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Download Heft 05 / Mai 2013 - Tutzinger Nachrichten

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TN EXTRA<br />

Leserservice der <strong>Tutzinger</strong> <strong>Nachrichten</strong> – Gesundheit<br />

Handeln statt Zusehen<br />

Benedictus Krankenhaus Tutzing vermittelt Wiederbelebungsmaßnahmen bei Herzstillstand<br />

Der plötzliche Herzstillstand ist deutschlandweit die häufigste<br />

Todesursache. Insgesamt 80.000-100.000 Menschen<br />

sterben jährlich an Herzversagen. Die einzige Überlebenschance<br />

bei Herzstillstand sind sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen.<br />

Denn bis der Notarzt eintrifft, verstreichen oftmals<br />

wertvolle Minuten, die Leben retten können. Wie wir in<br />

solch einer Situation helfen können, darüber informierte am<br />

10. April <strong>2013</strong> das Team der Inneren Medizin am <strong>Tutzinger</strong><br />

Krankenhaus rund um Chefarzt Prof. Dr. Malte Ludwig.<br />

Als „plötzlicher Herztod“<br />

wird das plötzlich einsetzende<br />

Herz-Kreislaufversagen<br />

bezeichnet. Normalerweise<br />

pumpt der Herzmuskel<br />

mit regelmäßiger<br />

Frequenz das Blut in die<br />

Körperadern. Hört das Herz<br />

plötzlich auf zu schlagen,<br />

wird von einer Sekunde auf<br />

die andere kein Blut mehr<br />

in Richtung Gehirn, Bauch<br />

und Gliedmaßen gepumpt.<br />

Es liegt dann ein akutes<br />

Dr. Schluppeck erklärt am<br />

Herz-Kreislaufversagen vor<br />

Phantom Wiederbelebungsmaßnahmen<br />

und es fehlt eine geordnete<br />

Aktion und Kontraktion des<br />

Herzmuskels. Der Puls fällt aus, und es kommt schon nach<br />

5-10 Sekunden zu sofortiger Bewusstlosigkeit und Atemstillstand.<br />

Vom Gesamteindruck her liegt der Mensch da wie tot.<br />

Jetzt beginnt der Wettlauf mit der Zeit. Schon fünf Minuten<br />

ohne ausreichende Blutzufuhr reichen aus, um irreversible<br />

Gehirnschäden zu verursachen. Nun heißt es zu handeln und<br />

nicht abzuwarten, bis der Notarzt eintrifft. Denn dann kann<br />

es vielleicht schon zu spät sein.<br />

Doch was sind schnelle und effektive Basismaßnahmen, die<br />

im Notfall Leben retten können? Wie bediene ich einen automatischen,<br />

externen Defibrillator? Und kann ich bei der<br />

Ausführung von Wiederbelebungsmaßnahmen Fehler begehen?<br />

„Jeder kann und sollte Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen.<br />

Der einzige Fehler, den man machen kann, ist nichts<br />

zu tun“, appelliert Prof. Dr. Malte Ludwig, Chefarzt der Inneren<br />

Medizin am Benedictus Krankenhaus Tutzing.<br />

Um den Menschen die Scheu und die Angst vor rettenden<br />

Wieder belebungsmaßnahmen zu nehmen, veranstaltete das<br />

Internisten-Team des Hauses - unter der Leitung von Prof. Dr.<br />

Ludwig - am Mittwoch, 10. April <strong>2013</strong>, im Roncalli-Haus in<br />

Tutzing einen Informationsabend mit praktischen Übungen<br />

rund um das Thema „Erste-Hilfe bei plötzlichem Herzstillstand“.<br />

Wie groß hier die Unsicherheit wirklich ist, bestätigte der<br />

Anmeldeansturm auf die Veranstaltung, die - um einen individuellen<br />

Lerneffekt zu erreichen – in ihrer Teilnehmerzahl<br />

begrenzt werden musste. Eine Teilnehmerzahl von 30 Interessierten<br />

ließ sich vom Ärzte-Team vor Ort die wichtigsten<br />

Maßnahmen, wie beispielsweise die Herzdruck massage,<br />

demonstrieren und über Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen<br />

aufklären.<br />

Dr. Paul Geschwendt, Prof. Malte Ludwig,<br />

Dr. Tilo Schluppeck, Dr. Tanja Junge (von links)<br />

So hielt die Oberärztin und Kardiologin zunächst ein Einführungsreferat<br />

über Kammerflimmern als Ursache des plötzlichen<br />

Herzversagens. Herr Oberarzt Dr. Schluppeck informierte<br />

dann die Zuhörer über die für den Laien wichtigen<br />

Erstmaßnahmen vor Ort. Wichtig ist die sofortige Information<br />

der Rettungsleitstelle durch Anwählen der Telefonnummer<br />

112 mit der Beantwortung folgender Fragen:<br />

‣<br />

‣<br />

‣<br />

Wo ist es passiert?<br />

Was ist passiert?<br />

Wie viele Personen sind hiervon betroffen?<br />

Dann bitte auf Rückfragen und Anweisungen des Disponenten<br />

der Leitstelle warten und erst auf dessen Anweisung<br />

das Telefongespräch beenden. Keinesfalls vorher das Gespräch<br />

beenden!<br />

Alle Experten gaben darüber hinaus wertvolle Tipps zur Prävention<br />

und Gesunderhaltung des menschlichen Herzens.<br />

Ein besonderes Highlight des Abends war dabei die Vorführung<br />

des automatischen Defibrillators. Immer häufiger<br />

finden sich heutzutage an öffentlichen Plätzen wie U-Bahn-<br />

Höfen oder Einkaufzentren automatische Defibrillatoren,<br />

sogenannte AEDs, die für jedermann zugänglich und auch<br />

von Laien zu bedienen sind.<br />

„Diese technische Hilfe sollte in einer Notsituation unbedingt<br />

beansprucht und von jedermann beherrscht werden“<br />

erklärte Prof. Dr. Malte Ludwig. Am Informationsabend wurde<br />

deshalb auch geübt, wie der automatische Defibrillator<br />

einfach und richtig zu benutzen ist.<br />

Prof. Dr. Malte Ludwig<br />

Chefarzt Innere Medizin<br />

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