Arbeitssicherheit Gesundheitsschutz in der Weiterverarbeitung und ...

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Umgang mit Arbeits- und Hilfsstoffen Dispersionsklebstoffe Die „Weißleime” auf der Basis wässriger, fein verteilter Kunststoffharze, wie z.B. Polyvinylacetate oder Polymeri - sate, bilden die wichtigste Klebstoffgruppe im Bereich der Weiterverarbeitung. Der Klebstofffilm vernetzt unter Wasserabgabe durch Wärme zufuhr oder durch lange Trocken - strecken. Einsatzgebiete sind alle Bereiche der Buchbin de rei, Wei ter - verarbeitung und Kaschierung sowie die Herstellung von Briefumschlägen, Faltschach teln und Kartonagen. Abb. Fa. Henkel Kennzeichnungspflichtige Gefahrstoffe, wie Löse mittel oder Farben, kommen unter den Arbeits- und Hilfsstoffen in der Weiterverarbeitung, mit Ausnahme der PUR-Kleb stoff, nur in geringem Umfang vor. Dennoch wird eine erhebliche An zahl von Berufskrankheiten, insbesondere Erkrankun gen der Haut und der Atemwege, aus Betrieben der Weiterver - arbeitung gemeldet. Auch durch nicht kennzeichnungspflichtige Arbeits- und Hilfsstoffe sind Gesundheitsgefahren möglich. Klebstoffe, Papier, Reinigungsmittel und Schmierstoffe können z.B. in geringen Mengen Konservierungsstoffe enthalten, die bei empfindlichen Personen Allergien auslösen. Umgang mit Klebstoffen Die wichtigsten Klebstoffe in der Weiterverar bei tung sind Glutinleime, Dispersionsklebstoffe, Schmelzklebstoffe so - wie zunehmend PUR-Kleb stoffe. Glutinleime Diese tierischen Leime sind seit Langem bekannt. In der grafischen Industrie werden sie bei Tempe ra turen von 50 bis 70 °C verarbeitet. Schnelles Abbinden erlaubt hohe Produktionsgeschwindigkeiten. Haupteinsatzgebiete sind Deckenmachen, Hinterkleben, Kaschieren und auch Klebe - binden. Gesundheitsgefahren durch Glutin leime sind nicht bekannt. Bei Gefahr durch Ver spritzen heißer Leime sollten Schutzhandschuhe aus Leder und eine Schutzbrille verwendet werden. Gesundheitsgefahren durch Dispersionsklebstoffe sind in der Regel auch bei kurzfristigem Haut kontakt nicht zu er warten. Problematisch können aber für empfindliche Perso nen die in geringen Mengen enthaltenen Konservie - rungs stoffe, wie z.B. die sensibilisierend wirkenden (Chlor-) Methyl isothiazolinone, sein (im Sicherheitsdaten blatt informieren!). Seltener können Gesundheitsgefahren auch von Weich ma - chern – meist organischen Phthalaten – ausgehen. Einige dieser Phthalate sind aufgrund ihrer reproduktionstoxischen Wirkung durch die REACH-Verordnung den „besonders be - sorgniserregenden Stoffen“ zugeordnet worden und be dür - fen einer Mitteilungspflicht an Kunden. Des halb sollte man sich in jedem Fall bei seinem Lieferanten versichern, dass in Dispersions kleb stoffen, aber auch in Kunststoff folien auf PVC-Basis keine dieser Phthalate enthalten sind. Dies gilt auch für Dispersionskleber auf Naturkau tschuk-Latice- Basis. Hand- und Hautschutz sind jeweils zu beachten. Schmelzklebstoffe Hierbei handelt es sich um lösemittelfreie Klebstoffe auf der Basis von Kunststoffen, z.B. Ethylenvinyl acetat. Bei einer Verarbeitungstemperatur von 150 bis 180 °C werden diese Kunststoffe flüssig, benetzen die zu verklebenden Ober flä chen und erzeugen beim Erstarren einen festen, dauerelastischen Film. Ihr Vorteil besteht in kurzen Abbindezeiten. Haupteinsatzgebiete sind Klebebindung, Vorsatzkle bung, Einklebung von Karten und Wa ren proben sowie die Herstellung von Faltschachteln und Verpackungen. 25
Gesundheitsgefahren sind bei bestimmungsge mäßer Ver - wendung der Schmelzklebstoffe nicht bekannt. Alle Inhalts - stoffe sind physiologisch weitgehend unbedenklich. Eine Geruchsbelästigung ist aber möglich, weil Schmelzklebe - stoffe bei Ver arbeitungstemperatur Dämpfe abgeben. Es handelt sich dabei um Bestandteile der Kunst stof fe, z.B. Wachse. Wichtig ist vor allem die Ein haltung der vom Kleb - stoffhersteller angegebenen maximalen Verarbeitungstem - peratur. Werden Schmelz kleb stoffe höheren Temperaturen ausgesetzt, können Stoffe entstehen, die über Geruchs - belästi gun gen hinaus zu Reizungen der Atemwege führen. Deshalb ist eine Absaugung über dem Leim becken und ggf. auch am Vorschmelzgerät sinnvoll. Vor sicht beim Umgang mit dem heißen Leim – Hand- und Hautschutz beachten, Schutzbrille tragen. Reaktive PUR-Schmelzklebstoffe Diese Klebstoffe bestehen aus einem vorvernetzten Kunst - stoff (Polyurethan – PUR), unter Zusatz von Bestandteilen, die für die Vernetzung bei der Verarbeitung notwendig sind. Die Verarbeitung entspricht der von Schmelzklebern, je - doch bei deutlich niedrigeren Temperaturen von ca. 100 bis 150 °C. Die Klebewirkung wird durch Schmel zen und Er star - ren und eine zusätzliche chemische Reaktion des vorvernetzten PUR bewirkt. Die reaktiven PUR-Schmelz kleb stoffe haben insbesondere bei der Klebebindung erhebliche An - wendungsvorteile. Haupteinsatzgebiete sind Klebebindung und Kaschierung. Ablufthaube für externe PUR-Leimwerke Unter den Klebstoffen in der grafischen Industrie nehmen die PUR-Klebstoffe hinsichtlich der Ge sundheitsgefähr dung eine Sonderstellung ein. Sie enthalten zwischen
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