Beschlussvorlae Projekt KOMPASS - Agenda 21 in München
Beschlussvorlae Projekt KOMPASS - Agenda 21 in München
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Telefon: 2 73 36<br />
Telefax: 2 83 44<br />
Herr Gruban<br />
rgu11@muenchen.de<br />
Herr Bumann<br />
<strong>Agenda</strong><strong>21</strong>.rgu@muenchen.de<br />
Referat für Gesundheit<br />
und Umwelt<br />
Umweltvorsorge<br />
RGU113<br />
RGU-K<br />
<strong>Agenda</strong>-<strong>21</strong>-Büro<br />
<strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong> Nachhaltigkeit: Indikatoren für nachhaltige Entwicklung im Rahmen<br />
der Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München<br />
Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />
Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN/RL vom 01.02.2001<br />
Vorblatt zur Beschlussvorlage des Umweltschutzausschusses<br />
am 20.06.2002 (VB)<br />
Öffentliche Sitzung<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
I. Vortrag des Referenten 1<br />
1. Vorbemerkungen<br />
2. Zum hier zu Grunde gelegten Verständnis von<br />
Nachhaltiger Entwicklung und Indikatoren<br />
2.1 Leitbild und Konzept Nachhaltige Entwicklung<br />
und Indikatoren 2<br />
2.2 Nachhaltigkeits-Indikatoren 3<br />
2.2.1 Aufgaben und Funktionen von Indikatoren 3<br />
2.2.2 Indikatoren für die Nachhaltige Entwicklung 3<br />
2.2.3 <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren, Ziele des Stadtrats zur<br />
Nachhaltigkeit und das Neue Steuerungsmodell 4<br />
3. Methode der Nachhaltigkeits-Indikatorenbildung<br />
3.1 Vorbemerkungen 5<br />
3.2 Methodisches Vorgehen <strong>in</strong> <strong>KOMPASS</strong> II 6<br />
4 Bewertung des bisher Erreichten<br />
4.1 Bewertung des vorliegenden Indikatorensets <strong>KOMPASS</strong> II 7<br />
4.2 Das bisherige Vorgehen und die Ergebnisse –<br />
e<strong>in</strong> erstes Fazit 8<br />
5 Das Sensitivitätsmodell und die Entwicklung von<br />
Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
(Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktionen DIE GRÜNEN/RL)
Seite 2<br />
5.1 Das Sensitivitätsmodell 9<br />
5.2 Das Sensitivitätsmodell – e<strong>in</strong> Instrument der<br />
Nachhaltigen Entwicklung? 9<br />
6 Weiteres Vorgehen im <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
6.1 Verknüpfung mit den Zielen des Stadtrates<br />
zur Nachhaltigkeit 10<br />
6.2 Fundierung der Indikatoren 10<br />
6.3 Anwendung des Sensitivitätsmodells 10<br />
6.4 Gesellschaftliche Verankerung der<br />
Nachhaltigkeits-Indikatoren 10<br />
6.5 F<strong>in</strong>anzierung 12<br />
II. Antrag des Referenten 13<br />
III. Beschluss 14<br />
IV. Abdruck von I. mit III. 14<br />
Verzeichnis der Anlagen 15
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Herr Gruban<br />
werner.gruban@muenchen.de<br />
Herr Bumann<br />
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Referat für Gesundheit<br />
und Umwelt<br />
Umweltvorsorge<br />
RGU 113<br />
Koord<strong>in</strong>ierung<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Büro<br />
<strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong> Nachhaltigkeit: Indikatoren für nachhaltige Entwicklung im<br />
Rahmen der Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München<br />
Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />
Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN/RL vom 01.02.2001<br />
15 Anlagen<br />
Beschluss des Umweltschutzausschusses vom 20.06.2002 (VB)<br />
Öffentliche Sitzung<br />
Vortrag des Referenten<br />
1 Vorbemerkungen<br />
Der Stadtrat der Landeshauptstadt München hatte das Referat für Gesundheit und Umwelt<br />
und die beteiligten Referate im Beschluss „Konsultationsphase zur Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>, Ergebnisse<br />
und Empfehlungen“ vom 17.06.98 beauftragt, Indikatoren zur Nachhaltigen Entwicklung<br />
zu erarbeiten. Der Auftrag lautete: „... im dreijährigen Turnus zum Umsetzungsstand<br />
der Maßnahmen und zum Zielerreichungsgrad zu berichten und diesen Bericht zu<br />
veröffentlichen. E<strong>in</strong> Katalog von Nachhaltigkeits-Indikatoren, an dem der Grad der Zielerreichung<br />
gemessen wird, ist dem Stadtrat bis zum Frühsommer 1999 vorzulegen. E<strong>in</strong> positiver<br />
Beitrag zu den Münchner Klimaschutz-Zielen ist e<strong>in</strong> wichtiges Merkmal für Aktivitäten<br />
der lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>. Die Prüfung der Annäherung an diese Ziele ist Bestandteil der Berichterstattung.“<br />
E<strong>in</strong> Zwischenbericht über die erste Phase der Erstellung des Indikatoren-Katalogs wurde<br />
dem Stadtrat am 24.02.2000 im Umweltschutzausschuss bekannt gegeben. E<strong>in</strong>en Überblick<br />
über die <strong>in</strong> der Bekanntgabe angekündigten und von Januar 2000 bis Juli 2001 durchgeführten<br />
Arbeitsschritte f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Anlage B.2.<br />
Der <strong>Projekt</strong>ablauf verzögerte sich <strong>in</strong> den zurückliegenden Monaten, da sich zum e<strong>in</strong>en das<br />
mit der <strong>Projekt</strong>bearbeitung beauftragte Kernteam durch das Ausscheiden des <strong>Projekt</strong>leiters<br />
Anfang 2000 von vier auf drei Mitarbeiter verkle<strong>in</strong>erte und e<strong>in</strong>e Nachbesetzung der<br />
<strong>Projekt</strong>leitung aus diesem Kreis nicht unmittelbar erfolgte. Zum anderen benötigten die<br />
Abstimmungsprozesse im städtischen AK <strong>KOMPASS</strong> wesentlich mehr Zeit, als dafür
e<strong>in</strong>geplant worden war. Dass 18 Indikatoren nur mit dem derzeitigen Bearbeitungsstand<br />
dargestellt werden können, ist e<strong>in</strong>e Folge des hohen Abstimmungsbedarfes <strong>in</strong> und zwischen<br />
den Referaten (zur <strong>Projekt</strong>struktur s. Anlage B.1).<br />
Am 01.02.2001 hat die Fraktion DIE GRÜNEN / RL mit Antrag-Nr. 2523 beantragt zu prüfen,<br />
<strong>in</strong>wieweit es s<strong>in</strong>nvoll ist, das Sensitivitätsmodell von Frederic Vester im <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong><br />
anzuwenden und das Vester-Büro als Berater h<strong>in</strong>zuzuziehen (s. Anlage C.1). Wegen des<br />
unmittelbaren <strong>in</strong>haltlichen Zusammenhanges wird dieser Antrag geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />
Nachhaltigkeits-Indikatoren-Auftrag behandelt.<br />
2 Zum hier zu Grunde gelegten Verständnis von Nachhaltiger Entwicklung und<br />
Indikatoren<br />
„Es müssen Indikatoren für nachhaltige Entwicklung erstellt werden, um e<strong>in</strong>e solide Grundlage<br />
für Entscheidungen auf allen Ebenen zu schaffen und zu e<strong>in</strong>er selbstregulierenden<br />
Nachhaltigkeit <strong>in</strong>tegrierter Umwelt- und Entwicklungssysteme beizutragen.“<br />
(Kap. 40.4 der AGENDA <strong>21</strong>)<br />
Bevor die Ergebnisse der Phase II des <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>es (<strong>KOMPASS</strong> II) vorgestellt<br />
werden, seien der Verständlichkeit wegen noch e<strong>in</strong>mal kurz Anlass und Ziele des <strong>Projekt</strong>es<br />
mit den wichtigsten Aspekten dargestellt:<br />
2.1 Leitbild und Konzept der Nachhaltigen Entwicklung und Indikatoren<br />
Die globalen Probleme und ihre Entwicklungstendenzen überzeugten 1992 <strong>in</strong> Rio de Janeiro<br />
178 Staaten das Dokument der AGENDA <strong>21</strong> mitzutragen und zu unterzeichnen. Global gesehen<br />
hat sich seit dem die Entwicklung nicht zum Positiven verändert, im Gegenteil: Der<br />
weiter ungebremste Verbrauch fossiler Energien und der Rohstoff-Reserven, die Zerstörung<br />
fruchtbarer Böden, die Bee<strong>in</strong>flussung des Klimas durch steigenden Ausstoß klimawirksamer<br />
Gase und die größer werdenden Kluften zwischen reichen und armen Ländern s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige<br />
Beispiele für die sich <strong>in</strong> vielen Bereichen abzeichnenden dramatischen Verschlechterungen.<br />
Kapitel 28 der AGENDA <strong>21</strong> fordert die Kommunen auf zu handeln. Gefordert s<strong>in</strong>d vor allem<br />
die Kommunen der <strong>in</strong>dustrialisierten Länder, die mit ihrem aufwändigen Lebensstil den<br />
überwiegenden Anteil an der globalen Krise tragen. Auch auf nationaler oder transnationaler<br />
Ebene ist Handeln unerlässlich, doch das größte Potenzial hierzu liegt auf der lokalen<br />
Ebene, die den Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern am nächsten ist.<br />
Um die globalen Probleme anzugehen, wurde mit der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> unter dem Begriff Nachhaltige<br />
Entwicklung e<strong>in</strong> Lösungsweg aufgezeigt. Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung<br />
umfasst neben der Problemanalyse aber auch die Vision e<strong>in</strong>er Gesellschaft, die im Umgang<br />
mit ihren Lebensgrundlagen sowie gesellschaftlich zukunftsfähig ist. Das Konzept be<strong>in</strong>haltet<br />
aus der globalen Perspektive drei generelle Nachhaltigkeits-Ziele (vgl. Jörissen et al.1999,<br />
ITS Karlsruhe):<br />
<br />
<br />
<br />
Schutz der menschlichen Existenz<br />
Erhaltung des gesellschaftlichen Produktionspotenzials<br />
Bewahrung der Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten<br />
(ausführlichere Darstellung der globalen Nachhaltigkeits-Ziele s. Anlage B.3)<br />
2.2 Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
2
2.2.1 Aufgaben und Funktionen von Indikatoren<br />
Indikatoren s<strong>in</strong>d Zeiger oder Merkmale bzw. Eigenschaften, die als Teil stellvertretend für<br />
das eigentlich zu Messende e<strong>in</strong>en Zustand und/oder Entwicklungen erkennbar machen. So<br />
läßt z.B. die Körpertemperatur des Menschen Rückschlüsse auf se<strong>in</strong>en Gesundheitszustand<br />
zu. Diese Zustände und Entwicklungen komplexer Zusammenhänge werden mit Indikatoren<br />
vere<strong>in</strong>facht wiedergegeben damit für jeden Menschen wahrnehmbar. D. h. aber auch, dass<br />
die Verwendung von Indikatoren Kenntnisse und Fähigkeiten der Menschen voraussetzt, um<br />
ihre Form zu erkennen und ihre Bedeutung e<strong>in</strong>deutig zu <strong>in</strong>terpretieren.<br />
Die Kenntnis der Zusammenhänge, der Wechselbeziehungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System s<strong>in</strong>d also von<br />
größter Bedeutung, um mittels e<strong>in</strong>es Indikators qualifiziert auf Störungen reagieren zu<br />
können. Mit Hilfe von Indikatoren wird so auch Handlungsbedarf erkennbar. In der<br />
Trendentwicklung der Indikatoren soll auch ablesbar se<strong>in</strong>, ob ergriffene Maßnahmen die<br />
gewünschte Wirkung gezeigt haben, so dass Indikatoren auch Entscheidungshilfen zur<br />
Festlegung von Prioritäten h<strong>in</strong>sichtlich zukünftiger Maßnahmen se<strong>in</strong> können. Indikatoren<br />
helfen uns, uns e<strong>in</strong> Bild vom Zustand unserer Umwelt zu machen, auf Grund dessen wir<br />
Maßnahmen e<strong>in</strong>leiten können, mit denen wir schützen und fördern, was uns wichtig ist.<br />
Indikatoren s<strong>in</strong>d deshalb auch e<strong>in</strong> Ausdruck unserer Wertvorstellungen.<br />
Damit Indikatoren diese Aufgaben und Ansprüche erfüllen, müssen die ihnen zu Grunde gelegten<br />
Informationen und Daten transparent, nachvollziehbar und <strong>in</strong> ihrem Anwendungszusammenhang<br />
unbezweifelbar und e<strong>in</strong>deutig erklärbar se<strong>in</strong>.<br />
2.2.2 Indikatoren für die Nachhaltige Entwicklung<br />
Nachhaltigkeits-Indikatoren sollen aufzeigen, ob <strong>in</strong> den unterschiedlichsten gesellschaftlichen<br />
Handlungsfeldern die Ziele e<strong>in</strong>er Nachhaltigen Entwicklung erreicht werden oder ob<br />
Fehlentwicklungen, die diesen Zielen widersprechen, e<strong>in</strong>getreten s<strong>in</strong>d. Die Ziele zur Nachhaltigkeit<br />
<strong>in</strong> München werden dem Stadtrat am 24.04.2002 vorgelegt.<br />
Für die Bestimmung und den E<strong>in</strong>satz von Nachhaltigkeits-Indikatoren benötigen wir e<strong>in</strong><br />
geme<strong>in</strong>sames Verständnis davon, was Nachhaltige Entwicklung für München bedeutet.<br />
Deshalb kommen zu den oben genannten allgeme<strong>in</strong> gültigen Anforderungen an Indikatoren<br />
im Zusammenhang mit der Aufgabe Zeigen und Messen von Nachhaltiger Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />
Stadtgesellschaft zusätzliche Kriterien. Nachhaltigkeits-Indikatoren geben Aussagen zur<br />
<br />
<br />
Tragfähigkeit des Naturkapitals 1 der Kommune.<br />
Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d endliche und erneuerbare Ressourcen, Leistungen für und durch e<strong>in</strong><br />
Ökosystem sowie Schönheit und der Erholungswert<br />
Tragfähigkeit des Sozialkapitals 2 der Kommune.<br />
Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d Erziehung, Bildung, Fähigkeiten, Gesundheit, Kultur, sozialer Zusammenhalt,<br />
Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Familienbande, Nachbarschaftlichkeit.<br />
1 Mit den Indikatoren zur globalen ökologischen Tragfähigkeit wird der absolute Rahmen für den zulässigen<br />
Umfang materiell wirksamer Aktivitäten gesteckt, die überall lokal stattf<strong>in</strong>den.<br />
Mit den Indikatoren zu Verwendung, Ertrag und Entwicklung des e<strong>in</strong>gesetzten Naturkapitals <strong>in</strong> der Kommune<br />
werden Wege zu ressourcenschonender Wertschöpfung deutlich.<br />
2 Mit den Indikatoren über Zugangs- und Nutzungsmöglichkeit sowie Gebrauch, Nutzen und Verteilung des<br />
gesellschaftlichen Reichtums wird auf die Bed<strong>in</strong>gungen für sozialen Zusammenhalt h<strong>in</strong>gewiesen.<br />
3
Tragfähigkeit des geschaffenen Kapitals 3 der Kommune.<br />
Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d hier Industrieprodukte, Ausrüstung, Gebäude, Straßen, Infrastruktur,<br />
Schuldendienst.<br />
2.2.3 <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren, Ziele des Stadtrats zur Nachhaltigkeit und das Neue<br />
Steuerungsmodell<br />
Innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung wurden und werden <strong>in</strong> zahlreichen <strong>Projekt</strong>en<br />
und Prozessen auf unterschiedlichsten Ebenen Ziele formuliert. Diese berühren das<br />
<strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong> mit der Erarbeitung von Indikatoren und der damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />
Diskussion um Ziele und Zielrichtung der Nachhaltigen Entwicklung.<br />
Ziele zur Nachhaltigkeit<br />
Dieser ständig vorhandene Bezug erklärt sich aus dem Anspruch des Konzepts der Nachhaltigen<br />
Entwicklung, mit se<strong>in</strong>em Leitbild und den daraus abzuleitenden Zielen für a l l e<br />
Handlungsbereiche der Stadtgesellschaft zu gelten, richtungsweisend und handlungsleitend<br />
zu se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er Zielhierarchie sollten, im idealtypischen S<strong>in</strong>ne, die Ziele der Nachhaltigen<br />
Entwicklung an höchster Stelle angesiedelt und mit gesellschaftlichem Konsens prägend und<br />
maßgebend se<strong>in</strong> für sämtliche nachgeordneten Ziele bzw. Handlungsziele der Stadtgesellschaft.<br />
Gesamtstädtisches Zielsystem<br />
E<strong>in</strong>en starken Bezug zum <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong> besitzt im Bereich der Stadtverwaltung und<br />
ihrer Hauptorgane das Neue Steuerungsmodell (NSM).<br />
Als wesentlichen Bestandteil des NSM hat sich die Stadtverwaltung mit e<strong>in</strong>em am 25.4.2001<br />
beschlossenen Gesamtstädtischen Zielsystem e<strong>in</strong>e stadtweit verb<strong>in</strong>dliche Grundlage geschaffen.<br />
Den Hauptorganen <strong>in</strong> ihrer jeweiligen Zuständigkeit als auch der Verwaltung wurden<br />
hiermit Instrumente zur Verfügung gestellt, Ergebnisse und Wirkung ihrer Arbeit und<br />
ihre Zielerreichung sichtbar und überprüfbar zu machen.<br />
Die Ziele des Stadtrats zur Nachhaltigkeit verstehen sich als <strong>in</strong>haltliche Ergänzung des Gesamtstädtischen<br />
Zielesystems. Mit der Aufstellung von Zielen des Stadtrats zur Nachhaltigkeit<br />
im Rahmen des Gesamtstädtischen Zielsystems und der Integration der <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren<br />
ist dem Stadtrat für dessen Entscheidungen e<strong>in</strong>e bedeutende Grundlage und der<br />
Stadtverwaltung e<strong>in</strong> wichtiges Steuer<strong>in</strong>strument für die Nachhaltige Entwicklung Münchens<br />
an die Hand gegeben.<br />
Ziele des Stadtrats zur Nachhaltigkeit und <strong>KOMPASS</strong>-Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />
Die im <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong> erstellten Indikatoren bilden die gesamtstädtische Entwicklung ab<br />
und richten sich an die gesamte Stadtgesellschaft. Die Ziele des Stadtrates zur Nachhaltigkeit<br />
haben für die gesamte Stadtgesellschaft erhebliche Signalwirkung. Derzeit können sie<br />
aber nur für die Stadtverwaltung – als e<strong>in</strong>em Teil der Stadtgesellschaft – verb<strong>in</strong>dlich gültig<br />
und wirksam werden, da sie nur dort zur Diskussion gestellt wurden.<br />
Die vorgeschlagenen Nachhaltigkeitsziele des Stadtrates sollen maßgebend für die weitere<br />
<strong>in</strong>haltliche Konkretisierung des Zielsystems <strong>in</strong> den unterschiedlichen Ebenen der Stadtverwaltung<br />
se<strong>in</strong>. Zur Kontrolle des Zielerreichungsgrads s<strong>in</strong>d demzufolge auf den verschiedenen<br />
Ziel-Ebenen der Stadtverwaltung, z.B. auf der Ebene der operationalisierten Handlungsziele,<br />
unterschiedliche Kennzahlen notwendig. Diese Kennzahlen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> ihrem Konkretisie-<br />
3 Mit den Indikatoren für technische und soziale Regeln, E<strong>in</strong>richtungen, Handhabungen, E<strong>in</strong>stellungen und Gewohnheiten<br />
wird der Spielraum für kooperative Steuerung und kommunikatives Handeln gekennzeichnet, die<br />
Werkzeuge der geme<strong>in</strong>samen Verhaltensänderung s<strong>in</strong>d.<br />
4
ungsgrad an die entsprechenden Zielebenen angepasst, aber noch zu entwickeln. Hier<br />
kann die Grundlagenarbeit des <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>es wertvolle Unterstützung leisten. Zur<br />
effizienten Anwendung und Umsetzung <strong>in</strong> der Stadtverwaltung ist im Rahmen des Neuen<br />
Steuerungsmodells e<strong>in</strong>e enge und stimmige Verzahnung von <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren und<br />
den Zielen des Stadtrats mit Unterstützung von D-C/S angestrebt.<br />
Stadtgesellschaft<br />
Stadtverwaltung<br />
Ziele<br />
Controll<strong>in</strong>g<br />
Ziele des Stadtrats<br />
zur Nachhaltigkeit<br />
<strong>KOMPASS</strong>-<br />
Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />
Bürgerschaft<br />
Institutionen, Vere<strong>in</strong>e,<br />
Verbände<br />
Referatsziele<br />
Handlungsziele<br />
Kennzahlen<br />
<strong>KOMPASS</strong><br />
Grundlagenarbeit<br />
Kennzahlen<br />
<strong>KOMPASS</strong><br />
Grundlagenarbeit<br />
Wirtschaft<br />
Politik<br />
Verwaltung<br />
<strong>KOMPASS</strong> -<br />
Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />
<br />
Die Grafik soll veranschaulichen <strong>in</strong> welchem Bereich und auf welcher Ebene <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren <strong>in</strong><br />
der Stadtverwaltung, im NSM zur Anwendung kommen sollen.<br />
PERSPEKTIVE MÜNCHEN<br />
In den Leitl<strong>in</strong>ien im Rahmen der PERSPEKTIVE MÜNCHEN f<strong>in</strong>den sich zahlreiche Aspekte,<br />
die den Zielen des Stadtrats zur Nachhaltigkeit dienlich s<strong>in</strong>d. Die Perspektive München<br />
berücksichtigt überwiegend Münchner Interessen, während sich der Stadtrat mit der<br />
Verabschiedung der vorgeschlagenen Ziele zur Nachhaltigkeit zur globalen Verantwortung<br />
unserer Kommune bekennt.<br />
Mit den Beschlüssen des Stadtrats zur PERSPEKTIVE MÜNCHEN „Bericht der<br />
Stadtentwicklung 2000“ vom 26.07.2000 und „Leitl<strong>in</strong>ie Ökologie“ vom <strong>21</strong>.03.2001 ergeben<br />
sich starke <strong>in</strong>haltliche Bezüge zum <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong>, die bei Entwicklung der <strong>KOMPASS</strong>-<br />
Indikatoren berücksichtigt wurden und im weiteren Verfahren bei der Weiterentwicklung zu<br />
berücksichtigen s<strong>in</strong>d.<br />
5
3 Methode der Nachhaltigkeits-Indikatorenbildung<br />
3.1 Vorbemerkungen<br />
Das Ermitteln, das Erarbeiten von Indikatoren und geeigneten Zielen sowie die konsensuale<br />
Verständigung darüber, soll zeigen, ob München auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er zukunftsfähigen<br />
Stadt ist und ist wesentlicher Bestandteil der Strategie Nachhaltige Entwicklung (s. dazu<br />
Kap. 28 der AGENDA <strong>21</strong>). Anstatt e<strong>in</strong>fach auf existierende Indikatoren zurück zu greifen,<br />
wurden im <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong> bewusst partizipative Verfahren gewählt. So war es möglich<br />
Ergebnisse zu erzielen, die mehrheitlich tragfähig s<strong>in</strong>d und auch verstanden werden. Alle<br />
Beteiligten f<strong>in</strong>den so über das Thema Nachhaltigkeits-Indikatoren Zugang zu e<strong>in</strong>er<br />
erweiterten, ganzheitlichen Diskussion über die weitere Konkretisierung von Nachhaltiger<br />
Entwicklung.<br />
3.2 Methodisches Vorgehen <strong>in</strong> <strong>KOMPASS</strong> II<br />
Anfang 2000 bat das RGU alle städtischen Referate, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter für die<br />
Weiterbearbeitung der Indikatoren zu benennen (zur <strong>Projekt</strong>struktur s. Anlage B.1). Der mit<br />
den Beauftragten gegründete Arbeitskreis (AK <strong>KOMPASS</strong>) überprüfte unter der Federführung<br />
von RGU-K das <strong>KOMPASS</strong> I – Indikatoren-Set. Jede/r <strong>KOMPASS</strong>-Beauftragte konnte<br />
<strong>in</strong> <strong>in</strong>terner Abstimmung se<strong>in</strong>es/ihres Referates die relevanten Indikatoren auswählen, wobei<br />
die <strong>KOMPASS</strong> I Indikatoren-Vorschläge teilweise übernommen oder ergänzt wurden. Oft<br />
wurden neue Indikatoren benannt, <strong>in</strong>sgesamt wurde die Liste der weiter zu bearbeitenden<br />
Indikatoren von 87 auf 36 reduziert (s. Anlage B.7). Von vornhere<strong>in</strong> bestand bei diesem<br />
<strong>Projekt</strong> der Anspruch, das Indikatoren-System möglichst offen für Fortschreibungen – auch<br />
methodischer Art – zu konzipieren. Das reduzierte Indikatoren-Set wurde <strong>in</strong> mehreren<br />
Schritten bearbeitetet:<br />
Erarbeitung e<strong>in</strong>er Kriterienliste (s. Anlage B.8), zur transparenten und nachvollziehbaren<br />
Bewertung und Auswahl der Indikatorenvorschläge<br />
Beschreibung der neu h<strong>in</strong>zugekommenen Indikatoren mittels Steckbrief (so wie <strong>in</strong><br />
<strong>KOMPASS</strong> I) zur <strong>in</strong>ternen Verständigung und Abstimmung<br />
Bewertung der Indikatoren-Steckbriefe aus dem AK <strong>KOMPASS</strong> durch das Kernteam<br />
Verfassen der Datenblätter 4 mit grafischer Darstellung der Indikatoren<br />
Weiterentwicklung der <strong>Projekt</strong>struktur und -konzeption (Fundierung der Ergebnisse,<br />
Anwendungsstrategien) durch das Kernteam.<br />
4 Das Datenblatt ist der Haupt-Bestandteil e<strong>in</strong>es zukünftigen Nachhaltigkeitsberichtes. Es speist sich im<br />
Wesentlichen aus Inhalten, die bereits <strong>in</strong> den Steckbriefen erfasst wurden.<br />
6
4 Bewertung des bisher Erreichten<br />
„Alles sollte so e<strong>in</strong>fach wie möglich se<strong>in</strong>, aber nicht e<strong>in</strong>facher“ (Albert E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>)<br />
4.1 Bewertung des vorliegenden Indikatoren-Sets <strong>KOMPASS</strong> II<br />
Die vorliegenden ausgearbeiteten Datenblätter zu 18 Indikatoren s<strong>in</strong>d das Resultat des<br />
gewählten Verfahrens mit der Beteiligung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen und<br />
der Beteiligung der städtischen Dienststellen.<br />
Referat<br />
Lfd. NI-<br />
Nr.(neu)<br />
Indikator<br />
Bearbeitungsstatus<br />
Lfd. Nr.<br />
BAU (Baureferat) BAU 2 Spielplatzpatenschaften Datenblatt 1<br />
BAU 3 Spielflächenversorgung Datenblatt 2<br />
BAU 4 Baumvitalität Datenblatt 3<br />
KOM (Kommunalreferat) KOM 2 Entwicklung Abfallaufkommen Datenblatt 4<br />
POR (Personalreferat) POR 1 Ausbau von Teilzeitarbeit Datenblatt 5<br />
RAW (Referat für Arbeit und RAW 1 Anteil re<strong>in</strong>tegrierter Langzeitarbeitsloser<br />
Datenblatt 6<br />
Wirtschaft)<br />
/ Sozialhilfeempfänger<br />
RAW 2 Arbeitslosenquote <strong>in</strong>sgesamt und Datenblatt 7<br />
für e<strong>in</strong>zelne Gruppen<br />
RAW 3 Münchner Betriebe mit ökologischen<br />
Datenblatt 8<br />
Managementsystemen:<br />
Audit nach EMAS, ISO 14001,<br />
Öko-Profit; Zahl der Betriebe bzw.<br />
Beschäftigten<br />
RGU (Referat für Gesundheit RGU 1 Luftbelastung Datenblatt 9<br />
und Umwelt)<br />
RGU 2 Anteil übergewichtiger K<strong>in</strong>der Datenblatt 10<br />
RGU 3 Verlorene Lebensjahre Datenblatt 11<br />
RGU 7 Stromverbrauch Datenblatt 12<br />
RGU 8 Flächenverbrauch Datenblatt 13<br />
RGU 9 Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch Datenblatt 14<br />
RGU 10 CO 2-Emissionen Datenblatt 15<br />
PLAN (Planungsreferat) PLAN 1 Siedlungsflächenzunahme<br />
Datenblatt 16<br />
(Zunahme der Siedlungsfläche <strong>in</strong><br />
der LHM)<br />
SOZ (Sozialreferat) SOZ 1 Armut – E<strong>in</strong>kommen Datenblatt 17<br />
SOZ 2 Soziale Infrastruktur – K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />
(K<strong>in</strong>derkrippen)<br />
Datenblatt 18<br />
Die mit diesem Beschluss nicht vorgelegten Datenblätter (18 Indikatoren) bef<strong>in</strong>den sich noch<br />
<strong>in</strong> der Bearbeitung der Referate. E<strong>in</strong>e Übersicht zum gegenwärtigen Bearbeitungsstatus<br />
aller Indikatoren ist <strong>in</strong> der Anlage B.7 enthalten.<br />
Bei manchen der für relevant erachteten Indikatoren gab es Schwierigkeiten mit der<br />
<strong>in</strong>haltlichen Differenzierung sowie damit, den abzubildenden Sachverhalt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Indikator<br />
auf den Punkt zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Der Vollständigkeit und des Überblicks wegen, wurden für diese Indikatoren die<br />
vorliegenden Steckbriefe und Ideenansätze (s. Anlage A.2 und A.3) beigefügt.<br />
7
4.2 Das bisherige Vorgehen und die Ergebnisse – e<strong>in</strong> erstes Fazit<br />
Die durchgeführten Arbeitsschritte im <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong> haben bei den e<strong>in</strong>bezogenen<br />
Akteuren zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Konzept der Nachhaltigen<br />
Entwicklung geführt. Mit dem vorliegenden Ergebnis bleiben aber noch zahlreiche Fragen<br />
offen, die es aber nach Me<strong>in</strong>ung des RGU mit Unterstützung von Experten und der<br />
<strong>in</strong>teressierten Bürgerschaft im Laufe der weiteren <strong>Projekt</strong>bearbeitung vordr<strong>in</strong>glich zu<br />
beantworten gilt:<br />
8<br />
Bezug der Indikatoren zur Nachhaltigen Entwicklung<br />
Der Bezug zur Nachhaltigkeit konnte nur unzureichend geklärt werden. Der Indikatoren-<br />
Katalog gibt e<strong>in</strong>en Zwischenstand wieder, da nicht alle bestehenden aber relevanten<br />
Handlungsfelder ausdiskutiert werden konnten. Die sektorale Ausrichtung der Arbeitsgruppen<br />
<strong>in</strong> <strong>KOMPASS</strong> I und die nach Referatszuständigkeiten agierenden <strong>KOMPASS</strong>-<br />
Beauftragten ermöglichten nicht die Entwicklung von Indikatoren mit Querverb<strong>in</strong>dungen<br />
zu mehreren Handlungsbereichen (Interl<strong>in</strong>kage Indikatoren).<br />
Die sektorale Aufgliederung des Themas erwies sich im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> als Schwierigkeit<br />
und stellt die Diskussion von Nachhaltigkeits-Indikatoren vor e<strong>in</strong> Problem, das mit den<br />
herkömmlichen Methoden (Problemanalyse, Aufteilung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelteile und Lösungsversuch,<br />
Zusammensetzung der E<strong>in</strong>zelteile) eben nicht zu lösen ist. Das Problem setzt<br />
sich zusammen aus der Komplexität des zu Messenden und der Fragestellung, welche<br />
Aspekte oder Handlungsbereiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt überhaupt im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Nachhaltigen<br />
Entwicklung relevant s<strong>in</strong>d. Als wesentliche Erkenntnis des bisher beschrittenen Weges<br />
ersche<strong>in</strong>t deshalb e<strong>in</strong>e Analysemethode notwendig, mit der die vorgefundene Komplexität<br />
reduziert werden kann und die gleichzeitig auch hilft, die relevanten Handlungsbereiche<br />
zu identifizieren (s. Pkt. 6.2).<br />
Wechselwirkung zwischen Indikatoren<br />
Wie lassen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Indikatorensystem Wechselwirkungen der Indikatoren berücksichtigen<br />
und erfassen? Dieser Aspekt führt unmittelbar zum Verständnis der<br />
Stadt(-gesellschaft) als System. Die hier vorhandenen vielfältigen Beziehungen <strong>in</strong> ihren<br />
unterschiedlichen Wirkungszusammenhängen zu erfassen, ist Kern des Problems.<br />
Wünschenswert ist es, Indikatoren zu f<strong>in</strong>den, die die komplexe Dynamik des (Teil-)<br />
Systems abbilden können und auch zu den Hebelpunkten führen, die systemgerechte<br />
steuernde E<strong>in</strong>griffe ermöglichen.<br />
Zielkonflikte<br />
Die Frage nach möglichen Zielkonflikten ist bei e<strong>in</strong>er sektoralen Indikatorenerarbeitung<br />
nicht zu klären.<br />
Interpretations-E<strong>in</strong>schränkung:<br />
In vielen Fällen kann für Interpretationen der Trends von E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>dikatoren auf e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende<br />
Fundierung durch stärker differenzierte und periodisch aktualisierte Berichtssysteme<br />
auch weiterh<strong>in</strong> nicht verzichtet werden.<br />
Das RGU hält es für wichtig, die vorläufigen Indikatoren mit all ihren E<strong>in</strong>schränkungen über<br />
die Arbeitskreise aus <strong>KOMPASS</strong> I und II h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> die breite öffentliche Diskussion zu<br />
br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe der nächsten Zeit wird dar<strong>in</strong> bestehen, das <strong>KOMPASS</strong>-<br />
Konzept vor allem unter strategischen Gesichtspunkten weiter zu entwickeln. Wichtige<br />
Punkte s<strong>in</strong>d dabei:<br />
der kritische Ansatz: Konzept zur weiteren Fundierung und zur fachlichen und methodischen<br />
Absicherung der Indikatoren durch Wissenschaft, Experten und Bürgerschaft<br />
die Verankerung der Indikatoren: „nur“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht abgebildet ohne strategisches<br />
Konzept, <strong>in</strong> dem der Umgang und die Anwendung der Nachhaltigkeits-Indikatoren als
effizientes Instrument für Politik, für Verwaltung und Bürgerschaft erkennbar werden,<br />
bleiben Indikatoren wirkungslos<br />
der erkennbare Wille zur Fortschreibung der Nachhaltigkeitsberichte<br />
5 Das Sensitivitätsmodell und die Entwicklung von Nachhaltigkeits-Indikatoren 5<br />
(Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN / RL)<br />
Mit dem Antrag Nr. 2523 haben die DIE GRÜNEN / RL beantragt, die momentan <strong>in</strong> der Diskussion<br />
bef<strong>in</strong>dlichen Nachhaltigkeits-Indikatoren so weiterzuentwickeln, dass sie dem Stadtrat<br />
als Entscheidungshilfe für se<strong>in</strong> politisches Handeln dienen können. Ebenso sollte geprüft<br />
werden, <strong>in</strong>wieweit es s<strong>in</strong>nvoll ist, das Sensitivitätsmodell von Frederic Vester anzuwenden,<br />
und das Büro der Studiengruppe für Biologie und Umwelt, Frederic Vester GmbH, als<br />
Berater h<strong>in</strong>zuzuziehen.<br />
5.1 Das Sensitivitätsmodell<br />
Das Sensitivitätsmodell von Prof. Vester ist e<strong>in</strong>e Untersuchungsmethode, die durch ihren kybernetischen<br />
Ansatz Systemzusammenhänge (Abhängigkeiten, Regelkreise, Folgewirkungen)<br />
aufzeigt. Das Sensitivitätsmodell dient der Entscheidungsvorbereitung, liefert aber<br />
ke<strong>in</strong>e direkten Entscheidungsvorgaben. Auch die mit dem Sensitivitätsmodell möglichen<br />
Simulationen spezieller Szenarien können nur Trends im Systemverhalten aber nicht das<br />
E<strong>in</strong>treten von Ereignissen prognostizieren.<br />
Die Stadt München ist bereits im Besitz e<strong>in</strong>er gültigen Lizenz des Sensitivitätsmodells, die<br />
das Kommunalreferat im Rahmen von Überlegungen zum Städtischen Schlachthof erwarb.<br />
Dort wurde die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er systemischen Problemanalyse mittels Sensitivitätsmodell<br />
aufgrund von jährlichen f<strong>in</strong>anziellen Verlusten des Schlachthofes <strong>in</strong> Höhe von 4 Mio. DM<br />
gesehen.<br />
5.2 Das Sensitivitätsmodell – e<strong>in</strong> Instrument zur Nachhaltigen Entwicklung?<br />
Nachhaltige Entwicklung und biokybernetischer Denkansatz im Sensitivitätsmodell haben<br />
das gleiche Ziel, beiden geht es darum, die Lebens- und Entwicklungsfähigkeit e<strong>in</strong>es Systems,<br />
hier der Stadt München, im globalen Kontext zu sichern. Das Sensitivitätsmodell mit<br />
se<strong>in</strong>en Werkzeugen wurde nach Kriterien entwickelt, die als acht biokybernetische Grundregeln<br />
bezeichnet werden. Die Beachtung dieser Regeln erlaubt systemgerechte steuernde<br />
E<strong>in</strong>griffe.<br />
5 s. auch F. Vester (1999): Die Kunst vernetzt zu denken<br />
9
6 Weiteres Vorgehen im <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
Wie erläutert liegen <strong>in</strong> dieser Beschlussvorlage nicht alle Indikatoren der <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>phase<br />
II als Datenblatt aufbereitet vor. Diese noch fehlenden Beschreibungen der Indikatoren<br />
werden <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den beteiligten Dienststellen <strong>in</strong> der nächsten Zeit fertiggestellt.<br />
Für die nächste Phase des <strong>KOMPASS</strong> <strong>Projekt</strong>es (<strong>KOMPASS</strong> III) sche<strong>in</strong>t es dem<br />
RGU angebracht, parallel zu diesen Arbeiten e<strong>in</strong>e weitere Fundierung der bisherigen Ergebnisse<br />
vorzunehmen sowie Gedanken zu entwickeln, die e<strong>in</strong>e wirksame gesellschaftliche<br />
Verankerung der Indikatoren-Aktivitäten be<strong>in</strong>halten (s. Anlage B.6).<br />
6.1 Verknüpfung mit den Zielen des Stadtrates zur Nachhaltigkeit<br />
Wie <strong>in</strong> 2.2.3 dargestellt, ist im Zusammenhang mit der E<strong>in</strong>führung und der Integration von<br />
Zielen des Stadtrats zur Nachhaltigkeit <strong>in</strong> das Gesamtstädtische Zielsystem noch die präzise<br />
Abstimmung mit dem <strong>KOMPASS</strong>-Indikatorensystem vorgesehen, dies betrifft vor allem die<br />
Erarbeitung von Kennzahlen für die Ziele der Referate und ihre Handlungsziele. Mit dem<br />
Direktorium besteht Konsens darüber, dass die <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren dazu dienen können,<br />
den Zielerreichungsgrad der Ziele des Stadtrats zur Nachhaltigkeit <strong>in</strong> der Stadtverwaltung<br />
sichtbar zu machen und im Gesamtstädtischen Zielsystem als e<strong>in</strong> Kontroll- und Steuer<strong>in</strong>strument<br />
verwendet zu werden.<br />
6.2 Fundierung der Indikatoren<br />
E<strong>in</strong>e weitere Fundierung der <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren ist unerlässlich, damit <strong>in</strong> der Folge e<strong>in</strong><br />
aussagekräftiges und zielführendes Informationssystem verantwortungsvoll etabliert werden<br />
kann. Vom RGU aus bestehen gegenwärtig Kontakte zu Universitäten 6 , die Interesse haben,<br />
das weitere Verfahren des <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>es wissenschaftlich zu begleiten und dessen<br />
Ergebnisse auszuwerten. Sofern e<strong>in</strong>e Kooperation für das <strong>Projekt</strong> kenntnisfördernd ersche<strong>in</strong>t,<br />
wird das RGU diese Möglichkeiten bei den nächsten Arbeitsschritten mit berücksichtigen.<br />
Das RGU erachtet es aber auch für s<strong>in</strong>nvoll, für die weitere Fundierung e<strong>in</strong>e Methodik<br />
anzuwenden, die e<strong>in</strong>e möglichst umfassende Beteiligung der Stadtgesellschaft (Bürger, Politik,<br />
Wirtschaft, Verbände, Vere<strong>in</strong>e, Kirchen usw.) zur Grundlage hat.<br />
6.3 Anwendung des Sensitivitätsmodells<br />
Zum derzeitigen Kenntnisstand ersche<strong>in</strong>t es dem RGU s<strong>in</strong>nvoll, das Sensitivitätsmodell von<br />
Prof. Vester als Untersuchungsverfahren für die Beantwortung der genannten offenen Fragen<br />
anzuwenden. Das RGU schlägt deshalb vor, die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu klären, unter<br />
denen e<strong>in</strong>e effiziente Anwendung des Sensitivitätsmodells erfolgen kann. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung<br />
e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>satzes des Sensitivitätsmodells im <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong> von Prof. Vester liegt als<br />
Stellungnahme <strong>in</strong> Anlage D vor.<br />
6.4 Gesellschaftliche Verankerung der Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
Die <strong>in</strong> <strong>KOMPASS</strong> zu entwickelnden Indikatoren sollen für die politischen Entscheidungsträger<br />
aber auch für die Verwaltung und die Bürgerschaft zur Verfügung stehen, da die Entwicklungen<br />
und Zustände, die Nachhaltigkeits-Indikatoren abbilden, für alle diese „Zielgruppen“<br />
relevant s<strong>in</strong>d. Um e<strong>in</strong>e große gesellschaftliche Akzeptanz zu garantieren, s<strong>in</strong>d an die<br />
6 ETH-Zentrum <strong>in</strong> Zürich, Schweiz; TU München<br />
10
Art und Weise, wie die Inhalte aufbereitet und vermittelt werden, folgende Anforderungen zu<br />
stellen:<br />
Nachhaltigkeits-Berichterstattung<br />
E<strong>in</strong> Instrument für viele Zielgruppen setzt jeweils unterschiedliche Arten der Aufbereitung<br />
und Vermittlung von Informationen voraus, die den jeweiligen Zielgruppen gerecht werden.<br />
Wichtig ist die Suche nach neuen Möglichkeiten, die Indikatoren mit ihrer Botschaft für möglichst<br />
viele Menschen wahrnehmbar zu machen. E<strong>in</strong> Nachhaltigkeitsbericht, der die aktuelle<br />
Entwicklung <strong>in</strong> Schrift und Bild kommuniziert, ist notwendig, wird aber nur e<strong>in</strong>e begrenzte<br />
Anzahl von Menschen erreichen. Es s<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus andere, neue Vermittlungswege zu<br />
suchen. Vorstellbar wäre das Konzept Nachhaltige Entwicklung und aktuelle Indikatorenwerte<br />
z. B. mit Hilfe der Bildenden Kunst im öffentlichen Raum abzubilden, zu visualisieren, zu<br />
übersetzen, erfahr- und anfassbar zu machen. Hier könnten z. B. Aufträge zu „Kunst am<br />
Bau“ <strong>in</strong> doppelter H<strong>in</strong>sicht genutzt werden.<br />
Um geeignete Strategien für die Vermittlung von Indikatoren an die unterschiedlichen Zielgruppen<br />
zu erarbeiten, schlägt das RGU vor, mit Unterstützung Dritter (Kunsthochschule,<br />
Kunst<strong>in</strong>itiativen, Pädagogischen Instituten usw.) e<strong>in</strong> den Nachhaltigkeitsbericht ergänzendes<br />
pädagogisches Umsetzungskonzept mit konkreten Vorschlägen zu erarbeiten.<br />
Die weitere Fortschreibung der Nachhaltigkeits-Indikatoren wie auch das regelmäßige Erstellen<br />
e<strong>in</strong>es Nachhaltigkeitsberichtes kann federführend vom Referat für Gesundheit und<br />
Umwelt übernommen werden. Im Beschluss zur „Konsultationsphase zur Lokalen <strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong>, Ergebnisse und Empfehlungen" vom 17.06.98 ist bereits e<strong>in</strong> dreijähriger Turnus der Berichterstattung<br />
vorgesehen. Das RGU wird die Fortschreibung <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit<br />
den bisher beteiligten Referaten und den <strong>in</strong> <strong>KOMPASS</strong> I beteiligten Externen durchführen.<br />
Die Nachhaltigkeits-Berichterstattung <strong>in</strong> ihrer Schriftform wird als Hauptbestandteil die Indikatoren-Datenblätter<br />
enthalten – erweitert um Aktivitäten der Stadt, die zum Erreichen der<br />
gesetzten Nachhaltigkeitsziele betragen. Ergänzt wird die Darstellung der Indikatoren mit<br />
öffentlichkeitswirksam aufbereiteten Texten, die allgeme<strong>in</strong>e Auskünfte zu den Schlagworten<br />
„Nachhaltigkeit“ erteilen.<br />
Nachhaltigkeitsrat<br />
Die Bedeutung der Nachhaltigen Entwicklung und ihrer Indikatoren muss nachhaltig im Bewusstse<strong>in</strong><br />
der Zielgruppen, an die sich das Konzept <strong>KOMPASS</strong> wendet, verankert werden.<br />
Es genügt, nicht alle drei Jahre Aufmerksamkeit mit e<strong>in</strong>em Nachhaltigkeitsbericht oder<br />
Kunstaktionen zu erregen. Die kritische Beobachtung der Nachhaltigen Entwicklung <strong>in</strong><br />
München muss e<strong>in</strong> fortdauernder Prozess se<strong>in</strong>. Die Vermittlung der Botschaft und die Interpretation<br />
der Indikatoren, die stadtgesellschaftlich zu ziehenden Konsequenzen, sollte<br />
nicht alle<strong>in</strong> Aufgabe der politischen Entscheidungsträger und der Stadtverwaltung se<strong>in</strong>. Hier<br />
ist die Stadtgesellschaft <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit gefordert. Um das Wirkungspotenzial der Indikatoren<br />
zu sichern und vollends auszuschöpfen, sollte mit unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />
Gruppierungen e<strong>in</strong> unabhängiges Gremium, e<strong>in</strong> „Nachhaltigkeitsrat“, gebildet werden,<br />
der folgende Aufgaben haben könnte:<br />
Beobachtung und Förderung der Nachhaltigen Entwicklung <strong>in</strong> München<br />
Unabhängige Analyse und Interpretation der <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren<br />
Beratung von Politik und Öffentlichkeit<br />
Kritische Begleitung des Nachhaltigkeitsprozesses mit Gutachten, Empfehlungen und<br />
Stellungnahmen<br />
Impulsgeber für <strong>in</strong>novative Ideen<br />
11
Die Konzeption und die genaue Aufgabenbeschreibung werden, um Doppelarbeit zu vermeiden,<br />
mit bereits bestehenden Ansätzen, z.B. der Bürgerstiftung koord<strong>in</strong>iert. Anzustreben<br />
ist, dass der Nachhaltigkeitsrat – entsprechend der Bedeutung des zu behandelnden<br />
Themas – mit Münchner Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft besetzt<br />
wird.<br />
6.5 F<strong>in</strong>anzierung<br />
Für die nächsten Schritte im <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong> steht folgende Alternative zur Auswahl:<br />
Fortschreibung der jetzigen Indikatoren wie bisher<br />
oder<br />
Fortschreibung der jetzigen Indikatoren mit weiterer Fundierung durch Wissenschaft,<br />
Experten und Bürgerschaft.<br />
Die zweite Möglichkeit ist jedoch nicht alle<strong>in</strong> mit Haushaltsmitteln des RGU zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />
Nach dem derzeitigen Kenntnisstand beläuft sich der Kostenrahmen auf ca. 100.000 €. E<strong>in</strong>e<br />
präzise Bezifferung der entstehenden Kosten ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da<br />
diese von den Entscheidungen zum vorgeschlagenen weiteren Verfahren im <strong>KOMPASS</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong> abhängen. Um e<strong>in</strong>e ausreichende Ausstattung des <strong>Projekt</strong>es mit f<strong>in</strong>anziellen und<br />
personellen Ressourcen sicherzustellen, gibt es grundsätzlich folgende Möglichkeiten:<br />
F<strong>in</strong>anzielle Beteiligung aller Referate <strong>in</strong> Höhe von ca. 10.000 €<br />
E<strong>in</strong>werbung von Drittmitteln, z.B. aus dem Umweltbundesamt<br />
Mischf<strong>in</strong>anzierung aus Drittmittel und e<strong>in</strong>er Referatsumlage<br />
Während der Mitzeichnungsphase machten die beteiligten Referate deutlich, dass sie<br />
aufgrund der derzeitigen Haushaltssituation ke<strong>in</strong>erlei Möglichkeiten sehen, sich <strong>in</strong> der<br />
angeführten Höhe f<strong>in</strong>anziell zu beteiligen.<br />
Die Beschlussvorlage ist mit dem Direktorium, dem Baureferat, dem Kommunalreferat, dem<br />
Kreisverwaltungsreferat, dem Kulturreferat, dem Personalreferat, dem Referat für Arbeit und<br />
Wirtschaft, dem Planungsreferat, dem Schulreferat, dem Sozialreferat und der<br />
Stadtkämmerei abgestimmt.<br />
Die Korreferent<strong>in</strong> des Referates für Gesundheit und Umwelt, Frau Stadträt<strong>in</strong> Dr. Anker, der<br />
zuständige Verwaltungsbeirat, Herr Stadtrat Fricke, sowie die Antragsteller<strong>in</strong> haben e<strong>in</strong>en<br />
Abdruck der Vorlage erhalten.<br />
12
II.<br />
Antrag des Referenten<br />
1. Der Stadtrat nimmt von den vorgelegten Ergebnissen der <strong>KOMPASS</strong> – <strong>Projekt</strong>phase II<br />
zustimmend Kenntnis und beauftragt das RGU, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den anderen<br />
städtischen Referaten federführend das Indikatorensystem weiter zu entwickeln. Dieses<br />
betrifft vor allen D<strong>in</strong>gen die Vervollständigung und die Aktualisierung der Indikatoren.<br />
2. Das RGU wird beauftragt, Möglichkeiten, Voraussetzungen und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu<br />
klären, die e<strong>in</strong>e Verwendung des Sensitivitätsmodells im Zusammenhang mit der<br />
Weiterentwicklung des Indikatorensystems begründen. E<strong>in</strong> entsprechendes Konzept wird<br />
dem Stadtrat im Herbst 2002 zur Entscheidung vorgelegt.<br />
3. Das RGU wird beauftragt, e<strong>in</strong>en ersten Bericht über die vorliegenden Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />
im Herbst 2002 zu veröffentlichen und e<strong>in</strong> Konzept für e<strong>in</strong>e öffentlichkeitswirksame<br />
Aufbereitung und Vermittlung von Nachhaltigkeits-Indikatoren bzw. e<strong>in</strong>es<br />
Nachhaltigkeitsberichtes zu erarbeiten.<br />
4. Der Stadtrat befürwortet die regelmäßige Erstellung e<strong>in</strong>es Nachhaltigkeitsberichtes im<br />
Abstand von drei Jahren. Der erste Bericht soll 2003 vorgelegt werden. Der<br />
Nachhaltigkeitsbericht wird verbunden mit der Erstellung der Nachhaltigkeitsziele und<br />
dem Zielesystem der Stadt.<br />
5. Der Stadtrat befürwortet die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Nachhaltigkeitsrates und beauftragt das<br />
RGU mit der organisatorischen Vorbereitung. Die Konzeption und die<br />
Aufgabenbeschreibung werden dem Stadtrat spätestens Ende 2002 zur Entscheidung<br />
vorgelegt.<br />
6. Der Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN / RL vom 01.02.2001 ist damit<br />
geschäftsordnungsgemäß aufgegriffen.<br />
13
III. Beschluss<br />
nach Antrag. Die endgültige Entscheidung <strong>in</strong> dieser Angelegenheit bleibt der<br />
Vollversammlung des Stadtrates vorbehalten.<br />
Der Stadtrat der Landeshauptstadt München<br />
Der/Die Vorsitzende<br />
Der Referent<br />
Ober/Bürgermeister/<strong>in</strong><br />
Joachim Lorenz<br />
Berufsmäßiger Stadtrat<br />
IV. Abdruck von I mit III.<br />
über den stenographischen Sitzungsdienst<br />
an das Revisionsamt<br />
an die Stadtkämmerei<br />
an das Direktorium - Dokumentationsstelle<br />
an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-K<br />
an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU 113<br />
an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-GL/SB<br />
an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-GB<br />
an das Direktorium<br />
an das Baureferat<br />
an das Kommunalreferat<br />
an das Kreisverwaltungsreferat<br />
an das Kulturreferat<br />
an das Personalreferat<br />
an das Referat für Arbeit und Wirtschaft<br />
an das Planungsreferat<br />
an das Schulreferat<br />
an das Sozialreferat<br />
V. Wv. Referat für Gesundheit und Umwelt RGU 113<br />
14
Anlagen:<br />
Anlage A:<br />
A.1: Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Übersicht<br />
A.2: Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Datenblätter<br />
A.3: Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Steckbriefe (ersatzweise für Datenblätter, die<br />
sich noch <strong>in</strong> Bearbeitung bef<strong>in</strong>den)<br />
A.4: Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Weitere Ansätze, die noch zu bearbeiten s<strong>in</strong>d<br />
Anlage B:<br />
B.1: Struktur <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong><br />
B.2: Arbeitsschritte von Januar 2000 bis Juli 2001<br />
B.3: Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung und se<strong>in</strong>e globalen Ziele<br />
B.4: Unterschiedliche Anwendungs-Ebenen der Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
B.5: Zuordnung der Indikatoren zu den Zielen des Stadtrates zur Nachhaltigkeit<br />
B.6: Indikatorenentwicklung <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>phase I bis zu geplanter <strong>KOMPASS</strong>-<br />
<strong>Projekt</strong>phase III<br />
B.7: Bearbeitungsstand <strong>KOMPASS</strong> II<br />
(mit Zuordnung der Indikatoren aus <strong>KOMPASS</strong> I zu denen aus <strong>KOMPASS</strong> II)<br />
B.8: Checkliste der Bewertungs- und Selektionskriterien zur Ermittlung der<br />
Indikatoren-Eignung<br />
Anlage C:<br />
C.1 Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN / RL vom 01.02.2001<br />
Anlage D:<br />
D.1 Stellungnahme von Frederic Vester zum E<strong>in</strong>satz des Sensitivitätsmodells im<br />
<strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
Anlage E:<br />
E.1 PERSPEKTIVE München<br />
Indikatoren nachhaltiger Stadtentwicklung – ausgewählte Beispiele
Anlage A.1:<br />
Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Überblick<br />
Anlage A1, Seite 1
Indikatoren-Set <strong>KOMPASS</strong> II – Überblick<br />
Indikatoren-<br />
Kurzbezeichnung<br />
Indikatoren-Langbezeichnung<br />
Bearbeitungsstand:<br />
25.9.2001<br />
DIR-I 1 Fortbildungsmaßnahmen <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz Steckbrief<br />
(zurückgezogen)<br />
BAU 1<br />
CO 2-Reduktion bei städtischen Gebäuden<br />
Steckbrief<br />
BAU 2<br />
Spielplatzpatenschaften<br />
Datenblatt<br />
BAU 3<br />
Spielflächenversorgung<br />
Datenblatt<br />
BAU 4<br />
Baumvitalität<br />
Datenblatt<br />
BAU 5<br />
Stadtentwässerung<br />
Steckbrief<br />
KOM 1<br />
Anteil der ökologisch bewirtschafteten Garten- und<br />
Landbauflächen im Umkreis von 100 Km<br />
Idee<br />
KOM 2 Entwicklung Abfallaufkommen Datenblatt<br />
KVR 1<br />
Schulwegesicherheit; Sicherheit von Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
Schülern auf ihrem Schulweg<br />
Steckbrief<br />
KVR 3 Beschleunigung des ÖPNV Steckbrief<br />
KULT 1<br />
Kunst- und Lebenswelt im öffentlichen Raum / Die Stadt als<br />
Kulturraum<br />
Ansatz<br />
KULT 2 Kulturverträgliche Stadtentwicklung Ansatz<br />
KULT 3 Kulturelle Stadtteilarbeit Ansatz<br />
KULT 4 Interkulturelle Verständigung Ansatz<br />
KULT 5<br />
Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden,<br />
Ökologie, Zusammenhang der EINEN WELT<br />
Ansatz<br />
KULT 6 Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität Ansatz<br />
POR 1 Ausbau von Teilzeitarbeit Datenblatt<br />
RAW 1 Anteil re<strong>in</strong>tegrierter Arbeitsloser Datenblatt<br />
RAW 2 Arbeitslosenquote <strong>in</strong>sgesamt. und für e<strong>in</strong>zelne Gruppen Datenblatt<br />
RAW 3<br />
Münchner Betriebe mit ökologischen Managementsystemen:<br />
Audit nach EMAS, ISO 14001, Öko-Profit; Zahl der Betriebe<br />
bzw. Beschäftigten<br />
Datenblatt<br />
RGU 1 Luftbelastung Datenblatt<br />
RGU 2 Anteil übergewichtiger K<strong>in</strong>der Datenblatt<br />
RGU 3 Verlorene Lebensjahre Datenblatt<br />
RGU 4 Badewasserqualität der Oberflächengewässer Idee<br />
RGU 7 Stromverbrauch Datenblatt<br />
RGU 8 Flächenverbrauch Datenblatt<br />
RGU 9 Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch Datenblatt<br />
RGU 10 CO 2-Emissionen Datenblatt<br />
PLAN 1 Siedlungsflächenzunahme Datenblatt<br />
Anlage A1, Seite 2
Indikatoren-<br />
Kurzbezeichnung<br />
Indikatoren-Langbezeichnung<br />
Bearbeitungsstand:<br />
25.9.2001<br />
PLAN 3 ÖPNV-Erreichbarkeit Steckbrief<br />
PLAN 4<br />
SCHUL 1<br />
Anzahl und Beteiligung an kooperativen<br />
Entscheidungsf<strong>in</strong>dungsverfahren<br />
Anteil Jugendlicher ohne Schulabschluss<br />
(Kooperation mit RAW)<br />
Idee<br />
Steckbrief<br />
SCHUL 3 Beitrag der Schulen zum Klimaschutz / Wassersparen Steckbrief<br />
SOZ 1 Armut – E<strong>in</strong>kommen Datenblatt<br />
SOZ 2<br />
Soziale Infrastruktur – K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />
(Kooperation mit SCHUL) (E<strong>in</strong>schränkung auf K<strong>in</strong>der-<br />
Krippen)<br />
Datenblatt<br />
KÄM 1 Verschuldung der LH München Idee<br />
Anlage A1, Seite 3
Anlage A.2:<br />
Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Datenblätter<br />
Erläuterung der vorliegenden Datenblätter<br />
Die Datenblätter wurden von den Referaten eigenständig nach e<strong>in</strong>em vorgegebenen Schema<br />
bearbeitet. Für die Auswahl der Indikatoren <strong>in</strong> der <strong>KOMPASS</strong> – <strong>Projekt</strong>phase II war sehr häufig die<br />
aktuelle Datenverfügbarkeit ausschlaggebend. Dies bedeutet, dass bei der Weiterbearbeitung für die<br />
Nachhaltige Entwicklung wichtige Kriterien <strong>in</strong> unterschiedlichem Maße berücksichtigt wurden (s. Pkt.<br />
4.3).<br />
Mit der Erläuterung des Problemzusammenhangs werden die vernetzten Zusammenhänge des vom<br />
Indikator erfassten Sachverhaltes dargestellt. In der grafischen Darstellung wurden die dem Indikator<br />
zugrundeliegenden Daten <strong>in</strong> geeigneter Weise abgebildet. Die Betrachtung der Daten über e<strong>in</strong>en<br />
gewissen Zeitraum h<strong>in</strong>weg ermöglichte e<strong>in</strong>e Trend-Interpretation und e<strong>in</strong>e Trend-Bewertung. Treten<br />
bei der Ermittlung der Daten oder bei der fachlichen Ausarbeitung vorerst nicht lösbare Probleme auf,<br />
so wurden diese <strong>in</strong> Offene Fragen thematisiert. Natürlich gibt es <strong>in</strong> zahlreichen Bereichen, die von den<br />
Indikatoren abgebildet werden auch schon Aktivitäten zur Lösung von erkannten Problemen. In<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e wurden solche bereits durchgeführten, geplanten oder auch vorgeschlagenen<br />
Aktivitäten benannt. Wurden mit der Erarbeitung der Indikatoren Themen berührt, die nur mittelbar<br />
e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zum eigentlichen Sachverhalt hatten, aber doch bedeutsam genug waren um genannt<br />
zu werden, wurden diese <strong>in</strong> Seitenblicke festgehalten. Abschließend konnte der Indikator <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Fazit im Gesamtzusammenhang bewertet werden.
Indikator-Datenblatt (BAU 2) – Entwurf –<br />
Spielplatzpatenschaften<br />
Erläuterung<br />
Das <strong>Projekt</strong> „Spielplatzpaten” ist e<strong>in</strong> Modellprojekt<br />
der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft “Spiellandschaft<br />
Stadt”.<br />
Spielplatz-PatInnen s<strong>in</strong>d Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger<br />
aus verschiedenen Stadtvierteln, die sich<br />
für die Verbesserung der Spielbed<strong>in</strong>gungen<br />
auf den Spielplätzen <strong>in</strong> der Nähe ihrer Wohnung<br />
engagieren.<br />
Aufgaben der Spielplatzpat<strong>in</strong>nen und Spielplatzpaten<br />
s<strong>in</strong>d,<br />
Me<strong>in</strong>ungen, Ideen und Vorschläge für die<br />
Verbesserung des Spielplatzes zu sammeln,<br />
diese Ideen <strong>in</strong> Aktionen und <strong>Projekt</strong>e umzusetzen,<br />
z.B. Spielnachmittage,<br />
den K<strong>in</strong>dern die Möglichkeit zu bieten, den<br />
Spielplatz mitzugestalten,<br />
Vorbild im Umgang mit dem Spielplatz zu<br />
se<strong>in</strong>: z.B. Aufräumaktionen mit den K<strong>in</strong>dern<br />
durchzuführen.<br />
Ziele des <strong>Projekt</strong>es s<strong>in</strong>d,<br />
den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e Ansprechpartner<strong>in</strong> oder<br />
e<strong>in</strong>en Ansprechpartner zur Seite zu stellen<br />
und ihnen Unterstützung bei der Vertretung<br />
ihrer Interessen zu geben,<br />
engagierte Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger, Vere<strong>in</strong>e<br />
und Organisationen an der Verbesserung<br />
der Spielplatzsituation zu beteiligen,<br />
die Identifikation der Nutzer<strong>in</strong>nen und Nutzer<br />
mit den Spielplätzen zu fördern,<br />
die Spielbed<strong>in</strong>gungen zu verbessern – die<br />
Spielplätze sollen e<strong>in</strong> Spielort und e<strong>in</strong><br />
Treffpunkt für Eltern und K<strong>in</strong>der sowie e<strong>in</strong><br />
Kommunikationsort se<strong>in</strong>, die körperliche<br />
und soziale Entwicklung der K<strong>in</strong>der soll<br />
gefördert werden,<br />
die Vorstellungen der K<strong>in</strong>der an das Baureferat<br />
(Gartenbau) zu vermitteln und dann<br />
geme<strong>in</strong>sam nach machbaren Lösungen zu<br />
suchen.<br />
Langfristiges Ziel ist es, <strong>in</strong> allen Stadtbezirken<br />
Spielplatzpat<strong>in</strong>nen und Spielplatzpaten für<br />
möglichst viele Spielplätze zu f<strong>in</strong>den. Pr<strong>in</strong>zipiell<br />
s<strong>in</strong>d alle öffentlichen Spielplätze für e<strong>in</strong>e<br />
Patenschaft geeignet.<br />
Zusammenhänge und Wechselwirkungen bestehen<br />
mit der generellen Situation von Familien<br />
(mit K<strong>in</strong>dern) <strong>in</strong> München, der allgeme<strong>in</strong>en<br />
Spielflächenversorgung <strong>in</strong> dieser Stadt<br />
sowie mit e<strong>in</strong>er nachhaltigen Stadtentwicklung,<br />
welche die Bedürfnisse von K<strong>in</strong>dern und<br />
Fußgängern <strong>in</strong> den Vordergrund stellt – z.B.<br />
durch Beseitigung der Barrierewirkung vielbefahrener<br />
Straßen.<br />
Die Tätigkeit von Spielplatzpat<strong>in</strong>nen und<br />
Spielplatzpaten stellt direkte und langfristige<br />
Bürgerbeteiligung dar. Münchner<strong>in</strong>nen und<br />
Münchner engagieren sich direkt an ihrem<br />
Wohnort für die Belange der schwächsten<br />
Mitglieder der Gesellschaft.<br />
Anlage A. 2, Seite 1
Graphische Darstellung<br />
Anteil der Spielplätze mit Patenschaften an der Gesamtzahl öffentlicher Spielplätze<br />
2,5%<br />
2,0%<br />
1,5%<br />
1,0%<br />
0,5%<br />
0,0%<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
Anteil <strong>in</strong> %<br />
Anteil der<br />
Spielplätze mit<br />
Patenschaften <strong>in</strong><br />
Prozent<br />
Jahr<br />
Dargestellt wird der Anteil der Spielplätze mit<br />
Patenschaften an der Gesamtzahl der öffentlichen<br />
Spielplätze <strong>in</strong> München <strong>in</strong> der Entwicklung<br />
seit 1992.<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Da sich das <strong>Projekt</strong> noch <strong>in</strong> der Anlaufphase<br />
bef<strong>in</strong>det, s<strong>in</strong>d nur vorsichtige Trend-Interpretationen<br />
möglich. E<strong>in</strong> positiver Trend bei den<br />
Patenschaften ist erkennbar.<br />
Die Patenschaften s<strong>in</strong>d noch sehr unterschiedlich<br />
<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Stadtteilen vertreten.<br />
Nach ersten Erfahrungen haben sich die Patenschaften<br />
sehr bewährt, z.B. im H<strong>in</strong>blick auf<br />
zurückgehenden Vandalismus.<br />
Die Gew<strong>in</strong>nung von Spielplatzpat<strong>in</strong>nen und<br />
Spielplatzpaten muss im Rahmen der Möglichkeiten<br />
forciert werden.<br />
Offene Fragen<br />
Wie kann die Zahl der Patenschaften<br />
erheblich gesteigert werden?<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
Bestehende Zusammenarbeit von<br />
Hauptabteilung Gartenbau des Baureferates<br />
Koord<strong>in</strong>ationsstelle und K<strong>in</strong>der<strong>in</strong>formationsladen<br />
der AG „Spiellandschaft Stadt“<br />
Spiellandschaft Westkreuz<br />
Mobilspiel-Spielkistl<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Mögliche Maßnahmen:<br />
Ausführliche Informationen, z.B. im Internet<br />
Patenwerbekampagne<br />
Anlage A. 2, Seite 2
Seitenblick<br />
Vergleichbare Spielplatzpatenschafts-<br />
<strong>Projekt</strong>e anderer Städte<br />
ABA Fachverband Offene Arbeit mit<br />
K<strong>in</strong>dern e.V.<br />
Fazit<br />
Das Konzept der Spielplatzpatenschaften bietet<br />
noch große Entwicklungschancen. Auf die<br />
ersten, sehr positiven Erfahrungen sollte aufgebaut<br />
werden.<br />
Anlage A. 2, Seite 3
Indikator-Datenblatt (BAU 3) – Entwurf –<br />
Spielflächenversorgung<br />
Erläuterung<br />
K<strong>in</strong>der brauchen qualitätvolle Spielangebote,<br />
um sich körperlich, geistig und sozial positiv<br />
entwickeln zu können. In der Stadt s<strong>in</strong>d dies<br />
vor allem Spielplätze. An diesen Orten fokussiert<br />
sich für K<strong>in</strong>der die spielerische Aneignung<br />
der Umwelt im Zusammenspiel mit sozialen<br />
Kontakten und Erfahrungen. Gleichzeitig<br />
nehmen frei bespielbare Flächen <strong>in</strong> der<br />
Stadt drastisch ab. Wichtig ist e<strong>in</strong> möglichst<br />
dichtes Netz aus öffentlichen Spielplätzen mit<br />
ausreichenden Flächenangeboten und die<br />
gefahrlose Erreichbarkeit, gerade für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
und Schulk<strong>in</strong>der.<br />
Zielvorstellung ist langfristig (und <strong>in</strong> den<br />
Grenzen der kommunalen Leistungsfähigkeit)<br />
e<strong>in</strong>e gleichmäßige und ausreichende Versorgung<br />
für K<strong>in</strong>der jeden Alters – dies gilt <strong>in</strong>sbesondere<br />
für hochverdichtete Bereiche mit<br />
marg<strong>in</strong>alen öffentlichen Grünflächen und ger<strong>in</strong>gem<br />
Anteil an Privatgrün.<br />
Die Spielflächenversorgung wird wohnblockbezogen<br />
anhand der dort lebenden E<strong>in</strong>wohner<br />
und der Lage <strong>in</strong>nerhalb oder außerhalb des<br />
E<strong>in</strong>zugsbereiches e<strong>in</strong>es Spielplatzes sowie<br />
anhand von dessen Flächengröße, also der<br />
Aufnahmekapazität, ermittelt. Die Größe des<br />
jeweiligen E<strong>in</strong>zugsbereiches variiert nach der<br />
Altersgruppe für die der betreffende Spielplatz<br />
konzipiert ist.<br />
Zusammenhänge und Wechselwirkungen<br />
bestehen mit der generellen Situation von<br />
Familien <strong>in</strong> München, der Bereitschaft von<br />
Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern, sich politisch oder<br />
direkt für die Anlage, Pflege und Weiterentwicklung<br />
von Spielplätzen zu engagieren<br />
sowie mit e<strong>in</strong>er nachhaltigen Stadtentwicklung,<br />
welche die Bedürfnisse von K<strong>in</strong>dern und<br />
Fußgängern <strong>in</strong> den Vordergrund stellt – z.B.<br />
durch Beseitigung der Barrierewirkung vielbefahrener<br />
Straßen.<br />
E<strong>in</strong>e gute Versorgung mit Spielmöglichkeiten<br />
dient der nachhaltigen Dase<strong>in</strong>svorsorge und<br />
der Lebensqualität von Eltern und K<strong>in</strong>dern,<br />
den zukünftigen Generationen.<br />
Graphische Darstellung<br />
Spielflächenversorgungsplan 2000:<br />
In Abhängigkeit vom Alter der K<strong>in</strong>der werden<br />
drei Spielplatztypen unterschieden:<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derspielplatz, Schulk<strong>in</strong>derspielplatz,<br />
Spielplatz für Jugendliche. Den Spielplatztypen<br />
ist für die Bestimmung des E<strong>in</strong>zugsbereiches<br />
jeweils e<strong>in</strong> Radius zugeordnet, der<br />
sich mit der Altersgruppe der K<strong>in</strong>der vergrößert.<br />
Barrieren im E<strong>in</strong>zugsbereich grenzen<br />
diesen e<strong>in</strong>, vor allem für jüngere K<strong>in</strong>der.<br />
Spielplatzflächenbedarf im Verhältnis zur<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl des E<strong>in</strong>zugsbereiches, M<strong>in</strong>destgröße,<br />
Ausstattung etc. ergeben sich aus<br />
den e<strong>in</strong>schlägigen Normen und Erfahrungswerten<br />
des Baureferates (Gartenbau).<br />
Der Spielflächenversorgungsplan stellt wohnblockweise<br />
den Grad der Versorgung dar – <strong>in</strong><br />
der Altersgruppe der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der unter Berücksichtigung<br />
der Eigenversorgung. Vier<br />
Wertstufen zeigen an, zu welchem Prozentsatz<br />
der entsprechende Wohnblock mit<br />
Spielflächen versorgt ist.<br />
Es besteht für jede Altersgruppe e<strong>in</strong> Spielflächenversorgungsplan.<br />
Die Pläne sollen im<br />
mehrjährigen Turnus fortgeschrieben werden,<br />
die nächste Fortschreibung ist für 2005 vorgesehen.<br />
Möglich wäre auch e<strong>in</strong>e Darstellung der<br />
Spielflächenversorgung als Diagramm.<br />
Anlage A. 2, Seite 4
Die graphischen Darstellungen werden<br />
nachgereicht.<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Die dargestellte Spielflächenversorgung muss<br />
im Rahmen der genannten vielschichtigen<br />
Zusammenhänge betrachtet werden. Erschwerend<br />
für die Interpretation s<strong>in</strong>d demographische<br />
Veränderungen, die sich verändernde<br />
private Eigenversorgung, die mangelnde<br />
Vergleichbarkeit von Innenstadt und<br />
grünem Stadtrand sowie die zeitgemäßen<br />
Anstrengungen für mehr Spielangebote<br />
(„Spiellandschaft Stadt”), die sich kaum <strong>in</strong><br />
def<strong>in</strong>ierbare Typen fassen lassen.<br />
E<strong>in</strong> positiver Trend <strong>in</strong> der Spielflächenversorgung<br />
ist erkennbar.<br />
Anhand der fortgeschriebenen Spielflächenversorgungspläne<br />
werden Veränderungen<br />
des def<strong>in</strong>ierten Indikators differenziert<br />
ablesbar se<strong>in</strong>.<br />
Die Spielflächenversorgung muss im Rahmen<br />
der Möglichkeiten und nach Prioritätensetzung<br />
gesteigert werden. In den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Stadtteilen ist der Versorgungsgrad unterschiedlich<br />
hoch, die Ursachen dafür s<strong>in</strong>d sehr<br />
vielschichtig und sollten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nächsten<br />
Schritt analysiert werden.<br />
Offene Fragen<br />
<br />
Flächensicherung<br />
Zukünftige F<strong>in</strong>anzierung von Spielplatzneubau,<br />
-pflege und -entwicklung<br />
F<strong>in</strong>anzierung der Fortschreibung, zeitlicher<br />
Rahmen<br />
Toleranz und Engagement von Anwohner<strong>in</strong>nen<br />
und Anwohnern<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
Datenbank und detailliertere Pläne mit planungsrelevanten<br />
Informationen zu den<br />
Spielplätzen im Baureferat (als Grundlage<br />
für die Spielflächenversorgungspläne und<br />
als optimierte Datenbasis für Bedarfsplanung,<br />
Neubau, Pflege und Entwicklung)<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligungen<br />
bei Neubauten und Modernisierungen<br />
Stadtplan “Spielplätze <strong>in</strong> München”, aufgelegt<br />
vom Baureferat (Gartenbau) im Februar<br />
1996 (Fortschreibung 2001)<br />
<strong>Projekt</strong>e im Rahmen der AG “Spiellandschaft<br />
Stadt”, z.B. mobile Spielaktionen an<br />
unterschiedlichen Orten, und von “Monaco<br />
– Münchner Bündnis für Ökologie”<br />
Zusammenarbeit mit dem Münchner Vere<strong>in</strong><br />
für K<strong>in</strong>derspielplätze und Grünanlagen<br />
e.V.<br />
Zusammenarbeit mit Spielplatzpaten (AK<br />
”Spielplatzpaten” der AG “Spiellandschaft<br />
Stadt”)<br />
Zusammenarbeit mit dem “Dokumentations-<br />
und Informationsdienst für den<br />
Bereich Spielen im öffentlichen Raum e.V.”<br />
(INFO-SPIEL)<br />
Seitenblick<br />
AG “Spiellandschaft Stadt”<br />
Münchner Vere<strong>in</strong> für K<strong>in</strong>derspielplätze und<br />
Grünanlagen e.V.<br />
Spielraumkommission der LH München<br />
INFO-SPIEL<br />
AK Spielen <strong>in</strong> der Stadt der “Ständigen<br />
Konferenz der Gartenamtsleiter beim<br />
Deutschen Städtetag” (GALK)<br />
Veröffentlichungen<br />
DIN 18034 “Spielplätze und Freiräume zum<br />
Spielen”<br />
Bayerische Bauordnung (BayBO)<br />
Geme<strong>in</strong>deordnung für den Freistaat<br />
Bayern (GO)<br />
Anlage A. 2, Seite 5
Spielen <strong>in</strong> München – Kriterienkatalog<br />
„K<strong>in</strong>der- und jugendfreundliches Planen”<br />
(Spielraumkommission der LH München<br />
vom Juli 2000)<br />
Richtl<strong>in</strong>ien der Deutschen Olympischen<br />
Gesellschaft (DOG)<br />
Mustererlass „Freiflächen zum Spielen”<br />
des Arbeitskreises „Technische Fragen<br />
des Stadtbaus” der ARGE Bau<br />
Fazit<br />
Im Lauf der Zeit gibt es neue Erkenntnisse<br />
zum Bereich K<strong>in</strong>derspiel und veränderte Ansprüche<br />
an Spielplätze und an die komplexe<br />
Thematik Spielflächenversorgung, denen<br />
Rechnung getragen werden muss. Im Zusammenspiel<br />
mit engagierten Bürger<strong>in</strong>nen und<br />
Bürgern, Vere<strong>in</strong>en und Institutionen sollen<br />
e<strong>in</strong>e ausreichende Spielflächenversorgung bei<br />
der Stadtentwicklung erreicht und besonders<br />
Gebiete mit großen Defiziten besser versorgt<br />
werden.<br />
Anlage A. 2, Seite 6
Indikator-Datenblatt (BAU 4) – Entwurf –<br />
Baumvitalität<br />
Erläuterung<br />
Der Baumbestand <strong>in</strong> München trägt wesentlich<br />
zu e<strong>in</strong>em gesunden Stadtklima bei. Die<br />
negativen Auswirkungen des gegenüber der<br />
Umgebung trockeneren und wärmeren Stadtklimas<br />
werden durch die über Grünflächen<br />
entstehende feuchte kühle Luft gemildert.<br />
Auch für die Lebensqualität <strong>in</strong> der Stadt, <strong>in</strong>sbesondere<br />
im Innenbereich, und für die Erholung<br />
<strong>in</strong> Parks und Wäldern s<strong>in</strong>d Bäume unverzichtbar.<br />
Nicht zuletzt s<strong>in</strong>d Bäume e<strong>in</strong><br />
Hauptwerkzeug der Stadtgestaltung, z.B. als<br />
Alleen oder im Rahmen von Grünzügen.<br />
Voraussetzung für die nachhaltige Sicherung<br />
und Entwicklung der Ressource Baumbestand<br />
mit ihren vielfältigen Wohlfahrtswirkungen ist<br />
dauerhafte Vitalität.<br />
Die allgeme<strong>in</strong>e Baumvitalität <strong>in</strong> Großstädten<br />
wie München wird heute durch vielfältigste<br />
schädigend wirkende E<strong>in</strong>flüsse bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />
Da Bäume <strong>in</strong> e<strong>in</strong> komplexes Wirkungssystem<br />
e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d, müssen Veränderungen<br />
der Vitalität immer langfristig im jeweiligen<br />
Gesamtzusammenhang betrachtet werden.<br />
Zielvorstellung ist die Sicherung und Entwicklung<br />
der Stadt als Standort für Bäume.<br />
Kritische Vitalitätsverluste müssen verh<strong>in</strong>dert<br />
werden. Langfristig soll die Baumvitalität<br />
wieder, durch geeignete Maßnahmen auf allen<br />
Ebenen, sukzessive verbessert werden.<br />
Trotz der erwähnten Komplexität gibt der<br />
Indikator Aufschluss über die Nachhaltigkeit<br />
der Stadtentwicklung, z.B. umweltschonende<br />
Bauweisen und Baumschutz. Anknüpfungspunkte<br />
mit anderen Bereichen s<strong>in</strong>d die Trends<br />
bei Versiegelung, Verkehr und Luftbelastung.<br />
Graphische Darstellung<br />
Veränderungen der Baumvitalität, gemessen<br />
<strong>in</strong> Anteilen an vier Stufen des Gesundheitszustandes<br />
(gemäß Color-Infrarot-Luftbildauswertung),<br />
seit der ersten Baumvitalitätserhebung<br />
1988. Unterschieden wird zwischen Innenstadtbereich<br />
und dem übrigen Stadtgebiet.<br />
Baumvitalität <strong>in</strong> der Innenstadt<br />
100%<br />
90%<br />
Stufe 0 (gesund)<br />
Anteil Zustandsstufen am<br />
Gesamtbestand<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
Stufe 1<br />
0%<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
Stufe 2<br />
Stufe 3 (stark<br />
geschädigt)<br />
Anlage A. 2, Seite 7
Baumvitalität im übrigen Stadtgebiet<br />
100%<br />
90%<br />
Stufe 0 (gesund)<br />
80%<br />
Anteil Zustandsstufen am<br />
Gesamtbestand<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
Stufe 1<br />
0%<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
Stufe 2<br />
Stufe 3 (stark<br />
geschädigt)<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Die durchschnittliche Baumvitalität nimmt<br />
noch immer ab. Allerd<strong>in</strong>gs bestehen artenspezifisch<br />
und je nach Standort erhebliche<br />
Unterschiede, bei e<strong>in</strong>zelnen Arten s<strong>in</strong>d auch<br />
Verbesserungen der Vitalität erkennbar.<br />
Trotz umfassender Gegenmaßnahmen konnte<br />
der negative Trend noch nicht gestoppt<br />
werden. Faktoren wie langanhaltende Trockenperioden<br />
(Anzeichen für e<strong>in</strong>e Klimaerwärmung),<br />
abgesenkter Grundwasserspiegel,<br />
zunehmender Verkehr und<br />
Bodenversiegelung, Bodenverdichtung und<br />
mangelnder Baumschutz bei Baumaßnahmen<br />
sowie Schädl<strong>in</strong>gsbefall <strong>in</strong>sbesondere bei<br />
vorgeschädigten Bäumen wirken <strong>in</strong> ihrem<br />
Zusammenspiel e<strong>in</strong>er Trendumkehr entgegen.<br />
E<strong>in</strong>zelne solcher Faktoren s<strong>in</strong>d nur langfristig<br />
bzw. durch Bewusstse<strong>in</strong>sänderung oder im<br />
größeren Rahmen bee<strong>in</strong>flussbar.<br />
Offene Fragen<br />
Vergleichbarkeit mit Waldschäden<br />
Langfristiger Forschungsbedarf bei der<br />
Optimierung von Straßenbaumsubstraten<br />
Langfristige Analyse der Entwicklung und<br />
damit der zukünftigen Eignung bestimmter<br />
Baumarten<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
Maßnahmen setzen auf allen Ebenen an, von<br />
der Hilfe für den E<strong>in</strong>zelbaum bis zur<br />
strategischen Sicherung und Entwicklung des<br />
Gesamtbestandes. Nachhaltige Erfolge<br />
können nur durch das Zusammenwirken von<br />
Stadt und Bürgern, durch umfassende Informationen<br />
und E<strong>in</strong>haltung von Normen erreicht<br />
werden.<br />
Durchgeführte und durchzuführende Maßnahmen<br />
und <strong>Projekt</strong>e s<strong>in</strong>d:<br />
Düngung, Bewässerung oder Melioration<br />
des Bodens bzw. Vergrößerung des<br />
Wurzelraumes als u.U. geeignete<br />
Maßnahmen bei e<strong>in</strong>zelnen Bäumen<br />
Entsiegelungsprogramm<br />
Standortoptimierung durch M<strong>in</strong>destgrößen<br />
für Baumgruben und –gräben sowie<br />
spezielle Substrate bei Neupflanzungen<br />
(ZTV-Vegtra-Mü des Baureferates)<br />
Qualitätssicherung und laufend verbesserte<br />
Eignung von Baumschulgehölzen<br />
Konsequenter Baumschutz bei allen<br />
Baumaßnahmen (Grundsätze <strong>in</strong> DIN<br />
18920)<br />
Baumschutzverordnung der LHM<br />
Vermeidung von Salzausbr<strong>in</strong>gung<br />
Bekämpfung von Schädl<strong>in</strong>gen<br />
Anlage A. 2, Seite 8
Verr<strong>in</strong>gerung von Schadstoffimmissionen<br />
und CO 2 -Ausstoß<br />
Nutzbr<strong>in</strong>gende Innovationen, z.B. durch<br />
<strong>in</strong>tensive Beteiligung an Forschungsvorhaben<br />
von Institutionen und Universitäten<br />
sowie<br />
Aufbau e<strong>in</strong>es digitalen Baumkatasters zur<br />
Optimierung von Baumpflege und -sanierung<br />
Seitenblick<br />
Forschungen und Arbeit von Experten f<strong>in</strong>den<br />
z.B. <strong>in</strong> folgenden Institutionen statt:<br />
Ständige Konferenz der Gartenamtsleiter<br />
beim Deutschen Städtetag<br />
Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung<br />
Landschaftsbau (FLL)<br />
Bundessortenamt und städtische Baumschule<br />
Mehrere Universitäten<br />
Fachliteratur zu Baumbiologie, -schutz und -<br />
pflege<br />
Fazit<br />
Auf allen Ebenen müssen die Anstrengungen<br />
für e<strong>in</strong>e schrittweise, nachhaltige Verbesserung<br />
der Baumvitalität noch verstärkt werden.<br />
Anlage A. 2, Seite 9
Indikator-Datenblatt (KOM 2)<br />
Entwicklung Abfallaufkommen und Situation <strong>in</strong> München<br />
Erläuterung<br />
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren<br />
<strong>in</strong> München noch deutlich mehr E<strong>in</strong>wohner<br />
als von diesen jährlich erzeugter Hausmüll (<strong>in</strong><br />
cbm) zu verzeichnen. Anfang der 60er Jahre<br />
stieg der Müllanfall rapide an und übertraf die<br />
E<strong>in</strong>wohnerentwicklung erheblich. In e<strong>in</strong>em<br />
Zeitraum von ca. 30 Jahren hat sich dann die<br />
von der Stadt zu bewältigende<br />
Hausmüllmenge <strong>in</strong> München etwa verfünffacht<br />
– von noch 100.000 t im Jahre 1960 auf über<br />
e<strong>in</strong>e halbe Million Tonnen 1990. Mitte der 80er<br />
Jahre drohte der Stadt München schließlich<br />
wegen des sukzessiv steigenden<br />
Abfallaufkommens und dafür aber nur begrenzter<br />
Beseitigungsanlagen der Entsorgungsnotstand.<br />
Es war offensichtlich, dass<br />
dieses Dilemma mit den herkömmlichen<br />
Methoden der Abfallbeseitigung alle<strong>in</strong> nicht<br />
mehr zu lösen war.<br />
Der Stadtrat der Landeshauptstadt hat daher<br />
im Jahre 1988 e<strong>in</strong> grundlegend neues Abfallkonzept<br />
beschlossen, das schwerpunktmäßig<br />
folgende beiden Ziele festlegte:<br />
das Müllmengenwachstum zu stoppen und<br />
langfristig e<strong>in</strong>e Reduzierung der Restmüllmenge<br />
durch Vermeidung und Verwertung<br />
zu erreichen,<br />
den unvermeidlich anfallenden Restmüll so<br />
umweltverträglich wie möglich zu entsorgen.<br />
Dieses Abfallkonzept leitete die Entwicklung<br />
von der traditionellen Abfallbeseitigung zu<br />
e<strong>in</strong>er zeitgemäßen Abfallwirtschaft e<strong>in</strong>, deren<br />
Aufgabe es ist, gebrauchte Stoffe weitgehend<br />
<strong>in</strong> den Wirtschaftskreislauf zurück zuführen.<br />
Das neue Konzept legte e<strong>in</strong>e „Entsorgungshierarchie“<br />
fest, die wie folgt gegliedert ist:<br />
1. Vermeidung geht vor<br />
2. Wiederverwertung geht vor<br />
3. Verbrennung geht vor<br />
4. Deponierung<br />
Die Umsetzung der Maßnahmen des Abfallkonzeptes<br />
von 1988 haben seither zu e<strong>in</strong>em<br />
erheblichen Rückgang der Restmüllmenge<br />
geführt.<br />
So ist darzustellen, dass sich die jährliche<br />
Restmüllmenge im Jahre 1989 noch auf 1,2<br />
Mio. t belief. Im 10-Jahreszeitraum konnte<br />
dieser Berg erheblich abgebaut werden, so<br />
dass diese Müllmenge im Jahre 1998 auf<br />
noch rd. 500.000 t verr<strong>in</strong>gert werden konnte.<br />
Def<strong>in</strong>ition<br />
In der Münchner Abfallwirtschaft fallen <strong>in</strong>sbesondere<br />
an:<br />
Abfälle zur Beseitigung aus Haushalten<br />
Abfälle zur Verwertung (Wertstoffe),<br />
Sperrmüll und Problemabfälle aus<br />
Haushalten<br />
Abfälle zur Beseitigung aus Gewerbe<br />
Bauabfälle zur Beseitigung<br />
Der rechtliche Rahmen sieht hierzu neben den<br />
e<strong>in</strong>schlägigen Bundes- und Landesgesetzen<br />
e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Ergänzung und Modifizierung<br />
durch das Münchner Ortsrecht vor.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Abfallsatzung, Hausmüllentsorgungssatzung,<br />
Gewerbe- und Bauabfallentsorgungssatzung,<br />
Gartenabfallentsorgungssatzung,<br />
Hausratssperrmüll-,<br />
Wertstoff- und Problemmüllsatzung, ggf.<br />
mit e<strong>in</strong>schlägiger Gebührensatzung.<br />
Beziehung<br />
Abfall wird praktisch Tag für Tag von jedermann<br />
erzeugt und fällt <strong>in</strong> den verschiedensten<br />
Lebensbereichen (Haushalt, Beruf, Freizeit,<br />
Hobby etc.) an. Der Indikator betrifft<br />
demzufolge alle wichtigen Lebensbereiche<br />
und gesellschaftlichen Interessengruppen. Für<br />
Anlage A. 2, Seite 10
den Bereich der Landeshauptstadt München<br />
s<strong>in</strong>d folgende Kriterien und Schwerpunkte zu<br />
nennen:<br />
Die größten Abfall- und Sammelmengen<br />
fallen <strong>in</strong> den Haushalten an.<br />
Als e<strong>in</strong>e wesentliche Auswirkung des neuen<br />
Abfallkonzeptes hat der Stadtrat 1991 die E<strong>in</strong>führung<br />
des Drei-Tonnen-Systems beschlossen.<br />
Demzufolge wurden die Münchner Haushalte<br />
sukzessiv mit je e<strong>in</strong>er<br />
blauen Tonne für Papier, Pappe und Kartonagen<br />
(Papiertonne)<br />
braunen Tonne für Bioabfälle (Biotonne)<br />
grauen Tonne für den Restmüll (Restmülltonne)<br />
ausgestattet. Inzwischen ist <strong>in</strong> München e<strong>in</strong>e<br />
flächendeckende Ausstattung und damit Entsorgung<br />
durch das Drei-Tonnen-System gewährleistet.<br />
Neben der Realisierung verschiedenster abfallwirtschaftlicher<br />
Maßnahmen (z.B. Giftmobil,<br />
Ausbau der Wertstoffhöfe, E<strong>in</strong>wegverbot bei<br />
Festveranstaltungen etc.) wurde seither<br />
<strong>in</strong>sbesondere auch der Abfallvermeidung<br />
verstärkte Bedeutung beigemessen. Ferner<br />
wurde der Ausbau und die Verdichtung der<br />
Sammelplätze für Wertstoffe durch Depotconta<strong>in</strong>er<br />
und damit die stoffliche Erfassung<br />
und Verwertung verbessert. Als Ausfluss<br />
der abfallrechtlichen Entwicklung hat die<br />
Landeshauptstadt mit der von Handel und<br />
Hersteller gegründeten Duale System<br />
Deutschland GmbH (DSD) vertragliche Regelungen<br />
getroffen. DSD bildet seither neben der<br />
kommunalen Hausmüllentsorgung e<strong>in</strong> zweites<br />
privates Entsorgungssystem für Verkaufsverpackungen.<br />
Die Landeshauptstadt<br />
schloss mit der DSD GmbH e<strong>in</strong>en Vertrag,<br />
wonach DSD ab 01.01.1993 das gesamte<br />
Münchner Depotconta<strong>in</strong>ernetz übernahm und<br />
seitdem für die E<strong>in</strong>sammlung, Sortierung und<br />
Verwertung von Glas und Leichtverpackungen<br />
(Dosen, Alu, Verbundverpackungen und<br />
Kunststoffverpackungen) zuständig ist.<br />
Als Auswirkung des Abfallkonzeptes und <strong>in</strong><br />
Ausfluss der verschiedensten abfallrechtlichen<br />
Maßnahmen konnte <strong>in</strong> München die Menge<br />
der gesammelten und verwerteten Altstoffe<br />
deutlich gesteigert und analog die nicht<br />
verwerteten Abfälle gesenkt werden.<br />
Trendentwicklung<br />
Verlässliche Daten zur Effektivierung lokalpolitischen<br />
Handelns liegen vor und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
nachstehenden Tabellen und Grafiken dargestellt.<br />
Anlage A. 2, Seite 11
Indikator:<br />
Verwertete Altstoffe1) , Bioabfälle und Grüngut (kg je E<strong>in</strong>wohner und Jahr)<br />
Jahr Altstoffe 2)<br />
<strong>in</strong> Tonnen<br />
Bioabfälle und<br />
Grüngut <strong>in</strong><br />
Tonnen<br />
Altstoffe 2)<br />
kg/EW/a<br />
Altstoffe, Bioabfälle<br />
und<br />
Grüngut<br />
kg/EW/a<br />
1992 90.111 10.979 72,6 81,4<br />
1993 102.675 12.887 81,7 91,9<br />
1994 100.782 20.992 80,5 97,3<br />
1995 112.154 16.886 90,4 104,0<br />
1996 123.983 20.986 100,6 117,8<br />
1997 132.146 30.856 108,6 134,0<br />
aus Haushaltungen<br />
kommunal und DSD (Glas, Papier + Karton, Metalle, Weißblech, Alu, Kunststoffe, Textilien<br />
Erläuterung zur Berechnung:<br />
Altstoffe, Bioabfälle und Grüngut werden<br />
durch die Zahl der E<strong>in</strong>wohner dividiert.<br />
Trendbeschreibung:<br />
Die verwerteten Altstoffe, Bioabfälle und das<br />
Grüngut s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Stadt München – bei<br />
e<strong>in</strong>em Ausgangswert von rd. 80 kg – gleichmäßig<br />
auf zuletzt (nunmehr!?) über 130 kg je<br />
E<strong>in</strong>wohner gestiegen. Wenn die Altstoffe alle<strong>in</strong><br />
auch nicht im gleichen Maße – so s<strong>in</strong>d sie bei<br />
e<strong>in</strong>em Ausgangswert von über 70 kg –<br />
<strong>in</strong>zwischen auch auf knapp 110 kg je E<strong>in</strong>wohner<br />
angewachsen.<br />
Verwertete Altstoffe, Bioabfälle und Grüngut<br />
160 kg<br />
140 kg<br />
120 kg<br />
pro E<strong>in</strong>wohner<br />
100 kg<br />
80 kg<br />
60 kg<br />
40 kg<br />
20 kg<br />
0 kg<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Altstoffe<br />
Altstoffe, Bioabfälle und Grüngut<br />
Anlage A. 2, Seite 12
Grundsätzlich ist hierzu allerd<strong>in</strong>gs noch darauf<br />
h<strong>in</strong>zuweisen, dass Wertstoffmengen aus<br />
Gewerbebetrieben im Rahmen von Abfallbilanzen<br />
und -konzepten auf der Grundlage<br />
des am 07.10.1996 <strong>in</strong> Kraft getretenen<br />
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes<br />
ermittelt werden.<br />
Das hierfür zuständige Referat für Gesundheit<br />
und Umwelt hat diese jedoch <strong>in</strong> Absprache mit<br />
dem Amt für Abfallwirtschaft bislang noch<br />
nicht angefordert, weil erst die vom Bayerischen<br />
Staatsm<strong>in</strong>isterium für Landesentwicklung<br />
und Umweltfragen angekündigten Vollzugsh<strong>in</strong>weise<br />
abgewartet werden. Durch diese<br />
Vollzugsh<strong>in</strong>weise wird e<strong>in</strong>e bayernweit<br />
e<strong>in</strong>heitliche Handhabung sichergestellt und<br />
damit e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Belastung der Münchner<br />
Wirtschaft vermieden. Es liegen daher noch<br />
ke<strong>in</strong>e Zahlen vor.<br />
Hierzu kann noch angemerkt werden, dass im<br />
letzten Jahr (1999) <strong>in</strong> München 109.179 t<br />
Gewerbeabfälle im Heizkraftwerk Nord<br />
energetisch verwertet wurden.<br />
Aussagegehalt, Bezug zur Nachhaltigkeit:<br />
Der gewählte Indikator zeigt die Entwicklung derjenigen Abfallbestandteile aus Haushaltungen und<br />
Gewerbe, die zur Wiederverwertung geeignet s<strong>in</strong>d und zu diesem Zweck getrennt e<strong>in</strong>gesammelt<br />
werden. Als e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong> auf dem Weg zu geschlossenen Stoffkreisläufen ist zunächst der<br />
Wirtschaftsprozess umso nachhaltiger, je höher die Menge der Wertstoffe ist.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist dabei zu berücksichtigen, dass dieses Nachhaltigkeits-Postulat nur dann gilt, wenn nicht<br />
gleichzeitig die Menge aller Siedlungsabfälle und damit der Stoffdurchsatz beständig zunimmt. Je höher<br />
nämlich das Abfallaufkommen <strong>in</strong>sgesamt ist, desto mehr Abfall bleibt auch trotz hoher<br />
Wiederverwertung zur Entsorgung übrig. Außerdem ist auch die Wiederverwertung mit Energie- und<br />
Transportaufwand verbunden; ferner kann das wiederverwertete Material häufig nur zu Produkten<br />
m<strong>in</strong>derer Qualität als es das Ursprungsprodukt war, verarbeitet werden.<br />
Indikator:<br />
Nicht verwertete Abfälle 1 (kg je E<strong>in</strong>wohner und Jahr)<br />
Jahr<br />
Haus- und<br />
Geschäftsmüll<br />
<strong>in</strong> t<br />
Hausmüllähnliche<br />
Gewerbe<br />
abfälle <strong>in</strong> t<br />
Haus- und<br />
Geschäftsmüll<br />
kg/EW/a<br />
Haus-, Geschäftsmüll<br />
und<br />
hausmüllähnliche<br />
Gewerbeabfälle<br />
Kg/EW/a<br />
1992 413.104 179.313 332,8 477,3<br />
1993 373.996 147.837 297,7 415,3<br />
1994 360.166 139.804 287,9 399,6<br />
1995 340.379 122.880 274,3 373,2<br />
1996 330.390 108.951 268,0 354,7<br />
1997 316.274 90.655 260,0 334,5<br />
1 zur thermischen Behandlung oder Ablagerung (Deponie)<br />
Anlage A. 2, Seite 13
Erläuterung zur Berechnung:<br />
Die nicht verwerteten Abfälle werden durch die<br />
Zahl der E<strong>in</strong>wohner dividiert.<br />
Trendbeschreibung:<br />
Sowohl der Haushaltsmüll als auch die nicht<br />
verwertbaren Gesamtabfälle verzeichnen <strong>in</strong><br />
Aussagegehalt, Bezug zur Nachhaltigkeit<br />
der Stadt München starke Rückgänge: die<br />
Haushaltsabfälle von rd. 330 kg auf immerh<strong>in</strong><br />
nur mehr 260 kg je E<strong>in</strong>wohner; die gesamten<br />
nicht verwerteten Abfälle sogar von knapp 480<br />
kg auf nunmehr knapp über 330 kg je<br />
E<strong>in</strong>wohner.<br />
Der gewählte Indikator zeigt die Entwicklung des bei Verbrennungsanlagen und Deponien angelieferten<br />
Restmülls. Dieser kann als Leit<strong>in</strong>dikator gelten, weil er tatsächlich den nach Abfallvermeidung und -<br />
verwertung verbliebenen Rest darstellt, der thermisch behandelt und verwertet bzw. abgelagert wird<br />
(Schlackenablagerungen s<strong>in</strong>d nicht berücksichtigt).<br />
Vorderhand ist der Wirtschaftsprozess um so nachhaltiger, je geschlossener die Materialkreisläufe und<br />
je ger<strong>in</strong>ger die nicht verwerteten Abfälle s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs ist zu berücksichtigen, dass ständig anwachsende<br />
Verwertungsmengen (weil die Siedlungsabfälle <strong>in</strong>sgesamt zunehmen) langfristig nicht nachhaltig<br />
se<strong>in</strong> können.<br />
Nicht verwertete Abfälle pro E<strong>in</strong>wohner<br />
500 kg<br />
450 kg<br />
400 kg<br />
350 kg<br />
300 kg<br />
250 kg<br />
200 kg<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Haus- und Geschäftsmüll<br />
Haus-, Geschäftsmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle<br />
Anlage A. 2, Seite 14
Indikator-Datenblatt (POR 1)<br />
Ausbau von Teilzeitarbeit<br />
Erläuterung<br />
Teilzeitarbeit ist jede Beschäftigung mit e<strong>in</strong>er<br />
ger<strong>in</strong>geren Wochenarbeitszeit als der im<br />
Beamtenrecht (derzeit 40 Stunden/Woche)<br />
oder <strong>in</strong> den Tarifverträgen (derzeit 38,5<br />
Stunden/Woche) für Vollbeschäftigte<br />
festgelegten Wochenarbeitszeit.<br />
Häufig wird Teilzeitarbeit mit Halbtagsbeschäftigung<br />
gleichgesetzt. Diese Form ist zwar<br />
nach wie vor verbreitet, darüber h<strong>in</strong>aus<br />
existieren jedoch bei der Landeshauptstadt<br />
München viele andere Arbeitszeitmodelle für<br />
Teilzeitbeschäftigte. Für die Verteilung der<br />
vere<strong>in</strong>barten reduzierten Wochenarbeitszeit<br />
auf die Wochentage oder unter bestimmten<br />
Voraussetzungen sogar auf Monate und auf<br />
Jahre gibt es viele Möglichkeiten. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus existiert e<strong>in</strong>e Reihe von anderen<br />
Teilzeitformen wie z.B. Sabbatical oder<br />
Altersteilzeit. Je nach Zielsetzung und Steuerungs<strong>in</strong>halt<br />
kann e<strong>in</strong>e andere Def<strong>in</strong>ition von<br />
Teilzeit verwendet werden.<br />
Ziele<br />
Aus den „Leitsätzen 2000 zur Chancengleichheit<br />
von Frauen”:<br />
1. Teilzeitbeschäftigung stellt für Frauen<br />
und Männer bei der Stadt e<strong>in</strong>e eigenständige<br />
und gleichwertige Alternative<br />
zur Vollzeittätigkeit dar.<br />
2. Jede Stelle ist grundsätzlich teilbar.<br />
3. Alle Beschäftigten mit familiären Verpflichtungen<br />
haben e<strong>in</strong>en Anspruch auf<br />
Reduzierung ihrer Arbeitszeit auf der<br />
Stelle ihrer bisherigen Vollzeit-E<strong>in</strong>gruppierung<br />
soweit dienstlich vertretbar.<br />
4. Die gesetzlichen und tarifvertraglichen<br />
Regelungen zum Thema Teilzeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
ihrer vollen Anwendung sichergestellt.<br />
S<strong>in</strong>d seitens des Gesetzgebers<br />
Ermessensspielräume e<strong>in</strong>geräumt, so<br />
werden diese zugunsten der Teilzeitkräfte<br />
genutzt.<br />
5. Die Stadt München schöpft alle Möglichkeiten<br />
aus, den Teilzeitbeschäftigten<br />
gleichwertige berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
wie Vollzeitbeschäftigten<br />
zu bieten.<br />
6. Die Rückkehr zur Vollbeschäftigung<br />
bzw. die Aufstockung des Stundenmaßes<br />
ist entsprechend der im S<strong>in</strong>ne<br />
der Betroffenen gefassten städtischen<br />
Regelungen gewährleistet.<br />
7. Über Arbeitszeitmodelle sowie über<br />
Rechte, Möglichkeiten und Auswirkungen<br />
e<strong>in</strong>er Tätigkeit mit verr<strong>in</strong>gertem<br />
Stundenmaß erhalten alle <strong>in</strong>teressierten<br />
Personen e<strong>in</strong>e ausführliche schriftliche<br />
Information sowie e<strong>in</strong>e kompetente<br />
mündliche Beratung.<br />
8. Vorgesetzte gehen mit Teilzeitwünschen<br />
offen und konstruktiv um, wirken<br />
beruflichen Nachteilen entgegen, begleiten<br />
Teilzeitkräfte <strong>in</strong> der Anfangsphase<br />
<strong>in</strong>tensiv und sorgen für e<strong>in</strong> faires<br />
Mite<strong>in</strong>ander von Teilzeit- und Vollzeitkräften<br />
<strong>in</strong> ihrem Bereich.<br />
Def<strong>in</strong>ition<br />
Teilzeitquote = Zahl der Teilzeitbeschäftigten<br />
durch die Zahl der aktiv Beschäftigten. PeCon<br />
wird im Rahmen des Gleichstellungscontroll<strong>in</strong>gs<br />
die E<strong>in</strong>zeldaten „Teilzeitbeschäftigte” und<br />
„Aktiv Beschäftigte” noch abschließend<br />
def<strong>in</strong>ieren.<br />
Beziehung<br />
Teilzeitarbeit hat e<strong>in</strong>e erhebliche beschäftigungspolitische<br />
Bedeutung. Durch den Ausbau<br />
von Teilzeitarbeit können Arbeitsplätze<br />
gesichert und neue Arbeitsplätze geschaffen<br />
werden. Darüber h<strong>in</strong>aus ist nichtdiskrim<strong>in</strong>ierende<br />
Teilzeit für die tatsächliche Durchsetzung<br />
der Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung.<br />
Anlage A. 2, Seite 15
Teilzeitquote bei der Stadtverwaltung*<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
17%<br />
19 %<br />
<strong>21</strong>%<br />
23%<br />
0%<br />
1992 1994 1997 2000<br />
Die Reduzierung des Arbeitszeitmaßes erleichtert<br />
es ganz erheblich, Familie und Beruf<br />
mite<strong>in</strong>ander zu vere<strong>in</strong>baren. E<strong>in</strong>erseits können<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter familiäre<br />
Aufgaben übernehmen, ohne über längere<br />
Zeit ganz aus dem Beruf aussteigen zu müssen,<br />
andererseits kann der Arbeitgeber das<br />
Leistungspotential der mit erheblichem f<strong>in</strong>anziellen<br />
Aufwand aus- und fortgebildeten, erfahrenen<br />
Kräfte weiterh<strong>in</strong> für die Erfüllung der<br />
anstehenden Aufgaben nützen.<br />
*Im Laufe der Jahre wurden zur Ermittlung der<br />
Teilzeitquote unterschiedliche Datenbasen verwendet..<br />
Dies kann zu statistischen Unschärfen führen. Der Trend<br />
ist jedoch deutlich erkennbar.<br />
Trendentwicklung bei der Stadtverwaltung<br />
München<br />
Bereits <strong>in</strong> den 70er Jahren, als im Bayerischen<br />
Beamtengesetz erstmals die Möglichkeit von<br />
Teilzeitbeschäftigung aus familiären Gründen<br />
geschaffen wurde, hat die Landeshauptstadt<br />
München als e<strong>in</strong>e der ersten Arbeitgeber<strong>in</strong>nen<br />
des öffentlichen Dienstes die Initiative<br />
ergriffen und diese beamtenrechtlichen<br />
Möglichkeiten von Anfang an auch ihren<br />
Tarifbeschäftigten eröffnet, lange bevor <strong>in</strong> die<br />
Tarifverträge des öffentlichen Dienstes 1994<br />
erstmals e<strong>in</strong>e entsprechende Grundlage<br />
aufgenommen wurde.<br />
Anträgen auf Teilzeitarbeit aus familiären<br />
Gründen wurde bei der Stadt seit den 70er<br />
Jahren äußerst großzügig stattgegeben. A-<br />
blehnungen wurden nicht ausgesprochen.<br />
Auch Teilzeitwünschen aus anderen als familiären<br />
Gründen – die Bandbreite geht von<br />
Teilzeit zum Studium oder zur Weiterbildung<br />
bis zur Teilzeit zur Verwirklichung persönlicher<br />
Lebensplanungen und Interessen – steht die<br />
Stadt offen gegenüber und entspricht ihnen,<br />
wenn irgend möglich.<br />
Schon die Teilzeitbekanntgabe vom<br />
13.07.1994 enthielt u.a. folgende Ziele der<br />
Landeshauptstadt München zum Thema<br />
Teilzeit:<br />
1. Teilzeit wird für Frauen und Männer als<br />
echte, eigenständige und gleichwertige<br />
Alternative zur Vollbeschäftigung akzeptiert.<br />
2. Stellen ohne Führungsaufgaben s<strong>in</strong>d<br />
grundsätzlich teilbar.<br />
3. Das Teilzeitangebot <strong>in</strong> höheren Besoldungs-<br />
Vergütungs- und Lohngruppen,<br />
<strong>in</strong>sbesondere auch <strong>in</strong> Führungspositionen<br />
wird verbessert.<br />
E<strong>in</strong>e offene Informationspolitik und e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Maßnahmen (z.B. 1996: Teilzeitbroschüre<br />
für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter,<br />
Fortbildungsveranstaltungen für Beschäftigte<br />
zum Thema Teilzeit; Bauste<strong>in</strong> „Teilzeitarbeit”<br />
Anlage A. 2, Seite 16
<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>aren für Führungskräfte, Teilzeitleitfaden<br />
für Vorgesetzte, Erfahrungsaustausch<br />
für Teilzeitführungskräfte) unterstützen seither<br />
die Realisierung verschiedenster Teilzeitmodelle<br />
bei der Landeshauptstadt München.<br />
Die Zielsetzungen zum Thema Teilzeit wurden<br />
durch die „Leitsätze 2000 zur Chancengleichheit<br />
von Frauen”, die der Stadtrat am<br />
13.12.2000 e<strong>in</strong>stimmig beschlossen hat, aktualisiert<br />
und fortgeschrieben (siehe oben „Ziele”).<br />
Seit Jahren ist es bei der Landeshauptstadt<br />
München die Regel, dass Teilzeitarbeit <strong>in</strong> ihrer<br />
Dauer entsprechend dem Wunsch der<br />
Dienstkraft befristet genehmigt wird. Die Befristung<br />
kann jederzeit verlängert werden.<br />
Diese Regelung dient dem Schutz der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter vor unvorhergesehenen<br />
Änderungen ihrer persönlichen<br />
Lebensumstände bzw. der wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse (z.B. Arbeitslosigkeit des Partners,<br />
Scheidung o.ä.). Nach Ablauf der Befristung<br />
kehren die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />
Mitarbeiter automatisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Vollzeitarbeitsverhältnis<br />
bzw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Arbeitsverhältnis mit<br />
dem vorher gültigen Stundenmaß zurück.<br />
Für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter, die aus<br />
familiären Gründen unbefristet teilzeitbeschäftigt<br />
waren oder vor Ablauf der Befristung<br />
ihr Stundenmaß erhöhen wollen, gibt es seit<br />
1996 bei der Landeshauptstadt München e<strong>in</strong>e<br />
stadtweit verb<strong>in</strong>dliche Regelung zur Rückkehr<br />
<strong>in</strong> die Vollbeschäftigung, die die Rückkehr je<br />
nach den dafür vorliegenden Gründen <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>es Zeitraums von sechs Monaten bis<br />
zu maximal e<strong>in</strong>em Jahr ermöglicht. Die verb<strong>in</strong>dliche<br />
städtische Rückkehrregelung wird<br />
zukünftig auch auf Teilzeitkräfte, die nicht aus<br />
familiären Gründen Teilzeit arbeiten, ausgeweitet.<br />
Aufstockungswünschen von Dienstkräften, die<br />
aus anderen als familiären Gründen Teilzeit<br />
arbeiteten, wurde aber auch schon bisher entsprochen,<br />
wenn irgend möglich sogar auf der<br />
gleichen Stelle oder <strong>in</strong> der Dienststelle.<br />
Alle Fortbildungsveranstaltungen stehen Teilzeitkräften<br />
selbstverständlich <strong>in</strong> gleichen Maße<br />
offen wie Vollbeschäftigten. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus wurden speziell für Teilzeitbeschäftigte<br />
auch Samstags- und Vormittagssem<strong>in</strong>are<br />
konzipiert, die die Vere<strong>in</strong>barkeit von beruflichen<br />
und persönlichen Verpflichtungen erleichtern<br />
sollen. Auch <strong>in</strong> Zukunft ist die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
von Teilzeitkräften und Beurlaubten <strong>in</strong><br />
das Fortbildungsgeschehen regelmäßig zu<br />
prüfen und zu verbessern (Handlungsziel der<br />
Leitsätze 2000). Darüber h<strong>in</strong>aus erhalten<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter vollen bzw.<br />
teilweisen Freizeitausgleich für Fortbildungsveranstaltungen,<br />
die dienstlich unverzichtbar<br />
oder im überwiegenden dienstlichen Interesse<br />
s<strong>in</strong>d und länger dauern als die <strong>in</strong>dividuell festgelegte<br />
tägliche Arbeitszeit. Damit soll <strong>in</strong>sbesondere<br />
für Teilzeitkräfte e<strong>in</strong> Ausgleich geschaffen<br />
werden, da sich die Term<strong>in</strong>ierung<br />
von Fortbildungsveranstaltungen nicht immer<br />
mit den unterschiedlichsten bei der Stadt<br />
angebotenen und praktizierten Teilzeitmodellen<br />
vere<strong>in</strong>baren lässt.<br />
Als weitergehende Maßnahme zur Förderung<br />
der Teilzeitarbeit wird im Personal- und Organisationsreferat<br />
im Jahr 2001 e<strong>in</strong>e zentrale<br />
Stelle zur Fachberatung für alle Probleme<br />
rund um die Organisation von Teilzeitarbeit<br />
aufgebaut. Sie ist Anlaufstelle für Dienststellen<br />
und die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus entwickeln die Fachreferate<br />
bis 2002 Aktionspläne zur Förderung von<br />
Teilzeitarbeit, über deren Umsetzung jährlich<br />
auf e<strong>in</strong>er stadtweiten Tagung berichtet wird.<br />
Anlage A. 2, Seite 17
Anhang<br />
Bisherige Veröffentlichungen/Maßnahmen (Auswahl)<br />
1994 Teilzeitbekanntgabe mit Zielen zur Förderung der Teilzeitarbeit<br />
1996 „Wege zur Personalentwicklung – Teilzeitarbeit”<br />
Informationsbroschüre für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />
1997 „Teilzeitarbeit <strong>in</strong> Führungspositionen”<br />
Untersuchung im Auftrag des Personal- und Organisationsreferates der<br />
Landeshauptstadt München<br />
1999 „Teilzeitarbeit – E<strong>in</strong> Leitfaden für Vorgesetzte“<br />
2000 Workshop „Teilzeitkräfte <strong>in</strong> Führungspositionen – Erfahrungsaustausch”<br />
2000 Leitsätze 2000 zur Chancengleichheit von Frauen<br />
Weitere Maßnahmen (Auswahl)<br />
2001 E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er zentralen Stelle zur Fachberatung für alle Probleme rund um die<br />
Organisation von Teilzeitarbeit<br />
2001 Teilzeitbroschüre – Neuauflage<br />
Anlage A. 2, Seite 18
Indikator-Datenblatt (RAW 1)<br />
Anteil re<strong>in</strong>tegrierter Langzeitarbeitsloser /Sozialhilfeempfänger<br />
Erläuterung<br />
Die Landeshauptstadt München ist bestrebt,<br />
Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger<br />
dah<strong>in</strong>gehend zu befähigen/qualifizieren, dass<br />
sie ihren Lebensunterhalt und ggf. den ihrer<br />
Angehörigen (wieder) ausschließlich oder zum<strong>in</strong>dest<br />
überwiegend aus eigener Kraft durch<br />
Aufnahme und Nachgehen e<strong>in</strong>er Erwerbstätigkeit<br />
bestreiten können, soweit dem nicht<br />
vorübergehende oder dauerhafte Arbeitsunfähigkeit<br />
entgegensteht.<br />
Nachhaltigkeitstetraeder:<br />
Soziale Gerechtigkeit, Stärkung des sozialen<br />
Zusammenhalts und Sicherung des sozialen<br />
Friedens (Standortfaktor); Verbesserung der<br />
sozialen Infrastruktur/Versorgungslage und/<br />
oder des Umweltschutzes; Verbesserung des<br />
Arbeitskräfteangebotes, Stärkung des Wirtschaftsstandortes;<br />
Verbesserung der kommunalen<br />
Haushaltslage und Steuerungsfähigkeit<br />
auf seiten der Beschäftigten:<br />
Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit,<br />
Steigerung des Selbstwertgefühls/ persönlichen<br />
Wohlbef<strong>in</strong>dens, Befähigung zu e<strong>in</strong>er<br />
sparsameren/ressourcenschonenderen<br />
Haushaltsführung (durch zusätzliche Beratungsangebote,<br />
z.B. Verbraucherberatung)<br />
Graphische Darstellung<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
Grafik Nr. 1<br />
Anzahl und Verlauf der Jahresbeschäftigungsverhältnisse<br />
im Zeitraum 1985 mit 2001<br />
bei AFI-<strong>Projekt</strong>en im Rahmen des Münchner<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramms<br />
(MBQ)/Programmbereich: Arbeitsförderungs<strong>in</strong>itiative<br />
(AFI)<br />
Grafik Nr. 2<br />
(Prozentualer) Anteil der <strong>in</strong> den Jahren 1996<br />
mit 1999 aus AFI-<strong>Projekt</strong>en ausgeschiedenen<br />
TeilnehmerInnen, die <strong>in</strong> externe Beschäftigungsverhältnisse<br />
vermittelt werden konnten<br />
Anlage A. 2, Seite 19
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Die 1. Grafik macht deutlich, dass das Kont<strong>in</strong>gent<br />
an städtischerseits vorgehaltenen Beschäftigungsverhältnissen<br />
<strong>in</strong> AFI-<strong>Projekt</strong>en<br />
von Anbeg<strong>in</strong>n deutlich ausgebaut werden<br />
konnte und damit e<strong>in</strong> größerer Personenkreis<br />
an entsprechenden Maßnahmeangeboten<br />
partizipieren kann (Verbesserung des „Erreichungs-<br />
bzw. Teilhabegrades“).<br />
Die „Re<strong>in</strong>tegrationsquote“ (auch: Verbleibsquote)<br />
gem. 2. Grafik konnte im Untersuchungszeitraum<br />
1996 mit 1999 stetig verbessert<br />
werden. Es liegen auch nach bestimmten<br />
Merkmalen (z.B. Geschlecht,<br />
Nationalität) vorgenommene Differenzierungen<br />
vor. So lässt sich bspw. im Berichtszeitraum<br />
2000 nachweisen, dass Frauen<br />
(unabhängig von der Förderart) besser abschneiden<br />
als Männer.<br />
Aufgrund verstärkter Direktvermittlungsaktivitäten<br />
von seiten des Arbeitsamtes München<br />
und des Sozialamtes der Landeshauptstadt<br />
München („Primat der Vermittlung“) münden<br />
vermehrt TeilnehmerInnen <strong>in</strong> Maßnahmen der<br />
Arbeitsförderungs<strong>in</strong>itiative e<strong>in</strong>, bei denen<br />
mehrere vermittlungserschwerende Merk<br />
male vorliegen (z.B. langzeitarbeitslos, ohne<br />
Berufsabschluss, über 50 Jahre).<br />
Dennoch haben sich deren Chancen auf Vermittlung<br />
<strong>in</strong> den Münchner Arbeitsmarkt verbessert,<br />
was auf die gute Münchner Arbeitsmarktsituation<br />
zurückgeführt werden kann.<br />
Auch die <strong>Projekt</strong>e haben <strong>in</strong> letzter Zeit ihre<br />
diesbzgl. Bemühungen (z.B. Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g)<br />
verstärkt.<br />
Offene Fragen<br />
1. In die „Re<strong>in</strong>tegrationsquote“ s<strong>in</strong>d auch<br />
diejenigen e<strong>in</strong>zubeziehen, die zuvor<br />
noch nicht erwerbstätig waren.<br />
2. Bislang liegen ke<strong>in</strong>e genaueren Informationen<br />
vor, wie nachhaltig, d.h. von<br />
welcher Dauer die erfolgte „Re<strong>in</strong>tegration“<br />
ist.<br />
3. Für dauerhaft leistungsgem<strong>in</strong>derte/ e<strong>in</strong>geschränkte<br />
Personen, die auch mittels<br />
personenbezogener Zuschüsse nicht<br />
mehr vermittelbar s<strong>in</strong>d, aber noch <strong>in</strong><br />
Sozialen Betrieben (weiterh<strong>in</strong>) s<strong>in</strong>nvoll<br />
beschäftigt werden können, ist e<strong>in</strong> weiterer<br />
Indikator zu bilden, z.B. selbsterwirtschafteter<br />
Anteil an den eigenen<br />
Personalkosten („Selbstdeckungsgrad“<br />
oder aber auch: Grad der Abhängigkeit<br />
von Transferleistungen).<br />
4. Die Unterscheidung <strong>in</strong> Langzeitarbeitslose<br />
und Sozialhilfeempfänger sollte<br />
auch im H<strong>in</strong>blick auf die derzeit geführte<br />
Diskussion um e<strong>in</strong>e Zusammenführung/<br />
Effektivierung der Leistungsangebote<br />
von Arbeitsamts- und Sozialhilfeverwaltung<br />
aufgehoben werden.<br />
5. Bestimmte Personen-/Zielgruppen<br />
werden im Indikator nicht erfasst, z.B.<br />
nicht gemeldete Personen, Personen <strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>formellen (und meist prekären)<br />
Beschäftigungsverhältnissen; Frage<br />
nach der Dunkelziffer/Größenordnung;<br />
ggf. Erarbeiten von Lösungsansätzen<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
Die Landeshauptstadt München hat bereits<br />
Mitte der 80er Jahre die Initiative ergriffen,<br />
eigene Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsprogramme<br />
(AFI, „Hilfe zur Arbeit“ und MBQ)<br />
aufzulegen.<br />
Diese Programme wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
weiter ausgebaut und ausdifferenziert, so<br />
dass nunmehr e<strong>in</strong> auf besondere Bedarfslagen<br />
e<strong>in</strong>gehender „Instrumentarienkoffer“ zur<br />
Anlage A. 2, Seite 20
Verfügung steht. Die städtischen Referate,<br />
<strong>in</strong>sbesondere das Referat für Arbeit und Wirtschaft<br />
mit dem „MBQ“ und das Sozialreferat<br />
mit dem Programmbereich „Hilfe zur Arbeit“<br />
(auch: „Arbeit statt Sozialhilfe“) bedienen sich<br />
zur Durchführung/Umsetzung von Maßnahmen<br />
i.d.R. externer Maßnahmeträger.<br />
Ausblick:<br />
1. „Gesamtschau“<br />
2. Vollständige (zahlenmäßige) Erfassung<br />
aller TeilnehmerInnen, die kommunale<br />
oder städtischerseits (mit)f<strong>in</strong>anzierte arbeitsmarktbezogene<br />
Angebote <strong>in</strong> Anspruch<br />
nehmen, aufgeschlüsselt nach<br />
Maßnahmearten (neben Beschäftigungsmaßnahmen<br />
im Rahmen der AFI<br />
z.B. Direktvermittlungen, Qualifizierungskurse)<br />
3. Den verschiedenen Maßnahmearten<br />
(s.o.) zuordenbare Re<strong>in</strong>tegrationsquoten,<br />
u.a. auch zur Verbesserung der<br />
Steuerungsfähigkeit<br />
4. E<strong>in</strong>beziehung des (Erst)Ausbildungsbereiches;<br />
ggf. ist e<strong>in</strong> neuer Indikator zu<br />
etablieren, etwa: „Anteil <strong>in</strong> den Ausbildungsmarkt<br />
<strong>in</strong>tegrierter Jugendlicher“<br />
5. Studie, die – auf dem H<strong>in</strong>tergrund des<br />
Strukturwandels <strong>in</strong> Wirtschaft und Gesellschaft<br />
bzw. e<strong>in</strong>es globalisierten Arbeitsmarktes<br />
- die Dauer bzw. Nachhaltigkeit<br />
von erfolgten Vermittlungen <strong>in</strong><br />
6. den allg. Arbeitsmarkt beleuchten soll<br />
(mit Handlungsempfehlungen)<br />
7. Bereitstellung von sog. Dauerarbeitsplätzen<br />
für Zielgruppen gem. Ziff. 6.3<br />
8. Verbesserung des K<strong>in</strong>derbetreuungsangebotes,<br />
um Frauen den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s<br />
Erwerbsleben zu erleichtern<br />
Seitenblick<br />
Es besteht e<strong>in</strong>e Vielzahl von arbeitsmarktpolitischen<br />
Akteuren und Kooperationspartnern,<br />
u.a. s<strong>in</strong>d hier zu nennen: das Arbeitsamt<br />
München, Wirtschaftskammern<br />
(<strong>in</strong>sb. IHK, Handwerkskammer), Bildungs- und<br />
Maßnahmeträger, Gewerkschaften, Institute<br />
und Fachverbände.<br />
Veröffentlichungen: Jährliche Bekanntgaben<br />
des Sozialreferates/Fachstelle Hilfe zur Arbeit<br />
und des Referates für Arbeit und Wirtschaft –<br />
FB III; jährliche E<strong>in</strong>gliederungsbilanzen des<br />
Arbeitsamtes München<br />
Fazit<br />
Die Landeshauptstadt München ist ständig<br />
aufs Neue bemüht, jedem und jeder, der bzw.<br />
die arbeitslos ist und von Sozialhilfe lebt oder<br />
<strong>in</strong> die Sozialhilfe/Armut abzugleiten droht und<br />
aus eigener Kraft den Weg zurück <strong>in</strong>s Erwerbsleben<br />
nicht oder nicht bis zu Ende beschreiten<br />
kann, zielführende Maßnahmeangebote<br />
zu erschließen.<br />
Trotz e<strong>in</strong>er z.Z. günstigen Arbeitsmarktlage<br />
darf die Landeshauptstadt München <strong>in</strong> ihren<br />
präventiv wirkenden und auf die Verbesserung<br />
von Chancengleichheit/ Beschäftigungsfähigkeit<br />
abzielenden arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischen<br />
Aktivitäten nicht<br />
nachlassen.<br />
Anlage A. 2, Seite <strong>21</strong>
Indikator-Datenblatt (RAW 2)<br />
Arbeitslosenquote<br />
(<strong>in</strong>sgesamt und für e<strong>in</strong>zelne Gruppen <strong>in</strong> der Gesellschaft)<br />
Erläuterung<br />
Zielvorstellungen mit denen der Indikator <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung zu setzen ist, s<strong>in</strong>d:<br />
„Vollbeschäftigung“<br />
Sicherung des E<strong>in</strong>kommens über Erwerbsarbeit<br />
Chancengleichheit<br />
Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />
<strong>in</strong>s Erwerbsleben<br />
Der Indikator misst die Zahl der Arbeitslosen<br />
(bzw. die Arbeitslosen e<strong>in</strong>er jeweiligen Gruppe)<br />
und stellt sie <strong>in</strong> Beziehung zur Zahl der<br />
Erwerbspersonen <strong>in</strong>sgesamt (bzw. zu den<br />
Erwerbspersonen e<strong>in</strong>er jeweiligen Gruppe)<br />
Der Indikator ist <strong>in</strong> Beziehung zu setzen zu<br />
folgenden Zusammenhängen:<br />
allg. wirtschaftliche Entwicklung (konjunkturell<br />
und strukturell)<br />
Fähigkeit der lokalen Wirtschaft, Beschäftigung<br />
der lokalen Erwerbsbevölkerung<br />
zu sichern<br />
Chance der Teilhabe verschiedener Gruppen<br />
am Erwerbsleben und E<strong>in</strong>kommen<br />
über Erwerbsarbeit zu gelangen (Chancengleichheit,<br />
soziale Gerechtigkeit zwischen<br />
Geschlechtern und Generationen,<br />
ökonomische Integration von bestimmten<br />
Gruppen z.B. Ausländern)<br />
Graphische Darstellung<br />
Arbeitslosenquote auf Basis aller abhängig zivilen Erwerbspersonen<br />
8,0%<br />
7,0%<br />
6,0%<br />
5,0%<br />
4,0%<br />
3,0%<br />
2,0%<br />
1,0%<br />
0,0%<br />
6,1%<br />
Entwicklung der Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> München<br />
(Arbeitsamtsbezirk München, Jahresdurchschnittswerte)<br />
6,6%<br />
7,3%<br />
Dez 95 Dez 96 Dez 97 Dez 98 Dez 99 Dez 00<br />
6,8%<br />
6,2%<br />
5,2%<br />
Quelle: Arbeitsamt München<br />
Anlage A. 2, Seite 22
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Nach e<strong>in</strong>em Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />
bis 1997 g<strong>in</strong>g die Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> München<br />
deutlich zurück und sank für 2000 auf<br />
5,2%. München hat mit Abstand die<br />
niedrigste Arbeitslosenquote unter allen<br />
deutschen Großstädten. Im Arbeitsamtsbezirk<br />
München waren im Jahresdurchschnitt<br />
2000 knapp 50.000 Personen arbeitslos<br />
gemeldet.<br />
Die Jugendarbeitslosigkeit liegt deutlich<br />
unter der allgeme<strong>in</strong>en Arbeitslosenquote.<br />
Gerade <strong>in</strong> den letzten beiden Jahren hat<br />
hier die Arbeitslosigkeit deutlich abgenommen.<br />
Insgesamt waren 6,6% aller Arbeitslosen<br />
im Arbeitsamtsbezirk München Jugendliche<br />
unter 25 Jahren. Die Gesamtzahl<br />
der arbeitslosen Jugendlichen lag für 2000<br />
bei rund 3.300.<br />
Die Arbeitslosigkeit liegt bei den Frauen im<br />
Schnitt etwas niedriger als bei den<br />
Männern. Seit 1998 verr<strong>in</strong>gert sich jedoch<br />
dieser Abstand deutlich. 45,3% bzw.<br />
22.600 aller arbeitslos gemeldeten Personen<br />
waren <strong>in</strong> 2000 Frauen.<br />
Die Arbeitslosigkeit bei den Ausländern<br />
liegt deutlich über dem Durchschnitt. Die<br />
Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk<br />
München lag <strong>in</strong> 2000 mit 8,4% weitaus<br />
höher als die der Deutschen mit 4,5%.<br />
Auch wenn die Gruppe der ausländischen<br />
Arbeitslosen an den positiven Arbeitsmarktentwicklungen<br />
der letzten beiden<br />
Jahren partizipieren konnten, so konnten<br />
sie doch nicht das niedrige Niveau des<br />
deutschen Durchschnitts erreichen.<br />
Der Münchner Arbeitsmarkt hat sich <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren sehr positiv entwickelt – immer<br />
mehr arbeitslose Menschen konnten e<strong>in</strong>e Beschäftigung<br />
f<strong>in</strong>den. Natürlich gilt dies nicht für<br />
alle Beschäftigtengruppen <strong>in</strong> gleicher Weise:<br />
während gut qualifizierte Beschäftigte wieder<br />
sehr leicht <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt zurückkehren<br />
können, so ist es für ger<strong>in</strong>g bzw. schlecht<br />
qualifizierte immer noch sehr schwierig e<strong>in</strong>e<br />
Beschäftigung zu f<strong>in</strong>den, nach längerer Arbeitslosigkeit<br />
geradezu unmöglich. (Dies zeigt<br />
sich auch an den Arbeitslosenquoten der Arbeiter,<br />
die für 2000 bei 8,0% lag, während sie<br />
bei den Angestellten e<strong>in</strong>en Wert von 4,4%<br />
e<strong>in</strong>nahm). Aus diesem Grund ist gerade bei<br />
e<strong>in</strong>er derart entspannten Arbeitsmarktsituation,<br />
wie München sie derzeit erlebt, e<strong>in</strong>e zielgruppenspezifische<br />
Arbeitsförderung mehr<br />
denn je notwendig. Nur so ist die Chance e<strong>in</strong>er<br />
Rückkehr <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt zu realisieren.<br />
Maßnahmen/<strong>Projekt</strong>e<br />
Im Bereich der kommunalen Arbeitsmarktpolitik<br />
gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl von <strong>Projekt</strong>en, die<br />
durch entsprechende Bundes- und Länderprogramme<br />
noch ergänzt werden. E<strong>in</strong>en<br />
Überblick über die städtischen <strong>Projekt</strong>e der<br />
Arbeitsförderung gibt das „Handbuch Städtische<br />
Arbeitsförderung“, das 99 <strong>Projekt</strong>e<br />
vorstellt.<br />
Seitenblicke<br />
Ansprechpartner s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie das Münchner<br />
Arbeitsamt, das Landesarbeitsamt<br />
Bayern sowie die Bundesanstalt für Arbeit.<br />
Das Referat für Arbeit und Wirtschaft und das<br />
Sozialreferat ‚organisieren‘ zusammen mit<br />
e<strong>in</strong>er Vielzahl von Trägere<strong>in</strong>richtungen die lokale<br />
Arbeits- und Beschäftigungsförderung.<br />
Fazit<br />
Der Münchner Arbeitsmarkt hat sich, <strong>in</strong>sgesamt<br />
betrachtet, <strong>in</strong> den letzten Jahren sehr<br />
positiv entwickelt, wenngleich natürlich Verbesserungen<br />
für bestimmte Gruppen am Arbeitsmarkt<br />
(z.B. ger<strong>in</strong>g Qualifizierte, Ausländer)<br />
wünschenswert wären. Doch am Münchner<br />
Arbeitsmarkt zeigen sich auch erste Überhitzungsersche<strong>in</strong>ungen,<br />
die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em akuten<br />
Fachkräftemangel offenbar werden.<br />
Anlage A. 2, Seite 23
Indikator-Datenblatt (RAW 3)<br />
Zahl der Münchner Betriebe mit ökologischem Management<br />
(Audit nach EMAS bzw. EMAS II und e<strong>in</strong>er ÖKOPROFIT-Auszeichnung)<br />
Differenzierungen nach EMAS bzw. EMAS II und ÖKOPROFIT, ab 2001 auch Aufnahme von<br />
Handwerksbetrieben mit QUH-Auszeichnung<br />
Erläuterung<br />
Zielvorstellung: Betriebe, die Öko-Audits bzw.<br />
ÖKOPROFIT durchführen, wollen die Auswirkungen<br />
ihrer Tätigkeit auf die Umwelt reduzieren<br />
und ihre Umweltleistungen kont<strong>in</strong>uierlich<br />
verbessern. Sie schonen somit Ressourcen,<br />
sparen Geld und tragen durch e<strong>in</strong>e effizientere<br />
Wertschöpfung zu e<strong>in</strong>em nachhaltigen<br />
Wirtschaften bei.<br />
Der Indikator misst, wie viele Firmen e<strong>in</strong> ökologisches<br />
Management durchführen. Der Indikator<br />
zeigt somit auf, ob es gel<strong>in</strong>gt, über e<strong>in</strong>e<br />
wachsende Anzahl von Firmen e<strong>in</strong>e effiziente<br />
Wertschöpfung zu verbreiten.<br />
Firmen, die ÖKOPROFIT durchführen, schützen<br />
nicht nur Ressourcen und betreiben e<strong>in</strong>e<br />
effizientere Wertschöpfung, sondern tragen<br />
durch verbesserten Arbeitsschutz, die Sicherung<br />
von Arbeitsplätzen und die Beteiligung<br />
der Mitarbeiter zur sozialen Gerechtigkeit<br />
bei. Gleichzeitig wird die Kooperation zwischen<br />
Firmen, städtischen Stellen und den<br />
Kammern verbessert und entsteht e<strong>in</strong> Netzwerk<br />
für e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung.<br />
Graphische Darstellung<br />
Zahl der Betriebe, die <strong>in</strong>s Standortregister für<br />
e<strong>in</strong> Öko-Audit e<strong>in</strong>getragen wurden bzw. von<br />
der Landeshauptstadt München mit dem<br />
ÖKOPROFIT-Logo ausgezeichnet wurden.<br />
Trend-Interpretation /<br />
1996 und 1997 steigt die Zahl der Betriebe mit<br />
e<strong>in</strong>em Öko-Audit relativ schwach an, seit 1998<br />
dann deutlich; von 1996 bis 2000 s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong>sgesamt 52 Betriebe <strong>in</strong>s Standortregister bei<br />
der IHK und der HWK e<strong>in</strong>getragen worden.<br />
Die Zahl der ÖKOPROFIT-Firmen lag mit 40<br />
Betrieben allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> nur 2 Jahren unter der<br />
Zahl der Öko-Audit-Betriebe. Hierbei ist auch<br />
zu berücksichtigen, dass 6 der 40 ÖKO-<br />
PROFIT-Betriebe <strong>in</strong> 2000 zusätzlich zu<br />
ÖKOPROFIT e<strong>in</strong> Öko-Audit absolvierten, so<br />
dass <strong>in</strong> München von 1996 mit 2000 <strong>in</strong>sgesamt<br />
80 Betriebe e<strong>in</strong> ökologisches Management<br />
durchgeführt haben. Die Zahl der neuen<br />
ÖKOPROFIT-Betriebe g<strong>in</strong>g 2000 zurück. Dies<br />
weist darauf h<strong>in</strong>, dass wohl zu Beg<strong>in</strong>n des<br />
<strong>Projekt</strong>es Betriebe gewonnen werden konnten,<br />
die e<strong>in</strong>er solchen Idee aufgeschlossen<br />
gegenüber stehen und dass um neue Betriebe<br />
<strong>in</strong>tensiv geworben werden muss.<br />
100<br />
Anzahl<br />
80<br />
60<br />
40<br />
Öko-Audit<br />
ÖKOPROFIT<br />
<strong>in</strong>sg. "erreichte" Betriebe<br />
20<br />
0<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />
Anlage A. 2, Seite 24
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Die zunehmende Zahl von ÖKOPROFIT- und<br />
Öko-Audit-Betrieben stellt e<strong>in</strong>e sehr positive<br />
Entwicklung dar. Insbesondere <strong>in</strong> den ersten<br />
Jahren wurde die Zielzahl von 15 ÖKOPRO-<br />
FIT-Betrieben pro Jahr übertroffen. Bei e<strong>in</strong>er<br />
Fortführung von ÖKOPROFIT muss die Gew<strong>in</strong>nung<br />
von Betrieben <strong>in</strong>tensiviert werden,<br />
um weiterh<strong>in</strong> 15 neue Betriebe pro Jahr kont<strong>in</strong>uierlich<br />
zu gew<strong>in</strong>nen. Neben der Gew<strong>in</strong>nung<br />
neuer Betriebe ist es e<strong>in</strong> eben so wichtiges<br />
Ziel, dass möglichst viele ÖKOPROFIT-<br />
Betriebe sich auch <strong>in</strong> den Folgejahren weiter<br />
am Programm beteiligen.<br />
Offene Fragen<br />
Die Zahl der Betriebe mit e<strong>in</strong>em ökologischen<br />
Managementsystem nach der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Norm ISO 14.001 ist zum<strong>in</strong>dest<br />
derzeit nicht verfügbar. Hier müssen<br />
alle Datenbasen komb<strong>in</strong>iert werden.<br />
Die tatsächlichen Effekte (E<strong>in</strong>sparung von<br />
Ressourcen und F<strong>in</strong>anzen) s<strong>in</strong>d nur für<br />
ÖKOPROFIT-Betriebe verfügbar, nicht<br />
aber für Öko-Audit-Betriebe.<br />
Im nächsten Bericht sollen die Effekte bei<br />
den ÖKOPROFIT-Betrieben aufgezeigt<br />
werden.<br />
Im nächsten Bericht soll auch die Zahl der<br />
Handwerksbetriebe aufgenommen werden,<br />
die QUH absolviert haben. E<strong>in</strong> Umweltmanagement<br />
nach dem Qualitätsverbund<br />
umweltbewusster Handwerksbetriebe<br />
wurde <strong>in</strong> München ab dem Jahr 2001 im<br />
Rahmen von ÖKOPROFIT abgeboten.<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
Maßnahmen, Strategien:<br />
Die Landeshauptstadt (RAW und RGU)<br />
kann und wird über das weitere Angebot<br />
des Programms und bei e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />
Resonanz der Betriebe die Zahl<br />
der ÖKOPROFIT-Betriebe direkt bee<strong>in</strong>flussen<br />
und durch das Angebot des Moduls<br />
„Vom ÖKOPROFIT zum Öko-Audit“ auch<br />
auf die Zahl der Audit Betriebe bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Beim Öko-Audit besteht zudem<br />
e<strong>in</strong> direkter E<strong>in</strong>fluss bei städtischen E<strong>in</strong>richtungen<br />
und Betrieben und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>direkter<br />
E<strong>in</strong>fluss bei städtischen Beteiligungsgesellschaften.<br />
Die IHK und HWK können als Zertifizierungsstellen<br />
für die Teilnahme von Münchner<br />
Unternehmen an Öko-Audits werben.<br />
Bei ÖKOPROFIT ist e<strong>in</strong>e Intensivierung<br />
der Werbung von Firmen notwendig und<br />
geplant.<br />
Ebenso soll das ÖKOPROFIT Netzwerk <strong>in</strong><br />
München ausgebaut werden.<br />
Seitenblick<br />
Hauptträger des <strong>Projekt</strong>es ÖKOPROFIT <strong>in</strong><br />
München s<strong>in</strong>d die Referate für Arbeit und<br />
Wirtschaft und für Gesundheit und Umwelt,<br />
weitere Kooperationspartner s<strong>in</strong>d die<br />
Münchner ÖKOPROFIT-Berater (Arqum/<br />
IFE, B.A.U.M.); die IHK und HWK, das Amt<br />
für Abfallwirtschaft und die Stadtwerke<br />
München GmbH.<br />
Wichtige ÖKOPROFIT-Partner <strong>in</strong><br />
Deutschland s<strong>in</strong>d das von München <strong>in</strong>itiierte<br />
und organisierte deutsche ÖKO-<br />
PROFIT Netzwerk, das Cleaner Production<br />
Center <strong>in</strong> Graz.<br />
Nutzung von Expertenwissen der Berater<br />
sowie der LMU München und der Wirtschaftsuniversität<br />
Wien (Evaluierung).<br />
Beim Öko-Audit s<strong>in</strong>d die IHK und die HWK<br />
für München und Oberbayern Registrierungsstellen.<br />
Das Referat für Arbeit und<br />
Wirtschaft und das Referat für Gesundheit<br />
und Umwelt verfügen über Informationen<br />
über ÖKOPROFIT-Betriebe.<br />
Öko-Audit Zahlen s<strong>in</strong>d für andere Gebietskörperschaften<br />
verfügbar; andere Kommunen<br />
führen ebenfalls ÖKOPROFIT e<strong>in</strong>.<br />
Zu ÖKOPROFIT s<strong>in</strong>d verfügbar: Arbeitsmaterialien,<br />
Auszeichnungsbroschüren,<br />
Stadtratsbeschlüsse, Presseartikel, e<strong>in</strong><br />
Evaluierungsbericht.<br />
Anlage A. 2, Seite 25
Fazit<br />
Auch wenn die Zahl von Betrieben mit e<strong>in</strong>em<br />
Ökologischen Management im Verhältnis zur<br />
Gesamtzahl der Münchner Betriebe relativ<br />
ger<strong>in</strong>g ist, so ist doch der zunehmende Trend<br />
und die relativ große Zahl von ÖKOPROFIT-<br />
Betrieben im Verhältnis zu anderen Städten<br />
ermutigend und zeigt auf, dass München auf<br />
dem richtigen Weg ist. München ist als erste<br />
Stadt, die ÖKOPROFIT e<strong>in</strong>geführt hat,<br />
ÖKOPROFIT-Pionier <strong>in</strong> Deutschland. München<br />
hat viel zur Verbreitung von ÖKO-<br />
PROFIT <strong>in</strong> Deutschland beigetragen. E<strong>in</strong>e<br />
Pionierrolle kommt München auch bei der<br />
Integration von QUH <strong>in</strong> ÖKOPROFIT zu.<br />
Anlage A. 2, Seite 26
Indikator-Datenblatt (RGU 1)<br />
Luftbelastungs<strong>in</strong>dikator München<br />
(Lufthygienische Belastung des Menschen <strong>in</strong> der Stadt durch Stickstoffdioxid- und<br />
Fe<strong>in</strong>staubemissionen)<br />
Erläuterung<br />
Lufthygienische Belastungen bee<strong>in</strong>trächtigen<br />
die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen<br />
<strong>in</strong> der Stadt. Stickstoffdioxid kann zur<br />
Reizung der Atemwege und zu e<strong>in</strong>er erhöhten<br />
Anfälligkeit der Bronchien gegenüber <strong>in</strong>fektiösen<br />
Erkrankungen führen. Rußpartikeln wird<br />
e<strong>in</strong>e Lungentumor erzeugende Wirkung<br />
zugeschrieben. Bei vorhandener Belastung ist<br />
die Situation zu verbessern. Zusätzlich ist zu<br />
vermeiden, dass neue Belastungen entstehen.<br />
Nahziel ist die E<strong>in</strong>haltung der gesetzlichen<br />
Vorgaben und EU-Richtl<strong>in</strong>ien mit weitgehender<br />
Unterschreitung der vorgegebenen<br />
Werte. Mit dem hier e<strong>in</strong>geführten Indikator<br />
können Maßnahmen zur Emissionsm<strong>in</strong>derung<br />
bei den Emittenten Verkehr (Förderung des<br />
E<strong>in</strong>satzes alternativer Antriebe und regenerativer<br />
Energieträger), Hausbrand, Industrie<br />
und Gewerbe sowie verkehrsm<strong>in</strong>dernde Maßnahmen,<br />
beurteilt und bewertet werden. Fiktives<br />
Endziel ist, den natürlichen Zustand, ohne<br />
anthropogene Bee<strong>in</strong>flussung, so weit wie<br />
möglich wiederherzustellen.<br />
Der Indikators soll e<strong>in</strong>en möglichst schnellen<br />
und e<strong>in</strong>fach zu erfassenden Überblick über die<br />
Luftqualitätssituation und deren zeitliche<br />
Entwicklung geben, ohne Grenzwertkenntnisse<br />
voraussetzen zu müssen. Es wird dazu<br />
e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen dem Messwert je<br />
Schadstoff und dem dazugehörigen Grenzwert<br />
hergestellt. Im hier vorliegenden Fall<br />
werden der Jahresmittelwert (ermittelt aus den<br />
kont<strong>in</strong>uierlichen ½-h Messwerten des LÜB-<br />
Messnetztes) und der Langzeitgrenzwert von<br />
Stickstoffdioxid (NO 2 ) und Fe<strong>in</strong>staub (PM 10 ),<br />
hier EU-Richtl<strong>in</strong>ie 1999/30/EG, verwendet:<br />
L(i)= 0.5 (NO 2 -Wert(i)/40 + PM 10 -<br />
Wert(i)/40).<br />
Das Ergebnis ist e<strong>in</strong>e dimensionslose Zahl,<br />
die für das Jahr 2000 für sechs Münchner<br />
Messstationen des Bayerischen Landesamtes<br />
für Umweltschutz folgende Werte ergab:<br />
L(1) =1.3; L(2) = 1.0; L(3) = 0.8; L(4) = 0.9;<br />
L(9) = 0.8; L(11) = 1.2<br />
mit 1 = Stachus, 2 = Effnerplatz, 3 = Lothstraße, 4 =<br />
Pas<strong>in</strong>g, 9 = Westendstraße, 11 = Luise-Kiesselbach-<br />
Platz.<br />
Anlage A. 2, Seite 27
Graphische Darstellung<br />
Luftbelastungs<strong>in</strong>dikator München ab 2000<br />
2<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
deutlich belastet<br />
mäßig belastet<br />
Stachus<br />
Effnerplatz<br />
Lothstraße<br />
Pas<strong>in</strong>g<br />
Westendstraße<br />
Luise-Kiesselbach-Platz<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
schwach belastet<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
Jahr<br />
kaum belastet<br />
0-0.4= kaum belastet<br />
0.5-0.9 = schwach belastet<br />
1-1.4 = mäßig belastet<br />
1.5-1.9 = deutlich belastet<br />
> 2 = erheblich belastet<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Das Kurvendiagramm ist im Pr<strong>in</strong>zip selbsterklärend.<br />
Im Zuge der emissionsm<strong>in</strong>dernden<br />
Maßnahmen sollte im Laufe der kommenden<br />
Jahre e<strong>in</strong> Trend der Indikatoren sichtbar werden.<br />
E<strong>in</strong> Anstieg der Kurve bedeutet e<strong>in</strong>e Verschlechterung<br />
des lufthygienische Situation,<br />
e<strong>in</strong> Abs<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>e Verbesserung. Dabei kann<br />
folgender Bewertungsschlüssel zugrunde gelegt:<br />
0-0.4 = kaum belastet, 0.5-0.9 = schwach<br />
belastet,<br />
1-1.4 = mäßig belastet, 1.5-1.9 = deutlich<br />
belastet, > 2 = erheblich belastet.<br />
Handlungsbedarf besteht pr<strong>in</strong>zipiell immer,<br />
wenn die natürlichen H<strong>in</strong>tergrundwerte überschritten<br />
s<strong>in</strong>d. Das Schadstoffniveau ist aber<br />
auf jeden Fall auf e<strong>in</strong> gesundheitlich unbedenkliches<br />
Niveau zu drücken und dort zu<br />
halten.<br />
Offene Fragen<br />
S<strong>in</strong>d NO2 und PM10 die richtigen Schadstoffkomponenten<br />
und reichen zwei zur<br />
Bewertung aus? An den Messstationen<br />
stehen noch die Schadstoffkomponenten<br />
Kohlenmonoxid und NOx zur Verfügung.<br />
Der EU-Grenzwert zum Schutze von<br />
Ökosystemen basiert auf NOx.<br />
Lässt sich für München e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger flächendeckender<br />
Luftbelastungs<strong>in</strong>dikator<br />
bestimmen?<br />
Sollte anstatt PM10 eher PM2.5 gemessen<br />
werden?<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
Der Indikator steht <strong>in</strong> direkter Beziehung zu<br />
allen emissionsm<strong>in</strong>dernden Maßnahmen, die<br />
durchgeführt werden um die oben angeführten<br />
Ziele zu erreichen. Zur Schadstoffm<strong>in</strong>derung<br />
im Verkehr können dies se<strong>in</strong>:<br />
Reduktion der Fahrleistung von Kraftfahrzeugen<br />
Reduktion der spezifischen Emission der<br />
Kraftfahrzeuge pro km (technische Maß<br />
Anlage A. 2, Seite 28
nahmen am Fahrzeug, z.B. Katalysator,<br />
und/oder E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> den Verkehrsablauf,<br />
z.B. Tempolimit)<br />
Neben den direkten Maßnahmen dazu werden<br />
auch <strong>in</strong>direkte wirksam:<br />
Förderung alternativer und emissionsärmerer<br />
Verkehrsmittel (Öffentlicher Personennahverkehr,<br />
Fahrrad- und Fußgängerverkehr)<br />
Lokale Verbesserungen lassen sich durch<br />
Verkehrsverlagerungen erreichen, die jedoch<br />
an anderen Stellen emissionserhöhend, <strong>in</strong>sgesamt<br />
zum<strong>in</strong>dest neutral wirken.<br />
Weitere Maßnahmen können se<strong>in</strong>:<br />
Förderung des Umweltbewusstse<strong>in</strong>s<br />
<strong>in</strong>tegrierte Verkehrskonzepte<br />
Erhöhung der Kraftstoffsteuern (auf<br />
Bundesebene)<br />
Seitenblick<br />
E<strong>in</strong> ähnlicher Indikator wurde von Baumüller <strong>in</strong><br />
‘Stadtklima und Luftre<strong>in</strong>haltung’ def<strong>in</strong>iert. In<br />
den VDI-Nachrichten wird jede Woche bundesweit<br />
e<strong>in</strong> Luftqualitäts<strong>in</strong>dex veröffentlicht.<br />
Fazit<br />
Die oben angeführten Indikatorenwerte für das<br />
Jahr 2000 für Münchner Messstationen<br />
zeigen, dass die Luftbelastung durchaus verbesserungswürdig<br />
ist. Wie sie sich mittelfristig<br />
verändern wird, wird der Indikator dokumentieren.<br />
Anlage A. 2, Seite 29
Indikator-Datenblatt (RGU 2)<br />
Anteil übergewichtiger K<strong>in</strong>der<br />
gemessen bei Schule<strong>in</strong>gangsuntersuchungen<br />
(alters- und größenangepasster „BMI” für K<strong>in</strong>der)<br />
Erläuterung<br />
Das Übergewicht von K<strong>in</strong>dern geht meist auf<br />
Fehlernährung zurück. Übergewicht steht <strong>in</strong><br />
engem Zusammenhang mit Bewegungsmangel/Haltungsschäden,<br />
ersten Stoffwechselstörungen<br />
sowie psychischen Belastungen.<br />
Übergewicht ist e<strong>in</strong> hoher Risikofaktor für<br />
späteres Auftreten von Bluthochdruck,<br />
Stoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Erkrankungen des Stütz- und<br />
Bewegungsapparates. Übergewicht bei K<strong>in</strong>dern<br />
ist therapiebedürftig (Ernährungsumstellung<br />
ggf. Diät, gelegentlich Medikation,<br />
stationärer Aufenthalt kann angezeigt se<strong>in</strong>).<br />
Die Fehlernährung kann auch Sucht be<strong>in</strong>halten.<br />
Meist essen diese K<strong>in</strong>der zu viel und ernähren<br />
sich dabei zu hochkalorisch (zu süß, zu fett).<br />
Häufig ist der Anteil von Fleisch und tierischen<br />
Fetten <strong>in</strong> der Nahrung zu hoch. Das<br />
problematische Ernährungsverhalten betrifft<br />
häufig die ganze Familie. Empirisch ist nachgewiesen,<br />
dass etwa 7% der E<strong>in</strong>schulk<strong>in</strong>der<br />
übergewichtig s<strong>in</strong>d und der Anteil mit dem<br />
Alter zunimmt. K<strong>in</strong>der behalten <strong>in</strong> der Regel<br />
die <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit erlernte Ernährungsweise<br />
später bei und s<strong>in</strong>d auch als Erwachsene<br />
meist übergewichtig. Die Veränderung des<br />
k<strong>in</strong>dlichen Ernährungsverhaltens hätte<br />
nachhaltige Effekte für die aktuelle und<br />
spätere Gesundheit.<br />
Die vermehrte Nachfrage nach tierischen Produkten<br />
be<strong>in</strong>haltet gesundheitliche Risiken und<br />
hat erhebliche negative Auswirkungen <strong>in</strong><br />
ökologischer H<strong>in</strong>sicht (Ressourcenverbrauch,<br />
Emissionen, überregionale Landwirtschaft,<br />
weite Nahrungsmitteltransporte).<br />
Derzeit nimmt der Anteil der übergewichtigen<br />
K<strong>in</strong>der stetig zu. Ziel ist die Reduktion dieses<br />
Anteils über Veränderung der Ernährungsgewohnheiten<br />
bei Eltern und K<strong>in</strong>dern.<br />
Mit der kont<strong>in</strong>uierlichen Messung des Übergewichtes<br />
können die Bevölkerungsgruppen<br />
identifiziert werden, <strong>in</strong> denen Maßnahmen<br />
erforderlich s<strong>in</strong>d. Dies gilt sowohl für das<br />
Herausf<strong>in</strong>den bereits übergewichtiger K<strong>in</strong>der<br />
als auch der gefährdeten K<strong>in</strong>der.<br />
Im Rahmen der Schule<strong>in</strong>gangsuntersuchungen<br />
werden alle 10.000 K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>er Jahrgangsstufe<br />
gesehen und gemessen. Die<br />
Berechnung des alters- und größenadaptierten<br />
Index (analog BMI) ist machbar.<br />
Anlage A. 2, Seite 30
Graphische Darstellung<br />
12,0<br />
Anteil Übergewichtige (mehr als 20% über durchschnittlichem<br />
BMI) bei deutschen und nichtdeutschen<br />
Schule<strong>in</strong>gangsk<strong>in</strong>dern München 1997 und 2000<br />
Anteil <strong>in</strong> %<br />
10,0<br />
8,0<br />
6,0<br />
4,0<br />
2,0<br />
deutsch<br />
nichtdeutsch<br />
0,0<br />
1 2 3<br />
1997 2000<br />
Body-Mass-Index bei deutschen und nichtdeutschen<br />
Schule<strong>in</strong>gangsk<strong>in</strong>dern München 1997 und 2000<br />
Mittelwert<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
"1997" "2000"<br />
deutsch<br />
nichtdeutsch<br />
Anlage A. 2, Seite 31
Der Indexwert ist entweder e<strong>in</strong> Anteilswert<br />
oder e<strong>in</strong> Mittelwert, gebildet aus Messwerten<br />
mit metrischem Messniveau. Die graphische<br />
Darstellung als Zeitreihen ist für jeden dieser<br />
Indexe <strong>in</strong> jeder graphischen Form leicht<br />
möglich. Vergleichzahlen zu früheren Jahren<br />
s<strong>in</strong>d vorhanden.<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Die Zunahme des Indexwertes bedeutet e<strong>in</strong>e<br />
Zunahme der Gefährdung bzw. die Verschlechterung<br />
des aktuellen und voraussichtlich<br />
späteren Gesundheitszustandes. Indirekt<br />
zeigt der Index auch das Ausmaß, zu dem<br />
über das Ernährungsverhalten e<strong>in</strong>e Nachfrage<br />
nach tierischen (tierische Fette) erfolgt.<br />
Schlussfolgerungen<br />
E<strong>in</strong> erhöhter Indexwert zeigt die Zunahme<br />
bei aktueller Gesundheitsgefährdung und<br />
latenter Umweltbelastung durch das<br />
Nachfrageverhalten bei Nahrungsmitteln<br />
an. An Hand dieses e<strong>in</strong>fachen Indikators<br />
läßt sich leicht ablesen, <strong>in</strong>wieweit die<br />
sektoralen Bemühungen um e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
Stadtentwicklung auch nachhaltig<br />
weite Teile der Bevölkerung und hier <strong>in</strong>sbesondere<br />
die vulnerable Gruppe der<br />
K<strong>in</strong>der erreicht.<br />
Handlungsbedarf:<br />
Bei gestiegenem Indexwert s<strong>in</strong>d sowohl<br />
Maßnahmen zur Veränderung des Ernährungsverhaltens<br />
(Nachfrage) bei K<strong>in</strong>dern<br />
und Angehörigen als auch ggf. im<br />
Bereich des Nahrungsmittelangebotes<br />
erforderlich.<br />
Die Entwicklung des Wohlergehens der<br />
K<strong>in</strong>der hat höchste Priorität für e<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige Stadtentwicklung.<br />
Offene Fragen<br />
Die Festlegung des Indexwertes muß noch<br />
erfolgen. Noch nicht entschieden ist, ob der<br />
Anteil Übergewichtiger, der bereits Gefährdeten<br />
und/oder der durchschnittliche Index-<br />
Wert als Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikator verwendet<br />
wird.<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
Die Zentrale Strategie muss das E<strong>in</strong>wirken auf<br />
das Verbraucherverhalten bei Eltern und K<strong>in</strong>dern<br />
se<strong>in</strong>. Parallel hierzu ist e<strong>in</strong>e Infrastrukturpolitik<br />
auf der Angebotsseite erforderlich<br />
(ökologische und regionale Produkte). Stabile<br />
Veränderungen s<strong>in</strong>d schwierig zu bewirken,<br />
weil für nichtökologische Produkte und<br />
gefährdende Ernährungsweisen sehr geworben<br />
wird.<br />
Beispiele für aktuelle Münchener <strong>Projekt</strong>e<br />
s<strong>in</strong>d:<br />
Beratung von Eltern durch niedergelassene<br />
Ärzte, Kl<strong>in</strong>ikärzte und den ÖGD anlässlich<br />
Untersuchungen; K<strong>in</strong>dergarten- und<br />
Schulprojekte diverser E<strong>in</strong>richtungen<br />
(Verbraucherzentrale, Landwirtschaftsamt,<br />
Kuratorium Schulverpflegung usw.);<br />
<strong>Projekt</strong> „Power Kids”<br />
Prof. Koletzko, LMU München.<br />
Zuständigkeit im <strong>Agenda</strong> Prozess: RGU – K<strong>in</strong>der-<br />
und Jugendgesundheit oder externer Pate<br />
Seitenblick<br />
Am Problem des Übergewichtes bei K<strong>in</strong>dern<br />
arbeiten K<strong>in</strong>derärzte, Verbraucherzentrale ,<br />
Gesellschaften und Verbände für Ernährungsfragen,<br />
Wissenschaftler der LMU, Krankenkassen<br />
usw. und der ÖGD. Als Ansprechpartner<br />
und/ oder Paten für k<strong>in</strong>dliches Übergewicht<br />
wären der Berufsverband der K<strong>in</strong>derund<br />
Jugendärzte, die Hochschullehrer der<br />
LMU Prof. Koletzko und Prof. Kunze, die Verbraucherzentrale<br />
Bayern, die Münchener Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
für Gesundheitsförderung<br />
im K<strong>in</strong>desalter (MAGIK) und der K<strong>in</strong>der- und<br />
Anlage A. 2, Seite 32
Jugendgesundheitsdienst des Referats für<br />
Gesundheit und Umwelt geeignet. (wissenschaftliche<br />
Literatur Informationsmaterial für<br />
Erwachsene/K<strong>in</strong>der ist vorhanden)<br />
Fazit<br />
Derzeit bewegen wir uns kont<strong>in</strong>uierlich auf<br />
e<strong>in</strong>e Verschlechterung der Situation zu.<br />
Insbesondere die Trends <strong>in</strong> den USA lassen<br />
dies befürchten. K<strong>in</strong>der werden zunehmend<br />
von der Werbe<strong>in</strong>dustrie für fast food umworben.<br />
Die Zunahme von fast food auch im<br />
häuslichen Bereich sowie die Abnahme von<br />
Kompetenzen bei der Herstellung von Speisen<br />
verstärken die Trends. Diese Entwicklungen<br />
f<strong>in</strong>den gesamtgesellschaftlich und<br />
überregional statt. Sie s<strong>in</strong>d nicht ohne weiteres<br />
umkehrbar. Dennoch wird versucht, auch<br />
auf lokaler Ebene gegenzusteuern, um e<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige gesunde und ökologische Stadtgesellschaft<br />
zu erreichen.<br />
Anlage A. 2, Seite 33
Indikator-Datenblatt (RGU 3)<br />
Verlorene Lebensjahre<br />
Erläuterung<br />
Die durchschnittliche Lebenserwartung ist e<strong>in</strong><br />
relativ grobes Maß für die gesundheitliche Situation<br />
der Bevölkerung. Haupttodesursache<br />
s<strong>in</strong>d Herz-/Kreislauferkrankungen, vor allem<br />
im höheren Lebensalter. H<strong>in</strong>weise auf konkrete<br />
präventive Maßnahmen <strong>in</strong> jüngerem<br />
Alter ergeben sich daraus jedoch nicht, Altersschwäche<br />
ist e<strong>in</strong>e Form von Herz-/ Kreislauferkrankung.<br />
Ziel muss se<strong>in</strong>, die Sterblichkeit<br />
<strong>in</strong> jüngeren Jahren zu senken. Aus diesen<br />
Überlegungen entwickelte sich das Konzept<br />
der verlorenen Lebensjahre, e<strong>in</strong> Indikator, der<br />
z. B. auch vom Landes<strong>in</strong>stitut für den Öffentlichen<br />
Gesundheitsdienst Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
(LÖGD) benutzt wird (Indikator 3.69). In<br />
diese Berechnung werden nur die Todesfälle<br />
unter 65 Jahren mite<strong>in</strong>bezogen.<br />
Das Konzept der verlorenen Lebensjahre ermöglicht<br />
die Bewertung e<strong>in</strong>zelner Todesursachen<br />
unter gesamtgesellschaftlichen und präventivmediz<strong>in</strong>ischen<br />
Aspekten. Re<strong>in</strong> quantitativ<br />
kann e<strong>in</strong>e relativ seltene Todesursache wie<br />
z. B. AIDS e<strong>in</strong>en ähnlichen Verlust an Lebenszeit<br />
bed<strong>in</strong>gen wie e<strong>in</strong>e häufige, wenn die<br />
erstere vor allem <strong>in</strong> jüngeren und letztere <strong>in</strong><br />
höheren Altersgruppen beobachtet wird. Ziel<br />
der Erhebung des Indikators ist die Verbesserung<br />
der gesundheitlichen Situation der<br />
Bevölkerung durch optimale Prävention,<br />
Früherkennung und Versorgung, um dadurch<br />
die Zahl der Todesfälle unter 65 Jahren auf<br />
e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum zu senken. Sich ergebende<br />
Maßnahmen können sowohl unspezifisch als<br />
auch auf e<strong>in</strong>zelne Krankheiten bzw. Zielgruppen<br />
(z. B. Geschlecht) bezogen se<strong>in</strong>.<br />
Graphische Darstellung<br />
Ausgehend von e<strong>in</strong>er vorgegebenen Altersgrenze<br />
– hier 65 Jahre – werden für alle vor<br />
Erreichung der Altersgrenze Verstorbenen die<br />
nicht gelebten Jahre, das verlorene Potential,<br />
aufsummiert sowie als Rate je 100.000 E<strong>in</strong>wohner/<strong>in</strong>nen<br />
gebildet. Die erhobenen Daten<br />
werden <strong>in</strong> Diagrammform visualisiert. Möglich<br />
ist z. B. die Darstellung von Zeitverläufen, von<br />
e<strong>in</strong>zelnen Krankheitsbildern bzw. Todesursachen<br />
sowie von geschlechtsspezifischen<br />
Unterschieden. Grundlage der Berechnungen<br />
s<strong>in</strong>d die jährlichen, offiziellen Mortalitätsstatistiken<br />
des Bayerischen Landesamtes<br />
für Statistik und Datenverarbeitung sowie die<br />
E<strong>in</strong>wohnerstatistiken des Statistischen Amtes<br />
der LH München.<br />
Anlage A. 2, Seite 34
Verlorene Lebensjahre 1998 nach Geschlecht und Diagnose je 100.000<br />
Neubildungen<br />
Verletzungen etc.<br />
Krankheiten des<br />
Kreislaufsystems<br />
Suicid<br />
Verunglückte<br />
psychische und<br />
Verhaltensstörungen<br />
Krankheiten des<br />
Verdauungssystems<br />
HIV<br />
sonstige<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />
verlorene LJ pro 100.000 Männer<br />
verlorene LJ pro 100.000 Frauen<br />
4500<br />
Verlorene Lebensjahre pro 100.000 E<strong>in</strong>wohner/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> München nach Geschlecht<br />
1992-1999<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
je 100.000 E<strong>in</strong>wohner<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
männlich<br />
weiblich<br />
gesamt<br />
Anlage A. 2, Seite 35
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Die Zahl der verlorenen Lebensjahre liegt für<br />
die männliche Bevölkerung fast doppelt so<br />
hoch wie für die weibliche. Insgesamt zeigt<br />
der Trend seit 1992 e<strong>in</strong>en stetigen Rückgang<br />
der Zahl verlorener Lebensjahre <strong>in</strong> München.<br />
Bei e<strong>in</strong>er geschlechtsspezifischen Betrachtungsweise<br />
wird jedoch deutlich, dass dieser<br />
Rückgang vor allem zu Gunsten der Männer<br />
erfolgte, bei den Frauen pendelte sich der<br />
Wert – auf e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sgesamt wesentlich niedrigerem<br />
Niveau – im Lauf der Jahre e<strong>in</strong>.<br />
Bezogen auf die e<strong>in</strong>zelnen Todesursachen<br />
zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede,<br />
sowohl nach Anzahl, Ausmaß und geschlechtsspezifischen<br />
Differenzen. Bei beiden<br />
Geschlechtern gehen die meisten verlorenen<br />
Lebensjahre auf Neubildungen zurück. Bei allen<br />
Todesursachen weist die männliche Bevölkerung<br />
deutlich höhere Verluste an Lebensjahren<br />
auf als die weibliche. Deutliche<br />
Unterschiede zeigen sich bei Verletzungen,<br />
Krankheiten des Kreislaufsystems, Unfällen<br />
und Suizid.·<br />
Schlussfolgerungen<br />
E<strong>in</strong> Rückgang der Zahl verlorener Lebensjahre<br />
kann als Indiz für verbesserte Vorsorge,<br />
Früherkennung und Versorgung <strong>in</strong>terpretiert<br />
werden. Darüber h<strong>in</strong>aus lassen sich für unterschiedliche<br />
Zielgruppen spezifische Maßnahmen<br />
ableiten und überprüfen. Handlungsbedarf<br />
besteht vor allem <strong>in</strong> den Bereichen, <strong>in</strong><br />
denen relativ viele frühzeitige Todesfälle vorkommen<br />
und <strong>in</strong> denen präventive Maßnahmen<br />
bekannt und durchführbar s<strong>in</strong>d (z. B. Unfälle,<br />
Verletzungen).<br />
Offene Fragen<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
Maßnahmen können z. B. se<strong>in</strong> Informationskampagnen,<br />
Gesundheitsförderung, Verhaltensprävention,<br />
Früherkennung und verbesserte<br />
Vorsorge, Verbesserung der ärztlichen<br />
Versorgung u. ä . se<strong>in</strong>. Sie können sich sowohl<br />
auf die Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung als auch<br />
auf e<strong>in</strong>zelne Zielgruppen bzw. Risikofaktoren<br />
beziehen.<br />
Seitenblick<br />
Mehr oder weniger s<strong>in</strong>d alle mit Fragen der<br />
Gesundheit Beschäftigten <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
tätig: Angefangen vom pädagogischen Bereich<br />
(K<strong>in</strong>dergarten, Schule und andere Bildungse<strong>in</strong>richtungen),<br />
über Freizeite<strong>in</strong>richtungen<br />
bis h<strong>in</strong> zur mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung im<br />
ambulanten und stationären Bereich. Selbsthilfegruppen<br />
und Initiativen s<strong>in</strong>d ebenso e<strong>in</strong>bezogen<br />
wie die Verwaltung der LHM (RGU,<br />
Schulreferat) sowie die Berufsverbände der<br />
Ärzte und Krankenkassen.<br />
Wissenschaftliche Literatur und Informationsmaterialien<br />
zur Wirksamkeit verschiedenen<br />
Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen<br />
sowie zur Optimierung der Versorgung<br />
ist zahlreich vorhanden.<br />
Fazit<br />
Gesundheitsförderung und Prävention bei Risikogruppen,<br />
bei K<strong>in</strong>dern und anderen Zielgruppen<br />
hat schon bisher e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert<br />
<strong>in</strong> der Politik des RGU. Verstärkte Anstrengungen,<br />
besonders bei jüngeren (männlichen)<br />
Erwachsenen sche<strong>in</strong>en jedoch notwendig.<br />
Vergleich und Bewertung des Indikators mit<br />
anderen Kommunen.<br />
Anlage A. 2, Seite 36
Indikator-Datenblatt (RGU 7)<br />
Stromverbrauch <strong>in</strong> Haushalten pro E<strong>in</strong>wohner<br />
Erläuterung<br />
Energie stellt die Schlüsselgröße dar direkt für<br />
die anthropogen bee<strong>in</strong>flusste Klimaentwicklung<br />
(Treibhauseffekt) und <strong>in</strong>direkt für die<br />
E<strong>in</strong>griffe auf der Erdoberfläche (vom Abbau<br />
von Bodenschätzen über Formen der Landnutzung<br />
bis zu Transportvorgängen). Der anthropogen<br />
verursachte CO 2 -Ausstoß ergibt<br />
sich wesentlich aus dem E<strong>in</strong>satz fossiler<br />
Energieträger. Jede Senkung des Energieverbrauchs<br />
m<strong>in</strong>dert die Belastungen aus den<br />
Prozessen zur Energieumwandlung, aus dem<br />
Ressourcene<strong>in</strong>satz allgeme<strong>in</strong> und ermöglicht<br />
tendenziell sozial (<strong>in</strong>terpersonal, <strong>in</strong>tergenerativ)<br />
nachhaltige Lebens- und Produktionsweisen.<br />
Graphische Darstellung<br />
Stromverbrauch <strong>in</strong> Haushalten pro E<strong>in</strong>wohner<br />
1500<br />
1.470<br />
1.350<br />
1.278<br />
1400<br />
1.300<br />
1300<br />
1.315<br />
1.250<br />
KWh<br />
1200<br />
1100<br />
1.200<br />
1.150<br />
EW <strong>in</strong> Tsd.<br />
1123<br />
1000<br />
1.100<br />
900<br />
Stromabgabe an<br />
Haushalte pro EW <strong>in</strong> KWh<br />
1.050<br />
800<br />
1.000<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Tsd.<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Das Kurvendiagramm ist im Pr<strong>in</strong>zip selbsterklärend;<br />
durch den E<strong>in</strong>wohnerbezug wird<br />
e<strong>in</strong>e verzerrende E<strong>in</strong>wohnerentwicklung<br />
neutralisiert. Jede M<strong>in</strong>derung des Stromverbrauchs<br />
<strong>in</strong> den Haushalten schlägt sich <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Kurvenabnahme nieder.<br />
Das Vorzeichen der Entwicklung des Stromverbrauchs<br />
der Haushalte gibt erste H<strong>in</strong>weise<br />
auf die Haltung zur Forderung nach Nachhaltigkeit;<br />
die Ergänzung um energiehaltige Import-/Export-Beziehungen<br />
ist jedoch zw<strong>in</strong>gend,<br />
weil daraus e<strong>in</strong>e Umkehrung des Vorzeichens<br />
resultieren kann. Handlungsbedarf besteht <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er drastischen Senkung des<br />
Anlage A. 2, Seite 37
End-Energieverbrauchs auf rd. 1 / 3 bis 1 / 4 , um<br />
e<strong>in</strong> nachhaltiges und klimaverträgliches Verbrauchsniveau<br />
zu erreichen. Prioritäre<br />
Aktivitäten/Maßnahmen:<br />
Reduzierung des Energieverbrauchs im<br />
Verkehrsbereich durch technische Maßnahmen<br />
an den Fahrzeugen, Verlagerung<br />
von PKW-Fahrten auf die Verkehrsmittel<br />
des Umweltverbundes, Begrenzung des<br />
und Verlagerung von Güterverkehr von der<br />
Straße auf die Schiene<br />
Senkung des Heizenergiebedarfs<br />
Offene Fragen<br />
Die Aussagen zur Klimaschädlichkeit als<br />
dem zentralen Aspekt der ökologischen<br />
Nachhaltigkeit s<strong>in</strong>d bislang erst näherungsweise<br />
und nur auf der Basis von<br />
Modellrechnungen getroffen worden<br />
Die Energiepolitik wird weiterh<strong>in</strong> dom<strong>in</strong>iert<br />
von der Idee, die ökonomische Schlüsselgröße<br />
Energie muß preiswert <strong>in</strong> jeder<br />
nachgefragten Menge zur Verfügung<br />
stehen<br />
Lösungsansätze: Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Weiterentwicklung der technischen Lösungen,<br />
differenzierte Besteuerung der<br />
(Primär- und End-)Energieträger<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
E<strong>in</strong>e Senkung des End-Energieverbrauchs<br />
kann grundsätzlich über Preissteigerungen,<br />
Öffentlichkeitsarbeit und ordnungspolitische<br />
Vorgaben erreicht werden. Als Maßnahmen<br />
stehen zur Verfügung:<br />
Erhöhung der Öko-Steuer/E<strong>in</strong>führung<br />
differenzierter Energiesteuern<br />
Energiee<strong>in</strong>sparVO (als verschärfte WärmeschutzVO)<br />
zur Senkung und Begrenzung<br />
des Heizwärmebedarfs im Wohnungsneubau<br />
durch bauliche und heizungstechnische<br />
Maßnahmen<br />
E<strong>in</strong>führung von Verbrauchsobergrenzen für<br />
Kraftfahrzeuge; Aktualisierung am Stand<br />
der Technik<br />
Wirksame Internalisierung von externen<br />
Kosten (Umweltschäden!) <strong>in</strong> die Rechnungen<br />
aller energieverbrauchenden Prozesse<br />
Ausblick: Technische Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion<br />
werden bereits umgesetzt,<br />
jedoch überkompensiert (weltweit, auch <strong>in</strong><br />
entwickelten Ländern) durch Verbrauchssteigerungen<br />
<strong>in</strong> neuen Anwendungsfeldern (aktuell:<br />
Informationstechnologien, Internet)<br />
Seitenblick<br />
Ansprechpartner <strong>in</strong> München:<br />
LHM, Referat für Gesundheit und Umwelt<br />
Umweltverbände, NGOs<br />
Veröffentlichungen u.a. von Bundesregierung<br />
(Umweltbundesamt), öffentlichen Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
(u.a. Wuppertal Institut,<br />
Fraunhofer Gesellschaft), Fachzeitschriften,<br />
Kampagnen-Material der Umweltverbände<br />
Fazit<br />
Nach groben Rechnungen konnte der End-<br />
Energieverbrauch/E<strong>in</strong>w./a <strong>in</strong> München seit<br />
se<strong>in</strong>er Beobachtung (1985) leicht gesenkt<br />
werden, verharrt jedoch gegenwärtig auf hohem<br />
Niveau; beim Stromverbrauch ist jedoch<br />
durch die Ausweitung der Stromanwendungen<br />
(u. a. Unterhaltungselektronik, Informationstechnik)<br />
e<strong>in</strong> steter Anstieg zu verzeichnen<br />
Anlage A. 2, Seite 38
Indikator-Datenblatt (RGU 8)<br />
Flächenverbrauch<br />
Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen an der Gesamtfläche der LH München<br />
Erläuterung<br />
Boden ist e<strong>in</strong>e natürliche Lebensgrundlage<br />
und erfüllt im Naturhaushalt viele Funktionen.<br />
Boden ist nicht vermehrbar und nur <strong>in</strong> langen<br />
Zeiträumen regenerierbar. Daher bedarf er<br />
nicht nur e<strong>in</strong>es qualitativen, sondern auch e<strong>in</strong>es<br />
quantitativen Schutzes. Boden muss <strong>in</strong><br />
der Fläche gesichert werden.<br />
Der Verbrauch von Boden, d.h. die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
für Siedlung und Verkehr<br />
nahm <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten stetig zu.<br />
Dadurch werden die natürlichen Funktionen<br />
des Bodens zunehmend e<strong>in</strong>geschränkt oder<br />
gehen ganz verloren. Bodenverbrauch bedeutet:<br />
Verlust<br />
an Lebensraum für e<strong>in</strong>e vielfältige<br />
Pflanzen- und Tierwelt,<br />
an Produktionsgrundlage für Landund<br />
Forstwirtschaft,<br />
an Puffer- und Filtermöglichkeiten für<br />
Schadstoffe zum Schutze des Grundwassers<br />
und<br />
an Erholungsraum für die Menschen.<br />
Die Reduzierung der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
für Siedlung und Verkehr ist daher e<strong>in</strong><br />
wichtiges Ziel des vorsorgenden Bodenschutzes<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt. Nur durch die Sicherung<br />
und Entwicklung von unbebauten Fläche<br />
können die Böden und ihre natürlichen<br />
Funktionen erhalten bzw. wiederhergestellt<br />
werden.<br />
Der Indikator bezeichnet den Anteil der Siedlungs-<br />
und der Verkehrsflächen an der Gesamtfläche<br />
der LH München, wobei<br />
Siedlungsflächen s<strong>in</strong>d: Gebäude und<br />
(zugehörige) Freiflächen abzüglich der<br />
sonstigen Freiflächen (z.B. Bauplätze)<br />
zuzüglich der Betriebsflächen<br />
Verkehrsflächen s<strong>in</strong>d: Straßen, Wege,<br />
Plätze zuzüglich Schienenverkehr und bis<br />
1993 Luftfahrt (Quelle: Vermessungsamt<br />
München)<br />
Mit dem Aufzeigen der Entwicklung der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
soll e<strong>in</strong>e Trendwende<br />
im Flächenverbrauch h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em sparsamen<br />
und schonenden Umgang mit Grund und<br />
Boden gemäß §1a, Abs. 1 BauGB (Bodenschutzklausel)<br />
herbeigeführt werde. Ziel ist es,<br />
zu e<strong>in</strong>em nachhaltigen Flächenmanagement<br />
zu kommen, den Flächenverbrauch zu<br />
reduzieren und die Gesamtversiegelung der<br />
Stadt nicht größer werden zu lassen. Dazu<br />
sollen Lösungsstrategien entwickelt und umgesetzt<br />
sowie <strong>in</strong> der Öffentlichkeit e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong><br />
für den Boden und se<strong>in</strong>e Bedeutung<br />
im Naturhaushalt hergestellt werden.<br />
Anlage A. 2, Seite 39
Graphische Darstellung<br />
Die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahmen für Siedlung und Verkehr (<strong>in</strong> % der Gesamtfläche der LH München)<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Zehnjahresschritten (Dekaden) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kurvendiagramm dargestellt. Für die Zeitachse wurden<br />
Dekaden gewählt, da so e<strong>in</strong>e Darstellung der Entwicklung seit 1950 möglich ist. Seit 1993 liegen<br />
dem RGU vergleichbare jährliche Daten vor, die detaillierter auszuwerten s<strong>in</strong>d. (Datenquelle: Statistisches<br />
Jahrbuch München 1980 bis 2000, Bodennutzungsdaten <strong>in</strong> ha, jährliche Fortschreibung)<br />
100<br />
Flächenverbrauch<br />
Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche der LH München<br />
90<br />
80<br />
Flächen<strong>in</strong>spruchnahme <strong>in</strong> %<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Unbebaute Fläche<br />
Verkehrsfläche<br />
Siedlungsfläche<br />
0<br />
1950 1960 1970 1980 1990 2000<br />
Jahr<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Die Graphik zeigt über die Jahrzehnte für<br />
die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme für Siedlung<br />
und Verkehr e<strong>in</strong>en stetigen Anstieg. Die<br />
Zeit von 1950 bis 70 zeigt e<strong>in</strong>en höheren<br />
Zuwachs der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme, ab<br />
1970 fällt der Anstieg ger<strong>in</strong>ger aus ist aber<br />
<strong>in</strong> der Tendenz nach wie vor zunehmend.<br />
Zum 31.12.1999 s<strong>in</strong>d 58,2 % des Stadtgebietes<br />
für Siedlung und Verkehr <strong>in</strong> Anspruch<br />
genommen.<br />
und Verkehr e<strong>in</strong>en sehr hohen Stand des<br />
Flächenverbrauchs erreicht. Es ist e<strong>in</strong>e genauere<br />
Analyse der Entwicklung der Flächenanteile<br />
der jeweiligen Nutzungsarten und e<strong>in</strong>e<br />
Darstellung <strong>in</strong> der Öffentlichkeit nötig, um<br />
verfolgen zu können, welche Wirkung die<br />
Umsetzung des Siedlungsmodells „kompakt,<br />
urban, grün” der Perspektive München mit der<br />
Leitl<strong>in</strong>ie „Entwicklung zukunftsfähiger Siedlungsstrukturen<br />
durch qualifizierte Innenentwicklung”<br />
zeigt.<br />
München hat mit der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
von 58,2 % des Stadtgebietes für Siedlung<br />
Anlage A. 2, Seite 40
Die Enquete-Kommission „Schutz des Menschen<br />
und der Umwelt” schlägt <strong>in</strong> ihrem Abschlussbericht<br />
(Konzept Nachhaltigkeit) vor:<br />
Entkopplung des Flächenverbrauchs von<br />
Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum;<br />
deutliche Verlangsamung der Umwandlung<br />
von unbebauten Flächen <strong>in</strong> Siedlungs- und<br />
Verkehrsflächen: Anzustreben ist e<strong>in</strong>e<br />
Verr<strong>in</strong>gerung der Umwandlungsrate bis<br />
2010 auf 10% der Rate, die für die Jahre<br />
1993 bis 1995 festgestellt wurde.<br />
Langfristig soll die Umwandlung von<br />
unbebauten Flächen <strong>in</strong> bebaute durch<br />
gleichzeitige Erneuerung (Entsiegelung<br />
u.a.) vollständig kompensiert werden.<br />
Offene Fragen<br />
Es stellt sich die Frage, welchen Anteil an<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche verträgt e<strong>in</strong>e<br />
„zukunftsfähige” Stadt. Wo liegt die „kritische<br />
Größe” des Bodenverlustes, ab der dieser zu<br />
unvertretbaren ökologischen, sozialen und<br />
wirtschaftlichen Folgen <strong>in</strong> der Stadt führt?<br />
Welche jährlichen Flächenverbrauchsraten<br />
darf sich München höchstens erlauben? Für<br />
den Indikator Flächenverbrauch ist e<strong>in</strong>e weitergehende,<br />
differenzierte Analyse der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Bodennutzungsarten nötig.<br />
Im Beschluss des RGU vom 30.11.2000 über<br />
Leitbild und Leitl<strong>in</strong>ien für den Bodenschutz <strong>in</strong><br />
München s<strong>in</strong>d weitere Indikatoren vorgeschlagen.<br />
Deren Datengrundlage ist aber derzeit<br />
unzureichend mit Ausnahme des Indikators<br />
Gesamtversiegelungsgrad, der die versiegelte<br />
Fläche <strong>in</strong>s Verhältnis zur Gesamtfläche setzt.<br />
Das RGU hat hierzu 1985 und 1994 die Daten<br />
erhoben und schreibt sie alle 10 Jahre fort. Im<br />
Rahmen des Bodenschutzkonzeptes und der<br />
Leitl<strong>in</strong>ie Ökologie wird an Umweltqualitätszielen<br />
und -standards sowie an weiteren Indikatoren<br />
zum Boden gearbeitet.<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
Maßnahmen:<br />
Sicherung und Entwicklung von unbebauten<br />
Flächen<br />
Flächenrecycl<strong>in</strong>g (Umnutzung bereits<br />
baulich genutzter Flächen)<br />
Innenentwicklung und Nachverdichtung<br />
unter Beachtung ökologisch, städtebaulich<br />
und sozial verträglicher Nutzungsdichten<br />
Förderung bodenschonender und flächensparender<br />
Siedlungs- und Erschließungsformen<br />
Erhalt des Bestandes im Wohnungsbau:<br />
Um- und Ausbau vor Neubau<br />
„Stadt der kurzen Wege” – M<strong>in</strong>imierung<br />
des Flächenverbrauchs für Verkehr<br />
Ausschöpfung von Entsiegelungspotenzialen<br />
M<strong>in</strong>imierung der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
durch Unterbauung<br />
<strong>Projekt</strong>e:<br />
Fortführung der Arbeiten zum Bodenschutzkonzept<br />
(RGU)<br />
Mitgliedschaft im Boden-Bündnis mit der<br />
Selbstverpflichtung zur Trendumkehr beim<br />
Flächenverbrauch<br />
Bewusstse<strong>in</strong>sbildung <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />
über die Bedeutung und die Funktionen<br />
des Boden für die Lebensqualität und<br />
Attraktivität e<strong>in</strong>er Stadt (RGU)<br />
Fortführung des Entsiegelungsprogramms<br />
(Baureferat)<br />
Leitprojekt Flächenmanagement (siehe<br />
Pkt. 8)<br />
(Planungsreferat mit Baureferat und RGU)<br />
Landschaftsökologische Rahmenkonzept,<br />
Arten- und Biotopschutzprogramm,<br />
Grüngürtelprojekt,<br />
Programm „Reihenfolge großer Grünausbaumaßnahmen”,<br />
Anlage A. 2, Seite 41
Ausgleichsflächenkonzept<br />
Seitenblick<br />
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung<br />
hat im Beschluss vom 12.7.2000 „Perspektive<br />
München, Bericht zur Stadtentwicklung 2000”<br />
folgendes Indikatoren nachhaltiger<br />
Stadtentwicklung zur Diskussion gestellt:<br />
A) Verhältnis Freiflächen zu Siedlungsflächen,<br />
B) Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der<br />
Region.<br />
Indikator A) entspricht fast dem hier vorgestellten,<br />
die Zuordnung der Flächen erfolgt<br />
jedoch nach anderen Kriterien und ist noch<br />
abzustimmen. Als „Zielgröße” wird e<strong>in</strong>e maximale<br />
Flächenverbrauchsrate von 30 ha/Jahr<br />
vorgeschlagen. Im Referat für Stadtplanung<br />
und Bauordnung wird das Leitprojekt Flächenmanagement<br />
auf städtischer und regionaler<br />
Ebene bearbeitet.·<br />
Fazit<br />
Trendumkehr <strong>in</strong> der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
für Siedlung und Verkehr ist möglich. In den<br />
Zielen der Stadtentwicklung – Perspektive<br />
München ist dies formuliert. Die Umsetzung<br />
der Maßnahmen zur Zielerreichung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
ihrer Wirksamkeit genau zu beobachten.<br />
Dem Stadtrat s<strong>in</strong>d bei se<strong>in</strong>en bodenrelevanten<br />
Entscheidungen die Konsequenzen<br />
h<strong>in</strong>sichtlich des Flächenverbrauchs aufzuzeigen.<br />
Literatur:<br />
Boden-Bündnis europäischer Städte und Geme<strong>in</strong>den (Hrsg.): Manifest für das Boden-Bündnis<br />
europäischer Städte und Geme<strong>in</strong>den, Bozen, 2000;<br />
Boden-Bündnis europäischer Städte und Geme<strong>in</strong>den (Hrsg.): Wegweiser für das Boden-Bündnis<br />
europäischer Städte und Geme<strong>in</strong>den, Bozen, 2001;<br />
Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (Hrsg.): Flächen sparen und Boden<br />
schonen, Strategien und Handlungsansätze, <strong>in</strong>: Informationen zur Raumentwicklung, Heft<br />
1/2, Bonn, 1993;<br />
Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): „Schutz des Menschen und der Umwelt<br />
– Ziele und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung”,<br />
Abschlussbericht der Enquete-Kommission, Bonn, 1998;<br />
Happe M., Grabe C., Kaschlun W., Mohs B., Ohligschläger G.: Bodenschutz und Landschaftsverbrauch,<br />
<strong>in</strong> UBA-FB, Berl<strong>in</strong>, 1997.<br />
Anlage A. 2, Seite 42
Indikator-Datenblatt (RGU 9)<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch<br />
pro E<strong>in</strong>wohner und Tag <strong>in</strong> Liter (e<strong>in</strong>schließlich Industrie und Gewerbe)<br />
Erläuterung<br />
Die Tr<strong>in</strong>kwasserqualität ist hervorragend,<br />
Wasservorräte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ausreichendem Maße<br />
vorhanden, die notwendigen (Fern-) Leitungssysteme<br />
bestehen und s<strong>in</strong>d teilweise<br />
erneuert worden, die ökologische Situation ist<br />
mit Gutachten bisher als weitgehend unbee<strong>in</strong>flusst<br />
belegt, der Tr<strong>in</strong>kwasserpreis verglichen<br />
mit anderen deutschen Großstädten<br />
verhältnismäßig günstig.<br />
Tr<strong>in</strong>kwasser wird zu Abwasser verursacht<br />
mit se<strong>in</strong>en Nährstoff- bzw. Schadstoffen<br />
Kosten, ökologische Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
der Vorfluter und Inanspruchnahme<br />
natürlicher Ressourcen für Aufbereitung<br />
der Abwässer und Entsorgung der<br />
Rückstände<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch bedeutet Energieverbrauch.<br />
Tr<strong>in</strong>kwassere<strong>in</strong>sparungen,<br />
die im Bereich der Warmwasserverwendung<br />
erfolgen (z. B. mit Duschen statt<br />
Baden), ziehen E<strong>in</strong>sparungen im Energieverbrauch<br />
nach sich<br />
Tr<strong>in</strong>kwasser wird verschwendet für Nutzungen<br />
die ke<strong>in</strong>e Tr<strong>in</strong>kwasserqualität erfordern;<br />
Wasser mit Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />
sollte nur dort verwendet werden, wo dies<br />
aus hygienischen und gesundheitlichen<br />
Gründen erforderlich ist<br />
München als Vorbild im Umgang mit<br />
se<strong>in</strong>en Lebensgrundlagen.<br />
Die Versorgungssituation mit Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
<strong>in</strong> München bildet im globalen Vergleich<br />
h<strong>in</strong>sichtlich Menge und Qualität eher e<strong>in</strong>e<br />
glückliche Ausnahme. In vielen Gebieten<br />
der Erde gehört die Sorge um das Wasser<br />
zum täglichen Überlebensprogramm. E<strong>in</strong>e<br />
wesentliche Mitschuld an dieser Situation<br />
trägt der Lebensstandard und das Konsumverhalten<br />
<strong>in</strong> den <strong>in</strong>dustrialisierten Länder.<br />
Aus dem Verständnis e<strong>in</strong>er globalen<br />
Partnerschaft ergibt sich die ethisch-moralische<br />
Verpflichtung, verantwortungsbewusst<br />
und vorbildhaft mit den Lebensgrundlagen<br />
umzugehen. Wollen wir glaubwürdig<br />
bleiben, wenn wir von nachhaltiger<br />
Entwicklung reden, muss der nachhaltige<br />
Umgang mit Tr<strong>in</strong>kwasser bei uns beg<strong>in</strong>nen,<br />
mit all den notwendigen Effizienz- und<br />
Reduktionsstrategien.<br />
Wasserverbrauch <strong>in</strong> München für den Zeitraum von 1990 bis 2000<br />
270<br />
269<br />
1600000<br />
260<br />
260<br />
1400000<br />
Wasserverbrauch je EW und Tag <strong>in</strong> l<br />
(<strong>in</strong>cl. Industrie und Gewerbe)<br />
250<br />
240<br />
230<br />
220<br />
250<br />
237<br />
231<br />
225<br />
226<br />
231<br />
228 228<br />
240*<br />
1200000<br />
1000000<br />
800000<br />
<strong>21</strong>0<br />
200<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />
600000<br />
400000<br />
Jahr<br />
Anlage A. 2, Seite 43
Graphische Darstellung<br />
Die Verbrauchsdaten s<strong>in</strong>d als Kurvendiagramm<br />
abgebildet. Der Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch<br />
wird von den Stadtwerke München nicht<br />
verbrauchsgruppenspezifisch erfasst, so dass<br />
hier der Verbrauch von Privathaushalten,<br />
Gewerbe und Industrie pro E<strong>in</strong>wohner und<br />
Tag <strong>in</strong> Liter dargestellt wird. (Datenquelle:<br />
Stadtwerke München)<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Mit dem Jahr 2000 erfolgt die Erfassung der<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahlen aus der Registerbevölkerung<br />
(bisher erfolgte dies mittels Fortschreibung<br />
auf der Basis der Ergebnisse der Volkszählung<br />
vom 25.5.1987). Die Folge ist das die<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl im Jahr 2000 nach unten korrigiert<br />
wurde von 1.336.949 E<strong>in</strong>wohner (als<br />
fortgeschriebener Wert) auf 1.245.727 E<strong>in</strong>wohner<br />
der Registerbevölkerung. Mit den zugrundegelegten<br />
realen E<strong>in</strong>wohnerzahlen resultiert<br />
im Jahr e<strong>in</strong> Anstieg des Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauchs<br />
auf 240 Liter. Die Wasserabgabe<br />
im Jahr 1990 <strong>in</strong> das Rohrnetz mit 132 Mio.<br />
cbm wurde gesenkt auf 116 Mio. cbm. Der<br />
Pro-Kopf-Verbrauch (<strong>in</strong>kl. Industrie und Gewerbe)<br />
hat sich verr<strong>in</strong>gert vom Jahr 1990 mit<br />
269 Liter auf 240 Liter im Jahr 2000.<br />
Die Daten-Grundlagen bedürfen der Aufschlüsselung<br />
nach Verbrauchergruppen. Mit<br />
der geme<strong>in</strong>samen Betrachtung von Privat-<br />
Haushalten, Gewerbe und Industrie ist nur<br />
e<strong>in</strong>e vage Bewertung möglich, was den Rückgang<br />
des Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauchs seit 1990<br />
bed<strong>in</strong>gt hat. Anteil an diesem Rückgang hat<br />
sicher der Umgang mit Tr<strong>in</strong>kwasser im gewerblichen<br />
und <strong>in</strong>dustriellen Bereich<br />
(Schließen von Wasserkreisläufen <strong>in</strong> Produktionsprozessen,<br />
Rückführung und Aufbereitung<br />
von Brauchwasser) aber auch Tr<strong>in</strong>kwassersparmaßnahmen<br />
im häuslichen Bereich<br />
(wassersparende Armaturen, Verwendung<br />
von Regenwasser).<br />
Offene Fragen<br />
Es ist wünschenswert die Daten des Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauches<br />
nach Verbrauchsgruppen<br />
differenziert zu erfassen. Wenn weitere Tr<strong>in</strong>kwassersparmaßnahmen<br />
erfolgreich se<strong>in</strong><br />
sollen, muss Klarheit über das verbraucherspezifische<br />
Verhalten bestehen.<br />
Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />
<strong>Projekt</strong>studie zur nachhaltigen Wasserbewirtschaftung<br />
<strong>in</strong> der Landeshauptstadt<br />
München mit projektbegleitenden Beteiligungsverfahren<br />
Ideelle Förderung der Regenwassernutzung<br />
im Haus (Merkblatt, Hg. RGU)<br />
Seitenblick<br />
Im Bereich der Abwasserbeseitigung werden<br />
noch erhebliche Handlungsspielräume zum<br />
Tr<strong>in</strong>kwassersparen vermutet, z. B. mit dezentral<br />
und getrennt gesammelten Stoff- und<br />
Wasserströmen im Bereich der Privat-Haushalte.<br />
Fazit<br />
Der Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch ist über den Betrachtungszeitraum<br />
der letzten zehn Jahre<br />
beständig gesunken. Dennoch ist das Potenzial<br />
des Tr<strong>in</strong>kwassersparens noch lange<br />
nicht ausgeschöpft. E<strong>in</strong>sparpotenziale werden<br />
v. a. <strong>in</strong> den Bereichen der Tr<strong>in</strong>kwasserverwendung<br />
für WC und <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriell/gewerblichen<br />
Produktionsprozessen gesehen. Zur<br />
Erhaltung der hervorragenden Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />
führen die Stadtwerke SWM GmbH<br />
Schutzmaßnahmen durch. In den Wasserschutzgebieten<br />
wird der Ökologischen Landbau<br />
auf ca. 2200 ha Land f<strong>in</strong>anziell gefördert.<br />
* Mit dem Jahr 2000 erfolgte die Erfassung der E<strong>in</strong>wohnerzahlen aus der Registerbevölkerung<br />
Anlage A. 2, Seite 44
Indikator-Datenblatt (RGU 10)<br />
CO2-Emissionen und Absorption <strong>in</strong> München<br />
Erläuterung<br />
Die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung von klimawirksamen Stoffen<br />
<strong>in</strong> die Atmosphäre zieht Störungen des Klimasystems<br />
nach sich. CO2 wird <strong>in</strong> der Klimadiskussion<br />
e<strong>in</strong>e besondere Position zugewiesen.<br />
Klimaforscher gehen gegenwärtig davon aus,<br />
dass der menschengemachte CO2 Ausstoß zu<br />
50% zum künstlichen Treibhauseffekt beiträgt.<br />
2 Mögliche Folgen der bereits stattf<strong>in</strong>denden<br />
Klimaveränderung <strong>in</strong> den kommenden<br />
Jahrzehnten: Anstieg des Meeresspiegels um<br />
etwa 50 cm, Verschüttung von Alpentälern<br />
durch Bergrutsche <strong>in</strong>folge auftauender<br />
Geste<strong>in</strong>e, Umverteilung der Niederschlagszonen<br />
bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er Änderung der globalen<br />
Meeresströmung, plötzliche Abkühlung <strong>in</strong> Mitteleuropa<br />
durch Stillstand des Golfstroms,<br />
heftigere Stürme und extremere Witterungswechsel.<br />
3<br />
Def<strong>in</strong>ition<br />
Kohlendioxid-Emission pro E<strong>in</strong>wohner und<br />
Jahr. Die Freisetzung von CO2 wird mittels<br />
Emissionsfaktoren über die Energieverbräuche<br />
berechnet. E<strong>in</strong>e vollständige Bilanzierung<br />
ist aufgrund der unzureichenden Datenlage<br />
nicht möglich. 4<br />
2 Weizsäcker, Ernst Ulrich; Lov<strong>in</strong>s, Amory B.; Lov<strong>in</strong>s, L.<br />
Hunter: Faktor Vier. Doppelter Wohlstand – halbierter<br />
Naturverbrauch. München 1995. Seite 254. Siehe auch<br />
IPPC (1995), nach Umweltbundesamt: Klimaänderung –<br />
e<strong>in</strong> wissenschaftlicher Popanz? (Argumentationspapier<br />
vom Fachgebiet: Schutz der Erdatmosphäre).<br />
Beziehung<br />
Die größten CO2-Quellen s<strong>in</strong>d Stromerzeugung,<br />
Industrieproduktion, Verkehr und Gebäudeheizung.<br />
5 Der Indikator betrifft demzufolge<br />
alle wichtigen Lebensbereiche und<br />
gesellschaftlichen Interessengruppen. Hieraus<br />
ergibt sich die Bedeutung des Indikators für<br />
nachhaltige Entwicklung. Weil die CO2-Freisetzung<br />
direkt mit unserem gegenwärtigen<br />
Lebensstil zusammenhängt, wird sich an unserer<br />
Fähigkeit und Bereitschaft zu e<strong>in</strong>er entscheidenden<br />
Reduzierung der Klimagase wie<br />
CO2 unsere Zukunftsfähigkeit erweisen. Durch<br />
verbesserte Technik, Ersatz fossiler durch<br />
erneuerbarer Energien und veränderte<br />
Konsum- und Nutzungsgewohnheiten können<br />
Komfort und Lebensqualität verbessert und<br />
gleichzeitig Beiträge zur Klimastabilisierung<br />
geleistet werden. S<strong>in</strong>kende Kohlendioxid-<br />
Werte geben <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Indikatoren<br />
über nachhaltigen Wohlstand e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis<br />
auf diese Beziehung. Die CO2-Netto-Bilanz<br />
(CO2-Ausstoß m<strong>in</strong>us Kohlenstoffb<strong>in</strong>dung, z.B.<br />
durch Bäume) gibt e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf weitere<br />
aktive Bemühungen der Stadt.<br />
3 Vgl. WBGU: Strategien zur Bewältigung globaler<br />
Umweltrisiken. Jahresgutachten 1998. Berl<strong>in</strong> 1999. Seite<br />
139. Jahresgutachten 1993. Seite XIV.<br />
4 LHM: CO2-Reduktionskonzept der Landeshauptstadt<br />
München. München 1997. Seite 20.<br />
5 WBGU: Welt im Wandel: Grundstrukturen globaler<br />
Mensch-Umwelt-Beziehungen. Jahresgutachten 1993.<br />
Bonn 1993. Seite 18.<br />
Anlage A. 2, Seite 45
Graphische Darstellung<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Mit dem Beitritt zum Klima-Bündnis erklärte<br />
München am 15.7.92 se<strong>in</strong>e Bereitschaft zur<br />
Übernahme von Verantwortung im Klimaschutz.<br />
Im Stadtratsbeschluss vom 9. Oktober<br />
1996 wird festgestellt, dass die CO2-Emission<br />
der Landeshauptstadt München bei Fortsetzung<br />
der gegenwärtigen Trends bis zum Jahr<br />
2005 nicht, wie angestrebt, um 30% reduziert<br />
se<strong>in</strong> werden. 6 Die absoluten Emissionen stiegen<br />
bis 1994 an. Zurückzuführen ist dies u.a.<br />
auf e<strong>in</strong>e Zunahme der E<strong>in</strong>wohnerzahlen, der<br />
E<strong>in</strong>personenhaushalte und des Verkehrs. Zur<br />
Verdeutlichung: Um die gesetzten Ziele zu<br />
erreichen, hätten die CO2- Emissionen seit<br />
1987 pro Jahr um 1,96% (Ziel -30% bis 2005)<br />
bzw. 2,97% (Ziel: -50% bis 2010) reduziert<br />
werden müssen. Trotz der <strong>in</strong> München ergriffenen<br />
Maßnahmen zur Absenkung des<br />
CO2-Ausstosses steigen aber die potenziell<br />
notwendigen jährlichen Reduktionsraten. E<strong>in</strong><br />
Zeichen, dass die gesteckten Ziele mit den<br />
bisherigen Maßnahmen nicht erreicht werden<br />
und erheblich größere Anstrengungen erfor-<br />
derlich s<strong>in</strong>d, an denen sich die maßgeblichen<br />
Kräfte <strong>in</strong> Wirtschaft und Bürgerschaft selbstverantwortlich<br />
beteiligen müssen.<br />
6 Landeshauptstadt München: CO2-Reduktionskonzept<br />
der Landeshauptstadt München. München 1997. Seite<br />
12.<br />
Anlage A. 2, Seite 46
Indikator-Datenblatt (PLAN 1)<br />
Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Stadt München<br />
Erläuterung<br />
Die Grün- und Freiflächen im Stadtgebiet erfüllen<br />
neben ihrer Funktion zur Stadtgliederung<br />
und Stadtgestaltung auch wichtige<br />
Schutzfunktionen für Boden und Grundwasser,<br />
das Stadtklima, für Flora und Fauna, für<br />
die Produktion von Nahrungsmitteln und<br />
wichtige Erholungsfunktionen. Die Grün- und<br />
Freiflächen übernehmen somit e<strong>in</strong>e herausragende<br />
Rolle als Träger der ökologischen<br />
Stabilität.<br />
Die im Rahmen der Arbeiten zur PERSPEK-<br />
TIVE MÜNCHEN ermittelten neuen Bauflächen<br />
die im geltenden Flächennutzungsplan<br />
bzw. <strong>in</strong> den Aktualisierungsentwürfen zum<br />
FNP enthalten s<strong>in</strong>d (ohne Umstrukturierungsflächen<br />
bzw. § 34-Flächen ) entsprechen<br />
e<strong>in</strong>em Flächenumfang von ca. 1500 ha (Stand<br />
1992). Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen Siedlungsentwicklung,<br />
die auch die Bedürfnisse<br />
späterer Generationen berücksichtigt, sollte es<br />
se<strong>in</strong>, möglichst lange mit diesen Siedlungsflächenpotenzialen<br />
des FNP<br />
auszukommen.<br />
Bei der Analyse zur PERSPEKTIVE MÜN-<br />
CHEN wurde festgestellt, dass <strong>in</strong> den Jahren<br />
zwischen 1983 und 1992 jedes Jahr 130 ha<br />
Freiflächen im Stadtgebiet „verbraucht" wurden,<br />
überwiegend landwirtschaftliche Flächen.<br />
Da mit e<strong>in</strong>em Freiflächenverbrauch und der<br />
damit e<strong>in</strong>hergehenden Versiegelung immer<br />
auch e<strong>in</strong>e Verschlechterung der Umweltsituation<br />
verbunden ist, wurde das Ziel formuliert<br />
die vorhandenen Grün- und Freiflächen soweit<br />
wie möglich zu erhalten und <strong>in</strong> ihren<br />
Funktionen zu stärken.<br />
Der Indikator bietet die Möglichkeit, den<br />
jährlichen Siedlungsflächenzuwachs festzustellen.<br />
Durch die Kenntnis, was jährlich an<br />
Freiflächen für Siedlungszwecke verbraucht<br />
wird, kann <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Zielgröße<br />
festgestellt werden, ob sich die Siedlungsentwicklung<br />
an dem Ziel e<strong>in</strong>es sparsamen Umgangs<br />
mit dem Boden orientiert.<br />
Aspekte zur Differenzierung<br />
siehe: Maßstabsfrage; nur bestimmte<br />
Flächenkategorien<br />
Def<strong>in</strong>ition<br />
Mit dem Indikator soll nicht der Versiegelungsgrad<br />
auf dem e<strong>in</strong>zelnen Baugrundstück<br />
ermittelt werden, sondern die Siedlungsflächenentwicklung<br />
im Stadtgebiet beobachtet<br />
werden. Dafür wird der Anteil der im Stadtgebiet<br />
vorhandenen bebauten Flächen <strong>in</strong>s<br />
Verhältnis zu den im Stadtgebiet vorhandenen<br />
Grün- und Freiflächen (-kategorien) gesetzt.<br />
Die Zuordnung der jeweiligen Nutzungsarten<br />
zur Kategorie „Freifläche” bzw.<br />
„bebaute Fläche” erfolgt <strong>in</strong> Anlehnung an die<br />
Flächenkategorien der statistischen Jahrbücher<br />
für München (siehe nachfolgende Erläuterung).<br />
Der Betrachtungszeitraum soll<br />
jährlich se<strong>in</strong>.<br />
Entsprechend den statistischen Jahrbüchern<br />
für München zählen jeweils folgende Flächen<br />
zu den Kategorien „Grün- und Freiflächen”<br />
und „bebaute Flächen”.<br />
Grün- und Freiflächen s<strong>in</strong>d:<br />
Erholungsflächen (Grünanlagen und -flächen,<br />
Sportanlagen)<br />
Landwirtschaftsflächen<br />
Waldflächen<br />
Wasserflächen<br />
Anlage A. 2, Seite 47
Flächen anderer Nutzung (darunter Friedhöfe,<br />
historische Anlagen, militärische<br />
Übungsgelände)<br />
Betriebsflächen wie Kiesgruben, Halden,<br />
Lagerplätze, Deponien und dergleichen<br />
Bebaute Flächen s<strong>in</strong>d:<br />
Gebäude und (zugehörige) Freiflächen wie<br />
Hofräume, Vorgärten, Hausgärten, Lagerplätze,<br />
und ähnliche Flächen, es sei denn,<br />
dass sie wegen eigenständiger Verwendung<br />
nach ihrer tatsächlichen Nutzung zuzuordnen<br />
s<strong>in</strong>d, sowie sonstige Freiflächen<br />
z.B. Bauplätze.<br />
Verkehrsflächen e<strong>in</strong>schließlich Wege und<br />
Plätze<br />
Beziehung<br />
Das im Rahmen der PERSPEKTIVE MÜN-<br />
CHEN vorgeschlagene Siedlungsmodell, das<br />
gegenüber der weiteren Inanspruchnahme<br />
von Freiräumen auf den Vorrang der Innenentwicklung<br />
und das Flächenrecycl<strong>in</strong>g setzt,<br />
unterstützt diese Zielsetzung.<br />
Mit der Leitl<strong>in</strong>ie „Entwicklung zukunftsfähiger<br />
Siedlungsstrukturen durch Qualifizierte<br />
Innenentwicklung” wird u.a. das Ziel<br />
verfolgt, schonend mit der unvermehrbaren<br />
Ressource Boden umzugehen. Das Siedlungsmodell<br />
„kompakt, urban, grün” betont<br />
den Vorrang der Innenentwicklung und des<br />
Flächenrecycl<strong>in</strong>gs vor dem weiteren Verbrauch<br />
von unbebauten Flächen und Außenentwicklung.<br />
Je mehr man dabei auf Umstrukturierungsflächen<br />
zurückgreift und kompakte,<br />
flächensparende Bauweisen umsetzt, um so<br />
weniger wird man auf das Flächenpotential<br />
der 1500 ha zurückgreifen müssen und um so<br />
stärker wird man sich dem Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />
Entwicklung annähern.<br />
Als „Zielgröße” wird e<strong>in</strong>e maximale<br />
Flächenverbrauchsrate von 30 ha /Jahr<br />
vorgeschlagen.<br />
Fehlt / lassen sich Ergänzen:<br />
Konkrete Operationalisierung der Überlegungen<br />
zu Strategien und Maßnahmen<br />
zur Umsetzung dieser Ziele (zu späterem<br />
Zeitpunkt?)<br />
Wechselwirkungen zu anderen Bereichen:<br />
z.B. Entwicklung der naturschutzfachlich<br />
ausgewiesenen Flächen (Kategorien nach<br />
NatSchG; Ausgleichsflächen (für E<strong>in</strong>griffe);<br />
(PLAN HA IV), Ausbau und Vernetzung der<br />
Grünzüge (BauRef)<br />
Notwendigkeit – früher oder später – festzulegen,<br />
wie damit umgegangen wird,<br />
wenn durch Prioritäre <strong>Projekt</strong>e (Infrastruktur;<br />
Großprojekte) doch noch Flächen <strong>in</strong><br />
Anspruch genommen werden müssen<br />
Lage im Nachhaltigkeitstetraeder:<br />
Weitere Indikatoren, die mit diesem In<br />
Wechselwirkung stehen:<br />
Ver-/ Entsiegelungsflächen; Realnutzungskategorien;<br />
FNP-Kategorien;<br />
Graphische Darstellung<br />
Kurve 100% Gesamtfläche / FNP<br />
ausgewiesene Fläche?<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
Die Enquete-Kommission „Schutz des Menschen<br />
und der Umwelt” schlägt <strong>in</strong> ihrem Abschlussbericht<br />
(Konzept Nachhaltigkeit) vor,<br />
die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme bis zum Jahr<br />
2010 auf 10 % der Werte von 1993-1995 zu<br />
reduzieren, also bundesweit von ca. 100 ha/<br />
Tag, auf 10 ha/Tag. Langfristig soll die Umwandlung<br />
von unbebauten Flächen <strong>in</strong> bebaute<br />
Flächen durch gleichzeitige Erneuerung<br />
Anlage A. 2, Seite 48
25000<br />
20000<br />
Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikator Flächenverbrauch<br />
Bebaute Flächen<br />
(=SF+VF)<br />
Grün-und<br />
Freiflächen<br />
Fläche <strong>in</strong> ha<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
1950 1960 1970 1980 1990 2000<br />
Zeit<br />
(Entsiegelung u.a.) vollständig kompensiert<br />
werden.<br />
In München wurden von 1982 -1992 (Betrachtungszeitraum<br />
für die Analyse zur PERS-<br />
PEKTIVE MÜNCHEN) jährlich ca. 130 ha<br />
Freiflächen für Siedlungsmaßnahmen verbraucht.<br />
Greift man die Zielvorgabe der Enquete-Kommission<br />
als Diskussionsgrundlage<br />
auf, würde das für München e<strong>in</strong>e Reduzierung<br />
des Flächenverbrauchs auf 13 ha/Jahr<br />
bedeuten.<br />
Bei e<strong>in</strong>er jährlichen Rate von 13 ha, würden<br />
die im Flächennutzungsplan bzw. <strong>in</strong> den Aktualisierungsentwürfen<br />
enthaltenen 1500 ha<br />
(neue Bauflächen, ohne § 34 - Flächen), für<br />
die nächsten 115 Jahre reichen. Im H<strong>in</strong>blick<br />
auf den Stellenwert Münchens als Oberzentrum<br />
ersche<strong>in</strong>t dieser Wert allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
sehr realistisch.<br />
Um aber trotzdem dem Ziel gerecht zu werden,<br />
dass auch noch nachfolgenden Generationen<br />
Siedlungsflächen zur Verfügung stehen,<br />
könnte folgende Betrachtung zugrunde<br />
gelegt werden.<br />
Sollen die Flächen für e<strong>in</strong>e Generation (25<br />
Jahre) ausreichen, liegt die maximale jährliche<br />
Verbrauchsrate bei 60 ha/Jahr. Bei der<br />
Betrachtung von zwei Generationen (50 Jahre),<br />
liegt die maximale jährliche Verbrauchsrate<br />
bei 30 ha /Jahr und bei e<strong>in</strong>em Zeitraum<br />
der drei Generationen umfasst (75 Jahre),<br />
liegt die Rate bei 20 ha/Jahr.<br />
Diese Verbrauchsraten sollen e<strong>in</strong>en Anhaltspunkt<br />
geben um die Entwicklung e<strong>in</strong>schätzen<br />
zu können. Sollten sich <strong>in</strong> ferner Zukunft<br />
Siedlungsflächenbedarfe über den Stand des<br />
derzeitigen FNP h<strong>in</strong>aus ergeben, kann selbstverständlich<br />
flexibel auf die jeweilige Situation<br />
reagiert werden.<br />
Quellen<br />
Die Daten s<strong>in</strong>d den Statistischen Jahrbüchern<br />
der LHM zu entnehmen. Dadurch ist sichergestellt,<br />
dass die Daten jährlich zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Anlage A. 2, Seite 49
Indikator-Datenblatt (SOZ 1)<br />
Armuts<strong>in</strong>dikator – E<strong>in</strong>kommen<br />
Erläuterung:<br />
In e<strong>in</strong>er reichen Gesellschaft wie Deutschland<br />
ist ger<strong>in</strong>ges E<strong>in</strong>kommen e<strong>in</strong>e gewichtige Ursache<br />
für soziale Ausgrenzung und häufig<br />
Ursache für verschiedene Probleme wie<br />
schlechtere gesundheitliche Versorgung,<br />
nachteilige Wohnsituation, unausgewogene<br />
Ernährung, ger<strong>in</strong>ge Teilhabe an gesellschaftlichen<br />
Prozessen, ger<strong>in</strong>gerer Zugang zu Bildung<br />
und Kulturangeboten, psychosoziale<br />
Folgeprobleme. Besonders von Armut betroffen<br />
s<strong>in</strong>d Familien mit K<strong>in</strong>dern und alte<br />
Menschen, besonders alte Frauen.<br />
Soziale Gerechtigkeit würde bedeuten, e<strong>in</strong>e<br />
gerechtere Verteilung des gesellschaftlichen<br />
Reichtums zu erreichen. Interessant ist deshalb<br />
auch die Frage nach der E<strong>in</strong>kommensverteilung<br />
auf die gesamte Bevölkerung, das<br />
Verhältnis zwischen arm und reich.<br />
Der Indikator erfasst nur die f<strong>in</strong>anziellen Aspekte<br />
der Armut. Hervorzuheben ist die K<strong>in</strong>derarmut,<br />
da hier e<strong>in</strong>e besondere Problematik<br />
liegt, die möglicherweise von der Gesamtentwicklung<br />
abweicht.<br />
Graphische Darstellung<br />
Sozialhilfeempfänger (Hilfe zum Lebensunterhalt)<br />
50000<br />
40000<br />
44091 43929 44194<br />
42797<br />
30000<br />
29786<br />
29125 28586<br />
26958<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
14305 14804 15608<br />
6811<br />
5537<br />
71<strong>21</strong><br />
5790<br />
6822<br />
5981<br />
1997 1998 1999 2000<br />
HLU-Empfänger <strong>in</strong>sgesamt<br />
HLU-Empfänger unter 7 Jahren<br />
HLU-Empfänger zwischen 7 und 18 Jahren<br />
Ausländer<br />
Deutsche<br />
15839<br />
6778<br />
5004<br />
40<br />
Sozialhilfedichte <strong>in</strong> München<br />
(je tausend E<strong>in</strong>wohner<strong>in</strong>nen)<br />
30<br />
20<br />
36 37 37<br />
34<br />
10<br />
0<br />
1997 1998 1999 2000<br />
Anlage A. 2, Seite 50
Aufteilung der Hilfeempfänger (HLU) nach Geschlecht<br />
Jahr Männlich Weiblich<br />
2000 19.465 23.651<br />
80<br />
Sozialhilfedichte K<strong>in</strong>der und Jugendliche bis 18<br />
Jahre (je tausend E<strong>in</strong>wohnerInnen bis 18 Jahre)<br />
60<br />
40<br />
76 74 73<br />
67<br />
20<br />
0<br />
60<br />
40<br />
1997 1998 1999 2000<br />
53<br />
Sozialhilfedichte AusländerInnen<br />
(je tausend ausländische E<strong>in</strong>wohnerInnen)<br />
57 58 56<br />
20<br />
0<br />
1997 1998 1999 2000<br />
Münchner Armutsbericht – Fortschreibung 1997<br />
Entwicklung des Armutspotentials 1986 – 1997:<br />
Armutspopulation<br />
Armutsdichte<br />
Tsd<br />
Personen<br />
Arme pro 1.000 E<strong>in</strong>wohnerInnen -<br />
200<br />
150<br />
.<br />
150<br />
100<br />
50<br />
83<br />
122<br />
146 158<br />
100<br />
50<br />
65<br />
96<br />
111<br />
122<br />
0<br />
1986 1989 1995 1997<br />
0<br />
1986 1989 1995 1997<br />
Anlage A. 2, Seite 51
Def<strong>in</strong>ition:<br />
Anteil der Sozialhilfebezieher/-<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />
München (siehe Graphiken unter 1)<br />
Zahl der nach EU-Def<strong>in</strong>ition armen Menschen<br />
<strong>in</strong> München (siehe Graphiken unter 2)<br />
(E<strong>in</strong>kommensverteilung: kann erst mit dem<br />
nächsten Armutsbericht erstellt werden)<br />
Differenzierung jeweils nach Alter,<br />
Geschlecht, Nationalität.<br />
Diagramme siehe Anlage<br />
Trend<strong>in</strong>terpretation:<br />
E<strong>in</strong>e Abnahme der Zahl ist positiv zu bewerten.<br />
Im Moment e<strong>in</strong>e leicht positive Entwicklung,<br />
da im Vergleich zu den 80er Jahren<br />
die Zahl stabil ist bzw. leicht s<strong>in</strong>kt.<br />
E<strong>in</strong>e Abnahme der großen Unterschiede<br />
zwischen Deutschen und Ausländern und bei<br />
den verschiedenen Lebensaltern (K<strong>in</strong>der, alte<br />
Menschen) ist positiv zu werten.<br />
Trend- Bewertung:<br />
Die Zahl der Sozialhilfebezieher ist rückläufig.<br />
Die Zahl der <strong>in</strong> München lebenden Menschen<br />
<strong>in</strong> relativer Armut bleibt trotz dieser Entwicklung<br />
auf relativ hohem Niveau. Trotz der guten<br />
Arbeitsmarktlage wird es schwer, die relativ<br />
niedrige Sozialhilfedichte <strong>in</strong> München weiter<br />
zu senken, da viele Sozialhilfebezieher<br />
aufgrund Mehrfachhandicaps den steigenden<br />
beruflichen Anforderungen nicht gewachsen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Offene Fragen:<br />
E<strong>in</strong>e „Reichtumsverteilung“ anhand der Steuerdaten<br />
(die auch den Bezug zu den Familienverhältnissen<br />
ermöglichen würden) ist <strong>in</strong><br />
München derzeit nicht erhoben. Im nächsten<br />
Armutsbericht wird diese Frage gemäß Stadtratsauftrag<br />
jedoch auf der Basis des Mikrozensus<br />
aufgegriffen.<br />
Nicht eigens ausgewiesen s<strong>in</strong>d Alle<strong>in</strong>erziehende,<br />
die e<strong>in</strong> überdurchschnittliches Armutsrisiko<br />
haben. Alle<strong>in</strong>erziehende haben Schwierigkeiten,<br />
Arbeitsplatz und K<strong>in</strong>derbetreuung<br />
unter e<strong>in</strong>en Hut zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Maßnahmen/<strong>Projekt</strong>e:<br />
Maßnahmen, um die Auswirkungen der Armut<br />
aufzufangen: z.B. Betreuungsangebote für<br />
K<strong>in</strong>der (Mittagsbetreuung an Schulen, Programme<br />
<strong>in</strong> Freizeitstätten), Ernährungs- und<br />
Gesundheitsberatungen des RGU, Armut ist<br />
oftmals e<strong>in</strong> Folge von Arbeitslosigkeit. E<strong>in</strong><br />
Weg zur Bekämpfung von Armut im Sozialreferat<br />
bietet beispielsweise die Fachstelle<br />
„Hilfe zur Arbeit“ des Sozialamtes, die arbeitslose<br />
Sozialhilfeempfänger/-<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Stellen auf<br />
dem erste oder zweiten Arbeitsmarkt vermittelt<br />
oder Qualifizierungsangebote bereithält.<br />
Maßnahmen, um das Selbsthilfepotential zu<br />
stärken, wie etwa Selbsthilfeförderung, Förderung<br />
von bürgerschaftlichem Engagement<br />
(z.B. Nachbarschaftshilfen, Patenprojekt für<br />
Menschen <strong>in</strong> Obdachlosenunterkünften,<br />
Besuchsdienste für alte Menschen etc.)<br />
Seitenblick:<br />
Armut hat oftmals Auswirkungen auf Ernährung,<br />
Gesundheit, Ausbildung.<br />
Im Verteilungskampf um knappe Güter (wie<br />
etwa um Wohnungen) unterliegen e<strong>in</strong>kommensschwache<br />
Personen bzw. Haushalte.<br />
Armut erschwert e<strong>in</strong> ökologisch nachhaltiges<br />
Leben (z.B.: wer wenig Geld zur Verfügung<br />
hat, muss auf billigere aber weniger haltbare<br />
Produkte zurückgreifen; ökologisch<br />
produzierte Lebensmittel s<strong>in</strong>d wesentlich<br />
teurer als herkömmlich produzierte)<br />
Anlage A. 2, Seite 52
Indikator-Datenblatt (SOZ 2)<br />
Soziale Infrastruktur<br />
(mit dem Versorgungsgrad <strong>in</strong> % der geschlechts- und altersspezifischen Wohnbevölkerung –<br />
K<strong>in</strong>der)<br />
Erläuterung<br />
Das Vorhandense<strong>in</strong> ausreichender sozialer<br />
E<strong>in</strong>richtungen trägt zur Lebensqualität <strong>in</strong> der<br />
Stadt bei, fördert soziale Kontakte und unterstützen<br />
die selbstbestimmte Lebensgestaltung<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft im Wandel,<br />
<strong>in</strong> der nicht mehr auf die Großfamilie als<br />
soziales Netz zurückgegriffen werden kann.<br />
Vielfach entfalten soziale E<strong>in</strong>richtungen präventive<br />
Wirkungen, wenn sie Familien <strong>in</strong><br />
schwierigen Lebenslagen (sozial, wirtschaftlich<br />
und persönlich) unterstützen.<br />
Da es unmöglich ist, alle sozialen E<strong>in</strong>richtungen<br />
zu erfassen und zu beschreiben, wann<br />
ihre Zahl als ausreichend anzusehen ist, wird<br />
repräsentativ die Zahl der Betreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />
für K<strong>in</strong>der herausgegriffen, da hier die<br />
konkretesten Aussagen möglich s<strong>in</strong>d. Der Anteil<br />
an Haushalten mit K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> München<br />
beträgt nur 15%, davon über 53% mit nur e<strong>in</strong>em<br />
K<strong>in</strong>d. 22.000 Haushalte mit K<strong>in</strong>dern s<strong>in</strong>d<br />
alle<strong>in</strong>erziehend, das entspricht e<strong>in</strong>em Anteil<br />
von 20% aller Familienhaushalte. 53% aller<br />
Haushalte s<strong>in</strong>d 1-Personen-Haushalte.<br />
München muss Angebote bereit halten, die<br />
auf Haushalte mit K<strong>in</strong>dern zugeschnitten s<strong>in</strong>d,<br />
will sie diese im Interesse e<strong>in</strong>er<br />
ausgewogenen Bevölkerungsmischung <strong>in</strong> der<br />
Stadt halten können.<br />
K<strong>in</strong>derbetreuungsangebote s<strong>in</strong>d daher sehr<br />
wichtige Bestandteile der sozialen Infrastruktur<br />
mit e<strong>in</strong>er breiten Zielgruppe. Dazu gehören<br />
Alle<strong>in</strong>erziehende, (gut ausgebildete) Frauen<br />
die nicht für längere Zeit aus der<br />
Berufstätigkeit aussteigen wollen oder können,<br />
Familien, die auf zwei Gehälter angewiesen<br />
s<strong>in</strong>d, oder Eltern von E<strong>in</strong>zelk<strong>in</strong>dern,<br />
die ihren K<strong>in</strong>dern Erfahrungen mit anderen<br />
K<strong>in</strong>dern verschiedener Altersgruppen ermöglichen<br />
wollen. K<strong>in</strong>derbetreuungsangebote<br />
s<strong>in</strong>d auch Orte der Integration für Migrant<strong>in</strong>nen<br />
und Migranten, für beh<strong>in</strong>derte K<strong>in</strong>der,<br />
Orte der Bildung und des sozialen Lernens.<br />
Def<strong>in</strong>ition und Aspekte zur Differenzierung<br />
Zahl der Betreuungsplätze <strong>in</strong> außerhäuslichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> % nach<br />
Deutschen und Nicht-Deutschen, Geschlecht<br />
und Alter<br />
Anzahl der Krippenplätze und der Betreuungsmöglichkeiten<br />
für K<strong>in</strong>der von 0 bis zu<br />
3 Jahren<br />
Anzahl der K<strong>in</strong>dergartenplätze<br />
Anzahl der Hortplätze/ Mittagsbetreuung<br />
und Tagesheimplätze (für 6 bis 9 jährige)<br />
nach altersspezifischer Betreuung:<br />
Krippe, K<strong>in</strong>dergarten, Betreuungsmöglichkeiten<br />
nach Schulschluss<br />
nach altersübergreifender Betreuung:<br />
Kooperationse<strong>in</strong>richtungen, Eltern-K<strong>in</strong>d-<br />
Initiativen<br />
Darstellung für die gesamte Stadt und<br />
nach Stadtbezirken aufgeschlüsselt.<br />
Anlage A. 2, Seite 53
Graphische Darstellung<br />
Versorgungsgrad Betreuungsplätze <strong>in</strong> <strong>in</strong>stitutionellen<br />
E<strong>in</strong>richtungen für 0 bis unter 3 Jährige<br />
10%<br />
8%<br />
7%<br />
7,60% 8,00% 8,20%<br />
9,30%<br />
6%<br />
4%<br />
Versorgungsgrad<br />
2%<br />
0%<br />
1996 1997 1998 1999 2000<br />
Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />
E<strong>in</strong> Ansteigen der relativen Zahl (<strong>in</strong> % der jeweiligen<br />
Altersgruppe) wird als positiv gewertet.<br />
Der Bedarf an Betreuungsplätzen für 0 bis<br />
3jährige wird regelmäßig erfasst und fortgeschrieben.<br />
Der Bedarf an K<strong>in</strong>dergartenplätzen<br />
ist gesetzlich vorgegeben. Der Bedarf an<br />
Hortplätzen liegt nach Hortbedarfsplan bei<br />
35%, entspricht aber unserer E<strong>in</strong>schätzung<br />
nach nicht dem tatsächlichen Bedarf. Annäherungen<br />
an die Bedarfsgrenzen werden als<br />
positiv gewertet.<br />
Die Bedarfe bei Betreuungsplätzen für 0 bis<br />
unter 3jährige und bei Hortplätzen ist nicht<br />
gedeckt. Das Angebot muss weiter ausgebaut<br />
werden. Die Versorgung ist <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Stadtbezirken unterschiedlich hoch.<br />
Maßnahmen/<strong>Projekt</strong><br />
Krippenplätze:<br />
Krippenbedarfsplan, der den Versorgungsgrad<br />
<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Stadtbezirken<br />
zugrundelegt und entsprechend priorisierte<br />
Planungen zur Folge hat. Im Mehrjahres<strong>in</strong>vestitionsprogramm<br />
s<strong>in</strong>d Mittel für weitere<br />
1236 Plätze <strong>in</strong> 32 neuen E<strong>in</strong>richtungen<br />
(Krippen und Koops städtischer und freier<br />
Träger) e<strong>in</strong>gestellt. Flankierende Maßnahmen<br />
wie die Förderung von K<strong>in</strong>derbetreuung<br />
bei Tagesmüttern/Tagesvätern im<br />
Sozialreferat (ca. 800 Plätze <strong>in</strong> 2001) werden<br />
weiter verstärkt<br />
K<strong>in</strong>dergartenplätze:<br />
Hortplätze, Mittagsbetreuung,<br />
Tagesheimplätze<br />
Seitenblicke<br />
Soziale Situation und Wohnungssituation<br />
von Familien mit K<strong>in</strong>dern<br />
Situation berufstätiger Frauen mit K<strong>in</strong>dern<br />
oder K<strong>in</strong>derwunsch<br />
bevölkerungs- und familienpolitische Ziele<br />
Anlage A. 2, Seite 54
Anlage<br />
Betreuungsplätze K<strong>in</strong>der von 0 bis zu 3 Jahren <strong>in</strong> <strong>in</strong>stitutionellen E<strong>in</strong>richtungen (Krippen,<br />
Kooperationse<strong>in</strong>richtungen, Betriebsk<strong>in</strong>dertagesstätten etc.) und sonstigen außerhäuslichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen (Eltern-K<strong>in</strong>d-Initiativen)<br />
Belegung der Plätze:<br />
Gesamtzahl der e<strong>in</strong>geschriebenen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derkrippen und<br />
Kooperationse<strong>in</strong>richtungen/SozialRef: 1.766 (= 100%)<br />
Gesamtzahl der nichtdeutschen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derkrippen und<br />
Kooperationse<strong>in</strong>richtungen/SozialRef: 364 (= <strong>21</strong>%)<br />
Gesamtzahl der deutschen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derkrippen und Kooperationse<strong>in</strong>richtungen/SozialRef:<br />
1.402 (= 79%)<br />
Gesamtzahl der weiblichen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derkrippen und Kooperationse<strong>in</strong>richtungen/SozialRef:<br />
857 (= 49%)<br />
Gesamtzahl der männlichen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derkrippen und Kooperationse<strong>in</strong>richtungen/SozialRef:<br />
909 (= 51%)<br />
Übersichtplan für München mit farblicher Kennzeichnung der Versorgungssituation<br />
(e<strong>in</strong>zufügen vom Planungsreferat für das Jahr 2000)<br />
K<strong>in</strong>dergartenplätze<br />
(e<strong>in</strong>zufügen vom Schulreferat)<br />
Hortplätze, Mittagsbetreuung, Tagesheimplätze<br />
(e<strong>in</strong>zufügen vom Schulreferat)<br />
Anlage A. 2, Seite 55
Anlage A.3:<br />
Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Steckbriefe<br />
(ersatzweise für Datenblätter, die sich noch <strong>in</strong> Bearbeitung<br />
bef<strong>in</strong>den)
Indikator-Steckbrief (Bau 1)<br />
Energie- , Wasserverbrauch und CO 2 -Emissionen städtischer Gebäude<br />
Erläuterung:<br />
Um E<strong>in</strong>sparungspotentiale bei Strom, Wärme und Wasser aufzuzeigen werden spezifische<br />
Verbrauchswerte dargestellt. Die Entwicklung der CO 2 -Emissionen soll u.g. Ziel (Trend)<br />
entsprechen.<br />
Aspekte zur Differenzierung<br />
Die Wärmeverbrauchswerte werden witterungsbere<strong>in</strong>igt und nach Gebäudegruppen geordnet<br />
dargestellt.<br />
Def<strong>in</strong>ition:<br />
Dargestellt werden die absoluten und spezifischen Verbrauchszahlen des Gebäudebestandes pro<br />
Jahr. Bei Neubauten wird der Grenzwert e<strong>in</strong>es Niedrigenergiehauses angestrebt.<br />
Beziehung:<br />
Reduzierung der Betriebskosten<br />
Erhaltung der Existenzgrundlagen.<br />
Darstellungsform:<br />
Tabellarische und grafische Fortschreibung.<br />
Trend-Interpretation:<br />
Die Stadt München hat sich zum Ziel gesetzt den CO 2 Ausstoß bis zum Jahr 2005 um 30% und<br />
2010 um 50% zu reduzieren. Ausgangspunkt für die Berechnung ist das Jahr 1987.<br />
Offene Fragen:<br />
Dieser Indikator umfasst nur e<strong>in</strong>en Teilbereich: Wie und von wem kann die Aussage auf die<br />
stadtweiten CO 2 -Emissionen (Verkehr, Industrie) ausgedehnt werden?<br />
Quellen:<br />
Energiemanagementbericht des Baureferates im Zusammenhang Benchmark<strong>in</strong>g<br />
Ressourcen:<br />
Baureferat, Energiemanagement<br />
Querblicke:<br />
Betrachtung der Entwicklung weiterer (aller) Emissionen. Gegenrechnen von erforderlichen<br />
Investitionen und dem damit verbundenen Energieaufwand zu den langfristigen E<strong>in</strong>sparungen<br />
Anlage A.3, Seite 2
Indikator-Steckbrief (Bau 5)<br />
Versickerung <strong>in</strong> München<br />
Erläuterung:<br />
Unverschmutztes Niederschlagswasser soll vor Ort versickert werden, um das Grundwasser<br />
anzureichern und das städtische Kle<strong>in</strong>klima zu verbessern.<br />
Aspekte zur Differenzierung:<br />
Dieser Indikator zeigt an, bei wie viel der Fläche des Stadtgebietes München e<strong>in</strong>e Versickerung<br />
stattf<strong>in</strong>det und wie viel der Fläche versiegelt ist. Durch e<strong>in</strong>e langfristige Übersicht soll der Rückgang<br />
der versiegelten Flächen aufgezeigt werden.<br />
Def<strong>in</strong>ition:<br />
Der Anteil der versiegelten Fläche wird als Anteil der gesamten Stadtfläche und als Anteil des<br />
E<strong>in</strong>zugsgebietes des Münchner Kanalnetzes dargestellt. Der Anteil der versiegelten Fläche wird<br />
jährlich fortgeschrieben.<br />
Beziehung:<br />
Nachhaltige Entwicklung bei der Versickerung wird sichtbar durch die Senkung der versiegelten<br />
Fläche im Vergleich zur gesamten Fläche des Stadtgebietes und als Anteil des E<strong>in</strong>zugsgebietes des<br />
Münchner Kanalnetzes.<br />
Darstellungsform:<br />
Säulendiagramm auf Zeitachse<br />
Trend-Interpretation:<br />
Nur e<strong>in</strong> nachhaltiger Umgang mit Wasser und Regenwasser kann die Ressourcen auch für spätere<br />
Generationen sichern.<br />
Offene Fragen:<br />
Quellen:<br />
SEW<br />
Ressourcen:<br />
Querblicke<br />
Anlage A.3, Seite 3
Indikator-Steckbrief (KVR 1)<br />
Schulwegsicherheit<br />
(Sicherheit von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern auf ihrem Schulweg)<br />
Erläuterung des Problemzusammenhangs<br />
Der Indikator soll die Maßnahmen im Bereich zur Verbesserung der Schulwegsicherheit für K<strong>in</strong>der<br />
darstellen. Des weiteren sollen auch die Wirkungen der Maßnahmen, soweit möglich, aufgezeigt<br />
und dargestellt werden.<br />
Zentrales Anliegen des Kreisverwaltungsreferates ist es, im Rahmen der Verkehrsicherheitsarbeit,<br />
die Sicherheit der Schulwege aufrechtzuerhalten und wo immer möglich zu erhöhen. Ansatzpunkt<br />
hierfür ist <strong>in</strong>sbesondere die Arbeit im Bereich der vorbeugenden Verkehrssicherheit. Es sollen nicht<br />
erst nach e<strong>in</strong>em Unfall Maßnahmen ergriffen werden, sondern soweit möglich bereits vorbeugend,<br />
um Unfälle zu vermeiden<br />
Aspekte zur Differenzierung<br />
S<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Differenzierung nach Schultypen und somit Alterstufen der Schulk<strong>in</strong>der<br />
Differenzierung etwa nach:<br />
Grundschulen (1. bis 4. Jahrgangsstufe)<br />
weiterführende Schulen (5. bis 10. Jahrgangsstufe)<br />
Def<strong>in</strong>ition<br />
Anzahl und E<strong>in</strong>satzort der Schulweghelfer und Schulwegunfälle pro Jahr (absolute Zahlen)<br />
Beziehung<br />
Ziele:<br />
vorbeugende Verkehrssicherheit<br />
möglichst effektiver Schutz der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />
Maßnahmen und Strategien:<br />
Verkehrssicherheits- und Schulwegbeauftragter der LH München; Arbeitskreis<br />
Schulwegsicherheit (Federführung Kreisverwaltungsreferat)<br />
E<strong>in</strong>satz von Schulweghelfern und Schülerlotsen<br />
Erstellung von <strong>in</strong>dividuellen Schulwegplänen<br />
Verkehrsanordnungen (z.B. Tempo 30; Zebrastreifen; Lichtzeichenanlagen)<br />
Mitwirkung bei der Verkehrsplanung; <strong>in</strong>sb. Ausbau Radwegenetz<br />
Verkehrsüberwachung durch Polizei und Kommunale Verkehrsüberwachung<br />
Verkehrserziehung an Schulen<br />
gesetzliche Regelungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Bund und Land<br />
Forschungsprojekt MOBINET – „Mobikids”<br />
Darstellungsform<br />
Daten-/ Zahlenmaterial (teilweise <strong>in</strong> Form von Tabellen und Grafiken)<br />
Trend-Interpretation<br />
Erhöhung oder Senkung der absoluten Zahlen im Zeitverlauf und damit Möglichkeit Interpretation<br />
Anlage A.3, Seite 4
von Auswirkungen der getroffenen Maßnahmen;<br />
Optimum wäre es Schulwegunfälle gänzlich zu vermeiden, zum<strong>in</strong>dest aber e<strong>in</strong>e stetig absteigende<br />
Tendenz der Unfallzahlen zu erhalten; dies ist aber wegen der Vielzahl von Faktoren, die bei<br />
Verkehrsunfällen e<strong>in</strong>e Rolle spielen können, realistisch gesehen nur sehr schwer erreichbar;<br />
Offene Fragen<br />
Quellen<br />
Daten des städtischen Schulwegbeauftragten im Kreisverwaltungsreferat<br />
polizeiliche Statistik zu Schulwegunfällen;<br />
Statistik der gesetzlichen Unfallversicherung – Unfallkasse München<br />
Ressourcen<br />
Polizeipräsidium München<br />
Schulwegsicherheitsbeauftragter der LH München im KVR<br />
Verkehrswacht München<br />
Querblicke<br />
eventuell Vergleich mit Maßnahmen der Schulwegsicherheit <strong>in</strong> anderen Städten<br />
Anlage A.3, Seite 5
Indikator-Steckbrief (KVR 3)<br />
Beschleunigung des ÖPNV<br />
Erläuterung des Problemzusammenhangs<br />
Zweck der Beschleunigung des ÖPNV ist, zusammen mit anderen Maßnahmen, die Attraktivität des<br />
ÖPNV zu erhöhen, um im Stadtgebiet e<strong>in</strong>e Entlastung vom motorisierten Individualverkehr (MIV) zu<br />
erreichen<br />
Die Attraktivitätserhöhung des ÖPNV wird erreicht: durch Steigerung der Pünktlichkeit, durch<br />
weniger Stopps zwischen den Haltestellen, durch Fahrzeitverkürzung und durch Erhöhung des<br />
Komforts an Haltestellen. Zu beachten ist:<br />
Durch Interessenskonflikte bei der geme<strong>in</strong>samen Nutzung des öffentlichen Straßenraums durch die<br />
verschiedenen Verkehrsteilnehmer (Auto, Fußgänger, Radfahrer, Tram, Bus) ist, zur Erhaltung e<strong>in</strong>er<br />
weitgehenden Akzeptanz von Maßnahmen zugunsten des ÖV, bei der Realisierung selbiger, stets<br />
auf die Verhältnismäßigkeit von Gew<strong>in</strong>n und Nachteil für die jeweiligen Verkehrsteilnehmergruppen,<br />
<strong>in</strong>sbesondere für den MIV, zu achten.<br />
Aspekte zur Differenzierung<br />
Unterschied Bus-/ Tram-Netz<br />
Def<strong>in</strong>ition<br />
Die Beschleunigung und Attraktivitätssteigerung des ÖPNV ist unter folgenden Aspekten zu sehen:<br />
Beschleunigung von Tram und Bus auf der Strecke<br />
Beschleunigung an Lichtzeichenanlagen<br />
Komfortsteigerung durch Wartehäuschen und breitere Haltestellen<br />
Beh<strong>in</strong>dertengerechte Haltestellen und Fahrzeuge<br />
Wie wird Beschleunigung gemessen?<br />
<strong>in</strong> Kilometer Strecke, die beschleunigt wurden absolut und im Verhältnis zur Gesamtstrecke<br />
<strong>in</strong> Erhöhung der Pünktlichkeit<br />
<strong>in</strong> Fahrzeite<strong>in</strong>sparung (M<strong>in</strong>uten pro Fahrzeit e<strong>in</strong>er Strecke e<strong>in</strong>gespart – absolut und/oder <strong>in</strong><br />
Prozent )<br />
Beziehung<br />
Ziele:<br />
Reduzierung des MIV im Stadtgebiet<br />
Erhöhung der Wirtschaftlichkeit (E<strong>in</strong>sparung von Fahrzeugen und Betriebskosten)<br />
Maßnahmen:<br />
Maßnahmen zur Beschleunigung von Tram und Bus auf der Strecke<br />
Maßnahmen zur Beschleunigung an Lichtzeichenanlagen<br />
Maßnahmen zur Komfortsteigerung durch Wartehäuschen und breitere Haltestellen<br />
Wechselwirkungen:<br />
Interessenkonflikt MIV/IV(Fußgänger, Radfahrer)//ÖV<br />
Anlage A.3, Seite 6
Darstellungsform<br />
Trend-Interpretation<br />
Derzeit nicht möglich; Zahlen der Verkehrsbetriebe müssen vorliegen<br />
Offene Fragen<br />
Tatsächliche Ökobilanz<br />
Quellen<br />
Literatur zum Thema:<br />
„H<strong>in</strong>weise zur Bevorrechtigung des öffentlichen Personennahverkehrs bei der<br />
Lichtsignalsteuerung” – Hg. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen –<br />
Arbeitsgruppe Verkehrsführung und Verkehrssicherheit, 1993<br />
„Merkblatt für Maßnahmen zur Beschleunigung des öffentlichen Personennahverkehrs mit<br />
Straßenbahnen und Bussen” – Hg. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen –<br />
Arbeitsgruppe Verkehrsführung und Verkehrssicherheit, 1982<br />
Daten und Zahlen:<br />
Stadtwerke München GmbH – Unternehmensbereich Verkehr B<br />
Ressourcen<br />
Ingenieurbüro GEVAS<br />
PTV AG Karlsruhe<br />
Stadtwerke München GmbH – Unternehmensbereich Verkehr B-3<br />
Signalbaufirmen<br />
Baureferat Straßenbeleuchtung T33<br />
Kreisverwaltungsreferat HA IV/13 Sachgebiet ÖPNV<br />
Querblicke<br />
Nahezu alle Großstädte und mittelgroßen Städte mit Straßenbahnbetrieb haben ähnliche<br />
Programme aufgelegt. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d Intensität und Umfang der Maßnahmen unterschiedlich und<br />
die genauen Zahlen im Kreisverwaltungsreferat nicht bekannt.<br />
Anlage A.3, Seite 7
Indikator-Steckbrief (PLAN 3)<br />
ÖPNV-Erreichbarkeit<br />
Erläuterung<br />
Der Versorgungsgrad der Münchner Bevölkerung bezogen auf die Erreichbarkeit e<strong>in</strong>er Haltestelle<br />
des ÖPNV (S-, U-Bahn, Bus,Tram) mit jeweils standardisierten E<strong>in</strong>zugsbereichs-Radien) wird<br />
quantitativ als Karte dargestellt. In der weiteren Verfe<strong>in</strong>erung durch Berücksichtigung der<br />
Taktfrequenzen lassen sich auch qualitative Aussagen treffen.<br />
Die Anwendung ist <strong>in</strong> den <strong>in</strong> der Perspektive München formulierten Zielsetzungen e<strong>in</strong>es Ausbaus<br />
des ÖPNV sowie der Steigerung se<strong>in</strong>er Attraktivität begründet.<br />
Aspekte zur Differenzierung<br />
Die Erreichbarkeiten lassen sich auf die gemeldeten E<strong>in</strong>wohner, die Gebäudenutzung, Arbeitsplätze<br />
(soweit vorh.), P+R-Stellplätze und andere Ziele mit ÖPNV-Anb<strong>in</strong>dung berechnen.<br />
Def<strong>in</strong>ition<br />
Die genannten Daten werden auf e<strong>in</strong>er Karte <strong>in</strong>nerhalb der den Haltestellen zugeordneten Radien<br />
erfasst und farblich visualisiert .<br />
Beziehung<br />
Mit dem Indikator wird das Ziel des flächenhaften ÖPNV-Netz-Ausbaus visualisiert. Die<br />
Kartendarstellung fördert die Vermittlung e<strong>in</strong>er auf dem Kriterium ÖPNV-Lagegunst basierenden<br />
Wahrnehmung. Mittelfristig wäre e<strong>in</strong>e qualitative Erweiterung / Ausformung dieser Karte denkbar.<br />
Der dargestellte Zusammenhang ist unter Nachhaltigkeitsaspekten im Mittelfeld des SD-Dreiecks<br />
anzusiedeln, da er sowohl umwelt- und sozialpolitisch als auch wirtschafts- (standort-) politisch<br />
wünschenswert ist. Er hat ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>in</strong>stitutionelle Dimension, erhöht jedoch das<br />
Kriterium der kommunikativen Kompetenz <strong>in</strong> der LHM.<br />
Darstellungsform<br />
Stadtkarte mit E<strong>in</strong>zugsbereichen bzw. E<strong>in</strong>wohnere<strong>in</strong>zugsgrößen. Ggf. Präsentation im Intranet bzw.<br />
Internet mit Zoomfunktion auf Stadtbereichsebene möglich.<br />
Trend-Interpretation<br />
Die Darstellung kann ggf. als Grundlage zum Vergleich der ÖPNV-Versorgungsqualität durch<br />
verschiedene ÖPNV-Verkehrsmittel verwendet werden.<br />
Offene Fragen<br />
Quellen<br />
E<strong>in</strong>wohner- und Gebäudedatei. Die Verantwortung für das EDV-Rechenprogramm liegt bei PLAN<br />
I/12, die <strong>in</strong>haltlich-konzeptionellen Anforderungen werden bei PLAN I/3 formuliert.<br />
Ressourcen<br />
PLAN I/12 und I/3, KVR, MVV, SWM-VB, BR<br />
Querblicke<br />
Anlage A.3, Seite 8
Indikator-Steckbrief (SCHUL 1)<br />
Anteil von Schulabgängern e<strong>in</strong>es Jahrgangs ohne Abschluss<br />
(Differenzierung nach Schularten)<br />
Erläuterung<br />
Jugendliche ohne Schulabschluss haben kaum Chancen über e<strong>in</strong>e berufsqualifizierende Ausbildung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis zu wechseln. Arbeitslosigkeit und damit verbundene negative<br />
wirtschaftliche, soziale und psychische Auswirkungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> großes Problem für die Betroffenen und<br />
deren Familie, aber auch für die Gesellschaft.<br />
Das Schulreferat der LHM ist bestrebt, möglichst allen Jugendlichen durch e<strong>in</strong>en qualifizierenden<br />
schulischen Abschluss den Start <strong>in</strong>s Berufsleben und e<strong>in</strong>e gesicherte Existenz zu ermöglichen.<br />
Def<strong>in</strong>ition<br />
Anteil von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern e<strong>in</strong>es Abschlussjahrgangs, die die Schule ohne entsprechenden<br />
Abschluss verlassen (erfolglos abgelegte Abschlussprüfung ohne Wiederholungsmöglichkeit und<br />
Abbrecher während des Schuljahres sowie der Berufsausbildung)<br />
Differenzierung nach<br />
- Hauptschule Jahrgangsstufe 9<br />
- Realschule Jahrgangsstufe 9 und 10<br />
- Gymnasium Jahrgangsstufe 12 und 13 (Kollegstufe)<br />
Beziehung<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Indikatoren geben Aufschluss über e<strong>in</strong> mögliches „Risikopotential” <strong>in</strong> unserer Gesellschaft.<br />
Schulabbrecher und Jugendliche ohne Schulabschluss s<strong>in</strong>d aus unterschiedlichsten Gründen<br />
(Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten, Überforderung, unzureichende Sprachkenntnisse, mangelnde<br />
Eigenmotivation u.v.m.) am Arbeitsmarkt schwer oder gar nicht vermittelbar und neigen (aufgrund ihrer<br />
wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Situation) dazu, sich Extremgruppen anzuschließen.<br />
Durch frühzeitige und vielseitige schulartspezifische Maßnahmen wie z.B. gezielte Lernförderung,<br />
Hausaufgabenbetreuung, Schullaufbahnberatung, schulpsychologische Beratung, sozialpädagogische<br />
Nachmittagsangebote, Betriebspraktika, <strong>Projekt</strong>e zur Gewalt- und Drogenprävention sollen alle<br />
Jugendlichen zu e<strong>in</strong>em Abschluss geführt werden.<br />
Darstellungsform<br />
Darstellung der absoluten Werte (Kurve, Säulendiagramm)<br />
Darstellung der prozentualen Veränderungen (Kurve, Säulendiagramm)<br />
getrennt nach Schularten<br />
Trend<strong>in</strong>terpretation<br />
E<strong>in</strong> zunehmend ger<strong>in</strong>gerer Anteil von Jugendlichen ohne schulischen Abschluss – mit dem Ziel „0” % –<br />
steigert die Chancen aller jungen Menschen auf e<strong>in</strong> dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis und f<strong>in</strong>anzielle<br />
Unabhängigkeit. Zudem ist es Ausdruck für e<strong>in</strong> qualitativ hochwertiges und differenziertes<br />
Schulbildungsangebot und trägt somit wesentlich zur Attraktivität des Lebens- und Wirtschaftsraums<br />
Münchens bei.<br />
Quellen / Ressourcen<br />
Schulreferat (Fachabteilungen 2, 3, 4)<br />
Anlage A.3, Seite 9
Indikator-Steckbrief (SCHUL 3)<br />
Ressourcenschonung durch Senkung des Wasserverbrauchs<br />
Erläuterung<br />
Veränderungen im Umgang mit der Ressource „Wasser“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach und effektiv. Durch gezielte<br />
Wassersparmaßnahmen sowie Nutzungsänderungen wird nicht nur das Reservoir des qualitativ<br />
hochwertigen Münchner Tr<strong>in</strong>kwassers geschont, sondern auch die Abwassermenge reduziert.<br />
Durch das <strong>Projekt</strong> „Fifty-Fifty / Energie- und Wassersparen <strong>in</strong> Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten und<br />
Schulen” werden Verhaltensänderungen im Umgang mit den Wasserressourcen bewirkt.<br />
Def<strong>in</strong>ition<br />
Messung der jährlich durch Verhaltensänderung e<strong>in</strong>gesparten Wassermenge <strong>in</strong> m 3 an den am „Fifty-<br />
Fifty-<strong>Projekt</strong>” teilnehmenden Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen<br />
Beziehung<br />
Der Indikator zeigt an, <strong>in</strong> welchem Maße sich das Bewusstse<strong>in</strong> für Ressourcenschonung an den<br />
Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen verändert und sich direkt <strong>in</strong> messbaren Ergebnissen<br />
niederschlägt.<br />
Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass die im Schul- und K<strong>in</strong>dertagesstättenbereich erworbene<br />
E<strong>in</strong>stellung auch das Umweltbewusstse<strong>in</strong> im privaten Bereich prägt.<br />
Darstellungsform<br />
Kurve über den Zeitverlauf<br />
Säulendiagramm<br />
der Wassere<strong>in</strong>sparung durch die am „Fifty-Fifty-<strong>Projekt</strong>” beteiligten Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />
und Schulen<br />
relative Veränderung der jährlichen Wassere<strong>in</strong>sparung durch die am „Fifty-Fifty-<strong>Projekt</strong>”<br />
beteiligten Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen ggü. dem Basiswert (= 3-Jahres-Durchschnitt)<br />
als graphische / tabellarische Darstellung<br />
Trend<strong>in</strong>terpretation<br />
E<strong>in</strong> s<strong>in</strong>kender Wasserverbrauch an den Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen als Ergebnis e<strong>in</strong>er<br />
verstärkten Teilnahme am Energie- und Wassersparprojekt „Fifty-Fifty” zeigt<br />
1. den direkten Beitrag Münchner K<strong>in</strong>der und Jugendlicher zur Ressourcenschonung (ger<strong>in</strong>gerer<br />
Verbrauch an qualitativ hochwertigem Tr<strong>in</strong>kwasser)<br />
2. die Förderung und Umsetzung des Umweltschutzgedankens bei K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen.<br />
Mit der steigenden Zahl von K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen, die am Energie- und Wassersparprojekt<br />
„Fifty-Fifty” teilnehmen, wird zunehmend und langfristig das Umweltbewusstse<strong>in</strong> der Münchner<br />
Bevölkerung verändert.<br />
Quellen / Ressourcen<br />
Schulreferat: Informationsunterlagen der <strong>Projekt</strong>gruppe „Fifty-Fifty-Energiesparprojekt an Münchner<br />
K<strong>in</strong>dertagestätten und Schulen”, Baureferat H7 (Haustechnik), Referat für Gesundheit und Umwelt,<br />
Stadtwerke München GmbH<br />
Anlage A.3, Seite 10
Anlage A.4:<br />
Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II –<br />
(Weitere Ansätze, die noch <strong>in</strong> Bearbeitung s<strong>in</strong>d):
Kulturreferat<br />
Die Großstadt ist der Ort der Innovationen und Visionen, der Ort „an dem die Zukunft unserer Gesellschaft<br />
<strong>in</strong> der Gegenwart vorausgestaltet wird.” Stadtgesellschaften s<strong>in</strong>d Wertegeme<strong>in</strong>schaften, e<strong>in</strong><br />
dichtes Netz von komplexen S<strong>in</strong>nzusammenhängen. Daraus abgeleitete Handlungsziele verb<strong>in</strong>den<br />
sich zu differenzierten Kooperationsstrukturen, die im Detail oft nur schwer zu erkennen und nachzuvollziehen<br />
s<strong>in</strong>d. In e<strong>in</strong>em ständigen Wechsel begriffen, bedürfen sie e<strong>in</strong>er ständigen Analyse, e<strong>in</strong>er<br />
genauen Beschreibung und e<strong>in</strong>er immer wieder neuen Interpretation. Wertestrukturen s<strong>in</strong>d den Zeitverläufen<br />
ausgesetzt, sie verändern sich an den wechselnden Bedürfnissen und Interessen der<br />
Menschen.<br />
Die Kommunalpolitik schafft <strong>in</strong> ihrem Gestaltungsauftrag Strukturen, <strong>in</strong>nerhalb derer Kooperationen<br />
ermöglicht und stabilisiert werden. Die Kulturpolitik ist dafür verantwortlich, dass dieser Wertediskurs <strong>in</strong><br />
der Stadt auch se<strong>in</strong>e Öffentlichkeit f<strong>in</strong>det. Ohne diese Voraussetzung zerbricht das notwendige<br />
Fundament e<strong>in</strong>er demokratischen und zivilen Kultur. Der ständige Diskurs, die Irritationen und Widersprüche,<br />
die Aufarbeitung der Geschichte, die Konfrontation mit dem Neuen und dem Fremden ermöglichen<br />
es, die vielfältigen Wertorientierungen und die durch sie repräsentierten Lebensformen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en entscheidungsfähigen Rahmen zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Auf der e<strong>in</strong>en Seite spielen die Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle, sie repräsentieren<br />
die Vielfalt und Differenziertheit, Emanzipation, die Kreativität und e<strong>in</strong>e damit verbundene<br />
Herausforderung von Toleranz und Akzeptanz. Sie s<strong>in</strong>d die eigentlichen Träger des Dialoges der<br />
verschiedenen Kulturen <strong>in</strong> unserer Gesellschaft. Auf der anderen Seite ist die kommunale Entscheidung<br />
und Umsetzung im Rahmen des oben zitierten Gestaltungsauftrages abhängig von e<strong>in</strong>er möglichst<br />
funktionierenden Reduktion der von den Künstlern vertretenen Komplexität.<br />
Daraus s<strong>in</strong>d folgende Indikatoren zu entwickeln:<br />
Kunst und Lebenswelt im öffentlichen Raum / die Stadt als Kulturraum<br />
Kulturverträgliche Stadtentwicklung<br />
Kulturelle Stadtteilarbeit<br />
Interkulturelle Verständigung<br />
E<strong>in</strong>e Welt, Frieden, Ökologie<br />
Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität<br />
Kunst und Lebenswelt im öffentlichen Raum /<br />
Die Stadt als Kulturraum (KULT 1)<br />
Das Lebensgefühl wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt von Künstler<strong>in</strong>nen und Künstlern nachhaltig geprägt. Um die genannten<br />
Funktion erfüllen zu können, ist es erforderlich geeigneten Arbeitsraum bereitzustellen und die<br />
Voraussetzung für e<strong>in</strong>e lokale Präsenz zu schaffen, die Unmittelbarkeit, Intensität und Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong><br />
der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem urbanen Lebensraum und Nähe zu den Bewohnern garantiert. Dabei<br />
gilt die besondere Aufmerksamkeit den Jüngeren, denen bei der Sicherung ihrer Existenz geholfen<br />
werden muss, <strong>in</strong>sbesondere bei der Atelierbeschaffung. Ihre urbane, kreative Kompetenz ist für die<br />
Zukunft bei allen großen Siedlungsmaßnahmen und Entwicklungsprojekten bereits <strong>in</strong> der Planungsphase<br />
<strong>in</strong> Anspruch zu nehmen.<br />
Bei architektonischen und städtebaulichen Maßnahmen gilt es darauf zu achten, dass für die Präsentation<br />
der Kunst immer wieder Freiräume e<strong>in</strong>geplant werden, um e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Vermittlung zu<br />
Anlage A.4, Seite 2
gewährleisten. Dazu braucht es e<strong>in</strong>e angemessene organisatorische Betreuung. In der breiten Methodenpalette<br />
gew<strong>in</strong>nen zudem die elektronischen Kommunikationsmedien e<strong>in</strong>e immer größere Bedeutung.<br />
Es versteht sich von selbst, dass die Erfordernisse e<strong>in</strong>er wirkungsvollen Begegnung mit der Kunst<br />
nicht auf die lokale Szene beschränkt bleiben kann. Kunstprojekte außerhalb Münchens zu zeigen,<br />
entspricht den Informationsverpflichtungen e<strong>in</strong>es Kulturreferates und se<strong>in</strong>er Institutionen.<br />
Kulturverträgliche Stadtentwicklung /<br />
Kulturelle Stadtteile<strong>in</strong>richtungen (KULT 2)<br />
Die kulturverträgliche Stadtentwicklung „steht mit der Umweltverträglichkeit, Sozialverträglichkeit und<br />
Wirtschaftsverträglichkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis. Die kulturelle Verfasstheit<br />
der Stadtgesellschaft bildet den Rahmen ihrer sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung” (Perspektive<br />
2000). E<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung dass diese Forderung e<strong>in</strong>gelöst wird, dass Diskurs, Präsentation,<br />
Inszenierung und Ause<strong>in</strong>andersetzungen stattf<strong>in</strong>den können, s<strong>in</strong>d die vielen Räume, die nachgefragt<br />
werden, die Schaffung kultureller Infrastruktur. Zum Teil entstanden die Räume <strong>in</strong> den vergangenen<br />
zwanzig Jahren <strong>in</strong> Bürgertreffs, Vere<strong>in</strong>sheimen und Kulturläden. Der Bedarf ist aber damit nicht gedeckt.<br />
Diese auch <strong>in</strong> Zukunft wirkende Zielsetzung erfordert die laufende Unterstützung und den<br />
weiteren Ausbau von stadtteilbezogenen E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Damit eng verknüpft ist die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er zum<strong>in</strong>dest teilweisen Professionalisierung der ehrenamtlichen<br />
Arbeit, um sie nicht zu erschöpfen und zu verlieren. Sie ist das Ferment der erfolgreichen<br />
Kulturarbeit <strong>in</strong> den Stadtbezirken. Die Arbeit der Vere<strong>in</strong>e umfasst heute neben den klassischen Tätigkeitsfeldern<br />
die Stadtteilgeschichte, künstlerisches Produzieren, <strong>in</strong>sbesondere Theaterarbeit, Musik<br />
und Bildende Kunst, die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Gesellschaft, Politik und die Zukunft des Stadtteils.<br />
Alters- und schichtenübergreifender Zugang erschließen e<strong>in</strong> breites Potential an Interesse und Kreativität.<br />
Dort, wo noch E<strong>in</strong>richtungen fehlen, die Experiment und Begegnung unterstützen, s<strong>in</strong>d solche als Teil<br />
e<strong>in</strong>er möglichst flächendeckenden kulturellen Grundversorgung zu schaffen. Sie s<strong>in</strong>d Orte, die im Bewusstse<strong>in</strong><br />
der Stadtteilbewohner verankert s<strong>in</strong>d. Sie s<strong>in</strong>d Teil der örtlichen Geme<strong>in</strong>schaft. Für die Teilhabe<br />
an öffentlichen Angelegenheiten, für das Überschreiten der Grenzen von Privatem zur Öffentlichkeit<br />
s<strong>in</strong>d feste Orte der Kulturarbeit und deren Unterstützung durch die Stadt e<strong>in</strong>e unverzichtbare<br />
Plattform.<br />
Kulturelle Stadtteilarbeit (KULT 3)<br />
Ziel der kulturellen Stadtteilarbeit ist es, die Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger <strong>in</strong> die kulturelle Arbeit im Stadtviertel<br />
e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den und sie zu e<strong>in</strong>em selbstbestimmten Handeln zu motivieren. Dazu gehört das ständige<br />
Recherchieren der Interessen und Bedürfnisse, die Suche nach bestehenden Aktivitäten, die sich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Öffentlichkeit präsentieren lassen. Dazu gehört aber auch die Arbeit mit engagierten<br />
Künstlern an geme<strong>in</strong>samen <strong>Projekt</strong>en und Produktionen. Kulturelle Stadtteilarbeit lässt sich auf die<br />
jeweilige soziale Situation e<strong>in</strong> und respektiert die unterschiedlichen Auffassungen, Kulturen und Biographien.<br />
Sie besteht auf die gegenseitige Akzeptanz und macht sie zum Ausgangspunkt geme<strong>in</strong>samen<br />
Handelns. Kulturelle Stadtteilarbeit ist e<strong>in</strong> wesentlicher Faktor e<strong>in</strong>er gel<strong>in</strong>genden Integration.<br />
Das Kulturreferat bedient sich dabei verschiedenster differenzierter Veranstaltungs- und Organisationsformen.<br />
Sie stellen sich als Kulturfestivals wie die „Stadtteilwochen”, oder „Stadtteil-Kulturtage”<br />
Anlage A.4, Seite 3
oder als Veranstaltungsreihen wie „Rock im Stadtviertel”, „Kultur im Schwimmbad” oder auch als e<strong>in</strong>e<br />
Vielzahl kle<strong>in</strong>er Veranstaltungen dar.<br />
Diese verschiedenen Formen kultureller Stadtteilarbeit ermöglichen es denjenigen, die sich ästhetisch,<br />
künstlerisch äußern wollen, e<strong>in</strong>zeln oder geme<strong>in</strong>sam zu produzieren. Das Ziel ist e<strong>in</strong>e möglichst<br />
hohe ästhetische Qualität und e<strong>in</strong>e Sicherung notwendiger Kont<strong>in</strong>uität. Daneben vermitteln sich Fähigkeiten<br />
der Organisation und Abwicklung, die e<strong>in</strong>en hohen Transferwert darstellen genauso wie e<strong>in</strong><br />
starkes Interesse für den eigenen Stadtbezirk, die eigene Nachbarschaft. Ohne die ehrenamtliche<br />
Tätigkeit ist diese Arbeit nicht vorstellbar. Im oben genannten S<strong>in</strong>n muss sie ständig verstärkt und<br />
immer wieder neu motiviert werden.<br />
Interkulturelle Verständigung (KULT 4)<br />
Mit diesem Aufgabenkomplex trägt das Kulturreferat der Tatsache Rechnung, dass München wie<br />
andere europäische Städte auch längst e<strong>in</strong>e multiethnische Gesellschaft ist. Sie spiegelt gewissermaßen<br />
die Weltgesellschaft im verkle<strong>in</strong>erten Maßstab wider. Das Kulturreferat verfolgt das Ziel, die<br />
kulturelle Identität der zugewanderten StadtbewohnerInnen als eigenständige Kulturen zu akzeptieren<br />
und zu fördern. Vor allem das Leben zwischen den Kulturen bedarf sorgfältiger Hilfestellungen. E<strong>in</strong>e<br />
wirksame Möglichkeit ist der künstlerische und kulturelle Austausch, der neben der materiellen<br />
Förderung immer wieder e<strong>in</strong>er kompetenten Beratung bedarf.<br />
Neben der Unterstützung der Kulturvere<strong>in</strong>e, das heißt konkret der mitgebrachten Traditionen und<br />
Bräuchen besteht die zentrale Aufgabe dar<strong>in</strong>, gleichberechtigte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Künstler<strong>in</strong>nen<br />
und Künstler zu schaffen. Dazu gehört der unverstellte Zugang zu kulturellen Ereignissen <strong>in</strong> der Stadt.<br />
Es ist Aufgabe des Kulturreferates, auch <strong>in</strong> den „klassischen” Sparten Bildende Kunst, Musik, Tanz,<br />
Theater, Literatur, Film und Neue Medien das Bewusstse<strong>in</strong> für die Bedürfnisse ausländischer<br />
Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler wach zu halten und damit der Ghettoisierung e<strong>in</strong>er Kunst von Ausländern<br />
für Ausländer entgegenzuwirken.<br />
Neben dem Betrieb des kommunalen Ausstellungsraumes <strong>in</strong> den stadteigenen Räumen der „Galerie<br />
Goethe 53”, die vorrangig den aus dem Ausland stammenden Künstler<strong>in</strong>nen und Künstlern oder damit<br />
zusammenhängenden Themen vorbehalten ist, neben der <strong>in</strong>stitutionellen und <strong>Projekt</strong>förderung, der<br />
Planung , Organisation und Durchführung eigener Veranstaltungen liegt e<strong>in</strong> wesentlicher Schwerpunkt<br />
auf der Öffentlichkeitsarbeit. Die Frage, wie die Kulturen <strong>in</strong> der Stadt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Gesamtkontext <strong>in</strong>tegriert<br />
werden können, bleibt auch <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong> zentrales Anliegen, das immer wieder Innovationen braucht.<br />
E<strong>in</strong>e Welt, Frieden, Ökologie (KULT 5)<br />
E<strong>in</strong>e moderne Großstadt besteht aus verschiedenen Lebenswelten oder „Stadtgesellschaften”, die<br />
mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>teragieren. Sie äußern sich als Kulturgesellschaften und haben den Anspruch, sich<br />
entsprechend zu präsentieren. Die seit den 70er Jahren formulierte Aufgabe sozialer Integration und<br />
kultureller Partizipation muss heute erweitert werden um die <strong>in</strong>terkulturelle Begegnung und den<br />
ständigen Austausch, durch die gegenseitige Durchdr<strong>in</strong>gung der verschiedenen Kulturen.<br />
Das Kulturreferat arbeitet mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Initiativen zusammen, die das gesamte Spektrum<br />
bürgerschaftlichen Engagements Münchens zu den Themen „E<strong>in</strong>e Welt”. „Frauen”, „Schwule und<br />
Lesben”, „Frieden” und „Ökologie” abdecken. Durch Beratung, f<strong>in</strong>anzielle Förderung, Kooperation,<br />
Vernetzung, durch die Vermittlung von Räumen und durch Fortbildungsangebote für Vere<strong>in</strong>saktive<br />
sowie durch geme<strong>in</strong>same Veranstaltungen mit bürgerschaftlichen Gruppierungen hat das Kulturreferat<br />
Anlage A.4, Seite 4
zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>terkulturell-freundlichen Klima beigetragen. Voraussetzung dafür ist die Schaffung e<strong>in</strong>er für<br />
diese Felder authentischen Öffentlichkeit.<br />
Dazu gehört die <strong>in</strong>tensive Vernetzung mit den Zuständigkeiten der anderen städtischen Referate und<br />
Institute, den E<strong>in</strong>richtungen des Landes, der Gewerkschaften, Parteien und Kirchen. Sensibilisierung,<br />
Anstöße die <strong>in</strong> die Bevölkerung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>getragen und selbständig weitergeführt werden, Qualifizierung,<br />
Stärkung der Kompetenz bei wachsenden Anforderungen sowie die Weiterführung der Maßnahmen<br />
bleiben die wesentlichen Nachhaltigkeitsziele.<br />
Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität (KULT 6)<br />
Für die kulturelle Verfasstheit der Stadt spielen kollektive Er<strong>in</strong>nerungen, das Bild, das sich Bürger<strong>in</strong>nen<br />
und Bürger von der Geschichte Münchens machen, e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Je nach sozialer,<br />
ethnischer und kultureller Herkunft unterscheiden sich die Vorstellungen von der Geschichte dieser<br />
Stadt. Ausgehend von diesen geme<strong>in</strong>samen Er<strong>in</strong>nerungen und subjektiven Erfahrungen versucht das<br />
Kulturreferat Methoden zu entwickeln und Wege zu f<strong>in</strong>den, die helfen, zum Verständnis historischer<br />
Prozesse beizutragen.<br />
Mit regelmäßigen Ausschreibungen, dem Geschichtswettbewerb regt das Kulturreferat die Bürger<strong>in</strong>nen<br />
und Bürger an, sich mit unterschiedlichen Themen der Stadtgeschichte ause<strong>in</strong>ander zu setzen.<br />
Durch die Erforschung der Alltagsgeschichte und die historische Spurensuche im eigenen Lebensumfeld<br />
werden Er<strong>in</strong>nerungen und Dokument gesichert und vor dem Vergessen bewahrt. Aus dem gesammelten<br />
Material entstehen Lesebücher zur Geschichte des Münchner Alltags.<br />
Bewusst stellt das Kulturreferat verdrängte Themen der Stadtgeschichte <strong>in</strong> den Vordergrund. Verborgene<br />
Geschichte wird <strong>in</strong> dazu konzipierten Ausstellungen sichtbar gemacht. Um die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
zu <strong>in</strong>tensivieren holt das Kulturreferat <strong>in</strong> Kooperationen mit Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
Wanderausstellungen nach München. Der beabsichtigte Diskurs über die Wertegeme<strong>in</strong>schaft Stadt<br />
wird von dieser Arbeit wesentlich unterstützt und bekommt damit e<strong>in</strong>e wirksame, breite Öffentlichkeit.<br />
Der Prozess des geme<strong>in</strong>samen Er<strong>in</strong>nerns prägt das Bild der Stadt, gibt es weiter. Er vermittelt<br />
wesentliche Impulse für die Stadtteilkultur und hilft die so oft zitierte Identität zu realisieren, zu<br />
differenzieren. Er hilft dem e<strong>in</strong>zelnen Menschen sich zu orientieren, se<strong>in</strong>e eigene Identität, se<strong>in</strong><br />
Selbstbewusstse<strong>in</strong> zu stabilisieren, offen zu werden für e<strong>in</strong>e urbane Stadtgesellschaft.<br />
Anlage A.4, Seite 5
Anlage B:
Anlage B.1 :<br />
Struktur <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong><br />
<strong>Projekt</strong>verantwortung:<br />
Re<strong>in</strong>hard Fuß, RGU-K<br />
<strong>Projekt</strong>leitung:<br />
Werner Gruban, RGU113<br />
Kernteam:<br />
Werner Gruban, RGU113<br />
Ralf Bumann, RGU-K <strong>Agenda</strong>-<strong>21</strong>-Büro<br />
Ramón Arndt, Planungsreferat, HA I/23<br />
<strong>Projekt</strong>beteiligte:<br />
Karl-He<strong>in</strong>z Birner, Kommunalreferat<br />
Florian Breu, Direktorium, Statistisches Amt<br />
Martha Doll, Sozialreferat<br />
Sab<strong>in</strong>e Effner, Kreisverwaltungsreferat<br />
Irmgard Franken, Personalreferat<br />
Daniel Günthör, Direktorium, Stelle für <strong>in</strong>terkulturelle Zusammenarbeit<br />
Franz Hammerl-Pfister, Schulreferat<br />
Erika Lunkenheimer, Kulturreferat<br />
Silvo Marcic-Schaller, Stadtkämmerei<br />
Monika Monat, Schulreferat<br />
Ulfried Müller, Referat für Arbeit und Wirtschaft<br />
Ingeborg Popp, Baureferat<br />
Josef Tress, Planungsreferat<br />
He<strong>in</strong>er Zametzer, Kulturreferat<br />
Anlage B, Seite 1
Anlage B.2 :<br />
Arbeitsschritte von Januar 2000 bis Juli 2001<br />
mit dieser<br />
Arbeitsschritte<br />
Beschluss-<br />
Vorlage erfüllt<br />
· Vertiefung der <strong>KOMPASS</strong> – Konzeption x*<br />
· Diskussion des Arbeitskataloges mit den<br />
x*<br />
Fachabteilungen der Referate<br />
· Überprüfung und Systematisierung des<br />
Nachhaltigkeits-Indikatorensets<br />
· E<strong>in</strong>zelbeschreibung der Indikatoren <strong>in</strong><br />
x*<br />
"Steckbriefen"<br />
· Übersicht zur Datenverfügbarkeit x*<br />
· Erhebung, Sammlung , Aufbereitung und<br />
x*<br />
Zusammenstellung der Indikatoren-Daten<br />
· Veröffentlichung des Arbeitskatalogs<br />
zur Diskussion / Ergänzung / Anpassung der<br />
Indikatoren durch e<strong>in</strong>e weitere (Fach-)<br />
Öffentlichkeit und durch ausgewählte Akteure<br />
(Medien, Bildungse<strong>in</strong>richtungen, Wirtschaft,<br />
Politik)<br />
· E<strong>in</strong>beziehung von Stadtrat und Parteien.<br />
Diskussion des Arbeitskatalogs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
breiteren (Fach-) Öffentlichkeit<br />
(Durchführung von Hear<strong>in</strong>gs)<br />
· Zusammenstellung des 1. Nachhaltigkeits-<br />
Berichtes für München mit ca. 20 bis 40<br />
Indikatoren<br />
* betrifft die hier vorgelegten Indikatoren<br />
begonnen,<br />
aber noch nicht<br />
abgeschlossen<br />
x<br />
x<br />
noch offen<br />
x<br />
x<br />
Anlage B, Seite 2
Anlage B.3 :<br />
Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung und se<strong>in</strong>e globalen Ziele<br />
Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung be<strong>in</strong>haltet aus der globalen Perspektive drei<br />
generelle Nachhaltigkeits-Ziele (vgl. Jörissen et al.1999, ITS Karlsruhe):<br />
Schutz der menschlichen Existenz:<br />
Wir wollen, dass menschliche Entwicklung weitergeht. Die jetzigen Generationen dürfen<br />
nicht die Voraussetzungen für das Leben künftiger Generationen zerstören.<br />
Dies bedeutet, dass die für die menschliche Existenz unentbehrlichen Funktionen der<br />
Natur aufrecht erhalten werden müssen. Wir leben auf dieser Erde von Stoff- und<br />
Energieflüssen, die wir nicht selbst festlegen können. Diese Flüsse werden von den<br />
Bed<strong>in</strong>gungen auf der Erde und von den Gesetzen der Natur bestimmt.<br />
Die <strong>in</strong>dividuelle Existenz aller Mitglieder der Weltgesellschaft muss dauerhaft und <strong>in</strong><br />
menschenwürdiger Weise gesichert se<strong>in</strong>. Dabei geht es zum e<strong>in</strong>en um „die Befriedigung<br />
der Grundbedürfnisse„ sowie zum anderen um „die Gewährleistung e<strong>in</strong>er Umwelt, die der<br />
Gesundheit und dem Wohlergehen des Menschen angemessen ist.„ (Brundtland-<br />
Kommission, Hauff 1987). Unter dem Aspekt e<strong>in</strong>er dauerhaft aufrechterhaltbaren<br />
Entwicklung kann es jedoch nicht nur um die Sicherung des „nackten Überlebens„ gehen,<br />
sondern darüber h<strong>in</strong>aus um die bestmögliche Befähigung der Menschen, ihre Existenz<br />
selbstständig und produktiv zu gestalten. Jedes Mitglied der Weltgesellschaft muss die<br />
Möglichkeit haben se<strong>in</strong>e Grundbedürfnisse erfüllen zu können.<br />
Erhaltung des gesellschaftlichen Produktionspotenzials:<br />
Wir wollen, dass jetzt und <strong>in</strong> Zukunft die Menschen ihre Elementarbedürfnisse befriedigen<br />
können. Kommende Generationen müssen vergleichbare Voraussetzungen vorf<strong>in</strong>den,<br />
ihre Bedürfnisse zu erfüllen, wobei diese nicht unbed<strong>in</strong>gt den heutigen entsprechen<br />
müssen. H<strong>in</strong>sichtlich der materiellen Bedürfnisse bedeutet dies, dass die produktive Kraft<br />
der (Welt)Gesellschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ganz allgeme<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>ne über die Zeit erhalten bleiben<br />
muss.<br />
Bewahrung der Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten:<br />
Neben der Relevanz materieller Bedürfnisse kommender Generationen s<strong>in</strong>d immaterielle<br />
Bedürfnisse <strong>in</strong> die Zieldef<strong>in</strong>ition mit e<strong>in</strong>zuschließen. Ganz allgeme<strong>in</strong> bedeutet dies, dass<br />
die heutigen Generationen die Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten kommender<br />
Generationen nicht beschränken dürfen. M<strong>in</strong>destvoraussetzung für die Erfüllung dieses<br />
Zieles wäre die E<strong>in</strong>räumung von Chancengleichheit im H<strong>in</strong>blick auf den Zugang zu<br />
Ressourcen sowie die Möglichkeit zur Teilhabe an den gesellschaftlich relevanten<br />
Entscheidungsprozessen. Die Wahl an Handlungsoptionen darf nicht ger<strong>in</strong>ger werden –<br />
dies bedeutet <strong>in</strong>sbesondere, dass die Vielfalt kultureller, ästhetischer und sozialer Werte<br />
erhalten bleiben muss bzw. die Herausbildung neuer Werte möglich bleibt.<br />
Anlage B, Seite 3
Anlage B.4 :<br />
Unterschiedliche Anwendungs-Ebenen der Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
Globale Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
Staatenbündnisse / Transnationale<br />
Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
Nationale Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
zunehmende Datenaggregation<br />
Überregionale Nachhaltigkeits-<br />
Indikatoren<br />
zunehmende Detaillierung der Betrachtung<br />
Regionale Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
(<strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>, regionale<br />
Verflechtungen)<br />
Lokale Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
(<strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>)<br />
<strong>Projekt</strong>- / Themenspezifische Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />
auf lokaler<br />
Ebene<br />
Anlage B, Seite 4
Anlage B.5 :<br />
Zuordnung der Indikatoren zu den Zielen des Stadtrates zur Nachhaltigkeit*<br />
Ziel<br />
Ziel 1:<br />
Indikatoren<br />
München berücksichtigt bei se<strong>in</strong>em Handeln auch die Grundbedürfnisse der Menschen <strong>in</strong><br />
anderen Regionen.<br />
Dies be<strong>in</strong>haltet folgende Handlungsfelder:<br />
kommunale Entwicklungszusammenarbeit; Herstellung, Vertrieb und Konsum von sozialgesundheits-<br />
und umweltverträglich produzierten Gütern; schrittweiser Ausstieg aus der<br />
Produktion lebens- oder umweltzerstörender Waren (chemisch, mechanisch, biologisch).<br />
Indikatoren:<br />
KOM 1: Anteil der ökologisch bewirtschafteten Garten- und Landbauflächen im Umkreis von 100 Km<br />
Ziel 2: München bekennt sich zu se<strong>in</strong>er globalen Verantwortung. München verbraucht nicht mehr<br />
der weltweiten Ressourcen (Wasser, Boden, Luft, Rohstoffe) und Energie und br<strong>in</strong>gt nicht<br />
mehr Klima-Schadstoffe e<strong>in</strong>, als ihr bei gerechter Verteilung und unter Berücksichtigung der<br />
Reichweite der weltweiten Reserven zustehen.<br />
Indikatoren:<br />
BAU 1: CO 2 -Reduktion bei städtischen Gebäuden<br />
BAU 5: Stadtentwässerung<br />
KOM 1: Anteil der ökologisch bewirtschafteten Garten- und Landbauflächen im Umkreis<br />
von 100 Km<br />
KOM 2: Entwicklung Abfallaufkommen<br />
KVR 2: Beschleunigung des ÖPNV<br />
RAW 3: Münchner Betriebe mit ökologischen Managementsystemen: Audit nach EMAS,<br />
ISO 14001, Öko-Profit; Zahl der Betriebe bzw. Beschäftigten<br />
RGU 7: End-Energieverbrauch pro Kopf<br />
RGU 8: Flächenverbrauch<br />
RGU 9: Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch<br />
PLAN 1: Siedlungsflächenzunahme (Zunahme der Siedlungsfläche <strong>in</strong> der LHM)<br />
PLAN 3: ÖPNV-Erreichbarkeit<br />
SCHUL 3: Beitrag der Schulen zum Klimaschutz / Wassersparen<br />
Ziel 3: Die Menge und Qualität der natürlichen Lebensgrundlagen (Wasser, Luft, Boden, Flora und<br />
Fauna) <strong>in</strong> München gewährleisten e<strong>in</strong> gesundes Leben für heutige und künftige<br />
Generationen.<br />
Indikatoren:<br />
BAU 1: CO 2 -Reduktion bei städtischen Gebäuden<br />
BAU 3: Spielflächenversorgung<br />
BAU 4: Baumvitalität<br />
BAU 5: Stadtentwässerung<br />
KOM 1: Anteil der ökologisch bewirtschafteten Garten- und Landbauflächen im Umkreis von 100<br />
Km<br />
KOM 2: Entwicklung Abfallaufkommen<br />
RAW 3: Münchner Betriebe mit ökologischen Managementsystemen: Audit nach EMAS,<br />
ISO 14001, Öko-Profit; Zahl der Betriebe bzw. Beschäftigten<br />
RGU 2: E<strong>in</strong>schulungsuntersuchung<br />
RGU 3: Verlorenen Lebensjahre<br />
RGU 7: End-Energieverbrauch pro Kopf<br />
RGU 8: Flächenverbrauch<br />
RGU 9: Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch<br />
PLAN 1: Siedlungsflächenzunahme<br />
PLAN 3: ÖPNV-Erreichbarkeit<br />
SCHUL 3: Beitrag der Schulen zum Klimaschutz / Wassersparen<br />
Anlage B, Seite 5
Ziel 4:<br />
Die f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen der Kommune s<strong>in</strong>d so e<strong>in</strong>gesetzt, dass die Bedürfnisse der<br />
heutigen und künftiger Generationen berücksichtigt s<strong>in</strong>d.<br />
Indikatoren:<br />
KÄM 1: Verschuldung der LH München<br />
SOZ 1: Armut – E<strong>in</strong>kommen<br />
SOZ 2: Soziale Infrastruktur – K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />
Ziel 5: Alle BewohnerInnen Münchens verfügen über e<strong>in</strong>en lärmarmen und sicheren Lebensraum.<br />
Indikatoren:<br />
KVR 1: Schulwegesicherheit; Sicherheit von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern auf ihrem<br />
Schulweg<br />
KULT 4: Interkulturelle Verständigung<br />
KULT 5: Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Ökologie, Zusammenhang<br />
der EINEN WELT<br />
Ziel 6: Alle kommunalen Möglichkeiten s<strong>in</strong>d ausgeschöpft, um München zu e<strong>in</strong>er gewaltfreien<br />
Stadt zu machen.<br />
Indikatoren:<br />
KULT 1: Kunst- und Lebenswelt im öffentlichen Raum / Die Stadt als Kulturraum<br />
KULT 3: Kulturelle Stadtteilarbeit<br />
KULT 4: Interkulturelle Verständigung<br />
KULT 5: Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Ökologie, Zusammenhang<br />
der EINEN WELT<br />
KULT 6: Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität<br />
Ziel 7: Münchner Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger aller Generationen und Ethnien leben <strong>in</strong> München<br />
gleichberechtigt zusammen und haben gleichermaßen Zugang zu Bildung und Arbeit,<br />
Gesundheitsdiensten, Wohnraum und zu e<strong>in</strong>em für e<strong>in</strong> menschenwürdiges Leben<br />
ausreichenden E<strong>in</strong>kommen.<br />
Indikatoren:<br />
DIR 3: Fortbildungsmaßnahmen <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz<br />
KULT 1: Kunst- und Lebenswelt im öffentlichen Raum / Die Stadt als Kulturraum<br />
KULT 3: Kulturelle Stadtteilarbeit<br />
KULT 4: Interkulturelle Verständigung<br />
KULT 5: Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Ökologie, Zusammenhang<br />
der EINEN WELT<br />
POR 1: Ausbau von Teilzeitarbeit<br />
RAW 1. Anteil re<strong>in</strong>tegrierter Langzeitarbeitsloser / Sozialhilfeempfänger<br />
RAW 2: Arbeitslosenquote <strong>in</strong>sgesamt und für e<strong>in</strong>zelne Gruppen<br />
RGU 2: E<strong>in</strong>schulungsuntersuchung<br />
RGU 3: Verlorenen Lebensjahre<br />
SCHUL 1: Anteil von Schulabgängern e<strong>in</strong>es Jahrgangs ohne Abschluss (Differenzierung<br />
nach Schularten)<br />
SOZ 1: Armut – E<strong>in</strong>kommen<br />
SOZ 2: Soziale Infrastruktur – K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen)<br />
Anlage B, Seite 6
Ziel 8:<br />
Alle gesellschaftlichen Gruppen und Kulturen haben <strong>in</strong> München Raum und<br />
Entfaltungsmöglichkeiten, solange sie sich im Rahmen der geltenden Gesetze bewegen,<br />
demokratisch und tolerant orientiert s<strong>in</strong>d.<br />
Indikatoren:<br />
DIR 3: Fortbildungsmaßnahmen <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz<br />
KULT 1: Kunst- und Lebenswelt im öffentlichen Raum / Die Stadt als Kulturraum<br />
KULT 2: Kulturverträgliche Stadtentwicklung<br />
KULT 3: Kulturelle Stadtteilarbeit<br />
KULT 4: Interkulturelle Verständigung<br />
KULT 5: Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Ökologie, Zusammenhang<br />
der EINEN WELT<br />
KULT 6: Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität<br />
SOZ 2: Soziale Infrastruktur – K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />
Ziel 9: Die Münchner<strong>in</strong>nen und Münchner engagieren sich füre<strong>in</strong>ander und für e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Gestaltung der Stadtgesellschaft.<br />
Indikatoren:<br />
BAU 2: Spielplatzpatenschaften<br />
KVR 1: Schulwegesicherheit; Sicherheit von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern auf ihrem Schulweg<br />
KULT 2: Kulturverträgliche Stadtentwicklung<br />
KULT 3: Kulturelle Stadtteilarbeit<br />
KULT 4: Interkulturelle Verständigung<br />
KULT 5: Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Ökologie, Zusammenhang der<br />
EINEN WELT<br />
KULT 6: Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität<br />
SCHUL 3: Beitrag der Schulen zum Klimaschutz / Wassersparen<br />
Ziel 10: Bei Entscheidungen der Stadt werden die betroffenen BürgerInnen und<br />
gesellschaftlichen Institutionen e<strong>in</strong>gebunden.<br />
*Bearbeitungsstand der Ziele des Stadtrates zur Nachhaltigkeit: 12.12.2001<br />
Anlage B, Seite 7
Anlage B.6 :<br />
Indikatorenentwicklung <strong>KOMPASS</strong> I bis <strong>KOMPASS</strong> III<br />
(Arbeitsschritte und Planung)<br />
Def<strong>in</strong>ition der allgeme<strong>in</strong>en Nachhaltigkeitsziele<br />
Bereichsauswahl (Handlungsfelder; im <strong>Projekt</strong> Kompass: nach 4<br />
Dimensionen)<br />
Def<strong>in</strong>ition des <strong>Projekt</strong>konzepts: Bestimmung von Strategie und<br />
Zielen<br />
Beteiligung der LA <strong>21</strong> - Akteure<br />
Def<strong>in</strong>ition der Auswahlkriterien:<br />
<strong>in</strong>dividuell durch die Beteiligten <strong>in</strong> den vier Arbeitsgruppen<br />
Identifikation potenzieller Indikatoren - Ergebnis:<br />
ARBEITSKATALOG mit 87 Indikatoren<br />
<strong>KOMPASS</strong> I<br />
Öffentlichkeit<br />
Beteiligung der städtischen Referate<br />
Bearbeitung des ARBEITSKATALOGS<br />
Def<strong>in</strong>ition der Auswahlkriterien<br />
geme<strong>in</strong>sam mit <strong>KOMPASS</strong>-Beauftragten des städtischen<br />
Arbeitskreises<br />
Bestimmung potenzieller Indikatoren<br />
der städt. Referate auf Grundlage des ARBEITSKATALOGS<br />
Reduktion durch weitere Auswahlkriterien<br />
geme<strong>in</strong>sam mit <strong>KOMPASS</strong>-Beauftragten des städtischen<br />
Arbeitskreises<br />
Begründung, Beschreibung und Darstellung<br />
der ausgewählten Indikatoren<br />
Datensammlung, Interpretation und Analyse der Indikatoren<br />
Def<strong>in</strong>ition der spezifischen Ziele und Ziel-Korridore<br />
Klärung von Interpretationsproblemen und Zielkonflikten<br />
Offenlegen der e<strong>in</strong>geflossenen Werturteile<br />
Ergebnis:<br />
Zusammenstellung des Indikatorenkatalogs<br />
<strong>KOMPASS</strong> II<br />
Verwaltung<br />
Anlage B, Seite 8
Gesellschaftliche Verankerung<br />
Möglichkeiten der verantwortungsvollen und verb<strong>in</strong>dlichen<br />
Institutionalisierung und Instrumentalisierung des<br />
Indikatorenkatalogs:<br />
Indikatoren als politisches Entscheidungs<strong>in</strong>strument<br />
Indikatoren zur Information der Öffentlichkeit<br />
Indikatoren zur Bewusstse<strong>in</strong>sbildung<br />
Monitor<strong>in</strong>g und Controll<strong>in</strong>g der Nachhaltigen Entwicklung<br />
<strong>in</strong> München durch e<strong>in</strong>en Nachhaltigkeits-Rat<br />
Ergebnis:<br />
Nachhaltigkeitsberichtswesen München und se<strong>in</strong>e<br />
Fortschreibung<br />
Wissenschaftliche Fundierung<br />
Wissenschaftliche Bewertung, Ergänzung, Veränderung der<br />
vorgeschlagenen Indikatoren aus <strong>KOMPASS</strong> I und<br />
<strong>KOMPASS</strong> II<br />
E<strong>in</strong>satz des Sensitivitätsmodells<br />
Bestimmung von Indikatoren auf der Grundlage e<strong>in</strong>es<br />
systemtheoretischen Verständnisses von Nachhaltiger<br />
Entwicklung<br />
Überprüfung der Relevanz und S<strong>in</strong>nhaftigkeit des<br />
Indikatorensystems aus wissenschaftlicher Sicht<br />
Ergebnis:<br />
Zusammenführung der Indikatoren zu e<strong>in</strong>em Informations-<br />
System<br />
<strong>KOMPASS</strong> III<br />
Anwendung<br />
Anlage B, Seite 9
Anlage B.7 :<br />
Bearbeitungsstand <strong>KOMPASS</strong> II<br />
(mit Zuordnung der Indikatoren von <strong>KOMPASS</strong> I zu <strong>KOMPASS</strong> II)<br />
Referat<br />
DIR-I (Stelle für<br />
<strong>in</strong>terkulturelle<br />
Zusammenarbeit)<br />
Lfd. NI-<br />
Nr.(neu)<br />
DIR-I 3<br />
Indikator<br />
Fortbildungsmaßnahmen <strong>in</strong>terkultureller<br />
Kompetenz<br />
<strong>KOMPASS</strong> I - Nr. bzw. Bearbeitungsstat Lfd.<br />
neu h<strong>in</strong>zugekommen us<br />
Nr.<br />
34 Steckbrief 1<br />
(zurückgezogen)<br />
BAU (Baureferat) BAU 1 CO2-Reduktion bei städtischen Gebäuden Steckbrief 2<br />
BAU 2 Spielplatzpatenschaften Datenblatt 3<br />
BAU 3 Spielflächenversorgung Datenblatt 4<br />
BAU 4 Baumvitalität neu Datenblatt 5<br />
BAU 5 Stadtentwässerung neu Steckbrief 6<br />
KOM (Kommunalreferat) KOM 1 Anteil der ökologisch bewirtschafteten Gartenund<br />
Landbauflächen im Umkreis von 100 Km<br />
81 Idee 7<br />
KOM 2 Entwicklung Abfallaufkommen 57 Datenblatt 8<br />
KVR<br />
KVR 1 Schulwegesicherheit; Sicherheit von<br />
10 Steckbrief 9<br />
(Kreisverwaltungsreferat)<br />
Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern auf ihrem<br />
Schulweg<br />
KVR 2 Beschleunigung des ÖPNV 9 Idee 10<br />
KULT (Kulturreferat) KULT 1 Kunst- und Lebenswelt im öffentlichen Raum /<br />
neu Ansatz 11<br />
Die Stadt als Kulturraum<br />
KULT 2 Kulturverträgliche Stadtentwicklung neu Ansatz 12<br />
KULT 3 Kulturelle Stadtteilarbeit neu Ansatz 13<br />
KULT 4 Interkulturelle Verständigung neu Ansatz 14<br />
KULT 5 Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie<br />
neu Ansatz 15<br />
Frieden, Ökologie, Zusammenhang der EINEN<br />
WELT<br />
KULT 6 Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität neu Ansatz 16<br />
POR (Personalreferat) POR 1 Ausbau von Teilzeitarbeit 22 Datenblatt 17<br />
RAW (Referat für Arbeit RAW 1 Anteil re<strong>in</strong>tegrierter Langzeitarbeitsloser /<br />
<strong>21</strong> Datenblatt 18<br />
und Wirtschaft)<br />
Sozialhilfeempfänger<br />
RAW 2 Arbeitslosenquote <strong>in</strong>sgesamt und für e<strong>in</strong>zelne<br />
68 Datenblatt 19<br />
Gruppen<br />
RAW 3 Münchner Betriebe mit ökologischen<br />
59 Datenblatt 20<br />
Managementsystemen: Audit nach EMAS, ISO<br />
14001, Öko-Profit; Zahl der Betriebe bzw.<br />
Beschäftigten<br />
RGU (Referat für<br />
RGU 1 Luftbelastung 78 Datenblatt <strong>21</strong><br />
Gesundheit und Umwelt)<br />
RGU 2 Anteil übergewichtiger K<strong>in</strong>der Datenblatt 22<br />
RGU 3 Verlorenen Lebensjahre neu Datenblatt 23<br />
RGU 4 Badewasserqualität der Oberflächengewässer 85 Idee 24<br />
RGU 7 Stromverbrauch 71 Datenblatt 25<br />
RGU 8 Flächenverbrauch 83 Datenblatt 26<br />
RGU 9 Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch 86 Datenblatt 27<br />
RGU 10 CO2-Emissionen 72 Datenblatt 28<br />
PLAN (Planungsreferat) PLAN 1 Siedlungsflächenzunahme (Zunahme der<br />
6 Datenblatt 29<br />
Siedlungsfläche <strong>in</strong> der LHM)<br />
PLAN 3 ÖPNV-Erreichbarkeit 9 Steckbrief 30<br />
PLAN 4 Anzahl und Beteiligung an kooperativen<br />
44 Idee 31<br />
Entscheidungsf<strong>in</strong>dungsverfahren<br />
SCHUL (Schulreferat) SCHUL 1 Anteil von Schulabgängern e<strong>in</strong>es Jahrgangs<br />
68 Steckbrief 32<br />
ohne Abschluss (Differenzierung nach<br />
Schularten)<br />
SCHUL 3 Beitrag der Schulen zum Klimaschutz /<br />
neu Steckbrief 33<br />
Wassersparen<br />
SOZ (Sozialreferat) SOZ 1 Armut - E<strong>in</strong>kommen 26 Datenblatt 34<br />
SOZ 2 Soziale Infrastruktur –<br />
neu Datenblatt 35<br />
K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />
(K<strong>in</strong>derkrippen)<br />
KÄM (Stadtkämmerei) KÄM 1 Verschuldung der LH München 19 Idee 36<br />
Anlage B, Seite 10
Anlage B.8 :<br />
Kennzeichen Nachhaltiger Entwicklung:<br />
<strong>Projekt</strong> Kompass - Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />
Checkliste der Bewertungs- und Selektionskriterien zur Ermittlung der Indikatoren-<br />
Eignung<br />
Problem- oder Handlungsfeld, dem der ausgewählte SD-I zuzuordnen ist<br />
xxx hier beispielhaft ausgefüllt !<br />
(Mehrfachnennungen gewünscht!)<br />
Welche Zusammenhänge soll der Indikator wiedergeben:<br />
xxx<br />
Indikator - Bezeichnung:<br />
xxx<br />
A) Allgeme<strong>in</strong>e Anforderungen an Indikatoren (z.B. betrifft die Datengrundlagen),<br />
Zusammenstellung durch Verantwortliche<br />
Kriterium:<br />
wird erfüllt/ möglich nicht erfülltweiß ich nicht ob zutrifft<br />
01 VEREINFACHUNG ? ?<br />
02 VISUALISIERBARKEIT ? ?<br />
03 OBJEKTIVITÄT / RELIABILITÄT ? ?<br />
04 VALIDITÄT ? ?<br />
05 EINDEUTIGKEIT ? ?<br />
06 INFORMATIONSGEHALT ? ?<br />
07 ANGEMESSENHEIT ? ?<br />
08 HOMOGENITÄT ? ?<br />
09 KONTINUITÄT ? ?<br />
10 STANDARDISIERTE METHODE ? ?<br />
11 NACHVOLLZIEHBARKEIT ? ?<br />
12 TRANSPARENZ ? ?<br />
13 GLAUBWÜRDIGKEIT ? ?<br />
14 BEARBEITUNGSKAPAZITÄTEN ? ?<br />
15 KOSTENEFFEKTIVITÄT ? ?<br />
Anlage B, Seite 11
B) Anforderungen an Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren im S<strong>in</strong>ne der <strong>Projekt</strong>konzeption<br />
16 PROBLEMRELEVANZ ? ?<br />
17 HANDLUNGSRELEVANZ ? ?<br />
18 HANDLUNGSLEITEND ? ?<br />
19 MULTI-LAYER-KRITERIUM ? ?<br />
20 ZIELINTEGRATION ? ?<br />
<strong>21</strong> MULTIFUNKTIONALITÄT ? ?<br />
22 AKZEPTANZ ? ? ?<br />
23 POLITISCHE AKZEPTANZ ? ?<br />
24 ZIELORIENTIERUNG ? ?<br />
25 RICHTUNGSSICHERHEIT ? ?<br />
26 TRENNSCHÄRFE ? ? ?<br />
27 REFERENZWERTBEZUG (QZ) ? ?<br />
28 ZUKUNFTSORIENTIERUNG ? ?<br />
29 LANGFRISTPERSPEKTIVE ? ?<br />
30 ZIELGRUPPENORIENTIERUNG ? ?<br />
31 MOTIVATION ? ?<br />
B DATENVERFÜGBARKEIT ? ?<br />
Erläuterung der Zeichen: trifft zu;<br />
trifft nicht zu;<br />
? unsicher ob zutrifft<br />
? trifft vermutlich zu;<br />
? trifft vermutlich nicht zu<br />
Anlage B, Seite 12
Anlage C:<br />
C.1 Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN / RL vom 01.02.2001
osa liste münchen<br />
An Herrn<br />
Oberbürgermeister Ude<br />
Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />
Antrag<br />
München, 02.02.2001<br />
Das <strong>Agenda</strong>-<strong>21</strong>-Büro wird beauftragt, die momentan <strong>in</strong> der Diskussion bef<strong>in</strong>dlichen<br />
Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren so weiterzuentwickeln, dass sie dem Stadtrat als Entscheidungshilfe<br />
für se<strong>in</strong> politisches Handeln dienen können.<br />
Dabei ist zu prüfen, <strong>in</strong>wieweit es s<strong>in</strong>nvoll ist, das Sensitivitätsmodell von Frederic<br />
Vester anzuwenden und das Vester-Büro als Berater h<strong>in</strong>zuzuziehen.<br />
Begründung:<br />
Die vom <strong>Agenda</strong>-<strong>21</strong>-Büro entwickelten Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren, wie sie dem<br />
Stadtrat im Umweltschutzausschuß vom 24.02.2000 bekanntgegeben wurden, s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong> statisches Instrument. Die Indikatoren geben Auskunft darüber, wie sich<br />
bestimmte Parameter <strong>in</strong> verschiedenen Handlungsbereichen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em def<strong>in</strong>ierten<br />
Zeitraum verändern. Als politische Entscheidungshilfe ist dieses Instrument <strong>in</strong>sofern<br />
rückwärtsgewandt, als erst im nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Urteil darüber gefällt werden kann, <strong>in</strong>wieweit<br />
die politischen Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit die nachhaltige<br />
Entwicklung der Stadt München positiv oder negativ bee<strong>in</strong>flußt haben.<br />
Die Rahmen des <strong>Projekt</strong>es <strong>KOMPASS</strong> entwickelten Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren bilden<br />
jedoch e<strong>in</strong>e gute Basis, um - darauf aufbauend - auch zukunftsgerichtete Aussagen<br />
treffen zu können. Für den Stadtrat wäre es hilfreich, bereits beim Zeitpunkt der<br />
Stadtratsentscheidung e<strong>in</strong>e transparente Entscheidungsgrundlage zu haben, <strong>in</strong>wieweit<br />
der anstehende Beschluß die nachhaltige Entwicklung Münchens befördert oder<br />
hemmt. Vorstellbar ist beispielsweise e<strong>in</strong>e ‚Nachhaltigkeitsskala‘ von +5 bis –5, auf<br />
der als grobe Richtschnur bei jedem relevanten Stadtratsbeschluß e<strong>in</strong>e Abschätzung<br />
der ‚Nachhaltigkeitswirksamkeit‘ der Entscheidung abgetragen wird.<br />
Der Anspruch, das – bislang statische - Instrument Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren <strong>in</strong>sofern<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> dynamisches Instrument als Entscheidungshilfe für die Kommunalpolitik zu<br />
verwandeln, ist sicherlich anspruchsvoll. In vielen Fällen werden vermutlich Zielkonflikte<br />
auftauchen, bei denen dann die Politik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abwägungsprozeß Prioritäten<br />
setzen muß.
Um diesem ambitionierten Anspruch gerecht zu werden, kann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, mit<br />
dem Sensitivitätsmodell von Frederic Vester zu arbeiten. Anhand dieses Sensitivitätsmodells<br />
können die Konsequenzen e<strong>in</strong>zelner Entscheidungen auch auf andere<br />
Handlungsbereiche annähernd abgebildet werden. Das Modell, das auch im Bereich<br />
der Industrie bereits breite Anwendung erfahren hat, erfaßt die gesamte Komplexität<br />
und Tragweite politischer bzw. unternehmerischer Entscheidungen.<br />
Bündnis 90/Die Grünen - rosa Liste<br />
Initiative von:<br />
Judith Schmalzl<br />
Stadträt<strong>in</strong>
Anlage D:<br />
D.1 Stellungnahme von Prof. Frederic Vester zum E<strong>in</strong>satz des Sensitivitätsmodells<br />
im <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>
Anlage E:<br />
E.1 PERSPEKTIVE München<br />
Indikatoren nachhaltiger Stadtentwicklung – ausgewählte Beispiele<br />
Anlage E, Seite 1
A Indikator: Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Stadt München<br />
B Indikator: Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Region München<br />
C Indikator: Zertifizierte Unternehmensstandorte nach der Öko-Audit Verordnung<br />
(EMAS) und der Beitrag von Öko-Profit München<br />
D Indikator: Verkehrsentwicklung <strong>in</strong> der Stadt und an der Stadtgrenze<br />
H<strong>in</strong>weis: Die hier beispielhaft dargestellten Indikatoren s<strong>in</strong>d als Zwischenstand der<br />
derzeit laufenden fachlichen Diskussion im Planungsreferat zu verstehen. Anlage 1<br />
dient <strong>in</strong>sofern nur als Illustration des Sachstandes und hat lediglich Werkstattcharakter.<br />
Anlage E, Seite 1
A Indikator: Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Stadt München<br />
1. Problemanalyse/Ziel<br />
Die Grün- und Freiflächen im Stadtgebiet erfüllen neben ihrer Funktion zur Stadtgliederung und Stadtgestaltung<br />
auch wichtige Schutzfunktionen für Boden und Grundwasser, das Stadtklima, für Flora und<br />
Fauna, für die Produktion von Nahrungsmitteln und wichtige Erholungsfunktionen. Die Grün- und Freiflächen<br />
übernehmen somit e<strong>in</strong>e herausragende Rolle als Träger der ökologischen Stabilität.<br />
Bei der Analyse zur PERSPEKTIVE MÜNCHEN wurde festgestellt, dass <strong>in</strong> den Jahren zwischen 1983<br />
und 1992 jedes Jahr 130 ha Freiflächen im Stadtgebiet "verbraucht" wurden, überwiegend landwirtschaftliche<br />
Flächen.<br />
Da mit e<strong>in</strong>em Freiflächenverbrauch und der damit e<strong>in</strong>hergehenden Versiegelung immer auch e<strong>in</strong>e Verschlechterung<br />
der Umweltsituation verbunden ist, wurde das Ziel formuliert die vorhandenen Grün- und<br />
Freiflächen soweit wie möglich zu erhalten und <strong>in</strong> ihren Funktionen zu stärken.<br />
Das im Rahmen der PERSPEKTIVE MÜNCHEN vorgeschlagene Siedlungsmodell, das gegenüber der<br />
weiteren Inanspruchnahme von Freiräumen auf den Vorrang der Innenentwicklung und das Flächenrecycl<strong>in</strong>g<br />
setzt, unterstützt diese Zielsetzung.<br />
Die im Rahmen der Arbeiten zur PERSPEKTIVE MÜNCHEN ermittelten neuen Bauflächen die im geltenden<br />
Flächennutzungsplan bzw. <strong>in</strong> den Aktualisierungsentwürfen zum FNP enthalten s<strong>in</strong>d (ohne<br />
Umstrukturierungsflächen bzw. § 34-Flächen ) entsprechen e<strong>in</strong>em Flächenumfang von ca. 1500 ha<br />
(Stand 1992). Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen Siedlungsentwicklung, die auch die Bedürfnisse späterer Generationen<br />
berücksichtigt, sollte es se<strong>in</strong>, möglichst lange mit diesen Siedlungsflächenpotentialen des FNP<br />
auszukommen.<br />
2. Def<strong>in</strong>ition des Indikators<br />
Mit dem Indikator soll nicht der Versiegelungsgrad auf dem e<strong>in</strong>zelnen Baugrundstück ermittelt werden,<br />
sondern die Siedlungsflächenentwicklung im Stadtgebiet beobachtet werden. Dafür wird der Anteil der<br />
im Stadtgebiet vorhandenen bebauten Flächen <strong>in</strong>s Verhältnis zu den im Stadtgebiet vorhandenen Grünund<br />
Freiflächen (-kategorien) gesetzt. Die Zuordnung der jeweiligen Nutzungsarten zur Kategorie „Freifläche“<br />
bzw. „bebaute Fläche“ erfolgt <strong>in</strong> Anlehnung an die Flächenkategorien der statistischen Jahrbücher<br />
für München (siehe nachfolgende Erläuterung). Der Betrachtungszeitraum soll jährlich se<strong>in</strong>.<br />
.<br />
Entsprechend den statistischen Jahrbüchern für München zählen jeweils folgende Flächen zu den Kategorien<br />
„Grün- und Freiflächen“ und „bebaute Flächen“.<br />
Grün- und Freiflächen s<strong>in</strong>d:<br />
Erholungsflächen (Grünanlagen und -flächen, Sportanlagen)<br />
Landwirtschaftsflächen<br />
Waldflächen<br />
Wasserflächen<br />
Flächen anderer Nutzung (darunter Friedhöfe, historische Anlagen, militärische<br />
Übungsgelände)<br />
Betriebsflächen wie Kiesgruben, Halden, Lagerplätze, Deponien und dergleichen<br />
Anlage E, Seite 2
Bebaute Flächen s<strong>in</strong>d:<br />
Gebäude und (zugehörige) Freiflächen wie Hofräume, Vorgärten, Hausgärten, Lagerplätze, und ähnliche<br />
Flächen, es sei denn, dass sie wegen eigenständiger Verwendung nach ihrer tatsächlichen Nutzung<br />
zuzuordnen s<strong>in</strong>d, sowie sonstige Freiflächen z.B. Bauplätze.<br />
Verkehrsflächen e<strong>in</strong>schließlich Wege und Plätze<br />
H<strong>in</strong>weis:<br />
Bei der hier verwendeten Def<strong>in</strong>ition werden wegen der Vergleichbarkeit mit dem nachfolgend beschriebenen<br />
Indikator B , die Betriebsflächen den Freiflächen zugerechnet. Die Verkehrsflächen werden zu<br />
den bebauten Flächen gezählt.<br />
3. Quelle<br />
Die Daten s<strong>in</strong>d den Statistischen Jahrbüchern der LHM zu entnehmen.<br />
Dadurch ist sichergestellt, dass die Daten jährlich zur Verfügung stehen.<br />
4. E<strong>in</strong>schätzung des Indikators<br />
Der Indikator bietet die Möglichkeit, den jährlichen Siedlungsflächenzuwachs festzustellen. Durch die<br />
Kenntnis, was jährlich an Freiflächen für Siedlungszwecke verbraucht wird, kann <strong>in</strong> Abhängigkeit von der<br />
Zielgröße festgestellt werden, ob sich die Siedlungsentwicklung an dem Ziel e<strong>in</strong>es sparsamen Umgangs<br />
mit dem Boden orientiert.<br />
5. Zielgröße<br />
Die Enquete - Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ schlägt <strong>in</strong> ihrem Abschlussbericht<br />
(Konzept Nachhaltigkeit) vor, die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme bis zum Jahr 2010 auf 10 % der Werte von<br />
1993-1995 zu reduzieren, also bundesweit von ca. 100 ha/Tag, auf 10 ha/Tag. Langfristig soll die Umwandlung<br />
von unbebauten Flächen <strong>in</strong> bebaute Flächen durch gleichzeitige Erneuerung (Entsiegelung<br />
u.a.) vollständig kompensiert werden.<br />
In München wurden von 1982 -1992 (Betrachtungszeitraum für die Analyse zur PERSPEKTIVE MÜN-<br />
CHEN) jährlich ca. 130 ha Freiflächen für Siedlungsmaßnahmen verbraucht. Greift man die Zielvorgabe<br />
der Enquete- Kommission als Diskussionsgrundlage auf, würde das für München e<strong>in</strong>e Reduzierung des<br />
Flächenverbrauchs auf 13 ha/Jahr bedeuten.<br />
Bei e<strong>in</strong>er jährlichen Rate von 13 ha, würden die im Flächennutzungsplan bzw. <strong>in</strong> den Aktualisierungsentwürfen<br />
enthaltenen 1500 ha (neue Bauflächen, ohne § 34 - Flächen), für die nächsten 115 Jahre<br />
reichen. Im H<strong>in</strong>blick auf den Stellenwert Münchens als Oberzentrum ersche<strong>in</strong>t dieser Wert allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht sehr realistisch.<br />
Um aber trotzdem dem Ziel gerecht zu werden, dass auch noch nachfolgenden Generationen<br />
Siedlungsflächen zur Verfügung stehen, könnte folgende Betrachtung zugrundegelegt werden.<br />
Sollen die Flächen für e<strong>in</strong>e Generation (25 Jahre) ausreichen, liegt die maximale jährliche Verbrauchsrate<br />
bei 60 ha/Jahr. Bei der Betrachtung von zwei Generationen (50 Jahre), liegt die maximale jährliche<br />
Verbrauchsrate bei 30 ha /Jahr und bei e<strong>in</strong>em Zeitraum der drei Generationen umfasst (75 Jahre), liegt<br />
die Rate bei 20 ha/Jahr.<br />
Diese Verbrauchsraten sollen e<strong>in</strong>en Anhaltspunkt geben um die Entwicklung e<strong>in</strong>schätzen zu können.<br />
Sollten sich <strong>in</strong> ferner Zukunft Siedlungsflächenbedarfe über den Stand des derzeitigen FNP h<strong>in</strong>aus ergeben,<br />
kann selbstverständlich flexibel auf die jeweilige Situation reagiert werden.<br />
Mit der Leitl<strong>in</strong>ie „Entwicklung zukunftsfähiger Siedlungsstrukturen durch Qualifizierte Innenentwicklung“<br />
wird u.a. das Ziel verfolgt, schonend mit der unvermehrbaren Ressource Boden umzugehen.<br />
Das Siedlungsmodell „kompakt, urban, grün“ betont den Vorrang der Innenentwicklung und des Flä-<br />
Anlage E, Seite 3
chenrecycl<strong>in</strong>gs vor dem weiteren Verbrauch von unbebauten Flächen und Außenentwicklung. Je mehr<br />
man dabei auf Umstrukturierungsflächen zurückgreift und kompakte, flächensparende Bauweisen umsetzt,<br />
um so weniger wird man auf das Flächenpotential der 1500 ha zurückgreifen müssen und um so<br />
stärker wird man sich dem Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung annähern.<br />
Als „Zielgröße“ wird e<strong>in</strong>e maximale Flächenverbrauchsrate von 30 ha /Jahr vorgeschlagen.<br />
Anlage E, Seite 4
B Indikator: Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Region München<br />
1. Problemanalyse/Ziel<br />
Die Problemanalyse korrespondiert mit jener zum Indikator „Verhältnis Freiflächen zu Siedlungsflächen“<br />
für das Stadtgebiet (vgl. Ziffer 8.5 A), nur dass hier die regionale Situation fokussiert wird.<br />
Mit dem Indikator wird das Ziel verfolgt, die künftige Siedlungsentwicklung an e<strong>in</strong>em sparsamen Umgang<br />
mit dem knappen Gut Boden zu orientieren, d.h. e<strong>in</strong>e Reduzierung der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
für Siedlungszwecke zu erreichen.<br />
2. Def<strong>in</strong>ition<br />
Unter Siedlungsfläche wird hier <strong>in</strong> Anlehnung an die Begriffe der Bodennutzungserhebungen der Liegenschaftsverwaltung<br />
die Summe aus „Gebäude- und (gebäude-bezogenen) Freiflächen“ (Wohn- u.<br />
Nichtwohnnutzung) 1 und der „Verkehrsflächen“ verstanden. 2<br />
Siedlungsflächenzuwachs bedeutet bei Zugrundelegung des Amtlichen Liegenschaftskatasters als Datenquelle,<br />
dass e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong>s Liegenschaftsbuch erfolgt ist. Die Ergebnisse der Flächenerhebungen<br />
geben den jeweiligen Stand des Liegenschaftskatasters wieder.<br />
Bei der Interpretation von Änderungen ist zu beachten, dass es sich um saldierte Ergebnisse handelt,<br />
d.h. die Dimension von Zu- und Abgängen unbekannt bleibt. Weitere Probleme ergeben sich daraus,<br />
dass lediglich die Hauptnutzungsart e<strong>in</strong>es Grundstückes erfasst wird, Mehrfachnutzungen damit unberücksichtigt<br />
bleiben. Katastertechnisch zählen auch die noch nicht realisierten, aber ausgewiesenen<br />
Bauplätze zu den Gebäude- und Freiflächen. Bei enger Auslegung des Begriffes Realnutzung wäre auch<br />
die Zuordnung der gebäudebezogenen Freiflächen zur Siedlungs- und Verkehrsfläche zu problematisieren.<br />
Der grundstücksbezogene Ansatz lässt aber e<strong>in</strong>e differenziertere Betrachtung hier nicht zu. Der<br />
Erhebungsaufwand für e<strong>in</strong>e detailliertere Erfassung der Realnutzung sche<strong>in</strong>t zum<strong>in</strong>dest für e<strong>in</strong>e flächendeckende<br />
Betrachtung weder angemessen noch leistbar.<br />
3. Quelle<br />
Amtliches Liegenschaftskataster (ALK): Bodennutzungserhebung des Bayerischen Landesamtes für<br />
Statistik im 4-Jahresabstand, seit 1980, zuletzt 1996.<br />
Das ALK stützt sich, wenn auch mit den o.g. <strong>in</strong>haltlichen E<strong>in</strong>schränkungen, auf die Realnutzung, woh<strong>in</strong>gegen<br />
die planungsbezogenen Kataster wie z.B. das Raumordnungskataster der Regierung von Oberbayern<br />
bei ihren Angaben zur Nutzungsdifferenzierung lediglich auf die <strong>in</strong> den Flächennutzungsplänen<br />
ausgewiesene beabsichtigte Nutzung abstellen und damit zum Teil erhebliche Abweichungen von der<br />
Realnutzung bestehen. E<strong>in</strong> Nachteil der ALK-Daten ist <strong>in</strong> der nur alle 4 Jahre erfolgenden Datenerhebung<br />
zu sehen.<br />
1 Die gebäudezugehörige Freifläche umfasst Hofräume, Vorgärten, Hausgärten, Lagerplätze, Grünflächen, Spielplätze,<br />
Stellplätze, Zufahrten und ähnliche Flächen (es sei denn, dass sie wegen eigenständiger Verwendung nach ihrer tatsächlichen<br />
Nutzungsart zuzuordnen s<strong>in</strong>d). Außerdem gehören zu den gebäudebezogenen Freiflächen die bereits ausgewiesenen,<br />
aber noch nicht bebauten Bauplätze.<br />
2 Nicht e<strong>in</strong>bezogen <strong>in</strong> die Kategorie „Siedlungsfläche“ werden hier - im Gegensatz zur Def<strong>in</strong>ition <strong>in</strong> Raumordnungsberichten<br />
der Bayerischen Staatsregierung (vgl. StMLU Materialien Bd. 70 (1990) und Bd. 110 (1995)) sowie zu Abgrenzungen der<br />
BBR (frühere BfLR) - die Nutzungskategorien, die im wesentlichen unbebaut s<strong>in</strong>d:<br />
- „Erholungsflächen“ (hierzu zählen Grünanlagen sowie Flächen, die zum Teil ebenfalls versiegelt s<strong>in</strong>d wie z.B. Schrebergärten,<br />
Sportflächen und Camp<strong>in</strong>gplätze) und<br />
- „Betriebsflächen“ (Abbauland, Halden, Lagerplätze, Deponien etc.)<br />
- Friedhofsflächen<br />
Anlage E, Seite 5
4. Zielgrößen<br />
Als Zielgröße für das Jahr 2010 wird für die Region e<strong>in</strong>e Reduzierung der jährlichen (bzw. durchschnittlichen<br />
täglichen) Zunahme der Siedlungsflächen (Gebäude- und Freiflächen sowie Verkehrsflächen) auf<br />
50% der Zunahme zwischen den Bodennutzungserhebungen 1992 und 1996 vorgeschlagen (bere<strong>in</strong>igt<br />
um die Verkehrsflächenzunahme <strong>in</strong> den Landkreisen Freis<strong>in</strong>g und Erd<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Folge des Flughafenbaus:<br />
50% von ca. 4.000 ha = 2.000 ha <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 4-Jahreszeitraum d.h. 500 ha pro Jahr, ca. 1,4 ha/Tag). Damit<br />
würde ke<strong>in</strong>e Deckelung der Siedlungsentwicklung erfolgen, wohl aber e<strong>in</strong>e deutliche Schwerpunktsetzung<br />
der Siedlungspolitik <strong>in</strong> Richtung Innenentwicklung.<br />
Die Abweichung vom unrealistischen 10%-Ziel der Enquete-Kommission für Deutschland <strong>in</strong>sgesamt ist<br />
gerechtfertigt, um dem Stellenwert Münchens als Oberzentrum und der Region als Wirtschaftsmotor im<br />
süddeutschen Raum gerecht zu werden.<br />
5. Vorliegende Ergebnisse aus den Flächennutzungserhebungen 1980-96<br />
Der Indikator liefert e<strong>in</strong>en guten Überblick über die Inanspruchnahme der Landschaft durch die Bebauung.<br />
Der Zuwachs an Siedlungsflächen lag <strong>in</strong> der Region München <strong>in</strong> der Phase 1980-96 bei <strong>in</strong>sgesamt +<br />
14764 ha; dies entspricht e<strong>in</strong>em durchschnittlichen „Verbrauch“ an Freiflächen von rund 2,5 ha/Tag<br />
(25.281 m²/Tag).<br />
Der Zuwachs <strong>in</strong> der Landeshauptstadt München lag bei <strong>in</strong>sgesamt 1.828 ha (3.130 m²/Tag), dies ergibt<br />
e<strong>in</strong>en Anteil von 12,4% am Siedlungsflächenzuwachs der Region.<br />
Das relative Wachstum der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Zeit 1980-96 betrug <strong>in</strong> der Region München +26%,<br />
<strong>in</strong> der Landeshauptstadt München +10.6%. Spitzenreiter waren die Landkreise Freis<strong>in</strong>g und Erd<strong>in</strong>g (hier<br />
vor allem Zunahme der Verkehrsflächen) mit e<strong>in</strong>em Siedlungsflächenzuwachs von +61% bzw. +52%,<br />
bed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch den Bau des neuen Flughafens München II.<br />
Die nachfolgende Abbildung zeigt das <strong>in</strong> der Vergangenheit stärkere absolute Siedlungsflächenwachstum<br />
im Oberzentrum München, <strong>in</strong> den Mittelzentren, <strong>in</strong> vielen der Siedlungsschwerpunkte der engeren<br />
Verdichtungszone und <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den entlang der S-Bahn-Achsen (gelbe und orange Farbtönung<br />
des Geme<strong>in</strong>degebiets). Besonders markant fiel der Anstieg der Siedlungsflächen <strong>in</strong> den Anra<strong>in</strong>ergeme<strong>in</strong>den<br />
des neuen Flughafens München II aus.<br />
Der dargestellte Siedlungsflächenzuwachs <strong>in</strong> der Region korrespondiert mit der Entwicklung der E<strong>in</strong>wohner<br />
und Beschäftigtenzahlen (hier verfügbar: sv-Beschäftigte), wobei auffällt, dass <strong>in</strong> der Phase<br />
1980-96 die Landeshauptstadt München, ausgehend von e<strong>in</strong>em bereits sehr hohen Ausgangsniveau<br />
(fast 60 % der Gesamtfläche war 1988 bereits der Kategorie Siedlungsfläche zuzuordnen), e<strong>in</strong>e wenn<br />
auch vergleichsweise niedrige Zuwachsrate bei den Siedlungsflächen verzeichnet, obwohl E<strong>in</strong>wohnerund<br />
Arbeitsplatzverluste zu verzeichnen waren. Daran wird deutlich, dass auch im Bestand die Flächenansprüche<br />
weiter wachsen, was sich per Saldo <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausweitung der Siedlungsflächen nieder schlägt.<br />
Anlage E, Seite 6
Tabelle Siedlungsflächenzuwachs 1980-96 <strong>in</strong> der Region München<br />
vgl. Ordner Textbauste<strong>in</strong>e<br />
Anlage E, Seite 7
Farbgrafik: Siedlungsflächenzuwachs 1980-96<br />
vgl. vorliegender Farbausdruck<br />
Anlage E, Seite 8
C Indikator: Zertifizierte Unternehmensstandorte nach der Öko-Audit Verordnung (EMAS) <strong>in</strong><br />
München und der Beitrag von Ökoprofit München<br />
1. Problemanalyse/ Ziel<br />
E<strong>in</strong> wesentliches Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung ist die Realisierung e<strong>in</strong>er ökologischen<br />
Wirtschaftsweise. D.h. beispielsweise, der E<strong>in</strong>satz natürlicher, nicht regenerierbarer Ressourcen<br />
bei Produktion und Konsum soll auf e<strong>in</strong> notwendiges M<strong>in</strong>imum begrenzt werden.<br />
Der Indikator ZERTIFIZIERTE UNTERNEHMENSSTANDORTE NACH DER ÖKO-AUDIT VERORD-<br />
NUNG (EMAS) IN MÜNCHEN UND DER BEITRAG VON ÖKOPROFIT MÜNCHEN versucht hierbei die<br />
unternehmerische, d.h. betriebliche Ebene zu fassen. Ziel ist es, die kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserung des<br />
betrieblichen Umweltschutzes sowie die Förderung umweltschonender Produktionstechniken durch diese<br />
Leitgröße zu erfassen und darzustellen.<br />
2. Def<strong>in</strong>ition des Indikators<br />
Das Öko-Audit ist e<strong>in</strong> System zur Beförderung und kont<strong>in</strong>uierlichen Verbesserung des betrieblichen<br />
Umweltschutzes. Unternehmen haben die Möglichkeit, sich an diesem EU-weiten System für Umweltmanagement<br />
und Umweltbetriebsprüfung freiwillig zu beteiligen. Das Öko-Audit Verfahren existiert seit<br />
1993, wobei anfangs nur Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe teilnehmen konnten; seit 1998<br />
ist es auch Unternehmen des Dienstleistungsbereiches (Handel, Verkehr, Banken, Kommunen) möglich,<br />
sich am Öko-Audit zu beteiligen. Gesetzliche Grundlage des Öko-Audits ist die vom Rat der Europäischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft erlassene Verordnung über „die freiwillige Beteiligung gewerblicher Unternehmen<br />
an e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>schaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung“.<br />
Zum Verfahren des Öko-Audits:<br />
Die Teilnahme am Öko-Audit sieht für die jeweiligen Unternehmen verschiedene, aufe<strong>in</strong>ander aufbauende<br />
Verfahrensschritte vor:<br />
Grundvoraussetzung für die Teilnahme am Öko-Audit ist, dass sich das Unternehmen <strong>in</strong> schriftlicher<br />
Form zum Umweltschutz verpflichten muss.<br />
Es folgt e<strong>in</strong>e Umweltbetriebsprüfung auf deren Grundlage e<strong>in</strong> Umweltprogramm für das Unternehmen<br />
erarbeitet wird.<br />
Die erfolgreiche Umsetzung dieses Umweltprogramms erfordert die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung aller Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter. E<strong>in</strong> Umweltmanagementsystem ist daher aufzubauen.<br />
S<strong>in</strong>d diese Schritte vollzogen so ist vom Unternehmen e<strong>in</strong>e Umwelterklärung zu erstellen, die die<br />
Öffentlichkeit aber auch die Geschäftspartner über die <strong>in</strong> diesem Betrieb gesetzten Umweltschutzziele<br />
<strong>in</strong>formiert.<br />
E<strong>in</strong> Gutachter muss diese Erklärung prüfen und für gültig erklären. Das Unternehmen kann sich daraufh<strong>in</strong><br />
(bei Industrie- und Handels- oder Handwerkskammern) registrieren lassen und ist berechtigt<br />
se<strong>in</strong>e Teilnahme am Öko-Audit imagefördernd e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
In periodisch stattf<strong>in</strong>denden Betriebsprüfungen wird die Erfüllung der für das jeweilige Unternehmen<br />
festgelegten Umweltschutzziele überprüft.<br />
E<strong>in</strong>e Teilnahme am Öko-Audit Verfahren br<strong>in</strong>gt den Unternehmen nicht nur Image- (z.B. Profilierung als<br />
umweltfreundliches Unternehmen), sondern auch Kostenvorteile (Aufdecken von Rationalisierungspotentialen,<br />
Kostene<strong>in</strong>sparungen z.B. im Bereich<br />
Energie oder Entsorgung, aber auch vere<strong>in</strong>fachter Zugang zu öffentlichen Fördermitteln oder günstigeren<br />
Bankkrediten).<br />
Anlage E, Seite 9
In Deutschland haben sich mittlerweile ca. 1.900 Unternehmen (Stand: März 1999) am Öko-Audit-<br />
System beteiligt, damit liegen 75 % aller europaweit registrierten Betriebsstandorte <strong>in</strong> Deutschland. Hierbei<br />
gilt jedoch anzumerken, dass <strong>in</strong> den anderen europäischen Staaten teilweise e<strong>in</strong>e andere Umweltmanagementnorm<br />
(ISO 14001), die auf die Information der Öffentlichkeit verzichtet, präferiert wird.<br />
Tab. 1: Unternehmensstandorte mit Öko-Audit - Ländervergleich (Auswahl)<br />
Deutschland* Österreich** Schweden** Dänemark** Groß-<br />
Frankreich**<br />
britannien**<br />
ca. 1900 167 144 99 70 32<br />
*Stand 18.03.99, Quelle: BMU<br />
** Stand 25.05.99, Quelle: BMU<br />
In München waren Ende November 1999 30 Unternehmen (<strong>in</strong>kl. Filialen) nach dem Öko-Audit-Verfahren<br />
registriert. Dabei ist v.a. 1999 e<strong>in</strong> sprunghafter Anstieg der registrierten Unternehmen zu verzeichnen.<br />
Die Anmeldungen im Zeitverlauf verdeutlicht die Tab. 2:<br />
Tab. 2: Zahl der registrierten Betriebsstandorte nach Öko-Audit-Verordnung<br />
<strong>in</strong> München<br />
Zahl der registrierten Betriebsstandorte/Jahr<br />
Quelle: IHK, München, September 1999<br />
1996 1997 1998 1999 <strong>in</strong>sgesamt<br />
3 1 8 18 30<br />
Um die tatsächliche Relevanz des Instruments „Öko-Audit“ für München richtig e<strong>in</strong>schätzen zu können,<br />
wäre es notwendig mehr über die Größe der Betriebe, die Zahl der Beschäftigten sowie über die erreichten<br />
Ressourcen- und Kostene<strong>in</strong>sparungen zu wissen. Diese Zahlen stehen im Moment nicht zur Verfügung,<br />
sie müssten durch E<strong>in</strong>zelbefragungen und -recherchen bei den jeweiligen Betrieben erhoben werden.<br />
Dieser Frage widmet sich e<strong>in</strong> Forschungsprojekt im Zusammenhang mit der Umsetzung des <strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong> <strong>Projekt</strong>s Ökoprofit München (s.u.).<br />
Daneben existiert <strong>in</strong> München das von der LHM <strong>in</strong> Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer<br />
und der Handwerkskammer durchgeführte Umweltprojekt ÖKOPROFIT MÜNCHEN, das sich v.a. an <strong>in</strong><br />
München ansässige Unternehmen richtet. Das Ziel dieses <strong>Projekt</strong>es ist die explizite Komb<strong>in</strong>ation der<br />
Ziele „Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes“ und die „E<strong>in</strong>sparung von Kosten durch Umweltschutz-Maßnahmen“<br />
(z.B. durch Abfallvermeidung, Reduzierung von Emissionen oder Energiee<strong>in</strong>sparung).<br />
Das Ökoprofit stellt weit ger<strong>in</strong>gere Anforderungen an die beteiligten Unternehmen, als das Öko-<br />
Audit. Zudem ist die Teilnahme an Ökoprofit auf e<strong>in</strong> Jahr befristet. Die Teilnahme am Ökoprofit München<br />
stellt für viele Unternehmen den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Öko-Audit-Verfahren dar.<br />
Ökoprofit besteht aus unterschiedlichen Bauste<strong>in</strong>en, die im Zeitraum e<strong>in</strong>es Jahres durchlaufen werden.<br />
Die teilnehmenden Unternehmen erarbeiten geme<strong>in</strong>sam mit Experten <strong>in</strong> Workshops umweltrelevante<br />
Themenbereiche. Überdies f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Beratung vor Ort statt, um die jeweiligen Schwachstellen im Betrieb<br />
sowie die E<strong>in</strong>sparpotentiale zu ermitteln. Daraus resultierende technische und organisatorische<br />
Maßnahmen werden von den Unternehmen umgesetzt. Bei erfolgreichem <strong>Projekt</strong>abschluss wird e<strong>in</strong>e<br />
entsprechende Auszeichnung vergeben, die von den Unternehmen imagefördernd e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />
kann.<br />
Anlage E, Seite 10
Im Moment nehmen 26 Betriebe <strong>in</strong> München am Ökoprofit-<strong>Projekt</strong> teil. Insgesamt beschäftigen diese<br />
Betriebe rund 17.000 Mitarbeiter, 8500 davon s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Krankenhäusern tätig. Das Programm Ökoprofit<br />
soll auch <strong>in</strong> den nächsten Jahren durchgeführt werden, so dass zusätzliche Betriebe mit diesem Verfahren<br />
vertraut gemacht werden können.<br />
3. Quelle<br />
Daten über Unternehmen mit Öko-Audit liefern die Industrie- und Handelskammern. Über Informationen<br />
zum Ökoprofit verfügen das Referat für Arbeit und Wirtschaft und das Referat für Gesundheit und Umwelt.<br />
4. E<strong>in</strong>schätzung des Indikators<br />
Insgesamt waren bis Ende November 1999 <strong>in</strong> München 30 Unternehmensstandorte gemäß dem Öko-<br />
Audit-Verfahren registriert. H<strong>in</strong>zu kommen 26 Betriebe die 1999 bei Ökoprofit teilnahmen.<br />
Sowohl das von der LHM mitf<strong>in</strong>anzierte Ökoprofit, als auch das Öko-Audit-Verfahren stellen e<strong>in</strong>e gute<br />
Möglichkeit dar, Unternehmen stärker für die Belange des Umweltmanagements zu sensibilisieren und<br />
ihnen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionelle Struktur bzw. Hilfestellung für die Umsetzung an die Hand zu geben. Es wird<br />
sich <strong>in</strong> den nächsten Jahren zeigen, wie groß die Akzeptanz dieser Verfahren und wie groß die Bereitschaft<br />
an e<strong>in</strong>er Teilnahme ist.<br />
5. Zielgröße<br />
Die Teilnahme am Öko-Audit bzw. am Ökoprofit ist als une<strong>in</strong>geschränkt positiv zu betrachten. Im Idealfall<br />
sollten sich alle Firmen am Öko-Audit beteiligen. Da dies so gegenwärtig nicht möglich ist, wird als<br />
Zielgröße die Verdoppelung der derzeit teilnehmenden Firmen bis 2001 vorgeschlagen; konkret heißt<br />
das e<strong>in</strong>e Zunahme an Öko-Audit-Betrieben <strong>in</strong> München bis 2001 auf <strong>in</strong>sgesamt 60.<br />
Im Gegensatz zum Öko-Audit ist die jährliche Zahl an Teilnehmern beim Ökoprofit von vornhere<strong>in</strong> begrenzt,<br />
da die Kammern und die LHM e<strong>in</strong>en Teil der Kosten übernehmen und damit die Zahl der teilnehmenden<br />
Unternehmen determ<strong>in</strong>iert ist. Bislang wurde das Ökoprofit von den Unternehmen gut angenommen.<br />
Ziel muss es se<strong>in</strong> die Zahl der teilnehmenden Unternehmen weiter zu erhöhen. Dies macht<br />
e<strong>in</strong>e sukzessive Aufstockung der entsprechenden Mittel dafür notwendig.<br />
Anlage E, Seite 11
D Indikator: Verkehrsentwicklung <strong>in</strong> der Stadt und an der Stadtgrenze<br />
1. Problemanalyse/Ziel<br />
E<strong>in</strong>e weitere arbeitsteilige wirtschaftliche und funktionsdifferenzierte siedlungsstrukturelle Entwicklung<br />
hat zunehmenden Verkehr zur Folge. Dies betrifft - trotz aller planerischen Bemühungen zur Verkehrsvermeidung<br />
und Verkehrsverlagerung auf den ÖPNV, Rad- und Fußverkehr - vor allem den Kfz-Verkehr.<br />
Damit ergeben sich im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e nachhaltige Verkehrs- und Stadtentwicklung folgende Zielkonflikte:<br />
- Flächenkonkurrenz durch den Bedarf für Straßen, Parkierungs- und sonstige Nebenan<br />
lagen<br />
- Soziale Bee<strong>in</strong>trächtigungen bzw. Kosten durch Lärm, Abgase, Trennwirkung und Unfälle<br />
- Erhöhter Ressourcenverbrauch, <strong>in</strong>sbesondere von Rohstoffen und Energie<br />
- F<strong>in</strong>anzielle Belastungen durch Bau, Unterhalt und Betrieb von Straßenverkehrsanlagen.<br />
Nach dem Leitl<strong>in</strong>ienbeschluss zur Perspektive München werden folgende Ziele verfolgt:<br />
- Erhaltung und Verbesserung der Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer,<br />
- Stadtverträgliche Verkehrsbewältigung,<br />
- Verr<strong>in</strong>gerung der unerwünschten Folgen des Verkehrs.<br />
Diese Ziele sollen durch folgende Strategien erreicht werden:<br />
Verkehrsverm<strong>in</strong>derung des Kfz-Verkehrs,<br />
Verlagerung des Verkehrs auf umweltgerechte Verkehrsmittel,<br />
Verbesserung der Verkehrsbed<strong>in</strong>gungen für den Wirtschaftsverkehr,<br />
Stadtverträgliche Organisation des notwendigen Kfz-Verkehrs.<br />
2. Indikatorbeschreibung<br />
Der Indikator Verkehrsentwicklung misst die Verkehrsmengen differenziert nach Verkehrsmitteln, beförderten<br />
Personen oder Gütern (Pkw-Verkehr, Lkw- bzw. Schwerverkehr, Radverkehr, Fußverkehr,<br />
ÖPNV-Fahrgäste) an repräsentativen Messstellen <strong>in</strong> regelmäßigen Zeitabständen.<br />
So werden beispielsweise <strong>in</strong> München im Hauptstraßennetz regelmäßig Zählungen des Kfz- und Radverkehrs<br />
vorgenommen. Um die Verkehrsentwicklung zwischen der Stadt und dem Umland sowie <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Stadt im Zeitverlauf beobachten zu können, werden alle 3-5 Jahre die Verkehre an der Stadtgrenze,<br />
zwischen den Stadthälften westlich und östlich der Isar („Isarschnitt“) und zwischen den Stadthälften<br />
nördlich und südlich der zentralen Bahnanlagen („Bahnschnitt“) gezählt. Die Ergebnisse dieser<br />
Zählungen s<strong>in</strong>d aus der beigefügten Abb. ersichtlich.<br />
Ähnliche Zählungen gibt es für den ÖPNV. Der Rad- und Fußverkehr wird zudem durch e<strong>in</strong> eigenes<br />
Netz von Messstellen erhoben, das sich an den Hauptverb<strong>in</strong>dungen des Radverkehrs bzw. Fußgängerbereichen<br />
orientiert.<br />
3. Quellen<br />
Zur Messung der unter Ziffer 2 genannten Verkehrsmengen kann auf folgende Quellen zurückgegriffen<br />
werden:<br />
Zählungen im Auftrag des Planungsreferates im Hauptstraßennetz, an wichtigen Schnittl<strong>in</strong>ien (Stadtgrenze,<br />
Isarbrücken, Bahnquerungen) sowie an ausgewählten Messstellen<br />
Anlage E, Seite 12
Zählungen des MVV und der Stadtwerke differenziert nach Verkehrsmitteln im ÖPNV, an Bahnhöfen<br />
bzw. Haltestellen und Schnittl<strong>in</strong>ien<br />
Zählungen der bayerischen Straßenbauverwaltung im klassifizierten Straßennetz der Region.<br />
4. E<strong>in</strong>schätzung des Indikators<br />
Für die unter Ziffer 3 genannten Daten liegen verlässliche Zeitreihen im Abstand von 3-5 Jahren vor.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs bildet der Indikator nur die Ersche<strong>in</strong>ungsebene ab; kausale Zusammenhänge, wie z. B. der<br />
E<strong>in</strong>fluss verkehrs<strong>in</strong>frastruktureller Maßnahmen, können nur bed<strong>in</strong>gt abgeleitet werden. Damit kann die<br />
Erreichung der o. g. Ziele durch den Indikator nur teilweise gemessen werden.<br />
5. Zielgrößen bzw. Orientierungswerte<br />
Als Zielgrößen kann die absolute bzw. prozentuale Veränderung der Messwerte gegenüber e<strong>in</strong>em Bezugszeitpunkt<br />
herangezogen werden. Im H<strong>in</strong>blick auf die unter Ziffer 1 genannten Ziele wäre dies z. B.<br />
die Beibehaltung bzw. Reduzierung des Kfz-Verkehrs und die Zunahme des ÖPNV, Rad- und Fußverkehrs.<br />
Für den Verkehr <strong>in</strong>nerhalb der Stadt und an der Stadtgrenze liegen vergleichbare Werte zur Zeit nur bis<br />
1992/93 vor, aus denen folgende Zielgrößen für die Zukunft abgeleitet werden könnten:<br />
1992/93 2005/10<br />
Isarbrücken Kfz-Verkehr: 54 % 40-50 %<br />
ÖPNV: 46 % 50-60 %<br />
Stadtgrenze Kfz-Verkehr: 75 % 70 %<br />
ÖPNV: 25 % 30 %<br />
Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Zielwerte nicht unmittelbar mit den im VEP-Vorentwurf genannten<br />
Zielwerten der angestrebten Anteile der jeweiligen Verkehrsmittel an der Gesamtzahl aller zurückgelegten<br />
Wege und Fahrten verglichen werden kann.<br />
Anlage E, Seite 13
Entwicklung der Verkehrsbelastung<br />
Gesamter Kfz-Verkehr<br />
1000<br />
Belastung <strong>in</strong> 1000 Kfz/24h<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Stadtgrenze<br />
Bahnschnitt<br />
Isarschnitt<br />
1970<br />
1972<br />
1974<br />
1976<br />
1978<br />
1980<br />
1982<br />
1984<br />
1986<br />
1988<br />
1990<br />
1992<br />
1994<br />
1996<br />
1998<br />
2000<br />
Jahr<br />
Anlage E, Seite 14