Leistung der Pflegeversicherung - Evangelische Sozialstation Freiburg
Leistung der Pflegeversicherung - Evangelische Sozialstation Freiburg
Leistung der Pflegeversicherung - Evangelische Sozialstation Freiburg
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Foto: Monkey Business, fotolia.com<br />
GEPFLEGt Frühjahr 2011<br />
Häufig gestellte Fragen<br />
<strong>Leistung</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflegeversicherung</strong> –<br />
was ist das eigentlich?<br />
Ihre Kirchliche <strong>Sozialstation</strong> in <strong>Freiburg</strong> berät Sie gerne und<br />
hilft auch beim Antrag an die Pflegekasse.<br />
Das Ausmaß <strong>der</strong> Pflegebedürftigkeit<br />
wird bislang in drei (zukünftig evtl.<br />
fünf) Pflegestufen eingeteilt. Der Pflegebedürftige<br />
entscheidet dann darüber,<br />
in welcher Form er die <strong>Leistung</strong>en<br />
<strong>der</strong> <strong>Pflegeversicherung</strong> in Anspruch<br />
nehmen möchte. Er hat die Wahl zwischen<br />
Sach-, Geld- o<strong>der</strong> Kombileistung.<br />
Sachleistung: Die pflegebedürftige<br />
Person beauftragt einen von den<br />
Pflegekassen anerkannten Pflegedienst<br />
mit <strong>der</strong> häuslichen Grundpflege<br />
und hauswirtschaftlichen Versorgung.<br />
Die Kirchlichen <strong>Sozialstation</strong>en<br />
in <strong>Freiburg</strong> sind allesamt dafür zugelassene<br />
Pflegedienste. Der Pflegebedürftige<br />
bekommt den Geldbetrag <strong>der</strong><br />
<strong>Pflegeversicherung</strong>, auf den er einen<br />
Anspruch hat, nicht ausbezahlt, son<strong>der</strong>n<br />
wir rechnen unsere <strong>Leistung</strong>en<br />
direkt mit <strong>der</strong> Pflegekasse ab. Die<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Sozialstation</strong> <strong>Freiburg</strong> im<br />
Breisgau e.V. • Telefon 0761/27130-0<br />
Katholische <strong>Sozialstation</strong> <strong>Freiburg</strong> im<br />
Breisgau GmbH • Telefon 0761/8885250<br />
Kirchliche <strong>Sozialstation</strong> Tuniberg e.V.<br />
Telefon 07664/3057<br />
Auflage 3.500 Exemplare<br />
Konzept, Redaktion,<br />
Produktionsmanagement:<br />
GRIESHABER Redaktion + Medien, Bonn<br />
Grafik: ImageDesign, Köln<br />
Sachleistung beträgt je Kalen<strong>der</strong>monat<br />
für Pflegebedürftige <strong>der</strong><br />
• Pflegestufe I: 440 Euro, Pflegestufe II:<br />
1040 Euro, Pflegestufe III: 1510 Euro<br />
• in beson<strong>der</strong>en Härtefällen: bis zu<br />
1.918 Euro im Monat.<br />
Wünscht <strong>der</strong> Pflegebedürftige von uns<br />
mehr <strong>Leistung</strong>en als er von <strong>der</strong> Pflegekasse<br />
für seine Pflegestufe erhält, stellen<br />
wir den Mehraufwand unserem<br />
Kunden direkt in Rechnung.<br />
Foto: ????, fotolia.com<br />
Geldleistung: Die pflegebedürftige<br />
Person bekommt die <strong>Leistung</strong>en <strong>der</strong><br />
<strong>Pflegeversicherung</strong> monatlich selbst<br />
ausbezahlt. Die Geldleistung (Pflegegeld)<br />
beträgt je Kalen<strong>der</strong>monat für<br />
Pflegebedürftige <strong>der</strong><br />
• Pflegestufe I: 225 Euro, Pflegestufe II:<br />
430 Euro, Pflegestufe III: 685 Euro<br />
Der Pflegebedürftige muss dafür sorgen,<br />
dass er für sein Pflegegeld die<br />
erfor<strong>der</strong>liche grundpflegerische und<br />
hauswirtschaftliche Versorgung zu<br />
Hause tatsächlich auch erhält. Wie er<br />
das macht und mit wem, ist ihm überlassen.<br />
In den meisten Fällen sind es<br />
Angehörige, die die Pflege zu Hause<br />
übernehmen und für die das Pflege-<br />
Auf die finanziellen <strong>Leistung</strong>en <strong>der</strong> <strong>Pflegeversicherung</strong>, die das<br />
Sozialgesetzbuch (SGB XI) im Einzelnen regelt, haben Menschen<br />
Anspruch, die als pflegebedürftig anerkannt sind. Ob und in welchem<br />
Ausmaß Pflegebedürftigkeit im Sinne des Gesetzes vorliegt,<br />
entscheidet in jedem Einzelfall ein Gutachter des Medizinischen<br />
Dienstes <strong>der</strong> Krankenversicherung (MDK) nach einem Hausbesuch.<br />
geld eine kleine Anerkennung darstellt.<br />
Allerdings muss <strong>der</strong> Pflegehaushalt<br />
nachweisen, dass die Pflege in<br />
„Eigenregie“ dem Pflegebedürftigen<br />
auch wirklich nützt. Das muss durch<br />
einen zugelassenen Pflegedienst überprüft<br />
werden – bei den Pflegestufen I<br />
und II halbjährlich, bei <strong>der</strong> Pflegestufe<br />
III vierteljährlich. In <strong>Freiburg</strong> übernehmen<br />
die Kirchlichen <strong>Sozialstation</strong>en<br />
diese Aufgabe, indem sie die häusliche<br />
Pflegevisite nach § 37 SGB XI intensiv<br />
auch dazu nutzen, die Pflegefamilien<br />
fachkundig zu informieren und zu<br />
beraten.<br />
Kombinationsleistung: Wenn <strong>der</strong><br />
Pflegebedürftige die Sachleistungen<br />
nicht in vollem Umfang ausschöpfen<br />
will, kann ihm, nachdem wir mit <strong>der</strong><br />
Pflegekasse abgerechnet haben, <strong>der</strong><br />
„Überschuss“ anteilig als Pflegegeld<br />
ausgezahlt werden. Anteilig heißt zum<br />
Im Por trait: Inge-Dorothea Boitz-Gläßel<br />
Beispiel: Nimmt er in <strong>der</strong> Pflegestufe<br />
II 75% des Sachleistungsbeitrages im<br />
Wert von 780 Euro in Anspruch, werden<br />
25% des Pflegegeldes dieser Pflegestufe,<br />
nämlich 107,50 Euro, an die<br />
Versicherten ausbezahlt.<br />
Die Kombinationsleistung muss bei<br />
<strong>der</strong> Pflegekasse beantragt werden<br />
und die Regelungen sehen eigentlich<br />
vor, dass sich <strong>der</strong> Pflegebedürftige für<br />
sechs Monate festlegen muss, in welchem<br />
Verhältnis er Sach- und Geldleistungen<br />
kombinieren will. Die Pflegekassen<br />
handhaben das jedoch meist<br />
mo<strong>der</strong>at und berechnen das anteilige<br />
Pflegegeld monatlich jeweils nach<br />
Erhalt unserer Rechnung über Sachleistung.<br />
I<br />
Sprechen Sie uns an, wenn Sie zu den<br />
<strong>Leistung</strong>en <strong>der</strong> <strong>Pflegeversicherung</strong> mehr<br />
wissen möchten. Wir informieren Sie<br />
gerne.<br />
Neue Pflegedienstleitung <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Sozialstation</strong><br />
Nach fast sechs Jahren gibt es einen Wechsel in <strong>der</strong><br />
Pflegedienstleitung <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Sozialstation</strong>: Im<br />
März hat Inge-Dorothea Boitz-Gläßel die Nachfolge von<br />
Margit Lieser angetreten. Ihren beruflichen Weg hat sie<br />
1987 als Praktikantin begonnen und nach ihrer Ausbildung<br />
als Krankenschwester im Klinikum Nürnberg mit<br />
Etappen u.a. in <strong>der</strong> ambulanten und stationären Pflege<br />
sowie in <strong>der</strong> Rehabilitation fortgesetzt. Durch ihre Berufserfahrung<br />
als Lehrkraft einer Fachschule für Altenpflege,<br />
als Pflegedienstleitung, im Qualitätsmanagement und als Ka<strong>der</strong>mitglied<br />
in <strong>der</strong> Schweiz in einer Rehaklinik ist sie mit den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Pflege bestens vertraut. Psychologische Gesundheitsför<strong>der</strong>ung hat sie an<br />
<strong>der</strong> Universität in Oldenburg studiert. Ihr pflegewissenschaftliches Studium<br />
in St. Gallen ruht <strong>der</strong>zeit. Die Mutter von zwei Töchtern liebt Musik und Literatur<br />
und freut sich, wenn sie in ihrer Freizeit malen, zeichnen, töpfern und<br />
mit Holz arbeiten kann. ug
GEPFLEGt<br />
Ausgabe 10 • 2011<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
eine Schere, die auseinan<strong>der</strong>klafft<br />
und sich nicht mehr schließen<br />
lässt, ist unbrauchbar ge worden.<br />
Gute Pflege, hin und wie<strong>der</strong> ein<br />
Tropfen Öl und ein Dreh an <strong>der</strong><br />
Schraube hätten das verhin<strong>der</strong>t.<br />
Im übertragenen Sinn gilt das<br />
auch für gesellschaft liche Entwicklungen,<br />
die sich eigentlich<br />
überschneiden müssten, aber wie<br />
eine kaputte Schere auseinan<strong>der</strong>klaffen.<br />
Das lässt sich <strong>der</strong>zeit am<br />
Fachkräftebedarf in <strong>der</strong> Pflege<br />
beobachten: Die Zahl <strong>der</strong> pflegebedürftigen<br />
Menschen steigt drastisch<br />
an, zugleich sinkt <strong>der</strong>zeit<br />
aber die Zahl an Pflegekräften<br />
dramatisch. Der Arbeitsmarkt ist<br />
vielerorts heute schon leergefegt.<br />
Auf <strong>der</strong> Strecke bleiben alte Menschen:<br />
mehr denn je werden in<br />
Zukunft Hilfe und Pflege benötigen.<br />
Die Kirchlichen <strong>Sozialstation</strong>en<br />
in <strong>Freiburg</strong> drehen deshalb<br />
aktiv an <strong>der</strong> Ausbildungsschraube:<br />
Wir bilden verstärkt<br />
Pflegefachkräfte aus und pflegen<br />
die Motivation <strong>der</strong> jungen Leute<br />
nach Kräften. Wir bieten ein breites<br />
Spektrum an Fachwissen und<br />
för<strong>der</strong>n die persönliche Entwicklung.<br />
Unsere Pflegefachkräfte<br />
können sich gezielt weiterqualifizieren,<br />
wir bieten ihnen Aufstiegschancen<br />
und gute berufliche<br />
Zukunftsperspektiven.<br />
Lesen Sie mehr zu diesem Thema<br />
und unseren an<strong>der</strong>en aktuellen<br />
Beiträgen in dieser 10. Ausgabe<br />
von GEPFLEGT ZU HAUSE.<br />
Ihr Johannes Sackmann<br />
Vorstand <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Sozialstation</strong> <strong>Freiburg</strong> e.V.<br />
KONtAKt<br />
Foto: © Peter Maszlen_fotolia.com<br />
Pflegen lernen – Wir bilden aus<br />
Eine abwechslungsreiche Ausbildung<br />
– das ist das ideale Fundament für<br />
einen sicheren Arbeitsplatz. Die<br />
Kirchlichen <strong>Sozialstation</strong>en in Frei-<br />
burg bieten beides und bilden junge<br />
Menschen in <strong>der</strong> Altenpflege aus.<br />
Annette Baumgarten hat allen<br />
Grund, sich über ihr Examen als<br />
Altenpflegerin zu freuen. Anfang<br />
März hat sie ihre Ausbildung in <strong>der</strong><br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Sozialstation</strong> nach nur<br />
zwei Jahren mit „Sehr gut“ beendet.<br />
Da sie bereits eine einjährige Ausbildung<br />
als Altenpflegehelferin absolviert<br />
hatte, konnte sie die dreijährige<br />
Altenpflege-Ausbildung um ein Jahr<br />
verkürzen. Rückblickend findet sie es<br />
vor allem toll, „dass neben vielen<br />
fachlichen Aspekten auch die eigene<br />
persönliche Entwicklung geför<strong>der</strong>t<br />
wird.“<br />
Neun Schülerinnen und Schüler bilden<br />
die drei Kirchlichen <strong>Sozialstation</strong>en<br />
in <strong>Freiburg</strong> <strong>der</strong>zeit aus. Hauseigene<br />
Fachkräfte mit einer Zu satz-<br />
Hauszeitung <strong>der</strong> Kirchlichen<br />
<strong>Sozialstation</strong>en in <strong>Freiburg</strong> i. Br.<br />
Pflege, Hilfe und Beratung<br />
durch die Diakonie<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Sozialstation</strong><br />
<strong>Freiburg</strong> im Breisgau e.V.<br />
qualifikation als Mentorin und Men tor<br />
begleiten die praktische Aus bildung<br />
und stehen in engem Kontakt mit den<br />
örtlichen Altenpflegeschulen, die für<br />
den theoretischen Ausbil dungs stoff<br />
sorgen. Ein Lernzielkatalog und externe<br />
Einsätze in Klinik, Pflegeheim und an<strong>der</strong>en<br />
gerontopsychiatrischen Einrich tungen<br />
tragen zu <strong>der</strong> qualifizierten und<br />
staatlich anerkannten Ausbildung bei.<br />
„Unser Ziel“, betont Rupert Niewiadomski,<br />
Pflegedienstleiter <strong>der</strong> Katholischen<br />
<strong>Sozialstation</strong>: „Wir wollen junge<br />
Menschen für die Altenpflege be -<br />
geistern. Ausbildungskapazitäten ha -<br />
ben wir genug. Wir freuen uns deshalb<br />
über jede weitere Bewerbung!“<br />
Kein Wun<strong>der</strong>, schließlich sind die<br />
Zukunftsaussichten in <strong>der</strong> ambulanten<br />
Pflege ausgezeichnet. Pflegefachkräften<br />
steht eine ganze Reihe an<br />
Qualifizierungen offen, zum Beispiel<br />
als Wundexperten, Kinästhetik-Tutoren<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Palliativpflege. Weiterbildungen<br />
für Führungskräfte o<strong>der</strong><br />
ein Pflegestudium an einer Hoch -<br />
schule bieten weitere Auf stiegs chancen<br />
für qualifizierte Pfle ge kräfte.<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Sozialstation</strong> <strong>Freiburg</strong> im Breisgau e.V. • www.evsozialstation-freiburg.de<br />
Dreisamstraße 5 • 79098 <strong>Freiburg</strong> • Telefon 0761/27130-0 • Fax 0761/27130-135 • sozialstation@evsozialstation-freiburg.de<br />
Geschäftsführer: Johannes Sackmann • Pflegedienstleitung: Inge-Dorothea Boitz-Gläßel<br />
Sparkasse <strong>Freiburg</strong> Nördlicher Breisgau • Konto-Nr. 2001014 • BLZ 68050101<br />
Katholische <strong>Sozialstation</strong> <strong>Freiburg</strong> im Breisgau GmbH • www.katholische-sozialstation-freiburg.de<br />
Kirchstraße 6 • 79100 <strong>Freiburg</strong> • Telefon Pflegedienstleitung 0761/88852522 • Fax 0761/88852525 • info@ksst-freiburg.de<br />
Geschäftsführer: Egon Engler • Rupert Niewiadomski (Pflegedienstleiter)<br />
Sparkasse <strong>Freiburg</strong> Nördlicher Breisgau • Konto-Nr. 2053646 • BLZ 68050101<br />
Kirchliche <strong>Sozialstation</strong> Tuniberg e.V. • www.sozialstation-tuniberg.de<br />
Dürleberg 1 • 79112 <strong>Freiburg</strong>-Opfingen • Telefon 07664/3057 • Fax 07664/912000 • info@sozialstation-tuniberg.de<br />
Pflegedienstleiter: Michael Geißer<br />
Sparkasse <strong>Freiburg</strong> Nördlicher Breisgau • Konto-Nr. 2392390 • BLZ 68050101<br />
Themen dieser Ausgabe<br />
Seiten 2 + 3<br />
Fit im Alter durch Sport<br />
und Bewegung<br />
Seite 4<br />
<strong>Leistung</strong>en <strong>der</strong> <strong>Pflegeversicherung</strong><br />
In jungen Jahren für das Alter<br />
begeistern – unsere Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />
in <strong>der</strong> Pflege.<br />
Als mo<strong>der</strong>ne Ausbildungsbetriebe sorgen<br />
die Kirchlichen <strong>Sozialstation</strong>en<br />
selbst für ihren qualifizierten Fach kräftenachwuchs.<br />
Mit gegenseitigem Ge -<br />
winn bereits während <strong>der</strong> Aus bil dungszeit,<br />
weiß Inge-Dorothea Boitz-Gläßel,<br />
Pflegedienstleiterin <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Sozialstation</strong>: „Die Auszubildenden lernen<br />
von den Er fahrungen unserer<br />
erfahrenen Kolle ginnen und Kollegen,<br />
bringen aber ihrerseits einen unverstellten<br />
Blick auf die Pflegepraxis mit.<br />
Für die An regungen <strong>der</strong> Schülerinnen<br />
und Schü ler sind wir offen, weil wir wissen:<br />
Damit leisten unsere Auszubildenden<br />
einen wichtigen Beitrag zur<br />
hohen Qualität unserer Arbeit in <strong>der</strong><br />
häuslichen Pflege.“ I<br />
Foto: © 5AM Images_fotolia.com<br />
Wir bieten<br />
Aufstiegschancen<br />
und<br />
Zukunftsperspektiven.
Foto: © Robert Kneschke, fotolia.com<br />
Foto: © VRD, fotolia.com<br />
GEPFLEGt<br />
Fit im Alter durch Sport und Bewegung<br />
Wer rastet, <strong>der</strong> rostet<br />
Foto: © ?????, fotolia.com<br />
Sport und Bewegung sind beson<strong>der</strong>s im Alter wichtig. Wer pauschal sagt „Ich kann nicht mehr“, vertut eine<br />
Chance – und verstärkt häufig seine Probleme. Es gibt viele Sportangebote für ältere Menschen, auch für<br />
chronisch Kranke. Angepasst an die eigenen Fähigkeiten steigert Sport das Wohlbefinden und sorgt dafür,<br />
dass Sie länger selbstständig bleiben.<br />
Es fängt bei Rosemarie Walter ganz<br />
langsam an: Beim Treppensteigen<br />
muss sie öfter eine Pause machen.<br />
Wenn sie den Staubsauger ins Wohnzimmer<br />
bringt, hat sie Mühe, das<br />
Gewicht zu tragen. Beim Gehen fühlt<br />
sie sich unsicher, ganz beson<strong>der</strong>s, wenn<br />
<strong>der</strong> Boden unter ihr nicht eben o<strong>der</strong> zu<br />
glatt ist. Deshalb werden ihre Schritte<br />
langsamer. Das ist das Alter, sagt sie.<br />
Ja und nein, sagen die Experten <strong>der</strong><br />
Initiative „Aktiv in jedem Alter“. Viele<br />
Verän<strong>der</strong>ungen sind nicht Folge des<br />
Alterns selbst, son<strong>der</strong>n Resultat einer<br />
vermin<strong>der</strong>ten Aktivität. Sind die ersten<br />
Einschränkungen spürbar, setzen viele<br />
ältere Menschen darauf, sich zu schonen<br />
und sich noch weniger körperlich<br />
zu betätigen. Ein Teufelskreis. Denn die<br />
Muskulatur wird nicht mehr gebraucht<br />
und baut weiter ab. Aus diesem Teufelskreis<br />
gilt es auszubrechen.<br />
Viele ältere Menschen empfinden<br />
beson<strong>der</strong>s das unsichere Gefühl beim<br />
Gehen als bedrohlich. Aus Angst zu<br />
stürzen, schränken sie Spaziergänge<br />
ein. Und die Angst vor einem Sturz ist<br />
zunächst einmal berechtigt. Stürze und<br />
sturzbedingte Verletzungen gehören<br />
<strong>der</strong>zeit zu den häufigsten Ereignissen,<br />
die zu Hause lebende ältere Menschen<br />
in ihrer Selbstständigkeit bedrohen,<br />
so die Bundesinitiative Sturzprävention.<br />
Die beste Vorbeugung, um nicht<br />
zu stürzen, ist allerdings: Bewegung.<br />
Genauer gesagt: Kraft- und Gleichgewichtstraining.<br />
Wer sich also unsicher<br />
fühlt und nicht mehr so mobil ist wie<br />
in jüngeren Jahren, <strong>der</strong> sollte sich trotz-<br />
Auf die Matte: Gymnastik geht bis ins hohe<br />
Alter – zu Hause o<strong>der</strong> in einer Gruppe.<br />
dem – o<strong>der</strong> gerade deswegen – körperlich<br />
betätigen.<br />
Für jeden dasi<br />
passende Angeboti<br />
Noch besser ist es, bereits Sport zu<br />
treiben, wenn man den Alltag noch<br />
problemlos meistert und sich fit fühlt.<br />
Vielen fällt es jedoch schwer, im Alter<br />
mit dem Sport zu beginnen. Kann ich<br />
mithalten? Mache ich mich lächerlich?<br />
Kann ich das überhaupt? Ganz wichtig<br />
ist, dass Einsteiger ein Angebot auswählen,<br />
das den eigenen Fähigkeiten<br />
entspricht, damit <strong>der</strong> Sport Spaß macht<br />
und nicht zur Qual wird. Die speziellen<br />
Sportangebote für Senioren haben<br />
in den letzten Jahren zugenommen,<br />
so dass fast je<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Suche nach<br />
<strong>der</strong> passenden Betätigung fündig wird.<br />
Viele Sportvereine haben eine Senioren-<br />
Abteilung eingerichtet mit Kursen, die<br />
auf die Bedürfnisse von älteren Menschen<br />
zugeschnitten sind. Dazu zählen<br />
Gymnastikkurse mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten, Nordic Walking,<br />
Wer rechtzeitig Sport und<br />
Bewegung in sein Leben bringt,<br />
kann damit rechnen, länger<br />
selbstständig zu bleiben.<br />
Frühjahr 2011<br />
Foto: © amorphis, fotolia.com<br />
Wan<strong>der</strong>n, Radtouren, Seniorentanz und<br />
verschiedene Spiele. Oft geht es hier<br />
auch um die soziale Komponente. So<br />
stehen bei vielen Turnvereinen ebenso<br />
Tagesfahrten und Museumsbesuche<br />
auf dem Programm und im Tanztreff<br />
und dem Info-Café gibt es zusätzlich<br />
Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen.<br />
Auch die Volkshochschulen bieten vielerorts<br />
Fitness- und Trainingskurse für<br />
Ältere an, teilweise in Zusammenarbeit<br />
mit den Krankenkassen. Und wer<br />
beim Stichwort ‚Fitnessstudio’ nur an<br />
Bodybuil<strong>der</strong> und Gewichtheber denkt,<br />
<strong>der</strong> liegt heute häufig falsch. Das Angebot<br />
ist breit gefächert und qualifizierte<br />
Kursleiter trainieren Senioren, um Einschränkungen<br />
und Krankheiten vorzubeugen<br />
(Prävention) o<strong>der</strong> nach einer<br />
Krankheit wie<strong>der</strong> auf die Beine zu kommen<br />
(Rehabilitation).<br />
Immer sportlich – auchi<br />
nach <strong>der</strong> Krankheiti<br />
Menschen, die schon ihr ganzes Leben<br />
lang Sport getrieben haben, lassen sich
Frühjahr 2011<br />
manchmal durch eine Krankheit entmutigen.<br />
„Ich kann das nicht mehr”,<br />
heißt es und die Turnschuhe bleiben<br />
im Schrank. Hier besteht die wichtigste<br />
Aufgabe zuerst darin, die neue körperliche<br />
Situation anzunehmen und die<br />
neuen Grenzen auszuloten. Für Herzkranke<br />
gibt es beispielsweise die so<br />
genannten Herzgruppen, auch Koronargruppen<br />
genannt. Bundesweit<br />
werden rund 100.000 Patienten in ca.<br />
6.000 Gruppen angeleitet. Eine solche<br />
Herzsportgruppe verordnet <strong>der</strong> Hausarzt.<br />
Prinzipiell gilt, dass Menschen<br />
mit chronischen Krankheiten nicht auf<br />
eigene Faust mit dem Sport beginnen<br />
sollten. An erster Stelle steht ein<br />
Gespräch mit dem Arzt, um zu klären,<br />
welche Beanspruchungen nützlich<br />
und welche schädlich sind. Dann kann<br />
die Suche nach einem entsprechenden<br />
Angebot beginnen. Spezielle Trainingsgruppen<br />
werden auch für Patienten<br />
mit Atemwegserkrankungen, Diabetes,<br />
Lektüre-tipps: Erst lesen – dann bewegen!<br />
Foto: © Robert Kneschke, fotolia.com<br />
Foto: © Robert Kneschke, fotolia.com<br />
Krebs, Osteoporose, Schlaganfall und<br />
an<strong>der</strong>en Erkrankungen angeboten.<br />
Kraft für das Alteri<br />
Auch wer im Alter von chronischen<br />
Krankheiten verschont bleibt, verliert<br />
20 bis 40 Prozent seiner Muskelmasse<br />
bis zum achtzigsten Lebensjahr<br />
– bedingt durch den Alterungsprozess,<br />
aber auch durch einen passiven<br />
Lebensstil. Die Ärzte und Wissenschaftler<br />
<strong>der</strong> Initiative „Aktiv in jedem Alter“<br />
beschreiben einen typischen Lebens-<br />
lauf: Als Baby ist allein das Halten des<br />
Kopfes sehr schwierig, aber durch den<br />
ständigen Versuch wird die Hals- und<br />
Nackenmuskulatur stimuliert und<br />
wächst in ihrer Größe und Stärke. Im<br />
frühen Erwachsenenalter sind Gehen<br />
und Aufstehen keine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
mehr. Der Reiz, die Kraft zu erhalten,<br />
geht verloren und die Kraft lässt nach.<br />
So kann es passieren, dass im Alter<br />
von 70 o<strong>der</strong> 80 Jahren selbst das Auf-<br />
• Die Initiative „Aktiv in jedem Alter“ hat zwei Broschüren auflegt:<br />
„Gleichgewichtstraining zu Hause“ und „Anleitung und Tipps für das<br />
Krafttraining zu Hause o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gruppe“. Beide Broschüren beschreiben<br />
in Bild und Text Übungen, die Ihr Gleichgewicht verbessern und Ihre<br />
Kraft steigern. Kostenlos zum Download auf <strong>der</strong> Webseite www.aktivin-jedem-alter.de<br />
• Vom Deutschen Turner-Bund gibt es die Broschüre „Fit bis ins hohe<br />
Alter“. Es ist ein präventiver Bewegungskurs mit einem Programm für<br />
zwölf Wochen. Im Online-Shop des Deutschen Turner-Bundes unter<br />
www.dtb-shop.de o<strong>der</strong> im Buchhandel (ISBN 978-3-89899-319-7) zum<br />
Preis von 18,95 Euro.<br />
Ein ausgewogenes Krafttraining<br />
stärkt die Muskulatur.<br />
Gymnastik im warmen Wasser schont die Gelenke.<br />
stehen von einem niedrigen Stuhl so<br />
anstregend ist, dass man es nicht mehr<br />
bewältigt. Ein ausgewogenes Krafttraining<br />
stärkt die Muskulatur und verbessert<br />
auch die Beweglichkeit in den<br />
Gelenken. Das Treppensteigen, das<br />
Aufstehen o<strong>der</strong> das Tragen <strong>der</strong> Einkaufstasche<br />
wird leichter. Die Ausdauer<br />
wird durch Krafttraining allerdings<br />
kaum verbessert. Deshalb die Empfehlung:<br />
„Gehen Sie an den Tagen, an<br />
denen Sie kein Krafttraining machen,<br />
spazieren.“<br />
Neben Kraft ist Gleichgewicht das<br />
zweite wichtige Stichwort, wenn es<br />
darum geht, lange fit und selbstständig<br />
zu bleiben. Vorbeugend eignen sich<br />
Seniorentanz, Tai Chi und alle sportlichen<br />
Betätigungen, solange man dabei<br />
auf den Beinen und in Bewegung ist.<br />
Aktive ältere Menschen werden selten<br />
Probleme mit dem Gleichgewicht<br />
bekommen. Ist die Balance bereits eingeschränkt<br />
und man gerät bei alltäglichen<br />
Aufgaben ins Schwanken, ist ein<br />
Gleichgewichtstraining wichtig – als<br />
Bestandteil spezieller Seniorengymnastik<br />
o<strong>der</strong> auch zu Hause (siehe Lektüre-Tipps<br />
links).<br />
Bei Menschen, <strong>der</strong>en Beweglichkeit<br />
bereits so stark eingeschränkt ist, dass<br />
sie einen Rollstuhl benötigen, „geht es<br />
zuerst einmal darum, wie<strong>der</strong> zu erreichen,<br />
dass <strong>der</strong> Körper überhaupt wahrgenommen<br />
wird“, sagt Physiothe-<br />
rapeutin Henriette Glinka. Sie leitet<br />
Kraft- und Balancetrainings in einer<br />
Alten- und Pflegeeinrichtung. Die älteren<br />
Menschen müssen erst wie<strong>der</strong><br />
spüren, wie es sich anfühlt, mit dem<br />
ganzen Fuß fest auf die Erde zu stampfen<br />
o<strong>der</strong> die Finger weit zu spreizen.<br />
„Wir wie<strong>der</strong>holen Alltagsbewegungen,<br />
damit die Bewegungen nicht verlernt<br />
werden und automatisch abgerufen<br />
werden können“, sagt Glinka.<br />
Wer schon früher Sport und Bewegung<br />
in sein Leben bringt, kann damit<br />
rechnen, länger selbstständig zu bleiben.<br />
Die Möglichkeiten sind vielfältig.I<br />
Autorin: Sabine Anne Lück, Bad Honnef<br />
Redaktion: GRIESHABER Redaktion + Medien, Bonn<br />
Fit und aktiv im Ruhestand<br />
Neuer Ratgeber <strong>der</strong><br />
Deutschen Seniorenliga<br />
Studien belegen,<br />
dass zwei<br />
Drittel <strong>der</strong><br />
Generation<br />
60 plus ihren<br />
Ruhestand<br />
positiv erleben.<br />
Das heißt<br />
aber auch:<br />
Je<strong>der</strong> Dritte<br />
hat Schwierigkeiten<br />
mit <strong>der</strong><br />
Umstellung. Die neue Seniorenliga-<br />
Broschüre „Mitten im Leben – auch<br />
nach dem Beruf“ bietet Anregungen<br />
für die Vorbereitung auf den Ruhestand<br />
und Tipps zum bewussten<br />
und aktiven Ausstieg aus dem<br />
Erwerbsleben. Geför<strong>der</strong>t wird <strong>der</strong><br />
Ratgeber vom Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend. Den kostenlosen Ratgeber<br />
gibt‘s bei <strong>der</strong> Deutschen Seniorenliga,<br />
Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn<br />
o<strong>der</strong> als PDF unter<br />
www.deutsche-seniorenliga.de<br />
Mitten im Leben<br />
– auch nach dem Beruf!<br />
Geför<strong>der</strong>t vom<br />
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Foto: © johnfoxx.com