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Kultur- und Festspielreisen 2010 - Hamburg Ballett

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JOURNAL<br />

JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER Ausgabe 3 2009/10<br />

Orpheus<br />

<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />

Premiere 6. Dezember<br />

Gaetano Donizetti<br />

Lucia di Lammermoor<br />

Premiere 17. Januar


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<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

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Die wichtigsten Veranstaltungen<br />

■ Die erste Premiere des HAMBURG BALLETT in der neuen Spielzeit beschäftigt<br />

sich mit der Künstlerfigur Orpheus, eine Gestalt aus der antiken Mythologie.<br />

John Neumeier verortet in seinem jüngsten <strong>Ballett</strong> ein Leben zwischen Berufung<br />

<strong>und</strong> Zufall. Als Gast tanzt Roberto Bolle die Rolle des Orpheus auf Musik von<br />

Igor Strawinsky, Heinrich Ignaz Franz Biber u. a. (Seite 2). ■ Die Schönheit<br />

des Belcanto stellt Donizettis »Lucia di Lammermoor« wie keine zweite Oper<br />

aus. Wahnsinnsszene <strong>und</strong> Sextett sind höchstes Gut der Melomanen – doch eine<br />

harte Nuss für Regisseure. Sandra Leupold stellt sich dieser Herausforderung<br />

<strong>und</strong> bekennt sich zum magischen <strong>und</strong> utopischen Charakter dieser Musik.<br />

Simone Young dirigiert ein junges Ensemble mit Publikumsliebling Ha Young<br />

02 07<br />

10<br />

IM BLICKPUNKT INHALT<br />

22<br />

NOVEMBER, DEZEMBER, JANUAR 2009/<strong>2010</strong><br />

Lee in der Titelpartie (Seite 10). ■ Mit »Weihnachtsoratorium« choreografierte<br />

John Neumeier 2007 eine zeitlose Geschichte über Vertrauen <strong>und</strong><br />

Zuversicht. Eine werdende Mutter <strong>und</strong> ihr Mann sehnen sich nach Schutz <strong>und</strong><br />

Halt. Und ein einsamer Mann, der ihre Geschichte auf der Suche nach Geborgenheit<br />

durchkreuzt, kann zum Schluss freudig einstimmen, wenn es heißt:<br />

»Jauchzet, frohlocket« (Seite 7). ■ Starbariton Thomas Quasthoff musiziert<br />

mit Simone Young die »Vier ernsten Gesänge« von Brahms in einer ganz besonderen<br />

Orchesterfassung. Außerdem geht es mit der Urfassungs-Serie der<br />

Bruckner-Sinfonien weiter. Vorher kommt uns Altmeister Rafael Frühbeck de<br />

Burgos spanisch mit glutvollen Stücken von Albéniz (Seite 22).<br />

premieren Seite 2 | 10 ballett repertoire Seite 7 oper repertoire Seite 14 opernrätsel Seite 27<br />

junge oper Seite 20 philharmoniker Seite 22 spielplan Seite 30 coupon, preise, impressum Seite 31 news Seite 32


BALLETT PREMIERE<br />

›ORPHEUS‹<br />

Orpheus<br />

<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />

Unterstützt durch die Stiftung zur<br />

Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper<br />

Die Figuren des antiken Mythos um Orpheus erzählen in der Version von John Neumeier eine Geschichte, die sich im Heute<br />

zuträgt. Entstanden ist ein Werk über Berufung <strong>und</strong> Zufall im Leben eines Künstlers, das Finden der großen Liebe <strong>und</strong> deren<br />

plötzlicher Verlust. So wagt Orpheus den Abstieg in ein Reich, aus dem kein Lebender je zurückkehrte. Verzweiflung oder<br />

letzte Hoffnung? Die Figur des Orpheus wird getanzt von dem erfolgreichen italienischen Tänzer Roberto Bolle, der eigens<br />

für diese Rolle verpflichtet wurde. Mit John Neumeier sprach André Podschun.<br />

fotos: holger badekow John Neumeier über sein neues <strong>Ballett</strong><br />

Wie kam es zur Idee, den Mythos um<br />

Orpheus für eine neue Kreation zu verwenden?<br />

JOHN NEUMEIER: Die ursprüngliche Idee kam<br />

von Jürgen Flimm im Hinblick auf ein Gastspiel<br />

bei den Salzburger Festspielen im Sommer <strong>2010</strong>.<br />

Seit seiner Ernennung zum Festspielintendanten<br />

sprachen wir über eine Möglichkeit der Zusammenarbeit.Er<br />

bot mir die Inszenierung einer sehr<br />

wichtigen Oper an, die ich absagen musste, weil<br />

es terminlich mit der Arbeit des HAMBURG<br />

BALLETT nicht zusammenpasste. Schon damals<br />

stellten wir fest, dass das HAMBURG BALLETT<br />

lange nicht mehr in Salzburg vertreten war. Die<br />

Compagnie hatte dort oft gastiert, das letzte Mal<br />

1991,als wir die Festspiele mit Mozarts »Requiem«<br />

2 | Journal 3<br />

Musik<br />

Igor Strawinsky<br />

»Apollo« <strong>und</strong> »Orpheus«<br />

Heinrich Ignaz Franz Biber<br />

aus den »Rosenkranz«-Sonaten<br />

Peter Blegvad & Andy Partridge<br />

Musikalische Leitung<br />

Simon Hewett<br />

Choreografie, Inszenierung,<br />

Kostüme <strong>und</strong> Lichtkonzept<br />

John Neumeier<br />

Bühnenbild<br />

Ferdinand Wögerbauer<br />

Solo-Violine<br />

Rüdiger Lotter<br />

Daniel Garlitsky (9., 10. Dezember)<br />

eröffneten. Für den kommenden Sommer widmen<br />

sich die Salzburger Festspiele dem Thema<br />

»Mythen«. Jürgen Flimm hielt es aufgr<strong>und</strong> meiner<br />

Arbeit an der »Matthäus-Passion« für richtig<br />

<strong>und</strong> geradezu nahe liegend, wenn ich ein <strong>Ballett</strong><br />

über den Orpheus-Stoff mache. Er überließ<br />

mir die Musikwahl sowie die Wahl des Dirigenten.<br />

Zur Debatte stand ferner die Felsenreitschule,<br />

die ich dafür besonders geeignet fand. Die<br />

Gespräche verliefen über zweieinhalb Jahre,bis es<br />

etwa vor einem Jahr zu einem Schweigen <strong>und</strong> vor<br />

fünf Monaten schließlich zu einer Absage kam –<br />

nachdem bereits alles besprochen worden war,<br />

die Premiere im Dezember 2009 in <strong>Hamburg</strong><br />

herauszubringen, den sehr erfolgreichen Tänzer<br />

Roberto Bolle als Gast zu engagieren, Simon<br />

Premiere A 6. Dezember, 18.00 Uhr<br />

Premiere B 8. Dezember, 19.30 Uhr<br />

Weitere Aufführungen<br />

9. <strong>und</strong> 10. Dezember, 19.30 Uhr<br />

7., 15., 16. <strong>und</strong> 21. Januar, 19.30 Uhr<br />

Orpheus – zwischen Berufung <strong>und</strong> Zufall<br />

John Neumeier <strong>und</strong> Roberto Bolle während der Proben<br />

Hewett als Dirigent zu gewinnen, der übrigens<br />

seine Arbeit in Sydney im Sommer <strong>2010</strong> eigens<br />

für dieses Projekt abgesagt hat, <strong>und</strong> unseren<br />

Spielplan vom Dezember bis zum Sommer daraufhin<br />

abzustimmen mit den Überlegungen,<br />

nach der <strong>Hamburg</strong>er Premiere an diesem Projekt<br />

weiterzuarbeiten <strong>und</strong> die besonderen Räumlichkeiten<br />

der Felsenreitschule in Salzburg zu berücksichtigen.Zwischendurch,vor<br />

ca.eineinhalb Jahren,<br />

wurde kurzzeitig anstelle der Felsenreitschule<br />

die Perner-Insel in Hallein vorgeschlagen, die<br />

ich nach einem Besuch für meine <strong>Ballett</strong>compagnie<br />

von 58 Tänzern für völlig ungeeignet hielt.<br />

Ich beharrte auf unserem ursprünglichen Plan<br />

mit der Felsenreitschule. Die Begründung der<br />

Absage ist für mich vage, <strong>und</strong> ehrlich gesagt kann


ich mich nicht mehr an sie erinnern. Ich erinnere<br />

mich nur an eine e-Mail von vier Zeilen. Auf<br />

die Absage habe ich nicht reagiert. Ich habe aber<br />

auch kein Problem damit, die Entwicklung so zu<br />

benennen.Denn ich wäre nie auf die Idee gekommen,<br />

in diesem Moment den Orpheus-Stoff zu<br />

choreografieren. Ich hätte nicht an den Barockkomponisten<br />

Biber gedacht, der ein wichtiger<br />

Komponist für Salzburg ist <strong>und</strong> dessen Musik<br />

immer wesentlicher <strong>und</strong> prägender für das Konzept<br />

dieses <strong>Ballett</strong>s wird. Andererseits hatte ich<br />

von Beginn an das Gefühl, dass es einen Orpheus<br />

in mir gibt, dass ich das Spezifische, was ich zu<br />

diesem Thema sagen kann, intuitiv schon finden<br />

werde – ansonsten hätte ich diesem Projekt ja<br />

auch nicht zugestimmt.<br />

Wie verlief die Zusammenarbeit mit Roberto<br />

Bolle?<br />

JOHN NEUMEIER: Die Idee, Roberto Bolle zu<br />

engagieren, hängt mit Salzburg zusammen. Bisher<br />

hat noch kein Choreograf eine große Rolle für<br />

ihn kreiert. Während unserer sehr erfreulichen<br />

Zusammenarbeit an der »Kameliendame« merkte<br />

ich,dass wir sehr gut korrespondieren <strong>und</strong> dass<br />

er ein ernsthafter Künstler ist, der nicht nur seinen<br />

eigenen Ruhm <strong>und</strong> seine eigene Berühmtheit<br />

pflegt. Er ist interessiert an der Arbeit eines<br />

Künstlers <strong>und</strong> so habe ich nach einer Möglichkeit<br />

gesucht, ihn als Gast zu verpflichten. Ich dachte,<br />

gerade die Zusammenarbeit mit den Salzburger<br />

Festspielen wäre eine Gelegenheit, einerseits<br />

<strong>Hamburg</strong> von Roberto <strong>und</strong> dem neuen Werk<br />

profitieren zu lassen sowie andererseits das<br />

HAMBURG BALLETT <strong>und</strong> einen »Weltstar« in<br />

Salzburg zu präsentieren. Dadurch, dass Roberto<br />

noch nie etwas vollkommen Neues gemacht hat,<br />

musste ich mit ihm anders arbeiten als mit den<br />

Tänzern meiner Compagnie. Normalerweise<br />

sind bei einer Kreation zwei oder drei Besetzungen<br />

gleichzeitig im Probenraum anwesend <strong>und</strong><br />

ich kann etwas ausarbeiten <strong>und</strong> in den Raum<br />

schauen <strong>und</strong> dann auswählen, was meiner Vision<br />

am nächsten kommt. In der Arbeit mit Roberto<br />

war ich vorsichtiger, ich wollte nicht, dass meine<br />

Tänzer, die es gewohnt sind, mit mir zu arbeiten,<br />

ihn irgendwie »überbieten« <strong>und</strong> er dadurch nervös<br />

wird. Ich wollte ihm Sicherheit geben. Das<br />

Werk ist in erster Linie für ihn gedacht.Die Arbeit<br />

mit ihm ist äußerst angenehm, er verlangt sehr<br />

viel von sich <strong>und</strong> schont sich nicht; in den Proben<br />

setzt er keine Grenzen. Er versucht, die Figur <strong>und</strong><br />

die Choreografie durch beständiges Arbeiten zu<br />

finden. Ihm ist es vertraut, gewisse traditionelle<br />

Rollen einer Interpretation wiederzugeben. In<br />

diesen Fällen sind die Möglichkeiten begrenzt,<br />

weil ja die Choreografie – abgesehen von kleinen<br />

Änderungen – bereits gestaltet ist. Jetzt muss er<br />

versuchen, mit für ihn neuen Bewegungen <strong>und</strong><br />

Bewegungsfolgen eine Figur zu erschaffen – <strong>und</strong><br />

ich bin sehr gerührt von seiner Ernsthaftigkeit.Er<br />

besitzt unter dem Schein, im Moment der männliche<br />

<strong>Ballett</strong>star zu sein,fast etwas Kindliches,<strong>und</strong><br />

ich möchte diese sehr direkte Ausstrahlung von<br />

ihm in der Choreografie unterstreichen.<br />

Welcher Teil des Orpheus-Mythos interessiert<br />

Sie am meisten? Besitzt seine Geschichte<br />

für uns Aktualität?<br />

JOHN NEUMEIER: Jeder Künstler erzählt seine<br />

Geschichte sein ganzes Leben lang. Was mich<br />

interessiert,habe ich in der »Möwe«,in der »Kleinen<br />

Meerjungfrau« oder sehr stark in »Tod in<br />

Venedig« versucht zum Ausdruck zu bringen.<br />

Vom Mythos her gesehen haben Künstler eine<br />

gewisse Berufung, sie können nicht anders, als<br />

ihre Mission zu erfüllen,nämlich durch die Schönheit<br />

ihrer Kunst Menschen zu einem inneren<br />

Frieden, zu einer Bewegtheit oder ganz einfach<br />

zum Staunen zu verhelfen.Das ist ihnen gegeben,<br />

sei es durch die Weihen des Olymp, dem Ort der<br />

griechischen Götter, oder durch den christlichen<br />

Himmel. Der Künstler besitzt diese Eigenschaft<br />

Edvin Revazov <strong>und</strong> Roberto Bolle<br />

Journal 3 | 3


BALLETT PREMIERE<br />

›ORPHEUS‹<br />

fotos: holger badekow<br />

4 | Journal 3<br />

Roberto Bolle, Edvin Revazov <strong>und</strong> Hélène Bouchet<br />

<strong>und</strong> er muss lernen, mit ihr umzugehen, vor<br />

allem mit den Auswirkungen des Erfolgs. In<br />

unserem Fall wird Orpheus durch eine sehr einfache,<br />

menschliche Beziehung umgeworfen.<br />

Dadurch intensiviert sich seine Inspiration, er<br />

wird durch das Erlebte noch individueller, noch<br />

reifer.<br />

Es unterliegt keiner Logik, dass Eurydike<br />

stirbt. Wenn man Glucks Oper »Orpheus <strong>und</strong><br />

Eurydike« hört, weiß man nur, dass sie plötzlich<br />

nicht mehr da ist. Es passieren also zwei Dinge<br />

in seinem Leben: das Treffen auf Eurydike <strong>und</strong><br />

das Verlieren von Eurydike. Beide Umstände<br />

haben keine Folgerichtigkeit. Das finde ich in seinem<br />

Leben als vorbestimmter Mensch <strong>und</strong><br />

Künstler sehr berührend. Eurydikes plötzliches<br />

Verschwinden kann man vergleichen mit der<br />

Situation eines Menschen, der sich zufällig am<br />

Ort eines Terroranschlages aufhält. Man fragt<br />

sich,wieso es ihn trifft.Durch diese Tatsache wird<br />

Orpheus’ Kunst aber noch tiefer, noch existenzieller,was<br />

in meinem <strong>Ballett</strong> musikalisch im Übergang<br />

von Strawinsky zu Biber angelegt ist.<br />

Andererseits macht es ihn fast verrückt, <strong>und</strong> so<br />

wagt er den Abstieg ins Totenreich, um Eurydike<br />

zurückzuholen, was bekanntlich gegen jegliche<br />

Abläufe in der Natur ist. Und dann begeht er<br />

einen menschlichen Fehler – soll ich sagen eine<br />

Disziplinlosigkeit? – <strong>und</strong> er kann seine Heldentat<br />

nicht vollbringen <strong>und</strong> verliert seine große Liebe.<br />

Einerseits hat sein Leben also sehr stark mit<br />

Berufung zu tun, andererseits spielt der blanke<br />

Zufall eine wichtige Rolle. Der Zufall beeinträchtigt<br />

die Berufung. Und die Berufung inspiriert<br />

Orpheus zu Übermenschlichem oder<br />

Unnatürlichem.<br />

Als ich Jean Anouilhs Theaterstück »Eurydike«,<br />

im Englischen »Legend of Lovers«, las, war<br />

ich von dem Werk sehr beeindruckt. Anouilh<br />

macht etwas, was ich sehr mag. Er zieht das<br />

Drama auf eine mythische Ebene,die absolut realistisch<br />

ist. Die Poesie liegt im Realismus dieser<br />

Beziehung. Das erinnert mich an manche Werke<br />

von Tennessee Williams, der einmal gesagt hat:<br />

»Meine Art ist es, vom Bestimmten zum<br />

Abstrakten zu springen, denn manchmal ist das<br />

Bestimmte alles das, was wir über das Abstrakte<br />

wissen«. Anouilh zeigt uns, dass die Beziehung


von Orpheus <strong>und</strong> Eurydike nur einen Tag währt.<br />

Beide kennen sich nicht. Es ist auch keine unschuldige<br />

Beziehung, nicht die Geschichte von<br />

Romeo <strong>und</strong> Julia, sondern die Geschichte von<br />

einer erfahrenen Frau <strong>und</strong> einem Mann – <strong>und</strong><br />

dennoch ist es eine unglaublich tiefe Liebesgeschichte.<br />

Wie ist Hermes, der Seelengeleiter in die<br />

Unterwelt, in dieser Story einzuordnen?<br />

JOHN NEUMEIER: Die Figur ist sicherlich wichtig.<br />

In den Mythen gibt es oft eine Begleitfigur,<br />

sei es Amor wie bei Gluck oder der Todesengel in<br />

der ursprünglichen Fassung des <strong>Ballett</strong>s von<br />

George Balanchine <strong>und</strong> Igor Strawinsky. Es gibt<br />

immer einen Begleiter, der den vorgegebenen<br />

Pfad aufzeigt. Wie sonst wäre der Weg ins Totenreich<br />

zu finden? Die Figur gehört zu Orpheus’<br />

Geschichte. In seinem w<strong>und</strong>erschönen Gedicht<br />

»Orpheus. Eurydike. Hermes.« denkt Rainer<br />

Maria Rilke auch an Hermes. Die englischen<br />

Songwriter Peter Blegvad <strong>und</strong> Andy Partridge<br />

verwenden Rilkes Gedicht in einem ihrer Stücke,<br />

das ich in meinem <strong>Ballett</strong> einbaue. Die Zeile über<br />

Eurydike »She was already root« zitiert Rilke: »Sie<br />

war schon Wurzel«. Hermes begleitet die beiden<br />

auf ihrem verhängnisvollen Weg aus der Unterwelt.<br />

Er ist der Bote, der den Sterblichen die<br />

Message der Götter verkündet. Eigentlich soll<br />

seine Anwesenheit die grausame Wirkung mildern.<br />

Doch hat Eurydike bei Rilke längst einen<br />

anderen Zustand erreicht. Wenn Hermes sagt, er<br />

habe sich umgewendet, begreift sie die Brisanz<br />

des Augenblickes nicht <strong>und</strong> fragt nur leise: Wer?<br />

Bereits in den ersten Proben haben Sie u.a.<br />

mit einer Geige gearbeitet. Welche Rolle wird<br />

das Instrument in Ihrem <strong>Ballett</strong> spielen?<br />

JOHN NEUMEIER: Orpheus gilt als Ikone der<br />

Sänger <strong>und</strong> Musiker. Die klassische Mythologie<br />

spricht in diesem Zusammenhang von einer Lyra<br />

oder Leier als ein Attribut von ihm. Verfolgt man<br />

die zahlreichen Abbildungen von Orpheus durch<br />

die Jahrh<strong>und</strong>erte, so erkennt man verschiedene<br />

Arten von Streichinstrumenten. In Balanchines<br />

berühmtem »Orpheus«-<strong>Ballett</strong> hat der japanische<br />

Künstler Isamu Noguchi unglaublich schöne<br />

<strong>und</strong> stilisierte Kostüme,Objekte <strong>und</strong> vor allem<br />

eine Lyra geschaffen,die man in ihrer Abstraktion<br />

besser nicht darstellen kann. Dieser Mythos ist<br />

uns sehr nahe. In den Filmen von Jean Cocteau<br />

kann man ebenfalls die gegenseitige Nähe von<br />

Mythos <strong>und</strong> Realität finden. Für mich hat die<br />

Form der Geige eine starke Wirkung. Sie ist ein<br />

überirdisch schönes Instrument, als Streichinstrument<br />

mit der Lyra verwandt <strong>und</strong> sie signalisiert<br />

uns, nicht an den Mythos zu denken, nicht<br />

daran,was wir über Orpheus in der Schule gelernt<br />

haben,sondern die Geschichte klar anzuschauen.<br />

Es geht um einen Mann mit einer Geige <strong>und</strong> es<br />

geschieht jetzt. Das Instrument ist für ihn keine<br />

bloße Dekoration oder Zeichen eines erf<strong>und</strong>enen<br />

Kunstwerkes, sondern ein sehr menschennaher<br />

»flash« von Realität.<br />

Jounal 3 | 5


BALLETT PREMIERE<br />

›ORPHEUS‹ – BIOGRAFIEN<br />

©James Alcock<br />

6 | Journal 3<br />

Roberto Bolle, in Casale Monferrato geboren, lernte an der <strong>Ballett</strong>schule der Mailänder Scala, wo er von Rudolf<br />

Nurejew auserwählt wurde, den Tadzio in Benjamin Brittens Oper »Death in Venice« zu tanzen. Zwei Jahre nach<br />

seiner Aufnahme an das <strong>Ballett</strong> der Scala ernannte ihn 1996 Elisabetta Terabust zum Ersten Solisten. Seither tanzte<br />

er verschiedene Hauptfiguren u.a.in »Dornröschen«,»Schwanensee«,»La Bayadère«,»Excelsior«,»Don Quijote«,<br />

»Giselle«, »Le Spectre de la rose«, »La Sylphide«, »Manon«, »Romeo <strong>und</strong> Julia«, »Onegin«, »Notre Dame de Paris«,<br />

»Die lustige Witwe«, »Ondine« sowie »Apollon musagète«, für das er den »Prix Benois de la danse« erhielt. Darüber<br />

hinaus arbeitete er mit zahlreichen Compagnien zusammen, u.a. dem Royal Ballet, dem National Ballet of Canada,<br />

dem Stuttgarter <strong>Ballett</strong>, dem Finnish National Ballet, dem Staatsballett Berlin, dem SemperOper <strong>Ballett</strong>, dem<br />

Bayerischen Staatsballett, dem Tokyo Ballet <strong>und</strong> dem American Ballet Theatre. Im Jahr 2000 schuf Renato Zanella,<br />

der Leiter des Wiener Opernballetts, für ihn »Ave verum« zur Musik von Mozart. Im gleichen Jahr feierte er am<br />

Bolschoi-Theater den 75. Geburtstag von Maya Plisetskaya. Im Juni 2001 tanzte er anlässlich des Goldenen<br />

Thronjubiläums der britischen Königin im Buckingham Palace. Bei den Festlichkeiten zum 300. Jahrestag der<br />

Stadt St. Petersburg trat er im Juli 2003 am Kirov-Theater mit dem Royal Ballet in »Schwanensee« auf. Anlässlich<br />

des Weltjugendtages tanzte Roberto Bolle am 1. April 2004 vor Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz. Am 7.<br />

Dezember 2004 war er in »Europa Riconosciuta« mit Alessandra Ferri zur Wiedereröffnung der Mailänder Scala<br />

zu sehen. Ein Jahr später trat er am Opera House Covent Garden in Frederick Ashtons »Sylvia« auf. Im Februar<br />

2006 tanzte er bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele in Turin ein Solo, das Enzo Cosimi für<br />

ihn kreierte. Roberto Bolle, der 1999 zum Unicef-Botschafter ernannt wurde, ist seit Dezember 1998 ständiger<br />

Gast am Teatro alla Scala. Seit der Saison 2003/04 tanzt er dort als Étoile. Als Alessandra Ferri in der Rolle der<br />

Marguerite 2007 an der Mailänder Scala ihren Bühnenabschied nahm, war Roberto Bolle als Armand ihr Partner.<br />

Wenige Monate später waren beide in der jeweils gleichen Rolle an der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> zu sehen. 2009 trat<br />

er als Erster Solist des American Ballet Theatre an der Metropolitan Opera auf: Dies war das erste Mal, dass ein italienischer<br />

Tänzer als Erster Solist in die Compagnie aufgenommen wurde. Im Mai <strong>2010</strong> wird er mit dem American<br />

Ballet Theatre an der Metropolitan Opera in New York den Armand in John Neumeiers »Die Kameliendame« tanzen.<br />

Seit Beginn der Spielzeit 2009/<strong>2010</strong> ist Simon Hewett Erster Dirigent beim HAMBURG BALLETT. Der Australier<br />

studierte Klarinette <strong>und</strong> Dirigieren an der University of Queensland <strong>und</strong> setzte seine Ausbildung in Dirigieren<br />

<strong>und</strong> Opernkorrepetition an der Franz Liszt Hochschule für Musik in Weimar fort. Bereits während seines Studiums<br />

in Deutschland trat er mit dem Elision Contemporary Music Ensemble auf Festivals in Australien auf <strong>und</strong> ging in<br />

Europa <strong>und</strong> Japan auf Tournee. 2000 stand er für die Uraufführung von Liza Lims Oper »Moon Spirit Feasting«<br />

am Pult. Von 2002 an arbeitete er an der Australian Opera in Sydney <strong>und</strong> assistierte dort u.a. Simone Young <strong>und</strong><br />

Sebastian Weigle. Sein Dirigenten-Debüt gab er mit Bizets »Les Pêcheurs de Perles« <strong>und</strong> übernahm Aufführungen<br />

von Opern wie »Tosca«, »Turandot« <strong>und</strong> »Il Barbiere di Siviglia«. 2004 erhielt er die Hephzibah Tinter Fellowship<br />

<strong>und</strong> wurde mit dem »Brian Stacey Award for Young Conductors« ausgezeichnet. Von 2005 bis 2008 arbeitete er als<br />

Assistent der Generalmusikdirektorin Simone Young <strong>und</strong> Kapellmeister an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Hier<br />

dirigierte er neben zahlreichen Opernproduktionen mehrere <strong>Ballett</strong>e von John Neumeier. 2006 übernahm er die<br />

Musikalische Leitung der Premiere von »Parzival – Episoden <strong>und</strong> Echo« in Baden-Baden <strong>und</strong> stand in der Folge<br />

für Vorstellungen von »A Cinderella Story«, »Der Nussknacker« <strong>und</strong> »Die kleine Meerjungfrau« in <strong>Hamburg</strong> am<br />

Pult. In der Spielzeit 2006/2007 debütierte er an der Berliner Staatsoper Unter den Linden sowie an der Komischen<br />

Oper <strong>und</strong> nahm hier seither weitere Gast-Engagements an. Auch an die Oper in Sydney kehrt der Dirigent regelmäßig<br />

zurück, wo er bisher »Otello«, »Così fan tutte« <strong>und</strong> »Aida« dirigierte. 2011 wird er hier die Musikalische<br />

Leitung der Neuproduktion von »Macbeth« übernehmen. Im Frühjahr 2009 begleitete Simon Hewett die<br />

<strong>Hamburg</strong>er Compagnie mit Neumeiers »Die kleine Meerjungfrau« auf ihrer umjubelten Japan-Tournee. Im März<br />

dirigierte er mehrere Vorstellungen von John Neumeiers Choreografie »Dritte Sinfonie von Gustav Mahler« für<br />

die Produktion mit dem <strong>Ballett</strong> der Pariser Oper.Schließlich übernahm er die Musikalische Leitung von Léo Delibes’<br />

»Sylvia« in der Choreografie von Neumeier beim HAMBURG BALLETT. Über seine Dirigententätigkeit hinaus<br />

steht er dem <strong>Ballett</strong>intendanten als Musikalischer Berater zur Seite.<br />

Ferdinand Wögerbauer wurde in Salzburg geboren <strong>und</strong> studierte Bühnenbild am Mozarteum in seiner<br />

Heimatstadt. Bis 2003 arbeitete er als Bühnenbildassistent sowie als Leiter der Ausstattung bei den Salzburger<br />

Festspielen. 1991 arbeitete er bei der Premiere von John Neumeiers »Requiem« mit. Er arbeitet regelmäßig mit Peter<br />

Stein zusammen, bisher u.a. für die Produktionen »Onkel Wanja« in Rom, Moskau, Parma <strong>und</strong> Edinburgh, »Der<br />

Alpenkönig <strong>und</strong> der Menschenfeind« bei den Salzburger Festspielen 1996,»Die Ähnlichen« in Wien <strong>und</strong> Edinburgh,<br />

»Tatyana <strong>und</strong> Il Prigioniero« an der Mailänder Scala, »Faust 1« in Hannover, Berlin <strong>und</strong> Wien, »Pancomedia« in<br />

Berlin <strong>und</strong> Venedig, »Die Möwe« in Edinburgh <strong>und</strong> Riga, »Medea« in Syracuse <strong>und</strong> Epidavros, »Don Giovanni«<br />

an der Chicago Lyric Opera, »Blackbird« in Edinburgh <strong>und</strong> London, »Mazeppa« in Lyon <strong>und</strong> Edinburgh, »Troilus<br />

and Cressida« in Edinburgh <strong>und</strong> bei der Royal Shakespeare Company, »Eugen Onegin«, »Pique Dame« <strong>und</strong> »Lulu«<br />

in Lyon sowie »Wallenstein« <strong>und</strong> »Der zerbrochne Krug« in Berlin. Zudem schuf er Bühnenbilder am Zimmertheater<br />

Tübingen sowie am Akademietheater in Wien. Für die Oper »Jenu˚fa« kreierte er in Bob Swaims Inszenierung<br />

das Bühnenbild bei den Salzburger Festspielen 2001.Hier erarbeitete er auch 2009 das Bühnenbild in Jürgen Flimms<br />

Inszenierung von Rossinis »Moïse et Pharaon«.Weiterhin arbeitete er mit Christian Nickel am Alten Schauspielhaus<br />

Stuttgart <strong>und</strong> mit Claudio Abbado für die Berliner Philharmonie zusammen. 1999 schuf er das Bühnenbild für<br />

John Neumeiers <strong>Ballett</strong> »Messias«. 2007 setzte Ferdinand Wögerbauer die Zusammenarbeit mit John Neumeier in<br />

<strong>Hamburg</strong> fort <strong>und</strong> kreierte das Bühnenbild für »Weihnachtsoratorium«.


Weihnachtsoratorium<br />

■ Im umfangreichen Werk von John Neumeier<br />

bilden die sakralen <strong>Ballett</strong>e einen wichtigen<br />

Bestandteil. Sie gehen der Frage nach, wie viel<br />

Tanz in der Religion steckt <strong>und</strong> wie viel Religion<br />

im Tanz. 1981 suchte John Neumeier in der<br />

»Matthäus-Passion« nach einer verschollenen<br />

Sprache für religiöse Inhalte <strong>und</strong> nach einer choreografischen<br />

Form für Bachs Formulierung:<br />

»Mir ging es um eine vielschichtige, Bachs Komposition<br />

entsprechende Wiedergabe des biblischen<br />

Geschehens in seiner religiösen <strong>und</strong><br />

menschlichen Bedeutung. Ich bin Christ <strong>und</strong><br />

Tänzer. Mein ganzes Leben, Denken <strong>und</strong> Fühlen<br />

ist Tanz, die Choreografie meine Sprache. Sollte<br />

ich nicht versuchen, meine eigenen religiösen<br />

Überzeugungen <strong>und</strong> Erlebnisse in ihr auszudrücken<br />

<strong>und</strong> künstlerisch zu gestalten?« Das<br />

Bedürfnis nach metaphysischen Inhalten im Tanz<br />

hat sich im Schaffen von John Neumeier bis heute<br />

erhalten. Der »Matthäus-Passion« folgten die<br />

sakralen <strong>Ballett</strong>e »Magnificat«, »Requiem« <strong>und</strong><br />

»Messias«. 2007 wurde schließlich das »Weihnachtsoratorium«<br />

im Theater an der Wien uraufgeführt.<br />

Anfangs schält sich ein Mann aus einer Menschenmenge<br />

heraus <strong>und</strong> stellt im Abseits, auf<br />

einem hervorstehenden Podest, ein kleines Tannenbäumchen<br />

auf <strong>und</strong> zündet eine Kerze an – das<br />

Zeichen zum Einsatz der Musik.Im Eingangschor<br />

»Jauchzet, frohlocket« tönt ein Zustand ungetrübter<br />

Freude, der seit der Vertreibung aus dem<br />

Paradies verloren schien <strong>und</strong> deshalb so ausgelassen<br />

wirkt, weil er von der Ursünde nichts weiß.<br />

»Es geht um Hoffnung«,so John Neumeier,»nicht<br />

um eine fertige Erlösung. Wenn die Musik endet,<br />

herrscht Stille <strong>und</strong> wir tauchen wieder ein in unser<br />

Leben auf Erden.« Gegen Ende des Eingangschores<br />

treten schwarz gekleidete Menschen auf,<br />

Koffer tragend <strong>und</strong> auf Wanderschaft. Sie werden<br />

immer wieder zu sehen sein – eine Welt in<br />

Bewegung, im Schwebezustand.<br />

Zum Schluss wird der Chor »Jauchzet,frohlocket«<br />

wiederholt. Längst hat sich da der einzelne Mann<br />

aus seiner Einsamkeit herausgelöst <strong>und</strong> die Perspektive<br />

vom Beobachter zum aktiven Protagonisten<br />

gewechselt, erst skeptisch, dann zunehmend<br />

fasziniert von dem, was sich auf der Bühne<br />

<strong>und</strong> im Orchestergraben ereignet. Schweben will<br />

auch er, im Jubel der Musik, tanzend – zumindest<br />

solange die Musik tönt.<br />

Weihnachtsoratorium<br />

<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />

Musik Johann Sebastian Bach<br />

Choreografie John Neumeier<br />

23. Dezember, 19.30 Uhr<br />

27. Dezember, 15.00 u. 19.30 Uhr<br />

1. Januar, 19.30 Uhr<br />

3. Januar, 15.00 u. 19.30 Uhr<br />

BALLETT REPERTOIRE<br />

›WEIHNACHTSORATORIUM‹ ›DER NUSSKNACKER‹<br />

Der Nussknacker<br />

■ An ihrem 12. Geburtstag wird Marie in die<br />

Welt des Tanzes entführt <strong>und</strong> staunt über die<br />

Verwandlungskünste im Theater. Besonders aufregend<br />

ist es für sie, wenn sie aus dem Orchestergraben<br />

klettert – ein Moment, der auch für<br />

John Neumeier in seinem <strong>Ballett</strong> wichtig ist,denn<br />

hier, im Vorspiel zum zweiten Akt, liegt der<br />

Schlüssel zum Verständnis des Werkes: »Ich höre<br />

in dieser Musik den Abschied von der Kindheit,<br />

also Musik über den Lebensabschnitt, in dem<br />

man aufhört, Kind zu sein, aber noch nicht<br />

erwachsen ist.« John Neumeiers Entdeckungsreise<br />

in die Welt des Theaters <strong>und</strong> Tanzes ist ein<br />

Klassiker, der während der Festtage einfach auf<br />

den Spielplan gehört.<br />

Der Nussknacker<br />

<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />

Musik Peter I. Tschaikowsky<br />

Choreografie John Neumeier<br />

22. Dezember, 19.00 Uhr<br />

26. Dezember, 14.30 u. 19.30 Uhr<br />

30. Dezember, 19.00 Uhr<br />

9. Januar, 19.30 Uhr<br />

10. Januar, 14.30 u. 19.30 Uhr<br />

fotos: holger badekow<br />

Journal 3 | 7


BALLETT BALLETT-WERKSTATT<br />

fotos: holger badekow<br />

Jubiläumstänze<br />

<strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT, Kompagni B des Kongelige Teaters, Kopenhagen<br />

The Royal Ballet School, London<br />

■ Am 26. Oktober war es so weit: John Neumeier, das HAMBURG<br />

BALLETT <strong>und</strong> die <strong>Ballett</strong>schule feierten das zwanzigjährige Bestehen des<br />

<strong>Ballett</strong>zentrums <strong>Hamburg</strong>. In der restlos ausverkauften Jubiläums-Werkstatt<br />

präsentierten Gäste aus fünf internationalen <strong>Ballett</strong>schulen <strong>und</strong> die<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT<br />

einen Gala-Abend in der Staatsoper. Der Abend zeigte einen Querschnitt<br />

im Leben eines Tänzers – von den Ausbildungsklassen der <strong>Ballett</strong>schule angefangen<br />

bis zu den Ersten Solisten der <strong>Hamburg</strong>er Compagnie. In seiner<br />

Moderation machte John Neumeier darauf aufmerksam, den Besetzungszettel<br />

des Abends gut aufzuheben, da manchem Schüler eine große Karriere<br />

als Tänzer bevorstehe. Zudem zeigte der Gala-Abend das unterschiedliche<br />

Spektrum der Ausbildungsstätten. Der Reigen wurde mit Kevin Haigens<br />

»Jubiläumstänzen«,einer Hommage à George Balanchine,eröffnet,bei dem<br />

die Ausbildungs- <strong>und</strong> Theaterklassen der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG<br />

BALLETT mitwirkten. Es folgten ein Pas de deux aus »Schwanensee«, ge-<br />

8 | Journal 3<br />

Canada’s National Ballet School, Toronto, Daniel Camargo, Stuttgarter <strong>Ballett</strong><br />

Anna Polikarpova <strong>und</strong> Ivan Urban, HAMBURG BALLETT<br />

tanzt von Schülern der National Ballet School Toronto, <strong>und</strong> das eigens für<br />

die <strong>Ballett</strong>schule der Pariser Oper choreografierte Werk »Péchés de<br />

Jeunesse« von Jean-Guillaume Bart. Im zweiten Teil der Gala spielte die<br />

Kompagni B des Kongelige Teaters Kopenhagen in ihrer Collage »If We<br />

dance...« mit den Möglichkeiten choreografischer <strong>und</strong> multimedialer Darstellung<br />

<strong>und</strong> riss das Publikum mit sich. Ebenso wie Daniel Camargo aus<br />

Stuttgart, der mit physischer <strong>und</strong> mentaler Konzentration Uwe Scholz’<br />

»Notations I–IV« tanzte.Nach dem Beitrag der Royal Ballet School London,<br />

die den Pas de deux aus Kenneth MacMillans »Concerto« präsentierte,standen<br />

zwei Lieder aus »Des Knaben W<strong>und</strong>erhorn« auf dem Programm, die<br />

John Neumeier zur Einweihung des <strong>Ballett</strong>zentrums 1989 kreiert hatte –<br />

ergänzt mit dem Adagietto aus der »Fünften Sinfonie von Gustav Mahler«,<br />

das von den Ersten Solisten des HAMBURG BALLETT Anna Polikarpova<br />

<strong>und</strong> Ivan Urban getanzt wurde.


Tag der offenen Tür am 24. Oktober 2009<br />

■ Etwa 1500 neugierige Besucher kamen am<br />

24. Oktober zum Tag der offenen Tür in die<br />

Caspar-Voght-Straße. Sie alle wollten einen Einblick<br />

in die Arbeit des HAMBURG BALLETT<br />

erhalten, das in dem Fritz-Schumacher-Bau in<br />

Hamm seine Heimstätte hat – <strong>und</strong> das schon seit<br />

zwanzig Jahren. Die Interessierten richteten ihre<br />

Aufmerksamkeit auf die Proben der Compagnie,<br />

den Unterricht der <strong>Ballett</strong>schule <strong>und</strong> stellten weitere<br />

Fragen r<strong>und</strong> um das Arbeiten im <strong>Ballett</strong>zentrum.<br />

Auf lebhaftes Interesse stieß das Spitzenschuhlager.Aber<br />

auch die Räume der Technik<br />

<strong>und</strong> das Arbeitszimmer unserer Choreologin waren<br />

geöffnet.<br />

Wie funktioniert ein Leben für das <strong>Ballett</strong>? Der<br />

Blick hinter die Kulissen hob die Vielseitigkeit<br />

dieser Kunst hervor. Die tägliche Probenarbeit<br />

Hélène Bouchet <strong>und</strong> Roberto Bolle<br />

<strong>Ballett</strong>-Kalender <strong>2010</strong><br />

<strong>2010</strong><br />

JOHN NEUMEIER<br />

THE HAMBURG BALLET<br />

PHOTOGRAPHED BY HOLGER BADEKOW<br />

CURIO VERLAG<br />

der Tänzer mit John Neumeier <strong>und</strong> seinen<br />

<strong>Ballett</strong>meistern wird umrahmt von einer organisatorischen<br />

Struktur,die helfend zu einem gelungenen<br />

<strong>Ballett</strong>abend beiträgt. Dazu gehören die<br />

Pilates-Anwendungen mit dem systematischen<br />

Körpertraining zur Kräftigung der Muskulatur<br />

oder die Kostümabteilung, welche die Herstellung<br />

von Tutus erläuterte, <strong>und</strong> die Requisite, die<br />

Objekte aus der »Kameliendame« zeigte.Die Tonabteilung<br />

stellte sich den Fragen über die Musikproduktion<br />

für <strong>Ballett</strong>vorstellungen. Darüber<br />

hinaus vermittelten unsere Maskenbildner einen<br />

Eindruck von ihrer abwechslungsreichen Arbeit.<br />

Höhepunkt waren die Kreationsproben zu<br />

»Orpheus« mit John Neumeier, Gasttänzer<br />

Roberto Bolle <strong>und</strong> der Compagnie des HAM-<br />

BURG BALLETT.<br />

■ Der Kalender für das Jahr <strong>2010</strong> zeigt Proben<strong>und</strong><br />

Aufführungsfotos von Holger Badekow aus<br />

dem Repertoire des HAMBURG BALLETT. Präsentiert<br />

werden Fotografien aus John Neumeiers<br />

Kreation »Le Pavillon d’Armide«, die im Juni<br />

2009 ihre Premiere feierte. Zu sehen sind weiterhin<br />

Aufnahmen von John Neumeiers <strong>Ballett</strong>en<br />

»Le Sacre«, »Die Möwe«,»La Sylphide«,»Die kleine<br />

Meerjungfrau« <strong>und</strong> »Weihnachtsoratorium«.<br />

Zudem gewährt der Kalender einen Probeneinblick<br />

in »Orpheus« – eine neu entstehende<br />

Kreation von John Neumeier, die am 6. Dezember<br />

an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper uraufgeführt<br />

wird. Der Kalender enthält zwölf Farbfotos<br />

<strong>und</strong> ist für 30,– EUR im Internet unter<br />

www.hamburgballett.de (service/shop),im Foyer<br />

der Staatsoper sowie im Buchhandel über den<br />

Curio-Verlag erhältlich.<br />

Anzeige<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Mittwoch:<br />

11.30 bis 24.00 Uhr<br />

Donnerstag bis Samstag:<br />

11.30 bis 1.00 Uhr<br />

Sonn- <strong>und</strong> Feiertage:<br />

11.30 bis 24.00 Uhr<br />

Reservierungen:<br />

040 / 650 677 90<br />

Stephansplatz 10, <strong>Hamburg</strong><br />

(Im Erdgeschoss des neuen<br />

Spielbank-Gebäudes)<br />

www.tarantella.cc<br />

Journal 6 | 9


OPER PREMIERE<br />

›LUCIA DI LAMMERMOOR‹<br />

Lucia di Lammermoor<br />

Gaetano Donizetti<br />

»Lucia di Lammermoor« gilt als Gesangsoper<br />

par excellence. Nun wurden aber italienische Belcantoopern<br />

lange Zeit wegen ihrer als mangelhaft<br />

empf<strong>und</strong>enen musikdramatischen Qualitäten <strong>und</strong><br />

ihrer stereotypen <strong>und</strong> unwahrscheinlichen Sujets<br />

nicht besonders hoch eingeschätzt. Wie kommt<br />

man in diesem Bravour-Stück zugleich dem inneren<br />

Gehalt näher? Wie näherst Du Dich dem Stück?<br />

SANDRA LEUPOLD Natürlich gilt dieses Werk<br />

vielen geradezu als Synonym für »Italienische<br />

Oper« im Sinne von begriffloser melodischer<br />

Schönheit <strong>und</strong> sinnfreiem, hohlem Virtuosengesang.<br />

Dass »Lucia di Lammermoor« mit ihrer<br />

großen Wahnsinnsszene schon einer nicht enden<br />

wollenden Prozession von Primadonnen als erlesenes<br />

Versuchsgelände <strong>und</strong> sichere Beifallsquelle<br />

diente, kann den Blick auf den »inneren Gehalt«<br />

in der Tat ein bisschen verstellen. Donizettis<br />

musikdramatische Ernsthaftigkeit in Zweifel zu<br />

ziehen ist im Übrigen wohlfeil <strong>und</strong> einfach – wer<br />

sich über die Kavatinen <strong>und</strong> Kabaletten lustig<br />

machen möchte, wird hier seinen Spaß haben<br />

können. Der Vorwurf an die Musik ist dann<br />

genau der,den Du genannt hast: die Musik sei stereotyp<br />

<strong>und</strong> nicht glaubwürdig. Aber genau das,<br />

10 | Journal 3<br />

Vor der Premiere<br />

Einführungsmatinee<br />

mit Mitwirkenden der Produktion<br />

<strong>und</strong> Musikeinlagen<br />

Moderation: Kerstin Schüssler-Bach<br />

10. Januar <strong>2010</strong> um 11.00 Uhr<br />

Probebühne 1<br />

Großes Haus<br />

Die Premiere von »Lucia di<br />

Lammermoor« wird von<br />

NDR <strong>Kultur</strong> live übertragen.<br />

Lucia di Lammermoor<br />

Belcanto voll betörender Schönheit <strong>und</strong> eigener Wirklichkeit. Für die Neuinszenierung von »Lucia di Lammermoor« geht<br />

Opernchefin Simone Young an die Quellen zurück: die originale Glasharmonika bringt eine magische Note in die Partitur ein.<br />

Ein junges Sängerensemble mit den <strong>Hamburg</strong>er Publikumslieblingen Ha Young Lee, George Petean <strong>und</strong> Alexander<br />

Tsymbalyuk sowie Saimir Pirgu als Gast bringen Donizettis Partitur zum Leuchten. Zum ersten Mal arbeitet Sandra Leupold<br />

an der Staatsoper, eine der gefragtesten Regisseurinnen der jüngeren Generation. Sie steht für eine eindrückliche <strong>und</strong><br />

kompromisslos klare Regiesprache. Dramaturgin Annedore Cordes unterhielt sich mit Sandra Leupold über ihr Konzept.<br />

denke ich, ist der springende Punkt: Einer<br />

Puccini-Oper zu »glauben« ist viel leichter <strong>und</strong><br />

sozusagen voraussetzungslos möglich. Wenn<br />

dort eine Figur wütend ist, wird ihre Musik – für<br />

unsere Ohren – auch eindeutig wütend klingen.<br />

Ohne Wenn <strong>und</strong> Aber. Ein halbes Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

zuvor aber gab es mit dem Melodramma lirico<br />

noch eine Welt, in der die betörende Schönheit<br />

einer Melodie der Glaubwürdigkeit eines Ausdrucks<br />

von Wut überhaupt nicht im Weg stand,<br />

<strong>und</strong> in der »wütend sein« vielleicht sogar beschwingt<br />

<strong>und</strong> tänzerisch klingen konnte. Dass<br />

dabei anstelle von blankem Unsinn etwas herauskam,was<br />

uns heute noch zu Tränen rührt,fasziniert<br />

mich total.Dort,wo Musik <strong>und</strong> Text divergent<br />

sind, klafft eine geheimnisvolle <strong>und</strong> aufregende<br />

Lücke. Und ich finde, die eigentliche Kraft<br />

<strong>und</strong> das Vermögen nicht nur von Belcanto, sondern<br />

ganz generell von Oper liegt genau hier:<br />

Unnennbares <strong>und</strong> Unmögliches erlebbar zu machen<br />

<strong>und</strong> Wirklichkeiten zu zeigen, die kompliziert,<br />

seltsam <strong>und</strong> manchmal auch unverständlich<br />

sind. Oder abstrus. Aber eben nicht dem<br />

»echten« Leben abgeschaut. Oper ist ihrem Wesen<br />

nach ungeeignet, einfache Wahrheiten dar-<br />

Unterstützt durch die<br />

Stiftung zur Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

zustellen. Belcanto vorzuwerfen, er sei nicht<br />

glaubwürdig, spricht doch nur von der Enttäuschung,<br />

eben diese einfachen Wahrheiten hier<br />

nicht vorzufinden. Die gibt es hier tatsächlich<br />

nicht.<br />

Was findet man denn stattdessen?<br />

S.L. Andere, tiefer gehende Wahrheiten vielleicht<br />

wie zum Beispiel einen Chor der Hochzeitsgäste,<br />

der Raimondos Bericht von Lucias<br />

Mord an Arturo <strong>und</strong> der Verwirrung ihres Geistes<br />

entsetzt kommentiert – mit einer Musik, die,<br />

wenn man den Text ignoriert, ebenso gut einen<br />

fantastischen Sonnenaufgang illustrieren könnte:<br />

eine w<strong>und</strong>erschöne, langsame <strong>und</strong> raumgreifend<br />

große melodische Geste von Aufschwung,<br />

Emphase <strong>und</strong> Innehalten. In E-Dur! Donizetti<br />

hat dieser Textpassage einen völlig anderen Klang<br />

gegeben, als wir durch das späte 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Verdorbenen es erwartet hätten. Aber wo er die<br />

Banalität des Erschreckens eben nicht komponiert<br />

hat,öffnet sich plötzlich der Raum für einen<br />

utopischen Moment,eine Unwirklichkeit,die nur<br />

auf der Meta-Ebene <strong>und</strong> als Subtext ihren tieferen<br />

Sinn hat. Das flehentliche Gebet eines von


Musikalische Leitung<br />

Simone Young<br />

Inszenierung<br />

Sandra Leupold<br />

Bühnenbild<br />

Stefan Heinrichs<br />

Kostüme<br />

Esther Bialas<br />

Licht<br />

Thomas Güldenberg<br />

Chor<br />

Florian Csizmadia<br />

Lord Enrico Ashton<br />

George Petean<br />

Lucia<br />

Ha Young Lee<br />

Sir Edgardo<br />

Ravenswood<br />

Saimir Pirgu<br />

Lord Arturo Bucklaw<br />

Jun-Sang Han<br />

Dovlet Nurgeldiyev(30.<br />

1.; 2., 6. 2.)<br />

Raimondo Bidebent<br />

Alexander Tsymbalyuk<br />

Alisa<br />

Renate Spingler<br />

Normanno<br />

Ziad Nehme<br />

Premiere A<br />

17. Januar <strong>2010</strong><br />

um 18.00 Uhr<br />

Premiere B<br />

20. Januar <strong>2010</strong><br />

um 19.30 Uhr<br />

Aufführungen<br />

23., 27., 30. Januar;<br />

2., 6. Februar <strong>2010</strong><br />

um 19.30 Uhr<br />

Gott abgefallenen Volkes um Besinnung, Entschuldung<br />

<strong>und</strong> Umkehr vielleicht … Für mich<br />

ist eine so surreale Szene wie diese nicht weniger<br />

glaubwürdig als das »realistische« Te Deum aus<br />

»Tosca«. Nur gr<strong>und</strong>sätzlich anders.<br />

Gehört das berühmte Sextett für Dich auch in<br />

diese Kategorie?<br />

S.L. Genau! Auch hier scheinen uns Text <strong>und</strong><br />

Musik Gegenteiliges mitzuteilen. In die katastrophische<br />

Situation des um Sek<strong>und</strong>en zu spät<br />

zur Tür hereinkommenden Edgardo, der Lucias<br />

eben unterschriebenen Ehevertrag mit Arturo<br />

nur noch zur Kenntnis nehmen kann – <strong>und</strong> der<br />

um sich herum all diese verhärteten Menschen<br />

sieht, die sehr wohl wissen, dass vor ihren Augen<br />

gerade die Falschen miteinander verheiratet wurden<br />

–, bringt die Musik eine seltsame <strong>und</strong> frappierende<br />

Zärtlichkeit, etwas Kostbares, Weiches<br />

<strong>und</strong> »Angefasstes«. Enrico <strong>und</strong> Edgardo beginnen<br />

<strong>und</strong> beenden diese Szene zusammen, in<br />

einem ganz zerbrechlichen piano. Und übrigens<br />

wieder in Dur. Dabei kommen sie sich in einem<br />

utopischen, realitätsentrückenden Augenblick<br />

viel näher, als sie es sich in ihrer machistischen<br />

Krafthuberei jemals zugestanden hätten. Und<br />

vielleicht handelt diese Szene von der Sehnsucht<br />

aller hier, endlich mit dem sinnlosen Hassen aufhören<br />

zu können, <strong>und</strong> davon, in einem einzigen<br />

großen Fließen seinen Nächsten einfach nur anzusehen<br />

<strong>und</strong> zu erkennen. Ein w<strong>und</strong>erbarer Moment.<br />

Einer, den nur Oper kann. Für die Dauer<br />

dieses Sextetts ist etwas Ungekanntes, Verstörendes<br />

da.<br />

Es herrscht ja eine tödliche Erbfeindschaft zwischen<br />

Enrico <strong>und</strong> Edgardo. Aber ketten die Gefühle<br />

des gegenseitigen Hasses die beiden Männer nicht<br />

irgendwie auch zusammen? Es heißt ja: das Gegenteil<br />

ist oft das Gleiche.<br />

S.L. (lacht) Das gefällt mir! Dialektisches<br />

Denken finde ich bei einer Oper wie dieser wirklich<br />

ganz besonders geboten. Ja, tatsächlich sind<br />

für mich die beiden Männer das eigentliche Paar<br />

des Abends. Der düstere, ganz <strong>und</strong> gar selbstzerstörerische<br />

Edgardo mit seinem harten, unversöhnlich<br />

trotzigen Wesen ist traurig, einsam <strong>und</strong><br />

entwurzelt. Als der Letzte eines uralten Geschlechts<br />

besitzt er außer seiner kaputten Turmruine<br />

<strong>und</strong> seinem Bedürfnis nach Rache nichts<br />

mehr.Und obwohl er weiß,dass er seinem Schicksal<br />

nicht entrinnen kann, meint er doch, das<br />

Fatum ignorieren zu können, <strong>und</strong> kappt auch<br />

noch die allerletzten Bindungen – die zu seinem<br />

Fatum nämlich. In dem man ja auch aufgehoben<br />

sein kann. Schließlich bleibt ihm in seiner ganzen<br />

Einsamkeit nichts mehr als sein Hass auf die Welt.<br />

Den er fleißig nährt – so, wie dieser ihn nährt <strong>und</strong><br />

ihn so lange am Leben hält, bis Edgardo sich endlich<br />

aus seiner freudlosen Existenz befreit. Enricos<br />

Schicksal dagegen ist es, diese Oper zu überleben.<br />

Worum man ihn wirklich nicht beneiden<br />

muss. Edgardo <strong>und</strong> Lucia wissen, dass sie alles<br />

falsch machen <strong>und</strong> dass sie keine Chance haben.<br />

Enrico, der genauso jung ist wie Edgardo, versucht,alles<br />

richtig zu machen.Und hat auch keine<br />

Chance. Die Autoren haben ihm eine erlesen ausweglose<br />

Situation gebaut,aus der er,schwach <strong>und</strong><br />

manipulierbar, wie er ist, unmöglich herauskommen<br />

kann. Also sitzt er sie aus. Frierend,<br />

unwohl, mit Furcht im Nacken <strong>und</strong> offenen<br />

Augen den Untergang erwartend – der ihm<br />

unglücklicherweise, zumindest bis zum Ende der<br />

Oper,nicht bestimmt ist.Unfähig zu einem anderen<br />

Verhalten, als eben diese falsche Heirat zu<br />

Journal 3 | 11


OPER PREMIERE<br />

›LUCIA DI LAMMERMOOR‹<br />

erzwingen <strong>und</strong> nach der absehbaren Katastrophe<br />

in eine klamme Schreckstarre zu verfallen, hat<br />

Enrico nirgendwo so große <strong>und</strong> starke Momente<br />

wie in seinem Hass auf Edgardo. Sei es im großen<br />

Duett mit ihm, der »Turmszene«, oder im ersten<br />

Akt, wo er ihn sich vorstellen muss, um von ihm<br />

singen zu können.Erst vereint im Hass sind beide<br />

Männer ganz »bei sich«, beieinander <strong>und</strong> eins.<br />

Und die Musik ihres martialischen »Terzenduetts«<br />

könnte genauso gut die zweier Brüder<br />

sein.Beide sind Ebenbürtige,die einander im tiefsten<br />

Sinne verstehen <strong>und</strong> brauchen, die sich<br />

gegenseitig ihr Schicksal sind – <strong>und</strong> die nur im<br />

Miteinander ihre Bestimmung erfüllen, ihren<br />

eigenen Daseinszweck vollenden. Und nur hier<br />

empfinden beide auch so etwas wie Glück.<br />

Edgardos Duett mit Lucia zeigt die beiden nicht<br />

glücklich miteinander?<br />

S.L. Der verzweifelte Outlaw Edgardo hat<br />

nicht nur nichts mehr zu verlieren. Er will auch<br />

schon nichts mehr gewinnen. Ganz sicher hat er<br />

keine »normale« Zukunft mit Lucia vor Augen,<br />

das wäre ja nach Lage der Dinge ganz <strong>und</strong>enk-<br />

12 | Journal 3<br />

bar. Beide sind gleichermaßen Verlorene, singen<br />

<strong>und</strong> verheiraten sich um Kopf <strong>und</strong> Kragen – <strong>und</strong><br />

wissen, dass sie die schwer erkämpften Momente<br />

von Ekstase, das kurze, aber intensive Gefühl von<br />

»Leben« am Ende mit einem grausamen Tod zu<br />

bezahlen haben werden. Dass sie sich in dieser<br />

»Auftrittsszene« nur treffen, um sich gleich wieder<br />

zu trennen, markiert dann auch schon das<br />

Ende dieser Liebesgeschichte. Und ganz konsequent<br />

ersetzen in der Partitur ihre beiden einsamen<br />

Schlussarien das Fehlen eines glücklichen<br />

Liebesduetts. Sie wissen es nicht, aber sie lieben<br />

weniger einander, als eben das Gefühl, zu lieben,<br />

<strong>und</strong> sie bleiben sich sehr viel schuldig. Dieses<br />

eigene Liebes-Gefühl so intensiv zu erleben, wie<br />

man es nur aushalten kann, ist in dem Duett, das<br />

du meinst, das Ziel der Figuren. Ihre totale Hingabe<br />

an das Gefühl der Liebessehnsucht. Ganz<br />

naiv, kindisch, voll körperlich, verzweifelt <strong>und</strong><br />

unbedingt. Und singend. Sie dienen sich zwar<br />

gegenseitig als Fluchthelfer, um so weit wie<br />

irgend möglich aus der eigenen Welt herauszukommen.<br />

Auf die eine oder andere Weise. Aber<br />

sie können kaum dem Bild standhalten, das der<br />

andere sich von ihm macht. Nur, dass Edgardo<br />

der garantiert unmöglichste aller Männer ist <strong>und</strong><br />

dass er sicher zu nichts anderem taugt als dazu,<br />

eine Tragödie heraufzubeschwören,ist sogar dieser<br />

verträumten, merkwürdig somnambulen<br />

<strong>und</strong> von vorneherein zu einer Art Selbstauflösung<br />

hin drängenden Lucia sonnenklar. Die<br />

natürlich genauso die garantiert unmöglichste<br />

aller Frauen ist.<br />

Wenn Du sagst, das Ziel dieses Duetts ist es,<br />

dass die Figuren ihrem Leben diese hohen Energiewerte<br />

abpressen, um sich singend selbst zu<br />

spüren, dann heißt das, der eigentliche Zweck dieser<br />

Oper ist nicht, eine Geschichte darzustellen,<br />

sondern intensive Musik zu ermöglichen.<br />

S.L. Schöner hättest Du es nicht sagen können.<br />

Ist das nicht toll? Was für eine subversive<br />

Umkehrung unseres normalen Opernführer-<br />

Denkens. In der Tat, diese w<strong>und</strong>erbare Theaterform<br />

hat den »Musizieranlass« – vielleicht die<br />

pure Lust an einer Stretta – höher als das »Erzäh-<br />

Saimir Pirgu (Edgardo), George Petean (Enrico), Alexander Tsymbalyuk (Raimondo)<br />

len einer Handlung« bewertet. Letzteres diente<br />

dem ersteren.Und ich als Regisseurin bin von diesem<br />

Sachverhalt interessanterweise nicht entsetzt,<br />

sondern begeistert. Nur so gesehen sind<br />

musikalische Virtuosität <strong>und</strong> innerer Gehalt,<br />

nach dem Du eingangs fragtest, kein Widerspruch.<br />

Sondern eins. Wir reden hier über die<br />

Befreiung des Ausdrucks vom Zwang des Sinns.<br />

Wenn die Figuren ihrem manischen Zwang zur<br />

Selbstverwirklichung folgen <strong>und</strong> mit der exzessiv<br />

betriebenen Erhitzung ihrer Affekte radikale<br />

Selbstbehauptung praktizieren, dann ist das kein<br />

leerer Belcanto mit Kehlkopfakrobaten in pompösem<br />

Pl<strong>und</strong>er, sondern eine Beschwörung. Die<br />

rituelle Rekonstruktion einer großen Unmittelbarkeit,die<br />

uns heute leider verloren gegangen ist.<br />

Und wie zeigst Du das alles?<br />

S.L. Kurz gesagt, indem wir gar nicht erst versuchen,eine<br />

Geschichte unter schottischen Landadeligen<br />

in einem hermetischen,semantisch festgezurrten<br />

»Setting« zu zeigen, sei es nun ein<br />

Schloss oder irgendeine modische Ersetzung oder<br />

Stilisierung davon. Wir versuchen vielmehr, die<br />

»Figuren«, über die wir die ganze Zeit sprechen,<br />

»an sich« zu zeigen. Sozusagen die ureigenste<br />

Hinterlassenschaft der Autoren – keine schottischen<br />

Landadeligen, sondern zum Singen erf<strong>und</strong>ene<br />

Theatercharaktere,Hirngespinste des Komponisten,<br />

die einen Belcanto singenden Schotten<br />

darstellen.Die nur »am Leben« sind,wenn sie singen.<br />

Die, wenn sie einen Bühnentod sterben,<br />

nicht richtig tot sind.Und die erst,wenn sie nichts<br />

mehr zu singen haben, tot sind. In unseren<br />

Opernhäusern werden doch Abend für Abend<br />

mit bestimmten magischen Praktiken »Figuren«<br />

dieser Art,Geister von Toten irgendwie,beschworen<br />

<strong>und</strong> für die Dauer weniger St<strong>und</strong>en in die<br />

Körper von Sängern gebannt, damit sie vor den<br />

Zuschauern noch einmal das Leben wiederholen,<br />

das ihr Schicksal ist. Uns hat interessiert, was die<br />

Geister dieser Figuren machen, wenn sie die Körper<br />

ihrer Sänger nachts wieder verlassen haben.<br />

Das ist vielleicht verrückt. Aber eigentlich<br />

auch nicht verrückter, als »Lucia di Lammermoor«<br />

zu spielen.


Biografien<br />

Simone Young (Musikalische<br />

Leitung) begann<br />

ihre fünfte Spielzeit als<br />

Intendantin <strong>und</strong> General–<br />

musikdirektorin u. a. mit<br />

Puccinis »La Bohème«<br />

<strong>und</strong> widmet sich nun<br />

erneut dem italienischen<br />

Repertoire. Im September dirigierte sie zudem<br />

das Gastspiel der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> mit »Der<br />

fliegende Holländer« beim Edinburgh Festival.<br />

In <strong>Hamburg</strong> folgten Vorstellungen von »Arabella«<br />

sowie die umjubelte »Siegfried«-Premierenserie.<br />

Ihre internationale Tätigkeit als Opern<strong>und</strong><br />

Konzertdirigentin, die sie regelmäßig an<br />

bedeutende Häuser führt, brachte sie im November<br />

wieder nach Frankreich: Dort gastierte<br />

sie beim Orchestre de Lyon mit der 6. Sinfonie<br />

von Gustav Mahler <strong>und</strong> dem Concert à quatre<br />

von Olivier Messiaen.<br />

Sandra Leupold (Regie)<br />

studierte Musikwissenschaft<br />

in Berlin sowie<br />

Opernregie bei Peter<br />

Konwitschny <strong>und</strong> Ruth<br />

Berghaus. Zu ihren Inszenierungen<br />

zählen u. a. Per<br />

Norgards »Der göttliche<br />

Tivoli« in Lübeck <strong>und</strong> Bern, die deutsche EA von<br />

Scarlattis »Il Tigrane« sowie Cavallis »Scipione<br />

Africano« in Saarbrücken. In Wiesbaden erarbeitete<br />

sie »Tosca«, in Luzern »Gianni Schicchi«/<br />

»Trouble in Tahiti« <strong>und</strong> in Chur »Orfeo ed Euridice«.<br />

Von der Zeitschrift »Opernwelt« wurde sie<br />

für »Don Giovanni« in der <strong>Kultur</strong>brauerei Berlin<br />

<strong>und</strong> am Theater Heidelberg, für »Così fan tutte«<br />

in Montepulciano <strong>und</strong> für »Pelléas et Mélisande«<br />

sowie »Parsifal« in Mainz mehrfach nominiert als<br />

Nachwuchskünstlerin, Beste Regisseurin <strong>und</strong> für<br />

die Beste Produktion. Mit Sir Simon Rattle erarbeitete<br />

Sandra Leupold bei den Londoner<br />

»Proms« Rameaus »Les Boréades«. In jüngster<br />

Zeit inszenierte sie außerdem »Ariane et Barbe-<br />

Bleue« sowie den Doppelabend »L’Oracolo/Le<br />

Villi« in Frankfurt, »Erwartung« in Leipzig <strong>und</strong><br />

»Pique Dame« in Kiel.<br />

Stefan Heinrichs (Bühnenbild)<br />

hat in Stuttgart<br />

<strong>und</strong> Heidelberg Musikwissenschaft<br />

studiert.<br />

Nach Assistentenjahren u.<br />

a. bei Marco Arturo Marelli<br />

<strong>und</strong> Wolfgang Gussmann,<br />

gestaltete er Bühnenbilder<br />

unter anderem für »Dido and Aeneas«<br />

in Brüssel, »La Traviata« in Göteborg, »Così<br />

fan tutte« in München, »Werther« in Oslo sowie<br />

»Un Ballo in Maschera« in Freiburg. Zudem<br />

war er bei internationalen Festivals tätig, u. a.<br />

in Aix-en-Provence (»Monteverdi-Madrigale«),<br />

in Rotterdam (»Manon Lescaut«) <strong>und</strong> bei den<br />

Ludwigsburger Festspielen. Dort gab er sein<br />

Debüt als Regisseur mit »Der Mond«. Weitere<br />

seiner Inszenierungen sind: »L´Elisir d´Amore«,<br />

»La Clemenza di Tito«, »Der Freischütz«, »Die<br />

Entführung aus dem Serail« <strong>und</strong> »Turandot«.<br />

Seit 2008 besitzt er einen Lehrauftrag am<br />

Konservatorium Antwerpen.<br />

Esther Bialas studierte in<br />

<strong>Hamburg</strong> Kostümdesign<br />

<strong>und</strong> ist als Bühnen- <strong>und</strong><br />

Kostümbildnerin tätig. Sie<br />

schuf u. a. das Bühnenbild<br />

für Stefan Müllers<br />

Inszenierung des »Werther«<br />

an der Oper Luzern.<br />

Seit mehreren Jahren verbindet die Künstlerin<br />

eine enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur<br />

Nicolas Stemann. Für mehrere seiner Regiearbeiten<br />

gestaltete sie die Kostüme, unter anderem<br />

für »Hamlet« in Hannover, »Die Räuber«<br />

am Thalia Theater <strong>und</strong> für die Uraufführung von<br />

Elfriede Jelineks »Das Werk« am Burgtheater<br />

Wien. Alle drei genannten Inszenierungen wurden<br />

zum Berliner Theatertreffen eingeladen.<br />

Außerdem arbeitet sie regelmäßig mit Barrie<br />

Kosky zusammen, beispielsweise bei »Orlando<br />

furioso« am Theater Basel <strong>und</strong> in der Inszenierung<br />

»Traumspiel« des Deutschen Theaters Berlin.<br />

Dort entwarf sie ebenfalls die Kostüme für<br />

Stemanns »Heilige Johanna der Schlachthöfe«.<br />

Ha Young Lee (Lucia) ist<br />

seit 2005/06 Ensemblemitglied<br />

der Staatsoper<br />

<strong>Hamburg</strong>, wo sie seitdem<br />

in unzähligen Rollen, darunter<br />

Tytania (»A Midsummer<br />

Night’s Dream«),<br />

Olympia (»Les Contes<br />

d’Hoffmann«), Oscar (»Un Ballo in Maschera«),<br />

Gilda (»Rigoletto«), Sophie (»Der Rosenkavalier«),<br />

Violetta (»La Traviata«), Adina (»L’Elisir<br />

d’Amore«), Nannetta (»Falstaff«) <strong>und</strong> Susanna<br />

(»Le Nozze di Figaro«) auftrat. Bei der »Siegfried«-Premiere<br />

gestaltete sie kürzlich den<br />

Waldvogel.Die in Seoul geborene Sopranistin<br />

gastierte in verschiedenen asiatischen Musikzentren.<br />

Beim »BBC Cardiff Singer of the<br />

World«-Wettbewerb 2005 gewann sie den Publikumspreis.<br />

Im Tsunami-Benefizkonzert, das<br />

Weihnachten 2005 vom BBC übertragen wurde,<br />

sang sie in Faurés Requiem. Im April 2009<br />

erhielt die Sopranistin den Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis<br />

als künstlerisches Nachwuchstalent.<br />

Saimir Pirgu (Edgardo)<br />

wurde in Elbasan, Albanien,<br />

geboren. Er gewann<br />

u. a. den Enrico-Caruso<br />

Wettbewerb in Mailand<br />

<strong>und</strong> den Tito Schipa-Wettbewerb<br />

in Lecce. Seither<br />

gastierte er u. a. in Ferrara<br />

als Ferrando in »Così fan tutte« unter Claudio<br />

Abbado <strong>und</strong> mit derselben Rolle 2005 bei<br />

den Salzburger Festspielen. Am Zürcher <strong>und</strong> am<br />

Berliner Opernhaus Unter den Linden reüssierte<br />

er als Alfredo (»La Traviata«), am ROH London<br />

als Rinuccio (»Gianni Schicchi«) sowie bei der<br />

Grazer Styriarte als Idomeneo unter Nikolaus<br />

Harnoncourt. 2004 debütierte er als Nemorino<br />

(»L’Elisir d’Amore«) an der Wiener Staatsoper<br />

<strong>und</strong> sang dort seither u. a. Fenton (»Falstaff«),<br />

Don Ottavio (»Don Giovanni«) <strong>und</strong> Ferrando. Zu<br />

seinen weiteren zahlreichen Verpflichtungen<br />

zählten Rodolfo in einer Schweizer Fernsehproduktion<br />

von »La Bohème« sowie der »Rigoletto«-Herzog<br />

in Lissabon <strong>und</strong> Zürich. Weitere<br />

Engagements führten <strong>und</strong> führen ihn u. a. an<br />

die New Yorker Met, die Bayerische Staatsoper,<br />

an das Teatro Real Madrid <strong>und</strong> an die Los<br />

Angeles Opera. An der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

gastierte er bisher als Ferrando, Don<br />

Ottavio <strong>und</strong> Nemorino.<br />

George Petean (Enrico)<br />

wurde in Cluj (Rumänien)<br />

geboren, wo er seine<br />

Ausbildung absolvierte.<br />

Sein internationaler<br />

Durchbruch erfolgte 2000<br />

am Teatro dell’Opera in<br />

Rom mit »La Bohème«.<br />

Seit der Saison 2002/2003 ist er Ensemblemitglied<br />

der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Parallel<br />

dazu ist er auf den wichtigsten internationalen<br />

Opernbühnen zu Gast: am ROH Covent Garden,<br />

dem Teatro Comunale di Bologna, der Wiener<br />

Staatsoper u. a. mit der Titelpartie in »Il Barbiere<br />

di Siviglia«, bei den Bregenzer Festspielen<br />

mit »Il Trovatore«, an der Opéra de Paris<br />

Bastille, in Wien <strong>und</strong> der New Yorker Met mit<br />

»La Bohème«. Des Weiteren trat <strong>und</strong> tritt er u.<br />

a. an der Staatsoper <strong>und</strong> Deutschen Oper Berlin,<br />

der Bayerischen Staatsoper, dem Théâtre<br />

du Capitole Toulouse sowie der Opéra du Rhin<br />

Strasbourg auf. In <strong>Hamburg</strong> feierte er große<br />

Erfolge beispielsweise als Rossini-Barbier, als<br />

Marcello (»La Bohème«), Posa (»Don Carlos«),<br />

Ford (»Falstaff«), Renato (»Un Ballo in Maschera«)<br />

<strong>und</strong> als Giorgio Germont (»La Traviata«).<br />

Alexander Tsymbalyuk<br />

(Raimondo) gehört seit<br />

der Spielzeit 2003/04<br />

zum Ensemble der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper.<br />

Seitdem hat er sich ein<br />

umfangreiches Repertoire<br />

erarbeitet. Partien wie<br />

Masetto (»Don Giovanni«), Ssurin (»Pique<br />

Dame«), Ferrando (»Il Trovatore«), Sparafucile<br />

(»Rigoletto«), Timur (»Turandot«) hat er ebenso<br />

gesungen wie Colline (»La Bohème«), Bartolo<br />

(»Le Nozze di Figaro«), Basilio (»Il Barbiere<br />

di Siviglia«), Fürst Gremin (»Eugen Onegin«)<br />

<strong>und</strong> Fafner (»Das Rheingold«). Neben seinen<br />

<strong>Hamburg</strong>er Verpflichtungen gastiert er häufig<br />

an internationalen Häusern, beispielsweise in<br />

Valencia als Timur (»Turandot«, sowohl unter<br />

Zubin Mehta als auch unter Lorin Maazel) <strong>und</strong><br />

als Titurel in »Parsifal«. Auch in Zukunft braucht<br />

der ukrainische Bass sich über Arbeitsmangel<br />

nicht zu beklagen: Auftritte an der New Yorker<br />

Met (Ferrando in »Il Trovatore«) <strong>und</strong> in der<br />

Arena di Verona (»Aida«) sind geplant.<br />

Journal 3 | 13


OPER REPERTOIRE<br />

›LA TRAVIATA‹ ›DER FLIEGENDE HOLLÄNDER‹<br />

von links oben nach rechts unten: Eva Johansson, Torsten Kerl,<br />

Thomas J. Mayer, Darío Schmunck, Marina Poplavskaja, Franco<br />

Vassallo, Tomislav Muˇzek, Julia Novikova<br />

14 | Journal 3<br />

Weihnachtszeit, Opernzeit<br />

Debüts von Ensemblesängern <strong>und</strong> internationalen Gästen<br />

■ Viel Abwechslung bietet das Repertoire in den<br />

kommenden Wintermonaten: Opernfre<strong>und</strong>e,die<br />

im September keine Gelegenheit hatten, der konzertanten<br />

Aufführung des »Fliegenden Holländer«<br />

mit der Staatsoper in Edinburgh beizuwohnen,<br />

können jetzt die szenische Version der Wagneroper<br />

erleben; als Holländer wird wieder Franz<br />

Gr<strong>und</strong>heber dabei sein <strong>und</strong> Eva Johansson, die<br />

sich in Edinburgh mit der Partie der Senta profilierte.<br />

Die schwedische Sängerin ist in <strong>Hamburg</strong><br />

keine Unbekannte,sie trat hier bereits als Leonore<br />

(»Fidelio«) <strong>und</strong> als Salome auf. Die Partie des<br />

Erik wird zum ersten Mal von Torsten Kerl gesungen.<br />

Der gebürtige Gelsenkirchener gehört zu<br />

den international gefragten Sängern seines Fachs.<br />

Engagements führen ihn regelmäßig an die großen<br />

Opern- <strong>und</strong> Konzerthäuser, unter anderem<br />

an die New Yorker Met, nach Wien, an die Mailänder<br />

Scala, an das ROH Covent Garden, die<br />

Bayerische Staatsoper, die Brüsseler Oper <strong>und</strong><br />

nach Paris an die Opernhäuser Châtelet <strong>und</strong><br />

Bastille. Er gastierte bei den Bayreuther Festspielen<br />

<strong>und</strong> 2004 bei den Salzburger Festspielen. Vor<br />

Kurzem gab er sein <strong>Hamburg</strong>er Debüt als Max<br />

in Webers »Freischütz«. Die Stabführung übernimmt<br />

Essens Opernchef <strong>und</strong> GMD Stefan<br />

Soltesz.<br />

Seit Beginn der Spielzeit 2008/09 gehört Thomas<br />

J. Mayer zum Ensemble der Staatsoper <strong>Hamburg</strong>,<br />

wo er bisher u. a. als Caspar (»Der Freischütz«),<br />

Mandryka (»Arabella«),Scarpia (»Tos-<br />

ca«), Wotan (»Die Walküre«) <strong>und</strong> als Thoas in<br />

»Iphigénie en Tauride« reüssierte. Gastverpflichtungen<br />

führten den Bariton u. a. an die Bayerische<br />

Staatsoper, an die Mailänder Scala, an die<br />

Deutsche Oper Berlin sowie zu den Bregenzer<br />

Festspielen <strong>und</strong> den Salzburger Osterfestspielen.<br />

Im Dezember singt Thomas J. Mayer zum ersten<br />

Mal Verdis Rigoletto. Den Herzog von Mantua<br />

übernimmt in dieser Vorstellungsserie Darío<br />

Schmunck, der an der Alster bisher als Alfredo in<br />

»La Traviata« zu erleben war <strong>und</strong> diese Rolle auch<br />

im Dezember wieder verkörpern wird. Bei den<br />

Vorstellungen von Verdis Meisterwerk nach<br />

Dumas’ »Kameliendame« gibt es zwei vielversprechende<br />

Debüts: Marina Poplavskaya übernimmt<br />

die Partie der Violetta Valéry. Die in<br />

Moskau geborene Sopranistin begann ihre Laufbahn<br />

am dortigen Bolschoitheater. Schon bald<br />

darauf wurde die internationale Opernwelt auf<br />

sie aufmerksam <strong>und</strong> sie erhielt zahlreiche Einladungen<br />

von Theatern der ganzen Welt. In der<br />

Spielzeit 2007/08 gab die Sängerin ihr Debüt an<br />

der Metropolitan Opera in New York in der Rolle<br />

der Natascha in »Krieg <strong>und</strong> Frieden«.An das Londoner<br />

Royal Opera House wurde sie für mehrere<br />

Rollen verpflichtet: als Tatjana in »Eugen Onegin«,als<br />

Elisabetta in »Don Carlo« <strong>und</strong> als Donna<br />

Anna in »Don Giovanni«. Im Sommer 2008<br />

debütierte Marina Poplavskaya bei den Salzburger<br />

Festspielen als Desdemona in »Otello« unter<br />

der Leitung von Riccardo Muti.


Er kam, sang <strong>und</strong> siegte: Bei den konzertanten<br />

»Attila«-Aufführungen wurde der Bariton<br />

Franco Vassallo in der Partie des Ezio mit frenetischem<br />

Jubel bedacht. Nun kehrt der vielbeschäftigte<br />

Italiener am 3. Dezember für eine Vorstellung<br />

als Giorgio Germont an die Elbe zurück.<br />

Bei der zweiten Dezembervorstellung wird <strong>Hamburg</strong>s<br />

Baritonstar George Petean wieder die Rolle<br />

des Padre Germont übernehmen. Die musikalische<br />

Leitung des Verdi-Klassikers ist im Dezember<br />

Chefsache: Simone Young dirigiert die Philharmoniker<br />

<strong>Hamburg</strong>.<br />

Zwei <strong>Hamburg</strong>er Rollendebüts stehen auch<br />

bei den Aufführungen von Puccinis »Madama<br />

Butterfly« ins Haus: den B. F. Pinkerton singt in<br />

den beiden ersten Vorstellungen Tomislav Muˇzek.<br />

Der an vielen Opernhäusern erfolgreiche Tenor<br />

war in <strong>Hamburg</strong> u.a.als Don Ottavio,Nemorino,<br />

Alfredo <strong>und</strong> als Rodolfo zu Gast. Die Partie des<br />

Sharpless übernimmt an zwei Abenden Ensembleneuzugang<br />

Viktor Rud. Der ukrainische Bariton<br />

war am Haus an der Dammtorstraße bisher<br />

u. a. als Schaunard (»La Bohème«) <strong>und</strong> als Silvio<br />

(»I Pagliacci«) zu erleben.<br />

Die russische Sopranistin Julia Novikova gehört<br />

zu den Senkrechtstartern der letzten Saison.<br />

Erst kürzlich gewann sie den renommierten Operalia<br />

Placido Domingo Wettbewerb. In der Wiener<br />

Staatsoper, ihrem derzeitigen Stammhaus,<br />

hat sie bereits als Gilda, Zerbinetta, Sophie sowie<br />

als Oscar auf der Bühne gestanden <strong>und</strong> als Köni-<br />

Giuseppe Verdi<br />

La Traviata<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIE-<br />

RUNG Folke Abenius BÜHNENBILD Toni Businger<br />

KOSTÜME Hans-Günter Willerscheidt CHOR Florian<br />

Csizmadia SPIELLEITUNG Petra Müller<br />

Violetta Valéry Marina Poplavskaya · Flora Bervoix<br />

Maria Markina/Deborah Humble · Annina Katja<br />

Pieweck · Alfredo Germont Dario Schmunck · Giorgio<br />

Germont Franco Vassallo (3. Dez.)/George Petean ·<br />

Gastone Dovlet Nurgeldiyev · Il Barone Douphol<br />

Dieter Schweikart · Il Marquese d’Obigny Kyung-Il<br />

Ko/Hee-Saup Yoon · Il Dottore Grenvil Hee-Saup<br />

Yoon/Wilhelm Schwinghammer · Giuseppe Ziad<br />

Nehme · Un Domestico di Flora Steven Dorn<br />

Gifford/Mariusz Koler · Un Commissionario Peter<br />

Veit/Gabor Nagy<br />

Aufführungen<br />

3., 16. Dezember 2009 um 19.30 Uhr<br />

gin der Nacht,der Partie,mit der sie im Dezember<br />

ihren <strong>Hamburg</strong>er Einstand feiert.<br />

Zum Neuen Jahr kehrt Mozarts »Don Giovanni«<br />

mit neuen Kräften auf den Spielplan der<br />

Staatsoper zurück. Die Titelpartie übernimmt<br />

erstmals Lauri Vasar. Nach Anfängerjahren in<br />

Linz wechselte er für zwei Jahre in das Ensemble<br />

der Staatsoper Hannover. Seit dieser Zeit gastierte<br />

er an den großen Häusern u. a. in Barcelona,<br />

Brüssel, Madrid, Wien <strong>und</strong> Berlin (Staatsoper).<br />

Seit Beginn dieser Saison gehört der aus Estland<br />

stammende Bariton zum <strong>Hamburg</strong>er Ensemble,<br />

wo er bisher als Guilelmo, Marcello <strong>und</strong> als Papageno<br />

aufgetreten ist. Ein doppeltes Wiedersehen<br />

gibt es mit Aleksandra Kurzak. Im Dezember<br />

gastiert die polnische Sopranistin als Gilda in<br />

»Rigoletto« <strong>und</strong> im Januar zum ersten Mal als<br />

Donna Anna. Sie war fest am <strong>Hamburg</strong>er Haus<br />

engagiert, bevor sie sich ganz ihren internationalen<br />

Verpflichtungen widmete. Sie gastierte u.<br />

a. am ROH London, an der New Yorker Met <strong>und</strong><br />

bei den Salzburger Festspielen. Nach erfolgreichen<br />

Ausflügen ins Wagnerfach (Brangäne,<br />

Fricka) widmet sich Katja Pieweck nun Mozarts<br />

Donna Elvira. Debüts feiern auch die Ensemblemitglieder<br />

Wilhelm Schwinghammer (Leporello)<br />

<strong>und</strong> Hee-Saup Yoon (Masetto), <strong>und</strong> aus dem<br />

Internationalen Opernstudio gesellen sich erstmals<br />

Vida Mikneviciute (Zerlina) <strong>und</strong> Dovlet<br />

Nurgeldiyev (Ottavio) hinzu.<br />

Richard Wagner<br />

Der fliegende Holländer<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Stefan Soltesz INSZENIERUNG<br />

UND BÜHNENBILD Marco Arturo Marelli KOSTÜME<br />

Dagmar Niefind-Marelli CHOR Florian Csizmadia<br />

SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />

Holländer Franz Gr<strong>und</strong>heber · Senta Eva Johansson<br />

· Erik Torsten Kerl · Daland: Tigran Martirossian ·<br />

Steuermann Dovlet Nurgeldiyev · Mary Deborah<br />

Humble<br />

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

Aufführungen<br />

18., 21. Dezember 2009; 2. Januar <strong>2010</strong><br />

um 19.30 Uhr<br />

Schon jetzt an<br />

Weihnachten denken <strong>und</strong><br />

REISERING-Gutscheine schenken!<br />

<strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Festspielreisen</strong> <strong>2010</strong><br />

Miteinander reisen – mehr erleben!<br />

Passionsfestspiele Oberammergau<br />

Besuchen Sie die Generalprobe im Mai oder die<br />

letzte Vorstellung im Oktober! Dazu: Wieskirche,<br />

Schloss Linderhof, Kloster Ettal, Garmisch.<br />

08.05.–15.05.10 o 1.273,–<br />

02.10.–09.10.10 o 1.315,–<br />

Dresden mit Semperoper<br />

Aufführung in einem der schönsten Opernhäuser<br />

der Welt! Zentrales 4*-Hotel am Elbufer.<br />

02.–05.04.10 inkl. „La Bohème“<br />

07.–10.05.10 inkl. „Die Zauberflöte“<br />

11.–14.06.10 inkl. „Don Giovanni“ o 599,–<br />

ODER<br />

Dresden mit Konzert in der Frauenkirche<br />

nach dem Motto „Dresdner Orgelzyklus“<br />

27.–29.04. od. 08.–10.06.10 o 308,–<br />

Mozart in Breslau<br />

„Rigoletto“ im renovierten Opernhaus!<br />

Zentrales Hotel Scandic.<br />

06.05.–09.05.10 o 499,–<br />

Bad Hersfelder Festspiele<br />

Europas größte romanische Kirchenruine ist der<br />

Schauplatz für „CARMEN – ein deutsches Musical!“<br />

02.07.–04.07.10 o 336,–<br />

Bregenzer Festspiele<br />

„Aida“ auf der weltbekannten Seebühne am<br />

Bodensee! 4*-Hotel Buchhorner Hof in Friedrichshafen.<br />

Viel Programm r<strong>und</strong> um den Bodensee!<br />

25.07.–31.07.10 o 856,–<br />

Domstufen-Festspiele in Erfurt<br />

Auf einer gewaltigen Treppenanlage sehen Sie<br />

die Aufführung „Der Messias“ von Georg Friedrich<br />

Händel. 4*-Hotel in der Innenstadt.<br />

Inkl. Wartburg, Weimar, uvm.<br />

19.08.–22.08.10 o 428,–<br />

Rosenberger Schlossfestspiele<br />

Sie sehen „Don Giovanni“ in der riesigen Schlossanlage<br />

von Krumau mit seiner 360° drehbaren<br />

Zuschauerbühne. 4*-Hotel Budweis in Budweis.<br />

22.07.–25.07.10 o 659,–<br />

Festspiele in Verona<br />

Das absolute Highlight: Zwei Vorstellungen in der<br />

Arena! Dazu: Venedig & Valpolicella.<br />

4*-Hotel in Abano Terme.<br />

19.–25.07.10 inkl. „Carmen & Madame Butterfly“<br />

08.–14.08.10 inkl. „Aida & Carmen“ o 889,–<br />

Alle Preise pro Person im Doppelzimmer!<br />

INKLUSIVE: Taxiservice ab/bis Haustür, 4*-Reisebusse,<br />

Eintrittskarten, Halbpension, Ausflugsprogramm, u.v.m.<br />

Buchung <strong>und</strong> Katalog unter:<br />

<strong>Hamburg</strong> (ZOB) 040-280 39 11 · Bergedorf 040-721 32 00<br />

Quickborn 04106-63 05 21 · oder in jedem guten Reisebüro<br />

www.reisering-hamburg.de


OPER REPERTOIRE<br />

›DIE LUSTIGE WITWE‹ ›MADAMA BUTTERFLY‹ ›RIGOLETTO‹ ›BÜHNE FREI!‹<br />

16 | Journal 3<br />

Kein Wattetyp, sondern eine<br />

Figur von Fleisch <strong>und</strong> Blut<br />

Seit fast zwei Jahrzehnten gehört<br />

Bo Skovhus zu den beliebten Größen am<br />

Haus an der Dammtorstraße. Kein Gastsänger<br />

war in so vielen Premierenbesetzungen<br />

vertreten: Guilelmo in<br />

»Così fan tutte«, Graf von Eberbach im<br />

»Wildschütz«, Gabriel Eisenstein in »Die<br />

Fledermaus«, Don Giovanni, Wozzeck,<br />

sowie Graf Mandryka in »Arabella«.<br />

Zudem trat er als Eugen Onegin auf <strong>und</strong><br />

vor Kurzem als Oreste in Glucks »Iphigénie<br />

en Tauride«. Im Dezember fügt er nun<br />

eine weitere Paradepartie zu seinem<br />

<strong>Hamburg</strong>er Repertoire hinzu: den<br />

Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe«.<br />

Franz Lehár<br />

Die lustige Witwe<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young/Karen<br />

Kamensek (25.12.) INSZENIERUNG Harry Kupfer<br />

BÜHNENBILD Hans Schavernoch KOSTÜME Yan Tax<br />

CHOR Christian Günther SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />

Baron Mirko Zeta Günter Neumann · Valencienne<br />

Gabriele Rossmanith · Graf Danilo Danilowitsch Bo<br />

Skovhus · Hanna Glawari Miriam Gordon-Stewart ·<br />

Camille de Rosillon Jun-Sang Han · Vicomte Cascada<br />

Dong-Hwan Lee · Raoul de St. Brioche Jürgen<br />

Sacher · Sylviane Vida Mikneviciute · Kromow Sven<br />

Olaf Gerdes · Olga Maria Markina · Bogdanowitsch<br />

Kyung-Il Ko · Praskowia Renate Spingler · Pritschitsch<br />

Günter Hartmann · Njegus Frieder Stricker<br />

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

Aufführungen<br />

25., 28. Dezember um 19.30 Uhr<br />

31. Dezember 2009 um 19.00 Uhr


Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Begegnung<br />

mit der Staatsoper <strong>Hamburg</strong>?<br />

bo skovhus: Ja, ganz genau. Das war im<br />

November 1991. Ich habe in der Premiere von<br />

»Così fan tutte« gesungen, zusammen mit Karita<br />

Mattila, Susan Quittmeyer, Deon van der Walt,<br />

Tom Krause <strong>und</strong> Gabi Rossmanith. Ich gehörte<br />

damals noch zum Ensemble der Wiener Volksoper.<br />

Der Regisseur Marco Arturo Marelli hatte<br />

dort 1988 »Don Giovanni« mit mir gemacht <strong>und</strong><br />

wollte mich unbedingt für den Guilelmo in <strong>Hamburg</strong><br />

haben. Zunächst war es gar nicht so einfach,<br />

für eine längere Zeit an der Volksoper frei zu<br />

bekommen. Aber seinerzeit lebte der damalige<br />

Direktor Eberhard Waechter noch,<strong>und</strong> er hat mir<br />

das <strong>Hamburg</strong>er Gastspiel ermöglicht, weil er verstand,<br />

welch große Chance dieses Engagement<br />

für mich bedeutete. Es war eine w<strong>und</strong>erbare Zeit.<br />

Da es mein erstes Gastspiel war, habe ich einfach<br />

nicht verstanden, dass eine so intensive Zeit einmal<br />

zu Ende gehen kann. Man kann doch nicht<br />

einfach wieder auseinander gehen <strong>und</strong> dann sieht<br />

man sich gar nicht oder erst viel später wieder?<br />

Mit den Jahren lernt man natürlich, dass es beim<br />

Sängerberuf einfach so ist.Aber mir fiel es damals<br />

wirklich schwer,mich auf Abschiede einzustellen.<br />

Nach Eisenstein ist der Danilo die zweite<br />

Operettenrolle, die Sie in <strong>Hamburg</strong> verkörpern.<br />

Giacomo Puccini<br />

Madama Butterfly<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Manlio Benzi INSZENIERUNG<br />

Ulrich Wenk BÜHNENBILD nach Alfred Siercke<br />

KOSTÜME Hans-Günther Willerscheidt CHOR Christian<br />

Günther SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï<br />

Cio-Cio San Hellen Kwon/Latonia Moore (Jan.) ·<br />

Suzuki Ann-Beth Solvang/Deborah Humble · Kate<br />

Pinkerton Vida Mikneviciute/Katerina Tretyakova ·<br />

B. F. Pinkerton Tomislav Mu ˇzek/Massimiliano Pisapia<br />

(Jan.) · Sharpless Viktor Rud/George Petean<br />

(Jan.) · Goro Jürgen Sacher/Ziad Nehme · Il Principe<br />

Yamadori Jan Buchwald/Moritz Gogg · Lo Zio Bonzo:<br />

Kyung-Il Ko/Tigran Martirossian · Yakusidè Eon-Seok<br />

Jang/Peter Veit · Il Commissario Imperiale Dong-<br />

Hwan Lee · L’Ufficiale del Registro Irenäus<br />

Suchowski<br />

Aufführungen<br />

27. November, 1. Dezember 2009;<br />

24., 29. Januar <strong>2010</strong> um 19.30 Uhr<br />

Bo Skovhus mit Deon van der Walt bei Proben zu »Così fan tutte«<br />

Wie kamen Sie als gebürtiger Däne zu diesen<br />

Partien?<br />

bo skovhus: Auch das habe ich Eberhard<br />

Waechter zu verdanken, der ein großer Operettenliebhaber<br />

war. Ich hatte bis dahin überhaupt<br />

keine Vorstellung, was Operette sein kann. In<br />

Dänemark, wie in vielen anderen Ländern, galt<br />

sie als zweitklassig <strong>und</strong> wurde dementsprechend<br />

behandelt. Als ich dann in die Operettenmetropole<br />

Wien kam, habe ich jeden Abend im Theater<br />

verbracht <strong>und</strong> mir alles angesehen, was es gab:<br />

»Zirkusprinzessin«, »Wiener Blut«, »Walzertraum«,<br />

»Polenblut« <strong>und</strong> all die Operetten, die es<br />

sonst nirgendwo zu sehen gibt <strong>und</strong> die niemand<br />

kennt. Dabei habe ich eine echte Vorliebe für dieses<br />

Genre entwickelt <strong>und</strong> bin auch damals schon<br />

Giuseppe Verdi<br />

Rigoletto<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Balázs Kocsár INSZENIERUNG<br />

Andreas Homoki BÜHNENBILD UND KOSTÜME<br />

Wolfgang Gussmann LICHT Manfred Voss CHOR<br />

Christian Günther SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />

Il Duca di Mantova Dario Schmunck · Rigoletto<br />

Thomas J. Mayer · Gilda Aleksandra Kurzak · Il Conte<br />

Monterone Jan Buchwald · Il Conte di Ceprano<br />

Kyung-Il Ko/Hee-Saup Yoon · La Contessa di<br />

Ceprano Maria Markina · Marullo Dong-Hwan Lee·<br />

Borsa Dovlet Nurgeldiyev · Sparafucile Wilhelm<br />

Schwinghammer/Tigran Martirossian (Jan.) ·<br />

Maddalena Cristina Damian · Giovanna Katja<br />

Pieweck/Ann-Beth Solvang · Il Paggio della<br />

Contessa Vida Mikneviciute/Katerina Tretyakova ·<br />

Un Usciere di Corte Kyung-Il Ko/Hee-Saup Yoon<br />

Aufführungen<br />

20. Dezember um 16.00 Uhr; 29. Dezember 2009;<br />

8., 12. Januar <strong>2010</strong> um 19.30 Uhr<br />

in Operetten aufgetreten. Man lernt als junger<br />

Sänger wahnsinnig viel, wenn man in so eine<br />

Produktion hineingeworfen wird <strong>und</strong> nicht nur<br />

singen, sondern auch sprechen muss. Die alten<br />

Hasen wie Peter Minich oder Hans Kraemmer<br />

<strong>und</strong> all diese großen Namen, die damals in Wien<br />

auf der Bühne standen, haben natürlich improvisiert,<br />

wenn sie gerade Lust dazu hatten. Dann<br />

steht man da als nicht gut Deutsch sprechender<br />

Anfänger <strong>und</strong> fragt sich, wann bin ich denn wieder<br />

dran? Und man schaut die Souffleuse an, die<br />

nur dasitzt <strong>und</strong> lacht <strong>und</strong> keine Ahnung von den<br />

auszustehenden Nöten hat. Trotzdem war das<br />

damals für mich eine super Schule; man wurde<br />

einfach in eine Vorstellung »hineingeschmissen«<br />

<strong>und</strong> konnte bestehen oder untergehen.<br />

Was reizt Sie heute daran, immer wieder<br />

Operettenrollen anzunehmen? Häufig werden ja<br />

besonders die Männer mit karikaturhaften<br />

Eigenschaften versehen. Danilo beispielsweise,<br />

der sich seine Liebe im Maxim kauft, ist ja eher<br />

ein Verlierertyp oder allenfalls ein zum Sarkasmus<br />

neigender Antiheld.<br />

bo skovhus: Lehár hat viele solcher Typen<br />

kreiert, besonders dort, wo er einen bestimmten<br />

Tenor zur Verfügung hatte, nämlich Richard<br />

Tauber. Für ihn hat er die meisten Stücke komponiert,<strong>und</strong><br />

der war ja schon vom Typus her alles<br />

BÜHNE FREI!<br />

Zu einer schönen Tradition hat sich das<br />

alljährliche Konzert mit<br />

Ensemblemitgliedern<br />

entwickelt. »Bühne frei!« heißt es dieses<br />

Mal am 5. Dezember. Mit beliebten<br />

Arien aus Oper <strong>und</strong> Operette präsentieren<br />

sich Sänger des <strong>Hamburg</strong>er<br />

Ensembles: Hellen Kwon, Gabriele<br />

Rossmanith, Renate Spingler, George<br />

Petean, Lauri Vasar, Tigran Martirossian<br />

<strong>und</strong> Wilhelm Schwinghammer.<br />

Die unterhaltsame Moderation übernimmt<br />

wieder Simone Young.<br />

Am Flügel: Simone Young <strong>und</strong><br />

Alexander Soddy<br />

5. Dezember 2009, 20.00 Uhr<br />

Journal 3 | 17


OPER REPERTOIRE<br />

›DON GIOVANNI‹ ›DIE ZAUBERFLÖTE‹ ›HÄNSEL UND GRETEL‹<br />

andere als ein Held. Richard Tauber hatte einen<br />

wahnsinnigen Erfolg, als er zum ersten Mal Paganini<br />

in der gleichnamigen Operette gesungen<br />

hat; in dieser Rolle triumphierte später auch Leo<br />

Slezak. Gerade weil der Paganini ein Antiheld<br />

war, wurde das Stück ein Kassenschlager. Vielleicht<br />

hat das Publikum eine besondere Sympathie<br />

für diese Figuren, weil ihre Schwächen sie<br />

menschlicher machen. Solche Rollen gibt es in<br />

fast allen Operetten von Lehár. Den Danilo habe<br />

ich inzwischen mehr als 300 Mal in unendlich<br />

vielen Inszenierungen gesungen; er ist stets eine<br />

Figur von Fleisch <strong>und</strong> Blut, also immer sehr<br />

menschlich. Im zweiten Akt bei seinem Lied »Es<br />

waren zwei Königskinder« sollte dem Publikum<br />

der Atem wegbleiben, denn das ist ein ganz tiefer<br />

<strong>und</strong> toller Moment. Und das muss man, egal ob<br />

als Sänger oder als Regisseur,einfach gut machen.<br />

Der Danilo der Uraufführung, Louis Treumann,<br />

war ein gefragter Gesangskomiker <strong>und</strong><br />

Tänzer jener Jahre. Auch einer der berühmtesten<br />

Interpreten dieser Rolle, Johannes Heesters, ließ<br />

noch verlauten: »Das erste war immer das<br />

Schauspiel«. Trotzdem ist es seit geraumer Zeit<br />

üblich, dass gestandene Opernsänger mit dieser<br />

Rolle betraut werden.<br />

bo skovhus: Ich finde es ganz richtig, dass<br />

Opernsänger für diese Partien engagiert werden.<br />

Debüts in »Don Giovanni«:<br />

Lauri Vasar,<br />

Wilhelm Schwinghammer,<br />

Aleksandra Kurzak<br />

18 | Journal 3<br />

Denn von diesem Moment an wurde die Operette<br />

endgültig aus der Zweitklassigkeit emporgehoben.<br />

So leid es mir tut, aber man kann diese<br />

Rollen nicht mit Schauspielern oder sogenannten<br />

Operettenkräften besetzen, das trägt besonders<br />

in größeren Häusern einfach nicht.Plötzlich<br />

kommt es so weit, dass elektronisch verstärkt<br />

werden muss, <strong>und</strong> dann ist die Musik tot. Dann<br />

hätten wir das, was heute Musical heißt, <strong>und</strong> das<br />

gab es damals nicht.<br />

Bereits in den 90ern haben Sie die »Lustige<br />

Witwe« mit John Eliot Gardiner auf CD eingespielt.<br />

bo skovhus: Die Einspielung von John Eliot<br />

Gardiner hat viel zur Wiederbelebung der »Lustigen<br />

Witwe« beigetragen. Gardiner hat das Aufführungsmaterial<br />

sorgfältig überarbeitet <strong>und</strong><br />

dabei Tausende von Ungenauigkeiten <strong>und</strong> Fehlern<br />

in den Stimmen korrigiert.Es gab davor zum<br />

Beispiel nie eine Orchesterpartitur. Die Protagonisten<br />

wurden für diese Aufnahme selbstverständlich<br />

mit reinen Opernsängern besetzt. Und<br />

danach setzte ein erneuter Triumphzug dieser<br />

Operette ein. Plötzlich kam »Die lustige Witwe«<br />

wieder in die großen Häuser.In Paris habe ich das<br />

Stück gemacht, in der Wiener Staatsoper <strong>und</strong> an<br />

der Metropolitan Opera New York. Es gibt vier<br />

oder fünf Operetten, die einfach in die großen<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Don Giovanni<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG György G. Rath<br />

INSZENIERUNG UND AUSSTATTUNG Pet Halmen<br />

CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang<br />

Bücker<br />

Don Giovanni Lauri Vasar · Donna Anna Aleksandra<br />

Kurzak · Don Ottavio Dovlet Nurgeldiyev · Il<br />

Commendatore Tigran Martirossian · Donna Elvira<br />

Katja Pieweck · Leporello Wilhelm Schwinghammer<br />

· Masetto Hee-Saup Yoon · Zerlina Vida Mikneviciute<br />

Aufführungen<br />

19., 22., 26. Januar <strong>2010</strong> um 19.00 Uhr<br />

Häuser gehören – man muss sie nur ernst genug<br />

nehmen.<br />

Was sind die besonderen stimmlichen <strong>und</strong><br />

musikalischen Anforderungen der Operette? Unterscheiden<br />

sie sich von denen einer Mozart-,<br />

Tschaikowsky- oder Wagner-Oper?<br />

bo skovhus: Die Rolle des Danilo wurde<br />

ursprünglich für einen Tenor geschrieben, schon<br />

von daher sind die Anforderungen für mich<br />

besonders. Die Partie hat für einen Bariton eine<br />

gute Lage, nicht sehr hoch. Für einen leichten<br />

Tenor wäre sie zu schwierig,denn bei Lehár ist die<br />

Musik immer dick orchestriert.Man muss besonders<br />

in der Mittellage viel geben, <strong>und</strong> die Tenöre<br />

haben da manchmal Schwierigkeiten durchzukommen,<br />

weil es ein bisschen zu tief für sie liegt.<br />

Da haben wir Baritone es etwas leichter. Gr<strong>und</strong>-<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Die Zauberflöte<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Soddy/Florian Csizmadia (Dez.)<br />

INSZENIERUNG, BÜHNENBILD UND KOSTÜME Achim Freyer CHOR Florian<br />

Csizmadia SPIELLEITUNG Jan David Schmitz<br />

Sarastro Wilhelm Schwinghammer· Tamino Benjamin<br />

Hulett/Martin Homrich (15.,19.12.) · Pamina Vida Mikneviciute/<br />

N. N. (15.,19.12.)· Sprecher Jan Buchwald · Priester Jun-Sang<br />

Han/Ziad Nehme/Frieder Stricker · Königin der Nacht Ekaterina<br />

Michailova/Julia Novikova (Dez.) · Drei Damen Katja Pieweck/Gabriele<br />

Rossmanith · Renate Spingler · Deborah Humble ·<br />

Papageno Lauri Vasar/Moritz Gogg (15.,19.12.) · Papagena<br />

Katerina Tretyakova/Vida Mikneviciute · Monostatos Jürgen<br />

Sacher/Ziad Nehme · Zwei Geharnischte Peter Galliard/Jürgen<br />

Sacher · Hee-Saup Yoon/Kyung-Il Ko · Drei Knaben Solisten des<br />

Tölzer Knabenchores<br />

Aufführung<br />

29. November um 18.00 Uhr,<br />

2., 15., 19. Dezember 2009 um 19.00 Uhr


sätzlich gilt: Es ist für einen Sänger absolut nicht<br />

so, dass man sagt: Ach, heute ist nur Operette. Es<br />

ist genauso schwer, Danilo zu singen wie Eugen<br />

Onegin. Mit dem Wechseln vom Sprechen zum<br />

Singen haben, glaube ich, wir Männer weniger<br />

Schwierigkeiten als die Frauen,weil wir mehr oder<br />

weniger in der Stimmlage sprechen,in der wir singen.<br />

Die Frauen haben ein viel größeres Problem<br />

damit, dass sie auch laut sprechen müssen.<br />

Besonders zu Beginn Ihrer Karriere hatte es<br />

den Anschein, als seien Sie auf Frauenhelden<br />

abonniert, die Ihnen ein bestimmtes Image beschert<br />

haben (Don Giovanni, Almaviva, Eisenstein<br />

etc.). Hat sich diesbezüglich im Laufe der<br />

Zeit für Sie etwas verändert?<br />

bo skovhus: Es gibt ein paar Partien, von denen<br />

ich glaube, die müssen nicht mehr sein. Billy<br />

Budd habe ich aufgegeben. Nicht aus stimmlichen<br />

Gründen, sondern wegen des Aussehens.<br />

Das muss ein wirklich junger Mann sein. Don<br />

Giovanni ist auch eine Partie, die ich nicht ewig<br />

singen will. Das geht noch ein paar Jahre, aber<br />

dann muss die eventuell auch weg. Aber ich versuche,<br />

mein gesamtes Repertoire immer noch zu<br />

singen.<br />

Sie sind überwiegend im deutschen, russischen<br />

<strong>und</strong> französischen Fach unterwegs. Gibt<br />

Engelbert Humperdinck<br />

Hänsel <strong>und</strong> Gretel<br />

MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Soddy INSZENIERUNG Peter<br />

Beauvais BÜHNENBILD Jan Schlubach KOSTÜME Barbara Bilabel,<br />

Susanne Raschig CHOR Jürgen Luhn SPIELLEITUNG Heiko<br />

Hentschel/Petra Müller<br />

Peter Jan Buchwald/Oliver Zwarg (13.12.) · Gertrud Miriam<br />

Gordon-Stewart/Katja Pieweck (12.,17.12.) · Hänsel Deborah<br />

Humble (11.12)/Renate Spingler (12. 12.) Ann-Beth Solvang<br />

Gretel Vida Mikneviciute/Gabriele Rossmanith (12., 13. 12.) ·<br />

Knusperhexe Peter Galliard/Jürgen Sacher (12., 13. 12.) ·<br />

Sandmännchen Maria Markina · Taumännchen Katerina<br />

Tretyakova · <strong>Hamburg</strong>er Alsterspatzen<br />

Aufführungen<br />

11., 12., Dezember 2009 um 19.00 Uhr;<br />

13. Dezember um 18.00 Uhr<br />

17. Dezember um 12.00 Uhr Kinder- <strong>und</strong> Schulvorstellung mit Überraschungen<br />

(leicht gekürzt, Moderation Niels Frédéric Hoffmann)<br />

es keine italienischen Partien, die Sie gerne singen<br />

würden?<br />

bo skovhus: Ich singe überhaupt kein italienisches<br />

Fach. Das habe ich schon vor langer Zeit<br />

mit mir selbst abgemacht. Meine Stimme ist<br />

nicht dafür geeignet. Ich habe den Posa in der<br />

Wiener »Don Carlos«-Inszenierung von Peter<br />

Konwitschny auf Französisch gesungen,das habe<br />

ich sehr genossen. Auf Französisch würde ich<br />

diese Rolle auch sehr gern wieder singen, aber<br />

nicht auf Italienisch. Ich möchte auch gar nicht<br />

mit Piero Cappuccilli oder Renato Bruson verglichen<br />

werden oder mit all diesen Großen des<br />

italienischen Faches, die ich sehr bew<strong>und</strong>ere. Ich<br />

träume nicht davon, einen Rigoletto oder einen<br />

Simon Boccanegra zu singen. Luna in »Il Trovatore«<br />

wurde mir schon oft angeboten, ich habe<br />

immer abgelehnt, weil mich die Musik persönlich<br />

nicht anspricht. Da singe ich viel lieber Rollen<br />

wie Beckmesser oder Kurwenal in »Tristan«,<br />

die vielleicht kleiner sind, aber mit deren Musik<br />

ich mich glücklicher fühle.Die italienische Musik<br />

liegt mir nicht, auch nicht der Belcanto. Man<br />

singt es nicht gut, wenn man es nicht besonders<br />

mag. Es gibt genug Sänger, die das w<strong>und</strong>erbar<br />

können. Die wiederum sollten vielleicht kein<br />

deutsches Fach singen. Und im deutschen Fach<br />

fühle ich mich sehr wohl. Einige dieser Rollen<br />

habe ich ja auch hier in <strong>Hamburg</strong> übernommen;<br />

Debüts in »Don Giovanni«:<br />

Katja Pieweck,<br />

Dovlet Nurgeldiyev,<br />

Vida Mikneviciute<br />

ich liebe diese »Wozzeck«-Inszenierung, die ja<br />

hoffentlich wieder einmal aufgeführt wird.<br />

Außerdem interessiert es mich, noch ein paar<br />

Ausgrabungen zu machen <strong>und</strong> neue Stücke für<br />

mich zu finden.<br />

Sie haben Wagner bereits erwähnt, den Sie<br />

seit einiger Zeit in Ihrem Repertoire führen.<br />

Gleichzeitig singen Sie immer noch Mozart.<br />

Bereitet Ihnen dieser Spagat keine Mühe?<br />

bo skovhus: Nein, überhaupt nicht. Man<br />

singt diese Partien ja ungefähr auf die gleiche Art<br />

<strong>und</strong> Weise. Ich glaube, ich habe alles erreicht, was<br />

ich bei Wagner erreichen kann, <strong>und</strong> das ist einfach<br />

aufzuzählen: zunächst ist das Wolfram im<br />

»Tannhäuser«, den ich ehrlich gesagt nicht mehr<br />

so gern mache, erstens weil ich ihn so oft gesungen<br />

habe <strong>und</strong> zweitens weil ich mit ihm nie gut<br />

zurechtkam. Es fällt mir schwer, irgendetwas in<br />

diesen Charakter hineinzulegen. Dieser Wolfram<br />

ist schon ein Wattetyp – ich habe mich mit dieser<br />

Rolle immer ein bisschen gelangweilt. Tannhäuser<br />

wäre schon viel interessanter, der kann<br />

sich alles erlauben, lieben <strong>und</strong> sich mit dem Rest<br />

der Welt anlegen, aber Wolfram muss immer heilig<br />

bleiben <strong>und</strong> ist dazu noch heimlich in<br />

Elisabeth verliebt. Ich finde die Oper toll, aber<br />

nicht mit mir. Ich bin anders gepolt <strong>und</strong> mag solche<br />

Charaktere gar nicht spielen. Und dann singe<br />

ich Kurwenal in »Tristan«, Amfortas in »Parsifal«<br />

<strong>und</strong> den Beckmesser in den »Meistersingern«,das<br />

sind bereits alle Wagner-Partien. Mehr ist für<br />

mich nicht da, weder Telram<strong>und</strong> noch Wotan<br />

oder all diese Sachen. Vielleicht viel später den<br />

Holländer, das ist das einzige, was ich mir noch<br />

vorstellen könnte.<br />

Wie sehen Ihre zukünftigen Pläne aus?<br />

bo skovhus: 2011 wird in Wien eine Oper<br />

von der Komponistin Lera Auerbach uraufgeführt<br />

über das Leben von Nikolai Gogol. Ich habe<br />

den Dichter vorher überhaupt nicht gekannt <strong>und</strong><br />

mich inzwischen ein bisschen mit ihm beschäftigt.<br />

Dieser merkwürdige Mann war seiner Zeit<br />

weit voraus <strong>und</strong> hat sich zuletzt in religiösem<br />

Wahn zu Tode gehungert. Seine Werke empfinde<br />

ich als sehr modern.Er schrieb unter anderem die<br />

berühmte Novelle »Die Nase«, die Schostakowitsch<br />

vertont hat. Die Figur des Gogol wird mir<br />

von Lera Auerbach sozusagen auf den Leib geschrieben.<br />

Es ist schon interessant, mit so einer<br />

Komponistin da zu sitzen <strong>und</strong> zu sagen: ›Das da,<br />

von da bis da, ist mir zu tief.‹ ›Ja, kein Problem,<br />

machen wir so <strong>und</strong> so <strong>und</strong> so.‹ Und dann wird das<br />

sofort umgeschrieben <strong>und</strong> man stellt fest: Ja,fein,<br />

passt w<strong>und</strong>erbar. Wir beachten natürlich heutzutage<br />

jedes kleine Viertel <strong>und</strong> Achtel <strong>und</strong> jeden<br />

Punkt, den Mozart gemacht hat, aber ich wette,<br />

wenn ihn damals ein Sänger gefragt hat: kann<br />

man das ändern?, wird er geantwortet haben: Ja,<br />

ja, natürlich!<br />

Auf diese Uraufführung freue ich mich schon<br />

sehr. Und ich hoffe natürlich, dass sich dann ein<br />

paar weitere Theater für diese Oper interessieren,<br />

damit sich die ganze Mühe auch gelohnt hat.<br />

Interview Annedore Cordes<br />

Journal 3 | 19


OPERA PICCOLA<br />

›DER VERZAUBERTE ZAUBERER‹<br />

23 Kinder <strong>und</strong> ein Zauberer<br />

Ein Besuch bei den Proben zur neuen Kinderoper »Der verzauberte Zauberer«<br />

Zeichnung: Ingrid Irene Wachsmann<br />

■ Wird der Teppich fliegen können? Was ist in der Zauberkugel zu sehen?<br />

Und wie wird der Zauberer aussehen? Die Kinder, die beim Stück »Der verzauberte<br />

Zauberer« mitspielen, haben viele Fragen an Regisseurin Nicola<br />

Panzer.Ein Zauberer ist die Hauptperson in der neuen Produktion der Reihe<br />

»Opera piccola«. Er wird von einem Erwachsenen gespielt – <strong>und</strong> der ist<br />

damit allein unter Kindern, denn auch in diesem Jahr sind alle Rollen mit<br />

<strong>Hamburg</strong>er Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern besetzt. Heute beginnen die szenischen<br />

Proben – ein besonders spannender Tag. Nachdem die Kinder schon<br />

seit September mit dem musikalischen Leiter Benjamin Gordon die<br />

Gesangspartien geprobt haben, studieren sie ab heute mit der Regisseurin<br />

die Inszenierung ein.Auf der Probebühne 3 in der Staatsoper werden sie sich<br />

von nun an mehrmals pro Woche am Nachmittag treffen.<br />

Jede Probe beginnt mit dem Einsingen: Benjamin Gordon sitzt am<br />

Flügel <strong>und</strong> gibt die Einsätze für verschiedene Übungen, weil »die Stimmbänder<br />

vor dem Singen aufgewärmt werden müssen, ähnlich wie bei einem<br />

Sportler die Muskeln«, erklärt er. Dann zeigt Nicola Panzer den Mitwirkenden<br />

an einem Bühnenbildmodell, was später auf der großen Bühne<br />

passieren soll. Bühnenbildnerin Ingrid Irene Wachsmann hat dafür eine<br />

Miniaturausgabe der Bühne gebaut, um die sich die Kinder nun versammeln.<br />

20 | Journal 3<br />

Die erste Szene des Stücks spielt in <strong>Hamburg</strong>, bei der Familie von Pit<br />

<strong>und</strong> Lena. Es sind Herbstferien <strong>und</strong> die ganze Familie fährt nach Griechenland.<br />

Die Eltern stellen sich den Urlaub jedoch ganz anders vor als<br />

Lena <strong>und</strong> Pit. Die langweilen sich, während ihre Eltern am Strand liegen.<br />

Heimlich gehen die Geschwister auf Entdeckungstour. Was sie finden, ist<br />

unglaublich: einen Zauberer. Zervan heißt er, ist uralt <strong>und</strong> ziemlich<br />

unglücklich. Der Gr<strong>und</strong> ist seine Nase. Sie ist riesig <strong>und</strong> knallrot. Ein<br />

Konkurrent hatte sie ihm einst bei einem Wettstreit buchstäblich auf den<br />

Leib gehext. Natürlich wollen Lena <strong>und</strong> Pit dem fre<strong>und</strong>lichen Zauberer helfen.<br />

Auf seinem fliegenden Teppich machen sie sich auf zu ihrem Onkel.<br />

Der ist nämlich Schönheitschirurg. All dies wird ab Ende Januar auf der<br />

Kampnagel-Bühne zu sehen <strong>und</strong> zu hören sein. »Das Besondere an diesem<br />

Stück«, sagt Nicola Panzer, »ist die Verbindung der realen Kinderwelt von<br />

heute mit der fantastischen Welt des Zauberers. Sie bricht ein in die normale<br />

Welt, die jedes Kind selbst kennt. Und aus dieser Situation entsteht<br />

immer wieder Neues.« Das findet sich auch im Bühnenbild wieder. Es<br />

besteht aus verschiedenen Podesten <strong>und</strong> verschiebbaren Elementen unterschiedlicher<br />

Form, die auf jede erdenkliche Weise kombiniert werden können.<br />

Ingrid Irene Wachsmann erklärt: »Diese Elemente sind die Basis. Sie<br />

bieten Flächen, Körper <strong>und</strong> Gräben, in denen die Kinder spielen, klettern<br />

<strong>und</strong> sich verstecken. Wir haben sehr schnelle Szenenwechsel. Zum Beispiel<br />

reisen wir in einer Minute <strong>und</strong> 17 Sek<strong>und</strong>en mit dem Flugzeug von <strong>Hamburg</strong><br />

nach Griechenland. Alles ist möglich.«<br />

Heute steht eine Szene am Strand auf dem Probenplan, in der Lena <strong>und</strong><br />

Pit zusammen mit anderen Kindern Muscheln suchen <strong>und</strong> dabei auf den<br />

Zauberer treffen. Hier ist viel Fantasie gefragt, denn auf der Probebühne<br />

wird das Bühnenbild nur durch einige Requisiten angedeutet.Nicola Panzer<br />

erklärt,wie sie sich die Situation vorstellt <strong>und</strong> was passieren soll.Sich gleichzeitig<br />

auf das Singen <strong>und</strong> das Schauspielern zu konzentrieren, ist gar nicht<br />

so einfach. Besonders, weil die Gesangspartien sehr anspruchsvoll sind, sagt<br />

Benjamin Gordon. Schwierige Passagen wiederholt er mit den jungen Sängerinnen<br />

<strong>und</strong> Sängern, bis sie sitzen. Und auch Nicola Panzer zeigt genau,<br />

wie sie sich die Szene gedacht hat. Unter den Podesten auf der Probebühne<br />

hat sie einige Muscheln versteckt. Singend klettern die Kinder hinauf oder<br />

schauen drunter, freuen sich, wenn sie eine Muschel finden <strong>und</strong> zeigen sie<br />

den anderen, ganz wie Nicola Panzer es ihnen erklärt hatte. Bis zur Premiere<br />

am 31.Januar haben sie noch viel vor.Ab Mitte Januar werden sie nicht mehr<br />

in der Staatsoper proben, sondern auf Kampnagel. Begleitet Benjamin<br />

Gordon im Moment die Proben am Klavier, wird er dort das Orchester<br />

dirigieren. Die Kinder bekommen ihre Kostüme <strong>und</strong> werden in der Maske<br />

geschminkt.Außerdem spielen sie zum ersten Mal im richtigen Bühnenbild<br />

– <strong>und</strong> werden endlich erfahren, ob der Teppich des Zauberers wirklich fliegen<br />

kann.<br />

ANJA BORNHÖFT


Die Zukunft der »Opera piccola« ist gesichert: Neue<br />

Förderer ermöglichen die Fortsetzung der erfolgreichen<br />

Kinderopernreihe, die seit nunmehr neun Jahren<br />

existiert. Dank des Engagements der <strong>Hamburg</strong>er<br />

Sparkasse <strong>und</strong> der Stiftung zur Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper ist ihr Fortbestehen jetzt<br />

gesichert. Die beiden neuen Förderer übernehmen die<br />

Finanzierung für drei weitere Jahre <strong>und</strong> unterstützen in<br />

dieser Spielzeit eine Uraufführung: »Der verzauberte<br />

Zauberer« von Mia Schmidt feiert am 31. Januar <strong>2010</strong><br />

auf Kampnagel Premiere.<br />

Mia Schmidt<br />

»DER VERZAUBERTE ZAUBERER«<br />

In der Reihe »Opera piccola« (ab 8 Jahren)<br />

Nach dem Kinderbuch »So eine lange Nase«<br />

von Lukas Hartmann<br />

Musikalische Leitung Benjamin Gordon<br />

Inszenierung Nicola Panzer<br />

Bühnenbild Ingrid Irene Wachsmann<br />

Kostüme Kirsten Sindt<br />

John Sweeney (Zervan), Solisten, Chor <strong>und</strong> Orchester<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

aus <strong>Hamburg</strong>er Schulen<br />

Uraufführung Sonntag, 31. Januar <strong>2010</strong>, 17.00 Uhr<br />

Weitere Aufführungen 5.2. (18.00 Uhr), 6.2. (14.30 <strong>und</strong><br />

18.00 Uhr), 7.2. (16.00 Uhr) , 12.2. (18.00 Uhr), 13.2. (14.30<br />

<strong>und</strong> 18.00 Uhr), 14.2. (16.00 Uhr), 19.2. (18.00 Uhr),<br />

20.2. (14.30 <strong>und</strong> 18.00 Uhr), 21.2. (16.00 Uhr)<br />

Kampnagel <strong>Hamburg</strong>, [k2]<br />

Kartenvorverkauf ab dem 1. Dezember 2009<br />

Gefördert von der <strong>Hamburg</strong>er Sparkasse <strong>und</strong> der Stiftung zur<br />

Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

Eine Zusammenarbeit der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper mit<br />

dem Gymnasium Alstertal auf der Plattform von TuSch<br />

Für unsere Haspa ist es eine große Freude,<br />

die Kinderopernreihe »Opera piccola« der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper als eines der<br />

schönsten Projekte in <strong>Hamburg</strong>s umfangreichem<br />

Angebot für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zu<br />

fördern. Seit 2002 setzt die Staatsoper in<br />

jeder Saison eine Produktion speziell für das<br />

junge Publikum auf den Spielplan, bei der<br />

die Kinder nicht nur Zuschauer, sondern auch<br />

Akteure auf der Bühne <strong>und</strong> sogar im Orchestergraben sind!<br />

Musikalische Erfahrungen, der Zugang zu einem Instrument,<br />

Takt- <strong>und</strong> Rhythmusgefühl kennenlernen, sind wissenschaftlich<br />

belegbar fördernd für die mathematische Intelligenz sowie das<br />

Sprachvermögen. Zugleich werden über das aktive Musizieren<br />

wichtige soziale Fähigkeiten wie Regeln einhalten, zuhören,<br />

sich in ein Team einordnen erlernt. Genau aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

fördert auch die 2008 gegründete Haspa Musik Stiftung Kinder<strong>und</strong><br />

Jugendmusik: Das frühzeitige Heranführen an die Musik<br />

macht aus Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen kreative <strong>und</strong> innovationsfreudige<br />

Menschen, die die kulturellen Werte unserer Gesellschaft<br />

bewahren <strong>und</strong> weiterentwickeln. Eine Unterstützung der<br />

»Opera piccola« an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper ist damit auch<br />

ein Beitrag zur Entwicklung unserer Hansestadt <strong>Hamburg</strong> in der<br />

nächsten <strong>und</strong> übernächsten Generation.<br />

Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der <strong>Hamburg</strong>er Sparkasse<br />

Opern- <strong>und</strong> <strong>Ballett</strong>vorstellungen für Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche, der Junge Ring, Schulprogramme<br />

in der Opera stabile für Schulklassen,<br />

»Musikinstrumente be-greifen«, Probenbesuche,<br />

Konzerte <strong>und</strong> Kompositionsworkshops,<br />

Jugendabonnements <strong>und</strong> die<br />

Jugend- <strong>und</strong> FamilienCard – über 200 Veranstaltungen<br />

im Jahr werden der jungen<br />

Generation von der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

angeboten. Ein Engagement, das gar nicht hoch genug eingeschätzt<br />

werden kann.<br />

Und nun eine weitere gute Nachricht. Die »Opera piccola« – in<br />

den vergangenen Jahren von der NORDMETALL-Stiftung <strong>und</strong> dem<br />

Unternehmen Gruner + Jahr großzügig gefördert – ist von der<br />

finanziellen Seite für weitere drei Spielzeiten gesichert. Die<br />

<strong>Hamburg</strong>er Sparkasse <strong>und</strong> die Stiftung zur Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper werden das Projekt »Oper für Kinder.<br />

Oper mit Kindern« in den nächsten Jahren fördern.<br />

Was ist das Besondere an der »Opera piccola«? Die jungen Künstler<br />

sind hier nicht ›Konsumenten‹, sie sind vielmehr die gestaltenden<br />

Akteure, sei es im Orchester oder auf der Bühne. Und dieses<br />

nicht nur in den Aufführungen, sondern auch in den vielen<br />

Proben davor. Sie sind Teil des Opernbetriebes.<br />

Die Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper fördert<br />

traditionell an der Staatsoper seit fast 50 Jahren den künstlerischen<br />

Nachwuchs, sei es durch das Internationale Opernstudio<br />

oder die Dr. Wilhelm Oberdörffer- <strong>und</strong> Eduard Söring-<br />

Preise.<br />

Die Opernstiftung freut sich auf die Uraufführung von »Der verzauberte<br />

Zauberer« <strong>und</strong> die Begegnung mit begeisterten<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern aus <strong>Hamburg</strong>er Schulen – als Solisten,<br />

im Chor <strong>und</strong> Orchester <strong>und</strong> als Zuhörer <strong>und</strong> Zuschauer auf<br />

Kampnagel.<br />

Dr. h. c. Hans-Heinrich Bruns<br />

Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

OPERA PICCOLA<br />

Journal 3 | 21


PHILHARMONIKER KONZERTE<br />

PHILHARMONIKER HAMBURG<br />

Spanische Glut <strong>und</strong> deutscher Ernst<br />

Rafael Frühbeck de Burgos, Simone Young <strong>und</strong> Thomas Quasthoff im Konzert<br />

■ Leuchtende Farben des Südens im grauen<br />

<strong>Hamburg</strong>er Winter: Mit spanischer Grandezza<br />

zieht Altmeister Rafael Frühbeck de Burgos in die<br />

Hansestadt ein. Zum 4. Philharmonischen Konzert<br />

führt er reichlich mediterranes Flair im Gepäck.<br />

Der iberische Dirigent ist seit Jahrzehnten<br />

in den großen Opernhäusern <strong>und</strong> Konzertsälen<br />

zu Hause, aktuell leitet er die Dresdner Philharmonie.<br />

Die »Suite española« des katalanischen<br />

Nationalkomponisten Isaac Albéniz überführte<br />

Frühbeck eigenhändig von der ursprünglichen<br />

Begrenzung auf vier Tasten in das funkelnde Flair<br />

eines großen Orchesters: »Das sind Klavierstücke<br />

des ganz jungen Albéniz, <strong>und</strong> sie sind ursprünglich<br />

nicht als Suite gedacht«, berichtet der Dirigent,<br />

der in Deutschland auch Komposition studierte:<br />

»Albéniz konnte Melodien erfinden wie<br />

kein anderer. Ich habe die melodischen Linien<br />

dichter miteinander verwoben <strong>und</strong> natürlich<br />

orchestriert«. Ergebnis war ein wahrer Verkaufs-<br />

4. Philharmonisches Konzert<br />

Rafael Frühbeck de Burgos Dirigent<br />

Isaac Albéniz<br />

Suite española (Orchesterfassung: Rafael<br />

Frühbeck de Burgos)<br />

Igor Strawinsky<br />

Suite aus »Der Feuervogel« (Fassung 1919)<br />

Ottorino Respighi<br />

Fontane di Roma (Römische Brunnen)<br />

Pini di Roma (Römische Pinien)<br />

13. Dezember, 11.00 Uhr<br />

14. Dezember, 20.00 Uhr<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführung mit Nadine Hellriegel<br />

am 13.12. um 10.15 Uhr (Studio E)<br />

<strong>und</strong> am 14.12. um 19.15 Uhr (Kl. Saal)<br />

Kindereinführung zu »Römische Brunnen«<br />

<strong>und</strong> »Römische Pinien« mit Konzertpädagogin<br />

Anne Heyens am 13.12. um<br />

11.00 Uhr im Studio E<br />

22 | Journal 3<br />

schlager: Im farbenprächtigen spanischen Kolorit<br />

ist die folkloristische R<strong>und</strong>reise von Granada bis<br />

Sevilla ein temperamentvoller »Einheizer«.<br />

Das gilt auch für den Sprung nach Italien mit<br />

den schillernden »Römischen Brunnen« <strong>und</strong><br />

»Römischen Pinien« des Klangmagiers Ottorino<br />

Respighi. Und eine wirkungsvollere Partitur als<br />

»Der Feuervogel« des jungen Strawinsky, geschrieben<br />

für die legendären Ballets russes, lässt<br />

sich schwerlich finden. In der beliebten Kindereinführung<br />

mit Anne Heyens geht die Reise mit<br />

Respighis Stücken im Sonntagskonzert nach<br />

Rom.<br />

Im Familienangebot zahlen Kinder nur € 2.für<br />

Einführung <strong>und</strong> zweite Konzerthälfte, zwei<br />

Erwachsene jeweils nur € 23.- für das gesamte<br />

Konzert.<br />

■ Gedecktere Farben herrschen dagegen im 5.<br />

Philharmonischen Konzert vor – doch die sind<br />

von einigem Gewicht: Starbariton Thomas<br />

Quasthoff singt eine ganz besondere Fassung der<br />

»Vier ernsten Gesänge« von Brahms. Dessen<br />

Schaffen fühlt sich der begnadete Liedsänger<br />

besonders nahe: »Er hat eine Emotionalität, die<br />

mich berührt, die mich trifft«. Brahms’ tiefe<br />

Meditationen über das Sterben <strong>und</strong> die Kraft der<br />

Liebe – ursprünglich Klavierlieder – wurden von<br />

Detlev Glanert für Orchester bearbeitet. Der gebürtige<br />

<strong>Hamburg</strong>er ist längst einer der führenden<br />

deutschen Komponisten <strong>und</strong> hat den mit viel<br />

Respekt <strong>und</strong> Authentizität instrumentierten<br />

Brahmsschen Gesängen eigene Zwischenspiele<br />

vorangestellt. So ist Glanerts persönliche Aussage<br />

zum biblischen Gehalt der Texte eine faszinierende<br />

atmosphärische Brücke: Echo <strong>und</strong> Spiegel<br />

des ergreifenden Spätwerks von Brahms. Simone<br />

Young setzt außerdem ihren aufsehenerregenden<br />

Zyklus mit den Urfassungen der Bruckner-<br />

Sinfonien fort. Diesmal mit seinem sinfonischen<br />

Erstling in der »Linzer Fassung« – »So kühn bin<br />

ich nie mehr gewesen«, erkannte Bruckner selbst.<br />

KERSTIN SCHÜSSLER- BACH<br />

5. Philharmonisches Konzert<br />

Simone Young<br />

Dirigentin<br />

Thomas Quasthoff<br />

Bariton<br />

Johannes Brahms<br />

Tragische Ouvertüre op. 81<br />

Johannes Brahms / Detlev Glanert<br />

Vier Präludien <strong>und</strong> Ernste Gesänge<br />

für Bariton <strong>und</strong> Orchester<br />

Anton Bruckner<br />

Sinfonie Nr. 1 c-Moll<br />

(Urfassung, »Linzer«)<br />

24. Januar, 11.00 Uhr<br />

25. Januar, 20.00 Uhr<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach<br />

am 24.1. um 10.15 Uhr (Studio E)<br />

<strong>und</strong> am 25.1. um 19.15 Uhr (Kl.Saal)<br />

3. Kammerkonzert<br />

Simone Young Klavier<br />

Stefan Schmidt, Anne Frick Violine<br />

Naomi Seiler Viola<br />

Arne Klein Violoncello<br />

Felix Woyrsch<br />

Klavierquintett c-Moll op. 66<br />

Johannes Brahms<br />

Klavierquartett c-Moll op. 60<br />

10. Januar, 11.00 Uhr,<br />

Laeiszhalle, Kleiner Saal


SALUT! Das <strong>Hamburg</strong>er Silvesterkonzert<br />

Das Überraschungspaket am 31. Dezember um 11.00 Uhr<br />

in der Laeiszhalle ist wieder prall gefüllt! Im Silvesterkonzert<br />

der etwas anderen Art stellt Simone Young mit<br />

charmanter Moderation <strong>und</strong> entsprechender Musik die<br />

Jubilare des kommenden Jahres vor. Und auch diesmal<br />

sind echte Silvesterknaller dabei: Populäres aus Konzert<br />

<strong>und</strong> Film mit Melodien, die Sie ganz sicher kennen, aber<br />

hier vielleicht nicht erwarten.<br />

Doch eine ganz wichtige Zutat des Menüs sind unbekannte<br />

Stücke des 20. <strong>und</strong> 21. Jahrh<strong>und</strong>erts. Sie sorgen für die<br />

richtige Würze der Melange: Neue Musik, die mit stillen<br />

Ausklängen berührt, aber auch herausfordernde Klänge,<br />

die das Tor zur Zukunft öffnen. Unter den Jubilaren feiern<br />

die Philharmoniker diesmal zum Beispiel Komponisten<br />

aus Finnland, Ungarn, Polen, Frankreich <strong>und</strong> den USA.<br />

Aber auch eine waschechte <strong>Hamburg</strong>er Institution wird<br />

geehrt! Das musikalische Feuerwerk beleuchtet Städte<br />

wie Rom <strong>und</strong> Washington, Budapest <strong>und</strong> Barcelona.<br />

■ KSB<br />

Zwei <strong>Hamburg</strong>er Romantiker im 3. Kammerkonzert<br />

■ Lokalpatriotismus im Doppelpack: Zwei <strong>Hamburg</strong>er Romantiker warten<br />

mit heimatlicher Kammermusik auf. Der eine bärbeißiger Hanseat, der<br />

andere glühender Verehrer seiner Musik. Unter dem Beinamen »Werther-<br />

Quartett« fand Brahms’ 3. Klavierquartett Eingang in die Musikgeschichte<br />

– drückt es doch die schier ausweglose Situation des verzweifelten Komponisten<br />

aus. Die unerfüllte Liebe zu Clara Schumann gab ihm Anstoß:<br />

»Denken Sie sich dabei einen, der sich gerade totschießen will <strong>und</strong> dem gar<br />

nichts anderes mehr übrigbleibt«, beschrieb er das erste Thema. Erst 1875,<br />

20 Jahre nach seiner ersten Fassung, erhielt das Stück seine endgültige<br />

Gestalt <strong>und</strong> wurde vom Hellmesberger Quartett unter Mitwirkung von<br />

Brahms in Wien uraufgeführt.<br />

<strong>2010</strong> jährt sich der 150. Geburtstag des Komponisten <strong>und</strong> Dirigenten<br />

Felix Woyrsch, der lange in <strong>Hamburg</strong>-Altona gewirkt hat. Sein Vorbild<br />

Brahms wusste ihn zu schätzen <strong>und</strong> zollte seinem jungen Bew<strong>und</strong>erer<br />

großen Respekt. Woyrschs reizvolles Klavierquintett c-Moll zählt zu den<br />

absoluten Raritäten der Kammermusikliteratur <strong>und</strong> atmet ganz den Geist<br />

der Spätromantik. »Eine vergleichende Programmgestaltung mit musikalischem<br />

<strong>und</strong> lokalpatriotischem Reiz!« verspricht Geiger Stefan Schmidt<br />

vom Philharmonischen Streichquartett, das von Simone Young persönlich<br />

begleitet wird. ■ HA<br />

GUTE ADRESSEN<br />

RUND UM DIE STAATSOPER<br />

„Endstation Sehnsucht“<br />

Schmuck von Nana Hellwege + Katrin Hellwege<br />

<strong>Hamburg</strong>· Colonnaden 25<br />

T 040 - 38 61 04 40


OPER ENSEMBLE<br />

MITGLIEDER DES ENSEMBLES<br />

Einfach rausgehen, sich hinstellen <strong>und</strong> singen<br />

Die Idee unserer Reihe über die Ensemblemitglieder lautet diesmal: Wir verbinden das Doppelporträt mit einem<br />

Blick hinter die Kulissen der Staatsoper. Dafür haben Marcus Stäbler <strong>und</strong> Fotografin Maja Metz die beiden Sänger –<br />

den Bariton Lauri Vasar <strong>und</strong> den Bass Wilhelm Schwinghammer – beim Ablauf einer Vorstellung begleitet:<br />

Mozarts »Zauberflöte« in der legendären Inszenierung von Achim Freyer von 1982.<br />

■ Donnerstag Abend um Viertel nach sechs,in<br />

der Garderobe »Herren solo«: Lauri Vasar ist<br />

schon in sein harlekinhaft-buntes Kostüm mit<br />

dem extradicken Bauch geschlüpft <strong>und</strong> wirkt ein<br />

bisschen angespannt – kein W<strong>und</strong>er, schließlich<br />

muss er sich in die ganzen Abläufe <strong>und</strong> vielen<br />

Dialoge der Rolle erst reinfinden: Es ist sein erster<br />

Papageno-Auftritt in <strong>Hamburg</strong>. »Bilder sind ok,<br />

aber sprechen möchte ich vor der Vorstellung<br />

24 | Journal 3<br />

nicht so gern«, sagt der estnische Bariton <strong>und</strong><br />

nimmt einen Schluck aus der Wasserflasche.<br />

Kann man verstehen. Beim kurzen Foto-Shooting<br />

deutet er sein komisches Talent schon an –<br />

das läuft bestimmt geschmeidig!<br />

Kurz nach halb sieben kommt auch Wilhelm<br />

Schwinghammer in die Garderobe. Als Sarastro<br />

ist er ja erst deutlich später dran – <strong>und</strong> viel anzukleiden<br />

gibt’s für ihn auch nicht. »Ich krieg’ja nur<br />

diesen großen Eierkopf aufgesetzt«, sagt der Bass<br />

mit seiner kernig-maskulinen, unverkennbar<br />

bayrisch gefärbten Stimme. Deshalb können wir<br />

ihn noch in privater Montur ablichten.Für ihn ist<br />

es die zweite »Zauberflöte« in <strong>Hamburg</strong>. »Aber<br />

ich hab die Partie schon in Lübeck <strong>und</strong> Flensburg<br />

gemacht. Das ist ganz hilfreich, wenn man es vorher<br />

an kleineren Bühnen ausprobieren kann.<br />

Denn die Produktion hier macht es dem Sarastro<br />

nicht leicht, dadurch dass man so hoch <strong>und</strong> so<br />

weit hinten steht!«<br />

Wenig später tönt die Stimme der Inspizientin<br />

aus dem Lautsprecher: »Bitte die Damen<br />

<strong>und</strong> Herren der Komparserie zur Bühne!«. Es<br />

geht also gleich los. Zeit zu gehen. Wir schlüpfen<br />

durch einen Seiteneingang ins Parkett.<br />

Um 19:19 schwingt sich Papageno alias Lauri<br />

Vasar mit seinem Tarzanseil auf die Bühne; den<br />

Vogelkäfig auf dem Rücken.Als er seinen Catcher<br />

über den bunten Federschopf der Souffleuse<br />

stülpt, gibt’s die ersten Lacher. Vasar hat definitiv<br />

komisches Talent, er tölpelt w<strong>und</strong>erbar tapsig<br />

durch die Gegend <strong>und</strong> bringt die Dialogpointen<br />

sicher ins Ziel: Dass er zum ersten Mal mitspielt,<br />

ist für den außen stehenden Beobachter nicht zu<br />

merken. Es läuft.<br />

Kurz vor acht der erste Auftritt von Sarastro:<br />

Von weit hinten dröhnt Schwinghammers Bass in<br />

Richtung Pamina »Du liebest einen andern sehr«.<br />

Auch wenn die Entfernung zum Publikum wirklich<br />

groß ist, kommt er gut durch.<br />

Halb neun ist Pause, <strong>und</strong> wir schauen schnell<br />

noch mal in der Garderobe vorbei.Willi Schwinghammer,<br />

der bodenständige Bayer, wirkt wie<br />

eigentlich immer ganz cool <strong>und</strong> entspannt. Lauri<br />

Vasar hüpft dagegen im Bademantel durch die<br />

Gegend: »Ich habe zuviel Adrenalin in den<br />

Adern!«<br />

Um neun Uhr geht’s weiter – <strong>und</strong> die 244.<br />

Vorstellung geht ohne besondere Vorkommnisse<br />

ihren Gang. Papageno bekommt am Ende einen<br />

Sonderapplaus, <strong>und</strong> Vasar wirft eine Kusshand<br />

ins Publikum. Ein sehr gelungenes Debüt.<br />

Ab Viertel vor elf trudeln die Sänger, Orchestermusiker<br />

<strong>und</strong> alle anderen Mitwirkenden nach<br />

<strong>und</strong> nach aus dem Bühneneingang. Unsre bei-<br />

den Kandidaten sind bei den letzten – <strong>und</strong> es gibt<br />

leider schlechte Nachrichten. Schwinghammer<br />

muss das verabredete Interview absagen: »Tut<br />

mir leid, aber ich hab gemerkt, dass die Stimme<br />

nicht so richtig funktioniert, <strong>und</strong> es tut auch ein<br />

bisschen weh im Hals.Ich kanns mir nicht leisten,<br />

richtig krank zu werden, <strong>und</strong> sollte jetzt auf keinen<br />

Fall mehr sprechen – deshalb geh ich besser<br />

nach Hause, trink noch einen Tee <strong>und</strong> leg mich<br />

dann ins Bett.«<br />

Das ist natürlich sehr schade – aber keine<br />

Katastrophe für den Text,weil wir uns schon einige<br />

Jahre kennen <strong>und</strong> erst kürzlich ein Interview<br />

gemacht haben. Daher gibt’s genügend Material<br />

für ein Porträt.<br />

Lauri Vasar <strong>und</strong> ein paar Kollegen gehen aber<br />

noch mit zum Italiener gegenüber – <strong>und</strong> wir können<br />

eine Nachlese zum Abend machen. »Ich war<br />

echt nervös wegen der deutschen Dialoge«, sagt<br />

der Bariton, »auch weil wir in Linz vor ein paar<br />

Jahren eine ganz andere Fassung gemacht haben.<br />

Ein paar Fehler sind schon passiert – aber insgesamt<br />

hat es gut geklappt. Jetzt bin ich jedenfalls<br />

völlig kaputt.« Dass er sich so nahtlos eingefügt<br />

hat,liegt auch an Spielleiter Wolfgang Bücker: »Es<br />

gab ja vorher keine Bühnenprobe <strong>und</strong> keinen<br />

Durchlauf. Aber er hat mich in zweieinhalb Wochen<br />

sehr gut vorbereitet.« In so eine bestehende<br />

Produktion reinzukommen, war für Vasar relativ<br />

ungewohnt: »Bisher habe ich vor allem<br />

Premieren gemacht,das heißt,man hat sechs Wochen<br />

Zeit, eine Figur mit dem Regisseur gemeinsam<br />

zu entwickeln. Hier war die Rolle vorgegeben,<br />

aber ich musste sie natürlich trotzdem so<br />

spielen, als wäre sie für mich gemacht.«<br />

Das hat wirklich überzeugend funktioniert –<br />

komische Partien scheinen ihm zu liegen. »Dabei<br />

bin ich privat eher zurückhaltend. Aber auf der<br />

Bühne können wir Sänger ganz unterschiedliche<br />

Emotionen rauslassen,das ist ein gutes Ventil <strong>und</strong><br />

manchmal wie eine Therapie.Wenn es gut gelaufen<br />

ist, fühlt man sich wie befreit.«<br />

In seinen bisherigen Rollen hat der Este eher<br />

ernste Charaktere verkörpert – darunter den<br />

Jakob Lenz in Rihms gleichnamiger Oper, oder<br />

den Orfeo von Monteverdi, einer seiner bisher<br />

größten Erfolge. »Das war auch eine Produktion<br />

in Linz. Der Regisseur Ingo Kerkhof, der damit<br />

seine erste Oper inszeniert hat,wollte mich unbedingt<br />

dafür haben. Ich hatte erst meine Schwierigkeiten,<br />

weil ich da so einen hellen, ganz geraden<br />

<strong>und</strong> barocken Tenorklang im Ohr hatte <strong>und</strong><br />

dachte, das kann ich einfach nicht. Aber seit ich<br />

in einer Probe einfach gesungen habe, wie ich es<br />

bin, hat es funktioniert. Und Kerkhof hat wie


eim Sprechtheater gearbeitet, den Text auseinander<br />

genommen <strong>und</strong> immer echte Gefühle<br />

gefordert.«<br />

Auch bei Dallapiccolas »Il Prigionero«,den er<br />

unter anderem schon in Athen gegeben hat <strong>und</strong><br />

<strong>2010</strong> in Amsterdam macht, sind die musikalischen<br />

<strong>und</strong> szenischen Qualitäten von Vasar gleichermaßen<br />

gefordert.Da kommt ihm seine lange<br />

Erfahrung zugute: »Da mein Vater Sänger war<br />

<strong>und</strong> meine Mutter seit über 40 Jahren als Korrepetitorin<br />

an der Oper in Tallinn ist, bin ich ein<br />

absolutes Theaterkind. Neben dem Dirigenten<br />

gab es immer einen Hocker für mich, so dass ich<br />

von klein auf jede Vorstellung sehen konnte. Ich<br />

wollte zunächst unbedingt Geige lernen <strong>und</strong> war<br />

auch im Orchester,fand dann aber Schauspiel viel<br />

spannender <strong>und</strong> habe damit angefangen. Zum<br />

Gesang kam ich erst relativ spät, so mit 22, als ein<br />

Fre<strong>und</strong> meiner Mutter sich für meine Stimme<br />

interessiert hat. Nach dem Abschluss an der Musikakademie<br />

in Tallinn bin ich ans Mozarteum<br />

nach Salzburg gegangen <strong>und</strong> habe dort bei Lilian<br />

Sukis studiert.«<br />

Die ersten Engagements ließen nicht lange<br />

auf sich warten: Vasar hat schon in Salzburg, Madrid,<br />

Neapel <strong>und</strong> Lyon <strong>und</strong> beim Chicago Symphony<br />

Orchestra gesungen <strong>und</strong> war einige Jahre<br />

in Linz <strong>und</strong> Hannover.Trotz vieler attraktiver Angebote<br />

ist er die Bindung an die Staatsoper <strong>Hamburg</strong><br />

zu dieser Saison gerne eingegangen: »Ich<br />

habe als Gast Simone Young kennen gelernt <strong>und</strong><br />

die Arbeit mir ihr von Anfang an sehr geschätzt;<br />

es ist ein tolles Haus mit sehr netten Kollegen,<strong>und</strong><br />

ich kann trotzdem noch meine auswärtigen Engagements<br />

wahrnehmen. Außerdem bekomme<br />

ich hier großartige Rollen – im Januar mache ich<br />

zum Beispiel den Don Giovanni, danach den<br />

Conte im ›Figaro‹ <strong>und</strong> noch einiges andere mehr.<br />

Abgesehen von der künstlerischen Seite bin ich<br />

auch mit diesem Lebensstil als Freischaffender,<br />

der zehn Monate im Jahr unterwegs ist, nicht gut<br />

zurecht gekommen, da habe ich mich doch oft<br />

einsam gefühlt. Und <strong>Hamburg</strong> mit seinem Klima<br />

<strong>und</strong> dem vielen Wasser erinnert mich sehr an zu<br />

Hause: Das hat eine hohe Lebensqualität <strong>und</strong> bietet<br />

mir die Möglichkeit, mich heimisch zu<br />

fühlen.«<br />

Heimat ist ein gutes Stichwort, um zu Wilhelm<br />

Schwinghammer zu wechseln: Der bayrische<br />

Bass, den alle Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Kollegen »Willi«<br />

nennen,fühlt sich mittlerweile,nach sechs Jahren<br />

an der Staatsoper, auch ganz wohl im Norden.<br />

»Meine Fre<strong>und</strong>in stammt hier aus der Gegend,<br />

<strong>und</strong> es gibt ja viele schöne Ecken in <strong>Hamburg</strong>,<br />

im Sommer kann man sogar im Biergarten sitzen<br />

– das ist schon recht.« Nur die bayrische Gemütlichkeit<br />

vermisst er manchmal.Und die Möglichkeit,<br />

die Spiele seiner Lieblingsmannschaft<br />

Bayern München live zu sehen. Fußball spielt<br />

nämlich eine wichtige Rolle für Willi: Wenn man<br />

mit ihm in der Kneipe sitzt, um Champions<br />

League zu schauen, <strong>und</strong> es fallen Tore für den<br />

Gegner, kann es schon passieren, dass er ein bisschen<br />

grummelig wird.<br />

Doch ansonsten ist der gebürtige Vilsbiburger,<br />

der früher gerne Tierarzt geworden wäre, ein<br />

sehr fre<strong>und</strong>licher, offener <strong>und</strong> positiver Zeitgenosse,<br />

der sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen<br />

lässt. »Des kriag ma scho’«, also etwa „Das<br />

kriegen wir schon hin«,ist eine typische Schwinghammer-Aussage.Er<br />

scheint in sich zu ruhen <strong>und</strong><br />

macht nicht viel Wind.Selbst,als er im September<br />

für den ARD-Musikwettbewerb innerhalb von<br />

zwei Wochen ein paar Mal zwischen <strong>Hamburg</strong><br />

<strong>und</strong> München hin- <strong>und</strong> hergejettet ist, hat er<br />

nicht gejammert <strong>und</strong> auch den Kollegen nichts<br />

Wilhelm Schwinghammer<br />

Lauri Vasar<br />

erzählt. Erst als bekannt wurde, dass er einen hervorragenden<br />

2. Preis bekommen hat, konnten sie<br />

ihm gratulieren. Aber Willi bleibt trotz des international<br />

beachteten Erfolgs auf dem Boden: »Ich<br />

versuche einfach, meine Leistung zu bringen <strong>und</strong><br />

die Partien gut vorzubereiten.« Und davon gibt es<br />

auch für ihn in dieser Saison ein paar schöne<br />

neue: Neben dem Sarastro in der »Zauberflöte«<br />

auch Don Giovannis Diener Leporello <strong>und</strong> den<br />

Figaro.»Langfristig würde mich dann schon auch<br />

der Osmin reizen <strong>und</strong> die mittleren Wagner-<br />

Partien wie Gurnemanz oder Daland. Aber das<br />

hat noch Zeit.«<br />

Eben. Für einen Bass ist Willi mit Anfang 30<br />

noch extrem jung. Trotzdem wirkt er schon sehr<br />

abgeklärt <strong>und</strong> souverän. Das hat sicher mit seiner<br />

hervorragenden Ausbildung zu tun: »Ich<br />

habe eigentlich alle Partien mit Harald Stamm<br />

gearbeitet – ein hervorragender Lehrer, der ja<br />

über Jahrzehnte in der ganzen Welt erfolgreich<br />

war <strong>und</strong> über eine unglaubliche Erfahrung verfügt.<br />

Ansonsten ist natürlich Kurt Moll ein wichtiges<br />

Vorbild. Und von Michael Volle kann man<br />

auch eine Menge lernen.«<br />

Dass Schwinghammer ein so natürliches Verhältnis<br />

zum Auftreten hat,liegt sicher auch an der<br />

bereits sehr langjährigen Routine durch seinen<br />

Backgro<strong>und</strong> als ehemaliger Regensburger Domspatz:<br />

»Da erlernt man schon ein gewisses Selbstverständnis<br />

für die Bühne. Einfach rausgehen,<br />

sich hinstellen <strong>und</strong> singen. Das ist schon eine ges<strong>und</strong>e<br />

Einstellung, weil man nicht so verkrampft<br />

rangeht.« So geerdet <strong>und</strong> entspannt blickt der<br />

sympathische Sänger auch in die Zukunft: »Wenn<br />

man Freude hat <strong>und</strong> die Stimme funktioniert,<br />

kommt alles andere von allein. Und wenn man<br />

mit mir zufrieden ist, würde ich mich freuen,<br />

noch ein paar Jahre zu bleiben.«<br />

Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den NDR, das <strong>Hamburg</strong>er<br />

Abendblatt, die Neue Zürcher Zeitung <strong>und</strong> das Fachmagazin<br />

Fono Forum.<br />

Journal 3 | 25


LEUTE<br />

Bei der ERÖFFNUNGSGALA DER AKTION<br />

»JOHN NEUMEIER – BALLETT ERLEBEN« im Alstertal-<br />

Einkaufszentrum tanzte die <strong>Ballett</strong>schule des HAM-<br />

BURG BALLETT unter anderem Ausschnitte aus John<br />

Neumeiers Schul-<strong>Ballett</strong> »Yondering«.<br />

<strong>Kultur</strong>senatorin Prof. Dr. Karin von Welck, die eine<br />

der Begrüßungsreden hielt, mit Gastgeber Stephan<br />

Kugel (ECE Projektmanagement, li.) <strong>und</strong> Wolfgang<br />

E. Buss (Alstertal-Magazin).(oben)<br />

Unter den Gästen waren auch Dr. Matthias von<br />

Hülsen (Festspiele Mecklenburg-Vorpommern) mit<br />

Tocher Maria Willer (Klassikradio, li.) (Mitte <strong>und</strong><br />

unten) sowie Christiane Gräfin zu Rantzau<br />

(Christie’s), die im Rahmen einer Charity-Auktion<br />

zugunsten der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT<br />

unter anderem eine eigenhändige Zeichnung von<br />

John Neumeier versteigerte.<br />

26 | Journal 3<br />

1 2<br />

3 4<br />

5<br />

7<br />

PREMIERENFEIER »SIEGFRIED«<br />

Im Anschluss an die umjubelte Premiere von »Siegfried« feierten Künstler,<br />

Förderer <strong>und</strong> Gäste aus Politik, Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft im Foyer des<br />

Opernhauses. Prof. Dr. Michael Göring (ZEIT-Stiftung Ebelin <strong>und</strong> Gerd Bucerius)<br />

<strong>und</strong> Ehefrau Monika (1), Prof. Dr. h.c. Manfred Lahnstein (ZEIT-Stiftung Ebelin<br />

<strong>und</strong> Gerd Bucerius) <strong>und</strong> Ehefrau Dr. Sonja Lahnstein-Kandel mit<br />

<strong>Kultur</strong>senatorin Prof. Dr. Karin von Welck (2), Susanne Ottersbach-Flimm <strong>und</strong><br />

Jürgen Flimm (3), Dr. h.c. Hans-Heinrich Bruns (Stiftung zur Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper) (4), Detlef <strong>und</strong> Claudia Meierjohann mit Joachim<br />

H. Wetzel (Berenberg Bank) <strong>und</strong> Ehefrau Margit (5), Catherine Foster<br />

(Brünnhilde), Peter Galliard (Mime) <strong>und</strong> Simone Young (6), Claudia <strong>und</strong><br />

Bernhard Fischer-Appelt (Ligalux) (7); Oscar Strasnoy (Komponist) <strong>und</strong><br />

Matthew Jocelyn (Regisseur <strong>und</strong> Librettist) freuen sich schon auf die<br />

Uraufführung von »Le Bal« im Rahmen der »Trilogie der Frauen«, Premiere ist<br />

am 7. März <strong>2010</strong> (8).<br />

6<br />

8


Das Opernrätsel (<strong>Ballett</strong>) Nr. 3<br />

Magnificis, Hoch edelgebohrene Hochehrwürdige,<br />

auch Hochweise hiesiger Stadt!<br />

Es werden nunmehr über 300 Jahre verfloßen seyn, da ich mich:<br />

des allerdurchleuchtigsten, großmächtigsten Königs von Sachsen<br />

<strong>und</strong> Pohlen Hoff-Compositeur, alhier zum ersten male als Studiosus<br />

hin begab. Daselbst ließ ich mich später auch an der Orgel vor<br />

dem Hochweisen Magistrate <strong>und</strong> vornehmen Excellenzen der<br />

Stadt hören. Ich habe so auch unter den braven Musicis starke<br />

Operation verursachet. Und hiesigen Ortes will meine Musique<br />

auch nach meinem Absterben den Ohren immer noch so gönstig<br />

klingen wie bey Lebzeiten: Mein Stück zu dem hohen Geburtstagsfeste<br />

executiert man itzo hier sogar auf der Tanz-Scene mit<br />

wohlbeschaffener LeibesConstitution. Wohlgleich sie dabei uhrsprünglich<br />

für das Cantorat beyder Haupt-Kirchen der Stadt bestimmet<br />

war, als deren Director Chori Musici ich vociret wurde.<br />

Iederzeit eine Musique auf ambtlich Geheiß dergestalt einzurichten,<br />

daß sie zur Beybehaltung guter Ordnung nicht opernhafftig<br />

herauskommen möge, sondern die Zuhörer vielmehr zur Andacht<br />

aufmuntere, wieß man mich an: Und die Subjecta, welche in<br />

Musicis schlecht erfahren, meine Stücke schon zu Lebzeiten als<br />

zu wenig regulirt <strong>und</strong> zu mediocre für eine wohlernstlich bestallte<br />

KirchenMusique beschimpfften, sähen sich ob der Tänze wohl<br />

abermaliglich stracklich bestärcket. Aber die beweglichen <strong>und</strong><br />

andächtigen Stücke itzo extra ordinarie im Tanze exhibirt zu sehen,<br />

wird die eingepfarrte Gemeinde im theathrum doch noch mehr<br />

zur Andacht <strong>und</strong> Liebe zum Gehör göttlichen Wortes ermuntern<br />

<strong>und</strong> anfrischen! Besonders der Schluß wird für eine Persohn, die<br />

sowohl in humanioribus als auch in Musicis versirt, applausu<br />

abnöthigen: nach dem mein guther Apparat der außerleßensten<br />

Stücke abgespielet, tritt ein einfach Zeug in Erscheinung, welches,<br />

wie mir glaubwürdig berichtet, hierorts schon widerholt in Wercke<br />

zu Gottes Lobpreis tractirt worden. Ob solch wohlgefälligen Aufnehmens<br />

seiner Musique in ersinnlichsten respect <strong>und</strong> Hochachtung<br />

gebracht, beharret<br />

Ew. Magnificence <strong>und</strong> Senioris Diener.<br />

Frage: Von welchem <strong>Ballett</strong> ist die (aus Zitaten gepuzzelte) Rede<br />

<strong>und</strong> welches Kleidungsstück ist unserem Komponisten aufgefallen?<br />

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 10. Januar <strong>2010</strong> an die Redaktion<br />

»Journal«, <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper, Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong>.<br />

Mitarbeiter der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper <strong>und</strong> ihre Angehörigen<br />

sind leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist<br />

ausgeschlossen.<br />

Das können Sie gewinnen:<br />

1. Preis: Zwei Karten für »Trilogie der Frauen« am 18. März <strong>2010</strong><br />

2. Preis: Zwei Karten für »Salome« am 21. März <strong>2010</strong><br />

3. Preis: Zwei Karten für »La Sylphide« am 16. März <strong>2010</strong><br />

Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:<br />

Bacchus<br />

Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.<br />

GUTE ADRESSEN<br />

RUND UM DIE STAATSOPER<br />

Hier werden Ihre Ohren<br />

Augen machen!<br />

Lassen Sie nur das Beste an Ihre<br />

Ohren. Ob Klassik, Jazz oder Pop<br />

auf CD oder DVD – die erste Adresse<br />

im Norden für hochklassige Musikprogramme<br />

finden Sie in der City, nur<br />

10 Minuten von der Staatsoper entfernt.<br />

Große Auswahl (auch in Spielfilmen),<br />

Fachberatung, Bestell- <strong>und</strong> Versandservice.<br />

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Hohe Bleichen.<br />

HANSE CD im Hanse Viertel,<br />

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Aktuelles Produkt:<br />

Nuria Rial singt Händel:<br />

Süße Stille, sanfte Quelle<br />

Blumenbinder<br />

TRITTMACHER<br />

COLONNADEN 72<br />

20354 HAMBURG<br />

FON +49 (0)40 317 000 66<br />

FAX +49 (0)40 317 000 65<br />

MAIL: 72@BLUMENBINDER.COM<br />

INTERNET: WWW.BLUMENBINDER.COM<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

MONTAG - DONNERSTAG 8.00 - 19.00<br />

FREITAG 8.00 - 19.30, SAMSTAG 11.00 - 19.00


OPERA STABILE<br />

STUDIOBÜHNE<br />

AFTER WORK<br />

SCHÖNE BESCHERUNG!<br />

■ Es weihnachtet sehr in der beliebten »After<br />

work«-Reihe. Einen musikalischen bunten Teller<br />

haben Gabriele Rossmanith, Ann-Beth Solvang,<br />

Lauri Vasar <strong>und</strong> Wilhelm Schwinghammer r<strong>und</strong><br />

um das Fest der Feste angerichtet. Sie werden<br />

begleitet von Flötist Björn Westl<strong>und</strong> <strong>und</strong> Pianist<br />

Björn Huestege. Und Dramaturgin Kerstin<br />

Schüssler-Bach liest wieder etwas andere Weihnachtsgeschichten<br />

vor. Glühweinausschank inklusive!<br />

»Schöne Bescherung«<br />

Adventliches in Wort <strong>und</strong> Ton<br />

11. Dezember, 18.00 Uhr<br />

SÄNGERSALON<br />

BALSAMISCHE BÄSSE<br />

■ Als brüderliche Riesen Fasolt<br />

<strong>und</strong> Fafner ließen Alexander<br />

Tsymbalyuk <strong>und</strong> Tigran Martirossian<br />

ihre Stimmgewalt hören. Die<br />

Bässe aus der Ukraine <strong>und</strong> Georgien<br />

sind Ensemblemitglieder der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper, wo sie<br />

etwa als Gremin <strong>und</strong> Colline bzw.<br />

als Fiesco <strong>und</strong> Basilio zahlreiche<br />

Fans erobert haben. In »Lucia di Lammermoor«<br />

alternieren sie als Raimondo <strong>und</strong> plaudern nun<br />

mit Hans-Jürgen Mende über Karriere <strong>und</strong><br />

Privates.<br />

Sängersalon<br />

Tigran Martirossian, Alexander Tsymbalyuk<br />

Moderation: Hans-Jürgen Mende<br />

18. Januar, 20.00 Uhr<br />

OPERNWERKSTATT<br />

■ Das Wochenendseminar mit Diplomregisseur<br />

Volker Wacker bietet wieder unterhaltsame Verständnishilfen<br />

zu Musik, Text <strong>und</strong> Regie. Arbeitsunterlagen<br />

sind im Eintritt inbegriffen, Vorkenntnisse<br />

sind nicht erforderlich.<br />

Opernwerkstatt »Lucia di Lammermoor«<br />

15. Januar, 18-21 Uhr, <strong>und</strong> 16. Januar,<br />

11-17 Uhr Opera stabile (mit entsprechenden<br />

Pausen).<br />

Jürgen Kesting<br />

»Höchste Ausdrucksform der Kunst:<br />

Die Koloratur« (Belcanto)<br />

■ Stimmpapst Jürgen Kesting öffnet wieder die<br />

Schatztruhe seines Wissens <strong>und</strong> seines CD-<br />

Schranks. Zur »Lucia«-Premiere stellt er die<br />

Kunst des verzierten Gesangs in den Mittelpunkt<br />

<strong>und</strong> wird sicher auch die berühmte Wahnsinnsarie<br />

in raren Tondokumenten zelebrieren lassen.<br />

Vortrag Jürgen Kesting<br />

11. Januar, 20.00 Uhr<br />

ZU GAST IN DER OPERA STABILE<br />

ensemble Intégrales<br />

■ Das ensemble Intégrales wirft einen Blick auf<br />

die Utopien, die Sehnsüchte, Wünsche <strong>und</strong><br />

Arbeitsweisen von Komponisten, die sich am<br />

Rande des Nicht-Realisierbaren, des Utopischen<br />

bewegen <strong>und</strong> damit eine Klangsprache schaffen,<br />

28 | Journal 3<br />

die den Interpreten in seinem produktiven<br />

Potenzial herausfordern. Die Utopie des Umsetzens<br />

im Sinne des Komponisten ist gleichzeitig<br />

die Unerreichbarkeit dessen, was der Komponist<br />

sich wünscht, was »ihm gefällt«.<br />

»Utopia«<br />

Werke von Nick Fells, Burkhard Friedrich,<br />

Anthony Pateras, Henry Vega <strong>und</strong> Denovaire<br />

12. Dezember, 20.00 Uhr<br />

Einführung 18.45 Uhr<br />

PREMIERE<br />

»Der Kaiser von Atlantis«<br />

■ Entstehungszeit- <strong>und</strong> -ort der Oper – das<br />

Konzentrationslager Theresienstadt im Jahre<br />

1943 – weisen den »Kaiser von Atlantis« als<br />

Ausgeburt der Schrecken aus, die die Opfer in der<br />

Vernichtungsmaschinerie des ›Holocaust‹ heimsuchten<br />

– darunter auch seine beiden im KZ<br />

ermordeten Schöpfer, der Komponist Viktor<br />

Ullmann <strong>und</strong> dessen Textdichter Peter Kien.<br />

Doch deren tragisch-komischer »Spiel«-Mix aus<br />

Lehrstück, Politrevue <strong>und</strong> Mysterienkult verweigert<br />

sich in der Inszenierung von Nina Kupczyk<br />

jeder Betroffenheits-Correctness <strong>und</strong> stellt<br />

Fragen nach Schuld, Widerstand, Erlösung <strong>und</strong><br />

(Selbst-)Opferbereitschaft, die bei aller symbolischen<br />

Überhöhung zuerst eine Auseinandersetzung<br />

mit dem eigenen Selbst einfordern: eine<br />

Erk<strong>und</strong>ung des rechten Lebens in den Zeiten des<br />

Wahnsinns. ■ WH<br />

N OVEMBER<br />

Veranstaltungskalender Opera stabile<br />

29.11. 20.00 Uhr Premiere Der Kaiser von Atlantis<br />

D EZEMBER<br />

01.12. 20.00 Uhr Der Kaiser von Atlantis<br />

03.12. 20.00 Uhr Der Kaiser von Atlantis<br />

05.12. 20.00 Uhr Der Kaiser von Atlantis<br />

07.12. 20.00 Uhr Der Kaiser von Atlantis<br />

09.12. 20.00 Uhr Der Kaiser von Atlantis<br />

Viktor Ullmann<br />

Der Kaiser von Atlantis<br />

Premiere: 29. November, 20.00 Uhr<br />

weitere Vorstellungen: 1., 3., 5., 7., 9. Dezember,<br />

jeweils 20.00 Uhr<br />

Regie: Nina Kupczyk, Musikalische Leitung:<br />

Bruno Merse,Dramaturgie:Wolfgang Haendeler,<br />

Bühne: Nina von Essen, Kostüme: Caroline Dohmen,<br />

Choreografie: Sven Niemeyer<br />

Mit Ralph Jaarsma, Christian Senger, Till Schulze,<br />

Tadahiro Masujima, Mindaugas Jankauskas,<br />

Katerina Fridland, Svitlana Slyvia<br />

<strong>Hamburg</strong>er Camerata<br />

Diplominszenierung der Theaterakademie <strong>Hamburg</strong><br />

in Kooperation mit der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper<br />

11.12. 18.00 Uhr After work Schöne Bescherung<br />

12.12.<br />

J ANUAR<br />

20.00 Uhr ensemble Intégrales Utopia Einf. 18.45 Uhr<br />

10.01. 13.45 Uhr Familieneinführung Der Nussknacker<br />

11.01. bis 15.01. 9.30 u. 11.30 Uhr Musikkontakte (geschl. Veranstaltung)<br />

11.01. 20.00 Uhr Belcanto Jürgen Kesting<br />

15.01. 18.00 Uhr Opernwerkstatt Lucia di Lammermoor<br />

16.01. 11.00 Uhr Opernwerkstatt Lucia (Forts.)<br />

18.01. 20.00 Uhr Sängersalon T. Martirossian, A. Tsymbalyuk<br />

19.01 bis 22.01. 10.00 u. 11.30 Uhr Musikkontakte (geschl. Veranstaltung)<br />

20.01. 18.50 Uhr Einführung Lucia di Lammermoor<br />

23.01. 18.50 Uhr Einführung Lucia di Lammermoor<br />

27.01. 18.50 Uhr Einführung Lucia di Lammermoor<br />

Foto: Steffen Gottschling


›Meine CD für die einsame Insel<br />

Alexandre Riabko<br />

Erster Solist, <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong><br />

Für mich ist die Welt der Musik unglaublich groß <strong>und</strong><br />

vielfältig. Insofern wäre die Wahl eine Qual, wenn ich<br />

auf eine einsame Insel müsste. Was sollte ich mitnehmen?<br />

Zu Hause höre ich meistens klassische Musik,<br />

auch um zu entspannen. Besonders mag ich Klaviermusik,<br />

ganz gleich ob für Klavier solo oder mit<br />

Orchester. Svjatoslav Richter <strong>und</strong> Jevgenij Kissin sind<br />

für mich die größten Pianisten. Außerdem habe ich<br />

viele Fre<strong>und</strong>e, die Klavier spielen <strong>und</strong> das genieße<br />

ich sehr. Vor allem liebe ich Mozarts Klavierkonzerte,<br />

besonders das 21. <strong>und</strong> 22. Im 21., dem C-Dur Konzert<br />

(KV 467), gibt es den berühmten Andante-Satz, der ist<br />

einfach toll. Viele Choreografen haben diese Musik<br />

seither verwendet, Jiˇrí Kylián in seiner Choreografie<br />

»Petite Mort« (1991), Leonid Jakobson <strong>und</strong> viele andere.<br />

Die kann ich immer hören, <strong>und</strong> zwar in der Aufnahme<br />

mit Friedrich Gulda. Aber natürlich auch die mit<br />

Alfred Brendel.<br />

Einmal wollte ich mit meiner Frau Silvia auf einer Gala<br />

den Pas de deux aus Neumeiers »Fenster zu Mozart«<br />

machen. In seinem <strong>Ballett</strong> tanzen Wolferl <strong>und</strong> Stanzerl<br />

zu Beethovens Variationen für Klavier <strong>und</strong> Violoncello<br />

op. 66. Beethoven hat hier auf Mozarts »Ein Mädchen<br />

oder Weibchen« aus der »Zauberflöte« zwölf<br />

Variationen geschrieben <strong>und</strong> damit dem Salzburger<br />

Genie seine Reverenz erwiesen. Bislang hatten wir<br />

immer mit live-Musik aus dem Orchestergraben gearbeitet.<br />

Jetzt musste ich eine Aufnahme finden, die<br />

vom Tempo an das herankam, was wir für Johns<br />

Choreografie brauchten. Nach langem Suchen fand ich<br />

eine mit den beiden Brendels: der eine spielt Klavier<br />

<strong>und</strong> der andere Cello. Es musizieren also Alfred<br />

Brendel <strong>und</strong> sein Sohn Adrian. In der Aufnahme kann<br />

man richtig das Zusammengehen von Vater <strong>und</strong> Sohn<br />

hören. Ich finde, neben Alfred Brendel besteht Adrian<br />

Brendel als ein feinsinnig agierender Mitgestalter vollkommen.<br />

Und dann fällt mir noch Sergej Rachmaninows<br />

3. Klavierkonzert ein, aufgenommen mit Martha<br />

Argerich. Sie spielt das ohnehin technisch schwierige<br />

Werk so schnell, dass mir beim Hören jedes Mal der<br />

Atem stockt. Es ist eine live-Aufnahme mit Riccardo<br />

Chailly – total explosiv <strong>und</strong> unglaublich emotional.<br />

Man merkt, da passiert etwas. Erst letztes Jahr habe<br />

ich Martha Argerich in der Laeiszhalle erlebt, mit<br />

Mischa Maisky. Das war ein fantastischer Abend. Und<br />

soweit ich weiß, gastiert sie am 3. Dezember wieder<br />

dort, diesmal mit Alexander Mogilevsky.<br />

Ansonsten höre ich auf dem Weg zur Arbeit auch<br />

gerne Pop-Musik. Und warum nicht aus dem Radio?<br />

Ich brauche diese Art von Musik zum Energieaufladen.<br />

Schon früh war ich ein Fan von Michael Jackson.<br />

Eigentlich bin ich immer noch einer von ihm. Jetzt höre<br />

ich seine Songs allerdings weniger als in meiner<br />

Schulzeit.<br />

Der zweite <strong>Hamburg</strong>er<br />

Ring-Abend<br />

auf CD<br />

Nach Rheingold, dem Vorabend der Ring-Tetralogie,<br />

erscheint bei Oehms Classics nun die Walküre als<br />

Mitschnitt der Produktion an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper mit Falk Struckmann in der Rolle des Wotan. Mit<br />

durchgehend vierfarbigem Booklet, das viele Eindrücke der<br />

Inszenierung von Claus Guth vermittelt, sowie vollständigem<br />

Libretto handelt es sich um ein außergewöhnlich aufwendiges<br />

Album für Wagner-Fans <strong>und</strong> Operneinsteiger.<br />

RICHARD WAGNER:<br />

DAS RHEINGOLD<br />

2CDs · OC 925<br />

RICHARD WAGNER:<br />

DIE WALKÜRE<br />

4CDs · OC 926<br />

Die Szene profi tiert von der gespannten<br />

Präzision, mit der die Philharmoniker<br />

<strong>Hamburg</strong> spielen… Young lässt<br />

Wagner so fokussiert sprechen, dass<br />

die Rede wieder Klang wird… Wolfgang<br />

Kochs Alberich lässt uns nicht<br />

nur jede Silbe ver stehen, sondern den<br />

ganzen verzweifelten Typen. DIE ZEIT<br />

www.oehmsclassics.de · im vertrieb von harmonia m<strong>und</strong>i<br />

NEU


Der Spielplan Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />

November, Dezember<br />

28 SA<br />

29 SO<br />

1 DI<br />

2 MI<br />

3 DO<br />

5 SA<br />

6 SO<br />

8 DI<br />

9 MI<br />

10 DO<br />

11 FR<br />

12 SA<br />

13 SO<br />

30 | Journal 3<br />

La Traviata*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30-22.40 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Sa2<br />

Die Zauberflöte<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

18.00-21.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C<br />

<strong>Ballett</strong>–Werkstatt<br />

Leitung John Neumeier<br />

Benefiz zu Gunsten <strong>Hamburg</strong><br />

Leuchtfeuer<br />

11.00 | € 4,– bis 46,– | FD<br />

Öffentl. Training ab 10.30 Uhr<br />

Zu Gast in der Opera stabile<br />

Premiere<br />

Der Kaiser von Atlantis<br />

Viktor Ullmann<br />

20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />

auch am 1., 3., 5., 7. <strong>und</strong> 9.<br />

Dezember<br />

Madama Butterfly*<br />

Giacomo Puccini<br />

19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Di2, Oper kl.1<br />

Die Zauberflöte<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

19.00-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Mi1<br />

La Traviata*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30-22.40 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Ital2<br />

Bühne frei!<br />

Ensemblekonzert<br />

20.00 Uhr | €7,– bis 35,– | L<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier | Premiere A<br />

Orpheus<br />

Strawinsky, Biber u. a.<br />

18.00 Uhr | €6,– bis 146,– | P<br />

PrA<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier | Premiere B<br />

Orpheus<br />

Strawinsky, Biber u. a.<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C | PrB<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Orpheus<br />

Strawinsky, Biber u. a.<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C | Bal I<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Orpheus<br />

Strawinsky, Biber u. a.<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C | Bal II<br />

Hänsel <strong>und</strong> Gretel<br />

Engelbert Humperdinck<br />

<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />

19.00-21.15 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />

After work<br />

18.00-19.00 Uhr | €10,– (inkl.<br />

Getränk) | Opera stabile<br />

Hänsel <strong>und</strong> Gretel<br />

Engelbert Humperdinck<br />

19.00-21.15 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Sa1<br />

Zu Gast in der Opera stabile<br />

ensemble Intégrales<br />

»Utopia«<br />

20.00 Uhr | €15,–, erm. 10,–<br />

Einführung 18.45 Uhr<br />

Hänsel <strong>und</strong> Gretel<br />

Engelbert Humperdinck<br />

18.00-20.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Oper gr.2<br />

Dezember<br />

14 MO<br />

15 DI<br />

16 MI<br />

17 D0<br />

18 FR<br />

19 SA<br />

20 SO<br />

21 MO<br />

22 DI<br />

23 MI<br />

25 FR<br />

26 SA<br />

27 SO<br />

28 MO<br />

4. Philharmonisches Konzert<br />

11.00 Uhr | €8,– bis 38,–<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführ. 10.15 Uhr Studio E;<br />

Kindereinf. 11.00 Uhr Studio E<br />

4. Philharmonisches Konzert<br />

20.00 Uhr | €8,– bis 38,–<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einf. 19.15 Uhr Studio E<br />

Die Zauberflöte<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

19.00-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C<br />

La Traviata*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30-22.40 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Hänsel <strong>und</strong> Gretel<br />

Engelbert Humperdinck<br />

<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />

12.00-14.15 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />

Der fliegende Holländer*<br />

Richard Wagner<br />

19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Fr1<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Die Zauberflöte<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

19.00-22.15 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | VTg3, Serie 68<br />

Rigoletto*<br />

Giuseppe Verdi<br />

16.00-18.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Nachm<br />

Der fliegende Holländer*<br />

Richard Wagner<br />

19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Der Nussknacker<br />

Peter I. Tschaikowsky<br />

19.00-21.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Di1<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Weihnachtsoratorium<br />

Johann Sebastian Bach<br />

19.30-21.10 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Mi2<br />

Die lustige Witwe<br />

Franz Lehár<br />

19.30-21.45 Uhr | €5,– bis 89,–<br />

A | Fr2<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Der Nussknacker<br />

Peter I. Tschaikowsky<br />

14.30-17.00 Uhr | €5,– bis 89,– | A<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Der Nussknacker<br />

Peter I. Tschaikowsky<br />

19.30-22.00 Uhr | €5,– bis 89,– | A<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Weihnachtsoratorium<br />

Johann Sebastian Bach<br />

15.00-16.40 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Weihnachtsoratorium<br />

Johann Sebastian Bach<br />

19.30-21.10 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | BalKl2<br />

Die lustige Witwe<br />

Franz Lehár<br />

19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Di2<br />

Dezember, Januar<br />

29 DI<br />

30 MI<br />

31 D0<br />

1 FR<br />

2 SA<br />

3 SO<br />

7 DO<br />

8 FR<br />

9 SA<br />

10 SO<br />

11 MO<br />

Rigoletto*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | VTg4, Oper gr.1<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Der Nussknacker<br />

Peter I. Tschaikowsky<br />

19.00-21.30 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Mi1<br />

Die lustige Witwe<br />

Franz Lehár<br />

19.00-21.15 Uhr | €5,– bis 110,–<br />

S<br />

Salut!<br />

11.00 Uhr | €12,– bis 60,–<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Weihnachtsoratorium<br />

Johann Sebastian Bach<br />

19.30-21.10 Uhr | €5,– bis 89,–<br />

A | Fr3<br />

Der fliegende Holländer*<br />

Richard Wagner<br />

19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Gesch 1, Oper gr.2<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Weihnachtsoratorium<br />

Johann Sebastian Bach<br />

15.00-16.40 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Gesch Ball<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Weihnachtsoratorium<br />

Johann Sebastian Bach<br />

19.30-21.10 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | VTg3, Serie 68<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Orpheus<br />

Igor Strawinsky u. a.<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />

Do2<br />

Rigoletto*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Ital1<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Der Nussknacker<br />

Peter I. Tschaikowsky<br />

<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Schnupper<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Der Nussknacker<br />

Peter I. Tschaikowsky<br />

<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />

14.30-17.00 Uhr | €4,– bis 77,– C<br />

Familieneinführung 13.45 Uhr<br />

in der Opera stabile<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Der Nussknacker<br />

Peter I. Tschaikowsky<br />

<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Ball Jug<br />

Vor der Premiere<br />

»Lucia di Lammermoor«<br />

11.00 Uhr | €7,–<br />

Probebühne 1<br />

3. Kammerkonzert<br />

11.00 Uhr | €6,50 bis 15,–<br />

Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />

Die Koloratur (Belcanto)<br />

von <strong>und</strong> mit Jürgen Kesting<br />

19.30 Uhr | €7,– | Opera stabile<br />

Januar<br />

12 DI<br />

15 FR<br />

16 SA<br />

17 SO<br />

18 MO<br />

19 DI<br />

20 MI<br />

21 DO<br />

22 FR<br />

23 SA<br />

24 SO<br />

25 MO<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />

Rigoletto*<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Di3<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Orpheus<br />

Strawinsky, Biber u. a.<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />

VTg4<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Orpheus<br />

Strawinsky, Biber u. a.<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />

Sa1, Neu<br />

Premiere A<br />

Lucia di Lammermoor*<br />

Gaetano Donizetti<br />

18.00 Uhr | €6,– bis 146,– | P<br />

PrA<br />

Sänger Salon<br />

Tigran Martirossian <strong>und</strong><br />

Alexander Tsymbalyuk<br />

20.00 Uhr | €7,– | Opera stabile<br />

Don Giovanni<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

19.00-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Di2<br />

Premiere B<br />

Lucia di Lammermoor*<br />

Gaetano Donizetti<br />

19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | PrB<br />

Einführung 18.50 Uhr<br />

<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />

Orpheus<br />

Igor Strawinsky u. a.<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />

Don Giovanni*<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

19.00-22.30 Uhr | €4,– bis 83,–<br />

B | Fr3<br />

Lucia di Lammermoor*<br />

Gaetano Donizetti<br />

19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B | Sa3<br />

Einführung 18.50 Uhr<br />

Madama Butterfly*<br />

Giacomo Puccini<br />

19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />

C | Ital1<br />

5. Philharmonisches Konzert<br />

11.00 Uhr | €8,– bis 38,–<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführung 10.15 Uhr Studio E<br />

5. Philharmonisches Konzert<br />

20.00 Uhr | €8,– bis 38,–<br />

Laeiszhalle, Großer Saal<br />

Einführung 19.15 Uhr Kl. Saal<br />

* Aufführung mit deutschen<br />

Übertexten.<br />

[LOGOS]<br />

»Der Kaiser von Atlantis« ist<br />

eine Koproduktion mit der<br />

Theaterakademie <strong>Hamburg</strong>.<br />

Die Produktionen »Der fliegende<br />

Holländer«, »Orpheus«,<br />

»Die lustige Witwe«,<br />

»Der Nussknacker« <strong>und</strong><br />

»Lucia di Lammermoor« werden<br />

unterstützt durch die<br />

Stiftung zur Förderung der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper.<br />

»Weihnachtsoratorium« ist<br />

eine Koproduktion mit dem<br />

Theater an der Wien.


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Bitte schicken Sie mir ab sofort monatlich das<br />

Programm-Leporello zu.<br />

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der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper zu.<br />

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Das Journal kostet im Abonnement € 2,– pro Ausgabe<br />

(für Abonnenten der Staatsoper oder Philharmoniker € 1,–). Es<br />

erscheinen sechs Ausgaben pro Spielzeit. Das Journal-<br />

Abonnement verlängert sich automatisch auf die Folgespielzeit,<br />

wenn es nicht bis zum 4. 6. <strong>2010</strong> schriftlich gekündigt wird<br />

Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker.<br />

Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Das Leporello kostet im Abonnement € 1,– pro Ausgabe.<br />

Es erscheinen elf Ausgaben pro Spielzeit. Das Leporello-<br />

Abonnement verlängert sich automatisch auf die Folgespielzeit,<br />

wenn es nicht bis zum 4. 6. <strong>2010</strong> schriftlich gekündigt<br />

wird<br />

Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Coupons ausschneiden <strong>und</strong> schicken an: <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH, Öffentlichkeitsarbeit, Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />

Impressum/Vorverkauf<br />

Herausgeber<br />

<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH<br />

Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />

Geschäftsführung<br />

Simone Young Opernintendantin<br />

<strong>und</strong> Generalmusikdirektorin<br />

John Neumeier <strong>Ballett</strong>intendant<br />

Detlef Meierjohann<br />

Geschäftsführender Direktor<br />

Konzeption <strong>und</strong> Redaktion<br />

Dramaturgie, Pressestelle, Marketing<br />

Bettina Bermbach, Annedore Cordes,<br />

Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach<br />

(Oper); André Podschun, Anna Schwan<br />

(<strong>Ballett</strong>)<br />

Mitarbeit<br />

Barbara Neumann<br />

Autoren<br />

Henning Albrecht, Anja Bornhöft, Wolfgang<br />

Haendeler<br />

Opernrätsel<br />

Moritz Lieb<br />

Fotos<br />

Holger Badekow, Rüdiger Backmann,<br />

Anja Bornhöft, Brinkhoff/Mögenburg,<br />

Karl Forster, Philippe de Gobert, Steffen<br />

Gottschling, Jürgen Joost, Reto Klar, Jörg<br />

Landsberg, Klaus Lefebvre, Maja Metz,<br />

Jim Rakete, Philipp Thies, Joachim<br />

Thode, Roland Unger, Kurt-Michael<br />

Westermann, Archiv der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper<br />

Gestaltung<br />

Annedore Cordes<br />

Holger Badekow (<strong>Ballett</strong>)<br />

Anzeigenvertretung<br />

Antje Sievert Tel.: 040-450 698 03<br />

antje.sievert@kultur-anzeigen.com<br />

Litho<br />

Repro Studio Kroke<br />

Druck<br />

Hartung Druck + Medien GmbH<br />

Wir haben viel zu bieten<br />

Tageskasse<br />

Große Theaterstraße 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />

Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />

Sonn- <strong>und</strong> Feiertags<br />

für den Vorverkauf geschlossen.<br />

Die Abendkasse öffnet 90 Minuten<br />

vor Beginn der Aufführung.<br />

Es werden ausschließlich Karten für die<br />

jeweilige Vorstellung verkauft.<br />

Telefonischer Kartenvorverkauf<br />

Telefon (0 40) 35 68 68<br />

Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />

Abonnieren Sie unter: Telefon (0 40) 35 68 800<br />

Vorverkauf<br />

Karten können Sie außer an der Tageskasse der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper an den bekannten<br />

Vorverkaufsstellen in <strong>Hamburg</strong> sowie bei der<br />

<strong>Hamburg</strong> Travel GmbH (Hotline 040/300<br />

51777; www.hamburg-travel.de) <strong>und</strong> bei allen<br />

Ticket-Online Verkaufsstellen <strong>und</strong> TUI<br />

Reisebüros erwerben.<br />

Schriftlicher Vorverkauf<br />

Schriftlich <strong>und</strong> telefonisch bestellte Karten<br />

senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei<br />

erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungsgebühr<br />

von € 5,–, die zusammen mit dem<br />

Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der<br />

Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung.<br />

Fax (0 40) 35 68 610<br />

Postanschrift<br />

<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />

Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong><br />

Gastronomie in der Oper<br />

Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659<br />

Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper ist online:<br />

www.staatsoper-hamburg.de<br />

www.philharmoniker-hamburg.de<br />

www.hamburgballett.de<br />

www.ring-hamburg.de<br />

Besichtigen Sie die Staatsoper<br />

Termine der nächsten Führungen:<br />

3. Dezember, 15., 25. Januar, 2. Februar; jeweils<br />

ab 13.30 Uhr, Treffpunkt Bühneneingang,<br />

Kleine Theaterstraße<br />

Karten zu 6,- € sind an der Kasse erhältlich.<br />

Das nächste Journal erscheint<br />

Ende Januar <strong>2010</strong>.<br />

Werden Sie Förderer der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen,<br />

erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

Tel. 040-7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de<br />

Kassenpreise<br />

Preisgruppe<br />

Platzgruppe<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*<br />

F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,–<br />

D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />

C € 77,– 67,– 59,– 51,– 43,– 34,– 23,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />

B € 83,– 73,– 65,– 56,– 47,– 38,– 26,– 14,– 9,– 4,– 10,–<br />

A € 89,– 79,– 71,– 63,– 54,– 46,– 29,– 16,– 10,– 5,– 10,–<br />

S € 110,– 102,– 90,– 82,– 74,– 51,– 31,– 17,– 10,– 5,– 10,–<br />

P € 146,– 135,– 123,– 112,– 96,– 63,– 41,– 23,– 11,– 6,– 10,–<br />

L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–<br />

* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei <strong>Ballett</strong>veranstaltungen zwei)<br />

Journal 3 | 31


NAMEN NACHRICHTEN<br />

AKTUELLES AUS DER STAATSOPER<br />

Erster Philharmoniker-Hausball an der Elbe<br />

Die Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> <strong>und</strong> das Hotel Louis C. Jacob beleben eine schöne Tradition<br />

■ Feiern wie die Buddenbrooks – beim Gedanken an die literarische Welt<br />

von Theodor Fontane oder Thomas Mann meint man es fast zu hören, das<br />

Knistern der Seidenstoffe, das Schleifen der Tanzschuhe auf dem Parkett,<br />

das leise Murmeln der Stimmen <strong>und</strong> den fröhlichen Ländler des Orchesters.<br />

Ungezwungen, intim, aber immer elegant ging es zu auf den hanseatischen<br />

Hausbällen, die Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts nicht nur im Lübeck Thomas<br />

Manns in Mode kamen. Auch <strong>Hamburg</strong>er Familien baten zum Tanz ins<br />

Stadtpalais, die Hausbälle galten als gesellschaftliches Ereignis <strong>und</strong> stilvolles<br />

Vergnügen zugleich. Gemeinsam mit dem Hotel Louis C. Jacob knüpfen<br />

die Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> jetzt an diese Tradition an <strong>und</strong> laden<br />

gemeinsam zum modernen Hausball an die Elbe. Am 5. Februar <strong>2010</strong> verwandelt<br />

sich das Hotel in einen Ballsaal: In allen Räumen heißt das Motto<br />

dann schlicht »Alles Walzer!«. Zum Auftakt steht ein mehrgängiges Menü<br />

von Sternekoch Thomas Martin auf dem Programm, Interessenten können<br />

einen Tisch in Jacobs Restaurant buchen <strong>und</strong> erleben hier auch noch<br />

ein Hauskonzert mit Ehrengast Simone Young <strong>und</strong> Musikern der Philharmoniker<br />

<strong>Hamburg</strong>. Im Anschluss wird das Parkett zur Tanzfläche, <strong>und</strong> die<br />

ersten Melodien des Salonorchesters erklingen. Gäste, die lieber spontan<br />

<strong>und</strong> später am Abend erst ins Hotel kommen möchten, sind mit »Flanierkarten«<br />

bestens bedient. Zu späterer St<strong>und</strong>e sorgt ein DJ in den Unteren<br />

Elbsalons für Stimmung.<br />

Vom größten Konzert der Welt bis hin zum kleinsten Ball der Hansestadt<br />

– die Philharmoniker prägen das <strong>Kultur</strong>leben <strong>Hamburg</strong>s seit über 180<br />

Jahren <strong>und</strong> zeigen mit der Einladung zum Hausball erneut, wie wandlungsfähig<br />

sie sind. Ehrengast Simone Young freut sich auf den 5. Februar:<br />

»Die Idee eines kleinen, feinen Hausballs hat mir sofort gefallen«, sagt sie.<br />

»Ich freue mich auf einen Walzer mit meinem Mann <strong>und</strong> viele gute Gespräche«.<br />

Auch Jost Deitmar, Direktor des Hotel Louis C. Jacob, ist begeistert:<br />

»Ein Ball in <strong>und</strong> mit diesem Format findet bei uns zum ersten Mal<br />

statt, <strong>und</strong> wir sehen dieser Premiere voller Vorfreude entgegen«.<br />

32 | Journal 3<br />

Jubiläumsgala der Opernstiftung<br />

Seit 50 Jahren engagiert sich die Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />

Staatsoper für Oper <strong>und</strong> <strong>Ballett</strong>: Sie unterstützt Produktionen der Staatsoper<br />

<strong>Hamburg</strong> <strong>und</strong> des <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong> – John Neumeier, fördert den künstlerischen<br />

Nachwuchs im Internationalen Opernstudio <strong>und</strong> in der Reihe »Opera<br />

piccola« <strong>und</strong> vergibt jährlich den Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis <strong>und</strong> den<br />

Eduard Söring-Preis an herausragende junge Künstler. Am 10. April <strong>2010</strong><br />

feiert die Opernstiftung ihr Jubiläum mit einer großen Gala in der<br />

<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper, zu der Simone Young <strong>und</strong> John Neumeier einladen.<br />

Mit einem Überraschungsprogramm präsentieren sich unter anderem<br />

Künstler der Staatsoper <strong>und</strong> des <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong>s. Karten gibt es ab dem<br />

1. Dezember 2009 nur an der Kasse der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper unter<br />

040/35 68 68, oder beim <strong>Hamburg</strong>er Abendblatt unter 040/30 30 98 98.<br />

Philharmoniker-Hausball im Hotel Louis C. Jacob<br />

5. Februar <strong>2010</strong><br />

Preise: Gala-Karten 330,00 Euro, Flanier-Karten 160,00 Euro<br />

www.hotel-jacob.de <strong>und</strong> www.philharmoniker-hamburg.de<br />

Dovlet Nurgeldiyev gewinnt Preis<br />

der Deutschen Grammophon bei »Stella Maris«<br />

Auf der MS Europa wurde in dieser Woche der »Stella Maris« Klassikstar<br />

2009 gekürt. Acht Opernhäuser hatten jeweils einen Kandidaten in den<br />

Wettbewerb an Bord des Kreuzfahrtschiffes geschickt, darunter die<br />

Metropolitan Opera New York, die Staatsoper <strong>Hamburg</strong>, das Opernhaus<br />

Zürich <strong>und</strong> die Opéra National de Paris. Dovlet Nurgeldiyev, junger Tenor<br />

aus dem Internationalen Opernstudio der Staatsoper <strong>Hamburg</strong>, gewann<br />

den Preis der Deutschen Grammophon <strong>und</strong> wird dort zu einem<br />

Testrecording eingeladen. Den mit 15.000 Euro datierten Publikumspreis,<br />

zur Verfügung gestellt von der <strong>Kultur</strong>stiftung Hauck & Aufhäuser, gewann<br />

Jong Min Park von der Accademia della Scala in Mailand. Die Jury des<br />

Gesangswettbewerbs war prominent besetzt: Startenor Michael Schade,<br />

Dominique Meyer (designierter Direktor der Wiener Staatsoper), Daniel<br />

Goodwin (Deutsche Grammophon), Helga Machreich (Agentur Dr. Raab<br />

<strong>und</strong> Dr. Böhm) sowie der Dirigent Christoph Poppen freuten sich über die<br />

jungen Talente. Veranstalter Hapag-Lloyd plant bereits eine Neuauflage<br />

des erfolgreichen »Stella Maris«-Wettbewerbs: Am 6. November <strong>2010</strong><br />

stechen acht neue Nachwuchskünstler in See. Die Beiträge der<br />

Teilnehmer 2009 gibt es im Internet unter www.stella-maris-competition.de.<br />

Vom 5. bis zum 8. November fand auf Kampnagel der »Tanzkongress 2009«<br />

statt. Mehr als 3000 Besucher nahmen an den 80 Veranstaltungen mit 200<br />

internationalen Referenten teil, die sich theoretisch <strong>und</strong> praktisch mit dem<br />

Tanz in Deutschland <strong>und</strong> seiner Zukunft beschäftigten. Tanz habe bereits eine<br />

hohe Akzeptanz in <strong>Kultur</strong>landschaft <strong>und</strong> Gesellschaft erreicht, so die übereinstimmende<br />

Meinung, nun sei es an der Zeit, aus kulturpolitischer Perspektive<br />

die finanzielle <strong>und</strong> strukturelle Förderung zu verstärken. John Neumeier steuerte<br />

zum Programm eine <strong>Ballett</strong>-Werkstatt zum Thema »Tanz <strong>und</strong> Musik« bei,<br />

in der er mit seiner Compagnie das Verhältnis zwischen Musik <strong>und</strong><br />

Choreografie anschaulich erläuterte.


ABO EXTRA<br />

NEU! Reiseangebote exklusiv für Abonnenten <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />

In Kooperation mit dem renommierten <strong>Kultur</strong>reiseveranstalter Studiosus legt die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper erstmals ein Reiseprogramm für ihre<br />

Abonnenten <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e auf. Genießen Sie im Kreise Gleichgesinnter interessante Städte in Verbindung mit hochklassigen Opern- <strong>und</strong> <strong>Ballett</strong>aufführungen<br />

<strong>und</strong> natürlich dem ein oder anderen exklusiven Blick »hinter die Kulissen«. Die Konzeption <strong>und</strong> Begleitung der Reisen übernimmt<br />

Peter Davids, selbst Abonnent <strong>und</strong> der Staatsoper seit Jahren eng verb<strong>und</strong>en.<br />

»Auf der Suche nach der verlorenen Zeit«<br />

Mit der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper zu John Neumeiers »Kameliendame« nach Paris (13. – 16. Februar <strong>2010</strong>)<br />

Wie keine andere Hauptstadt steht die französische Metropole als Synonym für Sehnsüchte <strong>und</strong> Wünsche der Menschen nach<br />

Liebe, Eleganz <strong>und</strong> Schönheit. Das war in der Zeit der »Belle Epoque« nicht anders, als Alexandre Dumas d.J. <strong>und</strong> Marcel Proust<br />

ihre weltberühmten Romane »Die Kameliendame« <strong>und</strong> »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« schrieben. Wir möchten uns<br />

mit Ihnen in Paris auf eine außergewöhnliche Spurensuche begeben, natürlich auch beeinflusst vom Jetzt <strong>und</strong> Heute. Anlass<br />

dieser Reise ist John Neumeiers kongeniale Choreografie der »Kameliendame«, die er im kommenden Februar mit dem <strong>Ballett</strong><br />

der Pariser Oper im Palais Garnier einstudieren wird. Gibt es einen schöneren Rahmen, eine geeignetere Stadt? Sie können<br />

dabei sein! Unser Reisemotto hält noch weitere Überraschungen für Sie bereit. Ist doch auch Coco Chanels Markenzeichen die<br />

Kamelie … Türen öffnen sich, die sonst verschlossen sind.<br />

Pro Person im Doppelzimmer*: €1145,- (An- <strong>und</strong> Abreise mit dem Flugzeug ab <strong>Hamburg</strong>) Buchungscode ST 06X2<br />

»Orest, Orest!«<br />

Zur »Elektra« ins neue Opernhaus nach Kopenhagen (29. April – 2. Mai <strong>2010</strong>)<br />

Welchem Opernfre<strong>und</strong> läuft kein kalter Schauer über den Rücken, wenn Elektra in der ergreifendsten Szene dieser Strauss-<br />

Oper mit diesem Ruf erlösungsgleich ihren Bruder wiedererkennt? Peter Konwitschny, uns <strong>Hamburg</strong>ern für seine – durchaus<br />

kontroversen - Inszenierungen an der Dammtorstraße gut bekannt, hat in Kopenhagen eine hoch spannende Deutung dieser<br />

Oper geliefert. Nur so viel sei verraten: Was geschah eigentlich am Hof von Mykene, bevor der Dirigent (in diesem Fall Michael<br />

Schønwandt) den Taktstock hebt? Dies sind wichtige Themen, zu denen wir Mitwirkende (u. a. Eva Johansson in der Titelpartie)<br />

<strong>und</strong> Dramaturgen vor Ort befragen können. Kopenhagen steht aber auch für nordisches Flair, moderne Architektur <strong>und</strong> entspannte<br />

Lebensart in einer Stadt am Wasser: So werden wir das neue Opernhaus besichtigen <strong>und</strong> einen Abstecher nach Schweden<br />

machen, um das gegenwärtig spektakulärste dänische W<strong>und</strong>erwerk, die weltweit längste Schrägseilbrücke über den Øres<strong>und</strong>,<br />

kennen zu lernen.<br />

Pro Person im Doppelzimmer*: € 1195,- (An- <strong>und</strong> Abreise mit der neuen ICE-Linie <strong>Hamburg</strong>-Kopenhagen) Buchungscode ST 13X1<br />

Reise in Vorbereitung:<br />

Placido Domingo als Simon Boccanegra in London (1. – 4. Juli <strong>2010</strong>)<br />

Im Juli <strong>2010</strong> steht Placido Domingo, Ehrenmitglied der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper, wo seine beispiellose Karriere vor mehr<br />

als 40 Jahren begann, mehrfach auf der Bühne von Covent Garden. Wie wir wissen, hat er seine ungeheure musikalische Vielseitigkeit<br />

in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt: Sei es als »italienischer« Tenor, sei es als Wagner-Interpret<br />

oder als Dirigent. Sein neuester Ausflug gilt dem Bariton-Fach, in dem er – erwartungsgemäß von Riesenerfolg<br />

gekrönt – die Titelpartie in »Simon Boccanegra« von Verdi singt. Ein spannendes, exklusives Begleitprogramm im<br />

Stil unserer neuen Opernreisen ist in Arbeit. Nähere Informationen dazu auf Anfrage.<br />

Pro Person im Doppelzimmer*: €1395,- (An- <strong>und</strong> Abreise mit dem Flugzeug ab <strong>Hamburg</strong>) Buchungscode ST 11X2<br />

* Einzelzimmerzuschlag auf Anfrage<br />

Für Anmeldungen zu den Reiseprojekten wenden Sie sich bitte direkt an Studiosus unter der exklusiven<br />

Telefonnummer 00800-24 02 24 02 (gebührenfrei aus Deutschland, Österreich <strong>und</strong> der Schweiz). Für weitere<br />

Informationen steht Ihnen auch Ihr Reisebegleiter Peter Davids unter Tel. 040-38 07 87-722 gern zur Verfügung.<br />

In Zusammenarbeit mit der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper veranstaltet durch

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