Kultur- und Festspielreisen 2010 - Hamburg Ballett
Kultur- und Festspielreisen 2010 - Hamburg Ballett
Kultur- und Festspielreisen 2010 - Hamburg Ballett
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JOURNAL<br />
JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER Ausgabe 3 2009/10<br />
Orpheus<br />
<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />
Premiere 6. Dezember<br />
Gaetano Donizetti<br />
Lucia di Lammermoor<br />
Premiere 17. Januar
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<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
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Die wichtigsten Veranstaltungen<br />
■ Die erste Premiere des HAMBURG BALLETT in der neuen Spielzeit beschäftigt<br />
sich mit der Künstlerfigur Orpheus, eine Gestalt aus der antiken Mythologie.<br />
John Neumeier verortet in seinem jüngsten <strong>Ballett</strong> ein Leben zwischen Berufung<br />
<strong>und</strong> Zufall. Als Gast tanzt Roberto Bolle die Rolle des Orpheus auf Musik von<br />
Igor Strawinsky, Heinrich Ignaz Franz Biber u. a. (Seite 2). ■ Die Schönheit<br />
des Belcanto stellt Donizettis »Lucia di Lammermoor« wie keine zweite Oper<br />
aus. Wahnsinnsszene <strong>und</strong> Sextett sind höchstes Gut der Melomanen – doch eine<br />
harte Nuss für Regisseure. Sandra Leupold stellt sich dieser Herausforderung<br />
<strong>und</strong> bekennt sich zum magischen <strong>und</strong> utopischen Charakter dieser Musik.<br />
Simone Young dirigiert ein junges Ensemble mit Publikumsliebling Ha Young<br />
02 07<br />
10<br />
IM BLICKPUNKT INHALT<br />
22<br />
NOVEMBER, DEZEMBER, JANUAR 2009/<strong>2010</strong><br />
Lee in der Titelpartie (Seite 10). ■ Mit »Weihnachtsoratorium« choreografierte<br />
John Neumeier 2007 eine zeitlose Geschichte über Vertrauen <strong>und</strong><br />
Zuversicht. Eine werdende Mutter <strong>und</strong> ihr Mann sehnen sich nach Schutz <strong>und</strong><br />
Halt. Und ein einsamer Mann, der ihre Geschichte auf der Suche nach Geborgenheit<br />
durchkreuzt, kann zum Schluss freudig einstimmen, wenn es heißt:<br />
»Jauchzet, frohlocket« (Seite 7). ■ Starbariton Thomas Quasthoff musiziert<br />
mit Simone Young die »Vier ernsten Gesänge« von Brahms in einer ganz besonderen<br />
Orchesterfassung. Außerdem geht es mit der Urfassungs-Serie der<br />
Bruckner-Sinfonien weiter. Vorher kommt uns Altmeister Rafael Frühbeck de<br />
Burgos spanisch mit glutvollen Stücken von Albéniz (Seite 22).<br />
premieren Seite 2 | 10 ballett repertoire Seite 7 oper repertoire Seite 14 opernrätsel Seite 27<br />
junge oper Seite 20 philharmoniker Seite 22 spielplan Seite 30 coupon, preise, impressum Seite 31 news Seite 32
BALLETT PREMIERE<br />
›ORPHEUS‹<br />
Orpheus<br />
<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur<br />
Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper<br />
Die Figuren des antiken Mythos um Orpheus erzählen in der Version von John Neumeier eine Geschichte, die sich im Heute<br />
zuträgt. Entstanden ist ein Werk über Berufung <strong>und</strong> Zufall im Leben eines Künstlers, das Finden der großen Liebe <strong>und</strong> deren<br />
plötzlicher Verlust. So wagt Orpheus den Abstieg in ein Reich, aus dem kein Lebender je zurückkehrte. Verzweiflung oder<br />
letzte Hoffnung? Die Figur des Orpheus wird getanzt von dem erfolgreichen italienischen Tänzer Roberto Bolle, der eigens<br />
für diese Rolle verpflichtet wurde. Mit John Neumeier sprach André Podschun.<br />
fotos: holger badekow John Neumeier über sein neues <strong>Ballett</strong><br />
Wie kam es zur Idee, den Mythos um<br />
Orpheus für eine neue Kreation zu verwenden?<br />
JOHN NEUMEIER: Die ursprüngliche Idee kam<br />
von Jürgen Flimm im Hinblick auf ein Gastspiel<br />
bei den Salzburger Festspielen im Sommer <strong>2010</strong>.<br />
Seit seiner Ernennung zum Festspielintendanten<br />
sprachen wir über eine Möglichkeit der Zusammenarbeit.Er<br />
bot mir die Inszenierung einer sehr<br />
wichtigen Oper an, die ich absagen musste, weil<br />
es terminlich mit der Arbeit des HAMBURG<br />
BALLETT nicht zusammenpasste. Schon damals<br />
stellten wir fest, dass das HAMBURG BALLETT<br />
lange nicht mehr in Salzburg vertreten war. Die<br />
Compagnie hatte dort oft gastiert, das letzte Mal<br />
1991,als wir die Festspiele mit Mozarts »Requiem«<br />
2 | Journal 3<br />
Musik<br />
Igor Strawinsky<br />
»Apollo« <strong>und</strong> »Orpheus«<br />
Heinrich Ignaz Franz Biber<br />
aus den »Rosenkranz«-Sonaten<br />
Peter Blegvad & Andy Partridge<br />
Musikalische Leitung<br />
Simon Hewett<br />
Choreografie, Inszenierung,<br />
Kostüme <strong>und</strong> Lichtkonzept<br />
John Neumeier<br />
Bühnenbild<br />
Ferdinand Wögerbauer<br />
Solo-Violine<br />
Rüdiger Lotter<br />
Daniel Garlitsky (9., 10. Dezember)<br />
eröffneten. Für den kommenden Sommer widmen<br />
sich die Salzburger Festspiele dem Thema<br />
»Mythen«. Jürgen Flimm hielt es aufgr<strong>und</strong> meiner<br />
Arbeit an der »Matthäus-Passion« für richtig<br />
<strong>und</strong> geradezu nahe liegend, wenn ich ein <strong>Ballett</strong><br />
über den Orpheus-Stoff mache. Er überließ<br />
mir die Musikwahl sowie die Wahl des Dirigenten.<br />
Zur Debatte stand ferner die Felsenreitschule,<br />
die ich dafür besonders geeignet fand. Die<br />
Gespräche verliefen über zweieinhalb Jahre,bis es<br />
etwa vor einem Jahr zu einem Schweigen <strong>und</strong> vor<br />
fünf Monaten schließlich zu einer Absage kam –<br />
nachdem bereits alles besprochen worden war,<br />
die Premiere im Dezember 2009 in <strong>Hamburg</strong><br />
herauszubringen, den sehr erfolgreichen Tänzer<br />
Roberto Bolle als Gast zu engagieren, Simon<br />
Premiere A 6. Dezember, 18.00 Uhr<br />
Premiere B 8. Dezember, 19.30 Uhr<br />
Weitere Aufführungen<br />
9. <strong>und</strong> 10. Dezember, 19.30 Uhr<br />
7., 15., 16. <strong>und</strong> 21. Januar, 19.30 Uhr<br />
Orpheus – zwischen Berufung <strong>und</strong> Zufall<br />
John Neumeier <strong>und</strong> Roberto Bolle während der Proben<br />
Hewett als Dirigent zu gewinnen, der übrigens<br />
seine Arbeit in Sydney im Sommer <strong>2010</strong> eigens<br />
für dieses Projekt abgesagt hat, <strong>und</strong> unseren<br />
Spielplan vom Dezember bis zum Sommer daraufhin<br />
abzustimmen mit den Überlegungen,<br />
nach der <strong>Hamburg</strong>er Premiere an diesem Projekt<br />
weiterzuarbeiten <strong>und</strong> die besonderen Räumlichkeiten<br />
der Felsenreitschule in Salzburg zu berücksichtigen.Zwischendurch,vor<br />
ca.eineinhalb Jahren,<br />
wurde kurzzeitig anstelle der Felsenreitschule<br />
die Perner-Insel in Hallein vorgeschlagen, die<br />
ich nach einem Besuch für meine <strong>Ballett</strong>compagnie<br />
von 58 Tänzern für völlig ungeeignet hielt.<br />
Ich beharrte auf unserem ursprünglichen Plan<br />
mit der Felsenreitschule. Die Begründung der<br />
Absage ist für mich vage, <strong>und</strong> ehrlich gesagt kann
ich mich nicht mehr an sie erinnern. Ich erinnere<br />
mich nur an eine e-Mail von vier Zeilen. Auf<br />
die Absage habe ich nicht reagiert. Ich habe aber<br />
auch kein Problem damit, die Entwicklung so zu<br />
benennen.Denn ich wäre nie auf die Idee gekommen,<br />
in diesem Moment den Orpheus-Stoff zu<br />
choreografieren. Ich hätte nicht an den Barockkomponisten<br />
Biber gedacht, der ein wichtiger<br />
Komponist für Salzburg ist <strong>und</strong> dessen Musik<br />
immer wesentlicher <strong>und</strong> prägender für das Konzept<br />
dieses <strong>Ballett</strong>s wird. Andererseits hatte ich<br />
von Beginn an das Gefühl, dass es einen Orpheus<br />
in mir gibt, dass ich das Spezifische, was ich zu<br />
diesem Thema sagen kann, intuitiv schon finden<br />
werde – ansonsten hätte ich diesem Projekt ja<br />
auch nicht zugestimmt.<br />
Wie verlief die Zusammenarbeit mit Roberto<br />
Bolle?<br />
JOHN NEUMEIER: Die Idee, Roberto Bolle zu<br />
engagieren, hängt mit Salzburg zusammen. Bisher<br />
hat noch kein Choreograf eine große Rolle für<br />
ihn kreiert. Während unserer sehr erfreulichen<br />
Zusammenarbeit an der »Kameliendame« merkte<br />
ich,dass wir sehr gut korrespondieren <strong>und</strong> dass<br />
er ein ernsthafter Künstler ist, der nicht nur seinen<br />
eigenen Ruhm <strong>und</strong> seine eigene Berühmtheit<br />
pflegt. Er ist interessiert an der Arbeit eines<br />
Künstlers <strong>und</strong> so habe ich nach einer Möglichkeit<br />
gesucht, ihn als Gast zu verpflichten. Ich dachte,<br />
gerade die Zusammenarbeit mit den Salzburger<br />
Festspielen wäre eine Gelegenheit, einerseits<br />
<strong>Hamburg</strong> von Roberto <strong>und</strong> dem neuen Werk<br />
profitieren zu lassen sowie andererseits das<br />
HAMBURG BALLETT <strong>und</strong> einen »Weltstar« in<br />
Salzburg zu präsentieren. Dadurch, dass Roberto<br />
noch nie etwas vollkommen Neues gemacht hat,<br />
musste ich mit ihm anders arbeiten als mit den<br />
Tänzern meiner Compagnie. Normalerweise<br />
sind bei einer Kreation zwei oder drei Besetzungen<br />
gleichzeitig im Probenraum anwesend <strong>und</strong><br />
ich kann etwas ausarbeiten <strong>und</strong> in den Raum<br />
schauen <strong>und</strong> dann auswählen, was meiner Vision<br />
am nächsten kommt. In der Arbeit mit Roberto<br />
war ich vorsichtiger, ich wollte nicht, dass meine<br />
Tänzer, die es gewohnt sind, mit mir zu arbeiten,<br />
ihn irgendwie »überbieten« <strong>und</strong> er dadurch nervös<br />
wird. Ich wollte ihm Sicherheit geben. Das<br />
Werk ist in erster Linie für ihn gedacht.Die Arbeit<br />
mit ihm ist äußerst angenehm, er verlangt sehr<br />
viel von sich <strong>und</strong> schont sich nicht; in den Proben<br />
setzt er keine Grenzen. Er versucht, die Figur <strong>und</strong><br />
die Choreografie durch beständiges Arbeiten zu<br />
finden. Ihm ist es vertraut, gewisse traditionelle<br />
Rollen einer Interpretation wiederzugeben. In<br />
diesen Fällen sind die Möglichkeiten begrenzt,<br />
weil ja die Choreografie – abgesehen von kleinen<br />
Änderungen – bereits gestaltet ist. Jetzt muss er<br />
versuchen, mit für ihn neuen Bewegungen <strong>und</strong><br />
Bewegungsfolgen eine Figur zu erschaffen – <strong>und</strong><br />
ich bin sehr gerührt von seiner Ernsthaftigkeit.Er<br />
besitzt unter dem Schein, im Moment der männliche<br />
<strong>Ballett</strong>star zu sein,fast etwas Kindliches,<strong>und</strong><br />
ich möchte diese sehr direkte Ausstrahlung von<br />
ihm in der Choreografie unterstreichen.<br />
Welcher Teil des Orpheus-Mythos interessiert<br />
Sie am meisten? Besitzt seine Geschichte<br />
für uns Aktualität?<br />
JOHN NEUMEIER: Jeder Künstler erzählt seine<br />
Geschichte sein ganzes Leben lang. Was mich<br />
interessiert,habe ich in der »Möwe«,in der »Kleinen<br />
Meerjungfrau« oder sehr stark in »Tod in<br />
Venedig« versucht zum Ausdruck zu bringen.<br />
Vom Mythos her gesehen haben Künstler eine<br />
gewisse Berufung, sie können nicht anders, als<br />
ihre Mission zu erfüllen,nämlich durch die Schönheit<br />
ihrer Kunst Menschen zu einem inneren<br />
Frieden, zu einer Bewegtheit oder ganz einfach<br />
zum Staunen zu verhelfen.Das ist ihnen gegeben,<br />
sei es durch die Weihen des Olymp, dem Ort der<br />
griechischen Götter, oder durch den christlichen<br />
Himmel. Der Künstler besitzt diese Eigenschaft<br />
Edvin Revazov <strong>und</strong> Roberto Bolle<br />
Journal 3 | 3
BALLETT PREMIERE<br />
›ORPHEUS‹<br />
fotos: holger badekow<br />
4 | Journal 3<br />
Roberto Bolle, Edvin Revazov <strong>und</strong> Hélène Bouchet<br />
<strong>und</strong> er muss lernen, mit ihr umzugehen, vor<br />
allem mit den Auswirkungen des Erfolgs. In<br />
unserem Fall wird Orpheus durch eine sehr einfache,<br />
menschliche Beziehung umgeworfen.<br />
Dadurch intensiviert sich seine Inspiration, er<br />
wird durch das Erlebte noch individueller, noch<br />
reifer.<br />
Es unterliegt keiner Logik, dass Eurydike<br />
stirbt. Wenn man Glucks Oper »Orpheus <strong>und</strong><br />
Eurydike« hört, weiß man nur, dass sie plötzlich<br />
nicht mehr da ist. Es passieren also zwei Dinge<br />
in seinem Leben: das Treffen auf Eurydike <strong>und</strong><br />
das Verlieren von Eurydike. Beide Umstände<br />
haben keine Folgerichtigkeit. Das finde ich in seinem<br />
Leben als vorbestimmter Mensch <strong>und</strong><br />
Künstler sehr berührend. Eurydikes plötzliches<br />
Verschwinden kann man vergleichen mit der<br />
Situation eines Menschen, der sich zufällig am<br />
Ort eines Terroranschlages aufhält. Man fragt<br />
sich,wieso es ihn trifft.Durch diese Tatsache wird<br />
Orpheus’ Kunst aber noch tiefer, noch existenzieller,was<br />
in meinem <strong>Ballett</strong> musikalisch im Übergang<br />
von Strawinsky zu Biber angelegt ist.<br />
Andererseits macht es ihn fast verrückt, <strong>und</strong> so<br />
wagt er den Abstieg ins Totenreich, um Eurydike<br />
zurückzuholen, was bekanntlich gegen jegliche<br />
Abläufe in der Natur ist. Und dann begeht er<br />
einen menschlichen Fehler – soll ich sagen eine<br />
Disziplinlosigkeit? – <strong>und</strong> er kann seine Heldentat<br />
nicht vollbringen <strong>und</strong> verliert seine große Liebe.<br />
Einerseits hat sein Leben also sehr stark mit<br />
Berufung zu tun, andererseits spielt der blanke<br />
Zufall eine wichtige Rolle. Der Zufall beeinträchtigt<br />
die Berufung. Und die Berufung inspiriert<br />
Orpheus zu Übermenschlichem oder<br />
Unnatürlichem.<br />
Als ich Jean Anouilhs Theaterstück »Eurydike«,<br />
im Englischen »Legend of Lovers«, las, war<br />
ich von dem Werk sehr beeindruckt. Anouilh<br />
macht etwas, was ich sehr mag. Er zieht das<br />
Drama auf eine mythische Ebene,die absolut realistisch<br />
ist. Die Poesie liegt im Realismus dieser<br />
Beziehung. Das erinnert mich an manche Werke<br />
von Tennessee Williams, der einmal gesagt hat:<br />
»Meine Art ist es, vom Bestimmten zum<br />
Abstrakten zu springen, denn manchmal ist das<br />
Bestimmte alles das, was wir über das Abstrakte<br />
wissen«. Anouilh zeigt uns, dass die Beziehung
von Orpheus <strong>und</strong> Eurydike nur einen Tag währt.<br />
Beide kennen sich nicht. Es ist auch keine unschuldige<br />
Beziehung, nicht die Geschichte von<br />
Romeo <strong>und</strong> Julia, sondern die Geschichte von<br />
einer erfahrenen Frau <strong>und</strong> einem Mann – <strong>und</strong><br />
dennoch ist es eine unglaublich tiefe Liebesgeschichte.<br />
Wie ist Hermes, der Seelengeleiter in die<br />
Unterwelt, in dieser Story einzuordnen?<br />
JOHN NEUMEIER: Die Figur ist sicherlich wichtig.<br />
In den Mythen gibt es oft eine Begleitfigur,<br />
sei es Amor wie bei Gluck oder der Todesengel in<br />
der ursprünglichen Fassung des <strong>Ballett</strong>s von<br />
George Balanchine <strong>und</strong> Igor Strawinsky. Es gibt<br />
immer einen Begleiter, der den vorgegebenen<br />
Pfad aufzeigt. Wie sonst wäre der Weg ins Totenreich<br />
zu finden? Die Figur gehört zu Orpheus’<br />
Geschichte. In seinem w<strong>und</strong>erschönen Gedicht<br />
»Orpheus. Eurydike. Hermes.« denkt Rainer<br />
Maria Rilke auch an Hermes. Die englischen<br />
Songwriter Peter Blegvad <strong>und</strong> Andy Partridge<br />
verwenden Rilkes Gedicht in einem ihrer Stücke,<br />
das ich in meinem <strong>Ballett</strong> einbaue. Die Zeile über<br />
Eurydike »She was already root« zitiert Rilke: »Sie<br />
war schon Wurzel«. Hermes begleitet die beiden<br />
auf ihrem verhängnisvollen Weg aus der Unterwelt.<br />
Er ist der Bote, der den Sterblichen die<br />
Message der Götter verkündet. Eigentlich soll<br />
seine Anwesenheit die grausame Wirkung mildern.<br />
Doch hat Eurydike bei Rilke längst einen<br />
anderen Zustand erreicht. Wenn Hermes sagt, er<br />
habe sich umgewendet, begreift sie die Brisanz<br />
des Augenblickes nicht <strong>und</strong> fragt nur leise: Wer?<br />
Bereits in den ersten Proben haben Sie u.a.<br />
mit einer Geige gearbeitet. Welche Rolle wird<br />
das Instrument in Ihrem <strong>Ballett</strong> spielen?<br />
JOHN NEUMEIER: Orpheus gilt als Ikone der<br />
Sänger <strong>und</strong> Musiker. Die klassische Mythologie<br />
spricht in diesem Zusammenhang von einer Lyra<br />
oder Leier als ein Attribut von ihm. Verfolgt man<br />
die zahlreichen Abbildungen von Orpheus durch<br />
die Jahrh<strong>und</strong>erte, so erkennt man verschiedene<br />
Arten von Streichinstrumenten. In Balanchines<br />
berühmtem »Orpheus«-<strong>Ballett</strong> hat der japanische<br />
Künstler Isamu Noguchi unglaublich schöne<br />
<strong>und</strong> stilisierte Kostüme,Objekte <strong>und</strong> vor allem<br />
eine Lyra geschaffen,die man in ihrer Abstraktion<br />
besser nicht darstellen kann. Dieser Mythos ist<br />
uns sehr nahe. In den Filmen von Jean Cocteau<br />
kann man ebenfalls die gegenseitige Nähe von<br />
Mythos <strong>und</strong> Realität finden. Für mich hat die<br />
Form der Geige eine starke Wirkung. Sie ist ein<br />
überirdisch schönes Instrument, als Streichinstrument<br />
mit der Lyra verwandt <strong>und</strong> sie signalisiert<br />
uns, nicht an den Mythos zu denken, nicht<br />
daran,was wir über Orpheus in der Schule gelernt<br />
haben,sondern die Geschichte klar anzuschauen.<br />
Es geht um einen Mann mit einer Geige <strong>und</strong> es<br />
geschieht jetzt. Das Instrument ist für ihn keine<br />
bloße Dekoration oder Zeichen eines erf<strong>und</strong>enen<br />
Kunstwerkes, sondern ein sehr menschennaher<br />
»flash« von Realität.<br />
Jounal 3 | 5
BALLETT PREMIERE<br />
›ORPHEUS‹ – BIOGRAFIEN<br />
©James Alcock<br />
6 | Journal 3<br />
Roberto Bolle, in Casale Monferrato geboren, lernte an der <strong>Ballett</strong>schule der Mailänder Scala, wo er von Rudolf<br />
Nurejew auserwählt wurde, den Tadzio in Benjamin Brittens Oper »Death in Venice« zu tanzen. Zwei Jahre nach<br />
seiner Aufnahme an das <strong>Ballett</strong> der Scala ernannte ihn 1996 Elisabetta Terabust zum Ersten Solisten. Seither tanzte<br />
er verschiedene Hauptfiguren u.a.in »Dornröschen«,»Schwanensee«,»La Bayadère«,»Excelsior«,»Don Quijote«,<br />
»Giselle«, »Le Spectre de la rose«, »La Sylphide«, »Manon«, »Romeo <strong>und</strong> Julia«, »Onegin«, »Notre Dame de Paris«,<br />
»Die lustige Witwe«, »Ondine« sowie »Apollon musagète«, für das er den »Prix Benois de la danse« erhielt. Darüber<br />
hinaus arbeitete er mit zahlreichen Compagnien zusammen, u.a. dem Royal Ballet, dem National Ballet of Canada,<br />
dem Stuttgarter <strong>Ballett</strong>, dem Finnish National Ballet, dem Staatsballett Berlin, dem SemperOper <strong>Ballett</strong>, dem<br />
Bayerischen Staatsballett, dem Tokyo Ballet <strong>und</strong> dem American Ballet Theatre. Im Jahr 2000 schuf Renato Zanella,<br />
der Leiter des Wiener Opernballetts, für ihn »Ave verum« zur Musik von Mozart. Im gleichen Jahr feierte er am<br />
Bolschoi-Theater den 75. Geburtstag von Maya Plisetskaya. Im Juni 2001 tanzte er anlässlich des Goldenen<br />
Thronjubiläums der britischen Königin im Buckingham Palace. Bei den Festlichkeiten zum 300. Jahrestag der<br />
Stadt St. Petersburg trat er im Juli 2003 am Kirov-Theater mit dem Royal Ballet in »Schwanensee« auf. Anlässlich<br />
des Weltjugendtages tanzte Roberto Bolle am 1. April 2004 vor Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz. Am 7.<br />
Dezember 2004 war er in »Europa Riconosciuta« mit Alessandra Ferri zur Wiedereröffnung der Mailänder Scala<br />
zu sehen. Ein Jahr später trat er am Opera House Covent Garden in Frederick Ashtons »Sylvia« auf. Im Februar<br />
2006 tanzte er bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele in Turin ein Solo, das Enzo Cosimi für<br />
ihn kreierte. Roberto Bolle, der 1999 zum Unicef-Botschafter ernannt wurde, ist seit Dezember 1998 ständiger<br />
Gast am Teatro alla Scala. Seit der Saison 2003/04 tanzt er dort als Étoile. Als Alessandra Ferri in der Rolle der<br />
Marguerite 2007 an der Mailänder Scala ihren Bühnenabschied nahm, war Roberto Bolle als Armand ihr Partner.<br />
Wenige Monate später waren beide in der jeweils gleichen Rolle an der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> zu sehen. 2009 trat<br />
er als Erster Solist des American Ballet Theatre an der Metropolitan Opera auf: Dies war das erste Mal, dass ein italienischer<br />
Tänzer als Erster Solist in die Compagnie aufgenommen wurde. Im Mai <strong>2010</strong> wird er mit dem American<br />
Ballet Theatre an der Metropolitan Opera in New York den Armand in John Neumeiers »Die Kameliendame« tanzen.<br />
Seit Beginn der Spielzeit 2009/<strong>2010</strong> ist Simon Hewett Erster Dirigent beim HAMBURG BALLETT. Der Australier<br />
studierte Klarinette <strong>und</strong> Dirigieren an der University of Queensland <strong>und</strong> setzte seine Ausbildung in Dirigieren<br />
<strong>und</strong> Opernkorrepetition an der Franz Liszt Hochschule für Musik in Weimar fort. Bereits während seines Studiums<br />
in Deutschland trat er mit dem Elision Contemporary Music Ensemble auf Festivals in Australien auf <strong>und</strong> ging in<br />
Europa <strong>und</strong> Japan auf Tournee. 2000 stand er für die Uraufführung von Liza Lims Oper »Moon Spirit Feasting«<br />
am Pult. Von 2002 an arbeitete er an der Australian Opera in Sydney <strong>und</strong> assistierte dort u.a. Simone Young <strong>und</strong><br />
Sebastian Weigle. Sein Dirigenten-Debüt gab er mit Bizets »Les Pêcheurs de Perles« <strong>und</strong> übernahm Aufführungen<br />
von Opern wie »Tosca«, »Turandot« <strong>und</strong> »Il Barbiere di Siviglia«. 2004 erhielt er die Hephzibah Tinter Fellowship<br />
<strong>und</strong> wurde mit dem »Brian Stacey Award for Young Conductors« ausgezeichnet. Von 2005 bis 2008 arbeitete er als<br />
Assistent der Generalmusikdirektorin Simone Young <strong>und</strong> Kapellmeister an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Hier<br />
dirigierte er neben zahlreichen Opernproduktionen mehrere <strong>Ballett</strong>e von John Neumeier. 2006 übernahm er die<br />
Musikalische Leitung der Premiere von »Parzival – Episoden <strong>und</strong> Echo« in Baden-Baden <strong>und</strong> stand in der Folge<br />
für Vorstellungen von »A Cinderella Story«, »Der Nussknacker« <strong>und</strong> »Die kleine Meerjungfrau« in <strong>Hamburg</strong> am<br />
Pult. In der Spielzeit 2006/2007 debütierte er an der Berliner Staatsoper Unter den Linden sowie an der Komischen<br />
Oper <strong>und</strong> nahm hier seither weitere Gast-Engagements an. Auch an die Oper in Sydney kehrt der Dirigent regelmäßig<br />
zurück, wo er bisher »Otello«, »Così fan tutte« <strong>und</strong> »Aida« dirigierte. 2011 wird er hier die Musikalische<br />
Leitung der Neuproduktion von »Macbeth« übernehmen. Im Frühjahr 2009 begleitete Simon Hewett die<br />
<strong>Hamburg</strong>er Compagnie mit Neumeiers »Die kleine Meerjungfrau« auf ihrer umjubelten Japan-Tournee. Im März<br />
dirigierte er mehrere Vorstellungen von John Neumeiers Choreografie »Dritte Sinfonie von Gustav Mahler« für<br />
die Produktion mit dem <strong>Ballett</strong> der Pariser Oper.Schließlich übernahm er die Musikalische Leitung von Léo Delibes’<br />
»Sylvia« in der Choreografie von Neumeier beim HAMBURG BALLETT. Über seine Dirigententätigkeit hinaus<br />
steht er dem <strong>Ballett</strong>intendanten als Musikalischer Berater zur Seite.<br />
Ferdinand Wögerbauer wurde in Salzburg geboren <strong>und</strong> studierte Bühnenbild am Mozarteum in seiner<br />
Heimatstadt. Bis 2003 arbeitete er als Bühnenbildassistent sowie als Leiter der Ausstattung bei den Salzburger<br />
Festspielen. 1991 arbeitete er bei der Premiere von John Neumeiers »Requiem« mit. Er arbeitet regelmäßig mit Peter<br />
Stein zusammen, bisher u.a. für die Produktionen »Onkel Wanja« in Rom, Moskau, Parma <strong>und</strong> Edinburgh, »Der<br />
Alpenkönig <strong>und</strong> der Menschenfeind« bei den Salzburger Festspielen 1996,»Die Ähnlichen« in Wien <strong>und</strong> Edinburgh,<br />
»Tatyana <strong>und</strong> Il Prigioniero« an der Mailänder Scala, »Faust 1« in Hannover, Berlin <strong>und</strong> Wien, »Pancomedia« in<br />
Berlin <strong>und</strong> Venedig, »Die Möwe« in Edinburgh <strong>und</strong> Riga, »Medea« in Syracuse <strong>und</strong> Epidavros, »Don Giovanni«<br />
an der Chicago Lyric Opera, »Blackbird« in Edinburgh <strong>und</strong> London, »Mazeppa« in Lyon <strong>und</strong> Edinburgh, »Troilus<br />
and Cressida« in Edinburgh <strong>und</strong> bei der Royal Shakespeare Company, »Eugen Onegin«, »Pique Dame« <strong>und</strong> »Lulu«<br />
in Lyon sowie »Wallenstein« <strong>und</strong> »Der zerbrochne Krug« in Berlin. Zudem schuf er Bühnenbilder am Zimmertheater<br />
Tübingen sowie am Akademietheater in Wien. Für die Oper »Jenu˚fa« kreierte er in Bob Swaims Inszenierung<br />
das Bühnenbild bei den Salzburger Festspielen 2001.Hier erarbeitete er auch 2009 das Bühnenbild in Jürgen Flimms<br />
Inszenierung von Rossinis »Moïse et Pharaon«.Weiterhin arbeitete er mit Christian Nickel am Alten Schauspielhaus<br />
Stuttgart <strong>und</strong> mit Claudio Abbado für die Berliner Philharmonie zusammen. 1999 schuf er das Bühnenbild für<br />
John Neumeiers <strong>Ballett</strong> »Messias«. 2007 setzte Ferdinand Wögerbauer die Zusammenarbeit mit John Neumeier in<br />
<strong>Hamburg</strong> fort <strong>und</strong> kreierte das Bühnenbild für »Weihnachtsoratorium«.
Weihnachtsoratorium<br />
■ Im umfangreichen Werk von John Neumeier<br />
bilden die sakralen <strong>Ballett</strong>e einen wichtigen<br />
Bestandteil. Sie gehen der Frage nach, wie viel<br />
Tanz in der Religion steckt <strong>und</strong> wie viel Religion<br />
im Tanz. 1981 suchte John Neumeier in der<br />
»Matthäus-Passion« nach einer verschollenen<br />
Sprache für religiöse Inhalte <strong>und</strong> nach einer choreografischen<br />
Form für Bachs Formulierung:<br />
»Mir ging es um eine vielschichtige, Bachs Komposition<br />
entsprechende Wiedergabe des biblischen<br />
Geschehens in seiner religiösen <strong>und</strong><br />
menschlichen Bedeutung. Ich bin Christ <strong>und</strong><br />
Tänzer. Mein ganzes Leben, Denken <strong>und</strong> Fühlen<br />
ist Tanz, die Choreografie meine Sprache. Sollte<br />
ich nicht versuchen, meine eigenen religiösen<br />
Überzeugungen <strong>und</strong> Erlebnisse in ihr auszudrücken<br />
<strong>und</strong> künstlerisch zu gestalten?« Das<br />
Bedürfnis nach metaphysischen Inhalten im Tanz<br />
hat sich im Schaffen von John Neumeier bis heute<br />
erhalten. Der »Matthäus-Passion« folgten die<br />
sakralen <strong>Ballett</strong>e »Magnificat«, »Requiem« <strong>und</strong><br />
»Messias«. 2007 wurde schließlich das »Weihnachtsoratorium«<br />
im Theater an der Wien uraufgeführt.<br />
Anfangs schält sich ein Mann aus einer Menschenmenge<br />
heraus <strong>und</strong> stellt im Abseits, auf<br />
einem hervorstehenden Podest, ein kleines Tannenbäumchen<br />
auf <strong>und</strong> zündet eine Kerze an – das<br />
Zeichen zum Einsatz der Musik.Im Eingangschor<br />
»Jauchzet, frohlocket« tönt ein Zustand ungetrübter<br />
Freude, der seit der Vertreibung aus dem<br />
Paradies verloren schien <strong>und</strong> deshalb so ausgelassen<br />
wirkt, weil er von der Ursünde nichts weiß.<br />
»Es geht um Hoffnung«,so John Neumeier,»nicht<br />
um eine fertige Erlösung. Wenn die Musik endet,<br />
herrscht Stille <strong>und</strong> wir tauchen wieder ein in unser<br />
Leben auf Erden.« Gegen Ende des Eingangschores<br />
treten schwarz gekleidete Menschen auf,<br />
Koffer tragend <strong>und</strong> auf Wanderschaft. Sie werden<br />
immer wieder zu sehen sein – eine Welt in<br />
Bewegung, im Schwebezustand.<br />
Zum Schluss wird der Chor »Jauchzet,frohlocket«<br />
wiederholt. Längst hat sich da der einzelne Mann<br />
aus seiner Einsamkeit herausgelöst <strong>und</strong> die Perspektive<br />
vom Beobachter zum aktiven Protagonisten<br />
gewechselt, erst skeptisch, dann zunehmend<br />
fasziniert von dem, was sich auf der Bühne<br />
<strong>und</strong> im Orchestergraben ereignet. Schweben will<br />
auch er, im Jubel der Musik, tanzend – zumindest<br />
solange die Musik tönt.<br />
Weihnachtsoratorium<br />
<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />
Musik Johann Sebastian Bach<br />
Choreografie John Neumeier<br />
23. Dezember, 19.30 Uhr<br />
27. Dezember, 15.00 u. 19.30 Uhr<br />
1. Januar, 19.30 Uhr<br />
3. Januar, 15.00 u. 19.30 Uhr<br />
BALLETT REPERTOIRE<br />
›WEIHNACHTSORATORIUM‹ ›DER NUSSKNACKER‹<br />
Der Nussknacker<br />
■ An ihrem 12. Geburtstag wird Marie in die<br />
Welt des Tanzes entführt <strong>und</strong> staunt über die<br />
Verwandlungskünste im Theater. Besonders aufregend<br />
ist es für sie, wenn sie aus dem Orchestergraben<br />
klettert – ein Moment, der auch für<br />
John Neumeier in seinem <strong>Ballett</strong> wichtig ist,denn<br />
hier, im Vorspiel zum zweiten Akt, liegt der<br />
Schlüssel zum Verständnis des Werkes: »Ich höre<br />
in dieser Musik den Abschied von der Kindheit,<br />
also Musik über den Lebensabschnitt, in dem<br />
man aufhört, Kind zu sein, aber noch nicht<br />
erwachsen ist.« John Neumeiers Entdeckungsreise<br />
in die Welt des Theaters <strong>und</strong> Tanzes ist ein<br />
Klassiker, der während der Festtage einfach auf<br />
den Spielplan gehört.<br />
Der Nussknacker<br />
<strong>Ballett</strong> von John Neumeier<br />
Musik Peter I. Tschaikowsky<br />
Choreografie John Neumeier<br />
22. Dezember, 19.00 Uhr<br />
26. Dezember, 14.30 u. 19.30 Uhr<br />
30. Dezember, 19.00 Uhr<br />
9. Januar, 19.30 Uhr<br />
10. Januar, 14.30 u. 19.30 Uhr<br />
fotos: holger badekow<br />
Journal 3 | 7
BALLETT BALLETT-WERKSTATT<br />
fotos: holger badekow<br />
Jubiläumstänze<br />
<strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT, Kompagni B des Kongelige Teaters, Kopenhagen<br />
The Royal Ballet School, London<br />
■ Am 26. Oktober war es so weit: John Neumeier, das HAMBURG<br />
BALLETT <strong>und</strong> die <strong>Ballett</strong>schule feierten das zwanzigjährige Bestehen des<br />
<strong>Ballett</strong>zentrums <strong>Hamburg</strong>. In der restlos ausverkauften Jubiläums-Werkstatt<br />
präsentierten Gäste aus fünf internationalen <strong>Ballett</strong>schulen <strong>und</strong> die<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT<br />
einen Gala-Abend in der Staatsoper. Der Abend zeigte einen Querschnitt<br />
im Leben eines Tänzers – von den Ausbildungsklassen der <strong>Ballett</strong>schule angefangen<br />
bis zu den Ersten Solisten der <strong>Hamburg</strong>er Compagnie. In seiner<br />
Moderation machte John Neumeier darauf aufmerksam, den Besetzungszettel<br />
des Abends gut aufzuheben, da manchem Schüler eine große Karriere<br />
als Tänzer bevorstehe. Zudem zeigte der Gala-Abend das unterschiedliche<br />
Spektrum der Ausbildungsstätten. Der Reigen wurde mit Kevin Haigens<br />
»Jubiläumstänzen«,einer Hommage à George Balanchine,eröffnet,bei dem<br />
die Ausbildungs- <strong>und</strong> Theaterklassen der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG<br />
BALLETT mitwirkten. Es folgten ein Pas de deux aus »Schwanensee«, ge-<br />
8 | Journal 3<br />
Canada’s National Ballet School, Toronto, Daniel Camargo, Stuttgarter <strong>Ballett</strong><br />
Anna Polikarpova <strong>und</strong> Ivan Urban, HAMBURG BALLETT<br />
tanzt von Schülern der National Ballet School Toronto, <strong>und</strong> das eigens für<br />
die <strong>Ballett</strong>schule der Pariser Oper choreografierte Werk »Péchés de<br />
Jeunesse« von Jean-Guillaume Bart. Im zweiten Teil der Gala spielte die<br />
Kompagni B des Kongelige Teaters Kopenhagen in ihrer Collage »If We<br />
dance...« mit den Möglichkeiten choreografischer <strong>und</strong> multimedialer Darstellung<br />
<strong>und</strong> riss das Publikum mit sich. Ebenso wie Daniel Camargo aus<br />
Stuttgart, der mit physischer <strong>und</strong> mentaler Konzentration Uwe Scholz’<br />
»Notations I–IV« tanzte.Nach dem Beitrag der Royal Ballet School London,<br />
die den Pas de deux aus Kenneth MacMillans »Concerto« präsentierte,standen<br />
zwei Lieder aus »Des Knaben W<strong>und</strong>erhorn« auf dem Programm, die<br />
John Neumeier zur Einweihung des <strong>Ballett</strong>zentrums 1989 kreiert hatte –<br />
ergänzt mit dem Adagietto aus der »Fünften Sinfonie von Gustav Mahler«,<br />
das von den Ersten Solisten des HAMBURG BALLETT Anna Polikarpova<br />
<strong>und</strong> Ivan Urban getanzt wurde.
Tag der offenen Tür am 24. Oktober 2009<br />
■ Etwa 1500 neugierige Besucher kamen am<br />
24. Oktober zum Tag der offenen Tür in die<br />
Caspar-Voght-Straße. Sie alle wollten einen Einblick<br />
in die Arbeit des HAMBURG BALLETT<br />
erhalten, das in dem Fritz-Schumacher-Bau in<br />
Hamm seine Heimstätte hat – <strong>und</strong> das schon seit<br />
zwanzig Jahren. Die Interessierten richteten ihre<br />
Aufmerksamkeit auf die Proben der Compagnie,<br />
den Unterricht der <strong>Ballett</strong>schule <strong>und</strong> stellten weitere<br />
Fragen r<strong>und</strong> um das Arbeiten im <strong>Ballett</strong>zentrum.<br />
Auf lebhaftes Interesse stieß das Spitzenschuhlager.Aber<br />
auch die Räume der Technik<br />
<strong>und</strong> das Arbeitszimmer unserer Choreologin waren<br />
geöffnet.<br />
Wie funktioniert ein Leben für das <strong>Ballett</strong>? Der<br />
Blick hinter die Kulissen hob die Vielseitigkeit<br />
dieser Kunst hervor. Die tägliche Probenarbeit<br />
Hélène Bouchet <strong>und</strong> Roberto Bolle<br />
<strong>Ballett</strong>-Kalender <strong>2010</strong><br />
<strong>2010</strong><br />
JOHN NEUMEIER<br />
THE HAMBURG BALLET<br />
PHOTOGRAPHED BY HOLGER BADEKOW<br />
CURIO VERLAG<br />
der Tänzer mit John Neumeier <strong>und</strong> seinen<br />
<strong>Ballett</strong>meistern wird umrahmt von einer organisatorischen<br />
Struktur,die helfend zu einem gelungenen<br />
<strong>Ballett</strong>abend beiträgt. Dazu gehören die<br />
Pilates-Anwendungen mit dem systematischen<br />
Körpertraining zur Kräftigung der Muskulatur<br />
oder die Kostümabteilung, welche die Herstellung<br />
von Tutus erläuterte, <strong>und</strong> die Requisite, die<br />
Objekte aus der »Kameliendame« zeigte.Die Tonabteilung<br />
stellte sich den Fragen über die Musikproduktion<br />
für <strong>Ballett</strong>vorstellungen. Darüber<br />
hinaus vermittelten unsere Maskenbildner einen<br />
Eindruck von ihrer abwechslungsreichen Arbeit.<br />
Höhepunkt waren die Kreationsproben zu<br />
»Orpheus« mit John Neumeier, Gasttänzer<br />
Roberto Bolle <strong>und</strong> der Compagnie des HAM-<br />
BURG BALLETT.<br />
■ Der Kalender für das Jahr <strong>2010</strong> zeigt Proben<strong>und</strong><br />
Aufführungsfotos von Holger Badekow aus<br />
dem Repertoire des HAMBURG BALLETT. Präsentiert<br />
werden Fotografien aus John Neumeiers<br />
Kreation »Le Pavillon d’Armide«, die im Juni<br />
2009 ihre Premiere feierte. Zu sehen sind weiterhin<br />
Aufnahmen von John Neumeiers <strong>Ballett</strong>en<br />
»Le Sacre«, »Die Möwe«,»La Sylphide«,»Die kleine<br />
Meerjungfrau« <strong>und</strong> »Weihnachtsoratorium«.<br />
Zudem gewährt der Kalender einen Probeneinblick<br />
in »Orpheus« – eine neu entstehende<br />
Kreation von John Neumeier, die am 6. Dezember<br />
an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper uraufgeführt<br />
wird. Der Kalender enthält zwölf Farbfotos<br />
<strong>und</strong> ist für 30,– EUR im Internet unter<br />
www.hamburgballett.de (service/shop),im Foyer<br />
der Staatsoper sowie im Buchhandel über den<br />
Curio-Verlag erhältlich.<br />
Anzeige<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Mittwoch:<br />
11.30 bis 24.00 Uhr<br />
Donnerstag bis Samstag:<br />
11.30 bis 1.00 Uhr<br />
Sonn- <strong>und</strong> Feiertage:<br />
11.30 bis 24.00 Uhr<br />
Reservierungen:<br />
040 / 650 677 90<br />
Stephansplatz 10, <strong>Hamburg</strong><br />
(Im Erdgeschoss des neuen<br />
Spielbank-Gebäudes)<br />
www.tarantella.cc<br />
Journal 6 | 9
OPER PREMIERE<br />
›LUCIA DI LAMMERMOOR‹<br />
Lucia di Lammermoor<br />
Gaetano Donizetti<br />
»Lucia di Lammermoor« gilt als Gesangsoper<br />
par excellence. Nun wurden aber italienische Belcantoopern<br />
lange Zeit wegen ihrer als mangelhaft<br />
empf<strong>und</strong>enen musikdramatischen Qualitäten <strong>und</strong><br />
ihrer stereotypen <strong>und</strong> unwahrscheinlichen Sujets<br />
nicht besonders hoch eingeschätzt. Wie kommt<br />
man in diesem Bravour-Stück zugleich dem inneren<br />
Gehalt näher? Wie näherst Du Dich dem Stück?<br />
SANDRA LEUPOLD Natürlich gilt dieses Werk<br />
vielen geradezu als Synonym für »Italienische<br />
Oper« im Sinne von begriffloser melodischer<br />
Schönheit <strong>und</strong> sinnfreiem, hohlem Virtuosengesang.<br />
Dass »Lucia di Lammermoor« mit ihrer<br />
großen Wahnsinnsszene schon einer nicht enden<br />
wollenden Prozession von Primadonnen als erlesenes<br />
Versuchsgelände <strong>und</strong> sichere Beifallsquelle<br />
diente, kann den Blick auf den »inneren Gehalt«<br />
in der Tat ein bisschen verstellen. Donizettis<br />
musikdramatische Ernsthaftigkeit in Zweifel zu<br />
ziehen ist im Übrigen wohlfeil <strong>und</strong> einfach – wer<br />
sich über die Kavatinen <strong>und</strong> Kabaletten lustig<br />
machen möchte, wird hier seinen Spaß haben<br />
können. Der Vorwurf an die Musik ist dann<br />
genau der,den Du genannt hast: die Musik sei stereotyp<br />
<strong>und</strong> nicht glaubwürdig. Aber genau das,<br />
10 | Journal 3<br />
Vor der Premiere<br />
Einführungsmatinee<br />
mit Mitwirkenden der Produktion<br />
<strong>und</strong> Musikeinlagen<br />
Moderation: Kerstin Schüssler-Bach<br />
10. Januar <strong>2010</strong> um 11.00 Uhr<br />
Probebühne 1<br />
Großes Haus<br />
Die Premiere von »Lucia di<br />
Lammermoor« wird von<br />
NDR <strong>Kultur</strong> live übertragen.<br />
Lucia di Lammermoor<br />
Belcanto voll betörender Schönheit <strong>und</strong> eigener Wirklichkeit. Für die Neuinszenierung von »Lucia di Lammermoor« geht<br />
Opernchefin Simone Young an die Quellen zurück: die originale Glasharmonika bringt eine magische Note in die Partitur ein.<br />
Ein junges Sängerensemble mit den <strong>Hamburg</strong>er Publikumslieblingen Ha Young Lee, George Petean <strong>und</strong> Alexander<br />
Tsymbalyuk sowie Saimir Pirgu als Gast bringen Donizettis Partitur zum Leuchten. Zum ersten Mal arbeitet Sandra Leupold<br />
an der Staatsoper, eine der gefragtesten Regisseurinnen der jüngeren Generation. Sie steht für eine eindrückliche <strong>und</strong><br />
kompromisslos klare Regiesprache. Dramaturgin Annedore Cordes unterhielt sich mit Sandra Leupold über ihr Konzept.<br />
denke ich, ist der springende Punkt: Einer<br />
Puccini-Oper zu »glauben« ist viel leichter <strong>und</strong><br />
sozusagen voraussetzungslos möglich. Wenn<br />
dort eine Figur wütend ist, wird ihre Musik – für<br />
unsere Ohren – auch eindeutig wütend klingen.<br />
Ohne Wenn <strong>und</strong> Aber. Ein halbes Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
zuvor aber gab es mit dem Melodramma lirico<br />
noch eine Welt, in der die betörende Schönheit<br />
einer Melodie der Glaubwürdigkeit eines Ausdrucks<br />
von Wut überhaupt nicht im Weg stand,<br />
<strong>und</strong> in der »wütend sein« vielleicht sogar beschwingt<br />
<strong>und</strong> tänzerisch klingen konnte. Dass<br />
dabei anstelle von blankem Unsinn etwas herauskam,was<br />
uns heute noch zu Tränen rührt,fasziniert<br />
mich total.Dort,wo Musik <strong>und</strong> Text divergent<br />
sind, klafft eine geheimnisvolle <strong>und</strong> aufregende<br />
Lücke. Und ich finde, die eigentliche Kraft<br />
<strong>und</strong> das Vermögen nicht nur von Belcanto, sondern<br />
ganz generell von Oper liegt genau hier:<br />
Unnennbares <strong>und</strong> Unmögliches erlebbar zu machen<br />
<strong>und</strong> Wirklichkeiten zu zeigen, die kompliziert,<br />
seltsam <strong>und</strong> manchmal auch unverständlich<br />
sind. Oder abstrus. Aber eben nicht dem<br />
»echten« Leben abgeschaut. Oper ist ihrem Wesen<br />
nach ungeeignet, einfache Wahrheiten dar-<br />
Unterstützt durch die<br />
Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
zustellen. Belcanto vorzuwerfen, er sei nicht<br />
glaubwürdig, spricht doch nur von der Enttäuschung,<br />
eben diese einfachen Wahrheiten hier<br />
nicht vorzufinden. Die gibt es hier tatsächlich<br />
nicht.<br />
Was findet man denn stattdessen?<br />
S.L. Andere, tiefer gehende Wahrheiten vielleicht<br />
wie zum Beispiel einen Chor der Hochzeitsgäste,<br />
der Raimondos Bericht von Lucias<br />
Mord an Arturo <strong>und</strong> der Verwirrung ihres Geistes<br />
entsetzt kommentiert – mit einer Musik, die,<br />
wenn man den Text ignoriert, ebenso gut einen<br />
fantastischen Sonnenaufgang illustrieren könnte:<br />
eine w<strong>und</strong>erschöne, langsame <strong>und</strong> raumgreifend<br />
große melodische Geste von Aufschwung,<br />
Emphase <strong>und</strong> Innehalten. In E-Dur! Donizetti<br />
hat dieser Textpassage einen völlig anderen Klang<br />
gegeben, als wir durch das späte 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
Verdorbenen es erwartet hätten. Aber wo er die<br />
Banalität des Erschreckens eben nicht komponiert<br />
hat,öffnet sich plötzlich der Raum für einen<br />
utopischen Moment,eine Unwirklichkeit,die nur<br />
auf der Meta-Ebene <strong>und</strong> als Subtext ihren tieferen<br />
Sinn hat. Das flehentliche Gebet eines von
Musikalische Leitung<br />
Simone Young<br />
Inszenierung<br />
Sandra Leupold<br />
Bühnenbild<br />
Stefan Heinrichs<br />
Kostüme<br />
Esther Bialas<br />
Licht<br />
Thomas Güldenberg<br />
Chor<br />
Florian Csizmadia<br />
Lord Enrico Ashton<br />
George Petean<br />
Lucia<br />
Ha Young Lee<br />
Sir Edgardo<br />
Ravenswood<br />
Saimir Pirgu<br />
Lord Arturo Bucklaw<br />
Jun-Sang Han<br />
Dovlet Nurgeldiyev(30.<br />
1.; 2., 6. 2.)<br />
Raimondo Bidebent<br />
Alexander Tsymbalyuk<br />
Alisa<br />
Renate Spingler<br />
Normanno<br />
Ziad Nehme<br />
Premiere A<br />
17. Januar <strong>2010</strong><br />
um 18.00 Uhr<br />
Premiere B<br />
20. Januar <strong>2010</strong><br />
um 19.30 Uhr<br />
Aufführungen<br />
23., 27., 30. Januar;<br />
2., 6. Februar <strong>2010</strong><br />
um 19.30 Uhr<br />
Gott abgefallenen Volkes um Besinnung, Entschuldung<br />
<strong>und</strong> Umkehr vielleicht … Für mich<br />
ist eine so surreale Szene wie diese nicht weniger<br />
glaubwürdig als das »realistische« Te Deum aus<br />
»Tosca«. Nur gr<strong>und</strong>sätzlich anders.<br />
Gehört das berühmte Sextett für Dich auch in<br />
diese Kategorie?<br />
S.L. Genau! Auch hier scheinen uns Text <strong>und</strong><br />
Musik Gegenteiliges mitzuteilen. In die katastrophische<br />
Situation des um Sek<strong>und</strong>en zu spät<br />
zur Tür hereinkommenden Edgardo, der Lucias<br />
eben unterschriebenen Ehevertrag mit Arturo<br />
nur noch zur Kenntnis nehmen kann – <strong>und</strong> der<br />
um sich herum all diese verhärteten Menschen<br />
sieht, die sehr wohl wissen, dass vor ihren Augen<br />
gerade die Falschen miteinander verheiratet wurden<br />
–, bringt die Musik eine seltsame <strong>und</strong> frappierende<br />
Zärtlichkeit, etwas Kostbares, Weiches<br />
<strong>und</strong> »Angefasstes«. Enrico <strong>und</strong> Edgardo beginnen<br />
<strong>und</strong> beenden diese Szene zusammen, in<br />
einem ganz zerbrechlichen piano. Und übrigens<br />
wieder in Dur. Dabei kommen sie sich in einem<br />
utopischen, realitätsentrückenden Augenblick<br />
viel näher, als sie es sich in ihrer machistischen<br />
Krafthuberei jemals zugestanden hätten. Und<br />
vielleicht handelt diese Szene von der Sehnsucht<br />
aller hier, endlich mit dem sinnlosen Hassen aufhören<br />
zu können, <strong>und</strong> davon, in einem einzigen<br />
großen Fließen seinen Nächsten einfach nur anzusehen<br />
<strong>und</strong> zu erkennen. Ein w<strong>und</strong>erbarer Moment.<br />
Einer, den nur Oper kann. Für die Dauer<br />
dieses Sextetts ist etwas Ungekanntes, Verstörendes<br />
da.<br />
Es herrscht ja eine tödliche Erbfeindschaft zwischen<br />
Enrico <strong>und</strong> Edgardo. Aber ketten die Gefühle<br />
des gegenseitigen Hasses die beiden Männer nicht<br />
irgendwie auch zusammen? Es heißt ja: das Gegenteil<br />
ist oft das Gleiche.<br />
S.L. (lacht) Das gefällt mir! Dialektisches<br />
Denken finde ich bei einer Oper wie dieser wirklich<br />
ganz besonders geboten. Ja, tatsächlich sind<br />
für mich die beiden Männer das eigentliche Paar<br />
des Abends. Der düstere, ganz <strong>und</strong> gar selbstzerstörerische<br />
Edgardo mit seinem harten, unversöhnlich<br />
trotzigen Wesen ist traurig, einsam <strong>und</strong><br />
entwurzelt. Als der Letzte eines uralten Geschlechts<br />
besitzt er außer seiner kaputten Turmruine<br />
<strong>und</strong> seinem Bedürfnis nach Rache nichts<br />
mehr.Und obwohl er weiß,dass er seinem Schicksal<br />
nicht entrinnen kann, meint er doch, das<br />
Fatum ignorieren zu können, <strong>und</strong> kappt auch<br />
noch die allerletzten Bindungen – die zu seinem<br />
Fatum nämlich. In dem man ja auch aufgehoben<br />
sein kann. Schließlich bleibt ihm in seiner ganzen<br />
Einsamkeit nichts mehr als sein Hass auf die Welt.<br />
Den er fleißig nährt – so, wie dieser ihn nährt <strong>und</strong><br />
ihn so lange am Leben hält, bis Edgardo sich endlich<br />
aus seiner freudlosen Existenz befreit. Enricos<br />
Schicksal dagegen ist es, diese Oper zu überleben.<br />
Worum man ihn wirklich nicht beneiden<br />
muss. Edgardo <strong>und</strong> Lucia wissen, dass sie alles<br />
falsch machen <strong>und</strong> dass sie keine Chance haben.<br />
Enrico, der genauso jung ist wie Edgardo, versucht,alles<br />
richtig zu machen.Und hat auch keine<br />
Chance. Die Autoren haben ihm eine erlesen ausweglose<br />
Situation gebaut,aus der er,schwach <strong>und</strong><br />
manipulierbar, wie er ist, unmöglich herauskommen<br />
kann. Also sitzt er sie aus. Frierend,<br />
unwohl, mit Furcht im Nacken <strong>und</strong> offenen<br />
Augen den Untergang erwartend – der ihm<br />
unglücklicherweise, zumindest bis zum Ende der<br />
Oper,nicht bestimmt ist.Unfähig zu einem anderen<br />
Verhalten, als eben diese falsche Heirat zu<br />
Journal 3 | 11
OPER PREMIERE<br />
›LUCIA DI LAMMERMOOR‹<br />
erzwingen <strong>und</strong> nach der absehbaren Katastrophe<br />
in eine klamme Schreckstarre zu verfallen, hat<br />
Enrico nirgendwo so große <strong>und</strong> starke Momente<br />
wie in seinem Hass auf Edgardo. Sei es im großen<br />
Duett mit ihm, der »Turmszene«, oder im ersten<br />
Akt, wo er ihn sich vorstellen muss, um von ihm<br />
singen zu können.Erst vereint im Hass sind beide<br />
Männer ganz »bei sich«, beieinander <strong>und</strong> eins.<br />
Und die Musik ihres martialischen »Terzenduetts«<br />
könnte genauso gut die zweier Brüder<br />
sein.Beide sind Ebenbürtige,die einander im tiefsten<br />
Sinne verstehen <strong>und</strong> brauchen, die sich<br />
gegenseitig ihr Schicksal sind – <strong>und</strong> die nur im<br />
Miteinander ihre Bestimmung erfüllen, ihren<br />
eigenen Daseinszweck vollenden. Und nur hier<br />
empfinden beide auch so etwas wie Glück.<br />
Edgardos Duett mit Lucia zeigt die beiden nicht<br />
glücklich miteinander?<br />
S.L. Der verzweifelte Outlaw Edgardo hat<br />
nicht nur nichts mehr zu verlieren. Er will auch<br />
schon nichts mehr gewinnen. Ganz sicher hat er<br />
keine »normale« Zukunft mit Lucia vor Augen,<br />
das wäre ja nach Lage der Dinge ganz <strong>und</strong>enk-<br />
12 | Journal 3<br />
bar. Beide sind gleichermaßen Verlorene, singen<br />
<strong>und</strong> verheiraten sich um Kopf <strong>und</strong> Kragen – <strong>und</strong><br />
wissen, dass sie die schwer erkämpften Momente<br />
von Ekstase, das kurze, aber intensive Gefühl von<br />
»Leben« am Ende mit einem grausamen Tod zu<br />
bezahlen haben werden. Dass sie sich in dieser<br />
»Auftrittsszene« nur treffen, um sich gleich wieder<br />
zu trennen, markiert dann auch schon das<br />
Ende dieser Liebesgeschichte. Und ganz konsequent<br />
ersetzen in der Partitur ihre beiden einsamen<br />
Schlussarien das Fehlen eines glücklichen<br />
Liebesduetts. Sie wissen es nicht, aber sie lieben<br />
weniger einander, als eben das Gefühl, zu lieben,<br />
<strong>und</strong> sie bleiben sich sehr viel schuldig. Dieses<br />
eigene Liebes-Gefühl so intensiv zu erleben, wie<br />
man es nur aushalten kann, ist in dem Duett, das<br />
du meinst, das Ziel der Figuren. Ihre totale Hingabe<br />
an das Gefühl der Liebessehnsucht. Ganz<br />
naiv, kindisch, voll körperlich, verzweifelt <strong>und</strong><br />
unbedingt. Und singend. Sie dienen sich zwar<br />
gegenseitig als Fluchthelfer, um so weit wie<br />
irgend möglich aus der eigenen Welt herauszukommen.<br />
Auf die eine oder andere Weise. Aber<br />
sie können kaum dem Bild standhalten, das der<br />
andere sich von ihm macht. Nur, dass Edgardo<br />
der garantiert unmöglichste aller Männer ist <strong>und</strong><br />
dass er sicher zu nichts anderem taugt als dazu,<br />
eine Tragödie heraufzubeschwören,ist sogar dieser<br />
verträumten, merkwürdig somnambulen<br />
<strong>und</strong> von vorneherein zu einer Art Selbstauflösung<br />
hin drängenden Lucia sonnenklar. Die<br />
natürlich genauso die garantiert unmöglichste<br />
aller Frauen ist.<br />
Wenn Du sagst, das Ziel dieses Duetts ist es,<br />
dass die Figuren ihrem Leben diese hohen Energiewerte<br />
abpressen, um sich singend selbst zu<br />
spüren, dann heißt das, der eigentliche Zweck dieser<br />
Oper ist nicht, eine Geschichte darzustellen,<br />
sondern intensive Musik zu ermöglichen.<br />
S.L. Schöner hättest Du es nicht sagen können.<br />
Ist das nicht toll? Was für eine subversive<br />
Umkehrung unseres normalen Opernführer-<br />
Denkens. In der Tat, diese w<strong>und</strong>erbare Theaterform<br />
hat den »Musizieranlass« – vielleicht die<br />
pure Lust an einer Stretta – höher als das »Erzäh-<br />
Saimir Pirgu (Edgardo), George Petean (Enrico), Alexander Tsymbalyuk (Raimondo)<br />
len einer Handlung« bewertet. Letzteres diente<br />
dem ersteren.Und ich als Regisseurin bin von diesem<br />
Sachverhalt interessanterweise nicht entsetzt,<br />
sondern begeistert. Nur so gesehen sind<br />
musikalische Virtuosität <strong>und</strong> innerer Gehalt,<br />
nach dem Du eingangs fragtest, kein Widerspruch.<br />
Sondern eins. Wir reden hier über die<br />
Befreiung des Ausdrucks vom Zwang des Sinns.<br />
Wenn die Figuren ihrem manischen Zwang zur<br />
Selbstverwirklichung folgen <strong>und</strong> mit der exzessiv<br />
betriebenen Erhitzung ihrer Affekte radikale<br />
Selbstbehauptung praktizieren, dann ist das kein<br />
leerer Belcanto mit Kehlkopfakrobaten in pompösem<br />
Pl<strong>und</strong>er, sondern eine Beschwörung. Die<br />
rituelle Rekonstruktion einer großen Unmittelbarkeit,die<br />
uns heute leider verloren gegangen ist.<br />
Und wie zeigst Du das alles?<br />
S.L. Kurz gesagt, indem wir gar nicht erst versuchen,eine<br />
Geschichte unter schottischen Landadeligen<br />
in einem hermetischen,semantisch festgezurrten<br />
»Setting« zu zeigen, sei es nun ein<br />
Schloss oder irgendeine modische Ersetzung oder<br />
Stilisierung davon. Wir versuchen vielmehr, die<br />
»Figuren«, über die wir die ganze Zeit sprechen,<br />
»an sich« zu zeigen. Sozusagen die ureigenste<br />
Hinterlassenschaft der Autoren – keine schottischen<br />
Landadeligen, sondern zum Singen erf<strong>und</strong>ene<br />
Theatercharaktere,Hirngespinste des Komponisten,<br />
die einen Belcanto singenden Schotten<br />
darstellen.Die nur »am Leben« sind,wenn sie singen.<br />
Die, wenn sie einen Bühnentod sterben,<br />
nicht richtig tot sind.Und die erst,wenn sie nichts<br />
mehr zu singen haben, tot sind. In unseren<br />
Opernhäusern werden doch Abend für Abend<br />
mit bestimmten magischen Praktiken »Figuren«<br />
dieser Art,Geister von Toten irgendwie,beschworen<br />
<strong>und</strong> für die Dauer weniger St<strong>und</strong>en in die<br />
Körper von Sängern gebannt, damit sie vor den<br />
Zuschauern noch einmal das Leben wiederholen,<br />
das ihr Schicksal ist. Uns hat interessiert, was die<br />
Geister dieser Figuren machen, wenn sie die Körper<br />
ihrer Sänger nachts wieder verlassen haben.<br />
Das ist vielleicht verrückt. Aber eigentlich<br />
auch nicht verrückter, als »Lucia di Lammermoor«<br />
zu spielen.
Biografien<br />
Simone Young (Musikalische<br />
Leitung) begann<br />
ihre fünfte Spielzeit als<br />
Intendantin <strong>und</strong> General–<br />
musikdirektorin u. a. mit<br />
Puccinis »La Bohème«<br />
<strong>und</strong> widmet sich nun<br />
erneut dem italienischen<br />
Repertoire. Im September dirigierte sie zudem<br />
das Gastspiel der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> mit »Der<br />
fliegende Holländer« beim Edinburgh Festival.<br />
In <strong>Hamburg</strong> folgten Vorstellungen von »Arabella«<br />
sowie die umjubelte »Siegfried«-Premierenserie.<br />
Ihre internationale Tätigkeit als Opern<strong>und</strong><br />
Konzertdirigentin, die sie regelmäßig an<br />
bedeutende Häuser führt, brachte sie im November<br />
wieder nach Frankreich: Dort gastierte<br />
sie beim Orchestre de Lyon mit der 6. Sinfonie<br />
von Gustav Mahler <strong>und</strong> dem Concert à quatre<br />
von Olivier Messiaen.<br />
Sandra Leupold (Regie)<br />
studierte Musikwissenschaft<br />
in Berlin sowie<br />
Opernregie bei Peter<br />
Konwitschny <strong>und</strong> Ruth<br />
Berghaus. Zu ihren Inszenierungen<br />
zählen u. a. Per<br />
Norgards »Der göttliche<br />
Tivoli« in Lübeck <strong>und</strong> Bern, die deutsche EA von<br />
Scarlattis »Il Tigrane« sowie Cavallis »Scipione<br />
Africano« in Saarbrücken. In Wiesbaden erarbeitete<br />
sie »Tosca«, in Luzern »Gianni Schicchi«/<br />
»Trouble in Tahiti« <strong>und</strong> in Chur »Orfeo ed Euridice«.<br />
Von der Zeitschrift »Opernwelt« wurde sie<br />
für »Don Giovanni« in der <strong>Kultur</strong>brauerei Berlin<br />
<strong>und</strong> am Theater Heidelberg, für »Così fan tutte«<br />
in Montepulciano <strong>und</strong> für »Pelléas et Mélisande«<br />
sowie »Parsifal« in Mainz mehrfach nominiert als<br />
Nachwuchskünstlerin, Beste Regisseurin <strong>und</strong> für<br />
die Beste Produktion. Mit Sir Simon Rattle erarbeitete<br />
Sandra Leupold bei den Londoner<br />
»Proms« Rameaus »Les Boréades«. In jüngster<br />
Zeit inszenierte sie außerdem »Ariane et Barbe-<br />
Bleue« sowie den Doppelabend »L’Oracolo/Le<br />
Villi« in Frankfurt, »Erwartung« in Leipzig <strong>und</strong><br />
»Pique Dame« in Kiel.<br />
Stefan Heinrichs (Bühnenbild)<br />
hat in Stuttgart<br />
<strong>und</strong> Heidelberg Musikwissenschaft<br />
studiert.<br />
Nach Assistentenjahren u.<br />
a. bei Marco Arturo Marelli<br />
<strong>und</strong> Wolfgang Gussmann,<br />
gestaltete er Bühnenbilder<br />
unter anderem für »Dido and Aeneas«<br />
in Brüssel, »La Traviata« in Göteborg, »Così<br />
fan tutte« in München, »Werther« in Oslo sowie<br />
»Un Ballo in Maschera« in Freiburg. Zudem<br />
war er bei internationalen Festivals tätig, u. a.<br />
in Aix-en-Provence (»Monteverdi-Madrigale«),<br />
in Rotterdam (»Manon Lescaut«) <strong>und</strong> bei den<br />
Ludwigsburger Festspielen. Dort gab er sein<br />
Debüt als Regisseur mit »Der Mond«. Weitere<br />
seiner Inszenierungen sind: »L´Elisir d´Amore«,<br />
»La Clemenza di Tito«, »Der Freischütz«, »Die<br />
Entführung aus dem Serail« <strong>und</strong> »Turandot«.<br />
Seit 2008 besitzt er einen Lehrauftrag am<br />
Konservatorium Antwerpen.<br />
Esther Bialas studierte in<br />
<strong>Hamburg</strong> Kostümdesign<br />
<strong>und</strong> ist als Bühnen- <strong>und</strong><br />
Kostümbildnerin tätig. Sie<br />
schuf u. a. das Bühnenbild<br />
für Stefan Müllers<br />
Inszenierung des »Werther«<br />
an der Oper Luzern.<br />
Seit mehreren Jahren verbindet die Künstlerin<br />
eine enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur<br />
Nicolas Stemann. Für mehrere seiner Regiearbeiten<br />
gestaltete sie die Kostüme, unter anderem<br />
für »Hamlet« in Hannover, »Die Räuber«<br />
am Thalia Theater <strong>und</strong> für die Uraufführung von<br />
Elfriede Jelineks »Das Werk« am Burgtheater<br />
Wien. Alle drei genannten Inszenierungen wurden<br />
zum Berliner Theatertreffen eingeladen.<br />
Außerdem arbeitet sie regelmäßig mit Barrie<br />
Kosky zusammen, beispielsweise bei »Orlando<br />
furioso« am Theater Basel <strong>und</strong> in der Inszenierung<br />
»Traumspiel« des Deutschen Theaters Berlin.<br />
Dort entwarf sie ebenfalls die Kostüme für<br />
Stemanns »Heilige Johanna der Schlachthöfe«.<br />
Ha Young Lee (Lucia) ist<br />
seit 2005/06 Ensemblemitglied<br />
der Staatsoper<br />
<strong>Hamburg</strong>, wo sie seitdem<br />
in unzähligen Rollen, darunter<br />
Tytania (»A Midsummer<br />
Night’s Dream«),<br />
Olympia (»Les Contes<br />
d’Hoffmann«), Oscar (»Un Ballo in Maschera«),<br />
Gilda (»Rigoletto«), Sophie (»Der Rosenkavalier«),<br />
Violetta (»La Traviata«), Adina (»L’Elisir<br />
d’Amore«), Nannetta (»Falstaff«) <strong>und</strong> Susanna<br />
(»Le Nozze di Figaro«) auftrat. Bei der »Siegfried«-Premiere<br />
gestaltete sie kürzlich den<br />
Waldvogel.Die in Seoul geborene Sopranistin<br />
gastierte in verschiedenen asiatischen Musikzentren.<br />
Beim »BBC Cardiff Singer of the<br />
World«-Wettbewerb 2005 gewann sie den Publikumspreis.<br />
Im Tsunami-Benefizkonzert, das<br />
Weihnachten 2005 vom BBC übertragen wurde,<br />
sang sie in Faurés Requiem. Im April 2009<br />
erhielt die Sopranistin den Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis<br />
als künstlerisches Nachwuchstalent.<br />
Saimir Pirgu (Edgardo)<br />
wurde in Elbasan, Albanien,<br />
geboren. Er gewann<br />
u. a. den Enrico-Caruso<br />
Wettbewerb in Mailand<br />
<strong>und</strong> den Tito Schipa-Wettbewerb<br />
in Lecce. Seither<br />
gastierte er u. a. in Ferrara<br />
als Ferrando in »Così fan tutte« unter Claudio<br />
Abbado <strong>und</strong> mit derselben Rolle 2005 bei<br />
den Salzburger Festspielen. Am Zürcher <strong>und</strong> am<br />
Berliner Opernhaus Unter den Linden reüssierte<br />
er als Alfredo (»La Traviata«), am ROH London<br />
als Rinuccio (»Gianni Schicchi«) sowie bei der<br />
Grazer Styriarte als Idomeneo unter Nikolaus<br />
Harnoncourt. 2004 debütierte er als Nemorino<br />
(»L’Elisir d’Amore«) an der Wiener Staatsoper<br />
<strong>und</strong> sang dort seither u. a. Fenton (»Falstaff«),<br />
Don Ottavio (»Don Giovanni«) <strong>und</strong> Ferrando. Zu<br />
seinen weiteren zahlreichen Verpflichtungen<br />
zählten Rodolfo in einer Schweizer Fernsehproduktion<br />
von »La Bohème« sowie der »Rigoletto«-Herzog<br />
in Lissabon <strong>und</strong> Zürich. Weitere<br />
Engagements führten <strong>und</strong> führen ihn u. a. an<br />
die New Yorker Met, die Bayerische Staatsoper,<br />
an das Teatro Real Madrid <strong>und</strong> an die Los<br />
Angeles Opera. An der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
gastierte er bisher als Ferrando, Don<br />
Ottavio <strong>und</strong> Nemorino.<br />
George Petean (Enrico)<br />
wurde in Cluj (Rumänien)<br />
geboren, wo er seine<br />
Ausbildung absolvierte.<br />
Sein internationaler<br />
Durchbruch erfolgte 2000<br />
am Teatro dell’Opera in<br />
Rom mit »La Bohème«.<br />
Seit der Saison 2002/2003 ist er Ensemblemitglied<br />
der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Parallel<br />
dazu ist er auf den wichtigsten internationalen<br />
Opernbühnen zu Gast: am ROH Covent Garden,<br />
dem Teatro Comunale di Bologna, der Wiener<br />
Staatsoper u. a. mit der Titelpartie in »Il Barbiere<br />
di Siviglia«, bei den Bregenzer Festspielen<br />
mit »Il Trovatore«, an der Opéra de Paris<br />
Bastille, in Wien <strong>und</strong> der New Yorker Met mit<br />
»La Bohème«. Des Weiteren trat <strong>und</strong> tritt er u.<br />
a. an der Staatsoper <strong>und</strong> Deutschen Oper Berlin,<br />
der Bayerischen Staatsoper, dem Théâtre<br />
du Capitole Toulouse sowie der Opéra du Rhin<br />
Strasbourg auf. In <strong>Hamburg</strong> feierte er große<br />
Erfolge beispielsweise als Rossini-Barbier, als<br />
Marcello (»La Bohème«), Posa (»Don Carlos«),<br />
Ford (»Falstaff«), Renato (»Un Ballo in Maschera«)<br />
<strong>und</strong> als Giorgio Germont (»La Traviata«).<br />
Alexander Tsymbalyuk<br />
(Raimondo) gehört seit<br />
der Spielzeit 2003/04<br />
zum Ensemble der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper.<br />
Seitdem hat er sich ein<br />
umfangreiches Repertoire<br />
erarbeitet. Partien wie<br />
Masetto (»Don Giovanni«), Ssurin (»Pique<br />
Dame«), Ferrando (»Il Trovatore«), Sparafucile<br />
(»Rigoletto«), Timur (»Turandot«) hat er ebenso<br />
gesungen wie Colline (»La Bohème«), Bartolo<br />
(»Le Nozze di Figaro«), Basilio (»Il Barbiere<br />
di Siviglia«), Fürst Gremin (»Eugen Onegin«)<br />
<strong>und</strong> Fafner (»Das Rheingold«). Neben seinen<br />
<strong>Hamburg</strong>er Verpflichtungen gastiert er häufig<br />
an internationalen Häusern, beispielsweise in<br />
Valencia als Timur (»Turandot«, sowohl unter<br />
Zubin Mehta als auch unter Lorin Maazel) <strong>und</strong><br />
als Titurel in »Parsifal«. Auch in Zukunft braucht<br />
der ukrainische Bass sich über Arbeitsmangel<br />
nicht zu beklagen: Auftritte an der New Yorker<br />
Met (Ferrando in »Il Trovatore«) <strong>und</strong> in der<br />
Arena di Verona (»Aida«) sind geplant.<br />
Journal 3 | 13
OPER REPERTOIRE<br />
›LA TRAVIATA‹ ›DER FLIEGENDE HOLLÄNDER‹<br />
von links oben nach rechts unten: Eva Johansson, Torsten Kerl,<br />
Thomas J. Mayer, Darío Schmunck, Marina Poplavskaja, Franco<br />
Vassallo, Tomislav Muˇzek, Julia Novikova<br />
14 | Journal 3<br />
Weihnachtszeit, Opernzeit<br />
Debüts von Ensemblesängern <strong>und</strong> internationalen Gästen<br />
■ Viel Abwechslung bietet das Repertoire in den<br />
kommenden Wintermonaten: Opernfre<strong>und</strong>e,die<br />
im September keine Gelegenheit hatten, der konzertanten<br />
Aufführung des »Fliegenden Holländer«<br />
mit der Staatsoper in Edinburgh beizuwohnen,<br />
können jetzt die szenische Version der Wagneroper<br />
erleben; als Holländer wird wieder Franz<br />
Gr<strong>und</strong>heber dabei sein <strong>und</strong> Eva Johansson, die<br />
sich in Edinburgh mit der Partie der Senta profilierte.<br />
Die schwedische Sängerin ist in <strong>Hamburg</strong><br />
keine Unbekannte,sie trat hier bereits als Leonore<br />
(»Fidelio«) <strong>und</strong> als Salome auf. Die Partie des<br />
Erik wird zum ersten Mal von Torsten Kerl gesungen.<br />
Der gebürtige Gelsenkirchener gehört zu<br />
den international gefragten Sängern seines Fachs.<br />
Engagements führen ihn regelmäßig an die großen<br />
Opern- <strong>und</strong> Konzerthäuser, unter anderem<br />
an die New Yorker Met, nach Wien, an die Mailänder<br />
Scala, an das ROH Covent Garden, die<br />
Bayerische Staatsoper, die Brüsseler Oper <strong>und</strong><br />
nach Paris an die Opernhäuser Châtelet <strong>und</strong><br />
Bastille. Er gastierte bei den Bayreuther Festspielen<br />
<strong>und</strong> 2004 bei den Salzburger Festspielen. Vor<br />
Kurzem gab er sein <strong>Hamburg</strong>er Debüt als Max<br />
in Webers »Freischütz«. Die Stabführung übernimmt<br />
Essens Opernchef <strong>und</strong> GMD Stefan<br />
Soltesz.<br />
Seit Beginn der Spielzeit 2008/09 gehört Thomas<br />
J. Mayer zum Ensemble der Staatsoper <strong>Hamburg</strong>,<br />
wo er bisher u. a. als Caspar (»Der Freischütz«),<br />
Mandryka (»Arabella«),Scarpia (»Tos-<br />
ca«), Wotan (»Die Walküre«) <strong>und</strong> als Thoas in<br />
»Iphigénie en Tauride« reüssierte. Gastverpflichtungen<br />
führten den Bariton u. a. an die Bayerische<br />
Staatsoper, an die Mailänder Scala, an die<br />
Deutsche Oper Berlin sowie zu den Bregenzer<br />
Festspielen <strong>und</strong> den Salzburger Osterfestspielen.<br />
Im Dezember singt Thomas J. Mayer zum ersten<br />
Mal Verdis Rigoletto. Den Herzog von Mantua<br />
übernimmt in dieser Vorstellungsserie Darío<br />
Schmunck, der an der Alster bisher als Alfredo in<br />
»La Traviata« zu erleben war <strong>und</strong> diese Rolle auch<br />
im Dezember wieder verkörpern wird. Bei den<br />
Vorstellungen von Verdis Meisterwerk nach<br />
Dumas’ »Kameliendame« gibt es zwei vielversprechende<br />
Debüts: Marina Poplavskaya übernimmt<br />
die Partie der Violetta Valéry. Die in<br />
Moskau geborene Sopranistin begann ihre Laufbahn<br />
am dortigen Bolschoitheater. Schon bald<br />
darauf wurde die internationale Opernwelt auf<br />
sie aufmerksam <strong>und</strong> sie erhielt zahlreiche Einladungen<br />
von Theatern der ganzen Welt. In der<br />
Spielzeit 2007/08 gab die Sängerin ihr Debüt an<br />
der Metropolitan Opera in New York in der Rolle<br />
der Natascha in »Krieg <strong>und</strong> Frieden«.An das Londoner<br />
Royal Opera House wurde sie für mehrere<br />
Rollen verpflichtet: als Tatjana in »Eugen Onegin«,als<br />
Elisabetta in »Don Carlo« <strong>und</strong> als Donna<br />
Anna in »Don Giovanni«. Im Sommer 2008<br />
debütierte Marina Poplavskaya bei den Salzburger<br />
Festspielen als Desdemona in »Otello« unter<br />
der Leitung von Riccardo Muti.
Er kam, sang <strong>und</strong> siegte: Bei den konzertanten<br />
»Attila«-Aufführungen wurde der Bariton<br />
Franco Vassallo in der Partie des Ezio mit frenetischem<br />
Jubel bedacht. Nun kehrt der vielbeschäftigte<br />
Italiener am 3. Dezember für eine Vorstellung<br />
als Giorgio Germont an die Elbe zurück.<br />
Bei der zweiten Dezembervorstellung wird <strong>Hamburg</strong>s<br />
Baritonstar George Petean wieder die Rolle<br />
des Padre Germont übernehmen. Die musikalische<br />
Leitung des Verdi-Klassikers ist im Dezember<br />
Chefsache: Simone Young dirigiert die Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong>.<br />
Zwei <strong>Hamburg</strong>er Rollendebüts stehen auch<br />
bei den Aufführungen von Puccinis »Madama<br />
Butterfly« ins Haus: den B. F. Pinkerton singt in<br />
den beiden ersten Vorstellungen Tomislav Muˇzek.<br />
Der an vielen Opernhäusern erfolgreiche Tenor<br />
war in <strong>Hamburg</strong> u.a.als Don Ottavio,Nemorino,<br />
Alfredo <strong>und</strong> als Rodolfo zu Gast. Die Partie des<br />
Sharpless übernimmt an zwei Abenden Ensembleneuzugang<br />
Viktor Rud. Der ukrainische Bariton<br />
war am Haus an der Dammtorstraße bisher<br />
u. a. als Schaunard (»La Bohème«) <strong>und</strong> als Silvio<br />
(»I Pagliacci«) zu erleben.<br />
Die russische Sopranistin Julia Novikova gehört<br />
zu den Senkrechtstartern der letzten Saison.<br />
Erst kürzlich gewann sie den renommierten Operalia<br />
Placido Domingo Wettbewerb. In der Wiener<br />
Staatsoper, ihrem derzeitigen Stammhaus,<br />
hat sie bereits als Gilda, Zerbinetta, Sophie sowie<br />
als Oscar auf der Bühne gestanden <strong>und</strong> als Köni-<br />
Giuseppe Verdi<br />
La Traviata<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIE-<br />
RUNG Folke Abenius BÜHNENBILD Toni Businger<br />
KOSTÜME Hans-Günter Willerscheidt CHOR Florian<br />
Csizmadia SPIELLEITUNG Petra Müller<br />
Violetta Valéry Marina Poplavskaya · Flora Bervoix<br />
Maria Markina/Deborah Humble · Annina Katja<br />
Pieweck · Alfredo Germont Dario Schmunck · Giorgio<br />
Germont Franco Vassallo (3. Dez.)/George Petean ·<br />
Gastone Dovlet Nurgeldiyev · Il Barone Douphol<br />
Dieter Schweikart · Il Marquese d’Obigny Kyung-Il<br />
Ko/Hee-Saup Yoon · Il Dottore Grenvil Hee-Saup<br />
Yoon/Wilhelm Schwinghammer · Giuseppe Ziad<br />
Nehme · Un Domestico di Flora Steven Dorn<br />
Gifford/Mariusz Koler · Un Commissionario Peter<br />
Veit/Gabor Nagy<br />
Aufführungen<br />
3., 16. Dezember 2009 um 19.30 Uhr<br />
gin der Nacht,der Partie,mit der sie im Dezember<br />
ihren <strong>Hamburg</strong>er Einstand feiert.<br />
Zum Neuen Jahr kehrt Mozarts »Don Giovanni«<br />
mit neuen Kräften auf den Spielplan der<br />
Staatsoper zurück. Die Titelpartie übernimmt<br />
erstmals Lauri Vasar. Nach Anfängerjahren in<br />
Linz wechselte er für zwei Jahre in das Ensemble<br />
der Staatsoper Hannover. Seit dieser Zeit gastierte<br />
er an den großen Häusern u. a. in Barcelona,<br />
Brüssel, Madrid, Wien <strong>und</strong> Berlin (Staatsoper).<br />
Seit Beginn dieser Saison gehört der aus Estland<br />
stammende Bariton zum <strong>Hamburg</strong>er Ensemble,<br />
wo er bisher als Guilelmo, Marcello <strong>und</strong> als Papageno<br />
aufgetreten ist. Ein doppeltes Wiedersehen<br />
gibt es mit Aleksandra Kurzak. Im Dezember<br />
gastiert die polnische Sopranistin als Gilda in<br />
»Rigoletto« <strong>und</strong> im Januar zum ersten Mal als<br />
Donna Anna. Sie war fest am <strong>Hamburg</strong>er Haus<br />
engagiert, bevor sie sich ganz ihren internationalen<br />
Verpflichtungen widmete. Sie gastierte u.<br />
a. am ROH London, an der New Yorker Met <strong>und</strong><br />
bei den Salzburger Festspielen. Nach erfolgreichen<br />
Ausflügen ins Wagnerfach (Brangäne,<br />
Fricka) widmet sich Katja Pieweck nun Mozarts<br />
Donna Elvira. Debüts feiern auch die Ensemblemitglieder<br />
Wilhelm Schwinghammer (Leporello)<br />
<strong>und</strong> Hee-Saup Yoon (Masetto), <strong>und</strong> aus dem<br />
Internationalen Opernstudio gesellen sich erstmals<br />
Vida Mikneviciute (Zerlina) <strong>und</strong> Dovlet<br />
Nurgeldiyev (Ottavio) hinzu.<br />
Richard Wagner<br />
Der fliegende Holländer<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Stefan Soltesz INSZENIERUNG<br />
UND BÜHNENBILD Marco Arturo Marelli KOSTÜME<br />
Dagmar Niefind-Marelli CHOR Florian Csizmadia<br />
SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />
Holländer Franz Gr<strong>und</strong>heber · Senta Eva Johansson<br />
· Erik Torsten Kerl · Daland: Tigran Martirossian ·<br />
Steuermann Dovlet Nurgeldiyev · Mary Deborah<br />
Humble<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Aufführungen<br />
18., 21. Dezember 2009; 2. Januar <strong>2010</strong><br />
um 19.30 Uhr<br />
Schon jetzt an<br />
Weihnachten denken <strong>und</strong><br />
REISERING-Gutscheine schenken!<br />
<strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Festspielreisen</strong> <strong>2010</strong><br />
Miteinander reisen – mehr erleben!<br />
Passionsfestspiele Oberammergau<br />
Besuchen Sie die Generalprobe im Mai oder die<br />
letzte Vorstellung im Oktober! Dazu: Wieskirche,<br />
Schloss Linderhof, Kloster Ettal, Garmisch.<br />
08.05.–15.05.10 o 1.273,–<br />
02.10.–09.10.10 o 1.315,–<br />
Dresden mit Semperoper<br />
Aufführung in einem der schönsten Opernhäuser<br />
der Welt! Zentrales 4*-Hotel am Elbufer.<br />
02.–05.04.10 inkl. „La Bohème“<br />
07.–10.05.10 inkl. „Die Zauberflöte“<br />
11.–14.06.10 inkl. „Don Giovanni“ o 599,–<br />
ODER<br />
Dresden mit Konzert in der Frauenkirche<br />
nach dem Motto „Dresdner Orgelzyklus“<br />
27.–29.04. od. 08.–10.06.10 o 308,–<br />
Mozart in Breslau<br />
„Rigoletto“ im renovierten Opernhaus!<br />
Zentrales Hotel Scandic.<br />
06.05.–09.05.10 o 499,–<br />
Bad Hersfelder Festspiele<br />
Europas größte romanische Kirchenruine ist der<br />
Schauplatz für „CARMEN – ein deutsches Musical!“<br />
02.07.–04.07.10 o 336,–<br />
Bregenzer Festspiele<br />
„Aida“ auf der weltbekannten Seebühne am<br />
Bodensee! 4*-Hotel Buchhorner Hof in Friedrichshafen.<br />
Viel Programm r<strong>und</strong> um den Bodensee!<br />
25.07.–31.07.10 o 856,–<br />
Domstufen-Festspiele in Erfurt<br />
Auf einer gewaltigen Treppenanlage sehen Sie<br />
die Aufführung „Der Messias“ von Georg Friedrich<br />
Händel. 4*-Hotel in der Innenstadt.<br />
Inkl. Wartburg, Weimar, uvm.<br />
19.08.–22.08.10 o 428,–<br />
Rosenberger Schlossfestspiele<br />
Sie sehen „Don Giovanni“ in der riesigen Schlossanlage<br />
von Krumau mit seiner 360° drehbaren<br />
Zuschauerbühne. 4*-Hotel Budweis in Budweis.<br />
22.07.–25.07.10 o 659,–<br />
Festspiele in Verona<br />
Das absolute Highlight: Zwei Vorstellungen in der<br />
Arena! Dazu: Venedig & Valpolicella.<br />
4*-Hotel in Abano Terme.<br />
19.–25.07.10 inkl. „Carmen & Madame Butterfly“<br />
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INKLUSIVE: Taxiservice ab/bis Haustür, 4*-Reisebusse,<br />
Eintrittskarten, Halbpension, Ausflugsprogramm, u.v.m.<br />
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OPER REPERTOIRE<br />
›DIE LUSTIGE WITWE‹ ›MADAMA BUTTERFLY‹ ›RIGOLETTO‹ ›BÜHNE FREI!‹<br />
16 | Journal 3<br />
Kein Wattetyp, sondern eine<br />
Figur von Fleisch <strong>und</strong> Blut<br />
Seit fast zwei Jahrzehnten gehört<br />
Bo Skovhus zu den beliebten Größen am<br />
Haus an der Dammtorstraße. Kein Gastsänger<br />
war in so vielen Premierenbesetzungen<br />
vertreten: Guilelmo in<br />
»Così fan tutte«, Graf von Eberbach im<br />
»Wildschütz«, Gabriel Eisenstein in »Die<br />
Fledermaus«, Don Giovanni, Wozzeck,<br />
sowie Graf Mandryka in »Arabella«.<br />
Zudem trat er als Eugen Onegin auf <strong>und</strong><br />
vor Kurzem als Oreste in Glucks »Iphigénie<br />
en Tauride«. Im Dezember fügt er nun<br />
eine weitere Paradepartie zu seinem<br />
<strong>Hamburg</strong>er Repertoire hinzu: den<br />
Danilo in Lehárs »Die lustige Witwe«.<br />
Franz Lehár<br />
Die lustige Witwe<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young/Karen<br />
Kamensek (25.12.) INSZENIERUNG Harry Kupfer<br />
BÜHNENBILD Hans Schavernoch KOSTÜME Yan Tax<br />
CHOR Christian Günther SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />
Baron Mirko Zeta Günter Neumann · Valencienne<br />
Gabriele Rossmanith · Graf Danilo Danilowitsch Bo<br />
Skovhus · Hanna Glawari Miriam Gordon-Stewart ·<br />
Camille de Rosillon Jun-Sang Han · Vicomte Cascada<br />
Dong-Hwan Lee · Raoul de St. Brioche Jürgen<br />
Sacher · Sylviane Vida Mikneviciute · Kromow Sven<br />
Olaf Gerdes · Olga Maria Markina · Bogdanowitsch<br />
Kyung-Il Ko · Praskowia Renate Spingler · Pritschitsch<br />
Günter Hartmann · Njegus Frieder Stricker<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Aufführungen<br />
25., 28. Dezember um 19.30 Uhr<br />
31. Dezember 2009 um 19.00 Uhr
Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Begegnung<br />
mit der Staatsoper <strong>Hamburg</strong>?<br />
bo skovhus: Ja, ganz genau. Das war im<br />
November 1991. Ich habe in der Premiere von<br />
»Così fan tutte« gesungen, zusammen mit Karita<br />
Mattila, Susan Quittmeyer, Deon van der Walt,<br />
Tom Krause <strong>und</strong> Gabi Rossmanith. Ich gehörte<br />
damals noch zum Ensemble der Wiener Volksoper.<br />
Der Regisseur Marco Arturo Marelli hatte<br />
dort 1988 »Don Giovanni« mit mir gemacht <strong>und</strong><br />
wollte mich unbedingt für den Guilelmo in <strong>Hamburg</strong><br />
haben. Zunächst war es gar nicht so einfach,<br />
für eine längere Zeit an der Volksoper frei zu<br />
bekommen. Aber seinerzeit lebte der damalige<br />
Direktor Eberhard Waechter noch,<strong>und</strong> er hat mir<br />
das <strong>Hamburg</strong>er Gastspiel ermöglicht, weil er verstand,<br />
welch große Chance dieses Engagement<br />
für mich bedeutete. Es war eine w<strong>und</strong>erbare Zeit.<br />
Da es mein erstes Gastspiel war, habe ich einfach<br />
nicht verstanden, dass eine so intensive Zeit einmal<br />
zu Ende gehen kann. Man kann doch nicht<br />
einfach wieder auseinander gehen <strong>und</strong> dann sieht<br />
man sich gar nicht oder erst viel später wieder?<br />
Mit den Jahren lernt man natürlich, dass es beim<br />
Sängerberuf einfach so ist.Aber mir fiel es damals<br />
wirklich schwer,mich auf Abschiede einzustellen.<br />
Nach Eisenstein ist der Danilo die zweite<br />
Operettenrolle, die Sie in <strong>Hamburg</strong> verkörpern.<br />
Giacomo Puccini<br />
Madama Butterfly<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Manlio Benzi INSZENIERUNG<br />
Ulrich Wenk BÜHNENBILD nach Alfred Siercke<br />
KOSTÜME Hans-Günther Willerscheidt CHOR Christian<br />
Günther SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï<br />
Cio-Cio San Hellen Kwon/Latonia Moore (Jan.) ·<br />
Suzuki Ann-Beth Solvang/Deborah Humble · Kate<br />
Pinkerton Vida Mikneviciute/Katerina Tretyakova ·<br />
B. F. Pinkerton Tomislav Mu ˇzek/Massimiliano Pisapia<br />
(Jan.) · Sharpless Viktor Rud/George Petean<br />
(Jan.) · Goro Jürgen Sacher/Ziad Nehme · Il Principe<br />
Yamadori Jan Buchwald/Moritz Gogg · Lo Zio Bonzo:<br />
Kyung-Il Ko/Tigran Martirossian · Yakusidè Eon-Seok<br />
Jang/Peter Veit · Il Commissario Imperiale Dong-<br />
Hwan Lee · L’Ufficiale del Registro Irenäus<br />
Suchowski<br />
Aufführungen<br />
27. November, 1. Dezember 2009;<br />
24., 29. Januar <strong>2010</strong> um 19.30 Uhr<br />
Bo Skovhus mit Deon van der Walt bei Proben zu »Così fan tutte«<br />
Wie kamen Sie als gebürtiger Däne zu diesen<br />
Partien?<br />
bo skovhus: Auch das habe ich Eberhard<br />
Waechter zu verdanken, der ein großer Operettenliebhaber<br />
war. Ich hatte bis dahin überhaupt<br />
keine Vorstellung, was Operette sein kann. In<br />
Dänemark, wie in vielen anderen Ländern, galt<br />
sie als zweitklassig <strong>und</strong> wurde dementsprechend<br />
behandelt. Als ich dann in die Operettenmetropole<br />
Wien kam, habe ich jeden Abend im Theater<br />
verbracht <strong>und</strong> mir alles angesehen, was es gab:<br />
»Zirkusprinzessin«, »Wiener Blut«, »Walzertraum«,<br />
»Polenblut« <strong>und</strong> all die Operetten, die es<br />
sonst nirgendwo zu sehen gibt <strong>und</strong> die niemand<br />
kennt. Dabei habe ich eine echte Vorliebe für dieses<br />
Genre entwickelt <strong>und</strong> bin auch damals schon<br />
Giuseppe Verdi<br />
Rigoletto<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Balázs Kocsár INSZENIERUNG<br />
Andreas Homoki BÜHNENBILD UND KOSTÜME<br />
Wolfgang Gussmann LICHT Manfred Voss CHOR<br />
Christian Günther SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />
Il Duca di Mantova Dario Schmunck · Rigoletto<br />
Thomas J. Mayer · Gilda Aleksandra Kurzak · Il Conte<br />
Monterone Jan Buchwald · Il Conte di Ceprano<br />
Kyung-Il Ko/Hee-Saup Yoon · La Contessa di<br />
Ceprano Maria Markina · Marullo Dong-Hwan Lee·<br />
Borsa Dovlet Nurgeldiyev · Sparafucile Wilhelm<br />
Schwinghammer/Tigran Martirossian (Jan.) ·<br />
Maddalena Cristina Damian · Giovanna Katja<br />
Pieweck/Ann-Beth Solvang · Il Paggio della<br />
Contessa Vida Mikneviciute/Katerina Tretyakova ·<br />
Un Usciere di Corte Kyung-Il Ko/Hee-Saup Yoon<br />
Aufführungen<br />
20. Dezember um 16.00 Uhr; 29. Dezember 2009;<br />
8., 12. Januar <strong>2010</strong> um 19.30 Uhr<br />
in Operetten aufgetreten. Man lernt als junger<br />
Sänger wahnsinnig viel, wenn man in so eine<br />
Produktion hineingeworfen wird <strong>und</strong> nicht nur<br />
singen, sondern auch sprechen muss. Die alten<br />
Hasen wie Peter Minich oder Hans Kraemmer<br />
<strong>und</strong> all diese großen Namen, die damals in Wien<br />
auf der Bühne standen, haben natürlich improvisiert,<br />
wenn sie gerade Lust dazu hatten. Dann<br />
steht man da als nicht gut Deutsch sprechender<br />
Anfänger <strong>und</strong> fragt sich, wann bin ich denn wieder<br />
dran? Und man schaut die Souffleuse an, die<br />
nur dasitzt <strong>und</strong> lacht <strong>und</strong> keine Ahnung von den<br />
auszustehenden Nöten hat. Trotzdem war das<br />
damals für mich eine super Schule; man wurde<br />
einfach in eine Vorstellung »hineingeschmissen«<br />
<strong>und</strong> konnte bestehen oder untergehen.<br />
Was reizt Sie heute daran, immer wieder<br />
Operettenrollen anzunehmen? Häufig werden ja<br />
besonders die Männer mit karikaturhaften<br />
Eigenschaften versehen. Danilo beispielsweise,<br />
der sich seine Liebe im Maxim kauft, ist ja eher<br />
ein Verlierertyp oder allenfalls ein zum Sarkasmus<br />
neigender Antiheld.<br />
bo skovhus: Lehár hat viele solcher Typen<br />
kreiert, besonders dort, wo er einen bestimmten<br />
Tenor zur Verfügung hatte, nämlich Richard<br />
Tauber. Für ihn hat er die meisten Stücke komponiert,<strong>und</strong><br />
der war ja schon vom Typus her alles<br />
BÜHNE FREI!<br />
Zu einer schönen Tradition hat sich das<br />
alljährliche Konzert mit<br />
Ensemblemitgliedern<br />
entwickelt. »Bühne frei!« heißt es dieses<br />
Mal am 5. Dezember. Mit beliebten<br />
Arien aus Oper <strong>und</strong> Operette präsentieren<br />
sich Sänger des <strong>Hamburg</strong>er<br />
Ensembles: Hellen Kwon, Gabriele<br />
Rossmanith, Renate Spingler, George<br />
Petean, Lauri Vasar, Tigran Martirossian<br />
<strong>und</strong> Wilhelm Schwinghammer.<br />
Die unterhaltsame Moderation übernimmt<br />
wieder Simone Young.<br />
Am Flügel: Simone Young <strong>und</strong><br />
Alexander Soddy<br />
5. Dezember 2009, 20.00 Uhr<br />
Journal 3 | 17
OPER REPERTOIRE<br />
›DON GIOVANNI‹ ›DIE ZAUBERFLÖTE‹ ›HÄNSEL UND GRETEL‹<br />
andere als ein Held. Richard Tauber hatte einen<br />
wahnsinnigen Erfolg, als er zum ersten Mal Paganini<br />
in der gleichnamigen Operette gesungen<br />
hat; in dieser Rolle triumphierte später auch Leo<br />
Slezak. Gerade weil der Paganini ein Antiheld<br />
war, wurde das Stück ein Kassenschlager. Vielleicht<br />
hat das Publikum eine besondere Sympathie<br />
für diese Figuren, weil ihre Schwächen sie<br />
menschlicher machen. Solche Rollen gibt es in<br />
fast allen Operetten von Lehár. Den Danilo habe<br />
ich inzwischen mehr als 300 Mal in unendlich<br />
vielen Inszenierungen gesungen; er ist stets eine<br />
Figur von Fleisch <strong>und</strong> Blut, also immer sehr<br />
menschlich. Im zweiten Akt bei seinem Lied »Es<br />
waren zwei Königskinder« sollte dem Publikum<br />
der Atem wegbleiben, denn das ist ein ganz tiefer<br />
<strong>und</strong> toller Moment. Und das muss man, egal ob<br />
als Sänger oder als Regisseur,einfach gut machen.<br />
Der Danilo der Uraufführung, Louis Treumann,<br />
war ein gefragter Gesangskomiker <strong>und</strong><br />
Tänzer jener Jahre. Auch einer der berühmtesten<br />
Interpreten dieser Rolle, Johannes Heesters, ließ<br />
noch verlauten: »Das erste war immer das<br />
Schauspiel«. Trotzdem ist es seit geraumer Zeit<br />
üblich, dass gestandene Opernsänger mit dieser<br />
Rolle betraut werden.<br />
bo skovhus: Ich finde es ganz richtig, dass<br />
Opernsänger für diese Partien engagiert werden.<br />
Debüts in »Don Giovanni«:<br />
Lauri Vasar,<br />
Wilhelm Schwinghammer,<br />
Aleksandra Kurzak<br />
18 | Journal 3<br />
Denn von diesem Moment an wurde die Operette<br />
endgültig aus der Zweitklassigkeit emporgehoben.<br />
So leid es mir tut, aber man kann diese<br />
Rollen nicht mit Schauspielern oder sogenannten<br />
Operettenkräften besetzen, das trägt besonders<br />
in größeren Häusern einfach nicht.Plötzlich<br />
kommt es so weit, dass elektronisch verstärkt<br />
werden muss, <strong>und</strong> dann ist die Musik tot. Dann<br />
hätten wir das, was heute Musical heißt, <strong>und</strong> das<br />
gab es damals nicht.<br />
Bereits in den 90ern haben Sie die »Lustige<br />
Witwe« mit John Eliot Gardiner auf CD eingespielt.<br />
bo skovhus: Die Einspielung von John Eliot<br />
Gardiner hat viel zur Wiederbelebung der »Lustigen<br />
Witwe« beigetragen. Gardiner hat das Aufführungsmaterial<br />
sorgfältig überarbeitet <strong>und</strong><br />
dabei Tausende von Ungenauigkeiten <strong>und</strong> Fehlern<br />
in den Stimmen korrigiert.Es gab davor zum<br />
Beispiel nie eine Orchesterpartitur. Die Protagonisten<br />
wurden für diese Aufnahme selbstverständlich<br />
mit reinen Opernsängern besetzt. Und<br />
danach setzte ein erneuter Triumphzug dieser<br />
Operette ein. Plötzlich kam »Die lustige Witwe«<br />
wieder in die großen Häuser.In Paris habe ich das<br />
Stück gemacht, in der Wiener Staatsoper <strong>und</strong> an<br />
der Metropolitan Opera New York. Es gibt vier<br />
oder fünf Operetten, die einfach in die großen<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Don Giovanni<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG György G. Rath<br />
INSZENIERUNG UND AUSSTATTUNG Pet Halmen<br />
CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang<br />
Bücker<br />
Don Giovanni Lauri Vasar · Donna Anna Aleksandra<br />
Kurzak · Don Ottavio Dovlet Nurgeldiyev · Il<br />
Commendatore Tigran Martirossian · Donna Elvira<br />
Katja Pieweck · Leporello Wilhelm Schwinghammer<br />
· Masetto Hee-Saup Yoon · Zerlina Vida Mikneviciute<br />
Aufführungen<br />
19., 22., 26. Januar <strong>2010</strong> um 19.00 Uhr<br />
Häuser gehören – man muss sie nur ernst genug<br />
nehmen.<br />
Was sind die besonderen stimmlichen <strong>und</strong><br />
musikalischen Anforderungen der Operette? Unterscheiden<br />
sie sich von denen einer Mozart-,<br />
Tschaikowsky- oder Wagner-Oper?<br />
bo skovhus: Die Rolle des Danilo wurde<br />
ursprünglich für einen Tenor geschrieben, schon<br />
von daher sind die Anforderungen für mich<br />
besonders. Die Partie hat für einen Bariton eine<br />
gute Lage, nicht sehr hoch. Für einen leichten<br />
Tenor wäre sie zu schwierig,denn bei Lehár ist die<br />
Musik immer dick orchestriert.Man muss besonders<br />
in der Mittellage viel geben, <strong>und</strong> die Tenöre<br />
haben da manchmal Schwierigkeiten durchzukommen,<br />
weil es ein bisschen zu tief für sie liegt.<br />
Da haben wir Baritone es etwas leichter. Gr<strong>und</strong>-<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Die Zauberflöte<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Soddy/Florian Csizmadia (Dez.)<br />
INSZENIERUNG, BÜHNENBILD UND KOSTÜME Achim Freyer CHOR Florian<br />
Csizmadia SPIELLEITUNG Jan David Schmitz<br />
Sarastro Wilhelm Schwinghammer· Tamino Benjamin<br />
Hulett/Martin Homrich (15.,19.12.) · Pamina Vida Mikneviciute/<br />
N. N. (15.,19.12.)· Sprecher Jan Buchwald · Priester Jun-Sang<br />
Han/Ziad Nehme/Frieder Stricker · Königin der Nacht Ekaterina<br />
Michailova/Julia Novikova (Dez.) · Drei Damen Katja Pieweck/Gabriele<br />
Rossmanith · Renate Spingler · Deborah Humble ·<br />
Papageno Lauri Vasar/Moritz Gogg (15.,19.12.) · Papagena<br />
Katerina Tretyakova/Vida Mikneviciute · Monostatos Jürgen<br />
Sacher/Ziad Nehme · Zwei Geharnischte Peter Galliard/Jürgen<br />
Sacher · Hee-Saup Yoon/Kyung-Il Ko · Drei Knaben Solisten des<br />
Tölzer Knabenchores<br />
Aufführung<br />
29. November um 18.00 Uhr,<br />
2., 15., 19. Dezember 2009 um 19.00 Uhr
sätzlich gilt: Es ist für einen Sänger absolut nicht<br />
so, dass man sagt: Ach, heute ist nur Operette. Es<br />
ist genauso schwer, Danilo zu singen wie Eugen<br />
Onegin. Mit dem Wechseln vom Sprechen zum<br />
Singen haben, glaube ich, wir Männer weniger<br />
Schwierigkeiten als die Frauen,weil wir mehr oder<br />
weniger in der Stimmlage sprechen,in der wir singen.<br />
Die Frauen haben ein viel größeres Problem<br />
damit, dass sie auch laut sprechen müssen.<br />
Besonders zu Beginn Ihrer Karriere hatte es<br />
den Anschein, als seien Sie auf Frauenhelden<br />
abonniert, die Ihnen ein bestimmtes Image beschert<br />
haben (Don Giovanni, Almaviva, Eisenstein<br />
etc.). Hat sich diesbezüglich im Laufe der<br />
Zeit für Sie etwas verändert?<br />
bo skovhus: Es gibt ein paar Partien, von denen<br />
ich glaube, die müssen nicht mehr sein. Billy<br />
Budd habe ich aufgegeben. Nicht aus stimmlichen<br />
Gründen, sondern wegen des Aussehens.<br />
Das muss ein wirklich junger Mann sein. Don<br />
Giovanni ist auch eine Partie, die ich nicht ewig<br />
singen will. Das geht noch ein paar Jahre, aber<br />
dann muss die eventuell auch weg. Aber ich versuche,<br />
mein gesamtes Repertoire immer noch zu<br />
singen.<br />
Sie sind überwiegend im deutschen, russischen<br />
<strong>und</strong> französischen Fach unterwegs. Gibt<br />
Engelbert Humperdinck<br />
Hänsel <strong>und</strong> Gretel<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Soddy INSZENIERUNG Peter<br />
Beauvais BÜHNENBILD Jan Schlubach KOSTÜME Barbara Bilabel,<br />
Susanne Raschig CHOR Jürgen Luhn SPIELLEITUNG Heiko<br />
Hentschel/Petra Müller<br />
Peter Jan Buchwald/Oliver Zwarg (13.12.) · Gertrud Miriam<br />
Gordon-Stewart/Katja Pieweck (12.,17.12.) · Hänsel Deborah<br />
Humble (11.12)/Renate Spingler (12. 12.) Ann-Beth Solvang<br />
Gretel Vida Mikneviciute/Gabriele Rossmanith (12., 13. 12.) ·<br />
Knusperhexe Peter Galliard/Jürgen Sacher (12., 13. 12.) ·<br />
Sandmännchen Maria Markina · Taumännchen Katerina<br />
Tretyakova · <strong>Hamburg</strong>er Alsterspatzen<br />
Aufführungen<br />
11., 12., Dezember 2009 um 19.00 Uhr;<br />
13. Dezember um 18.00 Uhr<br />
17. Dezember um 12.00 Uhr Kinder- <strong>und</strong> Schulvorstellung mit Überraschungen<br />
(leicht gekürzt, Moderation Niels Frédéric Hoffmann)<br />
es keine italienischen Partien, die Sie gerne singen<br />
würden?<br />
bo skovhus: Ich singe überhaupt kein italienisches<br />
Fach. Das habe ich schon vor langer Zeit<br />
mit mir selbst abgemacht. Meine Stimme ist<br />
nicht dafür geeignet. Ich habe den Posa in der<br />
Wiener »Don Carlos«-Inszenierung von Peter<br />
Konwitschny auf Französisch gesungen,das habe<br />
ich sehr genossen. Auf Französisch würde ich<br />
diese Rolle auch sehr gern wieder singen, aber<br />
nicht auf Italienisch. Ich möchte auch gar nicht<br />
mit Piero Cappuccilli oder Renato Bruson verglichen<br />
werden oder mit all diesen Großen des<br />
italienischen Faches, die ich sehr bew<strong>und</strong>ere. Ich<br />
träume nicht davon, einen Rigoletto oder einen<br />
Simon Boccanegra zu singen. Luna in »Il Trovatore«<br />
wurde mir schon oft angeboten, ich habe<br />
immer abgelehnt, weil mich die Musik persönlich<br />
nicht anspricht. Da singe ich viel lieber Rollen<br />
wie Beckmesser oder Kurwenal in »Tristan«,<br />
die vielleicht kleiner sind, aber mit deren Musik<br />
ich mich glücklicher fühle.Die italienische Musik<br />
liegt mir nicht, auch nicht der Belcanto. Man<br />
singt es nicht gut, wenn man es nicht besonders<br />
mag. Es gibt genug Sänger, die das w<strong>und</strong>erbar<br />
können. Die wiederum sollten vielleicht kein<br />
deutsches Fach singen. Und im deutschen Fach<br />
fühle ich mich sehr wohl. Einige dieser Rollen<br />
habe ich ja auch hier in <strong>Hamburg</strong> übernommen;<br />
Debüts in »Don Giovanni«:<br />
Katja Pieweck,<br />
Dovlet Nurgeldiyev,<br />
Vida Mikneviciute<br />
ich liebe diese »Wozzeck«-Inszenierung, die ja<br />
hoffentlich wieder einmal aufgeführt wird.<br />
Außerdem interessiert es mich, noch ein paar<br />
Ausgrabungen zu machen <strong>und</strong> neue Stücke für<br />
mich zu finden.<br />
Sie haben Wagner bereits erwähnt, den Sie<br />
seit einiger Zeit in Ihrem Repertoire führen.<br />
Gleichzeitig singen Sie immer noch Mozart.<br />
Bereitet Ihnen dieser Spagat keine Mühe?<br />
bo skovhus: Nein, überhaupt nicht. Man<br />
singt diese Partien ja ungefähr auf die gleiche Art<br />
<strong>und</strong> Weise. Ich glaube, ich habe alles erreicht, was<br />
ich bei Wagner erreichen kann, <strong>und</strong> das ist einfach<br />
aufzuzählen: zunächst ist das Wolfram im<br />
»Tannhäuser«, den ich ehrlich gesagt nicht mehr<br />
so gern mache, erstens weil ich ihn so oft gesungen<br />
habe <strong>und</strong> zweitens weil ich mit ihm nie gut<br />
zurechtkam. Es fällt mir schwer, irgendetwas in<br />
diesen Charakter hineinzulegen. Dieser Wolfram<br />
ist schon ein Wattetyp – ich habe mich mit dieser<br />
Rolle immer ein bisschen gelangweilt. Tannhäuser<br />
wäre schon viel interessanter, der kann<br />
sich alles erlauben, lieben <strong>und</strong> sich mit dem Rest<br />
der Welt anlegen, aber Wolfram muss immer heilig<br />
bleiben <strong>und</strong> ist dazu noch heimlich in<br />
Elisabeth verliebt. Ich finde die Oper toll, aber<br />
nicht mit mir. Ich bin anders gepolt <strong>und</strong> mag solche<br />
Charaktere gar nicht spielen. Und dann singe<br />
ich Kurwenal in »Tristan«, Amfortas in »Parsifal«<br />
<strong>und</strong> den Beckmesser in den »Meistersingern«,das<br />
sind bereits alle Wagner-Partien. Mehr ist für<br />
mich nicht da, weder Telram<strong>und</strong> noch Wotan<br />
oder all diese Sachen. Vielleicht viel später den<br />
Holländer, das ist das einzige, was ich mir noch<br />
vorstellen könnte.<br />
Wie sehen Ihre zukünftigen Pläne aus?<br />
bo skovhus: 2011 wird in Wien eine Oper<br />
von der Komponistin Lera Auerbach uraufgeführt<br />
über das Leben von Nikolai Gogol. Ich habe<br />
den Dichter vorher überhaupt nicht gekannt <strong>und</strong><br />
mich inzwischen ein bisschen mit ihm beschäftigt.<br />
Dieser merkwürdige Mann war seiner Zeit<br />
weit voraus <strong>und</strong> hat sich zuletzt in religiösem<br />
Wahn zu Tode gehungert. Seine Werke empfinde<br />
ich als sehr modern.Er schrieb unter anderem die<br />
berühmte Novelle »Die Nase«, die Schostakowitsch<br />
vertont hat. Die Figur des Gogol wird mir<br />
von Lera Auerbach sozusagen auf den Leib geschrieben.<br />
Es ist schon interessant, mit so einer<br />
Komponistin da zu sitzen <strong>und</strong> zu sagen: ›Das da,<br />
von da bis da, ist mir zu tief.‹ ›Ja, kein Problem,<br />
machen wir so <strong>und</strong> so <strong>und</strong> so.‹ Und dann wird das<br />
sofort umgeschrieben <strong>und</strong> man stellt fest: Ja,fein,<br />
passt w<strong>und</strong>erbar. Wir beachten natürlich heutzutage<br />
jedes kleine Viertel <strong>und</strong> Achtel <strong>und</strong> jeden<br />
Punkt, den Mozart gemacht hat, aber ich wette,<br />
wenn ihn damals ein Sänger gefragt hat: kann<br />
man das ändern?, wird er geantwortet haben: Ja,<br />
ja, natürlich!<br />
Auf diese Uraufführung freue ich mich schon<br />
sehr. Und ich hoffe natürlich, dass sich dann ein<br />
paar weitere Theater für diese Oper interessieren,<br />
damit sich die ganze Mühe auch gelohnt hat.<br />
Interview Annedore Cordes<br />
Journal 3 | 19
OPERA PICCOLA<br />
›DER VERZAUBERTE ZAUBERER‹<br />
23 Kinder <strong>und</strong> ein Zauberer<br />
Ein Besuch bei den Proben zur neuen Kinderoper »Der verzauberte Zauberer«<br />
Zeichnung: Ingrid Irene Wachsmann<br />
■ Wird der Teppich fliegen können? Was ist in der Zauberkugel zu sehen?<br />
Und wie wird der Zauberer aussehen? Die Kinder, die beim Stück »Der verzauberte<br />
Zauberer« mitspielen, haben viele Fragen an Regisseurin Nicola<br />
Panzer.Ein Zauberer ist die Hauptperson in der neuen Produktion der Reihe<br />
»Opera piccola«. Er wird von einem Erwachsenen gespielt – <strong>und</strong> der ist<br />
damit allein unter Kindern, denn auch in diesem Jahr sind alle Rollen mit<br />
<strong>Hamburg</strong>er Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern besetzt. Heute beginnen die szenischen<br />
Proben – ein besonders spannender Tag. Nachdem die Kinder schon<br />
seit September mit dem musikalischen Leiter Benjamin Gordon die<br />
Gesangspartien geprobt haben, studieren sie ab heute mit der Regisseurin<br />
die Inszenierung ein.Auf der Probebühne 3 in der Staatsoper werden sie sich<br />
von nun an mehrmals pro Woche am Nachmittag treffen.<br />
Jede Probe beginnt mit dem Einsingen: Benjamin Gordon sitzt am<br />
Flügel <strong>und</strong> gibt die Einsätze für verschiedene Übungen, weil »die Stimmbänder<br />
vor dem Singen aufgewärmt werden müssen, ähnlich wie bei einem<br />
Sportler die Muskeln«, erklärt er. Dann zeigt Nicola Panzer den Mitwirkenden<br />
an einem Bühnenbildmodell, was später auf der großen Bühne<br />
passieren soll. Bühnenbildnerin Ingrid Irene Wachsmann hat dafür eine<br />
Miniaturausgabe der Bühne gebaut, um die sich die Kinder nun versammeln.<br />
20 | Journal 3<br />
Die erste Szene des Stücks spielt in <strong>Hamburg</strong>, bei der Familie von Pit<br />
<strong>und</strong> Lena. Es sind Herbstferien <strong>und</strong> die ganze Familie fährt nach Griechenland.<br />
Die Eltern stellen sich den Urlaub jedoch ganz anders vor als<br />
Lena <strong>und</strong> Pit. Die langweilen sich, während ihre Eltern am Strand liegen.<br />
Heimlich gehen die Geschwister auf Entdeckungstour. Was sie finden, ist<br />
unglaublich: einen Zauberer. Zervan heißt er, ist uralt <strong>und</strong> ziemlich<br />
unglücklich. Der Gr<strong>und</strong> ist seine Nase. Sie ist riesig <strong>und</strong> knallrot. Ein<br />
Konkurrent hatte sie ihm einst bei einem Wettstreit buchstäblich auf den<br />
Leib gehext. Natürlich wollen Lena <strong>und</strong> Pit dem fre<strong>und</strong>lichen Zauberer helfen.<br />
Auf seinem fliegenden Teppich machen sie sich auf zu ihrem Onkel.<br />
Der ist nämlich Schönheitschirurg. All dies wird ab Ende Januar auf der<br />
Kampnagel-Bühne zu sehen <strong>und</strong> zu hören sein. »Das Besondere an diesem<br />
Stück«, sagt Nicola Panzer, »ist die Verbindung der realen Kinderwelt von<br />
heute mit der fantastischen Welt des Zauberers. Sie bricht ein in die normale<br />
Welt, die jedes Kind selbst kennt. Und aus dieser Situation entsteht<br />
immer wieder Neues.« Das findet sich auch im Bühnenbild wieder. Es<br />
besteht aus verschiedenen Podesten <strong>und</strong> verschiebbaren Elementen unterschiedlicher<br />
Form, die auf jede erdenkliche Weise kombiniert werden können.<br />
Ingrid Irene Wachsmann erklärt: »Diese Elemente sind die Basis. Sie<br />
bieten Flächen, Körper <strong>und</strong> Gräben, in denen die Kinder spielen, klettern<br />
<strong>und</strong> sich verstecken. Wir haben sehr schnelle Szenenwechsel. Zum Beispiel<br />
reisen wir in einer Minute <strong>und</strong> 17 Sek<strong>und</strong>en mit dem Flugzeug von <strong>Hamburg</strong><br />
nach Griechenland. Alles ist möglich.«<br />
Heute steht eine Szene am Strand auf dem Probenplan, in der Lena <strong>und</strong><br />
Pit zusammen mit anderen Kindern Muscheln suchen <strong>und</strong> dabei auf den<br />
Zauberer treffen. Hier ist viel Fantasie gefragt, denn auf der Probebühne<br />
wird das Bühnenbild nur durch einige Requisiten angedeutet.Nicola Panzer<br />
erklärt,wie sie sich die Situation vorstellt <strong>und</strong> was passieren soll.Sich gleichzeitig<br />
auf das Singen <strong>und</strong> das Schauspielern zu konzentrieren, ist gar nicht<br />
so einfach. Besonders, weil die Gesangspartien sehr anspruchsvoll sind, sagt<br />
Benjamin Gordon. Schwierige Passagen wiederholt er mit den jungen Sängerinnen<br />
<strong>und</strong> Sängern, bis sie sitzen. Und auch Nicola Panzer zeigt genau,<br />
wie sie sich die Szene gedacht hat. Unter den Podesten auf der Probebühne<br />
hat sie einige Muscheln versteckt. Singend klettern die Kinder hinauf oder<br />
schauen drunter, freuen sich, wenn sie eine Muschel finden <strong>und</strong> zeigen sie<br />
den anderen, ganz wie Nicola Panzer es ihnen erklärt hatte. Bis zur Premiere<br />
am 31.Januar haben sie noch viel vor.Ab Mitte Januar werden sie nicht mehr<br />
in der Staatsoper proben, sondern auf Kampnagel. Begleitet Benjamin<br />
Gordon im Moment die Proben am Klavier, wird er dort das Orchester<br />
dirigieren. Die Kinder bekommen ihre Kostüme <strong>und</strong> werden in der Maske<br />
geschminkt.Außerdem spielen sie zum ersten Mal im richtigen Bühnenbild<br />
– <strong>und</strong> werden endlich erfahren, ob der Teppich des Zauberers wirklich fliegen<br />
kann.<br />
ANJA BORNHÖFT
Die Zukunft der »Opera piccola« ist gesichert: Neue<br />
Förderer ermöglichen die Fortsetzung der erfolgreichen<br />
Kinderopernreihe, die seit nunmehr neun Jahren<br />
existiert. Dank des Engagements der <strong>Hamburg</strong>er<br />
Sparkasse <strong>und</strong> der Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper ist ihr Fortbestehen jetzt<br />
gesichert. Die beiden neuen Förderer übernehmen die<br />
Finanzierung für drei weitere Jahre <strong>und</strong> unterstützen in<br />
dieser Spielzeit eine Uraufführung: »Der verzauberte<br />
Zauberer« von Mia Schmidt feiert am 31. Januar <strong>2010</strong><br />
auf Kampnagel Premiere.<br />
Mia Schmidt<br />
»DER VERZAUBERTE ZAUBERER«<br />
In der Reihe »Opera piccola« (ab 8 Jahren)<br />
Nach dem Kinderbuch »So eine lange Nase«<br />
von Lukas Hartmann<br />
Musikalische Leitung Benjamin Gordon<br />
Inszenierung Nicola Panzer<br />
Bühnenbild Ingrid Irene Wachsmann<br />
Kostüme Kirsten Sindt<br />
John Sweeney (Zervan), Solisten, Chor <strong>und</strong> Orchester<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
aus <strong>Hamburg</strong>er Schulen<br />
Uraufführung Sonntag, 31. Januar <strong>2010</strong>, 17.00 Uhr<br />
Weitere Aufführungen 5.2. (18.00 Uhr), 6.2. (14.30 <strong>und</strong><br />
18.00 Uhr), 7.2. (16.00 Uhr) , 12.2. (18.00 Uhr), 13.2. (14.30<br />
<strong>und</strong> 18.00 Uhr), 14.2. (16.00 Uhr), 19.2. (18.00 Uhr),<br />
20.2. (14.30 <strong>und</strong> 18.00 Uhr), 21.2. (16.00 Uhr)<br />
Kampnagel <strong>Hamburg</strong>, [k2]<br />
Kartenvorverkauf ab dem 1. Dezember 2009<br />
Gefördert von der <strong>Hamburg</strong>er Sparkasse <strong>und</strong> der Stiftung zur<br />
Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Eine Zusammenarbeit der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper mit<br />
dem Gymnasium Alstertal auf der Plattform von TuSch<br />
Für unsere Haspa ist es eine große Freude,<br />
die Kinderopernreihe »Opera piccola« der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper als eines der<br />
schönsten Projekte in <strong>Hamburg</strong>s umfangreichem<br />
Angebot für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zu<br />
fördern. Seit 2002 setzt die Staatsoper in<br />
jeder Saison eine Produktion speziell für das<br />
junge Publikum auf den Spielplan, bei der<br />
die Kinder nicht nur Zuschauer, sondern auch<br />
Akteure auf der Bühne <strong>und</strong> sogar im Orchestergraben sind!<br />
Musikalische Erfahrungen, der Zugang zu einem Instrument,<br />
Takt- <strong>und</strong> Rhythmusgefühl kennenlernen, sind wissenschaftlich<br />
belegbar fördernd für die mathematische Intelligenz sowie das<br />
Sprachvermögen. Zugleich werden über das aktive Musizieren<br />
wichtige soziale Fähigkeiten wie Regeln einhalten, zuhören,<br />
sich in ein Team einordnen erlernt. Genau aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
fördert auch die 2008 gegründete Haspa Musik Stiftung Kinder<strong>und</strong><br />
Jugendmusik: Das frühzeitige Heranführen an die Musik<br />
macht aus Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen kreative <strong>und</strong> innovationsfreudige<br />
Menschen, die die kulturellen Werte unserer Gesellschaft<br />
bewahren <strong>und</strong> weiterentwickeln. Eine Unterstützung der<br />
»Opera piccola« an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper ist damit auch<br />
ein Beitrag zur Entwicklung unserer Hansestadt <strong>Hamburg</strong> in der<br />
nächsten <strong>und</strong> übernächsten Generation.<br />
Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der <strong>Hamburg</strong>er Sparkasse<br />
Opern- <strong>und</strong> <strong>Ballett</strong>vorstellungen für Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche, der Junge Ring, Schulprogramme<br />
in der Opera stabile für Schulklassen,<br />
»Musikinstrumente be-greifen«, Probenbesuche,<br />
Konzerte <strong>und</strong> Kompositionsworkshops,<br />
Jugendabonnements <strong>und</strong> die<br />
Jugend- <strong>und</strong> FamilienCard – über 200 Veranstaltungen<br />
im Jahr werden der jungen<br />
Generation von der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
angeboten. Ein Engagement, das gar nicht hoch genug eingeschätzt<br />
werden kann.<br />
Und nun eine weitere gute Nachricht. Die »Opera piccola« – in<br />
den vergangenen Jahren von der NORDMETALL-Stiftung <strong>und</strong> dem<br />
Unternehmen Gruner + Jahr großzügig gefördert – ist von der<br />
finanziellen Seite für weitere drei Spielzeiten gesichert. Die<br />
<strong>Hamburg</strong>er Sparkasse <strong>und</strong> die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper werden das Projekt »Oper für Kinder.<br />
Oper mit Kindern« in den nächsten Jahren fördern.<br />
Was ist das Besondere an der »Opera piccola«? Die jungen Künstler<br />
sind hier nicht ›Konsumenten‹, sie sind vielmehr die gestaltenden<br />
Akteure, sei es im Orchester oder auf der Bühne. Und dieses<br />
nicht nur in den Aufführungen, sondern auch in den vielen<br />
Proben davor. Sie sind Teil des Opernbetriebes.<br />
Die Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper fördert<br />
traditionell an der Staatsoper seit fast 50 Jahren den künstlerischen<br />
Nachwuchs, sei es durch das Internationale Opernstudio<br />
oder die Dr. Wilhelm Oberdörffer- <strong>und</strong> Eduard Söring-<br />
Preise.<br />
Die Opernstiftung freut sich auf die Uraufführung von »Der verzauberte<br />
Zauberer« <strong>und</strong> die Begegnung mit begeisterten<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern aus <strong>Hamburg</strong>er Schulen – als Solisten,<br />
im Chor <strong>und</strong> Orchester <strong>und</strong> als Zuhörer <strong>und</strong> Zuschauer auf<br />
Kampnagel.<br />
Dr. h. c. Hans-Heinrich Bruns<br />
Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
OPERA PICCOLA<br />
Journal 3 | 21
PHILHARMONIKER KONZERTE<br />
PHILHARMONIKER HAMBURG<br />
Spanische Glut <strong>und</strong> deutscher Ernst<br />
Rafael Frühbeck de Burgos, Simone Young <strong>und</strong> Thomas Quasthoff im Konzert<br />
■ Leuchtende Farben des Südens im grauen<br />
<strong>Hamburg</strong>er Winter: Mit spanischer Grandezza<br />
zieht Altmeister Rafael Frühbeck de Burgos in die<br />
Hansestadt ein. Zum 4. Philharmonischen Konzert<br />
führt er reichlich mediterranes Flair im Gepäck.<br />
Der iberische Dirigent ist seit Jahrzehnten<br />
in den großen Opernhäusern <strong>und</strong> Konzertsälen<br />
zu Hause, aktuell leitet er die Dresdner Philharmonie.<br />
Die »Suite española« des katalanischen<br />
Nationalkomponisten Isaac Albéniz überführte<br />
Frühbeck eigenhändig von der ursprünglichen<br />
Begrenzung auf vier Tasten in das funkelnde Flair<br />
eines großen Orchesters: »Das sind Klavierstücke<br />
des ganz jungen Albéniz, <strong>und</strong> sie sind ursprünglich<br />
nicht als Suite gedacht«, berichtet der Dirigent,<br />
der in Deutschland auch Komposition studierte:<br />
»Albéniz konnte Melodien erfinden wie<br />
kein anderer. Ich habe die melodischen Linien<br />
dichter miteinander verwoben <strong>und</strong> natürlich<br />
orchestriert«. Ergebnis war ein wahrer Verkaufs-<br />
4. Philharmonisches Konzert<br />
Rafael Frühbeck de Burgos Dirigent<br />
Isaac Albéniz<br />
Suite española (Orchesterfassung: Rafael<br />
Frühbeck de Burgos)<br />
Igor Strawinsky<br />
Suite aus »Der Feuervogel« (Fassung 1919)<br />
Ottorino Respighi<br />
Fontane di Roma (Römische Brunnen)<br />
Pini di Roma (Römische Pinien)<br />
13. Dezember, 11.00 Uhr<br />
14. Dezember, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung mit Nadine Hellriegel<br />
am 13.12. um 10.15 Uhr (Studio E)<br />
<strong>und</strong> am 14.12. um 19.15 Uhr (Kl. Saal)<br />
Kindereinführung zu »Römische Brunnen«<br />
<strong>und</strong> »Römische Pinien« mit Konzertpädagogin<br />
Anne Heyens am 13.12. um<br />
11.00 Uhr im Studio E<br />
22 | Journal 3<br />
schlager: Im farbenprächtigen spanischen Kolorit<br />
ist die folkloristische R<strong>und</strong>reise von Granada bis<br />
Sevilla ein temperamentvoller »Einheizer«.<br />
Das gilt auch für den Sprung nach Italien mit<br />
den schillernden »Römischen Brunnen« <strong>und</strong><br />
»Römischen Pinien« des Klangmagiers Ottorino<br />
Respighi. Und eine wirkungsvollere Partitur als<br />
»Der Feuervogel« des jungen Strawinsky, geschrieben<br />
für die legendären Ballets russes, lässt<br />
sich schwerlich finden. In der beliebten Kindereinführung<br />
mit Anne Heyens geht die Reise mit<br />
Respighis Stücken im Sonntagskonzert nach<br />
Rom.<br />
Im Familienangebot zahlen Kinder nur € 2.für<br />
Einführung <strong>und</strong> zweite Konzerthälfte, zwei<br />
Erwachsene jeweils nur € 23.- für das gesamte<br />
Konzert.<br />
■ Gedecktere Farben herrschen dagegen im 5.<br />
Philharmonischen Konzert vor – doch die sind<br />
von einigem Gewicht: Starbariton Thomas<br />
Quasthoff singt eine ganz besondere Fassung der<br />
»Vier ernsten Gesänge« von Brahms. Dessen<br />
Schaffen fühlt sich der begnadete Liedsänger<br />
besonders nahe: »Er hat eine Emotionalität, die<br />
mich berührt, die mich trifft«. Brahms’ tiefe<br />
Meditationen über das Sterben <strong>und</strong> die Kraft der<br />
Liebe – ursprünglich Klavierlieder – wurden von<br />
Detlev Glanert für Orchester bearbeitet. Der gebürtige<br />
<strong>Hamburg</strong>er ist längst einer der führenden<br />
deutschen Komponisten <strong>und</strong> hat den mit viel<br />
Respekt <strong>und</strong> Authentizität instrumentierten<br />
Brahmsschen Gesängen eigene Zwischenspiele<br />
vorangestellt. So ist Glanerts persönliche Aussage<br />
zum biblischen Gehalt der Texte eine faszinierende<br />
atmosphärische Brücke: Echo <strong>und</strong> Spiegel<br />
des ergreifenden Spätwerks von Brahms. Simone<br />
Young setzt außerdem ihren aufsehenerregenden<br />
Zyklus mit den Urfassungen der Bruckner-<br />
Sinfonien fort. Diesmal mit seinem sinfonischen<br />
Erstling in der »Linzer Fassung« – »So kühn bin<br />
ich nie mehr gewesen«, erkannte Bruckner selbst.<br />
KERSTIN SCHÜSSLER- BACH<br />
5. Philharmonisches Konzert<br />
Simone Young<br />
Dirigentin<br />
Thomas Quasthoff<br />
Bariton<br />
Johannes Brahms<br />
Tragische Ouvertüre op. 81<br />
Johannes Brahms / Detlev Glanert<br />
Vier Präludien <strong>und</strong> Ernste Gesänge<br />
für Bariton <strong>und</strong> Orchester<br />
Anton Bruckner<br />
Sinfonie Nr. 1 c-Moll<br />
(Urfassung, »Linzer«)<br />
24. Januar, 11.00 Uhr<br />
25. Januar, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach<br />
am 24.1. um 10.15 Uhr (Studio E)<br />
<strong>und</strong> am 25.1. um 19.15 Uhr (Kl.Saal)<br />
3. Kammerkonzert<br />
Simone Young Klavier<br />
Stefan Schmidt, Anne Frick Violine<br />
Naomi Seiler Viola<br />
Arne Klein Violoncello<br />
Felix Woyrsch<br />
Klavierquintett c-Moll op. 66<br />
Johannes Brahms<br />
Klavierquartett c-Moll op. 60<br />
10. Januar, 11.00 Uhr,<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal
SALUT! Das <strong>Hamburg</strong>er Silvesterkonzert<br />
Das Überraschungspaket am 31. Dezember um 11.00 Uhr<br />
in der Laeiszhalle ist wieder prall gefüllt! Im Silvesterkonzert<br />
der etwas anderen Art stellt Simone Young mit<br />
charmanter Moderation <strong>und</strong> entsprechender Musik die<br />
Jubilare des kommenden Jahres vor. Und auch diesmal<br />
sind echte Silvesterknaller dabei: Populäres aus Konzert<br />
<strong>und</strong> Film mit Melodien, die Sie ganz sicher kennen, aber<br />
hier vielleicht nicht erwarten.<br />
Doch eine ganz wichtige Zutat des Menüs sind unbekannte<br />
Stücke des 20. <strong>und</strong> 21. Jahrh<strong>und</strong>erts. Sie sorgen für die<br />
richtige Würze der Melange: Neue Musik, die mit stillen<br />
Ausklängen berührt, aber auch herausfordernde Klänge,<br />
die das Tor zur Zukunft öffnen. Unter den Jubilaren feiern<br />
die Philharmoniker diesmal zum Beispiel Komponisten<br />
aus Finnland, Ungarn, Polen, Frankreich <strong>und</strong> den USA.<br />
Aber auch eine waschechte <strong>Hamburg</strong>er Institution wird<br />
geehrt! Das musikalische Feuerwerk beleuchtet Städte<br />
wie Rom <strong>und</strong> Washington, Budapest <strong>und</strong> Barcelona.<br />
■ KSB<br />
Zwei <strong>Hamburg</strong>er Romantiker im 3. Kammerkonzert<br />
■ Lokalpatriotismus im Doppelpack: Zwei <strong>Hamburg</strong>er Romantiker warten<br />
mit heimatlicher Kammermusik auf. Der eine bärbeißiger Hanseat, der<br />
andere glühender Verehrer seiner Musik. Unter dem Beinamen »Werther-<br />
Quartett« fand Brahms’ 3. Klavierquartett Eingang in die Musikgeschichte<br />
– drückt es doch die schier ausweglose Situation des verzweifelten Komponisten<br />
aus. Die unerfüllte Liebe zu Clara Schumann gab ihm Anstoß:<br />
»Denken Sie sich dabei einen, der sich gerade totschießen will <strong>und</strong> dem gar<br />
nichts anderes mehr übrigbleibt«, beschrieb er das erste Thema. Erst 1875,<br />
20 Jahre nach seiner ersten Fassung, erhielt das Stück seine endgültige<br />
Gestalt <strong>und</strong> wurde vom Hellmesberger Quartett unter Mitwirkung von<br />
Brahms in Wien uraufgeführt.<br />
<strong>2010</strong> jährt sich der 150. Geburtstag des Komponisten <strong>und</strong> Dirigenten<br />
Felix Woyrsch, der lange in <strong>Hamburg</strong>-Altona gewirkt hat. Sein Vorbild<br />
Brahms wusste ihn zu schätzen <strong>und</strong> zollte seinem jungen Bew<strong>und</strong>erer<br />
großen Respekt. Woyrschs reizvolles Klavierquintett c-Moll zählt zu den<br />
absoluten Raritäten der Kammermusikliteratur <strong>und</strong> atmet ganz den Geist<br />
der Spätromantik. »Eine vergleichende Programmgestaltung mit musikalischem<br />
<strong>und</strong> lokalpatriotischem Reiz!« verspricht Geiger Stefan Schmidt<br />
vom Philharmonischen Streichquartett, das von Simone Young persönlich<br />
begleitet wird. ■ HA<br />
GUTE ADRESSEN<br />
RUND UM DIE STAATSOPER<br />
„Endstation Sehnsucht“<br />
Schmuck von Nana Hellwege + Katrin Hellwege<br />
<strong>Hamburg</strong>· Colonnaden 25<br />
T 040 - 38 61 04 40
OPER ENSEMBLE<br />
MITGLIEDER DES ENSEMBLES<br />
Einfach rausgehen, sich hinstellen <strong>und</strong> singen<br />
Die Idee unserer Reihe über die Ensemblemitglieder lautet diesmal: Wir verbinden das Doppelporträt mit einem<br />
Blick hinter die Kulissen der Staatsoper. Dafür haben Marcus Stäbler <strong>und</strong> Fotografin Maja Metz die beiden Sänger –<br />
den Bariton Lauri Vasar <strong>und</strong> den Bass Wilhelm Schwinghammer – beim Ablauf einer Vorstellung begleitet:<br />
Mozarts »Zauberflöte« in der legendären Inszenierung von Achim Freyer von 1982.<br />
■ Donnerstag Abend um Viertel nach sechs,in<br />
der Garderobe »Herren solo«: Lauri Vasar ist<br />
schon in sein harlekinhaft-buntes Kostüm mit<br />
dem extradicken Bauch geschlüpft <strong>und</strong> wirkt ein<br />
bisschen angespannt – kein W<strong>und</strong>er, schließlich<br />
muss er sich in die ganzen Abläufe <strong>und</strong> vielen<br />
Dialoge der Rolle erst reinfinden: Es ist sein erster<br />
Papageno-Auftritt in <strong>Hamburg</strong>. »Bilder sind ok,<br />
aber sprechen möchte ich vor der Vorstellung<br />
24 | Journal 3<br />
nicht so gern«, sagt der estnische Bariton <strong>und</strong><br />
nimmt einen Schluck aus der Wasserflasche.<br />
Kann man verstehen. Beim kurzen Foto-Shooting<br />
deutet er sein komisches Talent schon an –<br />
das läuft bestimmt geschmeidig!<br />
Kurz nach halb sieben kommt auch Wilhelm<br />
Schwinghammer in die Garderobe. Als Sarastro<br />
ist er ja erst deutlich später dran – <strong>und</strong> viel anzukleiden<br />
gibt’s für ihn auch nicht. »Ich krieg’ja nur<br />
diesen großen Eierkopf aufgesetzt«, sagt der Bass<br />
mit seiner kernig-maskulinen, unverkennbar<br />
bayrisch gefärbten Stimme. Deshalb können wir<br />
ihn noch in privater Montur ablichten.Für ihn ist<br />
es die zweite »Zauberflöte« in <strong>Hamburg</strong>. »Aber<br />
ich hab die Partie schon in Lübeck <strong>und</strong> Flensburg<br />
gemacht. Das ist ganz hilfreich, wenn man es vorher<br />
an kleineren Bühnen ausprobieren kann.<br />
Denn die Produktion hier macht es dem Sarastro<br />
nicht leicht, dadurch dass man so hoch <strong>und</strong> so<br />
weit hinten steht!«<br />
Wenig später tönt die Stimme der Inspizientin<br />
aus dem Lautsprecher: »Bitte die Damen<br />
<strong>und</strong> Herren der Komparserie zur Bühne!«. Es<br />
geht also gleich los. Zeit zu gehen. Wir schlüpfen<br />
durch einen Seiteneingang ins Parkett.<br />
Um 19:19 schwingt sich Papageno alias Lauri<br />
Vasar mit seinem Tarzanseil auf die Bühne; den<br />
Vogelkäfig auf dem Rücken.Als er seinen Catcher<br />
über den bunten Federschopf der Souffleuse<br />
stülpt, gibt’s die ersten Lacher. Vasar hat definitiv<br />
komisches Talent, er tölpelt w<strong>und</strong>erbar tapsig<br />
durch die Gegend <strong>und</strong> bringt die Dialogpointen<br />
sicher ins Ziel: Dass er zum ersten Mal mitspielt,<br />
ist für den außen stehenden Beobachter nicht zu<br />
merken. Es läuft.<br />
Kurz vor acht der erste Auftritt von Sarastro:<br />
Von weit hinten dröhnt Schwinghammers Bass in<br />
Richtung Pamina »Du liebest einen andern sehr«.<br />
Auch wenn die Entfernung zum Publikum wirklich<br />
groß ist, kommt er gut durch.<br />
Halb neun ist Pause, <strong>und</strong> wir schauen schnell<br />
noch mal in der Garderobe vorbei.Willi Schwinghammer,<br />
der bodenständige Bayer, wirkt wie<br />
eigentlich immer ganz cool <strong>und</strong> entspannt. Lauri<br />
Vasar hüpft dagegen im Bademantel durch die<br />
Gegend: »Ich habe zuviel Adrenalin in den<br />
Adern!«<br />
Um neun Uhr geht’s weiter – <strong>und</strong> die 244.<br />
Vorstellung geht ohne besondere Vorkommnisse<br />
ihren Gang. Papageno bekommt am Ende einen<br />
Sonderapplaus, <strong>und</strong> Vasar wirft eine Kusshand<br />
ins Publikum. Ein sehr gelungenes Debüt.<br />
Ab Viertel vor elf trudeln die Sänger, Orchestermusiker<br />
<strong>und</strong> alle anderen Mitwirkenden nach<br />
<strong>und</strong> nach aus dem Bühneneingang. Unsre bei-<br />
den Kandidaten sind bei den letzten – <strong>und</strong> es gibt<br />
leider schlechte Nachrichten. Schwinghammer<br />
muss das verabredete Interview absagen: »Tut<br />
mir leid, aber ich hab gemerkt, dass die Stimme<br />
nicht so richtig funktioniert, <strong>und</strong> es tut auch ein<br />
bisschen weh im Hals.Ich kanns mir nicht leisten,<br />
richtig krank zu werden, <strong>und</strong> sollte jetzt auf keinen<br />
Fall mehr sprechen – deshalb geh ich besser<br />
nach Hause, trink noch einen Tee <strong>und</strong> leg mich<br />
dann ins Bett.«<br />
Das ist natürlich sehr schade – aber keine<br />
Katastrophe für den Text,weil wir uns schon einige<br />
Jahre kennen <strong>und</strong> erst kürzlich ein Interview<br />
gemacht haben. Daher gibt’s genügend Material<br />
für ein Porträt.<br />
Lauri Vasar <strong>und</strong> ein paar Kollegen gehen aber<br />
noch mit zum Italiener gegenüber – <strong>und</strong> wir können<br />
eine Nachlese zum Abend machen. »Ich war<br />
echt nervös wegen der deutschen Dialoge«, sagt<br />
der Bariton, »auch weil wir in Linz vor ein paar<br />
Jahren eine ganz andere Fassung gemacht haben.<br />
Ein paar Fehler sind schon passiert – aber insgesamt<br />
hat es gut geklappt. Jetzt bin ich jedenfalls<br />
völlig kaputt.« Dass er sich so nahtlos eingefügt<br />
hat,liegt auch an Spielleiter Wolfgang Bücker: »Es<br />
gab ja vorher keine Bühnenprobe <strong>und</strong> keinen<br />
Durchlauf. Aber er hat mich in zweieinhalb Wochen<br />
sehr gut vorbereitet.« In so eine bestehende<br />
Produktion reinzukommen, war für Vasar relativ<br />
ungewohnt: »Bisher habe ich vor allem<br />
Premieren gemacht,das heißt,man hat sechs Wochen<br />
Zeit, eine Figur mit dem Regisseur gemeinsam<br />
zu entwickeln. Hier war die Rolle vorgegeben,<br />
aber ich musste sie natürlich trotzdem so<br />
spielen, als wäre sie für mich gemacht.«<br />
Das hat wirklich überzeugend funktioniert –<br />
komische Partien scheinen ihm zu liegen. »Dabei<br />
bin ich privat eher zurückhaltend. Aber auf der<br />
Bühne können wir Sänger ganz unterschiedliche<br />
Emotionen rauslassen,das ist ein gutes Ventil <strong>und</strong><br />
manchmal wie eine Therapie.Wenn es gut gelaufen<br />
ist, fühlt man sich wie befreit.«<br />
In seinen bisherigen Rollen hat der Este eher<br />
ernste Charaktere verkörpert – darunter den<br />
Jakob Lenz in Rihms gleichnamiger Oper, oder<br />
den Orfeo von Monteverdi, einer seiner bisher<br />
größten Erfolge. »Das war auch eine Produktion<br />
in Linz. Der Regisseur Ingo Kerkhof, der damit<br />
seine erste Oper inszeniert hat,wollte mich unbedingt<br />
dafür haben. Ich hatte erst meine Schwierigkeiten,<br />
weil ich da so einen hellen, ganz geraden<br />
<strong>und</strong> barocken Tenorklang im Ohr hatte <strong>und</strong><br />
dachte, das kann ich einfach nicht. Aber seit ich<br />
in einer Probe einfach gesungen habe, wie ich es<br />
bin, hat es funktioniert. Und Kerkhof hat wie
eim Sprechtheater gearbeitet, den Text auseinander<br />
genommen <strong>und</strong> immer echte Gefühle<br />
gefordert.«<br />
Auch bei Dallapiccolas »Il Prigionero«,den er<br />
unter anderem schon in Athen gegeben hat <strong>und</strong><br />
<strong>2010</strong> in Amsterdam macht, sind die musikalischen<br />
<strong>und</strong> szenischen Qualitäten von Vasar gleichermaßen<br />
gefordert.Da kommt ihm seine lange<br />
Erfahrung zugute: »Da mein Vater Sänger war<br />
<strong>und</strong> meine Mutter seit über 40 Jahren als Korrepetitorin<br />
an der Oper in Tallinn ist, bin ich ein<br />
absolutes Theaterkind. Neben dem Dirigenten<br />
gab es immer einen Hocker für mich, so dass ich<br />
von klein auf jede Vorstellung sehen konnte. Ich<br />
wollte zunächst unbedingt Geige lernen <strong>und</strong> war<br />
auch im Orchester,fand dann aber Schauspiel viel<br />
spannender <strong>und</strong> habe damit angefangen. Zum<br />
Gesang kam ich erst relativ spät, so mit 22, als ein<br />
Fre<strong>und</strong> meiner Mutter sich für meine Stimme<br />
interessiert hat. Nach dem Abschluss an der Musikakademie<br />
in Tallinn bin ich ans Mozarteum<br />
nach Salzburg gegangen <strong>und</strong> habe dort bei Lilian<br />
Sukis studiert.«<br />
Die ersten Engagements ließen nicht lange<br />
auf sich warten: Vasar hat schon in Salzburg, Madrid,<br />
Neapel <strong>und</strong> Lyon <strong>und</strong> beim Chicago Symphony<br />
Orchestra gesungen <strong>und</strong> war einige Jahre<br />
in Linz <strong>und</strong> Hannover.Trotz vieler attraktiver Angebote<br />
ist er die Bindung an die Staatsoper <strong>Hamburg</strong><br />
zu dieser Saison gerne eingegangen: »Ich<br />
habe als Gast Simone Young kennen gelernt <strong>und</strong><br />
die Arbeit mir ihr von Anfang an sehr geschätzt;<br />
es ist ein tolles Haus mit sehr netten Kollegen,<strong>und</strong><br />
ich kann trotzdem noch meine auswärtigen Engagements<br />
wahrnehmen. Außerdem bekomme<br />
ich hier großartige Rollen – im Januar mache ich<br />
zum Beispiel den Don Giovanni, danach den<br />
Conte im ›Figaro‹ <strong>und</strong> noch einiges andere mehr.<br />
Abgesehen von der künstlerischen Seite bin ich<br />
auch mit diesem Lebensstil als Freischaffender,<br />
der zehn Monate im Jahr unterwegs ist, nicht gut<br />
zurecht gekommen, da habe ich mich doch oft<br />
einsam gefühlt. Und <strong>Hamburg</strong> mit seinem Klima<br />
<strong>und</strong> dem vielen Wasser erinnert mich sehr an zu<br />
Hause: Das hat eine hohe Lebensqualität <strong>und</strong> bietet<br />
mir die Möglichkeit, mich heimisch zu<br />
fühlen.«<br />
Heimat ist ein gutes Stichwort, um zu Wilhelm<br />
Schwinghammer zu wechseln: Der bayrische<br />
Bass, den alle Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Kollegen »Willi«<br />
nennen,fühlt sich mittlerweile,nach sechs Jahren<br />
an der Staatsoper, auch ganz wohl im Norden.<br />
»Meine Fre<strong>und</strong>in stammt hier aus der Gegend,<br />
<strong>und</strong> es gibt ja viele schöne Ecken in <strong>Hamburg</strong>,<br />
im Sommer kann man sogar im Biergarten sitzen<br />
– das ist schon recht.« Nur die bayrische Gemütlichkeit<br />
vermisst er manchmal.Und die Möglichkeit,<br />
die Spiele seiner Lieblingsmannschaft<br />
Bayern München live zu sehen. Fußball spielt<br />
nämlich eine wichtige Rolle für Willi: Wenn man<br />
mit ihm in der Kneipe sitzt, um Champions<br />
League zu schauen, <strong>und</strong> es fallen Tore für den<br />
Gegner, kann es schon passieren, dass er ein bisschen<br />
grummelig wird.<br />
Doch ansonsten ist der gebürtige Vilsbiburger,<br />
der früher gerne Tierarzt geworden wäre, ein<br />
sehr fre<strong>und</strong>licher, offener <strong>und</strong> positiver Zeitgenosse,<br />
der sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen<br />
lässt. »Des kriag ma scho’«, also etwa „Das<br />
kriegen wir schon hin«,ist eine typische Schwinghammer-Aussage.Er<br />
scheint in sich zu ruhen <strong>und</strong><br />
macht nicht viel Wind.Selbst,als er im September<br />
für den ARD-Musikwettbewerb innerhalb von<br />
zwei Wochen ein paar Mal zwischen <strong>Hamburg</strong><br />
<strong>und</strong> München hin- <strong>und</strong> hergejettet ist, hat er<br />
nicht gejammert <strong>und</strong> auch den Kollegen nichts<br />
Wilhelm Schwinghammer<br />
Lauri Vasar<br />
erzählt. Erst als bekannt wurde, dass er einen hervorragenden<br />
2. Preis bekommen hat, konnten sie<br />
ihm gratulieren. Aber Willi bleibt trotz des international<br />
beachteten Erfolgs auf dem Boden: »Ich<br />
versuche einfach, meine Leistung zu bringen <strong>und</strong><br />
die Partien gut vorzubereiten.« Und davon gibt es<br />
auch für ihn in dieser Saison ein paar schöne<br />
neue: Neben dem Sarastro in der »Zauberflöte«<br />
auch Don Giovannis Diener Leporello <strong>und</strong> den<br />
Figaro.»Langfristig würde mich dann schon auch<br />
der Osmin reizen <strong>und</strong> die mittleren Wagner-<br />
Partien wie Gurnemanz oder Daland. Aber das<br />
hat noch Zeit.«<br />
Eben. Für einen Bass ist Willi mit Anfang 30<br />
noch extrem jung. Trotzdem wirkt er schon sehr<br />
abgeklärt <strong>und</strong> souverän. Das hat sicher mit seiner<br />
hervorragenden Ausbildung zu tun: »Ich<br />
habe eigentlich alle Partien mit Harald Stamm<br />
gearbeitet – ein hervorragender Lehrer, der ja<br />
über Jahrzehnte in der ganzen Welt erfolgreich<br />
war <strong>und</strong> über eine unglaubliche Erfahrung verfügt.<br />
Ansonsten ist natürlich Kurt Moll ein wichtiges<br />
Vorbild. Und von Michael Volle kann man<br />
auch eine Menge lernen.«<br />
Dass Schwinghammer ein so natürliches Verhältnis<br />
zum Auftreten hat,liegt sicher auch an der<br />
bereits sehr langjährigen Routine durch seinen<br />
Backgro<strong>und</strong> als ehemaliger Regensburger Domspatz:<br />
»Da erlernt man schon ein gewisses Selbstverständnis<br />
für die Bühne. Einfach rausgehen,<br />
sich hinstellen <strong>und</strong> singen. Das ist schon eine ges<strong>und</strong>e<br />
Einstellung, weil man nicht so verkrampft<br />
rangeht.« So geerdet <strong>und</strong> entspannt blickt der<br />
sympathische Sänger auch in die Zukunft: »Wenn<br />
man Freude hat <strong>und</strong> die Stimme funktioniert,<br />
kommt alles andere von allein. Und wenn man<br />
mit mir zufrieden ist, würde ich mich freuen,<br />
noch ein paar Jahre zu bleiben.«<br />
Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den NDR, das <strong>Hamburg</strong>er<br />
Abendblatt, die Neue Zürcher Zeitung <strong>und</strong> das Fachmagazin<br />
Fono Forum.<br />
Journal 3 | 25
LEUTE<br />
Bei der ERÖFFNUNGSGALA DER AKTION<br />
»JOHN NEUMEIER – BALLETT ERLEBEN« im Alstertal-<br />
Einkaufszentrum tanzte die <strong>Ballett</strong>schule des HAM-<br />
BURG BALLETT unter anderem Ausschnitte aus John<br />
Neumeiers Schul-<strong>Ballett</strong> »Yondering«.<br />
<strong>Kultur</strong>senatorin Prof. Dr. Karin von Welck, die eine<br />
der Begrüßungsreden hielt, mit Gastgeber Stephan<br />
Kugel (ECE Projektmanagement, li.) <strong>und</strong> Wolfgang<br />
E. Buss (Alstertal-Magazin).(oben)<br />
Unter den Gästen waren auch Dr. Matthias von<br />
Hülsen (Festspiele Mecklenburg-Vorpommern) mit<br />
Tocher Maria Willer (Klassikradio, li.) (Mitte <strong>und</strong><br />
unten) sowie Christiane Gräfin zu Rantzau<br />
(Christie’s), die im Rahmen einer Charity-Auktion<br />
zugunsten der <strong>Ballett</strong>schule des HAMBURG BALLETT<br />
unter anderem eine eigenhändige Zeichnung von<br />
John Neumeier versteigerte.<br />
26 | Journal 3<br />
1 2<br />
3 4<br />
5<br />
7<br />
PREMIERENFEIER »SIEGFRIED«<br />
Im Anschluss an die umjubelte Premiere von »Siegfried« feierten Künstler,<br />
Förderer <strong>und</strong> Gäste aus Politik, Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft im Foyer des<br />
Opernhauses. Prof. Dr. Michael Göring (ZEIT-Stiftung Ebelin <strong>und</strong> Gerd Bucerius)<br />
<strong>und</strong> Ehefrau Monika (1), Prof. Dr. h.c. Manfred Lahnstein (ZEIT-Stiftung Ebelin<br />
<strong>und</strong> Gerd Bucerius) <strong>und</strong> Ehefrau Dr. Sonja Lahnstein-Kandel mit<br />
<strong>Kultur</strong>senatorin Prof. Dr. Karin von Welck (2), Susanne Ottersbach-Flimm <strong>und</strong><br />
Jürgen Flimm (3), Dr. h.c. Hans-Heinrich Bruns (Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper) (4), Detlef <strong>und</strong> Claudia Meierjohann mit Joachim<br />
H. Wetzel (Berenberg Bank) <strong>und</strong> Ehefrau Margit (5), Catherine Foster<br />
(Brünnhilde), Peter Galliard (Mime) <strong>und</strong> Simone Young (6), Claudia <strong>und</strong><br />
Bernhard Fischer-Appelt (Ligalux) (7); Oscar Strasnoy (Komponist) <strong>und</strong><br />
Matthew Jocelyn (Regisseur <strong>und</strong> Librettist) freuen sich schon auf die<br />
Uraufführung von »Le Bal« im Rahmen der »Trilogie der Frauen«, Premiere ist<br />
am 7. März <strong>2010</strong> (8).<br />
6<br />
8
Das Opernrätsel (<strong>Ballett</strong>) Nr. 3<br />
Magnificis, Hoch edelgebohrene Hochehrwürdige,<br />
auch Hochweise hiesiger Stadt!<br />
Es werden nunmehr über 300 Jahre verfloßen seyn, da ich mich:<br />
des allerdurchleuchtigsten, großmächtigsten Königs von Sachsen<br />
<strong>und</strong> Pohlen Hoff-Compositeur, alhier zum ersten male als Studiosus<br />
hin begab. Daselbst ließ ich mich später auch an der Orgel vor<br />
dem Hochweisen Magistrate <strong>und</strong> vornehmen Excellenzen der<br />
Stadt hören. Ich habe so auch unter den braven Musicis starke<br />
Operation verursachet. Und hiesigen Ortes will meine Musique<br />
auch nach meinem Absterben den Ohren immer noch so gönstig<br />
klingen wie bey Lebzeiten: Mein Stück zu dem hohen Geburtstagsfeste<br />
executiert man itzo hier sogar auf der Tanz-Scene mit<br />
wohlbeschaffener LeibesConstitution. Wohlgleich sie dabei uhrsprünglich<br />
für das Cantorat beyder Haupt-Kirchen der Stadt bestimmet<br />
war, als deren Director Chori Musici ich vociret wurde.<br />
Iederzeit eine Musique auf ambtlich Geheiß dergestalt einzurichten,<br />
daß sie zur Beybehaltung guter Ordnung nicht opernhafftig<br />
herauskommen möge, sondern die Zuhörer vielmehr zur Andacht<br />
aufmuntere, wieß man mich an: Und die Subjecta, welche in<br />
Musicis schlecht erfahren, meine Stücke schon zu Lebzeiten als<br />
zu wenig regulirt <strong>und</strong> zu mediocre für eine wohlernstlich bestallte<br />
KirchenMusique beschimpfften, sähen sich ob der Tänze wohl<br />
abermaliglich stracklich bestärcket. Aber die beweglichen <strong>und</strong><br />
andächtigen Stücke itzo extra ordinarie im Tanze exhibirt zu sehen,<br />
wird die eingepfarrte Gemeinde im theathrum doch noch mehr<br />
zur Andacht <strong>und</strong> Liebe zum Gehör göttlichen Wortes ermuntern<br />
<strong>und</strong> anfrischen! Besonders der Schluß wird für eine Persohn, die<br />
sowohl in humanioribus als auch in Musicis versirt, applausu<br />
abnöthigen: nach dem mein guther Apparat der außerleßensten<br />
Stücke abgespielet, tritt ein einfach Zeug in Erscheinung, welches,<br />
wie mir glaubwürdig berichtet, hierorts schon widerholt in Wercke<br />
zu Gottes Lobpreis tractirt worden. Ob solch wohlgefälligen Aufnehmens<br />
seiner Musique in ersinnlichsten respect <strong>und</strong> Hochachtung<br />
gebracht, beharret<br />
Ew. Magnificence <strong>und</strong> Senioris Diener.<br />
Frage: Von welchem <strong>Ballett</strong> ist die (aus Zitaten gepuzzelte) Rede<br />
<strong>und</strong> welches Kleidungsstück ist unserem Komponisten aufgefallen?<br />
Senden Sie die Lösung bitte bis zum 10. Januar <strong>2010</strong> an die Redaktion<br />
»Journal«, <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper, Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong>.<br />
Mitarbeiter der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper <strong>und</strong> ihre Angehörigen<br />
sind leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen.<br />
Das können Sie gewinnen:<br />
1. Preis: Zwei Karten für »Trilogie der Frauen« am 18. März <strong>2010</strong><br />
2. Preis: Zwei Karten für »Salome« am 21. März <strong>2010</strong><br />
3. Preis: Zwei Karten für »La Sylphide« am 16. März <strong>2010</strong><br />
Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:<br />
Bacchus<br />
Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.<br />
GUTE ADRESSEN<br />
RUND UM DIE STAATSOPER<br />
Hier werden Ihre Ohren<br />
Augen machen!<br />
Lassen Sie nur das Beste an Ihre<br />
Ohren. Ob Klassik, Jazz oder Pop<br />
auf CD oder DVD – die erste Adresse<br />
im Norden für hochklassige Musikprogramme<br />
finden Sie in der City, nur<br />
10 Minuten von der Staatsoper entfernt.<br />
Große Auswahl (auch in Spielfilmen),<br />
Fachberatung, Bestell- <strong>und</strong> Versandservice.<br />
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Hohe Bleichen.<br />
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Große Bleichen 36 (gegenüber dem Ohnsorg-Theater).<br />
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Aktuelles Produkt:<br />
Nuria Rial singt Händel:<br />
Süße Stille, sanfte Quelle<br />
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COLONNADEN 72<br />
20354 HAMBURG<br />
FON +49 (0)40 317 000 66<br />
FAX +49 (0)40 317 000 65<br />
MAIL: 72@BLUMENBINDER.COM<br />
INTERNET: WWW.BLUMENBINDER.COM<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
MONTAG - DONNERSTAG 8.00 - 19.00<br />
FREITAG 8.00 - 19.30, SAMSTAG 11.00 - 19.00
OPERA STABILE<br />
STUDIOBÜHNE<br />
AFTER WORK<br />
SCHÖNE BESCHERUNG!<br />
■ Es weihnachtet sehr in der beliebten »After<br />
work«-Reihe. Einen musikalischen bunten Teller<br />
haben Gabriele Rossmanith, Ann-Beth Solvang,<br />
Lauri Vasar <strong>und</strong> Wilhelm Schwinghammer r<strong>und</strong><br />
um das Fest der Feste angerichtet. Sie werden<br />
begleitet von Flötist Björn Westl<strong>und</strong> <strong>und</strong> Pianist<br />
Björn Huestege. Und Dramaturgin Kerstin<br />
Schüssler-Bach liest wieder etwas andere Weihnachtsgeschichten<br />
vor. Glühweinausschank inklusive!<br />
»Schöne Bescherung«<br />
Adventliches in Wort <strong>und</strong> Ton<br />
11. Dezember, 18.00 Uhr<br />
SÄNGERSALON<br />
BALSAMISCHE BÄSSE<br />
■ Als brüderliche Riesen Fasolt<br />
<strong>und</strong> Fafner ließen Alexander<br />
Tsymbalyuk <strong>und</strong> Tigran Martirossian<br />
ihre Stimmgewalt hören. Die<br />
Bässe aus der Ukraine <strong>und</strong> Georgien<br />
sind Ensemblemitglieder der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper, wo sie<br />
etwa als Gremin <strong>und</strong> Colline bzw.<br />
als Fiesco <strong>und</strong> Basilio zahlreiche<br />
Fans erobert haben. In »Lucia di Lammermoor«<br />
alternieren sie als Raimondo <strong>und</strong> plaudern nun<br />
mit Hans-Jürgen Mende über Karriere <strong>und</strong><br />
Privates.<br />
Sängersalon<br />
Tigran Martirossian, Alexander Tsymbalyuk<br />
Moderation: Hans-Jürgen Mende<br />
18. Januar, 20.00 Uhr<br />
OPERNWERKSTATT<br />
■ Das Wochenendseminar mit Diplomregisseur<br />
Volker Wacker bietet wieder unterhaltsame Verständnishilfen<br />
zu Musik, Text <strong>und</strong> Regie. Arbeitsunterlagen<br />
sind im Eintritt inbegriffen, Vorkenntnisse<br />
sind nicht erforderlich.<br />
Opernwerkstatt »Lucia di Lammermoor«<br />
15. Januar, 18-21 Uhr, <strong>und</strong> 16. Januar,<br />
11-17 Uhr Opera stabile (mit entsprechenden<br />
Pausen).<br />
Jürgen Kesting<br />
»Höchste Ausdrucksform der Kunst:<br />
Die Koloratur« (Belcanto)<br />
■ Stimmpapst Jürgen Kesting öffnet wieder die<br />
Schatztruhe seines Wissens <strong>und</strong> seines CD-<br />
Schranks. Zur »Lucia«-Premiere stellt er die<br />
Kunst des verzierten Gesangs in den Mittelpunkt<br />
<strong>und</strong> wird sicher auch die berühmte Wahnsinnsarie<br />
in raren Tondokumenten zelebrieren lassen.<br />
Vortrag Jürgen Kesting<br />
11. Januar, 20.00 Uhr<br />
ZU GAST IN DER OPERA STABILE<br />
ensemble Intégrales<br />
■ Das ensemble Intégrales wirft einen Blick auf<br />
die Utopien, die Sehnsüchte, Wünsche <strong>und</strong><br />
Arbeitsweisen von Komponisten, die sich am<br />
Rande des Nicht-Realisierbaren, des Utopischen<br />
bewegen <strong>und</strong> damit eine Klangsprache schaffen,<br />
28 | Journal 3<br />
die den Interpreten in seinem produktiven<br />
Potenzial herausfordern. Die Utopie des Umsetzens<br />
im Sinne des Komponisten ist gleichzeitig<br />
die Unerreichbarkeit dessen, was der Komponist<br />
sich wünscht, was »ihm gefällt«.<br />
»Utopia«<br />
Werke von Nick Fells, Burkhard Friedrich,<br />
Anthony Pateras, Henry Vega <strong>und</strong> Denovaire<br />
12. Dezember, 20.00 Uhr<br />
Einführung 18.45 Uhr<br />
PREMIERE<br />
»Der Kaiser von Atlantis«<br />
■ Entstehungszeit- <strong>und</strong> -ort der Oper – das<br />
Konzentrationslager Theresienstadt im Jahre<br />
1943 – weisen den »Kaiser von Atlantis« als<br />
Ausgeburt der Schrecken aus, die die Opfer in der<br />
Vernichtungsmaschinerie des ›Holocaust‹ heimsuchten<br />
– darunter auch seine beiden im KZ<br />
ermordeten Schöpfer, der Komponist Viktor<br />
Ullmann <strong>und</strong> dessen Textdichter Peter Kien.<br />
Doch deren tragisch-komischer »Spiel«-Mix aus<br />
Lehrstück, Politrevue <strong>und</strong> Mysterienkult verweigert<br />
sich in der Inszenierung von Nina Kupczyk<br />
jeder Betroffenheits-Correctness <strong>und</strong> stellt<br />
Fragen nach Schuld, Widerstand, Erlösung <strong>und</strong><br />
(Selbst-)Opferbereitschaft, die bei aller symbolischen<br />
Überhöhung zuerst eine Auseinandersetzung<br />
mit dem eigenen Selbst einfordern: eine<br />
Erk<strong>und</strong>ung des rechten Lebens in den Zeiten des<br />
Wahnsinns. ■ WH<br />
N OVEMBER<br />
Veranstaltungskalender Opera stabile<br />
29.11. 20.00 Uhr Premiere Der Kaiser von Atlantis<br />
D EZEMBER<br />
01.12. 20.00 Uhr Der Kaiser von Atlantis<br />
03.12. 20.00 Uhr Der Kaiser von Atlantis<br />
05.12. 20.00 Uhr Der Kaiser von Atlantis<br />
07.12. 20.00 Uhr Der Kaiser von Atlantis<br />
09.12. 20.00 Uhr Der Kaiser von Atlantis<br />
Viktor Ullmann<br />
Der Kaiser von Atlantis<br />
Premiere: 29. November, 20.00 Uhr<br />
weitere Vorstellungen: 1., 3., 5., 7., 9. Dezember,<br />
jeweils 20.00 Uhr<br />
Regie: Nina Kupczyk, Musikalische Leitung:<br />
Bruno Merse,Dramaturgie:Wolfgang Haendeler,<br />
Bühne: Nina von Essen, Kostüme: Caroline Dohmen,<br />
Choreografie: Sven Niemeyer<br />
Mit Ralph Jaarsma, Christian Senger, Till Schulze,<br />
Tadahiro Masujima, Mindaugas Jankauskas,<br />
Katerina Fridland, Svitlana Slyvia<br />
<strong>Hamburg</strong>er Camerata<br />
Diplominszenierung der Theaterakademie <strong>Hamburg</strong><br />
in Kooperation mit der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper<br />
11.12. 18.00 Uhr After work Schöne Bescherung<br />
12.12.<br />
J ANUAR<br />
20.00 Uhr ensemble Intégrales Utopia Einf. 18.45 Uhr<br />
10.01. 13.45 Uhr Familieneinführung Der Nussknacker<br />
11.01. bis 15.01. 9.30 u. 11.30 Uhr Musikkontakte (geschl. Veranstaltung)<br />
11.01. 20.00 Uhr Belcanto Jürgen Kesting<br />
15.01. 18.00 Uhr Opernwerkstatt Lucia di Lammermoor<br />
16.01. 11.00 Uhr Opernwerkstatt Lucia (Forts.)<br />
18.01. 20.00 Uhr Sängersalon T. Martirossian, A. Tsymbalyuk<br />
19.01 bis 22.01. 10.00 u. 11.30 Uhr Musikkontakte (geschl. Veranstaltung)<br />
20.01. 18.50 Uhr Einführung Lucia di Lammermoor<br />
23.01. 18.50 Uhr Einführung Lucia di Lammermoor<br />
27.01. 18.50 Uhr Einführung Lucia di Lammermoor<br />
Foto: Steffen Gottschling
›Meine CD für die einsame Insel<br />
Alexandre Riabko<br />
Erster Solist, <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong><br />
Für mich ist die Welt der Musik unglaublich groß <strong>und</strong><br />
vielfältig. Insofern wäre die Wahl eine Qual, wenn ich<br />
auf eine einsame Insel müsste. Was sollte ich mitnehmen?<br />
Zu Hause höre ich meistens klassische Musik,<br />
auch um zu entspannen. Besonders mag ich Klaviermusik,<br />
ganz gleich ob für Klavier solo oder mit<br />
Orchester. Svjatoslav Richter <strong>und</strong> Jevgenij Kissin sind<br />
für mich die größten Pianisten. Außerdem habe ich<br />
viele Fre<strong>und</strong>e, die Klavier spielen <strong>und</strong> das genieße<br />
ich sehr. Vor allem liebe ich Mozarts Klavierkonzerte,<br />
besonders das 21. <strong>und</strong> 22. Im 21., dem C-Dur Konzert<br />
(KV 467), gibt es den berühmten Andante-Satz, der ist<br />
einfach toll. Viele Choreografen haben diese Musik<br />
seither verwendet, Jiˇrí Kylián in seiner Choreografie<br />
»Petite Mort« (1991), Leonid Jakobson <strong>und</strong> viele andere.<br />
Die kann ich immer hören, <strong>und</strong> zwar in der Aufnahme<br />
mit Friedrich Gulda. Aber natürlich auch die mit<br />
Alfred Brendel.<br />
Einmal wollte ich mit meiner Frau Silvia auf einer Gala<br />
den Pas de deux aus Neumeiers »Fenster zu Mozart«<br />
machen. In seinem <strong>Ballett</strong> tanzen Wolferl <strong>und</strong> Stanzerl<br />
zu Beethovens Variationen für Klavier <strong>und</strong> Violoncello<br />
op. 66. Beethoven hat hier auf Mozarts »Ein Mädchen<br />
oder Weibchen« aus der »Zauberflöte« zwölf<br />
Variationen geschrieben <strong>und</strong> damit dem Salzburger<br />
Genie seine Reverenz erwiesen. Bislang hatten wir<br />
immer mit live-Musik aus dem Orchestergraben gearbeitet.<br />
Jetzt musste ich eine Aufnahme finden, die<br />
vom Tempo an das herankam, was wir für Johns<br />
Choreografie brauchten. Nach langem Suchen fand ich<br />
eine mit den beiden Brendels: der eine spielt Klavier<br />
<strong>und</strong> der andere Cello. Es musizieren also Alfred<br />
Brendel <strong>und</strong> sein Sohn Adrian. In der Aufnahme kann<br />
man richtig das Zusammengehen von Vater <strong>und</strong> Sohn<br />
hören. Ich finde, neben Alfred Brendel besteht Adrian<br />
Brendel als ein feinsinnig agierender Mitgestalter vollkommen.<br />
Und dann fällt mir noch Sergej Rachmaninows<br />
3. Klavierkonzert ein, aufgenommen mit Martha<br />
Argerich. Sie spielt das ohnehin technisch schwierige<br />
Werk so schnell, dass mir beim Hören jedes Mal der<br />
Atem stockt. Es ist eine live-Aufnahme mit Riccardo<br />
Chailly – total explosiv <strong>und</strong> unglaublich emotional.<br />
Man merkt, da passiert etwas. Erst letztes Jahr habe<br />
ich Martha Argerich in der Laeiszhalle erlebt, mit<br />
Mischa Maisky. Das war ein fantastischer Abend. Und<br />
soweit ich weiß, gastiert sie am 3. Dezember wieder<br />
dort, diesmal mit Alexander Mogilevsky.<br />
Ansonsten höre ich auf dem Weg zur Arbeit auch<br />
gerne Pop-Musik. Und warum nicht aus dem Radio?<br />
Ich brauche diese Art von Musik zum Energieaufladen.<br />
Schon früh war ich ein Fan von Michael Jackson.<br />
Eigentlich bin ich immer noch einer von ihm. Jetzt höre<br />
ich seine Songs allerdings weniger als in meiner<br />
Schulzeit.<br />
Der zweite <strong>Hamburg</strong>er<br />
Ring-Abend<br />
auf CD<br />
Nach Rheingold, dem Vorabend der Ring-Tetralogie,<br />
erscheint bei Oehms Classics nun die Walküre als<br />
Mitschnitt der Produktion an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper mit Falk Struckmann in der Rolle des Wotan. Mit<br />
durchgehend vierfarbigem Booklet, das viele Eindrücke der<br />
Inszenierung von Claus Guth vermittelt, sowie vollständigem<br />
Libretto handelt es sich um ein außergewöhnlich aufwendiges<br />
Album für Wagner-Fans <strong>und</strong> Operneinsteiger.<br />
RICHARD WAGNER:<br />
DAS RHEINGOLD<br />
2CDs · OC 925<br />
RICHARD WAGNER:<br />
DIE WALKÜRE<br />
4CDs · OC 926<br />
Die Szene profi tiert von der gespannten<br />
Präzision, mit der die Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong> spielen… Young lässt<br />
Wagner so fokussiert sprechen, dass<br />
die Rede wieder Klang wird… Wolfgang<br />
Kochs Alberich lässt uns nicht<br />
nur jede Silbe ver stehen, sondern den<br />
ganzen verzweifelten Typen. DIE ZEIT<br />
www.oehmsclassics.de · im vertrieb von harmonia m<strong>und</strong>i<br />
NEU
Der Spielplan Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />
November, Dezember<br />
28 SA<br />
29 SO<br />
1 DI<br />
2 MI<br />
3 DO<br />
5 SA<br />
6 SO<br />
8 DI<br />
9 MI<br />
10 DO<br />
11 FR<br />
12 SA<br />
13 SO<br />
30 | Journal 3<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.40 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Sa2<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
18.00-21.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C<br />
<strong>Ballett</strong>–Werkstatt<br />
Leitung John Neumeier<br />
Benefiz zu Gunsten <strong>Hamburg</strong><br />
Leuchtfeuer<br />
11.00 | € 4,– bis 46,– | FD<br />
Öffentl. Training ab 10.30 Uhr<br />
Zu Gast in der Opera stabile<br />
Premiere<br />
Der Kaiser von Atlantis<br />
Viktor Ullmann<br />
20.00 Uhr | €18,–, erm. 12,–<br />
auch am 1., 3., 5., 7. <strong>und</strong> 9.<br />
Dezember<br />
Madama Butterfly*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Di2, Oper kl.1<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Mi1<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.40 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Ital2<br />
Bühne frei!<br />
Ensemblekonzert<br />
20.00 Uhr | €7,– bis 35,– | L<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier | Premiere A<br />
Orpheus<br />
Strawinsky, Biber u. a.<br />
18.00 Uhr | €6,– bis 146,– | P<br />
PrA<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier | Premiere B<br />
Orpheus<br />
Strawinsky, Biber u. a.<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C | PrB<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Orpheus<br />
Strawinsky, Biber u. a.<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C | Bal I<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Orpheus<br />
Strawinsky, Biber u. a.<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C | Bal II<br />
Hänsel <strong>und</strong> Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.00-21.15 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />
After work<br />
18.00-19.00 Uhr | €10,– (inkl.<br />
Getränk) | Opera stabile<br />
Hänsel <strong>und</strong> Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
19.00-21.15 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Sa1<br />
Zu Gast in der Opera stabile<br />
ensemble Intégrales<br />
»Utopia«<br />
20.00 Uhr | €15,–, erm. 10,–<br />
Einführung 18.45 Uhr<br />
Hänsel <strong>und</strong> Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
18.00-20.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Oper gr.2<br />
Dezember<br />
14 MO<br />
15 DI<br />
16 MI<br />
17 D0<br />
18 FR<br />
19 SA<br />
20 SO<br />
21 MO<br />
22 DI<br />
23 MI<br />
25 FR<br />
26 SA<br />
27 SO<br />
28 MO<br />
4. Philharmonisches Konzert<br />
11.00 Uhr | €8,– bis 38,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführ. 10.15 Uhr Studio E;<br />
Kindereinf. 11.00 Uhr Studio E<br />
4. Philharmonisches Konzert<br />
20.00 Uhr | €8,– bis 38,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einf. 19.15 Uhr Studio E<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.40 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Hänsel <strong>und</strong> Gretel<br />
Engelbert Humperdinck<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
12.00-14.15 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />
Der fliegende Holländer*<br />
Richard Wagner<br />
19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Fr1<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00-22.15 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | VTg3, Serie 68<br />
Rigoletto*<br />
Giuseppe Verdi<br />
16.00-18.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Nachm<br />
Der fliegende Holländer*<br />
Richard Wagner<br />
19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
19.00-21.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Di1<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
19.30-21.10 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Mi2<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
19.30-21.45 Uhr | €5,– bis 89,–<br />
A | Fr2<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
14.30-17.00 Uhr | €5,– bis 89,– | A<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
19.30-22.00 Uhr | €5,– bis 89,– | A<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
15.00-16.40 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
19.30-21.10 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | BalKl2<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Di2<br />
Dezember, Januar<br />
29 DI<br />
30 MI<br />
31 D0<br />
1 FR<br />
2 SA<br />
3 SO<br />
7 DO<br />
8 FR<br />
9 SA<br />
10 SO<br />
11 MO<br />
Rigoletto*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | VTg4, Oper gr.1<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
19.00-21.30 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Mi1<br />
Die lustige Witwe<br />
Franz Lehár<br />
19.00-21.15 Uhr | €5,– bis 110,–<br />
S<br />
Salut!<br />
11.00 Uhr | €12,– bis 60,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
19.30-21.10 Uhr | €5,– bis 89,–<br />
A | Fr3<br />
Der fliegende Holländer*<br />
Richard Wagner<br />
19.30-21.45 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Gesch 1, Oper gr.2<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
15.00-16.40 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Gesch Ball<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
19.30-21.10 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | VTg3, Serie 68<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Orpheus<br />
Igor Strawinsky u. a.<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />
Do2<br />
Rigoletto*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Ital1<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Schnupper<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
14.30-17.00 Uhr | €4,– bis 77,– C<br />
Familieneinführung 13.45 Uhr<br />
in der Opera stabile<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Der Nussknacker<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
<strong>Hamburg</strong>er Symphoniker<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Ball Jug<br />
Vor der Premiere<br />
»Lucia di Lammermoor«<br />
11.00 Uhr | €7,–<br />
Probebühne 1<br />
3. Kammerkonzert<br />
11.00 Uhr | €6,50 bis 15,–<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
Die Koloratur (Belcanto)<br />
von <strong>und</strong> mit Jürgen Kesting<br />
19.30 Uhr | €7,– | Opera stabile<br />
Januar<br />
12 DI<br />
15 FR<br />
16 SA<br />
17 SO<br />
18 MO<br />
19 DI<br />
20 MI<br />
21 DO<br />
22 FR<br />
23 SA<br />
24 SO<br />
25 MO<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Rigoletto*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30-22.00 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Di3<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Orpheus<br />
Strawinsky, Biber u. a.<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />
VTg4<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Orpheus<br />
Strawinsky, Biber u. a.<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B<br />
Sa1, Neu<br />
Premiere A<br />
Lucia di Lammermoor*<br />
Gaetano Donizetti<br />
18.00 Uhr | €6,– bis 146,– | P<br />
PrA<br />
Sänger Salon<br />
Tigran Martirossian <strong>und</strong><br />
Alexander Tsymbalyuk<br />
20.00 Uhr | €7,– | Opera stabile<br />
Don Giovanni<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Di2<br />
Premiere B<br />
Lucia di Lammermoor*<br />
Gaetano Donizetti<br />
19.30-22.30 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | PrB<br />
Einführung 18.50 Uhr<br />
<strong>Ballett</strong>-John Neumeier<br />
Orpheus<br />
Igor Strawinsky u. a.<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 77,– | C<br />
Don Giovanni*<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00-22.30 Uhr | €4,– bis 83,–<br />
B | Fr3<br />
Lucia di Lammermoor*<br />
Gaetano Donizetti<br />
19.30 Uhr | €4,– bis 83,– | B | Sa3<br />
Einführung 18.50 Uhr<br />
Madama Butterfly*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30-22.15 Uhr | €4,– bis 77,–<br />
C | Ital1<br />
5. Philharmonisches Konzert<br />
11.00 Uhr | €8,– bis 38,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung 10.15 Uhr Studio E<br />
5. Philharmonisches Konzert<br />
20.00 Uhr | €8,– bis 38,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung 19.15 Uhr Kl. Saal<br />
* Aufführung mit deutschen<br />
Übertexten.<br />
[LOGOS]<br />
»Der Kaiser von Atlantis« ist<br />
eine Koproduktion mit der<br />
Theaterakademie <strong>Hamburg</strong>.<br />
Die Produktionen »Der fliegende<br />
Holländer«, »Orpheus«,<br />
»Die lustige Witwe«,<br />
»Der Nussknacker« <strong>und</strong><br />
»Lucia di Lammermoor« werden<br />
unterstützt durch die<br />
Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper.<br />
»Weihnachtsoratorium« ist<br />
eine Koproduktion mit dem<br />
Theater an der Wien.
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Bitte schicken Sie mir ab sofort monatlich das<br />
Programm-Leporello zu.<br />
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der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper zu.<br />
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Das Journal kostet im Abonnement € 2,– pro Ausgabe<br />
(für Abonnenten der Staatsoper oder Philharmoniker € 1,–). Es<br />
erscheinen sechs Ausgaben pro Spielzeit. Das Journal-<br />
Abonnement verlängert sich automatisch auf die Folgespielzeit,<br />
wenn es nicht bis zum 4. 6. <strong>2010</strong> schriftlich gekündigt wird<br />
Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker.<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Datum, Unterschrift<br />
Das Leporello kostet im Abonnement € 1,– pro Ausgabe.<br />
Es erscheinen elf Ausgaben pro Spielzeit. Das Leporello-<br />
Abonnement verlängert sich automatisch auf die Folgespielzeit,<br />
wenn es nicht bis zum 4. 6. <strong>2010</strong> schriftlich gekündigt<br />
wird<br />
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Coupons ausschneiden <strong>und</strong> schicken an: <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH, Öffentlichkeitsarbeit, Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Impressum/Vorverkauf<br />
Herausgeber<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper GmbH<br />
Große Theaterstr. 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Geschäftsführung<br />
Simone Young Opernintendantin<br />
<strong>und</strong> Generalmusikdirektorin<br />
John Neumeier <strong>Ballett</strong>intendant<br />
Detlef Meierjohann<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Konzeption <strong>und</strong> Redaktion<br />
Dramaturgie, Pressestelle, Marketing<br />
Bettina Bermbach, Annedore Cordes,<br />
Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach<br />
(Oper); André Podschun, Anna Schwan<br />
(<strong>Ballett</strong>)<br />
Mitarbeit<br />
Barbara Neumann<br />
Autoren<br />
Henning Albrecht, Anja Bornhöft, Wolfgang<br />
Haendeler<br />
Opernrätsel<br />
Moritz Lieb<br />
Fotos<br />
Holger Badekow, Rüdiger Backmann,<br />
Anja Bornhöft, Brinkhoff/Mögenburg,<br />
Karl Forster, Philippe de Gobert, Steffen<br />
Gottschling, Jürgen Joost, Reto Klar, Jörg<br />
Landsberg, Klaus Lefebvre, Maja Metz,<br />
Jim Rakete, Philipp Thies, Joachim<br />
Thode, Roland Unger, Kurt-Michael<br />
Westermann, Archiv der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper<br />
Gestaltung<br />
Annedore Cordes<br />
Holger Badekow (<strong>Ballett</strong>)<br />
Anzeigenvertretung<br />
Antje Sievert Tel.: 040-450 698 03<br />
antje.sievert@kultur-anzeigen.com<br />
Litho<br />
Repro Studio Kroke<br />
Druck<br />
Hartung Druck + Medien GmbH<br />
Wir haben viel zu bieten<br />
Tageskasse<br />
Große Theaterstraße 25, 20354 <strong>Hamburg</strong><br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Sonn- <strong>und</strong> Feiertags<br />
für den Vorverkauf geschlossen.<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten<br />
vor Beginn der Aufführung.<br />
Es werden ausschließlich Karten für die<br />
jeweilige Vorstellung verkauft.<br />
Telefonischer Kartenvorverkauf<br />
Telefon (0 40) 35 68 68<br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Abonnieren Sie unter: Telefon (0 40) 35 68 800<br />
Vorverkauf<br />
Karten können Sie außer an der Tageskasse der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper an den bekannten<br />
Vorverkaufsstellen in <strong>Hamburg</strong> sowie bei der<br />
<strong>Hamburg</strong> Travel GmbH (Hotline 040/300<br />
51777; www.hamburg-travel.de) <strong>und</strong> bei allen<br />
Ticket-Online Verkaufsstellen <strong>und</strong> TUI<br />
Reisebüros erwerben.<br />
Schriftlicher Vorverkauf<br />
Schriftlich <strong>und</strong> telefonisch bestellte Karten<br />
senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei<br />
erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungsgebühr<br />
von € 5,–, die zusammen mit dem<br />
Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der<br />
Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung.<br />
Fax (0 40) 35 68 610<br />
Postanschrift<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper<br />
Postfach, 20308 <strong>Hamburg</strong><br />
Gastronomie in der Oper<br />
Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659<br />
Die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper ist online:<br />
www.staatsoper-hamburg.de<br />
www.philharmoniker-hamburg.de<br />
www.hamburgballett.de<br />
www.ring-hamburg.de<br />
Besichtigen Sie die Staatsoper<br />
Termine der nächsten Führungen:<br />
3. Dezember, 15., 25. Januar, 2. Februar; jeweils<br />
ab 13.30 Uhr, Treffpunkt Bühneneingang,<br />
Kleine Theaterstraße<br />
Karten zu 6,- € sind an der Kasse erhältlich.<br />
Das nächste Journal erscheint<br />
Ende Januar <strong>2010</strong>.<br />
Werden Sie Förderer der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen,<br />
erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
Tel. 040-7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de<br />
Kassenpreise<br />
Preisgruppe<br />
Platzgruppe<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*<br />
F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,–<br />
D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />
C € 77,– 67,– 59,– 51,– 43,– 34,– 23,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />
B € 83,– 73,– 65,– 56,– 47,– 38,– 26,– 14,– 9,– 4,– 10,–<br />
A € 89,– 79,– 71,– 63,– 54,– 46,– 29,– 16,– 10,– 5,– 10,–<br />
S € 110,– 102,– 90,– 82,– 74,– 51,– 31,– 17,– 10,– 5,– 10,–<br />
P € 146,– 135,– 123,– 112,– 96,– 63,– 41,– 23,– 11,– 6,– 10,–<br />
L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–<br />
* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei <strong>Ballett</strong>veranstaltungen zwei)<br />
Journal 3 | 31
NAMEN NACHRICHTEN<br />
AKTUELLES AUS DER STAATSOPER<br />
Erster Philharmoniker-Hausball an der Elbe<br />
Die Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> <strong>und</strong> das Hotel Louis C. Jacob beleben eine schöne Tradition<br />
■ Feiern wie die Buddenbrooks – beim Gedanken an die literarische Welt<br />
von Theodor Fontane oder Thomas Mann meint man es fast zu hören, das<br />
Knistern der Seidenstoffe, das Schleifen der Tanzschuhe auf dem Parkett,<br />
das leise Murmeln der Stimmen <strong>und</strong> den fröhlichen Ländler des Orchesters.<br />
Ungezwungen, intim, aber immer elegant ging es zu auf den hanseatischen<br />
Hausbällen, die Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts nicht nur im Lübeck Thomas<br />
Manns in Mode kamen. Auch <strong>Hamburg</strong>er Familien baten zum Tanz ins<br />
Stadtpalais, die Hausbälle galten als gesellschaftliches Ereignis <strong>und</strong> stilvolles<br />
Vergnügen zugleich. Gemeinsam mit dem Hotel Louis C. Jacob knüpfen<br />
die Philharmoniker <strong>Hamburg</strong> jetzt an diese Tradition an <strong>und</strong> laden<br />
gemeinsam zum modernen Hausball an die Elbe. Am 5. Februar <strong>2010</strong> verwandelt<br />
sich das Hotel in einen Ballsaal: In allen Räumen heißt das Motto<br />
dann schlicht »Alles Walzer!«. Zum Auftakt steht ein mehrgängiges Menü<br />
von Sternekoch Thomas Martin auf dem Programm, Interessenten können<br />
einen Tisch in Jacobs Restaurant buchen <strong>und</strong> erleben hier auch noch<br />
ein Hauskonzert mit Ehrengast Simone Young <strong>und</strong> Musikern der Philharmoniker<br />
<strong>Hamburg</strong>. Im Anschluss wird das Parkett zur Tanzfläche, <strong>und</strong> die<br />
ersten Melodien des Salonorchesters erklingen. Gäste, die lieber spontan<br />
<strong>und</strong> später am Abend erst ins Hotel kommen möchten, sind mit »Flanierkarten«<br />
bestens bedient. Zu späterer St<strong>und</strong>e sorgt ein DJ in den Unteren<br />
Elbsalons für Stimmung.<br />
Vom größten Konzert der Welt bis hin zum kleinsten Ball der Hansestadt<br />
– die Philharmoniker prägen das <strong>Kultur</strong>leben <strong>Hamburg</strong>s seit über 180<br />
Jahren <strong>und</strong> zeigen mit der Einladung zum Hausball erneut, wie wandlungsfähig<br />
sie sind. Ehrengast Simone Young freut sich auf den 5. Februar:<br />
»Die Idee eines kleinen, feinen Hausballs hat mir sofort gefallen«, sagt sie.<br />
»Ich freue mich auf einen Walzer mit meinem Mann <strong>und</strong> viele gute Gespräche«.<br />
Auch Jost Deitmar, Direktor des Hotel Louis C. Jacob, ist begeistert:<br />
»Ein Ball in <strong>und</strong> mit diesem Format findet bei uns zum ersten Mal<br />
statt, <strong>und</strong> wir sehen dieser Premiere voller Vorfreude entgegen«.<br />
32 | Journal 3<br />
Jubiläumsgala der Opernstiftung<br />
Seit 50 Jahren engagiert sich die Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper für Oper <strong>und</strong> <strong>Ballett</strong>: Sie unterstützt Produktionen der Staatsoper<br />
<strong>Hamburg</strong> <strong>und</strong> des <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong> – John Neumeier, fördert den künstlerischen<br />
Nachwuchs im Internationalen Opernstudio <strong>und</strong> in der Reihe »Opera<br />
piccola« <strong>und</strong> vergibt jährlich den Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis <strong>und</strong> den<br />
Eduard Söring-Preis an herausragende junge Künstler. Am 10. April <strong>2010</strong><br />
feiert die Opernstiftung ihr Jubiläum mit einer großen Gala in der<br />
<strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper, zu der Simone Young <strong>und</strong> John Neumeier einladen.<br />
Mit einem Überraschungsprogramm präsentieren sich unter anderem<br />
Künstler der Staatsoper <strong>und</strong> des <strong>Hamburg</strong> <strong>Ballett</strong>s. Karten gibt es ab dem<br />
1. Dezember 2009 nur an der Kasse der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper unter<br />
040/35 68 68, oder beim <strong>Hamburg</strong>er Abendblatt unter 040/30 30 98 98.<br />
Philharmoniker-Hausball im Hotel Louis C. Jacob<br />
5. Februar <strong>2010</strong><br />
Preise: Gala-Karten 330,00 Euro, Flanier-Karten 160,00 Euro<br />
www.hotel-jacob.de <strong>und</strong> www.philharmoniker-hamburg.de<br />
Dovlet Nurgeldiyev gewinnt Preis<br />
der Deutschen Grammophon bei »Stella Maris«<br />
Auf der MS Europa wurde in dieser Woche der »Stella Maris« Klassikstar<br />
2009 gekürt. Acht Opernhäuser hatten jeweils einen Kandidaten in den<br />
Wettbewerb an Bord des Kreuzfahrtschiffes geschickt, darunter die<br />
Metropolitan Opera New York, die Staatsoper <strong>Hamburg</strong>, das Opernhaus<br />
Zürich <strong>und</strong> die Opéra National de Paris. Dovlet Nurgeldiyev, junger Tenor<br />
aus dem Internationalen Opernstudio der Staatsoper <strong>Hamburg</strong>, gewann<br />
den Preis der Deutschen Grammophon <strong>und</strong> wird dort zu einem<br />
Testrecording eingeladen. Den mit 15.000 Euro datierten Publikumspreis,<br />
zur Verfügung gestellt von der <strong>Kultur</strong>stiftung Hauck & Aufhäuser, gewann<br />
Jong Min Park von der Accademia della Scala in Mailand. Die Jury des<br />
Gesangswettbewerbs war prominent besetzt: Startenor Michael Schade,<br />
Dominique Meyer (designierter Direktor der Wiener Staatsoper), Daniel<br />
Goodwin (Deutsche Grammophon), Helga Machreich (Agentur Dr. Raab<br />
<strong>und</strong> Dr. Böhm) sowie der Dirigent Christoph Poppen freuten sich über die<br />
jungen Talente. Veranstalter Hapag-Lloyd plant bereits eine Neuauflage<br />
des erfolgreichen »Stella Maris«-Wettbewerbs: Am 6. November <strong>2010</strong><br />
stechen acht neue Nachwuchskünstler in See. Die Beiträge der<br />
Teilnehmer 2009 gibt es im Internet unter www.stella-maris-competition.de.<br />
Vom 5. bis zum 8. November fand auf Kampnagel der »Tanzkongress 2009«<br />
statt. Mehr als 3000 Besucher nahmen an den 80 Veranstaltungen mit 200<br />
internationalen Referenten teil, die sich theoretisch <strong>und</strong> praktisch mit dem<br />
Tanz in Deutschland <strong>und</strong> seiner Zukunft beschäftigten. Tanz habe bereits eine<br />
hohe Akzeptanz in <strong>Kultur</strong>landschaft <strong>und</strong> Gesellschaft erreicht, so die übereinstimmende<br />
Meinung, nun sei es an der Zeit, aus kulturpolitischer Perspektive<br />
die finanzielle <strong>und</strong> strukturelle Förderung zu verstärken. John Neumeier steuerte<br />
zum Programm eine <strong>Ballett</strong>-Werkstatt zum Thema »Tanz <strong>und</strong> Musik« bei,<br />
in der er mit seiner Compagnie das Verhältnis zwischen Musik <strong>und</strong><br />
Choreografie anschaulich erläuterte.
ABO EXTRA<br />
NEU! Reiseangebote exklusiv für Abonnenten <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper<br />
In Kooperation mit dem renommierten <strong>Kultur</strong>reiseveranstalter Studiosus legt die <strong>Hamburg</strong>ische Staatsoper erstmals ein Reiseprogramm für ihre<br />
Abonnenten <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e auf. Genießen Sie im Kreise Gleichgesinnter interessante Städte in Verbindung mit hochklassigen Opern- <strong>und</strong> <strong>Ballett</strong>aufführungen<br />
<strong>und</strong> natürlich dem ein oder anderen exklusiven Blick »hinter die Kulissen«. Die Konzeption <strong>und</strong> Begleitung der Reisen übernimmt<br />
Peter Davids, selbst Abonnent <strong>und</strong> der Staatsoper seit Jahren eng verb<strong>und</strong>en.<br />
»Auf der Suche nach der verlorenen Zeit«<br />
Mit der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper zu John Neumeiers »Kameliendame« nach Paris (13. – 16. Februar <strong>2010</strong>)<br />
Wie keine andere Hauptstadt steht die französische Metropole als Synonym für Sehnsüchte <strong>und</strong> Wünsche der Menschen nach<br />
Liebe, Eleganz <strong>und</strong> Schönheit. Das war in der Zeit der »Belle Epoque« nicht anders, als Alexandre Dumas d.J. <strong>und</strong> Marcel Proust<br />
ihre weltberühmten Romane »Die Kameliendame« <strong>und</strong> »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« schrieben. Wir möchten uns<br />
mit Ihnen in Paris auf eine außergewöhnliche Spurensuche begeben, natürlich auch beeinflusst vom Jetzt <strong>und</strong> Heute. Anlass<br />
dieser Reise ist John Neumeiers kongeniale Choreografie der »Kameliendame«, die er im kommenden Februar mit dem <strong>Ballett</strong><br />
der Pariser Oper im Palais Garnier einstudieren wird. Gibt es einen schöneren Rahmen, eine geeignetere Stadt? Sie können<br />
dabei sein! Unser Reisemotto hält noch weitere Überraschungen für Sie bereit. Ist doch auch Coco Chanels Markenzeichen die<br />
Kamelie … Türen öffnen sich, die sonst verschlossen sind.<br />
Pro Person im Doppelzimmer*: €1145,- (An- <strong>und</strong> Abreise mit dem Flugzeug ab <strong>Hamburg</strong>) Buchungscode ST 06X2<br />
»Orest, Orest!«<br />
Zur »Elektra« ins neue Opernhaus nach Kopenhagen (29. April – 2. Mai <strong>2010</strong>)<br />
Welchem Opernfre<strong>und</strong> läuft kein kalter Schauer über den Rücken, wenn Elektra in der ergreifendsten Szene dieser Strauss-<br />
Oper mit diesem Ruf erlösungsgleich ihren Bruder wiedererkennt? Peter Konwitschny, uns <strong>Hamburg</strong>ern für seine – durchaus<br />
kontroversen - Inszenierungen an der Dammtorstraße gut bekannt, hat in Kopenhagen eine hoch spannende Deutung dieser<br />
Oper geliefert. Nur so viel sei verraten: Was geschah eigentlich am Hof von Mykene, bevor der Dirigent (in diesem Fall Michael<br />
Schønwandt) den Taktstock hebt? Dies sind wichtige Themen, zu denen wir Mitwirkende (u. a. Eva Johansson in der Titelpartie)<br />
<strong>und</strong> Dramaturgen vor Ort befragen können. Kopenhagen steht aber auch für nordisches Flair, moderne Architektur <strong>und</strong> entspannte<br />
Lebensart in einer Stadt am Wasser: So werden wir das neue Opernhaus besichtigen <strong>und</strong> einen Abstecher nach Schweden<br />
machen, um das gegenwärtig spektakulärste dänische W<strong>und</strong>erwerk, die weltweit längste Schrägseilbrücke über den Øres<strong>und</strong>,<br />
kennen zu lernen.<br />
Pro Person im Doppelzimmer*: € 1195,- (An- <strong>und</strong> Abreise mit der neuen ICE-Linie <strong>Hamburg</strong>-Kopenhagen) Buchungscode ST 13X1<br />
Reise in Vorbereitung:<br />
Placido Domingo als Simon Boccanegra in London (1. – 4. Juli <strong>2010</strong>)<br />
Im Juli <strong>2010</strong> steht Placido Domingo, Ehrenmitglied der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper, wo seine beispiellose Karriere vor mehr<br />
als 40 Jahren begann, mehrfach auf der Bühne von Covent Garden. Wie wir wissen, hat er seine ungeheure musikalische Vielseitigkeit<br />
in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt: Sei es als »italienischer« Tenor, sei es als Wagner-Interpret<br />
oder als Dirigent. Sein neuester Ausflug gilt dem Bariton-Fach, in dem er – erwartungsgemäß von Riesenerfolg<br />
gekrönt – die Titelpartie in »Simon Boccanegra« von Verdi singt. Ein spannendes, exklusives Begleitprogramm im<br />
Stil unserer neuen Opernreisen ist in Arbeit. Nähere Informationen dazu auf Anfrage.<br />
Pro Person im Doppelzimmer*: €1395,- (An- <strong>und</strong> Abreise mit dem Flugzeug ab <strong>Hamburg</strong>) Buchungscode ST 11X2<br />
* Einzelzimmerzuschlag auf Anfrage<br />
Für Anmeldungen zu den Reiseprojekten wenden Sie sich bitte direkt an Studiosus unter der exklusiven<br />
Telefonnummer 00800-24 02 24 02 (gebührenfrei aus Deutschland, Österreich <strong>und</strong> der Schweiz). Für weitere<br />
Informationen steht Ihnen auch Ihr Reisebegleiter Peter Davids unter Tel. 040-38 07 87-722 gern zur Verfügung.<br />
In Zusammenarbeit mit der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper veranstaltet durch