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Award-Text - Agenda 21 in München

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Sehr geehrte Damen und Herren der Jury,<br />

nach 5 Jahren unaufhörlicher und meist sorgfältiger Arbeit fühlen wir uns berechtigt, mit anderen europäischen<br />

Städten um den Preis für Nachhaltigkeit zu wetteifern. Wir übermitteln Ihnen die Bewerbung <strong>in</strong> drei<br />

Ausfertigungen, des weiteren ausführliche Unterlagen zur Dokumentation unserer Tätigkeiten.<br />

Wir können uns vorstellen, wie schwierig es se<strong>in</strong> wird, unter sicherlich mehr als 100 Bewerbungen <strong>in</strong> so kurzer<br />

Zeit e<strong>in</strong>e gerechte Entscheidung zu fällen. Wir haben uns deshalb Mühe gegeben, Ihnen e<strong>in</strong>e übersichtliche<br />

Dokumentation zukommen zu lassen. Dazu haben wir e<strong>in</strong>en Satz von Aktenkoffern mit Fächern gewählt und<br />

diese mit Dokumenten bestückt, die nach Themen und Handlungsbereichen geordnet und bezeichnet s<strong>in</strong>d.<br />

Verweise verknüpfen den Bewerbungstext mit diesen "Anhängen" Sie werden daher sofort die wesentlichen<br />

Belege f<strong>in</strong>den, mit denen wir die Ergebnisse unserer Arbeit der Öffentlichkeit, dem Stadtrat, der Stadtverwaltung<br />

und dem Kreise der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Aktiven zugänglich gemacht haben. Auch wenn wir uns prüfend plagten, Ihnen<br />

nicht im vergeblichen Bemühen um E<strong>in</strong>druck jedes Dokument zuzusenden, ist dennoch daraus e<strong>in</strong> ansehnlicher<br />

Stapel Papier geworden.<br />

Bitte bedenken Sie mit uns, daß die Bemühung, sichtbare Änderungen im Denken und Entscheiden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Stadt mit 1,3 Millionen E<strong>in</strong>wohnern herbeizuführen, e<strong>in</strong> aufwendiges Unterfangen ist, das über Jahrzehnte<br />

fortgeführt se<strong>in</strong> will und das unbestreitbar alle Arten von Publizität brauchen kann.<br />

Mit Spannung harren wir Ihrer Entscheidung und hoffen, daß sich unsere Erwartungen erfüllen.<br />

Mit freundliche Grüßen<br />

Joachim Lorenz<br />

Referent für Gesundheit und Umwelt, München<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


Inhalt<br />

1 Überblick......................................................................................1<br />

2 Politisches Engagement ..............................................................3<br />

I. Aktivitäten des Stadtrates<br />

II. Aktivitäten der Bezirksausschüsse<br />

III. Aktivitäten der Stadtverwaltung<br />

3 Langfristiger Aktionsplan für Nachhaltigkeit.................................5<br />

I. Zielsetzungen<br />

II. Wichtige Handlungsbereiche<br />

III. Bedarfsanalyse<br />

IV. Chronologie des Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Prozesses<br />

V. Entwicklung von Leitbildern<br />

VI. Integration sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte<br />

Anhang<br />

4 Partnerschaft und Konsultationsprozeß.....................................10<br />

I. Vorbereitungen <strong>in</strong> der Verwaltung<br />

II. Arbeitsstrukturen<br />

III. Problemanalyse<br />

IV. Bürgerbeteiligung<br />

V. Institutioneller Ansatz<br />

Anhang 1<br />

Anhang 2<br />

5 Erfolgskontrolle..........................................................................17<br />

I. Prozeßbeobachtung und -bewertung<br />

II. Von der Kontrolle zur Entscheidung<br />

6 Umsetzung des Handlungsprogramms .....................................19<br />

I. Handlungsebenen <strong>in</strong> München<br />

II. Umsetzungsgrad der Projekte<br />

7 Spezifische Auswirkungen - Beschäftigung...............................24<br />

8 Bildung und Verbreitung ............................................................25<br />

I. Bildungsmaßnahmen<br />

II. Maßnahmen zur Verbreitung der Ergebnisse<br />

9 Interkommunale Zusammenarbeit.............................................28<br />

I. Regionale Vernetzung<br />

II. Nationaler Austausch<br />

III. Internationale Kooperation<br />

2<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


1 Überblick<br />

1 Überblick<br />

Wir berichten über e<strong>in</strong>en Prozeß, der 1994 mit der Teilnahme an der Konferenz von Aalborg und<br />

Gesprächen und Workshops über die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> von Rio de Janeiro und deren Forderungen se<strong>in</strong>en<br />

Anfang nahm. Beharrliches Engagement von E<strong>in</strong>zelpersonen und Bürgervere<strong>in</strong>igungen überzeugte<br />

schließlich den Stadtrat von München, sich e<strong>in</strong>stimmig für das Ziel der nachhaltigen Entwicklung<br />

auszusprechen und die Stadtverwaltung zu beauftragen, zusammen mit aktiven Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürgern e<strong>in</strong>en mehrjährigen "lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Prozess" auf den Weg zu br<strong>in</strong>gen. Die<br />

Konsultationsphase - der "große Ratschlag"- fand zwischen Sommer 1995 und Anfang 1998 statt. In<br />

themenbezogenen Gesprächskreisen analysierten jeweils etwa 30-50 Personen die<br />

Herausforderungen, entwickelten Projektideen, diskutierten Leitl<strong>in</strong>ien, starteten e<strong>in</strong>zelne Vorhaben und<br />

verhandelten um deren F<strong>in</strong>anzierung. Die vier wichtigsten "Denkfabriken" konzentrierten sich auf die<br />

Handlungsfelder<br />

• Nachhaltige Lebensstile<br />

• Arbeit & Wirtschaft<br />

• Wohnen, Siedlung & Mobilität<br />

• München <strong>in</strong> der "EINEN Welt".<br />

E<strong>in</strong>e weitere Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema Nachhaltigkeit <strong>in</strong>nerhalb der Stadtverwaltung<br />

(29.000 Beschäftigte).<br />

50 Persönlichkeiten aus Industrie, Handel, Gewerbe und ihren Verbänden, aus geme<strong>in</strong>nützigen<br />

Unternehmungen, Kirchen, Gewerkschaften sowie Vertreter der Stadtspitze fanden sich zu e<strong>in</strong>em<br />

beratenden Gremium, das dem Vorhaben Gesicht und Stimme verlieh. Der Beirat arbeitete im Verlauf<br />

se<strong>in</strong>er neun Zusammenkünfte die "1. Münchner Erklärung zur <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" aus. E<strong>in</strong> offenes<br />

Bürgerforum behandelte über vier Jahren bei monatlichen Treffen die vielfältigen Aspekte nachhaltiger<br />

Entwicklung und der Handlungsmöglichkeiten vor Ort. Die vierteljährlich ersche<strong>in</strong>enden "Münchner<br />

Stadtgespräche" berichteten über den Stand der Beratungen und neue Entwicklungen im <strong>Agenda</strong>-<br />

Prozeß.<br />

Die Ergebnisse nach annähernd 4 Jahren Planung und Beratung:<br />

• e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>kunft über 44 Vorhaben, <strong>in</strong> denen Ideen nachhaltiger Entwicklung verwirklicht werden,<br />

• e<strong>in</strong> Sammelband unter dem Titel "Nachhaltiges München", dessen 60 Beiträge auf <strong>21</strong>4 Seiten die<br />

breite Beteiligung von Fachleuten und sachverständigen Partnern aufzeigen und die Vielfalt der<br />

Themen <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong> verständlicher Form aufbereiten (im Buchhandel erhältlich),<br />

• e<strong>in</strong>e umfangreiche Dokumentation des Konsultationsprozesses,<br />

• Präsentation der lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München anläßlich der Eröffnung der neuen Münchner Messe<br />

im Februar 1998,<br />

• Ausrichtung und Durchführung e<strong>in</strong>er zweitägigen Regionalkonferenz mit mehr als 200 Teilnehmern<br />

über die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> und Nachhaltigkeit <strong>in</strong> München und Umgebung.<br />

Im Sommer 1998 begann die zweite Phase der Münchner <strong>Agenda</strong>, die auf die Verwirklichung der<br />

Projekte und die Anwendung der Vere<strong>in</strong>barungen zielt. Die wichtigsten Bereiche s<strong>in</strong>d:<br />

• Das Programm "Ökoprofit" wurde <strong>in</strong> Gang gebracht und startete unter Teilnahme von 27<br />

Unternehmen (mit zusammen 13.000 Beschäftigten).<br />

• Im März 1999 wurde die E<strong>in</strong>richtung und F<strong>in</strong>anzierung des "EINE Welt Haus" vom Stadtrat<br />

beschlossen.<br />

• Unter Beteiligung von 50 Personen begann im Februar das Projekt "Kompaß Nachhaltigkeit" zur<br />

Vere<strong>in</strong>barung von Kennzeichen, an denen Fortschritte <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung<br />

abgelesen werden können.<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München<br />

1


1 Überblick<br />

• Um das Konzept der Nachhaltigkeit und <strong>Agenda</strong>- Projekte weiter zu fördern, wurde im September<br />

1998 die "Bürgerstiftung Zukunftsfähiges München" gegründet. Die Landeshauptstadt München<br />

trägt dazu 400.000 DM bei - zuzüglich e<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>anzierungszusage über weitere 400.000 DM, mit<br />

denen Zustiftungen Dritter verdoppelt werden können.<br />

E<strong>in</strong> derartiger Überblick über die Ereignisse und Ergebnisse von 4 Jahren zeigt natürlich nicht die<br />

vielen H<strong>in</strong>dernisse, Ause<strong>in</strong>andersetzungen, Enttäuschungen und Zweifel, welche die Zusammenarbeit<br />

der Beteiligten aus öffentlicher Verwaltung und Bürgerschaft immer wieder belasteten. Wir können<br />

jedoch e<strong>in</strong>ige Faktoren benennen, welche die Anstrengungen lohnend und erfolgreich werden ließen:<br />

• Bürgerschaftliche Unternehmungen und ihre Aktivisten erkennen, daß gewichtige Vorhaben gut<br />

ausgearbeitet se<strong>in</strong> und Verantwortlichkeiten, Befugnisse und Beiträge zur Nachhaltigkeit dargelegt<br />

werden müssen.<br />

• Die Verantwortlichen <strong>in</strong> der Stadtverwaltung erkennen, daß Fortschritte auf dem Gebiet der<br />

Nachhaltigkeit nicht ohne veränderten Mittele<strong>in</strong>satz zu erzielen s<strong>in</strong>d. Ausgereifte Projekte werden<br />

bereits von städtischen Dienststellen f<strong>in</strong>anziert.<br />

• Wichtig ist ferner die E<strong>in</strong>sicht, daß e<strong>in</strong>e Umgebung des Zuhörens, des Lernens und<br />

Übere<strong>in</strong>kommens notwendig ist, um Vertrauen aufzubauen, Widersprüche aufzuheben und<br />

geme<strong>in</strong>same Ergebnisse zu erzielen. Gute Zusammenarbeit f<strong>in</strong>det etwa dar<strong>in</strong> Ausdruck, daß <strong>in</strong><br />

allen <strong>Agenda</strong>- Gremien Vertreter aus öffentlichen, geme<strong>in</strong>nützigen und privatrechtlichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen mitwirken.<br />

• Die Übere<strong>in</strong>stimmung darüber, daß Prozeßsteuerung und Wirkungskontrolle im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Nachhaltigkeit unerlässlich s<strong>in</strong>d: Dies geschah während der Konsultationsphase durch monatliche<br />

Treffen des Lenkungskreises und wird jetzt im Netzwerk und über die Entwicklung von Indikatoren<br />

fortgeführt. Prozessbeobachtung und -bewertung werden als wichtige Erfolgskomponenten<br />

betrachtet. Der Umwelt- Jahresbericht 1998 ist hierfür e<strong>in</strong> gutes Beispiel. Die vere<strong>in</strong>barten Kriterien<br />

für <strong>Agenda</strong>- Projekte gew<strong>in</strong>nen Bedeutung als Maßstab und für die Erfolgskontrolle.<br />

• Das Verständnis, daß die Verantwortung der Stadt München nicht an ihren Gebietsgrenzen endet.<br />

Münchner <strong>Agenda</strong>- Mitarbeiter haben drei Vernetzungstreffen mit Vertretern der Umland-<br />

Geme<strong>in</strong>den abgehalten. Mit Vorträgen über die Münchner Aktivitäten pflegten sie <strong>in</strong> dutzenden<br />

Geme<strong>in</strong>den und Städten <strong>in</strong> Bayern und Deutschland aktiven Erfahrungsaustausch. Mit Beiträgen<br />

nahmen sie an der Lissabon- Konferenz und vielen anderen nationalen und <strong>in</strong>ternationalen<br />

Konferenzen zum Thema lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> und nachhaltige Entwicklung teil.<br />

• Immer wieder wurde <strong>in</strong>s Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, daß nachhaltige Entwicklung mehr<br />

ist als Umweltschutz und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, wirtschaftliches<br />

Wohlergehen und sozialen Zusammenhalt <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen sucht. Die gleichgewichtige<br />

Berücksichtigung aller drei Aspekte ist abhängig von Kommunikation, Austausch, gegenseitigem<br />

Verständnis und Verständigung sowie vom Willen zur Verbesserung.<br />

• Endlich: Die Schlußfolgerung, daß, um die volle Unterstützung der Stadtspitze zu bekommen,<br />

Erfolge und Nutzen ebenso deutlich gemacht werden müssen wie fortdauerndes Engagement. In<br />

diesem S<strong>in</strong>ne wird jede Anerkennung - etwa <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Preises für Nachhaltigkeit- helfen, die<br />

gute Arbeit fortzusetzen und die geme<strong>in</strong>same Verwirklichung von Nachhaltigkeit durch Stadt und<br />

Bürgerschaft im neuen Jahrtausend zu stärken.<br />

2<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


2 Städtisches Engagement<br />

2 Politisches Engagement<br />

I. Aktivitäten des Stadtrates<br />

1. "Healthy Cities"- Projekt der WHO<br />

München nahm von 1988 bis 1993 an dem Projekt "Healthy Cities" der WHO teil und ist seit 1989<br />

Mitglied im bundesdeutschen "Gesunde Städte- Netzwerk".<br />

2. Beitritt zum Klimabündnis<br />

München hat sich <strong>in</strong> mehreren Beschlüssen zu den Klimaschutzzielen sowohl der Vere<strong>in</strong>ten Nationen<br />

als auch der Bundesregierung bekannt. Im Jahr 1991 trat München dem "Klimabündnis<br />

Westeuropäischer Städte mit den <strong>in</strong>digenen Völkern der Regenwälder" (Alianza del Clima e.V.) bei.<br />

3. Perspektive München<br />

Der vierte Stadtentwicklungsplan "Perspektive München", der 1992 vom Stadtrat <strong>in</strong> Auftrag gegeben<br />

und 1998 vom Stadtrat beschlossen wurde, steht unter dem Vorzeichen der Nachhaltigkeit. Dieses<br />

Leitbild zieht sich wie e<strong>in</strong> roter Faden durch die vier Ziele:<br />

• Münchens wirtschaftliche Prosperität erhalten, ohne die Attraktivität der Stadt als Lebensraum zu<br />

verr<strong>in</strong>gern,<br />

• die soziale Ausgewogenheit bewahren,<br />

• ökologische Verträglichkeit gewährleisten,<br />

• die Verflechtung der Belange von Stadt und Umland umfassend berücksichtigen.<br />

Die "Perspektive München" versteht sich als <strong>in</strong>tegrierte, ganzheitliche Stadtentwicklungsplanung und<br />

wurde im Dialog mit verschiedenen Akteuren der Stadtentwicklung entworfen. Die Diskussion mit<br />

beteiligten Akteuren und Betroffenen dauert <strong>in</strong> der Umsetzungsphase an.<br />

4. Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München<br />

Durch e<strong>in</strong>stimmigen Beschluß bekannte sich der Münchner Stadtrat am 29. Mai 1995 zu se<strong>in</strong>er<br />

Verantwortung, im Rahmen des <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Prozesses aktiv zu werden. Über alle Parteigrenzen<br />

h<strong>in</strong>weg war man sich e<strong>in</strong>ig, hierzu e<strong>in</strong>en Konsultationsprozeß mit allen gesellschaftlich relevanten<br />

Gruppen <strong>in</strong> Gang zu setzen. Um diesem Prozeß e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>stitutionell festen Rahmen für e<strong>in</strong>en<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen Dialog zu geben, beschloß der Stadtrat die Gründung des "Forums Zukunftsfähiges<br />

München". Damit begannen die Arbeiten an e<strong>in</strong>em Münchner Aktionsprogramm für das <strong>21</strong>.<br />

Jahrhundert, dessen Schirmherrschaft Oberbürgermeister Christian Ude übernahm.<br />

Im Mai 1998 wurden dem Stadtrat die Ergebnisse der Konsultationsphase zusammen mit e<strong>in</strong>er<br />

umfangreichen Dokumentation zur "Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 1994 bis 1997" und das Buch<br />

"Zukunftsfähiges München" vorgelegt. Gegen e<strong>in</strong>e Stimme wurden folgende wichtige Punkte<br />

beschlossen:<br />

• Auftrag an die beteiligten Referate, die Fortsetzung des Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Prozesses zu<br />

unterstützen sowie sich für die F<strong>in</strong>anzierung der vere<strong>in</strong>barten Projekte e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

• Unterstützung der "1. Münchner Erklärung zur <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" des <strong>Agenda</strong>- Beirats.<br />

• Gründung e<strong>in</strong>er Stiftung für nachhaltige Entwicklung, an der sich auch die Stadt f<strong>in</strong>anziell beteiligt.<br />

• Auftrag zur Fortschreibung der Kriterien für nachhaltige Projekte und zur Berücksichtigung des<br />

Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung im Rahmen der Controll<strong>in</strong>gtätigkeit <strong>in</strong> der Stadtverwaltung.<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 3


2 Städtisches Engagement<br />

• Auftrag an die beteiligten Referate, 1999 e<strong>in</strong>en Katalog von Indikatoren vorzulegen, an denen die<br />

Fortschritte <strong>in</strong> Richtung Nachhaltigkeit gemessen werden können, und Berichterstattung im<br />

dreijährigen Turnus.<br />

5. Charta von Aalborg<br />

München nahm 1994 mit e<strong>in</strong>er Delegation an der Europäischen Konferenz über zukunftsbeständige<br />

Städte und Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Aalborg teil. Mit der Ratifizierung der dort verabschiedeten "Charta der<br />

Europäischen Städte und Geme<strong>in</strong>den auf dem Weg zur Zukunftsbeständigkeit" übernahm München<br />

1995 die Leitl<strong>in</strong>ien zukunftsbeständiger Stadtentwicklung.<br />

II. Aktivitäten der Bezirksausschüsse<br />

Auch auf Ebene der Bezirksausschüsse (z.B. <strong>in</strong> den Bezirken Freimann, Maxvorstadt und Au/<br />

Haidhausen) wurden zahlreiche Aktivitäten im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung angestoßen.<br />

III. Aktivitäten der Stadtverwaltung<br />

Die Umsetzung der Stadtratsaufträge erfolgt durch die städtische Verwaltung. Sie hat dafür zu sorgen,<br />

daß alle Komponenten nachhaltiger Entwicklung (also nicht nur die Umweltpolitik) im Rahmen der<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> gleichrangig berücksichtigt werden. Die <strong>in</strong>haltliche, organisatorische und f<strong>in</strong>anzielle<br />

Unterstützung, die viele städtische Referate (allen voran das Referat für Gesundheit und Umwelt, das<br />

Planungsreferat, Referat für Arbeit und Wirtschaft, Kommunalreferat, Direktorium mit dem Büro des 3.<br />

Bürgermeisters) gegenüber dem Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Prozeß erbr<strong>in</strong>gen, ist vorbildlich und Garant<br />

für den Erfolg e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung Münchens. Die wichtigsten Leistungen seien an dieser<br />

Stelle hervorgehoben:<br />

• Selbstverpflichtung, sich am partnerschaftlichen Projekt e<strong>in</strong>er "Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München" zu<br />

beteiligen,<br />

• Übernahme der Patenschaft für die vier Fachforen während der Konsultationsphase,<br />

• Benennung e<strong>in</strong>es <strong>Agenda</strong>- Beauftragten <strong>in</strong> jedem Referat und E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es referatsübergreifenden<br />

Gremiums ("Arbeitskreis der <strong>Agenda</strong>- Beauftragten") unter Leitung des 3.<br />

Bürgermeisters,<br />

• Entwicklung von Leitl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> jedem Referat,<br />

• referats<strong>in</strong>terne und -übergreifende Fortbildungsveranstaltungen zum Thema "nachhaltige<br />

Entwicklung",<br />

• personelle und f<strong>in</strong>anzielle Ausstattung der Koord<strong>in</strong>ationsstelle für das Gesamtprojekt (<strong>Agenda</strong>-<br />

Büro) durch das Referat für Gesundheit und Umwelt,<br />

• E<strong>in</strong>richtung der Koord<strong>in</strong>ationsstelle "EINE Welt" beim Büro des 3. Bürgermeisters, seit 1999<br />

Angliederung an das <strong>Agenda</strong>- Büro.<br />

Ebenso sieht sich die Verwaltung <strong>in</strong> ihrer Arbeit dem Stadtentwicklungsplan "Perspektive München"<br />

verpflichtet. Auf Grundlage der "Perspektive München" werden <strong>in</strong>sbesondere durch das Referat für<br />

Arbeit und Wirtschaft, das Sozialreferat sowie durch das Referat für Gesundheit und Umwelt<br />

vertiefende Fachkonzepte entwickelt.<br />

4<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


3 Langfristiges Handlungsprogramm<br />

3. Langfristiger Aktionsplan für Nachhaltigkeit<br />

I. Zielsetzungen<br />

Als die Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> begann war e<strong>in</strong> anderer formeller Prozeß der Stadtentwicklungsplanung<br />

namens "Perspektive München" (siehe oben) bereits geraume Zeit im Gang. Beide haben<br />

Nachhaltigkeit zum Leitbild, wenn auch die Ergebnisse der jeweiligen Bemühungen bisher nicht<br />

durchgängig konsolidiert wurden. Beide s<strong>in</strong>d jedoch auf e<strong>in</strong>e Verbesserung der Mobilität im weitesten<br />

S<strong>in</strong>ne, auf die Stärkung des sozialen Friedens, e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit dem Umland, der Sicherung<br />

und Verbesserung von Beschäftigung und Entwicklung der Stadtviertel gerichtet.<br />

II. Wichtige Handlungsbereiche<br />

1. E<strong>in</strong>e langfristig angelegte Stadtentwicklung<br />

Für den Großraum München wurden folgende langfristigen Programme erarbeitet:<br />

• E<strong>in</strong> regionales Siedlungs- und Grünflächenprogramm:<br />

• Das Stadtentwicklungsprogramm "Perspektive München" (u.a. mit Leitaussagen zur strukturellen,<br />

sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung, zum Hochhaus-Bau, zur Verkehrsvermeidung und zum<br />

Wirtschaftsverkehr). E<strong>in</strong> wichtiges strategisches Element ist dabei die Umwidmung von Flächen:<br />

Neue Siedlungsentwicklung am Standort ehemaliger Kasernen, Überplanung früherer Bahn- und<br />

Messeflächen, Neubau der Messe auf dem Gelände des alten Flughafens...). Auch für die<br />

Beurteilung solcher Siedlungsvorhaben wird an Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren gearbeitet und dem<br />

Stadtrat dazu periodisch berichtet.<br />

2. Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />

Im Rahmen der Konsultationsphase zur Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> wurden vier Schwerpunktbereiche<br />

def<strong>in</strong>iert, deren Behandlung im Mittelpunkt des Interesses der Akteure standen:<br />

• München <strong>in</strong> der "EINEN Welt":<br />

"Von München soll ke<strong>in</strong>e Schaden für die Welt ausgehen" war das Motto.<br />

• Arbeit und Wirtschaft:<br />

Abgestimmte Sektorprogramme zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Bereich von Industrie,<br />

Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, wo möglich <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit zusätzlichen s<strong>in</strong>nvollen<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />

• Nachhaltige Lebensstile:<br />

E<strong>in</strong> Ansatz für e<strong>in</strong>e Kultur des Gebrauchs und des bürgerschaftlichen Engagements, welche die<br />

Lebensgrundlagen schont und das Wohlergehen fördert.<br />

• Wohnen, Siedlung und Mobilität:<br />

Projekte, <strong>in</strong> denen das Motto der Perspektive München "kompakt, urban, grün" lebendig wird.<br />

3. Strategien der Stadtverwaltung<br />

E<strong>in</strong> dritter Bereich nachhaltigkeitsgerichteter Bemühungen betrifft Fachprogramme und -konzepte zur<br />

langfristigen Stadtentwicklung:<br />

• Integrierte Mobilitätskonzepte, weitere Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, e<strong>in</strong> neues<br />

Parkraumkonzept, Wohnen ohne eigenes Auto, Förderkonzept Car Shar<strong>in</strong>g, <strong>in</strong>tegrierte<br />

Fahrradwege, Mob<strong>in</strong>et (e<strong>in</strong> kooperatives Forschungs- Netzwerk)<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 5


3 Langfristiges Handlungsprogramm<br />

• Energie Management: Aktivitäten im Klimabündnis der Städte, Kohlendioxid- Reduktionskonzept,<br />

Heizspiegel-Studie München, Energie- Agentur, Förderung von Solar- Dienstleistungen und solarer<br />

Energieerzeugung, 1 MW Photovoltaikanlage auf den Dächern der Münchner Messehallen, größte<br />

privat <strong>in</strong>itiierte Photovoltaikanlage mit 240 KW, 1.5 MW W<strong>in</strong>dkraftanlage auf dem Schuttberg von<br />

Freimann, etc.<br />

• Integriertes Abfallvermeidungs- und Recyl<strong>in</strong>gkonzept<br />

• Sauberes Tr<strong>in</strong>kwasser aus gesicherten Wasserschutzgebieten, gere<strong>in</strong>igtes Abwasser<br />

• Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm<br />

• Programme für K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

• Sozialprogramme.<br />

4. Partnerschaftliche Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

In allen oben genannten Fällen waren partnerschaftliche Entscheidungen und geme<strong>in</strong>sames Handeln<br />

oberstes Pr<strong>in</strong>zip. Diese "neue Streitkultur" gilt es als tragendes Element der nachhaltigen Stadt weiter<br />

e<strong>in</strong>zuüben. Die Ausstellung "Zukunft f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> München stadt", bei der aktuelle städtische<br />

Entwicklungsprojekte der Öffentlichkeit vorgestellt werden, macht diesen Aspekt sichtbar.<br />

III. Bedarfsanalyse<br />

Dem langfristig angelegten Stadtentwicklungskonzept "Perspektive München" s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tensive<br />

Untersuchungen vorausgegangen. Diese Informationsquellen und Entscheidungsgrundlagen für die<br />

Arbeit der Fachforen wurden abgerundet durch<br />

• Analysen durch die Fachabteilungen der städtischen Dienststellen,<br />

• weitere Beschlüsse des Stadtrats,<br />

• Ergebnisse von Workshops der Münchner Volkshochschule.<br />

Quellen für Fachforen- Themen im Rahmen der Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München (L.A.M.)<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />

MVHS-Workshops<br />

96/97<br />

Siedlung, Verkehr<br />

Energie<br />

Abfall<br />

Norden & Süden<br />

Stadtrat<br />

Beschlüsse<br />

CO2-M<strong>in</strong>derung<br />

Entsiegelung<br />

Immissionsm<strong>in</strong>derung<br />

Radwege<br />

Biotop Vernetzung<br />

L.A.M. <strong>21</strong> Fachforen 96/97<br />

Mobilität<br />

Wohnen & Siedlung<br />

Arbeit & Wirtschaft<br />

Konsummuster,<br />

Lebensstile, Gesundheit<br />

EINE Welt<br />

mit Bezug auf<br />

Energie- & Stoffdurchsatz<br />

<strong>in</strong><br />

Zeit & Raum<br />

unter<br />

Nachhaltigkeits-<br />

Kriterien<br />

Perspektive<br />

München<br />

Themenfelder<br />

Räuml. Entwicklung<br />

Verkehr & Umwelt<br />

Wirtschaftsraum<br />

Sozialraum<br />

Stadt & Region<br />

Fachbehörden<br />

Arbeitskreise<br />

Riem Konzept<br />

Klima Bündnis<br />

CO2-M<strong>in</strong>derung<br />

Energiesparkonzept<br />

Abfallkonzept<br />

Verkehrsm<strong>in</strong>derung<br />

6<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


3 Langfristiges Handlungsprogramm<br />

IV. Chronologie des Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Prozesses<br />

Prozeßphase Aktivitäten und Ergebnisse Zeitraum<br />

Vorphase<br />

- Informationsveranstaltungen zu den Zielen der<br />

"<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" von Münchner Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

- Formulierung von Vorschlägen und Forderungen zur<br />

nachhaltigen Entwicklung Münchens<br />

- Erarbeitung von Vorschlägen für e<strong>in</strong>e<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München<br />

4/1994 - 5/1995<br />

E<strong>in</strong>stimmiger Beschluß der Stadt, e<strong>in</strong>en <strong>Agenda</strong>-Prozeß durchzuführen 5/1995<br />

Konsultationsphase<br />

• Strukturierung<br />

- E<strong>in</strong>richtung des "Forums Zukunftsfähiges München" mit den<br />

Gremien: 4 Fachforen, Beirat, Bürgerforum, <strong>Agenda</strong>-Büro,<br />

Lenkungskreis<br />

- Konstituierung des Arbeitskreises:<br />

"<strong>Agenda</strong>-Beauftragte der Stadtverwaltung"<br />

- Vernetzung mit der Region und anderen Kommunen sowie<br />

mit den Aktivitäten diverser NGO's<br />

• Arbeitsphase<br />

- Erarbeitung von Leitbildern und neuen Projekten<br />

- Bildungsveranstaltungen und Workshops<br />

- "Runde Tische" und "Klima-Gipfel"<br />

- Aufklärungskampagne zur <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />

- Stand beim Messe-Open<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Riem<br />

• Konsolidierung<br />

- Formulierung von rund 50 Projektideen<br />

- umfassende Dokumentation des Konsultationsprozesses<br />

- Erarbeitung des Buchs "Zukunftsfähiges München"<br />

- Empfehlungen des <strong>Agenda</strong>-Beirats an den Stadtrat<br />

("1. Münchner Erklärung zur <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>")<br />

6/1995 - 3/1996<br />

3/1996 - 8/1997<br />

8/1997 - 4/1998<br />

Beschluß der Stadt zur Fortsetzung des <strong>Agenda</strong>-Prozesses 6/1998<br />

Umsetzungsphase<br />

- Neustrukturierung des "Forums Zukunftsfähiges München".<br />

E<strong>in</strong>richtung des "Netzwerks"<br />

- Umsetzung der ausgearbeiteten Projekte und Entwicklung<br />

neuer Projekte<br />

- Erarbeitung e<strong>in</strong>es Merkmalkatalogs für Nachhaltigkeitskriterien<br />

- Start mehrerer Projekte zur Entwicklung von<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren für München und se<strong>in</strong>e Region<br />

- E<strong>in</strong>richtung der "Bürgerstiftung" als F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument<br />

für Nachhaltigkeitsprojekte<br />

- Entwicklung e<strong>in</strong>es gesamtstädtischen Leitbilds<br />

6/1998 - 2001<br />

Die nächste Stadtratsvorlage wird voraussichtlich im Herbst 1999 e<strong>in</strong>gereicht<br />

V. Entwicklung von Leitbildern<br />

Bereits zu Beg<strong>in</strong>n der Arbeiten am neuen Stadtentwicklungsplan "Perspektive München" 1992 wurde<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dokument das Leitbild der nachhaltigen Stadt erwähnt. Mit der Ratifizierung der "Charta von<br />

Aalborg" im Jahr 1995 wurde dieses Leitbild bekräftigt. Die verschiedenen Arbeitsgruppen und<br />

Fachforen haben sektorale Leitl<strong>in</strong>ien für wichtige Handlungsfelder def<strong>in</strong>iert.<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 7


3 Langfristiges Handlungsprogramm<br />

Im Zuge der 1994 begonnenen Verwaltungsreform wurden alle städtischen Referate gebeten,<br />

aufgabenbezogene Leitbilder zu formulieren. E<strong>in</strong> hierauf basierendes gesamtstädtisches Leitbild für<br />

München wird demnächst zur Verfügung stehen.<br />

VI. Integration sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte<br />

Die gleichrangige E<strong>in</strong>beziehung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte <strong>in</strong> das langfristige<br />

Handlungsprogramm Münchens wird gewährleistet durch<br />

1. Orientierungshilfe<br />

Als Orientierungs- und Entscheidungshilfe <strong>in</strong> der Stadtverwaltung wurde e<strong>in</strong>e Kriterienkatalog für<br />

zukunftsfähige Projekte und Aktivitäten erarbeitet (siehe Anhang nächste Seite).<br />

2. Vere<strong>in</strong>barung<br />

Alle Projektvorschläge im Rahmen der Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München sollen dazu beitragen, die<br />

natürlichen und die sozialen und kulturellen Lebensgrundlagen vor Ort und <strong>in</strong> der Welt zu erhalten.<br />

Sozialer Zusammenhalt wird durch Beteiligung, Beratung, Vernetzung und Zusammenarbeit<br />

hergestellt.<br />

3. Zusammenwirken<br />

Unter dem Dach der Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München arbeiten Menschen aus den unterschiedlichsten<br />

gesellschaftlichen Zusammenhängen, aus Wirtschaft, Umweltverbänden, Gewerkschaften,<br />

Bürgergruppen, Kirchen, Hochschulen und Verwaltung geme<strong>in</strong>sam an der Entwicklung und<br />

Umsetzung nachhaltiger Projekte.<br />

4. Controll<strong>in</strong>g<br />

Derzeit bemühen sich mehrere öffentliche E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Abstimmung mite<strong>in</strong>ander Indikatoren zu<br />

beschreiben, die Veränderungen der Nachhaltigkeit <strong>in</strong> wichtigen Handlungsfeldern anzeigen sollen.<br />

8<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


3 Langfristiges Handlungsprogramm<br />

Anhang<br />

Leitl<strong>in</strong>ie für die Identifikation von zukunftsfähigen Projekten und Aktivitäten <strong>in</strong> der Verwaltung<br />

A. Def<strong>in</strong>ition<br />

E<strong>in</strong> <strong>Agenda</strong>- Projekt<br />

• strebt die gleichwertige Verfolgung der ökologischen Tragfähigkeit, des sozialen Zusammenhalts<br />

und der ökonomischen Nachhaltigkeit an,<br />

• berücksichtigt die Auswirkungen unseres Handelns auf zukünftige Generationen und auf die übrige Welt,<br />

• beschreitet neue Wege des Verwaltungshandelns mittels <strong>in</strong>stitutioneller Zusammenarbeit und Innovation.<br />

B. Ausschlußkriterien<br />

Nicht als <strong>Agenda</strong>- Projekt sollen diejenigen Maßnahmen bezeichnet werden,<br />

• die langfristig als Haupt- oder Nebeneffekt e<strong>in</strong>e Verschlechterung der ökologischen Tragfähigkeit,<br />

ökonomischen Nachhaltigkeit oder des sozialen Zusammenhalts zur Folge haben,<br />

• die langfristig die Entwicklung sozial m<strong>in</strong>derprivilegierter Bevölkerungsgruppen auf der Welt<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

C. E<strong>in</strong> <strong>Agenda</strong>- Projekt setzt voraus, daß<br />

• die Projektplanung und Durchführung im Kooperationsverfahren mit allen Betroffenen erfolgt,<br />

• bei ressortübergreifenden Themen durch e<strong>in</strong>e Vernetzung aus der federführenden<br />

Dienststelle heraus versucht wird, partnerschaftliche Projekte zu entwickeln,<br />

• Erfolgskontrolle als elementarer Bestandteil der Projektdurchführung e<strong>in</strong>gesetzt wird,<br />

• es ausreichende Flexibilität und Gestaltungsspielräume ausweist, um sich weiterzuentwickeln.<br />

D. Merkmale zur Zielsetzung<br />

E<strong>in</strong> <strong>Agenda</strong>- Projekt auf kommunaler Ebene hat beispielsweise zum Ziel,<br />

im S<strong>in</strong>ne ökologischer Tragfähigkeit<br />

• die natürliche Vielfalt zu erhalten,<br />

• die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes zu stabilisieren,<br />

• Umweltbelastungen zu m<strong>in</strong>imieren,<br />

• Beiträge zum Klimaschutz zu leisten,<br />

• den spezifischen Verbrauch an Energie, Wasser, Fläche zu reduzieren,<br />

• nicht erneuerbare Rohstoffe durch regenerative zu ersetzen,<br />

• das Konzept der Kreislaufwirtschaft zu fördern,<br />

im S<strong>in</strong>ne ökonomischer Nachhaltigkeit (ressourcenschonender Wertschöpfung)<br />

• die Verwaltungsabläufe und den Ressourcen-E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der Stadt effizienter zu gestalten,<br />

• negative externe Effekte nach dem Pr<strong>in</strong>zip der Kostenwahrheit zu <strong>in</strong>ternalisieren,<br />

• regionale/lokale Wirtschaftsbeziehungen zu stärken,<br />

• globale Handelsbeziehungen nach sozialökologisch „fairen„ Bed<strong>in</strong>gungen auszurichten,<br />

• neue Wege zur Verteilung und Organisation der Erwerbsarbeit aufzuzeigen und zu beschreiten,<br />

im S<strong>in</strong>ne des sozialen Zusammenhalts<br />

• Lebensqualität, Gesundheit und Wohlbef<strong>in</strong>den vor Ort zu steigern,<br />

• Verteilungsgerechtigkeit und Chancengleichheit vor Ort oder weltweit zu verbessern<br />

und damit soziale Bedürftigkeit m<strong>in</strong>dern zu helfen,<br />

• e<strong>in</strong> friedliches und tolerantes Zusammenleben zu fördern,<br />

• die demokratischen Grundstrukturen <strong>in</strong> unserer Stadtgesellschaft weiterzuentwickeln und dabei<br />

die aktive Teilhabe aller Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger am politischen Geschehen zu unterstützen,<br />

• Selbstverantwortung und Mitverantwortlichkeit zu steigern.<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 9


4 Partnerschaft und Konsultationsprozeß<br />

4 Partnerschaft und Konsultationsprozeß<br />

I. Vorbereitungen <strong>in</strong> der Verwaltung<br />

1. Mittel und Methoden<br />

• Handlungsorientierte Fortbildungsveranstaltungen zu den Themen: "Was ist <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" und<br />

"Durchführung des <strong>Agenda</strong>- Prozesses <strong>in</strong> der Verwaltung".<br />

• Anwendung ziel- und prozessorientierter Kommunikationsmethoden zur Förderung von Geme<strong>in</strong>s<strong>in</strong>n<br />

und Dialogbereitschaft (Moderation, Mediation, Zukunftswerkstatt, Phantasiereise, Open- Space-<br />

Konferenz, Awareness Scenario Workshop).<br />

• Benennung e<strong>in</strong>es <strong>Agenda</strong>-Beauftragten <strong>in</strong> jedem Referat und E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er<br />

referatsübergreifenden Stabsstelle ("Arbeitskreis der <strong>Agenda</strong>-Beauftragten") unter Leitung des 3.<br />

Bürgermeisters. Sie trifft sich alle zwei Monate und dient der Unterstützung, Verbreitung und<br />

Koord<strong>in</strong>ation der referatsübergreifenden <strong>Agenda</strong>- Aktivitäten <strong>in</strong> der Verwaltung. Dieser Kreis<br />

entwickelte die<br />

• Leitl<strong>in</strong>ien für die Identifikation von zukunftsfähigen Projekten und Aktivitäten <strong>in</strong> der Verwaltung<br />

(siehe 3. Anhang).<br />

• Learn<strong>in</strong>g by do<strong>in</strong>g: Initiierung e<strong>in</strong>es haus<strong>in</strong>ternen <strong>Agenda</strong>-Prozesses im Kommunalreferat.<br />

Mitarbeiter übernahmen mit Patenschaften Verantwortung für e<strong>in</strong>zelne Vorhaben.<br />

• E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung wichtiger Dienststellen (Referat für Gesundheit und Umwelt, Referat für Arbeit und<br />

Wirtschaft, Planungsreferat, Amt für Abfallwirtschaft, Büro des 3. Bürgermeisters) <strong>in</strong> die Arbeiten<br />

der Fachforen durch Mitwirkung sowie durch Übernahme von Verantwortung (Patenschaften) und<br />

Kosten (siehe unten).<br />

• Für die f<strong>in</strong>anzielle und personelle Ausstattung des Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Prozesses haben die fünf<br />

beteiligten Referate schätzungsweise rund DM 1,5 Mio. bereit gestellt (Zeitraum 1995-1997). Davon<br />

standen alle<strong>in</strong> für die Moderation und Koord<strong>in</strong>ation der Fachforen ca. DM 500.000 zur Verfügung.<br />

Für die Öffentlichkeitsarbeit der "Perspektive München" hat die Stadt seit 1995 etwa DM 2,6 Mio.<br />

aufgewendet.<br />

2. Koord<strong>in</strong>ation<br />

Die Koord<strong>in</strong>ationsstelle "<strong>Agenda</strong>-Büro" ist e<strong>in</strong>e feste E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> der Stabsstelle "Koord<strong>in</strong>ierung" des<br />

Referats für Gesundheit und Umwelt. Sie organisiert, entwickelt und dokumentiert das <strong>Agenda</strong>- Projekt<br />

der Stadt München und ist zugleich Anlaufstelle für alle, die Informationen zum und Beratung über den<br />

<strong>Agenda</strong>- Prozeß wünschen. Während des Konsultationsprozesses setzte sich das <strong>Agenda</strong>- Büro aus<br />

zwei Mitarbeitern des Referates für Gesundheit und Umwelt, e<strong>in</strong>em Mitarbeiter des Planungsreferats,<br />

e<strong>in</strong>em externen Berater, e<strong>in</strong> bis zwei Sekretär<strong>in</strong>nen sowie Praktikanten zusammen.<br />

II. Arbeitsstrukturen<br />

1. Konsultationsphase (1995-1997)<br />

Für den Konsultationsprozeß <strong>in</strong> München entwickelten Verwaltung und Bürgerschaft geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong><br />

Orgnaisationsmodell (siehe Anhang 1) aus<br />

• vier Fachforen von jeweils 30-40 Teilnehmern zur Bearbeitung der Themen "EINE Welt", "Arbeit<br />

und Wirtschaft", "Zukunftsfähige Lebensstile" und "Wohnen, Siedeln und Mobilität",<br />

10<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


4 Partnerschaft und Konsultationsprozeß<br />

• e<strong>in</strong>em Bürgerforum, getragen von der Münchner Volkshochschule. Es bildete e<strong>in</strong>e offene<br />

Diskussionsplattform und diente der E<strong>in</strong>beziehung neu h<strong>in</strong>zukommender Interessenten,<br />

• e<strong>in</strong>em Beirat mit Mitgliedern aus allen gesellschaftlichen Kreisen, der der Münchner <strong>Agenda</strong><br />

Gesicht und Stimme gab. Der Beirat erarbeitete die "1. Münchner Erklärung zur <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>“,<br />

• e<strong>in</strong>em <strong>Agenda</strong>- Büro, das als zentrale Koord<strong>in</strong>ationsstelle den Gesamtprozeß organisiert, plant und<br />

dokumentiert und<br />

• e<strong>in</strong>em Lenkungskreis aus Vertretern aller oben genannten Gremien, der die Kommunikation der<br />

Gremien gewährte und Richtungsentscheidungen traf.<br />

Mit dieser Arbeitsstruktur im ”Forum Zukunftsfähiges München” wurde Neuland betreten. Es fand<br />

bundesweit Beachtung und hat viele Kommunen zur Nachahmung angeregt.<br />

2. Umsetzungsphase (ab Mitte 1998)<br />

Nach dem formalen Ende der Konsultationsphase wurden die Arbeitsstrukturen des "Forums<br />

Zukunftsfähiges München" den Erfordernissen der neuen Phase angepaßt. Das "Netzwerk" (siehe<br />

Anhang 2) besteht aus dem aktiven Kern der Fachforen, des Beirats und des Bürgerforums sowie<br />

Vertretern der Stadtverwaltung. Es ist Beratungs- und Steuerungsorgan. Hier werden neue Strategien<br />

vere<strong>in</strong>bart.<br />

III. Problemanalyse<br />

Verfahren partizipativer Entscheidungsf<strong>in</strong>dung wurden sorgfältig e<strong>in</strong>geübt: Gleich zu Beg<strong>in</strong>n wurde die<br />

Arbeitsstruktur der Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vorbereitungskreis von 30-40 Aktivisten aus<br />

Stadtverwaltung und Bürgerschaft vere<strong>in</strong>bart. Damit war das Fundament für vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit gelegt.<br />

Problemfelder wurden <strong>in</strong> folgender Weise identifiziert: Stadtratsbeschlüsse, Ergebnisse der Initiativ-<br />

Arbeitskreise der Münchner Volkshochschule, Aussagen der ”Perspektive München” und der<br />

geme<strong>in</strong>samen Arbeitskreise der Fachbehörden sowie die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Dokumente von Rio waren die<br />

Grundlage für die Auswahl der Schwerpunkte durch den Vorbereitungskreis.<br />

Wie bereits erwähnt, wurden für die Behandlung der Themenkomplexe vier "Fachforen" e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Jedes Forum verfügte über e<strong>in</strong> zweiköpfiges Leitungsteam für die Moderation der Verhandlungen und<br />

die Koord<strong>in</strong>ation der Sachfragen. Die Verr<strong>in</strong>gerung des gesellschaftlichen Energie- und<br />

Stoffdurchsatzes <strong>in</strong> Zeit und Raum war der geme<strong>in</strong>same Bezugspunkt aller Foren. Die Dr<strong>in</strong>glichkeit<br />

der E<strong>in</strong>zelthemen wurde von den Fachforen abgeschätzt.<br />

Bundes- und landespolitische Gesetzgebung und Zuständigkeiten beschränken die Möglichkeiten und<br />

Mittel, die den lokalen <strong>Agenda</strong>- Akteuren zur Verwirklichung ihrer hochgesteckten Ziele zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Gleicher Zugang zu Informationen, selbstbestimmtes Arbeiten, Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse,<br />

Konfliktbearbeitung, H<strong>in</strong>terfragen von Methoden und E<strong>in</strong>schätzungen, Zielorientierung und<br />

Erfolgskontrolle waren die wichtigsten Arbeitsmethoden, die immer wieder formuliert und geübt<br />

wurden.<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 11


4 Partnerschaft und Konsultationsprozeß<br />

IV. Bürgerbeteiligung<br />

Alle<strong>in</strong> während der Konsultationsphase (1995-1997) waren über 250 Personen aus den unterschiedlichsten<br />

gesellschaftlichen Kreisen <strong>in</strong> den Beratungsgremien (Bürgerforum, Fachforen, Beirat)<br />

kont<strong>in</strong>uierlich e<strong>in</strong>bezogen. M<strong>in</strong>destens ebenso viele Bürger waren über weitere Zusammenhänge<br />

e<strong>in</strong>gebunden:<br />

1. Münchner Volkshochschule (MVHS)<br />

Bürgerbeteiligung im Umwelt-, Stadtentwicklungs- und Planungsbereich gehört spätestens seit den<br />

70er Jahren zu den Schwerpunkten der MVHS. Aus diesem Zusammenhang entstand im Frühjahr<br />

1994 die "<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Initiative", unterstützt von Personen aus etwa 30 Organisationen und<br />

Unternehmen. Nach Gründung des "Forums Zukunftsfähiges München" im Sommer 1995 arbeiteten<br />

die Initiatoren <strong>in</strong> den Fachforen und im Bürgerforum weiter.<br />

Derzeit trifft sich das Bürgerforum alle 2 Monate zum Erfahrungsaustausch mit Vertretern der <strong>Agenda</strong>-<br />

Projekte und hört Fachreferenten. Um Sachkenntnis für den <strong>Agenda</strong>-Prozeß weiter zu entwickeln,<br />

bietet die MVHS darüber h<strong>in</strong>aus spezielle Qualifizierungsprogramme an.<br />

2. Die vier Fachforen<br />

Während der Konsultationsphase hatten die Fachforen e<strong>in</strong>en festen Teilnehmerkreis. Die Beteiligten<br />

repräsentierten e<strong>in</strong>en Querschnitt der wichtigsten gesellschaftlichen Interessenlagen. Bei den über e<strong>in</strong><br />

Jahr verteilten periodischen Treffen wurden über 40 Projekte entwickelt und vere<strong>in</strong>bart. Viele dieser<br />

Projekte richten sich an e<strong>in</strong>flußarme Zielgruppen, beispielsweise:<br />

Zielgr.: Arbeitslose → Projekt "Beschäftigung durch Klimaschutz"<br />

Zielgr.:<br />

Langzeitarbeitslose,<br />

Frührentner<br />

→ Projekt "Agentur für bürgerschaftliches Engagement /<br />

Nachbarschaftsbörse"<br />

Zielgr.: Ethnische M<strong>in</strong>derheiten → Projekt "EINE WELT-Haus"<br />

Zielgr.: Schulk<strong>in</strong>der → Schulprojekt <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />

Zielgr.: K<strong>in</strong>der und Jugendliche → Projekt "Aktionskiste <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>"<br />

3. Beirat<br />

Der Oberbürgermeister fragte 50 Persönlichkeiten nach ihrer Bereitschaft zur ehrenamtlichen<br />

Übernahme der zweijährigen Beratungstätigkeit. 44 von ihnen erklärten dazu ihre Bereitschaft. Der 3.<br />

Bürgermeister und 4 Referenten nahmen regelmäßig teil. Der Beirat tagte 9 mal und bot Gelegenheit,<br />

die Fortschritte des <strong>Agenda</strong>- Prozesses zu diskutieren und Empfehlungen auszusprechen. Aus diesem<br />

Gedankenaustausch entstand die Erklärung zur nachhaltigen Entwicklung <strong>in</strong> München. Die<br />

Beiratsmitglieder sollten die Ideen der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> <strong>in</strong> ihre Institutionen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>tragen, und dies ist auch <strong>in</strong><br />

gewissem Umfang geschehen.<br />

4. <strong>Agenda</strong> - Aktivitäten auf Stadtteilebene<br />

In München haben sich <strong>in</strong> vier Stadtteilen (Pas<strong>in</strong>g/Aub<strong>in</strong>g, Berg-am-Laim, Untergies<strong>in</strong>g und<br />

Haidhausen/Au) <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Initiativen gebildet. Dort entwickeln Stadtteilgruppen und engagierte<br />

E<strong>in</strong>zelpersonen Initiativen für ihr unmittelbares Wohnumfeld (Gebrauchtwarentausch,<br />

Photovoltaikanlage im kirchlichen Zentrum, Sonnenkraftwerk Haidhausen, Führer<br />

Stadtteildienstleistungen, Kneipenticket...). Diese Aktivitäten s<strong>in</strong>d hervorragende Beispiele für<br />

selbstorganisiertes bürgerschaftliches Engagement. In Freimann hat der Bezirksausschuß mit der<br />

"Perspektivenwerkstatt Freimann" im März 1999 selbst die Initiative für e<strong>in</strong>e partizipative<br />

Stadtteilentwicklung ergriffen.<br />

12<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


4 Partnerschaft und Konsultationsprozeß<br />

5. Bürgerbeteiligung <strong>in</strong> Planungsprozessen<br />

Das “Münchner Forum” organisiert als geme<strong>in</strong>same E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>schlägig <strong>in</strong>teressierter<br />

Organisationen und Verbände seit über 20 Jahren im Auftrag der Stadtverwaltung Bürgerbeteiligung <strong>in</strong><br />

der Stadtentwicklungsplanung, welche <strong>in</strong>sbesondere im Zusammenhang mit der "Perspektive<br />

München" weiterentwickelt wurde. Jüngste Beispiele für Bürgerbeteiligung s<strong>in</strong>d die<br />

Umnutzungsprojekte "Theresienhöhe" (ehemaliges Messegelände) und "Hauptbahnhof-Laim-Pas<strong>in</strong>g"<br />

(Gleisflächen), über die außerdem mit der großen Wanderausstellung "Zukunft f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> München<br />

stadt" zur Diskussion e<strong>in</strong>geladen wird. Im Projekt "Landschaftspark Blumenau" beteiligen sich neben<br />

<strong>in</strong>teressierten Münchner<strong>in</strong>nen und Münchnern Landwirte sowie Personen aus dem Umland.<br />

Als permanente Anlaufstelle wurde 1995 der "PlanTreff" im Planungsreferat e<strong>in</strong>gerichtet. Hier s<strong>in</strong>d<br />

Informationsmaterialien rund um das Thema Stadtplanung erhältlich und wechselnde Ausstellungen zu<br />

der "Perspektive München" zu sehen.<br />

6. Runde Tische<br />

Neben den Fachforen und aus ihnen heraus wurden zu speziellen Themen Runde Tische e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

In den Jahren 1995 und 1997 wurden die wichtigsten Akteure der privaten und öffentlichen Münchner<br />

Wohnungswirtschaft zum "Klimagipfel" <strong>in</strong>s Rathaus geladen. Dabei wurden Projekte zur M<strong>in</strong>derung<br />

des Kohlendioxidausstoßes aus Münchner Wohngebäuden vere<strong>in</strong>bart.<br />

Zu drei Fragestellungen fanden weitere Runde Tische im Rahmen des Forums "München <strong>in</strong> der<br />

EINEN Welt" statt:<br />

• Wie läßt sich der Absatz von Fairhandels-Produkten (Kaffee, Tee, Bananen, Schokolade, Fußbälle,<br />

Schnittblumen...)vergrößern?<br />

• Wie läßt sich Altkleidersammlung und -verteilung zum Nutzen aller Beteiligten reorganisieren?<br />

• Wie lassen sich ethisch vertretbare Geldanlagen fördern?<br />

7. Indikatorensuche<br />

In Umsetzung e<strong>in</strong>es Stadtratsauftrages arbeiten unter Federführung des Referats für Gesundheit und<br />

Umwelt derzeit rund 50 Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Zusammenhängen und der<br />

Stadtverwaltung <strong>in</strong> 4 parallelen Arbeitskreisen an e<strong>in</strong>em Katalog von merk-würdigen Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />

für München.<br />

8. Münchner K<strong>in</strong>der- und Jugendforum<br />

Seit 1990 f<strong>in</strong>den im Münchner Rathaus K<strong>in</strong>der- und Jugendforen statt. Neun- bis Sechzehnjährige<br />

br<strong>in</strong>gen hier ihre Anliegen vor und diskutieren mit Politikern und Verwaltungsvertretern. Seit 1993<br />

werden auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Stadtteilen K<strong>in</strong>der- und Jugendforen mit Bezug auf das unmittelbare<br />

Wohnumfeld erfolgreich durchgeführt. Auch im Rahmen der "Perspektive München" fand 1995 e<strong>in</strong>e<br />

Diskussionsveranstaltung für Jugendliche mit Vertretern der Stadtspitze statt. Gleichzeitig wurde e<strong>in</strong><br />

Ideenwettbewerb unter dem Motto "Jugend plant München" ausgeschrieben, wo die besten Arbeiten<br />

prämiert wurden.<br />

9. "Healthy City"- Projekt<br />

Angeregt durch das ”Gesunde Städte"- Projekt der Weltgesundheitsorganisation WHO entwickelte<br />

München e<strong>in</strong> neues Programm, das sich auf die Verbesserung der Gesundheitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />

bestimmten Stadtteilen richtet. Zielgruppe dieses Programms s<strong>in</strong>d sozial und wirtschaftlich<br />

m<strong>in</strong>derprivilegierte Personen und solche, die unter bestimmten Gesundheitsstörungen leiden.<br />

Basierend auf der Idee der Hilfe zur Selbsthilfe und der Eigenveranwortlichkeit erhalten sie<br />

Unterstützung bei der Änderung ihrer Lebensumstände <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der Gesundheitsvorsorge förderlichen<br />

Weise. Des weiteren wird ihnen bei der Verbesserung der Lebensbed<strong>in</strong>gungen im Quartier geholfen.<br />

Das Programm wird von e<strong>in</strong>em mobilen Team durchgeführt.<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 13


4 Partnerschaft und Konsultationsprozeß<br />

V. Institutioneller Ansatz<br />

Im Zuge der 1994 begonnenen Verwaltungsreform, die u.a. Bürgerorientierung als Leitziel hat, sucht<br />

die Stadtverwaltung neue Wege der Bürgerbeteiligung und öffnet sich bei anstehenden<br />

Entscheidungen für e<strong>in</strong>en Dialog mit Betroffenen und externen Fachleuten. Die von "Perspektive<br />

München" und dem Münchner <strong>Agenda</strong>- Prozeß ausgehenden Impulse reicherten diese Bemühungen<br />

mit Workshops, extern moderierten Diskussionsrunden, Veranstaltungen nach dem Modell des<br />

European Awareness Scenario Workshop und Methoden zur geme<strong>in</strong>samen Projektkoord<strong>in</strong>ation an.<br />

Vere<strong>in</strong>baren die Teilnehmer <strong>in</strong> diesen kooperativen Verfahren konkrete Lösungsstrategien oder<br />

Projekte, so münden diese Ergebnisse <strong>in</strong> Anträgen an den Münchner Stadtrat, der über die Ergebnisse<br />

berät und entscheidet.<br />

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Bürgerschaft und Verwaltung bereitete den Boden für<br />

e<strong>in</strong>stimmige Entscheidungen h<strong>in</strong>sichtlich der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>, des Forums Zukunftsfähiges München wie<br />

auch <strong>in</strong> Bezug auf die im Verlauf der Jahre ´95-98 vorgeschlagenen Projekte. Alles dies zeigt, daß sich<br />

die Stadt München mit den Erfordernissen ernsthafter Bürgerbeteiligung ause<strong>in</strong>andersetzt.<br />

14<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


4 Partnerschaft und Konsultationsprozeß<br />

Anhang 1<br />

Organisationsstruktur des „Forums Zukunftsfähiges München“<br />

während der Konsultationsphase (1995 – 1997)<br />

Lenkungskreis<br />

Richtungsentscheidung<br />

Gremienkoord<strong>in</strong>ation<br />

Anstoß & Umsetzung<br />

Stadtrat<br />

Bezirksausschüsse<br />

Bürgerforum<br />

Informationsaustausch<br />

Ideenbörse<br />

<strong>Agenda</strong>Büro<br />

Prozeßmanagement<br />

Beirat<br />

Handlungsempfehlung<br />

an Stadtrat und<br />

Öffentlichkeit<br />

Fachbehörden<br />

Wirtschaft<br />

Geme<strong>in</strong>nützige<br />

Vier Fachforen<br />

Erstellung<br />

Sachprogramme<br />

Bürgerschaft<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 15


4 Partnerschaft und Konsultationsprozeß<br />

Anhang 2<br />

Organisationsstruktur des „Forums Zukunftsfähiges München“<br />

während der Umsetzungsphase (ab Mitte 1998):<br />

Das “<strong>Agenda</strong> Netzwerk”<br />

F<strong>in</strong>anzierung von<br />

<strong>Agenda</strong>-Projekten<br />

Vere<strong>in</strong><br />

Konzeption des <strong>Agenda</strong>-Prozesses,<br />

Prozess- u. Projektmanagement<br />

Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Bürgerstiftung<br />

Stabstelle im Referat für<br />

Gesundheit u. Umwelt<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />

Büro<br />

Netzknoten, Beratungsu.<br />

Steuerungsorgan<br />

Strategiegruppe<br />

Vertreter der<br />

Stadtgesellschaft<br />

Netzwerk<br />

<strong>Agenda</strong><br />

Partner<br />

Personen und<br />

E<strong>in</strong>richtungen<br />

Umsetzung von verschiedenen<br />

<strong>Agenda</strong>-Aktivitäten im eigenen<br />

Aktions- u. Verantwortungsbereich<br />

Themen- und projektorientierter<br />

Austausch und Information<br />

<strong>in</strong>teressierte Bürgerschaft<br />

Bürgerforum<br />

Forum<br />

Zukunftsfähiges<br />

München<br />

Stadtteil-<br />

<strong>Agenda</strong><br />

Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger<br />

Entwicklung u. Umsetzung<br />

von <strong>Agenda</strong>-Projekten<br />

Nachhaltige Stadtteilentwicklung<br />

Arbeitskreis<br />

Verwaltungs-<br />

<strong>Agenda</strong><br />

Fachforen<br />

<strong>Agenda</strong>-Beauftragte<br />

der Referate der<br />

Stadt-verwaltung<br />

Rückb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die Verwaltung<br />

Verwaltungsagenda<br />

Beteiligte der<br />

Konsultationsphase<br />

Austausch u. Unterstützung<br />

bei der Umsetzung<br />

der Projekte<br />

16<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


5 Erfolgskontrolle<br />

5 Erfolgskontrolle<br />

I. Prozeßbeobachtung und -bewertung<br />

1. <strong>Agenda</strong>- Büro<br />

Als Koord<strong>in</strong>ations- und Planungsstelle im Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Prozeß übernimmt das <strong>Agenda</strong>- Büro<br />

auch Überwachungsfunktionen. Dabei handelt es sich e<strong>in</strong>erseits um e<strong>in</strong>e ständige Erfolgskontrolle<br />

eigener Maßnahmen entlang von Kosten-Nutzen-Analysen und jährlicher Rechenschaftslegung.<br />

Andererseits werden im <strong>Agenda</strong>- Büro regelmäßig Daten über Fortschritte im Gesamtprozeß ermittelt<br />

und bewertet (z.B. jährliche Abfragen zum Umsetzungsgrad der <strong>Agenda</strong>- Projekte und zu den <strong>Agenda</strong>-<br />

Aktivitäten <strong>in</strong> der Stadtverwaltung). Hierbei werden Verfahren der Qualitätssicherung (total quality<br />

management) angewendet.<br />

2. Stadtverwaltung<br />

Im Beschluß vom Juni 1998 hat der Münchner Stadtrat die am <strong>Agenda</strong>- Prozeß beteiligten Referate<br />

beauftragt, im dreijährigen Turnus zum Umsetzungsstand der Maßnahmen und zum<br />

Zielerreichungsgrad zu berichten und diesen Bericht zu veröffentlichen. Hierzu ist e<strong>in</strong> Katalog von<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren, an dem der Grad der Zielerreichung gemessen wird, vorzulegen.<br />

Mit Hilfe von Leitprojekten soll die Praxistauglichkeit des neuen Stadtentwicklungskonzepts<br />

"Perspektive München" getestet werden. Die Leitprojekte dienen damit auch der Erfolgskontrolle. Zur<br />

Messung des Zielerreichungsgrads werden derzeit von der Projektgruppe "Perspektive München"<br />

Indikatoren erarbeitet. Die Kontrollergebnisse werden <strong>in</strong> die Fortschreibung der "Perspektive München"<br />

e<strong>in</strong>fließen. E<strong>in</strong>e Evaluation soll auf Wunsch des Stadtrates alle zwei Jahre erfolgen.<br />

3. Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren für München<br />

Im Auftrag der Stadt arbeitet das <strong>Agenda</strong>- Büro mit Bürgerbeteiligung und verschiedenen Institutionen<br />

an der Entwicklung e<strong>in</strong>es Katalogs von Indikatoren, die den Weg Münchens <strong>in</strong>s <strong>21</strong>. Jahrhundert<br />

möglichst gut abbilden sollen. Diese <strong>in</strong>novative Arbeit beruht auf vorausgegangenen, umfassenden<br />

Untersuchungen und den vorhandenen Datenreihen von Umwelt-, Sozial- und Wirtschafts<strong>in</strong>dikatoren<br />

Münchens. Erste Pilot<strong>in</strong>dikatoren für e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung werden noch <strong>in</strong> diesem Jahr<br />

vorliegen.<br />

4. Wissenschaftliche Begleituntersuchungen<br />

Zahlreiche Diplom- und Doktorarbeiten sowie viele Forschungs- Vorhaben beschäftigen sich <strong>in</strong><br />

sozialwissenschaftlichen Analysen und Bewertungen mit dem Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Prozeß. Für e<strong>in</strong>e<br />

Erfolgskontrolle sehr nützlich war e<strong>in</strong>e 1996 veröffentlichte Studie der Münchner Projektgruppe für<br />

Sozialforschung e.V. mit dem Titel "Die Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> <strong>in</strong> München - Ergebnisse e<strong>in</strong>er<br />

Begleituntersuchung zu Organisation und Erfahrungen des Forum Zukunftsfähiges München". Auch im<br />

Rahmen der "Perspektive München" wurden und werden diverse wissenschaftliche<br />

Begleituntersuchungen durchgeführt.<br />

5. Erfolgskontrolle durch Resonanz<br />

Der Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Prozeß dient <strong>in</strong>sbesondere dazu, e<strong>in</strong>en breiten Dialog über den Gedanken<br />

der nachhaltigen Entwicklung <strong>in</strong> Gang zu setzen und praktische Schritte zu se<strong>in</strong>er Umsetzung zu<br />

erarbeiten. Der Prozeß trägt also zur Bildung von Aufmerksamkeit, Bewußtse<strong>in</strong> und entsprechendem<br />

Handeln bei. Daher liegt es nahe, den Effekt der e<strong>in</strong>gesetzten Mittel und Maßnahmen auch am<br />

erzeugten Widerhall <strong>in</strong> der Öffentlichkeit zu messen.<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 17


5 Erfolgskontrolle<br />

In nur zweie<strong>in</strong>halb Jahren bestand das Presse- Echo aus über 50 redaktionellen Beiträgen <strong>in</strong><br />

namhaften Tages- und Wochenzeitungen (Anzeigenwert <strong>in</strong>sgesamt ca. 800.000 DM). Auch die ständig<br />

steigende Zahl bayerischer und bundesdeutscher Kommunen, die im <strong>Agenda</strong>- Büro Prozeßberatung<br />

nachfragen, deutet darauf h<strong>in</strong>, daß Münchens Weg zur Zukunftsbeständigkeit Interesse weckt.<br />

II. Von der Kontrolle zur Entscheidung<br />

1. Internes Controll<strong>in</strong>g<br />

Die Ergebnisse aus der Erfolgskontrolle werden im <strong>Agenda</strong>- Büro aufbereitet, auf sektorenübergreifender<br />

Steuerungsebene, also im Lenkungskreis bzw. Netzwerk, diskutiert und <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Arbeitszusammenhänge "zurückgespiegelt". Im Bedarfsfall f<strong>in</strong>den thematische, zielorientierte<br />

Workshops statt, <strong>in</strong> denen die geladenen <strong>Agenda</strong>- Akteure konstruktiv arbeiten und geme<strong>in</strong>sam<br />

getragene Lösungen f<strong>in</strong>den können. Dieses Verfahren hat sich bereits bewährt, beispielsweise bei der<br />

Suche e<strong>in</strong>er neuen Gremienstruktur für das "Forum Zukunftsfähiges München" am Ende der<br />

Konsultationsphase.<br />

2. Stadtrat<br />

Jährlich unternimmt das <strong>Agenda</strong>- Büro im Auftrag des Referats für Gesundheit und Umwelt e<strong>in</strong>e<br />

Zusammenschau der Maßnahmen und Ergebnisse des <strong>Agenda</strong>- Prozesses. Die daraus formulierten<br />

Berichte bzw. Anträge bilden die Grundlage für Entscheidungen im Stadtrat. Hier wird entschieden, <strong>in</strong><br />

welcher Weise sich die Münchner Stadtverwaltung am <strong>Agenda</strong>- Prozeß beteiligt sowie welche<br />

vorgeschlagenen Ziele und Maßnahmen die Stadt unterstützen wird.<br />

18<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


Leitbild<br />

6 Umsetzung des Handlungsprogramms<br />

6 Umsetzung des Handlungsprogramms<br />

I. Handlungsebenen <strong>in</strong> München<br />

Das Aktionsprogramm für e<strong>in</strong> nachhaltiges München hat drei Ebenen:<br />

• Aktivitäten im Rahmen der langfristigen Stadtentwicklungsplanung "Perspektive München",<br />

• Aktivitäten im Rahmen der Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> und<br />

• Aktivitäten im Rahmen des Verwaltungshandelns.<br />

In e<strong>in</strong>er Millionenstadt entspricht e<strong>in</strong> Handlungsprogramm mehr<br />

e<strong>in</strong>em vielschichtigen und komplexen Prozeß als e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>maligen Ereignis.<br />

Es muß daher ständig dynamisch an wechselnden Bedarf und andere<br />

Akteursallianzen angepaßt werden können.<br />

Synthesiz<strong>in</strong>g frees Susta<strong>in</strong>ability<br />

Zusammenwirken entfesselt Nachhaltigkeit<br />

zukunftsfähiges<br />

München<br />

Indikatoren für<br />

Nachhaltigkeit<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

Stadtratsbeschlüsse<br />

Leitprojekte<br />

Leitl<strong>in</strong>ien<br />

Lokale<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />

Projekte<br />

Perspektive München<br />

Stadtentwicklungskonzept<br />

Ökologische<br />

Tragfähigkeit<br />

Effiziente<br />

Wertschöpfung<br />

Sozialer<br />

Zusammenhalt<br />

Kooperative<br />

Steuerung<br />

Konsultationsprozess<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />

Fachprogramme<br />

der Referate<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 19


6 Umsetzung des Handlungsprogramms<br />

II. Umsetzungsgrad der Projekte<br />

Die Aktivitäten auf den drei Ebenen erbrachten e<strong>in</strong>e Fülle von Projekten, die Schritte auf dem Weg zu<br />

mehr Nachhhaltigkeit s<strong>in</strong>d. Die der "Perspektive München" zuzuordnenden Vorhaben s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der<br />

Veröffentlichung "Integrierte Stadtentwicklung <strong>in</strong> München" erwähnt. Die Projekte aus dem<br />

Zusammenhang der Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> und der laufenden Aktivitäten der städtischen<br />

Fachbehörden s<strong>in</strong>d unten aufgeführt. Sie wurden entweder bereits umgesetzt ("umges.") oder s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Entwicklung ("<strong>in</strong> Entw.").<br />

1. Projekte im Rahmen der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />

• STADTVERWALTUNG<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

Verwaltungsagenda: Arbeitsgruppe der <strong>Agenda</strong>- Beauftragten beim 3.Bürgermeister<br />

Kriterien für die Nachhaltigkeitsorientierung von Projekten der Stadtverwaltung,<br />

Qualifizierung für Nachhaltige Entwicklung<br />

Öko-Audit <strong>in</strong> der Stadtverwaltung: Pilotprojekt im Referat für Gesundheit und Umwelt<br />

Verwaltungsagenda Kommunalreferat: praktische Schritte zu ökologischem Betriebs- und<br />

Dienstleistungs- Management im Kommunalreferat<br />

o<br />

o<br />

O<br />

O<br />

• Fachforum „Arbeit und Wirtschaft“<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

ÖKOPROFIT München: Gew<strong>in</strong>n durch betrieblichen Umweltschutz;<br />

Umweltberatungsprogramm für Münchner Betriebe<br />

Arbeitskreis Münchner F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute und Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>:<br />

Arbeitskreis von 11 Münchner F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stituten zur Integration nachhaltiger Entwicklung:<br />

ökologische Optimierung von Betriebsabläufen und -management, Mitarbeiter-<br />

Fortbildung<br />

<strong>21</strong> Häuser - Beschäftigung durch Klimaschutz:<br />

Aktivierung von Beschäftigungspotentialen im Heizungs- und Baugewerbe durch Abbau<br />

von Sanierungsh<strong>in</strong>dernissen (Nutzer- Investor- Dilemma etc.)<br />

„UmDenkschrift - Zukunftsfähige Arbeit <strong>in</strong> München“:<br />

Denkanstöße für zukunftsfähige Arbeit <strong>in</strong> München<br />

O<br />

O<br />

O<br />

0<br />

• Fachforum „Zukunftsfähige Lebensstile“<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

Agentur für bürgerschaftliches Engagement:<br />

Vermittlung und Organisation von Bürgerarbeit <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>wohl- orientierten Projekten<br />

Reparaturführer für München, Reparatur- Aktionstag:<br />

e<strong>in</strong> Beitrag zu e<strong>in</strong>er Neuen Konsumkultur<br />

Second- Hand- Führer für München<br />

„Abfallvermeidung durch geme<strong>in</strong>same Nutzung von Alltagsgegenständen“: Modellversuch<br />

<strong>21</strong> Testhaushalte für die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>: Münchner Haushalte erproben die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> o<br />

Kant<strong>in</strong>e <strong>21</strong> - Regional anbauen, Lokal gut essen:<br />

Menüs aus biologischen Produkten südbayerischer Provenienz<br />

„Wie lebt der Mensch - vom Umgang mit den D<strong>in</strong>gen, die wir haben“:<br />

Bildmaterialien zum Thema <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> und Lebensstile<br />

Was braucht der Mensch? Video über Konsum und Lebensqualität<br />

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4 th Ausgabe<br />

O<br />

O<br />

Fortführng<br />

20<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


6 Umsetzung des Handlungsprogramms<br />

• Fachforum „Wohnen, Siedeln und Mobilität“<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

Nachbarschaftsbörse im Stadtviertel - Jeder hilft Jedem:<br />

Reparaturdienst für Hausgeräte, Mobilitätsagentur<br />

Mobilitätsberatung nach Maß bei Unternehmen & Institutionen: Abbau von<br />

Verkehrsspitzen, Staus und Abgasbelastung durch zeitlich optimierte Nutzung der<br />

Verkehrs- Infrastruktur<br />

Wohnwerkstatt: Beratungsstelle für geme<strong>in</strong>schaftsorientiertes Wohnen; Anhandgabe<br />

städtischer Grundstücke an Initiativen zur allseitigen Risikom<strong>in</strong>derung während der<br />

Projektierung<br />

Kooperative Planungs- und Realisierungsverfahren: frühzeitige Bürgerbeteiligung bei der<br />

städtebaulichen Projektierung Waldmann- Stetten- Kaserne ; Zwischennutzung<br />

Theresienhöhe durch K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Preis: Auszeichnung von Projekten zur nachhaltigen Siedlungs- und<br />

Verkehrsentwicklung <strong>in</strong> der Region München<br />

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• Fachforum „EINE Welt“<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

EINE Welt- Haus: Ort für <strong>in</strong>terkommunale und <strong>in</strong>terkulturelle Zusammenarbeit und<br />

Lernen<br />

Fair- Ändern - Runde Tische für Partnerschaftlichen Handel: Absatz von<br />

Fairhandelsprodukten verdoppeln; Kleidersammlung: Neue Regeln für alte Kleidung<br />

Runder Tisch „Ethische Geldanlage“<br />

Erziehung gegen Rassismus: Aktionsprogramm zum Abbau von Vorurteilen und<br />

Fe<strong>in</strong>dbildern<br />

Weil Armut ke<strong>in</strong> Schicksal ist ... : Fotodokumentation aus München, Harare, Cajamarca<br />

Klimabündnis: Spendenkampagne für Wiederaufbaufond der Ashán<strong>in</strong>ca- Indianer <strong>in</strong> Peru<br />

Städtepartnerschaft mit Harare: Beratung und technische Unterstützung <strong>in</strong><br />

Wasserwirtschaft und Müllbeseitigung, Unterstützung bei Ausbildungs- und<br />

Straßenk<strong>in</strong>derprojekten<br />

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• Beteiligungsprojekte<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

Klimabündnis - <strong>21</strong> Modellhäuser: Vere<strong>in</strong>barung mit der Münchner Wohnungswirtschaft<br />

über modellhafte Sanierung und Neubau von <strong>21</strong> Häusern<br />

Steuerung der Münchner Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>: Integration der Projekte, Vernetzung der<br />

Akteure, Berichterstattung über Prozeß und Ergebnisse<br />

Kennzeichen Nachhaltigkeit: woran Nachhaltige Entwicklung erkennen?<br />

Partizipative Erarbeitung von Indikatoren nachhaltiger Entwicklung <strong>in</strong> München<br />

Mehr Platz zum Leben: BürgerInnen gestalten den Hans-Mielich-Platz; e<strong>in</strong>e Übung <strong>in</strong><br />

Selbstorganisation, sozialem Zusammenhalt und Lebensqualität<br />

Stadtteilagenda: Denk- Werkstatt für e<strong>in</strong>en l(i)ebenswerten Stadtbezirk<br />

Zukunftswald 2000: 2000 Bäume bis zum Jahr 2000 für den Klimaschutz pflanzen<br />

Wohnen ohne eigenes Auto:<br />

Beratungs- und Vermittlungsdienst zwischen Investoren, Bauträgern und Bewohnern<br />

Aktionskiste <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> für K<strong>in</strong>der und Jugendliche:<br />

Anregungen und Werkzeuge zur Ause<strong>in</strong>andersetzung mit zukunftsfähigen Lebensstilen<br />

Kolloquium Susta<strong>in</strong>able Cities - Nachhaltige Städte:<br />

Internationaler Erfahrungsaustausch mit nordamerikanischen Städten<br />

Unternehmen Feuerstelle: Erstes privates Blockheizkraftwerk <strong>in</strong> München,<br />

Beratungsdienst<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Sommerkampagne: mehrwöchige Aktionskampagne zur Verstärkung der<br />

öffentlichen Wahrnehmung mit Umfragen, Ständen und Mitmach- Angeboten<br />

Beschäftigungskonferenz Arbeit und Umwelt: Zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen<br />

o<br />

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Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München <strong>21</strong>


6 Umsetzung des Handlungsprogramms<br />

Münchner Heizspiegel: Bewertungsraster zur Analyse der Energieeffizienz von Gebäuden o o<br />

Symposium zur Niedrig- Energie- Bauweise: Antworten auf die Novelle zur<br />

Wärmeschutzverordnung Veranstaltungsreihe zur Sensibilisierung der Fachöffentlichkeit<br />

o<br />

2. Aktivitäten der Stadtverwaltung<br />

• Aus- und Fortbildung<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

Ökologisches Bildungszentrum München (ÖBZ)<br />

o<br />

Schulprogramm "Globales Lernen"<br />

o<br />

Schulprogramm "Erziehung gegen Rassismus"<br />

o<br />

Solar- Umweltbeauftragte an städtischen Schulen<br />

o<br />

Fortbildungsangebote an Bürger und Verwaltung zu Nachhaltigkeitsthemen<br />

o<br />

• Ökologische Nachhaltigkeit<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

Bodenschutzkonzept<br />

Renaturierung der Isar<br />

Arten- und Biotopschutzprogramm<br />

Ökologische Bewirtschaftung städtischer Landwirtschafts- Güter<br />

Nachhaltige Bewirtschaftung städtischer Wälder<br />

Direktförderung ökologischer Landbewirtschaftung im Tr<strong>in</strong>kwassere<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

München<br />

o<br />

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o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

• Integrierte Verkehrsdienstleistungen<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

Mob<strong>in</strong>et: Kooperationsprojekt von Stadtverwaltung und Unternehmen für <strong>in</strong>novatives<br />

Verkehrsmanagement<br />

Anreizsystem für Gütertransport auf der Schiene<br />

Vorrang des öffentlichen Nahverkehrs als Verkehrsleitbild o o<br />

ÖPNV- Job- Ticket für Stadtbedienstete<br />

o<br />

o<br />

o<br />

• Interkulturelle Verständigung und Bürgernähe<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

Interkulturelles Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für Mitarbeiter der Stadtverwaltung<br />

o<br />

Interkulturelle Arbeit auf allen Gebieten der Kunst<br />

o<br />

Schaffung des EINE- Welt- Hauses<br />

o<br />

Bürgerorientierte städtische Verwaltungsdienste durch E<strong>in</strong>führung des Internets o o<br />

22<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


6 Umsetzung des Handlungsprogramms<br />

• Ökologisierung der Wirtschaftstätigkeit und Klimaschutz<br />

Projekt / Aktivität umges. In Entw.<br />

Öko- Audit- Verfahren <strong>in</strong> mehreren städtischen Dienststellen o o<br />

Förderung des Öko- Profit Programms o o<br />

Ökologisches Wirtschaften als Leitbild formuliert<br />

Fördermaßnahmen für nachhaltiges Wirtschaften<br />

Entwicklung von Anreizsystemen (Beratung, Preispolitik, Market<strong>in</strong>g, Symposien)<br />

Programm für Beschäftigung durch Klimaschutz o o<br />

Ausbildungsprogramm für Solartechniker ("Solateure")<br />

Arbeitszeit- Flexibilisierung, <strong>in</strong>novative Arbeitszeitmodelle <strong>in</strong> der Stadtverwaltung; New<br />

Work<br />

B<strong>in</strong>dende Auflagen für ökologische Bauweise auf kommunalen Grundstücken<br />

Wieder- Mehrfach- und Weiterverwendung von Sekundärrohstoffen aus privaten und<br />

gewerblichen Quellen<br />

Herausgabe des Münchner Reparaturführers, 4. Auflage<br />

Ökologisch verträgliche Umnutzung des ehemaligen Messegeländes<br />

Essen aus ökologischem, regionalen Anbau für städtische Kant<strong>in</strong>en und K<strong>in</strong>dergärten o o<br />

40 stadteigene Gebäude <strong>in</strong> Niedrigenergie - Bauweise o<br />

Installation von Photovoltaik- Anlagen auf städtischen Gebäuden o o<br />

Münchner Energie Agentur (Beratungs- und Contract<strong>in</strong>g- E<strong>in</strong>richtung)<br />

Energiesparprogramme und -beratung<br />

50:50-Projekt: Programm zur Energiee<strong>in</strong>sparung <strong>in</strong> städtischen Schulen o o<br />

Solarbeauftragte <strong>in</strong> städtischen Schulen<br />

Aktion "pro Klima - contra CO 2" <strong>in</strong> der Stadtverwaltung o o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

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o<br />

o<br />

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o<br />

o<br />

• Vorsorgende Sozial- und Gesundheitspolitik<br />

asked to participate<br />

Verb<strong>in</strong>dungsstelle Bürgerschaftliches Engagement<br />

o<br />

Sozial- Bürgerhaus im Stadtteil mit allen Sozialdiensten<br />

o<br />

kommunale K<strong>in</strong>derbeauftragte<br />

o<br />

Frauenbeauftragte und - Förderprogramme<br />

o<br />

Stadtteilbezogenes Programm zur präventiven Gesundheitsförderung o o<br />

"Gesunde Städte" Projekt<br />

o<br />

Gesundheitsbeirat des Stadtrats<br />

o<br />

Intensive Förderung von Selbsthilfegruppen<br />

o<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 23


Spezifische Auswirkungen - Beschäftigung<br />

7 Spezifische Auswirkungen - Beschäftigung<br />

Durch die bereits durchgeführten Aktivitäten der Stadt München zur Unterstützung e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />

Entwicklung konnte die Arbeitslosigkeit reduziert werden. Die gesamte Zahl der durch diese Aktivitäten<br />

geschaffenen Arbeitsplätze wird wegen des damit verbundenen Aufwandes nicht ermittelt. Im<br />

folgenden werden jedoch die Effekte der drei wichtigsten Aktivitäten aufgeführt.<br />

• Durch das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogrammes, das bereits seit 1985<br />

durchgeführt wird, werden Langzeitarbeitslose und benachteiligte Jugendliche durch das Referat für<br />

Arbeit und Wirtschaft und das Arbeitsamt gefördert. 1998 wurden 750 Personen <strong>in</strong><br />

Beschäftigungsverhältnissen des ”2. Arbeitsmarktes” qualifiziert. Diese Beschäftigungsverhältnisse<br />

s<strong>in</strong>d zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse, schwerpunktmäßig <strong>in</strong> den Bereichen nachhaltiges<br />

Wirtschaften, soziale Dienstleistungen, Handwerk, Gewerbe und Handel. So arbeiten ca. 220<br />

ehemalige Langzeitarbeitslose bzw. benachteiligte Jugendliche <strong>in</strong> den Feldern Elektronikschrott-,<br />

KfZ-, Fahrrad- und Korkrecycl<strong>in</strong>g und im Landschafts- und Gartenbau.<br />

• Durch Investitionen des Baureferates zur Energiee<strong>in</strong>sparung <strong>in</strong> städtischen<br />

Verwaltungsgebäuden konnten 1998 113 Arbeitsplätze im Handwerk geschaffen bzw. gesichert<br />

werden; e<strong>in</strong>e Steigerung auf ca. 150 Arbeitsplätze pro Jahr wegen Erhöhung der Mittel ist zu<br />

erwarten.<br />

• Durch das vom Referat für Gesundheit und Umwelt seit 1989 aufgelegte Energiesparprogramm<br />

für private Hauseigentümer konnten alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> 1997 mit e<strong>in</strong>er Investitionssumme von 32,7 Mio. DM<br />

185 Arbeitsplätze im Handwerk geschaffen oder gesichert werden. Der Arbeitssicherungseffekt<br />

wird noch zunehmen, da die Fördermittel <strong>in</strong> den kommenden Jahren weiter aufgestockt werden.<br />

• Weitere Arbeitsplätze konnten durch die Programme der Stadtwerke zur Förderung der<br />

Energiee<strong>in</strong>sparung (z.B. Contract<strong>in</strong>g) und der Solarenergie, die kommunale Förderung großer<br />

solarer Demonstrationsprojekte, die Gründung der Münchner Energieagentur sowie durch die ca.<br />

40 <strong>Agenda</strong>- Projekte wie ÖKOPROFIT München, ”<strong>21</strong> Häuser: Beschäftigung durch Klimaschutz”<br />

geschaffen werden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Stadt München <strong>in</strong> ”Grünen Märkten” ca. 6500 Personen <strong>in</strong> der Produktion<br />

von Umweltschutzgütern und der Erbr<strong>in</strong>gung von Dienstleistungen <strong>in</strong> Betrieben und dem öffentlichen<br />

Dienst beschäftigt.<br />

24<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


8 Bildung und Verbreitung<br />

8 Bildung und Verbreitung<br />

I. Bildungsmaßnahmen<br />

1. Workshops und Zukunftswerkstätten<br />

Von 1995 bis 1998 fanden im Rahmen der Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> ca. 8 Workshops und 4<br />

Zukunftswerkstätten statt. Hier wurde nicht nur themen- und zielorientierte Arbeit geleistet, sondern die<br />

Teilnehmer wurden auch für die Me<strong>in</strong>ung anderer und für die Komplexität vieler Probleme<br />

sensibilisiert.<br />

2. Vorträge und Sem<strong>in</strong>are des <strong>Agenda</strong>- Büros<br />

Um den <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Prozeß zu unterstützen, haben die Mitarbeiter des <strong>Agenda</strong>- Büros seit 1995 über<br />

50 Vorträge und Sem<strong>in</strong>are <strong>in</strong> München und viele weitere auf überregionaler und nationaler Ebene<br />

gehalten.<br />

3. Fortbildung <strong>in</strong> der Verwaltung<br />

In vielen Referaten haben Auftaktveranstaltungen und Workshops zur <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> stattgefunden. Im<br />

Kommunalreferat hat sich bereits im Jahr 1996 e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne "Haus- <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" etabliert. Freiwillige<br />

Patenschaften bei der Umsetzung bestimmter hauseigener Projekte wurden übernommen. Alle drei<br />

Monate erfolgen Sachstandberichte. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>terner "Öko- Bericht" wurde erstellt.<br />

4. Fachkonferenzen<br />

• In den Jahren 1995 und 1997 lud die Stadt wichtige Vertreter der privaten und öffentlichen<br />

Münchner Wohnungswirtschaft zu Fachgesprächen <strong>in</strong>s Rathaus. Ergebnis dieser lokalen<br />

"Klimakonferenzen" waren Selbstverpflichtungen und erste Projekte zur Senkung der Heizenergie<br />

und -kosten.<br />

• Auf E<strong>in</strong>ladung des Planungsreferats trafen sich im Januar diesen Jahres <strong>in</strong>teressierte Architekten,<br />

Bauherren, Handwerker und Mieter zu e<strong>in</strong>em Symposium mit dem Thema<br />

"Niedrigenergiebauweise". Hier wurden Konzepte für e<strong>in</strong>e zukünftige Baukultur und Wohnqualität <strong>in</strong><br />

München vorgestellt und die Teilnehmer zum Mitmachen animiert.<br />

5. Aktivitäten der Münchner Volkshochschule (MVHS)<br />

• Das Bürgerforum (s. Kapitel 4.IV.6.).<br />

• Projekt Zukunft:<br />

Schon seit 1995 bietet die MVHS unter dem Titel "Zukunftsfähige Alternativen für Gesellschaft,<br />

Wirtschaft und Politik" zahlreiche Veranstaltungen an, die rund um den Begriff "Nachhaltige<br />

Entwicklung" <strong>in</strong>formieren. Auch e<strong>in</strong>e Reihe von Veranstaltungen zur Studie "Zukunftsfähiges<br />

Deutschland" vom Wuppertal Institut sowie Workshops zur Entwicklung konkreter Vorschläge für<br />

e<strong>in</strong>en nachhaltigen Lebensstil im Alltag gehören zum Programm der MVHS.<br />

• Die MVHS plant für Mai 1999 e<strong>in</strong>e „Woche der Bürgergesellschaft“ mit zahlreichen Begleitveranstaltungen.<br />

• Kooperation aller Münchner Erwachsenenbildungse<strong>in</strong>richtungen für e<strong>in</strong>e partnerschaftliche Zukunft<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 25


8 Bildung und Verbreitung<br />

6. Anerkennung des Bürgerengagements<br />

Nach Abschluß der Konsultationsphase im Februar 1998 wurden alle Akteure, die im Münchner<br />

<strong>Agenda</strong>- Prozeß kont<strong>in</strong>uierlich mitgearbeitet hatten, zu e<strong>in</strong>em Empfang des Oberbürgermeisters <strong>in</strong>s<br />

Rathaus e<strong>in</strong>geladen. Se<strong>in</strong>e Dankesrede und die feierliche Überreichung der "1. Münchner Erklärung<br />

zur <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" durch den <strong>Agenda</strong>- Beirat motivierte dazu, sich weiter <strong>in</strong> der Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> zu<br />

engagieren.<br />

7. <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Bildungsstätte für München<br />

Bereits 1994 hat der Stadtrat der Errichtung e<strong>in</strong>es Ökologischen Bildungszentrums (ÖBZ) für München<br />

zugestimmt und e<strong>in</strong> 6 Hektar großes Gelände zur Verfügung gestellt. Realisiert wird das Vorhaben<br />

durch die Münchner Erwachsenenbildung und das Münchner Umwelt- Zentrum. Gemäß der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>21</strong> wird das ÖBZ der Bewußtse<strong>in</strong>sbildung für nachhaltige Entwicklung dienen und sich an <strong>in</strong>teressierte<br />

Bürger richten. Es bef<strong>in</strong>det sich derzeit im Aufbau.<br />

II. Maßnahmen zur Verbreitung der Ergebnisse<br />

1. Öffentlichkeitsarbeit<br />

• PR zur "Perspektive München"<br />

Mit der E<strong>in</strong>richtung des "PlanTreffs" im Jahr 1995 begann die Öffentlichkeitsarbeit zur Erarbeitung<br />

der "Perspektive München". Bis 1998 wurden 75 Veranstaltungen mit allen Interessengruppen<br />

durchgeführt, zahlreiche Workshops organisiert, Ausstellungen realisiert und e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

vertiefender Studien erstellt.<br />

• Umwelttag<br />

Seit 1996 steht der jährliche Umwelttag der Stadt München ganz im Zeichen der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>.<br />

Seitdem wird die Münchner Öffentlichkeit regelmäßig zu dieser Gelegenheit über die Entwicklung<br />

der Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> unterrichtet.<br />

• Sommerkampagne 1997<br />

E<strong>in</strong>e mit großem Ideenreichtum und vielen Aktionen gewürzte Aufklärungskampagne unter Leitung<br />

von Green City e.V. erfolgte im Sommer 1997. Sie brachte über auffällige Plakate, Aktionsstände<br />

und Presseaktionen den abstrakten Begriffe "<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" und "Nachhaltigkeit" <strong>in</strong> die Köpfe vieler<br />

Münchner. Zahllose Broschüren mit dem Titel "<strong>21</strong> Mitmachtips für e<strong>in</strong>e l(i)ebenswerte Zukunft" mit<br />

Mitmach- Coupons zum Ausschneiden und Abschicken wurden an die Bürger verteilt. Auf rund 40<br />

Stadtteilfesten wurden die Bürger über die Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> aufgeklärt und über<br />

Fragebogenaktionen zu ihrem Stadtteil befragt. E<strong>in</strong>e anschauliche Wanderausstellung mit über 20<br />

Plakaten wurde von e<strong>in</strong>er NRO gefertigt und illustriert öffentlichkeitswirksam die Ideen der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>21</strong>.<br />

• Pressearbeit:<br />

Seit Mai 1997 gibt das Umwelt<strong>in</strong>stitut München e.V. im Auftrag des Referats für Gesundheit und<br />

Umwelt e<strong>in</strong>e Zeitung eigens für Interessierte am <strong>Agenda</strong>- Prozeß heraus. Diese "Münchner<br />

Stadtgespräche" ersche<strong>in</strong>en alle zwei Monate mit Schwerpunktthemen und neuesten Informationen<br />

aus dem Münchner <strong>Agenda</strong>- Prozeß.<br />

Zahlreiche Pressekonferenzen begleiteten die Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>. Alle<strong>in</strong> von 1995 bis 1997<br />

berichteten mehr als 50 redaktionelle Artikel <strong>in</strong> namhaften Tages- und Wochenzeitungen über die<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde mit verschiedenen Hörfunksendern (z.B.<br />

Bayerischer Rundfunk, Radio Lora) und TV-Stationen (z.B. ZDF) zusammengearbeitet.<br />

26<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


8 Bildung und Verbreitung<br />

• Münchner Messe- Open<strong>in</strong>g:<br />

Zur Eröffnung der neuen Messehallen <strong>in</strong> Riem trat die Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> mit e<strong>in</strong>em eigenen<br />

Stand <strong>in</strong> der Halle "Gesundheit und Umwelt" auf. E<strong>in</strong>e Woche lang konnten hier die <strong>Agenda</strong>-<br />

Partner ihre Aktivitäten auf Tafeln und im Gespräch vorstellen sowie die Besucher aktiv zum<br />

Mitmachen animieren.<br />

• Internet-Auftritt<br />

Die Münchner Stadtverwaltung wird ab Sommer 1999 auch mit e<strong>in</strong>er eigenen Seite zur Lokalen<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im Internet auftreten. Bisher <strong>in</strong>formieren folgende Internet-Adressen:<br />

http://www.zukunftsregionen.de (siehe eNorm)<br />

http://www.bayern.de/lfu/komma<strong>21</strong> (siehe Info- Netzwerk des LfU)<br />

2. Veröffentlichungen<br />

Im Zuge der Erarbeitung der "Perspektive München" und der Münchner <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Broschüren und Faltblättern zur Beschreibung von Projekten und Aktivitäten sowie zahlreiche<br />

Fachpublikationen veröffentlicht worden. Ferner wurde e<strong>in</strong> Videofilm über die Konsultationsphase<br />

gedreht.<br />

3. EINE Welt- Haus<br />

Im März 1999 hat der Stadtrat der E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es EINE Welt- Hauses zugestimmt. Die Idee hierzu<br />

wurde bei e<strong>in</strong>em Awareness Scenario Workshop im Jahr 1996 geboren und <strong>in</strong> langwierigen<br />

Verhandlungen durchgesetzt. Nun erhält München e<strong>in</strong> Zentrum für <strong>in</strong>terkulturellen Austausch und<br />

Zusammenarbeit sowie zur Integration ethnischer M<strong>in</strong>derheiten. Bereits jetzt gibt es rund 70 ethnische<br />

Gruppierungen, die die Räumlichkeiten des EINE Welt- Hauses nutzen wollen. Zudem wird das Haus<br />

e<strong>in</strong> Koord<strong>in</strong>ationszentrum für die Aktivitäten der EINE Welt- Gruppen <strong>in</strong> München se<strong>in</strong>.<br />

Das EINE Welt- Haus ist e<strong>in</strong>er der großen Erfolge der Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München.<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 27


9 Interkommunale Zusammenarbeit<br />

9 Interkommunale Zusammenarbeit<br />

I. Regionale Vernetzung<br />

1. Vernetzung mit dem Münchner Umland<br />

Auf Initiative des Münchner <strong>Agenda</strong>- Büros und des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum<br />

München fanden <strong>in</strong> den Jahren 1997 und 1998 bisher drei sogenannte "Vernetzungs"- Treffen mit<br />

Münchner Umlandgeme<strong>in</strong>den statt. Die geladenen Bürgermeister von rund 50 Geme<strong>in</strong>den und andere<br />

Geme<strong>in</strong>devertreter konnten dort über die Aktivitäten <strong>in</strong> ihren Geme<strong>in</strong>den berichten sowie Ideen und<br />

Erfahrungen mit anderer Geme<strong>in</strong>den austauschen.<br />

Im Juli 1998 luden die Stadt München und die Volkshochschule München <strong>Agenda</strong>- Vertreter und<br />

Vertreter der Umlandgeme<strong>in</strong>den erstmalig zu e<strong>in</strong>er zweitägigen Stadt- Umland-Konferenz zum Thema<br />

"Nachhaltige Entwicklung <strong>in</strong> der Region München" e<strong>in</strong>. Die Veranstaltung war mit über 200<br />

Teilnehmern gut besucht und setzte wichtige Akzente für e<strong>in</strong>e abgestimmte und zukunftsfähige<br />

Entwicklung im Großraum München.<br />

2. eNorm (erweiterte Nachhaltigkeits- Offensive Region München)<br />

Die Region München nahm im Bundeswettbewerb "Region der Zukunft" des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für<br />

Raumordnung, Bauwesen, und Städtebau teil. Von 120 Mitbewerber gewann München im Jahr 1998<br />

"<strong>in</strong> Anerkennung und Würdigung ihrer Ziele, Perspektiven und Maßnahmen e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />

Entwicklung" das Prädikat "Region der Zukunft - auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung".<br />

In Zusammenarbeit von Münchner Stadtplanern und den Planungsverantwortlichen e<strong>in</strong>er Reihe von<br />

Geme<strong>in</strong>den und Landkreise werden Umsetzungs- Vorhaben entwickelt, die bei der URBAN <strong>21</strong><br />

Konferenz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> im Sommer 2000 präsentiert werden sollen. Beim letzten Treffen der Geme<strong>in</strong>den<br />

Ende März 1999 wurden <strong>in</strong> diesem Zusammenhang e<strong>in</strong> "Nachhaltigkeitsbericht" sowie die regionale<br />

Vermarktung lokal erzeugter Nahrungsmittel diskutiert.<br />

3. Informations- Netzwerk für nachhaltige Kommunalentwicklung <strong>in</strong> Bayern<br />

München beteiligt sich an der im Jahr 1998 vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz gestarteten<br />

Internet- Aktion: Info- Netzwerk Bayerischer <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Kommunen". Dort s<strong>in</strong>d landesweite<br />

Informationen, Erfahrungen und Kontaktadressen <strong>in</strong> gedruckter oder elektronischer Form erhältlich.<br />

Dies wird den Erfahrungsaustauch zwischen den Kommunen und <strong>Agenda</strong>- Gruppen erheblich<br />

unterstützen.<br />

II. Nationaler Austausch<br />

1. ANIS<br />

Auf <strong>in</strong>formeller und <strong>in</strong>dividueller Ebene wurde e<strong>in</strong> Netzwerk gegründet, das sich mit <strong>Agenda</strong><strong>21</strong>-<br />

Vorhaben <strong>in</strong> Städten mit mehr als 250.000 E<strong>in</strong>wohnern befaßt. Dabei s<strong>in</strong>d Mitarbeiter von NRO´s und<br />

Stadtverwaltungen aus Bremen, Hamburg, Berl<strong>in</strong>, Hannover, Leipzig, Chemnitz, Nürnberg und<br />

München, woher auch die Idee stammt. Bisher wurde über Indikatoren, H<strong>in</strong>dernisse und<br />

Erfolgsfaktoren und weitere Möglichkeiten des Erfahrungsaustauschs gesprochen.<br />

28<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


9 Interkommunale Zusammenarbeit<br />

2. Beteiligung <strong>in</strong> bundesweitem Forschungsvorhaben<br />

Die Stadt München beteiligte sich an dem 1996 von ICLEI durchgeführten Forschungsvorhaben<br />

"Umweltwirksamkeit kommunaler <strong>Agenda</strong>-<strong>21</strong>-Pläne zur nachhaltigen Entwicklung". Es folgte e<strong>in</strong> über<br />

zwei Jahre geführter Erfahrungsaustausch zwischen den 27 teilnehmenden Kommunen und e<strong>in</strong> Dialog<br />

mit vielen weiteren Wissenschaftlern und Akteuren im In- und Ausland. Als Ergebnis dieser<br />

fruchtbaren Zusammenarbeit entstand das "Handbuch Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" für Politik und Verwaltung<br />

sowie für alle <strong>in</strong>teressierten Verbände, Gruppen und Bürger.<br />

3. Bundesweite Beratungstätigkeit<br />

• Die Stadt München wirbt auf Konferenzen sowie durch Workshops und Informationsmaterial für<br />

e<strong>in</strong>e bundesweite E<strong>in</strong>führung des betrieblichen Umweltberatungsprogrammes ÖKOPROFIT durch<br />

andere Kommunen und Regionen. Bisher wurden 4 Regionen und 11 Kommunen <strong>in</strong>tensiv beraten,<br />

3 Regionen und 6 Kommunen haben ÖKOPROFIT bereits e<strong>in</strong>geführt bzw. s<strong>in</strong>d dabei.<br />

• Auf zahlreichen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Konferenzen (z.B. <strong>in</strong> Leipzig, Nürnberg, Köln) berichteten wichtige<br />

politische Repräsentanten über die Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> <strong>in</strong> München.<br />

III. Internationale Kooperation<br />

1. Beteiligung an <strong>in</strong>ternationalen Konferenzen<br />

Offizielle Vertreter der Stadt zusammen mit Vertretern von NRO’s beteiligten sich aktiv an der Aalborg-<br />

Konferenz, an der Konferenz <strong>in</strong> Lissabon (mit Informationsstand, Gesprächsrunden, Workshop-<br />

Moderationen) sowie an weiteren wichtigen Konferenzen, z.B. <strong>in</strong> Hannover, Graz und Venedig.<br />

2. Internationale Beratungstätigkeit<br />

E<strong>in</strong>e Münchner Delegation hielt im Jahr 1997 <strong>in</strong> Wien e<strong>in</strong> Tagessem<strong>in</strong>ar über <strong>Agenda</strong>- Prozesse für<br />

ca. 30 Teilnehmer (NRO’s und städtische Vertreter). Weitere <strong>in</strong>ternationale Beratungstätigkeiten<br />

unternahm das Münchner <strong>Agenda</strong>- Büro beispielsweise auch <strong>in</strong> Vitoria (Spanien), Córdoba<br />

(Argent<strong>in</strong>ien), Guanajuato (Mexiko), Harlem (Niederlande) und auf den Kanarischen Inseln.<br />

3. Städtpartnerschaften mit Harare, Zimbabwe<br />

Im Jahr 1996 ist München e<strong>in</strong>e Partnerschaft mit der Hauptstadt von Zimbabwe e<strong>in</strong>gegangen. Seitens<br />

der Vewaltung, aber auch seitens verschiedener Firmen <strong>in</strong> München werden <strong>in</strong> Harare konkrete<br />

mediz<strong>in</strong>ische und technische Hilfestellung geleistet. Darüber h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> reger kultureller<br />

Austausch statt. Durch Jugendaustausch, Ausstellungen, Kulturwochen und Diskussionsforen werden<br />

Münchner auf die Lebensumstände <strong>in</strong> Harare aufmerksam gemacht.<br />

4. Klimabündnis: Unterstützung der Ashan<strong>in</strong>ka-Indianer <strong>in</strong> Peru<br />

Im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im "Klimabündnis Europäischer Städte mit den <strong>in</strong>digenen Völkern der<br />

Regenwälder" hat sich die Stadt München verpflichtet, e<strong>in</strong> Projekt zur nachhaltigen Entwicklung im<br />

Regenwald zu unterstützen. Auf Initiative des Münchner Nord- Süd- Forums und Pro- Regenwald e.V.<br />

hat sich München im Jahr 1997 entschlossen, das Projekt: "Land- und Ressourcensicherung für die<br />

Ashán<strong>in</strong>ka- Indianer <strong>in</strong> den peruanischen Regenwäldern" zu fördern. Im letzten Jahr besuchte e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Delegation der Stadt München (darunter auch der 3. Bürgermeister) das Dorf Boca de Kiatari im<br />

peruanischen Regenwald.<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München 29


9 Interkommunale Zusammenarbeit<br />

5. Kontakt mit Cajamarca (Peru)<br />

Seit 1992 besteht e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Erfahrungsaustausch mit dem Bürgermeister von Cajamarca (Peru).<br />

Der Besuch der Frauenbeauftragten von Cajamarca im Jahr 1998 <strong>in</strong> der Stadt München wurde von<br />

diversen Gesprächen <strong>in</strong> der Frauengleichstellungsstelle der Stadt und <strong>in</strong> Münchner Schulen begleitet.<br />

Zur Vorbereitung e<strong>in</strong>er Schulpartnerschaft reiste im Jahr 1998 der 3. Bürgermeister von München nach<br />

Cajamarca.<br />

6. Städtepartnerschaft mit Sapporo, Japan<br />

Gegenseitige Besuche von Delegationen führten zu e<strong>in</strong>em wertvollen Erfahrungsaustausch über die<br />

jeweiligen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Prozesse.<br />

30<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München


Impressum<br />

Herausgeber: Referat für Gesundheit und Umwelt <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Presse- und Informationsamt der Landeshauptstadt München<br />

Konzeption<br />

H. Kasat <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem <strong>Agenda</strong>- Büro München<br />

<strong>Text</strong>: R. Arndt, H. Kasat, B. Kopa<strong>in</strong>sky, K. Kreuzer, A. L<strong>in</strong>tzmeyer, U.<br />

Müller, J. Schwanck<br />

Gestaltung: H. Kasat, J. Karmen, W. Gruban<br />

Druck:<br />

Stadtkanzlei; gedruckt auf 100% Recycl<strong>in</strong>gpapier<br />

Stand: Mai 1999<br />

Nachdruck: im Interesse e<strong>in</strong>er partnerschaftlichen Zusammenarbeit nach<br />

Absprache mit dem Herausgeber erwünscht

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