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Strategische Personalentwicklung in ... - Taube Electronic

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STRATEGISCHE PERSONALENTWICKLUNG IN KMU<br />

Susanne <strong>Taube</strong>,<br />

TAUBE ELECTRONIC GmbH, Deutschland<br />

Workshop zur 19. FED-Konferenz, 15.-17.09.2011 <strong>in</strong> Würzburg<br />

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Zusammenfassung/Abstract<br />

In kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen f<strong>in</strong>den Aufgaben <strong>in</strong> Personalmanagement und -<br />

entwicklung aufgrund knapper Ressourcen und nachrangiger Priorisierung häufig eher<br />

reaktive denn strategische Aufmerksamkeit. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der sich allmählich im<br />

Arbeitsalltag realisierenden Konsequenzen der demographischen Entwicklung und des<br />

e<strong>in</strong>setzenden Fachkräftemangels entsteht so gegenüber proaktiver handelnden<br />

Unternehmen das Risiko, <strong>in</strong> der Konkurrenz um die rarer werdende Ressource Mitarbeiter<br />

deutliche Wettbewerbsnachteile verzeichnen zu müssen. H<strong>in</strong>zu kommt, dass die stetig<br />

wachsende Komplexität von Aufgaben und die Entwicklung des Wissens, mit denen sich<br />

z. B. EMS-Unternehmen ause<strong>in</strong>anderzusetzen haben, e<strong>in</strong>er sorgfältigen Nutzung der<br />

Potentiale und Fähigkeiten von vorhandenen und neuen MitarbeiterInnen bedarf. KMU<br />

stehen für diese Herausforderungen nur begrenzte Möglichkeiten zur Verfügung.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>skonzepte wie Diversity Management und Bildungscoach<strong>in</strong>g zeigen<br />

auch kle<strong>in</strong>eren Unternehmen Ansatzpunkte für die Bewältigung dieser Aufgaben auf.<br />

Employer-Brand<strong>in</strong>g-Instrumente wie die Teilnahme an Nachwuchsveranstaltungen bieten<br />

die Möglichkeit, sich mit überschaubarem Aufwand <strong>in</strong> der Region e<strong>in</strong>en Namen zu machen<br />

und den Nachwuchs für das Unternehmen zu <strong>in</strong>teressieren.<br />

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Kurzbiographie und Foto<br />

Susanne <strong>Taube</strong> (Jahrgang 1969) ist Diplom-Psycholog<strong>in</strong><br />

mit Ausbildung zur systemischen Berater<strong>in</strong> und zum<br />

Bildungscoach. Seit 2003 Berufstätigkeit <strong>in</strong> den Bereichen<br />

E<strong>in</strong>kauf, Projektleitung und Vertriebsleitung e<strong>in</strong>es EMS-<br />

Unternehmens. Seit 2009 kaufmännische Geschäftsleitung<br />

und Personalleitung bei TAUBE ELECTRONIC.<br />

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<strong>Strategische</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> KMU<br />

Workshop bei der 19. FED-Konferenz am 17.09.2011<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> KMU<br />

1. E<strong>in</strong>leitung: Zur Situation des Personalmanagements <strong>in</strong> KMU<br />

Die Ausgestaltung des betrieblichen Personalmanagements stellt sich <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und<br />

mittleren Unternehmen (KMU) häufig deutlich anders dar als <strong>in</strong> größeren<br />

Unternehmen. Es liegt <strong>in</strong> der Natur der Sache, dass kle<strong>in</strong>ere Unternehmen ihre<br />

Schwerpunkte beim eigentlichen Geschäftsgegenstand haben und sich den das<br />

Personal betreffenden Aufgaben oft nur mit sehr knappen zeitlichen und f<strong>in</strong>anziellen<br />

Ressourcen widmen können. So s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Unternehmen mit e<strong>in</strong>er Beschäftigtenzahl <<br />

500 weniger als 1% der Angestellten hauptamtlich im Personalbereich tätig (<strong>in</strong><br />

Großunternehmen s<strong>in</strong>d dies 4%). Nur 25% der Unternehmen bis 150 Mitarbeiter<br />

haben e<strong>in</strong>en hauptamtlichen Personalleiter (Großunternehmen 72%).<br />

MitarbeiterInnen und Geschäftsleitung s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Großteil ihrer Kapazitäten <strong>in</strong>s<br />

Tagesgeschäft e<strong>in</strong>gebunden. In vielen eigentümergeführten Unternehmen wird das<br />

Personalmanagement als Aufgabe der Geschäftsführung betrachtet, ohne dieses<br />

jedoch strategisch zu systematisieren. So f<strong>in</strong>det nur <strong>in</strong> 1/3 der KMU e<strong>in</strong>e<br />

Weiterbildungsplanung statt. Für viele kle<strong>in</strong>e Unternehmen s<strong>in</strong>d die vorhandenen<br />

Mitarbeiter im Tagesgeschäft unverzichtbar und können daher nur bei entsprechend<br />

drängender Priorität für Weiterbildungsmaßnahmen freigegeben werden. Personaler<br />

<strong>in</strong> KMU haben häufig vor allem Aufgaben <strong>in</strong> den Bereichen Personalauswahl und<br />

Personalcontroll<strong>in</strong>g und wenig Möglichkeiten zur strategischen Planung.<br />

Aufgrund des sich nunmehr realisierenden und <strong>in</strong> den kommenden Jahren<br />

verschärfenden Fachkräftemangels werden jedoch auch KMU im Wettbewerb um<br />

geeignete MitarbeiterInnen adäquate Wege f<strong>in</strong>den müssen, um genügend Personal<br />

für die Bewältigung neuer Herausforderungen im Bereich des Personalmanagements<br />

bereitstellen zu können.<br />

In e<strong>in</strong>er von Kienbaum <strong>in</strong> 2011 durchgeführte Trendstudie wurden 198<br />

Personalverantwortliche <strong>in</strong> deutschsprachigen KMU und Großunternehmen nach den<br />

aktuell wichtigsten Themen und Herausforderungen im Personalmanagement<br />

befragt. Als wichtigstes Thema wurde die Besetzung von Schlüsselpositionen im<br />

Unternehmen genannt, gefolgt vom Talent Management und der Attraktivität als<br />

Arbeitgeber auf Platz 3. Als größte Herausforderungen betrachten die Personaler<br />

somit aktuell die Besetzung von Schlüsselpositionen, den demografischen Wandel<br />

und strategische Personalplanung.<br />

Ferner erachten 87% Employer Brand<strong>in</strong>g (also die Vermarktung des Unternehmens<br />

als attraktiven Arbeitgeber) aktuell als wichtig bis sehr wichtig für die Unternehmen<br />

und 100% der Personaler gehen davon aus, dass dieses Thema <strong>in</strong> 2015 wichtig bzw.<br />

sehr wichtig se<strong>in</strong> wird.<br />

In m<strong>in</strong>destens gleicher Weise von gesellschaftlichen Faktoren wie dem<br />

demografischen Wandel, steigender Diversität potentieller Mitarbeiter und<br />

wachsender Komplexität <strong>in</strong> Problemlöseprozessen betroffen wie große<br />

Unternehmen, müssen auch die <strong>in</strong> KMU tätigen Personalverantwortlichen zukünftig<br />

folgende Aufgaben bewältigen: B<strong>in</strong>dung und optimale Weiterentwicklung der bereits


<strong>Strategische</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> KMU<br />

Workshop bei der 19. FED-Konferenz am 17.09.2011<br />

vorhandenen MitarbeiterInnen auch vor dem H<strong>in</strong>tergrund von sich über den<br />

Lebenslauf phasenbezogen verändernden Bedürfnissen (z. B. Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />

Familie und Beruf und Ausschöpfen der Ressourcen älterer MitarbeiterInnen);<br />

zielführender Umgang mit <strong>in</strong>dividueller, auch kultureller Vielfalt im Unternehmen<br />

(Diversity Management); Entwicklung von Kommunikations- und Teamkompetenzen<br />

zur Bewältigung der steigenden Komplexität <strong>in</strong> Arbeitszusammenhängen; stärkeres<br />

Bewerben des Unternehmens als Arbeitsgeber bei potentiellen MitarbeiterInnen<br />

(Employer Brand<strong>in</strong>g). E<strong>in</strong> strategisches Personalmanagement, dass sich dieser<br />

Aufgaben annimmt, ist somit auch für kle<strong>in</strong>e Unternehmen zunehmend bedeutsam.<br />

Im folgenden werden e<strong>in</strong>ige Strategien und Instrumente vorgestellt, mit Hilfe derer<br />

diesen Herausforderungen begegnet werden kann und es werden somit<br />

Anregungen gegeben, um geeignete MitarbeiterInnen für e<strong>in</strong> Unternehmen zu f<strong>in</strong>den,<br />

zu b<strong>in</strong>den und zu entwickeln. Insbesondere kle<strong>in</strong>ere Unternehmen können von den<br />

vorgestellten Ansätzen profitieren.<br />

2. Diversity Management als Ansatz für e<strong>in</strong>e mitarbeiterfokussierte<br />

Unternehmensführung<br />

Der Ansatz des Diversity Managements fokussiert e<strong>in</strong> Unternehmen auf die<br />

Wahrnehmung und effektive Nutzung der Unterschiede und Geme<strong>in</strong>samkeiten se<strong>in</strong>er<br />

MitarbeiterInnen. Der Individualität jeder e<strong>in</strong>zelnen Person soll mit Akzeptanz und<br />

Respekt begegnet werden und es soll e<strong>in</strong> wertschätzender Umgang mit Vielfalt von<br />

Bedürfnissen von MitarbeiterInnen stattf<strong>in</strong>den. Im Diversity Management wird der<br />

Fokus gezielt auf die unterschiedlichen Potenziale und Kompetenzen e<strong>in</strong>es<br />

Mitarbeiters gelegt, um somit die im Mitarbeiter vorhandenen Ressourcen für das<br />

Unternehmen möglichst gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend nutzbar zu machen. Dazu gehört die<br />

Anerkennung von Bedürfnissen des Mitarbeiters nach Zufriedenheit und<br />

Weiterentwicklung am Arbeitsplatz ebenso wie die Reduzierung sozialer<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung und die Verbesserung der Chancengleichheit.<br />

Des Konzept des Diversity Managements <strong>in</strong> Unternehmen hat se<strong>in</strong>e Wurzeln <strong>in</strong> den<br />

Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsbewegungen <strong>in</strong> den USA <strong>in</strong> den 50er und 60er Jahren und<br />

entwickelte sich dort als Thema für Unternehmen Ende der 70er Jahre. In der EU<br />

wurde es <strong>in</strong> den 90er Jahren als Konsequenz aus gesellschaftlichen E<strong>in</strong>flußfaktoren<br />

wie Globalisierung, Unternehmensfusionierungen, Genderthemen und E<strong>in</strong>wanderung<br />

aufgegriffen. Die EU fördert seither e<strong>in</strong>e große Vielfalt an Veranstaltungen, Projekten<br />

und Forschungvorhaben zum Thema Diversity Management.<br />

Grundlage des Umgangs mit kultureller Vielfalt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb ist e<strong>in</strong>e<br />

Unternehmensphilosophie, die den respektvollen Umgang mit Vielfalt und<br />

unterschiedlichen Bedürfnissen festlegt und e<strong>in</strong>e gleich-aufmerksame Behandlung<br />

verschiedener kultureller Gruppen im Unternehmen fordert. Das Unternehmen ist<br />

dabei grundsätzlich möglichst an e<strong>in</strong>er langfristigen Beziehung zum Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong>teressiert.


<strong>Strategische</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> KMU<br />

Workshop bei der 19. FED-Konferenz am 17.09.2011<br />

Diversity Management wird durch e<strong>in</strong>e Vielzahl an Maßnahmen unterstützt. Flexible<br />

Arbeitszeitmodelle (z. B. Kernzeitkonzepte, Führen <strong>in</strong> Teilzeit) ermöglichen die<br />

B<strong>in</strong>dung von MitarbeiterInnen, die durch private Anforderungen wie Erziehung oder<br />

Pflege von Angehörigen <strong>in</strong> der aktuellen Lebensphase e<strong>in</strong> Bedürfnis nach<br />

Spielräumen <strong>in</strong> der Ausgestaltung der Arbeitszeiten benötigen. Leistungsbezogene<br />

Vergütungssysteme erhöhen die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er gerechten Bezahlung<br />

aufgrund der Zielorientierung, die Faktoren wie Geschlecht oder Dauer der<br />

Betriebszugehörigkeit weniger stark gewichtet. Über Maßnahmen im<br />

Gesundheitsmanagement (Gesundheitsförderung, Arbeitsplatzoptimierung) können<br />

MitarbeiterInnen über e<strong>in</strong>e längere Zeit auch im höheren Alter dem Unternehmen<br />

erhalten bleiben. Maßnahmen des Employer Brand<strong>in</strong>g wie z. B. Kooperationen mit<br />

Schulen mit hohem Migrantenanteil für Betriebspraktika vergrößert deutlich den<br />

Bewerberpool für das Unternehmen.<br />

Durch die genannten Maßnahmen erhöhen sich Motivation und B<strong>in</strong>dung der<br />

MitarbeiterInnen. So ergeben sich gegenüber der Konkurrenz Wettbewerbsvorteile.<br />

Wesentlich bei der Implementierung des Themas Diversity Management ist die<br />

Verdeutlichung gegenüber MitarbeiterInnen, dass es nicht um die Bevorzugung<br />

e<strong>in</strong>zelner Vielfaltsaspekte geht sondern um e<strong>in</strong>e grundlegende Wertschätzung der<br />

Individualität jedes E<strong>in</strong>zelnen.<br />

3. Das Konzept des Bildungscoach<strong>in</strong>g als Mittel zu e<strong>in</strong>er<br />

lebenszyklusorientierten Personalpolitik<br />

Bildungscoach<strong>in</strong>g als Komb<strong>in</strong>ation aus klassischem Personalgespräch und<br />

Coach<strong>in</strong>gsituation ist e<strong>in</strong> Instrument der <strong>Personalentwicklung</strong>, welches es<br />

Unternehmen und MitarbeiterInnen ermöglicht, sich gezielt und systematisch dem<br />

„lebenslangen Lernen“ des <strong>in</strong>dividuellen Mitarbeiters zuzuwenden. Die permanent an<br />

Unternehmen herangetragene Notwendigkeit zum Wandel und zur Entwicklung kann<br />

so, basierend auf den ausformulierten strategischen Unternehmenszielen, auf den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter heruntergebrochen werden. Entwicklungsanforderungen an<br />

den Mitarbeiter werden def<strong>in</strong>iert, geplant und umgesetzt. Innerhalb des<br />

Coach<strong>in</strong>gprozesses werden diese Anforderungen mit dem Mitarbeiter betrachtet und<br />

Ist- und Sollzustand <strong>in</strong> bezug auf für die jeweilige Anforderung notwendige<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten spezifiziert. Ferner f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Beratung h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Qualifikationserwerbs statt. Der Mitarbeiter wird bei der Formulierung se<strong>in</strong>er<br />

Karrierewünsche unterstützt und <strong>in</strong> bezug auf die Umsetzung dieser Wünsche<br />

beraten. Klassische Coach<strong>in</strong>gthemen wie Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und<br />

Freizeit/Familie können ebenfalls Teil des Bildungscoach<strong>in</strong>gprozesses se<strong>in</strong>.<br />

Die Umsetzung von Bildungscoach<strong>in</strong>gkonzepten ist sehr vielfältig und muss an die<br />

Gegebenheiten des Unternehmen angepasst werden. So kann das Angebot <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>er Sprechstunde stattf<strong>in</strong>den, die Coach<strong>in</strong>ggespräche können jedoch auch Teil der<br />

jährlichen Zielvere<strong>in</strong>barungsgespräche se<strong>in</strong>.<br />

Bildungscoach<strong>in</strong>g durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternen oder externen Bildungscoach ermöglicht es<br />

dem Unternehmen die Entwicklung der MitarbeiterInnen an die zuvor formulierten


<strong>Strategische</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> KMU<br />

Workshop bei der 19. FED-Konferenz am 17.09.2011<br />

Unternehmensziele anzuknüpfen. Damit wird e<strong>in</strong>e strategisches<br />

Personalmanagement etabliert.<br />

Der Bildungscoach muss über weitreichende Fähigkeiten <strong>in</strong> den Bereichen<br />

Gesprächsführung und Konfliktmanagement verfügen und se<strong>in</strong>e Rolle muss durch<br />

die Geschäftsführung e<strong>in</strong>deutig kommuniziert se<strong>in</strong>. Über die Unternehmensziele<br />

sowie se<strong>in</strong>e Kompetenzen muss Klarheit bestehen. Se<strong>in</strong>e Rolle im Unternehmen<br />

muss besonders sorgfältig def<strong>in</strong>iert se<strong>in</strong> und den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen transparent<br />

vermittelt werden, weil sonst schnell Unklarheit darüber bestehen kann, welchem<br />

„Herrn“ der Bildungscoach dient.<br />

4. Arbeiten <strong>in</strong> temporären Netzwerken als Möglichkeit zur Bewältigung von<br />

Komplexität im Unternehmen<br />

Dienstleistungsunternehmen der Hochtechnologie stehen vor der permanenten<br />

Herausforderung, e<strong>in</strong> Maximum an Flexibilität und Qualität mit der Bewältigung sehr<br />

komplexer Probleme und Fragestellungen <strong>in</strong> Grenzbereichen der Machbarkeit von<br />

technologischen Prozessen zu verb<strong>in</strong>den.<br />

In der Auftragsbearbeitung zeigt sich, dass die Komplexität von Problemen zunimmt,<br />

u. a. weil sich die Anzahl der beteiligten Variablen <strong>in</strong> Fertigungsprozessen permanent<br />

erhöht. Zugleich erhöht sich der Grad an Vernetztheit zwischen diesen Variablen,<br />

wodurch im Prozeß mehr Feedbackschleifen notwendig werden. Aus der daraus<br />

entstehenden Dynamik <strong>in</strong> Problemsituationen entstehen potentiell mehr Risiken.<br />

Aufgrund der äußerst schnellen technologischen Weiterentwicklung wächst<br />

außerdem die Intransparenz bezüglich der beteiligten Variablen.<br />

So zeigt sich mittlerweile e<strong>in</strong>e Komplexität <strong>in</strong> Arbeitsprozessen, der man nur gerecht<br />

werden kann, wenn das Unternehmen hierfür geeignete Kommunikationsstrukturen<br />

etabliert. Dem Unternehmen nützlich s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> adäquater Zugang zu <strong>in</strong>dividuellem<br />

Wissen, e<strong>in</strong>e ausreichende Transparenz des betroffenen Systems, möglichst kurze<br />

und direkte Feedbackschleifen, aber auch die Berücksichtigung motivationaler<br />

Merkmale bei den MitarbeiterInnen.<br />

Da aufgrund der zunehmenden Spezialisierung von Tätigkeiten das notwendige<br />

Wissen zur Lösung komplexer Probleme nicht mehr von e<strong>in</strong>zelnen Personen<br />

bereitgestellt werden kann, ist die Fähigkeit zur Problemlösung <strong>in</strong> Teams bzw. <strong>in</strong><br />

unternehmens<strong>in</strong>ternen oder auch unternehmensübergreifenden Netzwerken<br />

unerlässlich. Dazu müssen vorhandene personelle Ressourcen <strong>in</strong> weitreichende<br />

Verantwortlichkeiten und Kommunikationsprozesse e<strong>in</strong>bezogen werden. Es ist<br />

notwendig, die Abhängigkeit von E<strong>in</strong>zelpersonen zu reduzieren und dem<br />

Unternehmen auf diese Weise das kostbare Fach- und Prozesswissen der<br />

Mitarbeiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geordneten Wissensmanagementprozess <strong>in</strong> effizienter Weise<br />

und unter Aufrechterhaltung der unmittelbar wertschöpfenden operativen Tätigkeiten<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Für diese Kommunikationsprozesse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Reihe von Fähigkeiten unabd<strong>in</strong>gbar,<br />

die im Rahmen der lebenslangen Lernprozesse e<strong>in</strong>es Mitarbeiters zu entwickeln und


<strong>Strategische</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> KMU<br />

Workshop bei der 19. FED-Konferenz am 17.09.2011<br />

zu schulen s<strong>in</strong>d. Die Organisation (hier über die Geschäftsleitung def<strong>in</strong>iert) hat<br />

ihrerseits bestimmte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bereitzustellen. Die Beteiligung an diesen<br />

Erfolgsfaktoren der Kommunikation lassen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Matrix abbilden:<br />

Zur Realisierung adäquater Problemlösestrukturen im Unternehmen s<strong>in</strong>d diese<br />

Themenfelder <strong>in</strong> das strategische Personalmanagement e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

5. Employer Brand<strong>in</strong>g durch Teilnahme an Nachwuchsveranstaltungen<br />

Kle<strong>in</strong>ere Unternehmen haben es eher schwer, SchülerInnen oder AbsolventInnen für<br />

e<strong>in</strong>e Tätigkeit im eigenen Betrieb zu <strong>in</strong>teressieren. Erschwerend kommen die häufig<br />

sehr vagen Vorstellungen des Nachwuchses im H<strong>in</strong>blick auf die Arbeitsrealität <strong>in</strong><br />

verschiedenen Berufen h<strong>in</strong>zu. Die <strong>in</strong> der Regel wissens<strong>in</strong>tensiven Dienstleistungen<br />

der Hochtechnologie benötigen jedoch Nachwuchskräfte, die über gute<br />

Grundlagenqualifikation und Entwicklungspotential verfügen. E<strong>in</strong>e Auswahl unter<br />

verschiedenen KandidatInnen erhöht die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, geeignetes Personal zu<br />

f<strong>in</strong>den, beträchtlich.<br />

Kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen müssen Wege f<strong>in</strong>den, hier im Vergleich der mit den<br />

Merkmalen großer Unternehmen bestehen zu können. Dabei s<strong>in</strong>d den für<br />

Berufse<strong>in</strong>steigerInnen meist zunächst sehr wirksamen Anreizsystemen von<br />

Großunternehmen (z. B. Gehaltsstruktur und Aufstiegsmöglichkeiten), die selten von<br />

KMU <strong>in</strong> gleicher Weise bedient werden können, wirksame alternative Werte und<br />

Angebote (z. B. persönlicheres Betriebsklima, Möglichkeiten zur Selbstwirksamkeit)<br />

entgegenzusetzen. Für KMU ist es unerläßlich, e<strong>in</strong> Profil über die eigenen Stärken zu<br />

erstellen und e<strong>in</strong> Bewußtse<strong>in</strong> von der eigenen Attraktivität zu entwickeln und beides<br />

dann mit geeigneten Methoden den potentiellen neuen MitarbeiterInnen zu<br />

vermitteln.<br />

Mittlerweile gibt e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Konzepten für Nachwuchsveranstaltungen,<br />

mit Hilfe derer dieses Market<strong>in</strong>g geschehen kann. Jobmessen und<br />

unternehmens<strong>in</strong>terne Rekrutierungsveranstaltungen s<strong>in</strong>d dabei eher für größere<br />

Unternehmen <strong>in</strong>teressant, die jährlich e<strong>in</strong>e hohe Anzahl an Auszubildenden und<br />

Absolventen aufnehmen wollen. Für kle<strong>in</strong>e Unternehmen geht es eher darum,


<strong>Strategische</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> KMU<br />

Workshop bei der 19. FED-Konferenz am 17.09.2011<br />

langfristig Kontakte zu knüpfen und sich – idealerweise <strong>in</strong> der eigenen Region – als<br />

Unternehmen unter den Berufse<strong>in</strong>steigerInnen e<strong>in</strong>en Namen zu machen.<br />

Für kle<strong>in</strong>ere Unternehmen zeitlich und f<strong>in</strong>anziell <strong>in</strong> der Regel gut realisierbar ist die<br />

Teilnahme an Aktionstagen wie z. B. e<strong>in</strong>em Tag der offenen Tür, aber auch im<br />

Rahmen von bundesweit durchgeführten Aktionen wie dem Girls‘ Day und Boys‘ Day<br />

oder den im Rahmen der MINT-Kamapgne des Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und<br />

Forschung stattf<strong>in</strong>denden Technologietagen. Diese stellen e<strong>in</strong>en organisatorischen<br />

und rechtlichen Rahmen zur Verfügung, <strong>in</strong>nerhalb dessen die Zusammenarbeit von<br />

Unternehmen mit Eltern und Schulen zur Durchführung dieser Aktionstage<br />

vere<strong>in</strong>facht werden.<br />

Aufgrund der bereits vielfältig existierenden Erfahrungen mit solchen<br />

Veranstaltungsformen können Unternehmen von Empfehlungen zur Durchführung<br />

profitieren, was die Planung und Durchführung erheblich erleichtert.<br />

Aus: Aktionsleitfaden Girls‘ Day (2004)<br />

6. Fazit<br />

Der demographische Wandel, der e<strong>in</strong>setzende Fachkräftemangel und die steigende<br />

Komplexität wissens<strong>in</strong>tensiver Tätigkeiten stellt kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen vor<br />

neue Herausforderungen im Personalmanagement. Um den Fortbestand e<strong>in</strong>es<br />

hochqualifizierten Mitarbeiterstamms zu sichern, müssen geeignete Maßnahmen zur<br />

Rekrutierung, <strong>in</strong>ternen <strong>Personalentwicklung</strong> und Sicherung des Wissens für das<br />

Unternehmen etabliert werden. Unternehmen, die mit diesen Fragestellungen bisher<br />

eher wenig befasst waren, sollten sich geeignete Möglichkeiten zum<br />

Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung mit anderen vergleichbar strukturierten<br />

Unternehmen suchen, um e<strong>in</strong>en effizienten Umgang mit Themen des strategischen<br />

Personalmanagements zu erreichen.


<strong>Strategische</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> KMU<br />

Workshop bei der 19. FED-Konferenz am 17.09.2011<br />

Quellen:<br />

Nollens, Ra<strong>in</strong>er. (22.08.2011). Wie KMU ihr Personal entwickeln. http://www.bus<strong>in</strong>esswissen.de/personalmanagement/personalarbeit-und-personalentwicklung-im-mittelstand/<br />

http://www.leuphana.de/ gender-diversity-portal/diversity.html<br />

Kienbaum Communications (Hrsg.). (2011). HR 2011: Wirschaftswunderland Deutschland: zwischen<br />

Vollbeschäftigung und Talente-Tristesse. Ergebnisbericht der Kienbaum-HR-Trendstudie 2011(PDF).<br />

Gummerbach<br />

Aktionsleitfaden Girls‘ Day. Verfügbar unter: www.girls-day.de/content/download/986/5974/ file

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