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Wahlprogramm (Bundestagswahl 2009)

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Aktuelles:<br />

INHALT:<br />

- Friedenspolitik / Gewalt verhindern – durch präventive Maßnahmen<br />

- Skandal „Atomkonsens“ – Sofortiger Ausstieg aus der Kernenergie gefordert<br />

- Radioaktive Verseuchung unseres Trinkwassers<br />

- Handy-Smog<br />

- Parteispenden<br />

- Arbeitsmarktpolitik<br />

- Tierschutz im Grundgesetz<br />

- Gentechnik<br />

- Tierversuche – eine Schande für die Menschheit<br />

- Neuorientierung bei der Vergabe von Forschungsgeldern<br />

- Agrarwende<br />

- Schlachttiertransporte<br />

- Schächten<br />

- „Kampf“hunde<br />

- Jagd ist weder Natur- noch Tierschutz<br />

Unser politisches Programm:<br />

1. Tierschutz- und Tierrechtspolitik<br />

2. Gesundheitspolitik<br />

3. Gentechnik und ihre ethische Bewertung<br />

4. Landwirtschaftspolitik<br />

5. Umwelt-, Verkehrs- und Energiepolitik<br />

6. Familien- und Bildungspolitik<br />

7. Arbeits- und Sozialpolitik<br />

8. Wirtschafts- und Finanzpolitik<br />

9. Innen- und Rechtspolitik<br />

10. Außen- und Europapolitik<br />

Näheres zu den einzelnen Themen findet sich in unserem ausführlichen Grundsatzprogramm,<br />

das über die Bundesgeschäftsstelle erhältlich ist.<br />

DER GANZHEITLICHE ANSATZ<br />

In diesem <strong>Wahlprogramm</strong> werden die wichtigsten Ziele und Vorhaben der Partei Mensch Umwelt<br />

Tierschutz – Die Tierschutzpartei – dargestellt. Es ist unser Anliegen, gemeinsam die politischen<br />

Möglichkeiten zu schaffen, diese Ziele zum Wohl von Mensch, Umwelt und Tier zu verwirklichen.<br />

Mensch, Tier und Natur sind eine untrennbare Einheit und gleichgewichtig zu berücksichtigen.<br />

Der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Aber die Menschen haben<br />

sie aus einem falsch verstandenen Überlegenheitsdenken heraus in zunehmendem Maße verdrängt. Die<br />

Folgen sind unübersehbar: So haben der Raubbau an der Natur sowie die rücksichtslose Ausbeutung<br />

unserer tierlichen Mitlebewesen inzwischen ein nicht dagewesenes Ausmaß erreicht. Die<br />

Auswirkungen des respektlosen Umgangs mit Tier und Natur nehmen mehr und mehr den Charakter<br />

von Katastrophen an.<br />

An dieser verhängnisvollen Entwicklung sind nationale und internationale Politik maßgeblich schuld:<br />

Kommerzielle und machtpolitische Interessen werden zum fast alleinigen Maßstab politischen<br />

Handelns. Großzügige Zugeständnisse an die verschiedensten Interessengruppen sollen<br />

Wählerstimmen sichern. Dabei spielen ethische Erwägungen keine Rolle mehr.<br />

- 1 -


Das Schicksal der Menschen jedoch ist eng verwoben mit dem Schicksal der Tiere. Tierschutz ist<br />

deshalb ein Politikum mit besonderer Brisanz, wird aber immer noch von den Altparteien kaum als<br />

solches gesehen. Wir wollen und müssen mit unserer Partei diese Lücke schließen! Unser politisches<br />

Selbstverständnis ist gekennzeichnet durch die Abkehr vom anthropozentrischen Denken zugunsten<br />

einer Politik der Mitgeschöpflichkeit.<br />

Wir sehen uns aber auch als Anwalt derer, die selbst keine Lobby bilden können, insbesondere Kranke<br />

und Pflegebedürftige, Behinderte, Opfer körperlicher oder seelischer Gewalt, in Armut lebende Kinder<br />

und Obdachlose. Die berechtigten Anliegen dieser Menschen müssen wirksam durchgesetzt werden.<br />

Um der vielfältigen Aufgaben willen, die es anzupacken gilt, rufen wir alle verantwortungsbewussten<br />

Menschen auf, sich uns anzuschließen. Eine erstrebenswerte Zukunft und ein Weiterleben auf unserem<br />

blauen Planeten werden nur möglich sein durch die Neuorientierung an allumfassenden gerechten und<br />

ethischen Wertmaßstäben. Fangen wir an, umzudenken!<br />

Friedenspolitik<br />

AKTUELLES<br />

Frieden mit Menschen – Frieden mit Tieren – Frieden mit der Natur<br />

„Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben“ (Leo Tolstoi). Trotz des<br />

Einsatzes der Friedensbewegung in den 80er Jahren sind mittlerweile alle etablierten politischen<br />

Parteien vom Prinzip der Gewaltlosigkeit wieder abgewichen. Krieg ist kein Mittel der Politik,<br />

sondern eine Bankrotterklärung der Politiker. Für uns ist weiterhin der Pazifismus der einzige Weg für<br />

Konfliktlösungen.<br />

Wir fordern die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht und die Umwandlung der Bundeswehr in<br />

eine reine Berufsarmee.<br />

Gewalt bedeutet das Ende der Kommunikationsfähigkeit innerhalb einer Gesellschaft. Wir müssen<br />

erreichen, dass Gewaltanwendungen gegenüber allem Leben weder als Lösung von Problemen<br />

angesehen noch als Normalität hingenommen werden. Gewalt löst keine Probleme, sondern schafft<br />

neue schwerwiegende Konflikte.<br />

Gewalt verhindern – durch präventive Maßnahmen<br />

Zur Vorbeugung von sexueller Gewalt gegenüber Schwächeren und jeglicher Gewalttaten überhaupt,<br />

müssen gute Konzepte ausgearbeitet werden und zur Anwendung kommen. Wohl nirgends sind<br />

präventive Maßnahmen wichtiger als hier!<br />

Können Erwachsene (meist Frauen) unter Umständen noch durch besondere Umsicht und Vorsicht<br />

gefährliche Situationen vermeiden, so sind Kinder Gewalttätern (Sexualstraftätern, Kinderschändern<br />

u. dergl.) hilflos ausgeliefert. Es darf nicht erst gehandelt werden, wenn „etwas passiert ist“. Schon<br />

gar nicht bei der heutigen – im Übrigen reformierungsbedürftigen – Rechtslage, bei der den Tätern<br />

mehr Zuwendung zuteil wird als den Opfern.<br />

Von erfahrenen Kriminalbeamten wird bestätigt, dass häufig zwischen Tierquälereien in jugendlichem<br />

Alter und späterer Gewalttätigkeit enge Zusammenhänge bestehen. In den USA z.B., in denen die<br />

schlimmsten Serienmörder des Landes ihre Verbrechensserie zumeist mit Gräueltaten an Tieren<br />

begannen, wird dieser Zusammenhang schon längst nicht mehr geleugnet.<br />

Wiederholte Tierquälereien von Kindern und Jugendlichen dürfen deshalb nicht auf die leichte<br />

Schulter genommen werden, etwa mit der Bemerkung: Es sind ja nur Tiere! Im Gegenteil, dieses<br />

seelisch gestörte oder krankhafte Fehlverhalten ist ein Alarmsignal, dem erhöhte Wachsamkeit<br />

entgegengebracht werden muss.<br />

- 2 -


Zu fordern ist für solche Menschen vor allem eine durchgehende psychologische Betreuung und<br />

sorgfältige Beobachtung der Weiterentwicklung. Als sinnvolle und hilfreiche Ergänzung sehen wir die<br />

Einrichtung entsprechender Projekt- und Workcamps an, in denen diesen jungen Menschen soziales,<br />

lebensachtendes Verhalten und Verantwortungsbewusstsein nahe gebracht werden muss.<br />

Zerstörerische Kräfte müssen in positives Handeln umgepolt und somit der Kreislauf von Gewalt<br />

durchbrochen werden.<br />

Gewalt durch Schüler<br />

Um den Gewalttaten an Schulen zu begegnen, ist mehr als bisher darauf zu achten, dass junge<br />

Menschen mit ihren Sorgen und Nöten nicht allein gelassen werden. Es gibt verschiedene Wege, dies<br />

zu erreichen. So sollte es für Jugendliche z.B. erstrebenswert sein – und dies muss durch Anreize in<br />

den Schulen gefördert werden – sich sozial zu engagieren. In sozialen Einrichtungen, im Tier- und<br />

Naturschutz wird dringend Hilfe benötigt. Ehrenamtlicher Einsatz in Gruppen (Schul- oder<br />

Klassenprojekte) erzeugt ein Klima der Gemeinschaft und der Zusammengehörigkeit. Hier kann<br />

Gewalt nicht gedeihen!<br />

Skandal „Atomkonsens“ -<br />

Sofortiger Ausstieg aus der Kernenergie gefordert!<br />

Mit dem „Atomkonsens“ wurde nicht nur die Abschaltung der Kernkraftwerke um Jahrzehnte<br />

hinausgeschoben, sondern auch eine lebensgefährliche Entscheidung bezüglich der Entsorgung<br />

radioaktiver Abfälle getroffen.<br />

Die am 1. August 2001 in Kraft getretene rot-grüne Strahlenschutzverordnung erlaubt die unbegrenzte<br />

Freisetzung radioaktiver Abfälle in die Umwelt! Alte, stillgelegte Atommeiler können abgerissen und<br />

der strahlende Bauschutt schlichtweg auf der nächsten Hausmülldeponie abgeladen werden! Für das<br />

Ausland ist die neue Strahlenschutzverordnung eine Einladung, radioaktiven Müll einfach nach<br />

Deutschland zu exportieren, weil er auf der Basis dieser Verordnung preiswert als nicht radioaktiv<br />

behandelt werden kann.<br />

Der Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz e.V., Dr. Sebastian Pflugbeil, rechnet mit zigtausend<br />

Strahlentoten aufgrund der neuen Verordnung!<br />

(Faltblatt der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs / Ärzte in<br />

sozialer Verantwortung e.V. – IPPNW)<br />

Radioaktive Verseuchung unseres Trinkwassers<br />

Tritium, ein Radionuklid, dessen Gefährlichkeit unterschätzt wird, entsteht ständig in großen Mengen<br />

durch den Betrieb von Atomkraftwerken. Laut neuer Strahlenschutzverordnung ist es erlaubt, Wasser<br />

in den Umwelt- und Lebensbereich zu entsorgen, das mit bis zu einer Milliarde Becquerel Tritium pro<br />

Liter belastet ist. (Strahlenschutzverordnung in der Fassung vom 20.07.2001, Bundesgesetzblatt<br />

Nr. 38, am 01.08.2001 in Kraft getreten; Freigrenzenregelung, Anlage III, Tab. I, Sp. 3;<br />

Freigaberegelung §29, Anlage III, Tab. I, Sp. 5)<br />

Dr. S. Pflugbeil weist darauf hin, dass sich Tritium in alle organischen Verbindungen einbauen kann:<br />

in Pflanzen, Tiere, in die menschliche Ernährung und schließlich in alle Gewebe des menschlichen<br />

Körpers, wo es z.B. Krebs oder genetische Schäden verursachen kann.<br />

(S.a. Roland Scholz, „Bedrohung des Lebens durch radioaktive Strahlung“, IPPNW-Studienreihe,<br />

Band 4)<br />

Die Zeit drängt!<br />

Die Eilbedürftigkeit der Angelegenheit macht es notwendig, dass sich Bürgerinitiativen bilden und<br />

zusammenschließen.<br />

Näheres dazu in den Informationsblättern<br />

„Neue Strahlenschutzverordnung, am 01. August 2001 in Kraft getreten, erlaubt die unbegrenzte<br />

Freisetzung radioaktiver Abfälle aus abzubauenden Atomkraftwerken in die Umwelt!“<br />

und<br />

- 3 -


„Radioaktive Verseuchung unseres Trinkwassers und unserer Nahrungskette durch den Betrieb von<br />

Atomkraftwerken“,<br />

erhältlich über die<br />

Bundesgeschäftsstelle der Partei Mensch Umwelt Tierschutz - Die Tierschutzpartei -,<br />

Fritz-Schumacher-Weg 111, 60488 Frankfurt, Tel.: 069 - 768 06 59 / Fax: - 768 23 30<br />

Die Informationen sind auch über Internet www.tierschutzpartei.de/info abzurufen.<br />

Handy-Smog<br />

Der Elektrosmog hat u.a. durch den fortschreitenden Ausbau der Handy-Netze enorm zugenommen.<br />

Die biologischen Wirkungen werden von der Industrie heruntergespielt und in die ohnehin<br />

fragwürdigen Grenzwertbestimmungen nicht mit einbezogen. Die flächendeckend aufgestellten<br />

Sendemasten bedeuten für Mensch und Tier eine schwer wiegende gesundheitliche Belastung. Auch<br />

über die Gefahren durch das bloße Handy-Telefonieren ist bisher nicht genügend aufgeklärt worden<br />

Die Zukunft muss mittelfristig einer - bereits bestehenden - belastungsfreien<br />

Kommunikationstechnologie gehören (Stichwort: G-Com-Technologie, Dr. Hartmut Müller / Institut<br />

für Raum-Energie-Forschung / Wolfratshausen).<br />

Parteispenden<br />

Die Spendenskandale innerhalb der beiden großen Parteien haben das demokratische Gemeinwesen<br />

insgesamt und den Ruf von Parteien im Besonderen schwer geschädigt. Von den Auswirkungen<br />

(Misstrauen, Parteienverdrossenheit) betroffen sind ungerechterweise auch die kleinen Parteien, die an<br />

dem Fehlverhalten der „Großen“ keinerlei Schuld haben.<br />

Die Neuregelung des Parteiengesetzes wäre eine entscheidende Gelegenheit gewesen, das<br />

katastrophale Ansehen von Parteien in der Bevölkerung wieder zu verbessern. Offenbar war es aber<br />

vorrangig, sich Schlupflöcher offen zu halten, die im Großen und Ganzen ein „weiter so“ ermöglichen!<br />

Daraus ergeben sich u.a. folgende Forderungen:<br />

- Sämtliche Firmenspenden sind zu verbieten, da sie Abhängigkeiten schaffen.<br />

- Insgesamt sind Höchstgrenzen von Spenden festzulegen.<br />

- Vor allem muss die neu eingefügte so genannte „Drei-Länder-Klausel“ wieder gestrichen werden,<br />

da sie eine gravierende Verletzung des im Grundgesetz festgelegten Gleichheitsgrundsatzes<br />

darstellt.<br />

Diese „Drei-Länder-Klausel“ sieht vor, dass eine Partei nur noch dann mit staatlichen Mitteln für<br />

selbst erwirtschaftete Spenden bezuschusst wird, wenn sie in mindestens drei Bundesländern jeweils<br />

mindestens 1 Prozent der Stimmen bekommen hat – oder wenn sie in einem Landtag vertreten ist. Mit<br />

dieser Regelung will man zwar rechtsextremen Parteien staatliche Gelder entziehen, spricht aber<br />

zugleich damit auch das Todesurteil für so manche kleinere, finanzschwache Partei aus. Das können<br />

wir nicht akzeptieren!<br />

Arbeitsmarktpolitik<br />

Ökologie schafft Arbeitsplätze<br />

Unser Eintreten für die intensive staatliche Förderung ökologischer Technologien und<br />

Wirtschaftsweisen wird auch positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben.<br />

Die Tätigkeit in geringer bezahlten, aber für die Gesellschaft besonders wichtigen Bereichen, wie z.B.<br />

ökologischer Landbau oder Altenpflege, soll vom Staat unterstützt werden durch Übernahme der<br />

Sozialversicherungsbeiträge. Die dadurch entstandenen Kosten müssen durch andere Maßnahmen<br />

aufgefangen werden, indem beispielsweise für jede Überstunde eine Abgabe durch den Arbeitgeber<br />

geleistet wird. Schon 50 Cent pro Überstunde würde gewaltige Summen in den Staatshaushalt fließen<br />

lassen. Diese Maßnahme könnte aber auch weitere positive Auswirkungen nach sich ziehen: Rückgang<br />

der Überstunden und dadurch besseres gesundheitliches Befinden der Arbeitnehmer sowie Schaffung<br />

neuer Teilzeitarbeitsplätze.<br />

- 4 -


Tierschutz im Grundgesetz<br />

Die nationalen Tierschutzgesetze garantieren keinen tatsächlichen Schutz der Tiere. In Wahrheit<br />

dienen sie in erster Linie dazu, die gnadenlose Ausbeutung der Tiere in den verschiedenen<br />

Lebensbereichen rechtlich abzusichern! Und die wenigen Möglichkeiten, die z.B. das deutsche<br />

Tierschutzgesetz zugunsten der Tiere bietet, werden durch grundgesetzlich verbriefte Rechte wie<br />

Freiheit von Forschung und Lehre, von Kunst, Wissenschaft und Religion mit einem Federstrich<br />

ausgehebelt.<br />

Damit muss endlich Schluss sein!<br />

Die jetzige Minimalformulierung mit Anfügung der drei Worte „und die Tiere“ in Artikel 20a des GG<br />

(„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen und die Tiere ...“) reicht uns nicht. Der Schutz der Tiere gehört mit einem eigenen<br />

Artikel (20b) ins Grundgesetz.<br />

Unser Vorschlag lautet:<br />

„Tiere werden als unsere Mitgeschöpfe um ihrer selbst willen geachtet, geschützt und vor Leiden<br />

bewahrt. Entsprechend ihrem Schmerzempfinden und ihren Gefühlen sind ihnen arteigene Rechte<br />

einzuräumen.“<br />

Gentechnik<br />

Wir halten die Gentechnik für ein zu hohes Risiko und lehnen sie daher ab.<br />

Wir fordern:<br />

- Verbot jeglicher Eingriffe in das Erbgut von Menschen, Tieren und Pflanzen,<br />

- Verbot der wirtschaftlichen Nutzung von Gentechnik,<br />

- Verbot der Freisetzung gentechnisch manipulierter Organismen,<br />

- die lückenlose Kennzeichnung aller gehandelten Nahrungsmittel, die genmanipulierte Substanzen<br />

enthalten,<br />

- verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt statt „Reparatur“ von Schäden durch z.B.<br />

Abfall fressende Bakterien u. dergl.,<br />

- gesundheitsorientierte Lebensbedingungen und Ernährung statt gentechnischer Methoden zur<br />

Krankheitsbekämpfung,<br />

- eine naturverträgliche Landwirtschaft statt der überflüssigen Produktionssteigerung durch<br />

gentechnische Manipulation.<br />

Tierversuche – eine Schande für die Menschheit<br />

Unter Tierversuchen verstehen wir Eingriffe an Tieren, die zu Schmerzen, physischen oder<br />

psychischen Leiden und Schäden und/oder zum Tod der Versuchstiere führen.<br />

„Viele profitieren von Tierversuchen – unsere Kranken nicht.“<br />

Tierversuche sind vor allem ein riesengroßes Geschäft!<br />

Seitdem die medizinische Forschung auf Tierversuchen basiert, sind Milliarden von Versuchstieren zu<br />

Tode gefoltert worden. Die Parole „zum Wohle des Menschen“, raffiniert erdacht, wird bis heute<br />

ausgegeben – und zum Teil immer noch geglaubt! Es ist höchste Zeit, die Strategie der Versuchstier-<br />

Ausbeuter zu durchschauen: Die Angst der Menschen vor Krankheit und Tod wird schamlos<br />

ausgenutzt, indem man ihnen suggeriert, eine Erforschung und Heilung ihrer Krankheiten sei ohne<br />

Tierversuche nicht möglich. Dabei werden die vielfältigen Unterschiede zwischen Mensch und Tier –<br />

physisch wie psychisch - wohlweislich verschwiegen. Die Folge: sich wiederholende<br />

Arzneimittelkatastrophen mit Missbildungen, Siechtum, Todesfällen (Stichworte „Contergan“,<br />

„Mexaform“, „Lipobay“ etc.).<br />

- 5 -


Problem „Alternativmethoden“<br />

Tierversuche haben Alibifunktion, d.h. sie gewährleisten die haftrechtliche Absicherung, wenn<br />

Menschen zu Schaden kommen. Daher unterstützt man eine endlose Hinhaltetaktik seitens der<br />

Profiteure von Tierversuchen, wenn man „Alternativmethoden“ als Ersatz von Tierversuchen fordert!<br />

Nichtsahnend wird also mit dieser Forderung den Experimentatoren in die Hände gearbeitet, erfüllt sie<br />

doch die Funktion einer „Beruhigungspille“.<br />

Im Übrigen sieht die auf Tierversuche fixierte Praxis die Validierung durch Abgleichung an neuen<br />

Tierversuchen vor. Doch angesichts der Tatsache, dass Tierversuche selbst nie validiert (=rechtsgültig<br />

gemacht) wurden, ist die genannte Bedingung für die Anerkennung tierversuchsfreier Verfahren ein<br />

Unsinn in sich. Sie dient eindeutig einer Verzögerungstaktik – nicht zuletzt im Hinblick darauf, dass<br />

die Schädlichkeit von Substanzen im Reagenzglas weit schneller und eindeutiger erkannt werden kann,<br />

was eine profitträchtige Vermarktung der Produkte erschwert.<br />

Für eine Medizin ohne Tierversuche<br />

- Forschung mit ausschließlich menschlichem Biomaterial, das z.B. nach Operationen anfällt und bei<br />

Toxizitätstests zuverlässige Resultate liefert. Für diese Untersuchungen auf Giftigkeit müssen<br />

immer noch zahllose Tiere leiden!<br />

- Computer-Simulation<br />

- Epidemiologie<br />

(das Studium der Häufigkeit von Krankheiten ganzer Bevölkerungsgruppen)<br />

- die einfühlsame, intelligente Beobachtung am Krankenbett im Rahmen der Erfahrungsheilkunde<br />

- Akupunktur u.v.a.m.<br />

Neuorientierung bei der Vergabe von Forschungsgeldern<br />

Die bisherige Praxis bei der Vergabe von Forschungsgeldern an Universitäten und Kliniken, nämlich<br />

die Zuhilfenahme eines politisch gestützten und gewollten Industrie-Sponsoring, darf so nicht<br />

hingenommen werden. Die Koppelung von Drittmitteln und staatlichen Zuschüssen - also je höher die<br />

eingeworbenen Drittmittel, desto mehr öffentliche Forschungsgelder - müssen wir anprangern. Eine<br />

Änderung wäre mit Hilfe eines offen zu legenden „gläsernen“ Fonds denkbar, in den sowohl die<br />

Drittmittel als auch die staatlichen Fördergelder fließen. Die Vergabe müsste durch ein unabhängiges,<br />

objektives Fachgremium erfolgen, nicht nach so genannten „Hitlisten“, sondern orientiert an der<br />

ethischen Verantwortbarkeit der Forschungsanträge und deren tatsächlichem Nutzen für die gesamte<br />

Mitwelt.<br />

Vermieden würden dadurch nicht nur Begleiterscheinungen wie Bestechung und Fehlinformation -<br />

bedingt durch Manipulationen und Gefälligkeitsgutachten - sondern auch Doppel- und<br />

Mehrfachversuche, wie sie tragischerweise gerade im Bereich der Tierversuche oft zu finden sind.<br />

Allein die Offenlegung und korrekte Prüfung bei der Verteilung von Forschungsgeldern würde mit<br />

Sicherheit zu einem Rückgang der Tierversuche führen.<br />

Agrarwende<br />

Bauernsterben und BSE-Krise, aber auch andere negative Erscheinungen wie z.B. drastisch<br />

abnehmende Vitalstoff-Werte im Gemüse haben aufgezeigt, dass eine Agrarwende dringend<br />

notwendig ist. Hier reichen jedoch die vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und<br />

Landwirtschaft geforderten 20 Prozent ökologischer Landbau bis 2010 nicht aus. 20 Prozent<br />

ökologischer Landbau bedeuten immer noch 80 Prozent konventioneller Anbau! Unser Ziel ist eine<br />

flächendeckende biologische Bewirtschaftung (s. Punkt 4 – Landwirtschaftspolitik).<br />

Die BSE-Krise wäre für die derzeitige Regierung ein guter Anlass gewesen, die Bevölkerung<br />

umfassend und objektiv über die Gefahren des zu hohen Fleischkonsums aufzuklären! Wir<br />

kritisieren, dass diese Chance verpasst wurde.<br />

- 6 -


Die unökonomischen Fehlsubventionierungen durch die EU und – dadurch bedingt – die<br />

„Überproduktion“ von Tieren und sinnlosen Massenvernichtungen sind ein entsetzliches Verbrechen<br />

an der Kreatur! Bestraft werden nicht die politischen Verursacher, sondern es werden bei den so<br />

entstandenen Milliardenkosten die Steuerzahler zur Kasse gebeten!<br />

Vegetarismus ist praktischer Tierschutz!<br />

Die Probleme der Massentierhaltung und des Schlachtens, der Gülle-Beseitigung, des zu hohen<br />

Wasserverbrauchs und auch des Hungers in der Welt vermindern sich von allein in dem Maße, wie die<br />

vegetarische Ernährung mehr und mehr Verbreitung findet. Darüber hinaus ist Fleisch kein<br />

Lebensmittel, sondern ein Genuss- und ein Suchtmittel, ähnlich wie Alkohol und Nikotin, mit<br />

vergleichbaren gesundheitlichen Risiken. Die Subventionspolitik in der Fleischwirtschaft ist daher zu<br />

beenden. Die realen Kosten der Fleischerzeugung sind an den Verbraucher weiterzugeben.<br />

„Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen<br />

Ernährung.“ Albert Einstein<br />

Schlachttiertransporte<br />

Die Schlachttiertransporte und die Massentierhaltung sind traurige Kapitel einer völlig fehlgeleiteten<br />

Politik. Millionen von Tierschützern fordern seit vielen Jahren vergeblich die Beendigung dieser<br />

Grausamkeiten. Unsere politische Forderung beinhaltet das Verbot der Schlachttiertransporte aus und<br />

durch Deutschland sowie die Beendigung der skandalösen EU-Subventionen für Lebendtiertransporte.<br />

Schächten<br />

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz - Die Tierschutzpartei - setzt sich für das ausnahmslose Verbot<br />

des betäubungslosen Schlachtens / Schächtens ein. Es ist unsere Pflicht und Schuldigkeit, Tieren diese<br />

unvorstellbaren Qualen zu ersparen. Der § 4a Abs. 2 Nr. 2 des Tierschutzgesetzes<br />

(Ausnahmeregelung) muss gestrichen werden, damit von den Behörden keine Genehmigungen für<br />

betäubungsloses Schächten erteilt werden können.<br />

Das „Karlsruher Schächt-Urteil“ empört die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland, darunter auch<br />

viele Mitbürger muslimischen Glaubens.<br />

Weisungen für ein betäubungsloses Schächten sind in den Heiligen Schriften weder des Islam noch des<br />

Judentums zu finden, wie religionswissenschaftlich eindeutig belegt ist. Alle Religionen fordern einen<br />

schonenden Umgang mit allen Mitlebewesen, auch den Tieren.<br />

„Kampf“hunde<br />

Es gibt wohl von Menschen durch Abrichtung und falsche Erziehung als Kampfhunde missbrauchte<br />

Tiere, jedoch keine „Kampfhunde-Rassen“. Die Erstellung von Rassenlisten zur Gefahrenabwehr ist<br />

völlig ungeeignet und dient der Politik als Alibi. Die Diskriminierung von Hunden bestimmter Rassen<br />

und ihrer Halter durch Einschränkung der Grundrechte muss sofort beendet werden.<br />

Wir fordern eine Abschaffung der Hundesteuer und stattdessen für jeden Hund eine gesetzlich<br />

vorgeschriebene Haftpflichtversicherung, verbunden mit einer unverwechselbaren Kennzeichnung<br />

(Chip) und behördlicher Registrierung; außerdem müssen sich die Halter von mittleren bis großen<br />

Hunden einer Hundeführerschein-Prüfung unterziehen.<br />

Jagd ist weder Natur- noch Tierschutz<br />

Der blutige Krieg in unserer „Restnatur“ muss abgeschafft werden. Es gibt keinerlei Gründe, jährlich<br />

5 Millionen Tiere in Panik zu versetzen und ihr Leben auf brutale Weise zu verkürzen. Es ist<br />

wissenschaftlich belegt, dass eine „Bestandsregulierung“ durch die Jagd überflüssig ist.<br />

Nach unserem Verständnis ist es abartig, grausame Tötungsmethoden auch noch an die nachfolgenden<br />

Generationen weiterzugeben.<br />

- 7 -


Die Jagd und ebenso das Angeln sind Tierquälerei und daher zu verbieten.<br />

1. Tierschutz- und Tierrechtspolitik<br />

UNSER POLITISCHES PROGRAMM:<br />

„Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen wieder zurück.“<br />

Pythagoras<br />

Noch niemals sind Tiere in so riesiger Zahl tagtäglich derart gequält worden, wie dies in unserer Zeit<br />

der Fall ist. Die Tiere sind der Ausbeutung durch den Menschen, speziell in Wirtschaft, Industrie und<br />

Wissenschaft hilflos ausgeliefert. Ihre Lage hat sich in den letzten Jahrzehnten mit zunehmender<br />

Kommerzialisierung und Intensivierung drastisch verschlechtert. Durch die verfehlte Agrarpolitik der<br />

EU und aufgrund des Zusammenwachsens der internationalen Märkte nimmt das weltweite Tierelend<br />

zu, die Zahl der misshandelten Tiere steigt ständig weiter an.<br />

Derartige Zustände hätten gar nicht erst eintreten können, wenn Tierrechte in den nationalen<br />

Verfassungen verankert wären. In Deutschland wurde dies durch die Blockadehaltung der<br />

„christlichen“ Parteien über Jahre hinweg verhindert!<br />

Der Tierschutz gehört mit einem eigenen Artikel und einer verbindlichen, konkreten Formulierung ins<br />

Grundgesetz, damit in Zweifelsfällen zwischen einander entgegenstehenden Rechtsgütern abgewogen<br />

werden muss.<br />

Darüber hinaus fordern wir die Einrichtung von Tierschutzministerien, sowohl auf Bundes- wie auf<br />

Landesebene!<br />

Dem Wertewandel in der Bevölkerung würde endlich Rechnung getragen. Unübersehbar ist bei vielen<br />

Menschen jetzt schon die Anerkennung des Tieres als empfindungsfähiges Mitgeschöpf, das viele<br />

Eigenschaften mit uns gemeinsam hat: die Fähigkeit zu Freude und Trauer, zu Liebe, Schmerz und<br />

Todesangst. Mit dem Bewusstseinswandel wächst in der Bevölkerung auch das Bedürfnis, den Tieren<br />

ein Leben zu ermöglichen, das frei ist von Willkür und Gewalt.<br />

Unsere konkreten Forderungen lauten u.a.:<br />

- Verbot sämtlicher Tierversuche,<br />

- artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft,<br />

- Verbot der Schlachttiertransporte aus und durch Deutschland,<br />

- Beendigung der EU-Subventionen für Massentierhaltung und Schlachttiertransporte,<br />

- ausnahmsloses Verbot des betäubungslosen Schlachtens/Schächtens,<br />

- Verbot der Jagd,<br />

- Verbot der Pelztierzucht und des Handels mit Tierpelzen,<br />

- Abschaffung der Kampfhunde-Verordnungen.<br />

2. Gesundheitspolitik<br />

„Allem Physischen entspricht ein Seelisches und Geistiges, die nicht getrennt voneinander<br />

existieren, sondern mit dem Körperlichen in unentwegter Wechselwirkung stehen.“<br />

Paracelsus<br />

Nach dieser Erkenntnis sind Erkrankungen häufig das sichtbare Ergebnis einer Disharmonie in dem<br />

komplizierten Gefüge von Körper, Geist und Seele. So können äußere Faktoren wie Umweltbelastung,<br />

falsche Ernährung, Genussgifte, Stress oder auch seelische Belastungen die Ursache organischer<br />

Störungen sein.<br />

Vor gesundheitlichen Risiken muss eindringlicher und ehrlicher als bisher gewarnt, die Aufklärung<br />

verstärkt und die Eigenverantwortung des Einzelnen durch Anreize gestärkt werden. Der Mensch muss<br />

- 8 -


wieder lernen, dass er für seinen Gesundheitszustand selbst verantwortlich ist. Dabei ist die freie<br />

Entscheidung der Patienten zwischen Schulmedizin und Naturheilverfahren zu gewährleisten.<br />

Die einseitig naturwissenschaftlich ausgerichteten Grundlagen der gegenwärtigen Medizin müssen<br />

durch ein ganzheitliches Konzept ergänzt werden. Alternative Behandlungsmethoden, z.B.<br />

Homöopathie, Phytotherapie, Akupunktur unterstützen eine ursächliche Heilung und dienen nicht der<br />

bloßen Symptombehandlung. Die Krankenkassen müssen dem Rechnung tragen.<br />

Wir fordern eine grundlegende Gesundheitsreform:<br />

- Die Eigenverantwortung ist zu stärken mit Wahlmöglichkeiten des Leistungskataloges und<br />

teilweiser Beitragsrückerstattung,<br />

- Einführung eines Bonussystems für gesundheitsbewusstes Verhalten (Nichtrauchen, gesunde<br />

Ernährung, Vermeidung gefährlicher Sportarten u.a.),<br />

- bei den Krankenkassen muss eine Verschlankung des Verwaltungsapparates durchgeführt werden,<br />

- Abbau der Bürokratie,<br />

- überzogene Bezüge der Vorstandsmitglieder müssen reduziert werden.<br />

Ein wichtiges Anliegen ist uns auch die Ernährung im Sinne der Gesundheitsvorsorge. Die<br />

gesundheitlichen Vorteile der vegetarischen Lebensweise dürfen nicht länger ignoriert werden. Daher<br />

ist das Angebot vegetarischer und veganer Speisen in öffentlichen Einrichtungen wie Kantinen,<br />

Schulen, Mensen, Altenheimen und Krankenhäusern beträchtlich zu erweitern.<br />

Die gesunde Ernährung muss in der gesamten Ausbildung, bereits ab der Grundschule, eine größere<br />

Rolle spielen.<br />

3. Gentechnik und ihre ethische Bewertung<br />

Die Gentechnik bedeutet einen radikalen Eingriff in natürliche Gegebenheiten und ist, entgegen<br />

anderslautenden Behauptungen interessierter Kreise, keinesfalls vergleichbar mit den Veränderungen,<br />

die der Mensch langsam und über lange Zeitspannen hinweg vorgenommen hat.<br />

„Wer verkündet, die Gentechnik sei die Fortsetzung der Evolution mit genetischen Mitteln und<br />

nur die beschleunigte Form dessen, was ohnehin in der Natur vor sich geht, sagt die glatte<br />

Unwahrheit. Vielmehr werden alle bisherigen genetischen Barrieren durchbrochen.<br />

Gentechnologie bedeutet Eingriffe in die biochemischen Baupläne aller Lebewesen.“<br />

Jürgen Dahl (in „Die Verwegenheit der Ahnungslosen“, Klett-Cotta/Stuttgart, 1992)<br />

Wegen des zu hohen Risikos lehnen wir die Gentechnik ab.<br />

Für die Tiere bedeutet sie eine weitere Dimension des Schreckens und der Leiden, da vor allem die<br />

Tierversuche in großem Umfang zunehmen!<br />

4. Landwirtschaftspolitik<br />

„Wenn du dir die Bauern anschaust, stellst du fest, dass sie am meisten von den parasitären<br />

Regierungen der Welt betroffen sind. Wenn du ein Bauer bist, ist es für dich schwer, genug zum<br />

Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist völlig unnatürlich. Ein Bauer zu sein sollte einen der<br />

leichtesten Wege darstellen, ein Leben in Fülle zu führen.“<br />

David Wolfe (Autor von „Die Sonnen-Diät“)<br />

Die Politik der etablierten Parteien hat im Zusammenwirken mit der agrarchemischen Industrie sowie<br />

einer völlig verfehlten Agrarpolitik national und auf EU-Ebene innerhalb von rund 50 Jahren die<br />

Landwirtschaft zu immer belastenderen Bewirtschaftungsmethoden gezwungen. Dabei ist die<br />

traditionelle, naturverträgliche bäuerliche Landwirtschaft fast völlig verschwunden. Wir haben uns<br />

zum Ziel gesetzt, dieser Entwicklung entgegenzuwirken und sie umzukehren.<br />

- 9 -


Dazu Franz Alt in „Agrarwende jetzt - gesunde Lebensmittel für alle“ (www.sonnenseite.com):<br />

„Über 100 BSE-Fälle bei Rindern sind inzwischen in Deutschland bekannt – aber das Thema ist schon<br />

weitgehend vergessen. Spätestens beim ersten an BSE gestorbenen deutschen Menschen wird das<br />

Thema wieder auf Seite eins der Zeitungen auftauchen. In England sind schon über 100 Menschen an<br />

BSE gestorben. Eine Studie der Oxford-Universität rechnet in den nächsten Jahren mit bis zu 144.000<br />

Toten. Der frühere Gesundheitsminister Horst Seehofer meinte schon 1994 in einer ARD-Sendung,<br />

dass BSE das ‚Aids des 21. Jahrhunderts’ werden könnte. Was tun?<br />

Renate Künast hat angekündigt, bis 2010 sollen in Deutschland 20 Prozent der Landwirte ökologisch<br />

wirtschaften. Das ist allenfalls ein erster Schritt. Aber keine wirkliche Lösung. Denn 20 Prozent<br />

ökologische und weiterhin 80 Prozent herkömmlich chemisierte Landwirtschaft mit Massentierhaltung<br />

und entsprechenden Nahrungsmittelfabriken ist nun wirklich keine begeisternde Zukunftsvision und<br />

schon gar keine Lösung der Landwirtschaftskrise auf Dauer.<br />

Der frühere Umweltminister von Brasilien und Agrarökonom José Lutzenberger spricht zu Recht von<br />

der „selbstmörderischen Sinnlosigkeit der modernen Landwirtschaft“. Da hilft kein 20-prozentiges<br />

Umsteuern, sondern nur ein 100-prozentiges. Etwas weniger Selbstmord nützt gesamtgesellschaftlich<br />

und gesamtwirtschaftlich wenig.<br />

Einige Zahlen:<br />

- 1. in den letzten sechs Jahren haben die englischen Bauern 60 Prozent ihres Einkommens<br />

eingebüßt;<br />

- 2. in der EU wird die Hälfte des gesamten Budgets in eine marode Landwirtschaft gepumpt, die<br />

nicht die geringste Überlebenschance hat;<br />

- 3. wenn das heutige Bauernsterben nochmals 20 Jahre so weitergeht wie bisher, dann gibt es in<br />

Europa keinen einzigen Bauern mehr;<br />

- 4. in Deutschland müssen wir jährlich 115 Milliarden Mark wegen falscher Ernährung ausgeben.<br />

Der Agrar-Kapitalismus frisst seine Kinder.<br />

Die alte Landwirtschaft ist ökonomisch, ökologisch, ernährungsphysiologisch und ethisch am Ende.“<br />

Franz Alt deckt auf, dass es sich um bloße Mythen handelt, wenn behauptet wird, Öko-Lebensmittel<br />

seien zu teuer oder Öko-Landwirtschaft könne nicht alle Menschen ernähren. Die bereits bestehenden<br />

Öko-Betriebe in Deutschland und in den Nachbarländern beweisen, dass eine bezahlbare, rentable und<br />

ertragreiche biologische Landwirtschaft durchaus möglich ist. Sie trägt gleichermaßen zur Gesundung<br />

des Bodens, der Landschaft, der Tiere und der Menschen bei.<br />

Landwirten, die im Interesse von uns allen auf die heute vorherrschenden naturzerstörenden,<br />

menschen- und tierfeindlichen Produktionsmethoden verzichten, ist eine bleibende Existenz zu<br />

sichern!<br />

5. Umwelt-, Verkehrs- und Energiepolitik<br />

„Die christliche Theologie hat 2000 Jahre lang streng darauf geachtet, dass ihr nie ein Huhn<br />

durch ihre Wissenschaft trippelt oder auch nur ein einziger Baum darin herumsteht. Das<br />

Ergebnis ist bekannt: Wir führen heute einen Dritten Weltkrieg gegen die Natur.“<br />

Franz Alt<br />

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz – Die Tierschutzpartei – sieht sich aus ihrem ethischen<br />

Anspruch heraus in der besonderen Verantwortung für unsere Mitwelt.<br />

Nach unserer Überzeugung bilden Mensch, Tier und Natur eine Einheit.<br />

Die Sicherung einer lebenswerten Umwelt für nachfolgende Generationen ist für uns ein Schwerpunkt<br />

verantwortungsbewusster Politik!<br />

Daher fordern wir:<br />

- 10 -


- den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie. Alternative Energiegewinnung muss erheblich mehr<br />

als bisher staatlich gefördert werden. An Alternativen setzen wir auf sämtliche Techniken zur<br />

Nutzung erneuerbarer Energien wie Sonne, Wasser, Wind und Biomasse.<br />

- Reinhaltung von Luft, Wasser und Boden als empfindliche Glieder in der Nahrungskette.<br />

- mittelfristig Rückkehr zu einer naturnahen Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung, solange<br />

nicht auf die „Nutztierhaltung“ ganz verzichtet wird. Damit verbunden wäre gleichzeitig eine<br />

Verbesserung von Luft, Boden und Wasser.<br />

- einen umfassenden Landschaftsschutz zur Rettung und Wiederherstellung der Lebensräume<br />

heimischer Tier- und Pflanzenarten. Wichtig sind z.B. auch bewachsene Grünbrücken, um wild<br />

lebende Tiere vor der menschlichen (Auto-) Mobilität zu schützen.<br />

- Schluss mit der Überfischung der Weltmeere und der Schleppnetzfischerei. Flüsse und Weltmeere<br />

sind sensible Ökosysteme und die Grundlage der Lebensräume für Menschen, Tiere und Natur.<br />

Unverzüglich und massiv muss gegen die Ölverseuchung vorgegangen werden. Doppelwandtanker<br />

(ohne lange Übergangsfristen), höchste Sicherheitsstandards, strengere Kontrollen bezüglich<br />

Tauglichkeit von Schiffen und Besatzungen sowie Klärung der Schadenshaftung sind nur einige<br />

unserer Forderungen.<br />

- Umweltpolitik und Umweltschutz sind mehr als bisher auf die Verhütung von Umweltschäden zu<br />

konzentrieren. Für die Beseitigung von Verschmutzungen hat das Verursacherprinzip zu gelten.<br />

- Ökologisch sinnvoll sind auch Abgaben für die Emission von Schadstoffen in die Atmosphäre und<br />

die Gewässer (Emissions-Steuer) sowie Abgaben für den Flächenverbrauch durch Bebauuung<br />

(Versiegelungs-Steuer).<br />

- Maßnahmen zu mehr Müllvermeidung sind zu ergreifen.<br />

Weiterhin fordern wir:<br />

- Kein „Mengenrabatt“ mehr für Energie- und Wasser-Großverbraucher! (Ausnahme: medizinische<br />

Einrichtungen)<br />

Hauptziel einer Energiepolitik muss die Einsparung beim Energieverbrauch sein. Hierbei sind<br />

Förderprogramme für Maßnahmen zu schaffen, die zur Energieeinsparung führen, wie z.B.<br />

Wärmedämmung, Brennwertheizungen, sparsamere Motoren und Haushaltsgeräte<br />

- Verlagerung des Individualverkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel<br />

- Die Entwicklung und Markteinführung von Niedrigemissions-Fahrzeugen<br />

- Eine entschiedene Verringerung des Ausstoßes von Schwefel- und Stickoxyden, um das weitere<br />

Waldsterben - vor allem verursacht durch den sauren Regen - einzudämmen<br />

- Obligatorische Russfilter für Dieselfahrzeuge<br />

- Radarkontrollierte Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

- Der Schwerlastverkehr gehört auf die Schienen und auf die Wasserstraßen. Solange der<br />

unverhältnismäßig hohe LKW-Verkehr die Landstraßen und Autobahnen belastet, sollten<br />

Straßenbenutzungsgebühren erhoben werden<br />

- Die Reduzierung des Flugverkehrs auf ein ökologisch vertretbares Maß<br />

- Die grundsätzlich sinnvolle Öko-Steuer soll nicht Finanzlöcher im Bundeshaushalt stopfen,<br />

sondern für die Subventionierung umweltfreundlicher Technologien bzw. den Ausbau des<br />

Schienenverkehrs eingesetzt werden.<br />

6. Familien- und Bildungspolitik<br />

„Unsere Formen des Zusammenlebens, die in hohem Maße kinderfeindlich sind, müssen neu<br />

durchdacht, unser Verhältnis zum Kinde muss wieder einmal gründlich geklärt werden.“<br />

Hermann Gmeiner (Begründer der SOS-Kinderdörfer)<br />

Die Familie ist von hohem, unverzichtbarem Wert für den Einzelnen und die Gesellschaft und daher<br />

durch unterstützende Rahmenbedingungen zu fördern.<br />

Es ist unerlässlich, dass Kindererziehung zunächst in der Familie stattfindet und nicht allein auf<br />

Kindergarten und Schule abgewälzt wird.<br />

- 11 -


Dazu wollen wir Elternseminare anbieten, in deren Mittelpunkt die Achtung vor der gesamten Mitwelt<br />

- Mensch, Tier und Natur - steht. (Näheres zu den Aufgaben dieser Elterseminare in unserem<br />

Grundsatzprogramm 6.1).<br />

Da wir kinderfreundlich eingestellt sind, sehen wir eine vordringliche Aufgabe darin, mit dazu<br />

beizutragen, dass Kinder in eine liebevolle, Geborgenheit vermittelnde Umgebung hineingeboren<br />

werden. Eine wichtige Voraussetzung ist nicht zuletzt die genügende finanzielle Absicherung, z.B.<br />

durch Streichung des Ehegattensplittings zugunsten eines Familiensplittings ab dem ersten Kind.<br />

Darüber hinaus macht die zunehmende Zahl geschiedener Ehen eine bessere soziale Absicherung von<br />

Scheidungswaisen und deren Erziehungsberechtigten dringend erforderlich.<br />

Wir fordern eine ausreichende Zahl von Krippen- und Kindergartenplätzen, um Müttern oder Vätern<br />

ohne Benachteiligungen den Wiedereintritt ins Berufsleben zu erleichtern.<br />

Auch der Stellenwert von Haustieren im Zusammenhang mit Kindererziehung ist nicht zu<br />

unterschätzen. Kinder, die mit Haustieren aufwachsen, sind nachweislich in höherem Maße dazu<br />

befähigt, sich sozial zu verhalten und Verantwortung zu übernehmen. Allerdings muss eine<br />

verantwortbare Haltung der Haustiere gewährleistet sein. Tiere sind kein Spielzeug! Sie sind auch kein<br />

Ersatz, wenn Eltern für ihre Kinder zu wenig Zeit haben. Nicht egoistische Wünsche, sondern die<br />

Erfordernisse im Hinblick auf die Tiere sollen bei einer gut überlegten Anschaffung entscheidend sein.<br />

Auch hier weisen wir auf die notwendige Einrichtung von Elternseminaren hin, die bei evtl.<br />

auftretenden Schwierigkeiten weiterhelfen können.<br />

Investitionen in die Bildung sind Investitionen in die Zukunft!<br />

In keinem anderen Bereich ist eine finanzielle Förderung so dringend erforderlich. Versäumnisse auf<br />

diesem Sektor rächen sich bitter!<br />

Unsere Forderungen lauten daher:<br />

- Vorschulpflicht ab dem 5. Lebensjahr,<br />

- Klassen mit maximal 20 Schülern,<br />

- eine ausreichende Anzahl von Lehrern,<br />

- Ausbau der Ganztagsschulen mit ausreichendem Betreuungs- und Verpflegungsangebot,<br />

- Sprachförderung bereits ab dem Vorschulalter für die bessere Integration der bei uns lebenden<br />

ausländischen und Aussiedler-Kinder,<br />

- bessere Integration behinderter und lernschwächerer Kinder,<br />

- die Einrichtung eines weiteren Schulfaches „Tier- und Naturschutz“.<br />

7. Arbeits- und Sozialpolitik<br />

„Die Geldpolitik ist kein Mittel, die Strukturprobleme und insbesondere die strukturell<br />

bedingte Arbeitslosigkeit zu beheben.“<br />

Dr. Hans Tietmeyer (ehem. deutscher Bundesbankpräsident)<br />

Zum Abbau der Massenarbeitslosigkeit ist eine Strukturreform in der Arbeitsmarktpolitik notwendig.<br />

Eine Verbesserung der Koordination von Angebot und Nachfrage in der Arbeitsplatzvermittlung ist<br />

dringend erforderlich. Weitere Inhalte dieser Strukturreform sind weniger Bürokratie, eine effektive<br />

Beratung und mehr Flexibilität.<br />

Neue Arbeitsplätze können entstehen durch eine ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft. Im<br />

Umweltschutz sowie bei der Entwicklung und Erstellung von Umweltschutztechnologien besteht ein<br />

erheblicher Bedarf an Arbeitskräften. Die ständig überlasteten Sozialeinrichtungen, insbesondere im<br />

Kranken- und Altenpflegebereich, aber auch die Tierheime brauchen weitere qualifizierte Mitarbeiter.<br />

Unsere Gesellschaft muss Leistung mehr belohnen. Durch die Einführung von staatlich geförderten<br />

Mindestlöhnen, die deutlich über den Sätzen der Arbeitslosen- und Sozialhilfe liegen, wird ein Anreiz<br />

zur Aufnahme einer dauerhaften Arbeit geschaffen.<br />

- 12 -


Zur Sicherung der Arbeits- und Ausbildungsplätze befürworten wir eine Senkung der<br />

Lohnnebenkosten. Mittelständische Unternehmen, das Standbein jeder gesunden Wirtschaft, sind<br />

hierbei besonders zu berücksichtigen.<br />

Wir fordern, dass endlich die gesetzlich vorgeschriebene Gleichstellung der Frau im Berufsleben<br />

verwirklicht wird, sowohl in Bezug auf die Aufstiegschancen als auch auf das Einkommen.<br />

Die Rahmenbedingungen vor allem für berufstätige Alleinerziehende sind entscheidend zu verbessern<br />

(Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeiten, Job-Sharing, Kinderbetreuung u.a.).<br />

Um den beruflichen Wiedereinstieg zu gewährleisten, sollten bereits während der<br />

Kindererziehungszeiten Fortbildungsmöglichkeiten angeboten werden.<br />

Eine Verkürzung der Arbeitszeit zugunsten der beruflichen Weiterbildung wird angestrebt.<br />

Für eine gerechte Sozialpolitik ist die gesellschaftliche Gleichstellung von Behinderten sowie die<br />

Unterstützung sozial Schwacher durchzusetzen. Wichtig ist vor allem, dass die täglichen praktischen<br />

Dinge des Lebens für Behinderte erleichtert werden (z.B. Rollstuhlfahrer-gerechte bauliche<br />

Einrichtungen, behindertengerechte Verkehrsmittel).<br />

Die besonders aufopferungsvolle Pflege behinderter Kinder muss in der Gesellschaft eine höhere<br />

Wertschätzung erfahren, die sich auch durch zusätzliche finanzielle Förderung ausdrückt.<br />

Ältere Menschen eingliedern statt ausgrenzen!<br />

Eine verantwortungsvolle Rentenpolitik ist laufend den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen.<br />

Der Staat muss den aus dem Erwerbsleben ausgeschiedenen Menschen ein ausreichendes<br />

Alterseinkommen sichern. Dazu gehört insbesondere die Förderung der Eigenverantwortlichkeit in der<br />

Altersversorgung.<br />

Die Lebensarbeitszeit muss flexibler gehandhabt werden. Dabei ist es unser Anliegen, dass die<br />

Erfahrungen und Fähigkeiten älterer Arbeitnehmer wieder höher geschätzt werden.<br />

Wir sind für eine allgemeine Mindestrente über dem Sozialhilfeniveau, die einen akzeptablen<br />

Lebensstandard ermöglicht. Frauen und Männer, die Kinder großgezogen haben, dürfen nicht<br />

benachteiligt werden. Kindererziehungszeiten müssen stärker bei der Rentenberechnung berücksichtigt<br />

werden.<br />

Die häusliche Pflege sollte so lange wie möglich innerhalb der Familie durchgeführt und durch<br />

ausreichende Unterstützung im Rahmen der Pflegeversicherung ermöglicht werden.<br />

Außerdem treten wir für weitere Verbesserungen und für neue Wege in der Altenpflege ein, z.B.:<br />

- Vernetzung der sozialen Dienste.<br />

- Ausbau der Beratungsstellen für Krisensituationen in der häuslichen Pflege.<br />

- Einrichtung und Ausbau von „Hilfetelefonen“ für Notfälle<br />

(Unfälle, plötzliche Erkrankungen oder gewalttätige Übergriffe).<br />

- Förderung der gesunden vegetarischen Ernährung in Seniorenheimen.<br />

- Altenheime sind durch unabhängige Beauftragte regelmäßig und unangemeldet zu kontrollieren.<br />

- In den Heimen selbst sind jeweils kleinere, überschaubare Wohneinheiten zu schaffen.<br />

- Die Privatsphäre sollte erhalten werden durch die Mitnahme von Haustieren und evtl. eigenen<br />

Möbelstücken.<br />

- Individuelle Tageseinteilung und Berücksichtigung persönlicher Bedürfnisse.<br />

- Mehr Zeit und Zuwendung – also eine Pflege ohne Zeitdruck (nicht zuletzt sind unter diesen<br />

positiven Bedingungen leichter InteressentInnen für die Tätigkeit in der Altenpflege zu gewinnen).<br />

8. Wirtschafts- und Finanzpolitik<br />

„Heute ist unendliches äußeres Wachstum die Basis aller Volkswirtschaften.<br />

Dabei wird übersehen, dass nur der Krebs unendlich wächst und wuchert.“<br />

Franz Alt<br />

- 13 -


„Ökologie geht vor Ökonomie“,<br />

lautet das Grundprinzip jeder verantwortbaren Wirtschaftspolitik!<br />

Jegliche unternehmerische Betätigung muss sich daran und genauso an der Sozialverträglichkeit<br />

messen lassen.<br />

Eine enge staatliche Zusammenarbeit und internationale Vereinbarungen müssen verhindern, dass sich<br />

Großkonzerne durch die Globalisierung nationalen Regelungen entziehen können. Die Auslagerung<br />

von Arbeitsplätzen in Nicht-EU-Länder oder die Flucht in sog. Steueroasen muss wirksam<br />

unterbunden werden.<br />

Die weltweite Ächtung der auf Frauen- und Kinderausbeutung basierenden Produkte genügt nicht. Wir<br />

fordern ein Importverbot derartiger Waren.<br />

Die Erzeugung umweltschädlicher Produkte ist, soweit nicht ganz zu verhindern, auf ein absolutes<br />

Minimum zu reduzieren.<br />

Förderungswürdig sind vor allem zukunftsweisende Technologien und Industrien, die umweltgerecht<br />

sind und neue Arbeitsplätze schaffen. Dazu zählen folgende Bereiche:<br />

- Nutzung regenerativer Energien (Sonne, Wasser, Wind), um den Verbrauch umweltschädlicher<br />

Energien zu reduzieren, die für den Treibhauseffekt, das Ozonloch und die atomare Verseuchung<br />

verantwortlich sind,<br />

- Erzeugung recycelbarer Produkte sowie drastische Eindämmung verschwenderischer Verpackungen,<br />

- sofortige Anwendung fortschrittlicherer Methoden für alle Wissenschafts- und Wirtschaftsgebiete,<br />

in denen noch Tierversuche stattfinden.<br />

An die Stelle des heutigen Steuerchaos‘ mit seinen undurchsichtigen Sonderregelungen und<br />

Vergünstigungen soll ein gerechtes und einfaches Steuersystem treten. Die Leistungsfähigkeit des<br />

Steuerzahlers ist besser zu berücksichtigen.<br />

Wir streben den Abbau der Schuldenbelastung der öffentlichen Hand an, die eine schwere Hypothek<br />

für nachkommende Generationen darstellt. Diese Staatsverschuldung ist vor allem Folge einer<br />

unsinnigen Subventionspolitik, die vorwiegend einer großindustriellen, naturwidrigen Landwirtschaft<br />

und einer auf den Aktienwert fixierten Industrie nützt.<br />

Vor allem muss der Irrsinn beendet werden, dass durch milliardenschwere staatliche Subventionen<br />

eine Überproduktion entsteht, die dann mit weiteren Subventionen wiederum vernichtet wird<br />

(„Butterberge“, „Regulierung des Rindfleischmarktes“ zwecks Preisstabilisierung, Vernichtung von<br />

Obst und Gemüse).<br />

Der Tatbestand der Steuerverschwendung durch die öffentliche Hand ist dem Straftatbestand der<br />

Steuerhinterziehung gleichzustellen.<br />

Die Befugnisse der Rechnungshöfe sind erheblich zu erweitern, damit Steuerverschwendungen<br />

aufgedeckt werden können und nicht wie bisher ohne Folgen bleiben.<br />

9. Innen - und Rechtspolitik<br />

„Wir wollen nicht die Verstaatlichung des Menschen,<br />

sondern die Vermenschlichung des Staates.“<br />

Johann Heinrich Pestalozzi (Schweizer Pädagoge und Sozialreformer)<br />

Gewalttaten gegenüber Menschen und Tieren haben erheblich zugenommen. Durch<br />

Präventivmaßnahmen muss die innere Sicherheit verbessert und die Kriminalität effektiver bekämpft<br />

werden.<br />

In jedem Fall sind jedoch datenschutzrechtliche Bestimmungen zu beachten. Wir wollen nicht den<br />

„gläsernen Menschen“!<br />

Zur Bekämpfung jeder Art von organisierter Kriminalität müssen wirksame Möglichkeiten geschaffen<br />

- 14 -


werden, internationale Finanzströme zu überwachen.<br />

Wer aus eindeutig politischen, rassistischen, sexistischen oder religiösen Gründen verfolgt wird, muss<br />

nach genauer Prüfung Asyl finden. Eine Aufteilung der Asylsuchenden ist in Absprache mit den<br />

anderen EU-Ländern gemäß ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten zu regeln.<br />

Andererseits muss der Asylmissbrauch verhindert werden, z.B. durch Beschleunigung der<br />

Asylverfahren. Asylbewerbern ist zudem die Möglichkeit zu geben, einer Beschäftigung nachzugehen.<br />

Die Globalisierung im positiven Sinne beinhaltet auch eine größere Verantwortung für ärmere bzw.<br />

krisengefährdete Länder. Deshalb sollte einer Ursachenbekämpfung in den Herkunftsregionen größte<br />

Bedeutung beigemessen werden.<br />

Wir treten für ein Rechtssystem ein, das von Humanität geprägt ist.<br />

Bestehende Rechtsgrundsätze - wie z.B. die Trennung von Staat und Kirche - sollen konsequenter<br />

umgesetzt werden.<br />

Tierquälereien und Tieropfer im Namen welcher Religion oder Tradition auch immer, sind zu<br />

verbieten.<br />

Im Strafrecht treten wir dafür ein, der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung und dem Schutz der<br />

Opfer höchste Bedeutung zukommen zu lassen.<br />

Opferschutz muss Staatsziel werden!<br />

Insbesondere dem sexuellen Missbrauch und der Misshandlung von Kindern ist entschiedener als<br />

bisher entgegenzutreten. Es muss die rechtliche Grundlage geschaffen werden, gefährliche Straftäter<br />

auch nach Verbüßung ihrer Strafe in Sicherheitsverwahrung zu nehmen. Wichtig ist jedoch vor allem,<br />

dass durch Präventivmaßnahmen solche Verbrechen bereits im Vorfeld verhindert werden.<br />

Die Durchführung von Volksbefragungen, Volksbegehren und bindenden Volksentscheiden muss als<br />

Mittel demokratischer Staatsführung auch in Deutschland erleichtert werden. Ebenso fordern wir die<br />

Einführung der treuhänderischen Klagebefugnis für Verbände („Verbandsklage“) und Einzelpersonen<br />

im Interesse von Tier und Natur.<br />

Die Strafbestimmungen für Umweltkriminalität und Tierquälerei sind erheblich zu verschärfen.<br />

10. Außen- und Europapolitik<br />

„Der Friede ist nicht ein Ziel, das wir im Auge haben sollten,<br />

sondern ein Weg, den wir gehen sollten.“<br />

Ernst Ferstl (österreichischer Dichter und Aphoristiker)<br />

Vorrangiges Ziel unserer Außen- und Europapolitik ist es, dass Recht und Gerechtigkeit nicht beim<br />

Menschen enden, sondern sich auf alle Lebewesen und die Natur erstrecken.<br />

Die Achtung der unveräußerlichen Rechte der Menschen, der Tiere und der Natur ist für die<br />

Partei Mensch Umwelt Tierschutz - Die Tierschutzpartei - die Grundlage der Außenpolitik. Sie<br />

bekennt sich dazu, dass Gewaltanwendung nicht Mittel politischen Handelns sein darf.<br />

Wir setzen uns dafür ein, dass<br />

- alle entstehenden Konflikte zwischen Staaten und Staatengemeinschaften ausschließlich durch<br />

Verhandlungen gelöst werden,<br />

- die Wehrpflicht abgeschafft und stattdessen eine Berufsarmee aufgebaut wird, die ausschließlich<br />

der Verteidigung und Friedenssicherung dient,<br />

- Strategien entwickelt und angewandt werden, die es ermöglichen, entstehende Störungen zwischen<br />

den Staaten frühestmöglich zu erkennen und auf friedlichem Wege beizulegen,<br />

- 15 -


- die Staaten der Dritten Welt durch gezielte Unterstützung in die Lage versetzt werden, ihre<br />

staatliche Selbstständigkeit, ihre Wirtschaft, Bildung und Ausbildung ihrer Bürger in eigener<br />

Verantwortung zu entwickeln,<br />

- alle Verhandlungen und zwischenstaatlichen Vereinbarungen sowohl die Rechte der Menschen als<br />

auch gleichgewichtig die Rechte der Tiere und der Umwelt berücksichtigen,<br />

- der zwischenstaatliche Handel mit den Produkten gefördert wird, die in den jeweiligen<br />

Volkswirtschaften auch wirklich für die dort lebenden Bürger/Innen benötigt werden.<br />

Wir befürchten, dass eine weitere EU-Integration und EU-Erweiterung zu stärkerer wirtschaftlicher<br />

Konzentration sowie zur Warenüberproduktion führt. Durch Konzentration werden kleinere Betriebe<br />

verdrängt, und immer größere Betriebe produzieren mit billigeren Arbeitskräften kostengünstiger mehr<br />

Waren, die dann über weite Wege zum Verbraucher transportiert werden müssen. Bei diesem Prozess<br />

gibt es Gewinner und Verlierer:<br />

- Gewinner sind z.B. exportorientierte Großkonzerne und alle vom Straßen- und Luftverkehr<br />

lebenden Industriezweige sowie auch all diejenigen Verbraucher, die auf Kosten der Tiere und der<br />

Natur möglichst billige Waren kaufen.<br />

- Gewinner ist vor allem auch die auf Tierausbeutung basierende Agrarindustrie.<br />

- Verlierer sind in erster Linie die bäuerlichen Familienbetriebe und die Natur insgesamt.<br />

- Verlierer sind auch die Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze wegrationalisiert werden.<br />

Eine EU, die ausschließlich wirtschaftliche Interessen fördert, aber ökologische Zusammenhänge<br />

und ethische Grundsätze missachtet, wird bald vor einem zerstörten Europa stehen.<br />

Um derartigen bedenklichen und nur schwer umkehrbaren Entwicklungen entgegenzuwirken, wenden<br />

wir uns gegen eine unkritische europäische Integration. Ein besonderes Anliegen ist uns, dass bei der<br />

Festschreibung von europaweiten Mindeststandards in ökologischer, sozialer oder tierschützerischer<br />

Hinsicht die Möglichkeit offen bleibt, auf nationaler Ebene strengere Maßstäbe anzulegen (z.B. eine<br />

auffallende Kennzeichnungspflicht für Produkte sowohl aus tierquälerischer als auch tiergerechter<br />

Haltung ). Positive nationale Alleingänge sind möglich (Beispiel Schweden: schon bei EU-Beitritt<br />

absolutes Antibiotika-Verbot im Tierfutter).<br />

Anstatt unter Hinweis auf EU-weit „notwendige“ Vereinbarungen untätig zu bleiben, sollte<br />

Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen und zügig überfällige Veränderungen umsetzen,<br />

so in erster Linie<br />

- das sofortige Verbot von Schlachttiertransporten aus und durch Deutschland,<br />

- das Hinwirken auf die Einstellung der skandalösen EU-Subventionen für den Export<br />

lebender Tiere und<br />

- die Unterstützung des ökologischen Landbaus mit den dadurch frei werdenden finanziellen<br />

Mitteln.<br />

Die Grundlage eines neuen Denkens muss lauten:<br />

Ethik ist unteilbar und gilt nicht nur für den Menschen!<br />

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