Wie sichere ich die Nachfolge in Familienunternehmen ... - Transliq
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Urs Leup<strong>in</strong> · <strong>Wie</strong> <strong>s<strong>ich</strong>ere</strong> <strong>ich</strong> <strong>die</strong> <strong>Nachfolge</strong> im <strong>Familienunternehmen</strong><br />
NACHFOLGEREGELUNG<br />
Urs Leup<strong>in</strong><br />
<strong>Wie</strong> <strong>s<strong>ich</strong>ere</strong> <strong>ich</strong> <strong>die</strong> <strong>Nachfolge</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Familienunternehmen</strong>?<br />
Drei Schritte zur erfolgversprechenden<br />
Realisierung!<br />
50 % aller bestehenden <strong>Familienunternehmen</strong> scheitern an der <strong>Nachfolge</strong>regelung, 25 %<br />
stagnieren und ledigl<strong>ich</strong> 25 % entwickeln s<strong>ich</strong> erfolgre<strong>ich</strong>. Der vorliegende Beitrag zeigt auf,<br />
dass e<strong>in</strong>e rechtzeitige Planung der Familien-Unternehmensnachfolge Insolvenzprobleme<br />
verh<strong>in</strong>dern kann.<br />
Die Praxis belegt, dass <strong>in</strong> den <strong>Familienunternehmen</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Nachfolge</strong>regelung ausgelöst<br />
wird zu je rund e<strong>in</strong>em Drittel durch<br />
gesundheitl<strong>ich</strong>e Probleme bzw. unerwarteten<br />
Tod, durch Probleme im Unternehmen<br />
selbst und nur zu e<strong>in</strong>em Drittel durch Planung<br />
und gewollte Realisierung! Dabei<br />
hängt <strong>die</strong> weitere Existenz und Entwicklung<br />
der Unternehmen von der rechtzeitigen<br />
<strong>Nachfolge</strong>regelung ab. Mit e<strong>in</strong>er unterlassenen<br />
<strong>Nachfolge</strong>regelung schadet der<br />
Unternehmer n<strong>ich</strong>t nur s<strong>ich</strong> selbst und se<strong>in</strong>en<br />
Nachkommen, sondern auch se<strong>in</strong>em<br />
Lebenswerk.<br />
Die Praxis belegt weiter, dass rund <strong>die</strong><br />
Hälfte aller <strong>Familienunternehmen</strong> am<br />
Übergabeprozess an <strong>die</strong> <strong>Nachfolge</strong>generation<br />
scheitert: im optimalen Fall führt <strong>die</strong>s<br />
zu e<strong>in</strong>em erzwungenen Verkauf des Unternehmens<br />
an Dritte, <strong>in</strong> den meisten Fällen<br />
aber zur Schliessung und Liquidation, mit<br />
Nachlass oder Konkurs. Zudem belegt <strong>die</strong><br />
Praxis, dass von den abgewickelten familien<strong>in</strong>ternen<br />
<strong>Nachfolge</strong>n s<strong>ich</strong> je rund 1 ⁄4 erfolgre<strong>ich</strong><br />
entwickeln bzw., stagnieren, und<br />
rund <strong>die</strong> Hälfte s<strong>ich</strong> negativ entwickeln.<br />
Tatsache ist, dass Ursachen <strong>die</strong>ses<br />
Scheiterns zur Hauptsache <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ungenügenden<br />
zeitl<strong>ich</strong>en und <strong>in</strong>haltl<strong>ich</strong>en Planung<br />
der <strong>Nachfolge</strong> liegen. Es gilt eben,<br />
nebst der (auch psychologischen) gedankl<strong>ich</strong>en<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der<br />
<strong>Nachfolge</strong> als ersten Schritt, anschliessend<br />
<strong>die</strong> konkrete <strong>Nachfolge</strong>planung <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Hand zu nehmen und <strong>die</strong> spezifischen<br />
persönl<strong>ich</strong>en und familiären, unternehmerischen,<br />
f<strong>in</strong>anziellen, fiskalischen und<br />
rechtl<strong>ich</strong>en Aspekte zu berücks<strong>ich</strong>tigen;<br />
als dritter Schritt kann alsdann <strong>die</strong> unternehmens<strong>in</strong>terne<br />
oder unternehmensexterne<br />
<strong>Nachfolge</strong>regelung erfolgversprechend<br />
realisiert werden.<br />
Urs Leup<strong>in</strong><br />
Dr. iur., Basel<br />
Erster (psychologischer) Schritt:<br />
<strong>die</strong> notwendige E<strong>in</strong>s<strong>ich</strong>t <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
rechtzeitige Planung der <strong>Nachfolge</strong>regelung<br />
Die Ursache der Schwellenangst zur<br />
rechtzeitigen <strong>Nachfolge</strong>regelung liegt dar<strong>in</strong>,<br />
dass das persönl<strong>ich</strong>e Schicksal des<br />
Eigentümers mit dem Unternehmen selbst<br />
gekoppelt ist. Der freiwillige Rückzug ist<br />
oft ke<strong>in</strong> Thema. Es überwiegt <strong>die</strong> Überzeugung,<br />
dass der Unternehmenserfolg<br />
von der Unersetzbarkeit abhängt. Mit dem<br />
Geschäft «verheiratet» zu se<strong>in</strong> gilt als Ausze<strong>ich</strong>nung<br />
für starkes berufl<strong>ich</strong>es Engagement.<br />
Vermischt wird das Gefühl der E<strong>in</strong>zigartigkeit<br />
und Unersetzbarkeit mit verborgenen<br />
Ängsten vor Machtverlust, vor<br />
Veränderungen im Unternehmen, vor<br />
Autoritäts- und Statusverlust u.a.m. Bei<br />
starken Persönl<strong>ich</strong>keiten steigt <strong>die</strong>se<br />
Schwellenangst noch beträchtl<strong>ich</strong>! «Das<br />
habe <strong>ich</strong> schon immer so gemacht, das<br />
habe <strong>ich</strong> nie so gemacht und: da könnte ja<br />
jeder kommen» ist uns allen bekannt. Dabei<br />
übersehen <strong>die</strong> Eigentümer, dass <strong>die</strong><br />
Zukunft dem <strong>Nachfolge</strong>r gehört. Zudem<br />
nehmen im Alter Mobilität, Flexibilität, Risikobereitschaft<br />
und Innovationskraft ab;<br />
ebenso verm<strong>in</strong>dert s<strong>ich</strong> <strong>die</strong> Fähigkeit zur<br />
Insolvenz- und Wirtschaftsrecht<br />
§<br />
· 1/2001 19
NACHFOLGEREGELUNG<br />
Urs Leup<strong>in</strong> · <strong>Wie</strong> <strong>s<strong>ich</strong>ere</strong> <strong>ich</strong> <strong>die</strong> <strong>Nachfolge</strong> im <strong>Familienunternehmen</strong><br />
kritischen Selbste<strong>in</strong>schätzung. Dazu parallel<br />
verm<strong>in</strong>dern s<strong>ich</strong> auch konkret <strong>die</strong><br />
elementaren Unternehmens-Essentialia<br />
wie Markt- und Konkurrenzbeobachtung,<br />
das Gefühl für neue Ideen, Produkte, Verfahren<br />
und Technologien sowie auch <strong>die</strong><br />
Kundennähe.<br />
Im ersten Schritt zu e<strong>in</strong>er erfolgversprechenden<br />
<strong>Nachfolge</strong>regelung geht es<br />
darum, dass s<strong>ich</strong> der Eigentümer von der<br />
rechtzeitigen Planung der <strong>Nachfolge</strong>regelung<br />
überzeugen lässt. Während langer<br />
Zeit (bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> 60er Jahre) galten «Kont<strong>in</strong>uität<br />
und Bewahrung», «Geheimhaltung»<br />
von Ze<strong>ich</strong>nungen, Patenten Verfahren und<br />
Rezepten noch als Erfolgspfeiler; im heutigen<br />
Umfeld der Informatik ist <strong>die</strong> Führungsmobilität<br />
zum Schlüssel des Erfolges<br />
geworden. Deshalb wird für jeden Eigentümer<br />
se<strong>in</strong>e <strong>Nachfolge</strong>regelung auch<br />
zu e<strong>in</strong>er strategischen Chance! Davon<br />
muss er überzeugt se<strong>in</strong> und auch davon,<br />
dass nur mit der rechtzeitigen Planung der<br />
<strong>Nachfolge</strong> der Handlungsspielraum für<br />
<strong>Nachfolge</strong>lösungen grösser wird als beim<br />
Handeln unter Druck und Zwang.<br />
Zweiter (planerischer) Schritt:<br />
<strong>die</strong> Vorbereitung der <strong>Nachfolge</strong>regelung,<br />
strategisch, operationell<br />
und f<strong>in</strong>anziell<br />
1. Schaffen e<strong>in</strong>er klaren Ausgangslage<br />
mit Alternativ-Szenarien:<br />
E<strong>in</strong>e erfolgversprechende <strong>Nachfolge</strong>regelung<br />
ist abhängig von der aktuellen Unternehmenssituation<br />
sowie den Entwicklungs-Potenzialen<br />
und Risiken; durch sie<br />
werden direkt auch <strong>die</strong> <strong>in</strong>ternen Strukturen<br />
und Instrumente bee<strong>in</strong>flusst. In<br />
e<strong>in</strong>er anzuordnenden Unternehmens-<br />
Situationsanalyse werden Stärken und<br />
Schwächen, <strong>die</strong> Verfügbarkeit eigener<br />
Mittel sowie mögl<strong>ich</strong>e Synergiepotenziale<br />
eruiert. Zusammen mit der Umfeldanalyse<br />
wird daraus das Chancen- und Gefahrenpotenzial<br />
ermittelt; abschliessend werden<br />
Entwicklungen, Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
und Strukturen der Branche, des Marktes<br />
und der Konkurrenz bestimmt.<br />
Das Verhältnis der drei Unternehmensbere<strong>ich</strong>e<br />
«Kapitalgeber», «Führung» und<br />
«Familie» kann für mögl<strong>ich</strong>e Alternativ-<br />
Szenarien ausschlaggebend se<strong>in</strong>: Je d<strong>ich</strong>ter<br />
ihre Überlappung und Interessenfokussierung<br />
ist, desto kle<strong>in</strong>er werden <strong>die</strong><br />
Zielkonflikte, und umgekehrt: s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Überlappungen eher kle<strong>in</strong>, umso eher<br />
ze<strong>ich</strong>nen s<strong>ich</strong> familienexterne Lösungen<br />
ab. Der Eigentümer wird auch mit der Frage<br />
der mögl<strong>ich</strong>sten Gle<strong>ich</strong>behandlung se<strong>in</strong>er<br />
Nachkommen konfrontiert werden.<br />
Als theoretische Palette mögl<strong>ich</strong>er Lösungen<br />
steht ihm zur Verfügung: Entweder familien<strong>in</strong>terne<br />
Beibehaltung von Eigentum<br />
und Führung. oder familien<strong>in</strong>terne<br />
Beschränkung nur auf das Eigentum<br />
oder nur auf <strong>die</strong> Führung!<br />
2. Zur Erstellung der «Übergabereife»<br />
Basierend auf den Ergebnissen der Unternehmens-<br />
und der Umfeldanalyse sowie<br />
auf <strong>die</strong> Lagerung der drei Bere<strong>ich</strong>e Führung,<br />
Kapitalgeber und Familie, kann das<br />
Konzept der mögl<strong>ich</strong>en <strong>Nachfolge</strong>regelung<br />
erstellt werden; dabei s<strong>in</strong>d familienunternehmensspezifisch<br />
<strong>die</strong> nachfolgenden<br />
Aspekte mitzuberücks<strong>ich</strong>tigen. E<strong>in</strong>mal<br />
ist <strong>die</strong> Führung <strong>in</strong> <strong>Familienunternehmen</strong><br />
anders als <strong>in</strong> anonymen Kapitalgesellschaften.<br />
Die vom Eigentümer geprägte<br />
strategische und operative Ausr<strong>ich</strong>tung<br />
führt zu ausgesprochen personenorientierten<br />
Organisationsformen. Oft<br />
dom<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>e Führungszentrale; <strong>die</strong><br />
übrigen Führungsbere<strong>ich</strong>e s<strong>in</strong>d schwach<br />
entwickelt, und der Mangel an Führungsund<br />
Kontrollsystemen sowie unzure<strong>ich</strong>end<br />
funktionierende Informations- und<br />
Kommunikationssysteme stellen echte<br />
Lasten dar für den Generationenwechsel.<br />
Solche typischen Strukturmängel treten<br />
aber bei Veränderungen an der Führungsspitze<br />
offen zu Tage. – Zur Erstellung<br />
der «Übergabereife» selbst liefert <strong>die</strong><br />
Praxis weitere H<strong>in</strong>weise: als Unternehmensstrategie<br />
ist, aufgrund der konkreten<br />
Schlüsselfaktoren und des vorhandenen<br />
Umsetzungspotenzials, unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e<br />
solche zu wählen. <strong>die</strong> vom gesamten<br />
Management getragen wird. Als Organisation<br />
der Strukturen und Prozesse ist<br />
e<strong>in</strong>e solche festzulegen, <strong>die</strong> durch eigenständige<br />
Führungsbere<strong>ich</strong>e des mittleren<br />
Kaders mitgetragen wird, unter klarer<br />
Abgrenzung von Aufgaben, Kompetenzen<br />
und Verantwortungen. Als Basis für <strong>die</strong><br />
<strong>in</strong>nerbetriebl<strong>ich</strong>e Transparenz s<strong>in</strong>d das<br />
F<strong>in</strong>anz- und Rechnungswesen zu stärken<br />
sowie e<strong>in</strong>e aussagekräftige Kostenund<br />
Leistungsrechnung zu etablieren.<br />
Als Ausweis f<strong>in</strong>anzieller Unabhängigkeit<br />
s<strong>in</strong>d Verb<strong>in</strong>dungen des Unternehmers<br />
von se<strong>in</strong>em Unternehmen zu entflechten.<br />
3. Berücks<strong>ich</strong>tigung f<strong>in</strong>anzieller<br />
Aspekte<br />
Mit e<strong>in</strong>er rechtzeitigen f<strong>in</strong>anziellen Planung<br />
erre<strong>ich</strong>t der Unternehmer e<strong>in</strong> Vierfaches:<br />
dass er selbst e<strong>in</strong>em f<strong>in</strong>anziell ges<strong>ich</strong>erten<br />
Ruhestand entgegensehen kann, dass <strong>die</strong><br />
Nachkommen gemäss Neigungen und Präferenzen<br />
unternehmerisch und f<strong>in</strong>anziell<br />
am Unternehmen beteiligt oder fair ausgezahlt<br />
werden können, dass das Unternehmen<br />
gesund f<strong>in</strong>anziert ist und dass <strong>die</strong><br />
<strong>Nachfolge</strong>regelung auch fiskalisch n<strong>ich</strong>t zu<br />
teuer gerät. Konkret geht es <strong>in</strong> der f<strong>in</strong>anziellen<br />
Planung darum, entsprechend der<br />
klar skizzierten Ausgangslage e<strong>in</strong>e erfolgversprechende<br />
Lösung für den Unternehmer<br />
selbst und se<strong>in</strong>e Familie sowie für das<br />
Unternehmen und allfällige Dritte zu ermitteln<br />
und zu realisieren, unter Beachtung<br />
der rechtl<strong>ich</strong>en und steuerl<strong>ich</strong>en Aspekte.<br />
<strong>Wie</strong>derum liefert hiezu <strong>die</strong> Praxis<br />
hilfre<strong>ich</strong>e H<strong>in</strong>weise: rechtzeitiger Aufbau<br />
e<strong>in</strong>es genügenden privaten Vermögens<br />
des Unternehmers, denn das Steuersystem<br />
mit se<strong>in</strong>er Doppelbesteuerung fordert das<br />
Zurückbehalten von Gew<strong>in</strong>nen im Unternehmen.<br />
Dies führt oft dazu, dass im Unternehmen<br />
mehr Kapital verbleibt, als für den<br />
Betrieb notwendig ist. Umgekehrt verbleibt<br />
dem Unternehmer n<strong>ich</strong>t genügend Vermögen<br />
ausserhalb des Unternehmens. Sodann<br />
ist der Liquiditätsbeschaffung Aufmerksamkeit<br />
zu schenken. Denn je nach gewollter<br />
Ausgestaltung der <strong>Nachfolge</strong>regelung<br />
verliert das Unternehmen an Liquidität,<br />
wie etwa für Abf<strong>in</strong>dungen an Nachkommen,<br />
Steuern, Altersvorsorgeleistungen<br />
u.a.m. Zu beachten ist, dass <strong>die</strong> Belehnung<br />
von n<strong>ich</strong>tbetriebl<strong>ich</strong>en Vermögenswerten<br />
zwecks F<strong>in</strong>anzierung von Ausschüttungen<br />
schon manches Unternehmen <strong>in</strong><br />
Schwierigkeiten gebracht hat, weil deren<br />
spätere Realisierung n<strong>ich</strong>t le<strong>ich</strong>t war. Werden<br />
mehrere Familienmitglieder am<br />
Unternehmen beteiligt, ist für e<strong>in</strong> ausgewogenes<br />
Kräfteverhältnis zu sorgen. Bei<br />
20 Insolvenz- und Wirtschaftsrecht<br />
§<br />
· 1/2001
Urs Leup<strong>in</strong> · <strong>Wie</strong> <strong>s<strong>ich</strong>ere</strong> <strong>ich</strong> <strong>die</strong> <strong>Nachfolge</strong> im <strong>Familienunternehmen</strong><br />
NACHFOLGEREGELUNG<br />
Tod e<strong>in</strong>es Ehegatten oder bei Scheidung<br />
wird, mangels spezieller Abmachungen,<br />
das Vermögen nach den gesetzl<strong>ich</strong>en Bestimmungen<br />
über <strong>die</strong> Errungenschaftsbeteiligung<br />
aufgeteilt; mit der bewussten<br />
Wahl des Güterstandes, e<strong>in</strong>em Ehe- und<br />
Erbvertrag sowie e<strong>in</strong>er konformen Unternehmens-Rechtsform<br />
können obige Aspekte<br />
rechtzeitig mitberücks<strong>ich</strong>tigt werden.<br />
Auch <strong>die</strong> Gle<strong>ich</strong>stellung der Nachkommen<br />
muss <strong>die</strong> Regel bleiben. Dies<br />
kann dann zum Problem werden, wenn<br />
überproportional viel Vermögen im<br />
Unternehmen liegt und das Privatvermögen<br />
kle<strong>in</strong> ist. Nur unter E<strong>in</strong>bezug aller Erben<br />
s<strong>in</strong>d mittels Erbvertrag ausgle<strong>ich</strong>ende<br />
Regelungen mögl<strong>ich</strong>. Auch <strong>die</strong> Steuern<br />
können den Spielraum für Lösungen<br />
stark e<strong>in</strong>schränken. E<strong>in</strong> frühzeitiges Mite<strong>in</strong>beziehen<br />
der steuerl<strong>ich</strong>en Überlegungen<br />
lohnt s<strong>ich</strong>, um Fragen zu klären wie <strong>die</strong><br />
gezielte Bildung von Privatvermögen, <strong>die</strong><br />
Behandlung unversteuerter Reserven bei<br />
Personengesellschaften, private Kapitalgew<strong>in</strong>ne,<br />
unentgeltl<strong>ich</strong>e Übertragungen<br />
u.a.m.<br />
Dritter (realisierender) Schritt:<br />
Sign<strong>in</strong>g und Clos<strong>in</strong>g der Unternehmensnachfolge<br />
Parallel zur konkreten Planung der <strong>Nachfolge</strong>regelung<br />
kommt dem Aufbau des<br />
<strong>Nachfolge</strong>rs durch gezielte Ausbildung<br />
(Studium und externes Praktikum mit<br />
Führungsverantwortung) sowie der sorgfältigen<br />
E<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> das eigene Unternehmen<br />
grösste Bedeutung zu. Die <strong>Nachfolge</strong>übertragung<br />
selbst hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er für<br />
alle Beteiligten und Betroffenen positiven<br />
und zukunftsorientierten Atmosphäre zu<br />
erfolgen. Von schrittweisen Teilübertragungen<br />
ist abzuraten. Analog den Flops<br />
bei Firmenübernahmen mangels klarer<br />
Integration nach der Übernahme, bestätigt<br />
<strong>die</strong> Praxis <strong>die</strong> Häufigkeit der Flops <strong>in</strong><br />
den <strong>Nachfolge</strong>regelungen <strong>in</strong>folge unklarem<br />
Vollzug der Führungswechsel <strong>in</strong> <strong>Familienunternehmen</strong>.<br />
Weiter empfiehlt <strong>die</strong> Praxis, sowohl bereits<br />
bei den konkreten Planungen wie<br />
auch bei den Vorbereitungen je von Sign<strong>in</strong>g<br />
(Vertragsunterze<strong>ich</strong>nungen) und<br />
Clos<strong>in</strong>g (Vertragsvollzug) ausgewiesene<br />
Berater beizuziehen, angefangen bei der<br />
Erstellung und der Auswertung der Analysen<br />
über <strong>die</strong> Erstellung vorzunehmender<br />
Adaptionen und Neuausr<strong>ich</strong>tungen bis h<strong>in</strong><br />
zur Abklärung aller Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
des Rechts, des Fiskus’ und der Register,<br />
schliessend mit der Redaktion des eigentl<strong>ich</strong>en<br />
«Vertragswerkes» und dessen Vollzug.<br />
Für e<strong>in</strong>e <strong>Nachfolge</strong>regelung durch<br />
Verkauf an Dritte, aus welchen Gründen<br />
auch immer und bei denen <strong>in</strong> der Regel<br />
höhere Mittelzuflüsse erzielt werden, gelten<br />
<strong>die</strong> überlieferten drei Vorgehensregeln<br />
des M & A (Mergers & Acquisitions )<br />
Geschäftes: Erarbeiten der Ausgangslage<br />
<strong>in</strong> Form der konkreten Maximierung des<br />
Unternehmenswertes (Synergien ermitteln,<br />
attraktive Elemente fördern, Ertragsoptimierungspotentiale<br />
ermitteln u.a.m.).<br />
Treffen der Vorbereitungen <strong>in</strong> Form der<br />
Erarbeitung e<strong>in</strong>er nachvollziehbaren Darstellung<br />
des Unternehmens (Herausarbeiten<br />
der Hauptpotentiale und Werte,<br />
Bewertung des Unternehmens sowie Erstellen<br />
der «Verkaufsdokumentation»<br />
u.a.m.). E<strong>in</strong>leiten und Durchführen der<br />
Verhandlungen wie Herausarbeiten partnerspezifischer<br />
Nutzen, Bereithalten von<br />
Alternativszenarien, Erstellen der Preisbildungsargumente,<br />
Herausarbeiten der<br />
Vertragsessentialia, Suchen des Konsenses,<br />
Vollziehen von Sign<strong>in</strong>g und Clos<strong>in</strong>g<br />
sowie <strong>in</strong> Kraft setzen des Integrationsplanes.<br />
Jede Unternehmensnachfolge wird<br />
zur strategischen Chance e<strong>in</strong>es zukunftsversprechenden<br />
Neubeg<strong>in</strong>ns; der Gestaltungsraum<br />
für Lösungen ist gross,<br />
n<strong>ich</strong>t aber konfliktfrei. Erfolgversprechend<br />
wird <strong>die</strong> <strong>Nachfolge</strong>regelung<br />
aber nur dann, wenn nebst rechtzeitiger<br />
Planung und Vorbereitung s<strong>ich</strong> das Management<br />
zu e<strong>in</strong>em Team formt und <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter aller Stufen begeistern und<br />
zum geme<strong>in</strong>samen Handeln anregen<br />
kann.<br />
Insolvenz- und Wirtschaftsrecht<br />
§<br />
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