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Anthropogene Spurenstoffe im Wasserkreislauf - DWA - Deutsche ...

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426 Berichte<br />

<strong>Anthropogene</strong> <strong>Spurenstoffe</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Wasserkreislauf</strong><br />

Politischer Workshop der <strong>DWA</strong> in Berlin<br />

Sabine Thaler (Hennef)<br />

Am 7. Februar 2011 fand in der Vertretung<br />

des Landes Rheinland-Pfalz in<br />

Berlin ein politischer Workshop zum<br />

Thema „<strong>Anthropogene</strong> <strong>Spurenstoffe</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Wasserkreislauf</strong>“ statt. Eingeladen waren<br />

Parlamentarier, Mitarbeiter aus<br />

den Bundes- und Landesbehörden, aus<br />

der Wissenschaft, Wasserwirtschaft sowie<br />

aus Unternehmen und Verbänden.<br />

Rund 100 Personen nahmen an der Veranstaltung<br />

teil. Die Veranstaltung wurde<br />

von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Firk,<br />

dem Sprecher der <strong>DWA</strong>-Koordinierungsgruppe<br />

„<strong>Anthropogene</strong> <strong>Spurenstoffe</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Wasserkreislauf</strong>“, moderiert.<br />

Im Anschluss an die Fachvorträge erfolgte<br />

unter der Leitung von Dr. Frank<br />

Andreas Schendel, dem Leiter des <strong>DWA</strong>-<br />

Büros in Berlin, eine Aussprache mit<br />

den anwesenden Politikern.<br />

Forschen, Informieren und<br />

individuelle Lösungen finden<br />

<strong>Anthropogene</strong> <strong>Spurenstoffe</strong> sind aus der<br />

Gesellschaft nicht mehr wegzudenken.<br />

Otto Schaaf, Präsident der <strong>DWA</strong> und Vor-<br />

Regelung der Nitrifikation / Denitrifikation<br />

Nach- und Umrüstung bestehender Kläranlagen<br />

Kontrolle der Schlammstabilisierung<br />

Otto Schaaf eröffnete den Workshop.<br />

stand der Stadtentwässerungsbetriebe<br />

Köln, erläuterte in seinem einleitenden<br />

Statement, dass sie in nahezu allen Lebensbereichen<br />

der Gesundheit, dem<br />

Wohlergehen und dem Komfort der Menschen<br />

dienen. Die chemisch sehr unterschiedlichen<br />

Verbindungen sind dadurch<br />

gekennzeichnet, dass bereits kleinste<br />

Mengen negativen Einfluss auf aquatische<br />

Organismen und den Menschen<br />

ausüben können. Die schädliche Wirkung<br />

ist jedoch noch unzureichend bekannt.<br />

Auch die Frage, ob von den in<br />

Gewässern gemessenen Stoffkonzentrati-<br />

onen ein Risiko ausgeht, kann zum jetzigen<br />

Zeitpunkt nicht eindeutig beantwortet<br />

werden. In erster Linie ist es daher<br />

wichtig, eine einheitliche Methode zur<br />

Risikobewertung nach wissenschaftlichen<br />

Kriterien zu entwickeln. Diese soll,<br />

laut Schaaf, die Basis darstellen, um die<br />

Harmonisierung politischer Entscheidungen<br />

und des Chemikalien- und Wasserrechtes<br />

auf europäischer Ebene voranzutreiben.<br />

Aufgabe der technisch-wissenschaftlichen<br />

Verbände ist es, technische Lösungen<br />

und deren Kosten, aber auch die Vor-<br />

und Nachteile aufzuzeigen. Dabei sind<br />

auch mögliche Umweltauswirkungen zu<br />

berücksichtigen. Eine flächendeckende<br />

Vorgehensweise würde über das Ziel hinausschießen,<br />

so Schaaf. Gefragt sind<br />

stattdessen Einzelfallbetrachtungen, die<br />

die örtliche Gewässersituation einbeziehen.<br />

Ein wesentlicher Ansatzpunkt müssen<br />

Maßnahmen an der Quelle sein. End-ofpipe-Lösungen<br />

sind nicht nur teuer und<br />

verbrauchen Ressourcen, sondern können<br />

je nach Behandlungsverfahren mit<br />

der Bildung schädlicher Nebenprodukte<br />

einhergehen. „Es wird nicht gelingen, die<br />

betreffenden Stoffe vollständig aus dem<br />

Gewässer zu entfernen“, gab Schaaf zu<br />

bedenken.<br />

Auch wenn die Emission von best<strong>im</strong>mten<br />

Stoffen, wie zum Beispiel Arzne<strong>im</strong>itteln,<br />

nicht vermeidbar ist, kann<br />

man dennoch die Voraussetzungen schaffen,<br />

um das Verbraucherverhalten zu einer<br />

aktiven Steuergröße zu machen. Das<br />

Bewusstsein für eine gewässerschädigende<br />

Wirkung mancher pharmazeutischer<br />

Wirkstoffe fehlt sowohl bei Ärzten als<br />

auch bei Patienten noch fast vollständig.<br />

Durch entsprechende Aufklärung und<br />

Sensibilisierung kann das Verbraucherverhalten<br />

gegebenenfalls auf weniger<br />

schädliche Produkte umgelenkt werden.<br />

KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2011 (58) · Nr. 5 www.dwa.de/KA


Wesentlich hierfür ist es, eine spezifische<br />

Kennzeichnung der Produkte durch<br />

die Industrie <strong>im</strong> Rahmen der Produktzulassung<br />

sicherzustellen. Das bedeutet,<br />

dass neue Stoffe einer Prüfung zu unterziehen<br />

sind. Als erheblich gewässergefährdend<br />

eingestufte Stoffe dürften nicht<br />

in den Verkehr gelangen, so Schaaf. Auch<br />

die Frage der ökonomischen Anreize sollte<br />

diskutiert werden. Produkte, die als<br />

gefährdungsrelevant für den <strong>Wasserkreislauf</strong><br />

eingestuft sind, könnten mit einer<br />

Herstellerabgabe belastet werden.<br />

Schaaf schloss seinen Beitrag mit der Erwartung,<br />

dass der <strong>DWA</strong>-Workshop eine<br />

Aktualisierung des Wissenstands zum<br />

Thema „<strong>Anthropogene</strong> <strong>Spurenstoffe</strong> <strong>im</strong><br />

Gewässer“ ermöglicht.<br />

Umweltpolitische<br />

Rahmenbedingungen<br />

„Die Gewässer sind umweltpolitisch von<br />

besonderer Relevanz“, erläuterte Dr.<br />

Helge Wendenburg (Bundesumweltministerium,<br />

BMU) zu Beginn seines Beitrags.<br />

Gewässer sind vor allem Lebensraum für<br />

Tiere und Pflanzen, auf den wir vielfältig<br />

einwirken. Neben dem Menschen als<br />

Produzent von Abwasser sind es auch<br />

diverse Freizeitaktivitäten, aber vor allem<br />

auch die industrielle Produktion und<br />

die Anwendung von Produkten, die die<br />

Gewässer beeinträchtigen. Dazu kommen<br />

die Landwirtschaft und Binnenschifffahrt.<br />

Die umweltpolitische Herausforderung<br />

bestehe darin, die vielfältigen<br />

Nutzungen mit den Anforderungen an<br />

Dr. Helge Wendenburg stellte die Sicht des<br />

Bundesumweltministeriums dar.<br />

www.dwa.de/KA<br />

Berichte<br />

die Gewässerqualität in Einklang zu bringen,<br />

so Wendenburg.<br />

Noch unbeantwortet ist die Frage<br />

nach den Auswirkungen von Chemikalien,<br />

die durch die Anwendung alltäglicher<br />

Produkte in die Gewässer gelangen.<br />

Dazu zählen neben den Human- und<br />

Tierarzne<strong>im</strong>itteln auch Kosmetika,<br />

Wasch-, Reinigungs- und Flammschutzmittel,<br />

Isolationsmaterialien sowie Nanopartikel.<br />

Moderne analytische Methoden<br />

ermöglichen ihren Nachweis in Oberflächen-<br />

und Grundwässern und vor allem<br />

<strong>im</strong> Klärschlamm.<br />

Durch die Techniken zur Abwasserreinigung<br />

allein können sie nicht zu 100 %<br />

aus den Gewässern ferngehalten werden,<br />

da sie auch über diffuse Quellen eine Belastung<br />

verursachen. Ein Beispiel hierfür<br />

sind Tierarzne<strong>im</strong>ittel in landwirtschaftlich<br />

verwerteter Gülle, die durch Regen<br />

in die Gewässer gespült werden. Lösungen,<br />

die ausschließlich auf die Kläranlagen<br />

als Punktquellen abzielen, werden<br />

das Problem daher nicht vollständig lösen.<br />

Aufgabe des Bundes sei es daher<br />

laut Wendenburg, kohärente bundeseinheitliche<br />

Rechtsnormen zu schaffen, zum<br />

Beispiel mit der Abwasser-, Klärschlamm-<br />

und Trinkwasserverordnung. Dazu kommen<br />

die Regelungen der neuen Grundwasser-<br />

(GrwV), Oberflächengewässerverordnung<br />

(OGewV) und der Verordnung<br />

über Anlagen zum Umgang mit<br />

wassergefährdenden Stoffen.<br />

Das BMU schlage vor, so Wendenburg<br />

weiter, 24 zusätzliche Stoffe in die neue<br />

OGewV, aufzunehmen, die über die europäisch<br />

abgest<strong>im</strong>mte Liste hinausgehen,<br />

darunter die verbreiteten Arzne<strong>im</strong>ittelwirkstoffe<br />

Diclofenac (Schmerzmittel),<br />

Carbamacepin (Antiepileptikum) und<br />

Sulfamethoxazol (Antibiotikum). Die<br />

Stoffe dieser ergänzenden Liste wurden<br />

von den Ländern der Flussgebietsgemeinschaften<br />

als relevant hinsichtlich ihrer<br />

Gewässergefährdung benannt.<br />

Für den Vollzug hat dies die Konsequenz,<br />

dass relevante Stoffe, für die<br />

Überschreitungen in einem Gewässer bekannt<br />

sind, messtechnisch beobachtet<br />

werden müssen. Wenn möglich, sind an<br />

bekannten Punktquellen die Einträge zu<br />

min<strong>im</strong>ieren. Für Gewässer, in denen bislang<br />

noch keine relevanten Stoffe festgestellt<br />

wurden, sind keine Maßnahmen<br />

vorgesehen. Sie sind jedoch weiterhin<br />

durch ein vereinfachtes Gewässermonitoring<br />

zu überwachen.<br />

Wendenburg forderte, Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

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428 Berichte<br />

der Zulassung von Tierarzne<strong>im</strong>itteln ist<br />

es bereits ein gängiges Verfahren, Umweltaspekte<br />

bei der Zulassung zu prüfen.<br />

Bei Humanarzne<strong>im</strong>itteln ist die Umweltrelevanz<br />

dagegen kein Zulassungskriterium.<br />

Um Arzne<strong>im</strong>itteleinträge aus punktförmigen<br />

Quellen wie Krankenhäusern<br />

und Kliniken zu min<strong>im</strong>ieren, präferiert<br />

das BMU, spezielle Vorbehandlungsstufen<br />

in Krankenhäusern und medizinischen<br />

Einrichtungen vorzusehen.<br />

Als Maßnahme gegen diffuse Einträge<br />

von anthropogenen <strong>Spurenstoffe</strong>n<br />

sollen Gewässerrandstreifen gewährleistet<br />

werden, die die flächige Abschwemmung<br />

von landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen in nahegelegene<br />

Fließgewässer verhindern. Einen weiteren<br />

Ansatzpunkt stellt das Düngerecht<br />

und die Stallpflicht für Tiere dar, denen<br />

best<strong>im</strong>mte Arzne<strong>im</strong>ittel verabreicht<br />

wurden. Sofern die <strong>Spurenstoffe</strong> nicht<br />

aus dem Klärschlamm ferngehalten werden<br />

können, will das BMU auf alternative<br />

Entsorgungsstrategien setzen, die die<br />

landwirtschaftliche Verwertung ablösen<br />

bzw. ergänzen.<br />

Neben den Maßnahmen an der Quelle<br />

wird laut Wendenburg auch die Abwasserreinigung<br />

<strong>im</strong> begründeten Einzelfall<br />

Maßnahmen in Form zusätzlicher Behandlungsstufen,<br />

wie zum Beispiel Membranfiltration,<br />

Aktivkohleverfahren oder<br />

Ozonierung, ergreifen müssen. Auch die<br />

Trinkwasseraufbereitung wird über mögliche<br />

Maßnahmen nachdenken müssen<br />

und sich gegebenenfalls von der einfachen<br />

Aufbereitung lösen müssen. Wendenburg<br />

betont, dass es einen Widerspruch<br />

bedeuten würde, das Abwasser<br />

mit hohem Aufwand zu reinigen, um das<br />

Trinkwasser mit naturnahen Verfahren<br />

aufbereiten zu können.<br />

Standpunkt der Bundesländer<br />

uneinheitlich<br />

Peter Fuhrmann vom Ministerium für<br />

Umwelt, Naturschutz und Verkehr in Baden-Württemberg<br />

begann seinen Beitrag<br />

mit einer Darstellung der <strong>im</strong> Rhein gemessenen<br />

Konzentrationen an Diclofenac,<br />

einem schmerzhemmenden Arzne<strong>im</strong>ittel,<br />

und Isoproturon, einem Pflanzenschutzmittel.<br />

Die Situation sei trotz Verdünnung<br />

durch die Nebenflüsse alamierend,<br />

so Fuhrmann. Isoproturon ist ein<br />

prioritärer Stoff gemäß EU-Wasserrahmen-Richtlinie<br />

(WRRL), die betreffende<br />

Umweltqualitätsnorm ist in der<br />

Peter Fuhrmann erläuterte den Standpunkt<br />

der Bundesländer.<br />

EU-Richtlinie 2008/105/EG festgelegt.<br />

Diclofenac wird derzeit auf europäischer<br />

Ebene diskutiert und ist einer der 16<br />

Kandidatenstoffe für die Erweiterung der<br />

Liste prioritärer Stoffe. National soll<br />

Diclofenac als einer der 24 neuen Stoffe<br />

in die neue OGewV aufgenommen werden.<br />

Bereits 2006 gab es den ersten Beschluss<br />

der Umweltministerkonferenz<br />

(UMK) zu Arzne<strong>im</strong>itteln <strong>im</strong> <strong>Wasserkreislauf</strong><br />

und Boden. In begründeten Einzelfällen<br />

hat sich die UMK für den Einsatz<br />

weitergehender Behandlungstechniken<br />

in Kläranlagen ausgesprochen. Dies sollte<br />

in erster Linie über Anreizsysteme und<br />

weniger über das Ordnungsrecht durchgesetzt<br />

werden. Ein flächendeckender<br />

Einsatz weitergehender Behandlungsverfahren<br />

wird auch von der UMK als nicht<br />

sinnvoll erachtet. Weiterhin wurde angeregt,<br />

dass die Bundesregierung auf europäischer<br />

und nationaler Ebene bei der<br />

Neu- oder Ersatzentwicklung von Wirkstoffen<br />

der Arzne<strong>im</strong>ittel verstärkt darauf<br />

hinwirkt, dass auch auf deren umweltverträgliche<br />

Eigenschaften Wert gelegt<br />

wird. Im Jahr 2010 hat sich die UMK<br />

zum Entwurf der OGewV positioniert.<br />

Sie sprach sich in ihrem Beschluss ausdrücklich<br />

dafür aus, nur dann zusätzliche<br />

Schadstoffe in die OGewV aufzunehmen,<br />

wenn diese in Deutschland relevant<br />

und die abgeleiteten Qualitätsnormen<br />

hinreichend belastbar sind.<br />

Die Absicht des BMU <strong>im</strong> Vorgriff auf<br />

laufende Diskussionen auf EU-Ebene,<br />

weitere Schadstoffe in die OGewV aufzunehmen,<br />

ist jedoch umstritten. Die Datenerhebungen<br />

der Länder seien laut<br />

Fuhrmann nicht repräsentativ, um daraus<br />

eine deutschlandweite Relevanz der<br />

Stoffe abzuleiten. Die Positionen der<br />

Länder dazu sind uneinheitlich und die<br />

beschlossenen Maßnahmen sehr individuell.<br />

Einen gemeinsamen Standpunkt<br />

der Länder gibt es in dieser Frage nicht.<br />

Bei der Umsetzung der Anforderungen<br />

der EU-Umweltqualitätsnormen-<br />

Richtlinie (UQN) sollte die Betrachtung<br />

der Flussgebiete über Ländergrenzen<br />

hinaus <strong>im</strong> Vordergrund stehen. Die<br />

UMK hat daher mit Beschluss von 2007<br />

die Internationale Kommission zum<br />

Schutz des Rheins (IKSR) beauftragt,<br />

eine Strategie zum Umgang mit Mikroverunreinigungen<br />

auszuarbeiten. Als<br />

Ergebnis ist bisher ein Bericht zu<br />

Human arzne<strong>im</strong>itteln, Bioziden und Korrosionsschutzmitteln<br />

veröffentlicht worden.<br />

Ein weiterer Bericht zu Röntgenkontrastmitteln<br />

und Östrogenen steht<br />

kurz vor der Fertigstellung, und eine<br />

Bestandsaufnahme zu Industriechemikalien,<br />

Komplexbildnern und Duftstoffen<br />

befindet sich in Arbeit. Neben der<br />

Bestandsaufnahme werden in den Berichten<br />

jeweils mögliche Maßnahmen<br />

dargestellt. Die Vertragsstaaten (Belgien,<br />

Deutschland, Frankreich, Luxemburg,<br />

Niederlande und Schweiz) können<br />

frei entscheiden, ob sie die empfohlenen<br />

Maßnahmen umsetzen wollen.<br />

In Deutschland ist die Spurenstoffproblematik<br />

besonders in Nordrhein-<br />

Westfalen von Relevanz, da über 40 %<br />

des Trinkwassers aus Uferfiltrat gewonnen<br />

werden. Dazu kommt die hohe Besiedlungsdichte.<br />

Der Ruhr fließen über<br />

Kläranlagen täglich die Abwässer von 2,2<br />

Millionen Menschen aus privaten Haushalten<br />

und zusätzlich aus gewerblichen<br />

Betrieben zu. Mehr als vier Millionen<br />

Menschen beziehen ihr Trinkwasser<br />

mittelbar aus der Ruhr. Als Konsequenz<br />

wurde das Programm „Reine Ruhr“ aufgelegt,<br />

das Maßnahmen auf verschiedenen<br />

Ebenen von der Quelle bis zur Ertüchtigung<br />

kommunaler Kläranlagen <strong>im</strong><br />

Sinne eines Multi-Barrieren-Schutzes<br />

aufzeigen soll.<br />

In Baden-Württemberg werden derzeit<br />

sechs Projekte zur El<strong>im</strong>ination von<br />

<strong>Spurenstoffe</strong>n mittels Aktivkohleadsorption<br />

realisiert. Den Schwerpunkt bildet<br />

dabei das Bodenseegebiet, das der Trinkwassergewinnung<br />

dient. Das Land setzt<br />

dabei auf finanzielle Anreize für freiwil-<br />

KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2011 (58) · Nr. 5 www.dwa.de/KA


lige Maßnahmen der Kommunen, um<br />

Kläranlagen mit weitergehenden El<strong>im</strong>inationstechniken<br />

auszustatten. Zu diesem<br />

Zweck wurden entsprechende Förderrichtlinien<br />

geschaffen, die die Vergabe<br />

der Landesmittel regeln. Auch Fördermittel<br />

der EU spielen eine Rolle sowie<br />

die Verrechnung mit der Abwasserabgabe<br />

über den CSB. Alle Maßnahmen werden<br />

durch ein Monitoringprogramm zur<br />

Erfolgskontrolle überwacht.<br />

Als technische Lösung hat das Land<br />

der Aktivkohlefiltration den Vorzug gegeben.<br />

Nach Realisierung der derzeit elf<br />

in Planung und Bau befindlichen Reinigungsstufen<br />

können insgesamt ca. 10 %<br />

des Abwassers mit Aktivkohle behandelt<br />

werden. Die Kosten liegen bei etwa 100<br />

Millionen € und 4 bis 8 €/ Person und<br />

Jahr. Nicht enthalten ist die gegebenenfalls<br />

erforderliche Infrastruktur für die<br />

Aktivkohlebehandlung. Es könne ein<br />

nennenswerter Effekt auf die Stoffel<strong>im</strong>ination<br />

verzeichnet werden, so Fuhrmann,<br />

die Energiebilanz sei jedoch<br />

schlecht. Der Energiebedarf kann durch<br />

eine vierte Reinigungsstufe (Aktivkohleadsorption,<br />

Ozonierung) bis zu 100 %<br />

höher liegen als bei einer herkömmlichen<br />

Anlage.<br />

Für flächendeckende nationale Anforderungen<br />

zur Nachrüstung von Kläranlagen<br />

wird in Baden-Württemberg keine<br />

Veranlassung gesehen. Maßnahmen sollen<br />

nur in begründeten Einzelfällen getroffen<br />

werden – sogenannte „No-regret-<br />

Maßnahmen“.<br />

Unbekannte Risiken durch<br />

Transformationsprodukte<br />

Viele in der Umwelt nachgewiesene<br />

Schadstoffe liegen gelöst vor und werden<br />

über die Wasserphase ausgetragen.<br />

Dr. Thomas Ternes betonte die Problematik<br />

der Transformationsprodukte.<br />

Berichte<br />

Dr. Thomas Ternes von der Bundesanstalt<br />

für Gewässerkunde in Koblenz<br />

machte in seinem Beitrag die besondere<br />

Relevanz dieser Stoffe <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

mögliche Umwelt- und Trinkwasserprobleme<br />

deutlich. Zu den wasserlöslichen<br />

Stoffgruppen zählen Arzne<strong>im</strong>ittelwirkstoffe,<br />

perfluorierte Substanzen (PFT),<br />

Tenside, Korrosionsschutz- und Flammschutzmittel,<br />

Pestizide und Biozide, die<br />

zum Beispiel als Konservierungsmittel<br />

eingesetzt werden. Schlechter löslich<br />

und damit leichter sorbierbar sind dagegen<br />

kosmetische Inhaltsstoffe, PAK, PCB<br />

und Dioxine.<br />

Die meisten Stoffe werden ohne zusätzliche<br />

Maßnahmen in der Kläranlage<br />

nur unzureichend el<strong>im</strong>iniert. Stattdessen<br />

bilden sie zum Teil stabile Transformationsprodukte,<br />

das heißt, sie werden nicht<br />

el<strong>im</strong>iniert, sondern in andere Stoffe mit<br />

oft noch unbekannter Toxikologie umgewandelt.<br />

Am Beispiel des Iopromids, einem<br />

Röntgenkontrastmittel, zeigte Ternes<br />

dass 50 % des Ausgangsstoffs lediglich<br />

umgewandelt wurde. Durch die Beprobung<br />

von Vor- und Nachklärbecken<br />

der Kläranlage Frankfurt am Main wurde<br />

ein Anstieg der Transformationsprodukte<br />

<strong>im</strong> Lauf des Abwasserreinigungsverfahrens<br />

nachgewiesen.<br />

Transformationsprodukte werden in<br />

der Regel nicht analytisch erfasst und mit<br />

dem Kläranlagenablauf in das aufnehmende<br />

Gewässer emittiert. Best<strong>im</strong>mte<br />

polare, also gut wasserlösliche, Stoffe<br />

können sogar bis in das Trinkwasser<br />

durchbrechen. Aufgrund der Vielzahl der<br />

entstehenden Transformationsprodukte<br />

ist eine toxikologische Bewertung jedoch<br />

nicht zu leisten.<br />

Für die EU-Liste der prioritären Stoffe<br />

gemäß WRRL sind verschiedene Stoffe<br />

als Ergänzung vorgesehen, für die Umweltqualitätsnormen<br />

festgelegt werden<br />

sollen. Es ist bereits absehbar, dass einige<br />

Stoffe den Normwert <strong>im</strong> Jahresmittel<br />

überschreiten werden, darunter das<br />

Schmerzmittel Diclofenac, aber auch<br />

17�-Ethinylestradiol und 17�-Estradiol,<br />

die Wirkstoffe der Kontrazeptiva und<br />

Menopausepräparate.<br />

Für diese Stoffe werden laut Ternes<br />

weitergehende Maßnahmen ergriffen<br />

werden müssen, um den guten ökologischen/chemischen<br />

Zustand gemäß<br />

WRRL zu erreichen. Als Hauptemittenten<br />

stellen die Kläranlagen voraussichtlich<br />

einen wesentlichen Ansatzpunkt dar.<br />

Als zusätzliche Reinigungsstufe kommen<br />

drei Verfahrenstypen in Frage:<br />

Aktuelle Seminare der TAW<br />

aus dem Bereich Abwasser<br />

3. Woche des Regenwassers<br />

Kanalnetzberechnung<br />

16.5.2011 in Wuppertal<br />

Anmelde-Nr.: 51136Z04P1<br />

Regenwasserbehandlung<br />

<strong>im</strong> Misch- und Trennsystem<br />

17.5.2011 in Wuppertal<br />

Anmelde-Nr.: 51165Z01P1<br />

Regen- und Mischwassereinleitungen<br />

in Oberflächengewässer<br />

18.5.2011 in Wuppertal<br />

Anmelde-Nr.: 51136Z05P1<br />

Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung<br />

19.-20.5.2011 in Wuppertal<br />

Anmelde-Nr.: 51165Z02P1<br />

Fachkunde Explosionsschutz<br />

18.5.2011 in Wuppertal<br />

Anmelde-Nr.: 51171Z11P1<br />

Sytematische Schadenfeststellung und<br />

Sanierung in Abwasserkanälen<br />

25.-26.5.2011 in Altdorf b. Nürnberg<br />

Anmelde-Nr.: 81136Z02P1<br />

Arbeitsschutz von A bis Z –<br />

damit Sie wissen was Sie tun!<br />

28.6.2011 in Altdorf b. Nürnberg<br />

Anmelde-Nr.: 81171Z23P1<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen nach<br />

DIN 1986 und DIN EN 12056<br />

4.-5.7.2011 in Wuppertal<br />

Anmelde-Nr.: 51136Z01P1<br />

Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln bei<br />

der Auslegung von Apparaten und Anlagen<br />

4.-5.7.2011 in Wuppertal<br />

Anmelde-Nr.: 51161Z02P1<br />

Bürgerinformation zum Thema<br />

„Betrieb und Instandhaltung“<br />

von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

6.7.2011 in Wuppertal<br />

Anmelde-Nr.: 51136Z02P1<br />

Technische Zeichnungen nach<br />

aktuellen Normen erstellen<br />

6.-7.7.2011 in Wuppertal<br />

Anmelde-Nr.: 51211Z03P1<br />

Erwerb der Sachkunde für Befähigte<br />

Personen zur Prüfung von Anschlagmitteln:<br />

Seile, Ketten , Hebebändern<br />

12.-13.7.2011 in Wuppertal<br />

Anmelde-Nr.: 51171Z08P1<br />

Befähigte Person zur Prüfung von<br />

Leitern und Tritten<br />

14.9.2011 in Berlin<br />

Anmelde-Nr.: 11171Z10P1<br />

Kraftbetätigten Fenstern, Türen und Tore<br />

(Befähigte Person bzw. Sachkundiger)<br />

15.9.2011 in Berlin<br />

Anmelde-Nr.: 11171Z19P1<br />

Mehr über unsere Veranstaltungen finden<br />

Sie unter: www.taw.de<br />

Ihr Ansprechpartner: Dr.-Ing. Stefan Mähler<br />

0 202 7495 - 207 � stefan.maehler@taw.de<br />

WEITER DURCH BILDUNG<br />

Technische Akademie<br />

Wuppertal<br />

Hubertusallee 18<br />

42117 Wuppertal<br />

www.dwa.de/KA KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2011 (58) · Nr. 5<br />

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430 Berichte<br />

● chemische Oxidation/Desinfektion:<br />

zum Beispiel Ozon, AOP, Chlor, UV,<br />

● Sorption an speziellen Adsorbentien:<br />

zum Beispiel Aktivkohle (granulierte<br />

und Pulver-Aktivkohle),<br />

● Größenausschluss mittels dichter<br />

Membranen: zum Beispiel Nanofiltration,<br />

Umkehrosmose<br />

Einzig bei der Aktivkohleadsorption in<br />

Kombination mit einem Sandfilter entstehen<br />

keine Transformationsprodukte.<br />

Polare Stoffe werden allerdings nur unvollständig<br />

entfernt, wobei die Hintergrundbelastung<br />

zudem die Effizienz beeinflusst.<br />

Bei der Membranfiltration fallen<br />

Konzentrate an, in denen die Stoffe<br />

um das Vierfache aufkonzentriert vorliegen,<br />

was die Entsorgung erschwert. Die<br />

Ozonung führt zum oxidativen Abbau<br />

der anthropogenen <strong>Spurenstoffe</strong> zu ca.<br />

80 %. Es entstehen jedoch polare Oxidationsprodukte,<br />

deren Toxikologie unbekannt<br />

ist und die biologisch weiter abgebaut<br />

werden müssen.<br />

Vermeiden geht vor Behandeln<br />

Der Beitrag von Dr.-Ing. Bernhard<br />

Hörsgen, dem Präsidenten des DVGW<br />

und Vorstand der Gelsenwasser AG, reflektierte<br />

die Lösungsansätze bei der<br />

Trinkwasseraufbereitung. Laut Trinkwasserverordnung<br />

dürfen Stoffe <strong>im</strong> Wasser<br />

nicht in Konzentrationen vorkommen,<br />

die Gefahren für die menschliche Gesundheit<br />

besorgen lassen.<br />

Das Grundwasser als Trinkwasserressource<br />

ist – mit Ausnahme in Karstgebieten<br />

– durch Deckschichten in der Regel<br />

gut vor der Infiltration von Schadstoffen<br />

geschützt. Beeinträchtigungen<br />

seiner Qualität wirken jedoch langfris-<br />

Dr.-Ing. Bernhard Hörsgen schilderte die<br />

Position der Wasserversorger.<br />

tig. Dagegen können Oberflächenwasser,<br />

Uferfiltrat und angereichertes<br />

Grundwasser leichter in der Qualität<br />

schwanken, bei Schadstoffkontaminationen<br />

greifen Gegenmaßnahmen aber<br />

auch schneller.<br />

Die Risikoanalyse und -bewertung<br />

trinkwasserrelevanter Substanzen <strong>im</strong><br />

Einzugsgebiet der Gelsenwasser AG ist<br />

gemäß Hörsgen weitgehend umgesetzt.<br />

Die Bewertung erfolgt durch staatliche<br />

Stellen.<br />

Als nächster Schritt muss eine angemessene<br />

Risikokommunikation erfolgen.<br />

Mögliche Konsequenz sind gegebenenfalls<br />

strengere Grenzwerte für best<strong>im</strong>mte<br />

Mikroschadstoffe. Dabei müsse aber klar<br />

sein, dass Wasser nicht völlig frei von<br />

<strong>Spurenstoffe</strong>n sein kann und Nullkonzentrationen<br />

nicht erreichbar seien, so<br />

Hörsgen. Die technische Entwicklung <strong>im</strong><br />

Bereich der modernen Analytik ermöglicht<br />

den Nachweis <strong>im</strong>mer geringerer<br />

Stoffkonzentrationen, die nicht zwangsläufig<br />

schädlich sind.<br />

In erster Linie ist laut Hörsgen ein<br />

sinnvolles Stoffmanagement gefragt,<br />

das die Behandlung bzw. den Rückhalt<br />

von Belastungen am Ort der Entstehung<br />

vorsieht. Auch der Ersatz von oder Anwendungsbeschränkungen<br />

für problematische<br />

Stoffe seien zu erwägen. Für<br />

viele <strong>Spurenstoffe</strong>, wie zum Beispiel<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelwirkstoffe, muss in einer<br />

gesellschaftlichen Diskussion zwischen<br />

Nutzen und Schaden der Stoffe abgewogen<br />

werden. Die Trinkwasserrelevanz<br />

sollte gemäß Hörsgen bereits bei der<br />

Zulassung von Stoffen ein Prüfkriterium<br />

sein.<br />

Für viele Problemstoffe sei über Vorbehandlungsmaßnahmen<br />

<strong>im</strong> Teilstrom<br />

nachzudenken, bevor das Abwasser einer<br />

zentralen Reinigung zugeführt wird. Dies<br />

gelte zum Beispiel für Arzne<strong>im</strong>ittel in<br />

Krankenhausabwässern, so Hörsgen.<br />

Neben punktförmigen Quellen, wie<br />

den Kläranlagen, gibt es diffuse Quellen,<br />

zu denen die Landwirtschaft zählt.<br />

Die Wasserversorger müssen sich dieser<br />

Herausforderung stellen und mit Landwirtschaft<br />

in Diskussion treten bzw. Kooperationen<br />

schließen. Die Aufbereitung<br />

<strong>im</strong> Wasserwerk kann nicht alle Probleme<br />

des Trinkwassers lösen. Sie greift<br />

speziell bei polaren Stoffen nur schwierig.<br />

Hörsgen plädierte daher für eine<br />

konsequente Umsetzung des Verursacherprinzips.<br />

In einem Erlass des nordrhein-westfälischen<br />

Umweltministeriums vom 1. April<br />

2010 heißt es, dass die heutigen Randbedingungen<br />

(Mikroschadstoffe) eine Fortentwicklung<br />

der Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen<br />

nach dem Stand der Technik<br />

gem. § 48 LWG NRW erfordern. Die<br />

Wasserversorgungsunternehmen sind<br />

aufgefordert, zwischen den drei Verfahrenskombinationen<br />

Ozonung, Ultrafiltration<br />

und Nanofiltration zu wählen und<br />

einen entsprechenden Anpassungsplan<br />

zu erstellen.<br />

Gewässerschutz sei oft erst mit der<br />

Angst der Bürger um ihr Trinkwasser<br />

durchsetz- und finanzierbar, so Hörsgen.<br />

Bei technologisch hoch entwickelten<br />

„Wasserfabriken“ nehme zwar der Druck<br />

auf den Gewässerschutz ab, aber die<br />

Störanfälligkeit des Aufbereitungsprozesses<br />

steige.<br />

Ozonung und Aktivkohlefiltration<br />

als vierte Reinigungsstufe<br />

Prof. Dr.-Ing. Matthias Barjenbruch von<br />

der TU Berlin machte in seinem Vortrag<br />

deutlich, dass die Abwasserreinigung nur<br />

ergänzend wirken kann, wo andere Vermeidungsstrategien<br />

von Gewässerverunreinigungen<br />

allein nicht ausreichen. Bisher<br />

durchgeführte Untersuchungen zeigten,<br />

dass konventionelle Abwasseranlagen<br />

<strong>Spurenstoffe</strong> nicht gezielt aus dem<br />

Abwasser entfernen können. Die Hauptprozesse<br />

zur Entfernung von Stoffen auf<br />

konventionellen Anlagen beschränken<br />

sich auf:<br />

Prof. Dr.-Ing. Matthias Barjenbruch stellte<br />

Verfahren zur El<strong>im</strong>ination von <strong>Spurenstoffe</strong>n<br />

vor.<br />

KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2011 (58) · Nr. 5 www.dwa.de/KA


● Ausstrippen (zum Beispiel mit Prozessluft<br />

der Biologie; belüfteter Sandfang):<br />

Dabei werden nur leichtflüchtige<br />

Substanzen, wie zum Beispiel Duftstoffe,<br />

entfernt.<br />

● Sorption an Partikeln bzw. Flocken:<br />

Die Bindung an Partikel spielt vor allem<br />

bei schlecht wasserlöslichen Stoffen<br />

eine Rolle und ist für mehr als<br />

90 % der Pharmaka nicht relevant.<br />

● Biologischer Abbau (Mineralisierung,<br />

Transformation):<br />

Der biologische Abbau geschieht unter<br />

aeroben, anoxischen und anaeroben<br />

Bedingungen. Die Effizienz unterscheidet<br />

sich für jeden Spurenstoff<br />

und ist vom Schlammalter abhängig.<br />

Einige Stoffe, wie zum Beispiel das<br />

Schmerzmittel Ibuprofen, können mit<br />

hohen Abbaugraden <strong>im</strong> Rahmen des ungezielten<br />

Behandlungsverfahrens entfernt<br />

werden, andere Stoffe dagegen,<br />

wie zum Beispiel das Antiepileptikum<br />

Carbamazepin oder das Röntgenkontrastmittel<br />

Iopramidol, werden überhaupt<br />

nicht verringert. Die gezielte El<strong>im</strong>ination<br />

von <strong>Spurenstoffe</strong>n ist nur<br />

durch weitergehende Abwasserreinigungsverfahren<br />

möglich, für die noch<br />

kein Stand der Technik definiert wurde.<br />

Bislang liegen nur Erfahrungswerte aus<br />

Pilotversuchen für die Sorption an Aktivkohle<br />

und die chemische Oxidation<br />

vor. Mit beiden Verfahren kann ein<br />

Großteil der Mikroverunreinigungen<br />

mit einem Abbaugrad von über 80 %<br />

verringert werden. Um Zielwerte der<br />

Umweltqualitätsnormen zu erreichen,<br />

ist laut Barjenbruch ein 80%iger Abbau<br />

jedoch nicht ausreichend.<br />

Für das Verfahren der Ozonung werden<br />

drei Kompart<strong>im</strong>ente benötigt, eines<br />

für die Ozonerzeugung, eines als Reaktionsraum<br />

und eines für die Ozonvernichtung.<br />

Außerdem ist es wegen der entstehenden<br />

Transformationsprodukte sinnvoll,<br />

eine biologische Stufe zum Beispiel<br />

in Form eines Biofilters nachzuschalten.<br />

Bei der Aktivkohleadsorption werden<br />

große Volumina zur Abscheidung der<br />

pulverförmigen Aktivkohle sowie eine<br />

zusätzliche Filtrationsstufe benötigt. Um<br />

die Abscheidung zu verbessern, ist zudem<br />

ein Fällmittel erforderlich. Durch<br />

den Einsatz von Aktivkohle erhöht sich<br />

der Schlammanfall signifikant. Noch<br />

nicht geklärt ist die Frage, ob <strong>Spurenstoffe</strong><br />

<strong>im</strong> Verfahrensprozess, zum Beispiel<br />

unter anaeroben Bedingungen <strong>im</strong> Rah-<br />

Berichte<br />

men der Schlammfaulung, desorbieren<br />

können.<br />

In jedem Fall werden sowohl der Bau<br />

als auch der Betrieb zusätzlicher Reinigungsstufen<br />

die Kosten der Abwasserreinigung<br />

erhöhen. Barjenbruch plädiert<br />

daher dafür, den Effekt einer Teilstrombehandlung<br />

zu prüfen, das heißt, beispielsweise<br />

nur bis zu 90 % des Kläranlagenzuflusses<br />

weitergehend zu behandeln.<br />

Keine gesicherte Bemessung für<br />

weitergehende Verfahren<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Firk, Sprecher der<br />

<strong>DWA</strong>-Koordinierungsgruppe „<strong>Anthropogene</strong><br />

<strong>Spurenstoffe</strong> <strong>im</strong> <strong>Wasserkreislauf</strong>“<br />

und Vorstand des Wasserverbands Eifel-<br />

Rur in Düren, begann seinen Vortrag mit<br />

der Frage, woher die Spurenstoffproblematik<br />

stammt. Neben den kommunalen<br />

und industriellen Kläranlagen als punktförmigen<br />

Einleitern kommen zahlreiche<br />

<strong>Spurenstoffe</strong> aus anderen Quellen, die<br />

diffus in die Gewässer gelangen. Zu nennen<br />

sind neben landwirtschaftlichen Abschwemmungen<br />

und die Tierhaltung,<br />

Einträge aus Regenwasserkanälen,<br />

Mischwasserüberläufen, undichten Kanälen<br />

und Hausanschlüssen sowie die<br />

Schifffahrt, der Straßenverkehr und<br />

Bahntrassen.<br />

Vorrangige Maßnahmen sollten daher<br />

aus der Sicht der Betreiber Eintragsverbote<br />

und Einsatzbeschränkungen sein.<br />

Außerdem sollte die Substitution mit weniger<br />

problematischen Stoffen vorangetrieben<br />

werden. Da viele Produkte auch<br />

bei der Entsorgung <strong>Spurenstoffe</strong> freisetzen,<br />

sind umweltgerechte Entsorgungs-<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Firk beleuchtete<br />

das Thema aus der Sicht der Kläranlagenbetreiber.<br />

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431


432 Berichte<br />

Podiumsdiskussion (v. l. n. r.): Wendenburg (BMU), Steiner (Grüne), Kaczmarek (SPD),<br />

Schendel (<strong>DWA</strong>), Liebing (CDU), Meierhofer (FDP), Fuhrmann (UVM Baden-Württemberg)<br />

wege wie die Wiederverwertung oder<br />

Rücknahme von Produkten zu fördern.<br />

Sofern möglich, sollten belastete Abwasserteilströme<br />

separat erfasst und aufbereitet<br />

werden, um eine verbesserte<br />

Vorbehandlung von industriellen bzw.<br />

gewerblichen Abwässern vor der Einleitung<br />

in die Kanalisation zu gewährleisten.<br />

Die Einflussmöglichkeiten des Abwasserentsorgers<br />

beschränken sich auf<br />

die opt<strong>im</strong>ierte Abwasserbehandlung in<br />

kommunalen und industriellen Kläranlagen<br />

und die verbesserte Misch- und Regenwasserbehandlung.<br />

Beides sind jedoch<br />

nur Sekundärmaßnahmen. Durch<br />

den Einsatz der vierten Reinigungsstufe<br />

ist mit Kostensteigerungen um 10 bis<br />

20 % zu rechnen. Es ist daher laut Firk<br />

eine gesellschaftliche Frage, ob man sich<br />

dies leisten will.<br />

Bislang existiert keine gesicherte Bemessungsgrundlage<br />

für technische Lösungen<br />

zur El<strong>im</strong>ination von <strong>Spurenstoffe</strong>n.<br />

Neben den Kosten stellt sich auch<br />

die Frage nach dem zu erzielenden Wirkungsgrad,<br />

den Bemessungsparametern<br />

und der Praktikabilität eines Verfahrens.<br />

Hierzu sind zunächst großtechnische Untersuchungen<br />

erforderlich. Dabei muss<br />

auch die Veränderung der Energie- und<br />

Kl<strong>im</strong>agasbilanz Berücksichtigung finden.<br />

Beispielsweise ist mit einer Kl<strong>im</strong>agaszunahme<br />

von ca. 30 % zu rechnen.<br />

Eine Gesamtlösung des Problems der<br />

anthropogenen <strong>Spurenstoffe</strong> <strong>im</strong> <strong>Wasserkreislauf</strong><br />

sei allein durch die weitergehende<br />

Abwasserbehandlung nicht zu erwarten,<br />

schloss Firk seinen Beitrag.<br />

Podiumsdiskussion mit<br />

Abgeordneten des Bundestags<br />

Im Anschluss an die Vorträge stellten sich<br />

Vertreter der politischen Parteien gemeinsam<br />

mit Dr. Helge Wendenburg als<br />

BMU-Vertreter und Peter Fuhrmann als<br />

Vertreter der Bundesländer der Diskussion<br />

und trugen ihre Positionen vor.<br />

Ingbert Liebing (MdB, CDU) sprach<br />

dem hohen Niveau des Gewässerschutzes<br />

in Deutschland seine Anerkennung<br />

aus. Wichtig sei es, die Forschung voranzutreiben,<br />

um die Herkunft und Wirkung<br />

der <strong>Spurenstoffe</strong> aufzuklären. Das<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung hat zu diesem Zweck ein<br />

neues Forschungsvorhaben auf dem Gebiet<br />

„Risikomanagement von neuen<br />

Schadstoffen und Krankheitserregern<br />

<strong>im</strong> <strong>Wasserkreislauf</strong>“ <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Förderprogramms „Forschung für nachhaltige<br />

Entwicklungen“ aufgelegt. Die<br />

Auswahl der Projektvorschläge läuft<br />

derzeit.<br />

Weiterhin sprach sich Liebing dafür<br />

aus, das Thema der anthropogenen <strong>Spurenstoffe</strong><br />

in die laufenden Rechtsetzungsverfahren<br />

einzubeziehen. Der Bundesregierung<br />

seien die unterschiedlichen<br />

Interessenlagen auf diesem Gebiet<br />

durchaus bewusst. Die Lösung wird daher<br />

ein abgestuftes Konzept sein, in dem<br />

alle Ansatzpunkte Berücksichtigung finden<br />

– die verschiedenen Quellen, die Abwasser-<br />

und Trinkwasserbehandlung. Alle<br />

Beteiligten müssen sich der Verantwortung<br />

stellen, die über den Lebenszy-<br />

klus der Produkte hinausgeht, und ihren<br />

Teil zur Lösung des Problems beitragen.<br />

Oliver Kaczmarek (MdB, SPD) stellte<br />

fest, dass Wasser für viele Verbraucher<br />

gar kein problematisches Thema sei. In<br />

Deutschland ist <strong>im</strong>mer genügend Trinkwasser<br />

mit guter Qualität und zu vertretbaren<br />

Preisen verfügbar. Weltweit sieht<br />

dies jedoch ganz anders aus.<br />

Kaczmarek betonte, das Wasser sei<br />

keine Ware, sondern ein ererbtes Gut.<br />

Wir müssen uns daher die Frage stellen,<br />

was unser Lebensmittel Nummer eins,<br />

das Trinkwasser, wert ist. Die Politik dürfe<br />

daher be<strong>im</strong> Thema „Wasserpreise“<br />

nicht abtauchen und die Frage dem Wettbewerbsrecht<br />

überlassen, so Kaczmarek.<br />

Er erkenne den großen Beitrag der<br />

Wasserwirtschaft zur Erhaltung der Biodiversität<br />

an, so Kaczmarek weiter. Es sei<br />

aber Augenmaß wichtig. Die Vielfalt der<br />

Stoffe sei vermutlich nicht zu beherrschen,<br />

hierfür sei eine vernünftig ausgestattete<br />

staatliche Umweltverwaltung erforderlich.<br />

Die ganzheitliche Betrachtung der Lebenszyklen<br />

von Produkten steht auch mit<br />

ressourceneffizientem Wirtschaften <strong>im</strong><br />

Zusammenhang. Horst Meierhofer (MdB,<br />

FDP) sah eine politische Entscheidung<br />

darin, ob dem vorsorgenden Handeln<br />

Priorität eingeräumt wird oder End-ofpipe-Lösungen<br />

gewählt werden.<br />

Die derzeitig gute Trinkwasserqualität<br />

bedeute nicht, dass man keine Anstrengungen<br />

mehr unternehmen müsse<br />

und durch moderne Nachweismethoden<br />

gefundene neue Schadstoffe ignorieren<br />

könne, so Meierhofer. Es sei eine spannende<br />

politische Debatte, wer zur Verantwortung<br />

zu ziehen ist. Man dürfe<br />

auch nicht den technischen Fortschritt<br />

und die Innovationen zum Beispiel bei<br />

der Arzne<strong>im</strong>ittelentwicklung behindern.<br />

Es sei wichtig festzustellen, welche Stoffe<br />

relevant sind, man müsse aber auch<br />

die Kosten/Nutzen-Frage stellen. Er<br />

wünsche sich eine differenzierte Debatte<br />

ohne Schuldzuweisungen, die auch international<br />

zu einem vernünftigen Ergebnis<br />

kommt, so Meierhofer abschließend.<br />

Dorothea Steiner (MdB, Bündnis 90/<br />

Die Grünen) zeigte sich von der Entwicklung<br />

beunruhigt. Mehr als 400 gesundheitsgefährdende,<br />

krebserregende Produkte<br />

seien <strong>im</strong> Einsatz. Sie sieht dringenden<br />

Handlungsbedarf. Die Analytik der<br />

<strong>im</strong> Wasser vorkommenden Stoffe und deren<br />

Risikobewertung hinke hinter der<br />

Neuentwicklung von Produkten her, so<br />

KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2011 (58) · Nr. 5 www.dwa.de/KA


Steiner. Sie forderte daher eine Risikobewertung<br />

durch unabhängige staatliche<br />

Stellen und die Offenlegung der Ergebnisse.<br />

Steiner vertrat die Ansicht, dass in<br />

erster Linie bei den Produzenten der<br />

Schadstoffe anzusetzen ist. Bei vorhandenen<br />

Schadstoffen sei auf Vermeidung<br />

oder Anwendungsbeschränkungen zu<br />

setzen. Auch in der Landwirtschaft bestehe<br />

dringender Handlungsbedarf, da ihr<br />

Anteil an den Gewässerbelastungen hoch<br />

sei. Eine besondere Problematik sieht<br />

Steiner aufgrund der langfristig wirkenden<br />

Prozesse be<strong>im</strong> Grundwasser. Es dauert<br />

zwar sehr lange (bis zu 30 Jahre) bis<br />

ein Schadstoff in die tieferen Schichten<br />

des Grundwassers vordringt, doch wird<br />

noch viel mehr Zeit benötigt, ihn wieder<br />

zu entfernen.<br />

Fazit<br />

Die abschließende lebhafte Diskussion<br />

mit den Teilnehmern des Workshops<br />

machte deutlich, dass Mikroverunreinigungen<br />

in erster Linie ein Problem der<br />

aquatischen Ökosysteme und der Biodiversität<br />

darstellen. Die Konzentration an<br />

Arzne<strong>im</strong>itteln <strong>im</strong> Trinkwasser ist so gering,<br />

dass derzeit keine Gefährdung des<br />

Menschen zu befürchten ist. Um stoffstromspezifisch<br />

vorgehen zu können, ist<br />

es zunächst notwendig, die Wirkschwellen<br />

der betreffenden Stoffe zu kennen.<br />

Erst dann macht die Auseinandersetzung<br />

mit den in Gewässern vorkommenden<br />

Konzentrationen Sinn.<br />

Otto Schaaf, Präsident der <strong>DWA</strong>,<br />

machte abschließend deutlich, dass die<br />

Berichte<br />

<strong>DWA</strong> aktiv dazu beiträgt, Klarheit über<br />

die Belastung unserer Gewässer zu schaffen.<br />

Die Betreiber von Abwasseranlagen<br />

sind aber auch für Kosteneffizienz verantwortlich.<br />

Deshalb darf sich die industrielle<br />

Produktion nicht auf den „Polizeifilter<br />

Kläranlage“ verlassen und muss<br />

ebenfalls Verantwortung übernehmen.<br />

Die Entscheidung über das richtige Vorgehen<br />

und den geeigneten Ansatzpunkt<br />

ist individuell und stoffbezogen zu treffen.<br />

Dr. Andreas Schendel dankte zum Abschluss<br />

den Referenten für ihre konstruktiven<br />

und informativen Beiträge zu der<br />

vielschichtigen Problematik der anthropogenen<br />

<strong>Spurenstoffe</strong> <strong>im</strong> <strong>Wasserkreislauf</strong>.<br />

Die Diskussion zu dieser schwierigen<br />

Thematik werde weitergeführt. Die<br />

<strong>DWA</strong> werde sich mit ihrer Koordinierungsgruppe<br />

aktiv an diesem Prozess beteiligen.<br />

In der <strong>DWA</strong>-Position „<strong>Anthropogene</strong><br />

<strong>Spurenstoffe</strong> <strong>im</strong> Gewässer“, die anlässlich<br />

der Veranstaltung in Berlin erschien,<br />

erklärt die <strong>DWA</strong> die Problematik auf allgemeinverständliche<br />

Weise und fasst ihre<br />

Sichtweise zu wesentlichen Aspekten<br />

der Thematik zusammen. Die <strong>DWA</strong>-Position<br />

kann von der Homepage der <strong>DWA</strong><br />

als pdf-Datei abgerufen werden: www.<br />

dwa.de, dort: Presse.<br />

Autorin<br />

Dipl.-Biol. Sabine Thaler<br />

<strong>DWA</strong>-Bundesgeschäftsstelle<br />

Theodor-Heuss-Allee 17<br />

53773 Hennef<br />

E-Mail: thaler@dwa.de A<br />

www.dwa.de/KA KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2011 (58) · Nr. 5<br />

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