Download - Hamburg Ballett
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OPER Repertoire<br />
»Turandot«<br />
»Salome«<br />
RICHARD STRAUSS<br />
Salome<br />
Musikalische Leitung:<br />
Sebastian Weigle<br />
Inszenierung:<br />
Willy Decker<br />
Bühnenbild und Kostüme:<br />
Wolfgang Gussmann<br />
Licht: Manfred Voss<br />
Spiel leitung: Heiko Hentschel<br />
Herodes Peter Galliard<br />
Herodias Renate Spingler<br />
Salome Nadja Michael<br />
Jochanaan N. N.<br />
Narraboth Martin Homrich<br />
Page Maria Markina<br />
Fünf Juden Markus Petsch,<br />
Manuel Günther, Chris Lysack,<br />
Sergiu Saplacan, Szymon Kobylinski<br />
Zwei Nazarener<br />
Wilhelm Schwinghammer,<br />
Vincenzo Neri<br />
Zwei Soldaten<br />
Alin Anca, Dieter Schweikart<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur<br />
Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
und durch die Deutschen Philips<br />
Unternehmen.<br />
Aufführungen<br />
11., 15., 22., 25. April 2014,<br />
19.30 Uhr<br />
Geschichte einer unmöglichen Liebe<br />
Willy Deckers faszinierende Deutung von Strauss’ »Salome«<br />
steht im April wieder auf dem Spielplan<br />
n DIE BEZIEHUNG zwischen Salome und<br />
Jochanaan ist das tragische Zentrum. Es ist<br />
die Geschichte einer utopischen, einer unmöglichen<br />
Liebe, bei der die Katastrophe<br />
unausweichlich ist. Der Asket Jochanaan<br />
kann aus seiner selbstgewählten Rolle he -<br />
raus Salomes Werben nicht nachgeben. Er<br />
hat seinen Eros gänzlich auf seine religiöse<br />
Mission konzentriert und muss daher Salomes<br />
Wunsch nach körperlicher Berührung<br />
vollkommen missverstehen. Salome trifft<br />
den Punkt, wenn sie fragt: »Hattest Du<br />
Angst vor mir, Jochanaan?« Er hat tatsächlich<br />
Angst vor ihrer Sinnlichkeit, die gleichwohl<br />
ebenso rein und keusch ist wie seine<br />
Askese. Salomes erotische Ausstrahlung beruht<br />
gerade auf ihrer unberührten Keuschheit<br />
und Schmucklosigkeit. Sie ist alles<br />
ande re als ein Vamp oder eine Strip tease-<br />
Tän zerin.<br />
Im Gegensatz zu Jochanaan aber kommt<br />
Salome aus einer materialistischen Welt und<br />
ist von dieser auch beschädigt, und daher ist<br />
für sie der einzige Weg der Annäherung die<br />
Berührung, der Besitz. Sie ist fasziniert von<br />
den Worten aus dem Mund des Propheten –<br />
deshalb, und nicht aus sexueller Begierde,<br />
will sie ihn küssen. Er ist für sie eine Chance,<br />
aus ihrer dekadenten Welt auszubrechen.<br />
Wenn Jochanaan Gott liebt, dann tut sie es<br />
letztlich auch; Jochanaan könnte für sie ein<br />
Mittler sein, wenn er die tiefere Bedeutung<br />
ihrer erotischen Hingabe erkennen würde.<br />
Doch in seinen überzogenen Reaktionen<br />
zeigen sich schon die Probleme des kommenden<br />
Christentums mit seiner Verteufelung<br />
der Frauen und der Sinnlichkeit.<br />
Da Salome keine andere Möglichkeit der<br />
Annäherung kennt, pervertiert ihre Sehnsucht<br />
zur Zerstörungswut, mit der sie sich<br />
auch selbst vernichtet. In dem Moment, wo<br />
Jochanaan sie verstößt, verliert sie jegliche<br />
Lebensperspektive und stürzt ins Bodenlose.<br />
Ob Herodes sagt »Man töte dieses<br />
Weib!« oder nicht – sie ist am Ende.<br />
| Willy Decker<br />
»Salome« mit illustren<br />
Gästen: Nadja<br />
Michael in der Titelrolle<br />
und Sebastian<br />
Weigle am Pult<br />
Martin Homrich singt<br />
zum ersten Mal den<br />
Narraboth<br />
26 JOURNAL 4.2013/14