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Lieber_SAPV-Wenn Kinder sterben - Tumorzentrum Land ...

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SAPPV<br />

Dr.Kerstin <strong>Lieber</strong><br />

Fachärztin für Pädiatrie & Palliativmedizin<br />

dr.kerstinlieber@gmx.net


THESE<br />

• Entscheidung lebensverlängernde<br />

Maßnahmen nicht einzuleiten o.<br />

abzubrechen ist für den <strong>Kinder</strong>arzt<br />

eine der größten<br />

Herausforderungen!?


Palliativmedizin von <strong>Kinder</strong>n &<br />

Jugendlichen<br />

• Ansatz zur Verbesserung der<br />

Lebensqualität von<br />

lebenslimitierend erkrankten Pat. &<br />

ihren Familien<br />

• Vorbeugen & Lindern durch<br />

Prävention<br />

• ganzheitliche Herangehensweise


Palliativmedizin von <strong>Kinder</strong>n &<br />

Jugendlichen<br />

• in Deutschland derzeit 23000<br />

<strong>Kinder</strong> mit lebenslimitierenden<br />

Erkrankungen<br />

• jährlich <strong>sterben</strong> 5000 <strong>Kinder</strong> an<br />

einer solchen Erkrankung


Lebenslimitierende Erkrankungen -<br />

Todesursache nach Altersgruppen<br />

50%<br />

40%<br />

0-1 Jahr<br />

1-9 Jahre<br />

10-24 Jahre<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Kardiologisch Onkologisch Neuromuskulär Respiratorisch Genetisch


Palliativmedizin von <strong>Kinder</strong>n &<br />

Jugendlichen<br />

• Merkmale:<br />

• aktives Angebot<br />

• beginnt bereits mit dem<br />

Diagnosegespräch<br />

• effektive Behandlung von<br />

Krankheitsbeschwerden<br />

‣Wiederherstellung des körperl.<br />

Wohlbefindens<br />

• bezieht stets soziales Umfeld mit ein


Grundprinzipien der Palliativversorgung<br />

Potentiell kurative<br />

Behandlung<br />

Palliative/ Terminale<br />

Versorgung<br />

Diagnose<br />

Tod<br />

Potentiell kurative<br />

Behandlung<br />

Palliative/ Terminale<br />

Versorgung<br />

Nachsorge<br />

(zitiert nach WHO Europe 2004:7, Finlay 2001:437; modifiziert nach Institute of<br />

Medical Ethics, Chicago)


Patientenspektrum<br />

Sie leiden an einer nicht heilbaren<br />

Erkrankung,<br />

• die mit einer verkürzten Lebenserwartung<br />

verbunden &<br />

• weit fortgeschritten ist<br />

• einer aufwändigen, multiprofessionellen<br />

Versorgung bedarf<br />

(in Ausnahmefällen kann die Grenze von 18<br />

Jahren überschritten werden)


Pädiatrische Gruppen in der Palliativversorgung<br />

Pädiatrische Gruppen in der Palliativversorgung<br />

Definition Palliativversorgung Beispiele<br />

1 Eine kurative Therapie ist<br />

prinzipiell möglich.<br />

2 Intensive Therapiephasen<br />

ermöglichen die<br />

Lebensverlängerung und<br />

Teilnahme an Aktivitäten.<br />

3 Ein über Jahre progredienter<br />

Krankheitsverlauf ist definiert.<br />

4 Erkrankungen mit schweren<br />

neurologischen<br />

Beeinträchtigungen und<br />

verkürzter Lebenserwartung<br />

In Phasen prognostischer<br />

Unsicherheit<br />

Bei Versagen kurativer<br />

Therapieversuche<br />

überwiegend<br />

ausschließlich<br />

ausschließlich<br />

Krebserkrankungen mit<br />

kurativer Therapieoption<br />

Organversagen<br />

Inoperable Hirntumoren<br />

WHO °I/II<br />

Zystische Fibrose<br />

Rezidive nach KMT<br />

Muskeldystrophie<br />

Mukopolysaccharidose<br />

Schwere Mehrfachbehinderungen<br />

Zerebralparesen


Bisherige Versorgung<br />

Bedarf<br />

?


Gestorbene Bln/Brbg 2006<br />

gesamt Klinik zu Hause<br />

0-30 Jahre 717 313 404<br />

0-15 Jahre 241 170 71<br />

15-30 Jahre 476 143 333


Gestorbene Bln/Brbg 2006<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

gesamt<br />

in der Klinik<br />

zu Hause<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0-30 Jahre 0-15 Jahre 15-30 Jahre


Grundsätze der Versorgung<br />

1. Palliativversorgung ist durch pädiatrisch<br />

& palliativmedizinisch geschulte &<br />

erfahrene Teams zu leisten<br />

2. Teams sind multiprofessionell<br />

zusammengesetzt, um den<br />

verschiedenen Bedürfnissen<br />

im ärztlichen, pflegerischen,<br />

psychosozialen &<br />

spirituellen Bereich gerecht zu werden


Grundsätze der Versorgung<br />

3.Teams arbeiten in enger Kooperation mit<br />

den vor Ort verfügbaren Einrichtungen<br />

zur ärztlichen, pflegerischen,<br />

psychosozialen & hospizlichen<br />

Versorgung von <strong>Kinder</strong>n &<br />

Jugendlichen


Grundsätze der Versorgung<br />

4. Die häusliche Versorgung hat, wo immer<br />

möglich & gewünscht, Vorrang vor der<br />

stationären Betreuung<br />

5. Ziel der Palliativversorgung von <strong>Kinder</strong>n<br />

& Jugendlichen ist die Stützung &<br />

Entlastung der gesamten Familie


Grundsätze der Versorgung<br />

Die palliativmedizinische Versorgung<br />

geht über die Leistungen der<br />

sozialmedizinischen Nachsorge nach §<br />

43 SGB V hinaus. Werden Leistungen<br />

der spezialisierten ambulanten<br />

Palliativversorgung nach § 37b SGB V<br />

(Ziffer 7.1) in Anspruch genommen,<br />

kommen Leistungen der<br />

sozialmedizinischen Nachsorge nicht<br />

in Betracht.


Grundsätze der Versorgung<br />

• in der letzten Lebensphase ist damit in<br />

den meisten Fällen von einem Bedarf an<br />

spezialisierter palliativmedizinischer<br />

Versorgung auszugehen<br />

• insbesondere wenn die Versorgung<br />

im häuslichen Bereich stattfinden soll


Notwendige<br />

Versorgungsstrukturen<br />

3 Bereiche, die für eine umfassende<br />

Versorgung der betroffenen Familien<br />

notwendig sind:<br />

• ambulaten Versorgung<br />

• stationäre Versorgung<br />

• <strong>Kinder</strong>hospizversorgung


Spezialisierte ambulante<br />

pädiatrische<br />

Palliativversorgung (SAPPV)<br />

• seit 01.04.07 im Leistungskataloge<br />

der KK<br />

• durch <strong>SAPV</strong> (§37b & 132d SGB V)<br />

soll die Betreuung von <strong>sterben</strong>den<br />

bestärkt werden<br />

• siehe <strong>SAPV</strong> Richtlinie


Inhalt:<br />

SAPPV<br />

• -> Beratungsleistung<br />

• -> Koordination der Versorgung<br />

• -> additiv unterstützende Teilversorgung<br />

(Mitbetreuung)<br />

• -> vollständige Versorgung.


Aufgaben:<br />

SAPPV 1<br />

• aufwendige palliativmedizinische &<br />

palliativpflegerische Leistungen<br />

• Linderung von Krankheitsbeschwerden<br />

durch Anwendung von Medikamenten o.<br />

anderen Maßnahmen


Aufgaben:<br />

SAPPV 2<br />

• Apparative palliativmedizinische<br />

Behandlungs- maßnahmen (z. B.<br />

Medikamentenpumpe)<br />

• Erstellung eines individuellen<br />

palliativmedizinischen Behandlungsplans<br />

• Koordination


Aufgaben:<br />

SAPPV 3<br />

• Sicherstellung & Strukturierung der<br />

Kommunikation zw. allen Beteiligten<br />

• Erstellung eines Notfallplanes für<br />

Krisensituationen<br />

• 24-stündige ärztliche & pflegerische<br />

Notfallbereitschaft (hausaufsuchend)


Aufgaben:<br />

SAPPV 4<br />

• Beratung & Anleitung für<br />

niedergelassene Ärzte & Pflegende<br />

• Beratung des Kindes & der Familie<br />

• Vermittlung von psychosozialer<br />

Unterstützung


Aufgaben:<br />

SAPPV 5<br />

• Beratung über Geschwisterangebote<br />

• Multiprofessionelle Fallbesprechung<br />

• Betreuung der Familie in schwierigen<br />

Situation am Lebensende


Aufgaben:<br />

SAPPV 6<br />

• Vermittlung von Angeboten zur<br />

Trauerbegleitung (amb.<br />

<strong>Kinder</strong>hospizdienst)<br />

• Gespräch nach Beendigung der<br />

Begleitung


Aufgaben:<br />

SAPPV 7<br />

• Vermittlung von Angeboten zur<br />

Trauerbegleitung (amb.<br />

<strong>Kinder</strong>hospizdienst)<br />

• Gespräch nach Beendigung der<br />

Begleitung


Aufgaben:<br />

SAPPV 8<br />

• Konsiliardienst im KH<br />

• Beratung in <strong>Kinder</strong>kliniken<br />

• Planung & Organisation v. Schwerkranker<br />

30% der Arbeitsaufgaben des SAPPV<br />

Teams


Personelle Ausstattung<br />

• <strong>Kinder</strong>ärzte<br />

• <strong>Kinder</strong>krankenpflege<br />

• Fachkraft Koordination<br />

• Fachkraft Administration


Zusammenarbeit mit<br />

Leistungerbringern der AAPV<br />

• niedergelassenen (<strong>Kinder</strong>)Ärzten und<br />

<strong>Kinder</strong>kliniken<br />

• Nachsorge- &<br />

Rehabilitationseinrichtungen<br />

• sozialpädiatrischen Zentren (SPZ)<br />

• ambulanten<br />

(<strong>Kinder</strong>-)Krankenpflegediensten


Zusammenarbeit mit<br />

Leistungerbringern der AAPV<br />

• ambulanten (<strong>Kinder</strong>-)Hospizdiensten &<br />

stationären <strong>Kinder</strong>hospizen<br />

• Förderstätten, Schulen, Therapeuten<br />

• ehrenamtlichen Strukturen außerhalb<br />

der Hospizdienste<br />

• kirchlichen & anderen karitativen<br />

Einrichtungen


Qualitätssicherung<br />

• einheitliches EDV gestütztes<br />

Dokumentationssystem zur<br />

Vergleichbarkeit der Daten<br />

• Qualitätszirkel bzw. Palliativkonferenz<br />

• interne & externe Weiter- & Ausbildung


Statiönare Versorgung<br />

<strong>Kinder</strong>palliativestation<br />

• bisher internat. kaum Erfahrung<br />

• 1.Einrichtung entsteht derzeit im<br />

<strong>Kinder</strong>schmerzinstitut in Datteln<br />

• 2.Einrichtung für 2011 in München<br />

geplant<br />

• räumlich u.personell eigenst. Einheit in<br />

einem Krankenhaus zur Behandlung<br />

schwerster Krankheitskrisen


<strong>Kinder</strong>hospizversorgung<br />

• derzeit 5 <strong>Kinder</strong>hospize in Dtschl.,<br />

• sind nicht in erster Linie Sterbeort für<br />

<strong>Kinder</strong> & Jungendl., sondern dienen der<br />

Entlastungs- u. Verhinderungspflege &<br />

als Ort der langfristigen Begleitung von<br />

Familien<br />

• wichtiger Ort der Weiter-u Fortbildung für<br />

Ehrenamt und Hauptamtliche


Palliativversorgung<br />

Blutungskomplikationen<br />

Angst und<br />

Depression<br />

Delirium<br />

Krampfanfälle<br />

Schmerzen<br />

Ärztliche<br />

Palliativversorgung<br />

Übelkeit und<br />

Erbrechen<br />

Ernährung und<br />

Flüssigkeit<br />

Müdigkeit<br />

Dyspnoe<br />

Todesrasseln


Palliativmedizin von<br />

<strong>Kinder</strong>n & Jugendlichen<br />

Dr.Kerstin <strong>Lieber</strong><br />

Fachärztin für Pädiatrie & Palliativmedizin<br />

dr.kerstinlieber@gmx.net

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