IKZ Energy PV-Eigenverbrauch (Vorschau)
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10 | Oktober 2014<br />
<strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> Seite 14<br />
Energieeffiziente Architektur Seite 38<br />
Energiemanagementsysteme Seite 42<br />
www.ikz-energy.de
10 | Oktober 2014<br />
<strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> Seite 14<br />
Energieeffiziente Architektur Seite 38<br />
Energiemanagementsysteme Seite 42<br />
www.ikz-energy.de
BRANCHENTICKER<br />
Wie Deutschlands Bürger<br />
das Klima schützen wollen<br />
Statista fragte im August, welche Maßnahmen<br />
die Deutschen in den vergangenen<br />
12 Monaten bewusst getroffen haben,<br />
um den CO 2 -Ausstoß zu verringern. Rund<br />
60,5 % gaben an, Strom eingespart zu haben,<br />
50,4 % sagten, sie hätten Müll vermieden.<br />
Das Heizen reduzierten der eigenen<br />
Aussage zufolge 46,7 %, 37,9 % verzichten<br />
zumindest etwas auf das Autofahren.<br />
18,2 % behaupten gar, aus CO 2 -Spargründen<br />
Flugreisen reduziert zu haben. Nur<br />
15,1 % sagten, sie hätten keine dieser Maßnahmen<br />
ergriffen. Statista befragte für die<br />
beschriebene Untersuchung über den Zeitraum<br />
vom 21. bis zum 26. August 2014<br />
1004 Personen über ein Online-Panel. Die<br />
Ergebnisse sind repräsentativ für die Bevölkerung<br />
Deutschlands zwischen 14 und<br />
49 Jahren.<br />
Vorschläge zur Umsetzung<br />
der Energiewende<br />
Der BDH und der ZVSHK haben in<br />
einem gemeinsamen Positionspapier der<br />
Bundesregierung Vorschläge zur Umsetzung<br />
der Energiewende und zum Klimaschutz<br />
im Gebäudebereich unterbreitet. In<br />
dem vorgelegten Papier fordern die Verbände<br />
vor allem stabile Rahmenbedingungen<br />
für den Wärmemarkt, die sowohl die Ziele<br />
auf europäischer Ebene als auch die des<br />
Energiekonzeptes der Bundesregierung unterstützen.<br />
Ziel ist es, der Politik deutlich<br />
zu machen, dass Handwerk und Industrie<br />
als die beiden starken Partner im Wärmemarkt<br />
an einem Strang ziehen. Gefordert<br />
werden technologieoffene und stabile, an<br />
langfristigen Zielen orientierte und bundesweit<br />
einheitliche Maßnahmen zur Flankierung<br />
des Marktes. Weiter sei es auch<br />
wichtig, Fördermaßnahmen vom Bürokratismus<br />
zu befreien und übersichtlicher zu<br />
gestalten.<br />
Eine deutliche Steigerung der energetischen<br />
Sanierungsraten kann aus Sicht<br />
der Verbände nur durch attraktive Anreize<br />
erreicht werden. Zwangsmaßnahmen bei<br />
der Sanierung der Gebäudehülle oder der<br />
Anlagentechnik, so die gemeinsame Position<br />
von Industrie und Handwerk, seien<br />
kontraproduktiv und abzulehnen. Konkret<br />
fordern die Verbände neben einer engeren<br />
Verzahnung von EnEV und EEWärmeG<br />
eine Verstetigung und Aufstockung<br />
der KfW-Programme. Erneut weisen BDH<br />
und ZVSHK auf die positiven Effekte einer<br />
steuerlichen Förderung für energetische<br />
Modernisierungsmaßnahmen hin. darüber<br />
hinaus sei die qualifizierte Energieberatung<br />
ein wichtiger Schlüssel zu mehr<br />
energetischer Sanierung im Gebäudebereich.<br />
Hier sprechen sich BDH und ZVSHK<br />
neben der Einführung von Beratungsstandards<br />
für die Zulassung aller als Gebäudeenergieberater<br />
qualifizierter Handwerker<br />
auch in der vom Bund geförderten Energieberatung<br />
aus. Zudem, so BDH und ZVSHK,<br />
müsse die Energiewende sozialverträglich<br />
und bezahlbar bleiben.<br />
Weiterhin sehen Industrie und Handwerk<br />
den fairen Systemwettbewerb im<br />
Wärmemarkt vielerorts zunehmend durch<br />
kommunale Einflussnahme etwa in Form<br />
von Anschluss- und Benutzungszwängen<br />
außer Kraft gesetzt. Diese Eingriffe in den<br />
freien Markt seien im Sinne der energiepolitischen<br />
Ziele kontraproduktiv. Vielmehr<br />
ziele die Erwartung der Verbraucher auf<br />
die sozialverträgliche, technologieoffene<br />
und wirtschaftlich sinnvolle Umsetzung<br />
der Energiewende im Wärmemarkt.<br />
Neue Lastenhefte für Zähler<br />
und Smart-Meter-Gateways<br />
Zu den zentralen Vorgaben der Energiewende<br />
zählen neben der Integration<br />
der EE auch der Ausbau der intelligenten<br />
Netze und ein neues Strommarktdesign.<br />
Ein Baustein dazu ist ein Messsystem mit<br />
intelligenten Zählern, die über Smart-<br />
Meter-Gateways auch über die Ferne kommunizieren<br />
können. Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb<br />
im VDE (FNN) hat hierzu<br />
Lastenhefte für wichtige Komponenten<br />
eines solchen intelligenten Messsystems<br />
erarbeitet und veröffentlicht. Durch diese<br />
technischen Spezifikationen soll sichergestellt<br />
werden, dass die Geräte unterschiedlicher<br />
Hersteller reibungslos zusammenarbeiten<br />
und sich untereinander austauschen<br />
lassen.<br />
Das Lastenheft „Basiszähler – Funktionale<br />
Merkmale“ definiert Mindestanforderungen<br />
an einen intelligenten Zähler, der<br />
in das zukünftige Messsystem integrierbar<br />
ist. Außerdem beschreibt es, wie netzbetriebsrelevante<br />
Daten wie Frequenz, Spannung<br />
oder Strom erfasst werden können<br />
(Grid-Funktionen). Das Lastenheft „Konstruktion<br />
– Basiszähler und Smart-Meter-<br />
Gateway“ spezifiziert die mechanischen<br />
und elektronischen Vorgaben für die einzelnen<br />
Bestandteile eines solchen intelligenten<br />
Messsystems. Darin ist eine Messsystem-Produktfamilie<br />
auf Basis unterschiedlicher<br />
Zählerbauformen beschrieben<br />
(Stecktechnik, 3-Punkt-Befestigung). Dieser<br />
Ansatz ermöglicht die sichere und wirtschaftliche<br />
Installation unter möglichst<br />
vielen Einsatzbedingungen.<br />
Die Lastenhefte wurden in enger Abstimmung<br />
mit dem Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik (BSI) und<br />
der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />
(PTB) erarbeitet. Sie erfüllen daher<br />
alle bereits bekannten Anforderungen des<br />
BSI sowie die eichrechtlichen Anforderungen<br />
der PTB. Der ordnungspolitische Rahmen<br />
für die Einführung eines intelligenten<br />
Messsystems wird derzeit noch diskutiert.<br />
Vor allem Fragen zum Finanzierungsmodell<br />
und zur Einbauverpflichtung sind dabei<br />
noch offen. Durch die FNN-Lastenhefte<br />
wurden bereits jetzt die technischen Spezifikationen<br />
für interoperable und austauschbare<br />
Geräte auf höchstem Datenschutzniveau<br />
geschaffen.<br />
Ziel der Aktivitäten im FNN ist eine wirtschaftlich<br />
sinnvolle und zügige Entwicklung<br />
der intelligenten Messsysteme sowie<br />
die Realisierung eines effizienten Roll-Outs<br />
auf Grundlage der Technischen Richtlinien<br />
des BSI und den Anforderungen der PTB.<br />
Die Lastenhefte sind im Bereich „MessSystem<br />
2020“ auf der FNN-Webseite zu finden:<br />
www.vde.com/fnn-ms2020<br />
■<br />
Hilmar Düppel<br />
Chefredakteur <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />
h.dueppel@strobel-verlag.de<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 3
INHALT<br />
RUBRIKEN<br />
3 Branchenticker<br />
32 Tipps & Trends<br />
63 Firmen & Fakten<br />
67 Impressum<br />
TITELTHEMEN<br />
14 Die Energiewende entschlossen vorantreiben<br />
Um die Photovoltaik voranzubringen,<br />
gilt es jetzt möglichst<br />
viel Solarstrom selbst zu verbrauchen,<br />
zumal er inzwischen<br />
preiswerter ist als Strom aus<br />
dem Netz. Es gibt dafür einige<br />
Möglichkeiten: So lässt sich<br />
überschüssiger <strong>PV</strong>-Strom mithilfe<br />
von Wärmepumpen in thermische Energie umwandeln<br />
und speichern; der Einsatz von Elektrobatteriespeichern wird<br />
für Verbraucher mehr und mehr zu einer lukrativen Option; ein<br />
Markteinführungsprogramm ist eingerichtet und verspricht einen<br />
kräftigen Schub.<br />
38 Energieeffiziente Architektur mit Glas<br />
Leistungsstarke Funktionsverglasungen<br />
haben einen<br />
erheblichen Einfluss auf die<br />
Energieeffizienz von Gebäuden<br />
und deren Nutzungsqualität.<br />
Die Fachwelt ist sich<br />
einig, dass durch die Verschärfung<br />
der Anforderungen die<br />
Funktionalität von Glasprodukten<br />
in der Fassade weiter<br />
zunehmen wird.<br />
58 Mit Energiemanagementsystemen auf Erfolgskurs – Teil 2<br />
Im Zuge der Novelle des EEG<br />
wird die Einführung eines<br />
zertifizierten Energiemanagements<br />
in Unternehmen eine<br />
immer größere Rolle spielen.<br />
Betriebe können beim Einstieg<br />
in das komplexe Thema jedoch<br />
noch erheblich Unterstützung<br />
gebrauchen. Im ers ten Teil des<br />
Berichts ging es um Fördermöglichkeiten<br />
und Vorteile<br />
eines Energiemanagementsystems<br />
sowie um Ziele, Anforderungen<br />
und Maßnahmen<br />
zur Einführung der ISO 50001. Der zweite Teil behandelt den<br />
energetischen Teil inklusive Fallbeispielen aus der Praxis.<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY AKTUELL<br />
6 Geballtes Wissen und mehr<br />
Chillventa 2014 punktet mit hochkarätigem Rahmenprogramm.<br />
SONNENENERGIE<br />
8 Fassaden im Fokus<br />
Hauchdünne Solarzellen verwandeln Glasfronten in Kraftwerke.<br />
14 Die Energiewende entschlossen vorantreiben<br />
<strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> ist der Schlüssel für die Erreichung der<br />
dringend erforderlichen Klimaschutzziele.<br />
22 Anlagenüberwachung per App<br />
Wechselrichterhersteller bieten verstärkt Anwendungen<br />
für internetfähige Handys an.<br />
BIOENERGIE<br />
25 Schaumtest für Biogas-Anlagen<br />
Betreiber einer Biogas-Anlage kann Test selbst vor Ort durchführen<br />
und seine Anlage vor Schäden schützen.<br />
CLEVER & SMART<br />
26 Zukunftshaus senkt Energiebezug radikal<br />
Messwerte bestätigen Prognose: Hohe Energieeinsparung,<br />
mehr Komfort und Sicherheit.<br />
28 Gewerbepark der Zukunft<br />
Projekt COBIS vereint Erneuerbare Energien und E-Mobilität.<br />
30 Nachrüstlösung für Energiezähler<br />
Digitalisierung des Zählerstands erlaubt Fernauslese und<br />
erleichtert die Effizienzkontrolle.<br />
VIP-GEBÄUDFEFORUM<br />
36 „Wir schließen die Kommunikationslücke“<br />
Interview mit den Geschäftsführenden Gesellschaftern<br />
von Vipnetzwerk.com.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
38 Energieeffiziente Architektur mit Glas<br />
Leistungsstarke Funktionsgläser sind die Basis moderner<br />
Architektur.<br />
8<br />
4 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
INHALT<br />
42 Mit Energiemanagementsystemen auf Erfolgskurs<br />
Beispiele für effiziente Energienutzung zeigen, was in der Praxis<br />
machbar ist – Teil 2.<br />
48 Ökonomische Lösung für Altbauten<br />
Innovative Hybridheizung macht Schluss mit hohen Energiekosten<br />
im Altbau.<br />
51 Lüftung von untergeordneten Räumen<br />
Bedarfsorientierter Feuchteschutz in Kellern und Kellerräumen.<br />
54 Auf dem Weg in den Heizungskeller<br />
Kraft-Wärme-Kopplung mit Brennstoffzelle.<br />
56 Alles geregelt und Kosten optimiert<br />
Neubau einer barrierefreien Wohnanlage in Dortmund.<br />
BETRIEB & MANAGEMENT<br />
60 Neue Kunden per Post umwerben<br />
Effizientes und zielgruppengenaues Dialogmarketing<br />
für Handwerker.<br />
Titelbild:<br />
Wärme aus Eis gewinnen – Das Funktionsprinzip ist so ähnlich wie<br />
bei einem Kühlschrank, nur mit umgekehrtem Kreislauf. Wird Wärmeenergie<br />
benötigt, wird diese über Solarabsorber zur Verfügung gestellt.<br />
Reicht die Wärmemenge nicht aus, stellt der Eisspeicher zusätzlich<br />
Energie bereit: Eine Wärmepumpe entzieht dem im Tank befindlichen<br />
Wasser Wärme, bis es zu Eis gefriert. Der Phasenübergang des Wassers<br />
zu Eis ist dabei besonders energiereich – für die Umwandlung von<br />
0 °C kaltem Wasser in Eis wird genauso<br />
viel Energie benötigt wie für die<br />
Erhitzung dieses Wassers auf 80 °C . Das<br />
System der Haase GFK-Technik GmbH<br />
und der MEFA energy systems GmbH<br />
ist laut Hersteller das einzige Eisspeichersystem,<br />
das die Wärmeenergie in<br />
glasfaserverstärkten Kunststofftanks<br />
speichert. Die Produkte sind somit sehr<br />
leicht und einfacher zu installieren.<br />
Haase GFK-Technik GmbH,<br />
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<strong>IKZ</strong>-ENERGY AKTUELL<br />
Messe<br />
Geballtes Wissen und mehr<br />
Chillventa 2014 punkten mit hochkarätigem Rahmenprogramm<br />
Vom 14. bis 16. Oktober 2014 findet in Nürnberg die nächste Chillventa statt, die internationale Fachmesse für Kälte, Klima, Lüftung<br />
und Wärmepumpen. Das Veranstaltungsteam blickt nach dem großen Erfolg der letzten Veranstaltung optimistisch auf die Chillventa<br />
2014 und ist zuversichtlich, dass die Bedeutung der Messe für die Branche weiter wachsen wird. Dieses Jahr werden an die 1000 Aussteller<br />
erwartet – ein neuer Rekord.<br />
Auch während der drei Messetage steht<br />
Wissensvermittlung an erster Stelle. In den<br />
Fachforen in den Hallen 1, 4A und 7 warten<br />
mehr als 125 interessante Vorträge auf die<br />
Besucher. Bernhard Rieger von Mitsubishi<br />
Electric Europe BV referiert über das Thema<br />
„Hotelklimatisierung mit maximalem<br />
Komfort – Patentiertes VRF R2-Wärmepumpensystem<br />
zum simultanen Kühlen<br />
Due Chillventa 2014: mehr Aussteller, mehr Fläche, hohe Internationalität.<br />
Bild: Messe Nürnberg<br />
und Heizen“. Die Firma Hans Kaut GmbH<br />
wird vertreten von Sascha Wittenstein,<br />
der den Beitrag „Wohlfühlklima für Ihr<br />
Business“ liefert. Dr. Nikolaus Meyer von<br />
Geo-En <strong>Energy</strong> Technologies GmbH befasst<br />
sich in seinem Vortrag mit der Klimatisierung<br />
großer Gebäude und zeigt effiziente<br />
Lösungen mit Geothermie und Photovoltaik<br />
auf. Einen weiteren Beitrag leistet Ulf<br />
Cartellierie von der<br />
Stulz GmbH mit seinen<br />
Ideen zum Thema:<br />
„Warum das<br />
Abführen von hohen<br />
Wärmelasten<br />
bei der Klimatisierung<br />
zu Schwierigkeiten<br />
führen<br />
kann“. Um nur einige<br />
zu nennen.<br />
Klima – Lüftung<br />
– Wärmepumpen<br />
In Halle 1 liegt<br />
der Schwerpunkt<br />
auf der Anwendung,<br />
der Aus- und Weiterbildung<br />
sowie<br />
bei den Gesetzen,<br />
Normen und Regelwerken.<br />
Eine zentrale<br />
Rolle spielen<br />
die neue F-Gas-Verordnung<br />
und damit<br />
verbundene neue<br />
Entwicklungen bei<br />
Kältemitteln mit<br />
niedrigem Global<br />
Warming Potential.<br />
Die NH3-Anwendung<br />
in fernen Ländern<br />
ist ebenso Thema.<br />
Im Forum am<br />
Dienstagmorgen<br />
werden beispielsweise<br />
von den Kältemittelherstellern<br />
Arkema, DuPont und Honeywell globale<br />
Lösungen für den Einsatz von Low GWP<br />
Kältemitteln vorgestellt.<br />
In Halle 4A werden unter anderem Komponenten,<br />
Kältemittel, elektronische Regelungen<br />
sowie die neuesten Monitoring<br />
Systeme vorgestellt. Hier dominiert die<br />
klassische Kältetechnik für Gewerbe und<br />
Industrie. Die Initiative effizientere Kältemittel<br />
ist nur ein Schwerpunkt dieses<br />
Forums. Ein besonders interessantes Thema<br />
wird mit dem Vortrag von Danfoss mit<br />
dem Thema „Optimierte Anlageneffizienz<br />
durch dynamische COP-Messung“ aufgegriffen.<br />
Notwendige Parameter werden von<br />
dem speziell entwickelten Modul erfasst<br />
und als entsprechender aktueller COP wiedergegeben.<br />
In Halle 7 sind Klima, Lüftung und Wärmepumpen<br />
im Fokus. Auch hier ist der Einfluss<br />
der neuen F-Gas-Verordnung bei den<br />
Vorträgen deutlich zu spüren. Daneben<br />
sind Wärmeverschiebung in Gebäuden,<br />
Nutzung von Erneuerbaren Energien, effiziente<br />
Klima- und Lüftungssysteme sowie<br />
Ecodesign Themen, die vorgestellt werden.<br />
Der Vortrag „Betriebswirtschaftliches<br />
Energie- und Klimamanagement durch<br />
Daikin Cloud-Services“ zeigt für bereits<br />
installierte oder neue Daikin VRF-Systeme<br />
die Möglichkeit auf, mit der bestehenden<br />
Bus-Topologie und Kenntnissen über<br />
die verwendeten Bauteile präzise Aussagen<br />
zum aktuellen Betrieb, zur System-Zuverlässigkeit<br />
sowie zum Energieverbrauch<br />
zu tätigen.<br />
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KONTAKT<br />
NürnbergMesse GmbH<br />
90471 Nürnberg<br />
Tel. 0911 86068285<br />
Fax 0911 8606128285<br />
info@nuernbergmesse.de<br />
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6 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
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SONNENENERGIE<br />
BI<strong>PV</strong><br />
Durchsichtiges Kraftwerk: Transparente Solarfolien können zwischen Fensterscheiben laminiert werden. So entstehen getönte Gläser, die gleichzeitig<br />
Schatten spenden und Ökostrom erzeugen.<br />
Bild: Heliatek / Smack Communications, Berlin<br />
Fassaden im Fokus<br />
Hauchdünne Solarzellen verwandeln Glasfronten in Kraftwerke<br />
Städte verschlingen immer mehr Wärme und Strom. Um ihren Verbrauch zu senken, müssen Gebäude effizienter werden und mehr<br />
Erneuerbare Energien integrieren. Neue, druckbare <strong>PV</strong>-Halbleiter könnten dieser Entwicklung Vorschub leisten. Sie ermöglichen Solarfolien<br />
und Module, die aus Fenstern oder Fassaden Stromgeneratoren machen. Für die Hersteller von Solarglas und -modulen entsteht<br />
ein neuer Markt.<br />
Der Wettlauf um das beste Material für<br />
Solarzellen hat einen neuen Kandidaten:<br />
Perowskit. Bei keinem Halbleiter gelang<br />
Forschern eine derart rasante Entwicklung<br />
des Wirkungsgrads. „Es ist ein regelrechter<br />
Hype um Perowskit ausgebrochen“, sagt<br />
Thomas Unold, Leiter des Instituts für Technologien<br />
am Helmholtz-Zentrum Berlin.<br />
Das Mineral verspricht, gleichzeitig effizient<br />
und preiswert zu sein. Beides lässt<br />
sich bisher nicht miteinander vereinen:<br />
Derzeit erreichen die besten Siliciumzellen<br />
mehr als 20 % Wirkungsgrad, sind aber teuer<br />
in der Herstellung. Farbstoff- und organische<br />
Solarzellen wiederum können einfach<br />
auf Folie gedruckt werden, kommen<br />
jedoch über einen Wirkungsgrad von 10 %<br />
oft nicht hinaus.<br />
Mit einer Perowskit-Zelle hingegen erreichten<br />
Forscher der University of California<br />
in Los Angeles (UCLA) kürzlich<br />
einen Wirkungsgrad von 19,3 %. Gegenüber<br />
den ersten Perowskit-Zellen vor fünf<br />
Jahren hat sich der Wirkungsgrad damit<br />
versechsfacht. Das ist umso bemerkenswerter,<br />
als sich Perowskit einfach und<br />
sehr sparsam verarbeiten lässt. Es besteht<br />
aus den Allerweltsmaterialien Kohlenstoff,<br />
Stickstoff, Wasserstoff, Blei, Chlor und<br />
Jod, die sich als hauchdünne Schicht auf<br />
Glas aufdampfen oder auf Folie drucken<br />
lassen.<br />
Die UCLA-Forscher erzeugten nur eine<br />
knapp einen Millimeter starke Perowskit-<br />
Schicht, indem sie Glas mit organischen<br />
Molekülen und Bleikristallen bedampften.<br />
Dennoch generiert die Zelle fast so viel<br />
Strom wie eine 180 Mikrometer dicke Siliciumzelle.<br />
BI<strong>PV</strong> noch ein Nischenmarkt<br />
Damit könnten die leistungsstarken<br />
Leichtgewichte Märkte erobern, die für die<br />
Photovoltaik bisher weitgehend tabu waren.<br />
Die gebäudeintegrierte Photovoltaik beispielsweise,<br />
kurz BI<strong>PV</strong> (Building-Integrated<br />
Photovoltaics), ist nach wie vor nur eine<br />
Nische, weil die Herstellung und Installation<br />
multifunktionaler BI<strong>PV</strong>-Module aufwendig<br />
und teuer ist. Von den 3300 MW an<br />
Solarstromleistung, die 2013 in Deutschland<br />
ans Netz ging, wurden schätzungsweise<br />
nur rund 100 MW in die Gebäudehülle<br />
integriert.<br />
8 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
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4<br />
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Dünn, leicht und<br />
biegsam: Die Firma<br />
Heliatek dampft<br />
einen fotoaktiven<br />
Film hauchdünn auf<br />
eine Trägerfolie auf.<br />
Die Folie kann somit<br />
nahezu unbegrenzt<br />
zur Stromproduktion<br />
eingesetzt werden.<br />
Bild: Heliatek / Tim<br />
Deussen, Berlin<br />
Ein Markthemmnis: Bei den BI<strong>PV</strong>-<br />
Elementen handelt es sich meistens um<br />
projektorientierte Varianten, die in Größe,<br />
Form, Material, Farbe, Varianz in der<br />
Transparenz und Design an das jeweilige<br />
Gebäude angepasst sind – Individualität<br />
und der hohe Planungsaufwand haben ihren<br />
Preis. Perowskit-Zellen könnten die<br />
Kosten senken.<br />
Außerdem sind die für die BI<strong>PV</strong> infrage<br />
kommenden Technologien bisher nicht effizient<br />
genug. Oft werden Module aus Dünnschichtsilicium<br />
angeboten, doch diese erreichen<br />
selten einen Wirkungsgrad von<br />
10 % – zu wenig, um sich mit klassischen<br />
Siliciumzellen auf dem Dach messen zu<br />
können, die fast doppelt so viel Licht in<br />
elektrische Energie umwandeln. Sie selbst<br />
eignen sich nur bedingt für die Gebäudeintegration:<br />
Sie werden direkt aus Blöcken<br />
gesägt, weshalb sie für komplexere BI<strong>PV</strong>-<br />
Anwendungen schlicht zu dick und unflexibel<br />
sind.<br />
Dennoch hoffen Experten auf einen baldigen<br />
Durchbruch der Gebäudeintegrierten<br />
Photovoltaik, denn sie birgt immenses<br />
Klimaschutzpotenzial. Obwohl Großstädte<br />
nur 1 % der Erdoberfläche bedecken, verbrauchen<br />
sie 75 % der eingesetzten Primärenergie<br />
und verursachen 80 % der Treibhausgasemissionen.<br />
„Sie müssen bei einem<br />
Großteil ihrer Prozesse kohlendioxidneutral<br />
werden, sonst droht der Klimakollaps“,<br />
warnt die Wissenschaftlerin Christina Sager<br />
vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />
(IBP) in Stutt gart. Effizientere Gebäude<br />
und Erneuerbare Energien könnten aus<br />
ihrer Sicht die Trendwende bringen. Vor<br />
allem Solartechnik lasse sich gut in die<br />
Häuser einbinden. Wo sich Module nicht<br />
auf Dächer schrauben ließen, könnten sie<br />
als stromerzeugende Fenster oder Ersatz<br />
für die Betonfassade dienen, erklärt Sager.<br />
Wettbewerbsfähige Preise möglich<br />
Bis die verheißungsvollen Perowskit-<br />
Zellen kommerziell einsetzbar sind, müssen<br />
die Forscher aber noch einige Herausforderungen<br />
meistern. „Die Entwicklung<br />
steht erst am Anfang“, sagt Helmholtz-Forscher<br />
Unold. Als größte Hürde gilt die Lebensdauer.<br />
Perowskit ist empfindlich und<br />
zersetzt sich schnell, wenn es mit Wasser<br />
in Berührung kommt. Deshalb müssen die<br />
Zellen so konstruiert werden, dass auch<br />
über 20 Jahre hinweg keine Feuchtigkeit<br />
eindringen kann. Dichte Verkapselungen,<br />
die für organische Leuchtdioden entwickelt<br />
wurden, sind ein Lösungsansatz.<br />
In der Zwischenzeit könnten andere<br />
vielversprechende Technologien den BI<strong>PV</strong>-<br />
Markt vorantreiben, die derzeit Marktreife<br />
erlangen. Die Dresdner Firma Heliatek<br />
beispielsweise hat eine organische Photovoltaik-Folie<br />
entwickelt, die sich sowohl<br />
transparent als auch getönt herstellen lässt.<br />
Undurchsichtig erreicht sie einen Wirkungsgrad<br />
von 12 %, bei der lichtdurchlässigen<br />
Variante sinkt die Effizienz auf rund<br />
7 %. Das ist im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Siliciummodulen wenig, stellt aber im Bereich<br />
der organischen Photovoltaik einen<br />
neuen Rekord dar. Außerdem lassen sich<br />
die flexiblen Folien in geschwungene Formen<br />
wie Glasdächer von Autos oder unregelmäßig<br />
geformte Fassaden einbetten. Da<br />
in Fahrzeugen und Büros in der Regel auch<br />
abdunkelnde Folien gefragt seien, gebe es<br />
keinen zusätzlichen Montageaufwand, argumentiert<br />
Heliatek-Chef Thibaut Le Séguillon.<br />
Dadurch seien wettbewerbsfähige<br />
Preise möglich.<br />
Andere Unternehmen setzen ebenfalls<br />
auf das Konzept von flexiblen und transparenten<br />
Zellen aus organischem Material.<br />
Die bayerische Firma Belectric sowie Crystalsol<br />
aus Österreich etwa arbeiten an gedruckten<br />
Polymer-Zellen. Polymere sind<br />
chemische Verbindungen aus langen Molekülketten,<br />
die in einer Lösung angereichert<br />
und anschließend gedruckt werden können.<br />
Heliatek hingegen nutzt Oligomere als<br />
Lichtsammler, also kürzere Molekülketten.<br />
Außerdem druckt es diese nicht, sondern<br />
dampft sie im Vakuum auf eine Trägerfolie<br />
auf. Derzeit betreibt Heliatek noch eine<br />
Pilotproduktion. Mit Solarfolien aus dieser<br />
Fertigung hat das Unternehmen soeben<br />
die erste Fensterfassade in Dresden<br />
errichtet. Als nächstes plant die Firma eine<br />
kommerzielle Fertigung mit 100 MW Jahreskapazität.<br />
<strong>PV</strong>- und Glasindustrie<br />
rücken enger zusammen<br />
Mit der BI<strong>PV</strong> könnte auch für die Glasindustrie<br />
ein wichtiges neues Betätigungsfeld<br />
entstehen. Bei den Modulproduzenten<br />
kommen Fragen auf, die sie nur in Zusammenarbeit<br />
mit der Glasbranche beantworten<br />
können: Wie lassen sich die Solarfolien<br />
in die Scheiben integrieren? Wie klappt die<br />
Integration möglichst kostensparend? Können<br />
Arbeitsschritte wie das Aufdampfen<br />
der photoaktiven Materialien in die Glasveredelung<br />
eingebunden werden? „So richtig<br />
hat sich die BI<strong>PV</strong> noch nicht durchgesetzt.<br />
Aber es ist sicher erforderlich, dass<br />
Glas- und Photovoltaikindustrie näher zusammenrücken“,<br />
sagt Timo Feuerbach vom<br />
Forum Glastechnik im deutschen Maschinenbauverband<br />
VDMA. Die ersten Kooperationen<br />
gibt es bereits. So haben Heliatek<br />
und der in Brüssel ansässige Flachglashersteller<br />
AGC Glass Europe im vorigen<br />
Jahr eine Entwicklungsvereinbarung zur<br />
Integration von Solarfolien in Bauglas geschlossen.<br />
AGC-Technikchef Marc Van Den<br />
Neste sagt, dass die Glas-/Solar-Fassadenlösung<br />
der beiden Unternehmen Architekten<br />
und Designern völlig neue Möglichkeiten<br />
eröffne, Kreativität und Energieeffizienz<br />
miteinander zu verbinden.<br />
10 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
SONNENENERGIE<br />
BI<strong>PV</strong><br />
Nicht nur wegen der Zusammenarbeit<br />
mit Heliatek gilt AGC Europe als Wegweiser<br />
für die Glasindustrie. Seine Fabriken<br />
beherbergen eine vollintegrierte Produktion,<br />
die nicht nur die Herstellung von<br />
Glas, sondern auch dessen Beschichtung<br />
und Weiterverarbeitung umfasst. Verschiedene<br />
funktionale Beschichtungen stehen<br />
Photovoltaik-Produzenten zur Auswahl,<br />
beispielsweise elektrische Kontaktschichten<br />
für Dünnschichtmodule. Ein<br />
ähnliches solarorientiertes Konzept<br />
verfolgt sonst bisher nur die<br />
ostdeutsche Firma F-Solar. Auch<br />
sie hat ihre Produktionslinie im<br />
eigenen Haus um Beschichtungsanlagen<br />
verlängert.<br />
Auf der glasstec 2014 in Düsseldorf,<br />
der weltweit größten<br />
und internationalsten Fachmesse<br />
der Glasbranche, haben die<br />
Unternehmen vom 21. bis 24.<br />
Oktober 2014 Gelegenheit, weitere<br />
Kooperationen anzubahnen.<br />
So kommen Experten der Solarund<br />
Glasindustrie vom 20. bis 21.<br />
Oktober 2014 auf der Konferenz<br />
„Solar meets Glass“ zusammen,<br />
um sich über Fortschritte in der<br />
Fertigung von Solargläsern und<br />
-modulen sowie beim Material<br />
und den Kosten auszutauschen.<br />
Auch die Sonderschau „glass<br />
technology live“, die vom Institut<br />
für Baukonstruktion der Universität<br />
Stuttgart organisiert wird,<br />
zielt u. a. auf die Schnittstelle<br />
von Solartechnik und Glas. Hier<br />
werden am Beispiel von großformatigen<br />
Fassaden-Mock-ups<br />
und Eins-zu-Eins-Modellen die<br />
neuesten Entwicklungen im Bereich<br />
Fassade und Energie vorgestellt,<br />
darunter Innovationen<br />
in der Photovoltaik und der Solarthermie.<br />
Auf der „glass technology live“<br />
werden jedoch auch Projekte vorgestellt,<br />
die über reine Solaranwendungen<br />
hinausgehen. Wie<br />
z. B. das sogenannte BIQ – die<br />
Abkürzung steht für „Haus mit<br />
Biointelligenzquotient“. In seiner<br />
Bioreaktorfassade wachsen<br />
Algen an Glasplatten und produzieren<br />
aus Licht und Kohlendioxid<br />
Biomasse und Wärme. Die<br />
Wärme wird über Wärmetauscher<br />
den 15 Wohnungen direkt zum<br />
Heizen zur Verfügung gestellt,<br />
die Biomasse wird abgeschöpft.<br />
Die neue TP-Serie macht Netzbetreiber und Hausbesitzer<br />
glücklich.<br />
Maximale Konformität dank dreiphasigem<br />
Netzanschluss<br />
Überall zu Hause, denn mit internetfähigen<br />
Endgeräten können Sie Ihre Anlage auch ausser<br />
Haus überwachen<br />
Maximaler <strong>Eigenverbrauch</strong> dank integrierten<br />
Funktionen zur Eigenstromnutzung<br />
Komfortable Installation durch Plug&Play<br />
Standards und geringem Gewicht<br />
Individuell und flexibel durch einen weiten<br />
Spannungsbereich und Dual-Tracker-Konzept<br />
Aus ihr wird Biogas gewonnen, das eine<br />
Brennstoffzelle in Strom und zusätzliche<br />
Wärme umwandelt. Sämtliche benötigte<br />
Energie zur Erzeugung von Strom und<br />
Wärme entstehe aus regenerativen Quellen,<br />
fossile Brennstoffe seien nicht im Spiel,<br />
heißt es beim verantwortlichen Bauunternehmen<br />
Otto Wulff.<br />
Energieerzeugende Hausfassaden wie<br />
die des BIQ könnten eine wesentliche Rolle<br />
bei der Energiewende in Städten spielen.<br />
Forscher und Firmen arbeiten mit Hochdruck<br />
an Konzepten und Technologien,<br />
die Gebäudehüllen in effiziente Kraftwerke<br />
verwandeln. Der Glasbranche könnte<br />
hierbei eine Schlüsselrolle zukommen:<br />
Indem sie enger mit Herstellern von Solarmodulen<br />
und -kollektoren kooperiert,<br />
könnte sie Innovationen weiter beschleunigen.<br />
Der kleine 3 phasige<br />
für private <strong>PV</strong>-Anlagen<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />
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Erholung auf dem <strong>PV</strong>-Weltmarkt<br />
Die Krise der <strong>PV</strong>-Industrie neigt sich<br />
dem Ende entgegen. Zwar sinkt die Nachfrage<br />
nach Solarmodulen in Europa, dafür<br />
steigt in vielen anderen Regionen rapide<br />
der Bedarf. Selbst die fast schon<br />
abgeschriebenen Produzenten von Dünnschichtmodulen<br />
investieren wieder in neue<br />
Fabriken. Für die Hersteller von Solarglas<br />
und Produktions equipment sind das gute<br />
Nachrichten.<br />
Die Solarbranche hat sich gewandelt.<br />
Noch vor fünf Jahren versprachen die<br />
Hersteller von Solarmodulen riesige GW-<br />
Fabriken, übertrumpften sich Forschungsinstitute<br />
mit immer neuen Wirkungsgradrekorden.<br />
Dank der üppigen Förderung<br />
in vielen europäischen Staaten hat<br />
sich die installierte <strong>PV</strong>-Gesamtleistung in<br />
Europa von 2008 bis 2011 auf 70 GW vervierfacht.<br />
Die enorme Nachfrage ließ die<br />
Branche vor Selbstbewusstsein strotzen.<br />
Heute ist davon nichts mehr zu spüren.<br />
Viele Länder mit Einspeisevergütung für<br />
Solarstrom haben die Fördertarife wegen<br />
der schnell steigenden Förderkosten teils<br />
drastisch gekürzt. Die Folge: Der Zubau in<br />
Europa brach im vorigen Jahr um fast 40 %<br />
ein. Nahezu die Hälfte der europäischen<br />
Zellen- und Modulhersteller verschwand<br />
daraufhin vom Markt, Lieferanten von Produktionsequipment<br />
rutschten in die Verlustzone,<br />
Produzenten und Bearbeiter von<br />
Solarglas verloren ein wichtiges Standbein.<br />
Wer sich von den Unternehmen über<br />
Wasser halten konnte, kann nun aber wieder<br />
auf bessere Zeiten hoffen. Das gilt besonders<br />
für Firmen, die bereits international<br />
aufgestellt sind. „Während in Deutschland<br />
ein weiterer Markteinbruch droht,<br />
setzt das Ausland immer stärker auf die<br />
Kraft der Sonne, um seine Energieversorgung<br />
umweltfreundlicher und sicherer zu<br />
machen“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bundesverbands Solarwirtschaft.<br />
Die Zahlen untermauern Körnigs These.<br />
In Japan und China verdreifachte<br />
sich voriges Jahr die Modulnachfrage,<br />
in den USA stieg diese um<br />
mehr als 40 %. China kündigte an, seine Ausbauziele<br />
für Solarstrom nochmals deutlich<br />
zu erhöhen – bis 2017 soll die im Land installierte<br />
Solarstrom-Gesamtleistung mehr<br />
als verdreifacht werden. Weltweit wird<br />
2014 ein Anstieg der Modulnachfrage um<br />
mindestens 20 % erwartet. Gleichzeitig baut<br />
China seine Vormachtstellung bei der Modulproduktion<br />
aus. Nach einer Analyse der<br />
Beratungsfirma Global Data werden in der<br />
Region Asien-Pazifik dieses Jahr Module<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
SONNENENERGIE<br />
BI<strong>PV</strong><br />
Algenhaus: In der Fassade des „Hauses mit Biointelligenzquotient“ in Hamburg erzeugen Algen<br />
per Photosynthese Wärme für die Wohnungen. Bild: IBA Hamburg GmbH / Johannes Arlt<br />
Was freut die Haie<br />
von Düsseldorf?<br />
Technik mit<br />
Saia PCD®.<br />
Praxiserprobtes Vorzeigeprojekt: Das Dach des Berliner Hauptbahnhofs verdeutlicht die Vorzüge<br />
der BI<strong>PV</strong>: Die Module erzeugen Strom und lassen zugleich Licht passieren.<br />
Bild: BSW-Solar / Paul Langrock<br />
mit 40 Gigawatt Gesamtleistung hergestellt,<br />
davon 30 Gigawatt allein in China. Damit<br />
erreiche Asien mittlerweile einen globalen<br />
Produktionsanteil von 90 %, erklärt Global<br />
Data-Analyst Ankit Mathur.<br />
Den Solarausrüstern dürfte diese Entwicklung<br />
entgegenkommen. Viele haben<br />
ihren Aufstieg den chinesischen Solarkonzernen<br />
zu verdanken, die bei ihnen in den<br />
Boomjahren 2009 bis 2011 für viele Milliarden<br />
Euro Equipment für ihre Riesenfabriken<br />
orderten.<br />
Vor allem die Dünnschichthersteller<br />
haben ehrgeizige Ziele. Mit dem Preisverfall<br />
bei den marktgängigen Siliciummodulen<br />
ist ihr Ziel, die vergleichsweise massige<br />
kristalline Konkurrenz mit dünn und<br />
günstig beschichteten Modulen aus dem<br />
Markt zu drängen, in den vergangenen Jahren<br />
außer Sichtweite geraten. Doch die fast<br />
schon abgeschriebene Technik könnte vor<br />
einem Comeback stehen.<br />
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konstant 25 °C, die Luftfeuchtigkeit<br />
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hier mit speziell aufbereitetem Wasser.<br />
Stündlich fließen 800.000 Liter Wasser<br />
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SONNENENERGIE<br />
Photovoltaik<br />
Die Energiewende<br />
entschlossen vorantreiben<br />
<strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> ist der Schlüssel für die Erreichung der dringend erforderlichen Klimaschutzziele<br />
Um die Photovoltaik voranzubringen, gilt es jetzt möglichst viel Solarstrom selbst zu verbrauchen, zumal er inzwischen preiswerter<br />
ist als Strom aus dem Netz. Es gibt dafür einige Möglichkeiten: So lässt sich überschüssiger <strong>PV</strong>-Strom mithilfe von Wärmepumpen in<br />
thermische Energie umwandeln und speichern; der Einsatz von Elektrobatteriespeichern wird für Verbraucher mehr und mehr zu einer<br />
lukrativen Option; ein Markteinführungsprogramm ist eingerichtet und verspricht einen kräftigen Schub.<br />
„Die Energiewende und der Klimaschutz<br />
in Deutschland sind ins Stocken geraten“,<br />
warnte Prof. Quaschning von der Berliner<br />
Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />
(HTW Berlin) auf dem Staffelsteiner<br />
<strong>PV</strong>-Symposium im März dieses Jahres.<br />
Er bezog sich dabei auf die Koalitionsvereinbarung<br />
der Regierungsparteien von<br />
Dezember 2013, in der für Strom aus Erneuerbaren<br />
Energien ein Zielkorridor festgelegt<br />
worden war. Der regenerative Anteil<br />
sollte danach 40 bis 45 % bis 2025 und<br />
55 bis 60 % bis 2035 betragen (Bild 2). Berücksichtige<br />
man die vorgesehenen Reststrommengen<br />
der Kernenergie, bedeute<br />
das ein konstantes Niveau für die Erzeugung<br />
aus fossilen Kraftwerken über die<br />
nächsten 15 Jahre. „Ein wirksamer Klimaschutz<br />
ist in Deutschland damit nicht mehr<br />
möglich“, geißelte Quaschning damals diese<br />
Entscheidung.<br />
Aber auch nach dem Inkrafttreten des<br />
EEG 2014 am 1. August habe sich die Situation<br />
nicht wesentlich verbessert, bedauert<br />
der Professor für Regenerative Energiesysteme<br />
jetzt auf Nachfrage. „Für kleine<br />
Anlagen sind die Bedingungen in etwa<br />
gleich geblieben, allerdings haben sich die<br />
Anlagenpreise stabilisiert. Bei den größeren<br />
Anlagen hat sich die Wirtschaftlichkeit<br />
durch die <strong>Eigenverbrauch</strong>sumlage jedoch<br />
spürbar verschlechtert.“ Das Hick-Hack<br />
um das EEG habe zudem die Unsicherheit<br />
bei den Interessenten erhöht. Das erschwere<br />
derzeit die Errichtung von Projekten,<br />
obwohl diese in vielen Fällen immer<br />
noch wirtschaftlich seien, schrieb Quaschning.<br />
Da die EEG-Vergütung weiter deutlich<br />
sinke, werde der <strong>Eigenverbrauch</strong> von<br />
<strong>PV</strong>-Strom immer wichtiger. „<strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong><br />
ist der Schlüssel für die Erreichung<br />
der dringend erforderlichen Klimaschutzziele“,<br />
betont Quaschning. Damit komme<br />
der <strong>PV</strong>-Branche eine große Verantwortung<br />
zu. Sie müsse die nötigen <strong>Eigenverbrauch</strong>ssysteme<br />
entwickeln und optimieren sowie<br />
durch eine schnelle Skalierung auf große<br />
Stückzahlen die Kosten spürbar senken.<br />
„Gelingt es, diese Aufgabe zu meistern,<br />
hat das Zeitalter der Solarstromnutzung<br />
in Deutschland gerade erst begonnen und<br />
der Klimaschutz noch eine Chance“, wagt<br />
Quaschning einen optimistischen Blick in<br />
die Zukunft.<br />
Mit Blick auf das hier angesprochene<br />
Thema stellt sich potenziellen Betreibern<br />
die Frage, mit welchen Techniken und Strategien<br />
sich der <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> erhöhen<br />
und attraktiv machen lässt. Die Antwort<br />
lautet: mit der „Power-to-Heat“-Technologie,<br />
mit stärkerer Nutzung von Elektromobilität<br />
und mit Batteriespeichersystemen. Zu<br />
diesen Lösungen will der folgende Beitrag<br />
einige Hinweise geben.<br />
Bild 1: Wohnhaus für die Zukunft: <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> dank Power-to-Heat-Technologie und<br />
E-Mobilität.<br />
Bild: Bundesverband Wärmepumpe e.V.<br />
Mit Power-to-Heat<br />
mehr <strong>PV</strong>-Strom verbrauchen<br />
Bei der oben beschriebenen Lösung<br />
lädt der Betreiber einer <strong>PV</strong>- oder Windenergieanlage<br />
seinen geernteten Strom in<br />
einen geeigneten Speicher und entnimmt<br />
ihn dort auch wieder als elektrische Energie.<br />
Im Gegensatz dazu gibt es die Möglichkeit,<br />
diesen Strom aus erneuerbaren<br />
Energiequellen als Wärme oder Kälte zu<br />
speichern. Die elektrische Energie be ginnt<br />
in diesem „Power-to-Heat“-Prozess in den<br />
Solar- und Windgeneratoren und gelangt<br />
über das Stromnetz zur Elektroheizung,<br />
Wärmepumpe oder Kältemaschine, wo sie<br />
sich in thermische Energie umwandeln<br />
lässt und damit den Nutzern zum sofor-<br />
14 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
Systeme von Vaillant sichern die Zukunft.<br />
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Photovoltaik<br />
Bild 2: Prognose der Entwicklung der Stromerzeugung in Deutschland bei der Umsetzung des<br />
Zielkorridors für Erneuerbare Energien aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung.<br />
Bild: Quaschning<br />
Bils 3: KfW-Engagement in den Umwelt- und Klimaschutz.<br />
tigen Verbrauch in Heiz-, Kühl- und Klimaanlagen<br />
oder zur Speicherung zur Verfügung<br />
steht.<br />
Wie beim Bundesverband Wärmepumpen<br />
e. V. (BWP) zu erfahren war, haben<br />
21 Hersteller insgesamt 441 Wärmepumpenmodelle<br />
(Stand 18. Juli 2014) regelungstechnisch<br />
so ausgestattet, dass<br />
sie zum richtigen Zeitpunkt die passende<br />
Menge Strom aus der <strong>PV</strong>-Anlage nutzen<br />
können, dass sie also „smart-grid-fähig“<br />
Bild: KfW<br />
sind. Für solche Wärmepumpen vergibt<br />
der BWP dann ein Label mit dem Aufdruck<br />
„SG Ready“, allerdings nur an deutsche<br />
Hersteller, die sich hinsichtlich der Regelungstechnik<br />
an bestimmte Vorgaben halten.<br />
Für die Möglichkeit, eine „SG-Ready-<br />
Wärmepumpe“ mit <strong>PV</strong>-Strom zu betreiben,<br />
soll hier die „WWK 300 <strong>PV</strong>“ von Stiebel<br />
Eltron als Beispiel dienen. „Diese Wärmepumpe<br />
ist für die Brauchwassererwärmung<br />
ausgelegt und besonders dann<br />
attraktiv, wenn sie mit selbst erzeugtem<br />
Strom aus der eigenen <strong>PV</strong>-Anlage betrieben<br />
wird“, lobt der Hersteller aus Holzminden.<br />
„Denn der selbst erzeugte <strong>PV</strong>-Strom<br />
ist deutlich günstiger als der Strom vom<br />
Energieversorger.“ Für die störungsfreie<br />
und effiziente Anbindung an die <strong>PV</strong>-Anlage<br />
hat die „WWK 300 <strong>PV</strong>“ eine spezielle<br />
Regelung, die gewährleistet, dass sie vorrangig<br />
dann Wasser erwärmt, wenn der<br />
günstigste <strong>PV</strong>-Strom zur Verfügung steht.<br />
„So wird der Kunde unabhängiger von kontinuierlich<br />
steigenden Energiepreisen und<br />
spart Geld“, heißt es bei Stiebel weiter. Die<br />
wichtigsten Merkmale der Wärmepumpe<br />
im Überblick: integrierte Schnittstelle<br />
für intelligentes Energiemanagement, integrierte<br />
Zeitschaltuhr für Wärmepumpen-Freigabezeiten,<br />
kompatibel mit vielen<br />
marktgängigen Wechselrichtern, Heizstab<br />
serienmäßig eingebaut.<br />
Auch die Viessmann Werke GmbH &<br />
Co. KG haben eine Kombination aus Wärmepumpe<br />
(mit 220-l-Speicher „Vitocal<br />
242-S“) und <strong>PV</strong>-Modul („Vitovolt 200“) im<br />
Programm. Sie lässt sich noch um eine<br />
Wohnungslüftung („Vitovent 300-F“) ergänzen.<br />
Das Ganze erfordert natürlich<br />
eine Regelung, die eine reibungslose Abstimmung<br />
der einzelnen Anlagenteile untereinander<br />
gewährleistet. Dafür und für<br />
die Optimierung des <strong>Eigenverbrauch</strong>s des<br />
Solarstroms ist die bewährte „Vitotronic<br />
200“ zuständig, die jüngst um einige Funktionen<br />
erweitert wurde. Sie errechnet aus<br />
den Daten der Vortage die voraussichtliche<br />
Leistungskurve der <strong>PV</strong>-Anlage sowie den<br />
zu erwartenden Energiebedarf und regelt<br />
damit den Wärmepumpenbetrieb. Aktuell<br />
nicht benötigter Solarstrom lässt sich<br />
mithilfe der Wärmepumpe in Wärme umwandeln<br />
und z. B. im Heizwasser-Pufferspeicher<br />
oder auch in der Gebäudesubstanz<br />
thermisch speichern.<br />
Die Sache wird noch etwas attraktiver,<br />
wenn man die Raumheizung mit in ein<br />
solches System einbezieht. Wie das Diagramm<br />
(Bild 6) zeigt, erhöht sich die <strong>Eigenverbrauch</strong>squote<br />
in einem Ein- oder Zweifamilienhaus<br />
mit vier Personen durch den<br />
Einsatz einer photovoltaisch angetriebenen<br />
Elektrowärmepumpe mit einem 660-l-Speicher,<br />
die ausschließlich die Brauchwassererwärmung<br />
(also bei Heizlast = 0, siehe<br />
Diagramm) übernimmt, um rund 8 %,<br />
ausgehend von einer Basislinie von 30 %,<br />
die den <strong>Eigenverbrauch</strong> für Haushaltsgeräte<br />
markiert. Ganz anders sieht es hingegen<br />
aus, wenn die Wärmepumpe nicht<br />
nur die Brauchwassererwärmung, sondern<br />
16 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
SONNENENERGIE<br />
Photovoltaik<br />
auch die Raumbeheizung besorgt. Dann<br />
steigt, eine sehr gute Dämmung (Passivhausstandard)<br />
vorausgesetzt, der <strong>Eigenverbrauch</strong>santeil<br />
laut Diagramm auf rund<br />
40 % (+10). Bei einem mittleren Dämmstandard,<br />
wie er typischerweise bei renovierten<br />
Häusern anzutreffen ist, auf rund<br />
50 % (+20) und in einem Gebäude mit einer<br />
weniger guten Isolierung, aus dem Jahr<br />
1975 etwa, sogar 65 % (+35). Die Werte gelten<br />
für eine <strong>PV</strong>-Anlage mit einer Energielieferung<br />
von 5500 kWh pro Jahr, ein Haus<br />
mit einer Wohnfläche von 140 m², einen<br />
Energiebedarf für die Warmwasserbereitung<br />
von 12,5 kWh pro m² und Jahr, einen<br />
Strombedarf für Haushaltsgeräte von<br />
3900 kWh pro Jahr und angenommene<br />
Lastprofile für die Warmwasser- und<br />
Stromversorgung.<br />
<strong>PV</strong>-Strom lässt sich nun aber nicht nur<br />
mithilfe einer elektrisch angetriebenen<br />
Wärmepumpe in thermische Energie umwandeln.<br />
Man kann auch den direkten Weg<br />
wählen und das Brauchwasser mit einem<br />
Heizstab aufheizen. Für ein solches Konzept<br />
bietet Refusol (Advanced <strong>Energy</strong> Inc.)<br />
seinen „<strong>PV</strong>-Heater“ an. Wie Referenten des<br />
Unternehmens, Bernd Bollmann und Ines<br />
Mack, auf dem OTTI-Symposium Photovoltaische<br />
Solarenergie im März dieses<br />
Jahres berichteten, liegen die Kosten mit<br />
8 bis 10 ct/kWh unter denen von Gas und<br />
Öl. „Damit ist es wirtschaftlicher, die eigene<br />
aus <strong>PV</strong>-Strom erzeugte Wärme zu nutzen<br />
anstatt Öl zu verheizen“, betonte Bollmann.<br />
„Doch es ist nicht nur wirtschaftlicher,<br />
sondern ökologisch sinnvoll.“<br />
Der „<strong>PV</strong>-Heater“ besteht aus einem<br />
Heizelement und einer Steuerung. Eine<br />
<strong>PV</strong>-Anlage mit dreimal drei parallel verschalteten<br />
Modulen à 250 W p bringe bei<br />
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hochwertigen <strong>PV</strong>-Modulen und ein Flaggschiff<br />
der finanzstarken Hanwha Group.<br />
Bild 4: An dem SG-Ready-Logo können Verbraucher<br />
in Zukunft erkennen, ob die angebotene<br />
Wärmepumpe smart-grid-fähig ist.<br />
Bild: BWP<br />
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10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 17
SONNENENERGIE<br />
Photovoltaik<br />
Bild 5: Schematische Darstellung einer <strong>PV</strong>-Anlage in Kombination mit einer Wärmepumpe.<br />
Bild: Stiebel Eltron GmbH & Co. KG<br />
Erhöhung des <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong>s<br />
durch E-Mobilität<br />
Die Eigennutzung von Solarstrom ist für<br />
jeden Haushalt, aber auch für jeden Gewerbebetrieb,<br />
nicht nur ökologisch interessant.<br />
Vielmehr wird durch die stetig steigende<br />
Kostendifferenz einer mit eigener <strong>PV</strong>-Anlage<br />
erzeugten im Vergleich zu einer vom<br />
Netzversorger bezogenen Kilowattstunde<br />
auch der ökonomische Anreiz immer interessanter.<br />
Die Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />
einer neu gebauten <strong>PV</strong>-Anlage setzt<br />
sich somit aus zwei Teilen zusammen: Jede<br />
selbst verbrauchte Kilowattstunde Solarstrom<br />
beeinflusst die Bilanz positiv, jede<br />
ins Netz eingespeiste Kilowattstunde dagegen<br />
beeinträchtigt aufgrund der niedrigen<br />
Einspeisetarife tendenziell die Wirtschaftlichkeit.<br />
Somit ist ein hoher prozentualer<br />
<strong>Eigenverbrauch</strong> der Schlüssel zu einer optimalen<br />
Wirtschaftlichkeit und zugleich der<br />
erste Schritt in die immer wieder zitierte<br />
„Zeit nach dem EEG“. Wege zur Optimierung<br />
des <strong>Eigenverbrauch</strong>s gewinnen deshalb<br />
immer mehr an Bedeutung. „Ein dafür<br />
prädestinierter Verbraucher ist ein Elektrofahrzeug<br />
in Verbindung mit einem optimierten<br />
Ladeverfahren“, erläutert Dipl.-Ing.<br />
Hans Urban, stellvertretender Geschäftsführer<br />
und Leiter des Bereichs Solar der Fa.<br />
Schletter in Kirchdorf/Haag. Dank der hohen<br />
Speicherkapazität, in der Regel 20 bis<br />
30 kWh, so Urban weiter, und der zeitlichen<br />
Flexibilität des Ladevorganges könne mit<br />
einem Elektroauto über längere Zeiten<br />
eine <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong>squote von über<br />
80 % und gleichzeitig – je nach gewünschter<br />
Priorität der Vollladung – die Idealvorstellung<br />
einer CO 2 -neutralen Mobilität erreicht<br />
werden. Voraussetzung sei ein Elektrofahrzeug,<br />
das im Haushalt genutzt und<br />
über längere Zeiten am Standort einer <strong>PV</strong>-<br />
Anlage geparkt werde. Die Firma Schletter<br />
hat über ihre Erfahrungen schon vor<br />
einem Jahr in ep-photovoltaik 3-2013 ausführlich<br />
berichtet.<br />
Bild 6: Diagramm <strong>Eigenverbrauch</strong>squoten.<br />
optimaler Ausrichtung rund 2250 kWh<br />
Ertrag im Jahr, versicherte Bollmann.<br />
Davon seien rund 2000 kWh nutzbar,<br />
wenn man berücksichtige, dass bei einer<br />
vorhandenen Ölheizung meistens nur<br />
Speicher mit einem Volumen von 300 l<br />
zur Verfügung stünden und diese nur auf<br />
etwa 40 °C aufgeheizt würden. Mit dieser<br />
Konfiguration schaffe die <strong>PV</strong>-Anlage auf<br />
dem Dach mit dem „<strong>PV</strong>-Heater“ eine solare<br />
Abdeckung der Warmwasserbereitung<br />
von 72 %. Die Kosten für das Komplettsystem<br />
veranschlagt Bollmann mit<br />
3800 Euro.<br />
Bild: Jann Binder, ZSW<br />
eMOBILie – Elektrofahrzeuge<br />
in Energiemanagement einbinden<br />
Zum Thema Elektromobilität stellte<br />
Christian Höhle von der SMA Solar Technology<br />
AG auf dem OTTI-Symposium zwei<br />
Studien vor. Gemeinsam mit der BMW AG<br />
sowie der TU München erforscht SMA im<br />
Forschungsprojekt „eMOBILie“ verschiedene<br />
Möglichkeiten zur intelligenten Einbindung<br />
von Elektrofahrzeugen in das<br />
Energiemanagement von Einfamilienhäusern<br />
und Parkhäusern. Dazu werde das<br />
Elektrofahrzeug befähigt, so Höhle in seinem<br />
Referat, dem zentralen Steuerungsgerät,<br />
dem „Sunny Home Manager“ von<br />
SMA, seinen Energiebedarf zu übermitteln,<br />
gleichzeitig aber auch Daten zum Energieangebot<br />
des Gebäudes zu empfangen. Der<br />
„Sunny Home Manager“ erstelle dann eine<br />
optimierte Gesamtplanung und steuere das<br />
Elektrofahrzeug und eine Vielzahl anderer<br />
Geräte so, dass die Strombezugskosten minimiert<br />
würden. „Primäres Ziel des Projekts<br />
ist die Nutzung von ökologisch und<br />
ökonomisch möglichst günstigem Strom“,<br />
sagte Höhle. „Das kann z. B. der <strong>Eigenverbrauch</strong><br />
des selbst erzeugten Solarstroms<br />
sein. Natürlich kann aber auch ein zeitvari-<br />
18 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
SONNENENERGIE<br />
Photovoltaik<br />
abler Bezugsstrompreis dazu genutzt werden,<br />
den Verbrauch zu günstgen Zeiten anzuregen.“<br />
Man habe eigens für den Zweck,<br />
Haushaltsgeräte und Elektrofahrzeuge in<br />
das Energiemanagement des „Sunny Home<br />
Managers“ einbinden zu können, so Höhle<br />
weiter, bei SMA ein Energiemanagement-<br />
Protokoll mit dem Namen SEMP (Simple<br />
<strong>Energy</strong> Management Protocol) entwickelt.<br />
Langfristiges Ziel sei es, die gesammelten<br />
Erfahrungen in die Entwicklung des<br />
EEBus einfließen zu lassen, der möglicherweise<br />
zukünftig das zentrale Protokoll<br />
für das häusliche Energiemanagement<br />
sein werde.<br />
Höhle sieht aber auch mögliche Akzeptanzprobleme<br />
aufseiten der Geräte- und<br />
Fahrzeughersteller auf die Projektteilnehmer<br />
zukommen: „Einige Hersteller haben<br />
eigenes Know-how in die Ansteuerung<br />
ihrer Geräte gesteckt, das sie gerne nutzen,<br />
aber nicht weitergeben möchten. Es<br />
gibt daher gute Gründe, neben dem hierarchischen<br />
auch ein verteiltes Energiemanagement<br />
zu entwickeln, in dem jedes Gerät<br />
und jedes Fahrzeug eigenständig und<br />
gleichberechtigt arbeitet.“ Man werde beide<br />
Ansätze zunächst in „Hardware in the<br />
Loop“-Prüfständen simulieren und dann ab<br />
Anfang 2015 in zwei Demonstrationsanlagen<br />
untersuchen und bewerten.<br />
INEES – Laden und Entladen<br />
Im Projekt „Intelligente Netzanbindung<br />
von Elektrofahrzeugen zur Erbringung von<br />
Systemdienstleistungen“ (INEES) geht es<br />
laut Höhle darum, ein elektrisch angetriebenes<br />
Kraftfahrzeug so auszustatten,<br />
dass es sich mit DC-Strom laden lässt, den<br />
Strom aber auch wieder zurück ins Netz<br />
einspeisen kann. Beim Fahrzeug fiel die<br />
Wahl auf das Volkswagen-Modell „e-up!“<br />
mit einem 60-kW-Elektromotor, das im November<br />
2013 auf den Markt gekommen ist.<br />
Die Firma SMA entwickelte für das Projekt<br />
eine 3-phasige bidirektionale Ladesäule<br />
mit Kommunikationstechnik, im Projekt<br />
auch „DC-Wallbox“ genannt. Sie hat<br />
eine maximale Leistungsaufnahme beziehungsweise<br />
-abgabe von 10 kW und kommuniziert<br />
per Funk mit dem Elektrofahrzeug.<br />
Außerdem liefert sie ihre Daten via<br />
Internet an das „Sunny-Portal“ von SMA,<br />
wo sie dann für Analyse, Präsentation und<br />
Archivierung zur Verfügung stehen.<br />
Das Design basiert auf dem dreiphasigen<br />
<strong>PV</strong>-Wechselrichter „Sunny Tripower“,<br />
und genau wie dieser kann auch das<br />
Experimentiersystem DC-Wallbox Blindleistung<br />
bereitstellen. Ein Feldversuch mit<br />
20 Fahrzeugen und 40 „DC-Wallboxes“, je<br />
Fahrzeug eine im Haushalt und die andere<br />
beim Arbeitgeber, soll Erfahrungen über<br />
das Nutzerverhalten sowie über die Tauglichkeit<br />
der Leistungselektronik und der<br />
Steuerungsmechanismen liefern.<br />
Die Fahrzeuge sind über Mobilfunk mit<br />
einer Kommunikationseinheit von Volkswagen<br />
verbunden, in der Informationen<br />
aus iPhone-Apps der Nutzer und Lade-/<br />
Entladeanforderungen eines Poolmanagers<br />
eingehen. Die Steuerungssoftware<br />
„SchwarmDirigent“ des Poolmanagers bindet<br />
die Fahrzeuge in den Energiemarkt ein,<br />
sodass positive und negative Sekundärregelleistung<br />
bereitgestellt werden kann.<br />
Höhles Fazit: Intelligent eingesetzt kann<br />
Elektromobilität einen wichtigen Beitrag<br />
zur Energiewende leisten.<br />
Förderung für Batteriesysteme –<br />
100 000-Dächer-Programm als Vorbild<br />
Die vom Wetter sowie von der Jahresund<br />
Tageszeit abhängige solare Einstrahlung<br />
erschwert und verteuert den Aufbau<br />
einer autarken Versorgung mit <strong>PV</strong>-<br />
Strom, denn ein tatsächlich eigenständiges<br />
Stromversorgungsnetz braucht zur Auffüllung<br />
der Einspeisetäler auf jeden Fall ein<br />
zweites Einspeisesystem. Als Ergänzung<br />
zu einer <strong>PV</strong>-Anlage wird das in der Regel<br />
eine Elektrobatterieanlage sein, die sich<br />
durch überschüssigen <strong>PV</strong>-Strom immer<br />
wieder auffüllen lässt. Bisher haben allerdings<br />
nur wenige Investoren – die Mehrzahl<br />
getrieben von großem Idealismus und<br />
dem Wunsch nach Energieunabhängigkeit –<br />
ihr Geld in <strong>PV</strong>-Batteriespeichern angelegt,<br />
trotz eines beachtlichen Angebots an Systemen,<br />
die bereits am Markt verfügbar sind.<br />
Doch diese Zurückhaltung kann den Optimismus<br />
des Bundesverbandes Solarwirtschaft<br />
e. V. (BSW) nicht schmälern: „Die<br />
Einführung von dezentralen <strong>PV</strong>-Batteriesystemen<br />
wird dank des Markteinführungsprogramms<br />
der Bundesregierung<br />
vom 1. Mai 2013 in den nächsten Jahren einen<br />
deutlichen Schub erfahren“, so Rainer<br />
<br />
<br />
KePlast Retrofit<br />
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10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 19
SONNENENERGIE<br />
Photovoltaik<br />
Bild 7: Für die Optimierung des <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong>s und für die Abstimmung<br />
zwischen <strong>PV</strong>-Anlage und Wärmepumpe zuständig – die Regelung<br />
„Vitotronic 200“ von Viessmann. Bild: Viessmann Werke GmbH & Co. KG<br />
Bild 8: Schon bald alltäglich? – E-Auto wird befüllt.<br />
Bild: Wilhelm Wilming<br />
Brohm, beim BSW verantwortlich für den<br />
Bereich Politik und Internationales. „Mit<br />
dem 100 000-Dächer-Programm für Solarstromanlagen<br />
als Vorbild kann es gelingen,<br />
in wenigen Jahren die notwendigen Kostensenkungen<br />
und Technologieentwicklungen,<br />
die der Photovoltaik ihre unvergleichbar<br />
rasante Entwicklung ermöglicht<br />
haben, auch für Batterienspeichersysteme<br />
zu realisieren. Diese werden dann Treiber<br />
für die wachsende Wirtschaftlichkeit<br />
von <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong>sanlagen sein<br />
und im Zusammenspiel mit der <strong>PV</strong>-Anlage<br />
wertvolle Systemdienstleistungen erbringen.“<br />
Bis Ende Juli 2014 wurden nach Auskunft<br />
von Wolfram Schweickhardt, stellvertretender<br />
Pressesprecher der KfW<br />
Bankengruppe, die für das Markteinführungsprogramm<br />
abwickelt, rund 5500<br />
Zusagen gegeben. Das Kreditvolumen betrug<br />
dabei circa 91 Mio. Euro. Schweickhardt<br />
weiter: „Wir sind mit der Akzeptanz<br />
des Programms sehr zufrieden, vor allem<br />
wenn man berücksichtigt, dass das Programm<br />
darauf angelegt ist, die Herausbildung<br />
eines Marktes anzustoßen und daher<br />
nicht als ‚Breitenprogramm‘ konzipiert ist.<br />
Es wendet sich vielmehr an Pioniere und<br />
‚Early Adopter‘, also Menschen, die bereit<br />
sind, frühzeitig in eine neue Technologie<br />
zu investieren. In diesem Licht betrachten<br />
wir das Programm als sehr erfolgreich.“<br />
Der BSW hat allerdings sehr wohl etwas zu<br />
bemängeln. Die Antragstellung sei zu kompliziert<br />
und die Förderung als Tilgungskostenzuschuss<br />
im Rahmen eines Finanzierungskredits<br />
für viele Investoren nicht attraktiv,<br />
so BSW-Referent Brohm in einem<br />
Vortrag zum OTTI-Symposium Photovoltaische<br />
Solarenergie in Bad Staffelstein im<br />
März 2014. Und auch bei den Förderbedingungen<br />
gebe es im Detail noch Nachbesserungsbedarf.<br />
Im Zentrum der Diskussion um das<br />
Markteinführungsprogramm steht bis<br />
heute die Frage nach dem Nutzen dezentraler<br />
<strong>PV</strong>-Batteriespeicher für das Gesamtsystem,<br />
also vor allem die Frage nach dem<br />
Systemnutzen von vielen Tausend Solarspeichern<br />
in den Verteilnetzen sowie deren<br />
Auswirkungen auf Netzstabilität und<br />
Netzmanagement und eine möglichst kosteneffiziente<br />
Flexibilisierung der fluktuierenden<br />
Einspeisung. Um zu belegen, dass<br />
Batteriespeicher eine effiziente Alternative<br />
zum Netzausbau sein können, hat der BSW<br />
beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme<br />
ISE eine Studie erstellen lassen<br />
(Speicherstudie 2013). Deren Kernaussage<br />
lautet, dass Batteriespeicher in Verbindung<br />
mit einer <strong>PV</strong>-Anlage maßgeblich die<br />
Stromnetze entlasten, die Verfügbarkeit<br />
von Solarstrom ausweiten und zugleich<br />
die von den Verbrauchern zu tragenden<br />
Energiewendekosten senken können. „Die<br />
positiven Effekte von dezentralen <strong>PV</strong>-Batteriesystemen<br />
auf das Stromnetz können<br />
nicht hoch genug geschätzt werden“, sagt<br />
ergänzend Dr.-Ing. Christof Wittwer, Leiter<br />
der Abteilung Intelligente Energiesysteme<br />
beim Fraunhofer ISE und Mitautor<br />
der Speicherstudie 2013.<br />
Batteriespeicher günstiger<br />
als Netzausbau<br />
Studien weiterer Institute und Vereine<br />
präsentieren ähnliche Befunde. Batteriespeichersysteme<br />
können, wenn netzlich betrieben,<br />
kostengünstiger sein als die Alternative<br />
Netzausbau, heißt es z. B. sinngemäß<br />
in der dena-Verteilnetzstudie. Und wörtlich:<br />
„Der netzgetriebene Einsatz von dezentralen<br />
Batteriespeichern sollte finanziell<br />
sowie politisch gefördert werden, wenn<br />
die notwendigen Investitionen in den Speichereinsatz<br />
zukünftig ausreichend sinken.“<br />
Eine Speicherstudie des VDE (Verband der<br />
Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />
e. V.) stellt fest, dass spätestens<br />
ab einem Anteil der Erneuerbaren Energien<br />
an der Stromversorgung in Höhe von<br />
40 % Speicher zu einem unverzichtbaren<br />
Element des Stromsystems würden und<br />
eine geeignete Markteinführung rechtzeitig<br />
vorzubereiten sei. Diese Studienergebnisse<br />
zeigen, so Brohm vom BSW, „dass der<br />
Einsatz von Solarspeichern bei netzdienlicher<br />
Betriebsweise ganz erhebliche netzentlastende<br />
und systemdienliche Effekte<br />
mit sich bringen kann, ohne im Übrigen<br />
die Wirtschaftlichkeit für den Systembetreiber<br />
zu mindern.“ Vor diesem Hintergrund<br />
forderte Brohm in seinem Vortrag<br />
in Bad Staffelstein, das KfW-Programm<br />
zur Förderung von Batteriespeichern für<br />
<strong>PV</strong>-Anlagen anzupassen und weiterzuentwickeln.<br />
So sollte das Förderprogramm<br />
um einen einfachen Investitionskostenzuschuss<br />
ergänzt werden, um die Attraktivität<br />
des Programms zu erhöhen und die<br />
Hemmschwelle abzubauen, die bei einigen<br />
Investoren mit Blick auf eine kreditbasierte<br />
Förderung festzustellen ist. Außerdem<br />
plädierte Brohm u.a. dafür, die Förderquote<br />
von 30 auf 40 % zu erhöhen und auch Anlagen,<br />
die nach dem 1. April 2012 in Betrieb<br />
genommen wurden, sowie Nulleinspeiseanlagen<br />
zu fördern. Ferner sollte nach<br />
seiner Meinung ein Programm-Monitoring<br />
eingeführt werden.<br />
■<br />
Autor: Wilhelm Wilming<br />
20 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
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SONNENENERGIE<br />
Photovoltaik<br />
Anlagenüberwachung<br />
per App<br />
Wechselrichterhersteller bieten verstärkt Anwendungen<br />
für internetfähige Handys an<br />
Bei kleinen <strong>PV</strong>-Anlagen steigt die Nachfrage nach einfachen und kostengünstigen<br />
Monitoringlösungen. Um den Wunsch nach <strong>PV</strong>-Überwachung auf<br />
mobilen Geräten zu erfüllen, bieten Wechselrichterhersteller verstärkt Anwendungen<br />
für internetfähige Handys an.<br />
Mal schnell die E-Mails checken, ein<br />
Buch bestellen oder eine Rechnung überweisen:<br />
Über internetfähige Handys – so<br />
genannte Smartphones – ist dies mittlerweile<br />
von jedem Ort und zu jeder Zeit<br />
möglich, vorausgesetzt, es ist ein Funknetz<br />
vorhanden. Diesem veränderten Nutzerverhalten<br />
konnten sich die Hersteller<br />
von <strong>PV</strong>-Wechselrichtern nicht verschließen.<br />
Den Solarertrag mobil überprüfen, den<br />
Dieser Wechselrichter mit einer Leistung von 3 bis 6 kW für <strong>PV</strong>-Anlagen auf Wohnhäusern hat<br />
integrierte Datenlogger für das Monitoring.<br />
Bild: Sungrow<br />
Nachbarn mal eben die Ertragskurve zeigen<br />
oder als Installateur Kundenanlagen<br />
über das Smartphone überwachen? Das ist<br />
mittlerweile bei vielen Wechselrichterherstellern<br />
möglich – nicht nur über den Internetbrowser<br />
bzw. die Website, sondern auch<br />
über sogenannte Apps, das heißt Anwendungssoftware<br />
speziell für mobile Geräte.<br />
Die Kommunikation von Wechselrichtern<br />
mit Smartphones ist die jüngste Entwicklung<br />
in der Anlagenüberwachung bei<br />
Wechselrichtern. Vor allem für die Betreiber<br />
von kleinen Anlagen wird das Monitoring<br />
damit attraktiver. Für <strong>PV</strong>-Installateure<br />
andererseits heißt es, dass sie sich<br />
nun auch mit Netzwerktechnik auskennen<br />
sollten.<br />
In der Anfangsphase des Monitorings<br />
reichte die Anzeige der wichtigsten Betriebsdaten<br />
auf dem Wechselrichter-Display<br />
noch aus. Darauf folgten komplexere<br />
Systeme, meist in Form von externen Datenloggern,<br />
die <strong>PV</strong>-Anlagen automatisch<br />
überwachen können. Der Datenlogger erhält<br />
vom Wechselrichter umfangreiche Betriebsdaten,<br />
sammelt diese und wertet sie<br />
aus. Entdeckt er einen Fehler im Betrieb,<br />
sendet er per SMS, E-Mail oder Fax eine<br />
Nachricht an den Betreiber.<br />
Bevor die Anlagenregelung gesetzlich<br />
eingefordert wurde, galten Montoringsysteme<br />
als eine zusätzliche freiwillige Einrichtung,<br />
an der die Betreiber, gerade von<br />
kleinen und mittleren Anlagen, lieber sparten<br />
und deshalb darauf verzichteten. 2009<br />
änderte sich die Situation. Die Nachfrage<br />
nach Monitoringsystemen stieg an, zunächst<br />
vor allem im Bereich der Anlagen<br />
ab 100 kW. Denn laut BDEW-Mittelspannungsrichtlinie<br />
müssen <strong>PV</strong>-Anlagen mit einer<br />
Anschlussleistung über 100 kW seither<br />
am Netz- und Einspeisemanagement teilnehmen.<br />
Dafür ist die Erfassung der Betriebsdaten<br />
und Regelung der Wechselrichter<br />
die Voraussetzung.<br />
Da wenig später auch für Anlagen unter<br />
100 kW die Teilnahme am Einspeisemanagement<br />
verpflichtend wurde, nahm die<br />
Nachfrage nach Überwachungslösungen<br />
auch für kleinere Anlagen zu. Neben exter-<br />
22 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
SONNENENERGIE<br />
Photovoltaik<br />
nen Lösungen wie Monitoringsysteme von<br />
Solare Datensysteme (Solar-Log), Papendorf<br />
und Meteocontrol bauten die Wechselrichterhersteller<br />
ihre eigenen Monitoringlösungen<br />
immer weiter aus.<br />
Integrierte Datenlogger<br />
Ein Schritt war die Integration der Datenlogger<br />
in die Wechselrichter. „Das erspart<br />
dem Anlagenbetreiber Kosten“, sagt<br />
Jun Deng, Produktmanager bei dem Wechselrichterhersteller<br />
Sungrow. Bei Datenloggern<br />
handele es sich in erster Linie um<br />
Software, die leicht in Wechselrichter integriert<br />
werden könne. Bei externen Datenloggern<br />
hingegen fallen Kosten für die<br />
Hardware an, z. B. für die Materialkosten.<br />
Diese lassen sich durch die Integration<br />
einsparen, ebenso wie die Kosten für die<br />
Installation der Box. Sungrow hat deshalb<br />
bei seinen Stringwechselrichter-Serien<br />
„SG 3~6 KTL-EC“ für <strong>PV</strong>-Anlagen mit<br />
3 bis 6 kW Leistung sowie „SG 8~12KTL-<br />
EC“ für Anlagen mit 8 bis 12 kW Leistung<br />
die Datenlogger integriert.<br />
Dass Datenlogger mit dem Internet kommunizieren,<br />
ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit.<br />
Die Hersteller schufen zunächst<br />
Webportale für die Überwachung<br />
von <strong>PV</strong>-Anlagen. Der Datenlogger sendet<br />
die Anlagendaten z. B. über Ethernet, also<br />
kabelgebunden, oder über eine drahtlose<br />
Funkverbindung (WLAN) via Web-Router<br />
(DSL-Router) an das Internetportal. Hier<br />
können Anlagenbetreiber und Installateure<br />
sämtliche Anlagendaten in Tages-,<br />
Wochen-, Monats- oder Jahreszyklen einsehen<br />
und überwachen.<br />
Dass sich Monitoring-Webportale<br />
schnell etablierten, liegt auch daran, dass<br />
die Datenübertragung im Vergleich zu<br />
ISDN über DSL-Leitungen in nur wenigen<br />
Jahren schneller und einfacher wurde<br />
und die Kosten sanken. Breitbandkabel,<br />
die nächste Generation, ermöglichen<br />
eine noch schnellere Übertragung von<br />
noch mehr Daten.<br />
Apropos WLAN. Für die drahtlose Funkverbindung<br />
kursiert noch eine andere Bezeichnung:<br />
Wi-Fi. Die beiden Begriffe meinen<br />
im Prinzip das Gleiche, haben aber<br />
eine unterschiedliche Historie. WLAN ist<br />
die Abkürzung für „Wireless Local Area<br />
Network“ und steht für „lokales Funknetzwerk“.<br />
Als Norm für die Kommunikation<br />
in Funknetzwerken wurde 1997 die<br />
IEEE-802.11 verabschiedet. Zuvor war jedoch<br />
befürchtet worden, dass Kunden mit<br />
dieser Norm nichts anfangen könnten und<br />
Hardware nicht kompatibel sein könnte.<br />
Mehrere Hersteller schlossen sich deshalb<br />
zu einer Allianz zusammen und kreierten<br />
das Kunstwort Wi-Fi. Der Standard,<br />
dem sie sich verpflichten, gleicht der Norm<br />
IEEE-802.11. Allerdings dürfen nur die<br />
Mitglieder in dem Zusammenschluss das<br />
Wi-Fi Logo nutzen. Sie verbreiteten diesen<br />
Begriff für lokale Funknetze.<br />
Vielseitige Kommunikation<br />
Auch Sungrow Power Supply, der führende<br />
chinesische Hersteller von Solarwechselrichtern<br />
mit einer Niederlassung<br />
in München, verwendet den Begriff Wi-Fi.<br />
Das Beispiel von Sungrow-Wechselrichtern<br />
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10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 23
SONNENENERGIE<br />
Photovoltaik<br />
zeigt, wie mobile Kommunikation aussehen<br />
kann.<br />
Bei der lokalen Nutzung – also in der<br />
Nähe des Wechselrichters – kommuniziert<br />
der Sungrow-Wechselrichter ohne<br />
Umweg über das Internet direkt mit der<br />
Smartphone-App. Dafür gibt es zwei Apps:<br />
eine für den Installateur, der darauf Einstellungen<br />
vornehmen kann, und eine für<br />
den Endverbraucher. Dieser kann auf seiner<br />
App die Ländereinstellungen vornehmen<br />
und die Betriebsdaten einsehen.<br />
In der Fernüberwachung kommunizieren<br />
der Wechselrichter und die App über<br />
das Internet miteinander. In dem Fall können<br />
die Nutzer die Betriebsdaten einsehen,<br />
aber keine Ländereinstellungen vornehmen.<br />
Letzteres können sie auf dem PC auf<br />
dem Monitoring-Portal „SolarInfoBank“<br />
tun. Hier können sie ihre E-Mail-Adresse<br />
für Fehlerbenachrichtigungen eingeben,<br />
die Zeitzone auswählen, den Ort sowie<br />
den Längen- und Breitengrad angeben<br />
und vieles mehr. Auf der „SolarInfoBank“<br />
können sie auch Fotos ihrer Anlagen hochladen.<br />
„Apps für Smartphones sind sehr wichtig.<br />
Sie erleichtern den Anlagenbetrieb,<br />
Dieser Sungrow-<br />
Wechselrichter gehört<br />
zu einer Anlage,<br />
die der Wiener<br />
Photovoltaikanbieter<br />
My-<strong>PV</strong> installiert hat.<br />
Die Anlage wurde<br />
über die<br />
RS485-Schnittstelle<br />
an das Internet<br />
angeschlossen,<br />
da der Kunde die<br />
Betriebsdaten immer<br />
und überall von seinem<br />
Smartphone aus<br />
sehen möchte.<br />
Bild: My-<strong>PV</strong><br />
weil der Nutzer die Daten zu jeder Zeit<br />
von jedem Ort sehen kann“, sagt Deng von<br />
Sungrow.<br />
„Es war ein absolut wichtiger Schritt,<br />
drahtlose Kommunikation und Apps für<br />
mobile Geräte anzubieten”, meint auch<br />
Markus Gundendorfer, der bei dem Wiener<br />
<strong>PV</strong>-Anbieter My-<strong>PV</strong> den Vertrieb für<br />
Deutschland, Österreich und die Schweiz<br />
verantwortet und Sungrow-Wechselrichter<br />
im Programm hat.<br />
Smartphones verdrängen Handys<br />
„Die Kunden verlangen nach Apps, weil<br />
sie immer häufiger mobile Geräte nutzen“,<br />
weiß Gundendorfer. Dies bestätigt eine Studie<br />
des Hightech-Verbands Bitkom. Demnach<br />
nutzen in diesem Jahr bereits 55 % der<br />
Bundesbürger Smartphones. Im vergangenen<br />
Jahr waren es noch 41 %. „Das Smartphone<br />
ist innerhalb von sieben Jahren zum<br />
Standard geworden, alle Altersklassen setzen<br />
zunehmend auf Smartphones“, kommentiert<br />
Marco Junk von der Bitkom-Geschäftsleitung<br />
das Ergebnis der Studie.<br />
Und so kommt auch Gundendorfer zu dem<br />
Schluss: „Apps sind die wichtigste Entwicklung<br />
in der Wechselrichter-Kommunikation<br />
in den vergangenen drei Jahren.“<br />
Allerdings weiß er auch von Schwierigkeiten,<br />
die es bei der Installation geben<br />
kann. „Die meisten Probleme gibt es aber<br />
nicht mit den Wechselrichter-Apps, sondern<br />
mit den Kundendaten.“ Als Beispiele<br />
nennt er die Einrichtung von Zugangsdaten,<br />
die Verschlüsselung der Daten und<br />
die Einbindung in die Betriebssysteme von<br />
Apple oder Microsoft.<br />
Viele Installateure seien überfordert,<br />
„den Wechselrichter ins Netz zu bekommen“,<br />
sagt Gundendorfer. Überraschend<br />
sei dies nicht, denn solche Aufgaben zählten<br />
zur Netzwerktechnik und seien kein<br />
klassisches Aufgabenfeld von Elektroinstallateuren.<br />
Auch Tobias Krauth, Niederlassungsleiter<br />
der Sungrow Deutschland GmbH, trennt<br />
die Aufgabenbereiche. Mit dem Anbringen<br />
des Wechselrichters sei die Hauptfunktion<br />
des Elektrotechnikers getan. Es sei aber<br />
auch wichtig zu wissen, wie man den<br />
Wechselrichter an den Router bringt und<br />
die Leitungen für die mobile Verbindung<br />
richtig belegt. Wie prüfe ich die Funktionalität?<br />
Wie richte ich die IP-Adresse ein und<br />
wie das Passwort? „Das ist eine Übungssache.<br />
Man sollte es zumindest einmal bei<br />
einem Gerät durchexerziert haben und sich<br />
tiefer damit beschäftigen“, empfiehlt er.<br />
Gundendorfer rät Installateuren ebenfalls,<br />
sich mit der Netzwerktechnik vertraut<br />
zu machen. Bisher würden einige nur<br />
die Wechselstrom-Seite übernehmen. „Andere<br />
kümmern sich auch um die Netzwerkseite“,<br />
weiß er. Dies sei ein guter Service für<br />
die Kunden. „Von alten Computern sollte<br />
man aber lieber die Finger lassen.“ Kunden<br />
würden Nachbarn und Bekannten gern<br />
ihre Anlagendaten zeigen. Da Smartphones<br />
weiterhin im Aufwärtstrend sind, wird die<br />
Bedeutung der Anbindung von <strong>PV</strong>-Wechselrichtern<br />
an mobile Kommunikationsmittel<br />
aller Voraussicht nach weiter steigen. ■<br />
Autorin: Ina Röpcke<br />
KONTAKT<br />
Fronius International GmbH<br />
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24 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
BIOENERGIE<br />
Biogas<br />
Schaumtest für Biogas-Anlagen<br />
Betreiber einer Biogas-Anlage kann Test selbst vor Ort durchführen und seine Anlage vor Schäden schützen<br />
Bei der Produktion von Biogas ist eine der häufigsten Störungen die übermäßige Bildung von Schaum. Die Folgen reichen von Kosten<br />
für Antischaummittel und Reinigung bis hin zu Schäden an der Anlage. Wie der Schaum genau entsteht, konnte ein Forschungsteam<br />
unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zwar noch nicht detailliert klären, entwickelte aber einen Schnelltest für<br />
Anlagenbetreiber. Der sogenannte Leipziger Schaumtester kann Ausfälle, sinkende Performance und Schäden verhindern.<br />
Ein Forscherteam unter Projektleitung<br />
des Helmholtz-Zentrums<br />
für Umweltforschung<br />
hat im Projekt Optgas einen<br />
Test entwickelt, mit dem die<br />
substratbedingte Schaumbildung<br />
in Biogas-Anlagen vorab<br />
kontrolliert werden kann. Dafür<br />
entnimmt der Anlagenbetreiber<br />
eine Probe des Gärmaterials.<br />
Das zu testende Substrat<br />
wird nun in die Testflasche<br />
eingewogen. Die Menge richtet<br />
sich dabei nach dem Trockensubstanz-Gehalt.<br />
Das Gärmaterial<br />
wird hinzugegeben und<br />
verrührt. Die Testflasche setzt<br />
der Anlagenbetreiber nun in<br />
den Schaumtester, eine Apparatur<br />
mit Heizmanschette, und<br />
startet per Knopfdruck die Temperierung.<br />
Nach circa 14 Stunden liegt<br />
das Ergebnis vor: Sieht die Reaktionsmasse<br />
aus wie zu Beginn<br />
des Tests, ist die Mischung<br />
unproblematisch für die Biogas-<br />
Anlage. Ist Schaum sichtbar<br />
oder sind Spuren von Schaum<br />
an den Flaschenwänden, ist der<br />
Anlagenbetreiber gewarnt.<br />
Das Risiko für Schaumbildung<br />
steigt, da anstelle von<br />
Energiepflanzen, wie Mais, zunehmend<br />
alternative Substrate<br />
eingesetzt werden, z. B. Zuckerrüben<br />
und Grünroggen. Entsteht<br />
bei einem solchen heterogenen<br />
Substratmix Schaum,<br />
kommt es zu Wirkungsgradverlusten<br />
und je nach Intensität<br />
auch zu Verstopfung von<br />
Gasleitungen und Biogasbehältern.<br />
Physikochemische Ursachen<br />
Einige zukunftsfähige Substrate,<br />
wie Zuckerrüben, gelten<br />
als risikoreich für die Bildung<br />
von Schaum. „Es gibt aber<br />
auch Substrate, bei denen eine<br />
Schaumbildung nicht zu erwarten<br />
ist, die aber trotzdem<br />
Schaum verursachen können<br />
– wir hatten kürzlich einen Fall,<br />
dass Maissilage aufgrund veränderter<br />
Silier-Methode starke<br />
Schaumbildung verursachte“,<br />
berichtet Projektkoordinatorin<br />
Dr. Lucie Moeller vom Helmholtz-Zentrum<br />
für Umweltforschung.<br />
Generelle Aussagen<br />
über schaumbildende Substrate<br />
seien auch schwierig, da<br />
die Kombination des Substrates<br />
mit dem im Behälter vorhandenen<br />
Gärmaterial die Intensität<br />
der Schaumbildung beeinflusst.<br />
Manche Gärschlämme<br />
schäumen mit gleichem Substrat<br />
nicht, wobei andere eine<br />
starke Schaumschicht entwickeln.<br />
Bei manchen Substraten<br />
ist die Verarbeitung ausschlaggebend.<br />
So schäumt z. B. fein gemahlenes<br />
Getreideschrot erheblich<br />
mehr als grob gemahlenes<br />
Schrot oder ganzes Korn.<br />
Das Forschungsteam untersuchte<br />
die Gründe für die<br />
Schaumbildung in Biogasreaktoren.<br />
Dazu entnahmen sie<br />
Proben in insgesamt 24 Anlagen,<br />
von denen ein Teil mit Abfall<br />
und ein Teil mit nachwachsenden<br />
Rohstoffen als Substrat<br />
betrieben werden. Ergänzend<br />
führten die Forscher eine telefonische<br />
Umfrage unter 18 Betreibern<br />
von Abfallanlagen durch,<br />
die über ihre Erfahrungen mit<br />
Schaumbildung und deren Bekämpfung<br />
aus der Praxis Auskunft<br />
gaben.<br />
Auf Basis der Analyse von Betriebsdaten,<br />
Erfahrungen und<br />
Laboruntersuchungen kamen<br />
die Forscher zu dem Schluss,<br />
dass die Schaumbildung in<br />
Biogas-Anlagen meistens auf<br />
physikochemischen Effekten<br />
basiert. Einen wichtigen Einfluss<br />
haben dabei die Beschaffenheit<br />
der Substrate, die Temperatur<br />
und die Rührintensität.<br />
Oft war die Ursache für die<br />
Betreiber jedoch unklar. Denn<br />
meistens lagen die Parameter<br />
für Stressreaktionen der Biogasmikrobiologie,<br />
z. B. der Ammonium-Stickstoff-Gehalt<br />
oder<br />
die Konzentration von flüchtigen<br />
organischen Säuren, bei<br />
den schäumenden Biogas-Anlagen<br />
im optimalen Bereich. Die<br />
Forschung an den Ursachen<br />
wird derzeit weiter unter dem<br />
Projekttitel „Investigations of<br />
foam formation and suppression<br />
in the process of anaerobic<br />
digestion“ von Moeller vorangetrieben.<br />
■<br />
KONTAKT<br />
Mit dem Leipziger Schaumtester können Betreiber von Biogasanlagen<br />
testen, ob der geplante Substratmix Schaum bildet und damit die Effizienz<br />
und Haltbarkeit der Anlage gefährdet.<br />
Bild: André Künzelmann, UFZ<br />
Helmholtz-Zentrum<br />
für Umweltforschung (UFZ)<br />
04318 Leipzig<br />
Tel. 0341 2351841<br />
Fax 0341 2351830<br />
info@ufz.de<br />
www.ufz.de<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 25
Eines der wichtigsten Ergebnisse nach einem Jahr RWE Zukunftshaus: Um Energie einzusparen, kommt es vor allem auf das optimale Zusammenspiel<br />
zwischen Bewohner, Gebäude und Technik an...<br />
Zukunftshaus senkt Energiebezug radikal<br />
Messwerte bestätigen Prognose: Hohe Energieeinsparung, mehr Komfort und Sicherheit<br />
Positive Bilanz nach einem Jahr Leben und Wohnen im RWE Zukunftshaus: Die Familie Kewitsch, deren Einfamilienhaus in der Innovation<br />
City Ruhr Modellstadt Bottrop im vergangenen Jahr energetisch grundsaniert wurde, hat ihren Wärme- und Strombedarf<br />
deutlich senken können.<br />
RWE sieht die Projekterwartungen<br />
ebenfalls erfüllt: „Wir werden unser Ziel<br />
erreichen, aus dem 60er-Jahre-Haus ein<br />
Optimum an Energieeffizienz herauszuholen.<br />
Dadurch machen wir aus einem Altbau<br />
ein Zukunftshaus mit Beispielcharakter“,<br />
sagt Dr. Norbert Verweyen, Geschäftsführer<br />
der RWE Effizienz GmbH. „Nach einem<br />
Jahr haben wir den Energiebezug bereits<br />
um 99 % abgesenkt. Jetzt arbeiten wir am<br />
Plus an Energie, das das Haus liefern wird.“<br />
Zwischenbilanz:<br />
99 % weniger Energiebezug<br />
Die Zahlen sprechen für sich: Der jährliche<br />
Energiebezug wurde von 72 000 kWh<br />
auf 900 kWh reduziert. Eine neue <strong>PV</strong>-Anlage<br />
und ein Stromspeicher sorgen dafür,<br />
dass der Verbrauch von selbst erzeugtem<br />
Strom nun 60 % statt 30 % beträgt. „Die aktuellen<br />
Messwerte bestätigen unsere damaligen<br />
Prognosewerte in allen Bereichen“,<br />
sagt Geschäftsführer Verweyen. Mit dem<br />
Zukunftshaus zeige RWE gemeinsam mit<br />
30 Herstellern aus unterschiedlichen Branchen,<br />
welches Effizienzpotenzial in der<br />
fachgerechten Sanierung steckt.<br />
„Wir sind sehr zufrieden mit der Sanierung<br />
und wohnen wirklich gerne hier“,<br />
sagt Hausbesitzer Christian Kewitsch.<br />
Den neu gewonnenen Bedienungskomfort<br />
will die Familie nicht mehr missen.<br />
Licht, Heizung, elektrische Fenster und<br />
Rollläden beispielsweise lassen sich über<br />
Smartphones steuern. Und es überzeugt<br />
die erhebliche finanzielle Einsparung:<br />
Ca. 100 Euro bezahlen die Kewitschs insgesamt<br />
für Heizung und Strom im Monat –<br />
vor dem Umbau waren es 600 Euro.<br />
Die einzelnen Maßnahmen wurden im<br />
energetischen Vorzeige-Haus in Bottrop<br />
im laufenden Betrieb auf ihre Praxistauglichkeit<br />
und ihre Einspareffekte hin getestet.<br />
Von Juli bis Dezember 2013 fand zunächst<br />
der Einbau von Messtechnik und<br />
Installationen statt. Seit Anfang 2014 werden<br />
die Messwerte durch die Hochschule<br />
Ruhr West nun erhoben. „Die umfangreichen<br />
Messungen im RWE Zukunftshaus<br />
liefern uns grundlegende Erkenntnisse für<br />
die Optimierung des Gebäudebetriebes“,<br />
so Professor Viktor Grinewitschus vom<br />
Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft<br />
der Hochschule. „Wir schauen uns<br />
an, wie sich die Energiewende vor Ort für<br />
einen Privathaushalt mit Ökostromerzeugung<br />
und Speicherung gestaltet.“ Eines der<br />
wichtigsten Ergebnisse: Um Energie einzusparen,<br />
kommt es vor allem auf das optimale<br />
Zusammenspiel zwischen Bewohner,<br />
Gebäude und Technik an. Damit erhält die<br />
Haustechniksteuerung „SmartHome“ eine<br />
entscheidende Bedeutung. Über sie sind<br />
Strom, Wärme und Licht miteinander vernetzt.<br />
Thermostate, Bewegungsmelder sowie<br />
Tür- und Fenstersensoren assistieren<br />
den Hausebewohnern, sodass keine Kilowattstunde<br />
verschwendet wird. „Aus den<br />
Erfahrungen im Zukunftshaus in Bottrop<br />
26 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
MAGAZIN FÜR AUSZUBILDENDE IN DER<br />
GEBÄUDE- UND ENERGIETECHNIK<br />
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Rohrleitungsdämmung Seite 4<br />
Flüssiggas-Installationen Seite 6<br />
Bodengleiche Duschen Seite 9<br />
MAGAZIN FÜR AUSZUBILDENDE IN DER<br />
GEBÄUDE- UND ENERGIETECHNIK<br />
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Wärmepumpen Seite 4<br />
Rohrbefestigungen Seite 6<br />
Verbundabdichtung Seite 8Monatlich<br />
CLEVER & SMART<br />
Konzepte<br />
...damit erhält die Haustechniksteuerung „SmartHome“ eine entscheidende Bedeutung.<br />
Bedarfs ausmachen. Die energetische Sanierung<br />
dieser Bestandsgebäude ist einer<br />
der wichtigsten Hebel, um Energie und damit<br />
auch CO 2 -Emissionen einzusparen. Als<br />
Konsortialführer unterzog RWE im vergangenen<br />
Jahr das Bottroper Einfamilienhaus<br />
einer Sanierung zum „RWE Zukunftshaus“.<br />
Keller, Außenwände und Dach wurden<br />
gedämmt, dreifach verglaste Fenster eingebaut,<br />
die Elektroinstallation wurde neu verlegt.<br />
Eine <strong>PV</strong>-Anlage auf dem Dach und ein<br />
Stromspeicher im Keller machen es möglich,<br />
dass der selbst erzeugte Sonnenstrom<br />
nun überwiegend von den Kewitschs selbst<br />
genutzt werden kann. Überschüssiger<br />
Strom wird ins Netz eingespeist. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe,<br />
die mit Erdwärme<br />
arbeitet, heizt das Haus im Winter und<br />
kühlt es im Sommer. Eine Solarthermieanlage<br />
sorgt für die Warmwassererwärmung.<br />
Ziel im Zukunftshaus ist es, den Energiebedarf<br />
zu reduzieren und die lokale Energieerzeugung<br />
an den Eigenbedarf anzupassen.<br />
■<br />
sind neue Produktideen für RWE ‚Smart-<br />
Home‘ und Stromspeicher entstanden, an<br />
deren Umsetzung wir bereits arbeiten“, so<br />
Verweyen.<br />
Das RWE Zukunftshaus ist ein Leuchtturmprojekt<br />
der Innovation City Ruhr. „Wir<br />
freuen uns, dass das RWE Zukunftshaus<br />
nach dem ersten Jahr die ambitionierten<br />
Erwartungen erfüllt hat. Das Haus der Familie<br />
Kewitsch zeigt exemplarisch wie die<br />
‚Energiewende von unten‘ hier in Bottrop<br />
– aber auch in anderen Städten und Kommunen<br />
– umgesetzt werden kann“, so<br />
Burkhard Drescher, Geschäftsführer der<br />
Innovation City Management GmbH.<br />
Vom 60er-Jahre-Haus<br />
zum Plus-Energie-Haus<br />
Etwa drei Viertel aller Wohngebäude in<br />
Deutschland sind energetisch sanierungsbedürftig.<br />
Sie sind über 30 Jahre alt und<br />
verbrauchen sehr viel Energie – vor allem<br />
für Heizung und Warmwasser, die in privaten<br />
Haushalten bis zu 85 % des gesamten<br />
Bilder: RWE Effizienz<br />
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Betriebshof Schäfer.<br />
Illustration: studio|3 architekten<br />
Gewerbepark der Zukunft<br />
Projekt COBIS vereint Erneuerbare Energien und E-Mobilität<br />
Jeder redet davon, aber keiner traut sich an die Umsetzung: Die Rede ist von einem „grünen“ und energieeffizienten Gewerbestandort.<br />
Das Concept Center Blue Business (COBIS) in Sindelfingen bildet hier eine Ausnahme: Als Deutschlands in dieser Form erster<br />
Energieeffizienzpark kombiniert es eine regenerative, dezentrale Energieversorgung mit einem nachhaltigen Mobilitätskonzept. Die<br />
ansässigen Stadtwerke dienen als Partner beim Netzbetrieb und als Energielieferant, falls Sonnen- und Windenergie zu gering ausfallen.<br />
Andersherum lässt sich der im COBIS gewonnene überschüssige Strom wieder in das Stadtwerkenetz einspeisen oder in den<br />
Batterien der E-Fahrzeugflotte zwischenspeichern.<br />
Das Thema Erneuerbare Energien ist<br />
heute fester Bestandteil gesellschafts- sowie<br />
wirtschaftspolitischer Diskussionen<br />
und in sämtlichen Medien vertreten. Laut<br />
einer Umfrage von TNS Emnid Ende 2013<br />
ist es 93 % der deutschen Bevölkerung<br />
wichtig bis sehr wichtig, die Erneuerbaren<br />
Energien rasch auszubauen 1 ). Zudem zeigt<br />
eine aktuelle Studie, dass heute neue Photovoltaik-<br />
oder Windkraftanlagen Strom<br />
1<br />
) Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Initiative<br />
„Erneuerbare Energiewende Jetzt!“: http://www.<br />
unendlich-viel-energie.de/themen/akzeptanz2/<br />
akzeptanz-umfrage/umfrage-2013-buergerbefuerworten-energiewende-und-sind-bereit-diekosten-dafuer-zu-tragen<br />
2<br />
) Studie „Positive Effekte von Energieeffizienz auf<br />
den deutschen Stromsektor“ im Auftrag von Agora<br />
Energiewende: http://www.solarserver.de/solarmagazin/nachrichten/aktuelles/2014/kw18/aee-studieerneuerbare-energien-sind-deutlich-guenstiger-alsneue-atom-und-kohlekraftwerke.html<br />
um über 50 % günstiger erzeugen als neue<br />
Atomkraftwerke 2 ).<br />
Also warum nicht endlich handeln und<br />
etwas für eine nachhaltige Zukunft tun,<br />
dachten sich die Initiatoren des Concept<br />
Center Blue Business in Sindelfingen. Armin<br />
Jäger, Geschäftsführer der Engineering<br />
Facility Group (EFG), erklärt: „Wichtig<br />
war hierbei, die beiden Voraussetzungen<br />
eines solchen Vorhabens erfüllen zu können:<br />
COBIS sollte energieeffizient und möglichst<br />
energieautark sein, aber gleichzeitig<br />
auch wirtschaftlich attraktiv bleiben. Dazu<br />
haben wir zusammen mit den beteiligten<br />
Unternehmen ein intelligentes Energiekonzept<br />
entwickelt, in das auch ein E-Mobilitäts-Projekt<br />
eingebunden ist.“<br />
Selbstversorgung mit regenerativen<br />
Energiequellen im Smart Grid<br />
Das von der Schäfer Unternehmensgruppe<br />
ins Leben gerufene Projekt wird unter<br />
anderem von der Bundesregierung im Rahmen<br />
der Initiative „Schaufenster Elektromobilität“<br />
gefördert und hierbei vom Land<br />
Baden-Württemberg als Teil des Konzepts<br />
„LivingLab BWe mobil“ unterstützt. Zusammen<br />
mit weiteren Unternehmen ist<br />
auch die EFG daran beteiligt und berät<br />
Schäfer bei städtebaulichen Maßnahmen<br />
sowie der Entwicklung des Energiekonzepts.<br />
Um keine Wolkenschlösser zu erschaffen,<br />
die nur auf dem Papier existieren,<br />
wurde ein intelligentes, größtenteils<br />
auf erneuerbaren Rohstoffen basierendes<br />
Ener giekonzept entwickelt und mit einem<br />
eigenen Elektroauto-Fuhrpark kombiniert.<br />
Die Fuhrparkgröße orientiert sich dabei an<br />
der tatsächlichen Nachfrage der künftigen<br />
Mieter. Dabei sind die E-Fahrzeuge vollständig<br />
in den Energiekreislauf integriert<br />
und fungieren so beispielsweise als Speichermedium.<br />
28 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
CLEVER & SMART<br />
Netzwerk<br />
eCarPark Gesamtschema.<br />
Grafik: EFG GmbH<br />
„Die intelligente Vernetzung der verschiedenen<br />
Versorgungs-, Speicher- und<br />
Verbrauchskomponenten in einem Smart<br />
Grid gestattet einen effizienten Umgang<br />
mit Energie. Bei künftigen Mietern sowie<br />
Betrieben soll dann unter anderem deren<br />
Abwärme berücksichtigt und in den Energieverbund<br />
des Parks eingegliedert werden.<br />
Die entstandene Wärme lässt sich in<br />
den Netzen speichern und bei Bedarf den<br />
jeweiligen Gebäuden als Heizwärme zuführen“,<br />
so Jäger.<br />
Gläserne Energieproduktion<br />
Das deutschlandweit einmalige Pilotprojekt<br />
wurde von der Schäfer Unternehmensgruppe<br />
auf deren Firmengelände<br />
initiiert. Der Gruppe gehört noch 90 %<br />
der Fläche, was die Parkverwaltung und<br />
die Konzeptumsetzung stark vereinfacht.<br />
Dabei sind die Vorplanungen zum neuen<br />
Schäfer-Verwaltungsgebäude und zur<br />
darin integrierten Energiezentrale bereits<br />
abgeschlossen. Eine Ausstellung ab<br />
dem 23. Juli soll der Bevölkerung das Projekt<br />
vorstellen und die einzelnen Bestandteile<br />
des Parks, wie etwa Energie- oder<br />
E-Mobilitätskonzept, genauer erklären.<br />
Jäger verrät hierzu ein interessantes Detail:<br />
„Besucher können im Verwaltungsgebäude<br />
direkt bei der Energieproduktion<br />
dabei sein. Aus den Ausstellungsund<br />
Besprechungsräumen lassen sich z. B.<br />
Blockheizkraftwerke und Wärmetauscher<br />
zur Grundwassernutzung live bei der Arbeit<br />
beobachten.“ Eine weitere Besonderheit<br />
des Parks ist die Systemkopplung mit<br />
einem naheliegenden Steinbruch von Schäfer.<br />
„Wir werden die bereits vorhandene<br />
Grundwasserhaltung des Steinbruchs nutzen,<br />
um zunächst einmal die Firmenzentrale<br />
zu kühlen. Im Gegenzug lässt sich mit<br />
dem im Park erzeugten Strom der Steinbruch<br />
versorgen. Auch die bei der Stromgewinnung<br />
entstandene Wärme wird weiterverwendet.“<br />
Bis 2016 soll der Smart Grid auf dem<br />
zehn Hektar großen Gelände in Sindelfingen-Darmsheim<br />
fertiggestellt werden. Im<br />
besten Falle sind dann sämtliche Gebäude<br />
und Mieter in einem Energie- und Mobilitätsverbund<br />
zusammengeschlossen. „Das<br />
Interesse am Projekt COBIS ist schon jetzt<br />
vorhanden“, bescheinigt Jäger. Die Betreiber<br />
eines Hotels, einer Tankstelle und eines<br />
Parkdecks haben bereits bei der Parkverwaltung<br />
angefragt.<br />
■<br />
Autorin:<br />
Marian Spohn, Fachjournalist, Sindelfingen<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 29
CLEVER & SMART<br />
Energiezähler<br />
Nachrüstlösung für Energiezähler<br />
Digitalisierung des Zählerstands erlaubt Fernauslese und erleichtert die Effizienzkontrolle<br />
Contracting liegt im Trend. Immer mehr Wohnungseigentümergesellschaften und Hausbesitzer nutzen diese Möglichkeit, kosten- und<br />
energieeffizient zu wohnen, ohne sich um Modernisierung, Betrieb und Instandhaltung ihrer energetischen Anlagen kümmern zu<br />
müssen.<br />
Beim Contracting werden Strom und<br />
Wärme stattdessen von spezialisierten Anbietern,<br />
wie der Beta GmbH, geliefert, die<br />
in sparsame Technik investieren, die Wartung<br />
organisieren und die Versorgungssicherheit<br />
gewährleisten. Damit sich dieses<br />
Modell rechnet, muss allerdings der<br />
Verbrauch ständig kontrolliert werden,<br />
um einen optimalen Betrieb sicherzustellen.<br />
Beta nutzt dazu eine eigens für Rollenzählwerke<br />
entwickelte Nachrüstlösung:<br />
Die „<strong>Energy</strong>Cam“ der Fast Forward AG digitalisiert<br />
die Zählerstände und überträgt sie<br />
via Fernauslese direkt an den Dienstleister.<br />
Die Zahl der nötigen Hausbesuche hat<br />
sich dadurch deutlich verringert, gleichzeitig<br />
konnten die Ableseintervalle stark<br />
verkürzt werden.<br />
Zu den Objekten, die Beta deutschlandweit<br />
betreut, zählen Eigentumswohnanlagen<br />
ebenso wie Studentenwohnheime und<br />
Gewerbeobjekte. Das Unternehmen, das<br />
sich ganz auf den Betrieb technischer Anlagen<br />
spezialisiert hat, organisiert nicht<br />
nur deren Versorgung mit Wärme und<br />
Energie, sondern plant und finanziert für<br />
seine Kunden beispielsweise auch den Bau<br />
von Heizzentralen auf dem neusten Stand<br />
der Technik. Deren Sparsamkeit ist die Basis<br />
für niedrige Preise und ein wirtschaftliches<br />
Contracting, weshalb sie regelmäßig<br />
kontrolliert werden müssen, um etwa Störungen<br />
frühzeitig zu erkennen. „Die Zählerstände<br />
von Strom und Gas spielen dabei<br />
für uns eine wichtige Rolle in der Effizienzkontrolle“,<br />
erklärt Tammo Krüger, Mitarbeiter<br />
von beta in Hannover.<br />
Analoge Zählerstände<br />
fotografieren und digitalisieren<br />
Smart Meter, die ihre Messdaten digital<br />
über verschiedene Kommunikationswege<br />
automatisiert übertragen können,<br />
wären für diese Anforderung ideal, allerdings<br />
sind in den meisten deutschen Gebäuden<br />
noch immer analoge Rollenzählwerke<br />
verbaut. Mitarbeiter des Contracting-Dienstleisters<br />
mussten die Zähler in<br />
entsprechenden Objekten daher bislang<br />
manuell ablesen – mit hohem Zeitaufwand,<br />
was häufige Kontrollen unmöglich machte.<br />
Ein Austausch der Messgeräte wäre aufgrund<br />
der baulichen Maßnahmen zu teuer<br />
geworden, stattdessen rüstete Beta seit<br />
August 2013 versuchsweise sieben Zähler<br />
mit dem spezialisierten Digitalisierungssystem<br />
„<strong>Energy</strong>Cam“ aus.<br />
Bei diesem von dem Münchner Unternehmen<br />
Fast Forward entwickelten Gerät<br />
handelt es sich um eine leistungsstarke Miniaturkamera,<br />
die auf den Zähler geklebt<br />
wird und in 15-Minuten-Intervallen den<br />
aktuellen Stand abfotografiert. Ein integrierter<br />
OCR-Algorithmus erfasst die Zahlen<br />
auf dem Foto unabhängig vom Typ des<br />
Zählwerks mit 99-prozentiger Sicherheit<br />
und übersetzt sie in ihr digitales Äquivalent.<br />
Der analoge Zähler wird dabei durch<br />
das Gerät nicht verdeckt, die Fotos werden<br />
mittels eines Spiegels von unterhalb<br />
des Rollenwerks aufgenommen. Zusätzlich<br />
stellen eingebaute LEDs auch bei schlechten<br />
Lichtverhältnissen eine ausreichende<br />
Beleuchtung für ein klares Bild sicher. Das<br />
intelligente System erkennt sogar, wenn es<br />
über Kopf angebracht wurde, indem es sich<br />
bei der Installation an der Position der rot<br />
markierten Nachkomma-Stelle orientiert.<br />
Je nach Modell lassen sich die Zählerdaten drahtlos oder via Kabel an ein herkömmliches Gateway<br />
weiterleiten.<br />
Bild: Fast Forward AG<br />
Einfache Montage<br />
und Datenübertragung<br />
Je nach baulicher Situation und Typ<br />
der „<strong>Energy</strong>Cam“ werden die erhobenen<br />
Daten standardkonform kabelgebunden<br />
per M-Bus oder Modbus beziehungsweise<br />
drahtlos per Wireless M-Bus (OMS) an<br />
ein Gateway weitergeleitet, wobei die sensiblen<br />
Informationen durch eine 128-Bit-<br />
AES-Verschlüsselung geschützt werden<br />
können. Von dort aus können sie über die<br />
gängigen Kommunikationswege, wie z. B.<br />
PLC, TCP-IP oder GSM, zur Auswertung an<br />
den Messstellenbetreiber geschickt werden.<br />
„Dies erlaubt uns auch bei älteren<br />
30 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
CLEVER & SMART<br />
Energiezähler<br />
Zählwerken eine bequeme Fernauslese“,<br />
so Krüger. Die Stromversorgung erfolgt per<br />
Draht, beziehungsweise bei dem Wireless-<br />
Modell durch eine langlebige Batterie mit<br />
genug Leistung für 15 Jahre Betriebsdauer.<br />
Um die Nachrüstung möglichst einfach<br />
zu gestalten, wurde das System zudem mit<br />
einer zum Patent angemeldeten Montagehilfe<br />
ausgestattet: Zuerst wird die Schutzfolie<br />
vom Klebekreis auf der Rückseite abgezogen,<br />
bevor das etwa streichholzschachtelgroße<br />
Gerät über den Zähler gehalten<br />
und gestartet wird. Anhand erster Fotos<br />
stellt die Kamera sofort ihre Position fest<br />
und weist mit roten LED-Pfeilen an, wie sie<br />
verschoben werden muss. Schaumstoffgleiter<br />
verhindern hierbei ein vorzeitiges Ankleben.<br />
Erst wenn die grüne LED leuchtet<br />
und der digital angezeigte Zählerstand<br />
mit dem analogen übereinstimmt, wird<br />
das Gerät fest angedrückt und hält dann<br />
dank des verwendeten Acrylatklebers bis<br />
zu 30 Jahre.<br />
Das handliche Gerät wird einfach auf den Zähler geklebt. Dabei wird das analoge Rollenzählwerk<br />
nicht verdeckt und kann bei Bedarf jederzeit mit dem digitalen Wert verglichen werden.<br />
Bild: Fast Forward<br />
Passend für Strom, Gas und Wasser<br />
„Bei allen Objekten konnten unsere Mitarbeiter<br />
die Kameras selbst installieren“,<br />
berichtet Krüger. „Der ganze Vorgang war<br />
relativ simpel, vor allem beim Strom. Nur<br />
bei den Gasuhren brauchten wir manchmal<br />
Tricks.“ Diese und ähnliche praktische<br />
Anforderungen des Contracting-Unternehmens<br />
flossen auch in die finale Gestaltung<br />
der „<strong>Energy</strong>Cam“ mit ein: Während die<br />
Standardbauform der Kamera auf alle herkömmlichen<br />
Stromzähler passt, bietet Fast<br />
Forward für die etwas anders geformten<br />
Gas- und Wasserzähler spezielle Adapter<br />
an. „Wir sind sehr zufrieden mit der<br />
Lösung, vor allem weil unsere Verbesserungsvorschläge<br />
rasch umgesetzt wurden.“<br />
Derzeit hat Beta insgesamt sieben der<br />
Kameras im Einsatz. Gegenüber dem manuellen<br />
Verfahren hat sich das Ablesen damit<br />
deutlich vereinfacht und beschleunigt.<br />
„Durch die Fernauslese konnten wir darüber<br />
hinaus die Ableseintervalle verkürzen“,<br />
so Krüger. Die daraus resultierende größere<br />
Datenmenge verbessert die Effizienzkontrolle<br />
und die Dokumentation der Anlagen,<br />
was letztlich dem Contractor, seinen Kunden<br />
und der Umwelt gleichermaßen zugute<br />
kommt.<br />
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TIPPS & TRENDS<br />
Produkte<br />
BLOWERDOOR<br />
Klein aber oho<br />
Neu im Sortiment der BlowerDoor GmbH ist das handliche MessSystem<br />
„BlowerDoor MiniFan“. Mit einem Gewicht von nur 2,7 kg und einem Messbereich<br />
von 5 – 2300 m³/h eignet sich das leichte und leistungsstarke Messgebläse<br />
insbesondere für die Prüfung der luftdichten Gebäudehülle in Einzelwohnungen<br />
sowie sehr dichten oder kleineren Gebäuden. Mit dem Präzisions-Druckmessgerät<br />
„DG-700“ und der im Lieferumfang enthaltenen<br />
neuen Software „TECTITE Express 4.1“ wird die BlowerDoor Messung nach<br />
DIN EN 13829 mit hoher Genauigkeit automatisch oder, bei Bedarf, halbautomatisch<br />
oder manuell am Laptop ausgeführt. Zur Qualitätssicherung wird<br />
das BlowerDoor Gebläse direkt über das „DG-700“ angesteuert, die 1-Punkt-<br />
Messung zur Leckageortung erfolgt ohne Laptop. Ebenfalls neu: „Blower-<br />
Door WiFi“ (optional) ermöglicht die Ausführung der 1-Punk-Messung alternativ<br />
per App auf dem Smartphone oder Tablet. Für die Messung nach DIN<br />
EN 13829 erfolgt die Datenübertragung auf Wunsch per WiFi-Link kabellos<br />
vom Druckmessgerät zum Laptop. Durch die Funkverbindung mit einer<br />
Reichweite bis 100 m ist die Steuerung der BlowerDoor Messung am Laptop<br />
räumlich unabhängig vom eingebauten BlowerDoor MessSystem und kann<br />
komfortabel an einem geeigneten Ort im Gebäude durchgeführt werden.<br />
Klein aber<br />
oho:<br />
Das neue<br />
MessSystem<br />
„Minneapolis<br />
BlowerDoor<br />
MiniFan“.<br />
BlowerDoor GmbH, 31832 Springe-Eldagsen,<br />
Tel. 05044 97540, Fax 05044 97544,<br />
info@blowerdoor.de, www.blowerdoor.de<br />
DEOS<br />
AEMV bescheinigt besondere Intelligenz<br />
Stell Dir vor, Du bist klug, aber keiner versteht Dich! Das wäre nicht nur schade, sondern auch eine enorme Verschwendung von<br />
Ressourcen. Dank der enormen Fortschritte der Informationstechnik bieten digitale Systeme zur Gebäudeautomation eine vor wenigen<br />
Jahren noch nicht vorstellbare Leistungsfähigkeit. Die Integrationsfähigkeit der Systeme ist eine der Schlüsselfunktionen. Die DEOS<br />
AG ist jetzt deutschlandweit einer der wenigen Hersteller, der das Testat mit B-Profil in der erweiterten Ausstattung für die BACnet<br />
Controller „OPEN 4100 EMS“, „OPEN 810 EMS“ und „OPEN 600 EMS“ seines „OPEN EMS“ Systems vom Arbeitskreis Maschinen und<br />
Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen (AMEV) erhalten hat.<br />
Die Bedeutung von Gebäudeautomation nimmt im Gebäudebestand<br />
und bei Neubauten zu, wenn es um Fragen des Energiesparens und<br />
Klimaschutzes geht. „Intelligente Gebäude“ geben heute Antworten<br />
auf wesentliche Zukunftsfragen. Intelligenz zeichnet sich<br />
seinerseits durch Kommunikationsfähigkeit aus.<br />
Daher wird die „Intelligenz“ eines Gebäudes zunehmend<br />
gekennzeichnet durch die offene Kommunikation unterschiedlicher<br />
Systeme in den verschiedenen Gewerken und<br />
ein ganzheitliches Automations- und Bedienkonzept, das einfache<br />
Bedienung und hohen Nutzwert für die Nutzer und Betreiber<br />
sicherstellt.<br />
Der AMEV hat dieses Testat in Zusammenarbeit mit<br />
BIG-EU und dem Prüflabor WSPCert in Stuttgart entwickelt.<br />
Ziel ist es, BACnet Anwendungen zu vereinheitlichen.<br />
Mit der Ausstellung des Testates bescheinigt ein<br />
Der AEMV<br />
bescheinigt<br />
DEOS besondere<br />
Intelligenz.<br />
Im Bild<br />
DEOS „OPEN 810 EMS“.<br />
unabhängiges Testlabor der DEOS AG die erfolgreiche<br />
Prüfung der BACnet Funktionen des angegebenen AMEV<br />
Profils nach DIN EN ISO 16484-5.<br />
DEOS AG, 48432 Rheine, Tel. 05971 911330, Fax 05971 911332999,<br />
info@deos-ag.com, www.deos-ag.com/de<br />
32 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
TIPPS & TRENDS<br />
Produkte<br />
EBERLE CONTROLS<br />
Energie sparen per Funk<br />
Zur Funklösung „MiStat RF“ von Eberle Controls gehören der programmierbare Temperaturregler „MiStat P“, der einfache Raumregler „MiStat N“<br />
sowie der Empfänger „MiStat R“.<br />
Mehr als 80 % des Energieverbrauchs im Haushalt fallen auf Heizung und Warmwassererzeugung – davon betreffen allein 60 % den<br />
Heizbedarf. Eine Möglichkeit zur effektiven Senkung von Heizkosten bieten die funkbasierten Temperaturregler der Serie „MiStat RF“.<br />
Die neue Funklösung des Nürnberger Herstellers von Regelungs- und Steuerungstechnik lässt sich einfach bedienen und installieren.<br />
Die Funklösung von Eberle Controls besteht aus dem programmierbaren Temperaturregler „MiStat P“ und dem einfachen Raumregler<br />
„MiStat N“ sowie dem dazugehörigen Empfänger „MiStat R“. Die Funksets aus Regler und Empfänger sind bereits werksseitig<br />
aufeinander abgestimmt und daher sofort betriebsbereit. Alle Sender und Empfänger sind auch einzeln erhältlich.<br />
Diverse Funktionen sollen einen optimalen Umgang mit der Ressource Energie sicherstellen. So verfügt „MiStat P“ über die Optimum-Start-Funktion,<br />
die ein unnötig langes und teures Vorheizen vermeidet. Dabei berechnet der Raumtemperaturregler selbsttätig,<br />
wann die Heizung eingeschaltet werden muss, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Dies spart wertvolle Heizenergie und<br />
schont gleichzeitig die Umwelt. Der programmierbare Regler „MiStat P“ enthält drei voreingestellte Temperatur- und Zeitprofile, die<br />
sich bei Bedarf ändern, speichern und auch individuell benennen lassen. Sind die Bewohner für mehrere Tage außer Haus, leistet die<br />
Urlaubsfunktion einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung. Dazu ist lediglich die Eingabe des Datums von Urlaubsbeginn<br />
und -ende erforderlich. Bei Abwesenheit wird die Temperatur also abgesenkt und kehrt danach in die gewohnte angenehme Raumtemperatur<br />
zurück. Selbst wenn man nur kurz abwesend ist, kann die Temperatur über den Timer schnell und einfach den jeweiligen<br />
Bedürfnissen angepasst und so der Heizenergiebedarf gesenkt werden. Für einzelne Urlaubs- oder Krankheitstage, an denen der Bewohner<br />
ausnahmsweise zu Hause ist, ermöglicht die Zuhause-Funktion die unkomplizierte Anpassung der Raumtemperatur durch<br />
ein eigenes Zeitprofil.<br />
Mit dem kompakten Raumregler „MiStat N“ gestaltet<br />
sich die Temperaturreglung ganz einfach mit nur<br />
einem Knopfdruck. Der Nutzer kann jederzeit zwischen<br />
der Komfort- und der Absenktemperatur umschalten<br />
und die Raumtemperatur so den eigenen Bedürfnissen<br />
anpassen. Diese beiden Temperaturwerte können vorher<br />
definiert und später nach Belieben mit den Tasten<br />
„+“ bzw. „-“ verändert werden. Die aktuelle Temperatureinstellung<br />
ist auf dem großzügigen Display jederzeit<br />
ablesbar.<br />
Alle Geräte der „MiStat“-Serie sorgen mit einer Sendefrequenz<br />
von 868 MHz bei einer Reichweite von 30 m<br />
für eine zuverlässige Funkverbindung. Die Signalstärke<br />
kann im Display angezeigt werden, sie ermöglicht die<br />
ideale Positionierung des Reglers und des Empfängers.<br />
Eberle Controls GmbH, 90411 Nürnberg, Tel. 0911 56930,<br />
Fax 0911 5693536, info.eberle@invensys.com, www.eberle.de<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 33
TIPPS & TRENDS<br />
Produkte<br />
EBV ELEKTRONIK<br />
Schnelle Installation<br />
– hoher Komfort<br />
Die Smart Home-Marktchance für Handwerksbetriebe<br />
und Co. belegen diverse aktuelle<br />
Studien, etwa von Wirtschaftsmedien.<br />
Man kann davon ausgehen, dass<br />
mehr als die Hälfte künftiger Bauherren<br />
bei einem Neubau auf moderne Hausautomatisierung<br />
setzen würde. Bei einer geplanten<br />
Sanierung von Altgebäuden würden<br />
sogar rund zwei Drittel der Hausbesitzer<br />
intelligente Haussteuerungssysteme<br />
verbauen. Für die meisten Interessenten<br />
steht aber fest: Beratung, Einbau und Betreuung<br />
bleiben den Umfragen zufolge<br />
mehrheitlich den Fachleuten vorbehalten.<br />
„heatapp!“, die funkbasierte Einzelraumregelung<br />
für Wandheizkörper und Fußbodenheizung,<br />
wird vom Fachbetrieb einfach<br />
und schnell per plug & play montiert.<br />
Zu den Vorteilen von „heatapp!“ gehört die<br />
bequeme Bedienung per Android- oder<br />
iOS-App auf Tablet und Smartphone. Hat<br />
der Hausbesitzer vor Urlaubsantritt beispielsweise<br />
vergessen, die Heizungstemperatur<br />
abzusenken, kein Problem: App starten,<br />
Urlaubsfunktion aktivieren und schon<br />
ist das Problem aus der Welt geschafft. Dabei<br />
ist es egal, ob er gerade am Hotelstrand<br />
liegt, im Café sitzt oder im Auto unterwegs<br />
ist.<br />
Bis zu 30 % Heizkosteneinsparung pro<br />
Jahr sind laut Herstellerangaben möglich.<br />
„heatapp!“ funktioniert in jeder Wohnung<br />
bzw. jedem Haus mit Wand- oder Fußbodenheizung.<br />
Herzstück für beide Heizungsvarianten<br />
ist die „heatapp! base“.<br />
Diese Basisstation sorgt im Zusammenspiel<br />
mit den anderen Komponenten für<br />
eine punktgenaue Regelung der Wunschtemperatur.<br />
Bei Varianten mit Wandheizkörpern<br />
werden die traditionellen Thermostate<br />
einfach durch die neuen Funk-<br />
Stellantriebe („heatapp! drive“) ersetzt.<br />
Bei Fußbodenheizungen werden entsprechend<br />
vorhandene Zonenregler und<br />
Raumthermostate gegen Funk-Zonenregler<br />
(„heatapp! floor“) und Funk-Raumfühler<br />
(„heatapp! sense“) ausgewechselt. So wird<br />
z. B. für jeden Raum eine individuelle Wohlfühltemperatur<br />
festgelegt und die Spartemperatur<br />
für Abwesenheitszeiten eingestellt.<br />
Das System kann aber noch mehr: Die<br />
„heatapp! base“ ist nicht nur in der Lage,<br />
einzelne Räume individuell zu regeln, sondern<br />
kommuniziert optional auch direkt<br />
„heatapp!“, die funkbasierte Einzelraumregelung für Wandheizkörper und Fußbodenheizung,<br />
ermöglicht eine jährliche Heizkosteneinsparung von bis 30 %.<br />
mit der Wärmequelle. Die Vorlauftemperatur<br />
wird, z. B. über die Schnittstelle „Open-<br />
Therm“, gemäß dem aktuellen Bedarf automatisch<br />
optimal am Kessel geregelt. De<br />
facto wird also nur so viel Energie bereitgestellt,<br />
wie gerade benötigt wird. Dadurch<br />
kann der Anwender z. B. die Nachtabsenkung<br />
aktivieren und trotzdem auch mal<br />
deutlich früher warm duschen als üblich<br />
– eine „eiskalte” Abkühlung aus der Leitung<br />
droht nicht.<br />
Elektronikbau- und Vertriebs-GmbH,<br />
57299 Burbach,<br />
Tel. 02736 443050, Fax 02736 8266,<br />
info@ebv-gmbh.com, www.ebv-gmbh.com<br />
TALESUN SOLAR<br />
Neues Modul ohne potenzialinduzierte<br />
Degradation entwickelt<br />
Zhongli Talesun Solar hat ein neues <strong>PV</strong>-Modul entwickelt, das keine potenzialinduzierte<br />
Degradation mehr aufweist. Die Testproduktion des gemeinsam mit Dow Chemical<br />
entworfenen „Zero PID Module“ ist bereits in Jiangsu angelaufen. Die Serienproduktion<br />
startet, sobald der TÜV-Süd den neuen Typ zertifiziert hat. Die potenzialinduzierte<br />
Degradation (PID) ist ein kompliziertes Phänomen, das aus drei Gründen entsteht:<br />
durch die Wanderung von Natrium-Ionen unter hoher Spannung, durch Ladungsumverteilungen<br />
entstehende Polarisierung der Oberfläche sowie durch eine elektrochemisch<br />
bedingte Korrosion zugehöriger Schaltkreise. Langfristig gefährdet die PID den Ertrag<br />
der Stromproduktion, die Einbußen können bis zu 70 % betragen. Die neuen Zero-PID-<br />
Module von Talesun nutzen ein neues Material von Dow Chemical zur Kapselung und<br />
vermeiden so den PID-Effekt.<br />
Das Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin) hat bereits eine Charge der Module getestet:<br />
Dabei betrugt die maximale Spannung 1000 Volt. Die Luftfeuchtigkeit lag bei 85 %, die<br />
Temperatur bei 85 °C. Der Versuch lief über 672 Stunden, was einem simulierten Zeitraum<br />
von 25 Jahren unter herkömmlichen Einsatzbedingungen entspricht. Die Tests haben<br />
ergeben, dass der PID aller Module bei unter einem Prozent und damit deutlich unter<br />
dem Industriestandard lag; herkömmliche Module werden bei identischen Werten für<br />
Luftfeuchtigkeit und Temperatur lediglich für 96 Stunden getestet und erreichen dabei<br />
etwa 5 % PID. Weiterhin zeigten die Versuche, dass die <strong>PV</strong>-Module auf lange Sicht einen<br />
hohen Wirkungsgrad beibehalten. Die Stabilität lag klar über denen herkömmlicher Module,<br />
sodass Anwender auf einen langfristig gesicherten Ertrag bauen können. Eine testweise<br />
Produktion, der auch die in Berlin überprüften Module entstammen, ist bereits im<br />
Talesun-Werk angelaufen. Die Massenherstellung wird beginnen, sobald der TÜV-Süd<br />
die Zero PID Module zertifiziert hat.<br />
■<br />
Talesun Solar Germany GmbH,<br />
80339 München, Tel. 089 1891770,<br />
sales.eu@talesun.com, www.talesun-eu.com<br />
34 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
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energyservices@gildemeister.com
VIP-GEBÄUDEFORUM<br />
Interview<br />
Um die richtige Entscheidung bei der Entwicklung von Immobilien unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Energie- und Kosteneffizienz<br />
treffen zu können, müssen Investoren bereits in einer sehr frühen Phase gut informiert sein. In dieser frühen Phase unterstützt Vipnetzwerk.com<br />
die Herstellerindudtrie und die Investoren bei der für beide Seiten wertbringenden Kommunikation. Bild: <strong>IKZ</strong>-ENERGY Archiv/Hochtief Solution<br />
„Wir schließen die Kommunikationslücke“<br />
Interview mit den Geschäftsführenden Gesellschaftern von Vipnetzwerk.com<br />
Gebäude sind so zu errichten, umzubauen und zu betreiben, dass sie wirtschaftlich, ökologisch, gesellschaftlich und städtebaulich<br />
gleichermaßen zukunftsträchtig sind. So gibt es der von der Bundesregierung herausgegebene „Leitfaden für Nachhaltiges Bauen“ vor.<br />
Funktionsgerechtigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, Qualität, Energieeffizienz und der Einsatz innovativer Baustoffe sind dabei<br />
nur einige der Stichworte für die Qualtitätsmerkmale und Anforderungen. Doch wie lassen sich diese Vorgaben in der Praxis erreichen?<br />
Welche Schritte und Maßnahmen sind notwendig, um die Vorgaben mit Leben zu erfüllen? Die <strong>IKZ</strong>-ENERGY-Redaktion sprach hierüber<br />
mit Thomas Julmi und Udo Feucht, beides Geschäftsführende Gesellschafter von Vipnetzwerk.com.<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Herr Julmi, Herr Feucht, welche<br />
Kriterien sind für Sie ausschlaggebend,<br />
um Gebäude im Sinne der Leitlinien für<br />
Nachhaltiges Bauen wie Funktionsgerechtigkeit,<br />
Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Qualität<br />
und Energieeffizienz zu errichten?<br />
Thomas Julmi: Die Kommunikation zwischen<br />
Bauherren, die Lösungen für nachhaltiges<br />
Bauen suchen, und der Bauindustrie,<br />
die Lösungen dazu bietet, ist noch<br />
zu gering.<br />
Udo Feucht: Anders gesagt, um die wesentlichen<br />
Kriterien für nachhaltiges Bauen<br />
zu erfüllen, muss diese Kommunikationslücke<br />
geschlossen werden. Das tun<br />
wir mit unserer Arbeit.<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Vipnetzwerk.com ist ein<br />
Dienstleister für Investoren, Bauträger, Betreiber<br />
und Projektentwickler, aber auch<br />
für Architekten, Hersteller und Behörden.<br />
Worin genau bestehen die Aufgabe bzw.<br />
Leistungen von Vipnetzwerk.com?<br />
Thomas Julmi: Wir arbeiten Investoren<br />
in der Entwicklungsphase von Großim-<br />
36 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
VIP-GEBÄUDEFORUM<br />
Interview<br />
mobilien zu. Unsere Leistungen sind<br />
zum einen flächendeckende Baurechtsanalysen.<br />
Zum anderen Standortanalysen<br />
und Individualrecherchen. Hinzu<br />
kommt, dass wir seit 2008 auf Initiative der<br />
Investoren die Aufgabe<br />
haben, kompetente,<br />
innovative<br />
Hersteller mit ins<br />
Netzwerk aufzunehmen.<br />
<strong>IKZ</strong>-EBERGY: Was<br />
steckt hinter dieser<br />
Initiative?<br />
Udo Feucht: Ziel ist<br />
es, bereits in der Projektierungsphase die<br />
verantwortlichen Personen zusammenzubringen.<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Welche Vorteile, oder anders<br />
ausgedrückt, welchen Mehrwert bringt die<br />
Zusammenarbeit mit Vipnetzwerk.com den<br />
Partnern?<br />
Thomas Julmi: Das Vipnetzwerk hat den<br />
Vorteil, dass durch die frühzeitige Kommunikation<br />
der einzelnen Baubeteiligten und<br />
der Bauindustrie Entwicklungsprozesse<br />
verbessert werden. das führt zu einem optimierten<br />
Workflow.<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Wie sieht der Ablauf der Zusammenarbeit<br />
im Detail aus? Sind Sie beispielsweise<br />
bereits in der Projektierungsphase<br />
eingebunden?<br />
Udo Feucht: Ja, wir sind bereits in der<br />
Phase Projektinitiierung (Projektidee) involviert,<br />
da wir mit unseren Dienstleistungen<br />
einen wichtigen Bestandteil zur<br />
Genehmigungsprozedur der Immobilie<br />
beitragen. Unsere originäre Aufgabe ist<br />
beendet, sobald der Investor den Standort<br />
für die Immobilienentwicklung notariell<br />
beurkundet.<br />
Thomas Julmi: Diese Phase ist gleichzeitig<br />
der Startschuss, das Projekt in die Verfolgung<br />
aufzunehmen, bis zu dem Zeitpunkt,<br />
in dem die Projektierungsphase beginnt.<br />
In dieser Situation setzt sich der Investor<br />
mit seinem Architekten und seinen Planern<br />
zusammen, um das Projekt im Detail<br />
zu planen und zu budgetieren. Genau<br />
in dieser Zeit schaffen wir die Basis für<br />
eine Kommunikation auf Augenhöge zwischen<br />
den einzelnen Baubeteiligten und<br />
der Bauindustrie.<br />
„Die Kommunikation zwischen<br />
Bauherren, die Lösungen<br />
für nachhaltiges Bauen suchen,<br />
und der Bauindustrie, die Lösungen<br />
dazu bietet, ist noch zu gering.“<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Beschränkt sich Ihr Engagement<br />
ausschließlich auf den Neubaubereich?<br />
Immerhin gibt es in Deutschland<br />
ein immenses Sanierungspotenzial, insbesondere<br />
mit Blick auf mehr Energieeffizienz<br />
in Gebäuden?<br />
Thomas Julmi: Der Neubau stand in den<br />
letzten Jahren in unserem Focus. Seit<br />
November 2013 arbeiten wir in Zusammenarbeit<br />
mit einigen<br />
Immobilienportfolienbesitzern<br />
an der Sanierungs-<br />
Potenzial-Analyse<br />
(SPA). Die SPA soll<br />
Sanierungspotenziale<br />
nach Gewerken<br />
aufzeigen, die<br />
von den verantwortlichen<br />
Personen<br />
budgetiert sind! Die Sanierungen energetisch<br />
und nachhaltig insbesondere im Bezug<br />
auf gerontotechnische Lösungen zu realisieren,<br />
ist dringend notwendig.<br />
Udo Feucht: Das Potenzial im Sanierungsbereich<br />
ist enorm! Das Nettoanlagevermögen<br />
Deutschlands<br />
beträgt 7640 Mrd.<br />
Euro. Davon entfallen<br />
auf den Wohnbau<br />
51 % und auf<br />
den Nicht-Wohnbau<br />
35 %. Der Rest sind<br />
immaterielle Vermögen.<br />
Laut Statistikern<br />
beträgt das jährliche Sanierungspotenzial<br />
ca. 1,2 % gemessen am Immobilienbestand.<br />
„Das jährliche Sanierungspotenzial<br />
beträgt ca. 1,2 %<br />
gemessen am Immobilienbestand.“<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Wie sehen Ihre Maßnahmen<br />
und Tätigkeiten im Sanierungsbereich aus?<br />
Udo Feucht: Es gibt mehr als 1500 Großimmobilienbesitzer<br />
aus den Bereichen Industrie,<br />
Filialbetriebe, Genossenschaftsbau<br />
sowie aus dem Privatbereich. Wir<br />
sprechen bei diesen Eigentümern die Immobilienverantwortlichen<br />
an, um in Erfahrung<br />
zu bringen, welche Sanierungsmaßnahmen<br />
wann anstehen und in welcher<br />
Höhe.<br />
Thomas Julmi: Auch hier ist es unser Ziel,<br />
die verantwortlichen Personen zeitkonform<br />
miteinander in Verbindung zu bringen.<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Abschließende Frage: „Ist<br />
Vipnetzwerk.com eine ,geschlossene’ Gemeinschaft<br />
oder noch offen für neue Interessenten?“<br />
Thomas Julmi: Natürlich sind wir offen für<br />
weitere Interessenten. Allerdings soll die<br />
Anzahl der Unternehmen aus der Bauindustrie<br />
überschaubar bleiben, denn wir suchen<br />
ausschließlich nach Herstellen, die<br />
die Kommunikation zu den Investoren und<br />
deren Planern suchen,<br />
und mit innovativen<br />
Produkten<br />
den Investoren individuelle<br />
Lösungen<br />
bieten.<br />
Udo Feucht: Massenhafte<br />
Bekanntmachungen<br />
unserer<br />
Investorenprojektierungen sind weder von<br />
unseren Kunden noch von uns gewünscht.<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Herr Julmi, Herr Feucht, wir<br />
danken für das Gespräch.<br />
■<br />
Die einzelnen Projektphasen in der Übersicht.<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />
37
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Fassaden<br />
Energieeffiziente Architektur mit Glas<br />
Leistungsstarke Funktionsgläser sind die Basis moderner Architektur<br />
Leistungsstarke Funktionsverglasungen haben einen erheblichen Einfluss auf die Energieeffizienz von Gebäuden und deren Nutzungsqualität.<br />
Die Fachwelt ist sich einig, dass durch die Verschärfung der Anforderungen die Funktionalität von Glasprodukten in der<br />
Fassade weiter zunehmen wird.<br />
Großflächige<br />
Glasfassaden wie das<br />
von Stararchitekt<br />
Helmut Jahn<br />
entworfene „Sign“<br />
im Düsseldorfer<br />
Medienhafen stehen<br />
für modernes Bauen.<br />
Das 76 Meter hohe<br />
Gebäude mit<br />
20 Geschossen<br />
bietet unter den<br />
gläsernen Kuppeln<br />
im obersten Stockwerk<br />
hochwertige<br />
Veranstaltungsräume<br />
mit garantiertem<br />
Weitblick über die<br />
Landeshauptstadt am<br />
Rhein.<br />
Nahezu überall auf der Welt bestimmen<br />
heute strahlende Glasfassaden die Stadtbilder.<br />
Mit ihren glatten Oberflächen und<br />
abgestimmten Designs stehen die gläsernen<br />
Gebäudehüllen für Modernität und architektonische<br />
Eleganz. Glas schafft Transparenz,<br />
lässt das Tageslicht tief in die Räume<br />
eindringen und schafft so die Basis für<br />
ein angenehmes Lebens- und Arbeitsklima<br />
– auch in Wohngebäuden. Schon seit Jahren<br />
ist in diesem Bereich ein Trend zu größeren<br />
Fenstern und somit zu größeren Glasflächen<br />
erkennbar.<br />
Die Leistungsparameter der eingesetzten<br />
Funktionsgläser und die Größenordnung<br />
des Glasanteils in der Fassade sind<br />
bei Nichtwohngebäuden wie bei Wohngebäuden<br />
zudem maßgeblich für deren<br />
energetische Leistungsfähigkeit. Eine optimale<br />
Abstimmung von Konstruktion und<br />
Funktion sichert einen maximalen positiven<br />
Effekt.<br />
Solares Isolierglas<br />
Das Einsatzpotenzial von hoch effizienten<br />
Glasprodukten ist riesig. „Das Verhältnis<br />
von Fenster zu Mauerwerk liegt<br />
bei Gebäuden in Europa aktuell bei 40 : 60<br />
für das Mauerwerk“, wird François Dubuis,<br />
Leiter der Unternehmensentwicklung<br />
der Glas Trösch Gruppe, im Herbst 2013 in<br />
einem deutschen Fachmagazin zitiert. Ziel<br />
der schweizerischen Glas-Gruppe sei es,<br />
das Verhältnis umzukehren. Dafür müsse<br />
Glas laut Dubuis noch mehr Funktionen<br />
erfüllen und sich in der Standard-Version<br />
zum multifunktionalen Bauteil entwickeln.<br />
Neben den bisher wichtigsten Funktionen<br />
Wärmedämmung, Sonnen- und<br />
Lärmschutz werden in Zukunft verstärkt<br />
Leistungseigenschaften wie Lichtsteuerung<br />
und -lenkung sowie die Energiegewinnung<br />
über die Glasanteile in der<br />
Gebäudehülle stark an Bedeutung gewinnen.<br />
Als ein übergreifender Begriff steht<br />
in diesem Zusammenhang das „Solare Isolierglas“.<br />
Bereits heute können moderne Energiespargläser<br />
aus der ehemaligen Schwachstelle<br />
Fenster Netto-Wärmegewinnflächen<br />
machen. Dies belegt eine Studie<br />
u. a. mit den Dreifach-Isoliergläsern „SGG<br />
Climatop Lux“ (U = 0,7 W/m 2 K, g = 0,62)<br />
und „SGG Climatop Max“ (U = 0,5 W/m 2 K,<br />
g = 0,60), die der österreichische ClimaPlus-<br />
Securit-Partner Eckelt Glas in Zusammenarbeit<br />
mit Saint-Gobain-Glass Deutschland<br />
und Dr. Peter Holzer von der Donau-Universität<br />
Kems durchgeführt hat. Dieses hohe<br />
Leistungsniveau lässt sich durch die Integration<br />
weiterer Funktionen noch steigern.<br />
Verschärfung<br />
der energetischen Anforderungen<br />
Die energetischen Vorgaben, insbesondere<br />
für Neubauten, werden künftig international<br />
weiter anziehen und damit<br />
auch das Leistungsniveau der Gebäudehüllen.<br />
Die Europäische Union beispielsweise<br />
hat mit ihrer Richtlinie 2010/31/EU<br />
über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden<br />
bereits im Jahr 2010 sehr ambitionierte<br />
Ziele formuliert. Durch die Umsetzung<br />
der Richtlinie in den Nationalstaaten<br />
soll die Energieeffizienz von Gebäuden bis<br />
zum Jahr 2020 um 20 % gesteigert werden.<br />
Für Neubauten legt die Gebäuderichtlinie<br />
ab 2019 (Behördengebäude) bzw. ab 2021<br />
(alle übrigen Neubauten) das anspruchsvolle<br />
Fast-Null-Energiehaus-Niveau fest.<br />
Nun sind die Nationalstaaten gefordert,<br />
diese Zielvorgabe umzusetzen. Die deutsche<br />
Bundesregierung hat mit der im Okto-<br />
38 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Fassaden<br />
Das Capricorn Haus in Düsseldorf wurde 2006 fertiggestellt mit dem Innovationspreis<br />
für Architektur und office und dem Label „best architects<br />
2008“ ausgezeichnet. Ein konstruktives Highlight des Gebäudes ist<br />
die i-modul-Fassade. Integrierte Module kühlen, lüften und gewinnen<br />
Wärme zurück. Zudem sind in die Fassadenpaneele Beleuchtungs-,<br />
Schallabsorptions- und Raumakustik-Elemente integriert.<br />
Großflächige Glasfassaden schließen eine individuelle manuelle Lüftung<br />
nicht aus. Durch die in die Flügel integrierten Jalousien ist auch im geöffneten<br />
Zustand ein wirksamer Sonnen- und Blendschutz gegeben.<br />
ber 2013 beschlossenen novellierten EnEV<br />
2014 bereits einen Akzent in diese Richtung<br />
gesetzt. Ab dem 1. Januar 2016 gilt<br />
für alle Neubauten im Land ein um 25 % reduzierter<br />
Jahresprimärenergiebedarf. Auf<br />
die Wärmedämmung der Gebäudehülle bezogen,<br />
zieht das Anforderungsniveau um<br />
durchschnittlich 20 % an.<br />
Minneapolis<br />
BlowerDoor<br />
Das marktführende MessSystem<br />
für Luftdichtheit.<br />
Jetzt neu: BlowerDoor MiniFan zur<br />
Prüfung der luftdichten Gebäudehülle<br />
in sehr dichten oder kleineren<br />
Gebäuden sowie Einzelwohnungen.<br />
Infos zur Messtechnik:<br />
www.blowerdoor.de<br />
Keine Reduzierung<br />
der Fensterflächen<br />
In der EnEV 2014 werden die Höchstwerte<br />
für die Transmissionswärmeverluste<br />
von Gebäudehüllen auch über die Nebenanforderung<br />
durch „H‘ T “ (spezifischer, auf<br />
die Wärme übertragende Umfassungsfläche<br />
bezogener Transmissionswärmeverlust),<br />
festgelegt. Die hier angeführten<br />
Werte wurden zwar nicht verändert, eine<br />
Verschärfung der entsprechenden Anforderungen<br />
ab 2016 ergibt sich aber durch die<br />
Reduzierung des Jahresprimärenergiebedarfs<br />
von 25 %.<br />
Neu ist, dass die Gebäudehülle eines zu<br />
erstellenden Gebäudes keinen schlechteren<br />
spezifischen auf die Umfassungsfläche bezogenen<br />
Transmissionswärmeverlust als<br />
das Referenzgebäude haben darf. Durch<br />
diesen relativen Bezug zum Referenzgebäude<br />
wird die von der Glas- und Fensterbranche<br />
befürchtete Begrenzung der Fensterflächen<br />
verhindert.<br />
Der Hintergrund: Bei einer ausschließlichen<br />
Betrachtung der für die Wärmeverluste<br />
maßgeblichen U-Werte würden die<br />
durch die Glasflächen ermöglichten solaren<br />
Gewinne nicht berücksichtigt, obwohl<br />
sie an allen Gebäudeseiten mit Ausnahme<br />
der Nordseite zur Reduzierung des<br />
Jahresprimärenergiebedarfs beitragen.<br />
Das im süddeutschen Rosenheim ansässige<br />
Institut für Fenstertechnik (ift Rosenheim)<br />
erklärt dazu in einem Fachbeitrag<br />
zu den Neuerungen der EnEV 2014: „Falls<br />
der um 25 % niedrigere Jahresprimärenergiebedarf<br />
nicht durch eine umfangreichere<br />
Nutzung von Regenerativen Energien<br />
(z. B. <strong>PV</strong>-Module) erreicht wird, führt dies<br />
natürlich mittelbar zu niedrigeren Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
für alle Teile<br />
der Gebäudehülle. Dabei sollten die solaren<br />
Gewinne nicht vernachlässigt werden und<br />
auf einen möglichst hohen Gesamtenergiedurchlassgrad<br />
(g-Wert) und Lichttransmissionsgrad<br />
() geachtet werden, die erheblich<br />
zur Verringerung des Jahresprimärenergiebedarfs<br />
beitragen.“<br />
Angesichts der ab Januar 2016 geltenden<br />
neuen Höchstwerte für die Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
der Wärme übertragenden<br />
Umfassungsfläche von Nichtwohngebäuden<br />
werden ab diesem Zeitpunkt laut<br />
ift nur noch energetisch optimierte Fassadensysteme<br />
eingesetzt werden können.<br />
Bei Profilsystemen mit einem U f -Wert von<br />
1,4 W/(m 2 K) sei aber der Einsatz von Zweifach-Isoliergläsern<br />
noch möglich [6].<br />
Sommerlicher Wärmeschutz<br />
Durch die EnEV 2014 wird in Deutschland<br />
auch der sommerliche Wärmeschutz<br />
für Wohngebäude verschärft. Auf entsprechende<br />
Berechnungen kann künftig nur<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 39
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Fassaden<br />
Dreifach-Isolierglas mit warm edge-Randverbund wird nach Einschätzung<br />
der Fachwelt zum „Standard“ werden. Gehärtete Dünngläser machen<br />
das Isolierglas leichter als mit dem bisher üblichen Aufbau. Das<br />
Bild zeigt ein Glas mit dem Aufbau: 3 mm Weißglas ESG, 12 mm SZR,<br />
2 mm Weißglas TVG, 12 mm SZR, 3 mm Weißglas ESG.<br />
Nachgelagerte Verschattungseinrichtungen sind nicht die erste Wahl,<br />
weil bei dieser Positionierung mehr Wärme in den Raum eindringen<br />
kann. Idealerweise wird der Sonnenschutz vor der Fassade oder im Isolierglas<br />
platziert.<br />
dann verzichtet werden, wenn der grundflächenbezogene<br />
Fensterflächenanteil von<br />
Gebäuden bei weniger als 35 % liegt und sie<br />
einen spezifizierten außenliegenden Sonnenschutz<br />
wie beispielsweise Rollladen haben.<br />
Die Notwendigkeit eines Nachweises<br />
entfällt wie zuvor ganz, wenn der Fensterflächenanteil,<br />
je nach Fensterorientierung,<br />
kleiner als 10 bzw. 15 % ist.<br />
Die heute im Markt verfügbaren hochfunktionalen<br />
Sonnenschutzbeschichtungen<br />
der Isoliergläser leisten bereits einen<br />
erheblichen Beitrag, das Gebäudeklima<br />
auch im Sommer angenehm zu halten. Gleiches<br />
gilt für in Isolierglas integrierte und<br />
vorgelagerte Verschattungs- und Blendschutzssysteme<br />
sowie für schaltbare, elektrochrome<br />
bzw. thermo- oder gasochrome<br />
Funktionsgläser, deren Transparenzgrad<br />
sich nach Bedarf anpassen lässt. Im Idealfall<br />
stellen intelligente Steuerungen jederzeit<br />
einen optimalen Lichteinfall bzw. Sonnenschutz<br />
sicher.<br />
Solare Gewinne<br />
Ein elementarer Vorteil des Einsatzes<br />
von Glas in der Gebäudehülle ist neben<br />
Transparenz und Lichteinfall die Erzielung<br />
von solaren Gewinnen. Insbesondere in den<br />
Wintermonaten kommt dieser Energieeintrag<br />
zum Tragen. In einem vom Institut<br />
für Fenstertechnik veröffentlichten Interview<br />
zur Energieeinsparverordnung 2014<br />
äußert sich Prof. Ulrich Sieberath, Leiter<br />
des ift Rosenheim, zu dieser Thematik wie<br />
folgt: „Die solaren Energiegewinne über<br />
Fenster und Verglasungen werden schon<br />
seit der EnEV 2002 im Rahmen eines gebäudebezogenen<br />
Nachweises berücksichtigt,<br />
sofern ein gebäudebezogener Nachweis<br />
durch einen Architekten oder Gebäudeenergieberater<br />
gemacht wird. Dies ist bei<br />
Neubauten Pflicht, im Bestand nur optional.<br />
Allerdings werden die solaren Gewinne bei<br />
diesem Verfahren nicht dem Bauteil Fenster<br />
oder Glas zugeschrieben, sodass es immer<br />
noch Bauherren gibt, die dies nicht<br />
wissen und würdigen.“<br />
Glas als Energieproduzent<br />
Um die verschärften Jahresprimärenergie-Vorgaben<br />
zu erfüllen, ist die Integration<br />
von Solarglas (Photovoltaik und Solarthermie)<br />
ein probates Mittel. Eine Hürde<br />
stellt hier nach Angaben der Hersteller<br />
entsprechender Produkte allerdings noch<br />
immer mangelndes Wissen bei Architekten<br />
und Planern hinsichtlich der technischen<br />
Möglichkeiten und Leistungsfähigkeit der<br />
verfügbaren Systeme dar. Eine weitere Herausforderung<br />
ist die integrale Planung der<br />
Gewerke. Auch hier gibt es noch Defizite.<br />
Oft scheuen Bauherren zudem die hohen<br />
Kosten, obwohl die Hersteller gebetsmühlenartig<br />
darauf hinweisen, dass durch den<br />
Einbau von gebäudeintegrierter Photovoltaik<br />
(BI<strong>PV</strong>) klassische Fassadenbauteile<br />
und die damit verbundenen Kosten entfallen.<br />
Für die Integration von Photovoltaik in<br />
die Fassade spricht auch der Aspekt der<br />
Nachhaltigkeit (Zertifizierungen z. B. nach<br />
LEED, BREEAM oder den deutschen Verfahren<br />
BNB und DGNB). Interessant sind<br />
in diesem Kontext auch ganz neue Fassadenkonzepte,<br />
wie beispielsweise die auf der<br />
Sonderschau „glass technology live“ zur<br />
glasstec 2012 präsentierte Algen-Fassade.<br />
In der speziell entwickelten Glashülle (Photo-Bioreaktoren)<br />
wachsen dank des Sonnenlichts<br />
Mikroalgen, die über die Zwi-<br />
40 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Fassaden<br />
Als Sonnen- und Blendschutz können auch Wabenplatten in den Scheibenzwischenraum<br />
des Isolierglases integriert werden. Die Waben schließen,<br />
je nach Einbauwinkel, das direkte Sonnenlicht komplett aus und<br />
bieten eine gute Durchsicht sowie Lichtstreuung.<br />
Eine Lösung für die gebäudeintegrierte Photovoltaik: Farbstoffzellen<br />
werden mit einfachem Siebdruck hergestellt und in einem thermischen<br />
Fusing-Schritt versiegelt.<br />
schenprodukte Biomasse und Biogas zur<br />
Produktion von elektrischem Strom genutzt<br />
werden. Hoch innovativ ist auch das<br />
aktuelle Forschungsprojekt „Fluitglass“<br />
der Universität Liechtenstein, in dem ein<br />
neues Konzept für multifunktionale solarthermische<br />
Glasfassadensysteme entwickelt<br />
wird. „FluidGlass“ verwandelt passive<br />
Glasfassaden in aktive, transparente Sonnenkollektoren<br />
und reguliert gleichzeitig<br />
den Energiefluss in der Gebäudehülle [8].<br />
Zusammenspiel von Fassaden,<br />
Automation, Lüftungs- und<br />
Klimatechnik<br />
Angesichts der sich in Zukunft verstärkenden<br />
Notwendigkeit, im Gebäudebereich<br />
noch mehr Energie einzusparen, werden<br />
die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit<br />
der Gebäudehüllen sukzessive<br />
steigen. Auch die Anbieter von Funktionsgläsern<br />
für Fenster und Fassaden werden<br />
dabei in die Pflicht genommen, mit neuen,<br />
noch effizienteren, multifunktionalen<br />
Gläsern zur Effizienzverbesserung beizutragen.<br />
Ein besonderer Stellenwert kommt<br />
bei der Etablierung von multifunktionalen<br />
Glasfassaden der integrativen Planungsarbeit<br />
zu. Sie ist der Schlüssel für das optimale<br />
Zusammenspiel von Fassadentechnik,<br />
Automation, Lüftungs- und Klimatechnik<br />
und stellt sicher, dass eine maximale<br />
Energieeffizienz erzielt wird.<br />
Wohin die Entwicklung im Bereich<br />
der multifunktionalen Funktionsgläser<br />
und Glasfassaden geht, wird die glasstec<br />
2014 in Düsseldorf zeigen. Die weltgrößte<br />
Fachmesse für Glasprodukte, Glasherstellung<br />
und -verarbeitung findet vom 21. bis<br />
24. Oktober statt. ■<br />
Literatur:<br />
[1] GFF – Das Praxismagazin für Produktion und<br />
Montage, 11/2013, S. 46<br />
[2] Ralf Vornholt, „Leistet 3-fach-Isolierglas genug“,<br />
In: Glaswelt 11/2013, S. 80<br />
[3] Energieeinsparverordnung, Nichtamtliche Lesefassung<br />
zur Zweiten Verordnung zur<br />
Änderung der Energieeinsparverordnung<br />
vom 18. November 2013 (BGBl. I S. 3951)<br />
[4,5,6] EnEV 2014 - Änderungen der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) in Bezug auf<br />
Fenster, Türen, Fassaden und Verglasungen.<br />
Prof. Ulrich Sieberath, Instituts-<br />
leiter ift Rosenheim Dipl.- Phys. Michael<br />
Rossa, ift Akademie M.BP. Dipl.-Ing.(FH)<br />
Manuel Demel, ift Rosenheim 2013.<br />
[7] www.ift-rosenheim.de, Fragen zur neuen<br />
EnEV: Interview mit Jochen Grönegräs (BF),<br />
Ulrich Tschorn (VFF) und Prof. Ulrich Sieberath<br />
(ift Rosenheim),<br />
[8] www.uni.li/fluitglass, „FLUIDGLASS – Solar<br />
Thermal Facades with Adjustable Transparency<br />
Alle Bilder: Messe Düsseldorf<br />
KONTAKT<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
40001 Düsseldorf<br />
Tel. 0211 456001<br />
Fax 0211 4560668<br />
info@messe-duesseldorf.de<br />
www.glasstec.de<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 41
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Energiemanagementsysteme<br />
Mit Energiemanagementsystemen<br />
auf Erfolgskurs<br />
Beispiele für effiziente Energienutzung zeigen, was in der Praxis machbar ist – Teil 2<br />
Im Zuge der Novelle des EEG wird die Einführung eines zertifizierten Energiemanagements in Unternehmen eine immer größere Rolle<br />
spielen. Betriebe können beim Einstieg in das komplexe Thema jedoch noch erheblich Unterstützung gebrauchen. Im ersten Teil des<br />
Berichts ging es um Fördermöglichkeiten und Vorteile eines Energiemanagementsystems sowie um Ziele, Anforderungen und Maßnahmen<br />
zur Einführung der ISO 50001. Der zweite Teil behandelt den energetischen Teil inklusive Fallbeispielen aus der Praxis.<br />
In einer Grobanalyse geht es zunächst<br />
darum, auf Basis bereits vorhandener Daten<br />
eine erste Bestandsaufnahme des Betriebes<br />
unter energetischen Gesichtspunkten<br />
zu erhalten. Dabei sollen vor allem die<br />
Bereiche und Anlagen erfasst werden, die<br />
den größten Energieverbrauch aufweisen.<br />
Relevante Daten in einer Grobanalyse<br />
sind beispielsweise Bezugsverträge und<br />
Tarife aller Energiearten, der Energieverbrauch<br />
nach Energieträger oder auch Aufzeichnungen<br />
von Zählerständen und Verbrauchsmessungen.<br />
Vor allem in kleineren Betrieben ist häufig<br />
nur ein Zähler vorhanden. Doch nur mit<br />
der nötigen Transparenz der einzelnen<br />
Energieverbräuche lassen sich entsprechende<br />
Energieeffizienzmaßnahmen ableiten.<br />
Es empfiehlt sich daher für die Analyse,<br />
weitere Zähler zu installieren. Anlagen<br />
und Bereiche, in denen der Energieverbrauch<br />
häufig hoch ist, sind Heizungs- und<br />
Lüftungsanlagen, Großkompressoren sowie<br />
Produktionsanlagen.<br />
Ziel der Auswertung der Grobanalyse ist<br />
also zu erkennen, welches die Hauptenergieverbraucher<br />
sind und wie sie den Gesamtverbrauch<br />
beeinflussen sowie Energieverluste<br />
zu identifizieren. Die Informationen<br />
sind nach Energieträgern, Anlagen<br />
oder Bereichen zuzuordnen. Wichtig dabei<br />
ist darauf zu achten, dass intern durch Veredelung<br />
entstandene Energien nicht doppelt<br />
erfasst werden (z. B. Strom zur Drucklufterzeugung/Druckluft).<br />
Sollen die Daten von zahlreichen Verbrauchsstellen<br />
aufgezeichnet werden, so<br />
wird in der Regel eine automatische Messgeräteauslesung<br />
notwendig. Sämtliche<br />
automatisch und manuell erfassten Daten<br />
werden in einer zentralen Datenbank<br />
zur weiteren Verarbeitung zusammengeführt.<br />
Diese Daten sind die Basis für spätere<br />
Auswertungen mit entsprechenden<br />
Softwarepaketen und Tools für Kostenstellenreports<br />
mit detaillierter Verbrauchszuordnung,<br />
Dokumentation, Onlineüberwachung<br />
mit Alarmmanagement, um auf Veränderungen<br />
schnell reagieren zu können.<br />
Störungen sichtbar machen<br />
Um Energieströme darzustellen, eignen<br />
sich Sankey-Diagramme. Sie stellen Energieverbräuche<br />
mengenproportional dar.<br />
Damit lassen sich die Produktionskosten<br />
bestimmen, aber vor allem zeigen sich zu<br />
hohe Verbrauchswerte aufgrund von betrieblichen<br />
Störungen wie fehlerhaftem Betrieb<br />
oder schlechter Isolierung.<br />
Eine weitere Methode, um die Anlage<br />
mit dem größten Energieverbrauch zu identifizieren,<br />
ist die ABC-Analyse. Sie eignet<br />
sich für Energieträger, die in vielen Anla-<br />
Mit Lastmanagement den eigenen Verbrauch<br />
erhöhen: Dank seiner Technologie kann der<br />
„PowerRouter“ von Nedap...<br />
...zusätzliche Verbraucher steuern und somit den <strong>Eigenverbrauch</strong> optimieren. Auch ist es möglich,<br />
zusätzliche ausgewählte Verbraucher zu verwalten und einzuschalten, wenn ein Überschuss<br />
an Solarenergie besteht. So kann überschüssige Energie optimal genutzt werden. Bilder: Nedap<br />
42 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Energiemanagementsysteme<br />
Heizungswasserbehandlung<br />
ohne<br />
Betriebsunterbrechung?<br />
Aber natürlich!<br />
Neu!<br />
permaLine – die neue inline<br />
Systemwasseraufbereitung<br />
Sankey-Diagramm: Verteilung des Stromverbrauchs eines Unternehmens auf verschiedene Anlagen.<br />
Quelle: Initiative EnergieEffizienz/dena<br />
Sicher: Erfüllt VDI-Richtlinie 2035,<br />
Teil 1 und 2 ohne Betriebsunterbrechung<br />
gen und Bereichen eines Unternehmens<br />
eingesetzt werden und beinhaltet gleichzeitig<br />
einen Verteilungsschlüssel dieser<br />
Energieträger. Der Gesamtverbrauch und<br />
die Anlagen werden in drei Kategorien unterteilt.<br />
Kategorie A enthält alle Maschinen,<br />
die 70 % des Gesamtverbrauchs ausmachen,<br />
Kategorie B die Anlagen, welche<br />
weitere 20 % ausmachen. Für die weitere<br />
Analyse sind alle Maschinen der Kategorie<br />
A entscheidend, ggf. auch der Kategorie<br />
B, da sie 70 %, bzw. kumuliert 90 % des<br />
Gesamtverbrauchs ausmachen und hier die<br />
größte Optimierung erzielt werden kann.<br />
Im nächsten Schritt der Feinanalyse<br />
werden Energieverbraucher und Prozesse<br />
näher auf Einsparpotenziale hin<br />
untersucht. Ergebnisse sind beispielsweise<br />
Nenn-, Höchst- und Blindleistung<br />
der wesentlichen Verbraucher, Wartungsdaten,<br />
Istzustände der Verbraucher und<br />
Kenntnisse von Faktoren, die den Energieverbrauch<br />
beeinflussen. Damit Energiekennzahlen<br />
aussagekräftig sind, müssen<br />
sie ins Verhältnis zu anderen Werten<br />
gesetzt werden, z. B. Energiekosten nach<br />
Produktionseinheit oder Wertschöpfung,<br />
Treibhausgasemissionen nach Umsatz.<br />
ISO 50001 fordert zudem eine energetische<br />
Ausgangsbasis für das Unternehmen festzulegen.<br />
Hierbei handelt es sich um einen<br />
Basiswert, zu dem alle nachfolgenden Änderungen<br />
in Bezug gesetzt werden.<br />
Planen, schulen, priorisieren<br />
Auf Basis der Grob- und Feinanalyse<br />
lassen sich nun Maßnahmen zur energetischen<br />
Optimierung ermitteln und umsetzen.<br />
Da Einzelmaßnahmen sich gegenseitig<br />
beeinflussen können, sollten sie stets<br />
im Zusammenhang betrachtet werden. Die<br />
Planung besteht aus den folgenden sechs<br />
Schritten:<br />
1. Überprüfung des Energieeinsatzes (Verbesserung<br />
der eigenen Energieerzeugung,<br />
Ersatz eines Energieträgers durch<br />
einen kostengünstigeren bzw. umweltfreundlicheren),<br />
2. Optimierung der Betriebszeiten,<br />
3. Verwendung von Maschinen und Anlagen<br />
mit hohem Wirkungsgrad,<br />
4. Weitere Erhöhung der Energieeffizienz<br />
(z. B. durch Steuerung/Regelung),<br />
5. Optimierung des Leistungseinsatz,<br />
6. Weiternutzung von Energie (z. B. Wärmerückgewinnung).<br />
Einfach: Vollautomatische Funktion mit<br />
Kontrolldisplay<br />
Kompakt: Mobiles Gerät mit einfachem<br />
Handling<br />
Ökologisch: Ressourcenschonendes<br />
®<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Energiemanagementsysteme<br />
Nachdem nun verschiedene Maßnahmen<br />
identifiziert und entwickelt wurden,<br />
geht es im nächsten Schritt darum,<br />
diese zu bewerten, zu priorisieren und einen<br />
sinnvollen Maßnahmenplan zu erarbeiten.<br />
Des Weiteren beinhaltet ISO 50001<br />
eine Einbeziehung der Mitarbeiter, denn<br />
ihr Verhalten hat einen spürbaren Einfluss<br />
auf den Erfolg des Energiemanagements.<br />
Motivation, Schulungen, Verhaltensregeln<br />
und Bewusstseinsbildung sind wesentliche<br />
Maßnahmen. Außerdem gehören auch regelmäßige<br />
Wartung und Instandhaltung<br />
der Anlagen dazu. Die Initiative Energie<br />
Effizienz stellt Hilfen zur Mitarbeiterinformation<br />
und -motivation zur Verfügung<br />
(www.stromeffizienz.de).<br />
Eine detaillierte Beschreibung aller<br />
Schritte und Maßnahmen inklusive Checklisten<br />
bietet das „Handbuch für betriebliches<br />
Energiemanagement“ sowie das „Handbuch<br />
Energieeffiziente Querschnittstechnologien“<br />
für Energiemanager und Fachhandwerker,<br />
beide von der Initiative EnergieEffizienz/dena.<br />
ABC-Analyse zur Stromverteilung.<br />
Quelle: Initiative EnergieEffizienz/dena<br />
Lastmanagement<br />
und Spitzenlastoptimierung<br />
Eine besondere Maßnahme stellt das<br />
Lastmanagement dar. Die Optimierung<br />
des Lastprofils bewirkt keine Energieeinsparung,<br />
kann aber je nach Stromliefervertrag<br />
zu erheblichen Kosteneinsparungen<br />
führen. Der Energieverbrauch variiert über<br />
einen 24-Stunden-Zyklus erheblich. Dies<br />
führt zu massiver Belastung von Erzeugungs-<br />
und Verteileinrichtungen, bedingt<br />
aber auch teure Spitzenlastabdeckung in<br />
Form von zum Beispiel Pumpspeicher-<br />
Kraftwerken.<br />
Um diese Wirkleistungsspitzen auszugleichen,<br />
haben die Energieversorger entsprechende<br />
Leistungspreistarife eingeführt.<br />
Nach den Tarifen der Energieunternehmen<br />
wird bei der Festsetzung der<br />
Stromkosten der höchste über eine Viertelstunde<br />
gemessene Leistungsspitzenwert<br />
im Monat oder Jahr verrechnet. Aufgrund<br />
dieser Spitzenwerte werden dann die Netzbereitstellungskosten<br />
und der monatliche<br />
Leistungspreis berechnet. Wird dieser<br />
Spitzenwert gesenkt, reduzieren sich die<br />
Stromkosten.<br />
Eine optimale Anpassung der Lastverteilungsprofile<br />
an die Lieferbedingungen<br />
der Energieversorger ist also sicherzustellen.<br />
Spitzenlastoptierungssysteme reduzieren<br />
durch aufwendige Regelalgorithmen<br />
durch den Anwender definierte unkritische<br />
Verbraucher (z. B. thermische<br />
Lasten) in ihrer Leistung oder schalten diese<br />
nach einer eigens erstellten Programmierung<br />
vorübergehend für ein kurzes<br />
Zeitintervall aus.<br />
Mit dem Energiemanager „SC 460“ von SchulerControl können z. B. alle Wärmeerzeuger und -verbraucher<br />
individuell angesteuert werden. Dabei ist das System so ausgelegt, dass immer die<br />
kostenfreie bzw. kostengünstigere Energie den Vorrang vor den herkömmlichen Energieerzeugern<br />
hat. Der „SC 460“ wird mit dem Programmiersystem „IEC 61131-3“ von CODESYS V3.5 programmiert.<br />
Er ist frei programmierbar und kann so sehr individuell angepasst werden. Die grafische<br />
Programmierung erfolgt durch Drag & Drop von Funktionsbausteinen. SchulerControl entwickelt,<br />
produziert und vertreibt Steuerungen für Energiemanagement, Gebäudemanagement und Smart<br />
Home, welche flexibel und intelligent miteinander vernetzbar sind. Bild: SchulerControl GmbH<br />
Überprüfen und verbessern<br />
Sind die Maßnahmen umgesetzt, müssen<br />
alle relevanten Tätigkeiten und Prozesse<br />
gemessen, überwacht und dokumentiert<br />
werden. Die Energieleistungskennzahlen,<br />
die Wirksamkeit von<br />
Aktionsplänen und die Erreichung der Aktionspläne<br />
sind kontinuierlich zu überprüfen.<br />
Dabei spielen interne Audits eine wichtige<br />
Rolle. Sie werden in der Regel einmal<br />
pro Jahr durchgeführt. Externe Experten<br />
können Unternehmen hierbei unterstützen.<br />
Das Audit zeigt, inwieweit Anforderungen<br />
an das EnMS erfüllt sind. Zeigt ein<br />
Audit Abweichungen, sind Korrekturmaßnahmen<br />
einzuleiten. Ein EnMS wird also<br />
ständig systematisch weiterentwickelt. Der<br />
PDCA-Zyklus hilft dabei, Energiemanagement<br />
als kontinuierlichen Prozess zu verstehen<br />
und dauerhaft im Unternehmen zu<br />
verankern.<br />
Welche Einsparungen durch EnMS in<br />
Betrieben erzielt werden können, zeigen<br />
44 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Energiemanagementsysteme<br />
Volles Risiko<br />
oder Sicherheit?<br />
die folgenden Beispiele. Industrieunternehmen<br />
betreiben Anlagen, die viel Energie<br />
benötigen, bei Dienstleistungsunternehmen<br />
dagegen liegt der energiebezogene<br />
Schwerpunkt eher beim Facility Mangement<br />
und einer Green IT.<br />
Die Produktion ist in der Regel der Bereich<br />
mit dem größten Energieverbrauch<br />
innerhalb eines Unternehmens. Daher<br />
kommt der Produktionsplanung und -steuerung<br />
eine bedeutende Rolle zu. Neben<br />
technischen Erneuerungen spielt ein umsichtiger<br />
Umgang mit Energie eine wichtige<br />
Rolle. Oft reichen schon kleine Anpassungen<br />
im Arbeitsablauf oder ein Abschalten<br />
nicht benötigter Geräte und Systeme<br />
aus, um Energiekosten zu senken. Organisatorische<br />
Maßnahmen erfordern in der<br />
Regel keinen oder nur einen geringen finanziellen<br />
Aufwand.<br />
Fallbeispiel:<br />
Edelstahl Witten-Krefeld GmbH (EWK)<br />
Die EWK produzieren am Standort Witten<br />
vor allem Edelstähle. Druckluft wird<br />
hier als Arbeitsluft, Steuerluft und als Antriebsluft<br />
für die Pfannenwagen eingesetzt.<br />
Die Hauptproduktionsprozesse bestehen in<br />
der Stahlerzeugung (Schmelzen, Gießen,<br />
Umschmelzen) und Weiterverarbeitung<br />
(Warmumformen und Adjustieren, Wärmebehandeln,<br />
Mechanisches Bearbeiten).<br />
Mithilfe von Messungen wurde festgestellt,<br />
dass 28 % der erzeugten Druckluftmenge<br />
zum Ausgleich von Leckageverlusten<br />
aufgewendet werden müssen. Auf<br />
Basis der durchgeführten Messungen wurden<br />
Maßnahmen zur Reduzierung der Leckagen<br />
im Verteilnetz, in den Armaturen<br />
und in den Anschlussleitungen realisiert.<br />
Hierdurch konnte die Leckagerate um 5 %<br />
auf 23 % reduziert werden. Damit spart<br />
das Unternehmen einen erheblichen Teil<br />
des Stromverbrauchs der Druckluftversorgung<br />
aufgrund besserer Auslastung<br />
der Verdichter ein. Insgesamt konnte eine<br />
Stromeinsparung von 20 % bezogen auf das<br />
Druckluftsystem erreicht werden, was einer<br />
absoluten Endenergieeinsparung von<br />
1 386 325 kWh pro Jahr entspricht.<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />
Fallbeispiel:<br />
Die Albert Weber GmbH<br />
Albert Weber ist ein Hersteller qualitativ<br />
hochwertiger Motorenkomponenten.<br />
410 Mitarbeiter arbeiten für das international<br />
aktive Unternehmen. Die Firma hat<br />
2008 eine neue Fertigungslinie für die Motorblockbearbeitung<br />
errichtet und beauftragte<br />
die Firma Handte Umwelttechnik<br />
GmbH mit der Installation der Abluftreinigungsanlage.<br />
Im Fokus der Auslegung<br />
lag, neben der Einhaltung der Produktqualität,<br />
dem Umweltschutz und arbeitsschutzrechtlichen<br />
Bestimmungen, die Energieeffizienz.<br />
Zuvor wurde die Absaugung der Abluft<br />
an Werkzeugmaschinen (WZM) mit<br />
einem konstanten Volumenstrom bei geöffneter<br />
Ladetür ausgelegt.<br />
Für diesen Betriebszustand ist ein maximaler<br />
Luftstrom nötig, da der Arbeitsraum<br />
soweit gereinigt werden muss, dass<br />
über eine Schleppströmung bei der Werkstückentnahme<br />
keine emissionsbelastete<br />
Luft in das nähere Umfeld gelangen kann.<br />
Während der Nebenzeiten und auch während<br />
der Materialbearbeitung sind jedoch<br />
deutlich geringere Absaugleistungen erforderlich,<br />
da bei geschlossenem Arbeitsraum<br />
kein starker Luftstrom nötig ist, um<br />
die bei der Bearbeitung entstehenden Aerosole<br />
abzusaugen.<br />
Die Absaugung mit konstantem Volumenstrom<br />
bietet daher großes Optimierungspotenzial.<br />
Aus dieser Erkenntnis<br />
heraus entwickelte die Firma Handte Umwelttechnik<br />
durch Kombination von optimierter<br />
Erfassungstechnik, moderner Sensorik<br />
und Aktorik eine bedarfsgerechte<br />
Regelung des Absaugvolumenstroms an<br />
WZM. Es entstehen Einsparmöglichkeit in<br />
Hinblick auf die Luftleistung und somit<br />
den Stromverbrauch von Filteranlagen. Zusätzlich<br />
konnte der erforderliche Absaugvolumenstrom<br />
deutlich verringert werden,<br />
indem die Form der Saughaube optimiert<br />
wurde. Hierdurch wird eine große Absaugwirkung<br />
bis tief in den Bearbeitungsraum<br />
hinein erzielt. Weiter verhindert ein integrierter<br />
Zentrifugalvorabscheider, dass<br />
Metallspäne in die Rohrleitung bzw. zum<br />
Filter gelangen können. Durch die linienförmige<br />
und große Tiefenwirkung der Absaugung<br />
lässt sich der nach bisherigen<br />
Auslegungskriterien nötige Volumenstrom<br />
bei gleicher Absauggüte um etwa 20 % reduzieren.<br />
Als Gesamtergebnis dieser Maßnahmen<br />
ergibt sich eine absolute Endenergieeinsparung<br />
von 178 500 kWh (31 %) pro<br />
Jahr, was einer jährlichen Kosteneinsparung<br />
von über 21 000 Euro entspricht. Die<br />
Investitionskosten lagen bei 25 000 Euro.<br />
Fallbeispiel:<br />
Mühlheim Pipecoatings GmbH<br />
Schwerpunkt eines Energieeffizienzprojekts<br />
bei der Mühlheim Pipecoatings<br />
GmbH, einem Röhrenbeschichter, war<br />
die Trocknung der Druckluft. Vor der Effizienzmaßnahme<br />
wurde die Druckluft<br />
durch zwei kaltgenerierende Adsorptionstrockner<br />
getrocknet, an denen es zu Ver-<br />
... Ferienwohnung in Davos oder Haus am<br />
Comer See? Pelletsheizung oder Wärmepumpe?<br />
Immer diese Entscheidungen...<br />
An Qualität und Effizienz<br />
führt kein Weg vorbei<br />
Maximilian Forstner<br />
Geschäftsführer Forstner<br />
Speichertechnik GmbH<br />
Modernes Heizen ist<br />
intelligente Speicherung<br />
und Verteilung<br />
von Wärmeenergie.<br />
Egal für welche Wärmequelle<br />
Sie sich entscheiden,<br />
die patentierte<br />
Schichttechnik<br />
macht den FORST-<br />
NER Hygiene-Systemspeicher<br />
zum Herzstück<br />
Ihrer Anlage<br />
und garantiert ausreichend hygienisches<br />
Warmwasser.<br />
FORSTNER<br />
SPEICHERTECHNIK GmbH<br />
Neulandstr. 36<br />
6971 Hard, Österreich<br />
info@speichertechnik.com<br />
www.speichertechnik.com<br />
®<br />
DIE SPEICHERMARKE<br />
SO INDIVIDUELL WIE SIE.
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Energiemanagementsysteme<br />
Die Funktionsweise des <strong>PV</strong>-Premium-Heiz-Systems von Rennergy Systems: Der durch die Photovoltaik<br />
erzeugte Gleichstrom wird über den Wechselrichter in netzüblichen Drehstrom umgewandelt.<br />
Die Erhitzung des Wärme oder Brauchwassers erfolgt über einen kaskadierbaren Elektroheizstab<br />
mit sechs Leistungsstufen von 1 bis 6 kW oder 3-6-9 kW. Dadurch kann die Heizungsanlage<br />
erheblich durch die Photovoltaikanlage unterstützt werden. Das integrierte Energie-Management-System<br />
erfasst die Einspeisung sowie den Energiebedarf und schaltet die Leistungsstufen<br />
entsprechend, um die bestmögliche Eigenstromnutzung zu erzielen. Bild: Rennergy systems AG<br />
Die Solare Datensysteme GmbH (SDS) ist eines der führenden Unternehmen im Bereich Energie-<br />
Management-Systeme. Der Spezialist in puncto wechselrichterunabhängige Überwachungssysteme<br />
baut auf die Kombination aus dem Monitoring-Gerät „Solar-Log“ und der Auswertungsplattform<br />
„Solar-Log WEB“.<br />
Bild: Solare Datensysteme<br />
lusten in Höhe von 580 m³/h kam. Die vier<br />
Kompressoren liefen in dieser Zeit ununterbrochen<br />
auf Höchstlast.<br />
Durch die Einführung eines neuen Verfahrens,<br />
welches die zwei Trocknungsprinzipien<br />
Kältetrocknung und warmgenerierende<br />
Adsorptionstrocknung kombiniert,<br />
konnten die beiden kaltgenerierenden Adsorptionsanlagen<br />
ersetzt und nahezu 16 %<br />
des Luftverbrauchs eingespart werden.<br />
Mit der Kältetrocknung wird ca. 85 % der<br />
Feuchtebeladung der Druckluft abgeschieden.<br />
Die Restfeuchte wird über die Nachtrocknung<br />
mit einem Adsorptionstrockner<br />
entfernt. Danach wird die Druckluft<br />
zum Kältetrockner zurückgeführt, wo sie<br />
in einem Luft/Luft-Wärmeübertrager die<br />
warme, eintretende Druckluft abkühlt.<br />
Die Integration der zwei Trocknungsverfahren<br />
zum „Hybridryer“ ermöglicht,<br />
dass der Adsorptionstrockner unter idealen<br />
Bedingungen (Betriebstemperatur von<br />
3 °C und 100 % relative Feuchte) arbeiten<br />
kann. Der Adsorptionstrockner kann dadurch<br />
wesentlich kompakter gebaut werden<br />
und der Energieverbrauch wird noch<br />
weiter gesenkt. Das Ergebnis: eine Energieeinsparung<br />
pro Jahr von 806 200 kWh<br />
(27 % ) und eine Kosteneinsparung pro Jahr:<br />
92 000 Euro. Die Investitionssumme belief<br />
sich dagegen auf nur 61 000 Euro.<br />
Energieeinsparung<br />
im Facility Management<br />
Das Facility Managemnt ist ein wichtiger<br />
Bestandteil des EnMS, da die Energiekosten<br />
im Durchschnitt 25 % der gesamten<br />
Bewirtschaftungskosten eines Gebäudes<br />
ausmachen. Es geht hauptsächlich um Einrichtungen<br />
wie Klimatechnik, Brandschutz<br />
und Warmwasser, die nicht in das Kerngeschäft<br />
eines Unternehmens fallen, sondern<br />
dieses unterstützen. Der Facility Manager<br />
oder externe Energieberater muss sich in<br />
diesem Zusammenhang mit ökonomischen,<br />
ökologischen, risikobezogenen und qualitätsorientierten<br />
Zielvorgaben beschäftigen.<br />
Unter Vorgabe der Nutzungsqualität versucht<br />
er die Gesamtkosten der energiebezogenen<br />
Prozesse zu minimieren.<br />
Die wichtigste Kennzahl, anhand derer<br />
Verantwortliche den Energieverbrauch der<br />
Immobilie klassifizieren können, ist Kilowattstunden<br />
pro Quadratmeter pro Jahr<br />
(kWh/m 2 a). Die rechtlichen Grundlagen<br />
stellen die Wärmeschutzverordnung und<br />
die Energieeinsparverordnung dar. Damit<br />
ein Gebäude als Niedrigenergiehaus<br />
bezeichnet werden kann, sollte es einen<br />
Verbrauch von maximal 70 kWh/m 2 a, ein<br />
Passivhaus den Heizwärmebedarf von<br />
46 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
15 kWh/m 2 a nicht übersteigen. Das Passivhaus<br />
kann aufgrund der sehr gut wärmedämmenden<br />
Gebäudehülle die Wärme<br />
von Sonne und Personen ausnutzen. Zudem<br />
sorgt eine Lüftungsanlage mit hocheffizientem<br />
Wärmetauscher für kontinuierliche<br />
Frischluft. Häuser mit einer positiven<br />
Energiebilanz, sogenannte Plus-Energie-<br />
Häuser, erzeugen die benötigte Energie<br />
selbst z. B. mit thermischen Solaranlagen<br />
oder <strong>PV</strong>-Anlagen und speisen überschüssige<br />
Energie zudem ins Stromnetz ein.<br />
Einfache aber wirkungsvolle Maßnahmen,<br />
um den Energiebedarf eines Gebäudes<br />
zu senken, sind beispielsweise Büroräume<br />
und Werkshallen mit tageslichtabhängiger<br />
Steuerung und geschlossene<br />
Räume (wie WCs, Abstellräume, Flure) mit<br />
Bewegungsmeldern auszustatten.<br />
<br />
<br />
<br />
Neben der Anlagenüberwachung liefert Solare Datensysteme zahlreiche Systemergänzungen, die<br />
den weltweiten Service für Betreiber und Installateure effektiv unterstützen.<br />
Bild: Solare Datensysteme GmbH<br />
Fallbeispiel:<br />
Volkswagen AG, Werk Emden<br />
Im Rahmen einer umfangreichen energetischen<br />
Optimierung von 20 Lüftungsanlagen<br />
in einer Montagehalle im Volkswagenwerk<br />
Emden konnte eine Stromverbrauchssenkung<br />
von 80 % erreicht werden.<br />
Kernpunkt der Maßnahmen war der Einsatz<br />
von Frequenzumrichtern und Mess-,<br />
Steuer- und Regelungstechnik zum bedarfsgerechten<br />
Betrieb der Lüftungsanlage.<br />
Zusammen mit weiteren Maßnahmen, wie<br />
dem Einsatz von neuen energieeffizienten<br />
Motoren und Ventilatoren mit Direktantrieb,<br />
konnte eine Senkung des jährlichen<br />
Stromverbrauchs um 7,1 Mio. kWh erreicht<br />
werden. Die Maßnahmen sind sehr gut auf<br />
andere Lüftungsanlagen des Volkswagenkonzerns<br />
bzw. auf viele weitere Unternehmen<br />
übertragbar. Die jährliche Kosteneinsparung<br />
beträgt rund 854 000 Euro, die<br />
Investitionen für die Maßnahmen beliefen<br />
sich auf rund 1,4 Mio. Euro.<br />
Fallbeispiel:<br />
Reiners + Fürst GmbH + Co. KG<br />
Reiners + Fürst ist eines der international<br />
führenden Unternehmen im Textilmaschinenbau.<br />
Von seinem Hauptsitz in Mönchengladbach<br />
aus beliefert es mit derzeit<br />
74 Mitarbeitern die Textilindustrie weltweit<br />
mit hochqualitativen Spinnringen und<br />
Ringläufern. Das Unternehmen verwendete<br />
für die Hallenheizung bisher Lufterhitzer,<br />
betrieben durch zwei ölgefeuerte Heizkessel.<br />
Initiiert durch eine geförderte Energieberatung<br />
wurde beim Unternehmen ein<br />
Konzept für eine neue, energieeffiziente<br />
Heizungsanlage erstellt. Ein Infrarotheizungssystem<br />
mit integrierter Abwärmenutzung<br />
von Kompressoren und von einem<br />
Härteofen (System „H.Y.B.R.I.D.“ der Kübler<br />
GmbH) wurde daraufhin ersetzend eingebaut.<br />
Die Infrarotheizungen ermöglichen<br />
in Kombination mit dem Steuerungssystem<br />
in den Hallen eine punktgenaue und optimale<br />
Beheizung. Die Investitionssumme<br />
betrug rund 240 000 Euro, die jährliche<br />
Einsparung liegt bei 47 000 Euro. Dahinter<br />
steht eine absolute Endenergieeinsparung<br />
von 675 000 kWh/a (56 %). ■<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 47
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Hybridheizung<br />
Ökonomische Lösung für Altbauten<br />
Innovative Hybridheizung macht Schluss mit hohen Energiekosten im Altbau<br />
Vor allem im Altbau kämpfen viele Verbraucher mit hohen Energiekosten. Denn in den meisten Fällen sind die betagten Gebäude<br />
schlecht gedämmt, was besondere Anforderungen an die Heizlösung stellt. Mit Hybridheizungen bietet MHG Heiztechnik Eigentümern<br />
von Bestandsbauten nun eine innovative und praktikable Lösung für dieses Problem.<br />
Nach neuen Berechnungen der Allianz<br />
für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) hat<br />
der überwiegende Teil deutscher Altbauten<br />
eine verheerende Energiebilanz. Ein Großteil,<br />
nämlich rund 70 % der Gebäude, die<br />
vor 1979 gebaut wurden, haben überhaupt<br />
keine Dämmung und bei mindestens 20 %<br />
ist sie unzureichend. Nur rund 10 % der Altbauten<br />
in Deutschland haben eine dämmende<br />
Isolation, die aktuellen Anforderungen<br />
genügt. Das hat zur Folge, dass<br />
rund drei Viertel des Gesamtenergiebedarfs<br />
für Raumwärme und Warmwasser<br />
auf das Konto von unsanierten Altbauten<br />
in Deutschland geht.<br />
„Die Zahlen sprechen eine deutliche<br />
Sprache: Der Gebäudebestand in Deutschland<br />
muss dringend saniert werden“, erklärte<br />
Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung<br />
und Sprecher der Allianz<br />
für Gebäude-Energie-Effizienz (geea).<br />
Das Problem ist nur, dass eine Altbausanierung<br />
laut Studie des Instituts für Wärme<br />
und Öltechnik (IWO) den Primärenergiebedarf<br />
im Schnitt nur um rund 14 % verringert<br />
und sich so im schlimmsten Fall<br />
erst nach 76 Jahren rechnet. Ganz anders<br />
sieht die Lage bei der Sanierung einer Heizanlage<br />
aus: Wer hier ansetzt, kann mit einer<br />
überschaubaren Investitionssumme<br />
auf einen Schlag den Primärenergiebedarf<br />
bei einem modernen Brennwertgerät<br />
in Kombination mit einer Solarthermieanlage<br />
um knapp 38 % verringern. Zudem<br />
ist auch die Amortisation mit zehn<br />
bis 16 Jahren deutlich kürzer als bei einer<br />
Fassaden- oder Deckensanierung im Altbau.<br />
Dementsprechend lässt sich mit einem<br />
Heizungsaustausch deutlich schneller und<br />
preiswerter mehr Geld sparen als mit einer<br />
Komplett-Sanierung des Hauses.<br />
Passende Heizlösung<br />
für den Bestandsbau<br />
Beliebtes Heizungsmodell für viele<br />
Verbraucher ist die Wärmepumpe. Allein<br />
in Schweden setzen bereits drei von vier<br />
Haushalten auf diesen Heizungstyp. Der<br />
Grund: Eine Wärmepumpe erzeugt auf regenerative<br />
Art und Weise Wärme für das<br />
Haus. Wird der benötigte Strom zusätzlich<br />
über eine <strong>PV</strong>k-Anlage produziert oder über<br />
einen ökologischen Stromanbieter bezogen,<br />
erfolgt die Wärmeversorgung sogar voll-<br />
Hybridheizung mit Öl-Brennwertmodul: Alternativ zur Gas-Lösung bietet<br />
die MHG Heiztechnik mit dem „EcoStar Hybrid“ auch eine Öl-Brennwertvariante<br />
der Hybridheizung.<br />
Der „ProConStreamlineHybrid“ von innen.<br />
48 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Hybridheizung<br />
ständig auf regenerativer Basis und deutlich<br />
preiswerter als mit einem konventionellen<br />
Standardkessel. Ein weiterer aber<br />
entscheidender Vorteil ist, dass man sich<br />
als Eigenheimbesitzer weitestgehend unabhängig<br />
von den unvorhersehbaren Preisentwicklungen<br />
bei den fossilen Energieträgern<br />
macht.<br />
Aufgrund des schlechten Dämmzustandes<br />
und der in der Regel fehlenden<br />
Flächenheizung bietet sich der monoenergetische<br />
Einsatz einer Wärmepumpe bei<br />
Altbauten allerdings häufig nicht an. Aber<br />
auch in Kombination mit einem zweiten,<br />
separaten Energieerzeuger wie einem Gasoder<br />
Öl-Brennwertkessel gestaltet sich der<br />
Einsatz aufgrund von Abstimmungsproblemen<br />
und des hohen Platzbedarfs oftmals<br />
als sehr kostenintensiv und schwierig.<br />
Für Altbau-Besitzer hat MHG Heiztechnik<br />
aus Buchholz deshalb eine Heizlösung<br />
entwickelt, die zum einen durch eine<br />
hocheffiziente Technik viel Energieeinsparungen<br />
herausholt und den Wärmebedarf<br />
gleichzeitig durch einen hohen Anteil regenerativer<br />
Energien abdeckt. Möglich macht<br />
dies die Kombination eines hocheffizienten<br />
Öl- oder Gas-Brennwertmoduls mit einer<br />
energiesparenden Luft/Wasser-Wärmepumpe<br />
in einem kompakten Gehäuse. Mittels<br />
eines intelligenten Regelungssystems<br />
nutzt es die Vorteile beider Technologien<br />
und setzt je nach Höhe der Außentemperatur<br />
auf den wirtschaftlicheren Energieträger.<br />
Das bedeutet, dass im Sommer und<br />
in der Übergangszeit in der Regel das Wärmepumpen-Modul<br />
die Wärmeerzeugung<br />
übernimmt, weil diese dann deutlich effektiver<br />
arbeitet als ein Brennwertgerät.<br />
Durch die komplett ökologische Umwandlung<br />
von Energie aus der Luft in<br />
Heizwärme zahlt der Hausbesitzer nur die<br />
Stromkosten. Bei kälterer Witterung schaltet<br />
die Wärmepumpe bei Unterschreiten<br />
des Bivalenzpunktes — einer individuell<br />
festgelegten Temperaturuntergrenze — ab,<br />
das Öl- oder Gas-Brennwert-Modul übernimmt.<br />
Dank dieses flexiblen Luft-/Gas-<br />
Prinzips können Hausbesitzer durch eigenständige<br />
Absenkung bzw. Anhebung des Bivalenzpunktes<br />
flexibel auf die jeweiligen<br />
Preisentwicklungen bei Erdgas oder Heizöl<br />
reagieren und so den jeweils wirtschaftlichsten<br />
Energieträger bevorzugt einsetzen.<br />
Bei günstigen Strompreisen beispielsweise<br />
übernimmt die Wärmepumpe einen<br />
höheren Anteil an der Wärmeerzeugung.<br />
„Damit lässt sich im Vergleich zu einem<br />
Standardkessel der Heizölverbrauch um<br />
bis zu 75 % reduzieren, was eine Heizkosteneinsparung<br />
von mehr als 30 % bewirken<br />
kann“, erläutert Frank Schellhöh, Geschäftsführer<br />
der MHG Heiztechnik GmbH.<br />
Verbraucher, die großen Wert auf eine<br />
möglichst ökologische Wärmeerzeugung<br />
legen, können durch Reduzierung des Bivalenzpunktes<br />
ebenfalls festlegen, dass<br />
das Wärmepumpenmodul auch zu ungünstigeren<br />
Zeitpunkten auf Basis Erneuerbarer<br />
Energien heizt, was vor allem bei<br />
einer eigenen <strong>PV</strong>-Anlage oder dem Bezug<br />
von Strom bei einem ökologischen Energieerzeuger<br />
Sinn machen kann.<br />
Zusätzlich zu Brennwertmodul und<br />
Wärmepumpe lässt sich durch das multi-<br />
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an das Tagungsbüro (Frau Hollmann): hollmann@e-u-z.de<br />
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Hannover Congress Centrum (HCC)<br />
mit begleitender Fachausstellung<br />
zur Energieeffizienz für
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Hybridheizung<br />
kompatible Regelungssystem noch eine solarthermische<br />
Anlage zur Warmwasserbereitung<br />
und auf Wunsch auch zur Heizungsunterstützung<br />
zuschalten, wodurch<br />
die Heizkosten vor allem im Sommer noch<br />
um einige weitere Prozentpunkte reduziert<br />
werden können.<br />
Leichte Installation<br />
Bei Installation und Wartung erwarten<br />
den Fachhandwerker keine Überraschungen.<br />
Dank anschlussfertiger Lieferung<br />
kann das komplett vormontierte<br />
System, egal ob bodenstehende Öl-Brennwert/Wärmepumpen-Unit<br />
oder wandhängendes<br />
Gasbrennwert/Wärmepumpengerät,<br />
direkt und mühelos wie ein üblicher<br />
Heizungskessel installiert werden. Alleine<br />
zwei Kälteleitungen müssen zur Außeneinheit<br />
geführt werden, was aber einen<br />
erfahrenen Fachhandwerker vor keine<br />
großen Probleme stellt. Auch das geringe<br />
Gewicht von weniger als 83 kg überzeugt<br />
im Einbringungs-Test. Für den Fachhandwerker<br />
ebenfalls äußerst vorteilhaft: Das<br />
Gerät präsentiert sich mit einem übersichtlichen<br />
Aufbau und alle wartungsrelevanten<br />
Bauteile sind leicht und schnell zu erreichen.<br />
Ein weiterer Vorteil ist, dass der Verbraucher<br />
bei einem eventuellen Ausfall der<br />
Beispiel des Anteils der Jahresheizarbeit von Öl-Brennwertmodul und Wärmepumpe an der Wärmeversorgung.<br />
Wärmepumpe nicht auf seine Heizung verzichten<br />
muss. Stattdessen springt der Gasbzw.<br />
Öl-Brennwertkessel automatisch ein,<br />
was vor allem im Winter vor bösen Überraschungen<br />
schützt.<br />
Förderung durch den Staat<br />
Weil eine Hybridheizung je nach Einstellung<br />
des Bivalenzpunktes den Wärmebedarf<br />
auch mit einem überaus hohen Anteil<br />
Erneuerbarer Energien abdeckt, können Eigenheimbesitzer<br />
auch die gängigen Fördersätze<br />
des Staates beantragen, die dieser zur<br />
Förderung Erneuerbarer Energien bietet.<br />
Daneben bietet die KfW Förderbank Kredite<br />
zu besonders günstigen Konditionen<br />
an, die ebenfalls Anreize zum vermehrten<br />
Einsatz regenerativer Wärmeerzeuger setzen<br />
sollen. Die monatlichen Raten lassen<br />
sich dann wiederum durch die erzielte Einsparung<br />
bei den Energiekosten ganz einfach<br />
refinanzieren. Mehr Infos dazu unter<br />
www.bafa.de bzw. www.kfw.de. ■<br />
Bilder: MHG Heiztechnik<br />
KONTAKT<br />
Außeneinheit des Wärmepumpenmoduls des „ProCon Streamline Hybrid“.<br />
MHG Heiztechnik GmbH<br />
21244 Buchholz i. d. Nordheide<br />
Tel. 04181 23 55-0<br />
Fax 04181 23 55-191<br />
kontakt@mhg.de<br />
www.mhg.de<br />
50 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Lüftung<br />
Lüftung von untergeordneten Räumen<br />
Bedarfsorientierter Feuchteschutz in Kellern und Kellerräumen<br />
Besonders in älteren Bestandsgebäuden weisen Kellerräume oft erhebliche Feuchteprobleme auf. In der Praxis werden manche<br />
Kellerräume gerade in den Sommermonaten noch dazu regelrecht feucht gelüftet. Nach der Lüftung von Wohnungen stehen für das<br />
nachhaltige Bauen und Modernisieren nun auch Lüftungskonzepte für Kellerräume im Fokus.<br />
Das Lüftungskonzept nach DIN 1946-6<br />
bietet hinsichtlich des baulichen Feuchteschutzes<br />
in Kellerräumen bislang nur bedingt<br />
eine Hilfestellung, da diese Norm<br />
nur Wohnräume und bislang keine Kellerräume<br />
behandelt und somit von ganz<br />
anderen baulichen und nutzungsspezifischen<br />
Grundlagen ausgeht. Geeigneter<br />
erscheint da schon die DIN 18017-3, obgleich<br />
es allein mit der Montage eines<br />
Ventilatorsystems beileibe nicht getan<br />
ist.<br />
Die Luftqualität spielt dabei oft die entscheidende<br />
Rolle und gilt es als erstes zu<br />
behandeln. Um den Bauherren und Entscheidern<br />
jedoch wirklich nachhaltige Lösungen<br />
anbieten zu können, verlangt dies<br />
eine grundlegende Kenntnis bauphysikalischer<br />
Zusammenhänge im Kontext von<br />
Bauteil, Luft und Wasser. Dies fördert nicht<br />
nur die Beratungskompetenz von Architekten,<br />
Energieberatern und das Fachhandwerk,<br />
sondern ebenso die Planungs- und<br />
Ausführungssicherheit.<br />
Das Raumklima von Kellern (und untergeordneten<br />
Räumen) fordert in jedem<br />
Fall eine ungleich differenziertere Betrachtung<br />
als bei frei stehenden Wohnund<br />
Nutzungseinheiten, wie es das Lüftungskonzept<br />
nach DIN 1946-6 abbildet.<br />
Feuchtelasten und Temperaturdifferenzen<br />
sind hierbei neben den Luftdrücken die<br />
entscheidenden Faktoren, wenn bauliche<br />
Mängel oder sonstige Schäden ausgeschlossen<br />
werden können.<br />
Durch die sehr unterschiedlichen Auswirkungen<br />
allein in der Nutzung beider<br />
Einheiten, ergeben sich zwei völlig verschiedene<br />
Innenraumklimata. Als eigenständige<br />
Geschossebene sind Keller von<br />
Wohneinheiten (aber auch in Nichtwohngebäuden)<br />
baulich in der Regel deutlich<br />
(oft auch thermisch) getrennt. Dennoch<br />
bilden Kellerräume im wahrsten Sinne<br />
des Wortes das Fundament des Hauses,<br />
auf dem die darüber liegenden Wohnbereiche<br />
mit all ihren Komfort- und Hygieneansprüchen<br />
ruhen. Abgesehen von Schimmelpilzbefall,<br />
können große Feuchtelasten<br />
auf Dauer diese bauliche Substanz erheblich<br />
schädigen und somit die Bestandserhaltung<br />
erschweren. Hohe Feuchtelasten<br />
implementieren also nicht nur eine Schädigung<br />
der menschlichen Gesundheit, sondern<br />
auch dem Wohlergehen des Gebäudes.<br />
Kellerräume sind keineswegs eindeutig<br />
zu definieren, zu unüberschaubar sind<br />
die vielfältigen Bestandsituationen von Altbauten.<br />
Letztendlich sind diese nur in der<br />
Praxis aufgrund der jeweiligen Bausituation,<br />
der spezifischen Nutzung sowie den<br />
daraus resultierenden bauphysikalischen<br />
und baubiologischen Fakten zu bewerten.<br />
Konsens herrscht in der Feststellung, dass<br />
Außenwände von Kellerräumen mehr als<br />
zwei Drittel oder schier gänzlich von Erdreich<br />
umgeben sind, als unbeheizt gelten<br />
und nicht für einen längeren Aufenthalt<br />
des Menschen vorgesehen sind. Dies allein<br />
unterscheidet sie grundlegend von<br />
einem Wohnraum. Die Tabelle auf Seite 52<br />
zu den „Nutzungskategorien von Kellern<br />
und untergeordneten Räumen“ zeigt die<br />
wesentlichen Unterschiede in Abhängig-<br />
Definition Keller und Kellerräume<br />
Keller zeichnen sich im Allgemeinen dadurch<br />
aus, dass sie in einem lichtarmen<br />
Untergeschoss untergeordnete Räume beinhalten,<br />
die sich in ihrer Nutzung im Vergleich<br />
zu Wohnräumen und Wohngeschossen<br />
deutlich unterscheiden. Menschen halten<br />
sich wenig bis sehr selten in ihnen auf,<br />
da sie vielmehr als untergeordnete Nutzräume<br />
verstanden werden. Dementsprechend<br />
„untergeordnet“ werden sie behandelt:<br />
in der Regel unbeheizt!<br />
Beispielhafte reale und über den Monat gemittelte Tagesverläufe des Außenluft-Wasserdampfgehalts.<br />
Bild: ITG Dresden<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 51
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Lüftung<br />
keit der Nutzung und der Aufenthaltsdauer<br />
von Menschen.<br />
Bauphysikalische Auswirkungen<br />
Durch das angrenzende Erdreich der<br />
meisten Außenwandflächen ergeben sich<br />
unterschiedliche Oberflächentemperaturen.<br />
Nahezu unabhängig vom Wärmedämmstandard<br />
allein dadurch, dass die<br />
angrenzenden Erdmassen im Winter die<br />
Wärmedämmung erhöhen und im Sommer<br />
kaum Erwärmung von außen zulassen. Die<br />
Qualität der Wärmedämmung gegen außen<br />
(Erdreich) kann im Bestand bei fehlender<br />
Dokumentation oft nur durch bauphysikalische<br />
Messungen ermittelt werden.<br />
Entscheidend ist besonders die Oberflächentemperatur<br />
von Bauteilen, die bei<br />
unbeheizten Kellerräumen (vor allem im<br />
Sommer) sehr erheblich von der Raumlufttemperatur<br />
abweichen können. Zu vermeiden<br />
ist in jedem Fall, dass Wasserdampf<br />
aus der Luft zu Wasser am oder im Bauteil<br />
kondensiert. Die relative Luftfeuchte<br />
(prozentuale Wasserdampfsättigung)<br />
kann dabei zwar einen aktuellen Anhaltspunkt<br />
über den Grenzpunkt des Aggregatzustands-Wechsels<br />
geben. Dabei gilt es<br />
aber zu berücksichtigen, dass sich dieser<br />
Wert in Abhängigkeit der Temperatur quasi<br />
ständig ändert und sich nicht für einen<br />
Luftfeuchtevergleich (von Innen- und Außenluft)<br />
eignet. Denn wenn sich die Wasserdampfmasse<br />
in einem Raum gar nicht<br />
ändert, so schwankt dennoch die relative<br />
Luftfeuchte, eben mit den Schwankungen<br />
der Temperatur. Besonders bei der Lüftung<br />
von unbeheizten Kellern kommt es dementsprechend<br />
immer wieder zu schwerwiegenden<br />
Fehleinschätzungen.<br />
Nutzungskategorien von Kellern und untergeordneten Räumen.<br />
Raum - Nutzung und<br />
Kategorisierung<br />
0 Kellerraum zur Lagerung<br />
und zum Abstellen<br />
1 Waschküche und<br />
Hauswirtschaftsraum<br />
2 Hobbyraum und<br />
Werkraum<br />
3 Arbeitsraum als Büro<br />
oder Verkaufsraum<br />
4 Wohnraum zum Wohnen<br />
und Schlafen<br />
Quelle: Forum Wohnenergie<br />
Luftwechsel in Altbauten<br />
Ein konstruktiver Feuchteschutz kann<br />
in manchen Kellerräumen bzw. Kellergeschossen<br />
nur bedingt durch Lüftungssysteme<br />
realisiert werden, nämlich dann,<br />
wenn im Sommer die absolute Außenluftfeuchte<br />
geringer ist als im Inneren des Kellers.<br />
Dementsprechend können mit einem<br />
kontrollierten Lüftungssystem jedoch bereits<br />
im gering-investiven Bereich nachhaltige<br />
Erfolge erzielt werden. Entscheidend<br />
ist also die Steuerung des Ventilators.<br />
Freie Lüftung ist in diesem Zusammenhang<br />
umso kritischer zu betrachten, da<br />
diese in keinem Fall kontrolliert und ergo<br />
zielorientiert funktioniert, wie zuvor bereits<br />
ausgeführt.<br />
Es muss unbedingt berücksichtigt werden,<br />
dass das Lüftungsverhalten in einem<br />
Keller dem tatsächlichen Wasserdampfgehalt<br />
der Innen- und Außenluft entsprechen<br />
muss, denn sie weisen unterschiedliche<br />
Temperaturen auf und sind aus diesem<br />
Grund feuchtespezifisch (Wasserdampfgehalt<br />
der Luft) schon nicht vergleichbar, sondern<br />
vielmehr unterscheidbar. Maßgebend<br />
ist die absolute Feuchte x in g/kg und die<br />
daraus resultierende Sättigung der jeweiligen<br />
Luft in Abhängigkeit der Temperatur.<br />
Aufgrund der ohnehin feuchten Sommerluft<br />
kann sich ein sommerlicher Luftwechsel<br />
in einem Keller durchaus sehr proble-<br />
Angenommene<br />
Aufenthaltsdauer<br />
Wasseraktivität am Bauteil<br />
Auch ist es freilich nicht allein die relative<br />
Raumluftfeuchte irgendwo im Raum,<br />
sondern der sogenannte aw-Wert (Wasseraktivitäts-Wert),<br />
der die Wasseraktivität<br />
am Bauteil von 0 … 1 bezeichnet. Also<br />
nicht den Wasserdampfgehalt der Raumluft,<br />
sondern am Bauteil ist die relevante<br />
Größe. Dementsprechend ist die relative<br />
Feuchte direkt am Bauteil zu messen bzw.<br />
zu ermitteln. Der Maximalwert 1 bedeutet<br />
100 % relative Feuchte am Bauteil, also Wassersättigung!<br />
Der daraus resultierende Aggregatszustands-Wechsel<br />
erzeugt dementsprechend<br />
Wasserausfall am Bauteil.<br />
Gleichung:<br />
aw – Wert = relative Luftfeuchtigkeit 100<br />
(0 ... .1)<br />
Freilich ist der Wasserdampf in der<br />
Raumluft für die Wasserdampfsättigung<br />
am und im Bauteil verantwortlich und bildet<br />
somit den Ansatz für eine nachhaltige<br />
Feuchteregulierung im Raum. Nun mag<br />
es durchaus sein, dass wie in Wohnräumen<br />
geeignete Materialien und Baustoffe<br />
Wasserdampf (freilich in Abhängigkeit der<br />
Druck-Verhältnisse) puffern, aber irgendwann<br />
ist auch dieser Puffer „voll“ und er<br />
muss wieder austrocknen können. Dies ist<br />
in der Regel nur mit einem zielorientierten<br />
Luftwechsel möglich, also mit deutlich trockenerer<br />
Luft als die vorhandene.<br />
Die wichtige 80-%-Linie<br />
Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />
zu wissen, dass manche Schimmelpilze bereits<br />
schon weit unterhalb der Sättigung<br />
wachsen, wie beispielsweise der Aspergillus<br />
restrictus, der bereits schon bei einem<br />
Resultierende<br />
Aufenthaltsdauer<br />
Vom<br />
Menschen als<br />
Aufenthaltsraum<br />
genutzt<br />
1 - 10 min/d 6 - 55 h/a Nein Nein<br />
Beheizter<br />
Raum (20 °C)<br />
12 – 60 min/d 73 – 365 h/a Schwach Ja / teilweise<br />
1 – 2 h/d 730 – 1460 h/a Mittel Ja / teilweise<br />
10 h/d 2500 h/a Konstant Ja / teilweise<br />
24 h/d 8760 h/a Durchgehend Ja /<br />
durchgehend<br />
aw-Werten von 0,71 – 0,75 Wasseraktivität<br />
gedeiht. Den meisten genügt eine Wasseraktivität<br />
von > 0,8. Für das Schimmelpilzwachstum<br />
gilt daher, schon die wichtige<br />
80-%-Linie nicht zu überschreiten.<br />
Fehlende interne Wärmegewinne und<br />
die Tatsache des „unbeheizten Bereichs“<br />
kommen erschwerend hinzu. In der Praxis<br />
ist die Lage des Kellers entscheidend,<br />
ob sich dieser innerhalb oder außerhalb<br />
der thermischen Hülle befindet. In der<br />
Regel werden Kellerräume auch im Winter<br />
nicht beheizt und weisen somit für gewöhnlich<br />
keinerlei (aktive) Wärmequellen<br />
auf, welche selbst im Sommer zur Vermeidung<br />
niedriger Oberflächentemperaturen<br />
bei Bedarf aktiviert werden könnten.<br />
Eine unkontrollierte Belüftung von Kellerräumen<br />
kann sich dementsprechend besonders<br />
im Sommer als sehr fatal herausstellen,<br />
wenn durch den hohen Wasserdampfgehalt<br />
der Außenluft im Sommer<br />
ein Keller de facto feucht gelüftet wird und<br />
die grundsätzliche Problematik (ungewollt)<br />
durch Kondensat-Ausfall der schneller gesättigten<br />
kühlen Kellerluft an Bauteilen<br />
noch verstärkt wird.<br />
52 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Lüftung<br />
Beispiel eines Lüftungssystems für Kellerräume.<br />
matisch entwickeln, wenn die Feuchte<br />
nicht hinaus, sondern hinein gelüftet wird.<br />
Als Auslegungsgrundlage sollte mindestens<br />
ein volumenspezifischer Luftwechsel<br />
von 1,0, besser 1,5 gewählt werden, um<br />
eben eine große Luftmenge innerhalb einer<br />
kurzen Zeit austauschen zu können, wenn<br />
es die absoluten Feuchteverhältnisse zulassen<br />
bzw. erlauben. Wie bei Wohnungslüftungen<br />
auch, muss eine vollständige und<br />
ungehinderte Luftströmung durch alle<br />
Kellerräume erfolgen, was im Zweifelsfall<br />
durch Überströmelemente sicherzustellen<br />
ist. Gesättigte Luft kann somit schnell erneuert<br />
werden; die neu eingebrachte Luft<br />
kann wieder Wasserdampf aufnehmen und<br />
somit gar eine Trocknung von Bauteiloberflächen<br />
bewirken.<br />
Es geht also auch bei Kellerräumen – bei<br />
unbeheizten besonders – um einen baulichen<br />
Feuchteschutz, der durch Luftwechsel<br />
die Innenraumluft in Kellern erneuert.<br />
Dieser Prozess muss kontrolliert vollzogen<br />
werden, wofür ein einfaches ventilatorgestütztes<br />
Lüftungssystem im geringinvestiven<br />
Bereich durchaus ausreichend sein<br />
kann. Dafür stehen zwei wesentliche Systeme<br />
zu Verfügung:<br />
a) Überdruck (Zuluftventilator),<br />
b) Unterdruck (Abluftventilator).<br />
Entscheidend ist allerdings die Steuerung<br />
des Ventilators im Sinne einer kontrollierten<br />
Kellerlüftung.<br />
Bild: Forum Wohnenergie<br />
∆x-Steuerung des Ventilators<br />
Der Luftwechsel / Druckausgleich erfolgt<br />
über Außenwanddurchlässe (ALD)<br />
die entsprechend zu positionieren sind.<br />
Der Ventilator wird über einen Δx-Differenzregler<br />
betrieben. Die Grafik auf Seite<br />
51 zeigt die gemittelten Werte der gemessenen<br />
sehr wechselhaften absoluten<br />
Feuchte in einem Juli. Die rote Markierung<br />
zeigt die Mittelwerte für den Sommer, die<br />
blaue Markierung zeigt die ungleich ausgeglicheneren<br />
Werte im Winter.<br />
Die o. a. Funktionsgrafik zeigt das Beispiel<br />
eines Δx-gesteuerten Lüftungssystems<br />
für einen unbeheizten Keller. Erst<br />
wenn die Außenluft eine geringere Wasserdampfmenge<br />
enthält als die Innenraumluft<br />
im Keller, wird der Ventilator in Betrieb geschaltet.<br />
Somit kann eine zielorientierte<br />
und bausubstanzschonende Kellerlüftung<br />
nutzerunabhängig, also kontrolliert realisiert<br />
werden. Zu empfehlen ist, die Luftqualität<br />
hernach messtechnisch zu überprüfen,<br />
um beispielsweise das Lüftungssystem<br />
entsprechend nachzujustieren und<br />
somit eine erfolgreiche Wirkung sicherzustellen.<br />
Zusätzliche Temperierung<br />
von Kellerräumen<br />
Sollte allein der bedarfsorientierte<br />
Luftwechsel zum Feuchteschutz in Kellern<br />
nicht ausreichen, wird eine Beheizung<br />
notwendig sein. Das kann entweder<br />
über einen Heizkörper erfolgen, der in einen<br />
Solarthermiekreis eingebunden ist<br />
und besonders im Sommer entsprechende<br />
regenerative Potenziale bereitstellt. Oder<br />
durch thermisch aktivierte Bauteile, oder<br />
Heizkörper, die im bestehenden Zentralheizungssystem<br />
eingebunden werden. In historischen<br />
Bestandsgebäuden mit Naturkellern<br />
kann auch mittels einer kleinen Luft-<br />
Wasser-Wärmepumpe Wasserdampf aus<br />
der Luft in Kondenswasser umgewandelt<br />
werden und über einen Kondensatablauf<br />
sicher ausgebracht werden.<br />
Nutzungsänderung von Kellerräumen<br />
Nicht selten werden Kellerräume einer<br />
neuen Nutzung zugeführt, was eine völlig<br />
neue Betrachtung verlangt und eine Temperierung<br />
notwendig macht, wenn ein<br />
längerer Aufenthalt von Menschen absehbar<br />
ist. Sollte in einem ehemaligen Keller<br />
oder Nutzraum eine Wohneinheit hergestellt<br />
werden, gilt die bereits bestehende<br />
DIN 1946-6 als Planungsgrundlage hinsichtlich<br />
des baulichen Feuchteschutzes.<br />
Überarbeitung und Anpassung<br />
der DIN 1946-6<br />
In der bereits im Juni dieses Jahres beschlossenen<br />
Überarbeitung der DIN 1946-6<br />
wird das Thema Kellerlüftung eine zentrale<br />
Rolle spielen – ob als Beiblatt, welches<br />
bereits – nicht zuletzt aufgrund der gehäuften<br />
Radonbelastungen von Kellern – erarbeitet<br />
wurde, oder gar im Haupttext dieser<br />
Norm, wird abzuwarten sein. Fakt ist,<br />
dass auch bei einer Radon-Sanierung ein<br />
spezifisches Lüftungskonzept zur Reduzierung<br />
von Radon-Belastungen beitragen<br />
kann, was durch entsprechende Empfehlungen<br />
beschrieben werden wird.<br />
Fazit<br />
Ein bedarfsorientiertes Lüftungskonzept<br />
für Kellerräume kann maßgeblich<br />
dazu beitragen, Feuchtelasten im Sinne des<br />
Bautenschutzes zu vermeiden. Die Aufgabenstellung<br />
an ein Lüftungskonzept für<br />
Kellerräume lautet kurzum: feuchte Innenraumluft<br />
gegen trockenere (!) Außenluft<br />
zu wechseln. Neben einem Δx-geführten<br />
Luftwechsel ist grundsätzlich eine Systemtrennung<br />
zu realisieren. In manchen Fällen<br />
wird ein Luftwechsel als Feuchteschutz<br />
jedoch allein nicht ausreichend sein. Ein<br />
zu geringer Wärmeschutz und sehr kalte<br />
Außenwandoberflächen können dennoch<br />
eine zusätzliche Temperierung insbesondere<br />
von Bauteiloberflächen verlangen. ■<br />
Autor: Frank Hartmann<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 53
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Brennstoffzelle<br />
Auf dem Weg in den Heizungskeller<br />
Kraft-Wärme-Kopplung mit Brennstoffzelle<br />
Heizungen für Ein- und Zweifamilienhäuser müssen immer höheren Anforderungen genügen: Als Alternative zu Gas-Brennwertgeräten,<br />
die ausschließlich Wärme erzeugen, bieten sich künftig Brennstoffzellen-Heizungen an. Ihr Vorteil: Nach dem Prinzip der Kraft-<br />
Wärme-Kopplung wird aus der Abwärme auch noch Strom erzeugt, was den Wirkungsgrad des Gesamtsystems steigert.<br />
In Sachsen ist jetzt eine Brennstoffzellen-Heizung<br />
der neuesten Generation im<br />
Rahmen eines Demonstrationsprojekts installiert<br />
worden – dabei setzen die Partner<br />
Vaillant und der Brennstoffzellen-Lieferant<br />
Sunfire auf die Vorteile der Solid Oxide<br />
Fuel Cell (SOFC-Brennstoffzelle).<br />
Die Brennstoffzelle ist nicht neu: Schon<br />
1838 entstand die Idee dazu, aber erst in<br />
den 1960er-Jahren wurde sie durch die<br />
NASA praktisch umgesetzt. Brennstoffzellen<br />
nutzen die chemische Energie von Erdgas<br />
oder Biogas zur direkten Umwandlung<br />
in elektrische Energie. Dazu dienen Elektroden,<br />
die durch Elektrolyte voneinander<br />
getrennt sind. Um genügend Leistung zu<br />
erbringen, werden die einzelnen, dünnen<br />
Zellen zu sogenannten Brennstoffzellen-<br />
Stacks aufgereiht. Ist das Brennstoffzellen-<br />
Heizgerät an das Erdgasnetz angeschlossen,<br />
wandelt ein Reformer das Erdgas zunächst<br />
in ein wasserstoffreiches Gas um.<br />
Dieses reagiert dann im Brennstoffzellen-<br />
Stack mit dem Sauerstoff der Luft in einer<br />
geräuschlosen „kalten Verbrennung“. Bei<br />
dieser Verbrennung entstehen Strom und<br />
Wärme.<br />
Die vom Dresdner Unternehmen Sunfire<br />
entwickelte SOFC zählt zu den Hochtemperatur-Brennstoffzellen,<br />
bei der ein keramischer<br />
Festelektrolyt verwendet wird.<br />
Die Arbeitstemperatur liegt bei ungefähr<br />
900 °C. Dies erlaubt einen relativ einfachen,<br />
kostengünstigen und integrierten Reformierungsprozess.<br />
„Gegenüber Gas-Brennwertgeräten<br />
hat sie den Vorteil, dass sie sowohl<br />
Wärme als auch Strom erzeugt und<br />
damit aus dem eingesetzten Gas hochwertige<br />
Energie gewonnen wird“, erläutert<br />
Christian von Olshausen, CTO von Sunfire.<br />
Durch die Kraft-Wärme-Kopplung<br />
(KWK) arbeiten SOFC-Systeme mit einem<br />
Gesamt-Wirkungsgrad von 90 %, während<br />
der elektrische Wirkungsgrad maximal bei<br />
60 % liegt.<br />
Auf Basis dieser SOFC-Brennstoffzelle<br />
hat Vaillant das erste wandhängende<br />
Brennstoffzellen-Heizgerät als Vorserien-<br />
Drei Jahre lang sollen Wolfgang Seidewitz und seine Familie das Brennstoffzellen-Heizgerät testen.<br />
Bild: Vaillant GmbH / Michael Schmidt – www.schmidt.fm<br />
Gerät entwickelt, das effizient und emissionsarm<br />
elektrische Energie und Wärme<br />
aus Gas (Methan, Wasserstoff) erzeugt.<br />
„Brennstoffzellen sind ideale dezentrale<br />
Strom- und Wärmeerzeuger“, sagt von<br />
Olshausen. Während die Wärme direkt<br />
genutzt wird, kann der Strom je nach Bedarf<br />
selbst verwendet, zwischengespeichert<br />
oder ins öffentliche Netz eingespeist<br />
werden. Auch ein Zusammenschluss mehrerer<br />
Brennstoffzellen-Heizgeräte zu virtuellen<br />
Kraftwerken ist möglich und eröffnet<br />
dem Endkunden weitere wirtschaftliche<br />
Vorteile.<br />
Großes CO 2 -Einsparpotenzial<br />
Brennstoffzellen gelten als die KWK-<br />
Technologie mit dem höchsten Potenzial<br />
zur CO 2 -Vermeidung. Sie bestehen, so<br />
ein weiterer Vorteil, aus nur wenigen, mechanisch<br />
beanspruchten Teilen, sind robust<br />
und geräuscharm. Gegenüber Motoren<br />
als Basis für KWK-Anlagen versprechen<br />
Brennstoffzellen einen deutlichen Technologiesprung:<br />
Im Vergleich zur üblichen arbeitsteiligen<br />
Strom- und Wärmeerzeugung<br />
verbrauchen sie bis zu 25 % weniger Primärenergie<br />
und senken den CO 2 -Ausstoß<br />
um bis zu 50 %. Doch vor dem breiten Einsatz<br />
im Markt müssen vor allem Kosten<br />
reduziert und Wirkungsgrade verbessert<br />
werden. Dazu dienen der Praxistest Callux,<br />
das Demonstrationsprojekt ene.field<br />
und Förderprogramme einiger Bundesländer,<br />
die Anreize schaffen, als Pilotkunde<br />
Brennstoffzellen-Heizgeräte über drei Jahre<br />
auszuprobieren.<br />
Vor fünf Jahren startete mit Callux ein<br />
deutschlandweiter, großer Praxistest unter<br />
dem Motto „Brennstoffzelle fürs Eigenheim“.<br />
Der Praxistest sollte dabei helfen,<br />
die Technologie bis zum Jahr 2017 zur<br />
Marktreife zu bringen. Projektpartner bei<br />
Callux sind neben Herstellern von Brennstoffzellen-Heizgeräten<br />
auch zahlreiche<br />
Energieversorger, wie EnBW oder Vattenfall.<br />
Mehr als 400 Brennstoffzellen-Heizgeräte<br />
von Vaillant, Baxi Innotech oder<br />
54 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Brennstoffzelle<br />
Sunfire entwickelt<br />
die effiziente Hochtemperatur-Dampfelektrolyse<br />
(SOEC)<br />
zur Gewinnung<br />
von Wasserstoff.<br />
Sie basiert auf<br />
der Technologie<br />
der staxera-SOFC<br />
(Hochtemperatur-<br />
Brennstoffzellen).<br />
Bild: Sunfire<br />
Hexis sind seitdem im Feld erprobt worden.<br />
Mit 100 Brennstoffzellen-Heizgeräten<br />
sammelten Vaillant und Sunfire so Erfahrung<br />
in mehr als 600 000 Betriebsstunden.<br />
Dabei überzeugten die Geräte im Schnitt<br />
durch sehr hohe Zuverlässigkeit (> 97 %).<br />
Kostensenkungspotenziale von mehr als<br />
50 % konnten realisiert werden.<br />
Nach Callux kommt ene.field<br />
„Brennstoffzellen werden einen Steigflug<br />
erleben, denn die Anlage ist an den Stromund<br />
Wärmebedarf eines Eigenheims angepasst“,<br />
sagt Wolfgang Seidewitz. Der Hauseigentümer<br />
aus dem sächsischen Schildau<br />
ist überzeugt von dem, was er seit Juni bei<br />
sich im Keller stehen hat. Das in Schildau<br />
installierte Brennstoffzellen-Heizgerät<br />
ist eines der neuesten Generation mit<br />
SOFC-Technologie. Die Vaillant-Brennstoffzelle<br />
gehört zum Programm ene.field,<br />
Europas größtes Demonstrations- und Forschungsprojekt<br />
für die Brennstoffzellen-<br />
Mikro-KWK-Technologie.<br />
Drei Jahre lang sollen Seidewitz und seine<br />
Familie das Brennstoffzellen-Heizgerät<br />
testen. Seidewitz ist optimistisch, dass die<br />
Brennstoffzelle auch danach in seinem Keller<br />
bleiben wird: „Der Winter wird es zeigen“,<br />
so der Unternehmer, der vor allem in<br />
der kommenden kalten Jahreszeit von der<br />
gekoppelten Wärme-Strom-Produktion im<br />
Verhältnis 2 : 1 profitieren möchte.<br />
Welche Technologiesprünge möglich<br />
sind, zeigen die Veränderungen dieser Generation<br />
im Vergleich zu dem Vorgänger-<br />
Gerät: Die neue Gerätegeneration ist um<br />
25 % leichter und kompakter als die vorherige.<br />
Zudem konnten die Projektpartner die<br />
Herstellkosten um mehr als die Hälfte reduzieren.<br />
Das SOFC-Heizgerät produziert<br />
zeitgleich 2 kW Wärme und 1 kW Strom<br />
bei einem elektrischen Wirkungsgrad von<br />
30 – 34 %.<br />
Bis 2016 schließlich soll die Marktfähigkeit<br />
der Brennstoffzellen-Heizungen erreicht<br />
sein. Läuft die Markteinführung optimal,<br />
könnte der Absatz laut Marktstudien<br />
auf ca. 70 000 Geräte pro Jahr in 2020 steigen.<br />
■<br />
KONTAKT<br />
Sunfire GmbH<br />
01237 Dresden<br />
Tel. 0351 8967970<br />
Fax 0351 896797831<br />
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10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 55
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Fachplanung<br />
Alles geregelt und Kosten optimiert<br />
Neubau einer barrierefreien Wohnanlage in Dortmund<br />
Der Einsatz Regenerativer Energien, die Optimierung der Betriebskosten und die hygienisch einwandfreie Trinkwassererwärmung<br />
waren die besonderen Zielvorgaben des Betreibers einer barrierefreien Wohnanlage in Dortmund.<br />
Der Neubau des Betreibers (Spar- und<br />
Bauverein Dortmund) besteht aus 50 Wohnungen<br />
mit einer Größe zwischen 48 und<br />
80 m 2 Wohnfläche. Zusätzlich gibt es<br />
Gemeinschaftsräume mit insgesamt ca.<br />
100 m 2 .<br />
Die Wohnungen werden im Winter<br />
durch eine Fußbodenheizung beheizt und<br />
im Sommer optional gekühlt. Sie sind mit<br />
einer Einzelraumregelung und separater<br />
Zähleinrichtung ausgestattet.<br />
Erdsondenfeld als Wärmequelle<br />
Die Wärmeversorgung erfolgt zentral<br />
über eine Wärmepumpenanlage mit zwei<br />
Einheiten. Als Wärmequelle dient ein Erdsondenfeld,<br />
das mit Sole betrieben wird.<br />
Das Sondenfeld dient in den Sommermonaten<br />
auch zur passiven Kühlung der Räume.<br />
Eine Solaranlage unterstützt zusätzlich die<br />
Trinkwassererwärmung und die Raumheizung<br />
mit Wärme.<br />
Die Wärmepumpen versorgen über einen<br />
Verteiler die Raumheizgruppen. Diese<br />
verfügen über eine witterungsgeführte<br />
Mischer-Vorregelung, welche wiederum<br />
die einzelnen Heizkreisverteiler mit<br />
Wärme versorgt. Des Weiteren werden die<br />
Leitwerkschichtspeicher für die Trinkwassererwärmung<br />
beladen. Diese Heizungsspeicher<br />
dienen gleichzeitig als Pendelspeicher<br />
für die Wärmepumpenanlage.<br />
Parallel können die Schichtspeicher<br />
auch über die Solaranlage beladen werden.<br />
Bei hohen Temperaturen über den Kopfbereich<br />
durch das Leitwerk des Speichers, bei<br />
geringeren Temperaturen in die Speichermitte.<br />
Während durch variable Drehzahländerung<br />
der Sekundär-Solarkreispumpe<br />
auf die unterschiedlichen Zieltemperaturen<br />
(Raumheizung und Trinkwassererwärmung)<br />
angepasst werden können, wird ab<br />
einer parametrierbaren Temperaturgrenze<br />
gezielt auf die Speichermitte umgeschaltet.<br />
Zudem ist es möglich, dass die Heizgruppen<br />
direkt von der Solaranlage über den<br />
Verteiler versorgt werden. Nur die Überschusswärme<br />
wird in den Speicher geleitet.<br />
Der Speicher wird somit multifunktional<br />
genutzt. Er dient als Wärmevorlage<br />
für die durchflussorientierte Trinkwassererzeugung,<br />
als Schichtspeicher für die Solaranlage<br />
sowie als Pendelspeicher für die<br />
Wärmepumpe und die Fußbodenheizung.<br />
Werden die Wärmepumpen im Winter vom<br />
EVU gesperrt, erfolgt die Versorgung ausschließlich<br />
über die Speicher, die im Vorfeld<br />
der Sperre voll beladen werden.<br />
Die Speicher sind mit elektrischen Heizstäben<br />
ausgerüstet. Diese können sowohl<br />
zum Zweck der Trinkwassererwärmung<br />
(mit höheren Temperaturen als die Wärmepumpe<br />
es ermöglicht) in Abhängigkeit von<br />
der eingestellten Speicherüberhöhung betrieben<br />
werden. Hierbei läuft der Heizstab<br />
bei Sollwertunterschreitung und nach einer<br />
angegebenen Zeitspanne automatisch.<br />
Er bleibt in Betrieb bis die Solltemperatur<br />
erreicht ist.<br />
Weiter kann der Elektroheizstab zum<br />
Zweck der thermischen Desinfektion über<br />
ein Wochenprogramm angesteuert werden.<br />
Hierbei läuft der Heizstab nur zum<br />
Zeitpunkt der thermischen Desinfektion.<br />
Im Falle einer Havarie der Wärmepumpen<br />
wird nach einer parametrierbaren<br />
Zeitschwelle der Elektro-Heizeinsatz automatisch<br />
zugeschaltet. Bei den eingesetzten<br />
Wärmepumpen ist dies der eigentliche<br />
Zweck der Heizstäbe in diesem Projekt.<br />
Eine große Herausforderung liegt im<br />
Umgang mit den hohen Massenströmen<br />
bedingt durch die geringen Temperaturdifferenzen<br />
der Wärmepumpe. Diese wir-<br />
Die Wohnanlage in Dortmund. Kaskade und Regelungschrank „SYSTEM 018“.<br />
56 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Fachplanung<br />
Kollektoranlage.<br />
Tabelle: Vergleich Durchflusssystem mit einem Speicherladesystem<br />
Speicherladesystem Frischwassersystem<br />
Inhalt des Warmwassernetzes 250 Liter 250 Liter<br />
Inhalt des Speichers 1500 Liter 4,8 Liter<br />
Gesamtinhalt der TWWA 1750 Liter 254,8 Liter<br />
Minimalverbrauch<br />
1273 Liter /Tag<br />
Verweilzeit bei Minimalverbrauch 33 Stunden 5 Stunden<br />
Reduzierung der Verweilzeit in Prozent 85,4 %<br />
ken sich zum einen negativ auf das Schichtverhalten<br />
der Speicher aus, zum anderen<br />
auf die Integration der Solaranlage. Um die<br />
Massenströme gezielt steuern zu können,<br />
wurde die Wärmepumpe durch eine hydraulische<br />
Weiche entkoppelt.<br />
Während der primäre Wärmepumpenkreis<br />
mit einem konstanten Massenstrom<br />
betrieben wird, der immerhin bei<br />
200 kW bei rd. 35 m 3 /h liegt, wird der sekundäre<br />
Verbraucher-/Speicherkreis mit<br />
einem gezielten, variablen Massenstrom<br />
betrieben. Die Führungs- bzw. Regelgröße<br />
sind die unterschiedlichen Vorlauftemperaturen<br />
der Verbraucherkreise. Die Vorlauftemperatur<br />
der Raumheizung wird über<br />
die Außentemperatur also witterungsgeführt<br />
mit einer parametrierbaren Temperaturhysterese<br />
errechnet. Während das<br />
Temperaturniveau der Speicherwasservorlage<br />
mit einer gewissen Temperaturüberhöhung<br />
zur Trinkwarmwassertemperatur<br />
(T Speicher = 5 K + T TWW ) konstant bleibt.<br />
Um die Temperaturüberhöhung möglichst<br />
klein zu halten, wurden die Plattenwärmetauscherflächen<br />
der Durchfluss-<br />
Wassererwärmer (Frischwassererwärmer<br />
– kurz FWE) möglichst groß dimensioniert.<br />
Dadurch liegt die maximal zu erzeugende<br />
Vorlauf-Temperatur der Wärmepumpen bei<br />
65 °C während der Warmwasserbeladung<br />
des Speichers. Am Start der Beladungsphase<br />
beginnt die Sekundär-Verbraucherkreis-<br />
Pumpe mit einer minimalen Drehzahl von<br />
10 % (parametrierbar). Dadurch steigt die<br />
Temperatur im primären Wärmepumpenkreis<br />
durch die geringe Wärmeabnahme<br />
schnell auf die gewünschte Zieltemperatur.<br />
Steigt die Temperatur, wird auch die<br />
Drehzahl der Sekundär-Pumpe angehoben.<br />
Der Anstieg der Pumpendrehzahl richtet<br />
sich nach dem Vorlauf-Temperaturanstieg<br />
im Primärkreis. Je steiler und schneller<br />
der Temperaturanstieg, je höher die<br />
Drehzahl der Pumpe. Dabei kann die Drehzahl<br />
der Pumpe bei extrem schnellem Temperaturanstieg<br />
auch sprunghaft ansteigen.<br />
Durch die feine, schnelle und genaue Anpassung<br />
der Sekundär-Pumpen-Drehzahl<br />
und damit des Massenstroms wird gewährleistet,<br />
dass die Wärmepumpe immer ausreichend<br />
Wärme abgeben kann.<br />
Des Weiteren wird durch die variable<br />
Anpassung der Massenströme die Schichtung<br />
im Speicher ermöglicht. Die Hochtemperaturzone<br />
für die Warmwasserbereitung<br />
wird eher mit einer niedrigen Drehzahl<br />
und damit mit einem geringen Massenstrom<br />
beladen. Während die Niedertemperaturzone<br />
der Pendelfunktion für die<br />
Raumheizung der Speicher mit höheren<br />
der Witterung entsprechenden Massenströmen<br />
beladen wird.<br />
Das Leitwerk mit Verteilkuppe sorgt<br />
dafür, dass die hohe Temperaturzone des<br />
Speichers durch die niedrigeren Temperaturbeladungen<br />
für die Raumheizung nicht<br />
abgekühlt wird. Dabei ist der obere Teil des<br />
Leitwerks mit einer geometrischen Halbkugel<br />
als Beruhigungszone ausgebildet. Darunter<br />
werden mehrere Leitrohre je nach<br />
Massenstrom angeordnet. Diese bestehen<br />
aus einem inneren, kürzeren und äußeren,<br />
längeren Leitrohr, sodass ein Ringspalt entsteht.<br />
Das Leitwerk nutzt den Dichteunterschied<br />
des Wassers bei unterschiedlichen<br />
Temperaturen aus. Die hohen Vorlauf-Temperaturen<br />
während der Warmwasserbeladung<br />
werden durch den Ring spalt zum Heizungswasser<br />
in den Speicherdom geleitet,<br />
während das Heizungswasser mit niedrigeren<br />
Vorlauftemperaturen durch das<br />
Leitwerk in die darunter liegende Temperaturzone<br />
geleitet wird. Für die Beladung<br />
der Raumheizungszone ist ein zweiter Parametersatz<br />
erforderlich, der die Sekundär-Verbraucher-Pumpe<br />
direkt mit einer<br />
höheren Drehzahl startet als bei Trinkwasseranforderung.<br />
Durch die variable Anpassung<br />
der Pumpendrehzahl und durch das<br />
Leitwerk des Speichers wird ein optimales<br />
Schichtverhalten bei jedem Beladungszustand<br />
des Speichers gewährleistet.<br />
Regelungsablauf<br />
Die Wärmepumpe startet, wenn die<br />
Temperatur im oberen Teil der Speicher<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 57
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Fachplanung<br />
PROJEKT: NEUBAU BARRIEREFREIES WOHNEN, DORTMUND<br />
TGA-Fachplanung:<br />
Ingenieur GmbH Schmidt & Willmes<br />
Elbingstraße 32,<br />
59755 Arnsberg<br />
Eingesetzte Systeme:<br />
Frischwassertechnik: 3er-Kaskade FWE 50<br />
V Entnahmevolumenstrom 81 l/min<br />
Q max = 281 kW<br />
Leitwerkschichtspeicher: 3 x 2000 l = > 6000 l<br />
Regelungstechnik: SYSTEM 018<br />
Großflächenkollektoren: 15 a´ 1,52 m x 4,00 m = > 91 m 2<br />
Hersteller:<br />
Varmeco GmbH & Co KG, Kaufbeuren,<br />
www.varmeco.de<br />
Hydraulische Weiche.<br />
nicht mehr ausreicht, um die Heizwasservorlage<br />
des Speichers für den Durchfluss-Erwärmer<br />
zu erhitzen. Die Wärmepumpe<br />
lädt die Speicher von oben mit heißem<br />
Heizwasser. Sobald die Zieltemperatur<br />
(+ Hysterese) in der Kuppel der Speicher<br />
Schaltschema Heizung.<br />
58 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Fachplanung<br />
erreicht ist, schaltet die Wärmepumpe ab,<br />
bzw. es wird die Vorlauftemperatur für die<br />
Fußbodenheizung mittels variabler Drehzahlregelung<br />
eingestellt (mittleres Reservoir).<br />
Während der Erzeugung des Heizwassers<br />
zur Trinkwassererwärmung werden<br />
die Heizkreise gesperrt. Über ein<br />
0- bis 10-V-Signal wird der Wärmepumpe<br />
vorgegeben welche Vorlauftemperatur erforderlich<br />
ist; 65 °C zur Erwärmung des Reservoirs<br />
in der Kuppel und max. 35 °C zur<br />
Erwärmung des Reservoirs für die Fußbodenheizung.<br />
Durch die Schichtung in den<br />
Pufferspeichern wird eine optimale Ausnutzung<br />
der solarthermischen Anlagen<br />
gewährleistet, auch durch die niedrigen<br />
Temperarturen (25 – 30 °C) im unteren<br />
Speicherteil bedingt durch die niedrigen<br />
Rücklauftemperaturen der Frischwasseranlage<br />
und der Fußbodenheizung.<br />
Hygiene-Aspekte<br />
Durch die Durchfluss-Trinkwassererwärmer<br />
wird der Inhalt der gesamten<br />
Trinkwassererwärmungsanlage (Netz +<br />
Trinkwassererwärmer) erheblich reduziert.<br />
Dadurch wird die Verweilzeit des Warmwassers<br />
vom Zeitpunkt der Erwärmung bis<br />
zum Auslauf an der Entnahmestelle erheblich<br />
verkürzt. Durch Einsatz eines Datenloggers<br />
wurde über einen längeren Zeitraum<br />
auch der Warmwasserverbrauch aufgezeichnet<br />
und dadurch die Verweilzeit des<br />
Warmwassers bei niedrigen Verbrauchstagen<br />
ermittelt. Zum Veranschaulichen der<br />
Ergebnisse wurde das vorhandene Durchflusssystem<br />
mit einem Speicherladesystem<br />
verglichen (siehe Tabelle auf Seite 57).<br />
Bei einem minimalen Warmwasserverbrauch<br />
pro Tag von knapp 1300 l ergibt<br />
sich eine Verweilzeit des Wassers bei<br />
einem Speicherladesystem von 33 Stunden.<br />
Im Vergleich dazu beträgt die Verweilzeit<br />
beim Frischwassersystem nur 5 Stunden.<br />
Dies wiederum entspricht eine Reduzierung<br />
von ca. 85 %. Selbst an verbrauchsarmen<br />
Tagen werden mit dem Durchflusssystem<br />
die Empfehlungen des Umweltbundesamtes<br />
(Verweilzeit nicht länger als 4 h)<br />
weitestgehend eingehalten.<br />
■<br />
KONTAKT<br />
Varmeco GmbH & Co. KG<br />
87600 Kaufbeuren<br />
Tel. 08341 90220<br />
Fax 08341 902233<br />
Info@varmeco.de<br />
www.varmeco.de<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 59
BETRIEB & MANAGEMENT<br />
Marketing<br />
Effizient für die eigenen Angebote werben mit der direkten Ansprache der gewünschten Zielgruppen per Post.<br />
Bild: Deutsche Post Direkt GmbH<br />
Neue Kunden per Post umwerben<br />
Effizientes und zielgruppengenaues Dialogmarketing für Handwerker<br />
Fachhandwerksbetriebe haben meist wenig freie Kapazitäten für die Neukundenakquisition. Dabei gibt es Möglichkeiten, um effizient<br />
für die eigenen Angebote zu werben. Eine davon ist die direkte Ansprache der gewünschten Zielgruppen per Post.<br />
Auf der Suche nach neuen Kunden stellen<br />
sich Handwerker viele Fragen: Wie erreiche<br />
ich neue Kunden? Und wie behalte<br />
ich Aufwand und Kosten im Griff? Ein Zauberwort<br />
heißt hier Dialogmarketing, also<br />
die direkte Ansprache potenzieller neuer<br />
Kunden per Post. Die Vorteile: Dialogmarketing<br />
ist eine interaktive Werbeform<br />
und der Erfolg direkt messbar. Mithilfe<br />
vorbereiteter Antwort- oder „Responseelemente“,<br />
wie zum Beispiel Antwortkarten,<br />
kann der Adressat bequem Kontakt zu dem<br />
werbenden Unternehmen aufnehmen. Zudem<br />
kann der Erfolg im Dialogmarketing<br />
ganz einfach gemessen werden: Dazu werden<br />
die Kosten für die Werbeaktion ins Verhältnis<br />
der Rückläufer und resultierenden<br />
Aufträge gesetzt.<br />
Direktwerbung planen und umsetzen<br />
Für Handwerker gibt es zahlreiche Anlässe<br />
für eine Neukundenaktion per Post.<br />
Z. B. kann ein Unternehmen auf seinen<br />
Messestand oder zu einer Informationsveranstaltung<br />
am Firmensitz einladen<br />
oder ein besonderes Produktangebot unterbreiten.<br />
Professionelle Adressdienstleister bieten<br />
die passenden Adressdaten für die<br />
Neukundenansprache an. Hierbei sind zunächst<br />
Fragen nach der Zielgruppe und der<br />
Versandart zu beantworten: Welche charakteristischen<br />
Merkmale weist die Zielgruppe<br />
auf? Ist eine persönliche namentliche<br />
Ansprache von Personen gewünscht?<br />
Sollen Haushalte in ausgewählten Gebäuden<br />
teiladressiert umworben werden? Oder<br />
sollen unadressierte Postwurfsendungen<br />
verteilt werden? Ziel ist es, die Zielgruppe<br />
möglichst genau zu treffen und im Ergebnis<br />
Streuverluste und Kosten zu reduzieren.<br />
Hilfestellung bei allen Fragen rund um<br />
Dialogmarketing bietet u. a. die Deutsche<br />
Post: In 28 Direkt Marketing Centern bun-<br />
60 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
BETRIEB & MANAGEMENT<br />
Marketing<br />
desweit werden Geschäftskunden durch<br />
das Unternehmen kostenlos beraten.<br />
Auswahl der Zielgruppe<br />
Ob unadressiert, teiladressiert oder personalisiert<br />
– am Anfang einer Dialogmarketingaktion<br />
steht stets die Definition der<br />
Zielgruppe.<br />
Mikrogeografische Systeme wie die<br />
microdialog-Datenbank des Adressspezialisten<br />
Deutsche Post Direkt bieten eine<br />
Vielzahl an Zielgruppenmerkmalen – von<br />
soziodemografischen Daten über Konsumund<br />
Brancheninformationen bis hin zu<br />
Informationen zur Bebauung und Raumstruktur.<br />
Eine zielgruppengenaue Adressselektion<br />
wird durch die Abbildung der<br />
microdialog-Merkmale auf die Mietadressen<br />
von Deutsche Post Direkt erreicht. Beispiele<br />
für die in der Branche häufig nachgefragten<br />
Variablen sind Kaufkraft, freistehendes<br />
Ein- bis Zwei-Familienhaus,<br />
Baujahr und Eignung der Gebäude für die<br />
Installation von Solaranlagen. Die microdialog-Datenbank<br />
enthält dabei keinen Personenbezug<br />
und unterliegt nicht dem Bundesdatenschutzgesetz.<br />
Analyse der Kundendaten<br />
Wer die charakteristischen Merkmale<br />
seiner Kunden nicht kennt und die Zielgruppenbestimmung<br />
nicht dem Zufall<br />
überlassen möchte, setzt sogenanntes<br />
„analytisches Dialogmarketing“ ein. Dazu<br />
werden die Kunden- und Interessentendaten<br />
eines Unternehmens mit Informationen<br />
aus mikrogeografischen Datenbanken<br />
verknüpft und analysiert. Im Ergebnis werden<br />
die trennscharfen Merkmale der Zielgruppe<br />
herausgearbeitet und zur Adressselektion<br />
genutzt. Dies können Merkmale<br />
sein wie z. B. Informationen zum Alter und<br />
zur Familienstruktur, zum Wohneigentum<br />
und zur Gebäudegröße.<br />
Unadressierte Direktansprache<br />
„An alle Haushalte“<br />
oder<br />
„An alle Haushalte<br />
mit Tagespost“<br />
„An die Bewohner des Hauses“<br />
Musterstraße 1<br />
12345 Musterstadt“<br />
„Herrn Max Mustermann“<br />
Musterstraße 1<br />
12345 Musterstadt“<br />
Auswahl des Verteilgebietes<br />
Für viele Handwerker ist eine regionale<br />
Definition des Verteilgebietes ihrer<br />
Direktwerbung wichtig, da sie neue Kunden<br />
nur innerhalb ihres Einzugsbereiches<br />
ansprechen möchten. Dazu kann ein Umkreis<br />
in Kilometern um den eigenen Firmensitz<br />
festgelegt werden. Zudem ist das<br />
gewünschte Gebiet auch nach anderen geografischen<br />
Kriterien zu bestimmen, wie<br />
etwa durch Verwaltungsgrenzen, nach<br />
Städten, Postleitzahlen oder Bundesländern.<br />
Sogar die Erreichbarkeit eines Standortes<br />
per Geh- oder Fahrzeitberechnung ist<br />
möglich. Dabei werden infrastrukturelle<br />
und topografische Parameter in die Analyse<br />
einbezogen, wie etwa die Verkehrsanbindung<br />
oder natürliche Hindernisse.<br />
Welchen Einfluss die Eingrenzung des<br />
verfügbaren Gesamtpotenzials durch die<br />
gewählten regionalen Kriterien und Zielgruppenmerkmale<br />
hat, zeigen geobasierte<br />
Anwendungen in digitalen Karten. Werbungtreibende<br />
können dazu die Online-<br />
Services der Deutschen Post Direkt unter<br />
www.postdirekt.de/online-services in Eigenregie<br />
nutzen oder sich in einem Direkt<br />
Marketing Center der Deutschen Post in ihrer<br />
Nähe beraten lassen.<br />
Planung des Werbemittels<br />
Nach der Zielgruppenbestimmung und<br />
Auswahl des Verteilgebietes geht es nun<br />
darum, das Werbemittel zu planen und<br />
<br />
<br />
-<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
-<br />
<br />
umzusetzen. Mit der individuellen Gestaltung<br />
beauftragt das werbende Unternehmen<br />
beispielsweise eine Werbeagentur.<br />
Druckereien produzieren das Werbemittel<br />
dann in der benötigten Auflage.<br />
Die Postwurfsendung wird unadressiert<br />
an alle Haushalte zugestellt beziehungsweise<br />
an diejenigen, die am Tag der Zustellung<br />
ihre Tagespost erhalten. Die<br />
„Postwurfspezial“-Werbemittel werden<br />
teiladressiert, zum Beispiel „An die energiebewussten<br />
Bewohner des Hauses Musterstraße<br />
1, 12345 Musterstadt“. Bei der<br />
personalisierten Direktwerbung kommen<br />
personenbezogene Daten mit Namen und<br />
Anschriften der Zielgruppe zum Einsatz.<br />
Daher sind u.a. datenschutzrechtliche Hinweise<br />
in das Werbemittel einzudrucken,<br />
damit der Empfänger erkennen kann, wer<br />
die verantwortliche Stelle für die Adresse<br />
ist und an wen ein eventueller Werbewiderspruch<br />
zu richten ist.<br />
Jede Direktwerbung sollte immer ein<br />
Responseelement enthalten, damit Interessenten<br />
Kontakt zu dem werbenden Unternehmen<br />
aufnehmen können. Im Privatkundensegment<br />
wird dem Mailing häufig<br />
eine Antwortkarte beigelegt und zusätzlich<br />
Telefonnummern und E-Mail-Adressen<br />
im Werbemittel angegeben.<br />
octo plus –<br />
Die Energiezentrale<br />
Solarenergie und<br />
Pelletstechnologie<br />
in einer kompakten<br />
Einheit<br />
Kostenlose Energie der Sonne und die Kraft aus Biomasse<br />
Wohlig<br />
warm<br />
durch<br />
den Winter!<br />
www.solarfocus.de<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 61
BETRIEB & MANAGEMENT<br />
Marketing<br />
Wer Unterstützung bei der Gestaltung,<br />
beim Druck und Versand von Briefen, Postkarten,<br />
Mailings und Haushaltswerbung<br />
benötigt, kann die „mailingfactory“ der<br />
Deutschen Post nutzen. Diese Internetlösung<br />
unterstützt das Adressmanagement<br />
und unterbreitet Gestaltungsvorschläge<br />
für die Werbemittel.<br />
Direktwerbung ist kostengünstiger als<br />
reguläre Post. Für die Nutzung der entgeltermäßigten<br />
Dialogmarketing-Versandlösungen<br />
der Deutschen Post wie Infopost,<br />
Postwurfspezial und Postwurfsendung<br />
sind bestimmte Voraussetzungen zu beachten,<br />
z.B. in puncto Mindestmengen, Sortierung,<br />
Maschinenfähigkeit und Maschinenlesbarkeit.<br />
Auch hierzu informieren die<br />
Berater in den Direkt Marketing Centern.<br />
Vorteile liegen auf der Hand<br />
Natürlich hat die E-Mail ihren festen<br />
Platz in der alltäglichen Kommunikation.<br />
Doch geht es um die Kommunikation von<br />
Unternehmen an ihre bestehenden oder<br />
potenziellen neuen Kunden, so bietet die<br />
physische Direktwerbung greifbare, sinnliche<br />
und damit gegenüber einem elektronischen<br />
Mailing intensiver wirkende<br />
Kontakte. Ein postalisches Mailing wirkt<br />
seriöser, daher werden physische Werbesendungen<br />
um ein Vielfaches häufiger geöffnet<br />
als elektronische Werbung. Zudem<br />
ist E-Mail-Marketing an Neukunden nur<br />
dann erlaubt, wenn die Adressaten zuvor<br />
Seit 1982<br />
Qualität aus Bayern<br />
Heizen mit Biomasse<br />
Tel. 0 98 36 / 97 97-0<br />
Heizomat Gerätebau-<br />
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MESSETERMINE AUF UNSERER HOMEPAGE!<br />
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WEITERE INFORMATIONEN:<br />
Deutsche Post Direkt GmbH, www.postdirekt.de<br />
Ratgeber von Deutsche Post Direkt: Teil 1: Adressbereinigung, Teil 2: Adressanreicherung<br />
und Analyse, Teil 3: Adressmiete. Kostenlos per E-Mail an broschueren@postdirekt.de<br />
bestellen.<br />
Direktmarketing Center der Deutschen Post, www.direktmarketingcenter.de<br />
Mailingfactory für die effiziente Vorbereitung und Umsetzung von Direktwerbung,<br />
www.mailingfactory.de<br />
Postwurfspezial Kreativ,<br />
www.deutschepost.de/de/p/teiladressiert/postwurfspezial_erfolgsbeispiele0.html<br />
ausdrücklich in die Nutzung ihrer Adresse<br />
zum Zwecke der elektronischen Werbung<br />
eingewilligt haben (Opt-in). Neukundenwerbung<br />
per Post profitiert durch die<br />
im Bundesdatenschutzgesetz formulierten<br />
Ausnahmen von dem Einwilligungsvorbehalt,<br />
sofern sie die Transparenzanforderungen<br />
des Gesetzgebers erfüllt.<br />
Direktwerbung in der Baubranche<br />
Direktwerbung ist gerade für Unternehmen<br />
des Solaranlagenbaus interessant,<br />
wie Erfolgsbeispiele aus der Branche belegen.<br />
Eine Werbeaktion eines Solarherstellers<br />
für eine Baumesse in Freiburg war<br />
ein voller Erfolg. Über 32 000 Karten wurden<br />
verschickt. „Unternehmensführung<br />
und Händler waren mit den Anfragen wie<br />
auch der Zahl der Messebesucher auf diese<br />
Einladung hin sehr zufrieden“,<br />
erinnert sich ein Mitarbeiter<br />
vom Direkt Marketing Center<br />
Augsburg.<br />
Was hat die Aktion gekostet?<br />
Inklusive Beratung, Planung,<br />
Produktion bis zum Versand<br />
betrug der Stückpreis des<br />
Werbemittels 0,23 Euro zuzüglich<br />
Mehrwertsteuer. Für den<br />
Solarhersteller kamen nur noch<br />
die Kosten für die Gestaltung<br />
der Werbemittel durch die beauftragte<br />
Werbeagentur hinzu.<br />
Bei einer ähnlichen Dialogmarketing-Aktion<br />
in Bayern,<br />
bei der knapp 40 000 ausgewählte<br />
Haushalte angeschrieben<br />
worden waren, bekamen<br />
die Handwerker bereits vor der<br />
Messe, für die geworben wurde,<br />
448 Neukontakte per Antwortkarte<br />
und Telefon. Am Messestand<br />
wurden 265 Gesprächsnotizen<br />
aufgezeichnet, die auf<br />
die Aktion zurückzuführen waren.<br />
Kundenkontakt halten<br />
und intensivieren<br />
Neben der Akquisition neuer Kunden<br />
sollte vor allem auch die Beziehung zu<br />
den bestehenden Kunden gepflegt werden.<br />
Schließlich sind die Kosten der Kundengewinnung<br />
durchschnittlich fünf- bis siebenmal<br />
höher als für reine Kundenbindung.<br />
Bei der Ansprache von Bestandskunden ist<br />
daher die personalisierte Werbeform das<br />
Mittel der Wahl. Da eine Geschäftsbeziehung<br />
bereits existiert, erwarten die Kunden<br />
eine persönliche Ansprache.<br />
Da jährlich durchschnittlich zehn Prozent<br />
der Adressen einer Kundendatenbank<br />
unzustellbar werden – z. B. durch Umzüge<br />
oder Eheschließungen mit Namensänderungen,<br />
sollten die Adressdaten vor dem<br />
Versand geprüft werden. Professionelle Lösungen<br />
von Adressdienstleistern sorgen<br />
hier für eine effiziente und zuverlässige<br />
Bereinigung und Aktualisierung der Kundendaten<br />
– von der postalischen Korrektur<br />
und Zustellbarkeitsprüfung über Umzugsadressen<br />
bis hin zum Dublettenabgleich.<br />
Auf diese Weise werden Kosten für Produktion,<br />
Versand und Retouren vermieden<br />
und die Bestandskundenansprache ebenso<br />
effizient gestaltet wie die Neukundenwerbung.<br />
■<br />
<br />
<br />
<br />
62 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
FIRMEN & FAKTEN<br />
Kurz notiert<br />
German Pellets<br />
Pelletgeschäft<br />
von Michael Wäsler<br />
übernommen<br />
Die German Pellets GmbH, Wismar, hat mit<br />
Wirkung zum 1. September 2014 das Pelletgeschäft<br />
der Michael Wäsler GmbH, München, übernommen.<br />
Mit der Übernahme baut German Pellets<br />
sein Endkundengeschäft in der Metropolregion<br />
München aus.<br />
Die Michael Wäsler GmbH, bekannt unter dem<br />
Markennamen „Münchenpellets“, vertreibt seit<br />
2009 Holzpellets der Marke „German Pellets“<br />
und ist einer der bekanntesten Pellethändler im<br />
Münchner Raum. Übernommen werden der Fuhrpark,<br />
Lagereinrichtungen, der Handel mit Pellets,<br />
Briketts und Tiereinstreu sowie sämtliche Mitarbeiter<br />
der Michael Wäsler GmbH.<br />
German Pellets hat das Pelletgeschäft von Michael Wäsler übernommen.<br />
Ausgezeichnete Marken!<br />
www.buderus.de Logalux PNRZ www.rotex.de HPU hybrid<br />
www.rotex.de<br />
Kompakt-Klasse<br />
Über den Plus X Award:<br />
Mit mehr als 130 industrieneutralen Jurymitgliedern aus 32 Nationen, 41 kompetenten Partnern und einem investierten<br />
Marketingvolumen von über 25 Mio. Euro ist der Plus X Award heute der weltgrößte Innovationspreis für Technologie,<br />
Sport und Lifestyle. Produkte die über mindestens einen „Plus X“ Faktor verfügen werden mit einem Plus X Award<br />
Gütesiegel ausgezeichnet. Auszeichnungswürdig sind neu entwickelte und innovative Technologien, außergewöhnliche<br />
Designs sowie intelligente und einfache Bedienkonzepte. Auch Kriterien wie gute ergonomische und ökologische<br />
Produkteigenschaften sowie die Verwendung qualitativ hochwertiger Materialien und deren Verarbeitung führen zusätzlich<br />
zu einem nachhaltigen Erzeugnis von langer Lebensdauer und sind somit ebenfalls auszeichnungswürdig.<br />
Der Innovationspreis wurde als Projekt zur Stärkung der Marke initiiert und befindet sich 2013 im zehnten Jahr seines<br />
Bestehens.<br />
Das PDF der Broschüre finden Sie zum Download unter:<br />
http://plusxaward.de/downloads/image-broschuere/<br />
Möchten Sie mit Ihrer<br />
Auszeichnung teilnehmen?<br />
Rufen Sie uns an: Telefon 02931 8900-22
FIRMEN & FAKTEN<br />
Kurz notiert<br />
GEO-T Expo<br />
Geothermie-Industrie<br />
und Wissenschaft<br />
treffen sich auf der Messe Essen<br />
Nach ihrer erfolgreichen Premiere 2013 lädt die GEO-T Expo<br />
im Herbst erneut in die Energiemetropole Essen ein. Vom 11. bis<br />
13. November 2014 wird die Messe Essen zum Treffpunkt der internationalen<br />
Geothermie-Industrie – eine Branche, der die Internationale<br />
Energieagentur (IEA) für die nächsten Jahrzehnte<br />
weltweit ein großes Wachstum voraussagt. Markenzeichen der<br />
GEO-T Expo ist es, dass sie Industrie und Forschung zusammenbringt.<br />
So wird während der Messe erneut der Geothermiekongress<br />
DGK des GtV-Bundesverband Geothermie stattfinden. Schirmherren<br />
der GEO-T Expo sind der Bundesminister für Wirtschaft<br />
und Energie, Sigmar Gabriel, und der Minister für Klimaschutz,<br />
Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes<br />
NRW, Johannes Remmel.<br />
Im Zentrum der GEO-T Expo stehen die Einsatzmöglichkeiten<br />
der Erdwärme für den Wärme- und Kältemarkt sowie die Stromerzeugung.<br />
Die Fachmesse bildet die gesamte Wertschöpfungskette<br />
der Branche ab: von der oberflächennahen über die mitteltiefe bis<br />
zur Tiefengeothermie. Aussteller von Island bis zur Türkei zeigen<br />
auf der Messe Essen neue Produkte und Dienstleistungen u. a. aus<br />
den Bereichen Bohrung und Exploration, Kraftwerkstechnik und<br />
-planung sowie Seismik und Projektentwicklung. Das Angebot der<br />
Industrie stößt auf großes internationales Interesse: Schon jetzt<br />
haben sich Delegationen unter anderem aus Argentinien, Ecuador,<br />
Kolumbien und der Türkei angekündigt.<br />
Nachdem die Geothermie-Industriemesse 2013 den Boommarkt<br />
Türkei vorstellte, steht dieses Jahr Island im Mittelpunkt. Die Insel<br />
der Geysire ist europäischer Vorreiter bei der Geothermienutzung<br />
und bringt als offizielles Partnerland der GEO-T Expo 2014 zusammen<br />
mit dem Iceland Geothermal Cluster umfangreiches Knowhow<br />
nach Essen. Island deckt zurzeit ein Viertel seines Strombedarfs<br />
aus geothermischen Kraftwerken und setzt Geothermie auch<br />
als Energiequelle für seine stromintensiven Serverfarmen ein.<br />
Ebenfalls im Fokus der GEO-T Expo 2014 steht der Zukunftsmarkt<br />
Ostafrika. Am Messevortag, 10. November, werden internationale<br />
Experten ihr Wissen über den Geothermiemarkt in Kenia,<br />
Äthiopien und Tansania weitergeben. Zusammen mit der<br />
EnergieAgentur.NRW und dem polnischen Generalkonsulat bietet<br />
die Messe außerdem ein spezielles Matchmaking für den polnischen<br />
Geothermiemarkt an.<br />
12. Forum Wärmepumpe<br />
Wo steht der Wärmemarkt<br />
nach einem Jahr<br />
große Koalition?<br />
Zum zwölften Mal lädt der Bundesverband Wärmepumpe (BWP)<br />
e.V. zum Branchentreffen nach Berlin: Am 13. und 14. November<br />
2014 zieht es Vertreter von Forschung, Industrie und<br />
Handwerk ins Ellington Hotel, um die neuesten Trends des Wärmepumpenmarktes<br />
und die politischen Rahmenbedingungen<br />
zu diskutieren. In diesem Jahr dürfen sich die Teilnehmer u. a.<br />
auf Referenten aus dem Bundeswirtschaftsministerium, dem<br />
Deutschen Bundestag, einigen Bundesbehörden und der Europäischen<br />
Kommission freuen. Diese beleuchten nicht nur die Arbeit<br />
der neuen Bundesregierung sondern ebenso Themen wie<br />
die neuen EU-Richtlinien zu Ökodesign und Energiekennzeichnung.<br />
Wo steht die deutsche Energiewende nach einem Jahr Großer<br />
Koalition? Dieser Fragestellung nähert sich das Forum aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln. Zuerst gibt Alfred Gaffal, Präsident<br />
der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrats der Wolf GmbH, einen Einblick in den Stand<br />
und die Perspektiven der Energiewende in Bayern. Anschließend<br />
referiert der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der RWE AG,<br />
Dr. Rolf Martin Schmitz, in seiner Keynote über die Entwicklung<br />
des Wärmemarkts aus Sicht der Energieversorger. Einen Statusbericht<br />
der Energiewende unter der neuen Bundesregierung gibt<br />
schließlich Thorsten Herdan, er ist der Abteilungsleiter Energiepolitik<br />
– Wärme und Effizienz beim Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie. Carsten Müller, MdB und Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V.<br />
(DENEFF), stellt die effizienzpolitische Agenda der Großen Koalition<br />
vor und Dr. Georg Nüßlein, stellvertretender Fraktionsvorsitzender<br />
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, erläutert die Energiewende<br />
als Zusammenspiel von Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialpolitik.<br />
64 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
FIRMEN & FAKTEN<br />
Kurz notiert<br />
Auch die europäischen Richtlinien zur Energiewende im Wärmemarkt<br />
stehen am ersten Tag auf dem Programm: Marcos González<br />
Álvarez, von der Europäischen Kommission (DG ENER), berichtet<br />
über die nächsten Schritte bei Ökodesign und Energiekennzeichnung.<br />
Unter der Moderation von BEE-Geschäftsführer<br />
Dr. Hermann Falk diskutieren zudem die Experten Floris Akkermann<br />
(BAM), Jens Schuberth (UBA), Michel Roffé-Vidal (Airwell<br />
Group), Thomas Nowak (EHPA) und Kai Schiefelbein (Stiebel<br />
Eltron) die Frage, wie Ökodesign und Energiekennzeichnung künftig<br />
den Wärmemarkt verändern werden. Egbert Tippelt (Viessmann)<br />
erläutert das Label für Verbundanlagen.<br />
Wie schon in den vergangenen Jahren findet am zweiten Tag<br />
das Forum Erdwärme statt. Dr. Alena Bleicher vom Helmholtz-<br />
Zentrum für Umweltforschung geht in ihrer Keynote auf die soziokulturellen<br />
Aspekte der Nutzung oberflächennaher Geothermie<br />
in Deutschland ein. Petra Bühner von der KfW-Bankengruppe<br />
zeigt die wärmepumpenspezifischen Möglichkeiten im KfW Förderprogramm<br />
auf. Marek Miara vom Fraunhofer ISE stellt die Ergebnisse<br />
des aktuellen Wärmepumpen-Feldtests unter besonderer<br />
Berücksichtigung erdgekoppelter Wärmepumpen vor. Weitere<br />
Themen sind CO 2<br />
-freies Heizen mit „kalter Nahwärme“, Erdwärme<br />
in Kommunen und im Gebäudebestand sowie Vorträge über<br />
die Qualitätssicherung bei Erdwärmesonden.<br />
Das detaillierte Programm sowie Informationen zu Anreise,<br />
Unterkunft und Kosten finden Sie auf www.bwp-service.de<br />
facht werden. Dies sei ein wichtiges Signal an die Hausbesitzer,<br />
dass sie mit den Kosten für energiesparende Maßnahmen nicht<br />
allein gelassen werden.<br />
Darüber hinaus unterstützt die geea das Ziel der Bundesregierung,<br />
die fachlich fundierte und unabhängige Energieberatung zu<br />
stärken und die Informationen über die energetische Qualität eines<br />
Gebäudes für Käufer und Mieter transparenter zu gestalten. „Auf<br />
dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand hat die qualifizierte<br />
Energieberatung eine zentrale Bedeutung. Die verbindliche<br />
Einführung der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme<br />
des Bundes war ein wichtiger erster Schritt für mehr<br />
Qualität in Beratung und Planung – weitere müssen folgen“, so<br />
Kohler. Der bedarfsorientierte Energieausweis müsse für alle Gebäudetypen<br />
verbindlich eingeführt und sinnvoll mit Energieberatung<br />
und Förderung verknüpft werden. Bisher gibt es ein Nebeneinander<br />
von Bedarfs- und Verbrauchsausweisen.<br />
Die Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) ist ein branchenübergreifender<br />
Zusammenschluss führender Vertreter aus<br />
Industrie, Forschung, Handwerk, Planung, Energieversorgung<br />
und Finanzierung. Weitere Informationen finden sich online unter<br />
www.geea.info<br />
geea<br />
Energieeffizienzpolitik<br />
im Gebäudesektor stärken<br />
Noch für dieses Jahr hat die Bundesregierung einen Nationalen<br />
Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) angekündigt. Die Allianz für<br />
Gebäude-Energie-Effizienz (geea) plädiert dafür, mit dem NAPE ein<br />
deutliches Signal für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich zu<br />
setzen. Zum jetzigen Zeitpunkt – ein Jahr nach der Bundestagswahl<br />
– liegen noch keine konkreten Maßnahmen auf dem Tisch.<br />
„Die Bundesregierung hat das Thema Energieeffizienz in ihrem<br />
Koalitionsvertrag als zweite Säule einer nachhaltigen Energiewende<br />
bezeichnet“, sagt Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen<br />
Energie-Agentur (dena) und Sprecher der geea: „Um diesem<br />
Anspruch gerecht zu werden, müssen nun konkrete Maßnahmen<br />
zur Schaffung von Energieeffizienzmärkten benannt und umgesetzt<br />
werden. Wir begrüßen daher sehr, dass die Bundesregierung<br />
intensiv am Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz arbeitet. Die<br />
Verabschiedung des NAPE ist ein wichtiger nächster Schritt, das<br />
Thema Energieeffizienz in Gebäuden zu stärken.“<br />
Ziel der Bundesregierung ist laut Koalitionsvertrag, bis 2050 einen<br />
„nahezu klimaneutralen Gebäudebestand“ zu erreichen. „Um<br />
dies zu realisieren, sind zusätzliche Anstrengungen von Wirtschaft<br />
und Politik erforderlich. Besonders wichtig für die weitere<br />
Entwicklung des Marktes für Gebäude-Energieeffizienz ist, dass<br />
die Politik langfristige Investitionssicherheit schafft, damit die<br />
Marktakteure die dafür notwendigen Investitionen tätigen können“,<br />
betont Stephan Kohler. Um die dringend benötigte Steigerung<br />
der energetischen Modernisierungen zu erreichen, müssten nun<br />
wie angekündigt die KfW-Förderprogramme zur energetischen<br />
Gebäudesanierung aufgestockt, verstetigt und deutlich verein-<br />
Wissen nutzen –<br />
erfolgreicher sein!<br />
Anwenderforum<br />
Eigenenergieversorgung<br />
im Unternehmen<br />
Versorgungssicher und wirtschaftlich<br />
24. bis 25. November 2014 in Regensburg<br />
Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut e.V. (OTTI)<br />
Regensburg · Tel. +49 941 29688-28<br />
E-Mail anna.fuchssteiner@otti.de<br />
www.otti.de<br />
10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 65
FIRMEN & FAKTEN<br />
Kurz notiert<br />
Wagner Solar<br />
Niederländischer Investor übernimmt<br />
Kerngeschäft<br />
BIG5<br />
Der Bausektor in den VAE<br />
beschleunigt auf 46 Mrd. US<br />
Dollar<br />
Das starke Vertrauen in die rasante Entwicklung der<br />
Region wird durch die Ankündigung staatlicher Megaprojekte<br />
und sozialer Infrastrukturprogramme noch gefördert.<br />
In einem Marktbericht vom April des Jahres von Ventures<br />
Middle East wird der Aufschwung des Jahres 2013 im Jahr<br />
2014 fortgesetzt. Er liegt derzeit bei 4 % Wachstum. Bis zum<br />
Jahr der Weltausstellung 2020 in Dubai wird mit einem Anstieg<br />
um 22 % bei den Arbeitnehmern gerechnet und einer<br />
Erhöhung des Bruttosozialprodukts der V.A.E. um 32 %. Investmenthäuser,<br />
wie die Deutsche Bank, ermitteln ein Volumen<br />
von 43 Mrd. US Dollar an Infrastrukturprogrammen<br />
allein für die EXPO 2020, also für die kommenden 6 Jahre.<br />
In Dubai stellt sich auch die Flughafengesellschaft auf<br />
größere Volumina ein, so wird die Passagierkapazität von<br />
derzeit 60 Mio. auf 90 Mio. Fluggäste bis 2018 erhöht. Auch<br />
die Nachbarländer, wie beispielsweise Qatar, investieren<br />
kräftig. In Qatar bewegt sich vieles, vor allem auch mit<br />
Blick auf die Fussball-Weltmeisterschaft im Jahr 2022, z.B.<br />
das mit 45 Mrd. Dollar veranschlagte Lusail City Project.<br />
Mit einem existierenden Projektvolumen von 77 Mrd. Dollar<br />
führt Saudi-Arabien die gewaltige Projektliste der Golfstaaten<br />
an. Dort werden Häfen, Brücken, Bahnlinien (nach<br />
Qatar) und mehrere Städte gebaut.<br />
Der riesige und stark wachsende Bausektor in der<br />
Golfregion wird auch durch die führende Fachmesse der<br />
Branche widergespiegelt. Seit 35 Jahren gibt es in Dubai<br />
die BIG 5, die mit 2700 Ausstellern und einem Auslandsanteil<br />
von 80 % die wohl internationalste Baumesse der Welt<br />
ist. Deutschland stellt mit gut 150 Ausstellern und Länderbeteiligungen<br />
aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen<br />
und Bayern eine der größten Auslandsnationen dar<br />
(nach Italien, Türkei, China). Parallel zur BIG 5 werden<br />
die PMV – Baumaschinen – und die MIDDLE EAST CON-<br />
CRETE – Betonindustrie – veranstaltet. Dieser Messeverbund<br />
zog letztes Jahr insgesamt 74 000 Teilnehmer aus<br />
124 Ländern an. Die Messe, die vom 17. bis 20. November<br />
2014 im World Trade Center stattfindet, ist bereits seit Mai<br />
komplett ausgebucht und wird einen historischen Rekord<br />
in der 35-jährigen Veranstaltungsgeschichte markieren.<br />
Das deutsche Kontaktbüro organisiert eine Unternehmerreise<br />
zur BIG 5. Weitere Informationen können dort angefordert<br />
werden (Messe & Marketing, info@pittscheidt.de,<br />
Tel. 02253-932188).<br />
Mit Wirkung zum Ablauf des 6.9.2014 ist der Geschäftsbetrieb<br />
der Wagner & Co Solartechnik GmbH auf eine Tochter der Sanderink<br />
Holding unter der Führung des niederländischen Unternehmers<br />
Gerard Sanderink übergegangen. Die Geschäftsbereiche Solarthermie,<br />
Photovoltaik und Montagesysteme wurden vollumfänglich<br />
übernommen und die Marke Wagner Solar wird fortgeführt.<br />
„Das ist ein großer Erfolg, denn es war ein hartes Stück Arbeit,<br />
in dem aktuell schwierigen Marktumfeld einen Investor zu finden,<br />
der eine nachhaltige Zukunftsperspektive für Wagner Solar bietet.<br />
Nur durch die Bereitschaft auf allen Seiten, Zugeständnisse zu machen,<br />
konnten wir nun diese Fortführungslösung realisieren und<br />
damit den Großteil der Arbeitsplätze an den Standorten Cölbe und<br />
Kirchhain erhalten“, betonte Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus<br />
Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner.<br />
Plathner war es gelungen, mit Unterstützung von Kunden, Finanzierungspartnern<br />
und dem Engagement der Mitarbeiter den Betrieb<br />
nach dem Insolvenzantrag der Wagner & Co. Solartechnik GmbH im<br />
April vor der Einstellung zu bewahren und seitdem aufrechtzuerhalten.<br />
Parallel dazu wurde mit Hochdruck international nach neuen<br />
Investoren gesucht. Jetzt konnte dieser Prozess nach intensiven<br />
Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
Die Sanderink Gruppe ist eine international tätige Unternehmensgruppe,<br />
u. a. in der Softwarebranche, Infrastruktur, Umwelttechnik<br />
und den Erneuerbaren Energien aktiv.<br />
Der nach der Restrukturierung rund 80-köpfige Betrieb verbleibt<br />
am bestehenden Sitz in Cölbe/Kirchhain in Mittelhessen. Die Geschäfte<br />
führt künftig die branchenerfahrene Juristin Brigitte van<br />
Egten, Direktorin der niederländischen Firma Dutch Solar Systems.<br />
Andreas Knoch als Leiter Vertrieb und Technik und Michael Fina<br />
als Leiter Einkauf, Produktion und Logistik verfügen über Prokura<br />
und gehören der Geschäftsleitung an.<br />
66 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014
FIRMEN & FAKTEN<br />
Kurz notiert<br />
Smart Home Initiative Deutschland<br />
Erstes umfassendes „Smart Living Kompendium“<br />
Smart Living, Smart Home, Smart Building, Smart Grid, Smart<br />
City sind Begriffe, die in aller Munde sind. Die Interpretationen<br />
sind vielfältig, Begriffe und Vergleichbarkeit variabel. Um die<br />
gesamte thematische Bandbreite smarter Produkte, Lösungen<br />
und Projekte umfassend darzustellen, hat der SmartHome Initative<br />
Deutschland e. V. erstmalig ein Kompendium erarbeitet, das<br />
den Entwicklungen der Branche Rechnung trägt und eine aktuelle<br />
Bilanz über die Vielfalt des Marktes zieht. Das Smart Living<br />
Kompendium erklärt auf 256 Seiten Begriffe und Abkürzungen<br />
– erstens als Glossar, zweitens durch die Beschreibung einer<br />
oder mehrerer praktischer Anwendungen des Begriffs und drittens<br />
anhand eines speziellen Produktes eines oder mehrerer<br />
Hersteller. So werden Fachbegriffe nicht nur sachlich richtig erklärt,<br />
sondern auch in den Kontext von Anwendung und Nutzen<br />
gestellt.<br />
Alexander Schaper, Geschäftsführer der Initiative: „Als Herausgeber<br />
haben wir das Ziel, dass das Smart Living Kompendium<br />
zu einem unverzichtbaren Helfer für die Anbieter und Nachfrager<br />
des Marktes aus Wirtschaft, Handel, Gewerbe, Handwerk<br />
sowie für Architekten, Planer und nicht zuletzt Bauherren wird.<br />
Denn erst wenn der Markt über normierte und allgemeingültige<br />
Begriffe verfügt, lassen sich smarte Wünsche präziser formulieren<br />
und auch erfüllen.“ Das Kompendium wird anlässlich der Smart-<br />
Home Deutschland Conference + Expo 2014 der am 25. und 26.<br />
September 2014 in Halle/Saale vorgestellt. Auf der einzigen branchenübergreifenden<br />
SmartHome-Veranstaltung in Deutschland<br />
diskutieren Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden<br />
über aktuelle Trends der Branche und darüber, was intelligente<br />
Vernetzung in ihren verschiedenen Anwendungsbereichen<br />
leisten kann und sollte. Die Konferenz des SmartHome Initiative<br />
Deutschland e.V steht unter der Schirmherrschaft von Sigmar Gabriel,<br />
Bundesminister für Wirtschaft und Energie.<br />
Das SmartLiving Kompendium erscheint im September 2014<br />
im Interpublic Designstudio Verlag zu einem Preis von 16,95 Euro<br />
zzgl. Versandkosten und kann bezogen werden über: http://www.<br />
bussysteme.de/shop/440444/0/402/smartliving-kompendium<br />
oder http://www.amazon.de/Living-Kompendium-Building-<br />
Beispielen-erklärt/dp/3000469435<br />
Weitere Informationen unter http://www.smarthome-deutschland.de<br />
■<br />
IMPRESSUM<br />
Magazin für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Gebäuden<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY erscheint im 8. Jahrgang (2014)<br />
www.ikz-energy.de · www.strobel-verlag.de<br />
Verlag<br />
STROBEL VERLAG GmbH & Co. KG<br />
Postanschrift: Postfach 5654, 59806 Arnsberg<br />
Hausanschrift: Zur Feldmühle 9-11, 59821 Arnsberg,<br />
Telefon: 02931 8900-0, Telefax: 02931 8900-38<br />
Herausgeber<br />
Dipl.-Kfm. Christopher Strobel, Verleger<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur:<br />
Hilmar Düppel<br />
Dipl.-Ing. (Architektur) und Dipl.-Wirt.-Ing.<br />
<strong>IKZ</strong>-ENERGY Redaktionsbüro Essen<br />
Im Natt 22 B, 45141 Essen<br />
Telefon: 0201 89316 - 60, Telefax: 0201 89316 - 61<br />
E-Mail: h.dueppel@strobel-verlag.de<br />
Redakteur: Frank Hartmann<br />
Redaktions-Sekretariat: Birgit Brosowski<br />
<br />
Telefon: 02931 8900-41, Telefax: 02931 8900-48<br />
E-Mail: redaktion@strobel-verlag.de<br />
Redaktionsbeirat<br />
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Solarwirtschaft<br />
e.V. (BSW-Solar), Berlin<br />
Andreas Lücke MA, Hauptgeschäftsführer des Bundesindustrieverband<br />
Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH),<br />
Köln<br />
Günther Mertz M.A., Geschäftsführer/Managing Director des Fachverband<br />
Gebäude-Klima e.V. Association for Air-Conditioning and<br />
Ventilation in Buildings, Bietigheim-Bissingen<br />
Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverband Wärmepumpe<br />
(BWP) e.V., Berlin<br />
Anzeigen<br />
Verkaufsleiter: Uwe Derr (verantwortlich)<br />
Anzeigenmarketing/Unternehmenskommunikation:<br />
Dipl.-Kfm. Peter Hallmann<br />
Medienservice: Anke Ziegler und Sabine Trost<br />
Anschrift siehe Verlag<br />
Leiter Online-Medien: Stefan Schütte<br />
E-Mail: s.schuette@strobel-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf Print/Online: Jocelyn Blome<br />
E-Mail: j.blome@strobel-verlag.de<br />
Zurzeit ist Anzeigenpreisliste 2014 gültig. Telefon: 02931 8900-24<br />
E-Mail: anzeigen@strobel-verlag.de<br />
Vertrieb / Leserservice<br />
Reinhard Heite<br />
E-Mail: r.heite@strobel-verlag.de<br />
Bezugspreise<br />
Die <strong>IKZ</strong>-ENERGY erscheint acht mal jährlich.<br />
Bezugspreis halbjährlich Euro 34,25 einschl. 7 % MwSt.,<br />
zzgl. Euro 4,– Versandkosten, Einzelheft: Euro 10,00.<br />
Bezieher der „<strong>IKZ</strong>-ENERGY“ erhalten bei Abschluss eines Kombi-<br />
Abonnements mit „<strong>IKZ</strong>-HAUSTECHNIK“ einen um 25 % vergünstigten<br />
Bezugspreis zzgl. Versandkosten.<br />
Mitglieder des Bundesverbandes WärmePumpe (BWP) e. V., des<br />
Industrieverbandes Technische Gebäudeausrüstung Rheinland-<br />
Pfalz / Saarland e. V., des Industrieverbandes Technische Gebäudeausrüstung<br />
Nordrhein-Westfalen e. V., des VGT – Gesamtverband<br />
Gebäudetechnik e. V. erhalten die <strong>IKZ</strong>-ENERGY im Rahmen ihres<br />
Mitgliedsbeitrages.<br />
Abonnementbedingungen<br />
Bestellungen sind jederzeit beim Leserservice oder bei Buchhandlungen<br />
im In- und Ausland möglich. Abonnements verlängern sich<br />
um ein Jahr, wenn sie nicht drei Monate vor Ablauf des Bezugsjahres<br />
schriftlich gekündigt werden, außer sie wurden ausdrücklich befristet<br />
abgeschlossen. Abonnementgebühren werden im Voraus berechnet und<br />
sind nach Erhalt der Rechnung ohne Abzug zur Zahlung fällig oder sie<br />
werden per Lastschrift abgebucht. Auslandsabonnements sind zahlbar<br />
ohne Spesen und Kosten für den Verlag. Die Annahme der Zeitschrift<br />
verpflichtet Wiederverkäufer zur Einhaltung der im Impressum angegebenen<br />
Bezugspreise.<br />
Sollte die Fachzeitschrift aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt nicht geliefert werden können, besteht kein Anspruch auf<br />
Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder.<br />
Gerichtsstand für Vollkaufleute ist Arnsberg und Hamburg. Für alle<br />
übrigen Kunden gilt dieser Gerichtsstand für das Mahnverfahren.<br />
Bankverbindungen<br />
Sparkasse Arnsberg-Sundern, Konto 1020320 (BLZ 46650005)<br />
IBAN DE78 4665 0005 0001 0203 20, BIC WELADED1ARN<br />
Postbank Dortmund, Konto 1647-467 (BLZ 44010046)<br />
IBAN DE57 4401 0046 0001 6474 67, BIC PBNKDEFFXXX<br />
Druckvorstufenproduktion<br />
STROBEL PrePress & Media, Postfach 5654, 59806 Arnsberg<br />
E-Mail: datenannahme@strobel-verlag.de<br />
Layout und Herstellung<br />
Siegbert Hahne<br />
Druck (Lieferadresse für Beihefter und Beilagen)<br />
Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG,<br />
Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel<br />
Veröffentlichungen<br />
Zum Abdruck angenommene Beiträge, Manuskripte und Bilder,<br />
einschließlich der Negative, gehen mit Ablieferung in das Eigentum des<br />
Verlages über. Damit erhält er gleichzeitig im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen das Veröffentlichungs- und Verarbeitungsrecht. Der<br />
Autor räumt dem Verlag das unbeschränkte Nutzungsrecht ein, seine<br />
Beiträge im In- und Ausland und in allen Sprachen, insbesondere<br />
in Printmedien, Film, Rundfunk, Datenbanken, Telekommunikationsund<br />
Datennetzen (z. B. Online-Dienste) sowie auf Datenträgern<br />
(z. B. CD-ROM), Diskette usw. ungeachtet der Übertragungs-, Trägerund<br />
Speichertechniken sowie öffentlich wiederzugeben. Für unaufgefordert<br />
eingesandte Manuskripte übernehmen Verlag und Redaktion<br />
keine Gewähr.<br />
Mit Namen gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser<br />
wieder und müssen nicht mit der des Verlages übereinstimmen. Für<br />
Werbeaussagen von Herstellern und Inserenten in abgedruckten<br />
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Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen<br />
und dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />
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Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet<br />
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Nachdruck, Reproduktion und das Übersetzen in fremde Sprachen ist<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Dieses gilt<br />
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geschützt.<br />
ISSN<br />
1864-8355<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern (IVW)<br />
Mitglied im Bundesverband Solarwirtschaft BSW-Solar) e.V.<br />
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