Das Metalldach und seine Anschlüsse 668 KB pdf - Suissetec
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suissetec<br />
SPENGLER<br />
INFO<br />
Merkblatt Nr. 2 – April 2004<br />
<strong>Das</strong> <strong>Metalldach</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Anschlüsse<br />
Schadenfälle, z.B. aufgr<strong>und</strong> von Feuchtigkeitseintritt zwischen die<br />
Konstruktionsschichten, lassen sich vermeiden. Voraussetzung dafür<br />
ist die Berücksichtigung der einschlägigen Vorschriften <strong>und</strong><br />
Empfehlungen.<br />
Bekleidungen <strong>und</strong> Deckungen<br />
aus Dünnblech verleihen<br />
einem Haus einen ganz besonderen<br />
Charme, Ausdruck <strong>und</strong><br />
Glanz. Metalldächer haben in der<br />
heutigen Architektur aufgr<strong>und</strong> der<br />
folgenden Vorzüge eine grosse<br />
Bedeutung erlangt:<br />
- Langlebigkeit<br />
- Selbstreinigungseffekt<br />
- 100-prozentiger Rückbau<br />
- Recyklierbarkeit<br />
- Unbrennbarkeit<br />
- Regendichtheit<br />
- Verformbarkeit<br />
- Beständigkeit<br />
Dünnbleche sind dank ihren vorteilhaften<br />
Eigenschaften ein wirtschaftlich<br />
<strong>und</strong> ökologisch interessanter<br />
Baustoff <strong>und</strong> der ideale<br />
Werkstoff, um ein Gebäude vor<br />
Witterungs- <strong>und</strong> mechanischen<br />
Einflüssen dauerhaft zu schützen.<br />
Kupfer, Titanzink, Aluminium,<br />
Chromstähle <strong>und</strong> andere legierte<br />
Stähle gelangen sowohl für Metallfassaden<br />
als auch für Metalldächer<br />
zum Einsatz.<br />
«Dünnbleche sind ein wirtschaftlich<br />
<strong>und</strong> ökologisch<br />
interessanter Baustoff.»<br />
In den letzten Jahren traten vermehrt<br />
Schadenfälle bei <strong>Metalldach</strong>anschlüssen<br />
auf, die auf mangelhafte<br />
Ausführungen bzw. Verlegetechniken<br />
zurückzuführen sind.<br />
Bei den festgestellten Schäden<br />
handelt es sich meistens um Konstruktionen,<br />
bei denen Feuchtigkeit<br />
zwischen die Konstruktionsschichten<br />
gelangen konnte. Die<br />
Austrocknung erfolgte dabei unvollständig<br />
oder zu langsam. Solche<br />
Schadenfälle können mit der<br />
Berücksichtigung der einschlägigen<br />
Vorschriften <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
(SIA-Normen, suissetec-Fachrichtlinien,<br />
suissetec-Spenglertagpublikationen,<br />
sowie Planungsgr<strong>und</strong>sätze<br />
der Materialhersteller)<br />
vermieden werden.<br />
Bild 1: Metalldächer gewinnen zunehmend an Bedeutung (Foto: Rheinzink).
Wahl der Dachneigung<br />
<strong>Das</strong> Doppelfalzdach <strong>und</strong> insbesondere<br />
<strong>seine</strong> An- <strong>und</strong><br />
Abschlüsse sind regendicht,<br />
nicht aber wasserdicht. Um das<br />
Eindringen von Wasser zu verhindern<br />
ist je nach Verbindungsart<br />
bzw. Falzsystem eine minimale<br />
Dachneigung erforderlich. Die in<br />
der Übersicht (Abb. 1) angegebenen<br />
Minimalwerte sind zwingend<br />
einzuhalten.<br />
Die Gefahr von Wassereindringungen<br />
nimmt mit dem Verringern des<br />
Dachgefälles zu. Werden bei einem<br />
Objekt die erforderlichen Mindestneigungen<br />
nicht eingehalten, sind<br />
Schäden vorprogrammiert.<br />
Bei Metalldächern mit einer gefällelosen<br />
Doppelfalzeindeckung<br />
(Bild 2) kann Treibregen, Flugschnee,<br />
möglicherweise auch Stauwasser,<br />
durch den Falz bzw. via<br />
An- <strong>und</strong> Abschlüsse unter die<br />
Blechdeckung gelangen. Dies<br />
geschieht durch Druck, Sog- oder<br />
Kapillarwirkung. <strong>Das</strong> eingeschlossene<br />
Wasser führt dort zu einer<br />
Zerstörung der eingebauten Werkstoffe<br />
(Bild 3).<br />
Mindestneigungen Metalleindeckungen<br />
Doppelstehfalz 3° / 5%<br />
Falzhöhe >23 mm<br />
Winkelstehfalz 25° / 47%<br />
Falzhöhe >23 mm<br />
Leiste (ohne Kapillar -<br />
wirkung)<br />
Abb. 1: Minimale Dachneigungen <strong>und</strong> Falzhöhen.<br />
3° / 5%<br />
Aufbordungshöhe<br />
>40 mm<br />
«Die Gefahr von<br />
Wassereindringungen<br />
nimmt mit dem Verringern<br />
des Dachgefälles zu!»<br />
Bild 2: Gefällelose Doppelstehfalzeindeckung<br />
ermöglicht Wassereintritt.<br />
Bild 3: Eindringendes Wasser zerstört<br />
Holzschalung.
suissetec<br />
INFO<br />
Traufanschlüsse<br />
Die SIA-Norm 232 verlangt unter<br />
4.4.1.5 ausdrücklich:<br />
"<strong>Das</strong> Eindringen von Wasser<br />
infolge Kapillarität bei Falzen<br />
von Quernähten <strong>und</strong> im Traufbereich<br />
bei geringer Neigung <strong>und</strong><br />
durch Rückstau ist durch konstruktive<br />
Massnahmen zu verhindern."<br />
Diesem Gr<strong>und</strong>satz wird bei der<br />
Beachtung folgender Hinweise<br />
Rechnung getragen (vgl. Abb. 2):<br />
1. <strong>Das</strong> Traufbrett muss 3 bis 5 mm<br />
dünner sein als die übrige Schalung.<br />
Diese Differenz schafft Platz<br />
für das zu verlegende Einlaufblech<br />
mit Nase. Ebenso wird dadurch<br />
eine störungsfreie <strong>und</strong> kontinuierliche<br />
Regenwasserableitung in Richtung<br />
der Entwässerungskante<br />
sichergestellt.<br />
Bild 4: Kapillarität führt zum Eindringen von Regenwasser unter<br />
die Blecheindeckung.<br />
die Kapillarwirkung nicht.<br />
Ein allfälliges Schneefangsystem<br />
muss hinter dem Einlaufblech<br />
(Traufblech) montiert werden.<br />
Dadurch wird eine sichere Befestigung<br />
ermöglicht, <strong>und</strong> die Kapillarwirkung<br />
wird verhindert.<br />
2. <strong>Das</strong> Einlaufblech mit Einhängenase<br />
sollte mit einem Kapillarbrecher<br />
(z.B. Spalt der Holzschalung)<br />
oder mit Umschlag ausgeführt werden.<br />
3. Es empfiehlt sich, den Traufumschlag<br />
der Blechbahn mit offenem<br />
Winkel auszuführen. Dieser Anschluss<br />
stellt sicher, dass das<br />
abfliessende Wasser sauber abtropfen<br />
kann, verhindert das satte<br />
Anliegen des Traufumschlages an<br />
das Einlaufblech <strong>und</strong> reduziert<br />
damit die Kapillarwirkung. Mit<br />
einem leichten Knick in der Einlaufblechnase<br />
kann eine Kapillarwirkung<br />
gänzlich ausgeschlossen<br />
werden, da der Falzkopf so nicht<br />
auf der Einhängenase des Einlaufbleches<br />
aufliegt. Eine Verbreiterung<br />
des Einlaufbleches verhindert<br />
Blechbahn mit<br />
Traufumschlag<br />
Einlaufblech mit<br />
angereifter<br />
Einhängenase<br />
Umschlag<br />
Traufbrett<br />
Abb. 2: Ausgestaltung von Details des Traufanschlusses.<br />
Schalung
suissetec<br />
INFO<br />
Aufbordungen <strong>und</strong><br />
Abdeckungen<br />
Bei Aufbordungen verlangt die<br />
SIA-Norm konsequent den<br />
Abschluss mit einem Umschlag.<br />
Damit wird das Eindringen<br />
von auftreibendem Wasser in die<br />
Dachkonstruktion verhindert. Mit<br />
einem Vogelschutzgitter oder<br />
Lochblech wird der offene Spalt<br />
bzw. die Entlüftung vor Ungeziefer<br />
<strong>und</strong> Kleintieren geschützt. Durch<br />
die "Diagonal-Verlegung" des<br />
Lochbleches wird eine weitere<br />
Bremse für Treibregen oder Flugschnee<br />
gebildet. Es gibt Streckbleche<br />
aus Kupfer <strong>und</strong> Titanzink, die<br />
einen erheblich grösseren Luftdurchlass<br />
als die konventionellen<br />
Lochbleche gewähren.<br />
Zusammenfassung<br />
Dünnbleche sind vielseitig einsetzbar.<br />
Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
zwischen Architekt<br />
<strong>und</strong> Spengler ist die Voraussetzung<br />
für die erfolgreiche Planung <strong>und</strong><br />
Ausführung von Metalldächern<br />
<strong>und</strong> Dünnblechbekleidungen.<br />
Abb. 3: Ausgestaltung Firstbereich.<br />
Bei der Projektierung <strong>und</strong> Ausführung<br />
sind nebst den Verlegeempfehlungen<br />
der Hersteller <strong>und</strong> Anbieter<br />
von Deckungssystemen auch<br />
die nachstehenden fachtechnischen<br />
Richtlinien <strong>und</strong> Empfehlungen zu<br />
berücksichtigen:<br />
1.suissetec-Wegleitung für die Bemessung<br />
der Befestigung von<br />
Bekleidungen <strong>und</strong> Deckungen<br />
aus Dünnblech (auf CD).<br />
2.suissetec-Richtlinie für die Planung<br />
<strong>und</strong> Ausführung von<br />
Bekleidungen <strong>und</strong> Deckungen<br />
aus Dünnblech.<br />
3.Richtline <strong>und</strong> Wegleitung Dachentwässerung<br />
(suissetec 2004).<br />
4.SIA-Norm232: Geneigte Dächer.<br />
Sämtliche aufgeführten Publikationen<br />
sind bei suissetec erhältlich:<br />
Telefon Verlag: 043 244 73 57<br />
oder www.suissetec.ch (Onlineshop).<br />
Kontakt:<br />
<strong>Das</strong> vorliegende Merkblatt wurde durch die Branchenkommission Gebäudehülle/Spengler<br />
des Schweizerisch-Liechtensteinischen Gebäudetechnikverbandes (suissetec) erarbeitet.<br />
Kontaktperson: Jens Menzi, Leiter Fachbereich Spengler/Gebäudehülle, Telefon: 043 244 73 32.<br />
Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband<br />
Association suisse et liechtensteinoise de la Technique du bâtiment<br />
Associazione svizzera e del Liechtenstein della tecnica della costruzione<br />
Auf der Mauer 11, Postfach, 8023 Zürich<br />
Telefon 043 244 73 00, Fax 043 244 73 79<br />
www.suissetec.ch