Rede zur Groß-Demo gegen Pelz am 17. Dezember in Stuttgart
Rede zur Groß-Demo gegen Pelz am 17. Dezember in Stuttgart
Rede zur Groß-Demo gegen Pelz am 17. Dezember in Stuttgart
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<strong>Rede</strong> <strong>zur</strong> <strong>Groß</strong>-<strong>Demo</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Pelz</strong><br />
<strong>am</strong> <strong>17.</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>in</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Von Volker Dunz, Partei Mensch Umwelt Tierschutz -Die Tierschutzpartei-<br />
Alle Jahre wieder ist diese Jahreszeit und speziell die Vorweihnachtszeit e<strong>in</strong>e besonders<br />
schlimme Zeit für unsere tierlichen Mitgeschöpfe. Während im Wald Treibjagden toben, sehen<br />
zahllose Gänse und Karpfen e<strong>in</strong>em graus<strong>am</strong>en Ende ent<strong>gegen</strong>. Für wie viele Hunde, Katzen<br />
und andere Heimtiere, beg<strong>in</strong>nt unter dem Weihnachtsbaum e<strong>in</strong> freudloses Leben, das nicht<br />
selten im Tierheim oder gar <strong>in</strong> der Mülltonne endet. Was diesen Tieren noch blüht, haben<br />
andere bereits h<strong>in</strong>ter sich. Die <strong>Rede</strong> ist von den so genannten <strong>Pelz</strong>tieren. Ihre Art-eigenen<br />
Bedürfnisse rücksichtslos missachtend, werden diese Wesen <strong>in</strong> viel zu kle<strong>in</strong>en Käfigen<br />
e<strong>in</strong>gepfercht. Nach e<strong>in</strong>em kurzen Leben werden sie schließlich vergast, ersäuft, erschlagen,<br />
erstochen oder mit Stromstößen getötet. Als „Fell-Ernte“ bezeichnen die Züchter beschönigend<br />
das, was nichts weiter ist als barbarischer Mord – gesetzlich legitimiert, toleriert, geduldet.<br />
Diese Graus<strong>am</strong>keiten f<strong>in</strong>den statt, obwohl unser Tierschutzgesetz das Töten e<strong>in</strong>es Tieres ohne<br />
vernünftigen Grund verbietet und obwohl 70 % der Bevölkerung die <strong>Pelz</strong>tierhaltung ablehnt. In<br />
Deutschland werden so jährlich etwa 300.000 Tiere gezüchtet und umgebracht. In ke<strong>in</strong>em<br />
Verhältnis dazu stehen die Opferzahlen <strong>in</strong> anderen Regionen der Erde, die <strong>in</strong> diesem aus<br />
re<strong>in</strong>er Profitgier geführten Krieg <strong>gegen</strong> unschuldige Tiere zu beklagen s<strong>in</strong>d. Beim<br />
Robbenschlachten <strong>in</strong> Kanada starben <strong>in</strong> den vergangenen drei Jahren e<strong>in</strong>e Million Jungtiere<br />
e<strong>in</strong>en qualvollen Tod; <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a werden jedes Jahr rund 1,5 Millionen Füchse, etwa ebenso viele<br />
Marderhunde und ungezählte Wildtiere, Hunde und Katzen, nicht weniger brutal umgebracht<br />
und gehäutet – nicht selten noch bei vollem Bewusstse<strong>in</strong>. Dies s<strong>in</strong>d nur zwei <strong>in</strong> Dimension und<br />
Qualität besonders abscheuliche Beispiele für diese Art Verbrechen <strong>am</strong> Mitgeschöpf. Weltweit<br />
werden jedes Jahr über 50 Millionen Tiere wegen ihres Fells umgebracht.<br />
Mitschuld an diesen Graus<strong>am</strong>keiten s<strong>in</strong>d diejenigen unter unseren Mitmenschen, die die eigene<br />
Geltungssucht oder Eitelkeit über das Wohl der Tiere setzen. Diese Menschen dürfen ke<strong>in</strong><br />
ruhiges Gewissen mehr haben. Sie sollen wissen, dass an jedem verfluchten <strong>Pelz</strong>mantel das<br />
Blut von e<strong>in</strong>em guten Dutzend ermordeter Tieren klebt!<br />
Mitschuld s<strong>in</strong>d ebenso die Händler und Produzenten von Echtpelz-Produkten, die das eigene<br />
Profit-Interesse über das Wohl der Tiere stellen. Der Mode-Konzern Peek und Cloppenburg<br />
(P&C) ist e<strong>in</strong>e der letzten großen Modehausketten, die immer noch <strong>am</strong> <strong>Pelz</strong>handel festhalten.<br />
Ihnen gilt es das Weihnachtsgeschäft gründlich zu verderben, d<strong>am</strong>it sie merken, dass man mit<br />
Echtpelz im Sortiment mehr Schaden hat als wirtschaftlichen Nutzen.<br />
Mitschuld <strong>am</strong> millionenfachen Leiden und Sterben der <strong>Pelz</strong>tiere ist schließlich auch der<br />
Gesetzgeber, der willfährig die Interessen starker Lobbygruppen über das Wohl der Tiere und<br />
den Willen der Bevölkerungsmehrheit stellt.<br />
Im Jahre 2004 hat das Bundesverwaltungsgericht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Urteil bestätigt, dass die<br />
<strong>Pelz</strong>tierzucht ke<strong>in</strong>e landwirtschaftliche Nutztierhaltung ist. D<strong>am</strong>it ist für <strong>Pelz</strong>tierzucht-Betriebe<br />
e<strong>in</strong>e Genehmigung gemäß § 11 des Tierschutzgesetzes notwendig. Seither werden die<br />
<strong>Pelz</strong>tierfarmen <strong>in</strong> Deutschland quasi illegal betrieben. Die zuständigen Behörden haben es nun<br />
<strong>in</strong> der Hand, mittels hoher Auflagen die Haltungen <strong>in</strong> die Unwirtschaftlichkeit zu treiben und<br />
diese so <strong>zur</strong> Aufgabe zu bewegen. So geschehen <strong>in</strong> Österreich und der Schweiz. In<br />
<strong>Groß</strong>britannien und Italien ist die <strong>Pelz</strong>tierhaltung ganz verboten. Leider nicht hier <strong>in</strong><br />
Deutschland. Die Behörden lassen die <strong>Pelz</strong>tierzüchter gewähren und der Gesetzgeber kommt<br />
seit Jahren nicht <strong>in</strong> die Gänge. E<strong>in</strong> Änderungs-Entwurf für die Tierschutz-<br />
Nutztierhaltungsverordnung, der diese um Bestimmungen für die Haltung von <strong>Pelz</strong>tieren
erweitern soll, liegt seit 2003 noch immer <strong>in</strong> der Schublade. Nach wie vor stößt dieser Entwurf<br />
auf erhebliche Widerstände und konnte von der Rot-Grünen Bundesregierung nicht mehr durch<br />
den Bundesrat gebracht werden. Dass wohl kaum e<strong>in</strong> „vernünftiger Grund“ vorliegen kann, der<br />
völlig Art-widriges E<strong>in</strong>sperren und Töten von Wildtieren nur für die Erzeugung e<strong>in</strong>es<br />
Luxusartikels rechtfertigen würde, das sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>ige der <strong>am</strong> Gesetzgebungsverfahren<br />
Beteiligten nicht zu <strong>in</strong>teressieren. Da wird zum Beispiel die Freiheit der Berufsausübung e<strong>in</strong>er<br />
relativ kle<strong>in</strong>en Gruppe Menschen immer noch als höheres Gut angesehen als das Recht auf<br />
Leben und körperliche Unversehrtheit e<strong>in</strong>iger Hundertausend Tiere.<br />
Natürlich reicht es nicht aus, hier <strong>in</strong> Deutschland die Produktion von <strong>Pelz</strong> zu beenden, vielmehr<br />
ist konsequenter Weise ebenfalls der Handel mit <strong>Pelz</strong>produkten bzw. die E<strong>in</strong>fuhr von diesen zu<br />
verbieten. Deutschland ist <strong>in</strong> der Länderstatistik bei <strong>Pelz</strong>importen Weltmeister. Und die<br />
Europäische Union ist der weltgrößte Markt für <strong>Pelz</strong>-Produkte. Von den <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t etwa 11<br />
Milliarden US-$, die im Jahr 2002 auf dem Weltmarkt mit dem Verkauf von <strong>Pelz</strong> erwirtschaftet<br />
wurden, entfallen etwa zwei Fünftel alle<strong>in</strong> auf die EU.<br />
E<strong>in</strong> Importverbot auf EU-Ebene ist dr<strong>in</strong>gend erforderlich um vor allem dem wachsenden<br />
Weltmarkt-Anteil Ch<strong>in</strong>as ent<strong>gegen</strong> zu steuern. Die Haltung und Tötung der <strong>Pelz</strong>tiere <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a ist<br />
an Graus<strong>am</strong>keit kaum noch zu überbieten, wie e<strong>in</strong>e Video-Dokumentation des Schweizer<br />
Tierschutzes (STS) Anfang dieses Jahres enthüllte. Ch<strong>in</strong>a gilt <strong>in</strong>zwischen als größter Produzent<br />
und Verarbeiter von <strong>Pelz</strong>en. Der größte Teil davon wird nach Europa, den USA oder Japan<br />
exportiert. D<strong>am</strong>it überschwemmt das Land den Weltmarkt mit Billigpelzen – mit steigender<br />
Tendenz. Falsch oder gar nicht deklariert f<strong>in</strong>den sich diese Tierqual-Erzeugnisse aus Ch<strong>in</strong>a hier<br />
bei uns e<strong>in</strong> als Dekoration <strong>in</strong> Form von Krägen oder Bordüren an Anoraks, W<strong>in</strong>termänteln, Ski-<br />
Bekleidung und Stiefeln oder als Accessoires verwendet.<br />
Dennoch gibt es seitens der EU-Kommission lediglich die Absichtserklärung des Kommissars<br />
für Gesundheit und Verbraucherschutz sich persönlich dafür e<strong>in</strong>zusetzen, zum<strong>in</strong>dest den<br />
Import von Hunde- und Katzenfellen <strong>in</strong> die EU zu verbieten. So die Verlautbarung von Markos<br />
Kyprianou <strong>am</strong> 8. Juni dieses Jahres.<br />
Solange derartige Graus<strong>am</strong>keiten passieren, wie das Robbenschlachten <strong>in</strong> Kanada oder der<br />
millionenfache <strong>Pelz</strong>tiermord <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Korea, Thailand und den Philip<strong>in</strong>en, s<strong>in</strong>d wir alle<br />
aufgerufen, da<strong>gegen</strong> zu protestieren. Darüber h<strong>in</strong>aus ist es selbstverständlich, dass wir die<br />
Erzeugnisse dieser Länder boykottieren und von Reisen <strong>in</strong> diese Länder absehen. „Made <strong>in</strong><br />
Ch<strong>in</strong>a“ soll für uns e<strong>in</strong> Synonym se<strong>in</strong> für besonders bestialische Tierquälerei.<br />
Es besteht ke<strong>in</strong>erlei Notwendigkeit, Tiere für menschliche Bedürfnisse auszubeuten und zu<br />
töten. Dies gilt für die Ernährung, die Mediz<strong>in</strong>, die Unterhaltung und ebenso für die Bekleidung.<br />
Dass dies dennoch <strong>in</strong> jedem Augenblick weltweit <strong>in</strong> unvorstellbaren Ausmaßen geschieht, ist<br />
die größte Schande der modernen Menschheit – machen wir endlich Schluss d<strong>am</strong>it!<br />
Frohe Weihnachten! Aber nicht für Tiermörder! Für die Befreiung der Tiere! Hier und <strong>in</strong> der<br />
ganzen Welt!<br />
Quellen:<br />
PAKT e.V., Aktuelle Probleme und Erfodernisse der Tierschutzpolitik, Ende 2005<br />
Onl<strong>in</strong>e Reports, www.onl<strong>in</strong>ereports.ch/2005/<strong>Pelz</strong>zuchtCh<strong>in</strong>a.htm<br />
Offensive <strong>gegen</strong> die <strong>Pelz</strong><strong>in</strong>dustrie, P&C-Flyer, www.offensive-<strong>gegen</strong>-die-pelz<strong>in</strong>dustrie.de<br />
TIRM, Flyer <strong>zur</strong> <strong>Pelz</strong>messe Fur&Fashion, www.tierrechts<strong>in</strong>itiative.de<br />
CFTW International, Bericht über die ch<strong>in</strong>esische <strong>Pelz</strong><strong>in</strong>dustrie, www.careforthewild.com<br />
Deutscher Tierschutzbund, www.tierschutzbund.de/01050.html