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08<br />
DER IM HIMMEL THRONT,<br />
LACHT<br />
DAS CHRISTENTUM IST EINE LEBENSBEJAHENDE RELIGION – ALLEN UNKENRUFEN ZUM TROTZ, DIE DA SUGGERIEREN<br />
WOLLEN, DIESE RELIGION SEI LEIBFEINDLICH, WELTFREMD, BÖSARTIG ODER VERALTET.<br />
Im Christentum wurden Tendenzen abgelehnt,<br />
die den Körper als Kerker <strong>der</strong> Seele sehen und<br />
durch Askese abzutöten versuchten. Nichts<br />
Menschliches ist dem Christentum fremd,<br />
nicht einmal die Sünde, für <strong>der</strong>en Vergebung<br />
ein Sakrament bzw. eine rituelle Buße vorgesehen<br />
ist. Das Christentum meint es <strong>der</strong>maßen<br />
gut mit dem Menschen, dass es sie sogar<br />
zur Liebe zu den Feinden aufruft. Und gerade<br />
die zweitausendjährige Geschichte zeigt, dass<br />
das Christentum es immer wie<strong>der</strong> verstanden<br />
hat, neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen zu begegnen<br />
und auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen einzugehen.<br />
Gott ist keine Spaßbremse<br />
Schon von Anbeginn <strong>der</strong> Menschheit, wie es<br />
die Bibel als Glaubensurkunde des Christentums<br />
schil<strong>der</strong>t, wird <strong>der</strong> Mensch als Gottes<br />
Ebenbild geschaff en. So wie die Ebenbildlichkeit<br />
von zwei Seiten gesehen werden kann,<br />
können auch typisch menschliche Eigenschaften<br />
in gewissem Sinne von Gott ausgesagt<br />
werden. - Von Ihm freilich, wie schon<br />
<strong>der</strong> Philosoph Feuerbach vermutete, in einem<br />
vollkommenen, unendlichen und positiven<br />
Sinne.<br />
Wenn nun eine <strong>der</strong> Eigenschaften, die den<br />
Menschen vom Tier unterscheiden und die<br />
in allen Kulturen und zu allen Zeiten aufgefunden<br />
werden können, <strong>der</strong> menschliche Sinn<br />
für Humor ist, dann kann mit Fug und Recht<br />
behauptet werden, dass eben dieser Humor<br />
unserem Schöpfer nicht fremd ist. Am letzten<br />
Tag <strong>der</strong> Schöpfung schaute Gott alles an, was<br />
er gemacht hatte, und er sah, dass es sehr gut<br />
war. Das gilt dann wohl auch für das Lachen,<br />
das die menschliche Existenz immer wie<strong>der</strong><br />
erhellt.<br />
Die Schattenseite<br />
Aber schon im Paradies verdunkelte die<br />
Schlange <strong>der</strong> Versuchung das Gute. So muss<br />
ES FINDEN SICH VIELE BIBLISCHE ERZÄHLUN-<br />
GEN, IN DENEN DAS „AUGENZWINKERN GOT-<br />
TES“ KAUM ZU ÜBERSEHEN IST.<br />
wohl auch konstatiert werden, dass das<br />
menschliche Lachen sehr wohl missbraucht<br />
werden kann. Lachen ist nicht an sich und<br />
immer und überall gut. Es verkehrt sich genau<br />
dort in sein Gegenteil, wo es benutzt wird, um<br />
an<strong>der</strong>en die Freude zu ver<strong>der</strong>ben. Das ist wie<br />
mit dem Judaskuss, dem Zeichen <strong>der</strong> Liebe,<br />
das zum Werkzeug des hasserfüllten Verrats<br />
wurde. Auch <strong>der</strong> Humor kann missbraucht<br />
werden: im Witz über unterlegene Mitmenschen,<br />
im zynischen Ausnutzen ihrer Schwä-<br />
chen, in <strong>der</strong> ironischen Bloßstellung, in Hohn<br />
und Spott.<br />
Gemeinsames Lachen<br />
schaff t Solidarität<br />
Was ist das wichtigste Gebot? Du sollst deinen<br />
Nächsten lieben wie dich selbst! Wer das tut,<br />
wird seine Mitmenschen nicht herabwürdigen.<br />
Er wird sich nicht über ihre menschlichen<br />
Fehler lustig machen o<strong>der</strong> sich über Schwächere<br />
erheben. Gemeinsames Lachen dagegen<br />
schaff t Solidarität, überwindet die Vereinzelung<br />
und ermöglicht die Weitergabe <strong>der</strong> Liebe<br />
Gottes an seine Ebenbil<strong>der</strong>, unsere Mitmenschen.<br />
Wir können lachen über die Befreiung<br />
von drücken<strong>der</strong> Schuld, aus existenzieller Not<br />
und letztlich über die Überwindung des Todes<br />
im ewigen Leben. Dieses positive, freudige Lachen<br />
kann durchaus als Annahme <strong>der</strong> Liebe<br />
Gottes verstanden werden, <strong>der</strong> uns ja zu unserem<br />
Heil erschaff en hat. In Abwandlung <strong>der</strong><br />
Unterscheidung <strong>der</strong> Freiheit vom Gesetz von<br />
<strong>der</strong> Freiheit zur Liebe Christi könnte man also<br />
auch eine Unterscheidung des Lachens über<br />
an<strong>der</strong>e vom Lachen mit an<strong>der</strong>en einführen.<br />
Das Augenzwinkern Gottes<br />
Das Buch <strong>der</strong> Bücher ist ein umfangreiches<br />
Glaubenszeugnis, an dem viele Autoren über<br />
tausend Jahre lang gearbeitet haben. Sie ha