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AktuellSportclub Aktuell September 2014

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Sportpanorama<br />

7<br />

Es waren halt andere Zeiten… (3)<br />

„Gomulka“<br />

auf Kufen<br />

Der Eisschnellläufer<br />

Günther Pedross<br />

Eisflitzer Günther Pedross nahm viele Entbehrungen in Kauf, um seinem Lieblingssport nachgehen zu können, der ihn schließlich bis in die Nationalmannschaft<br />

brachte (kleines Foto).<br />

„Wissen Sie, wer Gomulka war?“ Die<br />

Frage kommt ziemlich überraschend,<br />

aber ich weiß tatsächlich noch, dass ein<br />

Wladyslaw Gomulka zur Zeit des Kalten<br />

Krieges in Polen KP-Vorsitzender war.<br />

Kein Schlechter übrigens, denn 1956 ersparte<br />

er seinem Volk mit viel diplomatischem<br />

Geschick, dasselbe blutige Schicksal<br />

zu erleiden, wie Ungarn. Ungefähr zur<br />

selben Zeit – Ende der 50er, Anfang der<br />

60er Jahre – war in Südtirol auch ein Gomulka<br />

unterwegs. Auf schnellen Kufen<br />

sauste er in die Kurven der damals noch<br />

ziemlich primitiven Eisbahnen, heimste<br />

Erfolge ein und steckte Rückschläge<br />

weg. „Gomulka“ war der Spitzname von<br />

Günther Pedross, Jahrgang 1943, in Untermais<br />

geboren und schon als junger<br />

Bursche auf der Eisfläche bei den nahen<br />

Tennisplätzen zuhause.<br />

Wie seine italienischen Nationalmannschaftskollegen<br />

und -konkurrenten auf<br />

„Gomulka“ kamen, weiß Günther Pedross<br />

bis heute nicht. „Wahrscheinlich,<br />

weil es halt genau so fremd klang, wie<br />

Günther.“<br />

Harte Zeiten für Südtiroler<br />

Für Südtirols Spitzensportler waren die<br />

50er und 60er Jahre alles andere als ein<br />

Honigschlecken: Die „Gomulkas“ aus<br />

den Bergen mussten so manche Ungerechtigkeit<br />

schlucken. Auch Günther Pedross<br />

lernte schnell, wie eng Freud und<br />

Leid im Sport miteinander verknüpft<br />

sind, wie im Leben halt auch.<br />

Als der Untermaiser Schulbub regelmäßig<br />

zum Eislaufen ging – von der „Blumau“<br />

waren es ja nur ein paar Meter bis<br />

zum Eisplatz bei den Tennisplätzen –<br />

merkte er sehr bald, dass es ihm an Talent<br />

nicht mangelte. „Das schwierigste war,<br />

meine Mutter zu überzeugen, mir richtige<br />

Schlittschuhe zu kaufen. Eisschnelllauf-Schlittschuhe<br />

waren sehr teuer. Meine<br />

ersten Wettkämpfe habe ich mit ganz<br />

normalen Schlittschuhen gemacht.“<br />

Mit 14 Jahren bekam Günther eine<br />

Lehrstelle bei der Firma Amonn in Bozen.<br />

Der Arbeitsplatz sollte für ihn zum<br />

Glücksfall werden: „Mein Arbeitgeber<br />

hat mich immer unterstützt.“ Unterstützung,<br />

die dringend notwendig war, denn<br />

sonst war Günther ziemlich auf sich al-<br />

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