ABSTRAKT - W.I.R.E - The Wire
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MACHEN IST MACHT<br />
G ESELLSCHAFT<br />
Es gibt keinen Unterschied zwischen körperlicher und geistiger<br />
Arbeit?<br />
Ja und nein. Zum einen arbeiten wir alle mit «Materialien».<br />
Ob diese nun real greifbar sind oder nicht, spielt keine Rolle,<br />
wenn es darum geht, dass die daraus resultierende Arbeit von<br />
hoher Qualität sein soll. Zum andern aber zwingt uns physische<br />
Arbeit zu einem viel aktiveren und erfinderischeren<br />
Umgang mit dem bestehenden Material als geistige Arbeit.<br />
Körperliche Arbeit zu verrichten bedeutet, sich auf Widerstände<br />
einzulassen.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Material gehorcht nicht, Maschinen sind fehlerhaft. Der<br />
Dialog zwischen dem Handwerker und seinem Material<br />
und Werkzeug ist ein kontinuierlicher Prozess des Lernens<br />
und des Ausprobierens von neuen, besseren Möglichkeiten,<br />
mit unserer materiellen Umwelt zurechtzukommen. Softwareprogrammierer<br />
beispielsweise sind Menschen, die gelernt<br />
haben, genau eine technische Aufgabe zu leisten. Das<br />
ist ausführen, nicht selber fertigen – ein entscheidender<br />
Unterschied. Nichtkörperliche Arbeit hat oft wenig Lerneffekt,<br />
während Handwerker stets dazu gezwungen sind zu<br />
experimentieren und kritisch über ihren Arbeitsprozess<br />
nachzudenken. Darum kann man auch einfacher aus einem<br />
Teppichknüpfer einen Programmierer machen als umgekehrt.<br />
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