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Beschlussvorlae Projekt KOMPASS - Agenda 21 in München

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Telefon: 2 73 36<br />

Telefax: 2 83 44<br />

Herr Gruban<br />

rgu11@muenchen.de<br />

Herr Bumann<br />

<strong>Agenda</strong><strong>21</strong>.rgu@muenchen.de<br />

Referat für Gesundheit<br />

und Umwelt<br />

Umweltvorsorge<br />

RGU113<br />

RGU-K<br />

<strong>Agenda</strong>-<strong>21</strong>-Büro<br />

<strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong> Nachhaltigkeit: Indikatoren für nachhaltige Entwicklung im Rahmen<br />

der Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />

Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN/RL vom 01.02.2001<br />

Vorblatt zur Beschlussvorlage des Umweltschutzausschusses<br />

am 20.06.2002 (VB)<br />

Öffentliche Sitzung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

I. Vortrag des Referenten 1<br />

1. Vorbemerkungen<br />

2. Zum hier zu Grunde gelegten Verständnis von<br />

Nachhaltiger Entwicklung und Indikatoren<br />

2.1 Leitbild und Konzept Nachhaltige Entwicklung<br />

und Indikatoren 2<br />

2.2 Nachhaltigkeits-Indikatoren 3<br />

2.2.1 Aufgaben und Funktionen von Indikatoren 3<br />

2.2.2 Indikatoren für die Nachhaltige Entwicklung 3<br />

2.2.3 <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren, Ziele des Stadtrats zur<br />

Nachhaltigkeit und das Neue Steuerungsmodell 4<br />

3. Methode der Nachhaltigkeits-Indikatorenbildung<br />

3.1 Vorbemerkungen 5<br />

3.2 Methodisches Vorgehen <strong>in</strong> <strong>KOMPASS</strong> II 6<br />

4 Bewertung des bisher Erreichten<br />

4.1 Bewertung des vorliegenden Indikatorensets <strong>KOMPASS</strong> II 7<br />

4.2 Das bisherige Vorgehen und die Ergebnisse –<br />

e<strong>in</strong> erstes Fazit 8<br />

5 Das Sensitivitätsmodell und die Entwicklung von<br />

Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

(Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktionen DIE GRÜNEN/RL)


Seite 2<br />

5.1 Das Sensitivitätsmodell 9<br />

5.2 Das Sensitivitätsmodell – e<strong>in</strong> Instrument der<br />

Nachhaltigen Entwicklung? 9<br />

6 Weiteres Vorgehen im <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

6.1 Verknüpfung mit den Zielen des Stadtrates<br />

zur Nachhaltigkeit 10<br />

6.2 Fundierung der Indikatoren 10<br />

6.3 Anwendung des Sensitivitätsmodells 10<br />

6.4 Gesellschaftliche Verankerung der<br />

Nachhaltigkeits-Indikatoren 10<br />

6.5 F<strong>in</strong>anzierung 12<br />

II. Antrag des Referenten 13<br />

III. Beschluss 14<br />

IV. Abdruck von I. mit III. 14<br />

Verzeichnis der Anlagen 15


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Telefax 16 - 2 83 44<br />

Herr Gruban<br />

werner.gruban@muenchen.de<br />

Herr Bumann<br />

ralf.bumann@muenchen.de<br />

Referat für Gesundheit<br />

und Umwelt<br />

Umweltvorsorge<br />

RGU 113<br />

Koord<strong>in</strong>ierung<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Büro<br />

<strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong> Nachhaltigkeit: Indikatoren für nachhaltige Entwicklung im<br />

Rahmen der Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> München<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />

Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN/RL vom 01.02.2001<br />

15 Anlagen<br />

Beschluss des Umweltschutzausschusses vom 20.06.2002 (VB)<br />

Öffentliche Sitzung<br />

Vortrag des Referenten<br />

1 Vorbemerkungen<br />

Der Stadtrat der Landeshauptstadt München hatte das Referat für Gesundheit und Umwelt<br />

und die beteiligten Referate im Beschluss „Konsultationsphase zur Lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>, Ergebnisse<br />

und Empfehlungen“ vom 17.06.98 beauftragt, Indikatoren zur Nachhaltigen Entwicklung<br />

zu erarbeiten. Der Auftrag lautete: „... im dreijährigen Turnus zum Umsetzungsstand<br />

der Maßnahmen und zum Zielerreichungsgrad zu berichten und diesen Bericht zu<br />

veröffentlichen. E<strong>in</strong> Katalog von Nachhaltigkeits-Indikatoren, an dem der Grad der Zielerreichung<br />

gemessen wird, ist dem Stadtrat bis zum Frühsommer 1999 vorzulegen. E<strong>in</strong> positiver<br />

Beitrag zu den Münchner Klimaschutz-Zielen ist e<strong>in</strong> wichtiges Merkmal für Aktivitäten<br />

der lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>. Die Prüfung der Annäherung an diese Ziele ist Bestandteil der Berichterstattung.“<br />

E<strong>in</strong> Zwischenbericht über die erste Phase der Erstellung des Indikatoren-Katalogs wurde<br />

dem Stadtrat am 24.02.2000 im Umweltschutzausschuss bekannt gegeben. E<strong>in</strong>en Überblick<br />

über die <strong>in</strong> der Bekanntgabe angekündigten und von Januar 2000 bis Juli 2001 durchgeführten<br />

Arbeitsschritte f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Anlage B.2.<br />

Der <strong>Projekt</strong>ablauf verzögerte sich <strong>in</strong> den zurückliegenden Monaten, da sich zum e<strong>in</strong>en das<br />

mit der <strong>Projekt</strong>bearbeitung beauftragte Kernteam durch das Ausscheiden des <strong>Projekt</strong>leiters<br />

Anfang 2000 von vier auf drei Mitarbeiter verkle<strong>in</strong>erte und e<strong>in</strong>e Nachbesetzung der<br />

<strong>Projekt</strong>leitung aus diesem Kreis nicht unmittelbar erfolgte. Zum anderen benötigten die<br />

Abstimmungsprozesse im städtischen AK <strong>KOMPASS</strong> wesentlich mehr Zeit, als dafür


e<strong>in</strong>geplant worden war. Dass 18 Indikatoren nur mit dem derzeitigen Bearbeitungsstand<br />

dargestellt werden können, ist e<strong>in</strong>e Folge des hohen Abstimmungsbedarfes <strong>in</strong> und zwischen<br />

den Referaten (zur <strong>Projekt</strong>struktur s. Anlage B.1).<br />

Am 01.02.2001 hat die Fraktion DIE GRÜNEN / RL mit Antrag-Nr. 2523 beantragt zu prüfen,<br />

<strong>in</strong>wieweit es s<strong>in</strong>nvoll ist, das Sensitivitätsmodell von Frederic Vester im <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong><br />

anzuwenden und das Vester-Büro als Berater h<strong>in</strong>zuzuziehen (s. Anlage C.1). Wegen des<br />

unmittelbaren <strong>in</strong>haltlichen Zusammenhanges wird dieser Antrag geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />

Nachhaltigkeits-Indikatoren-Auftrag behandelt.<br />

2 Zum hier zu Grunde gelegten Verständnis von Nachhaltiger Entwicklung und<br />

Indikatoren<br />

„Es müssen Indikatoren für nachhaltige Entwicklung erstellt werden, um e<strong>in</strong>e solide Grundlage<br />

für Entscheidungen auf allen Ebenen zu schaffen und zu e<strong>in</strong>er selbstregulierenden<br />

Nachhaltigkeit <strong>in</strong>tegrierter Umwelt- und Entwicklungssysteme beizutragen.“<br />

(Kap. 40.4 der AGENDA <strong>21</strong>)<br />

Bevor die Ergebnisse der Phase II des <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>es (<strong>KOMPASS</strong> II) vorgestellt<br />

werden, seien der Verständlichkeit wegen noch e<strong>in</strong>mal kurz Anlass und Ziele des <strong>Projekt</strong>es<br />

mit den wichtigsten Aspekten dargestellt:<br />

2.1 Leitbild und Konzept der Nachhaltigen Entwicklung und Indikatoren<br />

Die globalen Probleme und ihre Entwicklungstendenzen überzeugten 1992 <strong>in</strong> Rio de Janeiro<br />

178 Staaten das Dokument der AGENDA <strong>21</strong> mitzutragen und zu unterzeichnen. Global gesehen<br />

hat sich seit dem die Entwicklung nicht zum Positiven verändert, im Gegenteil: Der<br />

weiter ungebremste Verbrauch fossiler Energien und der Rohstoff-Reserven, die Zerstörung<br />

fruchtbarer Böden, die Bee<strong>in</strong>flussung des Klimas durch steigenden Ausstoß klimawirksamer<br />

Gase und die größer werdenden Kluften zwischen reichen und armen Ländern s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige<br />

Beispiele für die sich <strong>in</strong> vielen Bereichen abzeichnenden dramatischen Verschlechterungen.<br />

Kapitel 28 der AGENDA <strong>21</strong> fordert die Kommunen auf zu handeln. Gefordert s<strong>in</strong>d vor allem<br />

die Kommunen der <strong>in</strong>dustrialisierten Länder, die mit ihrem aufwändigen Lebensstil den<br />

überwiegenden Anteil an der globalen Krise tragen. Auch auf nationaler oder transnationaler<br />

Ebene ist Handeln unerlässlich, doch das größte Potenzial hierzu liegt auf der lokalen<br />

Ebene, die den Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern am nächsten ist.<br />

Um die globalen Probleme anzugehen, wurde mit der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> unter dem Begriff Nachhaltige<br />

Entwicklung e<strong>in</strong> Lösungsweg aufgezeigt. Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung<br />

umfasst neben der Problemanalyse aber auch die Vision e<strong>in</strong>er Gesellschaft, die im Umgang<br />

mit ihren Lebensgrundlagen sowie gesellschaftlich zukunftsfähig ist. Das Konzept be<strong>in</strong>haltet<br />

aus der globalen Perspektive drei generelle Nachhaltigkeits-Ziele (vgl. Jörissen et al.1999,<br />

ITS Karlsruhe):<br />

<br />

<br />

<br />

Schutz der menschlichen Existenz<br />

Erhaltung des gesellschaftlichen Produktionspotenzials<br />

Bewahrung der Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten<br />

(ausführlichere Darstellung der globalen Nachhaltigkeits-Ziele s. Anlage B.3)<br />

2.2 Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

2


2.2.1 Aufgaben und Funktionen von Indikatoren<br />

Indikatoren s<strong>in</strong>d Zeiger oder Merkmale bzw. Eigenschaften, die als Teil stellvertretend für<br />

das eigentlich zu Messende e<strong>in</strong>en Zustand und/oder Entwicklungen erkennbar machen. So<br />

läßt z.B. die Körpertemperatur des Menschen Rückschlüsse auf se<strong>in</strong>en Gesundheitszustand<br />

zu. Diese Zustände und Entwicklungen komplexer Zusammenhänge werden mit Indikatoren<br />

vere<strong>in</strong>facht wiedergegeben damit für jeden Menschen wahrnehmbar. D. h. aber auch, dass<br />

die Verwendung von Indikatoren Kenntnisse und Fähigkeiten der Menschen voraussetzt, um<br />

ihre Form zu erkennen und ihre Bedeutung e<strong>in</strong>deutig zu <strong>in</strong>terpretieren.<br />

Die Kenntnis der Zusammenhänge, der Wechselbeziehungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System s<strong>in</strong>d also von<br />

größter Bedeutung, um mittels e<strong>in</strong>es Indikators qualifiziert auf Störungen reagieren zu<br />

können. Mit Hilfe von Indikatoren wird so auch Handlungsbedarf erkennbar. In der<br />

Trendentwicklung der Indikatoren soll auch ablesbar se<strong>in</strong>, ob ergriffene Maßnahmen die<br />

gewünschte Wirkung gezeigt haben, so dass Indikatoren auch Entscheidungshilfen zur<br />

Festlegung von Prioritäten h<strong>in</strong>sichtlich zukünftiger Maßnahmen se<strong>in</strong> können. Indikatoren<br />

helfen uns, uns e<strong>in</strong> Bild vom Zustand unserer Umwelt zu machen, auf Grund dessen wir<br />

Maßnahmen e<strong>in</strong>leiten können, mit denen wir schützen und fördern, was uns wichtig ist.<br />

Indikatoren s<strong>in</strong>d deshalb auch e<strong>in</strong> Ausdruck unserer Wertvorstellungen.<br />

Damit Indikatoren diese Aufgaben und Ansprüche erfüllen, müssen die ihnen zu Grunde gelegten<br />

Informationen und Daten transparent, nachvollziehbar und <strong>in</strong> ihrem Anwendungszusammenhang<br />

unbezweifelbar und e<strong>in</strong>deutig erklärbar se<strong>in</strong>.<br />

2.2.2 Indikatoren für die Nachhaltige Entwicklung<br />

Nachhaltigkeits-Indikatoren sollen aufzeigen, ob <strong>in</strong> den unterschiedlichsten gesellschaftlichen<br />

Handlungsfeldern die Ziele e<strong>in</strong>er Nachhaltigen Entwicklung erreicht werden oder ob<br />

Fehlentwicklungen, die diesen Zielen widersprechen, e<strong>in</strong>getreten s<strong>in</strong>d. Die Ziele zur Nachhaltigkeit<br />

<strong>in</strong> München werden dem Stadtrat am 24.04.2002 vorgelegt.<br />

Für die Bestimmung und den E<strong>in</strong>satz von Nachhaltigkeits-Indikatoren benötigen wir e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>sames Verständnis davon, was Nachhaltige Entwicklung für München bedeutet.<br />

Deshalb kommen zu den oben genannten allgeme<strong>in</strong> gültigen Anforderungen an Indikatoren<br />

im Zusammenhang mit der Aufgabe Zeigen und Messen von Nachhaltiger Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

Stadtgesellschaft zusätzliche Kriterien. Nachhaltigkeits-Indikatoren geben Aussagen zur<br />

<br />

<br />

Tragfähigkeit des Naturkapitals 1 der Kommune.<br />

Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d endliche und erneuerbare Ressourcen, Leistungen für und durch e<strong>in</strong><br />

Ökosystem sowie Schönheit und der Erholungswert<br />

Tragfähigkeit des Sozialkapitals 2 der Kommune.<br />

Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d Erziehung, Bildung, Fähigkeiten, Gesundheit, Kultur, sozialer Zusammenhalt,<br />

Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Familienbande, Nachbarschaftlichkeit.<br />

1 Mit den Indikatoren zur globalen ökologischen Tragfähigkeit wird der absolute Rahmen für den zulässigen<br />

Umfang materiell wirksamer Aktivitäten gesteckt, die überall lokal stattf<strong>in</strong>den.<br />

Mit den Indikatoren zu Verwendung, Ertrag und Entwicklung des e<strong>in</strong>gesetzten Naturkapitals <strong>in</strong> der Kommune<br />

werden Wege zu ressourcenschonender Wertschöpfung deutlich.<br />

2 Mit den Indikatoren über Zugangs- und Nutzungsmöglichkeit sowie Gebrauch, Nutzen und Verteilung des<br />

gesellschaftlichen Reichtums wird auf die Bed<strong>in</strong>gungen für sozialen Zusammenhalt h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

3


Tragfähigkeit des geschaffenen Kapitals 3 der Kommune.<br />

Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d hier Industrieprodukte, Ausrüstung, Gebäude, Straßen, Infrastruktur,<br />

Schuldendienst.<br />

2.2.3 <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren, Ziele des Stadtrats zur Nachhaltigkeit und das Neue<br />

Steuerungsmodell<br />

Innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung wurden und werden <strong>in</strong> zahlreichen <strong>Projekt</strong>en<br />

und Prozessen auf unterschiedlichsten Ebenen Ziele formuliert. Diese berühren das<br />

<strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong> mit der Erarbeitung von Indikatoren und der damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />

Diskussion um Ziele und Zielrichtung der Nachhaltigen Entwicklung.<br />

Ziele zur Nachhaltigkeit<br />

Dieser ständig vorhandene Bezug erklärt sich aus dem Anspruch des Konzepts der Nachhaltigen<br />

Entwicklung, mit se<strong>in</strong>em Leitbild und den daraus abzuleitenden Zielen für a l l e<br />

Handlungsbereiche der Stadtgesellschaft zu gelten, richtungsweisend und handlungsleitend<br />

zu se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er Zielhierarchie sollten, im idealtypischen S<strong>in</strong>ne, die Ziele der Nachhaltigen<br />

Entwicklung an höchster Stelle angesiedelt und mit gesellschaftlichem Konsens prägend und<br />

maßgebend se<strong>in</strong> für sämtliche nachgeordneten Ziele bzw. Handlungsziele der Stadtgesellschaft.<br />

Gesamtstädtisches Zielsystem<br />

E<strong>in</strong>en starken Bezug zum <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong> besitzt im Bereich der Stadtverwaltung und<br />

ihrer Hauptorgane das Neue Steuerungsmodell (NSM).<br />

Als wesentlichen Bestandteil des NSM hat sich die Stadtverwaltung mit e<strong>in</strong>em am 25.4.2001<br />

beschlossenen Gesamtstädtischen Zielsystem e<strong>in</strong>e stadtweit verb<strong>in</strong>dliche Grundlage geschaffen.<br />

Den Hauptorganen <strong>in</strong> ihrer jeweiligen Zuständigkeit als auch der Verwaltung wurden<br />

hiermit Instrumente zur Verfügung gestellt, Ergebnisse und Wirkung ihrer Arbeit und<br />

ihre Zielerreichung sichtbar und überprüfbar zu machen.<br />

Die Ziele des Stadtrats zur Nachhaltigkeit verstehen sich als <strong>in</strong>haltliche Ergänzung des Gesamtstädtischen<br />

Zielesystems. Mit der Aufstellung von Zielen des Stadtrats zur Nachhaltigkeit<br />

im Rahmen des Gesamtstädtischen Zielsystems und der Integration der <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren<br />

ist dem Stadtrat für dessen Entscheidungen e<strong>in</strong>e bedeutende Grundlage und der<br />

Stadtverwaltung e<strong>in</strong> wichtiges Steuer<strong>in</strong>strument für die Nachhaltige Entwicklung Münchens<br />

an die Hand gegeben.<br />

Ziele des Stadtrats zur Nachhaltigkeit und <strong>KOMPASS</strong>-Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />

Die im <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong> erstellten Indikatoren bilden die gesamtstädtische Entwicklung ab<br />

und richten sich an die gesamte Stadtgesellschaft. Die Ziele des Stadtrates zur Nachhaltigkeit<br />

haben für die gesamte Stadtgesellschaft erhebliche Signalwirkung. Derzeit können sie<br />

aber nur für die Stadtverwaltung – als e<strong>in</strong>em Teil der Stadtgesellschaft – verb<strong>in</strong>dlich gültig<br />

und wirksam werden, da sie nur dort zur Diskussion gestellt wurden.<br />

Die vorgeschlagenen Nachhaltigkeitsziele des Stadtrates sollen maßgebend für die weitere<br />

<strong>in</strong>haltliche Konkretisierung des Zielsystems <strong>in</strong> den unterschiedlichen Ebenen der Stadtverwaltung<br />

se<strong>in</strong>. Zur Kontrolle des Zielerreichungsgrads s<strong>in</strong>d demzufolge auf den verschiedenen<br />

Ziel-Ebenen der Stadtverwaltung, z.B. auf der Ebene der operationalisierten Handlungsziele,<br />

unterschiedliche Kennzahlen notwendig. Diese Kennzahlen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> ihrem Konkretisie-<br />

3 Mit den Indikatoren für technische und soziale Regeln, E<strong>in</strong>richtungen, Handhabungen, E<strong>in</strong>stellungen und Gewohnheiten<br />

wird der Spielraum für kooperative Steuerung und kommunikatives Handeln gekennzeichnet, die<br />

Werkzeuge der geme<strong>in</strong>samen Verhaltensänderung s<strong>in</strong>d.<br />

4


ungsgrad an die entsprechenden Zielebenen angepasst, aber noch zu entwickeln. Hier<br />

kann die Grundlagenarbeit des <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>es wertvolle Unterstützung leisten. Zur<br />

effizienten Anwendung und Umsetzung <strong>in</strong> der Stadtverwaltung ist im Rahmen des Neuen<br />

Steuerungsmodells e<strong>in</strong>e enge und stimmige Verzahnung von <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren und<br />

den Zielen des Stadtrats mit Unterstützung von D-C/S angestrebt.<br />

Stadtgesellschaft<br />

Stadtverwaltung<br />

Ziele<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

Ziele des Stadtrats<br />

zur Nachhaltigkeit<br />

<strong>KOMPASS</strong>-<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />

Bürgerschaft<br />

Institutionen, Vere<strong>in</strong>e,<br />

Verbände<br />

Referatsziele<br />

Handlungsziele<br />

Kennzahlen<br />

<strong>KOMPASS</strong><br />

Grundlagenarbeit<br />

Kennzahlen<br />

<strong>KOMPASS</strong><br />

Grundlagenarbeit<br />

Wirtschaft<br />

Politik<br />

Verwaltung<br />

<strong>KOMPASS</strong> -<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />

<br />

Die Grafik soll veranschaulichen <strong>in</strong> welchem Bereich und auf welcher Ebene <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren <strong>in</strong><br />

der Stadtverwaltung, im NSM zur Anwendung kommen sollen.<br />

PERSPEKTIVE MÜNCHEN<br />

In den Leitl<strong>in</strong>ien im Rahmen der PERSPEKTIVE MÜNCHEN f<strong>in</strong>den sich zahlreiche Aspekte,<br />

die den Zielen des Stadtrats zur Nachhaltigkeit dienlich s<strong>in</strong>d. Die Perspektive München<br />

berücksichtigt überwiegend Münchner Interessen, während sich der Stadtrat mit der<br />

Verabschiedung der vorgeschlagenen Ziele zur Nachhaltigkeit zur globalen Verantwortung<br />

unserer Kommune bekennt.<br />

Mit den Beschlüssen des Stadtrats zur PERSPEKTIVE MÜNCHEN „Bericht der<br />

Stadtentwicklung 2000“ vom 26.07.2000 und „Leitl<strong>in</strong>ie Ökologie“ vom <strong>21</strong>.03.2001 ergeben<br />

sich starke <strong>in</strong>haltliche Bezüge zum <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong>, die bei Entwicklung der <strong>KOMPASS</strong>-<br />

Indikatoren berücksichtigt wurden und im weiteren Verfahren bei der Weiterentwicklung zu<br />

berücksichtigen s<strong>in</strong>d.<br />

5


3 Methode der Nachhaltigkeits-Indikatorenbildung<br />

3.1 Vorbemerkungen<br />

Das Ermitteln, das Erarbeiten von Indikatoren und geeigneten Zielen sowie die konsensuale<br />

Verständigung darüber, soll zeigen, ob München auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er zukunftsfähigen<br />

Stadt ist und ist wesentlicher Bestandteil der Strategie Nachhaltige Entwicklung (s. dazu<br />

Kap. 28 der AGENDA <strong>21</strong>). Anstatt e<strong>in</strong>fach auf existierende Indikatoren zurück zu greifen,<br />

wurden im <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong> bewusst partizipative Verfahren gewählt. So war es möglich<br />

Ergebnisse zu erzielen, die mehrheitlich tragfähig s<strong>in</strong>d und auch verstanden werden. Alle<br />

Beteiligten f<strong>in</strong>den so über das Thema Nachhaltigkeits-Indikatoren Zugang zu e<strong>in</strong>er<br />

erweiterten, ganzheitlichen Diskussion über die weitere Konkretisierung von Nachhaltiger<br />

Entwicklung.<br />

3.2 Methodisches Vorgehen <strong>in</strong> <strong>KOMPASS</strong> II<br />

Anfang 2000 bat das RGU alle städtischen Referate, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter für die<br />

Weiterbearbeitung der Indikatoren zu benennen (zur <strong>Projekt</strong>struktur s. Anlage B.1). Der mit<br />

den Beauftragten gegründete Arbeitskreis (AK <strong>KOMPASS</strong>) überprüfte unter der Federführung<br />

von RGU-K das <strong>KOMPASS</strong> I – Indikatoren-Set. Jede/r <strong>KOMPASS</strong>-Beauftragte konnte<br />

<strong>in</strong> <strong>in</strong>terner Abstimmung se<strong>in</strong>es/ihres Referates die relevanten Indikatoren auswählen, wobei<br />

die <strong>KOMPASS</strong> I Indikatoren-Vorschläge teilweise übernommen oder ergänzt wurden. Oft<br />

wurden neue Indikatoren benannt, <strong>in</strong>sgesamt wurde die Liste der weiter zu bearbeitenden<br />

Indikatoren von 87 auf 36 reduziert (s. Anlage B.7). Von vornhere<strong>in</strong> bestand bei diesem<br />

<strong>Projekt</strong> der Anspruch, das Indikatoren-System möglichst offen für Fortschreibungen – auch<br />

methodischer Art – zu konzipieren. Das reduzierte Indikatoren-Set wurde <strong>in</strong> mehreren<br />

Schritten bearbeitetet:<br />

Erarbeitung e<strong>in</strong>er Kriterienliste (s. Anlage B.8), zur transparenten und nachvollziehbaren<br />

Bewertung und Auswahl der Indikatorenvorschläge<br />

Beschreibung der neu h<strong>in</strong>zugekommenen Indikatoren mittels Steckbrief (so wie <strong>in</strong><br />

<strong>KOMPASS</strong> I) zur <strong>in</strong>ternen Verständigung und Abstimmung<br />

Bewertung der Indikatoren-Steckbriefe aus dem AK <strong>KOMPASS</strong> durch das Kernteam<br />

Verfassen der Datenblätter 4 mit grafischer Darstellung der Indikatoren<br />

Weiterentwicklung der <strong>Projekt</strong>struktur und -konzeption (Fundierung der Ergebnisse,<br />

Anwendungsstrategien) durch das Kernteam.<br />

4 Das Datenblatt ist der Haupt-Bestandteil e<strong>in</strong>es zukünftigen Nachhaltigkeitsberichtes. Es speist sich im<br />

Wesentlichen aus Inhalten, die bereits <strong>in</strong> den Steckbriefen erfasst wurden.<br />

6


4 Bewertung des bisher Erreichten<br />

„Alles sollte so e<strong>in</strong>fach wie möglich se<strong>in</strong>, aber nicht e<strong>in</strong>facher“ (Albert E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>)<br />

4.1 Bewertung des vorliegenden Indikatoren-Sets <strong>KOMPASS</strong> II<br />

Die vorliegenden ausgearbeiteten Datenblätter zu 18 Indikatoren s<strong>in</strong>d das Resultat des<br />

gewählten Verfahrens mit der Beteiligung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen und<br />

der Beteiligung der städtischen Dienststellen.<br />

Referat<br />

Lfd. NI-<br />

Nr.(neu)<br />

Indikator<br />

Bearbeitungsstatus<br />

Lfd. Nr.<br />

BAU (Baureferat) BAU 2 Spielplatzpatenschaften Datenblatt 1<br />

BAU 3 Spielflächenversorgung Datenblatt 2<br />

BAU 4 Baumvitalität Datenblatt 3<br />

KOM (Kommunalreferat) KOM 2 Entwicklung Abfallaufkommen Datenblatt 4<br />

POR (Personalreferat) POR 1 Ausbau von Teilzeitarbeit Datenblatt 5<br />

RAW (Referat für Arbeit und RAW 1 Anteil re<strong>in</strong>tegrierter Langzeitarbeitsloser<br />

Datenblatt 6<br />

Wirtschaft)<br />

/ Sozialhilfeempfänger<br />

RAW 2 Arbeitslosenquote <strong>in</strong>sgesamt und Datenblatt 7<br />

für e<strong>in</strong>zelne Gruppen<br />

RAW 3 Münchner Betriebe mit ökologischen<br />

Datenblatt 8<br />

Managementsystemen:<br />

Audit nach EMAS, ISO 14001,<br />

Öko-Profit; Zahl der Betriebe bzw.<br />

Beschäftigten<br />

RGU (Referat für Gesundheit RGU 1 Luftbelastung Datenblatt 9<br />

und Umwelt)<br />

RGU 2 Anteil übergewichtiger K<strong>in</strong>der Datenblatt 10<br />

RGU 3 Verlorene Lebensjahre Datenblatt 11<br />

RGU 7 Stromverbrauch Datenblatt 12<br />

RGU 8 Flächenverbrauch Datenblatt 13<br />

RGU 9 Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch Datenblatt 14<br />

RGU 10 CO 2-Emissionen Datenblatt 15<br />

PLAN (Planungsreferat) PLAN 1 Siedlungsflächenzunahme<br />

Datenblatt 16<br />

(Zunahme der Siedlungsfläche <strong>in</strong><br />

der LHM)<br />

SOZ (Sozialreferat) SOZ 1 Armut – E<strong>in</strong>kommen Datenblatt 17<br />

SOZ 2 Soziale Infrastruktur – K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

(K<strong>in</strong>derkrippen)<br />

Datenblatt 18<br />

Die mit diesem Beschluss nicht vorgelegten Datenblätter (18 Indikatoren) bef<strong>in</strong>den sich noch<br />

<strong>in</strong> der Bearbeitung der Referate. E<strong>in</strong>e Übersicht zum gegenwärtigen Bearbeitungsstatus<br />

aller Indikatoren ist <strong>in</strong> der Anlage B.7 enthalten.<br />

Bei manchen der für relevant erachteten Indikatoren gab es Schwierigkeiten mit der<br />

<strong>in</strong>haltlichen Differenzierung sowie damit, den abzubildenden Sachverhalt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Indikator<br />

auf den Punkt zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Der Vollständigkeit und des Überblicks wegen, wurden für diese Indikatoren die<br />

vorliegenden Steckbriefe und Ideenansätze (s. Anlage A.2 und A.3) beigefügt.<br />

7


4.2 Das bisherige Vorgehen und die Ergebnisse – e<strong>in</strong> erstes Fazit<br />

Die durchgeführten Arbeitsschritte im <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong> haben bei den e<strong>in</strong>bezogenen<br />

Akteuren zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Konzept der Nachhaltigen<br />

Entwicklung geführt. Mit dem vorliegenden Ergebnis bleiben aber noch zahlreiche Fragen<br />

offen, die es aber nach Me<strong>in</strong>ung des RGU mit Unterstützung von Experten und der<br />

<strong>in</strong>teressierten Bürgerschaft im Laufe der weiteren <strong>Projekt</strong>bearbeitung vordr<strong>in</strong>glich zu<br />

beantworten gilt:<br />

8<br />

Bezug der Indikatoren zur Nachhaltigen Entwicklung<br />

Der Bezug zur Nachhaltigkeit konnte nur unzureichend geklärt werden. Der Indikatoren-<br />

Katalog gibt e<strong>in</strong>en Zwischenstand wieder, da nicht alle bestehenden aber relevanten<br />

Handlungsfelder ausdiskutiert werden konnten. Die sektorale Ausrichtung der Arbeitsgruppen<br />

<strong>in</strong> <strong>KOMPASS</strong> I und die nach Referatszuständigkeiten agierenden <strong>KOMPASS</strong>-<br />

Beauftragten ermöglichten nicht die Entwicklung von Indikatoren mit Querverb<strong>in</strong>dungen<br />

zu mehreren Handlungsbereichen (Interl<strong>in</strong>kage Indikatoren).<br />

Die sektorale Aufgliederung des Themas erwies sich im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> als Schwierigkeit<br />

und stellt die Diskussion von Nachhaltigkeits-Indikatoren vor e<strong>in</strong> Problem, das mit den<br />

herkömmlichen Methoden (Problemanalyse, Aufteilung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelteile und Lösungsversuch,<br />

Zusammensetzung der E<strong>in</strong>zelteile) eben nicht zu lösen ist. Das Problem setzt<br />

sich zusammen aus der Komplexität des zu Messenden und der Fragestellung, welche<br />

Aspekte oder Handlungsbereiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt überhaupt im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Nachhaltigen<br />

Entwicklung relevant s<strong>in</strong>d. Als wesentliche Erkenntnis des bisher beschrittenen Weges<br />

ersche<strong>in</strong>t deshalb e<strong>in</strong>e Analysemethode notwendig, mit der die vorgefundene Komplexität<br />

reduziert werden kann und die gleichzeitig auch hilft, die relevanten Handlungsbereiche<br />

zu identifizieren (s. Pkt. 6.2).<br />

Wechselwirkung zwischen Indikatoren<br />

Wie lassen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Indikatorensystem Wechselwirkungen der Indikatoren berücksichtigen<br />

und erfassen? Dieser Aspekt führt unmittelbar zum Verständnis der<br />

Stadt(-gesellschaft) als System. Die hier vorhandenen vielfältigen Beziehungen <strong>in</strong> ihren<br />

unterschiedlichen Wirkungszusammenhängen zu erfassen, ist Kern des Problems.<br />

Wünschenswert ist es, Indikatoren zu f<strong>in</strong>den, die die komplexe Dynamik des (Teil-)<br />

Systems abbilden können und auch zu den Hebelpunkten führen, die systemgerechte<br />

steuernde E<strong>in</strong>griffe ermöglichen.<br />

Zielkonflikte<br />

Die Frage nach möglichen Zielkonflikten ist bei e<strong>in</strong>er sektoralen Indikatorenerarbeitung<br />

nicht zu klären.<br />

Interpretations-E<strong>in</strong>schränkung:<br />

In vielen Fällen kann für Interpretationen der Trends von E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>dikatoren auf e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende<br />

Fundierung durch stärker differenzierte und periodisch aktualisierte Berichtssysteme<br />

auch weiterh<strong>in</strong> nicht verzichtet werden.<br />

Das RGU hält es für wichtig, die vorläufigen Indikatoren mit all ihren E<strong>in</strong>schränkungen über<br />

die Arbeitskreise aus <strong>KOMPASS</strong> I und II h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> die breite öffentliche Diskussion zu<br />

br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe der nächsten Zeit wird dar<strong>in</strong> bestehen, das <strong>KOMPASS</strong>-<br />

Konzept vor allem unter strategischen Gesichtspunkten weiter zu entwickeln. Wichtige<br />

Punkte s<strong>in</strong>d dabei:<br />

der kritische Ansatz: Konzept zur weiteren Fundierung und zur fachlichen und methodischen<br />

Absicherung der Indikatoren durch Wissenschaft, Experten und Bürgerschaft<br />

die Verankerung der Indikatoren: „nur“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht abgebildet ohne strategisches<br />

Konzept, <strong>in</strong> dem der Umgang und die Anwendung der Nachhaltigkeits-Indikatoren als


effizientes Instrument für Politik, für Verwaltung und Bürgerschaft erkennbar werden,<br />

bleiben Indikatoren wirkungslos<br />

der erkennbare Wille zur Fortschreibung der Nachhaltigkeitsberichte<br />

5 Das Sensitivitätsmodell und die Entwicklung von Nachhaltigkeits-Indikatoren 5<br />

(Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN / RL)<br />

Mit dem Antrag Nr. 2523 haben die DIE GRÜNEN / RL beantragt, die momentan <strong>in</strong> der Diskussion<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Nachhaltigkeits-Indikatoren so weiterzuentwickeln, dass sie dem Stadtrat<br />

als Entscheidungshilfe für se<strong>in</strong> politisches Handeln dienen können. Ebenso sollte geprüft<br />

werden, <strong>in</strong>wieweit es s<strong>in</strong>nvoll ist, das Sensitivitätsmodell von Frederic Vester anzuwenden,<br />

und das Büro der Studiengruppe für Biologie und Umwelt, Frederic Vester GmbH, als<br />

Berater h<strong>in</strong>zuzuziehen.<br />

5.1 Das Sensitivitätsmodell<br />

Das Sensitivitätsmodell von Prof. Vester ist e<strong>in</strong>e Untersuchungsmethode, die durch ihren kybernetischen<br />

Ansatz Systemzusammenhänge (Abhängigkeiten, Regelkreise, Folgewirkungen)<br />

aufzeigt. Das Sensitivitätsmodell dient der Entscheidungsvorbereitung, liefert aber<br />

ke<strong>in</strong>e direkten Entscheidungsvorgaben. Auch die mit dem Sensitivitätsmodell möglichen<br />

Simulationen spezieller Szenarien können nur Trends im Systemverhalten aber nicht das<br />

E<strong>in</strong>treten von Ereignissen prognostizieren.<br />

Die Stadt München ist bereits im Besitz e<strong>in</strong>er gültigen Lizenz des Sensitivitätsmodells, die<br />

das Kommunalreferat im Rahmen von Überlegungen zum Städtischen Schlachthof erwarb.<br />

Dort wurde die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er systemischen Problemanalyse mittels Sensitivitätsmodell<br />

aufgrund von jährlichen f<strong>in</strong>anziellen Verlusten des Schlachthofes <strong>in</strong> Höhe von 4 Mio. DM<br />

gesehen.<br />

5.2 Das Sensitivitätsmodell – e<strong>in</strong> Instrument zur Nachhaltigen Entwicklung?<br />

Nachhaltige Entwicklung und biokybernetischer Denkansatz im Sensitivitätsmodell haben<br />

das gleiche Ziel, beiden geht es darum, die Lebens- und Entwicklungsfähigkeit e<strong>in</strong>es Systems,<br />

hier der Stadt München, im globalen Kontext zu sichern. Das Sensitivitätsmodell mit<br />

se<strong>in</strong>en Werkzeugen wurde nach Kriterien entwickelt, die als acht biokybernetische Grundregeln<br />

bezeichnet werden. Die Beachtung dieser Regeln erlaubt systemgerechte steuernde<br />

E<strong>in</strong>griffe.<br />

5 s. auch F. Vester (1999): Die Kunst vernetzt zu denken<br />

9


6 Weiteres Vorgehen im <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

Wie erläutert liegen <strong>in</strong> dieser Beschlussvorlage nicht alle Indikatoren der <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>phase<br />

II als Datenblatt aufbereitet vor. Diese noch fehlenden Beschreibungen der Indikatoren<br />

werden <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den beteiligten Dienststellen <strong>in</strong> der nächsten Zeit fertiggestellt.<br />

Für die nächste Phase des <strong>KOMPASS</strong> <strong>Projekt</strong>es (<strong>KOMPASS</strong> III) sche<strong>in</strong>t es dem<br />

RGU angebracht, parallel zu diesen Arbeiten e<strong>in</strong>e weitere Fundierung der bisherigen Ergebnisse<br />

vorzunehmen sowie Gedanken zu entwickeln, die e<strong>in</strong>e wirksame gesellschaftliche<br />

Verankerung der Indikatoren-Aktivitäten be<strong>in</strong>halten (s. Anlage B.6).<br />

6.1 Verknüpfung mit den Zielen des Stadtrates zur Nachhaltigkeit<br />

Wie <strong>in</strong> 2.2.3 dargestellt, ist im Zusammenhang mit der E<strong>in</strong>führung und der Integration von<br />

Zielen des Stadtrats zur Nachhaltigkeit <strong>in</strong> das Gesamtstädtische Zielsystem noch die präzise<br />

Abstimmung mit dem <strong>KOMPASS</strong>-Indikatorensystem vorgesehen, dies betrifft vor allem die<br />

Erarbeitung von Kennzahlen für die Ziele der Referate und ihre Handlungsziele. Mit dem<br />

Direktorium besteht Konsens darüber, dass die <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren dazu dienen können,<br />

den Zielerreichungsgrad der Ziele des Stadtrats zur Nachhaltigkeit <strong>in</strong> der Stadtverwaltung<br />

sichtbar zu machen und im Gesamtstädtischen Zielsystem als e<strong>in</strong> Kontroll- und Steuer<strong>in</strong>strument<br />

verwendet zu werden.<br />

6.2 Fundierung der Indikatoren<br />

E<strong>in</strong>e weitere Fundierung der <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren ist unerlässlich, damit <strong>in</strong> der Folge e<strong>in</strong><br />

aussagekräftiges und zielführendes Informationssystem verantwortungsvoll etabliert werden<br />

kann. Vom RGU aus bestehen gegenwärtig Kontakte zu Universitäten 6 , die Interesse haben,<br />

das weitere Verfahren des <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>es wissenschaftlich zu begleiten und dessen<br />

Ergebnisse auszuwerten. Sofern e<strong>in</strong>e Kooperation für das <strong>Projekt</strong> kenntnisfördernd ersche<strong>in</strong>t,<br />

wird das RGU diese Möglichkeiten bei den nächsten Arbeitsschritten mit berücksichtigen.<br />

Das RGU erachtet es aber auch für s<strong>in</strong>nvoll, für die weitere Fundierung e<strong>in</strong>e Methodik<br />

anzuwenden, die e<strong>in</strong>e möglichst umfassende Beteiligung der Stadtgesellschaft (Bürger, Politik,<br />

Wirtschaft, Verbände, Vere<strong>in</strong>e, Kirchen usw.) zur Grundlage hat.<br />

6.3 Anwendung des Sensitivitätsmodells<br />

Zum derzeitigen Kenntnisstand ersche<strong>in</strong>t es dem RGU s<strong>in</strong>nvoll, das Sensitivitätsmodell von<br />

Prof. Vester als Untersuchungsverfahren für die Beantwortung der genannten offenen Fragen<br />

anzuwenden. Das RGU schlägt deshalb vor, die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu klären, unter<br />

denen e<strong>in</strong>e effiziente Anwendung des Sensitivitätsmodells erfolgen kann. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung<br />

e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>satzes des Sensitivitätsmodells im <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong> von Prof. Vester liegt als<br />

Stellungnahme <strong>in</strong> Anlage D vor.<br />

6.4 Gesellschaftliche Verankerung der Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

Die <strong>in</strong> <strong>KOMPASS</strong> zu entwickelnden Indikatoren sollen für die politischen Entscheidungsträger<br />

aber auch für die Verwaltung und die Bürgerschaft zur Verfügung stehen, da die Entwicklungen<br />

und Zustände, die Nachhaltigkeits-Indikatoren abbilden, für alle diese „Zielgruppen“<br />

relevant s<strong>in</strong>d. Um e<strong>in</strong>e große gesellschaftliche Akzeptanz zu garantieren, s<strong>in</strong>d an die<br />

6 ETH-Zentrum <strong>in</strong> Zürich, Schweiz; TU München<br />

10


Art und Weise, wie die Inhalte aufbereitet und vermittelt werden, folgende Anforderungen zu<br />

stellen:<br />

Nachhaltigkeits-Berichterstattung<br />

E<strong>in</strong> Instrument für viele Zielgruppen setzt jeweils unterschiedliche Arten der Aufbereitung<br />

und Vermittlung von Informationen voraus, die den jeweiligen Zielgruppen gerecht werden.<br />

Wichtig ist die Suche nach neuen Möglichkeiten, die Indikatoren mit ihrer Botschaft für möglichst<br />

viele Menschen wahrnehmbar zu machen. E<strong>in</strong> Nachhaltigkeitsbericht, der die aktuelle<br />

Entwicklung <strong>in</strong> Schrift und Bild kommuniziert, ist notwendig, wird aber nur e<strong>in</strong>e begrenzte<br />

Anzahl von Menschen erreichen. Es s<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus andere, neue Vermittlungswege zu<br />

suchen. Vorstellbar wäre das Konzept Nachhaltige Entwicklung und aktuelle Indikatorenwerte<br />

z. B. mit Hilfe der Bildenden Kunst im öffentlichen Raum abzubilden, zu visualisieren, zu<br />

übersetzen, erfahr- und anfassbar zu machen. Hier könnten z. B. Aufträge zu „Kunst am<br />

Bau“ <strong>in</strong> doppelter H<strong>in</strong>sicht genutzt werden.<br />

Um geeignete Strategien für die Vermittlung von Indikatoren an die unterschiedlichen Zielgruppen<br />

zu erarbeiten, schlägt das RGU vor, mit Unterstützung Dritter (Kunsthochschule,<br />

Kunst<strong>in</strong>itiativen, Pädagogischen Instituten usw.) e<strong>in</strong> den Nachhaltigkeitsbericht ergänzendes<br />

pädagogisches Umsetzungskonzept mit konkreten Vorschlägen zu erarbeiten.<br />

Die weitere Fortschreibung der Nachhaltigkeits-Indikatoren wie auch das regelmäßige Erstellen<br />

e<strong>in</strong>es Nachhaltigkeitsberichtes kann federführend vom Referat für Gesundheit und<br />

Umwelt übernommen werden. Im Beschluss zur „Konsultationsphase zur Lokalen <strong>Agenda</strong><br />

<strong>21</strong>, Ergebnisse und Empfehlungen" vom 17.06.98 ist bereits e<strong>in</strong> dreijähriger Turnus der Berichterstattung<br />

vorgesehen. Das RGU wird die Fortschreibung <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit<br />

den bisher beteiligten Referaten und den <strong>in</strong> <strong>KOMPASS</strong> I beteiligten Externen durchführen.<br />

Die Nachhaltigkeits-Berichterstattung <strong>in</strong> ihrer Schriftform wird als Hauptbestandteil die Indikatoren-Datenblätter<br />

enthalten – erweitert um Aktivitäten der Stadt, die zum Erreichen der<br />

gesetzten Nachhaltigkeitsziele betragen. Ergänzt wird die Darstellung der Indikatoren mit<br />

öffentlichkeitswirksam aufbereiteten Texten, die allgeme<strong>in</strong>e Auskünfte zu den Schlagworten<br />

„Nachhaltigkeit“ erteilen.<br />

Nachhaltigkeitsrat<br />

Die Bedeutung der Nachhaltigen Entwicklung und ihrer Indikatoren muss nachhaltig im Bewusstse<strong>in</strong><br />

der Zielgruppen, an die sich das Konzept <strong>KOMPASS</strong> wendet, verankert werden.<br />

Es genügt, nicht alle drei Jahre Aufmerksamkeit mit e<strong>in</strong>em Nachhaltigkeitsbericht oder<br />

Kunstaktionen zu erregen. Die kritische Beobachtung der Nachhaltigen Entwicklung <strong>in</strong><br />

München muss e<strong>in</strong> fortdauernder Prozess se<strong>in</strong>. Die Vermittlung der Botschaft und die Interpretation<br />

der Indikatoren, die stadtgesellschaftlich zu ziehenden Konsequenzen, sollte<br />

nicht alle<strong>in</strong> Aufgabe der politischen Entscheidungsträger und der Stadtverwaltung se<strong>in</strong>. Hier<br />

ist die Stadtgesellschaft <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit gefordert. Um das Wirkungspotenzial der Indikatoren<br />

zu sichern und vollends auszuschöpfen, sollte mit unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />

Gruppierungen e<strong>in</strong> unabhängiges Gremium, e<strong>in</strong> „Nachhaltigkeitsrat“, gebildet werden,<br />

der folgende Aufgaben haben könnte:<br />

Beobachtung und Förderung der Nachhaltigen Entwicklung <strong>in</strong> München<br />

Unabhängige Analyse und Interpretation der <strong>KOMPASS</strong>-Indikatoren<br />

Beratung von Politik und Öffentlichkeit<br />

Kritische Begleitung des Nachhaltigkeitsprozesses mit Gutachten, Empfehlungen und<br />

Stellungnahmen<br />

Impulsgeber für <strong>in</strong>novative Ideen<br />

11


Die Konzeption und die genaue Aufgabenbeschreibung werden, um Doppelarbeit zu vermeiden,<br />

mit bereits bestehenden Ansätzen, z.B. der Bürgerstiftung koord<strong>in</strong>iert. Anzustreben<br />

ist, dass der Nachhaltigkeitsrat – entsprechend der Bedeutung des zu behandelnden<br />

Themas – mit Münchner Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft besetzt<br />

wird.<br />

6.5 F<strong>in</strong>anzierung<br />

Für die nächsten Schritte im <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong> steht folgende Alternative zur Auswahl:<br />

Fortschreibung der jetzigen Indikatoren wie bisher<br />

oder<br />

Fortschreibung der jetzigen Indikatoren mit weiterer Fundierung durch Wissenschaft,<br />

Experten und Bürgerschaft.<br />

Die zweite Möglichkeit ist jedoch nicht alle<strong>in</strong> mit Haushaltsmitteln des RGU zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />

Nach dem derzeitigen Kenntnisstand beläuft sich der Kostenrahmen auf ca. 100.000 €. E<strong>in</strong>e<br />

präzise Bezifferung der entstehenden Kosten ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da<br />

diese von den Entscheidungen zum vorgeschlagenen weiteren Verfahren im <strong>KOMPASS</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong> abhängen. Um e<strong>in</strong>e ausreichende Ausstattung des <strong>Projekt</strong>es mit f<strong>in</strong>anziellen und<br />

personellen Ressourcen sicherzustellen, gibt es grundsätzlich folgende Möglichkeiten:<br />

F<strong>in</strong>anzielle Beteiligung aller Referate <strong>in</strong> Höhe von ca. 10.000 €<br />

E<strong>in</strong>werbung von Drittmitteln, z.B. aus dem Umweltbundesamt<br />

Mischf<strong>in</strong>anzierung aus Drittmittel und e<strong>in</strong>er Referatsumlage<br />

Während der Mitzeichnungsphase machten die beteiligten Referate deutlich, dass sie<br />

aufgrund der derzeitigen Haushaltssituation ke<strong>in</strong>erlei Möglichkeiten sehen, sich <strong>in</strong> der<br />

angeführten Höhe f<strong>in</strong>anziell zu beteiligen.<br />

Die Beschlussvorlage ist mit dem Direktorium, dem Baureferat, dem Kommunalreferat, dem<br />

Kreisverwaltungsreferat, dem Kulturreferat, dem Personalreferat, dem Referat für Arbeit und<br />

Wirtschaft, dem Planungsreferat, dem Schulreferat, dem Sozialreferat und der<br />

Stadtkämmerei abgestimmt.<br />

Die Korreferent<strong>in</strong> des Referates für Gesundheit und Umwelt, Frau Stadträt<strong>in</strong> Dr. Anker, der<br />

zuständige Verwaltungsbeirat, Herr Stadtrat Fricke, sowie die Antragsteller<strong>in</strong> haben e<strong>in</strong>en<br />

Abdruck der Vorlage erhalten.<br />

12


II.<br />

Antrag des Referenten<br />

1. Der Stadtrat nimmt von den vorgelegten Ergebnissen der <strong>KOMPASS</strong> – <strong>Projekt</strong>phase II<br />

zustimmend Kenntnis und beauftragt das RGU, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den anderen<br />

städtischen Referaten federführend das Indikatorensystem weiter zu entwickeln. Dieses<br />

betrifft vor allen D<strong>in</strong>gen die Vervollständigung und die Aktualisierung der Indikatoren.<br />

2. Das RGU wird beauftragt, Möglichkeiten, Voraussetzungen und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu<br />

klären, die e<strong>in</strong>e Verwendung des Sensitivitätsmodells im Zusammenhang mit der<br />

Weiterentwicklung des Indikatorensystems begründen. E<strong>in</strong> entsprechendes Konzept wird<br />

dem Stadtrat im Herbst 2002 zur Entscheidung vorgelegt.<br />

3. Das RGU wird beauftragt, e<strong>in</strong>en ersten Bericht über die vorliegenden Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />

im Herbst 2002 zu veröffentlichen und e<strong>in</strong> Konzept für e<strong>in</strong>e öffentlichkeitswirksame<br />

Aufbereitung und Vermittlung von Nachhaltigkeits-Indikatoren bzw. e<strong>in</strong>es<br />

Nachhaltigkeitsberichtes zu erarbeiten.<br />

4. Der Stadtrat befürwortet die regelmäßige Erstellung e<strong>in</strong>es Nachhaltigkeitsberichtes im<br />

Abstand von drei Jahren. Der erste Bericht soll 2003 vorgelegt werden. Der<br />

Nachhaltigkeitsbericht wird verbunden mit der Erstellung der Nachhaltigkeitsziele und<br />

dem Zielesystem der Stadt.<br />

5. Der Stadtrat befürwortet die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Nachhaltigkeitsrates und beauftragt das<br />

RGU mit der organisatorischen Vorbereitung. Die Konzeption und die<br />

Aufgabenbeschreibung werden dem Stadtrat spätestens Ende 2002 zur Entscheidung<br />

vorgelegt.<br />

6. Der Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN / RL vom 01.02.2001 ist damit<br />

geschäftsordnungsgemäß aufgegriffen.<br />

13


III. Beschluss<br />

nach Antrag. Die endgültige Entscheidung <strong>in</strong> dieser Angelegenheit bleibt der<br />

Vollversammlung des Stadtrates vorbehalten.<br />

Der Stadtrat der Landeshauptstadt München<br />

Der/Die Vorsitzende<br />

Der Referent<br />

Ober/Bürgermeister/<strong>in</strong><br />

Joachim Lorenz<br />

Berufsmäßiger Stadtrat<br />

IV. Abdruck von I mit III.<br />

über den stenographischen Sitzungsdienst<br />

an das Revisionsamt<br />

an die Stadtkämmerei<br />

an das Direktorium - Dokumentationsstelle<br />

an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-K<br />

an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU 113<br />

an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-GL/SB<br />

an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-GB<br />

an das Direktorium<br />

an das Baureferat<br />

an das Kommunalreferat<br />

an das Kreisverwaltungsreferat<br />

an das Kulturreferat<br />

an das Personalreferat<br />

an das Referat für Arbeit und Wirtschaft<br />

an das Planungsreferat<br />

an das Schulreferat<br />

an das Sozialreferat<br />

V. Wv. Referat für Gesundheit und Umwelt RGU 113<br />

14


Anlagen:<br />

Anlage A:<br />

A.1: Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Übersicht<br />

A.2: Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Datenblätter<br />

A.3: Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Steckbriefe (ersatzweise für Datenblätter, die<br />

sich noch <strong>in</strong> Bearbeitung bef<strong>in</strong>den)<br />

A.4: Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Weitere Ansätze, die noch zu bearbeiten s<strong>in</strong>d<br />

Anlage B:<br />

B.1: Struktur <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong><br />

B.2: Arbeitsschritte von Januar 2000 bis Juli 2001<br />

B.3: Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung und se<strong>in</strong>e globalen Ziele<br />

B.4: Unterschiedliche Anwendungs-Ebenen der Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

B.5: Zuordnung der Indikatoren zu den Zielen des Stadtrates zur Nachhaltigkeit<br />

B.6: Indikatorenentwicklung <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>phase I bis zu geplanter <strong>KOMPASS</strong>-<br />

<strong>Projekt</strong>phase III<br />

B.7: Bearbeitungsstand <strong>KOMPASS</strong> II<br />

(mit Zuordnung der Indikatoren aus <strong>KOMPASS</strong> I zu denen aus <strong>KOMPASS</strong> II)<br />

B.8: Checkliste der Bewertungs- und Selektionskriterien zur Ermittlung der<br />

Indikatoren-Eignung<br />

Anlage C:<br />

C.1 Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN / RL vom 01.02.2001<br />

Anlage D:<br />

D.1 Stellungnahme von Frederic Vester zum E<strong>in</strong>satz des Sensitivitätsmodells im<br />

<strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong><br />

Anlage E:<br />

E.1 PERSPEKTIVE München<br />

Indikatoren nachhaltiger Stadtentwicklung – ausgewählte Beispiele


Anlage A.1:<br />

Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Überblick<br />

Anlage A1, Seite 1


Indikatoren-Set <strong>KOMPASS</strong> II – Überblick<br />

Indikatoren-<br />

Kurzbezeichnung<br />

Indikatoren-Langbezeichnung<br />

Bearbeitungsstand:<br />

25.9.2001<br />

DIR-I 1 Fortbildungsmaßnahmen <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz Steckbrief<br />

(zurückgezogen)<br />

BAU 1<br />

CO 2-Reduktion bei städtischen Gebäuden<br />

Steckbrief<br />

BAU 2<br />

Spielplatzpatenschaften<br />

Datenblatt<br />

BAU 3<br />

Spielflächenversorgung<br />

Datenblatt<br />

BAU 4<br />

Baumvitalität<br />

Datenblatt<br />

BAU 5<br />

Stadtentwässerung<br />

Steckbrief<br />

KOM 1<br />

Anteil der ökologisch bewirtschafteten Garten- und<br />

Landbauflächen im Umkreis von 100 Km<br />

Idee<br />

KOM 2 Entwicklung Abfallaufkommen Datenblatt<br />

KVR 1<br />

Schulwegesicherheit; Sicherheit von Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schülern auf ihrem Schulweg<br />

Steckbrief<br />

KVR 3 Beschleunigung des ÖPNV Steckbrief<br />

KULT 1<br />

Kunst- und Lebenswelt im öffentlichen Raum / Die Stadt als<br />

Kulturraum<br />

Ansatz<br />

KULT 2 Kulturverträgliche Stadtentwicklung Ansatz<br />

KULT 3 Kulturelle Stadtteilarbeit Ansatz<br />

KULT 4 Interkulturelle Verständigung Ansatz<br />

KULT 5<br />

Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden,<br />

Ökologie, Zusammenhang der EINEN WELT<br />

Ansatz<br />

KULT 6 Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität Ansatz<br />

POR 1 Ausbau von Teilzeitarbeit Datenblatt<br />

RAW 1 Anteil re<strong>in</strong>tegrierter Arbeitsloser Datenblatt<br />

RAW 2 Arbeitslosenquote <strong>in</strong>sgesamt. und für e<strong>in</strong>zelne Gruppen Datenblatt<br />

RAW 3<br />

Münchner Betriebe mit ökologischen Managementsystemen:<br />

Audit nach EMAS, ISO 14001, Öko-Profit; Zahl der Betriebe<br />

bzw. Beschäftigten<br />

Datenblatt<br />

RGU 1 Luftbelastung Datenblatt<br />

RGU 2 Anteil übergewichtiger K<strong>in</strong>der Datenblatt<br />

RGU 3 Verlorene Lebensjahre Datenblatt<br />

RGU 4 Badewasserqualität der Oberflächengewässer Idee<br />

RGU 7 Stromverbrauch Datenblatt<br />

RGU 8 Flächenverbrauch Datenblatt<br />

RGU 9 Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch Datenblatt<br />

RGU 10 CO 2-Emissionen Datenblatt<br />

PLAN 1 Siedlungsflächenzunahme Datenblatt<br />

Anlage A1, Seite 2


Indikatoren-<br />

Kurzbezeichnung<br />

Indikatoren-Langbezeichnung<br />

Bearbeitungsstand:<br />

25.9.2001<br />

PLAN 3 ÖPNV-Erreichbarkeit Steckbrief<br />

PLAN 4<br />

SCHUL 1<br />

Anzahl und Beteiligung an kooperativen<br />

Entscheidungsf<strong>in</strong>dungsverfahren<br />

Anteil Jugendlicher ohne Schulabschluss<br />

(Kooperation mit RAW)<br />

Idee<br />

Steckbrief<br />

SCHUL 3 Beitrag der Schulen zum Klimaschutz / Wassersparen Steckbrief<br />

SOZ 1 Armut – E<strong>in</strong>kommen Datenblatt<br />

SOZ 2<br />

Soziale Infrastruktur – K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

(Kooperation mit SCHUL) (E<strong>in</strong>schränkung auf K<strong>in</strong>der-<br />

Krippen)<br />

Datenblatt<br />

KÄM 1 Verschuldung der LH München Idee<br />

Anlage A1, Seite 3


Anlage A.2:<br />

Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Datenblätter<br />

Erläuterung der vorliegenden Datenblätter<br />

Die Datenblätter wurden von den Referaten eigenständig nach e<strong>in</strong>em vorgegebenen Schema<br />

bearbeitet. Für die Auswahl der Indikatoren <strong>in</strong> der <strong>KOMPASS</strong> – <strong>Projekt</strong>phase II war sehr häufig die<br />

aktuelle Datenverfügbarkeit ausschlaggebend. Dies bedeutet, dass bei der Weiterbearbeitung für die<br />

Nachhaltige Entwicklung wichtige Kriterien <strong>in</strong> unterschiedlichem Maße berücksichtigt wurden (s. Pkt.<br />

4.3).<br />

Mit der Erläuterung des Problemzusammenhangs werden die vernetzten Zusammenhänge des vom<br />

Indikator erfassten Sachverhaltes dargestellt. In der grafischen Darstellung wurden die dem Indikator<br />

zugrundeliegenden Daten <strong>in</strong> geeigneter Weise abgebildet. Die Betrachtung der Daten über e<strong>in</strong>en<br />

gewissen Zeitraum h<strong>in</strong>weg ermöglichte e<strong>in</strong>e Trend-Interpretation und e<strong>in</strong>e Trend-Bewertung. Treten<br />

bei der Ermittlung der Daten oder bei der fachlichen Ausarbeitung vorerst nicht lösbare Probleme auf,<br />

so wurden diese <strong>in</strong> Offene Fragen thematisiert. Natürlich gibt es <strong>in</strong> zahlreichen Bereichen, die von den<br />

Indikatoren abgebildet werden auch schon Aktivitäten zur Lösung von erkannten Problemen. In<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e wurden solche bereits durchgeführten, geplanten oder auch vorgeschlagenen<br />

Aktivitäten benannt. Wurden mit der Erarbeitung der Indikatoren Themen berührt, die nur mittelbar<br />

e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zum eigentlichen Sachverhalt hatten, aber doch bedeutsam genug waren um genannt<br />

zu werden, wurden diese <strong>in</strong> Seitenblicke festgehalten. Abschließend konnte der Indikator <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Fazit im Gesamtzusammenhang bewertet werden.


Indikator-Datenblatt (BAU 2) – Entwurf –<br />

Spielplatzpatenschaften<br />

Erläuterung<br />

Das <strong>Projekt</strong> „Spielplatzpaten” ist e<strong>in</strong> Modellprojekt<br />

der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft “Spiellandschaft<br />

Stadt”.<br />

Spielplatz-PatInnen s<strong>in</strong>d Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger<br />

aus verschiedenen Stadtvierteln, die sich<br />

für die Verbesserung der Spielbed<strong>in</strong>gungen<br />

auf den Spielplätzen <strong>in</strong> der Nähe ihrer Wohnung<br />

engagieren.<br />

Aufgaben der Spielplatzpat<strong>in</strong>nen und Spielplatzpaten<br />

s<strong>in</strong>d,<br />

Me<strong>in</strong>ungen, Ideen und Vorschläge für die<br />

Verbesserung des Spielplatzes zu sammeln,<br />

diese Ideen <strong>in</strong> Aktionen und <strong>Projekt</strong>e umzusetzen,<br />

z.B. Spielnachmittage,<br />

den K<strong>in</strong>dern die Möglichkeit zu bieten, den<br />

Spielplatz mitzugestalten,<br />

Vorbild im Umgang mit dem Spielplatz zu<br />

se<strong>in</strong>: z.B. Aufräumaktionen mit den K<strong>in</strong>dern<br />

durchzuführen.<br />

Ziele des <strong>Projekt</strong>es s<strong>in</strong>d,<br />

den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e Ansprechpartner<strong>in</strong> oder<br />

e<strong>in</strong>en Ansprechpartner zur Seite zu stellen<br />

und ihnen Unterstützung bei der Vertretung<br />

ihrer Interessen zu geben,<br />

engagierte Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger, Vere<strong>in</strong>e<br />

und Organisationen an der Verbesserung<br />

der Spielplatzsituation zu beteiligen,<br />

die Identifikation der Nutzer<strong>in</strong>nen und Nutzer<br />

mit den Spielplätzen zu fördern,<br />

die Spielbed<strong>in</strong>gungen zu verbessern – die<br />

Spielplätze sollen e<strong>in</strong> Spielort und e<strong>in</strong><br />

Treffpunkt für Eltern und K<strong>in</strong>der sowie e<strong>in</strong><br />

Kommunikationsort se<strong>in</strong>, die körperliche<br />

und soziale Entwicklung der K<strong>in</strong>der soll<br />

gefördert werden,<br />

die Vorstellungen der K<strong>in</strong>der an das Baureferat<br />

(Gartenbau) zu vermitteln und dann<br />

geme<strong>in</strong>sam nach machbaren Lösungen zu<br />

suchen.<br />

Langfristiges Ziel ist es, <strong>in</strong> allen Stadtbezirken<br />

Spielplatzpat<strong>in</strong>nen und Spielplatzpaten für<br />

möglichst viele Spielplätze zu f<strong>in</strong>den. Pr<strong>in</strong>zipiell<br />

s<strong>in</strong>d alle öffentlichen Spielplätze für e<strong>in</strong>e<br />

Patenschaft geeignet.<br />

Zusammenhänge und Wechselwirkungen bestehen<br />

mit der generellen Situation von Familien<br />

(mit K<strong>in</strong>dern) <strong>in</strong> München, der allgeme<strong>in</strong>en<br />

Spielflächenversorgung <strong>in</strong> dieser Stadt<br />

sowie mit e<strong>in</strong>er nachhaltigen Stadtentwicklung,<br />

welche die Bedürfnisse von K<strong>in</strong>dern und<br />

Fußgängern <strong>in</strong> den Vordergrund stellt – z.B.<br />

durch Beseitigung der Barrierewirkung vielbefahrener<br />

Straßen.<br />

Die Tätigkeit von Spielplatzpat<strong>in</strong>nen und<br />

Spielplatzpaten stellt direkte und langfristige<br />

Bürgerbeteiligung dar. Münchner<strong>in</strong>nen und<br />

Münchner engagieren sich direkt an ihrem<br />

Wohnort für die Belange der schwächsten<br />

Mitglieder der Gesellschaft.<br />

Anlage A. 2, Seite 1


Graphische Darstellung<br />

Anteil der Spielplätze mit Patenschaften an der Gesamtzahl öffentlicher Spielplätze<br />

2,5%<br />

2,0%<br />

1,5%<br />

1,0%<br />

0,5%<br />

0,0%<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

Anteil der<br />

Spielplätze mit<br />

Patenschaften <strong>in</strong><br />

Prozent<br />

Jahr<br />

Dargestellt wird der Anteil der Spielplätze mit<br />

Patenschaften an der Gesamtzahl der öffentlichen<br />

Spielplätze <strong>in</strong> München <strong>in</strong> der Entwicklung<br />

seit 1992.<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Da sich das <strong>Projekt</strong> noch <strong>in</strong> der Anlaufphase<br />

bef<strong>in</strong>det, s<strong>in</strong>d nur vorsichtige Trend-Interpretationen<br />

möglich. E<strong>in</strong> positiver Trend bei den<br />

Patenschaften ist erkennbar.<br />

Die Patenschaften s<strong>in</strong>d noch sehr unterschiedlich<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Stadtteilen vertreten.<br />

Nach ersten Erfahrungen haben sich die Patenschaften<br />

sehr bewährt, z.B. im H<strong>in</strong>blick auf<br />

zurückgehenden Vandalismus.<br />

Die Gew<strong>in</strong>nung von Spielplatzpat<strong>in</strong>nen und<br />

Spielplatzpaten muss im Rahmen der Möglichkeiten<br />

forciert werden.<br />

Offene Fragen<br />

Wie kann die Zahl der Patenschaften<br />

erheblich gesteigert werden?<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

Bestehende Zusammenarbeit von<br />

Hauptabteilung Gartenbau des Baureferates<br />

Koord<strong>in</strong>ationsstelle und K<strong>in</strong>der<strong>in</strong>formationsladen<br />

der AG „Spiellandschaft Stadt“<br />

Spiellandschaft Westkreuz<br />

Mobilspiel-Spielkistl<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Mögliche Maßnahmen:<br />

Ausführliche Informationen, z.B. im Internet<br />

Patenwerbekampagne<br />

Anlage A. 2, Seite 2


Seitenblick<br />

Vergleichbare Spielplatzpatenschafts-<br />

<strong>Projekt</strong>e anderer Städte<br />

ABA Fachverband Offene Arbeit mit<br />

K<strong>in</strong>dern e.V.<br />

Fazit<br />

Das Konzept der Spielplatzpatenschaften bietet<br />

noch große Entwicklungschancen. Auf die<br />

ersten, sehr positiven Erfahrungen sollte aufgebaut<br />

werden.<br />

Anlage A. 2, Seite 3


Indikator-Datenblatt (BAU 3) – Entwurf –<br />

Spielflächenversorgung<br />

Erläuterung<br />

K<strong>in</strong>der brauchen qualitätvolle Spielangebote,<br />

um sich körperlich, geistig und sozial positiv<br />

entwickeln zu können. In der Stadt s<strong>in</strong>d dies<br />

vor allem Spielplätze. An diesen Orten fokussiert<br />

sich für K<strong>in</strong>der die spielerische Aneignung<br />

der Umwelt im Zusammenspiel mit sozialen<br />

Kontakten und Erfahrungen. Gleichzeitig<br />

nehmen frei bespielbare Flächen <strong>in</strong> der<br />

Stadt drastisch ab. Wichtig ist e<strong>in</strong> möglichst<br />

dichtes Netz aus öffentlichen Spielplätzen mit<br />

ausreichenden Flächenangeboten und die<br />

gefahrlose Erreichbarkeit, gerade für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />

und Schulk<strong>in</strong>der.<br />

Zielvorstellung ist langfristig (und <strong>in</strong> den<br />

Grenzen der kommunalen Leistungsfähigkeit)<br />

e<strong>in</strong>e gleichmäßige und ausreichende Versorgung<br />

für K<strong>in</strong>der jeden Alters – dies gilt <strong>in</strong>sbesondere<br />

für hochverdichtete Bereiche mit<br />

marg<strong>in</strong>alen öffentlichen Grünflächen und ger<strong>in</strong>gem<br />

Anteil an Privatgrün.<br />

Die Spielflächenversorgung wird wohnblockbezogen<br />

anhand der dort lebenden E<strong>in</strong>wohner<br />

und der Lage <strong>in</strong>nerhalb oder außerhalb des<br />

E<strong>in</strong>zugsbereiches e<strong>in</strong>es Spielplatzes sowie<br />

anhand von dessen Flächengröße, also der<br />

Aufnahmekapazität, ermittelt. Die Größe des<br />

jeweiligen E<strong>in</strong>zugsbereiches variiert nach der<br />

Altersgruppe für die der betreffende Spielplatz<br />

konzipiert ist.<br />

Zusammenhänge und Wechselwirkungen<br />

bestehen mit der generellen Situation von<br />

Familien <strong>in</strong> München, der Bereitschaft von<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern, sich politisch oder<br />

direkt für die Anlage, Pflege und Weiterentwicklung<br />

von Spielplätzen zu engagieren<br />

sowie mit e<strong>in</strong>er nachhaltigen Stadtentwicklung,<br />

welche die Bedürfnisse von K<strong>in</strong>dern und<br />

Fußgängern <strong>in</strong> den Vordergrund stellt – z.B.<br />

durch Beseitigung der Barrierewirkung vielbefahrener<br />

Straßen.<br />

E<strong>in</strong>e gute Versorgung mit Spielmöglichkeiten<br />

dient der nachhaltigen Dase<strong>in</strong>svorsorge und<br />

der Lebensqualität von Eltern und K<strong>in</strong>dern,<br />

den zukünftigen Generationen.<br />

Graphische Darstellung<br />

Spielflächenversorgungsplan 2000:<br />

In Abhängigkeit vom Alter der K<strong>in</strong>der werden<br />

drei Spielplatztypen unterschieden:<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derspielplatz, Schulk<strong>in</strong>derspielplatz,<br />

Spielplatz für Jugendliche. Den Spielplatztypen<br />

ist für die Bestimmung des E<strong>in</strong>zugsbereiches<br />

jeweils e<strong>in</strong> Radius zugeordnet, der<br />

sich mit der Altersgruppe der K<strong>in</strong>der vergrößert.<br />

Barrieren im E<strong>in</strong>zugsbereich grenzen<br />

diesen e<strong>in</strong>, vor allem für jüngere K<strong>in</strong>der.<br />

Spielplatzflächenbedarf im Verhältnis zur<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl des E<strong>in</strong>zugsbereiches, M<strong>in</strong>destgröße,<br />

Ausstattung etc. ergeben sich aus<br />

den e<strong>in</strong>schlägigen Normen und Erfahrungswerten<br />

des Baureferates (Gartenbau).<br />

Der Spielflächenversorgungsplan stellt wohnblockweise<br />

den Grad der Versorgung dar – <strong>in</strong><br />

der Altersgruppe der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der unter Berücksichtigung<br />

der Eigenversorgung. Vier<br />

Wertstufen zeigen an, zu welchem Prozentsatz<br />

der entsprechende Wohnblock mit<br />

Spielflächen versorgt ist.<br />

Es besteht für jede Altersgruppe e<strong>in</strong> Spielflächenversorgungsplan.<br />

Die Pläne sollen im<br />

mehrjährigen Turnus fortgeschrieben werden,<br />

die nächste Fortschreibung ist für 2005 vorgesehen.<br />

Möglich wäre auch e<strong>in</strong>e Darstellung der<br />

Spielflächenversorgung als Diagramm.<br />

Anlage A. 2, Seite 4


Die graphischen Darstellungen werden<br />

nachgereicht.<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Die dargestellte Spielflächenversorgung muss<br />

im Rahmen der genannten vielschichtigen<br />

Zusammenhänge betrachtet werden. Erschwerend<br />

für die Interpretation s<strong>in</strong>d demographische<br />

Veränderungen, die sich verändernde<br />

private Eigenversorgung, die mangelnde<br />

Vergleichbarkeit von Innenstadt und<br />

grünem Stadtrand sowie die zeitgemäßen<br />

Anstrengungen für mehr Spielangebote<br />

(„Spiellandschaft Stadt”), die sich kaum <strong>in</strong><br />

def<strong>in</strong>ierbare Typen fassen lassen.<br />

E<strong>in</strong> positiver Trend <strong>in</strong> der Spielflächenversorgung<br />

ist erkennbar.<br />

Anhand der fortgeschriebenen Spielflächenversorgungspläne<br />

werden Veränderungen<br />

des def<strong>in</strong>ierten Indikators differenziert<br />

ablesbar se<strong>in</strong>.<br />

Die Spielflächenversorgung muss im Rahmen<br />

der Möglichkeiten und nach Prioritätensetzung<br />

gesteigert werden. In den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Stadtteilen ist der Versorgungsgrad unterschiedlich<br />

hoch, die Ursachen dafür s<strong>in</strong>d sehr<br />

vielschichtig und sollten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nächsten<br />

Schritt analysiert werden.<br />

Offene Fragen<br />

<br />

Flächensicherung<br />

Zukünftige F<strong>in</strong>anzierung von Spielplatzneubau,<br />

-pflege und -entwicklung<br />

F<strong>in</strong>anzierung der Fortschreibung, zeitlicher<br />

Rahmen<br />

Toleranz und Engagement von Anwohner<strong>in</strong>nen<br />

und Anwohnern<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

Datenbank und detailliertere Pläne mit planungsrelevanten<br />

Informationen zu den<br />

Spielplätzen im Baureferat (als Grundlage<br />

für die Spielflächenversorgungspläne und<br />

als optimierte Datenbasis für Bedarfsplanung,<br />

Neubau, Pflege und Entwicklung)<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligungen<br />

bei Neubauten und Modernisierungen<br />

Stadtplan “Spielplätze <strong>in</strong> München”, aufgelegt<br />

vom Baureferat (Gartenbau) im Februar<br />

1996 (Fortschreibung 2001)<br />

<strong>Projekt</strong>e im Rahmen der AG “Spiellandschaft<br />

Stadt”, z.B. mobile Spielaktionen an<br />

unterschiedlichen Orten, und von “Monaco<br />

– Münchner Bündnis für Ökologie”<br />

Zusammenarbeit mit dem Münchner Vere<strong>in</strong><br />

für K<strong>in</strong>derspielplätze und Grünanlagen<br />

e.V.<br />

Zusammenarbeit mit Spielplatzpaten (AK<br />

”Spielplatzpaten” der AG “Spiellandschaft<br />

Stadt”)<br />

Zusammenarbeit mit dem “Dokumentations-<br />

und Informationsdienst für den<br />

Bereich Spielen im öffentlichen Raum e.V.”<br />

(INFO-SPIEL)<br />

Seitenblick<br />

AG “Spiellandschaft Stadt”<br />

Münchner Vere<strong>in</strong> für K<strong>in</strong>derspielplätze und<br />

Grünanlagen e.V.<br />

Spielraumkommission der LH München<br />

INFO-SPIEL<br />

AK Spielen <strong>in</strong> der Stadt der “Ständigen<br />

Konferenz der Gartenamtsleiter beim<br />

Deutschen Städtetag” (GALK)<br />

Veröffentlichungen<br />

DIN 18034 “Spielplätze und Freiräume zum<br />

Spielen”<br />

Bayerische Bauordnung (BayBO)<br />

Geme<strong>in</strong>deordnung für den Freistaat<br />

Bayern (GO)<br />

Anlage A. 2, Seite 5


Spielen <strong>in</strong> München – Kriterienkatalog<br />

„K<strong>in</strong>der- und jugendfreundliches Planen”<br />

(Spielraumkommission der LH München<br />

vom Juli 2000)<br />

Richtl<strong>in</strong>ien der Deutschen Olympischen<br />

Gesellschaft (DOG)<br />

Mustererlass „Freiflächen zum Spielen”<br />

des Arbeitskreises „Technische Fragen<br />

des Stadtbaus” der ARGE Bau<br />

Fazit<br />

Im Lauf der Zeit gibt es neue Erkenntnisse<br />

zum Bereich K<strong>in</strong>derspiel und veränderte Ansprüche<br />

an Spielplätze und an die komplexe<br />

Thematik Spielflächenversorgung, denen<br />

Rechnung getragen werden muss. Im Zusammenspiel<br />

mit engagierten Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürgern, Vere<strong>in</strong>en und Institutionen sollen<br />

e<strong>in</strong>e ausreichende Spielflächenversorgung bei<br />

der Stadtentwicklung erreicht und besonders<br />

Gebiete mit großen Defiziten besser versorgt<br />

werden.<br />

Anlage A. 2, Seite 6


Indikator-Datenblatt (BAU 4) – Entwurf –<br />

Baumvitalität<br />

Erläuterung<br />

Der Baumbestand <strong>in</strong> München trägt wesentlich<br />

zu e<strong>in</strong>em gesunden Stadtklima bei. Die<br />

negativen Auswirkungen des gegenüber der<br />

Umgebung trockeneren und wärmeren Stadtklimas<br />

werden durch die über Grünflächen<br />

entstehende feuchte kühle Luft gemildert.<br />

Auch für die Lebensqualität <strong>in</strong> der Stadt, <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Innenbereich, und für die Erholung<br />

<strong>in</strong> Parks und Wäldern s<strong>in</strong>d Bäume unverzichtbar.<br />

Nicht zuletzt s<strong>in</strong>d Bäume e<strong>in</strong><br />

Hauptwerkzeug der Stadtgestaltung, z.B. als<br />

Alleen oder im Rahmen von Grünzügen.<br />

Voraussetzung für die nachhaltige Sicherung<br />

und Entwicklung der Ressource Baumbestand<br />

mit ihren vielfältigen Wohlfahrtswirkungen ist<br />

dauerhafte Vitalität.<br />

Die allgeme<strong>in</strong>e Baumvitalität <strong>in</strong> Großstädten<br />

wie München wird heute durch vielfältigste<br />

schädigend wirkende E<strong>in</strong>flüsse bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Da Bäume <strong>in</strong> e<strong>in</strong> komplexes Wirkungssystem<br />

e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d, müssen Veränderungen<br />

der Vitalität immer langfristig im jeweiligen<br />

Gesamtzusammenhang betrachtet werden.<br />

Zielvorstellung ist die Sicherung und Entwicklung<br />

der Stadt als Standort für Bäume.<br />

Kritische Vitalitätsverluste müssen verh<strong>in</strong>dert<br />

werden. Langfristig soll die Baumvitalität<br />

wieder, durch geeignete Maßnahmen auf allen<br />

Ebenen, sukzessive verbessert werden.<br />

Trotz der erwähnten Komplexität gibt der<br />

Indikator Aufschluss über die Nachhaltigkeit<br />

der Stadtentwicklung, z.B. umweltschonende<br />

Bauweisen und Baumschutz. Anknüpfungspunkte<br />

mit anderen Bereichen s<strong>in</strong>d die Trends<br />

bei Versiegelung, Verkehr und Luftbelastung.<br />

Graphische Darstellung<br />

Veränderungen der Baumvitalität, gemessen<br />

<strong>in</strong> Anteilen an vier Stufen des Gesundheitszustandes<br />

(gemäß Color-Infrarot-Luftbildauswertung),<br />

seit der ersten Baumvitalitätserhebung<br />

1988. Unterschieden wird zwischen Innenstadtbereich<br />

und dem übrigen Stadtgebiet.<br />

Baumvitalität <strong>in</strong> der Innenstadt<br />

100%<br />

90%<br />

Stufe 0 (gesund)<br />

Anteil Zustandsstufen am<br />

Gesamtbestand<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

Stufe 1<br />

0%<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

Stufe 2<br />

Stufe 3 (stark<br />

geschädigt)<br />

Anlage A. 2, Seite 7


Baumvitalität im übrigen Stadtgebiet<br />

100%<br />

90%<br />

Stufe 0 (gesund)<br />

80%<br />

Anteil Zustandsstufen am<br />

Gesamtbestand<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

Stufe 1<br />

0%<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

Stufe 2<br />

Stufe 3 (stark<br />

geschädigt)<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Die durchschnittliche Baumvitalität nimmt<br />

noch immer ab. Allerd<strong>in</strong>gs bestehen artenspezifisch<br />

und je nach Standort erhebliche<br />

Unterschiede, bei e<strong>in</strong>zelnen Arten s<strong>in</strong>d auch<br />

Verbesserungen der Vitalität erkennbar.<br />

Trotz umfassender Gegenmaßnahmen konnte<br />

der negative Trend noch nicht gestoppt<br />

werden. Faktoren wie langanhaltende Trockenperioden<br />

(Anzeichen für e<strong>in</strong>e Klimaerwärmung),<br />

abgesenkter Grundwasserspiegel,<br />

zunehmender Verkehr und<br />

Bodenversiegelung, Bodenverdichtung und<br />

mangelnder Baumschutz bei Baumaßnahmen<br />

sowie Schädl<strong>in</strong>gsbefall <strong>in</strong>sbesondere bei<br />

vorgeschädigten Bäumen wirken <strong>in</strong> ihrem<br />

Zusammenspiel e<strong>in</strong>er Trendumkehr entgegen.<br />

E<strong>in</strong>zelne solcher Faktoren s<strong>in</strong>d nur langfristig<br />

bzw. durch Bewusstse<strong>in</strong>sänderung oder im<br />

größeren Rahmen bee<strong>in</strong>flussbar.<br />

Offene Fragen<br />

Vergleichbarkeit mit Waldschäden<br />

Langfristiger Forschungsbedarf bei der<br />

Optimierung von Straßenbaumsubstraten<br />

Langfristige Analyse der Entwicklung und<br />

damit der zukünftigen Eignung bestimmter<br />

Baumarten<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

Maßnahmen setzen auf allen Ebenen an, von<br />

der Hilfe für den E<strong>in</strong>zelbaum bis zur<br />

strategischen Sicherung und Entwicklung des<br />

Gesamtbestandes. Nachhaltige Erfolge<br />

können nur durch das Zusammenwirken von<br />

Stadt und Bürgern, durch umfassende Informationen<br />

und E<strong>in</strong>haltung von Normen erreicht<br />

werden.<br />

Durchgeführte und durchzuführende Maßnahmen<br />

und <strong>Projekt</strong>e s<strong>in</strong>d:<br />

Düngung, Bewässerung oder Melioration<br />

des Bodens bzw. Vergrößerung des<br />

Wurzelraumes als u.U. geeignete<br />

Maßnahmen bei e<strong>in</strong>zelnen Bäumen<br />

Entsiegelungsprogramm<br />

Standortoptimierung durch M<strong>in</strong>destgrößen<br />

für Baumgruben und –gräben sowie<br />

spezielle Substrate bei Neupflanzungen<br />

(ZTV-Vegtra-Mü des Baureferates)<br />

Qualitätssicherung und laufend verbesserte<br />

Eignung von Baumschulgehölzen<br />

Konsequenter Baumschutz bei allen<br />

Baumaßnahmen (Grundsätze <strong>in</strong> DIN<br />

18920)<br />

Baumschutzverordnung der LHM<br />

Vermeidung von Salzausbr<strong>in</strong>gung<br />

Bekämpfung von Schädl<strong>in</strong>gen<br />

Anlage A. 2, Seite 8


Verr<strong>in</strong>gerung von Schadstoffimmissionen<br />

und CO 2 -Ausstoß<br />

Nutzbr<strong>in</strong>gende Innovationen, z.B. durch<br />

<strong>in</strong>tensive Beteiligung an Forschungsvorhaben<br />

von Institutionen und Universitäten<br />

sowie<br />

Aufbau e<strong>in</strong>es digitalen Baumkatasters zur<br />

Optimierung von Baumpflege und -sanierung<br />

Seitenblick<br />

Forschungen und Arbeit von Experten f<strong>in</strong>den<br />

z.B. <strong>in</strong> folgenden Institutionen statt:<br />

Ständige Konferenz der Gartenamtsleiter<br />

beim Deutschen Städtetag<br />

Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung<br />

Landschaftsbau (FLL)<br />

Bundessortenamt und städtische Baumschule<br />

Mehrere Universitäten<br />

Fachliteratur zu Baumbiologie, -schutz und -<br />

pflege<br />

Fazit<br />

Auf allen Ebenen müssen die Anstrengungen<br />

für e<strong>in</strong>e schrittweise, nachhaltige Verbesserung<br />

der Baumvitalität noch verstärkt werden.<br />

Anlage A. 2, Seite 9


Indikator-Datenblatt (KOM 2)<br />

Entwicklung Abfallaufkommen und Situation <strong>in</strong> München<br />

Erläuterung<br />

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren<br />

<strong>in</strong> München noch deutlich mehr E<strong>in</strong>wohner<br />

als von diesen jährlich erzeugter Hausmüll (<strong>in</strong><br />

cbm) zu verzeichnen. Anfang der 60er Jahre<br />

stieg der Müllanfall rapide an und übertraf die<br />

E<strong>in</strong>wohnerentwicklung erheblich. In e<strong>in</strong>em<br />

Zeitraum von ca. 30 Jahren hat sich dann die<br />

von der Stadt zu bewältigende<br />

Hausmüllmenge <strong>in</strong> München etwa verfünffacht<br />

– von noch 100.000 t im Jahre 1960 auf über<br />

e<strong>in</strong>e halbe Million Tonnen 1990. Mitte der 80er<br />

Jahre drohte der Stadt München schließlich<br />

wegen des sukzessiv steigenden<br />

Abfallaufkommens und dafür aber nur begrenzter<br />

Beseitigungsanlagen der Entsorgungsnotstand.<br />

Es war offensichtlich, dass<br />

dieses Dilemma mit den herkömmlichen<br />

Methoden der Abfallbeseitigung alle<strong>in</strong> nicht<br />

mehr zu lösen war.<br />

Der Stadtrat der Landeshauptstadt hat daher<br />

im Jahre 1988 e<strong>in</strong> grundlegend neues Abfallkonzept<br />

beschlossen, das schwerpunktmäßig<br />

folgende beiden Ziele festlegte:<br />

das Müllmengenwachstum zu stoppen und<br />

langfristig e<strong>in</strong>e Reduzierung der Restmüllmenge<br />

durch Vermeidung und Verwertung<br />

zu erreichen,<br />

den unvermeidlich anfallenden Restmüll so<br />

umweltverträglich wie möglich zu entsorgen.<br />

Dieses Abfallkonzept leitete die Entwicklung<br />

von der traditionellen Abfallbeseitigung zu<br />

e<strong>in</strong>er zeitgemäßen Abfallwirtschaft e<strong>in</strong>, deren<br />

Aufgabe es ist, gebrauchte Stoffe weitgehend<br />

<strong>in</strong> den Wirtschaftskreislauf zurück zuführen.<br />

Das neue Konzept legte e<strong>in</strong>e „Entsorgungshierarchie“<br />

fest, die wie folgt gegliedert ist:<br />

1. Vermeidung geht vor<br />

2. Wiederverwertung geht vor<br />

3. Verbrennung geht vor<br />

4. Deponierung<br />

Die Umsetzung der Maßnahmen des Abfallkonzeptes<br />

von 1988 haben seither zu e<strong>in</strong>em<br />

erheblichen Rückgang der Restmüllmenge<br />

geführt.<br />

So ist darzustellen, dass sich die jährliche<br />

Restmüllmenge im Jahre 1989 noch auf 1,2<br />

Mio. t belief. Im 10-Jahreszeitraum konnte<br />

dieser Berg erheblich abgebaut werden, so<br />

dass diese Müllmenge im Jahre 1998 auf<br />

noch rd. 500.000 t verr<strong>in</strong>gert werden konnte.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

In der Münchner Abfallwirtschaft fallen <strong>in</strong>sbesondere<br />

an:<br />

Abfälle zur Beseitigung aus Haushalten<br />

Abfälle zur Verwertung (Wertstoffe),<br />

Sperrmüll und Problemabfälle aus<br />

Haushalten<br />

Abfälle zur Beseitigung aus Gewerbe<br />

Bauabfälle zur Beseitigung<br />

Der rechtliche Rahmen sieht hierzu neben den<br />

e<strong>in</strong>schlägigen Bundes- und Landesgesetzen<br />

e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Ergänzung und Modifizierung<br />

durch das Münchner Ortsrecht vor.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Abfallsatzung, Hausmüllentsorgungssatzung,<br />

Gewerbe- und Bauabfallentsorgungssatzung,<br />

Gartenabfallentsorgungssatzung,<br />

Hausratssperrmüll-,<br />

Wertstoff- und Problemmüllsatzung, ggf.<br />

mit e<strong>in</strong>schlägiger Gebührensatzung.<br />

Beziehung<br />

Abfall wird praktisch Tag für Tag von jedermann<br />

erzeugt und fällt <strong>in</strong> den verschiedensten<br />

Lebensbereichen (Haushalt, Beruf, Freizeit,<br />

Hobby etc.) an. Der Indikator betrifft<br />

demzufolge alle wichtigen Lebensbereiche<br />

und gesellschaftlichen Interessengruppen. Für<br />

Anlage A. 2, Seite 10


den Bereich der Landeshauptstadt München<br />

s<strong>in</strong>d folgende Kriterien und Schwerpunkte zu<br />

nennen:<br />

Die größten Abfall- und Sammelmengen<br />

fallen <strong>in</strong> den Haushalten an.<br />

Als e<strong>in</strong>e wesentliche Auswirkung des neuen<br />

Abfallkonzeptes hat der Stadtrat 1991 die E<strong>in</strong>führung<br />

des Drei-Tonnen-Systems beschlossen.<br />

Demzufolge wurden die Münchner Haushalte<br />

sukzessiv mit je e<strong>in</strong>er<br />

blauen Tonne für Papier, Pappe und Kartonagen<br />

(Papiertonne)<br />

braunen Tonne für Bioabfälle (Biotonne)<br />

grauen Tonne für den Restmüll (Restmülltonne)<br />

ausgestattet. Inzwischen ist <strong>in</strong> München e<strong>in</strong>e<br />

flächendeckende Ausstattung und damit Entsorgung<br />

durch das Drei-Tonnen-System gewährleistet.<br />

Neben der Realisierung verschiedenster abfallwirtschaftlicher<br />

Maßnahmen (z.B. Giftmobil,<br />

Ausbau der Wertstoffhöfe, E<strong>in</strong>wegverbot bei<br />

Festveranstaltungen etc.) wurde seither<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch der Abfallvermeidung<br />

verstärkte Bedeutung beigemessen. Ferner<br />

wurde der Ausbau und die Verdichtung der<br />

Sammelplätze für Wertstoffe durch Depotconta<strong>in</strong>er<br />

und damit die stoffliche Erfassung<br />

und Verwertung verbessert. Als Ausfluss<br />

der abfallrechtlichen Entwicklung hat die<br />

Landeshauptstadt mit der von Handel und<br />

Hersteller gegründeten Duale System<br />

Deutschland GmbH (DSD) vertragliche Regelungen<br />

getroffen. DSD bildet seither neben der<br />

kommunalen Hausmüllentsorgung e<strong>in</strong> zweites<br />

privates Entsorgungssystem für Verkaufsverpackungen.<br />

Die Landeshauptstadt<br />

schloss mit der DSD GmbH e<strong>in</strong>en Vertrag,<br />

wonach DSD ab 01.01.1993 das gesamte<br />

Münchner Depotconta<strong>in</strong>ernetz übernahm und<br />

seitdem für die E<strong>in</strong>sammlung, Sortierung und<br />

Verwertung von Glas und Leichtverpackungen<br />

(Dosen, Alu, Verbundverpackungen und<br />

Kunststoffverpackungen) zuständig ist.<br />

Als Auswirkung des Abfallkonzeptes und <strong>in</strong><br />

Ausfluss der verschiedensten abfallrechtlichen<br />

Maßnahmen konnte <strong>in</strong> München die Menge<br />

der gesammelten und verwerteten Altstoffe<br />

deutlich gesteigert und analog die nicht<br />

verwerteten Abfälle gesenkt werden.<br />

Trendentwicklung<br />

Verlässliche Daten zur Effektivierung lokalpolitischen<br />

Handelns liegen vor und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

nachstehenden Tabellen und Grafiken dargestellt.<br />

Anlage A. 2, Seite 11


Indikator:<br />

Verwertete Altstoffe1) , Bioabfälle und Grüngut (kg je E<strong>in</strong>wohner und Jahr)<br />

Jahr Altstoffe 2)<br />

<strong>in</strong> Tonnen<br />

Bioabfälle und<br />

Grüngut <strong>in</strong><br />

Tonnen<br />

Altstoffe 2)<br />

kg/EW/a<br />

Altstoffe, Bioabfälle<br />

und<br />

Grüngut<br />

kg/EW/a<br />

1992 90.111 10.979 72,6 81,4<br />

1993 102.675 12.887 81,7 91,9<br />

1994 100.782 20.992 80,5 97,3<br />

1995 112.154 16.886 90,4 104,0<br />

1996 123.983 20.986 100,6 117,8<br />

1997 132.146 30.856 108,6 134,0<br />

aus Haushaltungen<br />

kommunal und DSD (Glas, Papier + Karton, Metalle, Weißblech, Alu, Kunststoffe, Textilien<br />

Erläuterung zur Berechnung:<br />

Altstoffe, Bioabfälle und Grüngut werden<br />

durch die Zahl der E<strong>in</strong>wohner dividiert.<br />

Trendbeschreibung:<br />

Die verwerteten Altstoffe, Bioabfälle und das<br />

Grüngut s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Stadt München – bei<br />

e<strong>in</strong>em Ausgangswert von rd. 80 kg – gleichmäßig<br />

auf zuletzt (nunmehr!?) über 130 kg je<br />

E<strong>in</strong>wohner gestiegen. Wenn die Altstoffe alle<strong>in</strong><br />

auch nicht im gleichen Maße – so s<strong>in</strong>d sie bei<br />

e<strong>in</strong>em Ausgangswert von über 70 kg –<br />

<strong>in</strong>zwischen auch auf knapp 110 kg je E<strong>in</strong>wohner<br />

angewachsen.<br />

Verwertete Altstoffe, Bioabfälle und Grüngut<br />

160 kg<br />

140 kg<br />

120 kg<br />

pro E<strong>in</strong>wohner<br />

100 kg<br />

80 kg<br />

60 kg<br />

40 kg<br />

20 kg<br />

0 kg<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />

Altstoffe<br />

Altstoffe, Bioabfälle und Grüngut<br />

Anlage A. 2, Seite 12


Grundsätzlich ist hierzu allerd<strong>in</strong>gs noch darauf<br />

h<strong>in</strong>zuweisen, dass Wertstoffmengen aus<br />

Gewerbebetrieben im Rahmen von Abfallbilanzen<br />

und -konzepten auf der Grundlage<br />

des am 07.10.1996 <strong>in</strong> Kraft getretenen<br />

Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes<br />

ermittelt werden.<br />

Das hierfür zuständige Referat für Gesundheit<br />

und Umwelt hat diese jedoch <strong>in</strong> Absprache mit<br />

dem Amt für Abfallwirtschaft bislang noch<br />

nicht angefordert, weil erst die vom Bayerischen<br />

Staatsm<strong>in</strong>isterium für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen angekündigten Vollzugsh<strong>in</strong>weise<br />

abgewartet werden. Durch diese<br />

Vollzugsh<strong>in</strong>weise wird e<strong>in</strong>e bayernweit<br />

e<strong>in</strong>heitliche Handhabung sichergestellt und<br />

damit e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Belastung der Münchner<br />

Wirtschaft vermieden. Es liegen daher noch<br />

ke<strong>in</strong>e Zahlen vor.<br />

Hierzu kann noch angemerkt werden, dass im<br />

letzten Jahr (1999) <strong>in</strong> München 109.179 t<br />

Gewerbeabfälle im Heizkraftwerk Nord<br />

energetisch verwertet wurden.<br />

Aussagegehalt, Bezug zur Nachhaltigkeit:<br />

Der gewählte Indikator zeigt die Entwicklung derjenigen Abfallbestandteile aus Haushaltungen und<br />

Gewerbe, die zur Wiederverwertung geeignet s<strong>in</strong>d und zu diesem Zweck getrennt e<strong>in</strong>gesammelt<br />

werden. Als e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong> auf dem Weg zu geschlossenen Stoffkreisläufen ist zunächst der<br />

Wirtschaftsprozess umso nachhaltiger, je höher die Menge der Wertstoffe ist.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist dabei zu berücksichtigen, dass dieses Nachhaltigkeits-Postulat nur dann gilt, wenn nicht<br />

gleichzeitig die Menge aller Siedlungsabfälle und damit der Stoffdurchsatz beständig zunimmt. Je höher<br />

nämlich das Abfallaufkommen <strong>in</strong>sgesamt ist, desto mehr Abfall bleibt auch trotz hoher<br />

Wiederverwertung zur Entsorgung übrig. Außerdem ist auch die Wiederverwertung mit Energie- und<br />

Transportaufwand verbunden; ferner kann das wiederverwertete Material häufig nur zu Produkten<br />

m<strong>in</strong>derer Qualität als es das Ursprungsprodukt war, verarbeitet werden.<br />

Indikator:<br />

Nicht verwertete Abfälle 1 (kg je E<strong>in</strong>wohner und Jahr)<br />

Jahr<br />

Haus- und<br />

Geschäftsmüll<br />

<strong>in</strong> t<br />

Hausmüllähnliche<br />

Gewerbe<br />

abfälle <strong>in</strong> t<br />

Haus- und<br />

Geschäftsmüll<br />

kg/EW/a<br />

Haus-, Geschäftsmüll<br />

und<br />

hausmüllähnliche<br />

Gewerbeabfälle<br />

Kg/EW/a<br />

1992 413.104 179.313 332,8 477,3<br />

1993 373.996 147.837 297,7 415,3<br />

1994 360.166 139.804 287,9 399,6<br />

1995 340.379 122.880 274,3 373,2<br />

1996 330.390 108.951 268,0 354,7<br />

1997 316.274 90.655 260,0 334,5<br />

1 zur thermischen Behandlung oder Ablagerung (Deponie)<br />

Anlage A. 2, Seite 13


Erläuterung zur Berechnung:<br />

Die nicht verwerteten Abfälle werden durch die<br />

Zahl der E<strong>in</strong>wohner dividiert.<br />

Trendbeschreibung:<br />

Sowohl der Haushaltsmüll als auch die nicht<br />

verwertbaren Gesamtabfälle verzeichnen <strong>in</strong><br />

Aussagegehalt, Bezug zur Nachhaltigkeit<br />

der Stadt München starke Rückgänge: die<br />

Haushaltsabfälle von rd. 330 kg auf immerh<strong>in</strong><br />

nur mehr 260 kg je E<strong>in</strong>wohner; die gesamten<br />

nicht verwerteten Abfälle sogar von knapp 480<br />

kg auf nunmehr knapp über 330 kg je<br />

E<strong>in</strong>wohner.<br />

Der gewählte Indikator zeigt die Entwicklung des bei Verbrennungsanlagen und Deponien angelieferten<br />

Restmülls. Dieser kann als Leit<strong>in</strong>dikator gelten, weil er tatsächlich den nach Abfallvermeidung und -<br />

verwertung verbliebenen Rest darstellt, der thermisch behandelt und verwertet bzw. abgelagert wird<br />

(Schlackenablagerungen s<strong>in</strong>d nicht berücksichtigt).<br />

Vorderhand ist der Wirtschaftsprozess um so nachhaltiger, je geschlossener die Materialkreisläufe und<br />

je ger<strong>in</strong>ger die nicht verwerteten Abfälle s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs ist zu berücksichtigen, dass ständig anwachsende<br />

Verwertungsmengen (weil die Siedlungsabfälle <strong>in</strong>sgesamt zunehmen) langfristig nicht nachhaltig<br />

se<strong>in</strong> können.<br />

Nicht verwertete Abfälle pro E<strong>in</strong>wohner<br />

500 kg<br />

450 kg<br />

400 kg<br />

350 kg<br />

300 kg<br />

250 kg<br />

200 kg<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />

Haus- und Geschäftsmüll<br />

Haus-, Geschäftsmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle<br />

Anlage A. 2, Seite 14


Indikator-Datenblatt (POR 1)<br />

Ausbau von Teilzeitarbeit<br />

Erläuterung<br />

Teilzeitarbeit ist jede Beschäftigung mit e<strong>in</strong>er<br />

ger<strong>in</strong>geren Wochenarbeitszeit als der im<br />

Beamtenrecht (derzeit 40 Stunden/Woche)<br />

oder <strong>in</strong> den Tarifverträgen (derzeit 38,5<br />

Stunden/Woche) für Vollbeschäftigte<br />

festgelegten Wochenarbeitszeit.<br />

Häufig wird Teilzeitarbeit mit Halbtagsbeschäftigung<br />

gleichgesetzt. Diese Form ist zwar<br />

nach wie vor verbreitet, darüber h<strong>in</strong>aus<br />

existieren jedoch bei der Landeshauptstadt<br />

München viele andere Arbeitszeitmodelle für<br />

Teilzeitbeschäftigte. Für die Verteilung der<br />

vere<strong>in</strong>barten reduzierten Wochenarbeitszeit<br />

auf die Wochentage oder unter bestimmten<br />

Voraussetzungen sogar auf Monate und auf<br />

Jahre gibt es viele Möglichkeiten. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus existiert e<strong>in</strong>e Reihe von anderen<br />

Teilzeitformen wie z.B. Sabbatical oder<br />

Altersteilzeit. Je nach Zielsetzung und Steuerungs<strong>in</strong>halt<br />

kann e<strong>in</strong>e andere Def<strong>in</strong>ition von<br />

Teilzeit verwendet werden.<br />

Ziele<br />

Aus den „Leitsätzen 2000 zur Chancengleichheit<br />

von Frauen”:<br />

1. Teilzeitbeschäftigung stellt für Frauen<br />

und Männer bei der Stadt e<strong>in</strong>e eigenständige<br />

und gleichwertige Alternative<br />

zur Vollzeittätigkeit dar.<br />

2. Jede Stelle ist grundsätzlich teilbar.<br />

3. Alle Beschäftigten mit familiären Verpflichtungen<br />

haben e<strong>in</strong>en Anspruch auf<br />

Reduzierung ihrer Arbeitszeit auf der<br />

Stelle ihrer bisherigen Vollzeit-E<strong>in</strong>gruppierung<br />

soweit dienstlich vertretbar.<br />

4. Die gesetzlichen und tarifvertraglichen<br />

Regelungen zum Thema Teilzeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

ihrer vollen Anwendung sichergestellt.<br />

S<strong>in</strong>d seitens des Gesetzgebers<br />

Ermessensspielräume e<strong>in</strong>geräumt, so<br />

werden diese zugunsten der Teilzeitkräfte<br />

genutzt.<br />

5. Die Stadt München schöpft alle Möglichkeiten<br />

aus, den Teilzeitbeschäftigten<br />

gleichwertige berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

wie Vollzeitbeschäftigten<br />

zu bieten.<br />

6. Die Rückkehr zur Vollbeschäftigung<br />

bzw. die Aufstockung des Stundenmaßes<br />

ist entsprechend der im S<strong>in</strong>ne<br />

der Betroffenen gefassten städtischen<br />

Regelungen gewährleistet.<br />

7. Über Arbeitszeitmodelle sowie über<br />

Rechte, Möglichkeiten und Auswirkungen<br />

e<strong>in</strong>er Tätigkeit mit verr<strong>in</strong>gertem<br />

Stundenmaß erhalten alle <strong>in</strong>teressierten<br />

Personen e<strong>in</strong>e ausführliche schriftliche<br />

Information sowie e<strong>in</strong>e kompetente<br />

mündliche Beratung.<br />

8. Vorgesetzte gehen mit Teilzeitwünschen<br />

offen und konstruktiv um, wirken<br />

beruflichen Nachteilen entgegen, begleiten<br />

Teilzeitkräfte <strong>in</strong> der Anfangsphase<br />

<strong>in</strong>tensiv und sorgen für e<strong>in</strong> faires<br />

Mite<strong>in</strong>ander von Teilzeit- und Vollzeitkräften<br />

<strong>in</strong> ihrem Bereich.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Teilzeitquote = Zahl der Teilzeitbeschäftigten<br />

durch die Zahl der aktiv Beschäftigten. PeCon<br />

wird im Rahmen des Gleichstellungscontroll<strong>in</strong>gs<br />

die E<strong>in</strong>zeldaten „Teilzeitbeschäftigte” und<br />

„Aktiv Beschäftigte” noch abschließend<br />

def<strong>in</strong>ieren.<br />

Beziehung<br />

Teilzeitarbeit hat e<strong>in</strong>e erhebliche beschäftigungspolitische<br />

Bedeutung. Durch den Ausbau<br />

von Teilzeitarbeit können Arbeitsplätze<br />

gesichert und neue Arbeitsplätze geschaffen<br />

werden. Darüber h<strong>in</strong>aus ist nichtdiskrim<strong>in</strong>ierende<br />

Teilzeit für die tatsächliche Durchsetzung<br />

der Gleichstellung von Frauen und<br />

Männern e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung.<br />

Anlage A. 2, Seite 15


Teilzeitquote bei der Stadtverwaltung*<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

17%<br />

19 %<br />

<strong>21</strong>%<br />

23%<br />

0%<br />

1992 1994 1997 2000<br />

Die Reduzierung des Arbeitszeitmaßes erleichtert<br />

es ganz erheblich, Familie und Beruf<br />

mite<strong>in</strong>ander zu vere<strong>in</strong>baren. E<strong>in</strong>erseits können<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter familiäre<br />

Aufgaben übernehmen, ohne über längere<br />

Zeit ganz aus dem Beruf aussteigen zu müssen,<br />

andererseits kann der Arbeitgeber das<br />

Leistungspotential der mit erheblichem f<strong>in</strong>anziellen<br />

Aufwand aus- und fortgebildeten, erfahrenen<br />

Kräfte weiterh<strong>in</strong> für die Erfüllung der<br />

anstehenden Aufgaben nützen.<br />

*Im Laufe der Jahre wurden zur Ermittlung der<br />

Teilzeitquote unterschiedliche Datenbasen verwendet..<br />

Dies kann zu statistischen Unschärfen führen. Der Trend<br />

ist jedoch deutlich erkennbar.<br />

Trendentwicklung bei der Stadtverwaltung<br />

München<br />

Bereits <strong>in</strong> den 70er Jahren, als im Bayerischen<br />

Beamtengesetz erstmals die Möglichkeit von<br />

Teilzeitbeschäftigung aus familiären Gründen<br />

geschaffen wurde, hat die Landeshauptstadt<br />

München als e<strong>in</strong>e der ersten Arbeitgeber<strong>in</strong>nen<br />

des öffentlichen Dienstes die Initiative<br />

ergriffen und diese beamtenrechtlichen<br />

Möglichkeiten von Anfang an auch ihren<br />

Tarifbeschäftigten eröffnet, lange bevor <strong>in</strong> die<br />

Tarifverträge des öffentlichen Dienstes 1994<br />

erstmals e<strong>in</strong>e entsprechende Grundlage<br />

aufgenommen wurde.<br />

Anträgen auf Teilzeitarbeit aus familiären<br />

Gründen wurde bei der Stadt seit den 70er<br />

Jahren äußerst großzügig stattgegeben. A-<br />

blehnungen wurden nicht ausgesprochen.<br />

Auch Teilzeitwünschen aus anderen als familiären<br />

Gründen – die Bandbreite geht von<br />

Teilzeit zum Studium oder zur Weiterbildung<br />

bis zur Teilzeit zur Verwirklichung persönlicher<br />

Lebensplanungen und Interessen – steht die<br />

Stadt offen gegenüber und entspricht ihnen,<br />

wenn irgend möglich.<br />

Schon die Teilzeitbekanntgabe vom<br />

13.07.1994 enthielt u.a. folgende Ziele der<br />

Landeshauptstadt München zum Thema<br />

Teilzeit:<br />

1. Teilzeit wird für Frauen und Männer als<br />

echte, eigenständige und gleichwertige<br />

Alternative zur Vollbeschäftigung akzeptiert.<br />

2. Stellen ohne Führungsaufgaben s<strong>in</strong>d<br />

grundsätzlich teilbar.<br />

3. Das Teilzeitangebot <strong>in</strong> höheren Besoldungs-<br />

Vergütungs- und Lohngruppen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

wird verbessert.<br />

E<strong>in</strong>e offene Informationspolitik und e<strong>in</strong>e Reihe<br />

von Maßnahmen (z.B. 1996: Teilzeitbroschüre<br />

für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter,<br />

Fortbildungsveranstaltungen für Beschäftigte<br />

zum Thema Teilzeit; Bauste<strong>in</strong> „Teilzeitarbeit”<br />

Anlage A. 2, Seite 16


<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>aren für Führungskräfte, Teilzeitleitfaden<br />

für Vorgesetzte, Erfahrungsaustausch<br />

für Teilzeitführungskräfte) unterstützen seither<br />

die Realisierung verschiedenster Teilzeitmodelle<br />

bei der Landeshauptstadt München.<br />

Die Zielsetzungen zum Thema Teilzeit wurden<br />

durch die „Leitsätze 2000 zur Chancengleichheit<br />

von Frauen”, die der Stadtrat am<br />

13.12.2000 e<strong>in</strong>stimmig beschlossen hat, aktualisiert<br />

und fortgeschrieben (siehe oben „Ziele”).<br />

Seit Jahren ist es bei der Landeshauptstadt<br />

München die Regel, dass Teilzeitarbeit <strong>in</strong> ihrer<br />

Dauer entsprechend dem Wunsch der<br />

Dienstkraft befristet genehmigt wird. Die Befristung<br />

kann jederzeit verlängert werden.<br />

Diese Regelung dient dem Schutz der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter vor unvorhergesehenen<br />

Änderungen ihrer persönlichen<br />

Lebensumstände bzw. der wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse (z.B. Arbeitslosigkeit des Partners,<br />

Scheidung o.ä.). Nach Ablauf der Befristung<br />

kehren die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter automatisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Vollzeitarbeitsverhältnis<br />

bzw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Arbeitsverhältnis mit<br />

dem vorher gültigen Stundenmaß zurück.<br />

Für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter, die aus<br />

familiären Gründen unbefristet teilzeitbeschäftigt<br />

waren oder vor Ablauf der Befristung<br />

ihr Stundenmaß erhöhen wollen, gibt es seit<br />

1996 bei der Landeshauptstadt München e<strong>in</strong>e<br />

stadtweit verb<strong>in</strong>dliche Regelung zur Rückkehr<br />

<strong>in</strong> die Vollbeschäftigung, die die Rückkehr je<br />

nach den dafür vorliegenden Gründen <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es Zeitraums von sechs Monaten bis<br />

zu maximal e<strong>in</strong>em Jahr ermöglicht. Die verb<strong>in</strong>dliche<br />

städtische Rückkehrregelung wird<br />

zukünftig auch auf Teilzeitkräfte, die nicht aus<br />

familiären Gründen Teilzeit arbeiten, ausgeweitet.<br />

Aufstockungswünschen von Dienstkräften, die<br />

aus anderen als familiären Gründen Teilzeit<br />

arbeiteten, wurde aber auch schon bisher entsprochen,<br />

wenn irgend möglich sogar auf der<br />

gleichen Stelle oder <strong>in</strong> der Dienststelle.<br />

Alle Fortbildungsveranstaltungen stehen Teilzeitkräften<br />

selbstverständlich <strong>in</strong> gleichen Maße<br />

offen wie Vollbeschäftigten. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus wurden speziell für Teilzeitbeschäftigte<br />

auch Samstags- und Vormittagssem<strong>in</strong>are<br />

konzipiert, die die Vere<strong>in</strong>barkeit von beruflichen<br />

und persönlichen Verpflichtungen erleichtern<br />

sollen. Auch <strong>in</strong> Zukunft ist die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

von Teilzeitkräften und Beurlaubten <strong>in</strong><br />

das Fortbildungsgeschehen regelmäßig zu<br />

prüfen und zu verbessern (Handlungsziel der<br />

Leitsätze 2000). Darüber h<strong>in</strong>aus erhalten<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter vollen bzw.<br />

teilweisen Freizeitausgleich für Fortbildungsveranstaltungen,<br />

die dienstlich unverzichtbar<br />

oder im überwiegenden dienstlichen Interesse<br />

s<strong>in</strong>d und länger dauern als die <strong>in</strong>dividuell festgelegte<br />

tägliche Arbeitszeit. Damit soll <strong>in</strong>sbesondere<br />

für Teilzeitkräfte e<strong>in</strong> Ausgleich geschaffen<br />

werden, da sich die Term<strong>in</strong>ierung<br />

von Fortbildungsveranstaltungen nicht immer<br />

mit den unterschiedlichsten bei der Stadt<br />

angebotenen und praktizierten Teilzeitmodellen<br />

vere<strong>in</strong>baren lässt.<br />

Als weitergehende Maßnahme zur Förderung<br />

der Teilzeitarbeit wird im Personal- und Organisationsreferat<br />

im Jahr 2001 e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Stelle zur Fachberatung für alle Probleme<br />

rund um die Organisation von Teilzeitarbeit<br />

aufgebaut. Sie ist Anlaufstelle für Dienststellen<br />

und die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus entwickeln die Fachreferate<br />

bis 2002 Aktionspläne zur Förderung von<br />

Teilzeitarbeit, über deren Umsetzung jährlich<br />

auf e<strong>in</strong>er stadtweiten Tagung berichtet wird.<br />

Anlage A. 2, Seite 17


Anhang<br />

Bisherige Veröffentlichungen/Maßnahmen (Auswahl)<br />

1994 Teilzeitbekanntgabe mit Zielen zur Förderung der Teilzeitarbeit<br />

1996 „Wege zur Personalentwicklung – Teilzeitarbeit”<br />

Informationsbroschüre für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

1997 „Teilzeitarbeit <strong>in</strong> Führungspositionen”<br />

Untersuchung im Auftrag des Personal- und Organisationsreferates der<br />

Landeshauptstadt München<br />

1999 „Teilzeitarbeit – E<strong>in</strong> Leitfaden für Vorgesetzte“<br />

2000 Workshop „Teilzeitkräfte <strong>in</strong> Führungspositionen – Erfahrungsaustausch”<br />

2000 Leitsätze 2000 zur Chancengleichheit von Frauen<br />

Weitere Maßnahmen (Auswahl)<br />

2001 E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er zentralen Stelle zur Fachberatung für alle Probleme rund um die<br />

Organisation von Teilzeitarbeit<br />

2001 Teilzeitbroschüre – Neuauflage<br />

Anlage A. 2, Seite 18


Indikator-Datenblatt (RAW 1)<br />

Anteil re<strong>in</strong>tegrierter Langzeitarbeitsloser /Sozialhilfeempfänger<br />

Erläuterung<br />

Die Landeshauptstadt München ist bestrebt,<br />

Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger<br />

dah<strong>in</strong>gehend zu befähigen/qualifizieren, dass<br />

sie ihren Lebensunterhalt und ggf. den ihrer<br />

Angehörigen (wieder) ausschließlich oder zum<strong>in</strong>dest<br />

überwiegend aus eigener Kraft durch<br />

Aufnahme und Nachgehen e<strong>in</strong>er Erwerbstätigkeit<br />

bestreiten können, soweit dem nicht<br />

vorübergehende oder dauerhafte Arbeitsunfähigkeit<br />

entgegensteht.<br />

Nachhaltigkeitstetraeder:<br />

Soziale Gerechtigkeit, Stärkung des sozialen<br />

Zusammenhalts und Sicherung des sozialen<br />

Friedens (Standortfaktor); Verbesserung der<br />

sozialen Infrastruktur/Versorgungslage und/<br />

oder des Umweltschutzes; Verbesserung des<br />

Arbeitskräfteangebotes, Stärkung des Wirtschaftsstandortes;<br />

Verbesserung der kommunalen<br />

Haushaltslage und Steuerungsfähigkeit<br />

auf seiten der Beschäftigten:<br />

Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit,<br />

Steigerung des Selbstwertgefühls/ persönlichen<br />

Wohlbef<strong>in</strong>dens, Befähigung zu e<strong>in</strong>er<br />

sparsameren/ressourcenschonenderen<br />

Haushaltsführung (durch zusätzliche Beratungsangebote,<br />

z.B. Verbraucherberatung)<br />

Graphische Darstellung<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

Grafik Nr. 1<br />

Anzahl und Verlauf der Jahresbeschäftigungsverhältnisse<br />

im Zeitraum 1985 mit 2001<br />

bei AFI-<strong>Projekt</strong>en im Rahmen des Münchner<br />

Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramms<br />

(MBQ)/Programmbereich: Arbeitsförderungs<strong>in</strong>itiative<br />

(AFI)<br />

Grafik Nr. 2<br />

(Prozentualer) Anteil der <strong>in</strong> den Jahren 1996<br />

mit 1999 aus AFI-<strong>Projekt</strong>en ausgeschiedenen<br />

TeilnehmerInnen, die <strong>in</strong> externe Beschäftigungsverhältnisse<br />

vermittelt werden konnten<br />

Anlage A. 2, Seite 19


Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Die 1. Grafik macht deutlich, dass das Kont<strong>in</strong>gent<br />

an städtischerseits vorgehaltenen Beschäftigungsverhältnissen<br />

<strong>in</strong> AFI-<strong>Projekt</strong>en<br />

von Anbeg<strong>in</strong>n deutlich ausgebaut werden<br />

konnte und damit e<strong>in</strong> größerer Personenkreis<br />

an entsprechenden Maßnahmeangeboten<br />

partizipieren kann (Verbesserung des „Erreichungs-<br />

bzw. Teilhabegrades“).<br />

Die „Re<strong>in</strong>tegrationsquote“ (auch: Verbleibsquote)<br />

gem. 2. Grafik konnte im Untersuchungszeitraum<br />

1996 mit 1999 stetig verbessert<br />

werden. Es liegen auch nach bestimmten<br />

Merkmalen (z.B. Geschlecht,<br />

Nationalität) vorgenommene Differenzierungen<br />

vor. So lässt sich bspw. im Berichtszeitraum<br />

2000 nachweisen, dass Frauen<br />

(unabhängig von der Förderart) besser abschneiden<br />

als Männer.<br />

Aufgrund verstärkter Direktvermittlungsaktivitäten<br />

von seiten des Arbeitsamtes München<br />

und des Sozialamtes der Landeshauptstadt<br />

München („Primat der Vermittlung“) münden<br />

vermehrt TeilnehmerInnen <strong>in</strong> Maßnahmen der<br />

Arbeitsförderungs<strong>in</strong>itiative e<strong>in</strong>, bei denen<br />

mehrere vermittlungserschwerende Merk<br />

male vorliegen (z.B. langzeitarbeitslos, ohne<br />

Berufsabschluss, über 50 Jahre).<br />

Dennoch haben sich deren Chancen auf Vermittlung<br />

<strong>in</strong> den Münchner Arbeitsmarkt verbessert,<br />

was auf die gute Münchner Arbeitsmarktsituation<br />

zurückgeführt werden kann.<br />

Auch die <strong>Projekt</strong>e haben <strong>in</strong> letzter Zeit ihre<br />

diesbzgl. Bemühungen (z.B. Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g)<br />

verstärkt.<br />

Offene Fragen<br />

1. In die „Re<strong>in</strong>tegrationsquote“ s<strong>in</strong>d auch<br />

diejenigen e<strong>in</strong>zubeziehen, die zuvor<br />

noch nicht erwerbstätig waren.<br />

2. Bislang liegen ke<strong>in</strong>e genaueren Informationen<br />

vor, wie nachhaltig, d.h. von<br />

welcher Dauer die erfolgte „Re<strong>in</strong>tegration“<br />

ist.<br />

3. Für dauerhaft leistungsgem<strong>in</strong>derte/ e<strong>in</strong>geschränkte<br />

Personen, die auch mittels<br />

personenbezogener Zuschüsse nicht<br />

mehr vermittelbar s<strong>in</strong>d, aber noch <strong>in</strong><br />

Sozialen Betrieben (weiterh<strong>in</strong>) s<strong>in</strong>nvoll<br />

beschäftigt werden können, ist e<strong>in</strong> weiterer<br />

Indikator zu bilden, z.B. selbsterwirtschafteter<br />

Anteil an den eigenen<br />

Personalkosten („Selbstdeckungsgrad“<br />

oder aber auch: Grad der Abhängigkeit<br />

von Transferleistungen).<br />

4. Die Unterscheidung <strong>in</strong> Langzeitarbeitslose<br />

und Sozialhilfeempfänger sollte<br />

auch im H<strong>in</strong>blick auf die derzeit geführte<br />

Diskussion um e<strong>in</strong>e Zusammenführung/<br />

Effektivierung der Leistungsangebote<br />

von Arbeitsamts- und Sozialhilfeverwaltung<br />

aufgehoben werden.<br />

5. Bestimmte Personen-/Zielgruppen<br />

werden im Indikator nicht erfasst, z.B.<br />

nicht gemeldete Personen, Personen <strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>formellen (und meist prekären)<br />

Beschäftigungsverhältnissen; Frage<br />

nach der Dunkelziffer/Größenordnung;<br />

ggf. Erarbeiten von Lösungsansätzen<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

Die Landeshauptstadt München hat bereits<br />

Mitte der 80er Jahre die Initiative ergriffen,<br />

eigene Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsprogramme<br />

(AFI, „Hilfe zur Arbeit“ und MBQ)<br />

aufzulegen.<br />

Diese Programme wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

weiter ausgebaut und ausdifferenziert, so<br />

dass nunmehr e<strong>in</strong> auf besondere Bedarfslagen<br />

e<strong>in</strong>gehender „Instrumentarienkoffer“ zur<br />

Anlage A. 2, Seite 20


Verfügung steht. Die städtischen Referate,<br />

<strong>in</strong>sbesondere das Referat für Arbeit und Wirtschaft<br />

mit dem „MBQ“ und das Sozialreferat<br />

mit dem Programmbereich „Hilfe zur Arbeit“<br />

(auch: „Arbeit statt Sozialhilfe“) bedienen sich<br />

zur Durchführung/Umsetzung von Maßnahmen<br />

i.d.R. externer Maßnahmeträger.<br />

Ausblick:<br />

1. „Gesamtschau“<br />

2. Vollständige (zahlenmäßige) Erfassung<br />

aller TeilnehmerInnen, die kommunale<br />

oder städtischerseits (mit)f<strong>in</strong>anzierte arbeitsmarktbezogene<br />

Angebote <strong>in</strong> Anspruch<br />

nehmen, aufgeschlüsselt nach<br />

Maßnahmearten (neben Beschäftigungsmaßnahmen<br />

im Rahmen der AFI<br />

z.B. Direktvermittlungen, Qualifizierungskurse)<br />

3. Den verschiedenen Maßnahmearten<br />

(s.o.) zuordenbare Re<strong>in</strong>tegrationsquoten,<br />

u.a. auch zur Verbesserung der<br />

Steuerungsfähigkeit<br />

4. E<strong>in</strong>beziehung des (Erst)Ausbildungsbereiches;<br />

ggf. ist e<strong>in</strong> neuer Indikator zu<br />

etablieren, etwa: „Anteil <strong>in</strong> den Ausbildungsmarkt<br />

<strong>in</strong>tegrierter Jugendlicher“<br />

5. Studie, die – auf dem H<strong>in</strong>tergrund des<br />

Strukturwandels <strong>in</strong> Wirtschaft und Gesellschaft<br />

bzw. e<strong>in</strong>es globalisierten Arbeitsmarktes<br />

- die Dauer bzw. Nachhaltigkeit<br />

von erfolgten Vermittlungen <strong>in</strong><br />

6. den allg. Arbeitsmarkt beleuchten soll<br />

(mit Handlungsempfehlungen)<br />

7. Bereitstellung von sog. Dauerarbeitsplätzen<br />

für Zielgruppen gem. Ziff. 6.3<br />

8. Verbesserung des K<strong>in</strong>derbetreuungsangebotes,<br />

um Frauen den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s<br />

Erwerbsleben zu erleichtern<br />

Seitenblick<br />

Es besteht e<strong>in</strong>e Vielzahl von arbeitsmarktpolitischen<br />

Akteuren und Kooperationspartnern,<br />

u.a. s<strong>in</strong>d hier zu nennen: das Arbeitsamt<br />

München, Wirtschaftskammern<br />

(<strong>in</strong>sb. IHK, Handwerkskammer), Bildungs- und<br />

Maßnahmeträger, Gewerkschaften, Institute<br />

und Fachverbände.<br />

Veröffentlichungen: Jährliche Bekanntgaben<br />

des Sozialreferates/Fachstelle Hilfe zur Arbeit<br />

und des Referates für Arbeit und Wirtschaft –<br />

FB III; jährliche E<strong>in</strong>gliederungsbilanzen des<br />

Arbeitsamtes München<br />

Fazit<br />

Die Landeshauptstadt München ist ständig<br />

aufs Neue bemüht, jedem und jeder, der bzw.<br />

die arbeitslos ist und von Sozialhilfe lebt oder<br />

<strong>in</strong> die Sozialhilfe/Armut abzugleiten droht und<br />

aus eigener Kraft den Weg zurück <strong>in</strong>s Erwerbsleben<br />

nicht oder nicht bis zu Ende beschreiten<br />

kann, zielführende Maßnahmeangebote<br />

zu erschließen.<br />

Trotz e<strong>in</strong>er z.Z. günstigen Arbeitsmarktlage<br />

darf die Landeshauptstadt München <strong>in</strong> ihren<br />

präventiv wirkenden und auf die Verbesserung<br />

von Chancengleichheit/ Beschäftigungsfähigkeit<br />

abzielenden arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischen<br />

Aktivitäten nicht<br />

nachlassen.<br />

Anlage A. 2, Seite <strong>21</strong>


Indikator-Datenblatt (RAW 2)<br />

Arbeitslosenquote<br />

(<strong>in</strong>sgesamt und für e<strong>in</strong>zelne Gruppen <strong>in</strong> der Gesellschaft)<br />

Erläuterung<br />

Zielvorstellungen mit denen der Indikator <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung zu setzen ist, s<strong>in</strong>d:<br />

„Vollbeschäftigung“<br />

Sicherung des E<strong>in</strong>kommens über Erwerbsarbeit<br />

Chancengleichheit<br />

Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />

<strong>in</strong>s Erwerbsleben<br />

Der Indikator misst die Zahl der Arbeitslosen<br />

(bzw. die Arbeitslosen e<strong>in</strong>er jeweiligen Gruppe)<br />

und stellt sie <strong>in</strong> Beziehung zur Zahl der<br />

Erwerbspersonen <strong>in</strong>sgesamt (bzw. zu den<br />

Erwerbspersonen e<strong>in</strong>er jeweiligen Gruppe)<br />

Der Indikator ist <strong>in</strong> Beziehung zu setzen zu<br />

folgenden Zusammenhängen:<br />

allg. wirtschaftliche Entwicklung (konjunkturell<br />

und strukturell)<br />

Fähigkeit der lokalen Wirtschaft, Beschäftigung<br />

der lokalen Erwerbsbevölkerung<br />

zu sichern<br />

Chance der Teilhabe verschiedener Gruppen<br />

am Erwerbsleben und E<strong>in</strong>kommen<br />

über Erwerbsarbeit zu gelangen (Chancengleichheit,<br />

soziale Gerechtigkeit zwischen<br />

Geschlechtern und Generationen,<br />

ökonomische Integration von bestimmten<br />

Gruppen z.B. Ausländern)<br />

Graphische Darstellung<br />

Arbeitslosenquote auf Basis aller abhängig zivilen Erwerbspersonen<br />

8,0%<br />

7,0%<br />

6,0%<br />

5,0%<br />

4,0%<br />

3,0%<br />

2,0%<br />

1,0%<br />

0,0%<br />

6,1%<br />

Entwicklung der Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> München<br />

(Arbeitsamtsbezirk München, Jahresdurchschnittswerte)<br />

6,6%<br />

7,3%<br />

Dez 95 Dez 96 Dez 97 Dez 98 Dez 99 Dez 00<br />

6,8%<br />

6,2%<br />

5,2%<br />

Quelle: Arbeitsamt München<br />

Anlage A. 2, Seite 22


Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Nach e<strong>in</strong>em Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />

bis 1997 g<strong>in</strong>g die Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> München<br />

deutlich zurück und sank für 2000 auf<br />

5,2%. München hat mit Abstand die<br />

niedrigste Arbeitslosenquote unter allen<br />

deutschen Großstädten. Im Arbeitsamtsbezirk<br />

München waren im Jahresdurchschnitt<br />

2000 knapp 50.000 Personen arbeitslos<br />

gemeldet.<br />

Die Jugendarbeitslosigkeit liegt deutlich<br />

unter der allgeme<strong>in</strong>en Arbeitslosenquote.<br />

Gerade <strong>in</strong> den letzten beiden Jahren hat<br />

hier die Arbeitslosigkeit deutlich abgenommen.<br />

Insgesamt waren 6,6% aller Arbeitslosen<br />

im Arbeitsamtsbezirk München Jugendliche<br />

unter 25 Jahren. Die Gesamtzahl<br />

der arbeitslosen Jugendlichen lag für 2000<br />

bei rund 3.300.<br />

Die Arbeitslosigkeit liegt bei den Frauen im<br />

Schnitt etwas niedriger als bei den<br />

Männern. Seit 1998 verr<strong>in</strong>gert sich jedoch<br />

dieser Abstand deutlich. 45,3% bzw.<br />

22.600 aller arbeitslos gemeldeten Personen<br />

waren <strong>in</strong> 2000 Frauen.<br />

Die Arbeitslosigkeit bei den Ausländern<br />

liegt deutlich über dem Durchschnitt. Die<br />

Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk<br />

München lag <strong>in</strong> 2000 mit 8,4% weitaus<br />

höher als die der Deutschen mit 4,5%.<br />

Auch wenn die Gruppe der ausländischen<br />

Arbeitslosen an den positiven Arbeitsmarktentwicklungen<br />

der letzten beiden<br />

Jahren partizipieren konnten, so konnten<br />

sie doch nicht das niedrige Niveau des<br />

deutschen Durchschnitts erreichen.<br />

Der Münchner Arbeitsmarkt hat sich <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren sehr positiv entwickelt – immer<br />

mehr arbeitslose Menschen konnten e<strong>in</strong>e Beschäftigung<br />

f<strong>in</strong>den. Natürlich gilt dies nicht für<br />

alle Beschäftigtengruppen <strong>in</strong> gleicher Weise:<br />

während gut qualifizierte Beschäftigte wieder<br />

sehr leicht <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt zurückkehren<br />

können, so ist es für ger<strong>in</strong>g bzw. schlecht<br />

qualifizierte immer noch sehr schwierig e<strong>in</strong>e<br />

Beschäftigung zu f<strong>in</strong>den, nach längerer Arbeitslosigkeit<br />

geradezu unmöglich. (Dies zeigt<br />

sich auch an den Arbeitslosenquoten der Arbeiter,<br />

die für 2000 bei 8,0% lag, während sie<br />

bei den Angestellten e<strong>in</strong>en Wert von 4,4%<br />

e<strong>in</strong>nahm). Aus diesem Grund ist gerade bei<br />

e<strong>in</strong>er derart entspannten Arbeitsmarktsituation,<br />

wie München sie derzeit erlebt, e<strong>in</strong>e zielgruppenspezifische<br />

Arbeitsförderung mehr<br />

denn je notwendig. Nur so ist die Chance e<strong>in</strong>er<br />

Rückkehr <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt zu realisieren.<br />

Maßnahmen/<strong>Projekt</strong>e<br />

Im Bereich der kommunalen Arbeitsmarktpolitik<br />

gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl von <strong>Projekt</strong>en, die<br />

durch entsprechende Bundes- und Länderprogramme<br />

noch ergänzt werden. E<strong>in</strong>en<br />

Überblick über die städtischen <strong>Projekt</strong>e der<br />

Arbeitsförderung gibt das „Handbuch Städtische<br />

Arbeitsförderung“, das 99 <strong>Projekt</strong>e<br />

vorstellt.<br />

Seitenblicke<br />

Ansprechpartner s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie das Münchner<br />

Arbeitsamt, das Landesarbeitsamt<br />

Bayern sowie die Bundesanstalt für Arbeit.<br />

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft und das<br />

Sozialreferat ‚organisieren‘ zusammen mit<br />

e<strong>in</strong>er Vielzahl von Trägere<strong>in</strong>richtungen die lokale<br />

Arbeits- und Beschäftigungsförderung.<br />

Fazit<br />

Der Münchner Arbeitsmarkt hat sich, <strong>in</strong>sgesamt<br />

betrachtet, <strong>in</strong> den letzten Jahren sehr<br />

positiv entwickelt, wenngleich natürlich Verbesserungen<br />

für bestimmte Gruppen am Arbeitsmarkt<br />

(z.B. ger<strong>in</strong>g Qualifizierte, Ausländer)<br />

wünschenswert wären. Doch am Münchner<br />

Arbeitsmarkt zeigen sich auch erste Überhitzungsersche<strong>in</strong>ungen,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em akuten<br />

Fachkräftemangel offenbar werden.<br />

Anlage A. 2, Seite 23


Indikator-Datenblatt (RAW 3)<br />

Zahl der Münchner Betriebe mit ökologischem Management<br />

(Audit nach EMAS bzw. EMAS II und e<strong>in</strong>er ÖKOPROFIT-Auszeichnung)<br />

Differenzierungen nach EMAS bzw. EMAS II und ÖKOPROFIT, ab 2001 auch Aufnahme von<br />

Handwerksbetrieben mit QUH-Auszeichnung<br />

Erläuterung<br />

Zielvorstellung: Betriebe, die Öko-Audits bzw.<br />

ÖKOPROFIT durchführen, wollen die Auswirkungen<br />

ihrer Tätigkeit auf die Umwelt reduzieren<br />

und ihre Umweltleistungen kont<strong>in</strong>uierlich<br />

verbessern. Sie schonen somit Ressourcen,<br />

sparen Geld und tragen durch e<strong>in</strong>e effizientere<br />

Wertschöpfung zu e<strong>in</strong>em nachhaltigen<br />

Wirtschaften bei.<br />

Der Indikator misst, wie viele Firmen e<strong>in</strong> ökologisches<br />

Management durchführen. Der Indikator<br />

zeigt somit auf, ob es gel<strong>in</strong>gt, über e<strong>in</strong>e<br />

wachsende Anzahl von Firmen e<strong>in</strong>e effiziente<br />

Wertschöpfung zu verbreiten.<br />

Firmen, die ÖKOPROFIT durchführen, schützen<br />

nicht nur Ressourcen und betreiben e<strong>in</strong>e<br />

effizientere Wertschöpfung, sondern tragen<br />

durch verbesserten Arbeitsschutz, die Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen und die Beteiligung<br />

der Mitarbeiter zur sozialen Gerechtigkeit<br />

bei. Gleichzeitig wird die Kooperation zwischen<br />

Firmen, städtischen Stellen und den<br />

Kammern verbessert und entsteht e<strong>in</strong> Netzwerk<br />

für e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung.<br />

Graphische Darstellung<br />

Zahl der Betriebe, die <strong>in</strong>s Standortregister für<br />

e<strong>in</strong> Öko-Audit e<strong>in</strong>getragen wurden bzw. von<br />

der Landeshauptstadt München mit dem<br />

ÖKOPROFIT-Logo ausgezeichnet wurden.<br />

Trend-Interpretation /<br />

1996 und 1997 steigt die Zahl der Betriebe mit<br />

e<strong>in</strong>em Öko-Audit relativ schwach an, seit 1998<br />

dann deutlich; von 1996 bis 2000 s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>sgesamt 52 Betriebe <strong>in</strong>s Standortregister bei<br />

der IHK und der HWK e<strong>in</strong>getragen worden.<br />

Die Zahl der ÖKOPROFIT-Firmen lag mit 40<br />

Betrieben allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> nur 2 Jahren unter der<br />

Zahl der Öko-Audit-Betriebe. Hierbei ist auch<br />

zu berücksichtigen, dass 6 der 40 ÖKO-<br />

PROFIT-Betriebe <strong>in</strong> 2000 zusätzlich zu<br />

ÖKOPROFIT e<strong>in</strong> Öko-Audit absolvierten, so<br />

dass <strong>in</strong> München von 1996 mit 2000 <strong>in</strong>sgesamt<br />

80 Betriebe e<strong>in</strong> ökologisches Management<br />

durchgeführt haben. Die Zahl der neuen<br />

ÖKOPROFIT-Betriebe g<strong>in</strong>g 2000 zurück. Dies<br />

weist darauf h<strong>in</strong>, dass wohl zu Beg<strong>in</strong>n des<br />

<strong>Projekt</strong>es Betriebe gewonnen werden konnten,<br />

die e<strong>in</strong>er solchen Idee aufgeschlossen<br />

gegenüber stehen und dass um neue Betriebe<br />

<strong>in</strong>tensiv geworben werden muss.<br />

100<br />

Anzahl<br />

80<br />

60<br />

40<br />

Öko-Audit<br />

ÖKOPROFIT<br />

<strong>in</strong>sg. "erreichte" Betriebe<br />

20<br />

0<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />

Anlage A. 2, Seite 24


Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Die zunehmende Zahl von ÖKOPROFIT- und<br />

Öko-Audit-Betrieben stellt e<strong>in</strong>e sehr positive<br />

Entwicklung dar. Insbesondere <strong>in</strong> den ersten<br />

Jahren wurde die Zielzahl von 15 ÖKOPRO-<br />

FIT-Betrieben pro Jahr übertroffen. Bei e<strong>in</strong>er<br />

Fortführung von ÖKOPROFIT muss die Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Betrieben <strong>in</strong>tensiviert werden,<br />

um weiterh<strong>in</strong> 15 neue Betriebe pro Jahr kont<strong>in</strong>uierlich<br />

zu gew<strong>in</strong>nen. Neben der Gew<strong>in</strong>nung<br />

neuer Betriebe ist es e<strong>in</strong> eben so wichtiges<br />

Ziel, dass möglichst viele ÖKOPROFIT-<br />

Betriebe sich auch <strong>in</strong> den Folgejahren weiter<br />

am Programm beteiligen.<br />

Offene Fragen<br />

Die Zahl der Betriebe mit e<strong>in</strong>em ökologischen<br />

Managementsystem nach der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Norm ISO 14.001 ist zum<strong>in</strong>dest<br />

derzeit nicht verfügbar. Hier müssen<br />

alle Datenbasen komb<strong>in</strong>iert werden.<br />

Die tatsächlichen Effekte (E<strong>in</strong>sparung von<br />

Ressourcen und F<strong>in</strong>anzen) s<strong>in</strong>d nur für<br />

ÖKOPROFIT-Betriebe verfügbar, nicht<br />

aber für Öko-Audit-Betriebe.<br />

Im nächsten Bericht sollen die Effekte bei<br />

den ÖKOPROFIT-Betrieben aufgezeigt<br />

werden.<br />

Im nächsten Bericht soll auch die Zahl der<br />

Handwerksbetriebe aufgenommen werden,<br />

die QUH absolviert haben. E<strong>in</strong> Umweltmanagement<br />

nach dem Qualitätsverbund<br />

umweltbewusster Handwerksbetriebe<br />

wurde <strong>in</strong> München ab dem Jahr 2001 im<br />

Rahmen von ÖKOPROFIT abgeboten.<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

Maßnahmen, Strategien:<br />

Die Landeshauptstadt (RAW und RGU)<br />

kann und wird über das weitere Angebot<br />

des Programms und bei e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Resonanz der Betriebe die Zahl<br />

der ÖKOPROFIT-Betriebe direkt bee<strong>in</strong>flussen<br />

und durch das Angebot des Moduls<br />

„Vom ÖKOPROFIT zum Öko-Audit“ auch<br />

auf die Zahl der Audit Betriebe bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Beim Öko-Audit besteht zudem<br />

e<strong>in</strong> direkter E<strong>in</strong>fluss bei städtischen E<strong>in</strong>richtungen<br />

und Betrieben und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>direkter<br />

E<strong>in</strong>fluss bei städtischen Beteiligungsgesellschaften.<br />

Die IHK und HWK können als Zertifizierungsstellen<br />

für die Teilnahme von Münchner<br />

Unternehmen an Öko-Audits werben.<br />

Bei ÖKOPROFIT ist e<strong>in</strong>e Intensivierung<br />

der Werbung von Firmen notwendig und<br />

geplant.<br />

Ebenso soll das ÖKOPROFIT Netzwerk <strong>in</strong><br />

München ausgebaut werden.<br />

Seitenblick<br />

Hauptträger des <strong>Projekt</strong>es ÖKOPROFIT <strong>in</strong><br />

München s<strong>in</strong>d die Referate für Arbeit und<br />

Wirtschaft und für Gesundheit und Umwelt,<br />

weitere Kooperationspartner s<strong>in</strong>d die<br />

Münchner ÖKOPROFIT-Berater (Arqum/<br />

IFE, B.A.U.M.); die IHK und HWK, das Amt<br />

für Abfallwirtschaft und die Stadtwerke<br />

München GmbH.<br />

Wichtige ÖKOPROFIT-Partner <strong>in</strong><br />

Deutschland s<strong>in</strong>d das von München <strong>in</strong>itiierte<br />

und organisierte deutsche ÖKO-<br />

PROFIT Netzwerk, das Cleaner Production<br />

Center <strong>in</strong> Graz.<br />

Nutzung von Expertenwissen der Berater<br />

sowie der LMU München und der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien (Evaluierung).<br />

Beim Öko-Audit s<strong>in</strong>d die IHK und die HWK<br />

für München und Oberbayern Registrierungsstellen.<br />

Das Referat für Arbeit und<br />

Wirtschaft und das Referat für Gesundheit<br />

und Umwelt verfügen über Informationen<br />

über ÖKOPROFIT-Betriebe.<br />

Öko-Audit Zahlen s<strong>in</strong>d für andere Gebietskörperschaften<br />

verfügbar; andere Kommunen<br />

führen ebenfalls ÖKOPROFIT e<strong>in</strong>.<br />

Zu ÖKOPROFIT s<strong>in</strong>d verfügbar: Arbeitsmaterialien,<br />

Auszeichnungsbroschüren,<br />

Stadtratsbeschlüsse, Presseartikel, e<strong>in</strong><br />

Evaluierungsbericht.<br />

Anlage A. 2, Seite 25


Fazit<br />

Auch wenn die Zahl von Betrieben mit e<strong>in</strong>em<br />

Ökologischen Management im Verhältnis zur<br />

Gesamtzahl der Münchner Betriebe relativ<br />

ger<strong>in</strong>g ist, so ist doch der zunehmende Trend<br />

und die relativ große Zahl von ÖKOPROFIT-<br />

Betrieben im Verhältnis zu anderen Städten<br />

ermutigend und zeigt auf, dass München auf<br />

dem richtigen Weg ist. München ist als erste<br />

Stadt, die ÖKOPROFIT e<strong>in</strong>geführt hat,<br />

ÖKOPROFIT-Pionier <strong>in</strong> Deutschland. München<br />

hat viel zur Verbreitung von ÖKO-<br />

PROFIT <strong>in</strong> Deutschland beigetragen. E<strong>in</strong>e<br />

Pionierrolle kommt München auch bei der<br />

Integration von QUH <strong>in</strong> ÖKOPROFIT zu.<br />

Anlage A. 2, Seite 26


Indikator-Datenblatt (RGU 1)<br />

Luftbelastungs<strong>in</strong>dikator München<br />

(Lufthygienische Belastung des Menschen <strong>in</strong> der Stadt durch Stickstoffdioxid- und<br />

Fe<strong>in</strong>staubemissionen)<br />

Erläuterung<br />

Lufthygienische Belastungen bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen<br />

<strong>in</strong> der Stadt. Stickstoffdioxid kann zur<br />

Reizung der Atemwege und zu e<strong>in</strong>er erhöhten<br />

Anfälligkeit der Bronchien gegenüber <strong>in</strong>fektiösen<br />

Erkrankungen führen. Rußpartikeln wird<br />

e<strong>in</strong>e Lungentumor erzeugende Wirkung<br />

zugeschrieben. Bei vorhandener Belastung ist<br />

die Situation zu verbessern. Zusätzlich ist zu<br />

vermeiden, dass neue Belastungen entstehen.<br />

Nahziel ist die E<strong>in</strong>haltung der gesetzlichen<br />

Vorgaben und EU-Richtl<strong>in</strong>ien mit weitgehender<br />

Unterschreitung der vorgegebenen<br />

Werte. Mit dem hier e<strong>in</strong>geführten Indikator<br />

können Maßnahmen zur Emissionsm<strong>in</strong>derung<br />

bei den Emittenten Verkehr (Förderung des<br />

E<strong>in</strong>satzes alternativer Antriebe und regenerativer<br />

Energieträger), Hausbrand, Industrie<br />

und Gewerbe sowie verkehrsm<strong>in</strong>dernde Maßnahmen,<br />

beurteilt und bewertet werden. Fiktives<br />

Endziel ist, den natürlichen Zustand, ohne<br />

anthropogene Bee<strong>in</strong>flussung, so weit wie<br />

möglich wiederherzustellen.<br />

Der Indikators soll e<strong>in</strong>en möglichst schnellen<br />

und e<strong>in</strong>fach zu erfassenden Überblick über die<br />

Luftqualitätssituation und deren zeitliche<br />

Entwicklung geben, ohne Grenzwertkenntnisse<br />

voraussetzen zu müssen. Es wird dazu<br />

e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen dem Messwert je<br />

Schadstoff und dem dazugehörigen Grenzwert<br />

hergestellt. Im hier vorliegenden Fall<br />

werden der Jahresmittelwert (ermittelt aus den<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen ½-h Messwerten des LÜB-<br />

Messnetztes) und der Langzeitgrenzwert von<br />

Stickstoffdioxid (NO 2 ) und Fe<strong>in</strong>staub (PM 10 ),<br />

hier EU-Richtl<strong>in</strong>ie 1999/30/EG, verwendet:<br />

L(i)= 0.5 (NO 2 -Wert(i)/40 + PM 10 -<br />

Wert(i)/40).<br />

Das Ergebnis ist e<strong>in</strong>e dimensionslose Zahl,<br />

die für das Jahr 2000 für sechs Münchner<br />

Messstationen des Bayerischen Landesamtes<br />

für Umweltschutz folgende Werte ergab:<br />

L(1) =1.3; L(2) = 1.0; L(3) = 0.8; L(4) = 0.9;<br />

L(9) = 0.8; L(11) = 1.2<br />

mit 1 = Stachus, 2 = Effnerplatz, 3 = Lothstraße, 4 =<br />

Pas<strong>in</strong>g, 9 = Westendstraße, 11 = Luise-Kiesselbach-<br />

Platz.<br />

Anlage A. 2, Seite 27


Graphische Darstellung<br />

Luftbelastungs<strong>in</strong>dikator München ab 2000<br />

2<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

deutlich belastet<br />

mäßig belastet<br />

Stachus<br />

Effnerplatz<br />

Lothstraße<br />

Pas<strong>in</strong>g<br />

Westendstraße<br />

Luise-Kiesselbach-Platz<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

schwach belastet<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Jahr<br />

kaum belastet<br />

0-0.4= kaum belastet<br />

0.5-0.9 = schwach belastet<br />

1-1.4 = mäßig belastet<br />

1.5-1.9 = deutlich belastet<br />

> 2 = erheblich belastet<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Das Kurvendiagramm ist im Pr<strong>in</strong>zip selbsterklärend.<br />

Im Zuge der emissionsm<strong>in</strong>dernden<br />

Maßnahmen sollte im Laufe der kommenden<br />

Jahre e<strong>in</strong> Trend der Indikatoren sichtbar werden.<br />

E<strong>in</strong> Anstieg der Kurve bedeutet e<strong>in</strong>e Verschlechterung<br />

des lufthygienische Situation,<br />

e<strong>in</strong> Abs<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>e Verbesserung. Dabei kann<br />

folgender Bewertungsschlüssel zugrunde gelegt:<br />

0-0.4 = kaum belastet, 0.5-0.9 = schwach<br />

belastet,<br />

1-1.4 = mäßig belastet, 1.5-1.9 = deutlich<br />

belastet, > 2 = erheblich belastet.<br />

Handlungsbedarf besteht pr<strong>in</strong>zipiell immer,<br />

wenn die natürlichen H<strong>in</strong>tergrundwerte überschritten<br />

s<strong>in</strong>d. Das Schadstoffniveau ist aber<br />

auf jeden Fall auf e<strong>in</strong> gesundheitlich unbedenkliches<br />

Niveau zu drücken und dort zu<br />

halten.<br />

Offene Fragen<br />

S<strong>in</strong>d NO2 und PM10 die richtigen Schadstoffkomponenten<br />

und reichen zwei zur<br />

Bewertung aus? An den Messstationen<br />

stehen noch die Schadstoffkomponenten<br />

Kohlenmonoxid und NOx zur Verfügung.<br />

Der EU-Grenzwert zum Schutze von<br />

Ökosystemen basiert auf NOx.<br />

Lässt sich für München e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger flächendeckender<br />

Luftbelastungs<strong>in</strong>dikator<br />

bestimmen?<br />

Sollte anstatt PM10 eher PM2.5 gemessen<br />

werden?<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

Der Indikator steht <strong>in</strong> direkter Beziehung zu<br />

allen emissionsm<strong>in</strong>dernden Maßnahmen, die<br />

durchgeführt werden um die oben angeführten<br />

Ziele zu erreichen. Zur Schadstoffm<strong>in</strong>derung<br />

im Verkehr können dies se<strong>in</strong>:<br />

Reduktion der Fahrleistung von Kraftfahrzeugen<br />

Reduktion der spezifischen Emission der<br />

Kraftfahrzeuge pro km (technische Maß<br />

Anlage A. 2, Seite 28


nahmen am Fahrzeug, z.B. Katalysator,<br />

und/oder E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> den Verkehrsablauf,<br />

z.B. Tempolimit)<br />

Neben den direkten Maßnahmen dazu werden<br />

auch <strong>in</strong>direkte wirksam:<br />

Förderung alternativer und emissionsärmerer<br />

Verkehrsmittel (Öffentlicher Personennahverkehr,<br />

Fahrrad- und Fußgängerverkehr)<br />

Lokale Verbesserungen lassen sich durch<br />

Verkehrsverlagerungen erreichen, die jedoch<br />

an anderen Stellen emissionserhöhend, <strong>in</strong>sgesamt<br />

zum<strong>in</strong>dest neutral wirken.<br />

Weitere Maßnahmen können se<strong>in</strong>:<br />

Förderung des Umweltbewusstse<strong>in</strong>s<br />

<strong>in</strong>tegrierte Verkehrskonzepte<br />

Erhöhung der Kraftstoffsteuern (auf<br />

Bundesebene)<br />

Seitenblick<br />

E<strong>in</strong> ähnlicher Indikator wurde von Baumüller <strong>in</strong><br />

‘Stadtklima und Luftre<strong>in</strong>haltung’ def<strong>in</strong>iert. In<br />

den VDI-Nachrichten wird jede Woche bundesweit<br />

e<strong>in</strong> Luftqualitäts<strong>in</strong>dex veröffentlicht.<br />

Fazit<br />

Die oben angeführten Indikatorenwerte für das<br />

Jahr 2000 für Münchner Messstationen<br />

zeigen, dass die Luftbelastung durchaus verbesserungswürdig<br />

ist. Wie sie sich mittelfristig<br />

verändern wird, wird der Indikator dokumentieren.<br />

Anlage A. 2, Seite 29


Indikator-Datenblatt (RGU 2)<br />

Anteil übergewichtiger K<strong>in</strong>der<br />

gemessen bei Schule<strong>in</strong>gangsuntersuchungen<br />

(alters- und größenangepasster „BMI” für K<strong>in</strong>der)<br />

Erläuterung<br />

Das Übergewicht von K<strong>in</strong>dern geht meist auf<br />

Fehlernährung zurück. Übergewicht steht <strong>in</strong><br />

engem Zusammenhang mit Bewegungsmangel/Haltungsschäden,<br />

ersten Stoffwechselstörungen<br />

sowie psychischen Belastungen.<br />

Übergewicht ist e<strong>in</strong> hoher Risikofaktor für<br />

späteres Auftreten von Bluthochdruck,<br />

Stoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Erkrankungen des Stütz- und<br />

Bewegungsapparates. Übergewicht bei K<strong>in</strong>dern<br />

ist therapiebedürftig (Ernährungsumstellung<br />

ggf. Diät, gelegentlich Medikation,<br />

stationärer Aufenthalt kann angezeigt se<strong>in</strong>).<br />

Die Fehlernährung kann auch Sucht be<strong>in</strong>halten.<br />

Meist essen diese K<strong>in</strong>der zu viel und ernähren<br />

sich dabei zu hochkalorisch (zu süß, zu fett).<br />

Häufig ist der Anteil von Fleisch und tierischen<br />

Fetten <strong>in</strong> der Nahrung zu hoch. Das<br />

problematische Ernährungsverhalten betrifft<br />

häufig die ganze Familie. Empirisch ist nachgewiesen,<br />

dass etwa 7% der E<strong>in</strong>schulk<strong>in</strong>der<br />

übergewichtig s<strong>in</strong>d und der Anteil mit dem<br />

Alter zunimmt. K<strong>in</strong>der behalten <strong>in</strong> der Regel<br />

die <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit erlernte Ernährungsweise<br />

später bei und s<strong>in</strong>d auch als Erwachsene<br />

meist übergewichtig. Die Veränderung des<br />

k<strong>in</strong>dlichen Ernährungsverhaltens hätte<br />

nachhaltige Effekte für die aktuelle und<br />

spätere Gesundheit.<br />

Die vermehrte Nachfrage nach tierischen Produkten<br />

be<strong>in</strong>haltet gesundheitliche Risiken und<br />

hat erhebliche negative Auswirkungen <strong>in</strong><br />

ökologischer H<strong>in</strong>sicht (Ressourcenverbrauch,<br />

Emissionen, überregionale Landwirtschaft,<br />

weite Nahrungsmitteltransporte).<br />

Derzeit nimmt der Anteil der übergewichtigen<br />

K<strong>in</strong>der stetig zu. Ziel ist die Reduktion dieses<br />

Anteils über Veränderung der Ernährungsgewohnheiten<br />

bei Eltern und K<strong>in</strong>dern.<br />

Mit der kont<strong>in</strong>uierlichen Messung des Übergewichtes<br />

können die Bevölkerungsgruppen<br />

identifiziert werden, <strong>in</strong> denen Maßnahmen<br />

erforderlich s<strong>in</strong>d. Dies gilt sowohl für das<br />

Herausf<strong>in</strong>den bereits übergewichtiger K<strong>in</strong>der<br />

als auch der gefährdeten K<strong>in</strong>der.<br />

Im Rahmen der Schule<strong>in</strong>gangsuntersuchungen<br />

werden alle 10.000 K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>er Jahrgangsstufe<br />

gesehen und gemessen. Die<br />

Berechnung des alters- und größenadaptierten<br />

Index (analog BMI) ist machbar.<br />

Anlage A. 2, Seite 30


Graphische Darstellung<br />

12,0<br />

Anteil Übergewichtige (mehr als 20% über durchschnittlichem<br />

BMI) bei deutschen und nichtdeutschen<br />

Schule<strong>in</strong>gangsk<strong>in</strong>dern München 1997 und 2000<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

deutsch<br />

nichtdeutsch<br />

0,0<br />

1 2 3<br />

1997 2000<br />

Body-Mass-Index bei deutschen und nichtdeutschen<br />

Schule<strong>in</strong>gangsk<strong>in</strong>dern München 1997 und 2000<br />

Mittelwert<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

"1997" "2000"<br />

deutsch<br />

nichtdeutsch<br />

Anlage A. 2, Seite 31


Der Indexwert ist entweder e<strong>in</strong> Anteilswert<br />

oder e<strong>in</strong> Mittelwert, gebildet aus Messwerten<br />

mit metrischem Messniveau. Die graphische<br />

Darstellung als Zeitreihen ist für jeden dieser<br />

Indexe <strong>in</strong> jeder graphischen Form leicht<br />

möglich. Vergleichzahlen zu früheren Jahren<br />

s<strong>in</strong>d vorhanden.<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Die Zunahme des Indexwertes bedeutet e<strong>in</strong>e<br />

Zunahme der Gefährdung bzw. die Verschlechterung<br />

des aktuellen und voraussichtlich<br />

späteren Gesundheitszustandes. Indirekt<br />

zeigt der Index auch das Ausmaß, zu dem<br />

über das Ernährungsverhalten e<strong>in</strong>e Nachfrage<br />

nach tierischen (tierische Fette) erfolgt.<br />

Schlussfolgerungen<br />

E<strong>in</strong> erhöhter Indexwert zeigt die Zunahme<br />

bei aktueller Gesundheitsgefährdung und<br />

latenter Umweltbelastung durch das<br />

Nachfrageverhalten bei Nahrungsmitteln<br />

an. An Hand dieses e<strong>in</strong>fachen Indikators<br />

läßt sich leicht ablesen, <strong>in</strong>wieweit die<br />

sektoralen Bemühungen um e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

Stadtentwicklung auch nachhaltig<br />

weite Teile der Bevölkerung und hier <strong>in</strong>sbesondere<br />

die vulnerable Gruppe der<br />

K<strong>in</strong>der erreicht.<br />

Handlungsbedarf:<br />

Bei gestiegenem Indexwert s<strong>in</strong>d sowohl<br />

Maßnahmen zur Veränderung des Ernährungsverhaltens<br />

(Nachfrage) bei K<strong>in</strong>dern<br />

und Angehörigen als auch ggf. im<br />

Bereich des Nahrungsmittelangebotes<br />

erforderlich.<br />

Die Entwicklung des Wohlergehens der<br />

K<strong>in</strong>der hat höchste Priorität für e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige Stadtentwicklung.<br />

Offene Fragen<br />

Die Festlegung des Indexwertes muß noch<br />

erfolgen. Noch nicht entschieden ist, ob der<br />

Anteil Übergewichtiger, der bereits Gefährdeten<br />

und/oder der durchschnittliche Index-<br />

Wert als Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikator verwendet<br />

wird.<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

Die Zentrale Strategie muss das E<strong>in</strong>wirken auf<br />

das Verbraucherverhalten bei Eltern und K<strong>in</strong>dern<br />

se<strong>in</strong>. Parallel hierzu ist e<strong>in</strong>e Infrastrukturpolitik<br />

auf der Angebotsseite erforderlich<br />

(ökologische und regionale Produkte). Stabile<br />

Veränderungen s<strong>in</strong>d schwierig zu bewirken,<br />

weil für nichtökologische Produkte und<br />

gefährdende Ernährungsweisen sehr geworben<br />

wird.<br />

Beispiele für aktuelle Münchener <strong>Projekt</strong>e<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

Beratung von Eltern durch niedergelassene<br />

Ärzte, Kl<strong>in</strong>ikärzte und den ÖGD anlässlich<br />

Untersuchungen; K<strong>in</strong>dergarten- und<br />

Schulprojekte diverser E<strong>in</strong>richtungen<br />

(Verbraucherzentrale, Landwirtschaftsamt,<br />

Kuratorium Schulverpflegung usw.);<br />

<strong>Projekt</strong> „Power Kids”<br />

Prof. Koletzko, LMU München.<br />

Zuständigkeit im <strong>Agenda</strong> Prozess: RGU – K<strong>in</strong>der-<br />

und Jugendgesundheit oder externer Pate<br />

Seitenblick<br />

Am Problem des Übergewichtes bei K<strong>in</strong>dern<br />

arbeiten K<strong>in</strong>derärzte, Verbraucherzentrale ,<br />

Gesellschaften und Verbände für Ernährungsfragen,<br />

Wissenschaftler der LMU, Krankenkassen<br />

usw. und der ÖGD. Als Ansprechpartner<br />

und/ oder Paten für k<strong>in</strong>dliches Übergewicht<br />

wären der Berufsverband der K<strong>in</strong>derund<br />

Jugendärzte, die Hochschullehrer der<br />

LMU Prof. Koletzko und Prof. Kunze, die Verbraucherzentrale<br />

Bayern, die Münchener Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für Gesundheitsförderung<br />

im K<strong>in</strong>desalter (MAGIK) und der K<strong>in</strong>der- und<br />

Anlage A. 2, Seite 32


Jugendgesundheitsdienst des Referats für<br />

Gesundheit und Umwelt geeignet. (wissenschaftliche<br />

Literatur Informationsmaterial für<br />

Erwachsene/K<strong>in</strong>der ist vorhanden)<br />

Fazit<br />

Derzeit bewegen wir uns kont<strong>in</strong>uierlich auf<br />

e<strong>in</strong>e Verschlechterung der Situation zu.<br />

Insbesondere die Trends <strong>in</strong> den USA lassen<br />

dies befürchten. K<strong>in</strong>der werden zunehmend<br />

von der Werbe<strong>in</strong>dustrie für fast food umworben.<br />

Die Zunahme von fast food auch im<br />

häuslichen Bereich sowie die Abnahme von<br />

Kompetenzen bei der Herstellung von Speisen<br />

verstärken die Trends. Diese Entwicklungen<br />

f<strong>in</strong>den gesamtgesellschaftlich und<br />

überregional statt. Sie s<strong>in</strong>d nicht ohne weiteres<br />

umkehrbar. Dennoch wird versucht, auch<br />

auf lokaler Ebene gegenzusteuern, um e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige gesunde und ökologische Stadtgesellschaft<br />

zu erreichen.<br />

Anlage A. 2, Seite 33


Indikator-Datenblatt (RGU 3)<br />

Verlorene Lebensjahre<br />

Erläuterung<br />

Die durchschnittliche Lebenserwartung ist e<strong>in</strong><br />

relativ grobes Maß für die gesundheitliche Situation<br />

der Bevölkerung. Haupttodesursache<br />

s<strong>in</strong>d Herz-/Kreislauferkrankungen, vor allem<br />

im höheren Lebensalter. H<strong>in</strong>weise auf konkrete<br />

präventive Maßnahmen <strong>in</strong> jüngerem<br />

Alter ergeben sich daraus jedoch nicht, Altersschwäche<br />

ist e<strong>in</strong>e Form von Herz-/ Kreislauferkrankung.<br />

Ziel muss se<strong>in</strong>, die Sterblichkeit<br />

<strong>in</strong> jüngeren Jahren zu senken. Aus diesen<br />

Überlegungen entwickelte sich das Konzept<br />

der verlorenen Lebensjahre, e<strong>in</strong> Indikator, der<br />

z. B. auch vom Landes<strong>in</strong>stitut für den Öffentlichen<br />

Gesundheitsdienst Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

(LÖGD) benutzt wird (Indikator 3.69). In<br />

diese Berechnung werden nur die Todesfälle<br />

unter 65 Jahren mite<strong>in</strong>bezogen.<br />

Das Konzept der verlorenen Lebensjahre ermöglicht<br />

die Bewertung e<strong>in</strong>zelner Todesursachen<br />

unter gesamtgesellschaftlichen und präventivmediz<strong>in</strong>ischen<br />

Aspekten. Re<strong>in</strong> quantitativ<br />

kann e<strong>in</strong>e relativ seltene Todesursache wie<br />

z. B. AIDS e<strong>in</strong>en ähnlichen Verlust an Lebenszeit<br />

bed<strong>in</strong>gen wie e<strong>in</strong>e häufige, wenn die<br />

erstere vor allem <strong>in</strong> jüngeren und letztere <strong>in</strong><br />

höheren Altersgruppen beobachtet wird. Ziel<br />

der Erhebung des Indikators ist die Verbesserung<br />

der gesundheitlichen Situation der<br />

Bevölkerung durch optimale Prävention,<br />

Früherkennung und Versorgung, um dadurch<br />

die Zahl der Todesfälle unter 65 Jahren auf<br />

e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum zu senken. Sich ergebende<br />

Maßnahmen können sowohl unspezifisch als<br />

auch auf e<strong>in</strong>zelne Krankheiten bzw. Zielgruppen<br />

(z. B. Geschlecht) bezogen se<strong>in</strong>.<br />

Graphische Darstellung<br />

Ausgehend von e<strong>in</strong>er vorgegebenen Altersgrenze<br />

– hier 65 Jahre – werden für alle vor<br />

Erreichung der Altersgrenze Verstorbenen die<br />

nicht gelebten Jahre, das verlorene Potential,<br />

aufsummiert sowie als Rate je 100.000 E<strong>in</strong>wohner/<strong>in</strong>nen<br />

gebildet. Die erhobenen Daten<br />

werden <strong>in</strong> Diagrammform visualisiert. Möglich<br />

ist z. B. die Darstellung von Zeitverläufen, von<br />

e<strong>in</strong>zelnen Krankheitsbildern bzw. Todesursachen<br />

sowie von geschlechtsspezifischen<br />

Unterschieden. Grundlage der Berechnungen<br />

s<strong>in</strong>d die jährlichen, offiziellen Mortalitätsstatistiken<br />

des Bayerischen Landesamtes<br />

für Statistik und Datenverarbeitung sowie die<br />

E<strong>in</strong>wohnerstatistiken des Statistischen Amtes<br />

der LH München.<br />

Anlage A. 2, Seite 34


Verlorene Lebensjahre 1998 nach Geschlecht und Diagnose je 100.000<br />

Neubildungen<br />

Verletzungen etc.<br />

Krankheiten des<br />

Kreislaufsystems<br />

Suicid<br />

Verunglückte<br />

psychische und<br />

Verhaltensstörungen<br />

Krankheiten des<br />

Verdauungssystems<br />

HIV<br />

sonstige<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />

verlorene LJ pro 100.000 Männer<br />

verlorene LJ pro 100.000 Frauen<br />

4500<br />

Verlorene Lebensjahre pro 100.000 E<strong>in</strong>wohner/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> München nach Geschlecht<br />

1992-1999<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

je 100.000 E<strong>in</strong>wohner<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />

männlich<br />

weiblich<br />

gesamt<br />

Anlage A. 2, Seite 35


Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Die Zahl der verlorenen Lebensjahre liegt für<br />

die männliche Bevölkerung fast doppelt so<br />

hoch wie für die weibliche. Insgesamt zeigt<br />

der Trend seit 1992 e<strong>in</strong>en stetigen Rückgang<br />

der Zahl verlorener Lebensjahre <strong>in</strong> München.<br />

Bei e<strong>in</strong>er geschlechtsspezifischen Betrachtungsweise<br />

wird jedoch deutlich, dass dieser<br />

Rückgang vor allem zu Gunsten der Männer<br />

erfolgte, bei den Frauen pendelte sich der<br />

Wert – auf e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sgesamt wesentlich niedrigerem<br />

Niveau – im Lauf der Jahre e<strong>in</strong>.<br />

Bezogen auf die e<strong>in</strong>zelnen Todesursachen<br />

zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede,<br />

sowohl nach Anzahl, Ausmaß und geschlechtsspezifischen<br />

Differenzen. Bei beiden<br />

Geschlechtern gehen die meisten verlorenen<br />

Lebensjahre auf Neubildungen zurück. Bei allen<br />

Todesursachen weist die männliche Bevölkerung<br />

deutlich höhere Verluste an Lebensjahren<br />

auf als die weibliche. Deutliche<br />

Unterschiede zeigen sich bei Verletzungen,<br />

Krankheiten des Kreislaufsystems, Unfällen<br />

und Suizid.·<br />

Schlussfolgerungen<br />

E<strong>in</strong> Rückgang der Zahl verlorener Lebensjahre<br />

kann als Indiz für verbesserte Vorsorge,<br />

Früherkennung und Versorgung <strong>in</strong>terpretiert<br />

werden. Darüber h<strong>in</strong>aus lassen sich für unterschiedliche<br />

Zielgruppen spezifische Maßnahmen<br />

ableiten und überprüfen. Handlungsbedarf<br />

besteht vor allem <strong>in</strong> den Bereichen, <strong>in</strong><br />

denen relativ viele frühzeitige Todesfälle vorkommen<br />

und <strong>in</strong> denen präventive Maßnahmen<br />

bekannt und durchführbar s<strong>in</strong>d (z. B. Unfälle,<br />

Verletzungen).<br />

Offene Fragen<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

Maßnahmen können z. B. se<strong>in</strong> Informationskampagnen,<br />

Gesundheitsförderung, Verhaltensprävention,<br />

Früherkennung und verbesserte<br />

Vorsorge, Verbesserung der ärztlichen<br />

Versorgung u. ä . se<strong>in</strong>. Sie können sich sowohl<br />

auf die Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung als auch<br />

auf e<strong>in</strong>zelne Zielgruppen bzw. Risikofaktoren<br />

beziehen.<br />

Seitenblick<br />

Mehr oder weniger s<strong>in</strong>d alle mit Fragen der<br />

Gesundheit Beschäftigten <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

tätig: Angefangen vom pädagogischen Bereich<br />

(K<strong>in</strong>dergarten, Schule und andere Bildungse<strong>in</strong>richtungen),<br />

über Freizeite<strong>in</strong>richtungen<br />

bis h<strong>in</strong> zur mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung im<br />

ambulanten und stationären Bereich. Selbsthilfegruppen<br />

und Initiativen s<strong>in</strong>d ebenso e<strong>in</strong>bezogen<br />

wie die Verwaltung der LHM (RGU,<br />

Schulreferat) sowie die Berufsverbände der<br />

Ärzte und Krankenkassen.<br />

Wissenschaftliche Literatur und Informationsmaterialien<br />

zur Wirksamkeit verschiedenen<br />

Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen<br />

sowie zur Optimierung der Versorgung<br />

ist zahlreich vorhanden.<br />

Fazit<br />

Gesundheitsförderung und Prävention bei Risikogruppen,<br />

bei K<strong>in</strong>dern und anderen Zielgruppen<br />

hat schon bisher e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert<br />

<strong>in</strong> der Politik des RGU. Verstärkte Anstrengungen,<br />

besonders bei jüngeren (männlichen)<br />

Erwachsenen sche<strong>in</strong>en jedoch notwendig.<br />

Vergleich und Bewertung des Indikators mit<br />

anderen Kommunen.<br />

Anlage A. 2, Seite 36


Indikator-Datenblatt (RGU 7)<br />

Stromverbrauch <strong>in</strong> Haushalten pro E<strong>in</strong>wohner<br />

Erläuterung<br />

Energie stellt die Schlüsselgröße dar direkt für<br />

die anthropogen bee<strong>in</strong>flusste Klimaentwicklung<br />

(Treibhauseffekt) und <strong>in</strong>direkt für die<br />

E<strong>in</strong>griffe auf der Erdoberfläche (vom Abbau<br />

von Bodenschätzen über Formen der Landnutzung<br />

bis zu Transportvorgängen). Der anthropogen<br />

verursachte CO 2 -Ausstoß ergibt<br />

sich wesentlich aus dem E<strong>in</strong>satz fossiler<br />

Energieträger. Jede Senkung des Energieverbrauchs<br />

m<strong>in</strong>dert die Belastungen aus den<br />

Prozessen zur Energieumwandlung, aus dem<br />

Ressourcene<strong>in</strong>satz allgeme<strong>in</strong> und ermöglicht<br />

tendenziell sozial (<strong>in</strong>terpersonal, <strong>in</strong>tergenerativ)<br />

nachhaltige Lebens- und Produktionsweisen.<br />

Graphische Darstellung<br />

Stromverbrauch <strong>in</strong> Haushalten pro E<strong>in</strong>wohner<br />

1500<br />

1.470<br />

1.350<br />

1.278<br />

1400<br />

1.300<br />

1300<br />

1.315<br />

1.250<br />

KWh<br />

1200<br />

1100<br />

1.200<br />

1.150<br />

EW <strong>in</strong> Tsd.<br />

1123<br />

1000<br />

1.100<br />

900<br />

Stromabgabe an<br />

Haushalte pro EW <strong>in</strong> KWh<br />

1.050<br />

800<br />

1.000<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Tsd.<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Das Kurvendiagramm ist im Pr<strong>in</strong>zip selbsterklärend;<br />

durch den E<strong>in</strong>wohnerbezug wird<br />

e<strong>in</strong>e verzerrende E<strong>in</strong>wohnerentwicklung<br />

neutralisiert. Jede M<strong>in</strong>derung des Stromverbrauchs<br />

<strong>in</strong> den Haushalten schlägt sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Kurvenabnahme nieder.<br />

Das Vorzeichen der Entwicklung des Stromverbrauchs<br />

der Haushalte gibt erste H<strong>in</strong>weise<br />

auf die Haltung zur Forderung nach Nachhaltigkeit;<br />

die Ergänzung um energiehaltige Import-/Export-Beziehungen<br />

ist jedoch zw<strong>in</strong>gend,<br />

weil daraus e<strong>in</strong>e Umkehrung des Vorzeichens<br />

resultieren kann. Handlungsbedarf besteht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er drastischen Senkung des<br />

Anlage A. 2, Seite 37


End-Energieverbrauchs auf rd. 1 / 3 bis 1 / 4 , um<br />

e<strong>in</strong> nachhaltiges und klimaverträgliches Verbrauchsniveau<br />

zu erreichen. Prioritäre<br />

Aktivitäten/Maßnahmen:<br />

Reduzierung des Energieverbrauchs im<br />

Verkehrsbereich durch technische Maßnahmen<br />

an den Fahrzeugen, Verlagerung<br />

von PKW-Fahrten auf die Verkehrsmittel<br />

des Umweltverbundes, Begrenzung des<br />

und Verlagerung von Güterverkehr von der<br />

Straße auf die Schiene<br />

Senkung des Heizenergiebedarfs<br />

Offene Fragen<br />

Die Aussagen zur Klimaschädlichkeit als<br />

dem zentralen Aspekt der ökologischen<br />

Nachhaltigkeit s<strong>in</strong>d bislang erst näherungsweise<br />

und nur auf der Basis von<br />

Modellrechnungen getroffen worden<br />

Die Energiepolitik wird weiterh<strong>in</strong> dom<strong>in</strong>iert<br />

von der Idee, die ökonomische Schlüsselgröße<br />

Energie muß preiswert <strong>in</strong> jeder<br />

nachgefragten Menge zur Verfügung<br />

stehen<br />

Lösungsansätze: Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Weiterentwicklung der technischen Lösungen,<br />

differenzierte Besteuerung der<br />

(Primär- und End-)Energieträger<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

E<strong>in</strong>e Senkung des End-Energieverbrauchs<br />

kann grundsätzlich über Preissteigerungen,<br />

Öffentlichkeitsarbeit und ordnungspolitische<br />

Vorgaben erreicht werden. Als Maßnahmen<br />

stehen zur Verfügung:<br />

Erhöhung der Öko-Steuer/E<strong>in</strong>führung<br />

differenzierter Energiesteuern<br />

Energiee<strong>in</strong>sparVO (als verschärfte WärmeschutzVO)<br />

zur Senkung und Begrenzung<br />

des Heizwärmebedarfs im Wohnungsneubau<br />

durch bauliche und heizungstechnische<br />

Maßnahmen<br />

E<strong>in</strong>führung von Verbrauchsobergrenzen für<br />

Kraftfahrzeuge; Aktualisierung am Stand<br />

der Technik<br />

Wirksame Internalisierung von externen<br />

Kosten (Umweltschäden!) <strong>in</strong> die Rechnungen<br />

aller energieverbrauchenden Prozesse<br />

Ausblick: Technische Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion<br />

werden bereits umgesetzt,<br />

jedoch überkompensiert (weltweit, auch <strong>in</strong><br />

entwickelten Ländern) durch Verbrauchssteigerungen<br />

<strong>in</strong> neuen Anwendungsfeldern (aktuell:<br />

Informationstechnologien, Internet)<br />

Seitenblick<br />

Ansprechpartner <strong>in</strong> München:<br />

LHM, Referat für Gesundheit und Umwelt<br />

Umweltverbände, NGOs<br />

Veröffentlichungen u.a. von Bundesregierung<br />

(Umweltbundesamt), öffentlichen Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

(u.a. Wuppertal Institut,<br />

Fraunhofer Gesellschaft), Fachzeitschriften,<br />

Kampagnen-Material der Umweltverbände<br />

Fazit<br />

Nach groben Rechnungen konnte der End-<br />

Energieverbrauch/E<strong>in</strong>w./a <strong>in</strong> München seit<br />

se<strong>in</strong>er Beobachtung (1985) leicht gesenkt<br />

werden, verharrt jedoch gegenwärtig auf hohem<br />

Niveau; beim Stromverbrauch ist jedoch<br />

durch die Ausweitung der Stromanwendungen<br />

(u. a. Unterhaltungselektronik, Informationstechnik)<br />

e<strong>in</strong> steter Anstieg zu verzeichnen<br />

Anlage A. 2, Seite 38


Indikator-Datenblatt (RGU 8)<br />

Flächenverbrauch<br />

Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen an der Gesamtfläche der LH München<br />

Erläuterung<br />

Boden ist e<strong>in</strong>e natürliche Lebensgrundlage<br />

und erfüllt im Naturhaushalt viele Funktionen.<br />

Boden ist nicht vermehrbar und nur <strong>in</strong> langen<br />

Zeiträumen regenerierbar. Daher bedarf er<br />

nicht nur e<strong>in</strong>es qualitativen, sondern auch e<strong>in</strong>es<br />

quantitativen Schutzes. Boden muss <strong>in</strong><br />

der Fläche gesichert werden.<br />

Der Verbrauch von Boden, d.h. die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

für Siedlung und Verkehr<br />

nahm <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten stetig zu.<br />

Dadurch werden die natürlichen Funktionen<br />

des Bodens zunehmend e<strong>in</strong>geschränkt oder<br />

gehen ganz verloren. Bodenverbrauch bedeutet:<br />

Verlust<br />

an Lebensraum für e<strong>in</strong>e vielfältige<br />

Pflanzen- und Tierwelt,<br />

an Produktionsgrundlage für Landund<br />

Forstwirtschaft,<br />

an Puffer- und Filtermöglichkeiten für<br />

Schadstoffe zum Schutze des Grundwassers<br />

und<br />

an Erholungsraum für die Menschen.<br />

Die Reduzierung der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

für Siedlung und Verkehr ist daher e<strong>in</strong><br />

wichtiges Ziel des vorsorgenden Bodenschutzes<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt. Nur durch die Sicherung<br />

und Entwicklung von unbebauten Fläche<br />

können die Böden und ihre natürlichen<br />

Funktionen erhalten bzw. wiederhergestellt<br />

werden.<br />

Der Indikator bezeichnet den Anteil der Siedlungs-<br />

und der Verkehrsflächen an der Gesamtfläche<br />

der LH München, wobei<br />

Siedlungsflächen s<strong>in</strong>d: Gebäude und<br />

(zugehörige) Freiflächen abzüglich der<br />

sonstigen Freiflächen (z.B. Bauplätze)<br />

zuzüglich der Betriebsflächen<br />

Verkehrsflächen s<strong>in</strong>d: Straßen, Wege,<br />

Plätze zuzüglich Schienenverkehr und bis<br />

1993 Luftfahrt (Quelle: Vermessungsamt<br />

München)<br />

Mit dem Aufzeigen der Entwicklung der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

soll e<strong>in</strong>e Trendwende<br />

im Flächenverbrauch h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em sparsamen<br />

und schonenden Umgang mit Grund und<br />

Boden gemäß §1a, Abs. 1 BauGB (Bodenschutzklausel)<br />

herbeigeführt werde. Ziel ist es,<br />

zu e<strong>in</strong>em nachhaltigen Flächenmanagement<br />

zu kommen, den Flächenverbrauch zu<br />

reduzieren und die Gesamtversiegelung der<br />

Stadt nicht größer werden zu lassen. Dazu<br />

sollen Lösungsstrategien entwickelt und umgesetzt<br />

sowie <strong>in</strong> der Öffentlichkeit e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong><br />

für den Boden und se<strong>in</strong>e Bedeutung<br />

im Naturhaushalt hergestellt werden.<br />

Anlage A. 2, Seite 39


Graphische Darstellung<br />

Die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahmen für Siedlung und Verkehr (<strong>in</strong> % der Gesamtfläche der LH München)<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Zehnjahresschritten (Dekaden) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kurvendiagramm dargestellt. Für die Zeitachse wurden<br />

Dekaden gewählt, da so e<strong>in</strong>e Darstellung der Entwicklung seit 1950 möglich ist. Seit 1993 liegen<br />

dem RGU vergleichbare jährliche Daten vor, die detaillierter auszuwerten s<strong>in</strong>d. (Datenquelle: Statistisches<br />

Jahrbuch München 1980 bis 2000, Bodennutzungsdaten <strong>in</strong> ha, jährliche Fortschreibung)<br />

100<br />

Flächenverbrauch<br />

Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche der LH München<br />

90<br />

80<br />

Flächen<strong>in</strong>spruchnahme <strong>in</strong> %<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Unbebaute Fläche<br />

Verkehrsfläche<br />

Siedlungsfläche<br />

0<br />

1950 1960 1970 1980 1990 2000<br />

Jahr<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Die Graphik zeigt über die Jahrzehnte für<br />

die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme für Siedlung<br />

und Verkehr e<strong>in</strong>en stetigen Anstieg. Die<br />

Zeit von 1950 bis 70 zeigt e<strong>in</strong>en höheren<br />

Zuwachs der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme, ab<br />

1970 fällt der Anstieg ger<strong>in</strong>ger aus ist aber<br />

<strong>in</strong> der Tendenz nach wie vor zunehmend.<br />

Zum 31.12.1999 s<strong>in</strong>d 58,2 % des Stadtgebietes<br />

für Siedlung und Verkehr <strong>in</strong> Anspruch<br />

genommen.<br />

und Verkehr e<strong>in</strong>en sehr hohen Stand des<br />

Flächenverbrauchs erreicht. Es ist e<strong>in</strong>e genauere<br />

Analyse der Entwicklung der Flächenanteile<br />

der jeweiligen Nutzungsarten und e<strong>in</strong>e<br />

Darstellung <strong>in</strong> der Öffentlichkeit nötig, um<br />

verfolgen zu können, welche Wirkung die<br />

Umsetzung des Siedlungsmodells „kompakt,<br />

urban, grün” der Perspektive München mit der<br />

Leitl<strong>in</strong>ie „Entwicklung zukunftsfähiger Siedlungsstrukturen<br />

durch qualifizierte Innenentwicklung”<br />

zeigt.<br />

München hat mit der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

von 58,2 % des Stadtgebietes für Siedlung<br />

Anlage A. 2, Seite 40


Die Enquete-Kommission „Schutz des Menschen<br />

und der Umwelt” schlägt <strong>in</strong> ihrem Abschlussbericht<br />

(Konzept Nachhaltigkeit) vor:<br />

Entkopplung des Flächenverbrauchs von<br />

Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum;<br />

deutliche Verlangsamung der Umwandlung<br />

von unbebauten Flächen <strong>in</strong> Siedlungs- und<br />

Verkehrsflächen: Anzustreben ist e<strong>in</strong>e<br />

Verr<strong>in</strong>gerung der Umwandlungsrate bis<br />

2010 auf 10% der Rate, die für die Jahre<br />

1993 bis 1995 festgestellt wurde.<br />

Langfristig soll die Umwandlung von<br />

unbebauten Flächen <strong>in</strong> bebaute durch<br />

gleichzeitige Erneuerung (Entsiegelung<br />

u.a.) vollständig kompensiert werden.<br />

Offene Fragen<br />

Es stellt sich die Frage, welchen Anteil an<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche verträgt e<strong>in</strong>e<br />

„zukunftsfähige” Stadt. Wo liegt die „kritische<br />

Größe” des Bodenverlustes, ab der dieser zu<br />

unvertretbaren ökologischen, sozialen und<br />

wirtschaftlichen Folgen <strong>in</strong> der Stadt führt?<br />

Welche jährlichen Flächenverbrauchsraten<br />

darf sich München höchstens erlauben? Für<br />

den Indikator Flächenverbrauch ist e<strong>in</strong>e weitergehende,<br />

differenzierte Analyse der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bodennutzungsarten nötig.<br />

Im Beschluss des RGU vom 30.11.2000 über<br />

Leitbild und Leitl<strong>in</strong>ien für den Bodenschutz <strong>in</strong><br />

München s<strong>in</strong>d weitere Indikatoren vorgeschlagen.<br />

Deren Datengrundlage ist aber derzeit<br />

unzureichend mit Ausnahme des Indikators<br />

Gesamtversiegelungsgrad, der die versiegelte<br />

Fläche <strong>in</strong>s Verhältnis zur Gesamtfläche setzt.<br />

Das RGU hat hierzu 1985 und 1994 die Daten<br />

erhoben und schreibt sie alle 10 Jahre fort. Im<br />

Rahmen des Bodenschutzkonzeptes und der<br />

Leitl<strong>in</strong>ie Ökologie wird an Umweltqualitätszielen<br />

und -standards sowie an weiteren Indikatoren<br />

zum Boden gearbeitet.<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

Maßnahmen:<br />

Sicherung und Entwicklung von unbebauten<br />

Flächen<br />

Flächenrecycl<strong>in</strong>g (Umnutzung bereits<br />

baulich genutzter Flächen)<br />

Innenentwicklung und Nachverdichtung<br />

unter Beachtung ökologisch, städtebaulich<br />

und sozial verträglicher Nutzungsdichten<br />

Förderung bodenschonender und flächensparender<br />

Siedlungs- und Erschließungsformen<br />

Erhalt des Bestandes im Wohnungsbau:<br />

Um- und Ausbau vor Neubau<br />

„Stadt der kurzen Wege” – M<strong>in</strong>imierung<br />

des Flächenverbrauchs für Verkehr<br />

Ausschöpfung von Entsiegelungspotenzialen<br />

M<strong>in</strong>imierung der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

durch Unterbauung<br />

<strong>Projekt</strong>e:<br />

Fortführung der Arbeiten zum Bodenschutzkonzept<br />

(RGU)<br />

Mitgliedschaft im Boden-Bündnis mit der<br />

Selbstverpflichtung zur Trendumkehr beim<br />

Flächenverbrauch<br />

Bewusstse<strong>in</strong>sbildung <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

über die Bedeutung und die Funktionen<br />

des Boden für die Lebensqualität und<br />

Attraktivität e<strong>in</strong>er Stadt (RGU)<br />

Fortführung des Entsiegelungsprogramms<br />

(Baureferat)<br />

Leitprojekt Flächenmanagement (siehe<br />

Pkt. 8)<br />

(Planungsreferat mit Baureferat und RGU)<br />

Landschaftsökologische Rahmenkonzept,<br />

Arten- und Biotopschutzprogramm,<br />

Grüngürtelprojekt,<br />

Programm „Reihenfolge großer Grünausbaumaßnahmen”,<br />

Anlage A. 2, Seite 41


Ausgleichsflächenkonzept<br />

Seitenblick<br />

Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung<br />

hat im Beschluss vom 12.7.2000 „Perspektive<br />

München, Bericht zur Stadtentwicklung 2000”<br />

folgendes Indikatoren nachhaltiger<br />

Stadtentwicklung zur Diskussion gestellt:<br />

A) Verhältnis Freiflächen zu Siedlungsflächen,<br />

B) Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der<br />

Region.<br />

Indikator A) entspricht fast dem hier vorgestellten,<br />

die Zuordnung der Flächen erfolgt<br />

jedoch nach anderen Kriterien und ist noch<br />

abzustimmen. Als „Zielgröße” wird e<strong>in</strong>e maximale<br />

Flächenverbrauchsrate von 30 ha/Jahr<br />

vorgeschlagen. Im Referat für Stadtplanung<br />

und Bauordnung wird das Leitprojekt Flächenmanagement<br />

auf städtischer und regionaler<br />

Ebene bearbeitet.·<br />

Fazit<br />

Trendumkehr <strong>in</strong> der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

für Siedlung und Verkehr ist möglich. In den<br />

Zielen der Stadtentwicklung – Perspektive<br />

München ist dies formuliert. Die Umsetzung<br />

der Maßnahmen zur Zielerreichung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

ihrer Wirksamkeit genau zu beobachten.<br />

Dem Stadtrat s<strong>in</strong>d bei se<strong>in</strong>en bodenrelevanten<br />

Entscheidungen die Konsequenzen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Flächenverbrauchs aufzuzeigen.<br />

Literatur:<br />

Boden-Bündnis europäischer Städte und Geme<strong>in</strong>den (Hrsg.): Manifest für das Boden-Bündnis<br />

europäischer Städte und Geme<strong>in</strong>den, Bozen, 2000;<br />

Boden-Bündnis europäischer Städte und Geme<strong>in</strong>den (Hrsg.): Wegweiser für das Boden-Bündnis<br />

europäischer Städte und Geme<strong>in</strong>den, Bozen, 2001;<br />

Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (Hrsg.): Flächen sparen und Boden<br />

schonen, Strategien und Handlungsansätze, <strong>in</strong>: Informationen zur Raumentwicklung, Heft<br />

1/2, Bonn, 1993;<br />

Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): „Schutz des Menschen und der Umwelt<br />

– Ziele und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung”,<br />

Abschlussbericht der Enquete-Kommission, Bonn, 1998;<br />

Happe M., Grabe C., Kaschlun W., Mohs B., Ohligschläger G.: Bodenschutz und Landschaftsverbrauch,<br />

<strong>in</strong> UBA-FB, Berl<strong>in</strong>, 1997.<br />

Anlage A. 2, Seite 42


Indikator-Datenblatt (RGU 9)<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch<br />

pro E<strong>in</strong>wohner und Tag <strong>in</strong> Liter (e<strong>in</strong>schließlich Industrie und Gewerbe)<br />

Erläuterung<br />

Die Tr<strong>in</strong>kwasserqualität ist hervorragend,<br />

Wasservorräte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ausreichendem Maße<br />

vorhanden, die notwendigen (Fern-) Leitungssysteme<br />

bestehen und s<strong>in</strong>d teilweise<br />

erneuert worden, die ökologische Situation ist<br />

mit Gutachten bisher als weitgehend unbee<strong>in</strong>flusst<br />

belegt, der Tr<strong>in</strong>kwasserpreis verglichen<br />

mit anderen deutschen Großstädten<br />

verhältnismäßig günstig.<br />

Tr<strong>in</strong>kwasser wird zu Abwasser verursacht<br />

mit se<strong>in</strong>en Nährstoff- bzw. Schadstoffen<br />

Kosten, ökologische Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

der Vorfluter und Inanspruchnahme<br />

natürlicher Ressourcen für Aufbereitung<br />

der Abwässer und Entsorgung der<br />

Rückstände<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch bedeutet Energieverbrauch.<br />

Tr<strong>in</strong>kwassere<strong>in</strong>sparungen,<br />

die im Bereich der Warmwasserverwendung<br />

erfolgen (z. B. mit Duschen statt<br />

Baden), ziehen E<strong>in</strong>sparungen im Energieverbrauch<br />

nach sich<br />

Tr<strong>in</strong>kwasser wird verschwendet für Nutzungen<br />

die ke<strong>in</strong>e Tr<strong>in</strong>kwasserqualität erfordern;<br />

Wasser mit Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />

sollte nur dort verwendet werden, wo dies<br />

aus hygienischen und gesundheitlichen<br />

Gründen erforderlich ist<br />

München als Vorbild im Umgang mit<br />

se<strong>in</strong>en Lebensgrundlagen.<br />

Die Versorgungssituation mit Tr<strong>in</strong>kwasser<br />

<strong>in</strong> München bildet im globalen Vergleich<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Menge und Qualität eher e<strong>in</strong>e<br />

glückliche Ausnahme. In vielen Gebieten<br />

der Erde gehört die Sorge um das Wasser<br />

zum täglichen Überlebensprogramm. E<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Mitschuld an dieser Situation<br />

trägt der Lebensstandard und das Konsumverhalten<br />

<strong>in</strong> den <strong>in</strong>dustrialisierten Länder.<br />

Aus dem Verständnis e<strong>in</strong>er globalen<br />

Partnerschaft ergibt sich die ethisch-moralische<br />

Verpflichtung, verantwortungsbewusst<br />

und vorbildhaft mit den Lebensgrundlagen<br />

umzugehen. Wollen wir glaubwürdig<br />

bleiben, wenn wir von nachhaltiger<br />

Entwicklung reden, muss der nachhaltige<br />

Umgang mit Tr<strong>in</strong>kwasser bei uns beg<strong>in</strong>nen,<br />

mit all den notwendigen Effizienz- und<br />

Reduktionsstrategien.<br />

Wasserverbrauch <strong>in</strong> München für den Zeitraum von 1990 bis 2000<br />

270<br />

269<br />

1600000<br />

260<br />

260<br />

1400000<br />

Wasserverbrauch je EW und Tag <strong>in</strong> l<br />

(<strong>in</strong>cl. Industrie und Gewerbe)<br />

250<br />

240<br />

230<br />

220<br />

250<br />

237<br />

231<br />

225<br />

226<br />

231<br />

228 228<br />

240*<br />

1200000<br />

1000000<br />

800000<br />

<strong>21</strong>0<br />

200<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />

600000<br />

400000<br />

Jahr<br />

Anlage A. 2, Seite 43


Graphische Darstellung<br />

Die Verbrauchsdaten s<strong>in</strong>d als Kurvendiagramm<br />

abgebildet. Der Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch<br />

wird von den Stadtwerke München nicht<br />

verbrauchsgruppenspezifisch erfasst, so dass<br />

hier der Verbrauch von Privathaushalten,<br />

Gewerbe und Industrie pro E<strong>in</strong>wohner und<br />

Tag <strong>in</strong> Liter dargestellt wird. (Datenquelle:<br />

Stadtwerke München)<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Mit dem Jahr 2000 erfolgt die Erfassung der<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahlen aus der Registerbevölkerung<br />

(bisher erfolgte dies mittels Fortschreibung<br />

auf der Basis der Ergebnisse der Volkszählung<br />

vom 25.5.1987). Die Folge ist das die<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl im Jahr 2000 nach unten korrigiert<br />

wurde von 1.336.949 E<strong>in</strong>wohner (als<br />

fortgeschriebener Wert) auf 1.245.727 E<strong>in</strong>wohner<br />

der Registerbevölkerung. Mit den zugrundegelegten<br />

realen E<strong>in</strong>wohnerzahlen resultiert<br />

im Jahr e<strong>in</strong> Anstieg des Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauchs<br />

auf 240 Liter. Die Wasserabgabe<br />

im Jahr 1990 <strong>in</strong> das Rohrnetz mit 132 Mio.<br />

cbm wurde gesenkt auf 116 Mio. cbm. Der<br />

Pro-Kopf-Verbrauch (<strong>in</strong>kl. Industrie und Gewerbe)<br />

hat sich verr<strong>in</strong>gert vom Jahr 1990 mit<br />

269 Liter auf 240 Liter im Jahr 2000.<br />

Die Daten-Grundlagen bedürfen der Aufschlüsselung<br />

nach Verbrauchergruppen. Mit<br />

der geme<strong>in</strong>samen Betrachtung von Privat-<br />

Haushalten, Gewerbe und Industrie ist nur<br />

e<strong>in</strong>e vage Bewertung möglich, was den Rückgang<br />

des Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauchs seit 1990<br />

bed<strong>in</strong>gt hat. Anteil an diesem Rückgang hat<br />

sicher der Umgang mit Tr<strong>in</strong>kwasser im gewerblichen<br />

und <strong>in</strong>dustriellen Bereich<br />

(Schließen von Wasserkreisläufen <strong>in</strong> Produktionsprozessen,<br />

Rückführung und Aufbereitung<br />

von Brauchwasser) aber auch Tr<strong>in</strong>kwassersparmaßnahmen<br />

im häuslichen Bereich<br />

(wassersparende Armaturen, Verwendung<br />

von Regenwasser).<br />

Offene Fragen<br />

Es ist wünschenswert die Daten des Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauches<br />

nach Verbrauchsgruppen<br />

differenziert zu erfassen. Wenn weitere Tr<strong>in</strong>kwassersparmaßnahmen<br />

erfolgreich se<strong>in</strong><br />

sollen, muss Klarheit über das verbraucherspezifische<br />

Verhalten bestehen.<br />

Maßnahmen / <strong>Projekt</strong>e<br />

<strong>Projekt</strong>studie zur nachhaltigen Wasserbewirtschaftung<br />

<strong>in</strong> der Landeshauptstadt<br />

München mit projektbegleitenden Beteiligungsverfahren<br />

Ideelle Förderung der Regenwassernutzung<br />

im Haus (Merkblatt, Hg. RGU)<br />

Seitenblick<br />

Im Bereich der Abwasserbeseitigung werden<br />

noch erhebliche Handlungsspielräume zum<br />

Tr<strong>in</strong>kwassersparen vermutet, z. B. mit dezentral<br />

und getrennt gesammelten Stoff- und<br />

Wasserströmen im Bereich der Privat-Haushalte.<br />

Fazit<br />

Der Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch ist über den Betrachtungszeitraum<br />

der letzten zehn Jahre<br />

beständig gesunken. Dennoch ist das Potenzial<br />

des Tr<strong>in</strong>kwassersparens noch lange<br />

nicht ausgeschöpft. E<strong>in</strong>sparpotenziale werden<br />

v. a. <strong>in</strong> den Bereichen der Tr<strong>in</strong>kwasserverwendung<br />

für WC und <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriell/gewerblichen<br />

Produktionsprozessen gesehen. Zur<br />

Erhaltung der hervorragenden Tr<strong>in</strong>kwasserqualität<br />

führen die Stadtwerke SWM GmbH<br />

Schutzmaßnahmen durch. In den Wasserschutzgebieten<br />

wird der Ökologischen Landbau<br />

auf ca. 2200 ha Land f<strong>in</strong>anziell gefördert.<br />

* Mit dem Jahr 2000 erfolgte die Erfassung der E<strong>in</strong>wohnerzahlen aus der Registerbevölkerung<br />

Anlage A. 2, Seite 44


Indikator-Datenblatt (RGU 10)<br />

CO2-Emissionen und Absorption <strong>in</strong> München<br />

Erläuterung<br />

Die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung von klimawirksamen Stoffen<br />

<strong>in</strong> die Atmosphäre zieht Störungen des Klimasystems<br />

nach sich. CO2 wird <strong>in</strong> der Klimadiskussion<br />

e<strong>in</strong>e besondere Position zugewiesen.<br />

Klimaforscher gehen gegenwärtig davon aus,<br />

dass der menschengemachte CO2 Ausstoß zu<br />

50% zum künstlichen Treibhauseffekt beiträgt.<br />

2 Mögliche Folgen der bereits stattf<strong>in</strong>denden<br />

Klimaveränderung <strong>in</strong> den kommenden<br />

Jahrzehnten: Anstieg des Meeresspiegels um<br />

etwa 50 cm, Verschüttung von Alpentälern<br />

durch Bergrutsche <strong>in</strong>folge auftauender<br />

Geste<strong>in</strong>e, Umverteilung der Niederschlagszonen<br />

bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er Änderung der globalen<br />

Meeresströmung, plötzliche Abkühlung <strong>in</strong> Mitteleuropa<br />

durch Stillstand des Golfstroms,<br />

heftigere Stürme und extremere Witterungswechsel.<br />

3<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Kohlendioxid-Emission pro E<strong>in</strong>wohner und<br />

Jahr. Die Freisetzung von CO2 wird mittels<br />

Emissionsfaktoren über die Energieverbräuche<br />

berechnet. E<strong>in</strong>e vollständige Bilanzierung<br />

ist aufgrund der unzureichenden Datenlage<br />

nicht möglich. 4<br />

2 Weizsäcker, Ernst Ulrich; Lov<strong>in</strong>s, Amory B.; Lov<strong>in</strong>s, L.<br />

Hunter: Faktor Vier. Doppelter Wohlstand – halbierter<br />

Naturverbrauch. München 1995. Seite 254. Siehe auch<br />

IPPC (1995), nach Umweltbundesamt: Klimaänderung –<br />

e<strong>in</strong> wissenschaftlicher Popanz? (Argumentationspapier<br />

vom Fachgebiet: Schutz der Erdatmosphäre).<br />

Beziehung<br />

Die größten CO2-Quellen s<strong>in</strong>d Stromerzeugung,<br />

Industrieproduktion, Verkehr und Gebäudeheizung.<br />

5 Der Indikator betrifft demzufolge<br />

alle wichtigen Lebensbereiche und<br />

gesellschaftlichen Interessengruppen. Hieraus<br />

ergibt sich die Bedeutung des Indikators für<br />

nachhaltige Entwicklung. Weil die CO2-Freisetzung<br />

direkt mit unserem gegenwärtigen<br />

Lebensstil zusammenhängt, wird sich an unserer<br />

Fähigkeit und Bereitschaft zu e<strong>in</strong>er entscheidenden<br />

Reduzierung der Klimagase wie<br />

CO2 unsere Zukunftsfähigkeit erweisen. Durch<br />

verbesserte Technik, Ersatz fossiler durch<br />

erneuerbarer Energien und veränderte<br />

Konsum- und Nutzungsgewohnheiten können<br />

Komfort und Lebensqualität verbessert und<br />

gleichzeitig Beiträge zur Klimastabilisierung<br />

geleistet werden. S<strong>in</strong>kende Kohlendioxid-<br />

Werte geben <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Indikatoren<br />

über nachhaltigen Wohlstand e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis<br />

auf diese Beziehung. Die CO2-Netto-Bilanz<br />

(CO2-Ausstoß m<strong>in</strong>us Kohlenstoffb<strong>in</strong>dung, z.B.<br />

durch Bäume) gibt e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf weitere<br />

aktive Bemühungen der Stadt.<br />

3 Vgl. WBGU: Strategien zur Bewältigung globaler<br />

Umweltrisiken. Jahresgutachten 1998. Berl<strong>in</strong> 1999. Seite<br />

139. Jahresgutachten 1993. Seite XIV.<br />

4 LHM: CO2-Reduktionskonzept der Landeshauptstadt<br />

München. München 1997. Seite 20.<br />

5 WBGU: Welt im Wandel: Grundstrukturen globaler<br />

Mensch-Umwelt-Beziehungen. Jahresgutachten 1993.<br />

Bonn 1993. Seite 18.<br />

Anlage A. 2, Seite 45


Graphische Darstellung<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Mit dem Beitritt zum Klima-Bündnis erklärte<br />

München am 15.7.92 se<strong>in</strong>e Bereitschaft zur<br />

Übernahme von Verantwortung im Klimaschutz.<br />

Im Stadtratsbeschluss vom 9. Oktober<br />

1996 wird festgestellt, dass die CO2-Emission<br />

der Landeshauptstadt München bei Fortsetzung<br />

der gegenwärtigen Trends bis zum Jahr<br />

2005 nicht, wie angestrebt, um 30% reduziert<br />

se<strong>in</strong> werden. 6 Die absoluten Emissionen stiegen<br />

bis 1994 an. Zurückzuführen ist dies u.a.<br />

auf e<strong>in</strong>e Zunahme der E<strong>in</strong>wohnerzahlen, der<br />

E<strong>in</strong>personenhaushalte und des Verkehrs. Zur<br />

Verdeutlichung: Um die gesetzten Ziele zu<br />

erreichen, hätten die CO2- Emissionen seit<br />

1987 pro Jahr um 1,96% (Ziel -30% bis 2005)<br />

bzw. 2,97% (Ziel: -50% bis 2010) reduziert<br />

werden müssen. Trotz der <strong>in</strong> München ergriffenen<br />

Maßnahmen zur Absenkung des<br />

CO2-Ausstosses steigen aber die potenziell<br />

notwendigen jährlichen Reduktionsraten. E<strong>in</strong><br />

Zeichen, dass die gesteckten Ziele mit den<br />

bisherigen Maßnahmen nicht erreicht werden<br />

und erheblich größere Anstrengungen erfor-<br />

derlich s<strong>in</strong>d, an denen sich die maßgeblichen<br />

Kräfte <strong>in</strong> Wirtschaft und Bürgerschaft selbstverantwortlich<br />

beteiligen müssen.<br />

6 Landeshauptstadt München: CO2-Reduktionskonzept<br />

der Landeshauptstadt München. München 1997. Seite<br />

12.<br />

Anlage A. 2, Seite 46


Indikator-Datenblatt (PLAN 1)<br />

Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Stadt München<br />

Erläuterung<br />

Die Grün- und Freiflächen im Stadtgebiet erfüllen<br />

neben ihrer Funktion zur Stadtgliederung<br />

und Stadtgestaltung auch wichtige<br />

Schutzfunktionen für Boden und Grundwasser,<br />

das Stadtklima, für Flora und Fauna, für<br />

die Produktion von Nahrungsmitteln und<br />

wichtige Erholungsfunktionen. Die Grün- und<br />

Freiflächen übernehmen somit e<strong>in</strong>e herausragende<br />

Rolle als Träger der ökologischen<br />

Stabilität.<br />

Die im Rahmen der Arbeiten zur PERSPEK-<br />

TIVE MÜNCHEN ermittelten neuen Bauflächen<br />

die im geltenden Flächennutzungsplan<br />

bzw. <strong>in</strong> den Aktualisierungsentwürfen zum<br />

FNP enthalten s<strong>in</strong>d (ohne Umstrukturierungsflächen<br />

bzw. § 34-Flächen ) entsprechen<br />

e<strong>in</strong>em Flächenumfang von ca. 1500 ha (Stand<br />

1992). Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen Siedlungsentwicklung,<br />

die auch die Bedürfnisse<br />

späterer Generationen berücksichtigt, sollte es<br />

se<strong>in</strong>, möglichst lange mit diesen Siedlungsflächenpotenzialen<br />

des FNP<br />

auszukommen.<br />

Bei der Analyse zur PERSPEKTIVE MÜN-<br />

CHEN wurde festgestellt, dass <strong>in</strong> den Jahren<br />

zwischen 1983 und 1992 jedes Jahr 130 ha<br />

Freiflächen im Stadtgebiet „verbraucht" wurden,<br />

überwiegend landwirtschaftliche Flächen.<br />

Da mit e<strong>in</strong>em Freiflächenverbrauch und der<br />

damit e<strong>in</strong>hergehenden Versiegelung immer<br />

auch e<strong>in</strong>e Verschlechterung der Umweltsituation<br />

verbunden ist, wurde das Ziel formuliert<br />

die vorhandenen Grün- und Freiflächen soweit<br />

wie möglich zu erhalten und <strong>in</strong> ihren<br />

Funktionen zu stärken.<br />

Der Indikator bietet die Möglichkeit, den<br />

jährlichen Siedlungsflächenzuwachs festzustellen.<br />

Durch die Kenntnis, was jährlich an<br />

Freiflächen für Siedlungszwecke verbraucht<br />

wird, kann <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Zielgröße<br />

festgestellt werden, ob sich die Siedlungsentwicklung<br />

an dem Ziel e<strong>in</strong>es sparsamen Umgangs<br />

mit dem Boden orientiert.<br />

Aspekte zur Differenzierung<br />

siehe: Maßstabsfrage; nur bestimmte<br />

Flächenkategorien<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Mit dem Indikator soll nicht der Versiegelungsgrad<br />

auf dem e<strong>in</strong>zelnen Baugrundstück<br />

ermittelt werden, sondern die Siedlungsflächenentwicklung<br />

im Stadtgebiet beobachtet<br />

werden. Dafür wird der Anteil der im Stadtgebiet<br />

vorhandenen bebauten Flächen <strong>in</strong>s<br />

Verhältnis zu den im Stadtgebiet vorhandenen<br />

Grün- und Freiflächen (-kategorien) gesetzt.<br />

Die Zuordnung der jeweiligen Nutzungsarten<br />

zur Kategorie „Freifläche” bzw.<br />

„bebaute Fläche” erfolgt <strong>in</strong> Anlehnung an die<br />

Flächenkategorien der statistischen Jahrbücher<br />

für München (siehe nachfolgende Erläuterung).<br />

Der Betrachtungszeitraum soll<br />

jährlich se<strong>in</strong>.<br />

Entsprechend den statistischen Jahrbüchern<br />

für München zählen jeweils folgende Flächen<br />

zu den Kategorien „Grün- und Freiflächen”<br />

und „bebaute Flächen”.<br />

Grün- und Freiflächen s<strong>in</strong>d:<br />

Erholungsflächen (Grünanlagen und -flächen,<br />

Sportanlagen)<br />

Landwirtschaftsflächen<br />

Waldflächen<br />

Wasserflächen<br />

Anlage A. 2, Seite 47


Flächen anderer Nutzung (darunter Friedhöfe,<br />

historische Anlagen, militärische<br />

Übungsgelände)<br />

Betriebsflächen wie Kiesgruben, Halden,<br />

Lagerplätze, Deponien und dergleichen<br />

Bebaute Flächen s<strong>in</strong>d:<br />

Gebäude und (zugehörige) Freiflächen wie<br />

Hofräume, Vorgärten, Hausgärten, Lagerplätze,<br />

und ähnliche Flächen, es sei denn,<br />

dass sie wegen eigenständiger Verwendung<br />

nach ihrer tatsächlichen Nutzung zuzuordnen<br />

s<strong>in</strong>d, sowie sonstige Freiflächen<br />

z.B. Bauplätze.<br />

Verkehrsflächen e<strong>in</strong>schließlich Wege und<br />

Plätze<br />

Beziehung<br />

Das im Rahmen der PERSPEKTIVE MÜN-<br />

CHEN vorgeschlagene Siedlungsmodell, das<br />

gegenüber der weiteren Inanspruchnahme<br />

von Freiräumen auf den Vorrang der Innenentwicklung<br />

und das Flächenrecycl<strong>in</strong>g setzt,<br />

unterstützt diese Zielsetzung.<br />

Mit der Leitl<strong>in</strong>ie „Entwicklung zukunftsfähiger<br />

Siedlungsstrukturen durch Qualifizierte<br />

Innenentwicklung” wird u.a. das Ziel<br />

verfolgt, schonend mit der unvermehrbaren<br />

Ressource Boden umzugehen. Das Siedlungsmodell<br />

„kompakt, urban, grün” betont<br />

den Vorrang der Innenentwicklung und des<br />

Flächenrecycl<strong>in</strong>gs vor dem weiteren Verbrauch<br />

von unbebauten Flächen und Außenentwicklung.<br />

Je mehr man dabei auf Umstrukturierungsflächen<br />

zurückgreift und kompakte,<br />

flächensparende Bauweisen umsetzt, um so<br />

weniger wird man auf das Flächenpotential<br />

der 1500 ha zurückgreifen müssen und um so<br />

stärker wird man sich dem Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />

Entwicklung annähern.<br />

Als „Zielgröße” wird e<strong>in</strong>e maximale<br />

Flächenverbrauchsrate von 30 ha /Jahr<br />

vorgeschlagen.<br />

Fehlt / lassen sich Ergänzen:<br />

Konkrete Operationalisierung der Überlegungen<br />

zu Strategien und Maßnahmen<br />

zur Umsetzung dieser Ziele (zu späterem<br />

Zeitpunkt?)<br />

Wechselwirkungen zu anderen Bereichen:<br />

z.B. Entwicklung der naturschutzfachlich<br />

ausgewiesenen Flächen (Kategorien nach<br />

NatSchG; Ausgleichsflächen (für E<strong>in</strong>griffe);<br />

(PLAN HA IV), Ausbau und Vernetzung der<br />

Grünzüge (BauRef)<br />

Notwendigkeit – früher oder später – festzulegen,<br />

wie damit umgegangen wird,<br />

wenn durch Prioritäre <strong>Projekt</strong>e (Infrastruktur;<br />

Großprojekte) doch noch Flächen <strong>in</strong><br />

Anspruch genommen werden müssen<br />

Lage im Nachhaltigkeitstetraeder:<br />

Weitere Indikatoren, die mit diesem In<br />

Wechselwirkung stehen:<br />

Ver-/ Entsiegelungsflächen; Realnutzungskategorien;<br />

FNP-Kategorien;<br />

Graphische Darstellung<br />

Kurve 100% Gesamtfläche / FNP<br />

ausgewiesene Fläche?<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

Die Enquete-Kommission „Schutz des Menschen<br />

und der Umwelt” schlägt <strong>in</strong> ihrem Abschlussbericht<br />

(Konzept Nachhaltigkeit) vor,<br />

die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme bis zum Jahr<br />

2010 auf 10 % der Werte von 1993-1995 zu<br />

reduzieren, also bundesweit von ca. 100 ha/<br />

Tag, auf 10 ha/Tag. Langfristig soll die Umwandlung<br />

von unbebauten Flächen <strong>in</strong> bebaute<br />

Flächen durch gleichzeitige Erneuerung<br />

Anlage A. 2, Seite 48


25000<br />

20000<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikator Flächenverbrauch<br />

Bebaute Flächen<br />

(=SF+VF)<br />

Grün-und<br />

Freiflächen<br />

Fläche <strong>in</strong> ha<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

1950 1960 1970 1980 1990 2000<br />

Zeit<br />

(Entsiegelung u.a.) vollständig kompensiert<br />

werden.<br />

In München wurden von 1982 -1992 (Betrachtungszeitraum<br />

für die Analyse zur PERS-<br />

PEKTIVE MÜNCHEN) jährlich ca. 130 ha<br />

Freiflächen für Siedlungsmaßnahmen verbraucht.<br />

Greift man die Zielvorgabe der Enquete-Kommission<br />

als Diskussionsgrundlage<br />

auf, würde das für München e<strong>in</strong>e Reduzierung<br />

des Flächenverbrauchs auf 13 ha/Jahr<br />

bedeuten.<br />

Bei e<strong>in</strong>er jährlichen Rate von 13 ha, würden<br />

die im Flächennutzungsplan bzw. <strong>in</strong> den Aktualisierungsentwürfen<br />

enthaltenen 1500 ha<br />

(neue Bauflächen, ohne § 34 - Flächen), für<br />

die nächsten 115 Jahre reichen. Im H<strong>in</strong>blick<br />

auf den Stellenwert Münchens als Oberzentrum<br />

ersche<strong>in</strong>t dieser Wert allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

sehr realistisch.<br />

Um aber trotzdem dem Ziel gerecht zu werden,<br />

dass auch noch nachfolgenden Generationen<br />

Siedlungsflächen zur Verfügung stehen,<br />

könnte folgende Betrachtung zugrunde<br />

gelegt werden.<br />

Sollen die Flächen für e<strong>in</strong>e Generation (25<br />

Jahre) ausreichen, liegt die maximale jährliche<br />

Verbrauchsrate bei 60 ha/Jahr. Bei der<br />

Betrachtung von zwei Generationen (50 Jahre),<br />

liegt die maximale jährliche Verbrauchsrate<br />

bei 30 ha /Jahr und bei e<strong>in</strong>em Zeitraum<br />

der drei Generationen umfasst (75 Jahre),<br />

liegt die Rate bei 20 ha/Jahr.<br />

Diese Verbrauchsraten sollen e<strong>in</strong>en Anhaltspunkt<br />

geben um die Entwicklung e<strong>in</strong>schätzen<br />

zu können. Sollten sich <strong>in</strong> ferner Zukunft<br />

Siedlungsflächenbedarfe über den Stand des<br />

derzeitigen FNP h<strong>in</strong>aus ergeben, kann selbstverständlich<br />

flexibel auf die jeweilige Situation<br />

reagiert werden.<br />

Quellen<br />

Die Daten s<strong>in</strong>d den Statistischen Jahrbüchern<br />

der LHM zu entnehmen. Dadurch ist sichergestellt,<br />

dass die Daten jährlich zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Anlage A. 2, Seite 49


Indikator-Datenblatt (SOZ 1)<br />

Armuts<strong>in</strong>dikator – E<strong>in</strong>kommen<br />

Erläuterung:<br />

In e<strong>in</strong>er reichen Gesellschaft wie Deutschland<br />

ist ger<strong>in</strong>ges E<strong>in</strong>kommen e<strong>in</strong>e gewichtige Ursache<br />

für soziale Ausgrenzung und häufig<br />

Ursache für verschiedene Probleme wie<br />

schlechtere gesundheitliche Versorgung,<br />

nachteilige Wohnsituation, unausgewogene<br />

Ernährung, ger<strong>in</strong>ge Teilhabe an gesellschaftlichen<br />

Prozessen, ger<strong>in</strong>gerer Zugang zu Bildung<br />

und Kulturangeboten, psychosoziale<br />

Folgeprobleme. Besonders von Armut betroffen<br />

s<strong>in</strong>d Familien mit K<strong>in</strong>dern und alte<br />

Menschen, besonders alte Frauen.<br />

Soziale Gerechtigkeit würde bedeuten, e<strong>in</strong>e<br />

gerechtere Verteilung des gesellschaftlichen<br />

Reichtums zu erreichen. Interessant ist deshalb<br />

auch die Frage nach der E<strong>in</strong>kommensverteilung<br />

auf die gesamte Bevölkerung, das<br />

Verhältnis zwischen arm und reich.<br />

Der Indikator erfasst nur die f<strong>in</strong>anziellen Aspekte<br />

der Armut. Hervorzuheben ist die K<strong>in</strong>derarmut,<br />

da hier e<strong>in</strong>e besondere Problematik<br />

liegt, die möglicherweise von der Gesamtentwicklung<br />

abweicht.<br />

Graphische Darstellung<br />

Sozialhilfeempfänger (Hilfe zum Lebensunterhalt)<br />

50000<br />

40000<br />

44091 43929 44194<br />

42797<br />

30000<br />

29786<br />

29125 28586<br />

26958<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

14305 14804 15608<br />

6811<br />

5537<br />

71<strong>21</strong><br />

5790<br />

6822<br />

5981<br />

1997 1998 1999 2000<br />

HLU-Empfänger <strong>in</strong>sgesamt<br />

HLU-Empfänger unter 7 Jahren<br />

HLU-Empfänger zwischen 7 und 18 Jahren<br />

Ausländer<br />

Deutsche<br />

15839<br />

6778<br />

5004<br />

40<br />

Sozialhilfedichte <strong>in</strong> München<br />

(je tausend E<strong>in</strong>wohner<strong>in</strong>nen)<br />

30<br />

20<br />

36 37 37<br />

34<br />

10<br />

0<br />

1997 1998 1999 2000<br />

Anlage A. 2, Seite 50


Aufteilung der Hilfeempfänger (HLU) nach Geschlecht<br />

Jahr Männlich Weiblich<br />

2000 19.465 23.651<br />

80<br />

Sozialhilfedichte K<strong>in</strong>der und Jugendliche bis 18<br />

Jahre (je tausend E<strong>in</strong>wohnerInnen bis 18 Jahre)<br />

60<br />

40<br />

76 74 73<br />

67<br />

20<br />

0<br />

60<br />

40<br />

1997 1998 1999 2000<br />

53<br />

Sozialhilfedichte AusländerInnen<br />

(je tausend ausländische E<strong>in</strong>wohnerInnen)<br />

57 58 56<br />

20<br />

0<br />

1997 1998 1999 2000<br />

Münchner Armutsbericht – Fortschreibung 1997<br />

Entwicklung des Armutspotentials 1986 – 1997:<br />

Armutspopulation<br />

Armutsdichte<br />

Tsd<br />

Personen<br />

Arme pro 1.000 E<strong>in</strong>wohnerInnen -<br />

200<br />

150<br />

.<br />

150<br />

100<br />

50<br />

83<br />

122<br />

146 158<br />

100<br />

50<br />

65<br />

96<br />

111<br />

122<br />

0<br />

1986 1989 1995 1997<br />

0<br />

1986 1989 1995 1997<br />

Anlage A. 2, Seite 51


Def<strong>in</strong>ition:<br />

Anteil der Sozialhilfebezieher/-<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

München (siehe Graphiken unter 1)<br />

Zahl der nach EU-Def<strong>in</strong>ition armen Menschen<br />

<strong>in</strong> München (siehe Graphiken unter 2)<br />

(E<strong>in</strong>kommensverteilung: kann erst mit dem<br />

nächsten Armutsbericht erstellt werden)<br />

Differenzierung jeweils nach Alter,<br />

Geschlecht, Nationalität.<br />

Diagramme siehe Anlage<br />

Trend<strong>in</strong>terpretation:<br />

E<strong>in</strong>e Abnahme der Zahl ist positiv zu bewerten.<br />

Im Moment e<strong>in</strong>e leicht positive Entwicklung,<br />

da im Vergleich zu den 80er Jahren<br />

die Zahl stabil ist bzw. leicht s<strong>in</strong>kt.<br />

E<strong>in</strong>e Abnahme der großen Unterschiede<br />

zwischen Deutschen und Ausländern und bei<br />

den verschiedenen Lebensaltern (K<strong>in</strong>der, alte<br />

Menschen) ist positiv zu werten.<br />

Trend- Bewertung:<br />

Die Zahl der Sozialhilfebezieher ist rückläufig.<br />

Die Zahl der <strong>in</strong> München lebenden Menschen<br />

<strong>in</strong> relativer Armut bleibt trotz dieser Entwicklung<br />

auf relativ hohem Niveau. Trotz der guten<br />

Arbeitsmarktlage wird es schwer, die relativ<br />

niedrige Sozialhilfedichte <strong>in</strong> München weiter<br />

zu senken, da viele Sozialhilfebezieher<br />

aufgrund Mehrfachhandicaps den steigenden<br />

beruflichen Anforderungen nicht gewachsen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Offene Fragen:<br />

E<strong>in</strong>e „Reichtumsverteilung“ anhand der Steuerdaten<br />

(die auch den Bezug zu den Familienverhältnissen<br />

ermöglichen würden) ist <strong>in</strong><br />

München derzeit nicht erhoben. Im nächsten<br />

Armutsbericht wird diese Frage gemäß Stadtratsauftrag<br />

jedoch auf der Basis des Mikrozensus<br />

aufgegriffen.<br />

Nicht eigens ausgewiesen s<strong>in</strong>d Alle<strong>in</strong>erziehende,<br />

die e<strong>in</strong> überdurchschnittliches Armutsrisiko<br />

haben. Alle<strong>in</strong>erziehende haben Schwierigkeiten,<br />

Arbeitsplatz und K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

unter e<strong>in</strong>en Hut zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Maßnahmen/<strong>Projekt</strong>e:<br />

Maßnahmen, um die Auswirkungen der Armut<br />

aufzufangen: z.B. Betreuungsangebote für<br />

K<strong>in</strong>der (Mittagsbetreuung an Schulen, Programme<br />

<strong>in</strong> Freizeitstätten), Ernährungs- und<br />

Gesundheitsberatungen des RGU, Armut ist<br />

oftmals e<strong>in</strong> Folge von Arbeitslosigkeit. E<strong>in</strong><br />

Weg zur Bekämpfung von Armut im Sozialreferat<br />

bietet beispielsweise die Fachstelle<br />

„Hilfe zur Arbeit“ des Sozialamtes, die arbeitslose<br />

Sozialhilfeempfänger/-<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Stellen auf<br />

dem erste oder zweiten Arbeitsmarkt vermittelt<br />

oder Qualifizierungsangebote bereithält.<br />

Maßnahmen, um das Selbsthilfepotential zu<br />

stärken, wie etwa Selbsthilfeförderung, Förderung<br />

von bürgerschaftlichem Engagement<br />

(z.B. Nachbarschaftshilfen, Patenprojekt für<br />

Menschen <strong>in</strong> Obdachlosenunterkünften,<br />

Besuchsdienste für alte Menschen etc.)<br />

Seitenblick:<br />

Armut hat oftmals Auswirkungen auf Ernährung,<br />

Gesundheit, Ausbildung.<br />

Im Verteilungskampf um knappe Güter (wie<br />

etwa um Wohnungen) unterliegen e<strong>in</strong>kommensschwache<br />

Personen bzw. Haushalte.<br />

Armut erschwert e<strong>in</strong> ökologisch nachhaltiges<br />

Leben (z.B.: wer wenig Geld zur Verfügung<br />

hat, muss auf billigere aber weniger haltbare<br />

Produkte zurückgreifen; ökologisch<br />

produzierte Lebensmittel s<strong>in</strong>d wesentlich<br />

teurer als herkömmlich produzierte)<br />

Anlage A. 2, Seite 52


Indikator-Datenblatt (SOZ 2)<br />

Soziale Infrastruktur<br />

(mit dem Versorgungsgrad <strong>in</strong> % der geschlechts- und altersspezifischen Wohnbevölkerung –<br />

K<strong>in</strong>der)<br />

Erläuterung<br />

Das Vorhandense<strong>in</strong> ausreichender sozialer<br />

E<strong>in</strong>richtungen trägt zur Lebensqualität <strong>in</strong> der<br />

Stadt bei, fördert soziale Kontakte und unterstützen<br />

die selbstbestimmte Lebensgestaltung<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft im Wandel,<br />

<strong>in</strong> der nicht mehr auf die Großfamilie als<br />

soziales Netz zurückgegriffen werden kann.<br />

Vielfach entfalten soziale E<strong>in</strong>richtungen präventive<br />

Wirkungen, wenn sie Familien <strong>in</strong><br />

schwierigen Lebenslagen (sozial, wirtschaftlich<br />

und persönlich) unterstützen.<br />

Da es unmöglich ist, alle sozialen E<strong>in</strong>richtungen<br />

zu erfassen und zu beschreiben, wann<br />

ihre Zahl als ausreichend anzusehen ist, wird<br />

repräsentativ die Zahl der Betreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

für K<strong>in</strong>der herausgegriffen, da hier die<br />

konkretesten Aussagen möglich s<strong>in</strong>d. Der Anteil<br />

an Haushalten mit K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> München<br />

beträgt nur 15%, davon über 53% mit nur e<strong>in</strong>em<br />

K<strong>in</strong>d. 22.000 Haushalte mit K<strong>in</strong>dern s<strong>in</strong>d<br />

alle<strong>in</strong>erziehend, das entspricht e<strong>in</strong>em Anteil<br />

von 20% aller Familienhaushalte. 53% aller<br />

Haushalte s<strong>in</strong>d 1-Personen-Haushalte.<br />

München muss Angebote bereit halten, die<br />

auf Haushalte mit K<strong>in</strong>dern zugeschnitten s<strong>in</strong>d,<br />

will sie diese im Interesse e<strong>in</strong>er<br />

ausgewogenen Bevölkerungsmischung <strong>in</strong> der<br />

Stadt halten können.<br />

K<strong>in</strong>derbetreuungsangebote s<strong>in</strong>d daher sehr<br />

wichtige Bestandteile der sozialen Infrastruktur<br />

mit e<strong>in</strong>er breiten Zielgruppe. Dazu gehören<br />

Alle<strong>in</strong>erziehende, (gut ausgebildete) Frauen<br />

die nicht für längere Zeit aus der<br />

Berufstätigkeit aussteigen wollen oder können,<br />

Familien, die auf zwei Gehälter angewiesen<br />

s<strong>in</strong>d, oder Eltern von E<strong>in</strong>zelk<strong>in</strong>dern,<br />

die ihren K<strong>in</strong>dern Erfahrungen mit anderen<br />

K<strong>in</strong>dern verschiedener Altersgruppen ermöglichen<br />

wollen. K<strong>in</strong>derbetreuungsangebote<br />

s<strong>in</strong>d auch Orte der Integration für Migrant<strong>in</strong>nen<br />

und Migranten, für beh<strong>in</strong>derte K<strong>in</strong>der,<br />

Orte der Bildung und des sozialen Lernens.<br />

Def<strong>in</strong>ition und Aspekte zur Differenzierung<br />

Zahl der Betreuungsplätze <strong>in</strong> außerhäuslichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> % nach<br />

Deutschen und Nicht-Deutschen, Geschlecht<br />

und Alter<br />

Anzahl der Krippenplätze und der Betreuungsmöglichkeiten<br />

für K<strong>in</strong>der von 0 bis zu<br />

3 Jahren<br />

Anzahl der K<strong>in</strong>dergartenplätze<br />

Anzahl der Hortplätze/ Mittagsbetreuung<br />

und Tagesheimplätze (für 6 bis 9 jährige)<br />

nach altersspezifischer Betreuung:<br />

Krippe, K<strong>in</strong>dergarten, Betreuungsmöglichkeiten<br />

nach Schulschluss<br />

nach altersübergreifender Betreuung:<br />

Kooperationse<strong>in</strong>richtungen, Eltern-K<strong>in</strong>d-<br />

Initiativen<br />

Darstellung für die gesamte Stadt und<br />

nach Stadtbezirken aufgeschlüsselt.<br />

Anlage A. 2, Seite 53


Graphische Darstellung<br />

Versorgungsgrad Betreuungsplätze <strong>in</strong> <strong>in</strong>stitutionellen<br />

E<strong>in</strong>richtungen für 0 bis unter 3 Jährige<br />

10%<br />

8%<br />

7%<br />

7,60% 8,00% 8,20%<br />

9,30%<br />

6%<br />

4%<br />

Versorgungsgrad<br />

2%<br />

0%<br />

1996 1997 1998 1999 2000<br />

Trendentwicklung <strong>in</strong> München<br />

E<strong>in</strong> Ansteigen der relativen Zahl (<strong>in</strong> % der jeweiligen<br />

Altersgruppe) wird als positiv gewertet.<br />

Der Bedarf an Betreuungsplätzen für 0 bis<br />

3jährige wird regelmäßig erfasst und fortgeschrieben.<br />

Der Bedarf an K<strong>in</strong>dergartenplätzen<br />

ist gesetzlich vorgegeben. Der Bedarf an<br />

Hortplätzen liegt nach Hortbedarfsplan bei<br />

35%, entspricht aber unserer E<strong>in</strong>schätzung<br />

nach nicht dem tatsächlichen Bedarf. Annäherungen<br />

an die Bedarfsgrenzen werden als<br />

positiv gewertet.<br />

Die Bedarfe bei Betreuungsplätzen für 0 bis<br />

unter 3jährige und bei Hortplätzen ist nicht<br />

gedeckt. Das Angebot muss weiter ausgebaut<br />

werden. Die Versorgung ist <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Stadtbezirken unterschiedlich hoch.<br />

Maßnahmen/<strong>Projekt</strong><br />

Krippenplätze:<br />

Krippenbedarfsplan, der den Versorgungsgrad<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Stadtbezirken<br />

zugrundelegt und entsprechend priorisierte<br />

Planungen zur Folge hat. Im Mehrjahres<strong>in</strong>vestitionsprogramm<br />

s<strong>in</strong>d Mittel für weitere<br />

1236 Plätze <strong>in</strong> 32 neuen E<strong>in</strong>richtungen<br />

(Krippen und Koops städtischer und freier<br />

Träger) e<strong>in</strong>gestellt. Flankierende Maßnahmen<br />

wie die Förderung von K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

bei Tagesmüttern/Tagesvätern im<br />

Sozialreferat (ca. 800 Plätze <strong>in</strong> 2001) werden<br />

weiter verstärkt<br />

K<strong>in</strong>dergartenplätze:<br />

Hortplätze, Mittagsbetreuung,<br />

Tagesheimplätze<br />

Seitenblicke<br />

Soziale Situation und Wohnungssituation<br />

von Familien mit K<strong>in</strong>dern<br />

Situation berufstätiger Frauen mit K<strong>in</strong>dern<br />

oder K<strong>in</strong>derwunsch<br />

bevölkerungs- und familienpolitische Ziele<br />

Anlage A. 2, Seite 54


Anlage<br />

Betreuungsplätze K<strong>in</strong>der von 0 bis zu 3 Jahren <strong>in</strong> <strong>in</strong>stitutionellen E<strong>in</strong>richtungen (Krippen,<br />

Kooperationse<strong>in</strong>richtungen, Betriebsk<strong>in</strong>dertagesstätten etc.) und sonstigen außerhäuslichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen (Eltern-K<strong>in</strong>d-Initiativen)<br />

Belegung der Plätze:<br />

Gesamtzahl der e<strong>in</strong>geschriebenen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derkrippen und<br />

Kooperationse<strong>in</strong>richtungen/SozialRef: 1.766 (= 100%)<br />

Gesamtzahl der nichtdeutschen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derkrippen und<br />

Kooperationse<strong>in</strong>richtungen/SozialRef: 364 (= <strong>21</strong>%)<br />

Gesamtzahl der deutschen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derkrippen und Kooperationse<strong>in</strong>richtungen/SozialRef:<br />

1.402 (= 79%)<br />

Gesamtzahl der weiblichen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derkrippen und Kooperationse<strong>in</strong>richtungen/SozialRef:<br />

857 (= 49%)<br />

Gesamtzahl der männlichen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derkrippen und Kooperationse<strong>in</strong>richtungen/SozialRef:<br />

909 (= 51%)<br />

Übersichtplan für München mit farblicher Kennzeichnung der Versorgungssituation<br />

(e<strong>in</strong>zufügen vom Planungsreferat für das Jahr 2000)<br />

K<strong>in</strong>dergartenplätze<br />

(e<strong>in</strong>zufügen vom Schulreferat)<br />

Hortplätze, Mittagsbetreuung, Tagesheimplätze<br />

(e<strong>in</strong>zufügen vom Schulreferat)<br />

Anlage A. 2, Seite 55


Anlage A.3:<br />

Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II – Steckbriefe<br />

(ersatzweise für Datenblätter, die sich noch <strong>in</strong> Bearbeitung<br />

bef<strong>in</strong>den)


Indikator-Steckbrief (Bau 1)<br />

Energie- , Wasserverbrauch und CO 2 -Emissionen städtischer Gebäude<br />

Erläuterung:<br />

Um E<strong>in</strong>sparungspotentiale bei Strom, Wärme und Wasser aufzuzeigen werden spezifische<br />

Verbrauchswerte dargestellt. Die Entwicklung der CO 2 -Emissionen soll u.g. Ziel (Trend)<br />

entsprechen.<br />

Aspekte zur Differenzierung<br />

Die Wärmeverbrauchswerte werden witterungsbere<strong>in</strong>igt und nach Gebäudegruppen geordnet<br />

dargestellt.<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Dargestellt werden die absoluten und spezifischen Verbrauchszahlen des Gebäudebestandes pro<br />

Jahr. Bei Neubauten wird der Grenzwert e<strong>in</strong>es Niedrigenergiehauses angestrebt.<br />

Beziehung:<br />

Reduzierung der Betriebskosten<br />

Erhaltung der Existenzgrundlagen.<br />

Darstellungsform:<br />

Tabellarische und grafische Fortschreibung.<br />

Trend-Interpretation:<br />

Die Stadt München hat sich zum Ziel gesetzt den CO 2 Ausstoß bis zum Jahr 2005 um 30% und<br />

2010 um 50% zu reduzieren. Ausgangspunkt für die Berechnung ist das Jahr 1987.<br />

Offene Fragen:<br />

Dieser Indikator umfasst nur e<strong>in</strong>en Teilbereich: Wie und von wem kann die Aussage auf die<br />

stadtweiten CO 2 -Emissionen (Verkehr, Industrie) ausgedehnt werden?<br />

Quellen:<br />

Energiemanagementbericht des Baureferates im Zusammenhang Benchmark<strong>in</strong>g<br />

Ressourcen:<br />

Baureferat, Energiemanagement<br />

Querblicke:<br />

Betrachtung der Entwicklung weiterer (aller) Emissionen. Gegenrechnen von erforderlichen<br />

Investitionen und dem damit verbundenen Energieaufwand zu den langfristigen E<strong>in</strong>sparungen<br />

Anlage A.3, Seite 2


Indikator-Steckbrief (Bau 5)<br />

Versickerung <strong>in</strong> München<br />

Erläuterung:<br />

Unverschmutztes Niederschlagswasser soll vor Ort versickert werden, um das Grundwasser<br />

anzureichern und das städtische Kle<strong>in</strong>klima zu verbessern.<br />

Aspekte zur Differenzierung:<br />

Dieser Indikator zeigt an, bei wie viel der Fläche des Stadtgebietes München e<strong>in</strong>e Versickerung<br />

stattf<strong>in</strong>det und wie viel der Fläche versiegelt ist. Durch e<strong>in</strong>e langfristige Übersicht soll der Rückgang<br />

der versiegelten Flächen aufgezeigt werden.<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Der Anteil der versiegelten Fläche wird als Anteil der gesamten Stadtfläche und als Anteil des<br />

E<strong>in</strong>zugsgebietes des Münchner Kanalnetzes dargestellt. Der Anteil der versiegelten Fläche wird<br />

jährlich fortgeschrieben.<br />

Beziehung:<br />

Nachhaltige Entwicklung bei der Versickerung wird sichtbar durch die Senkung der versiegelten<br />

Fläche im Vergleich zur gesamten Fläche des Stadtgebietes und als Anteil des E<strong>in</strong>zugsgebietes des<br />

Münchner Kanalnetzes.<br />

Darstellungsform:<br />

Säulendiagramm auf Zeitachse<br />

Trend-Interpretation:<br />

Nur e<strong>in</strong> nachhaltiger Umgang mit Wasser und Regenwasser kann die Ressourcen auch für spätere<br />

Generationen sichern.<br />

Offene Fragen:<br />

Quellen:<br />

SEW<br />

Ressourcen:<br />

Querblicke<br />

Anlage A.3, Seite 3


Indikator-Steckbrief (KVR 1)<br />

Schulwegsicherheit<br />

(Sicherheit von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern auf ihrem Schulweg)<br />

Erläuterung des Problemzusammenhangs<br />

Der Indikator soll die Maßnahmen im Bereich zur Verbesserung der Schulwegsicherheit für K<strong>in</strong>der<br />

darstellen. Des weiteren sollen auch die Wirkungen der Maßnahmen, soweit möglich, aufgezeigt<br />

und dargestellt werden.<br />

Zentrales Anliegen des Kreisverwaltungsreferates ist es, im Rahmen der Verkehrsicherheitsarbeit,<br />

die Sicherheit der Schulwege aufrechtzuerhalten und wo immer möglich zu erhöhen. Ansatzpunkt<br />

hierfür ist <strong>in</strong>sbesondere die Arbeit im Bereich der vorbeugenden Verkehrssicherheit. Es sollen nicht<br />

erst nach e<strong>in</strong>em Unfall Maßnahmen ergriffen werden, sondern soweit möglich bereits vorbeugend,<br />

um Unfälle zu vermeiden<br />

Aspekte zur Differenzierung<br />

S<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Differenzierung nach Schultypen und somit Alterstufen der Schulk<strong>in</strong>der<br />

Differenzierung etwa nach:<br />

Grundschulen (1. bis 4. Jahrgangsstufe)<br />

weiterführende Schulen (5. bis 10. Jahrgangsstufe)<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Anzahl und E<strong>in</strong>satzort der Schulweghelfer und Schulwegunfälle pro Jahr (absolute Zahlen)<br />

Beziehung<br />

Ziele:<br />

vorbeugende Verkehrssicherheit<br />

möglichst effektiver Schutz der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

Maßnahmen und Strategien:<br />

Verkehrssicherheits- und Schulwegbeauftragter der LH München; Arbeitskreis<br />

Schulwegsicherheit (Federführung Kreisverwaltungsreferat)<br />

E<strong>in</strong>satz von Schulweghelfern und Schülerlotsen<br />

Erstellung von <strong>in</strong>dividuellen Schulwegplänen<br />

Verkehrsanordnungen (z.B. Tempo 30; Zebrastreifen; Lichtzeichenanlagen)<br />

Mitwirkung bei der Verkehrsplanung; <strong>in</strong>sb. Ausbau Radwegenetz<br />

Verkehrsüberwachung durch Polizei und Kommunale Verkehrsüberwachung<br />

Verkehrserziehung an Schulen<br />

gesetzliche Regelungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Bund und Land<br />

Forschungsprojekt MOBINET – „Mobikids”<br />

Darstellungsform<br />

Daten-/ Zahlenmaterial (teilweise <strong>in</strong> Form von Tabellen und Grafiken)<br />

Trend-Interpretation<br />

Erhöhung oder Senkung der absoluten Zahlen im Zeitverlauf und damit Möglichkeit Interpretation<br />

Anlage A.3, Seite 4


von Auswirkungen der getroffenen Maßnahmen;<br />

Optimum wäre es Schulwegunfälle gänzlich zu vermeiden, zum<strong>in</strong>dest aber e<strong>in</strong>e stetig absteigende<br />

Tendenz der Unfallzahlen zu erhalten; dies ist aber wegen der Vielzahl von Faktoren, die bei<br />

Verkehrsunfällen e<strong>in</strong>e Rolle spielen können, realistisch gesehen nur sehr schwer erreichbar;<br />

Offene Fragen<br />

Quellen<br />

Daten des städtischen Schulwegbeauftragten im Kreisverwaltungsreferat<br />

polizeiliche Statistik zu Schulwegunfällen;<br />

Statistik der gesetzlichen Unfallversicherung – Unfallkasse München<br />

Ressourcen<br />

Polizeipräsidium München<br />

Schulwegsicherheitsbeauftragter der LH München im KVR<br />

Verkehrswacht München<br />

Querblicke<br />

eventuell Vergleich mit Maßnahmen der Schulwegsicherheit <strong>in</strong> anderen Städten<br />

Anlage A.3, Seite 5


Indikator-Steckbrief (KVR 3)<br />

Beschleunigung des ÖPNV<br />

Erläuterung des Problemzusammenhangs<br />

Zweck der Beschleunigung des ÖPNV ist, zusammen mit anderen Maßnahmen, die Attraktivität des<br />

ÖPNV zu erhöhen, um im Stadtgebiet e<strong>in</strong>e Entlastung vom motorisierten Individualverkehr (MIV) zu<br />

erreichen<br />

Die Attraktivitätserhöhung des ÖPNV wird erreicht: durch Steigerung der Pünktlichkeit, durch<br />

weniger Stopps zwischen den Haltestellen, durch Fahrzeitverkürzung und durch Erhöhung des<br />

Komforts an Haltestellen. Zu beachten ist:<br />

Durch Interessenskonflikte bei der geme<strong>in</strong>samen Nutzung des öffentlichen Straßenraums durch die<br />

verschiedenen Verkehrsteilnehmer (Auto, Fußgänger, Radfahrer, Tram, Bus) ist, zur Erhaltung e<strong>in</strong>er<br />

weitgehenden Akzeptanz von Maßnahmen zugunsten des ÖV, bei der Realisierung selbiger, stets<br />

auf die Verhältnismäßigkeit von Gew<strong>in</strong>n und Nachteil für die jeweiligen Verkehrsteilnehmergruppen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere für den MIV, zu achten.<br />

Aspekte zur Differenzierung<br />

Unterschied Bus-/ Tram-Netz<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Die Beschleunigung und Attraktivitätssteigerung des ÖPNV ist unter folgenden Aspekten zu sehen:<br />

Beschleunigung von Tram und Bus auf der Strecke<br />

Beschleunigung an Lichtzeichenanlagen<br />

Komfortsteigerung durch Wartehäuschen und breitere Haltestellen<br />

Beh<strong>in</strong>dertengerechte Haltestellen und Fahrzeuge<br />

Wie wird Beschleunigung gemessen?<br />

<strong>in</strong> Kilometer Strecke, die beschleunigt wurden absolut und im Verhältnis zur Gesamtstrecke<br />

<strong>in</strong> Erhöhung der Pünktlichkeit<br />

<strong>in</strong> Fahrzeite<strong>in</strong>sparung (M<strong>in</strong>uten pro Fahrzeit e<strong>in</strong>er Strecke e<strong>in</strong>gespart – absolut und/oder <strong>in</strong><br />

Prozent )<br />

Beziehung<br />

Ziele:<br />

Reduzierung des MIV im Stadtgebiet<br />

Erhöhung der Wirtschaftlichkeit (E<strong>in</strong>sparung von Fahrzeugen und Betriebskosten)<br />

Maßnahmen:<br />

Maßnahmen zur Beschleunigung von Tram und Bus auf der Strecke<br />

Maßnahmen zur Beschleunigung an Lichtzeichenanlagen<br />

Maßnahmen zur Komfortsteigerung durch Wartehäuschen und breitere Haltestellen<br />

Wechselwirkungen:<br />

Interessenkonflikt MIV/IV(Fußgänger, Radfahrer)//ÖV<br />

Anlage A.3, Seite 6


Darstellungsform<br />

Trend-Interpretation<br />

Derzeit nicht möglich; Zahlen der Verkehrsbetriebe müssen vorliegen<br />

Offene Fragen<br />

Tatsächliche Ökobilanz<br />

Quellen<br />

Literatur zum Thema:<br />

„H<strong>in</strong>weise zur Bevorrechtigung des öffentlichen Personennahverkehrs bei der<br />

Lichtsignalsteuerung” – Hg. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen –<br />

Arbeitsgruppe Verkehrsführung und Verkehrssicherheit, 1993<br />

„Merkblatt für Maßnahmen zur Beschleunigung des öffentlichen Personennahverkehrs mit<br />

Straßenbahnen und Bussen” – Hg. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen –<br />

Arbeitsgruppe Verkehrsführung und Verkehrssicherheit, 1982<br />

Daten und Zahlen:<br />

Stadtwerke München GmbH – Unternehmensbereich Verkehr B<br />

Ressourcen<br />

Ingenieurbüro GEVAS<br />

PTV AG Karlsruhe<br />

Stadtwerke München GmbH – Unternehmensbereich Verkehr B-3<br />

Signalbaufirmen<br />

Baureferat Straßenbeleuchtung T33<br />

Kreisverwaltungsreferat HA IV/13 Sachgebiet ÖPNV<br />

Querblicke<br />

Nahezu alle Großstädte und mittelgroßen Städte mit Straßenbahnbetrieb haben ähnliche<br />

Programme aufgelegt. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d Intensität und Umfang der Maßnahmen unterschiedlich und<br />

die genauen Zahlen im Kreisverwaltungsreferat nicht bekannt.<br />

Anlage A.3, Seite 7


Indikator-Steckbrief (PLAN 3)<br />

ÖPNV-Erreichbarkeit<br />

Erläuterung<br />

Der Versorgungsgrad der Münchner Bevölkerung bezogen auf die Erreichbarkeit e<strong>in</strong>er Haltestelle<br />

des ÖPNV (S-, U-Bahn, Bus,Tram) mit jeweils standardisierten E<strong>in</strong>zugsbereichs-Radien) wird<br />

quantitativ als Karte dargestellt. In der weiteren Verfe<strong>in</strong>erung durch Berücksichtigung der<br />

Taktfrequenzen lassen sich auch qualitative Aussagen treffen.<br />

Die Anwendung ist <strong>in</strong> den <strong>in</strong> der Perspektive München formulierten Zielsetzungen e<strong>in</strong>es Ausbaus<br />

des ÖPNV sowie der Steigerung se<strong>in</strong>er Attraktivität begründet.<br />

Aspekte zur Differenzierung<br />

Die Erreichbarkeiten lassen sich auf die gemeldeten E<strong>in</strong>wohner, die Gebäudenutzung, Arbeitsplätze<br />

(soweit vorh.), P+R-Stellplätze und andere Ziele mit ÖPNV-Anb<strong>in</strong>dung berechnen.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Die genannten Daten werden auf e<strong>in</strong>er Karte <strong>in</strong>nerhalb der den Haltestellen zugeordneten Radien<br />

erfasst und farblich visualisiert .<br />

Beziehung<br />

Mit dem Indikator wird das Ziel des flächenhaften ÖPNV-Netz-Ausbaus visualisiert. Die<br />

Kartendarstellung fördert die Vermittlung e<strong>in</strong>er auf dem Kriterium ÖPNV-Lagegunst basierenden<br />

Wahrnehmung. Mittelfristig wäre e<strong>in</strong>e qualitative Erweiterung / Ausformung dieser Karte denkbar.<br />

Der dargestellte Zusammenhang ist unter Nachhaltigkeitsaspekten im Mittelfeld des SD-Dreiecks<br />

anzusiedeln, da er sowohl umwelt- und sozialpolitisch als auch wirtschafts- (standort-) politisch<br />

wünschenswert ist. Er hat ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>in</strong>stitutionelle Dimension, erhöht jedoch das<br />

Kriterium der kommunikativen Kompetenz <strong>in</strong> der LHM.<br />

Darstellungsform<br />

Stadtkarte mit E<strong>in</strong>zugsbereichen bzw. E<strong>in</strong>wohnere<strong>in</strong>zugsgrößen. Ggf. Präsentation im Intranet bzw.<br />

Internet mit Zoomfunktion auf Stadtbereichsebene möglich.<br />

Trend-Interpretation<br />

Die Darstellung kann ggf. als Grundlage zum Vergleich der ÖPNV-Versorgungsqualität durch<br />

verschiedene ÖPNV-Verkehrsmittel verwendet werden.<br />

Offene Fragen<br />

Quellen<br />

E<strong>in</strong>wohner- und Gebäudedatei. Die Verantwortung für das EDV-Rechenprogramm liegt bei PLAN<br />

I/12, die <strong>in</strong>haltlich-konzeptionellen Anforderungen werden bei PLAN I/3 formuliert.<br />

Ressourcen<br />

PLAN I/12 und I/3, KVR, MVV, SWM-VB, BR<br />

Querblicke<br />

Anlage A.3, Seite 8


Indikator-Steckbrief (SCHUL 1)<br />

Anteil von Schulabgängern e<strong>in</strong>es Jahrgangs ohne Abschluss<br />

(Differenzierung nach Schularten)<br />

Erläuterung<br />

Jugendliche ohne Schulabschluss haben kaum Chancen über e<strong>in</strong>e berufsqualifizierende Ausbildung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis zu wechseln. Arbeitslosigkeit und damit verbundene negative<br />

wirtschaftliche, soziale und psychische Auswirkungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> großes Problem für die Betroffenen und<br />

deren Familie, aber auch für die Gesellschaft.<br />

Das Schulreferat der LHM ist bestrebt, möglichst allen Jugendlichen durch e<strong>in</strong>en qualifizierenden<br />

schulischen Abschluss den Start <strong>in</strong>s Berufsleben und e<strong>in</strong>e gesicherte Existenz zu ermöglichen.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Anteil von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern e<strong>in</strong>es Abschlussjahrgangs, die die Schule ohne entsprechenden<br />

Abschluss verlassen (erfolglos abgelegte Abschlussprüfung ohne Wiederholungsmöglichkeit und<br />

Abbrecher während des Schuljahres sowie der Berufsausbildung)<br />

Differenzierung nach<br />

- Hauptschule Jahrgangsstufe 9<br />

- Realschule Jahrgangsstufe 9 und 10<br />

- Gymnasium Jahrgangsstufe 12 und 13 (Kollegstufe)<br />

Beziehung<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Indikatoren geben Aufschluss über e<strong>in</strong> mögliches „Risikopotential” <strong>in</strong> unserer Gesellschaft.<br />

Schulabbrecher und Jugendliche ohne Schulabschluss s<strong>in</strong>d aus unterschiedlichsten Gründen<br />

(Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten, Überforderung, unzureichende Sprachkenntnisse, mangelnde<br />

Eigenmotivation u.v.m.) am Arbeitsmarkt schwer oder gar nicht vermittelbar und neigen (aufgrund ihrer<br />

wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Situation) dazu, sich Extremgruppen anzuschließen.<br />

Durch frühzeitige und vielseitige schulartspezifische Maßnahmen wie z.B. gezielte Lernförderung,<br />

Hausaufgabenbetreuung, Schullaufbahnberatung, schulpsychologische Beratung, sozialpädagogische<br />

Nachmittagsangebote, Betriebspraktika, <strong>Projekt</strong>e zur Gewalt- und Drogenprävention sollen alle<br />

Jugendlichen zu e<strong>in</strong>em Abschluss geführt werden.<br />

Darstellungsform<br />

Darstellung der absoluten Werte (Kurve, Säulendiagramm)<br />

Darstellung der prozentualen Veränderungen (Kurve, Säulendiagramm)<br />

getrennt nach Schularten<br />

Trend<strong>in</strong>terpretation<br />

E<strong>in</strong> zunehmend ger<strong>in</strong>gerer Anteil von Jugendlichen ohne schulischen Abschluss – mit dem Ziel „0” % –<br />

steigert die Chancen aller jungen Menschen auf e<strong>in</strong> dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis und f<strong>in</strong>anzielle<br />

Unabhängigkeit. Zudem ist es Ausdruck für e<strong>in</strong> qualitativ hochwertiges und differenziertes<br />

Schulbildungsangebot und trägt somit wesentlich zur Attraktivität des Lebens- und Wirtschaftsraums<br />

Münchens bei.<br />

Quellen / Ressourcen<br />

Schulreferat (Fachabteilungen 2, 3, 4)<br />

Anlage A.3, Seite 9


Indikator-Steckbrief (SCHUL 3)<br />

Ressourcenschonung durch Senkung des Wasserverbrauchs<br />

Erläuterung<br />

Veränderungen im Umgang mit der Ressource „Wasser“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach und effektiv. Durch gezielte<br />

Wassersparmaßnahmen sowie Nutzungsänderungen wird nicht nur das Reservoir des qualitativ<br />

hochwertigen Münchner Tr<strong>in</strong>kwassers geschont, sondern auch die Abwassermenge reduziert.<br />

Durch das <strong>Projekt</strong> „Fifty-Fifty / Energie- und Wassersparen <strong>in</strong> Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten und<br />

Schulen” werden Verhaltensänderungen im Umgang mit den Wasserressourcen bewirkt.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Messung der jährlich durch Verhaltensänderung e<strong>in</strong>gesparten Wassermenge <strong>in</strong> m 3 an den am „Fifty-<br />

Fifty-<strong>Projekt</strong>” teilnehmenden Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen<br />

Beziehung<br />

Der Indikator zeigt an, <strong>in</strong> welchem Maße sich das Bewusstse<strong>in</strong> für Ressourcenschonung an den<br />

Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen verändert und sich direkt <strong>in</strong> messbaren Ergebnissen<br />

niederschlägt.<br />

Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass die im Schul- und K<strong>in</strong>dertagesstättenbereich erworbene<br />

E<strong>in</strong>stellung auch das Umweltbewusstse<strong>in</strong> im privaten Bereich prägt.<br />

Darstellungsform<br />

Kurve über den Zeitverlauf<br />

Säulendiagramm<br />

der Wassere<strong>in</strong>sparung durch die am „Fifty-Fifty-<strong>Projekt</strong>” beteiligten Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

und Schulen<br />

relative Veränderung der jährlichen Wassere<strong>in</strong>sparung durch die am „Fifty-Fifty-<strong>Projekt</strong>”<br />

beteiligten Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen ggü. dem Basiswert (= 3-Jahres-Durchschnitt)<br />

als graphische / tabellarische Darstellung<br />

Trend<strong>in</strong>terpretation<br />

E<strong>in</strong> s<strong>in</strong>kender Wasserverbrauch an den Münchner K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen als Ergebnis e<strong>in</strong>er<br />

verstärkten Teilnahme am Energie- und Wassersparprojekt „Fifty-Fifty” zeigt<br />

1. den direkten Beitrag Münchner K<strong>in</strong>der und Jugendlicher zur Ressourcenschonung (ger<strong>in</strong>gerer<br />

Verbrauch an qualitativ hochwertigem Tr<strong>in</strong>kwasser)<br />

2. die Förderung und Umsetzung des Umweltschutzgedankens bei K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen.<br />

Mit der steigenden Zahl von K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen, die am Energie- und Wassersparprojekt<br />

„Fifty-Fifty” teilnehmen, wird zunehmend und langfristig das Umweltbewusstse<strong>in</strong> der Münchner<br />

Bevölkerung verändert.<br />

Quellen / Ressourcen<br />

Schulreferat: Informationsunterlagen der <strong>Projekt</strong>gruppe „Fifty-Fifty-Energiesparprojekt an Münchner<br />

K<strong>in</strong>dertagestätten und Schulen”, Baureferat H7 (Haustechnik), Referat für Gesundheit und Umwelt,<br />

Stadtwerke München GmbH<br />

Anlage A.3, Seite 10


Anlage A.4:<br />

Indikatoren-Set-<strong>KOMPASS</strong> II –<br />

(Weitere Ansätze, die noch <strong>in</strong> Bearbeitung s<strong>in</strong>d):


Kulturreferat<br />

Die Großstadt ist der Ort der Innovationen und Visionen, der Ort „an dem die Zukunft unserer Gesellschaft<br />

<strong>in</strong> der Gegenwart vorausgestaltet wird.” Stadtgesellschaften s<strong>in</strong>d Wertegeme<strong>in</strong>schaften, e<strong>in</strong><br />

dichtes Netz von komplexen S<strong>in</strong>nzusammenhängen. Daraus abgeleitete Handlungsziele verb<strong>in</strong>den<br />

sich zu differenzierten Kooperationsstrukturen, die im Detail oft nur schwer zu erkennen und nachzuvollziehen<br />

s<strong>in</strong>d. In e<strong>in</strong>em ständigen Wechsel begriffen, bedürfen sie e<strong>in</strong>er ständigen Analyse, e<strong>in</strong>er<br />

genauen Beschreibung und e<strong>in</strong>er immer wieder neuen Interpretation. Wertestrukturen s<strong>in</strong>d den Zeitverläufen<br />

ausgesetzt, sie verändern sich an den wechselnden Bedürfnissen und Interessen der<br />

Menschen.<br />

Die Kommunalpolitik schafft <strong>in</strong> ihrem Gestaltungsauftrag Strukturen, <strong>in</strong>nerhalb derer Kooperationen<br />

ermöglicht und stabilisiert werden. Die Kulturpolitik ist dafür verantwortlich, dass dieser Wertediskurs <strong>in</strong><br />

der Stadt auch se<strong>in</strong>e Öffentlichkeit f<strong>in</strong>det. Ohne diese Voraussetzung zerbricht das notwendige<br />

Fundament e<strong>in</strong>er demokratischen und zivilen Kultur. Der ständige Diskurs, die Irritationen und Widersprüche,<br />

die Aufarbeitung der Geschichte, die Konfrontation mit dem Neuen und dem Fremden ermöglichen<br />

es, die vielfältigen Wertorientierungen und die durch sie repräsentierten Lebensformen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en entscheidungsfähigen Rahmen zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Auf der e<strong>in</strong>en Seite spielen die Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle, sie repräsentieren<br />

die Vielfalt und Differenziertheit, Emanzipation, die Kreativität und e<strong>in</strong>e damit verbundene<br />

Herausforderung von Toleranz und Akzeptanz. Sie s<strong>in</strong>d die eigentlichen Träger des Dialoges der<br />

verschiedenen Kulturen <strong>in</strong> unserer Gesellschaft. Auf der anderen Seite ist die kommunale Entscheidung<br />

und Umsetzung im Rahmen des oben zitierten Gestaltungsauftrages abhängig von e<strong>in</strong>er möglichst<br />

funktionierenden Reduktion der von den Künstlern vertretenen Komplexität.<br />

Daraus s<strong>in</strong>d folgende Indikatoren zu entwickeln:<br />

Kunst und Lebenswelt im öffentlichen Raum / die Stadt als Kulturraum<br />

Kulturverträgliche Stadtentwicklung<br />

Kulturelle Stadtteilarbeit<br />

Interkulturelle Verständigung<br />

E<strong>in</strong>e Welt, Frieden, Ökologie<br />

Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität<br />

Kunst und Lebenswelt im öffentlichen Raum /<br />

Die Stadt als Kulturraum (KULT 1)<br />

Das Lebensgefühl wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt von Künstler<strong>in</strong>nen und Künstlern nachhaltig geprägt. Um die genannten<br />

Funktion erfüllen zu können, ist es erforderlich geeigneten Arbeitsraum bereitzustellen und die<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e lokale Präsenz zu schaffen, die Unmittelbarkeit, Intensität und Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong><br />

der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem urbanen Lebensraum und Nähe zu den Bewohnern garantiert. Dabei<br />

gilt die besondere Aufmerksamkeit den Jüngeren, denen bei der Sicherung ihrer Existenz geholfen<br />

werden muss, <strong>in</strong>sbesondere bei der Atelierbeschaffung. Ihre urbane, kreative Kompetenz ist für die<br />

Zukunft bei allen großen Siedlungsmaßnahmen und Entwicklungsprojekten bereits <strong>in</strong> der Planungsphase<br />

<strong>in</strong> Anspruch zu nehmen.<br />

Bei architektonischen und städtebaulichen Maßnahmen gilt es darauf zu achten, dass für die Präsentation<br />

der Kunst immer wieder Freiräume e<strong>in</strong>geplant werden, um e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Vermittlung zu<br />

Anlage A.4, Seite 2


gewährleisten. Dazu braucht es e<strong>in</strong>e angemessene organisatorische Betreuung. In der breiten Methodenpalette<br />

gew<strong>in</strong>nen zudem die elektronischen Kommunikationsmedien e<strong>in</strong>e immer größere Bedeutung.<br />

Es versteht sich von selbst, dass die Erfordernisse e<strong>in</strong>er wirkungsvollen Begegnung mit der Kunst<br />

nicht auf die lokale Szene beschränkt bleiben kann. Kunstprojekte außerhalb Münchens zu zeigen,<br />

entspricht den Informationsverpflichtungen e<strong>in</strong>es Kulturreferates und se<strong>in</strong>er Institutionen.<br />

Kulturverträgliche Stadtentwicklung /<br />

Kulturelle Stadtteile<strong>in</strong>richtungen (KULT 2)<br />

Die kulturverträgliche Stadtentwicklung „steht mit der Umweltverträglichkeit, Sozialverträglichkeit und<br />

Wirtschaftsverträglichkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis. Die kulturelle Verfasstheit<br />

der Stadtgesellschaft bildet den Rahmen ihrer sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung” (Perspektive<br />

2000). E<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung dass diese Forderung e<strong>in</strong>gelöst wird, dass Diskurs, Präsentation,<br />

Inszenierung und Ause<strong>in</strong>andersetzungen stattf<strong>in</strong>den können, s<strong>in</strong>d die vielen Räume, die nachgefragt<br />

werden, die Schaffung kultureller Infrastruktur. Zum Teil entstanden die Räume <strong>in</strong> den vergangenen<br />

zwanzig Jahren <strong>in</strong> Bürgertreffs, Vere<strong>in</strong>sheimen und Kulturläden. Der Bedarf ist aber damit nicht gedeckt.<br />

Diese auch <strong>in</strong> Zukunft wirkende Zielsetzung erfordert die laufende Unterstützung und den<br />

weiteren Ausbau von stadtteilbezogenen E<strong>in</strong>richtungen.<br />

Damit eng verknüpft ist die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er zum<strong>in</strong>dest teilweisen Professionalisierung der ehrenamtlichen<br />

Arbeit, um sie nicht zu erschöpfen und zu verlieren. Sie ist das Ferment der erfolgreichen<br />

Kulturarbeit <strong>in</strong> den Stadtbezirken. Die Arbeit der Vere<strong>in</strong>e umfasst heute neben den klassischen Tätigkeitsfeldern<br />

die Stadtteilgeschichte, künstlerisches Produzieren, <strong>in</strong>sbesondere Theaterarbeit, Musik<br />

und Bildende Kunst, die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Gesellschaft, Politik und die Zukunft des Stadtteils.<br />

Alters- und schichtenübergreifender Zugang erschließen e<strong>in</strong> breites Potential an Interesse und Kreativität.<br />

Dort, wo noch E<strong>in</strong>richtungen fehlen, die Experiment und Begegnung unterstützen, s<strong>in</strong>d solche als Teil<br />

e<strong>in</strong>er möglichst flächendeckenden kulturellen Grundversorgung zu schaffen. Sie s<strong>in</strong>d Orte, die im Bewusstse<strong>in</strong><br />

der Stadtteilbewohner verankert s<strong>in</strong>d. Sie s<strong>in</strong>d Teil der örtlichen Geme<strong>in</strong>schaft. Für die Teilhabe<br />

an öffentlichen Angelegenheiten, für das Überschreiten der Grenzen von Privatem zur Öffentlichkeit<br />

s<strong>in</strong>d feste Orte der Kulturarbeit und deren Unterstützung durch die Stadt e<strong>in</strong>e unverzichtbare<br />

Plattform.<br />

Kulturelle Stadtteilarbeit (KULT 3)<br />

Ziel der kulturellen Stadtteilarbeit ist es, die Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger <strong>in</strong> die kulturelle Arbeit im Stadtviertel<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den und sie zu e<strong>in</strong>em selbstbestimmten Handeln zu motivieren. Dazu gehört das ständige<br />

Recherchieren der Interessen und Bedürfnisse, die Suche nach bestehenden Aktivitäten, die sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Öffentlichkeit präsentieren lassen. Dazu gehört aber auch die Arbeit mit engagierten<br />

Künstlern an geme<strong>in</strong>samen <strong>Projekt</strong>en und Produktionen. Kulturelle Stadtteilarbeit lässt sich auf die<br />

jeweilige soziale Situation e<strong>in</strong> und respektiert die unterschiedlichen Auffassungen, Kulturen und Biographien.<br />

Sie besteht auf die gegenseitige Akzeptanz und macht sie zum Ausgangspunkt geme<strong>in</strong>samen<br />

Handelns. Kulturelle Stadtteilarbeit ist e<strong>in</strong> wesentlicher Faktor e<strong>in</strong>er gel<strong>in</strong>genden Integration.<br />

Das Kulturreferat bedient sich dabei verschiedenster differenzierter Veranstaltungs- und Organisationsformen.<br />

Sie stellen sich als Kulturfestivals wie die „Stadtteilwochen”, oder „Stadtteil-Kulturtage”<br />

Anlage A.4, Seite 3


oder als Veranstaltungsreihen wie „Rock im Stadtviertel”, „Kultur im Schwimmbad” oder auch als e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl kle<strong>in</strong>er Veranstaltungen dar.<br />

Diese verschiedenen Formen kultureller Stadtteilarbeit ermöglichen es denjenigen, die sich ästhetisch,<br />

künstlerisch äußern wollen, e<strong>in</strong>zeln oder geme<strong>in</strong>sam zu produzieren. Das Ziel ist e<strong>in</strong>e möglichst<br />

hohe ästhetische Qualität und e<strong>in</strong>e Sicherung notwendiger Kont<strong>in</strong>uität. Daneben vermitteln sich Fähigkeiten<br />

der Organisation und Abwicklung, die e<strong>in</strong>en hohen Transferwert darstellen genauso wie e<strong>in</strong><br />

starkes Interesse für den eigenen Stadtbezirk, die eigene Nachbarschaft. Ohne die ehrenamtliche<br />

Tätigkeit ist diese Arbeit nicht vorstellbar. Im oben genannten S<strong>in</strong>n muss sie ständig verstärkt und<br />

immer wieder neu motiviert werden.<br />

Interkulturelle Verständigung (KULT 4)<br />

Mit diesem Aufgabenkomplex trägt das Kulturreferat der Tatsache Rechnung, dass München wie<br />

andere europäische Städte auch längst e<strong>in</strong>e multiethnische Gesellschaft ist. Sie spiegelt gewissermaßen<br />

die Weltgesellschaft im verkle<strong>in</strong>erten Maßstab wider. Das Kulturreferat verfolgt das Ziel, die<br />

kulturelle Identität der zugewanderten StadtbewohnerInnen als eigenständige Kulturen zu akzeptieren<br />

und zu fördern. Vor allem das Leben zwischen den Kulturen bedarf sorgfältiger Hilfestellungen. E<strong>in</strong>e<br />

wirksame Möglichkeit ist der künstlerische und kulturelle Austausch, der neben der materiellen<br />

Förderung immer wieder e<strong>in</strong>er kompetenten Beratung bedarf.<br />

Neben der Unterstützung der Kulturvere<strong>in</strong>e, das heißt konkret der mitgebrachten Traditionen und<br />

Bräuchen besteht die zentrale Aufgabe dar<strong>in</strong>, gleichberechtigte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Künstler<strong>in</strong>nen<br />

und Künstler zu schaffen. Dazu gehört der unverstellte Zugang zu kulturellen Ereignissen <strong>in</strong> der Stadt.<br />

Es ist Aufgabe des Kulturreferates, auch <strong>in</strong> den „klassischen” Sparten Bildende Kunst, Musik, Tanz,<br />

Theater, Literatur, Film und Neue Medien das Bewusstse<strong>in</strong> für die Bedürfnisse ausländischer<br />

Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler wach zu halten und damit der Ghettoisierung e<strong>in</strong>er Kunst von Ausländern<br />

für Ausländer entgegenzuwirken.<br />

Neben dem Betrieb des kommunalen Ausstellungsraumes <strong>in</strong> den stadteigenen Räumen der „Galerie<br />

Goethe 53”, die vorrangig den aus dem Ausland stammenden Künstler<strong>in</strong>nen und Künstlern oder damit<br />

zusammenhängenden Themen vorbehalten ist, neben der <strong>in</strong>stitutionellen und <strong>Projekt</strong>förderung, der<br />

Planung , Organisation und Durchführung eigener Veranstaltungen liegt e<strong>in</strong> wesentlicher Schwerpunkt<br />

auf der Öffentlichkeitsarbeit. Die Frage, wie die Kulturen <strong>in</strong> der Stadt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Gesamtkontext <strong>in</strong>tegriert<br />

werden können, bleibt auch <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong> zentrales Anliegen, das immer wieder Innovationen braucht.<br />

E<strong>in</strong>e Welt, Frieden, Ökologie (KULT 5)<br />

E<strong>in</strong>e moderne Großstadt besteht aus verschiedenen Lebenswelten oder „Stadtgesellschaften”, die<br />

mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>teragieren. Sie äußern sich als Kulturgesellschaften und haben den Anspruch, sich<br />

entsprechend zu präsentieren. Die seit den 70er Jahren formulierte Aufgabe sozialer Integration und<br />

kultureller Partizipation muss heute erweitert werden um die <strong>in</strong>terkulturelle Begegnung und den<br />

ständigen Austausch, durch die gegenseitige Durchdr<strong>in</strong>gung der verschiedenen Kulturen.<br />

Das Kulturreferat arbeitet mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Initiativen zusammen, die das gesamte Spektrum<br />

bürgerschaftlichen Engagements Münchens zu den Themen „E<strong>in</strong>e Welt”. „Frauen”, „Schwule und<br />

Lesben”, „Frieden” und „Ökologie” abdecken. Durch Beratung, f<strong>in</strong>anzielle Förderung, Kooperation,<br />

Vernetzung, durch die Vermittlung von Räumen und durch Fortbildungsangebote für Vere<strong>in</strong>saktive<br />

sowie durch geme<strong>in</strong>same Veranstaltungen mit bürgerschaftlichen Gruppierungen hat das Kulturreferat<br />

Anlage A.4, Seite 4


zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>terkulturell-freundlichen Klima beigetragen. Voraussetzung dafür ist die Schaffung e<strong>in</strong>er für<br />

diese Felder authentischen Öffentlichkeit.<br />

Dazu gehört die <strong>in</strong>tensive Vernetzung mit den Zuständigkeiten der anderen städtischen Referate und<br />

Institute, den E<strong>in</strong>richtungen des Landes, der Gewerkschaften, Parteien und Kirchen. Sensibilisierung,<br />

Anstöße die <strong>in</strong> die Bevölkerung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>getragen und selbständig weitergeführt werden, Qualifizierung,<br />

Stärkung der Kompetenz bei wachsenden Anforderungen sowie die Weiterführung der Maßnahmen<br />

bleiben die wesentlichen Nachhaltigkeitsziele.<br />

Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität (KULT 6)<br />

Für die kulturelle Verfasstheit der Stadt spielen kollektive Er<strong>in</strong>nerungen, das Bild, das sich Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger von der Geschichte Münchens machen, e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Je nach sozialer,<br />

ethnischer und kultureller Herkunft unterscheiden sich die Vorstellungen von der Geschichte dieser<br />

Stadt. Ausgehend von diesen geme<strong>in</strong>samen Er<strong>in</strong>nerungen und subjektiven Erfahrungen versucht das<br />

Kulturreferat Methoden zu entwickeln und Wege zu f<strong>in</strong>den, die helfen, zum Verständnis historischer<br />

Prozesse beizutragen.<br />

Mit regelmäßigen Ausschreibungen, dem Geschichtswettbewerb regt das Kulturreferat die Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger an, sich mit unterschiedlichen Themen der Stadtgeschichte ause<strong>in</strong>ander zu setzen.<br />

Durch die Erforschung der Alltagsgeschichte und die historische Spurensuche im eigenen Lebensumfeld<br />

werden Er<strong>in</strong>nerungen und Dokument gesichert und vor dem Vergessen bewahrt. Aus dem gesammelten<br />

Material entstehen Lesebücher zur Geschichte des Münchner Alltags.<br />

Bewusst stellt das Kulturreferat verdrängte Themen der Stadtgeschichte <strong>in</strong> den Vordergrund. Verborgene<br />

Geschichte wird <strong>in</strong> dazu konzipierten Ausstellungen sichtbar gemacht. Um die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

zu <strong>in</strong>tensivieren holt das Kulturreferat <strong>in</strong> Kooperationen mit Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

Wanderausstellungen nach München. Der beabsichtigte Diskurs über die Wertegeme<strong>in</strong>schaft Stadt<br />

wird von dieser Arbeit wesentlich unterstützt und bekommt damit e<strong>in</strong>e wirksame, breite Öffentlichkeit.<br />

Der Prozess des geme<strong>in</strong>samen Er<strong>in</strong>nerns prägt das Bild der Stadt, gibt es weiter. Er vermittelt<br />

wesentliche Impulse für die Stadtteilkultur und hilft die so oft zitierte Identität zu realisieren, zu<br />

differenzieren. Er hilft dem e<strong>in</strong>zelnen Menschen sich zu orientieren, se<strong>in</strong>e eigene Identität, se<strong>in</strong><br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> zu stabilisieren, offen zu werden für e<strong>in</strong>e urbane Stadtgesellschaft.<br />

Anlage A.4, Seite 5


Anlage B:


Anlage B.1 :<br />

Struktur <strong>Projekt</strong> <strong>KOMPASS</strong><br />

<strong>Projekt</strong>verantwortung:<br />

Re<strong>in</strong>hard Fuß, RGU-K<br />

<strong>Projekt</strong>leitung:<br />

Werner Gruban, RGU113<br />

Kernteam:<br />

Werner Gruban, RGU113<br />

Ralf Bumann, RGU-K <strong>Agenda</strong>-<strong>21</strong>-Büro<br />

Ramón Arndt, Planungsreferat, HA I/23<br />

<strong>Projekt</strong>beteiligte:<br />

Karl-He<strong>in</strong>z Birner, Kommunalreferat<br />

Florian Breu, Direktorium, Statistisches Amt<br />

Martha Doll, Sozialreferat<br />

Sab<strong>in</strong>e Effner, Kreisverwaltungsreferat<br />

Irmgard Franken, Personalreferat<br />

Daniel Günthör, Direktorium, Stelle für <strong>in</strong>terkulturelle Zusammenarbeit<br />

Franz Hammerl-Pfister, Schulreferat<br />

Erika Lunkenheimer, Kulturreferat<br />

Silvo Marcic-Schaller, Stadtkämmerei<br />

Monika Monat, Schulreferat<br />

Ulfried Müller, Referat für Arbeit und Wirtschaft<br />

Ingeborg Popp, Baureferat<br />

Josef Tress, Planungsreferat<br />

He<strong>in</strong>er Zametzer, Kulturreferat<br />

Anlage B, Seite 1


Anlage B.2 :<br />

Arbeitsschritte von Januar 2000 bis Juli 2001<br />

mit dieser<br />

Arbeitsschritte<br />

Beschluss-<br />

Vorlage erfüllt<br />

· Vertiefung der <strong>KOMPASS</strong> – Konzeption x*<br />

· Diskussion des Arbeitskataloges mit den<br />

x*<br />

Fachabteilungen der Referate<br />

· Überprüfung und Systematisierung des<br />

Nachhaltigkeits-Indikatorensets<br />

· E<strong>in</strong>zelbeschreibung der Indikatoren <strong>in</strong><br />

x*<br />

"Steckbriefen"<br />

· Übersicht zur Datenverfügbarkeit x*<br />

· Erhebung, Sammlung , Aufbereitung und<br />

x*<br />

Zusammenstellung der Indikatoren-Daten<br />

· Veröffentlichung des Arbeitskatalogs<br />

zur Diskussion / Ergänzung / Anpassung der<br />

Indikatoren durch e<strong>in</strong>e weitere (Fach-)<br />

Öffentlichkeit und durch ausgewählte Akteure<br />

(Medien, Bildungse<strong>in</strong>richtungen, Wirtschaft,<br />

Politik)<br />

· E<strong>in</strong>beziehung von Stadtrat und Parteien.<br />

Diskussion des Arbeitskatalogs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

breiteren (Fach-) Öffentlichkeit<br />

(Durchführung von Hear<strong>in</strong>gs)<br />

· Zusammenstellung des 1. Nachhaltigkeits-<br />

Berichtes für München mit ca. 20 bis 40<br />

Indikatoren<br />

* betrifft die hier vorgelegten Indikatoren<br />

begonnen,<br />

aber noch nicht<br />

abgeschlossen<br />

x<br />

x<br />

noch offen<br />

x<br />

x<br />

Anlage B, Seite 2


Anlage B.3 :<br />

Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung und se<strong>in</strong>e globalen Ziele<br />

Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung be<strong>in</strong>haltet aus der globalen Perspektive drei<br />

generelle Nachhaltigkeits-Ziele (vgl. Jörissen et al.1999, ITS Karlsruhe):<br />

Schutz der menschlichen Existenz:<br />

Wir wollen, dass menschliche Entwicklung weitergeht. Die jetzigen Generationen dürfen<br />

nicht die Voraussetzungen für das Leben künftiger Generationen zerstören.<br />

Dies bedeutet, dass die für die menschliche Existenz unentbehrlichen Funktionen der<br />

Natur aufrecht erhalten werden müssen. Wir leben auf dieser Erde von Stoff- und<br />

Energieflüssen, die wir nicht selbst festlegen können. Diese Flüsse werden von den<br />

Bed<strong>in</strong>gungen auf der Erde und von den Gesetzen der Natur bestimmt.<br />

Die <strong>in</strong>dividuelle Existenz aller Mitglieder der Weltgesellschaft muss dauerhaft und <strong>in</strong><br />

menschenwürdiger Weise gesichert se<strong>in</strong>. Dabei geht es zum e<strong>in</strong>en um „die Befriedigung<br />

der Grundbedürfnisse„ sowie zum anderen um „die Gewährleistung e<strong>in</strong>er Umwelt, die der<br />

Gesundheit und dem Wohlergehen des Menschen angemessen ist.„ (Brundtland-<br />

Kommission, Hauff 1987). Unter dem Aspekt e<strong>in</strong>er dauerhaft aufrechterhaltbaren<br />

Entwicklung kann es jedoch nicht nur um die Sicherung des „nackten Überlebens„ gehen,<br />

sondern darüber h<strong>in</strong>aus um die bestmögliche Befähigung der Menschen, ihre Existenz<br />

selbstständig und produktiv zu gestalten. Jedes Mitglied der Weltgesellschaft muss die<br />

Möglichkeit haben se<strong>in</strong>e Grundbedürfnisse erfüllen zu können.<br />

Erhaltung des gesellschaftlichen Produktionspotenzials:<br />

Wir wollen, dass jetzt und <strong>in</strong> Zukunft die Menschen ihre Elementarbedürfnisse befriedigen<br />

können. Kommende Generationen müssen vergleichbare Voraussetzungen vorf<strong>in</strong>den,<br />

ihre Bedürfnisse zu erfüllen, wobei diese nicht unbed<strong>in</strong>gt den heutigen entsprechen<br />

müssen. H<strong>in</strong>sichtlich der materiellen Bedürfnisse bedeutet dies, dass die produktive Kraft<br />

der (Welt)Gesellschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ganz allgeme<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>ne über die Zeit erhalten bleiben<br />

muss.<br />

Bewahrung der Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten:<br />

Neben der Relevanz materieller Bedürfnisse kommender Generationen s<strong>in</strong>d immaterielle<br />

Bedürfnisse <strong>in</strong> die Zieldef<strong>in</strong>ition mit e<strong>in</strong>zuschließen. Ganz allgeme<strong>in</strong> bedeutet dies, dass<br />

die heutigen Generationen die Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten kommender<br />

Generationen nicht beschränken dürfen. M<strong>in</strong>destvoraussetzung für die Erfüllung dieses<br />

Zieles wäre die E<strong>in</strong>räumung von Chancengleichheit im H<strong>in</strong>blick auf den Zugang zu<br />

Ressourcen sowie die Möglichkeit zur Teilhabe an den gesellschaftlich relevanten<br />

Entscheidungsprozessen. Die Wahl an Handlungsoptionen darf nicht ger<strong>in</strong>ger werden –<br />

dies bedeutet <strong>in</strong>sbesondere, dass die Vielfalt kultureller, ästhetischer und sozialer Werte<br />

erhalten bleiben muss bzw. die Herausbildung neuer Werte möglich bleibt.<br />

Anlage B, Seite 3


Anlage B.4 :<br />

Unterschiedliche Anwendungs-Ebenen der Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

Globale Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

Staatenbündnisse / Transnationale<br />

Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

Nationale Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

zunehmende Datenaggregation<br />

Überregionale Nachhaltigkeits-<br />

Indikatoren<br />

zunehmende Detaillierung der Betrachtung<br />

Regionale Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

(<strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>, regionale<br />

Verflechtungen)<br />

Lokale Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

(<strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>)<br />

<strong>Projekt</strong>- / Themenspezifische Nachhaltigkeits-Indikatoren<br />

auf lokaler<br />

Ebene<br />

Anlage B, Seite 4


Anlage B.5 :<br />

Zuordnung der Indikatoren zu den Zielen des Stadtrates zur Nachhaltigkeit*<br />

Ziel<br />

Ziel 1:<br />

Indikatoren<br />

München berücksichtigt bei se<strong>in</strong>em Handeln auch die Grundbedürfnisse der Menschen <strong>in</strong><br />

anderen Regionen.<br />

Dies be<strong>in</strong>haltet folgende Handlungsfelder:<br />

kommunale Entwicklungszusammenarbeit; Herstellung, Vertrieb und Konsum von sozialgesundheits-<br />

und umweltverträglich produzierten Gütern; schrittweiser Ausstieg aus der<br />

Produktion lebens- oder umweltzerstörender Waren (chemisch, mechanisch, biologisch).<br />

Indikatoren:<br />

KOM 1: Anteil der ökologisch bewirtschafteten Garten- und Landbauflächen im Umkreis von 100 Km<br />

Ziel 2: München bekennt sich zu se<strong>in</strong>er globalen Verantwortung. München verbraucht nicht mehr<br />

der weltweiten Ressourcen (Wasser, Boden, Luft, Rohstoffe) und Energie und br<strong>in</strong>gt nicht<br />

mehr Klima-Schadstoffe e<strong>in</strong>, als ihr bei gerechter Verteilung und unter Berücksichtigung der<br />

Reichweite der weltweiten Reserven zustehen.<br />

Indikatoren:<br />

BAU 1: CO 2 -Reduktion bei städtischen Gebäuden<br />

BAU 5: Stadtentwässerung<br />

KOM 1: Anteil der ökologisch bewirtschafteten Garten- und Landbauflächen im Umkreis<br />

von 100 Km<br />

KOM 2: Entwicklung Abfallaufkommen<br />

KVR 2: Beschleunigung des ÖPNV<br />

RAW 3: Münchner Betriebe mit ökologischen Managementsystemen: Audit nach EMAS,<br />

ISO 14001, Öko-Profit; Zahl der Betriebe bzw. Beschäftigten<br />

RGU 7: End-Energieverbrauch pro Kopf<br />

RGU 8: Flächenverbrauch<br />

RGU 9: Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch<br />

PLAN 1: Siedlungsflächenzunahme (Zunahme der Siedlungsfläche <strong>in</strong> der LHM)<br />

PLAN 3: ÖPNV-Erreichbarkeit<br />

SCHUL 3: Beitrag der Schulen zum Klimaschutz / Wassersparen<br />

Ziel 3: Die Menge und Qualität der natürlichen Lebensgrundlagen (Wasser, Luft, Boden, Flora und<br />

Fauna) <strong>in</strong> München gewährleisten e<strong>in</strong> gesundes Leben für heutige und künftige<br />

Generationen.<br />

Indikatoren:<br />

BAU 1: CO 2 -Reduktion bei städtischen Gebäuden<br />

BAU 3: Spielflächenversorgung<br />

BAU 4: Baumvitalität<br />

BAU 5: Stadtentwässerung<br />

KOM 1: Anteil der ökologisch bewirtschafteten Garten- und Landbauflächen im Umkreis von 100<br />

Km<br />

KOM 2: Entwicklung Abfallaufkommen<br />

RAW 3: Münchner Betriebe mit ökologischen Managementsystemen: Audit nach EMAS,<br />

ISO 14001, Öko-Profit; Zahl der Betriebe bzw. Beschäftigten<br />

RGU 2: E<strong>in</strong>schulungsuntersuchung<br />

RGU 3: Verlorenen Lebensjahre<br />

RGU 7: End-Energieverbrauch pro Kopf<br />

RGU 8: Flächenverbrauch<br />

RGU 9: Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch<br />

PLAN 1: Siedlungsflächenzunahme<br />

PLAN 3: ÖPNV-Erreichbarkeit<br />

SCHUL 3: Beitrag der Schulen zum Klimaschutz / Wassersparen<br />

Anlage B, Seite 5


Ziel 4:<br />

Die f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen der Kommune s<strong>in</strong>d so e<strong>in</strong>gesetzt, dass die Bedürfnisse der<br />

heutigen und künftiger Generationen berücksichtigt s<strong>in</strong>d.<br />

Indikatoren:<br />

KÄM 1: Verschuldung der LH München<br />

SOZ 1: Armut – E<strong>in</strong>kommen<br />

SOZ 2: Soziale Infrastruktur – K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

Ziel 5: Alle BewohnerInnen Münchens verfügen über e<strong>in</strong>en lärmarmen und sicheren Lebensraum.<br />

Indikatoren:<br />

KVR 1: Schulwegesicherheit; Sicherheit von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern auf ihrem<br />

Schulweg<br />

KULT 4: Interkulturelle Verständigung<br />

KULT 5: Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Ökologie, Zusammenhang<br />

der EINEN WELT<br />

Ziel 6: Alle kommunalen Möglichkeiten s<strong>in</strong>d ausgeschöpft, um München zu e<strong>in</strong>er gewaltfreien<br />

Stadt zu machen.<br />

Indikatoren:<br />

KULT 1: Kunst- und Lebenswelt im öffentlichen Raum / Die Stadt als Kulturraum<br />

KULT 3: Kulturelle Stadtteilarbeit<br />

KULT 4: Interkulturelle Verständigung<br />

KULT 5: Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Ökologie, Zusammenhang<br />

der EINEN WELT<br />

KULT 6: Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität<br />

Ziel 7: Münchner Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger aller Generationen und Ethnien leben <strong>in</strong> München<br />

gleichberechtigt zusammen und haben gleichermaßen Zugang zu Bildung und Arbeit,<br />

Gesundheitsdiensten, Wohnraum und zu e<strong>in</strong>em für e<strong>in</strong> menschenwürdiges Leben<br />

ausreichenden E<strong>in</strong>kommen.<br />

Indikatoren:<br />

DIR 3: Fortbildungsmaßnahmen <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz<br />

KULT 1: Kunst- und Lebenswelt im öffentlichen Raum / Die Stadt als Kulturraum<br />

KULT 3: Kulturelle Stadtteilarbeit<br />

KULT 4: Interkulturelle Verständigung<br />

KULT 5: Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Ökologie, Zusammenhang<br />

der EINEN WELT<br />

POR 1: Ausbau von Teilzeitarbeit<br />

RAW 1. Anteil re<strong>in</strong>tegrierter Langzeitarbeitsloser / Sozialhilfeempfänger<br />

RAW 2: Arbeitslosenquote <strong>in</strong>sgesamt und für e<strong>in</strong>zelne Gruppen<br />

RGU 2: E<strong>in</strong>schulungsuntersuchung<br />

RGU 3: Verlorenen Lebensjahre<br />

SCHUL 1: Anteil von Schulabgängern e<strong>in</strong>es Jahrgangs ohne Abschluss (Differenzierung<br />

nach Schularten)<br />

SOZ 1: Armut – E<strong>in</strong>kommen<br />

SOZ 2: Soziale Infrastruktur – K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen)<br />

Anlage B, Seite 6


Ziel 8:<br />

Alle gesellschaftlichen Gruppen und Kulturen haben <strong>in</strong> München Raum und<br />

Entfaltungsmöglichkeiten, solange sie sich im Rahmen der geltenden Gesetze bewegen,<br />

demokratisch und tolerant orientiert s<strong>in</strong>d.<br />

Indikatoren:<br />

DIR 3: Fortbildungsmaßnahmen <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz<br />

KULT 1: Kunst- und Lebenswelt im öffentlichen Raum / Die Stadt als Kulturraum<br />

KULT 2: Kulturverträgliche Stadtentwicklung<br />

KULT 3: Kulturelle Stadtteilarbeit<br />

KULT 4: Interkulturelle Verständigung<br />

KULT 5: Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Ökologie, Zusammenhang<br />

der EINEN WELT<br />

KULT 6: Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität<br />

SOZ 2: Soziale Infrastruktur – K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

Ziel 9: Die Münchner<strong>in</strong>nen und Münchner engagieren sich füre<strong>in</strong>ander und für e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Gestaltung der Stadtgesellschaft.<br />

Indikatoren:<br />

BAU 2: Spielplatzpatenschaften<br />

KVR 1: Schulwegesicherheit; Sicherheit von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern auf ihrem Schulweg<br />

KULT 2: Kulturverträgliche Stadtentwicklung<br />

KULT 3: Kulturelle Stadtteilarbeit<br />

KULT 4: Interkulturelle Verständigung<br />

KULT 5: Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Ökologie, Zusammenhang der<br />

EINEN WELT<br />

KULT 6: Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität<br />

SCHUL 3: Beitrag der Schulen zum Klimaschutz / Wassersparen<br />

Ziel 10: Bei Entscheidungen der Stadt werden die betroffenen BürgerInnen und<br />

gesellschaftlichen Institutionen e<strong>in</strong>gebunden.<br />

*Bearbeitungsstand der Ziele des Stadtrates zur Nachhaltigkeit: 12.12.2001<br />

Anlage B, Seite 7


Anlage B.6 :<br />

Indikatorenentwicklung <strong>KOMPASS</strong> I bis <strong>KOMPASS</strong> III<br />

(Arbeitsschritte und Planung)<br />

Def<strong>in</strong>ition der allgeme<strong>in</strong>en Nachhaltigkeitsziele<br />

Bereichsauswahl (Handlungsfelder; im <strong>Projekt</strong> Kompass: nach 4<br />

Dimensionen)<br />

Def<strong>in</strong>ition des <strong>Projekt</strong>konzepts: Bestimmung von Strategie und<br />

Zielen<br />

Beteiligung der LA <strong>21</strong> - Akteure<br />

Def<strong>in</strong>ition der Auswahlkriterien:<br />

<strong>in</strong>dividuell durch die Beteiligten <strong>in</strong> den vier Arbeitsgruppen<br />

Identifikation potenzieller Indikatoren - Ergebnis:<br />

ARBEITSKATALOG mit 87 Indikatoren<br />

<strong>KOMPASS</strong> I<br />

Öffentlichkeit<br />

Beteiligung der städtischen Referate<br />

Bearbeitung des ARBEITSKATALOGS<br />

Def<strong>in</strong>ition der Auswahlkriterien<br />

geme<strong>in</strong>sam mit <strong>KOMPASS</strong>-Beauftragten des städtischen<br />

Arbeitskreises<br />

Bestimmung potenzieller Indikatoren<br />

der städt. Referate auf Grundlage des ARBEITSKATALOGS<br />

Reduktion durch weitere Auswahlkriterien<br />

geme<strong>in</strong>sam mit <strong>KOMPASS</strong>-Beauftragten des städtischen<br />

Arbeitskreises<br />

Begründung, Beschreibung und Darstellung<br />

der ausgewählten Indikatoren<br />

Datensammlung, Interpretation und Analyse der Indikatoren<br />

Def<strong>in</strong>ition der spezifischen Ziele und Ziel-Korridore<br />

Klärung von Interpretationsproblemen und Zielkonflikten<br />

Offenlegen der e<strong>in</strong>geflossenen Werturteile<br />

Ergebnis:<br />

Zusammenstellung des Indikatorenkatalogs<br />

<strong>KOMPASS</strong> II<br />

Verwaltung<br />

Anlage B, Seite 8


Gesellschaftliche Verankerung<br />

Möglichkeiten der verantwortungsvollen und verb<strong>in</strong>dlichen<br />

Institutionalisierung und Instrumentalisierung des<br />

Indikatorenkatalogs:<br />

Indikatoren als politisches Entscheidungs<strong>in</strong>strument<br />

Indikatoren zur Information der Öffentlichkeit<br />

Indikatoren zur Bewusstse<strong>in</strong>sbildung<br />

Monitor<strong>in</strong>g und Controll<strong>in</strong>g der Nachhaltigen Entwicklung<br />

<strong>in</strong> München durch e<strong>in</strong>en Nachhaltigkeits-Rat<br />

Ergebnis:<br />

Nachhaltigkeitsberichtswesen München und se<strong>in</strong>e<br />

Fortschreibung<br />

Wissenschaftliche Fundierung<br />

Wissenschaftliche Bewertung, Ergänzung, Veränderung der<br />

vorgeschlagenen Indikatoren aus <strong>KOMPASS</strong> I und<br />

<strong>KOMPASS</strong> II<br />

E<strong>in</strong>satz des Sensitivitätsmodells<br />

Bestimmung von Indikatoren auf der Grundlage e<strong>in</strong>es<br />

systemtheoretischen Verständnisses von Nachhaltiger<br />

Entwicklung<br />

Überprüfung der Relevanz und S<strong>in</strong>nhaftigkeit des<br />

Indikatorensystems aus wissenschaftlicher Sicht<br />

Ergebnis:<br />

Zusammenführung der Indikatoren zu e<strong>in</strong>em Informations-<br />

System<br />

<strong>KOMPASS</strong> III<br />

Anwendung<br />

Anlage B, Seite 9


Anlage B.7 :<br />

Bearbeitungsstand <strong>KOMPASS</strong> II<br />

(mit Zuordnung der Indikatoren von <strong>KOMPASS</strong> I zu <strong>KOMPASS</strong> II)<br />

Referat<br />

DIR-I (Stelle für<br />

<strong>in</strong>terkulturelle<br />

Zusammenarbeit)<br />

Lfd. NI-<br />

Nr.(neu)<br />

DIR-I 3<br />

Indikator<br />

Fortbildungsmaßnahmen <strong>in</strong>terkultureller<br />

Kompetenz<br />

<strong>KOMPASS</strong> I - Nr. bzw. Bearbeitungsstat Lfd.<br />

neu h<strong>in</strong>zugekommen us<br />

Nr.<br />

34 Steckbrief 1<br />

(zurückgezogen)<br />

BAU (Baureferat) BAU 1 CO2-Reduktion bei städtischen Gebäuden Steckbrief 2<br />

BAU 2 Spielplatzpatenschaften Datenblatt 3<br />

BAU 3 Spielflächenversorgung Datenblatt 4<br />

BAU 4 Baumvitalität neu Datenblatt 5<br />

BAU 5 Stadtentwässerung neu Steckbrief 6<br />

KOM (Kommunalreferat) KOM 1 Anteil der ökologisch bewirtschafteten Gartenund<br />

Landbauflächen im Umkreis von 100 Km<br />

81 Idee 7<br />

KOM 2 Entwicklung Abfallaufkommen 57 Datenblatt 8<br />

KVR<br />

KVR 1 Schulwegesicherheit; Sicherheit von<br />

10 Steckbrief 9<br />

(Kreisverwaltungsreferat)<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern auf ihrem<br />

Schulweg<br />

KVR 2 Beschleunigung des ÖPNV 9 Idee 10<br />

KULT (Kulturreferat) KULT 1 Kunst- und Lebenswelt im öffentlichen Raum /<br />

neu Ansatz 11<br />

Die Stadt als Kulturraum<br />

KULT 2 Kulturverträgliche Stadtentwicklung neu Ansatz 12<br />

KULT 3 Kulturelle Stadtteilarbeit neu Ansatz 13<br />

KULT 4 Interkulturelle Verständigung neu Ansatz 14<br />

KULT 5 Kulturarbeit zu gesellschaftlichen Themen wie<br />

neu Ansatz 15<br />

Frieden, Ökologie, Zusammenhang der EINEN<br />

WELT<br />

KULT 6 Er<strong>in</strong>nerungsarbeit und Identität neu Ansatz 16<br />

POR (Personalreferat) POR 1 Ausbau von Teilzeitarbeit 22 Datenblatt 17<br />

RAW (Referat für Arbeit RAW 1 Anteil re<strong>in</strong>tegrierter Langzeitarbeitsloser /<br />

<strong>21</strong> Datenblatt 18<br />

und Wirtschaft)<br />

Sozialhilfeempfänger<br />

RAW 2 Arbeitslosenquote <strong>in</strong>sgesamt und für e<strong>in</strong>zelne<br />

68 Datenblatt 19<br />

Gruppen<br />

RAW 3 Münchner Betriebe mit ökologischen<br />

59 Datenblatt 20<br />

Managementsystemen: Audit nach EMAS, ISO<br />

14001, Öko-Profit; Zahl der Betriebe bzw.<br />

Beschäftigten<br />

RGU (Referat für<br />

RGU 1 Luftbelastung 78 Datenblatt <strong>21</strong><br />

Gesundheit und Umwelt)<br />

RGU 2 Anteil übergewichtiger K<strong>in</strong>der Datenblatt 22<br />

RGU 3 Verlorenen Lebensjahre neu Datenblatt 23<br />

RGU 4 Badewasserqualität der Oberflächengewässer 85 Idee 24<br />

RGU 7 Stromverbrauch 71 Datenblatt 25<br />

RGU 8 Flächenverbrauch 83 Datenblatt 26<br />

RGU 9 Tr<strong>in</strong>kwasserverbrauch 86 Datenblatt 27<br />

RGU 10 CO2-Emissionen 72 Datenblatt 28<br />

PLAN (Planungsreferat) PLAN 1 Siedlungsflächenzunahme (Zunahme der<br />

6 Datenblatt 29<br />

Siedlungsfläche <strong>in</strong> der LHM)<br />

PLAN 3 ÖPNV-Erreichbarkeit 9 Steckbrief 30<br />

PLAN 4 Anzahl und Beteiligung an kooperativen<br />

44 Idee 31<br />

Entscheidungsf<strong>in</strong>dungsverfahren<br />

SCHUL (Schulreferat) SCHUL 1 Anteil von Schulabgängern e<strong>in</strong>es Jahrgangs<br />

68 Steckbrief 32<br />

ohne Abschluss (Differenzierung nach<br />

Schularten)<br />

SCHUL 3 Beitrag der Schulen zum Klimaschutz /<br />

neu Steckbrief 33<br />

Wassersparen<br />

SOZ (Sozialreferat) SOZ 1 Armut - E<strong>in</strong>kommen 26 Datenblatt 34<br />

SOZ 2 Soziale Infrastruktur –<br />

neu Datenblatt 35<br />

K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

(K<strong>in</strong>derkrippen)<br />

KÄM (Stadtkämmerei) KÄM 1 Verschuldung der LH München 19 Idee 36<br />

Anlage B, Seite 10


Anlage B.8 :<br />

Kennzeichen Nachhaltiger Entwicklung:<br />

<strong>Projekt</strong> Kompass - Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />

Checkliste der Bewertungs- und Selektionskriterien zur Ermittlung der Indikatoren-<br />

Eignung<br />

Problem- oder Handlungsfeld, dem der ausgewählte SD-I zuzuordnen ist<br />

xxx hier beispielhaft ausgefüllt !<br />

(Mehrfachnennungen gewünscht!)<br />

Welche Zusammenhänge soll der Indikator wiedergeben:<br />

xxx<br />

Indikator - Bezeichnung:<br />

xxx<br />

A) Allgeme<strong>in</strong>e Anforderungen an Indikatoren (z.B. betrifft die Datengrundlagen),<br />

Zusammenstellung durch Verantwortliche<br />

Kriterium:<br />

wird erfüllt/ möglich nicht erfülltweiß ich nicht ob zutrifft<br />

01 VEREINFACHUNG ? ?<br />

02 VISUALISIERBARKEIT ? ?<br />

03 OBJEKTIVITÄT / RELIABILITÄT ? ?<br />

04 VALIDITÄT ? ?<br />

05 EINDEUTIGKEIT ? ?<br />

06 INFORMATIONSGEHALT ? ?<br />

07 ANGEMESSENHEIT ? ?<br />

08 HOMOGENITÄT ? ?<br />

09 KONTINUITÄT ? ?<br />

10 STANDARDISIERTE METHODE ? ?<br />

11 NACHVOLLZIEHBARKEIT ? ?<br />

12 TRANSPARENZ ? ?<br />

13 GLAUBWÜRDIGKEIT ? ?<br />

14 BEARBEITUNGSKAPAZITÄTEN ? ?<br />

15 KOSTENEFFEKTIVITÄT ? ?<br />

Anlage B, Seite 11


B) Anforderungen an Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren im S<strong>in</strong>ne der <strong>Projekt</strong>konzeption<br />

16 PROBLEMRELEVANZ ? ?<br />

17 HANDLUNGSRELEVANZ ? ?<br />

18 HANDLUNGSLEITEND ? ?<br />

19 MULTI-LAYER-KRITERIUM ? ?<br />

20 ZIELINTEGRATION ? ?<br />

<strong>21</strong> MULTIFUNKTIONALITÄT ? ?<br />

22 AKZEPTANZ ? ? ?<br />

23 POLITISCHE AKZEPTANZ ? ?<br />

24 ZIELORIENTIERUNG ? ?<br />

25 RICHTUNGSSICHERHEIT ? ?<br />

26 TRENNSCHÄRFE ? ? ?<br />

27 REFERENZWERTBEZUG (QZ) ? ?<br />

28 ZUKUNFTSORIENTIERUNG ? ?<br />

29 LANGFRISTPERSPEKTIVE ? ?<br />

30 ZIELGRUPPENORIENTIERUNG ? ?<br />

31 MOTIVATION ? ?<br />

B DATENVERFÜGBARKEIT ? ?<br />

Erläuterung der Zeichen: trifft zu;<br />

trifft nicht zu;<br />

? unsicher ob zutrifft<br />

? trifft vermutlich zu;<br />

? trifft vermutlich nicht zu<br />

Anlage B, Seite 12


Anlage C:<br />

C.1 Antrag Nr. 2523 der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN / RL vom 01.02.2001


osa liste münchen<br />

An Herrn<br />

Oberbürgermeister Ude<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren<br />

Antrag<br />

München, 02.02.2001<br />

Das <strong>Agenda</strong>-<strong>21</strong>-Büro wird beauftragt, die momentan <strong>in</strong> der Diskussion bef<strong>in</strong>dlichen<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren so weiterzuentwickeln, dass sie dem Stadtrat als Entscheidungshilfe<br />

für se<strong>in</strong> politisches Handeln dienen können.<br />

Dabei ist zu prüfen, <strong>in</strong>wieweit es s<strong>in</strong>nvoll ist, das Sensitivitätsmodell von Frederic<br />

Vester anzuwenden und das Vester-Büro als Berater h<strong>in</strong>zuzuziehen.<br />

Begründung:<br />

Die vom <strong>Agenda</strong>-<strong>21</strong>-Büro entwickelten Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren, wie sie dem<br />

Stadtrat im Umweltschutzausschuß vom 24.02.2000 bekanntgegeben wurden, s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong> statisches Instrument. Die Indikatoren geben Auskunft darüber, wie sich<br />

bestimmte Parameter <strong>in</strong> verschiedenen Handlungsbereichen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em def<strong>in</strong>ierten<br />

Zeitraum verändern. Als politische Entscheidungshilfe ist dieses Instrument <strong>in</strong>sofern<br />

rückwärtsgewandt, als erst im nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Urteil darüber gefällt werden kann, <strong>in</strong>wieweit<br />

die politischen Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit die nachhaltige<br />

Entwicklung der Stadt München positiv oder negativ bee<strong>in</strong>flußt haben.<br />

Die Rahmen des <strong>Projekt</strong>es <strong>KOMPASS</strong> entwickelten Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren bilden<br />

jedoch e<strong>in</strong>e gute Basis, um - darauf aufbauend - auch zukunftsgerichtete Aussagen<br />

treffen zu können. Für den Stadtrat wäre es hilfreich, bereits beim Zeitpunkt der<br />

Stadtratsentscheidung e<strong>in</strong>e transparente Entscheidungsgrundlage zu haben, <strong>in</strong>wieweit<br />

der anstehende Beschluß die nachhaltige Entwicklung Münchens befördert oder<br />

hemmt. Vorstellbar ist beispielsweise e<strong>in</strong>e ‚Nachhaltigkeitsskala‘ von +5 bis –5, auf<br />

der als grobe Richtschnur bei jedem relevanten Stadtratsbeschluß e<strong>in</strong>e Abschätzung<br />

der ‚Nachhaltigkeitswirksamkeit‘ der Entscheidung abgetragen wird.<br />

Der Anspruch, das – bislang statische - Instrument Nachhaltigkeits<strong>in</strong>dikatoren <strong>in</strong>sofern<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> dynamisches Instrument als Entscheidungshilfe für die Kommunalpolitik zu<br />

verwandeln, ist sicherlich anspruchsvoll. In vielen Fällen werden vermutlich Zielkonflikte<br />

auftauchen, bei denen dann die Politik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abwägungsprozeß Prioritäten<br />

setzen muß.


Um diesem ambitionierten Anspruch gerecht zu werden, kann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, mit<br />

dem Sensitivitätsmodell von Frederic Vester zu arbeiten. Anhand dieses Sensitivitätsmodells<br />

können die Konsequenzen e<strong>in</strong>zelner Entscheidungen auch auf andere<br />

Handlungsbereiche annähernd abgebildet werden. Das Modell, das auch im Bereich<br />

der Industrie bereits breite Anwendung erfahren hat, erfaßt die gesamte Komplexität<br />

und Tragweite politischer bzw. unternehmerischer Entscheidungen.<br />

Bündnis 90/Die Grünen - rosa Liste<br />

Initiative von:<br />

Judith Schmalzl<br />

Stadträt<strong>in</strong>


Anlage D:<br />

D.1 Stellungnahme von Prof. Frederic Vester zum E<strong>in</strong>satz des Sensitivitätsmodells<br />

im <strong>KOMPASS</strong>-<strong>Projekt</strong>


Anlage E:<br />

E.1 PERSPEKTIVE München<br />

Indikatoren nachhaltiger Stadtentwicklung – ausgewählte Beispiele<br />

Anlage E, Seite 1


A Indikator: Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Stadt München<br />

B Indikator: Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Region München<br />

C Indikator: Zertifizierte Unternehmensstandorte nach der Öko-Audit Verordnung<br />

(EMAS) und der Beitrag von Öko-Profit München<br />

D Indikator: Verkehrsentwicklung <strong>in</strong> der Stadt und an der Stadtgrenze<br />

H<strong>in</strong>weis: Die hier beispielhaft dargestellten Indikatoren s<strong>in</strong>d als Zwischenstand der<br />

derzeit laufenden fachlichen Diskussion im Planungsreferat zu verstehen. Anlage 1<br />

dient <strong>in</strong>sofern nur als Illustration des Sachstandes und hat lediglich Werkstattcharakter.<br />

Anlage E, Seite 1


A Indikator: Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Stadt München<br />

1. Problemanalyse/Ziel<br />

Die Grün- und Freiflächen im Stadtgebiet erfüllen neben ihrer Funktion zur Stadtgliederung und Stadtgestaltung<br />

auch wichtige Schutzfunktionen für Boden und Grundwasser, das Stadtklima, für Flora und<br />

Fauna, für die Produktion von Nahrungsmitteln und wichtige Erholungsfunktionen. Die Grün- und Freiflächen<br />

übernehmen somit e<strong>in</strong>e herausragende Rolle als Träger der ökologischen Stabilität.<br />

Bei der Analyse zur PERSPEKTIVE MÜNCHEN wurde festgestellt, dass <strong>in</strong> den Jahren zwischen 1983<br />

und 1992 jedes Jahr 130 ha Freiflächen im Stadtgebiet "verbraucht" wurden, überwiegend landwirtschaftliche<br />

Flächen.<br />

Da mit e<strong>in</strong>em Freiflächenverbrauch und der damit e<strong>in</strong>hergehenden Versiegelung immer auch e<strong>in</strong>e Verschlechterung<br />

der Umweltsituation verbunden ist, wurde das Ziel formuliert die vorhandenen Grün- und<br />

Freiflächen soweit wie möglich zu erhalten und <strong>in</strong> ihren Funktionen zu stärken.<br />

Das im Rahmen der PERSPEKTIVE MÜNCHEN vorgeschlagene Siedlungsmodell, das gegenüber der<br />

weiteren Inanspruchnahme von Freiräumen auf den Vorrang der Innenentwicklung und das Flächenrecycl<strong>in</strong>g<br />

setzt, unterstützt diese Zielsetzung.<br />

Die im Rahmen der Arbeiten zur PERSPEKTIVE MÜNCHEN ermittelten neuen Bauflächen die im geltenden<br />

Flächennutzungsplan bzw. <strong>in</strong> den Aktualisierungsentwürfen zum FNP enthalten s<strong>in</strong>d (ohne<br />

Umstrukturierungsflächen bzw. § 34-Flächen ) entsprechen e<strong>in</strong>em Flächenumfang von ca. 1500 ha<br />

(Stand 1992). Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen Siedlungsentwicklung, die auch die Bedürfnisse späterer Generationen<br />

berücksichtigt, sollte es se<strong>in</strong>, möglichst lange mit diesen Siedlungsflächenpotentialen des FNP<br />

auszukommen.<br />

2. Def<strong>in</strong>ition des Indikators<br />

Mit dem Indikator soll nicht der Versiegelungsgrad auf dem e<strong>in</strong>zelnen Baugrundstück ermittelt werden,<br />

sondern die Siedlungsflächenentwicklung im Stadtgebiet beobachtet werden. Dafür wird der Anteil der<br />

im Stadtgebiet vorhandenen bebauten Flächen <strong>in</strong>s Verhältnis zu den im Stadtgebiet vorhandenen Grünund<br />

Freiflächen (-kategorien) gesetzt. Die Zuordnung der jeweiligen Nutzungsarten zur Kategorie „Freifläche“<br />

bzw. „bebaute Fläche“ erfolgt <strong>in</strong> Anlehnung an die Flächenkategorien der statistischen Jahrbücher<br />

für München (siehe nachfolgende Erläuterung). Der Betrachtungszeitraum soll jährlich se<strong>in</strong>.<br />

.<br />

Entsprechend den statistischen Jahrbüchern für München zählen jeweils folgende Flächen zu den Kategorien<br />

„Grün- und Freiflächen“ und „bebaute Flächen“.<br />

Grün- und Freiflächen s<strong>in</strong>d:<br />

Erholungsflächen (Grünanlagen und -flächen, Sportanlagen)<br />

Landwirtschaftsflächen<br />

Waldflächen<br />

Wasserflächen<br />

Flächen anderer Nutzung (darunter Friedhöfe, historische Anlagen, militärische<br />

Übungsgelände)<br />

Betriebsflächen wie Kiesgruben, Halden, Lagerplätze, Deponien und dergleichen<br />

Anlage E, Seite 2


Bebaute Flächen s<strong>in</strong>d:<br />

Gebäude und (zugehörige) Freiflächen wie Hofräume, Vorgärten, Hausgärten, Lagerplätze, und ähnliche<br />

Flächen, es sei denn, dass sie wegen eigenständiger Verwendung nach ihrer tatsächlichen Nutzung<br />

zuzuordnen s<strong>in</strong>d, sowie sonstige Freiflächen z.B. Bauplätze.<br />

Verkehrsflächen e<strong>in</strong>schließlich Wege und Plätze<br />

H<strong>in</strong>weis:<br />

Bei der hier verwendeten Def<strong>in</strong>ition werden wegen der Vergleichbarkeit mit dem nachfolgend beschriebenen<br />

Indikator B , die Betriebsflächen den Freiflächen zugerechnet. Die Verkehrsflächen werden zu<br />

den bebauten Flächen gezählt.<br />

3. Quelle<br />

Die Daten s<strong>in</strong>d den Statistischen Jahrbüchern der LHM zu entnehmen.<br />

Dadurch ist sichergestellt, dass die Daten jährlich zur Verfügung stehen.<br />

4. E<strong>in</strong>schätzung des Indikators<br />

Der Indikator bietet die Möglichkeit, den jährlichen Siedlungsflächenzuwachs festzustellen. Durch die<br />

Kenntnis, was jährlich an Freiflächen für Siedlungszwecke verbraucht wird, kann <strong>in</strong> Abhängigkeit von der<br />

Zielgröße festgestellt werden, ob sich die Siedlungsentwicklung an dem Ziel e<strong>in</strong>es sparsamen Umgangs<br />

mit dem Boden orientiert.<br />

5. Zielgröße<br />

Die Enquete - Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ schlägt <strong>in</strong> ihrem Abschlussbericht<br />

(Konzept Nachhaltigkeit) vor, die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme bis zum Jahr 2010 auf 10 % der Werte von<br />

1993-1995 zu reduzieren, also bundesweit von ca. 100 ha/Tag, auf 10 ha/Tag. Langfristig soll die Umwandlung<br />

von unbebauten Flächen <strong>in</strong> bebaute Flächen durch gleichzeitige Erneuerung (Entsiegelung<br />

u.a.) vollständig kompensiert werden.<br />

In München wurden von 1982 -1992 (Betrachtungszeitraum für die Analyse zur PERSPEKTIVE MÜN-<br />

CHEN) jährlich ca. 130 ha Freiflächen für Siedlungsmaßnahmen verbraucht. Greift man die Zielvorgabe<br />

der Enquete- Kommission als Diskussionsgrundlage auf, würde das für München e<strong>in</strong>e Reduzierung des<br />

Flächenverbrauchs auf 13 ha/Jahr bedeuten.<br />

Bei e<strong>in</strong>er jährlichen Rate von 13 ha, würden die im Flächennutzungsplan bzw. <strong>in</strong> den Aktualisierungsentwürfen<br />

enthaltenen 1500 ha (neue Bauflächen, ohne § 34 - Flächen), für die nächsten 115 Jahre<br />

reichen. Im H<strong>in</strong>blick auf den Stellenwert Münchens als Oberzentrum ersche<strong>in</strong>t dieser Wert allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht sehr realistisch.<br />

Um aber trotzdem dem Ziel gerecht zu werden, dass auch noch nachfolgenden Generationen<br />

Siedlungsflächen zur Verfügung stehen, könnte folgende Betrachtung zugrundegelegt werden.<br />

Sollen die Flächen für e<strong>in</strong>e Generation (25 Jahre) ausreichen, liegt die maximale jährliche Verbrauchsrate<br />

bei 60 ha/Jahr. Bei der Betrachtung von zwei Generationen (50 Jahre), liegt die maximale jährliche<br />

Verbrauchsrate bei 30 ha /Jahr und bei e<strong>in</strong>em Zeitraum der drei Generationen umfasst (75 Jahre), liegt<br />

die Rate bei 20 ha/Jahr.<br />

Diese Verbrauchsraten sollen e<strong>in</strong>en Anhaltspunkt geben um die Entwicklung e<strong>in</strong>schätzen zu können.<br />

Sollten sich <strong>in</strong> ferner Zukunft Siedlungsflächenbedarfe über den Stand des derzeitigen FNP h<strong>in</strong>aus ergeben,<br />

kann selbstverständlich flexibel auf die jeweilige Situation reagiert werden.<br />

Mit der Leitl<strong>in</strong>ie „Entwicklung zukunftsfähiger Siedlungsstrukturen durch Qualifizierte Innenentwicklung“<br />

wird u.a. das Ziel verfolgt, schonend mit der unvermehrbaren Ressource Boden umzugehen.<br />

Das Siedlungsmodell „kompakt, urban, grün“ betont den Vorrang der Innenentwicklung und des Flä-<br />

Anlage E, Seite 3


chenrecycl<strong>in</strong>gs vor dem weiteren Verbrauch von unbebauten Flächen und Außenentwicklung. Je mehr<br />

man dabei auf Umstrukturierungsflächen zurückgreift und kompakte, flächensparende Bauweisen umsetzt,<br />

um so weniger wird man auf das Flächenpotential der 1500 ha zurückgreifen müssen und um so<br />

stärker wird man sich dem Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung annähern.<br />

Als „Zielgröße“ wird e<strong>in</strong>e maximale Flächenverbrauchsrate von 30 ha /Jahr vorgeschlagen.<br />

Anlage E, Seite 4


B Indikator: Zunahme der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Region München<br />

1. Problemanalyse/Ziel<br />

Die Problemanalyse korrespondiert mit jener zum Indikator „Verhältnis Freiflächen zu Siedlungsflächen“<br />

für das Stadtgebiet (vgl. Ziffer 8.5 A), nur dass hier die regionale Situation fokussiert wird.<br />

Mit dem Indikator wird das Ziel verfolgt, die künftige Siedlungsentwicklung an e<strong>in</strong>em sparsamen Umgang<br />

mit dem knappen Gut Boden zu orientieren, d.h. e<strong>in</strong>e Reduzierung der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

für Siedlungszwecke zu erreichen.<br />

2. Def<strong>in</strong>ition<br />

Unter Siedlungsfläche wird hier <strong>in</strong> Anlehnung an die Begriffe der Bodennutzungserhebungen der Liegenschaftsverwaltung<br />

die Summe aus „Gebäude- und (gebäude-bezogenen) Freiflächen“ (Wohn- u.<br />

Nichtwohnnutzung) 1 und der „Verkehrsflächen“ verstanden. 2<br />

Siedlungsflächenzuwachs bedeutet bei Zugrundelegung des Amtlichen Liegenschaftskatasters als Datenquelle,<br />

dass e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong>s Liegenschaftsbuch erfolgt ist. Die Ergebnisse der Flächenerhebungen<br />

geben den jeweiligen Stand des Liegenschaftskatasters wieder.<br />

Bei der Interpretation von Änderungen ist zu beachten, dass es sich um saldierte Ergebnisse handelt,<br />

d.h. die Dimension von Zu- und Abgängen unbekannt bleibt. Weitere Probleme ergeben sich daraus,<br />

dass lediglich die Hauptnutzungsart e<strong>in</strong>es Grundstückes erfasst wird, Mehrfachnutzungen damit unberücksichtigt<br />

bleiben. Katastertechnisch zählen auch die noch nicht realisierten, aber ausgewiesenen<br />

Bauplätze zu den Gebäude- und Freiflächen. Bei enger Auslegung des Begriffes Realnutzung wäre auch<br />

die Zuordnung der gebäudebezogenen Freiflächen zur Siedlungs- und Verkehrsfläche zu problematisieren.<br />

Der grundstücksbezogene Ansatz lässt aber e<strong>in</strong>e differenziertere Betrachtung hier nicht zu. Der<br />

Erhebungsaufwand für e<strong>in</strong>e detailliertere Erfassung der Realnutzung sche<strong>in</strong>t zum<strong>in</strong>dest für e<strong>in</strong>e flächendeckende<br />

Betrachtung weder angemessen noch leistbar.<br />

3. Quelle<br />

Amtliches Liegenschaftskataster (ALK): Bodennutzungserhebung des Bayerischen Landesamtes für<br />

Statistik im 4-Jahresabstand, seit 1980, zuletzt 1996.<br />

Das ALK stützt sich, wenn auch mit den o.g. <strong>in</strong>haltlichen E<strong>in</strong>schränkungen, auf die Realnutzung, woh<strong>in</strong>gegen<br />

die planungsbezogenen Kataster wie z.B. das Raumordnungskataster der Regierung von Oberbayern<br />

bei ihren Angaben zur Nutzungsdifferenzierung lediglich auf die <strong>in</strong> den Flächennutzungsplänen<br />

ausgewiesene beabsichtigte Nutzung abstellen und damit zum Teil erhebliche Abweichungen von der<br />

Realnutzung bestehen. E<strong>in</strong> Nachteil der ALK-Daten ist <strong>in</strong> der nur alle 4 Jahre erfolgenden Datenerhebung<br />

zu sehen.<br />

1 Die gebäudezugehörige Freifläche umfasst Hofräume, Vorgärten, Hausgärten, Lagerplätze, Grünflächen, Spielplätze,<br />

Stellplätze, Zufahrten und ähnliche Flächen (es sei denn, dass sie wegen eigenständiger Verwendung nach ihrer tatsächlichen<br />

Nutzungsart zuzuordnen s<strong>in</strong>d). Außerdem gehören zu den gebäudebezogenen Freiflächen die bereits ausgewiesenen,<br />

aber noch nicht bebauten Bauplätze.<br />

2 Nicht e<strong>in</strong>bezogen <strong>in</strong> die Kategorie „Siedlungsfläche“ werden hier - im Gegensatz zur Def<strong>in</strong>ition <strong>in</strong> Raumordnungsberichten<br />

der Bayerischen Staatsregierung (vgl. StMLU Materialien Bd. 70 (1990) und Bd. 110 (1995)) sowie zu Abgrenzungen der<br />

BBR (frühere BfLR) - die Nutzungskategorien, die im wesentlichen unbebaut s<strong>in</strong>d:<br />

- „Erholungsflächen“ (hierzu zählen Grünanlagen sowie Flächen, die zum Teil ebenfalls versiegelt s<strong>in</strong>d wie z.B. Schrebergärten,<br />

Sportflächen und Camp<strong>in</strong>gplätze) und<br />

- „Betriebsflächen“ (Abbauland, Halden, Lagerplätze, Deponien etc.)<br />

- Friedhofsflächen<br />

Anlage E, Seite 5


4. Zielgrößen<br />

Als Zielgröße für das Jahr 2010 wird für die Region e<strong>in</strong>e Reduzierung der jährlichen (bzw. durchschnittlichen<br />

täglichen) Zunahme der Siedlungsflächen (Gebäude- und Freiflächen sowie Verkehrsflächen) auf<br />

50% der Zunahme zwischen den Bodennutzungserhebungen 1992 und 1996 vorgeschlagen (bere<strong>in</strong>igt<br />

um die Verkehrsflächenzunahme <strong>in</strong> den Landkreisen Freis<strong>in</strong>g und Erd<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Folge des Flughafenbaus:<br />

50% von ca. 4.000 ha = 2.000 ha <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 4-Jahreszeitraum d.h. 500 ha pro Jahr, ca. 1,4 ha/Tag). Damit<br />

würde ke<strong>in</strong>e Deckelung der Siedlungsentwicklung erfolgen, wohl aber e<strong>in</strong>e deutliche Schwerpunktsetzung<br />

der Siedlungspolitik <strong>in</strong> Richtung Innenentwicklung.<br />

Die Abweichung vom unrealistischen 10%-Ziel der Enquete-Kommission für Deutschland <strong>in</strong>sgesamt ist<br />

gerechtfertigt, um dem Stellenwert Münchens als Oberzentrum und der Region als Wirtschaftsmotor im<br />

süddeutschen Raum gerecht zu werden.<br />

5. Vorliegende Ergebnisse aus den Flächennutzungserhebungen 1980-96<br />

Der Indikator liefert e<strong>in</strong>en guten Überblick über die Inanspruchnahme der Landschaft durch die Bebauung.<br />

Der Zuwachs an Siedlungsflächen lag <strong>in</strong> der Region München <strong>in</strong> der Phase 1980-96 bei <strong>in</strong>sgesamt +<br />

14764 ha; dies entspricht e<strong>in</strong>em durchschnittlichen „Verbrauch“ an Freiflächen von rund 2,5 ha/Tag<br />

(25.281 m²/Tag).<br />

Der Zuwachs <strong>in</strong> der Landeshauptstadt München lag bei <strong>in</strong>sgesamt 1.828 ha (3.130 m²/Tag), dies ergibt<br />

e<strong>in</strong>en Anteil von 12,4% am Siedlungsflächenzuwachs der Region.<br />

Das relative Wachstum der Siedlungsflächen <strong>in</strong> der Zeit 1980-96 betrug <strong>in</strong> der Region München +26%,<br />

<strong>in</strong> der Landeshauptstadt München +10.6%. Spitzenreiter waren die Landkreise Freis<strong>in</strong>g und Erd<strong>in</strong>g (hier<br />

vor allem Zunahme der Verkehrsflächen) mit e<strong>in</strong>em Siedlungsflächenzuwachs von +61% bzw. +52%,<br />

bed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch den Bau des neuen Flughafens München II.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt das <strong>in</strong> der Vergangenheit stärkere absolute Siedlungsflächenwachstum<br />

im Oberzentrum München, <strong>in</strong> den Mittelzentren, <strong>in</strong> vielen der Siedlungsschwerpunkte der engeren<br />

Verdichtungszone und <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den entlang der S-Bahn-Achsen (gelbe und orange Farbtönung<br />

des Geme<strong>in</strong>degebiets). Besonders markant fiel der Anstieg der Siedlungsflächen <strong>in</strong> den Anra<strong>in</strong>ergeme<strong>in</strong>den<br />

des neuen Flughafens München II aus.<br />

Der dargestellte Siedlungsflächenzuwachs <strong>in</strong> der Region korrespondiert mit der Entwicklung der E<strong>in</strong>wohner<br />

und Beschäftigtenzahlen (hier verfügbar: sv-Beschäftigte), wobei auffällt, dass <strong>in</strong> der Phase<br />

1980-96 die Landeshauptstadt München, ausgehend von e<strong>in</strong>em bereits sehr hohen Ausgangsniveau<br />

(fast 60 % der Gesamtfläche war 1988 bereits der Kategorie Siedlungsfläche zuzuordnen), e<strong>in</strong>e wenn<br />

auch vergleichsweise niedrige Zuwachsrate bei den Siedlungsflächen verzeichnet, obwohl E<strong>in</strong>wohnerund<br />

Arbeitsplatzverluste zu verzeichnen waren. Daran wird deutlich, dass auch im Bestand die Flächenansprüche<br />

weiter wachsen, was sich per Saldo <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausweitung der Siedlungsflächen nieder schlägt.<br />

Anlage E, Seite 6


Tabelle Siedlungsflächenzuwachs 1980-96 <strong>in</strong> der Region München<br />

vgl. Ordner Textbauste<strong>in</strong>e<br />

Anlage E, Seite 7


Farbgrafik: Siedlungsflächenzuwachs 1980-96<br />

vgl. vorliegender Farbausdruck<br />

Anlage E, Seite 8


C Indikator: Zertifizierte Unternehmensstandorte nach der Öko-Audit Verordnung (EMAS) <strong>in</strong><br />

München und der Beitrag von Ökoprofit München<br />

1. Problemanalyse/ Ziel<br />

E<strong>in</strong> wesentliches Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung ist die Realisierung e<strong>in</strong>er ökologischen<br />

Wirtschaftsweise. D.h. beispielsweise, der E<strong>in</strong>satz natürlicher, nicht regenerierbarer Ressourcen<br />

bei Produktion und Konsum soll auf e<strong>in</strong> notwendiges M<strong>in</strong>imum begrenzt werden.<br />

Der Indikator ZERTIFIZIERTE UNTERNEHMENSSTANDORTE NACH DER ÖKO-AUDIT VERORD-<br />

NUNG (EMAS) IN MÜNCHEN UND DER BEITRAG VON ÖKOPROFIT MÜNCHEN versucht hierbei die<br />

unternehmerische, d.h. betriebliche Ebene zu fassen. Ziel ist es, die kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserung des<br />

betrieblichen Umweltschutzes sowie die Förderung umweltschonender Produktionstechniken durch diese<br />

Leitgröße zu erfassen und darzustellen.<br />

2. Def<strong>in</strong>ition des Indikators<br />

Das Öko-Audit ist e<strong>in</strong> System zur Beförderung und kont<strong>in</strong>uierlichen Verbesserung des betrieblichen<br />

Umweltschutzes. Unternehmen haben die Möglichkeit, sich an diesem EU-weiten System für Umweltmanagement<br />

und Umweltbetriebsprüfung freiwillig zu beteiligen. Das Öko-Audit Verfahren existiert seit<br />

1993, wobei anfangs nur Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe teilnehmen konnten; seit 1998<br />

ist es auch Unternehmen des Dienstleistungsbereiches (Handel, Verkehr, Banken, Kommunen) möglich,<br />

sich am Öko-Audit zu beteiligen. Gesetzliche Grundlage des Öko-Audits ist die vom Rat der Europäischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft erlassene Verordnung über „die freiwillige Beteiligung gewerblicher Unternehmen<br />

an e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>schaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung“.<br />

Zum Verfahren des Öko-Audits:<br />

Die Teilnahme am Öko-Audit sieht für die jeweiligen Unternehmen verschiedene, aufe<strong>in</strong>ander aufbauende<br />

Verfahrensschritte vor:<br />

Grundvoraussetzung für die Teilnahme am Öko-Audit ist, dass sich das Unternehmen <strong>in</strong> schriftlicher<br />

Form zum Umweltschutz verpflichten muss.<br />

Es folgt e<strong>in</strong>e Umweltbetriebsprüfung auf deren Grundlage e<strong>in</strong> Umweltprogramm für das Unternehmen<br />

erarbeitet wird.<br />

Die erfolgreiche Umsetzung dieses Umweltprogramms erfordert die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung aller Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter. E<strong>in</strong> Umweltmanagementsystem ist daher aufzubauen.<br />

S<strong>in</strong>d diese Schritte vollzogen so ist vom Unternehmen e<strong>in</strong>e Umwelterklärung zu erstellen, die die<br />

Öffentlichkeit aber auch die Geschäftspartner über die <strong>in</strong> diesem Betrieb gesetzten Umweltschutzziele<br />

<strong>in</strong>formiert.<br />

E<strong>in</strong> Gutachter muss diese Erklärung prüfen und für gültig erklären. Das Unternehmen kann sich daraufh<strong>in</strong><br />

(bei Industrie- und Handels- oder Handwerkskammern) registrieren lassen und ist berechtigt<br />

se<strong>in</strong>e Teilnahme am Öko-Audit imagefördernd e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

In periodisch stattf<strong>in</strong>denden Betriebsprüfungen wird die Erfüllung der für das jeweilige Unternehmen<br />

festgelegten Umweltschutzziele überprüft.<br />

E<strong>in</strong>e Teilnahme am Öko-Audit Verfahren br<strong>in</strong>gt den Unternehmen nicht nur Image- (z.B. Profilierung als<br />

umweltfreundliches Unternehmen), sondern auch Kostenvorteile (Aufdecken von Rationalisierungspotentialen,<br />

Kostene<strong>in</strong>sparungen z.B. im Bereich<br />

Energie oder Entsorgung, aber auch vere<strong>in</strong>fachter Zugang zu öffentlichen Fördermitteln oder günstigeren<br />

Bankkrediten).<br />

Anlage E, Seite 9


In Deutschland haben sich mittlerweile ca. 1.900 Unternehmen (Stand: März 1999) am Öko-Audit-<br />

System beteiligt, damit liegen 75 % aller europaweit registrierten Betriebsstandorte <strong>in</strong> Deutschland. Hierbei<br />

gilt jedoch anzumerken, dass <strong>in</strong> den anderen europäischen Staaten teilweise e<strong>in</strong>e andere Umweltmanagementnorm<br />

(ISO 14001), die auf die Information der Öffentlichkeit verzichtet, präferiert wird.<br />

Tab. 1: Unternehmensstandorte mit Öko-Audit - Ländervergleich (Auswahl)<br />

Deutschland* Österreich** Schweden** Dänemark** Groß-<br />

Frankreich**<br />

britannien**<br />

ca. 1900 167 144 99 70 32<br />

*Stand 18.03.99, Quelle: BMU<br />

** Stand 25.05.99, Quelle: BMU<br />

In München waren Ende November 1999 30 Unternehmen (<strong>in</strong>kl. Filialen) nach dem Öko-Audit-Verfahren<br />

registriert. Dabei ist v.a. 1999 e<strong>in</strong> sprunghafter Anstieg der registrierten Unternehmen zu verzeichnen.<br />

Die Anmeldungen im Zeitverlauf verdeutlicht die Tab. 2:<br />

Tab. 2: Zahl der registrierten Betriebsstandorte nach Öko-Audit-Verordnung<br />

<strong>in</strong> München<br />

Zahl der registrierten Betriebsstandorte/Jahr<br />

Quelle: IHK, München, September 1999<br />

1996 1997 1998 1999 <strong>in</strong>sgesamt<br />

3 1 8 18 30<br />

Um die tatsächliche Relevanz des Instruments „Öko-Audit“ für München richtig e<strong>in</strong>schätzen zu können,<br />

wäre es notwendig mehr über die Größe der Betriebe, die Zahl der Beschäftigten sowie über die erreichten<br />

Ressourcen- und Kostene<strong>in</strong>sparungen zu wissen. Diese Zahlen stehen im Moment nicht zur Verfügung,<br />

sie müssten durch E<strong>in</strong>zelbefragungen und -recherchen bei den jeweiligen Betrieben erhoben werden.<br />

Dieser Frage widmet sich e<strong>in</strong> Forschungsprojekt im Zusammenhang mit der Umsetzung des <strong>Agenda</strong><br />

<strong>21</strong> <strong>Projekt</strong>s Ökoprofit München (s.u.).<br />

Daneben existiert <strong>in</strong> München das von der LHM <strong>in</strong> Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer<br />

und der Handwerkskammer durchgeführte Umweltprojekt ÖKOPROFIT MÜNCHEN, das sich v.a. an <strong>in</strong><br />

München ansässige Unternehmen richtet. Das Ziel dieses <strong>Projekt</strong>es ist die explizite Komb<strong>in</strong>ation der<br />

Ziele „Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes“ und die „E<strong>in</strong>sparung von Kosten durch Umweltschutz-Maßnahmen“<br />

(z.B. durch Abfallvermeidung, Reduzierung von Emissionen oder Energiee<strong>in</strong>sparung).<br />

Das Ökoprofit stellt weit ger<strong>in</strong>gere Anforderungen an die beteiligten Unternehmen, als das Öko-<br />

Audit. Zudem ist die Teilnahme an Ökoprofit auf e<strong>in</strong> Jahr befristet. Die Teilnahme am Ökoprofit München<br />

stellt für viele Unternehmen den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Öko-Audit-Verfahren dar.<br />

Ökoprofit besteht aus unterschiedlichen Bauste<strong>in</strong>en, die im Zeitraum e<strong>in</strong>es Jahres durchlaufen werden.<br />

Die teilnehmenden Unternehmen erarbeiten geme<strong>in</strong>sam mit Experten <strong>in</strong> Workshops umweltrelevante<br />

Themenbereiche. Überdies f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Beratung vor Ort statt, um die jeweiligen Schwachstellen im Betrieb<br />

sowie die E<strong>in</strong>sparpotentiale zu ermitteln. Daraus resultierende technische und organisatorische<br />

Maßnahmen werden von den Unternehmen umgesetzt. Bei erfolgreichem <strong>Projekt</strong>abschluss wird e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende Auszeichnung vergeben, die von den Unternehmen imagefördernd e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />

kann.<br />

Anlage E, Seite 10


Im Moment nehmen 26 Betriebe <strong>in</strong> München am Ökoprofit-<strong>Projekt</strong> teil. Insgesamt beschäftigen diese<br />

Betriebe rund 17.000 Mitarbeiter, 8500 davon s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Krankenhäusern tätig. Das Programm Ökoprofit<br />

soll auch <strong>in</strong> den nächsten Jahren durchgeführt werden, so dass zusätzliche Betriebe mit diesem Verfahren<br />

vertraut gemacht werden können.<br />

3. Quelle<br />

Daten über Unternehmen mit Öko-Audit liefern die Industrie- und Handelskammern. Über Informationen<br />

zum Ökoprofit verfügen das Referat für Arbeit und Wirtschaft und das Referat für Gesundheit und Umwelt.<br />

4. E<strong>in</strong>schätzung des Indikators<br />

Insgesamt waren bis Ende November 1999 <strong>in</strong> München 30 Unternehmensstandorte gemäß dem Öko-<br />

Audit-Verfahren registriert. H<strong>in</strong>zu kommen 26 Betriebe die 1999 bei Ökoprofit teilnahmen.<br />

Sowohl das von der LHM mitf<strong>in</strong>anzierte Ökoprofit, als auch das Öko-Audit-Verfahren stellen e<strong>in</strong>e gute<br />

Möglichkeit dar, Unternehmen stärker für die Belange des Umweltmanagements zu sensibilisieren und<br />

ihnen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionelle Struktur bzw. Hilfestellung für die Umsetzung an die Hand zu geben. Es wird<br />

sich <strong>in</strong> den nächsten Jahren zeigen, wie groß die Akzeptanz dieser Verfahren und wie groß die Bereitschaft<br />

an e<strong>in</strong>er Teilnahme ist.<br />

5. Zielgröße<br />

Die Teilnahme am Öko-Audit bzw. am Ökoprofit ist als une<strong>in</strong>geschränkt positiv zu betrachten. Im Idealfall<br />

sollten sich alle Firmen am Öko-Audit beteiligen. Da dies so gegenwärtig nicht möglich ist, wird als<br />

Zielgröße die Verdoppelung der derzeit teilnehmenden Firmen bis 2001 vorgeschlagen; konkret heißt<br />

das e<strong>in</strong>e Zunahme an Öko-Audit-Betrieben <strong>in</strong> München bis 2001 auf <strong>in</strong>sgesamt 60.<br />

Im Gegensatz zum Öko-Audit ist die jährliche Zahl an Teilnehmern beim Ökoprofit von vornhere<strong>in</strong> begrenzt,<br />

da die Kammern und die LHM e<strong>in</strong>en Teil der Kosten übernehmen und damit die Zahl der teilnehmenden<br />

Unternehmen determ<strong>in</strong>iert ist. Bislang wurde das Ökoprofit von den Unternehmen gut angenommen.<br />

Ziel muss es se<strong>in</strong> die Zahl der teilnehmenden Unternehmen weiter zu erhöhen. Dies macht<br />

e<strong>in</strong>e sukzessive Aufstockung der entsprechenden Mittel dafür notwendig.<br />

Anlage E, Seite 11


D Indikator: Verkehrsentwicklung <strong>in</strong> der Stadt und an der Stadtgrenze<br />

1. Problemanalyse/Ziel<br />

E<strong>in</strong>e weitere arbeitsteilige wirtschaftliche und funktionsdifferenzierte siedlungsstrukturelle Entwicklung<br />

hat zunehmenden Verkehr zur Folge. Dies betrifft - trotz aller planerischen Bemühungen zur Verkehrsvermeidung<br />

und Verkehrsverlagerung auf den ÖPNV, Rad- und Fußverkehr - vor allem den Kfz-Verkehr.<br />

Damit ergeben sich im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e nachhaltige Verkehrs- und Stadtentwicklung folgende Zielkonflikte:<br />

- Flächenkonkurrenz durch den Bedarf für Straßen, Parkierungs- und sonstige Nebenan<br />

lagen<br />

- Soziale Bee<strong>in</strong>trächtigungen bzw. Kosten durch Lärm, Abgase, Trennwirkung und Unfälle<br />

- Erhöhter Ressourcenverbrauch, <strong>in</strong>sbesondere von Rohstoffen und Energie<br />

- F<strong>in</strong>anzielle Belastungen durch Bau, Unterhalt und Betrieb von Straßenverkehrsanlagen.<br />

Nach dem Leitl<strong>in</strong>ienbeschluss zur Perspektive München werden folgende Ziele verfolgt:<br />

- Erhaltung und Verbesserung der Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer,<br />

- Stadtverträgliche Verkehrsbewältigung,<br />

- Verr<strong>in</strong>gerung der unerwünschten Folgen des Verkehrs.<br />

Diese Ziele sollen durch folgende Strategien erreicht werden:<br />

Verkehrsverm<strong>in</strong>derung des Kfz-Verkehrs,<br />

Verlagerung des Verkehrs auf umweltgerechte Verkehrsmittel,<br />

Verbesserung der Verkehrsbed<strong>in</strong>gungen für den Wirtschaftsverkehr,<br />

Stadtverträgliche Organisation des notwendigen Kfz-Verkehrs.<br />

2. Indikatorbeschreibung<br />

Der Indikator Verkehrsentwicklung misst die Verkehrsmengen differenziert nach Verkehrsmitteln, beförderten<br />

Personen oder Gütern (Pkw-Verkehr, Lkw- bzw. Schwerverkehr, Radverkehr, Fußverkehr,<br />

ÖPNV-Fahrgäste) an repräsentativen Messstellen <strong>in</strong> regelmäßigen Zeitabständen.<br />

So werden beispielsweise <strong>in</strong> München im Hauptstraßennetz regelmäßig Zählungen des Kfz- und Radverkehrs<br />

vorgenommen. Um die Verkehrsentwicklung zwischen der Stadt und dem Umland sowie <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Stadt im Zeitverlauf beobachten zu können, werden alle 3-5 Jahre die Verkehre an der Stadtgrenze,<br />

zwischen den Stadthälften westlich und östlich der Isar („Isarschnitt“) und zwischen den Stadthälften<br />

nördlich und südlich der zentralen Bahnanlagen („Bahnschnitt“) gezählt. Die Ergebnisse dieser<br />

Zählungen s<strong>in</strong>d aus der beigefügten Abb. ersichtlich.<br />

Ähnliche Zählungen gibt es für den ÖPNV. Der Rad- und Fußverkehr wird zudem durch e<strong>in</strong> eigenes<br />

Netz von Messstellen erhoben, das sich an den Hauptverb<strong>in</strong>dungen des Radverkehrs bzw. Fußgängerbereichen<br />

orientiert.<br />

3. Quellen<br />

Zur Messung der unter Ziffer 2 genannten Verkehrsmengen kann auf folgende Quellen zurückgegriffen<br />

werden:<br />

Zählungen im Auftrag des Planungsreferates im Hauptstraßennetz, an wichtigen Schnittl<strong>in</strong>ien (Stadtgrenze,<br />

Isarbrücken, Bahnquerungen) sowie an ausgewählten Messstellen<br />

Anlage E, Seite 12


Zählungen des MVV und der Stadtwerke differenziert nach Verkehrsmitteln im ÖPNV, an Bahnhöfen<br />

bzw. Haltestellen und Schnittl<strong>in</strong>ien<br />

Zählungen der bayerischen Straßenbauverwaltung im klassifizierten Straßennetz der Region.<br />

4. E<strong>in</strong>schätzung des Indikators<br />

Für die unter Ziffer 3 genannten Daten liegen verlässliche Zeitreihen im Abstand von 3-5 Jahren vor.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs bildet der Indikator nur die Ersche<strong>in</strong>ungsebene ab; kausale Zusammenhänge, wie z. B. der<br />

E<strong>in</strong>fluss verkehrs<strong>in</strong>frastruktureller Maßnahmen, können nur bed<strong>in</strong>gt abgeleitet werden. Damit kann die<br />

Erreichung der o. g. Ziele durch den Indikator nur teilweise gemessen werden.<br />

5. Zielgrößen bzw. Orientierungswerte<br />

Als Zielgrößen kann die absolute bzw. prozentuale Veränderung der Messwerte gegenüber e<strong>in</strong>em Bezugszeitpunkt<br />

herangezogen werden. Im H<strong>in</strong>blick auf die unter Ziffer 1 genannten Ziele wäre dies z. B.<br />

die Beibehaltung bzw. Reduzierung des Kfz-Verkehrs und die Zunahme des ÖPNV, Rad- und Fußverkehrs.<br />

Für den Verkehr <strong>in</strong>nerhalb der Stadt und an der Stadtgrenze liegen vergleichbare Werte zur Zeit nur bis<br />

1992/93 vor, aus denen folgende Zielgrößen für die Zukunft abgeleitet werden könnten:<br />

1992/93 2005/10<br />

Isarbrücken Kfz-Verkehr: 54 % 40-50 %<br />

ÖPNV: 46 % 50-60 %<br />

Stadtgrenze Kfz-Verkehr: 75 % 70 %<br />

ÖPNV: 25 % 30 %<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Zielwerte nicht unmittelbar mit den im VEP-Vorentwurf genannten<br />

Zielwerten der angestrebten Anteile der jeweiligen Verkehrsmittel an der Gesamtzahl aller zurückgelegten<br />

Wege und Fahrten verglichen werden kann.<br />

Anlage E, Seite 13


Entwicklung der Verkehrsbelastung<br />

Gesamter Kfz-Verkehr<br />

1000<br />

Belastung <strong>in</strong> 1000 Kfz/24h<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Stadtgrenze<br />

Bahnschnitt<br />

Isarschnitt<br />

1970<br />

1972<br />

1974<br />

1976<br />

1978<br />

1980<br />

1982<br />

1984<br />

1986<br />

1988<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000<br />

Jahr<br />

Anlage E, Seite 14

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