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Sportpanorama<br />
7<br />
Es waren halt andere Zeiten… (3)<br />
„Gomulka“<br />
auf Kufen<br />
Der Eisschnellläufer<br />
Günther Pedross<br />
Eisflitzer Günther Pedross nahm viele Entbehrungen in Kauf, um seinem Lieblingssport nachgehen zu können, der ihn schließlich bis in die Nationalmannschaft<br />
brachte (kleines Foto).<br />
„Wissen Sie, wer Gomulka war?“ Die<br />
Frage kommt ziemlich überraschend,<br />
aber ich weiß tatsächlich noch, dass ein<br />
Wladyslaw Gomulka zur Zeit des Kalten<br />
Krieges in Polen KP-Vorsitzender war.<br />
Kein Schlechter übrigens, denn 1956 ersparte<br />
er seinem Volk mit viel diplomatischem<br />
Geschick, dasselbe blutige Schicksal<br />
zu erleiden, wie Ungarn. Ungefähr zur<br />
selben Zeit – Ende der 50er, Anfang der<br />
60er Jahre – war in Südtirol auch ein Gomulka<br />
unterwegs. Auf schnellen Kufen<br />
sauste er in die Kurven der damals noch<br />
ziemlich primitiven Eisbahnen, heimste<br />
Erfolge ein und steckte Rückschläge<br />
weg. „Gomulka“ war der Spitzname von<br />
Günther Pedross, Jahrgang 1943, in Untermais<br />
geboren und schon als junger<br />
Bursche auf der Eisfläche bei den nahen<br />
Tennisplätzen zuhause.<br />
Wie seine italienischen Nationalmannschaftskollegen<br />
und -konkurrenten auf<br />
„Gomulka“ kamen, weiß Günther Pedross<br />
bis heute nicht. „Wahrscheinlich,<br />
weil es halt genau so fremd klang, wie<br />
Günther.“<br />
Harte Zeiten für Südtiroler<br />
Für Südtirols Spitzensportler waren die<br />
50er und 60er Jahre alles andere als ein<br />
Honigschlecken: Die „Gomulkas“ aus<br />
den Bergen mussten so manche Ungerechtigkeit<br />
schlucken. Auch Günther Pedross<br />
lernte schnell, wie eng Freud und<br />
Leid im Sport miteinander verknüpft<br />
sind, wie im Leben halt auch.<br />
Als der Untermaiser Schulbub regelmäßig<br />
zum Eislaufen ging – von der „Blumau“<br />
waren es ja nur ein paar Meter bis<br />
zum Eisplatz bei den Tennisplätzen –<br />
merkte er sehr bald, dass es ihm an Talent<br />
nicht mangelte. „Das schwierigste war,<br />
meine Mutter zu überzeugen, mir richtige<br />
Schlittschuhe zu kaufen. Eisschnelllauf-Schlittschuhe<br />
waren sehr teuer. Meine<br />
ersten Wettkämpfe habe ich mit ganz<br />
normalen Schlittschuhen gemacht.“<br />
Mit 14 Jahren bekam Günther eine<br />
Lehrstelle bei der Firma Amonn in Bozen.<br />
Der Arbeitsplatz sollte für ihn zum<br />
Glücksfall werden: „Mein Arbeitgeber<br />
hat mich immer unterstützt.“ Unterstützung,<br />
die dringend notwendig war, denn<br />
sonst war Günther ziemlich auf sich al-<br />
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