Download Heft 10 / Oktober 2013 - Tutzinger Nachrichten
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Handel im Wandel – was kommt, was bleibt?<br />
Vor vierzig Jahren gab es in Tutzing und den Ortsteilen ca. 16<br />
Lebensmittelgeschäfte. So konnte der tägliche Bedarf sogar<br />
in Kampberg, in der Kellerwiese und oben in der Beiselestraße<br />
gedeckt werden.<br />
Mit der Eröffnung der ersten Einkaufsmärkte hat sich das<br />
Kaufverhalten der Bürger geändert. Die kleinen Geschäfte<br />
mussten zum Leidwesen der Anwohner wegen starker Umsatzeinbrüche<br />
schließen. Diese bedauern es, dass sie zum<br />
Einkaufszentrum Lindemannstraße: Autogerecht,<br />
abseits der Ortsmitte<br />
Foto: TN<br />
Einkaufen weite Wege haben, auch Gespräche mit dem Geschäftsinhaber<br />
fehlen, die namentliche Begrüßung sowie<br />
die Möglichkeit anschreiben zu lassen. Alles das gibt es nicht<br />
mehr.<br />
Mit dem Bau des Lindemann-Einkaufzentrums begann eine<br />
Welle der Geschäftsschließungen im Ort. Das hat mehrere<br />
Gründe. Die neuen Einkaufsmärkte gehen mit ihren Sortimenten<br />
teilweise weit über den Lebensmittelbereich hinaus<br />
in den Fachhandelsbereich hinein, was zu Lasten der<br />
örtlichen Fachgeschäfte geht. Auf den großen Parkplätzen<br />
können die Bürger ihr Fahrzeug stehen lassen und im nahen<br />
Umfeld alles erledigen. Diese Kunden sind früher durch<br />
den Ort spaziert und haben so ganz nebenbei das eine oder<br />
andere erstanden. Bei der Genehmigung der Tengelmann-<br />
Marktvergrößerung hatte der Gutachter Heider seinerzeit<br />
deutliche Bedenken formuliert. Aus seiner Sicht sollten die<br />
Standorte und die Geschäfte im Ort unbedingt aufgewertet<br />
werden, um dem Druck der Märkte besser standhalten zu<br />
können. Ein entsprechendes Gutachten wurde von der Gemeinde<br />
in Auftrag gegeben, was Kosten von über <strong>10</strong>0.000<br />
Euro verursachte. Wegen Geldmangel wurden die Ergebnisse<br />
dann nicht umgesetzt, die Papiere ruhen in der Schublade.<br />
Im Tengelmann-Markt stehen heute noch ca. 800 m/2 der<br />
gebauten Verkaufsflächen leer, da offensichtlich kein Bedarf<br />
besteht. Im Sudbau, dem umgebauten denkmalgeschützten<br />
Fabrikgebäude sind ebenfalls noch 600 m/2 an Verkaufsflächen,<br />
sowie <strong>10</strong>00 m/2 Büro- und Praxisräumen zu vermieten.<br />
An der Nordostecke der Bahnhof-Bräuhaustraße entsteht<br />
das „four–site“ Zentrum mit weiteren Wohnungen sowie<br />
5500 m/2 an Gewerbeflächen.Bekannt ist bereits, dass dort<br />
ein Drogeriemark sowie ein Biomarkt errichtet werden. Weiter<br />
sollen vier Läden in den Größen von 50 bis 150 m/2 entstehen.<br />
Die Belegungen waren bei Redaktionsschluss noch<br />
nicht bekannt, nur eine Apotheke die einziehen soll, wird<br />
genannt.<br />
Auf der Dachterrasse wird ein großes Restaurant mit einer<br />
Glaskuppel entstehen. Dieser Teil soll im Herbst 2014 fertig<br />
sein.<br />
Außer den bereits genannten Gastronomie- und Verkaufsflächen<br />
werden ca. 3000 Quadratmeter Büro- und Praxisräume<br />
entstehen. Zunehmend wird sich das Ortsbild verändern,<br />
durch die Angebote im Außenbereich stehen bereits heute<br />
einige Läden im Zentrum leer. Tendenz steigend, was der<br />
Attraktivität des Ortes und dem Fremdenverkehr zuwider<br />
läuft. Eine Umwandlung dieser Geschäftsräume in Wohnungen<br />
ist fast nicht möglich.<br />
Die Entwicklung des Kaufverhaltens hat sich in letzter Zeit<br />
branchenbedingt sehr unterschiedlich entwickelt. In bestimmten<br />
Bereichen schöpft der Internethandel bereits zwischen<br />
20 und 30 Prozent ab. Das scheinen die Ortsplaner<br />
noch nicht zur Kenntnis zu nehmen.<br />
PGs<br />
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