Download Heft 05 / Mai 2013 - Tutzinger Nachrichten
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Katharina Rilke - eine unruhige Frau<br />
Ausgerechnet von Niederbayern<br />
hat sie, die Katharina, in<br />
Tutzing Fuß gefasst und sich<br />
verliebt. In der Evangelischen<br />
Akademie fand sie 1974 Arbeit<br />
und die Liebe in dem Mannsbild,<br />
dem Rainer Rilke. Er war Postler<br />
und nebenbei auch in der Akademie<br />
tätig. Unruhig jedoch wie<br />
diese Katharina war, wechselte<br />
sie in die Herzogsägmühle, zehn<br />
Jahre hielt sie es dort aus. Vielleicht<br />
aus Sehnsucht nach ihrem<br />
Rainer kam sie wieder. Dann<br />
war inzwischen die Schwiegermutter<br />
zum Pflegen, acht Jahre<br />
Katharinas Aktivität im Tagungshaus<br />
in Bernried gefragt<br />
und später dann hatte sie die<br />
Halbtagsstelle in der Villa Waldberta.<br />
Rilkes kauften ein Haus in<br />
Helferin in allen Lebenslagen<br />
der Waxensteinstraße, verkauften<br />
es jedoch 1985 wieder und<br />
haben mit Glück ihr jetziges Haus in der Monsignore-Schmidt-<br />
Straße erworben, direkt gegenüber der gemeinsamen Freizeitbeschäftigung<br />
im Schlosspark. Sie unterstützten nämlich<br />
die Tante vom Rainer, die den Obstgarten und vieles mehr für<br />
Kunstmaler Leidl betreute. Der war bis zu seinem Tod Herr<br />
über die Violaburg, konnte sich zeitlebens auf dieses Team<br />
verlassen, wusste, dass alles in Ordnung gehalten wurde, das<br />
Tor in der großen Gartenmauer nur vom Rainer und seiner<br />
Frau geöffnet wurde - bis zum heutigen Tag. Denn als Leidl<br />
starb, ist das Kümmern auf die Erben übertragen worden und<br />
somit auf das Ehepaar Rilke. Viele Leute bleiben Sommers wie<br />
Winters stehen, richten den Blick nach oben zur Mauer. Dort<br />
ist eine Krimlindenhecke zu bestaunen, die inzwischen nicht<br />
mehr vom Rainer sondern vom Fachmann beschnitten werden<br />
muss. Jetzt wieder zur unruhigen Kathi. Sie werkelt und wurstelt<br />
tagaus tagein. Ob altbayerischer Weihnachtsschmuck,<br />
Gestecke für Ostern und Weihnachten oder Stricken für Frühchen.<br />
Die Winzlinge, die im Starnberger Krankenhaus sowie<br />
in einer Klinik der Evangelischen Landeskirche in Stuttgart<br />
liegen, bekommen von ihr Schals, Mützen, Socken und Handschuhe.<br />
Ja und das Betreute Wohnen kennt Katharina auch<br />
von innen. Ob es um einen Friseur- oder Arztbesuch geht oder<br />
sie mit ihrem Auto gebraucht wird, sie ist da. In dem Verein<br />
„Lichtblick“ kümmert sie sich, wenn notwendig, um Demenzkranke.<br />
Ob ihr Mann sie überhaupt mal zu Gesicht bekommt?<br />
Ja, und zwar wenn sie ihre „Seifenküche“ betreibt. Seit 20<strong>05</strong><br />
fabriziert sie aus Ölen wie Raps-, Mandel- und Palmöl mit den<br />
vielfältigsten Kräutern und Blumen Seifen. Die Masse wird<br />
in große Formen eingeteilt, Stempel aufgedrückt, in Stücke<br />
geschnitten, Blüten, wie z.B. Ringelblumen geformt und alles<br />
im Backofen langsam getrocknet. Nach vier Wochen sind die<br />
Seifen gebrauchsfertig. Zehn bis zwölf Sorten, ca. 400 Stück,<br />
warten dann auf Käufer bei den Hobbyausstellungen usw.<br />
Nach dem Alter des Ehepaares wird nicht gefragt – sie sind<br />
einfach aktiv.<br />
IC<br />
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