Neue Bestimmungen zur Arbeitssicherheit und dem ... - Transliq AG
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ARBEITSSICHERHEIT<br />
Ulrich G. Stiefel · <strong>Neue</strong> <strong>Bestimmungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Arbeitssicherheit</strong><br />
• Branchenlösung<br />
• Betriebsgruppenlösung<br />
• Modelllösung<br />
• Einzelbetriebliche Lösung<br />
• Subsidiärmodell<br />
Alle diese Lösungen haben ihre Vor- <strong>und</strong><br />
Nachteile, welche hier nicht im Detail diskutiert<br />
werden können. Basierend auf einer<br />
Einschätzung des Handlungsbedarfes<br />
sowie einer Abwägung der möglichen Lösungen<br />
hat sich der Schweizer Hotelier-<br />
Verein <strong>und</strong> Gastrosuisse 1999 entschieden,<br />
gemeinsam eine Branchenlösung für<br />
das Gastgewerbe zu erarbeiten. Neben<br />
diesen beiden Arbeitgeberverbänden<br />
konnte die <strong>AG</strong>AB/Gemeinschaftsgastronomie<br />
<strong>und</strong> alkoholfreie Betriebe <strong>und</strong> der<br />
Schweizer Cafetier Verband <strong>zur</strong> Mitarbeit<br />
gewonnen werden. Auf der Arbeitnehmerseite<br />
wurden Vertreter der Union Helvetia<br />
in die Abklärungen einbezogen. Die<br />
Bearbeitung wurde von GRUNER <strong>AG</strong>, Ingenieure<br />
<strong>und</strong> Planer in Basel begleitet.<br />
Randbedingungen des Gastgewerbes<br />
In einer ersten Phase mussten die Randbedingungen<br />
<strong>und</strong> Besonderheiten des<br />
Gastgewerbes <strong>dem</strong> ASA-Ausschuss (Arbeitsmediziner<br />
<strong>und</strong> andere Spezialisten<br />
der <strong>Arbeitssicherheit</strong>) der EKAS aufgezeigt<br />
<strong>und</strong> von diesem akzeptiert werden. Folgende<br />
Aspekte waren zu diskutieren:<br />
• Vielzahl von Versicherungen, bei denen<br />
Gastbetriebe gegen Arbeitsunfälle<br />
versichert sind <strong>und</strong> damit keine einfachen<br />
Möglichkeiten für eine Gefahrenana-lyse<br />
• grosse Unterschiede bei den verschiedenen<br />
Betrieben des Gastgewerbes<br />
• schwierige Umsetzung der Sicherheitsweiterbildung;<br />
darum systematischer<br />
Einbezug der Berufs- <strong>und</strong> Kaderschulen<br />
• nach <strong>dem</strong> Motto «Steter Tropfen höhlt<br />
den Stein» werden Quartalsaktionen<br />
<strong>zur</strong> periodischen Information über die<br />
<strong>Arbeitssicherheit</strong> <strong>und</strong> den Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
in den kommenden Jahren<br />
durchgeführt<br />
• mangelnde Kenntnisse über die Berufskrankheiten<br />
im Gastgewerbe bedingen<br />
vertiefte Abklärungen, insb.<br />
auch zu den möglichen Massnahmen<br />
• Beizug der ASA-Spezialisten auf der<br />
Ebene der Verbände, kaum bei der<br />
grossen Zahl der kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />
Hotels <strong>und</strong> Gastbetriebe<br />
• überdurchschnittliche Fluktuation <strong>und</strong><br />
hierarchische Strukturen behindern<br />
den Beizug von Arbeitnehmern<br />
• Neben den offiziellen Landessprachen<br />
sind in den Hotel- <strong>und</strong> Gastbetrieben<br />
bei den Mitarbeitenden als auch bei<br />
den Gästen eine Vielzahl anderer Sprachen<br />
gängig, was Übersetzungen in<br />
andere Sprachen nötig macht.<br />
Zielsetzungen der Branchenlösung<br />
Mit der Branchenlösung hat sich das Gastgewerbe<br />
folgende wesentlichen Ziele <strong>zur</strong><br />
Verbesserung der <strong>Arbeitssicherheit</strong> <strong>und</strong><br />
des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes gesetzt:<br />
• Mit einer Sensibilisierung aller Mitarbeiter<br />
für die Gefahrenerkennung soll<br />
generell ein besseres Bewusstsein <strong>und</strong><br />
damit eine Erhöhung der Sicherheit<br />
am Arbeitsplatz erreicht werden.<br />
• Mit vorbeugenden Massnahmen ist<br />
die Häufigkeit <strong>und</strong> die Schwere von<br />
Berufsunfällen, -krankheiten <strong>und</strong> arbeitsassoziierten<br />
Ges<strong>und</strong>heitsproblemen<br />
zu reduzieren. Mittelfristig wird<br />
eine Reduktion der Unfallzahlen um<br />
einen Fünftel angestrebt.<br />
• Die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung auf allen<br />
Stufen von der Berufsschule bis zu den<br />
Kaderschulen soll auf einem hohen Niveau<br />
systematisiert <strong>und</strong> vereinheitlicht<br />
werden. Auf Ende 2002 haben alle<br />
Schulen ihre Lehrpläne <strong>und</strong> Lektionen<br />
entsprechend angepasst.<br />
• Zur gezielten Reduktion der Hauptunfallschwerpunkte<br />
werden Risikoanalysen<br />
für die Arbeitsplätze «Küche»,<br />
«Service» <strong>und</strong> «Zimmer» von ASA-<br />
Spezialisten in enger Zusammenarbeit<br />
mit einer grösseren Anzahl Gastbetrieben<br />
durchgeführt.<br />
• Nichtberufsunfälle <strong>und</strong> Berufskrankheiten<br />
werden zu einem späteren Zeitpunkt<br />
einbezogen, sobald entsprechende<br />
Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Ressourcen<br />
vorhanden sind.<br />
Im Jahre 2004 wird die Branche gegenüber<br />
der Eidgenössische Koordinationskommission<br />
für <strong>Arbeitssicherheit</strong> (EKAS)<br />
über die Umsetzung dieser Zielsetzungen<br />
berichten.<br />
Hilfsmittel <strong>zur</strong> Umsetzung der<br />
Branchenlösung<br />
Es ist nicht vorgesehen <strong>und</strong> rechtlich nicht<br />
möglich, die den Verbänden angeschlossenen<br />
Betriebe <strong>zur</strong> Übernahme der Branchenlösung<br />
zu verpflichten. Vielmehr<br />
wurden einfache, übersichtliche, klar verständliche<br />
Betriebsanleitungen geschaffen,<br />
so dass die Branchenlösung für die<br />
Betriebe einfach umsetzbar ist <strong>und</strong> damit<br />
eine möglichst hohe Akzeptanz der Branchenlösung<br />
bei den Verbänden angeschlossenen<br />
Betrieben erzielt werden<br />
kann.<br />
Auf Ende 2000 sollen alle Betriebe sich<br />
ein erstes Mal mit der Branchenlösung<br />
vertraut gemacht <strong>und</strong> die Einführung in 6<br />
Schritten <strong>und</strong> die erste Jahresplanung in 5<br />
Schritten durchgeführt haben. Dazu stehen<br />
folgende Hilfsmittel <strong>zur</strong> Verfügung:<br />
• Betriebsanleitungen mit allen notwendigen<br />
Abläufen, Formularen, Checklisten,<br />
Ausbildungshilfen<br />
• Einführungskurse von Gastrosuisse<br />
<strong>und</strong> <strong>dem</strong> Schweizer Hotelier-Verein<br />
• Orientierungen in Verbandszeitschriften<br />
Fragen <strong>zur</strong> Branchenlösung<br />
Im Zusammenhang mit der Umsetzung<br />
der Branchenlösung wurden verschiedentlich<br />
einige im Folgenden dargestellte<br />
Fragen gestellt:<br />
• Alternativen <strong>zur</strong> Branchenlösung<br />
Will ein Gastgewerbebetrieb die Branchenlösung<br />
des Gastgewerbes nicht<br />
übernehmen, stehen ihm verschiedene<br />
Möglichkeiten offen. Er kann sich<br />
der Branchenlösung einer ähnlichen<br />
anderen Branche anschliessen, wobei<br />
174 Insolvenz- <strong>und</strong> Wirtschaftsrecht<br />
§<br />
· 4/2000