10.10.2014 Aufrufe

IKZ Energy PV-Eigenverbrauch (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10 | Oktober 2014<br />

<strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> Seite 14<br />

Energieeffiziente Architektur Seite 38<br />

Energiemanagementsysteme Seite 42<br />

www.ikz-energy.de


10 | Oktober 2014<br />

<strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> Seite 14<br />

Energieeffiziente Architektur Seite 38<br />

Energiemanagementsysteme Seite 42<br />

www.ikz-energy.de


BRANCHENTICKER<br />

Wie Deutschlands Bürger<br />

das Klima schützen wollen<br />

Statista fragte im August, welche Maßnahmen<br />

die Deutschen in den vergangenen<br />

12 Monaten bewusst getroffen haben,<br />

um den CO 2 -Ausstoß zu verringern. Rund<br />

60,5 % gaben an, Strom eingespart zu haben,<br />

50,4 % sagten, sie hätten Müll vermieden.<br />

Das Heizen reduzierten der eigenen<br />

Aussage zufolge 46,7 %, 37,9 % verzichten<br />

zumindest etwas auf das Autofahren.<br />

18,2 % behaupten gar, aus CO 2 -Spargründen<br />

Flugreisen reduziert zu haben. Nur<br />

15,1 % sagten, sie hätten keine dieser Maßnahmen<br />

ergriffen. Statista befragte für die<br />

beschriebene Untersuchung über den Zeitraum<br />

vom 21. bis zum 26. August 2014<br />

1004 Personen über ein Online-Panel. Die<br />

Ergebnisse sind repräsentativ für die Bevölkerung<br />

Deutschlands zwischen 14 und<br />

49 Jahren.<br />

Vorschläge zur Umsetzung<br />

der Energiewende<br />

Der BDH und der ZVSHK haben in<br />

einem gemeinsamen Positionspapier der<br />

Bundesregierung Vorschläge zur Umsetzung<br />

der Energiewende und zum Klimaschutz<br />

im Gebäudebereich unterbreitet. In<br />

dem vorgelegten Papier fordern die Verbände<br />

vor allem stabile Rahmenbedingungen<br />

für den Wärmemarkt, die sowohl die Ziele<br />

auf europäischer Ebene als auch die des<br />

Energiekonzeptes der Bundesregierung unterstützen.<br />

Ziel ist es, der Politik deutlich<br />

zu machen, dass Handwerk und Industrie<br />

als die beiden starken Partner im Wärmemarkt<br />

an einem Strang ziehen. Gefordert<br />

werden technologieoffene und stabile, an<br />

langfristigen Zielen orientierte und bundesweit<br />

einheitliche Maßnahmen zur Flankierung<br />

des Marktes. Weiter sei es auch<br />

wichtig, Fördermaßnahmen vom Bürokratismus<br />

zu befreien und übersichtlicher zu<br />

gestalten.<br />

Eine deutliche Steigerung der energetischen<br />

Sanierungsraten kann aus Sicht<br />

der Verbände nur durch attraktive Anreize<br />

erreicht werden. Zwangsmaßnahmen bei<br />

der Sanierung der Gebäudehülle oder der<br />

Anlagentechnik, so die gemeinsame Position<br />

von Industrie und Handwerk, seien<br />

kontraproduktiv und abzulehnen. Konkret<br />

fordern die Verbände neben einer engeren<br />

Verzahnung von EnEV und EEWärmeG<br />

eine Verstetigung und Aufstockung<br />

der KfW-Programme. Erneut weisen BDH<br />

und ZVSHK auf die positiven Effekte einer<br />

steuerlichen Förderung für energetische<br />

Modernisierungsmaßnahmen hin. darüber<br />

hinaus sei die qualifizierte Energieberatung<br />

ein wichtiger Schlüssel zu mehr<br />

energetischer Sanierung im Gebäudebereich.<br />

Hier sprechen sich BDH und ZVSHK<br />

neben der Einführung von Beratungsstandards<br />

für die Zulassung aller als Gebäudeenergieberater<br />

qualifizierter Handwerker<br />

auch in der vom Bund geförderten Energieberatung<br />

aus. Zudem, so BDH und ZVSHK,<br />

müsse die Energiewende sozialverträglich<br />

und bezahlbar bleiben.<br />

Weiterhin sehen Industrie und Handwerk<br />

den fairen Systemwettbewerb im<br />

Wärmemarkt vielerorts zunehmend durch<br />

kommunale Einflussnahme etwa in Form<br />

von Anschluss- und Benutzungszwängen<br />

außer Kraft gesetzt. Diese Eingriffe in den<br />

freien Markt seien im Sinne der energiepolitischen<br />

Ziele kontraproduktiv. Vielmehr<br />

ziele die Erwartung der Verbraucher auf<br />

die sozialverträgliche, technologieoffene<br />

und wirtschaftlich sinnvolle Umsetzung<br />

der Energiewende im Wärmemarkt.<br />

Neue Lastenhefte für Zähler<br />

und Smart-Meter-Gateways<br />

Zu den zentralen Vorgaben der Energiewende<br />

zählen neben der Integration<br />

der EE auch der Ausbau der intelligenten<br />

Netze und ein neues Strommarktdesign.<br />

Ein Baustein dazu ist ein Messsystem mit<br />

intelligenten Zählern, die über Smart-<br />

Meter-Gateways auch über die Ferne kommunizieren<br />

können. Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb<br />

im VDE (FNN) hat hierzu<br />

Lastenhefte für wichtige Komponenten<br />

eines solchen intelligenten Messsystems<br />

erarbeitet und veröffentlicht. Durch diese<br />

technischen Spezifikationen soll sichergestellt<br />

werden, dass die Geräte unterschiedlicher<br />

Hersteller reibungslos zusammenarbeiten<br />

und sich untereinander austauschen<br />

lassen.<br />

Das Lastenheft „Basiszähler – Funktionale<br />

Merkmale“ definiert Mindestanforderungen<br />

an einen intelligenten Zähler, der<br />

in das zukünftige Messsystem integrierbar<br />

ist. Außerdem beschreibt es, wie netzbetriebsrelevante<br />

Daten wie Frequenz, Spannung<br />

oder Strom erfasst werden können<br />

(Grid-Funktionen). Das Lastenheft „Konstruktion<br />

– Basiszähler und Smart-Meter-<br />

Gateway“ spezifiziert die mechanischen<br />

und elektronischen Vorgaben für die einzelnen<br />

Bestandteile eines solchen intelligenten<br />

Messsystems. Darin ist eine Messsystem-Produktfamilie<br />

auf Basis unterschiedlicher<br />

Zählerbauformen beschrieben<br />

(Stecktechnik, 3-Punkt-Befestigung). Dieser<br />

Ansatz ermöglicht die sichere und wirtschaftliche<br />

Installation unter möglichst<br />

vielen Einsatzbedingungen.<br />

Die Lastenhefte wurden in enger Abstimmung<br />

mit dem Bundesamt für Sicherheit<br />

in der Informationstechnik (BSI) und<br />

der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />

(PTB) erarbeitet. Sie erfüllen daher<br />

alle bereits bekannten Anforderungen des<br />

BSI sowie die eichrechtlichen Anforderungen<br />

der PTB. Der ordnungspolitische Rahmen<br />

für die Einführung eines intelligenten<br />

Messsystems wird derzeit noch diskutiert.<br />

Vor allem Fragen zum Finanzierungsmodell<br />

und zur Einbauverpflichtung sind dabei<br />

noch offen. Durch die FNN-Lastenhefte<br />

wurden bereits jetzt die technischen Spezifikationen<br />

für interoperable und austauschbare<br />

Geräte auf höchstem Datenschutzniveau<br />

geschaffen.<br />

Ziel der Aktivitäten im FNN ist eine wirtschaftlich<br />

sinnvolle und zügige Entwicklung<br />

der intelligenten Messsysteme sowie<br />

die Realisierung eines effizienten Roll-Outs<br />

auf Grundlage der Technischen Richtlinien<br />

des BSI und den Anforderungen der PTB.<br />

Die Lastenhefte sind im Bereich „MessSystem<br />

2020“ auf der FNN-Webseite zu finden:<br />

www.vde.com/fnn-ms2020<br />

■<br />

Hilmar Düppel<br />

Chefredakteur <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />

h.dueppel@strobel-verlag.de<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 3


INHALT<br />

RUBRIKEN<br />

3 Branchenticker<br />

32 Tipps & Trends<br />

63 Firmen & Fakten<br />

67 Impressum<br />

TITELTHEMEN<br />

14 Die Energiewende entschlossen vorantreiben<br />

Um die Photovoltaik voranzubringen,<br />

gilt es jetzt möglichst<br />

viel Solarstrom selbst zu verbrauchen,<br />

zumal er inzwischen<br />

preiswerter ist als Strom aus<br />

dem Netz. Es gibt dafür einige<br />

Möglichkeiten: So lässt sich<br />

überschüssiger <strong>PV</strong>-Strom mithilfe<br />

von Wärmepumpen in thermische Energie umwandeln<br />

und speichern; der Einsatz von Elektrobatteriespeichern wird<br />

für Verbraucher mehr und mehr zu einer lukrativen Option; ein<br />

Markteinführungsprogramm ist eingerichtet und verspricht einen<br />

kräftigen Schub.<br />

38 Energieeffiziente Architektur mit Glas<br />

Leistungsstarke Funktionsverglasungen<br />

haben einen<br />

erheblichen Einfluss auf die<br />

Energieeffizienz von Gebäuden<br />

und deren Nutzungsqualität.<br />

Die Fachwelt ist sich<br />

einig, dass durch die Verschärfung<br />

der Anforderungen die<br />

Funktionalität von Glasprodukten<br />

in der Fassade weiter<br />

zunehmen wird.<br />

58 Mit Energiemanagementsystemen auf Erfolgskurs – Teil 2<br />

Im Zuge der Novelle des EEG<br />

wird die Einführung eines<br />

zertifizierten Energiemanagements<br />

in Unternehmen eine<br />

immer größere Rolle spielen.<br />

Betriebe können beim Einstieg<br />

in das komplexe Thema jedoch<br />

noch erheblich Unterstützung<br />

gebrauchen. Im ers ten Teil des<br />

Berichts ging es um Fördermöglichkeiten<br />

und Vorteile<br />

eines Energiemanagementsystems<br />

sowie um Ziele, Anforderungen<br />

und Maßnahmen<br />

zur Einführung der ISO 50001. Der zweite Teil behandelt den<br />

energetischen Teil inklusive Fallbeispielen aus der Praxis.<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY AKTUELL<br />

6 Geballtes Wissen und mehr<br />

Chillventa 2014 punktet mit hochkarätigem Rahmenprogramm.<br />

SONNENENERGIE<br />

8 Fassaden im Fokus<br />

Hauchdünne Solarzellen verwandeln Glasfronten in Kraftwerke.<br />

14 Die Energiewende entschlossen vorantreiben<br />

<strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> ist der Schlüssel für die Erreichung der<br />

dringend erforderlichen Klimaschutzziele.<br />

22 Anlagenüberwachung per App<br />

Wechselrichterhersteller bieten verstärkt Anwendungen<br />

für internetfähige Handys an.<br />

BIOENERGIE<br />

25 Schaumtest für Biogas-Anlagen<br />

Betreiber einer Biogas-Anlage kann Test selbst vor Ort durchführen<br />

und seine Anlage vor Schäden schützen.<br />

CLEVER & SMART<br />

26 Zukunftshaus senkt Energiebezug radikal<br />

Messwerte bestätigen Prognose: Hohe Energieeinsparung,<br />

mehr Komfort und Sicherheit.<br />

28 Gewerbepark der Zukunft<br />

Projekt COBIS vereint Erneuerbare Energien und E-Mobilität.<br />

30 Nachrüstlösung für Energiezähler<br />

Digitalisierung des Zählerstands erlaubt Fernauslese und<br />

erleichtert die Effizienzkontrolle.<br />

VIP-GEBÄUDFEFORUM<br />

36 „Wir schließen die Kommunikationslücke“<br />

Interview mit den Geschäftsführenden Gesellschaftern<br />

von Vipnetzwerk.com.<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

38 Energieeffiziente Architektur mit Glas<br />

Leistungsstarke Funktionsgläser sind die Basis moderner<br />

Architektur.<br />

8<br />

4 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


INHALT<br />

42 Mit Energiemanagementsystemen auf Erfolgskurs<br />

Beispiele für effiziente Energienutzung zeigen, was in der Praxis<br />

machbar ist – Teil 2.<br />

48 Ökonomische Lösung für Altbauten<br />

Innovative Hybridheizung macht Schluss mit hohen Energiekosten<br />

im Altbau.<br />

51 Lüftung von untergeordneten Räumen<br />

Bedarfsorientierter Feuchteschutz in Kellern und Kellerräumen.<br />

54 Auf dem Weg in den Heizungskeller<br />

Kraft-Wärme-Kopplung mit Brennstoffzelle.<br />

56 Alles geregelt und Kosten optimiert<br />

Neubau einer barrierefreien Wohnanlage in Dortmund.<br />

BETRIEB & MANAGEMENT<br />

60 Neue Kunden per Post umwerben<br />

Effizientes und zielgruppengenaues Dialogmarketing<br />

für Handwerker.<br />

Titelbild:<br />

Wärme aus Eis gewinnen – Das Funktionsprinzip ist so ähnlich wie<br />

bei einem Kühlschrank, nur mit umgekehrtem Kreislauf. Wird Wärmeenergie<br />

benötigt, wird diese über Solarabsorber zur Verfügung gestellt.<br />

Reicht die Wärmemenge nicht aus, stellt der Eisspeicher zusätzlich<br />

Energie bereit: Eine Wärmepumpe entzieht dem im Tank befindlichen<br />

Wasser Wärme, bis es zu Eis gefriert. Der Phasenübergang des Wassers<br />

zu Eis ist dabei besonders energiereich – für die Umwandlung von<br />

0 °C kaltem Wasser in Eis wird genauso<br />

viel Energie benötigt wie für die<br />

Erhitzung dieses Wassers auf 80 °C . Das<br />

System der Haase GFK-Technik GmbH<br />

und der MEFA energy systems GmbH<br />

ist laut Hersteller das einzige Eisspeichersystem,<br />

das die Wärmeenergie in<br />

glasfaserverstärkten Kunststofftanks<br />

speichert. Die Produkte sind somit sehr<br />

leicht und einfacher zu installieren.<br />

Haase GFK-Technik GmbH,<br />

01900 Großröhrsdorf,<br />

Tel. 035952 3550, Fax 035952 35533,<br />

info@ichbin2.de, www.ichbin2.de<br />

IHR PLUS AN<br />

ERFAHRUNG<br />

Individuelle Beratung und umfassende<br />

Absicherung für Ihre Photovoltaikanlagen.<br />

R+V-Privatkundenbetreuer Kevin Blohm berät Frau Starck-Bähr bei<br />

der Absicherung ihrer Photovoltaikanlage.<br />

www.kompetenzzentrumEE.de


<strong>IKZ</strong>-ENERGY AKTUELL<br />

Messe<br />

Geballtes Wissen und mehr<br />

Chillventa 2014 punkten mit hochkarätigem Rahmenprogramm<br />

Vom 14. bis 16. Oktober 2014 findet in Nürnberg die nächste Chillventa statt, die internationale Fachmesse für Kälte, Klima, Lüftung<br />

und Wärmepumpen. Das Veranstaltungsteam blickt nach dem großen Erfolg der letzten Veranstaltung optimistisch auf die Chillventa<br />

2014 und ist zuversichtlich, dass die Bedeutung der Messe für die Branche weiter wachsen wird. Dieses Jahr werden an die 1000 Aussteller<br />

erwartet – ein neuer Rekord.<br />

Auch während der drei Messetage steht<br />

Wissensvermittlung an erster Stelle. In den<br />

Fachforen in den Hallen 1, 4A und 7 warten<br />

mehr als 125 interessante Vorträge auf die<br />

Besucher. Bernhard Rieger von Mitsubishi<br />

Electric Europe BV referiert über das Thema<br />

„Hotelklimatisierung mit maximalem<br />

Komfort – Patentiertes VRF R2-Wärmepumpensystem<br />

zum simultanen Kühlen<br />

Due Chillventa 2014: mehr Aussteller, mehr Fläche, hohe Internationalität.<br />

Bild: Messe Nürnberg<br />

und Heizen“. Die Firma Hans Kaut GmbH<br />

wird vertreten von Sascha Wittenstein,<br />

der den Beitrag „Wohlfühlklima für Ihr<br />

Business“ liefert. Dr. Nikolaus Meyer von<br />

Geo-En <strong>Energy</strong> Technologies GmbH befasst<br />

sich in seinem Vortrag mit der Klimatisierung<br />

großer Gebäude und zeigt effiziente<br />

Lösungen mit Geothermie und Photovoltaik<br />

auf. Einen weiteren Beitrag leistet Ulf<br />

Cartellierie von der<br />

Stulz GmbH mit seinen<br />

Ideen zum Thema:<br />

„Warum das<br />

Abführen von hohen<br />

Wärmelasten<br />

bei der Klimatisierung<br />

zu Schwierigkeiten<br />

führen<br />

kann“. Um nur einige<br />

zu nennen.<br />

Klima – Lüftung<br />

– Wärmepumpen<br />

In Halle 1 liegt<br />

der Schwerpunkt<br />

auf der Anwendung,<br />

der Aus- und Weiterbildung<br />

sowie<br />

bei den Gesetzen,<br />

Normen und Regelwerken.<br />

Eine zentrale<br />

Rolle spielen<br />

die neue F-Gas-Verordnung<br />

und damit<br />

verbundene neue<br />

Entwicklungen bei<br />

Kältemitteln mit<br />

niedrigem Global<br />

Warming Potential.<br />

Die NH3-Anwendung<br />

in fernen Ländern<br />

ist ebenso Thema.<br />

Im Forum am<br />

Dienstagmorgen<br />

werden beispielsweise<br />

von den Kältemittelherstellern<br />

Arkema, DuPont und Honeywell globale<br />

Lösungen für den Einsatz von Low GWP<br />

Kältemitteln vorgestellt.<br />

In Halle 4A werden unter anderem Komponenten,<br />

Kältemittel, elektronische Regelungen<br />

sowie die neuesten Monitoring<br />

Systeme vorgestellt. Hier dominiert die<br />

klassische Kältetechnik für Gewerbe und<br />

Industrie. Die Initiative effizientere Kältemittel<br />

ist nur ein Schwerpunkt dieses<br />

Forums. Ein besonders interessantes Thema<br />

wird mit dem Vortrag von Danfoss mit<br />

dem Thema „Optimierte Anlageneffizienz<br />

durch dynamische COP-Messung“ aufgegriffen.<br />

Notwendige Parameter werden von<br />

dem speziell entwickelten Modul erfasst<br />

und als entsprechender aktueller COP wiedergegeben.<br />

In Halle 7 sind Klima, Lüftung und Wärmepumpen<br />

im Fokus. Auch hier ist der Einfluss<br />

der neuen F-Gas-Verordnung bei den<br />

Vorträgen deutlich zu spüren. Daneben<br />

sind Wärmeverschiebung in Gebäuden,<br />

Nutzung von Erneuerbaren Energien, effiziente<br />

Klima- und Lüftungssysteme sowie<br />

Ecodesign Themen, die vorgestellt werden.<br />

Der Vortrag „Betriebswirtschaftliches<br />

Energie- und Klimamanagement durch<br />

Daikin Cloud-Services“ zeigt für bereits<br />

installierte oder neue Daikin VRF-Systeme<br />

die Möglichkeit auf, mit der bestehenden<br />

Bus-Topologie und Kenntnissen über<br />

die verwendeten Bauteile präzise Aussagen<br />

zum aktuellen Betrieb, zur System-Zuverlässigkeit<br />

sowie zum Energieverbrauch<br />

zu tätigen.<br />

■<br />

KONTAKT<br />

NürnbergMesse GmbH<br />

90471 Nürnberg<br />

Tel. 0911 86068285<br />

Fax 0911 8606128285<br />

info@nuernbergmesse.de<br />

www.chillventa.de<br />

6 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


heatapp! ergänzt jede Heizungsanlage um eine komfortable,<br />

energiesparende, funkbasierte Einzelraumregelung.<br />

Von überall per Smartphone oder Tablet zu bedienen.<br />

heatapp! – das System für Fachleute. Schnell und einfach<br />

installiert.<br />

Jetzt registrieren unter www.heatapp.de/partner<br />

Das Profi-System vom Fachmann – einfach nachrüstbar!<br />

kann Energieeffizienzklasse A<br />

Bedienung per App – intuitiv und einfach,<br />

von überall<br />

bietet Einzelraumregelung<br />

plug & play – sichere und professionelle<br />

Installation durch den Fachmann<br />

mit Funk-Stellantrieben für Wandheizkörper<br />

mit Zonenreglern für Fußbodenheizung<br />

bidirektionale Funkkommunikation<br />

Elektronikbau- und Vertriebs-GmbH<br />

Heisterner Weg 8-12 | D-57299 Burbach<br />

Tel.: +49 (0) 27 36 / 4 43 05-0<br />

Fax: +49 (0) 27 36 / 82 66<br />

E-Mail: info@heatapp.de


SONNENENERGIE<br />

BI<strong>PV</strong><br />

Durchsichtiges Kraftwerk: Transparente Solarfolien können zwischen Fensterscheiben laminiert werden. So entstehen getönte Gläser, die gleichzeitig<br />

Schatten spenden und Ökostrom erzeugen.<br />

Bild: Heliatek / Smack Communications, Berlin<br />

Fassaden im Fokus<br />

Hauchdünne Solarzellen verwandeln Glasfronten in Kraftwerke<br />

Städte verschlingen immer mehr Wärme und Strom. Um ihren Verbrauch zu senken, müssen Gebäude effizienter werden und mehr<br />

Erneuerbare Energien integrieren. Neue, druckbare <strong>PV</strong>-Halbleiter könnten dieser Entwicklung Vorschub leisten. Sie ermöglichen Solarfolien<br />

und Module, die aus Fenstern oder Fassaden Stromgeneratoren machen. Für die Hersteller von Solarglas und -modulen entsteht<br />

ein neuer Markt.<br />

Der Wettlauf um das beste Material für<br />

Solarzellen hat einen neuen Kandidaten:<br />

Perowskit. Bei keinem Halbleiter gelang<br />

Forschern eine derart rasante Entwicklung<br />

des Wirkungsgrads. „Es ist ein regelrechter<br />

Hype um Perowskit ausgebrochen“, sagt<br />

Thomas Unold, Leiter des Instituts für Technologien<br />

am Helmholtz-Zentrum Berlin.<br />

Das Mineral verspricht, gleichzeitig effizient<br />

und preiswert zu sein. Beides lässt<br />

sich bisher nicht miteinander vereinen:<br />

Derzeit erreichen die besten Siliciumzellen<br />

mehr als 20 % Wirkungsgrad, sind aber teuer<br />

in der Herstellung. Farbstoff- und organische<br />

Solarzellen wiederum können einfach<br />

auf Folie gedruckt werden, kommen<br />

jedoch über einen Wirkungsgrad von 10 %<br />

oft nicht hinaus.<br />

Mit einer Perowskit-Zelle hingegen erreichten<br />

Forscher der University of California<br />

in Los Angeles (UCLA) kürzlich<br />

einen Wirkungsgrad von 19,3 %. Gegenüber<br />

den ersten Perowskit-Zellen vor fünf<br />

Jahren hat sich der Wirkungsgrad damit<br />

versechsfacht. Das ist umso bemerkenswerter,<br />

als sich Perowskit einfach und<br />

sehr sparsam verarbeiten lässt. Es besteht<br />

aus den Allerweltsmaterialien Kohlenstoff,<br />

Stickstoff, Wasserstoff, Blei, Chlor und<br />

Jod, die sich als hauchdünne Schicht auf<br />

Glas aufdampfen oder auf Folie drucken<br />

lassen.<br />

Die UCLA-Forscher erzeugten nur eine<br />

knapp einen Millimeter starke Perowskit-<br />

Schicht, indem sie Glas mit organischen<br />

Molekülen und Bleikristallen bedampften.<br />

Dennoch generiert die Zelle fast so viel<br />

Strom wie eine 180 Mikrometer dicke Siliciumzelle.<br />

BI<strong>PV</strong> noch ein Nischenmarkt<br />

Damit könnten die leistungsstarken<br />

Leichtgewichte Märkte erobern, die für die<br />

Photovoltaik bisher weitgehend tabu waren.<br />

Die gebäudeintegrierte Photovoltaik beispielsweise,<br />

kurz BI<strong>PV</strong> (Building-Integrated<br />

Photovoltaics), ist nach wie vor nur eine<br />

Nische, weil die Herstellung und Installation<br />

multifunktionaler BI<strong>PV</strong>-Module aufwendig<br />

und teuer ist. Von den 3300 MW an<br />

Solarstromleistung, die 2013 in Deutschland<br />

ans Netz ging, wurden schätzungsweise<br />

nur rund 100 MW in die Gebäudehülle<br />

integriert.<br />

8 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


®<br />

Besser inwohnen<br />

Ausgabe 3/2014 | D € 4,90 | A € 5,40 | L € 5,80 | CHF 8,90<br />

®<br />

www.in-wohnen.de<br />

4<br />

Oktober/November 2014<br />

Extra: BAD Ausgabe 3/2014<br />

Ideen für Küche,Bad & intelligentes Wohnen<br />

EXTRA:<br />

BAD<br />

AUF ÜBER<br />

60 SEITEN<br />

BAD IM WASSERTURM<br />

Location mit Charme<br />

DAS RICHTIGE LICHT IM BAD<br />

Stimmung, Atmosphäre und mehr<br />

STYLE CHECK<br />

Welcher Waschtisch passt zu Ihrem Einrichtungs-Stil?<br />

W-LAN IN DER KÜCHE<br />

Das können vernetzte Hausgeräte<br />

SMART HOME<br />

APPS UND PRODUKTE<br />

© eugenepartyzan - Fotolia.com<br />

inwohnen<br />

ist das topaktuelle Planungsmagazin für Bad, Küche und moderne Haustechnik.<br />

inwohnen erscheint 4x im Jahr am Kiosk und richtet sich an investitionsbereite<br />

Bauherren und Renovierer. Das Magazin präsentiert innovative Wohnwelten mit<br />

vielen nützlichen Tipps und Problemlösungen, jede Ausgabe mit Themen-Extra.<br />

Fordern Sie ein kostenloses Probeexemplar an!<br />

STROBEL VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Postfach 5654, 59806 Arnsberg<br />

Leserservice inwohnen<br />

Tel. 02931 8900-50/54, Fax -38<br />

leserservice@strobel-verlag.de<br />

www.in-wohnen.de<br />

www.in-wohnen.de


Dünn, leicht und<br />

biegsam: Die Firma<br />

Heliatek dampft<br />

einen fotoaktiven<br />

Film hauchdünn auf<br />

eine Trägerfolie auf.<br />

Die Folie kann somit<br />

nahezu unbegrenzt<br />

zur Stromproduktion<br />

eingesetzt werden.<br />

Bild: Heliatek / Tim<br />

Deussen, Berlin<br />

Ein Markthemmnis: Bei den BI<strong>PV</strong>-<br />

Elementen handelt es sich meistens um<br />

projektorientierte Varianten, die in Größe,<br />

Form, Material, Farbe, Varianz in der<br />

Transparenz und Design an das jeweilige<br />

Gebäude angepasst sind – Individualität<br />

und der hohe Planungsaufwand haben ihren<br />

Preis. Perowskit-Zellen könnten die<br />

Kosten senken.<br />

Außerdem sind die für die BI<strong>PV</strong> infrage<br />

kommenden Technologien bisher nicht effizient<br />

genug. Oft werden Module aus Dünnschichtsilicium<br />

angeboten, doch diese erreichen<br />

selten einen Wirkungsgrad von<br />

10 % – zu wenig, um sich mit klassischen<br />

Siliciumzellen auf dem Dach messen zu<br />

können, die fast doppelt so viel Licht in<br />

elektrische Energie umwandeln. Sie selbst<br />

eignen sich nur bedingt für die Gebäudeintegration:<br />

Sie werden direkt aus Blöcken<br />

gesägt, weshalb sie für komplexere BI<strong>PV</strong>-<br />

Anwendungen schlicht zu dick und unflexibel<br />

sind.<br />

Dennoch hoffen Experten auf einen baldigen<br />

Durchbruch der Gebäudeintegrierten<br />

Photovoltaik, denn sie birgt immenses<br />

Klimaschutzpotenzial. Obwohl Großstädte<br />

nur 1 % der Erdoberfläche bedecken, verbrauchen<br />

sie 75 % der eingesetzten Primärenergie<br />

und verursachen 80 % der Treibhausgasemissionen.<br />

„Sie müssen bei einem<br />

Großteil ihrer Prozesse kohlendioxidneutral<br />

werden, sonst droht der Klimakollaps“,<br />

warnt die Wissenschaftlerin Christina Sager<br />

vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />

(IBP) in Stutt gart. Effizientere Gebäude<br />

und Erneuerbare Energien könnten aus<br />

ihrer Sicht die Trendwende bringen. Vor<br />

allem Solartechnik lasse sich gut in die<br />

Häuser einbinden. Wo sich Module nicht<br />

auf Dächer schrauben ließen, könnten sie<br />

als stromerzeugende Fenster oder Ersatz<br />

für die Betonfassade dienen, erklärt Sager.<br />

Wettbewerbsfähige Preise möglich<br />

Bis die verheißungsvollen Perowskit-<br />

Zellen kommerziell einsetzbar sind, müssen<br />

die Forscher aber noch einige Herausforderungen<br />

meistern. „Die Entwicklung<br />

steht erst am Anfang“, sagt Helmholtz-Forscher<br />

Unold. Als größte Hürde gilt die Lebensdauer.<br />

Perowskit ist empfindlich und<br />

zersetzt sich schnell, wenn es mit Wasser<br />

in Berührung kommt. Deshalb müssen die<br />

Zellen so konstruiert werden, dass auch<br />

über 20 Jahre hinweg keine Feuchtigkeit<br />

eindringen kann. Dichte Verkapselungen,<br />

die für organische Leuchtdioden entwickelt<br />

wurden, sind ein Lösungsansatz.<br />

In der Zwischenzeit könnten andere<br />

vielversprechende Technologien den BI<strong>PV</strong>-<br />

Markt vorantreiben, die derzeit Marktreife<br />

erlangen. Die Dresdner Firma Heliatek<br />

beispielsweise hat eine organische Photovoltaik-Folie<br />

entwickelt, die sich sowohl<br />

transparent als auch getönt herstellen lässt.<br />

Undurchsichtig erreicht sie einen Wirkungsgrad<br />

von 12 %, bei der lichtdurchlässigen<br />

Variante sinkt die Effizienz auf rund<br />

7 %. Das ist im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Siliciummodulen wenig, stellt aber im Bereich<br />

der organischen Photovoltaik einen<br />

neuen Rekord dar. Außerdem lassen sich<br />

die flexiblen Folien in geschwungene Formen<br />

wie Glasdächer von Autos oder unregelmäßig<br />

geformte Fassaden einbetten. Da<br />

in Fahrzeugen und Büros in der Regel auch<br />

abdunkelnde Folien gefragt seien, gebe es<br />

keinen zusätzlichen Montageaufwand, argumentiert<br />

Heliatek-Chef Thibaut Le Séguillon.<br />

Dadurch seien wettbewerbsfähige<br />

Preise möglich.<br />

Andere Unternehmen setzen ebenfalls<br />

auf das Konzept von flexiblen und transparenten<br />

Zellen aus organischem Material.<br />

Die bayerische Firma Belectric sowie Crystalsol<br />

aus Österreich etwa arbeiten an gedruckten<br />

Polymer-Zellen. Polymere sind<br />

chemische Verbindungen aus langen Molekülketten,<br />

die in einer Lösung angereichert<br />

und anschließend gedruckt werden können.<br />

Heliatek hingegen nutzt Oligomere als<br />

Lichtsammler, also kürzere Molekülketten.<br />

Außerdem druckt es diese nicht, sondern<br />

dampft sie im Vakuum auf eine Trägerfolie<br />

auf. Derzeit betreibt Heliatek noch eine<br />

Pilotproduktion. Mit Solarfolien aus dieser<br />

Fertigung hat das Unternehmen soeben<br />

die erste Fensterfassade in Dresden<br />

errichtet. Als nächstes plant die Firma eine<br />

kommerzielle Fertigung mit 100 MW Jahreskapazität.<br />

<strong>PV</strong>- und Glasindustrie<br />

rücken enger zusammen<br />

Mit der BI<strong>PV</strong> könnte auch für die Glasindustrie<br />

ein wichtiges neues Betätigungsfeld<br />

entstehen. Bei den Modulproduzenten<br />

kommen Fragen auf, die sie nur in Zusammenarbeit<br />

mit der Glasbranche beantworten<br />

können: Wie lassen sich die Solarfolien<br />

in die Scheiben integrieren? Wie klappt die<br />

Integration möglichst kostensparend? Können<br />

Arbeitsschritte wie das Aufdampfen<br />

der photoaktiven Materialien in die Glasveredelung<br />

eingebunden werden? „So richtig<br />

hat sich die BI<strong>PV</strong> noch nicht durchgesetzt.<br />

Aber es ist sicher erforderlich, dass<br />

Glas- und Photovoltaikindustrie näher zusammenrücken“,<br />

sagt Timo Feuerbach vom<br />

Forum Glastechnik im deutschen Maschinenbauverband<br />

VDMA. Die ersten Kooperationen<br />

gibt es bereits. So haben Heliatek<br />

und der in Brüssel ansässige Flachglashersteller<br />

AGC Glass Europe im vorigen<br />

Jahr eine Entwicklungsvereinbarung zur<br />

Integration von Solarfolien in Bauglas geschlossen.<br />

AGC-Technikchef Marc Van Den<br />

Neste sagt, dass die Glas-/Solar-Fassadenlösung<br />

der beiden Unternehmen Architekten<br />

und Designern völlig neue Möglichkeiten<br />

eröffne, Kreativität und Energieeffizienz<br />

miteinander zu verbinden.<br />

10 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


SONNENENERGIE<br />

BI<strong>PV</strong><br />

Nicht nur wegen der Zusammenarbeit<br />

mit Heliatek gilt AGC Europe als Wegweiser<br />

für die Glasindustrie. Seine Fabriken<br />

beherbergen eine vollintegrierte Produktion,<br />

die nicht nur die Herstellung von<br />

Glas, sondern auch dessen Beschichtung<br />

und Weiterverarbeitung umfasst. Verschiedene<br />

funktionale Beschichtungen stehen<br />

Photovoltaik-Produzenten zur Auswahl,<br />

beispielsweise elektrische Kontaktschichten<br />

für Dünnschichtmodule. Ein<br />

ähnliches solarorientiertes Konzept<br />

verfolgt sonst bisher nur die<br />

ostdeutsche Firma F-Solar. Auch<br />

sie hat ihre Produktionslinie im<br />

eigenen Haus um Beschichtungsanlagen<br />

verlängert.<br />

Auf der glasstec 2014 in Düsseldorf,<br />

der weltweit größten<br />

und internationalsten Fachmesse<br />

der Glasbranche, haben die<br />

Unternehmen vom 21. bis 24.<br />

Oktober 2014 Gelegenheit, weitere<br />

Kooperationen anzubahnen.<br />

So kommen Experten der Solarund<br />

Glasindustrie vom 20. bis 21.<br />

Oktober 2014 auf der Konferenz<br />

„Solar meets Glass“ zusammen,<br />

um sich über Fortschritte in der<br />

Fertigung von Solargläsern und<br />

-modulen sowie beim Material<br />

und den Kosten auszutauschen.<br />

Auch die Sonderschau „glass<br />

technology live“, die vom Institut<br />

für Baukonstruktion der Universität<br />

Stuttgart organisiert wird,<br />

zielt u. a. auf die Schnittstelle<br />

von Solartechnik und Glas. Hier<br />

werden am Beispiel von großformatigen<br />

Fassaden-Mock-ups<br />

und Eins-zu-Eins-Modellen die<br />

neuesten Entwicklungen im Bereich<br />

Fassade und Energie vorgestellt,<br />

darunter Innovationen<br />

in der Photovoltaik und der Solarthermie.<br />

Auf der „glass technology live“<br />

werden jedoch auch Projekte vorgestellt,<br />

die über reine Solaranwendungen<br />

hinausgehen. Wie<br />

z. B. das sogenannte BIQ – die<br />

Abkürzung steht für „Haus mit<br />

Biointelligenzquotient“. In seiner<br />

Bioreaktorfassade wachsen<br />

Algen an Glasplatten und produzieren<br />

aus Licht und Kohlendioxid<br />

Biomasse und Wärme. Die<br />

Wärme wird über Wärmetauscher<br />

den 15 Wohnungen direkt zum<br />

Heizen zur Verfügung gestellt,<br />

die Biomasse wird abgeschöpft.<br />

Die neue TP-Serie macht Netzbetreiber und Hausbesitzer<br />

glücklich.<br />

Maximale Konformität dank dreiphasigem<br />

Netzanschluss<br />

Überall zu Hause, denn mit internetfähigen<br />

Endgeräten können Sie Ihre Anlage auch ausser<br />

Haus überwachen<br />

Maximaler <strong>Eigenverbrauch</strong> dank integrierten<br />

Funktionen zur Eigenstromnutzung<br />

Komfortable Installation durch Plug&Play<br />

Standards und geringem Gewicht<br />

Individuell und flexibel durch einen weiten<br />

Spannungsbereich und Dual-Tracker-Konzept<br />

Aus ihr wird Biogas gewonnen, das eine<br />

Brennstoffzelle in Strom und zusätzliche<br />

Wärme umwandelt. Sämtliche benötigte<br />

Energie zur Erzeugung von Strom und<br />

Wärme entstehe aus regenerativen Quellen,<br />

fossile Brennstoffe seien nicht im Spiel,<br />

heißt es beim verantwortlichen Bauunternehmen<br />

Otto Wulff.<br />

Energieerzeugende Hausfassaden wie<br />

die des BIQ könnten eine wesentliche Rolle<br />

bei der Energiewende in Städten spielen.<br />

Forscher und Firmen arbeiten mit Hochdruck<br />

an Konzepten und Technologien,<br />

die Gebäudehüllen in effiziente Kraftwerke<br />

verwandeln. Der Glasbranche könnte<br />

hierbei eine Schlüsselrolle zukommen:<br />

Indem sie enger mit Herstellern von Solarmodulen<br />

und -kollektoren kooperiert,<br />

könnte sie Innovationen weiter beschleunigen.<br />

Der kleine 3 phasige<br />

für private <strong>PV</strong>-Anlagen<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />

www.solarmax.com


STROBEL VERLAG GmbH & CO. KG<br />

Zur Feldmühle 9-11<br />

59821 Arnsberg<br />

Telefon 02931 8900-0<br />

Telefax 02931 8900-38<br />

leserservice@strobel-verlag.de<br />

Erholung auf dem <strong>PV</strong>-Weltmarkt<br />

Die Krise der <strong>PV</strong>-Industrie neigt sich<br />

dem Ende entgegen. Zwar sinkt die Nachfrage<br />

nach Solarmodulen in Europa, dafür<br />

steigt in vielen anderen Regionen rapide<br />

der Bedarf. Selbst die fast schon<br />

abgeschriebenen Produzenten von Dünnschichtmodulen<br />

investieren wieder in neue<br />

Fabriken. Für die Hersteller von Solarglas<br />

und Produktions equipment sind das gute<br />

Nachrichten.<br />

Die Solarbranche hat sich gewandelt.<br />

Noch vor fünf Jahren versprachen die<br />

Hersteller von Solarmodulen riesige GW-<br />

Fabriken, übertrumpften sich Forschungsinstitute<br />

mit immer neuen Wirkungsgradrekorden.<br />

Dank der üppigen Förderung<br />

in vielen europäischen Staaten hat<br />

sich die installierte <strong>PV</strong>-Gesamtleistung in<br />

Europa von 2008 bis 2011 auf 70 GW vervierfacht.<br />

Die enorme Nachfrage ließ die<br />

Branche vor Selbstbewusstsein strotzen.<br />

Heute ist davon nichts mehr zu spüren.<br />

Viele Länder mit Einspeisevergütung für<br />

Solarstrom haben die Fördertarife wegen<br />

der schnell steigenden Förderkosten teils<br />

drastisch gekürzt. Die Folge: Der Zubau in<br />

Europa brach im vorigen Jahr um fast 40 %<br />

ein. Nahezu die Hälfte der europäischen<br />

Zellen- und Modulhersteller verschwand<br />

daraufhin vom Markt, Lieferanten von Produktionsequipment<br />

rutschten in die Verlustzone,<br />

Produzenten und Bearbeiter von<br />

Solarglas verloren ein wichtiges Standbein.<br />

Wer sich von den Unternehmen über<br />

Wasser halten konnte, kann nun aber wieder<br />

auf bessere Zeiten hoffen. Das gilt besonders<br />

für Firmen, die bereits international<br />

aufgestellt sind. „Während in Deutschland<br />

ein weiterer Markteinbruch droht,<br />

setzt das Ausland immer stärker auf die<br />

Kraft der Sonne, um seine Energieversorgung<br />

umweltfreundlicher und sicherer zu<br />

machen“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbands Solarwirtschaft.<br />

Die Zahlen untermauern Körnigs These.<br />

In Japan und China verdreifachte<br />

sich voriges Jahr die Modulnachfrage,<br />

in den USA stieg diese um<br />

mehr als 40 %. China kündigte an, seine Ausbauziele<br />

für Solarstrom nochmals deutlich<br />

zu erhöhen – bis 2017 soll die im Land installierte<br />

Solarstrom-Gesamtleistung mehr<br />

als verdreifacht werden. Weltweit wird<br />

2014 ein Anstieg der Modulnachfrage um<br />

mindestens 20 % erwartet. Gleichzeitig baut<br />

China seine Vormachtstellung bei der Modulproduktion<br />

aus. Nach einer Analyse der<br />

Beratungsfirma Global Data werden in der<br />

Region Asien-Pazifik dieses Jahr Module<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


SONNENENERGIE<br />

BI<strong>PV</strong><br />

Algenhaus: In der Fassade des „Hauses mit Biointelligenzquotient“ in Hamburg erzeugen Algen<br />

per Photosynthese Wärme für die Wohnungen. Bild: IBA Hamburg GmbH / Johannes Arlt<br />

Was freut die Haie<br />

von Düsseldorf?<br />

Technik mit<br />

Saia PCD®.<br />

Praxiserprobtes Vorzeigeprojekt: Das Dach des Berliner Hauptbahnhofs verdeutlicht die Vorzüge<br />

der BI<strong>PV</strong>: Die Module erzeugen Strom und lassen zugleich Licht passieren.<br />

Bild: BSW-Solar / Paul Langrock<br />

mit 40 Gigawatt Gesamtleistung hergestellt,<br />

davon 30 Gigawatt allein in China. Damit<br />

erreiche Asien mittlerweile einen globalen<br />

Produktionsanteil von 90 %, erklärt Global<br />

Data-Analyst Ankit Mathur.<br />

Den Solarausrüstern dürfte diese Entwicklung<br />

entgegenkommen. Viele haben<br />

ihren Aufstieg den chinesischen Solarkonzernen<br />

zu verdanken, die bei ihnen in den<br />

Boomjahren 2009 bis 2011 für viele Milliarden<br />

Euro Equipment für ihre Riesenfabriken<br />

orderten.<br />

Vor allem die Dünnschichthersteller<br />

haben ehrgeizige Ziele. Mit dem Preisverfall<br />

bei den marktgängigen Siliciummodulen<br />

ist ihr Ziel, die vergleichsweise massige<br />

kristalline Konkurrenz mit dünn und<br />

günstig beschichteten Modulen aus dem<br />

Markt zu drängen, in den vergangenen Jahren<br />

außer Sichtweite geraten. Doch die fast<br />

schon abgeschriebene Technik könnte vor<br />

einem Comeback stehen.<br />

■<br />

KONTAKT<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

40001 Düsseldorf<br />

Tel. 0211 456001<br />

Fax 0211 4560668<br />

info@messe-duesseldorf.de<br />

www.glasstec.de<br />

Piranhas, Leguane und Pinguine fühlen<br />

sich jetzt wieder pudelwohl. Denn dank<br />

moderner Technik von Saia Burgess<br />

Controls beträgt die Luft temperatur in der<br />

Tropenhalle des Aquazoos in Düsseldorf<br />

konstant 25 °C, die Luftfeuchtigkeit<br />

80–100%. Mehrmals am Tag regnet es<br />

hier mit speziell aufbereitetem Wasser.<br />

Stündlich fließen 800.000 Liter Wasser<br />

durch Rohrleitungen, werden gefiltert,<br />

gekühlt oder aufgeheizt und an den<br />

Zielort gepumpt.<br />

Jetzt vorn mitschwimmen:<br />

www.saia-pcd.de<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />

info.de@saia-pcd.com · www.saia-pcd.de


SONNENENERGIE<br />

Photovoltaik<br />

Die Energiewende<br />

entschlossen vorantreiben<br />

<strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> ist der Schlüssel für die Erreichung der dringend erforderlichen Klimaschutzziele<br />

Um die Photovoltaik voranzubringen, gilt es jetzt möglichst viel Solarstrom selbst zu verbrauchen, zumal er inzwischen preiswerter<br />

ist als Strom aus dem Netz. Es gibt dafür einige Möglichkeiten: So lässt sich überschüssiger <strong>PV</strong>-Strom mithilfe von Wärmepumpen in<br />

thermische Energie umwandeln und speichern; der Einsatz von Elektrobatteriespeichern wird für Verbraucher mehr und mehr zu einer<br />

lukrativen Option; ein Markteinführungsprogramm ist eingerichtet und verspricht einen kräftigen Schub.<br />

„Die Energiewende und der Klimaschutz<br />

in Deutschland sind ins Stocken geraten“,<br />

warnte Prof. Quaschning von der Berliner<br />

Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />

(HTW Berlin) auf dem Staffelsteiner<br />

<strong>PV</strong>-Symposium im März dieses Jahres.<br />

Er bezog sich dabei auf die Koalitionsvereinbarung<br />

der Regierungsparteien von<br />

Dezember 2013, in der für Strom aus Erneuerbaren<br />

Energien ein Zielkorridor festgelegt<br />

worden war. Der regenerative Anteil<br />

sollte danach 40 bis 45 % bis 2025 und<br />

55 bis 60 % bis 2035 betragen (Bild 2). Berücksichtige<br />

man die vorgesehenen Reststrommengen<br />

der Kernenergie, bedeute<br />

das ein konstantes Niveau für die Erzeugung<br />

aus fossilen Kraftwerken über die<br />

nächsten 15 Jahre. „Ein wirksamer Klimaschutz<br />

ist in Deutschland damit nicht mehr<br />

möglich“, geißelte Quaschning damals diese<br />

Entscheidung.<br />

Aber auch nach dem Inkrafttreten des<br />

EEG 2014 am 1. August habe sich die Situation<br />

nicht wesentlich verbessert, bedauert<br />

der Professor für Regenerative Energiesysteme<br />

jetzt auf Nachfrage. „Für kleine<br />

Anlagen sind die Bedingungen in etwa<br />

gleich geblieben, allerdings haben sich die<br />

Anlagenpreise stabilisiert. Bei den größeren<br />

Anlagen hat sich die Wirtschaftlichkeit<br />

durch die <strong>Eigenverbrauch</strong>sumlage jedoch<br />

spürbar verschlechtert.“ Das Hick-Hack<br />

um das EEG habe zudem die Unsicherheit<br />

bei den Interessenten erhöht. Das erschwere<br />

derzeit die Errichtung von Projekten,<br />

obwohl diese in vielen Fällen immer<br />

noch wirtschaftlich seien, schrieb Quaschning.<br />

Da die EEG-Vergütung weiter deutlich<br />

sinke, werde der <strong>Eigenverbrauch</strong> von<br />

<strong>PV</strong>-Strom immer wichtiger. „<strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong><br />

ist der Schlüssel für die Erreichung<br />

der dringend erforderlichen Klimaschutzziele“,<br />

betont Quaschning. Damit komme<br />

der <strong>PV</strong>-Branche eine große Verantwortung<br />

zu. Sie müsse die nötigen <strong>Eigenverbrauch</strong>ssysteme<br />

entwickeln und optimieren sowie<br />

durch eine schnelle Skalierung auf große<br />

Stückzahlen die Kosten spürbar senken.<br />

„Gelingt es, diese Aufgabe zu meistern,<br />

hat das Zeitalter der Solarstromnutzung<br />

in Deutschland gerade erst begonnen und<br />

der Klimaschutz noch eine Chance“, wagt<br />

Quaschning einen optimistischen Blick in<br />

die Zukunft.<br />

Mit Blick auf das hier angesprochene<br />

Thema stellt sich potenziellen Betreibern<br />

die Frage, mit welchen Techniken und Strategien<br />

sich der <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> erhöhen<br />

und attraktiv machen lässt. Die Antwort<br />

lautet: mit der „Power-to-Heat“-Technologie,<br />

mit stärkerer Nutzung von Elektromobilität<br />

und mit Batteriespeichersystemen. Zu<br />

diesen Lösungen will der folgende Beitrag<br />

einige Hinweise geben.<br />

Bild 1: Wohnhaus für die Zukunft: <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong> dank Power-to-Heat-Technologie und<br />

E-Mobilität.<br />

Bild: Bundesverband Wärmepumpe e.V.<br />

Mit Power-to-Heat<br />

mehr <strong>PV</strong>-Strom verbrauchen<br />

Bei der oben beschriebenen Lösung<br />

lädt der Betreiber einer <strong>PV</strong>- oder Windenergieanlage<br />

seinen geernteten Strom in<br />

einen geeigneten Speicher und entnimmt<br />

ihn dort auch wieder als elektrische Energie.<br />

Im Gegensatz dazu gibt es die Möglichkeit,<br />

diesen Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen als Wärme oder Kälte zu<br />

speichern. Die elektrische Energie be ginnt<br />

in diesem „Power-to-Heat“-Prozess in den<br />

Solar- und Windgeneratoren und gelangt<br />

über das Stromnetz zur Elektroheizung,<br />

Wärmepumpe oder Kältemaschine, wo sie<br />

sich in thermische Energie umwandeln<br />

lässt und damit den Nutzern zum sofor-<br />

14 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


Systeme von Vaillant sichern die Zukunft.<br />

Und Ihren Erfolg.<br />

Zukunftssichere Technologie lohnt sich gleich dreifach:<br />

für unsere Umwelt, Ihre Kunden und Sie.<br />

Besuchen Sie uns!<br />

Das gute Gefühl, das Richtige zu tun.<br />

20.–22. November in Hamburg: get-nord.de<br />

Halle B6, Stand B6.150


SONNENENERGIE<br />

Photovoltaik<br />

Bild 2: Prognose der Entwicklung der Stromerzeugung in Deutschland bei der Umsetzung des<br />

Zielkorridors für Erneuerbare Energien aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung.<br />

Bild: Quaschning<br />

Bils 3: KfW-Engagement in den Umwelt- und Klimaschutz.<br />

tigen Verbrauch in Heiz-, Kühl- und Klimaanlagen<br />

oder zur Speicherung zur Verfügung<br />

steht.<br />

Wie beim Bundesverband Wärmepumpen<br />

e. V. (BWP) zu erfahren war, haben<br />

21 Hersteller insgesamt 441 Wärmepumpenmodelle<br />

(Stand 18. Juli 2014) regelungstechnisch<br />

so ausgestattet, dass<br />

sie zum richtigen Zeitpunkt die passende<br />

Menge Strom aus der <strong>PV</strong>-Anlage nutzen<br />

können, dass sie also „smart-grid-fähig“<br />

Bild: KfW<br />

sind. Für solche Wärmepumpen vergibt<br />

der BWP dann ein Label mit dem Aufdruck<br />

„SG Ready“, allerdings nur an deutsche<br />

Hersteller, die sich hinsichtlich der Regelungstechnik<br />

an bestimmte Vorgaben halten.<br />

Für die Möglichkeit, eine „SG-Ready-<br />

Wärmepumpe“ mit <strong>PV</strong>-Strom zu betreiben,<br />

soll hier die „WWK 300 <strong>PV</strong>“ von Stiebel<br />

Eltron als Beispiel dienen. „Diese Wärmepumpe<br />

ist für die Brauchwassererwärmung<br />

ausgelegt und besonders dann<br />

attraktiv, wenn sie mit selbst erzeugtem<br />

Strom aus der eigenen <strong>PV</strong>-Anlage betrieben<br />

wird“, lobt der Hersteller aus Holzminden.<br />

„Denn der selbst erzeugte <strong>PV</strong>-Strom<br />

ist deutlich günstiger als der Strom vom<br />

Energieversorger.“ Für die störungsfreie<br />

und effiziente Anbindung an die <strong>PV</strong>-Anlage<br />

hat die „WWK 300 <strong>PV</strong>“ eine spezielle<br />

Regelung, die gewährleistet, dass sie vorrangig<br />

dann Wasser erwärmt, wenn der<br />

günstigste <strong>PV</strong>-Strom zur Verfügung steht.<br />

„So wird der Kunde unabhängiger von kontinuierlich<br />

steigenden Energiepreisen und<br />

spart Geld“, heißt es bei Stiebel weiter. Die<br />

wichtigsten Merkmale der Wärmepumpe<br />

im Überblick: integrierte Schnittstelle<br />

für intelligentes Energiemanagement, integrierte<br />

Zeitschaltuhr für Wärmepumpen-Freigabezeiten,<br />

kompatibel mit vielen<br />

marktgängigen Wechselrichtern, Heizstab<br />

serienmäßig eingebaut.<br />

Auch die Viessmann Werke GmbH &<br />

Co. KG haben eine Kombination aus Wärmepumpe<br />

(mit 220-l-Speicher „Vitocal<br />

242-S“) und <strong>PV</strong>-Modul („Vitovolt 200“) im<br />

Programm. Sie lässt sich noch um eine<br />

Wohnungslüftung („Vitovent 300-F“) ergänzen.<br />

Das Ganze erfordert natürlich<br />

eine Regelung, die eine reibungslose Abstimmung<br />

der einzelnen Anlagenteile untereinander<br />

gewährleistet. Dafür und für<br />

die Optimierung des <strong>Eigenverbrauch</strong>s des<br />

Solarstroms ist die bewährte „Vitotronic<br />

200“ zuständig, die jüngst um einige Funktionen<br />

erweitert wurde. Sie errechnet aus<br />

den Daten der Vortage die voraussichtliche<br />

Leistungskurve der <strong>PV</strong>-Anlage sowie den<br />

zu erwartenden Energiebedarf und regelt<br />

damit den Wärmepumpenbetrieb. Aktuell<br />

nicht benötigter Solarstrom lässt sich<br />

mithilfe der Wärmepumpe in Wärme umwandeln<br />

und z. B. im Heizwasser-Pufferspeicher<br />

oder auch in der Gebäudesubstanz<br />

thermisch speichern.<br />

Die Sache wird noch etwas attraktiver,<br />

wenn man die Raumheizung mit in ein<br />

solches System einbezieht. Wie das Diagramm<br />

(Bild 6) zeigt, erhöht sich die <strong>Eigenverbrauch</strong>squote<br />

in einem Ein- oder Zweifamilienhaus<br />

mit vier Personen durch den<br />

Einsatz einer photovoltaisch angetriebenen<br />

Elektrowärmepumpe mit einem 660-l-Speicher,<br />

die ausschließlich die Brauchwassererwärmung<br />

(also bei Heizlast = 0, siehe<br />

Diagramm) übernimmt, um rund 8 %,<br />

ausgehend von einer Basislinie von 30 %,<br />

die den <strong>Eigenverbrauch</strong> für Haushaltsgeräte<br />

markiert. Ganz anders sieht es hingegen<br />

aus, wenn die Wärmepumpe nicht<br />

nur die Brauchwassererwärmung, sondern<br />

16 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


SONNENENERGIE<br />

Photovoltaik<br />

auch die Raumbeheizung besorgt. Dann<br />

steigt, eine sehr gute Dämmung (Passivhausstandard)<br />

vorausgesetzt, der <strong>Eigenverbrauch</strong>santeil<br />

laut Diagramm auf rund<br />

40 % (+10). Bei einem mittleren Dämmstandard,<br />

wie er typischerweise bei renovierten<br />

Häusern anzutreffen ist, auf rund<br />

50 % (+20) und in einem Gebäude mit einer<br />

weniger guten Isolierung, aus dem Jahr<br />

1975 etwa, sogar 65 % (+35). Die Werte gelten<br />

für eine <strong>PV</strong>-Anlage mit einer Energielieferung<br />

von 5500 kWh pro Jahr, ein Haus<br />

mit einer Wohnfläche von 140 m², einen<br />

Energiebedarf für die Warmwasserbereitung<br />

von 12,5 kWh pro m² und Jahr, einen<br />

Strombedarf für Haushaltsgeräte von<br />

3900 kWh pro Jahr und angenommene<br />

Lastprofile für die Warmwasser- und<br />

Stromversorgung.<br />

<strong>PV</strong>-Strom lässt sich nun aber nicht nur<br />

mithilfe einer elektrisch angetriebenen<br />

Wärmepumpe in thermische Energie umwandeln.<br />

Man kann auch den direkten Weg<br />

wählen und das Brauchwasser mit einem<br />

Heizstab aufheizen. Für ein solches Konzept<br />

bietet Refusol (Advanced <strong>Energy</strong> Inc.)<br />

seinen „<strong>PV</strong>-Heater“ an. Wie Referenten des<br />

Unternehmens, Bernd Bollmann und Ines<br />

Mack, auf dem OTTI-Symposium Photovoltaische<br />

Solarenergie im März dieses<br />

Jahres berichteten, liegen die Kosten mit<br />

8 bis 10 ct/kWh unter denen von Gas und<br />

Öl. „Damit ist es wirtschaftlicher, die eigene<br />

aus <strong>PV</strong>-Strom erzeugte Wärme zu nutzen<br />

anstatt Öl zu verheizen“, betonte Bollmann.<br />

„Doch es ist nicht nur wirtschaftlicher,<br />

sondern ökologisch sinnvoll.“<br />

Der „<strong>PV</strong>-Heater“ besteht aus einem<br />

Heizelement und einer Steuerung. Eine<br />

<strong>PV</strong>-Anlage mit dreimal drei parallel verschalteten<br />

Modulen à 250 W p bringe bei<br />

Qualität<br />

Qua·li·tät [kvalit :t]<br />

60 Jahre industrielle<br />

Fertigungserfahrung und<br />

koreanischer Anspruch<br />

an Qualität und Verarbeitung<br />

stehen für unsere<br />

Produkte.<br />

Hanwha Solar ist ein globaler Anbieter von<br />

hochwertigen <strong>PV</strong>-Modulen und ein Flaggschiff<br />

der finanzstarken Hanwha Group.<br />

Bild 4: An dem SG-Ready-Logo können Verbraucher<br />

in Zukunft erkennen, ob die angebotene<br />

Wärmepumpe smart-grid-fähig ist.<br />

Bild: BWP<br />

Hanwha SolarOne GmbH<br />

Oskar-Messter-Straße 13 | 85737 Ismaning | Deutschland<br />

+49-89-2175-667-30 | info@hanwha-solar.com<br />

www.hanwha-solar.com<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 17


SONNENENERGIE<br />

Photovoltaik<br />

Bild 5: Schematische Darstellung einer <strong>PV</strong>-Anlage in Kombination mit einer Wärmepumpe.<br />

Bild: Stiebel Eltron GmbH & Co. KG<br />

Erhöhung des <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong>s<br />

durch E-Mobilität<br />

Die Eigennutzung von Solarstrom ist für<br />

jeden Haushalt, aber auch für jeden Gewerbebetrieb,<br />

nicht nur ökologisch interessant.<br />

Vielmehr wird durch die stetig steigende<br />

Kostendifferenz einer mit eigener <strong>PV</strong>-Anlage<br />

erzeugten im Vergleich zu einer vom<br />

Netzversorger bezogenen Kilowattstunde<br />

auch der ökonomische Anreiz immer interessanter.<br />

Die Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />

einer neu gebauten <strong>PV</strong>-Anlage setzt<br />

sich somit aus zwei Teilen zusammen: Jede<br />

selbst verbrauchte Kilowattstunde Solarstrom<br />

beeinflusst die Bilanz positiv, jede<br />

ins Netz eingespeiste Kilowattstunde dagegen<br />

beeinträchtigt aufgrund der niedrigen<br />

Einspeisetarife tendenziell die Wirtschaftlichkeit.<br />

Somit ist ein hoher prozentualer<br />

<strong>Eigenverbrauch</strong> der Schlüssel zu einer optimalen<br />

Wirtschaftlichkeit und zugleich der<br />

erste Schritt in die immer wieder zitierte<br />

„Zeit nach dem EEG“. Wege zur Optimierung<br />

des <strong>Eigenverbrauch</strong>s gewinnen deshalb<br />

immer mehr an Bedeutung. „Ein dafür<br />

prädestinierter Verbraucher ist ein Elektrofahrzeug<br />

in Verbindung mit einem optimierten<br />

Ladeverfahren“, erläutert Dipl.-Ing.<br />

Hans Urban, stellvertretender Geschäftsführer<br />

und Leiter des Bereichs Solar der Fa.<br />

Schletter in Kirchdorf/Haag. Dank der hohen<br />

Speicherkapazität, in der Regel 20 bis<br />

30 kWh, so Urban weiter, und der zeitlichen<br />

Flexibilität des Ladevorganges könne mit<br />

einem Elektroauto über längere Zeiten<br />

eine <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong>squote von über<br />

80 % und gleichzeitig – je nach gewünschter<br />

Priorität der Vollladung – die Idealvorstellung<br />

einer CO 2 -neutralen Mobilität erreicht<br />

werden. Voraussetzung sei ein Elektrofahrzeug,<br />

das im Haushalt genutzt und<br />

über längere Zeiten am Standort einer <strong>PV</strong>-<br />

Anlage geparkt werde. Die Firma Schletter<br />

hat über ihre Erfahrungen schon vor<br />

einem Jahr in ep-photovoltaik 3-2013 ausführlich<br />

berichtet.<br />

Bild 6: Diagramm <strong>Eigenverbrauch</strong>squoten.<br />

optimaler Ausrichtung rund 2250 kWh<br />

Ertrag im Jahr, versicherte Bollmann.<br />

Davon seien rund 2000 kWh nutzbar,<br />

wenn man berücksichtige, dass bei einer<br />

vorhandenen Ölheizung meistens nur<br />

Speicher mit einem Volumen von 300 l<br />

zur Verfügung stünden und diese nur auf<br />

etwa 40 °C aufgeheizt würden. Mit dieser<br />

Konfiguration schaffe die <strong>PV</strong>-Anlage auf<br />

dem Dach mit dem „<strong>PV</strong>-Heater“ eine solare<br />

Abdeckung der Warmwasserbereitung<br />

von 72 %. Die Kosten für das Komplettsystem<br />

veranschlagt Bollmann mit<br />

3800 Euro.<br />

Bild: Jann Binder, ZSW<br />

eMOBILie – Elektrofahrzeuge<br />

in Energiemanagement einbinden<br />

Zum Thema Elektromobilität stellte<br />

Christian Höhle von der SMA Solar Technology<br />

AG auf dem OTTI-Symposium zwei<br />

Studien vor. Gemeinsam mit der BMW AG<br />

sowie der TU München erforscht SMA im<br />

Forschungsprojekt „eMOBILie“ verschiedene<br />

Möglichkeiten zur intelligenten Einbindung<br />

von Elektrofahrzeugen in das<br />

Energiemanagement von Einfamilienhäusern<br />

und Parkhäusern. Dazu werde das<br />

Elektrofahrzeug befähigt, so Höhle in seinem<br />

Referat, dem zentralen Steuerungsgerät,<br />

dem „Sunny Home Manager“ von<br />

SMA, seinen Energiebedarf zu übermitteln,<br />

gleichzeitig aber auch Daten zum Energieangebot<br />

des Gebäudes zu empfangen. Der<br />

„Sunny Home Manager“ erstelle dann eine<br />

optimierte Gesamtplanung und steuere das<br />

Elektrofahrzeug und eine Vielzahl anderer<br />

Geräte so, dass die Strombezugskosten minimiert<br />

würden. „Primäres Ziel des Projekts<br />

ist die Nutzung von ökologisch und<br />

ökonomisch möglichst günstigem Strom“,<br />

sagte Höhle. „Das kann z. B. der <strong>Eigenverbrauch</strong><br />

des selbst erzeugten Solarstroms<br />

sein. Natürlich kann aber auch ein zeitvari-<br />

18 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


SONNENENERGIE<br />

Photovoltaik<br />

abler Bezugsstrompreis dazu genutzt werden,<br />

den Verbrauch zu günstgen Zeiten anzuregen.“<br />

Man habe eigens für den Zweck,<br />

Haushaltsgeräte und Elektrofahrzeuge in<br />

das Energiemanagement des „Sunny Home<br />

Managers“ einbinden zu können, so Höhle<br />

weiter, bei SMA ein Energiemanagement-<br />

Protokoll mit dem Namen SEMP (Simple<br />

<strong>Energy</strong> Management Protocol) entwickelt.<br />

Langfristiges Ziel sei es, die gesammelten<br />

Erfahrungen in die Entwicklung des<br />

EEBus einfließen zu lassen, der möglicherweise<br />

zukünftig das zentrale Protokoll<br />

für das häusliche Energiemanagement<br />

sein werde.<br />

Höhle sieht aber auch mögliche Akzeptanzprobleme<br />

aufseiten der Geräte- und<br />

Fahrzeughersteller auf die Projektteilnehmer<br />

zukommen: „Einige Hersteller haben<br />

eigenes Know-how in die Ansteuerung<br />

ihrer Geräte gesteckt, das sie gerne nutzen,<br />

aber nicht weitergeben möchten. Es<br />

gibt daher gute Gründe, neben dem hierarchischen<br />

auch ein verteiltes Energiemanagement<br />

zu entwickeln, in dem jedes Gerät<br />

und jedes Fahrzeug eigenständig und<br />

gleichberechtigt arbeitet.“ Man werde beide<br />

Ansätze zunächst in „Hardware in the<br />

Loop“-Prüfständen simulieren und dann ab<br />

Anfang 2015 in zwei Demonstrationsanlagen<br />

untersuchen und bewerten.<br />

INEES – Laden und Entladen<br />

Im Projekt „Intelligente Netzanbindung<br />

von Elektrofahrzeugen zur Erbringung von<br />

Systemdienstleistungen“ (INEES) geht es<br />

laut Höhle darum, ein elektrisch angetriebenes<br />

Kraftfahrzeug so auszustatten,<br />

dass es sich mit DC-Strom laden lässt, den<br />

Strom aber auch wieder zurück ins Netz<br />

einspeisen kann. Beim Fahrzeug fiel die<br />

Wahl auf das Volkswagen-Modell „e-up!“<br />

mit einem 60-kW-Elektromotor, das im November<br />

2013 auf den Markt gekommen ist.<br />

Die Firma SMA entwickelte für das Projekt<br />

eine 3-phasige bidirektionale Ladesäule<br />

mit Kommunikationstechnik, im Projekt<br />

auch „DC-Wallbox“ genannt. Sie hat<br />

eine maximale Leistungsaufnahme beziehungsweise<br />

-abgabe von 10 kW und kommuniziert<br />

per Funk mit dem Elektrofahrzeug.<br />

Außerdem liefert sie ihre Daten via<br />

Internet an das „Sunny-Portal“ von SMA,<br />

wo sie dann für Analyse, Präsentation und<br />

Archivierung zur Verfügung stehen.<br />

Das Design basiert auf dem dreiphasigen<br />

<strong>PV</strong>-Wechselrichter „Sunny Tripower“,<br />

und genau wie dieser kann auch das<br />

Experimentiersystem DC-Wallbox Blindleistung<br />

bereitstellen. Ein Feldversuch mit<br />

20 Fahrzeugen und 40 „DC-Wallboxes“, je<br />

Fahrzeug eine im Haushalt und die andere<br />

beim Arbeitgeber, soll Erfahrungen über<br />

das Nutzerverhalten sowie über die Tauglichkeit<br />

der Leistungselektronik und der<br />

Steuerungsmechanismen liefern.<br />

Die Fahrzeuge sind über Mobilfunk mit<br />

einer Kommunikationseinheit von Volkswagen<br />

verbunden, in der Informationen<br />

aus iPhone-Apps der Nutzer und Lade-/<br />

Entladeanforderungen eines Poolmanagers<br />

eingehen. Die Steuerungssoftware<br />

„SchwarmDirigent“ des Poolmanagers bindet<br />

die Fahrzeuge in den Energiemarkt ein,<br />

sodass positive und negative Sekundärregelleistung<br />

bereitgestellt werden kann.<br />

Höhles Fazit: Intelligent eingesetzt kann<br />

Elektromobilität einen wichtigen Beitrag<br />

zur Energiewende leisten.<br />

Förderung für Batteriesysteme –<br />

100 000-Dächer-Programm als Vorbild<br />

Die vom Wetter sowie von der Jahresund<br />

Tageszeit abhängige solare Einstrahlung<br />

erschwert und verteuert den Aufbau<br />

einer autarken Versorgung mit <strong>PV</strong>-<br />

Strom, denn ein tatsächlich eigenständiges<br />

Stromversorgungsnetz braucht zur Auffüllung<br />

der Einspeisetäler auf jeden Fall ein<br />

zweites Einspeisesystem. Als Ergänzung<br />

zu einer <strong>PV</strong>-Anlage wird das in der Regel<br />

eine Elektrobatterieanlage sein, die sich<br />

durch überschüssigen <strong>PV</strong>-Strom immer<br />

wieder auffüllen lässt. Bisher haben allerdings<br />

nur wenige Investoren – die Mehrzahl<br />

getrieben von großem Idealismus und<br />

dem Wunsch nach Energieunabhängigkeit –<br />

ihr Geld in <strong>PV</strong>-Batteriespeichern angelegt,<br />

trotz eines beachtlichen Angebots an Systemen,<br />

die bereits am Markt verfügbar sind.<br />

Doch diese Zurückhaltung kann den Optimismus<br />

des Bundesverbandes Solarwirtschaft<br />

e. V. (BSW) nicht schmälern: „Die<br />

Einführung von dezentralen <strong>PV</strong>-Batteriesystemen<br />

wird dank des Markteinführungsprogramms<br />

der Bundesregierung<br />

vom 1. Mai 2013 in den nächsten Jahren einen<br />

deutlichen Schub erfahren“, so Rainer<br />

<br />

<br />

KePlast Retrofit<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 19


SONNENENERGIE<br />

Photovoltaik<br />

Bild 7: Für die Optimierung des <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong>s und für die Abstimmung<br />

zwischen <strong>PV</strong>-Anlage und Wärmepumpe zuständig – die Regelung<br />

„Vitotronic 200“ von Viessmann. Bild: Viessmann Werke GmbH & Co. KG<br />

Bild 8: Schon bald alltäglich? – E-Auto wird befüllt.<br />

Bild: Wilhelm Wilming<br />

Brohm, beim BSW verantwortlich für den<br />

Bereich Politik und Internationales. „Mit<br />

dem 100 000-Dächer-Programm für Solarstromanlagen<br />

als Vorbild kann es gelingen,<br />

in wenigen Jahren die notwendigen Kostensenkungen<br />

und Technologieentwicklungen,<br />

die der Photovoltaik ihre unvergleichbar<br />

rasante Entwicklung ermöglicht<br />

haben, auch für Batterienspeichersysteme<br />

zu realisieren. Diese werden dann Treiber<br />

für die wachsende Wirtschaftlichkeit<br />

von <strong>PV</strong>-<strong>Eigenverbrauch</strong>sanlagen sein<br />

und im Zusammenspiel mit der <strong>PV</strong>-Anlage<br />

wertvolle Systemdienstleistungen erbringen.“<br />

Bis Ende Juli 2014 wurden nach Auskunft<br />

von Wolfram Schweickhardt, stellvertretender<br />

Pressesprecher der KfW<br />

Bankengruppe, die für das Markteinführungsprogramm<br />

abwickelt, rund 5500<br />

Zusagen gegeben. Das Kreditvolumen betrug<br />

dabei circa 91 Mio. Euro. Schweickhardt<br />

weiter: „Wir sind mit der Akzeptanz<br />

des Programms sehr zufrieden, vor allem<br />

wenn man berücksichtigt, dass das Programm<br />

darauf angelegt ist, die Herausbildung<br />

eines Marktes anzustoßen und daher<br />

nicht als ‚Breitenprogramm‘ konzipiert ist.<br />

Es wendet sich vielmehr an Pioniere und<br />

‚Early Adopter‘, also Menschen, die bereit<br />

sind, frühzeitig in eine neue Technologie<br />

zu investieren. In diesem Licht betrachten<br />

wir das Programm als sehr erfolgreich.“<br />

Der BSW hat allerdings sehr wohl etwas zu<br />

bemängeln. Die Antragstellung sei zu kompliziert<br />

und die Förderung als Tilgungskostenzuschuss<br />

im Rahmen eines Finanzierungskredits<br />

für viele Investoren nicht attraktiv,<br />

so BSW-Referent Brohm in einem<br />

Vortrag zum OTTI-Symposium Photovoltaische<br />

Solarenergie in Bad Staffelstein im<br />

März 2014. Und auch bei den Förderbedingungen<br />

gebe es im Detail noch Nachbesserungsbedarf.<br />

Im Zentrum der Diskussion um das<br />

Markteinführungsprogramm steht bis<br />

heute die Frage nach dem Nutzen dezentraler<br />

<strong>PV</strong>-Batteriespeicher für das Gesamtsystem,<br />

also vor allem die Frage nach dem<br />

Systemnutzen von vielen Tausend Solarspeichern<br />

in den Verteilnetzen sowie deren<br />

Auswirkungen auf Netzstabilität und<br />

Netzmanagement und eine möglichst kosteneffiziente<br />

Flexibilisierung der fluktuierenden<br />

Einspeisung. Um zu belegen, dass<br />

Batteriespeicher eine effiziente Alternative<br />

zum Netzausbau sein können, hat der BSW<br />

beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme<br />

ISE eine Studie erstellen lassen<br />

(Speicherstudie 2013). Deren Kernaussage<br />

lautet, dass Batteriespeicher in Verbindung<br />

mit einer <strong>PV</strong>-Anlage maßgeblich die<br />

Stromnetze entlasten, die Verfügbarkeit<br />

von Solarstrom ausweiten und zugleich<br />

die von den Verbrauchern zu tragenden<br />

Energiewendekosten senken können. „Die<br />

positiven Effekte von dezentralen <strong>PV</strong>-Batteriesystemen<br />

auf das Stromnetz können<br />

nicht hoch genug geschätzt werden“, sagt<br />

ergänzend Dr.-Ing. Christof Wittwer, Leiter<br />

der Abteilung Intelligente Energiesysteme<br />

beim Fraunhofer ISE und Mitautor<br />

der Speicherstudie 2013.<br />

Batteriespeicher günstiger<br />

als Netzausbau<br />

Studien weiterer Institute und Vereine<br />

präsentieren ähnliche Befunde. Batteriespeichersysteme<br />

können, wenn netzlich betrieben,<br />

kostengünstiger sein als die Alternative<br />

Netzausbau, heißt es z. B. sinngemäß<br />

in der dena-Verteilnetzstudie. Und wörtlich:<br />

„Der netzgetriebene Einsatz von dezentralen<br />

Batteriespeichern sollte finanziell<br />

sowie politisch gefördert werden, wenn<br />

die notwendigen Investitionen in den Speichereinsatz<br />

zukünftig ausreichend sinken.“<br />

Eine Speicherstudie des VDE (Verband der<br />

Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />

e. V.) stellt fest, dass spätestens<br />

ab einem Anteil der Erneuerbaren Energien<br />

an der Stromversorgung in Höhe von<br />

40 % Speicher zu einem unverzichtbaren<br />

Element des Stromsystems würden und<br />

eine geeignete Markteinführung rechtzeitig<br />

vorzubereiten sei. Diese Studienergebnisse<br />

zeigen, so Brohm vom BSW, „dass der<br />

Einsatz von Solarspeichern bei netzdienlicher<br />

Betriebsweise ganz erhebliche netzentlastende<br />

und systemdienliche Effekte<br />

mit sich bringen kann, ohne im Übrigen<br />

die Wirtschaftlichkeit für den Systembetreiber<br />

zu mindern.“ Vor diesem Hintergrund<br />

forderte Brohm in seinem Vortrag<br />

in Bad Staffelstein, das KfW-Programm<br />

zur Förderung von Batteriespeichern für<br />

<strong>PV</strong>-Anlagen anzupassen und weiterzuentwickeln.<br />

So sollte das Förderprogramm<br />

um einen einfachen Investitionskostenzuschuss<br />

ergänzt werden, um die Attraktivität<br />

des Programms zu erhöhen und die<br />

Hemmschwelle abzubauen, die bei einigen<br />

Investoren mit Blick auf eine kreditbasierte<br />

Förderung festzustellen ist. Außerdem<br />

plädierte Brohm u.a. dafür, die Förderquote<br />

von 30 auf 40 % zu erhöhen und auch Anlagen,<br />

die nach dem 1. April 2012 in Betrieb<br />

genommen wurden, sowie Nulleinspeiseanlagen<br />

zu fördern. Ferner sollte nach<br />

seiner Meinung ein Programm-Monitoring<br />

eingeführt werden.<br />

■<br />

Autor: Wilhelm Wilming<br />

20 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


<strong>IKZ</strong> Social Media<br />

Über<br />

3.000 Fans!<br />

Über<br />

3.000<br />

Mitglieder!<br />

Werden Sie Fan der <strong>IKZ</strong>-HAUSTECHNIK auf<br />

Facebook, folgen Sie <strong>IKZ</strong> auf Twitter und<br />

verpassen Sie künftig keine wichtigen<br />

Branchen-News mehr.<br />

Melden Sie sich kostenlos im XING-Forum<br />

„Haus- und Gebäudetechnik“ an (moderiert<br />

durch die <strong>IKZ</strong>-Redaktion) und diskutieren Sie<br />

mit Fachleuten der Branche über aktuelle<br />

Themen.<br />

Bleiben Sie informiert!<br />

Social Media XING www.<strong>IKZ</strong>.de/XING<br />

Facebook<br />

www.<strong>IKZ</strong>.de/facebook<br />

Twitter<br />

www.<strong>IKZ</strong>.de/twitter<br />

STROBEL VERLAG GmbH & Co KG<br />

Zur Feldmühle 9-11<br />

59821 Arnsberg<br />

Tel. 02931 8900 0<br />

Fax 02931 8900 38<br />

www.strobel-verlag.de<br />

Über<br />

3.000<br />

Follower!


SONNENENERGIE<br />

Photovoltaik<br />

Anlagenüberwachung<br />

per App<br />

Wechselrichterhersteller bieten verstärkt Anwendungen<br />

für internetfähige Handys an<br />

Bei kleinen <strong>PV</strong>-Anlagen steigt die Nachfrage nach einfachen und kostengünstigen<br />

Monitoringlösungen. Um den Wunsch nach <strong>PV</strong>-Überwachung auf<br />

mobilen Geräten zu erfüllen, bieten Wechselrichterhersteller verstärkt Anwendungen<br />

für internetfähige Handys an.<br />

Mal schnell die E-Mails checken, ein<br />

Buch bestellen oder eine Rechnung überweisen:<br />

Über internetfähige Handys – so<br />

genannte Smartphones – ist dies mittlerweile<br />

von jedem Ort und zu jeder Zeit<br />

möglich, vorausgesetzt, es ist ein Funknetz<br />

vorhanden. Diesem veränderten Nutzerverhalten<br />

konnten sich die Hersteller<br />

von <strong>PV</strong>-Wechselrichtern nicht verschließen.<br />

Den Solarertrag mobil überprüfen, den<br />

Dieser Wechselrichter mit einer Leistung von 3 bis 6 kW für <strong>PV</strong>-Anlagen auf Wohnhäusern hat<br />

integrierte Datenlogger für das Monitoring.<br />

Bild: Sungrow<br />

Nachbarn mal eben die Ertragskurve zeigen<br />

oder als Installateur Kundenanlagen<br />

über das Smartphone überwachen? Das ist<br />

mittlerweile bei vielen Wechselrichterherstellern<br />

möglich – nicht nur über den Internetbrowser<br />

bzw. die Website, sondern auch<br />

über sogenannte Apps, das heißt Anwendungssoftware<br />

speziell für mobile Geräte.<br />

Die Kommunikation von Wechselrichtern<br />

mit Smartphones ist die jüngste Entwicklung<br />

in der Anlagenüberwachung bei<br />

Wechselrichtern. Vor allem für die Betreiber<br />

von kleinen Anlagen wird das Monitoring<br />

damit attraktiver. Für <strong>PV</strong>-Installateure<br />

andererseits heißt es, dass sie sich<br />

nun auch mit Netzwerktechnik auskennen<br />

sollten.<br />

In der Anfangsphase des Monitorings<br />

reichte die Anzeige der wichtigsten Betriebsdaten<br />

auf dem Wechselrichter-Display<br />

noch aus. Darauf folgten komplexere<br />

Systeme, meist in Form von externen Datenloggern,<br />

die <strong>PV</strong>-Anlagen automatisch<br />

überwachen können. Der Datenlogger erhält<br />

vom Wechselrichter umfangreiche Betriebsdaten,<br />

sammelt diese und wertet sie<br />

aus. Entdeckt er einen Fehler im Betrieb,<br />

sendet er per SMS, E-Mail oder Fax eine<br />

Nachricht an den Betreiber.<br />

Bevor die Anlagenregelung gesetzlich<br />

eingefordert wurde, galten Montoringsysteme<br />

als eine zusätzliche freiwillige Einrichtung,<br />

an der die Betreiber, gerade von<br />

kleinen und mittleren Anlagen, lieber sparten<br />

und deshalb darauf verzichteten. 2009<br />

änderte sich die Situation. Die Nachfrage<br />

nach Monitoringsystemen stieg an, zunächst<br />

vor allem im Bereich der Anlagen<br />

ab 100 kW. Denn laut BDEW-Mittelspannungsrichtlinie<br />

müssen <strong>PV</strong>-Anlagen mit einer<br />

Anschlussleistung über 100 kW seither<br />

am Netz- und Einspeisemanagement teilnehmen.<br />

Dafür ist die Erfassung der Betriebsdaten<br />

und Regelung der Wechselrichter<br />

die Voraussetzung.<br />

Da wenig später auch für Anlagen unter<br />

100 kW die Teilnahme am Einspeisemanagement<br />

verpflichtend wurde, nahm die<br />

Nachfrage nach Überwachungslösungen<br />

auch für kleinere Anlagen zu. Neben exter-<br />

22 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


SONNENENERGIE<br />

Photovoltaik<br />

nen Lösungen wie Monitoringsysteme von<br />

Solare Datensysteme (Solar-Log), Papendorf<br />

und Meteocontrol bauten die Wechselrichterhersteller<br />

ihre eigenen Monitoringlösungen<br />

immer weiter aus.<br />

Integrierte Datenlogger<br />

Ein Schritt war die Integration der Datenlogger<br />

in die Wechselrichter. „Das erspart<br />

dem Anlagenbetreiber Kosten“, sagt<br />

Jun Deng, Produktmanager bei dem Wechselrichterhersteller<br />

Sungrow. Bei Datenloggern<br />

handele es sich in erster Linie um<br />

Software, die leicht in Wechselrichter integriert<br />

werden könne. Bei externen Datenloggern<br />

hingegen fallen Kosten für die<br />

Hardware an, z. B. für die Materialkosten.<br />

Diese lassen sich durch die Integration<br />

einsparen, ebenso wie die Kosten für die<br />

Installation der Box. Sungrow hat deshalb<br />

bei seinen Stringwechselrichter-Serien<br />

„SG 3~6 KTL-EC“ für <strong>PV</strong>-Anlagen mit<br />

3 bis 6 kW Leistung sowie „SG 8~12KTL-<br />

EC“ für Anlagen mit 8 bis 12 kW Leistung<br />

die Datenlogger integriert.<br />

Dass Datenlogger mit dem Internet kommunizieren,<br />

ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit.<br />

Die Hersteller schufen zunächst<br />

Webportale für die Überwachung<br />

von <strong>PV</strong>-Anlagen. Der Datenlogger sendet<br />

die Anlagendaten z. B. über Ethernet, also<br />

kabelgebunden, oder über eine drahtlose<br />

Funkverbindung (WLAN) via Web-Router<br />

(DSL-Router) an das Internetportal. Hier<br />

können Anlagenbetreiber und Installateure<br />

sämtliche Anlagendaten in Tages-,<br />

Wochen-, Monats- oder Jahreszyklen einsehen<br />

und überwachen.<br />

Dass sich Monitoring-Webportale<br />

schnell etablierten, liegt auch daran, dass<br />

die Datenübertragung im Vergleich zu<br />

ISDN über DSL-Leitungen in nur wenigen<br />

Jahren schneller und einfacher wurde<br />

und die Kosten sanken. Breitbandkabel,<br />

die nächste Generation, ermöglichen<br />

eine noch schnellere Übertragung von<br />

noch mehr Daten.<br />

Apropos WLAN. Für die drahtlose Funkverbindung<br />

kursiert noch eine andere Bezeichnung:<br />

Wi-Fi. Die beiden Begriffe meinen<br />

im Prinzip das Gleiche, haben aber<br />

eine unterschiedliche Historie. WLAN ist<br />

die Abkürzung für „Wireless Local Area<br />

Network“ und steht für „lokales Funknetzwerk“.<br />

Als Norm für die Kommunikation<br />

in Funknetzwerken wurde 1997 die<br />

IEEE-802.11 verabschiedet. Zuvor war jedoch<br />

befürchtet worden, dass Kunden mit<br />

dieser Norm nichts anfangen könnten und<br />

Hardware nicht kompatibel sein könnte.<br />

Mehrere Hersteller schlossen sich deshalb<br />

zu einer Allianz zusammen und kreierten<br />

das Kunstwort Wi-Fi. Der Standard,<br />

dem sie sich verpflichten, gleicht der Norm<br />

IEEE-802.11. Allerdings dürfen nur die<br />

Mitglieder in dem Zusammenschluss das<br />

Wi-Fi Logo nutzen. Sie verbreiteten diesen<br />

Begriff für lokale Funknetze.<br />

Vielseitige Kommunikation<br />

Auch Sungrow Power Supply, der führende<br />

chinesische Hersteller von Solarwechselrichtern<br />

mit einer Niederlassung<br />

in München, verwendet den Begriff Wi-Fi.<br />

Das Beispiel von Sungrow-Wechselrichtern<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Über 600 Aussteller · 34 000 Besucher*<br />

Größte regionale Baumesse<br />

Deutschlands<br />

26. Feb. – 1. März<br />

MESSE DRESDEN<br />

täglich 10 – 18 Uhr<br />

2015<br />

www.baumesse-haus.de<br />

*HAUS ® 2014<br />

ORTEC Messe und Kongress GmbH<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 23


SONNENENERGIE<br />

Photovoltaik<br />

zeigt, wie mobile Kommunikation aussehen<br />

kann.<br />

Bei der lokalen Nutzung – also in der<br />

Nähe des Wechselrichters – kommuniziert<br />

der Sungrow-Wechselrichter ohne<br />

Umweg über das Internet direkt mit der<br />

Smartphone-App. Dafür gibt es zwei Apps:<br />

eine für den Installateur, der darauf Einstellungen<br />

vornehmen kann, und eine für<br />

den Endverbraucher. Dieser kann auf seiner<br />

App die Ländereinstellungen vornehmen<br />

und die Betriebsdaten einsehen.<br />

In der Fernüberwachung kommunizieren<br />

der Wechselrichter und die App über<br />

das Internet miteinander. In dem Fall können<br />

die Nutzer die Betriebsdaten einsehen,<br />

aber keine Ländereinstellungen vornehmen.<br />

Letzteres können sie auf dem PC auf<br />

dem Monitoring-Portal „SolarInfoBank“<br />

tun. Hier können sie ihre E-Mail-Adresse<br />

für Fehlerbenachrichtigungen eingeben,<br />

die Zeitzone auswählen, den Ort sowie<br />

den Längen- und Breitengrad angeben<br />

und vieles mehr. Auf der „SolarInfoBank“<br />

können sie auch Fotos ihrer Anlagen hochladen.<br />

„Apps für Smartphones sind sehr wichtig.<br />

Sie erleichtern den Anlagenbetrieb,<br />

Dieser Sungrow-<br />

Wechselrichter gehört<br />

zu einer Anlage,<br />

die der Wiener<br />

Photovoltaikanbieter<br />

My-<strong>PV</strong> installiert hat.<br />

Die Anlage wurde<br />

über die<br />

RS485-Schnittstelle<br />

an das Internet<br />

angeschlossen,<br />

da der Kunde die<br />

Betriebsdaten immer<br />

und überall von seinem<br />

Smartphone aus<br />

sehen möchte.<br />

Bild: My-<strong>PV</strong><br />

weil der Nutzer die Daten zu jeder Zeit<br />

von jedem Ort sehen kann“, sagt Deng von<br />

Sungrow.<br />

„Es war ein absolut wichtiger Schritt,<br />

drahtlose Kommunikation und Apps für<br />

mobile Geräte anzubieten”, meint auch<br />

Markus Gundendorfer, der bei dem Wiener<br />

<strong>PV</strong>-Anbieter My-<strong>PV</strong> den Vertrieb für<br />

Deutschland, Österreich und die Schweiz<br />

verantwortet und Sungrow-Wechselrichter<br />

im Programm hat.<br />

Smartphones verdrängen Handys<br />

„Die Kunden verlangen nach Apps, weil<br />

sie immer häufiger mobile Geräte nutzen“,<br />

weiß Gundendorfer. Dies bestätigt eine Studie<br />

des Hightech-Verbands Bitkom. Demnach<br />

nutzen in diesem Jahr bereits 55 % der<br />

Bundesbürger Smartphones. Im vergangenen<br />

Jahr waren es noch 41 %. „Das Smartphone<br />

ist innerhalb von sieben Jahren zum<br />

Standard geworden, alle Altersklassen setzen<br />

zunehmend auf Smartphones“, kommentiert<br />

Marco Junk von der Bitkom-Geschäftsleitung<br />

das Ergebnis der Studie.<br />

Und so kommt auch Gundendorfer zu dem<br />

Schluss: „Apps sind die wichtigste Entwicklung<br />

in der Wechselrichter-Kommunikation<br />

in den vergangenen drei Jahren.“<br />

Allerdings weiß er auch von Schwierigkeiten,<br />

die es bei der Installation geben<br />

kann. „Die meisten Probleme gibt es aber<br />

nicht mit den Wechselrichter-Apps, sondern<br />

mit den Kundendaten.“ Als Beispiele<br />

nennt er die Einrichtung von Zugangsdaten,<br />

die Verschlüsselung der Daten und<br />

die Einbindung in die Betriebssysteme von<br />

Apple oder Microsoft.<br />

Viele Installateure seien überfordert,<br />

„den Wechselrichter ins Netz zu bekommen“,<br />

sagt Gundendorfer. Überraschend<br />

sei dies nicht, denn solche Aufgaben zählten<br />

zur Netzwerktechnik und seien kein<br />

klassisches Aufgabenfeld von Elektroinstallateuren.<br />

Auch Tobias Krauth, Niederlassungsleiter<br />

der Sungrow Deutschland GmbH, trennt<br />

die Aufgabenbereiche. Mit dem Anbringen<br />

des Wechselrichters sei die Hauptfunktion<br />

des Elektrotechnikers getan. Es sei aber<br />

auch wichtig zu wissen, wie man den<br />

Wechselrichter an den Router bringt und<br />

die Leitungen für die mobile Verbindung<br />

richtig belegt. Wie prüfe ich die Funktionalität?<br />

Wie richte ich die IP-Adresse ein und<br />

wie das Passwort? „Das ist eine Übungssache.<br />

Man sollte es zumindest einmal bei<br />

einem Gerät durchexerziert haben und sich<br />

tiefer damit beschäftigen“, empfiehlt er.<br />

Gundendorfer rät Installateuren ebenfalls,<br />

sich mit der Netzwerktechnik vertraut<br />

zu machen. Bisher würden einige nur<br />

die Wechselstrom-Seite übernehmen. „Andere<br />

kümmern sich auch um die Netzwerkseite“,<br />

weiß er. Dies sei ein guter Service für<br />

die Kunden. „Von alten Computern sollte<br />

man aber lieber die Finger lassen.“ Kunden<br />

würden Nachbarn und Bekannten gern<br />

ihre Anlagendaten zeigen. Da Smartphones<br />

weiterhin im Aufwärtstrend sind, wird die<br />

Bedeutung der Anbindung von <strong>PV</strong>-Wechselrichtern<br />

an mobile Kommunikationsmittel<br />

aller Voraussicht nach weiter steigen. ■<br />

Autorin: Ina Röpcke<br />

KONTAKT<br />

Fronius International GmbH<br />

A-4600 Wels<br />

Tel. +43 7242 2410<br />

Fax +43 7242 241952240<br />

pv@fronius.com<br />

www.fronius.com<br />

24 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


BIOENERGIE<br />

Biogas<br />

Schaumtest für Biogas-Anlagen<br />

Betreiber einer Biogas-Anlage kann Test selbst vor Ort durchführen und seine Anlage vor Schäden schützen<br />

Bei der Produktion von Biogas ist eine der häufigsten Störungen die übermäßige Bildung von Schaum. Die Folgen reichen von Kosten<br />

für Antischaummittel und Reinigung bis hin zu Schäden an der Anlage. Wie der Schaum genau entsteht, konnte ein Forschungsteam<br />

unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zwar noch nicht detailliert klären, entwickelte aber einen Schnelltest für<br />

Anlagenbetreiber. Der sogenannte Leipziger Schaumtester kann Ausfälle, sinkende Performance und Schäden verhindern.<br />

Ein Forscherteam unter Projektleitung<br />

des Helmholtz-Zentrums<br />

für Umweltforschung<br />

hat im Projekt Optgas einen<br />

Test entwickelt, mit dem die<br />

substratbedingte Schaumbildung<br />

in Biogas-Anlagen vorab<br />

kontrolliert werden kann. Dafür<br />

entnimmt der Anlagenbetreiber<br />

eine Probe des Gärmaterials.<br />

Das zu testende Substrat<br />

wird nun in die Testflasche<br />

eingewogen. Die Menge richtet<br />

sich dabei nach dem Trockensubstanz-Gehalt.<br />

Das Gärmaterial<br />

wird hinzugegeben und<br />

verrührt. Die Testflasche setzt<br />

der Anlagenbetreiber nun in<br />

den Schaumtester, eine Apparatur<br />

mit Heizmanschette, und<br />

startet per Knopfdruck die Temperierung.<br />

Nach circa 14 Stunden liegt<br />

das Ergebnis vor: Sieht die Reaktionsmasse<br />

aus wie zu Beginn<br />

des Tests, ist die Mischung<br />

unproblematisch für die Biogas-<br />

Anlage. Ist Schaum sichtbar<br />

oder sind Spuren von Schaum<br />

an den Flaschenwänden, ist der<br />

Anlagenbetreiber gewarnt.<br />

Das Risiko für Schaumbildung<br />

steigt, da anstelle von<br />

Energiepflanzen, wie Mais, zunehmend<br />

alternative Substrate<br />

eingesetzt werden, z. B. Zuckerrüben<br />

und Grünroggen. Entsteht<br />

bei einem solchen heterogenen<br />

Substratmix Schaum,<br />

kommt es zu Wirkungsgradverlusten<br />

und je nach Intensität<br />

auch zu Verstopfung von<br />

Gasleitungen und Biogasbehältern.<br />

Physikochemische Ursachen<br />

Einige zukunftsfähige Substrate,<br />

wie Zuckerrüben, gelten<br />

als risikoreich für die Bildung<br />

von Schaum. „Es gibt aber<br />

auch Substrate, bei denen eine<br />

Schaumbildung nicht zu erwarten<br />

ist, die aber trotzdem<br />

Schaum verursachen können<br />

– wir hatten kürzlich einen Fall,<br />

dass Maissilage aufgrund veränderter<br />

Silier-Methode starke<br />

Schaumbildung verursachte“,<br />

berichtet Projektkoordinatorin<br />

Dr. Lucie Moeller vom Helmholtz-Zentrum<br />

für Umweltforschung.<br />

Generelle Aussagen<br />

über schaumbildende Substrate<br />

seien auch schwierig, da<br />

die Kombination des Substrates<br />

mit dem im Behälter vorhandenen<br />

Gärmaterial die Intensität<br />

der Schaumbildung beeinflusst.<br />

Manche Gärschlämme<br />

schäumen mit gleichem Substrat<br />

nicht, wobei andere eine<br />

starke Schaumschicht entwickeln.<br />

Bei manchen Substraten<br />

ist die Verarbeitung ausschlaggebend.<br />

So schäumt z. B. fein gemahlenes<br />

Getreideschrot erheblich<br />

mehr als grob gemahlenes<br />

Schrot oder ganzes Korn.<br />

Das Forschungsteam untersuchte<br />

die Gründe für die<br />

Schaumbildung in Biogasreaktoren.<br />

Dazu entnahmen sie<br />

Proben in insgesamt 24 Anlagen,<br />

von denen ein Teil mit Abfall<br />

und ein Teil mit nachwachsenden<br />

Rohstoffen als Substrat<br />

betrieben werden. Ergänzend<br />

führten die Forscher eine telefonische<br />

Umfrage unter 18 Betreibern<br />

von Abfallanlagen durch,<br />

die über ihre Erfahrungen mit<br />

Schaumbildung und deren Bekämpfung<br />

aus der Praxis Auskunft<br />

gaben.<br />

Auf Basis der Analyse von Betriebsdaten,<br />

Erfahrungen und<br />

Laboruntersuchungen kamen<br />

die Forscher zu dem Schluss,<br />

dass die Schaumbildung in<br />

Biogas-Anlagen meistens auf<br />

physikochemischen Effekten<br />

basiert. Einen wichtigen Einfluss<br />

haben dabei die Beschaffenheit<br />

der Substrate, die Temperatur<br />

und die Rührintensität.<br />

Oft war die Ursache für die<br />

Betreiber jedoch unklar. Denn<br />

meistens lagen die Parameter<br />

für Stressreaktionen der Biogasmikrobiologie,<br />

z. B. der Ammonium-Stickstoff-Gehalt<br />

oder<br />

die Konzentration von flüchtigen<br />

organischen Säuren, bei<br />

den schäumenden Biogas-Anlagen<br />

im optimalen Bereich. Die<br />

Forschung an den Ursachen<br />

wird derzeit weiter unter dem<br />

Projekttitel „Investigations of<br />

foam formation and suppression<br />

in the process of anaerobic<br />

digestion“ von Moeller vorangetrieben.<br />

■<br />

KONTAKT<br />

Mit dem Leipziger Schaumtester können Betreiber von Biogasanlagen<br />

testen, ob der geplante Substratmix Schaum bildet und damit die Effizienz<br />

und Haltbarkeit der Anlage gefährdet.<br />

Bild: André Künzelmann, UFZ<br />

Helmholtz-Zentrum<br />

für Umweltforschung (UFZ)<br />

04318 Leipzig<br />

Tel. 0341 2351841<br />

Fax 0341 2351830<br />

info@ufz.de<br />

www.ufz.de<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 25


Eines der wichtigsten Ergebnisse nach einem Jahr RWE Zukunftshaus: Um Energie einzusparen, kommt es vor allem auf das optimale Zusammenspiel<br />

zwischen Bewohner, Gebäude und Technik an...<br />

Zukunftshaus senkt Energiebezug radikal<br />

Messwerte bestätigen Prognose: Hohe Energieeinsparung, mehr Komfort und Sicherheit<br />

Positive Bilanz nach einem Jahr Leben und Wohnen im RWE Zukunftshaus: Die Familie Kewitsch, deren Einfamilienhaus in der Innovation<br />

City Ruhr Modellstadt Bottrop im vergangenen Jahr energetisch grundsaniert wurde, hat ihren Wärme- und Strombedarf<br />

deutlich senken können.<br />

RWE sieht die Projekterwartungen<br />

ebenfalls erfüllt: „Wir werden unser Ziel<br />

erreichen, aus dem 60er-Jahre-Haus ein<br />

Optimum an Energieeffizienz herauszuholen.<br />

Dadurch machen wir aus einem Altbau<br />

ein Zukunftshaus mit Beispielcharakter“,<br />

sagt Dr. Norbert Verweyen, Geschäftsführer<br />

der RWE Effizienz GmbH. „Nach einem<br />

Jahr haben wir den Energiebezug bereits<br />

um 99 % abgesenkt. Jetzt arbeiten wir am<br />

Plus an Energie, das das Haus liefern wird.“<br />

Zwischenbilanz:<br />

99 % weniger Energiebezug<br />

Die Zahlen sprechen für sich: Der jährliche<br />

Energiebezug wurde von 72 000 kWh<br />

auf 900 kWh reduziert. Eine neue <strong>PV</strong>-Anlage<br />

und ein Stromspeicher sorgen dafür,<br />

dass der Verbrauch von selbst erzeugtem<br />

Strom nun 60 % statt 30 % beträgt. „Die aktuellen<br />

Messwerte bestätigen unsere damaligen<br />

Prognosewerte in allen Bereichen“,<br />

sagt Geschäftsführer Verweyen. Mit dem<br />

Zukunftshaus zeige RWE gemeinsam mit<br />

30 Herstellern aus unterschiedlichen Branchen,<br />

welches Effizienzpotenzial in der<br />

fachgerechten Sanierung steckt.<br />

„Wir sind sehr zufrieden mit der Sanierung<br />

und wohnen wirklich gerne hier“,<br />

sagt Hausbesitzer Christian Kewitsch.<br />

Den neu gewonnenen Bedienungskomfort<br />

will die Familie nicht mehr missen.<br />

Licht, Heizung, elektrische Fenster und<br />

Rollläden beispielsweise lassen sich über<br />

Smartphones steuern. Und es überzeugt<br />

die erhebliche finanzielle Einsparung:<br />

Ca. 100 Euro bezahlen die Kewitschs insgesamt<br />

für Heizung und Strom im Monat –<br />

vor dem Umbau waren es 600 Euro.<br />

Die einzelnen Maßnahmen wurden im<br />

energetischen Vorzeige-Haus in Bottrop<br />

im laufenden Betrieb auf ihre Praxistauglichkeit<br />

und ihre Einspareffekte hin getestet.<br />

Von Juli bis Dezember 2013 fand zunächst<br />

der Einbau von Messtechnik und<br />

Installationen statt. Seit Anfang 2014 werden<br />

die Messwerte durch die Hochschule<br />

Ruhr West nun erhoben. „Die umfangreichen<br />

Messungen im RWE Zukunftshaus<br />

liefern uns grundlegende Erkenntnisse für<br />

die Optimierung des Gebäudebetriebes“,<br />

so Professor Viktor Grinewitschus vom<br />

Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft<br />

der Hochschule. „Wir schauen uns<br />

an, wie sich die Energiewende vor Ort für<br />

einen Privathaushalt mit Ökostromerzeugung<br />

und Speicherung gestaltet.“ Eines der<br />

wichtigsten Ergebnisse: Um Energie einzusparen,<br />

kommt es vor allem auf das optimale<br />

Zusammenspiel zwischen Bewohner,<br />

Gebäude und Technik an. Damit erhält die<br />

Haustechniksteuerung „SmartHome“ eine<br />

entscheidende Bedeutung. Über sie sind<br />

Strom, Wärme und Licht miteinander vernetzt.<br />

Thermostate, Bewegungsmelder sowie<br />

Tür- und Fenstersensoren assistieren<br />

den Hausebewohnern, sodass keine Kilowattstunde<br />

verschwendet wird. „Aus den<br />

Erfahrungen im Zukunftshaus in Bottrop<br />

26 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


MAGAZIN FÜR AUSZUBILDENDE IN DER<br />

GEBÄUDE- UND ENERGIETECHNIK<br />

www.ikz-praxis.de<br />

Rohrleitungsdämmung Seite 4<br />

Flüssiggas-Installationen Seite 6<br />

Bodengleiche Duschen Seite 9<br />

MAGAZIN FÜR AUSZUBILDENDE IN DER<br />

GEBÄUDE- UND ENERGIETECHNIK<br />

www.ikz-praxis.de<br />

Wärmepumpen Seite 4<br />

Rohrbefestigungen Seite 6<br />

Verbundabdichtung Seite 8Monatlich<br />

CLEVER & SMART<br />

Konzepte<br />

...damit erhält die Haustechniksteuerung „SmartHome“ eine entscheidende Bedeutung.<br />

Bedarfs ausmachen. Die energetische Sanierung<br />

dieser Bestandsgebäude ist einer<br />

der wichtigsten Hebel, um Energie und damit<br />

auch CO 2 -Emissionen einzusparen. Als<br />

Konsortialführer unterzog RWE im vergangenen<br />

Jahr das Bottroper Einfamilienhaus<br />

einer Sanierung zum „RWE Zukunftshaus“.<br />

Keller, Außenwände und Dach wurden<br />

gedämmt, dreifach verglaste Fenster eingebaut,<br />

die Elektroinstallation wurde neu verlegt.<br />

Eine <strong>PV</strong>-Anlage auf dem Dach und ein<br />

Stromspeicher im Keller machen es möglich,<br />

dass der selbst erzeugte Sonnenstrom<br />

nun überwiegend von den Kewitschs selbst<br />

genutzt werden kann. Überschüssiger<br />

Strom wird ins Netz eingespeist. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe,<br />

die mit Erdwärme<br />

arbeitet, heizt das Haus im Winter und<br />

kühlt es im Sommer. Eine Solarthermieanlage<br />

sorgt für die Warmwassererwärmung.<br />

Ziel im Zukunftshaus ist es, den Energiebedarf<br />

zu reduzieren und die lokale Energieerzeugung<br />

an den Eigenbedarf anzupassen.<br />

■<br />

sind neue Produktideen für RWE ‚Smart-<br />

Home‘ und Stromspeicher entstanden, an<br />

deren Umsetzung wir bereits arbeiten“, so<br />

Verweyen.<br />

Das RWE Zukunftshaus ist ein Leuchtturmprojekt<br />

der Innovation City Ruhr. „Wir<br />

freuen uns, dass das RWE Zukunftshaus<br />

nach dem ersten Jahr die ambitionierten<br />

Erwartungen erfüllt hat. Das Haus der Familie<br />

Kewitsch zeigt exemplarisch wie die<br />

‚Energiewende von unten‘ hier in Bottrop<br />

– aber auch in anderen Städten und Kommunen<br />

– umgesetzt werden kann“, so<br />

Burkhard Drescher, Geschäftsführer der<br />

Innovation City Management GmbH.<br />

Vom 60er-Jahre-Haus<br />

zum Plus-Energie-Haus<br />

Etwa drei Viertel aller Wohngebäude in<br />

Deutschland sind energetisch sanierungsbedürftig.<br />

Sie sind über 30 Jahre alt und<br />

verbrauchen sehr viel Energie – vor allem<br />

für Heizung und Warmwasser, die in privaten<br />

Haushalten bis zu 85 % des gesamten<br />

Bilder: RWE Effizienz<br />

KONTAKT<br />

RWE Effizienz GmbH<br />

44139 Dortmund<br />

Tel. 0800 9944009<br />

Fax 0800 9944099<br />

www.rwe-effizienz.com<br />

Für Auszubildende in der<br />

Gebäude- und Energietechnik<br />

Anpfiff bei minus 6 °C<br />

dank TYFOCOR ®<br />

Heft 6 | Juni 2014<br />

Heft 8 | August 2014<br />

Heft 7 | Juli 2014<br />

MAGAZIN FÜR AUSZUBILDENDE IN DER<br />

GEBÄUDE- UND ENERGIETECHNIK<br />

www.ikz-praxis.de<br />

neu!<br />

Fordern Sie ein kostenloses<br />

Probeheft an!<br />

STROBEL VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Zeitschriftenvertrieb<br />

Tel. 02931 8900-50<br />

Fax 02931 8900-38<br />

leserservice@strobel-verlag.de<br />

Heizungsfilter Seite 4<br />

Gasinstallation Seite 8<br />

Thermische Solaranlagen Seite 10<br />

www.ikz-praxis.de<br />

Als Europas Nr. 1 im Bereich der Wärmeträgermedien<br />

gewährleisten wir mit unseren TYFOCOR ® -Produkten<br />

den zuverlässigen und langlebigen Betrieb von Rasenheizungen,<br />

Solar- und Geothermieanlagen, Wärmepumpen<br />

und Klimaanlagen. www.tyfo.de<br />

TYFOROP Chemie GmbH


Betriebshof Schäfer.<br />

Illustration: studio|3 architekten<br />

Gewerbepark der Zukunft<br />

Projekt COBIS vereint Erneuerbare Energien und E-Mobilität<br />

Jeder redet davon, aber keiner traut sich an die Umsetzung: Die Rede ist von einem „grünen“ und energieeffizienten Gewerbestandort.<br />

Das Concept Center Blue Business (COBIS) in Sindelfingen bildet hier eine Ausnahme: Als Deutschlands in dieser Form erster<br />

Energieeffizienzpark kombiniert es eine regenerative, dezentrale Energieversorgung mit einem nachhaltigen Mobilitätskonzept. Die<br />

ansässigen Stadtwerke dienen als Partner beim Netzbetrieb und als Energielieferant, falls Sonnen- und Windenergie zu gering ausfallen.<br />

Andersherum lässt sich der im COBIS gewonnene überschüssige Strom wieder in das Stadtwerkenetz einspeisen oder in den<br />

Batterien der E-Fahrzeugflotte zwischenspeichern.<br />

Das Thema Erneuerbare Energien ist<br />

heute fester Bestandteil gesellschafts- sowie<br />

wirtschaftspolitischer Diskussionen<br />

und in sämtlichen Medien vertreten. Laut<br />

einer Umfrage von TNS Emnid Ende 2013<br />

ist es 93 % der deutschen Bevölkerung<br />

wichtig bis sehr wichtig, die Erneuerbaren<br />

Energien rasch auszubauen 1 ). Zudem zeigt<br />

eine aktuelle Studie, dass heute neue Photovoltaik-<br />

oder Windkraftanlagen Strom<br />

1<br />

) Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Initiative<br />

„Erneuerbare Energiewende Jetzt!“: http://www.<br />

unendlich-viel-energie.de/themen/akzeptanz2/<br />

akzeptanz-umfrage/umfrage-2013-buergerbefuerworten-energiewende-und-sind-bereit-diekosten-dafuer-zu-tragen<br />

2<br />

) Studie „Positive Effekte von Energieeffizienz auf<br />

den deutschen Stromsektor“ im Auftrag von Agora<br />

Energiewende: http://www.solarserver.de/solarmagazin/nachrichten/aktuelles/2014/kw18/aee-studieerneuerbare-energien-sind-deutlich-guenstiger-alsneue-atom-und-kohlekraftwerke.html<br />

um über 50 % günstiger erzeugen als neue<br />

Atomkraftwerke 2 ).<br />

Also warum nicht endlich handeln und<br />

etwas für eine nachhaltige Zukunft tun,<br />

dachten sich die Initiatoren des Concept<br />

Center Blue Business in Sindelfingen. Armin<br />

Jäger, Geschäftsführer der Engineering<br />

Facility Group (EFG), erklärt: „Wichtig<br />

war hierbei, die beiden Voraussetzungen<br />

eines solchen Vorhabens erfüllen zu können:<br />

COBIS sollte energieeffizient und möglichst<br />

energieautark sein, aber gleichzeitig<br />

auch wirtschaftlich attraktiv bleiben. Dazu<br />

haben wir zusammen mit den beteiligten<br />

Unternehmen ein intelligentes Energiekonzept<br />

entwickelt, in das auch ein E-Mobilitäts-Projekt<br />

eingebunden ist.“<br />

Selbstversorgung mit regenerativen<br />

Energiequellen im Smart Grid<br />

Das von der Schäfer Unternehmensgruppe<br />

ins Leben gerufene Projekt wird unter<br />

anderem von der Bundesregierung im Rahmen<br />

der Initiative „Schaufenster Elektromobilität“<br />

gefördert und hierbei vom Land<br />

Baden-Württemberg als Teil des Konzepts<br />

„LivingLab BWe mobil“ unterstützt. Zusammen<br />

mit weiteren Unternehmen ist<br />

auch die EFG daran beteiligt und berät<br />

Schäfer bei städtebaulichen Maßnahmen<br />

sowie der Entwicklung des Energiekonzepts.<br />

Um keine Wolkenschlösser zu erschaffen,<br />

die nur auf dem Papier existieren,<br />

wurde ein intelligentes, größtenteils<br />

auf erneuerbaren Rohstoffen basierendes<br />

Ener giekonzept entwickelt und mit einem<br />

eigenen Elektroauto-Fuhrpark kombiniert.<br />

Die Fuhrparkgröße orientiert sich dabei an<br />

der tatsächlichen Nachfrage der künftigen<br />

Mieter. Dabei sind die E-Fahrzeuge vollständig<br />

in den Energiekreislauf integriert<br />

und fungieren so beispielsweise als Speichermedium.<br />

28 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


CLEVER & SMART<br />

Netzwerk<br />

eCarPark Gesamtschema.<br />

Grafik: EFG GmbH<br />

„Die intelligente Vernetzung der verschiedenen<br />

Versorgungs-, Speicher- und<br />

Verbrauchskomponenten in einem Smart<br />

Grid gestattet einen effizienten Umgang<br />

mit Energie. Bei künftigen Mietern sowie<br />

Betrieben soll dann unter anderem deren<br />

Abwärme berücksichtigt und in den Energieverbund<br />

des Parks eingegliedert werden.<br />

Die entstandene Wärme lässt sich in<br />

den Netzen speichern und bei Bedarf den<br />

jeweiligen Gebäuden als Heizwärme zuführen“,<br />

so Jäger.<br />

Gläserne Energieproduktion<br />

Das deutschlandweit einmalige Pilotprojekt<br />

wurde von der Schäfer Unternehmensgruppe<br />

auf deren Firmengelände<br />

initiiert. Der Gruppe gehört noch 90 %<br />

der Fläche, was die Parkverwaltung und<br />

die Konzeptumsetzung stark vereinfacht.<br />

Dabei sind die Vorplanungen zum neuen<br />

Schäfer-Verwaltungsgebäude und zur<br />

darin integrierten Energiezentrale bereits<br />

abgeschlossen. Eine Ausstellung ab<br />

dem 23. Juli soll der Bevölkerung das Projekt<br />

vorstellen und die einzelnen Bestandteile<br />

des Parks, wie etwa Energie- oder<br />

E-Mobilitätskonzept, genauer erklären.<br />

Jäger verrät hierzu ein interessantes Detail:<br />

„Besucher können im Verwaltungsgebäude<br />

direkt bei der Energieproduktion<br />

dabei sein. Aus den Ausstellungsund<br />

Besprechungsräumen lassen sich z. B.<br />

Blockheizkraftwerke und Wärmetauscher<br />

zur Grundwassernutzung live bei der Arbeit<br />

beobachten.“ Eine weitere Besonderheit<br />

des Parks ist die Systemkopplung mit<br />

einem naheliegenden Steinbruch von Schäfer.<br />

„Wir werden die bereits vorhandene<br />

Grundwasserhaltung des Steinbruchs nutzen,<br />

um zunächst einmal die Firmenzentrale<br />

zu kühlen. Im Gegenzug lässt sich mit<br />

dem im Park erzeugten Strom der Steinbruch<br />

versorgen. Auch die bei der Stromgewinnung<br />

entstandene Wärme wird weiterverwendet.“<br />

Bis 2016 soll der Smart Grid auf dem<br />

zehn Hektar großen Gelände in Sindelfingen-Darmsheim<br />

fertiggestellt werden. Im<br />

besten Falle sind dann sämtliche Gebäude<br />

und Mieter in einem Energie- und Mobilitätsverbund<br />

zusammengeschlossen. „Das<br />

Interesse am Projekt COBIS ist schon jetzt<br />

vorhanden“, bescheinigt Jäger. Die Betreiber<br />

eines Hotels, einer Tankstelle und eines<br />

Parkdecks haben bereits bei der Parkverwaltung<br />

angefragt.<br />

■<br />

Autorin:<br />

Marian Spohn, Fachjournalist, Sindelfingen<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 29


CLEVER & SMART<br />

Energiezähler<br />

Nachrüstlösung für Energiezähler<br />

Digitalisierung des Zählerstands erlaubt Fernauslese und erleichtert die Effizienzkontrolle<br />

Contracting liegt im Trend. Immer mehr Wohnungseigentümergesellschaften und Hausbesitzer nutzen diese Möglichkeit, kosten- und<br />

energieeffizient zu wohnen, ohne sich um Modernisierung, Betrieb und Instandhaltung ihrer energetischen Anlagen kümmern zu<br />

müssen.<br />

Beim Contracting werden Strom und<br />

Wärme stattdessen von spezialisierten Anbietern,<br />

wie der Beta GmbH, geliefert, die<br />

in sparsame Technik investieren, die Wartung<br />

organisieren und die Versorgungssicherheit<br />

gewährleisten. Damit sich dieses<br />

Modell rechnet, muss allerdings der<br />

Verbrauch ständig kontrolliert werden,<br />

um einen optimalen Betrieb sicherzustellen.<br />

Beta nutzt dazu eine eigens für Rollenzählwerke<br />

entwickelte Nachrüstlösung:<br />

Die „<strong>Energy</strong>Cam“ der Fast Forward AG digitalisiert<br />

die Zählerstände und überträgt sie<br />

via Fernauslese direkt an den Dienstleister.<br />

Die Zahl der nötigen Hausbesuche hat<br />

sich dadurch deutlich verringert, gleichzeitig<br />

konnten die Ableseintervalle stark<br />

verkürzt werden.<br />

Zu den Objekten, die Beta deutschlandweit<br />

betreut, zählen Eigentumswohnanlagen<br />

ebenso wie Studentenwohnheime und<br />

Gewerbeobjekte. Das Unternehmen, das<br />

sich ganz auf den Betrieb technischer Anlagen<br />

spezialisiert hat, organisiert nicht<br />

nur deren Versorgung mit Wärme und<br />

Energie, sondern plant und finanziert für<br />

seine Kunden beispielsweise auch den Bau<br />

von Heizzentralen auf dem neusten Stand<br />

der Technik. Deren Sparsamkeit ist die Basis<br />

für niedrige Preise und ein wirtschaftliches<br />

Contracting, weshalb sie regelmäßig<br />

kontrolliert werden müssen, um etwa Störungen<br />

frühzeitig zu erkennen. „Die Zählerstände<br />

von Strom und Gas spielen dabei<br />

für uns eine wichtige Rolle in der Effizienzkontrolle“,<br />

erklärt Tammo Krüger, Mitarbeiter<br />

von beta in Hannover.<br />

Analoge Zählerstände<br />

fotografieren und digitalisieren<br />

Smart Meter, die ihre Messdaten digital<br />

über verschiedene Kommunikationswege<br />

automatisiert übertragen können,<br />

wären für diese Anforderung ideal, allerdings<br />

sind in den meisten deutschen Gebäuden<br />

noch immer analoge Rollenzählwerke<br />

verbaut. Mitarbeiter des Contracting-Dienstleisters<br />

mussten die Zähler in<br />

entsprechenden Objekten daher bislang<br />

manuell ablesen – mit hohem Zeitaufwand,<br />

was häufige Kontrollen unmöglich machte.<br />

Ein Austausch der Messgeräte wäre aufgrund<br />

der baulichen Maßnahmen zu teuer<br />

geworden, stattdessen rüstete Beta seit<br />

August 2013 versuchsweise sieben Zähler<br />

mit dem spezialisierten Digitalisierungssystem<br />

„<strong>Energy</strong>Cam“ aus.<br />

Bei diesem von dem Münchner Unternehmen<br />

Fast Forward entwickelten Gerät<br />

handelt es sich um eine leistungsstarke Miniaturkamera,<br />

die auf den Zähler geklebt<br />

wird und in 15-Minuten-Intervallen den<br />

aktuellen Stand abfotografiert. Ein integrierter<br />

OCR-Algorithmus erfasst die Zahlen<br />

auf dem Foto unabhängig vom Typ des<br />

Zählwerks mit 99-prozentiger Sicherheit<br />

und übersetzt sie in ihr digitales Äquivalent.<br />

Der analoge Zähler wird dabei durch<br />

das Gerät nicht verdeckt, die Fotos werden<br />

mittels eines Spiegels von unterhalb<br />

des Rollenwerks aufgenommen. Zusätzlich<br />

stellen eingebaute LEDs auch bei schlechten<br />

Lichtverhältnissen eine ausreichende<br />

Beleuchtung für ein klares Bild sicher. Das<br />

intelligente System erkennt sogar, wenn es<br />

über Kopf angebracht wurde, indem es sich<br />

bei der Installation an der Position der rot<br />

markierten Nachkomma-Stelle orientiert.<br />

Je nach Modell lassen sich die Zählerdaten drahtlos oder via Kabel an ein herkömmliches Gateway<br />

weiterleiten.<br />

Bild: Fast Forward AG<br />

Einfache Montage<br />

und Datenübertragung<br />

Je nach baulicher Situation und Typ<br />

der „<strong>Energy</strong>Cam“ werden die erhobenen<br />

Daten standardkonform kabelgebunden<br />

per M-Bus oder Modbus beziehungsweise<br />

drahtlos per Wireless M-Bus (OMS) an<br />

ein Gateway weitergeleitet, wobei die sensiblen<br />

Informationen durch eine 128-Bit-<br />

AES-Verschlüsselung geschützt werden<br />

können. Von dort aus können sie über die<br />

gängigen Kommunikationswege, wie z. B.<br />

PLC, TCP-IP oder GSM, zur Auswertung an<br />

den Messstellenbetreiber geschickt werden.<br />

„Dies erlaubt uns auch bei älteren<br />

30 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


CLEVER & SMART<br />

Energiezähler<br />

Zählwerken eine bequeme Fernauslese“,<br />

so Krüger. Die Stromversorgung erfolgt per<br />

Draht, beziehungsweise bei dem Wireless-<br />

Modell durch eine langlebige Batterie mit<br />

genug Leistung für 15 Jahre Betriebsdauer.<br />

Um die Nachrüstung möglichst einfach<br />

zu gestalten, wurde das System zudem mit<br />

einer zum Patent angemeldeten Montagehilfe<br />

ausgestattet: Zuerst wird die Schutzfolie<br />

vom Klebekreis auf der Rückseite abgezogen,<br />

bevor das etwa streichholzschachtelgroße<br />

Gerät über den Zähler gehalten<br />

und gestartet wird. Anhand erster Fotos<br />

stellt die Kamera sofort ihre Position fest<br />

und weist mit roten LED-Pfeilen an, wie sie<br />

verschoben werden muss. Schaumstoffgleiter<br />

verhindern hierbei ein vorzeitiges Ankleben.<br />

Erst wenn die grüne LED leuchtet<br />

und der digital angezeigte Zählerstand<br />

mit dem analogen übereinstimmt, wird<br />

das Gerät fest angedrückt und hält dann<br />

dank des verwendeten Acrylatklebers bis<br />

zu 30 Jahre.<br />

Das handliche Gerät wird einfach auf den Zähler geklebt. Dabei wird das analoge Rollenzählwerk<br />

nicht verdeckt und kann bei Bedarf jederzeit mit dem digitalen Wert verglichen werden.<br />

Bild: Fast Forward<br />

Passend für Strom, Gas und Wasser<br />

„Bei allen Objekten konnten unsere Mitarbeiter<br />

die Kameras selbst installieren“,<br />

berichtet Krüger. „Der ganze Vorgang war<br />

relativ simpel, vor allem beim Strom. Nur<br />

bei den Gasuhren brauchten wir manchmal<br />

Tricks.“ Diese und ähnliche praktische<br />

Anforderungen des Contracting-Unternehmens<br />

flossen auch in die finale Gestaltung<br />

der „<strong>Energy</strong>Cam“ mit ein: Während die<br />

Standardbauform der Kamera auf alle herkömmlichen<br />

Stromzähler passt, bietet Fast<br />

Forward für die etwas anders geformten<br />

Gas- und Wasserzähler spezielle Adapter<br />

an. „Wir sind sehr zufrieden mit der<br />

Lösung, vor allem weil unsere Verbesserungsvorschläge<br />

rasch umgesetzt wurden.“<br />

Derzeit hat Beta insgesamt sieben der<br />

Kameras im Einsatz. Gegenüber dem manuellen<br />

Verfahren hat sich das Ablesen damit<br />

deutlich vereinfacht und beschleunigt.<br />

„Durch die Fernauslese konnten wir darüber<br />

hinaus die Ableseintervalle verkürzen“,<br />

so Krüger. Die daraus resultierende größere<br />

Datenmenge verbessert die Effizienzkontrolle<br />

und die Dokumentation der Anlagen,<br />

was letztlich dem Contractor, seinen Kunden<br />

und der Umwelt gleichermaßen zugute<br />

kommt.<br />

■<br />

Für noch mehr<br />

Komfort:<br />

Mit der kostenlosen<br />

GeoPilot-App<br />

für HomePilot® und<br />

HomePilot® Szenen<br />

durch Betreten und<br />

Verlassen von individuell<br />

konfigurierbaren<br />

Regionen auslösen.<br />

RADEMACHER – Antriebe und Steuerungen für Rollläden, Markisen, Türen und Tore.<br />

www.homepilot.de<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 31


TIPPS & TRENDS<br />

Produkte<br />

BLOWERDOOR<br />

Klein aber oho<br />

Neu im Sortiment der BlowerDoor GmbH ist das handliche MessSystem<br />

„BlowerDoor MiniFan“. Mit einem Gewicht von nur 2,7 kg und einem Messbereich<br />

von 5 – 2300 m³/h eignet sich das leichte und leistungsstarke Messgebläse<br />

insbesondere für die Prüfung der luftdichten Gebäudehülle in Einzelwohnungen<br />

sowie sehr dichten oder kleineren Gebäuden. Mit dem Präzisions-Druckmessgerät<br />

„DG-700“ und der im Lieferumfang enthaltenen<br />

neuen Software „TECTITE Express 4.1“ wird die BlowerDoor Messung nach<br />

DIN EN 13829 mit hoher Genauigkeit automatisch oder, bei Bedarf, halbautomatisch<br />

oder manuell am Laptop ausgeführt. Zur Qualitätssicherung wird<br />

das BlowerDoor Gebläse direkt über das „DG-700“ angesteuert, die 1-Punkt-<br />

Messung zur Leckageortung erfolgt ohne Laptop. Ebenfalls neu: „Blower-<br />

Door WiFi“ (optional) ermöglicht die Ausführung der 1-Punk-Messung alternativ<br />

per App auf dem Smartphone oder Tablet. Für die Messung nach DIN<br />

EN 13829 erfolgt die Datenübertragung auf Wunsch per WiFi-Link kabellos<br />

vom Druckmessgerät zum Laptop. Durch die Funkverbindung mit einer<br />

Reichweite bis 100 m ist die Steuerung der BlowerDoor Messung am Laptop<br />

räumlich unabhängig vom eingebauten BlowerDoor MessSystem und kann<br />

komfortabel an einem geeigneten Ort im Gebäude durchgeführt werden.<br />

Klein aber<br />

oho:<br />

Das neue<br />

MessSystem<br />

„Minneapolis<br />

BlowerDoor<br />

MiniFan“.<br />

BlowerDoor GmbH, 31832 Springe-Eldagsen,<br />

Tel. 05044 97540, Fax 05044 97544,<br />

info@blowerdoor.de, www.blowerdoor.de<br />

DEOS<br />

AEMV bescheinigt besondere Intelligenz<br />

Stell Dir vor, Du bist klug, aber keiner versteht Dich! Das wäre nicht nur schade, sondern auch eine enorme Verschwendung von<br />

Ressourcen. Dank der enormen Fortschritte der Informationstechnik bieten digitale Systeme zur Gebäudeautomation eine vor wenigen<br />

Jahren noch nicht vorstellbare Leistungsfähigkeit. Die Integrationsfähigkeit der Systeme ist eine der Schlüsselfunktionen. Die DEOS<br />

AG ist jetzt deutschlandweit einer der wenigen Hersteller, der das Testat mit B-Profil in der erweiterten Ausstattung für die BACnet<br />

Controller „OPEN 4100 EMS“, „OPEN 810 EMS“ und „OPEN 600 EMS“ seines „OPEN EMS“ Systems vom Arbeitskreis Maschinen und<br />

Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen (AMEV) erhalten hat.<br />

Die Bedeutung von Gebäudeautomation nimmt im Gebäudebestand<br />

und bei Neubauten zu, wenn es um Fragen des Energiesparens und<br />

Klimaschutzes geht. „Intelligente Gebäude“ geben heute Antworten<br />

auf wesentliche Zukunftsfragen. Intelligenz zeichnet sich<br />

seinerseits durch Kommunikationsfähigkeit aus.<br />

Daher wird die „Intelligenz“ eines Gebäudes zunehmend<br />

gekennzeichnet durch die offene Kommunikation unterschiedlicher<br />

Systeme in den verschiedenen Gewerken und<br />

ein ganzheitliches Automations- und Bedienkonzept, das einfache<br />

Bedienung und hohen Nutzwert für die Nutzer und Betreiber<br />

sicherstellt.<br />

Der AMEV hat dieses Testat in Zusammenarbeit mit<br />

BIG-EU und dem Prüflabor WSPCert in Stuttgart entwickelt.<br />

Ziel ist es, BACnet Anwendungen zu vereinheitlichen.<br />

Mit der Ausstellung des Testates bescheinigt ein<br />

Der AEMV<br />

bescheinigt<br />

DEOS besondere<br />

Intelligenz.<br />

Im Bild<br />

DEOS „OPEN 810 EMS“.<br />

unabhängiges Testlabor der DEOS AG die erfolgreiche<br />

Prüfung der BACnet Funktionen des angegebenen AMEV<br />

Profils nach DIN EN ISO 16484-5.<br />

DEOS AG, 48432 Rheine, Tel. 05971 911330, Fax 05971 911332999,<br />

info@deos-ag.com, www.deos-ag.com/de<br />

32 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


TIPPS & TRENDS<br />

Produkte<br />

EBERLE CONTROLS<br />

Energie sparen per Funk<br />

Zur Funklösung „MiStat RF“ von Eberle Controls gehören der programmierbare Temperaturregler „MiStat P“, der einfache Raumregler „MiStat N“<br />

sowie der Empfänger „MiStat R“.<br />

Mehr als 80 % des Energieverbrauchs im Haushalt fallen auf Heizung und Warmwassererzeugung – davon betreffen allein 60 % den<br />

Heizbedarf. Eine Möglichkeit zur effektiven Senkung von Heizkosten bieten die funkbasierten Temperaturregler der Serie „MiStat RF“.<br />

Die neue Funklösung des Nürnberger Herstellers von Regelungs- und Steuerungstechnik lässt sich einfach bedienen und installieren.<br />

Die Funklösung von Eberle Controls besteht aus dem programmierbaren Temperaturregler „MiStat P“ und dem einfachen Raumregler<br />

„MiStat N“ sowie dem dazugehörigen Empfänger „MiStat R“. Die Funksets aus Regler und Empfänger sind bereits werksseitig<br />

aufeinander abgestimmt und daher sofort betriebsbereit. Alle Sender und Empfänger sind auch einzeln erhältlich.<br />

Diverse Funktionen sollen einen optimalen Umgang mit der Ressource Energie sicherstellen. So verfügt „MiStat P“ über die Optimum-Start-Funktion,<br />

die ein unnötig langes und teures Vorheizen vermeidet. Dabei berechnet der Raumtemperaturregler selbsttätig,<br />

wann die Heizung eingeschaltet werden muss, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Dies spart wertvolle Heizenergie und<br />

schont gleichzeitig die Umwelt. Der programmierbare Regler „MiStat P“ enthält drei voreingestellte Temperatur- und Zeitprofile, die<br />

sich bei Bedarf ändern, speichern und auch individuell benennen lassen. Sind die Bewohner für mehrere Tage außer Haus, leistet die<br />

Urlaubsfunktion einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung. Dazu ist lediglich die Eingabe des Datums von Urlaubsbeginn<br />

und -ende erforderlich. Bei Abwesenheit wird die Temperatur also abgesenkt und kehrt danach in die gewohnte angenehme Raumtemperatur<br />

zurück. Selbst wenn man nur kurz abwesend ist, kann die Temperatur über den Timer schnell und einfach den jeweiligen<br />

Bedürfnissen angepasst und so der Heizenergiebedarf gesenkt werden. Für einzelne Urlaubs- oder Krankheitstage, an denen der Bewohner<br />

ausnahmsweise zu Hause ist, ermöglicht die Zuhause-Funktion die unkomplizierte Anpassung der Raumtemperatur durch<br />

ein eigenes Zeitprofil.<br />

Mit dem kompakten Raumregler „MiStat N“ gestaltet<br />

sich die Temperaturreglung ganz einfach mit nur<br />

einem Knopfdruck. Der Nutzer kann jederzeit zwischen<br />

der Komfort- und der Absenktemperatur umschalten<br />

und die Raumtemperatur so den eigenen Bedürfnissen<br />

anpassen. Diese beiden Temperaturwerte können vorher<br />

definiert und später nach Belieben mit den Tasten<br />

„+“ bzw. „-“ verändert werden. Die aktuelle Temperatureinstellung<br />

ist auf dem großzügigen Display jederzeit<br />

ablesbar.<br />

Alle Geräte der „MiStat“-Serie sorgen mit einer Sendefrequenz<br />

von 868 MHz bei einer Reichweite von 30 m<br />

für eine zuverlässige Funkverbindung. Die Signalstärke<br />

kann im Display angezeigt werden, sie ermöglicht die<br />

ideale Positionierung des Reglers und des Empfängers.<br />

Eberle Controls GmbH, 90411 Nürnberg, Tel. 0911 56930,<br />

Fax 0911 5693536, info.eberle@invensys.com, www.eberle.de<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 33


TIPPS & TRENDS<br />

Produkte<br />

EBV ELEKTRONIK<br />

Schnelle Installation<br />

– hoher Komfort<br />

Die Smart Home-Marktchance für Handwerksbetriebe<br />

und Co. belegen diverse aktuelle<br />

Studien, etwa von Wirtschaftsmedien.<br />

Man kann davon ausgehen, dass<br />

mehr als die Hälfte künftiger Bauherren<br />

bei einem Neubau auf moderne Hausautomatisierung<br />

setzen würde. Bei einer geplanten<br />

Sanierung von Altgebäuden würden<br />

sogar rund zwei Drittel der Hausbesitzer<br />

intelligente Haussteuerungssysteme<br />

verbauen. Für die meisten Interessenten<br />

steht aber fest: Beratung, Einbau und Betreuung<br />

bleiben den Umfragen zufolge<br />

mehrheitlich den Fachleuten vorbehalten.<br />

„heatapp!“, die funkbasierte Einzelraumregelung<br />

für Wandheizkörper und Fußbodenheizung,<br />

wird vom Fachbetrieb einfach<br />

und schnell per plug & play montiert.<br />

Zu den Vorteilen von „heatapp!“ gehört die<br />

bequeme Bedienung per Android- oder<br />

iOS-App auf Tablet und Smartphone. Hat<br />

der Hausbesitzer vor Urlaubsantritt beispielsweise<br />

vergessen, die Heizungstemperatur<br />

abzusenken, kein Problem: App starten,<br />

Urlaubsfunktion aktivieren und schon<br />

ist das Problem aus der Welt geschafft. Dabei<br />

ist es egal, ob er gerade am Hotelstrand<br />

liegt, im Café sitzt oder im Auto unterwegs<br />

ist.<br />

Bis zu 30 % Heizkosteneinsparung pro<br />

Jahr sind laut Herstellerangaben möglich.<br />

„heatapp!“ funktioniert in jeder Wohnung<br />

bzw. jedem Haus mit Wand- oder Fußbodenheizung.<br />

Herzstück für beide Heizungsvarianten<br />

ist die „heatapp! base“.<br />

Diese Basisstation sorgt im Zusammenspiel<br />

mit den anderen Komponenten für<br />

eine punktgenaue Regelung der Wunschtemperatur.<br />

Bei Varianten mit Wandheizkörpern<br />

werden die traditionellen Thermostate<br />

einfach durch die neuen Funk-<br />

Stellantriebe („heatapp! drive“) ersetzt.<br />

Bei Fußbodenheizungen werden entsprechend<br />

vorhandene Zonenregler und<br />

Raumthermostate gegen Funk-Zonenregler<br />

(„heatapp! floor“) und Funk-Raumfühler<br />

(„heatapp! sense“) ausgewechselt. So wird<br />

z. B. für jeden Raum eine individuelle Wohlfühltemperatur<br />

festgelegt und die Spartemperatur<br />

für Abwesenheitszeiten eingestellt.<br />

Das System kann aber noch mehr: Die<br />

„heatapp! base“ ist nicht nur in der Lage,<br />

einzelne Räume individuell zu regeln, sondern<br />

kommuniziert optional auch direkt<br />

„heatapp!“, die funkbasierte Einzelraumregelung für Wandheizkörper und Fußbodenheizung,<br />

ermöglicht eine jährliche Heizkosteneinsparung von bis 30 %.<br />

mit der Wärmequelle. Die Vorlauftemperatur<br />

wird, z. B. über die Schnittstelle „Open-<br />

Therm“, gemäß dem aktuellen Bedarf automatisch<br />

optimal am Kessel geregelt. De<br />

facto wird also nur so viel Energie bereitgestellt,<br />

wie gerade benötigt wird. Dadurch<br />

kann der Anwender z. B. die Nachtabsenkung<br />

aktivieren und trotzdem auch mal<br />

deutlich früher warm duschen als üblich<br />

– eine „eiskalte” Abkühlung aus der Leitung<br />

droht nicht.<br />

Elektronikbau- und Vertriebs-GmbH,<br />

57299 Burbach,<br />

Tel. 02736 443050, Fax 02736 8266,<br />

info@ebv-gmbh.com, www.ebv-gmbh.com<br />

TALESUN SOLAR<br />

Neues Modul ohne potenzialinduzierte<br />

Degradation entwickelt<br />

Zhongli Talesun Solar hat ein neues <strong>PV</strong>-Modul entwickelt, das keine potenzialinduzierte<br />

Degradation mehr aufweist. Die Testproduktion des gemeinsam mit Dow Chemical<br />

entworfenen „Zero PID Module“ ist bereits in Jiangsu angelaufen. Die Serienproduktion<br />

startet, sobald der TÜV-Süd den neuen Typ zertifiziert hat. Die potenzialinduzierte<br />

Degradation (PID) ist ein kompliziertes Phänomen, das aus drei Gründen entsteht:<br />

durch die Wanderung von Natrium-Ionen unter hoher Spannung, durch Ladungsumverteilungen<br />

entstehende Polarisierung der Oberfläche sowie durch eine elektrochemisch<br />

bedingte Korrosion zugehöriger Schaltkreise. Langfristig gefährdet die PID den Ertrag<br />

der Stromproduktion, die Einbußen können bis zu 70 % betragen. Die neuen Zero-PID-<br />

Module von Talesun nutzen ein neues Material von Dow Chemical zur Kapselung und<br />

vermeiden so den PID-Effekt.<br />

Das Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin) hat bereits eine Charge der Module getestet:<br />

Dabei betrugt die maximale Spannung 1000 Volt. Die Luftfeuchtigkeit lag bei 85 %, die<br />

Temperatur bei 85 °C. Der Versuch lief über 672 Stunden, was einem simulierten Zeitraum<br />

von 25 Jahren unter herkömmlichen Einsatzbedingungen entspricht. Die Tests haben<br />

ergeben, dass der PID aller Module bei unter einem Prozent und damit deutlich unter<br />

dem Industriestandard lag; herkömmliche Module werden bei identischen Werten für<br />

Luftfeuchtigkeit und Temperatur lediglich für 96 Stunden getestet und erreichen dabei<br />

etwa 5 % PID. Weiterhin zeigten die Versuche, dass die <strong>PV</strong>-Module auf lange Sicht einen<br />

hohen Wirkungsgrad beibehalten. Die Stabilität lag klar über denen herkömmlicher Module,<br />

sodass Anwender auf einen langfristig gesicherten Ertrag bauen können. Eine testweise<br />

Produktion, der auch die in Berlin überprüften Module entstammen, ist bereits im<br />

Talesun-Werk angelaufen. Die Massenherstellung wird beginnen, sobald der TÜV-Süd<br />

die Zero PID Module zertifiziert hat.<br />

■<br />

Talesun Solar Germany GmbH,<br />

80339 München, Tel. 089 1891770,<br />

sales.eu@talesun.com, www.talesun-eu.com<br />

34 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


Holen Sie wirklich alles aus Ihrer Photovoltaikanlage<br />

heraus? Mit uns schon!<br />

Die höchste Performance dauerhaft zu halten – das ist nachhaltige Anlagequalität. Für genau dieses Ziel haben wir umfassende<br />

Service- und Dienstleistungspakete entwickelt. So stimmt die Performance, so stimmt der Ertrag.<br />

Das ist die Schattenseite.<br />

Verschmutzung und Beschädigung beeinträchtigen den Ertrag einer<br />

Photovoltaikanlage stark. Wir beraten Sie gerne und erstellen Ihnen ein<br />

individuelles Serviceangebot für Ihren Park oder für jede Art von Photovoltaikanlage,<br />

ob Festaufständerung, Dach- oder Trackingsystem.<br />

Schon vergriffen? Kein Problem, fordern Sie Ihre Service-Broschüre an:<br />

energyservices@gildemeister.com oder +49 (0) 931 250 64-120<br />

KONTAKTIEREN SIE UNS JETZT UND SICHERN<br />

SIE SICH IHRE LANGFRISTIGE RENDITE<br />

GILDEMEISTER energy services<br />

T +49 (0) 931 250 64-120, F +49 (0) 931 250 64-102<br />

www.energy.gildemeister.com/services<br />

energyservices@gildemeister.com


VIP-GEBÄUDEFORUM<br />

Interview<br />

Um die richtige Entscheidung bei der Entwicklung von Immobilien unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Energie- und Kosteneffizienz<br />

treffen zu können, müssen Investoren bereits in einer sehr frühen Phase gut informiert sein. In dieser frühen Phase unterstützt Vipnetzwerk.com<br />

die Herstellerindudtrie und die Investoren bei der für beide Seiten wertbringenden Kommunikation. Bild: <strong>IKZ</strong>-ENERGY Archiv/Hochtief Solution<br />

„Wir schließen die Kommunikationslücke“<br />

Interview mit den Geschäftsführenden Gesellschaftern von Vipnetzwerk.com<br />

Gebäude sind so zu errichten, umzubauen und zu betreiben, dass sie wirtschaftlich, ökologisch, gesellschaftlich und städtebaulich<br />

gleichermaßen zukunftsträchtig sind. So gibt es der von der Bundesregierung herausgegebene „Leitfaden für Nachhaltiges Bauen“ vor.<br />

Funktionsgerechtigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, Qualität, Energieeffizienz und der Einsatz innovativer Baustoffe sind dabei<br />

nur einige der Stichworte für die Qualtitätsmerkmale und Anforderungen. Doch wie lassen sich diese Vorgaben in der Praxis erreichen?<br />

Welche Schritte und Maßnahmen sind notwendig, um die Vorgaben mit Leben zu erfüllen? Die <strong>IKZ</strong>-ENERGY-Redaktion sprach hierüber<br />

mit Thomas Julmi und Udo Feucht, beides Geschäftsführende Gesellschafter von Vipnetzwerk.com.<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Herr Julmi, Herr Feucht, welche<br />

Kriterien sind für Sie ausschlaggebend,<br />

um Gebäude im Sinne der Leitlinien für<br />

Nachhaltiges Bauen wie Funktionsgerechtigkeit,<br />

Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Qualität<br />

und Energieeffizienz zu errichten?<br />

Thomas Julmi: Die Kommunikation zwischen<br />

Bauherren, die Lösungen für nachhaltiges<br />

Bauen suchen, und der Bauindustrie,<br />

die Lösungen dazu bietet, ist noch<br />

zu gering.<br />

Udo Feucht: Anders gesagt, um die wesentlichen<br />

Kriterien für nachhaltiges Bauen<br />

zu erfüllen, muss diese Kommunikationslücke<br />

geschlossen werden. Das tun<br />

wir mit unserer Arbeit.<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Vipnetzwerk.com ist ein<br />

Dienstleister für Investoren, Bauträger, Betreiber<br />

und Projektentwickler, aber auch<br />

für Architekten, Hersteller und Behörden.<br />

Worin genau bestehen die Aufgabe bzw.<br />

Leistungen von Vipnetzwerk.com?<br />

Thomas Julmi: Wir arbeiten Investoren<br />

in der Entwicklungsphase von Großim-<br />

36 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


VIP-GEBÄUDEFORUM<br />

Interview<br />

mobilien zu. Unsere Leistungen sind<br />

zum einen flächendeckende Baurechtsanalysen.<br />

Zum anderen Standortanalysen<br />

und Individualrecherchen. Hinzu<br />

kommt, dass wir seit 2008 auf Initiative der<br />

Investoren die Aufgabe<br />

haben, kompetente,<br />

innovative<br />

Hersteller mit ins<br />

Netzwerk aufzunehmen.<br />

<strong>IKZ</strong>-EBERGY: Was<br />

steckt hinter dieser<br />

Initiative?<br />

Udo Feucht: Ziel ist<br />

es, bereits in der Projektierungsphase die<br />

verantwortlichen Personen zusammenzubringen.<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Welche Vorteile, oder anders<br />

ausgedrückt, welchen Mehrwert bringt die<br />

Zusammenarbeit mit Vipnetzwerk.com den<br />

Partnern?<br />

Thomas Julmi: Das Vipnetzwerk hat den<br />

Vorteil, dass durch die frühzeitige Kommunikation<br />

der einzelnen Baubeteiligten und<br />

der Bauindustrie Entwicklungsprozesse<br />

verbessert werden. das führt zu einem optimierten<br />

Workflow.<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Wie sieht der Ablauf der Zusammenarbeit<br />

im Detail aus? Sind Sie beispielsweise<br />

bereits in der Projektierungsphase<br />

eingebunden?<br />

Udo Feucht: Ja, wir sind bereits in der<br />

Phase Projektinitiierung (Projektidee) involviert,<br />

da wir mit unseren Dienstleistungen<br />

einen wichtigen Bestandteil zur<br />

Genehmigungsprozedur der Immobilie<br />

beitragen. Unsere originäre Aufgabe ist<br />

beendet, sobald der Investor den Standort<br />

für die Immobilienentwicklung notariell<br />

beurkundet.<br />

Thomas Julmi: Diese Phase ist gleichzeitig<br />

der Startschuss, das Projekt in die Verfolgung<br />

aufzunehmen, bis zu dem Zeitpunkt,<br />

in dem die Projektierungsphase beginnt.<br />

In dieser Situation setzt sich der Investor<br />

mit seinem Architekten und seinen Planern<br />

zusammen, um das Projekt im Detail<br />

zu planen und zu budgetieren. Genau<br />

in dieser Zeit schaffen wir die Basis für<br />

eine Kommunikation auf Augenhöge zwischen<br />

den einzelnen Baubeteiligten und<br />

der Bauindustrie.<br />

„Die Kommunikation zwischen<br />

Bauherren, die Lösungen<br />

für nachhaltiges Bauen suchen,<br />

und der Bauindustrie, die Lösungen<br />

dazu bietet, ist noch zu gering.“<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Beschränkt sich Ihr Engagement<br />

ausschließlich auf den Neubaubereich?<br />

Immerhin gibt es in Deutschland<br />

ein immenses Sanierungspotenzial, insbesondere<br />

mit Blick auf mehr Energieeffizienz<br />

in Gebäuden?<br />

Thomas Julmi: Der Neubau stand in den<br />

letzten Jahren in unserem Focus. Seit<br />

November 2013 arbeiten wir in Zusammenarbeit<br />

mit einigen<br />

Immobilienportfolienbesitzern<br />

an der Sanierungs-<br />

Potenzial-Analyse<br />

(SPA). Die SPA soll<br />

Sanierungspotenziale<br />

nach Gewerken<br />

aufzeigen, die<br />

von den verantwortlichen<br />

Personen<br />

budgetiert sind! Die Sanierungen energetisch<br />

und nachhaltig insbesondere im Bezug<br />

auf gerontotechnische Lösungen zu realisieren,<br />

ist dringend notwendig.<br />

Udo Feucht: Das Potenzial im Sanierungsbereich<br />

ist enorm! Das Nettoanlagevermögen<br />

Deutschlands<br />

beträgt 7640 Mrd.<br />

Euro. Davon entfallen<br />

auf den Wohnbau<br />

51 % und auf<br />

den Nicht-Wohnbau<br />

35 %. Der Rest sind<br />

immaterielle Vermögen.<br />

Laut Statistikern<br />

beträgt das jährliche Sanierungspotenzial<br />

ca. 1,2 % gemessen am Immobilienbestand.<br />

„Das jährliche Sanierungspotenzial<br />

beträgt ca. 1,2 %<br />

gemessen am Immobilienbestand.“<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Wie sehen Ihre Maßnahmen<br />

und Tätigkeiten im Sanierungsbereich aus?<br />

Udo Feucht: Es gibt mehr als 1500 Großimmobilienbesitzer<br />

aus den Bereichen Industrie,<br />

Filialbetriebe, Genossenschaftsbau<br />

sowie aus dem Privatbereich. Wir<br />

sprechen bei diesen Eigentümern die Immobilienverantwortlichen<br />

an, um in Erfahrung<br />

zu bringen, welche Sanierungsmaßnahmen<br />

wann anstehen und in welcher<br />

Höhe.<br />

Thomas Julmi: Auch hier ist es unser Ziel,<br />

die verantwortlichen Personen zeitkonform<br />

miteinander in Verbindung zu bringen.<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Abschließende Frage: „Ist<br />

Vipnetzwerk.com eine ,geschlossene’ Gemeinschaft<br />

oder noch offen für neue Interessenten?“<br />

Thomas Julmi: Natürlich sind wir offen für<br />

weitere Interessenten. Allerdings soll die<br />

Anzahl der Unternehmen aus der Bauindustrie<br />

überschaubar bleiben, denn wir suchen<br />

ausschließlich nach Herstellen, die<br />

die Kommunikation zu den Investoren und<br />

deren Planern suchen,<br />

und mit innovativen<br />

Produkten<br />

den Investoren individuelle<br />

Lösungen<br />

bieten.<br />

Udo Feucht: Massenhafte<br />

Bekanntmachungen<br />

unserer<br />

Investorenprojektierungen sind weder von<br />

unseren Kunden noch von uns gewünscht.<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY: Herr Julmi, Herr Feucht, wir<br />

danken für das Gespräch.<br />

■<br />

Die einzelnen Projektphasen in der Übersicht.<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />

37


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Fassaden<br />

Energieeffiziente Architektur mit Glas<br />

Leistungsstarke Funktionsgläser sind die Basis moderner Architektur<br />

Leistungsstarke Funktionsverglasungen haben einen erheblichen Einfluss auf die Energieeffizienz von Gebäuden und deren Nutzungsqualität.<br />

Die Fachwelt ist sich einig, dass durch die Verschärfung der Anforderungen die Funktionalität von Glasprodukten in der<br />

Fassade weiter zunehmen wird.<br />

Großflächige<br />

Glasfassaden wie das<br />

von Stararchitekt<br />

Helmut Jahn<br />

entworfene „Sign“<br />

im Düsseldorfer<br />

Medienhafen stehen<br />

für modernes Bauen.<br />

Das 76 Meter hohe<br />

Gebäude mit<br />

20 Geschossen<br />

bietet unter den<br />

gläsernen Kuppeln<br />

im obersten Stockwerk<br />

hochwertige<br />

Veranstaltungsräume<br />

mit garantiertem<br />

Weitblick über die<br />

Landeshauptstadt am<br />

Rhein.<br />

Nahezu überall auf der Welt bestimmen<br />

heute strahlende Glasfassaden die Stadtbilder.<br />

Mit ihren glatten Oberflächen und<br />

abgestimmten Designs stehen die gläsernen<br />

Gebäudehüllen für Modernität und architektonische<br />

Eleganz. Glas schafft Transparenz,<br />

lässt das Tageslicht tief in die Räume<br />

eindringen und schafft so die Basis für<br />

ein angenehmes Lebens- und Arbeitsklima<br />

– auch in Wohngebäuden. Schon seit Jahren<br />

ist in diesem Bereich ein Trend zu größeren<br />

Fenstern und somit zu größeren Glasflächen<br />

erkennbar.<br />

Die Leistungsparameter der eingesetzten<br />

Funktionsgläser und die Größenordnung<br />

des Glasanteils in der Fassade sind<br />

bei Nichtwohngebäuden wie bei Wohngebäuden<br />

zudem maßgeblich für deren<br />

energetische Leistungsfähigkeit. Eine optimale<br />

Abstimmung von Konstruktion und<br />

Funktion sichert einen maximalen positiven<br />

Effekt.<br />

Solares Isolierglas<br />

Das Einsatzpotenzial von hoch effizienten<br />

Glasprodukten ist riesig. „Das Verhältnis<br />

von Fenster zu Mauerwerk liegt<br />

bei Gebäuden in Europa aktuell bei 40 : 60<br />

für das Mauerwerk“, wird François Dubuis,<br />

Leiter der Unternehmensentwicklung<br />

der Glas Trösch Gruppe, im Herbst 2013 in<br />

einem deutschen Fachmagazin zitiert. Ziel<br />

der schweizerischen Glas-Gruppe sei es,<br />

das Verhältnis umzukehren. Dafür müsse<br />

Glas laut Dubuis noch mehr Funktionen<br />

erfüllen und sich in der Standard-Version<br />

zum multifunktionalen Bauteil entwickeln.<br />

Neben den bisher wichtigsten Funktionen<br />

Wärmedämmung, Sonnen- und<br />

Lärmschutz werden in Zukunft verstärkt<br />

Leistungseigenschaften wie Lichtsteuerung<br />

und -lenkung sowie die Energiegewinnung<br />

über die Glasanteile in der<br />

Gebäudehülle stark an Bedeutung gewinnen.<br />

Als ein übergreifender Begriff steht<br />

in diesem Zusammenhang das „Solare Isolierglas“.<br />

Bereits heute können moderne Energiespargläser<br />

aus der ehemaligen Schwachstelle<br />

Fenster Netto-Wärmegewinnflächen<br />

machen. Dies belegt eine Studie<br />

u. a. mit den Dreifach-Isoliergläsern „SGG<br />

Climatop Lux“ (U = 0,7 W/m 2 K, g = 0,62)<br />

und „SGG Climatop Max“ (U = 0,5 W/m 2 K,<br />

g = 0,60), die der österreichische ClimaPlus-<br />

Securit-Partner Eckelt Glas in Zusammenarbeit<br />

mit Saint-Gobain-Glass Deutschland<br />

und Dr. Peter Holzer von der Donau-Universität<br />

Kems durchgeführt hat. Dieses hohe<br />

Leistungsniveau lässt sich durch die Integration<br />

weiterer Funktionen noch steigern.<br />

Verschärfung<br />

der energetischen Anforderungen<br />

Die energetischen Vorgaben, insbesondere<br />

für Neubauten, werden künftig international<br />

weiter anziehen und damit<br />

auch das Leistungsniveau der Gebäudehüllen.<br />

Die Europäische Union beispielsweise<br />

hat mit ihrer Richtlinie 2010/31/EU<br />

über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden<br />

bereits im Jahr 2010 sehr ambitionierte<br />

Ziele formuliert. Durch die Umsetzung<br />

der Richtlinie in den Nationalstaaten<br />

soll die Energieeffizienz von Gebäuden bis<br />

zum Jahr 2020 um 20 % gesteigert werden.<br />

Für Neubauten legt die Gebäuderichtlinie<br />

ab 2019 (Behördengebäude) bzw. ab 2021<br />

(alle übrigen Neubauten) das anspruchsvolle<br />

Fast-Null-Energiehaus-Niveau fest.<br />

Nun sind die Nationalstaaten gefordert,<br />

diese Zielvorgabe umzusetzen. Die deutsche<br />

Bundesregierung hat mit der im Okto-<br />

38 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Fassaden<br />

Das Capricorn Haus in Düsseldorf wurde 2006 fertiggestellt mit dem Innovationspreis<br />

für Architektur und office und dem Label „best architects<br />

2008“ ausgezeichnet. Ein konstruktives Highlight des Gebäudes ist<br />

die i-modul-Fassade. Integrierte Module kühlen, lüften und gewinnen<br />

Wärme zurück. Zudem sind in die Fassadenpaneele Beleuchtungs-,<br />

Schallabsorptions- und Raumakustik-Elemente integriert.<br />

Großflächige Glasfassaden schließen eine individuelle manuelle Lüftung<br />

nicht aus. Durch die in die Flügel integrierten Jalousien ist auch im geöffneten<br />

Zustand ein wirksamer Sonnen- und Blendschutz gegeben.<br />

ber 2013 beschlossenen novellierten EnEV<br />

2014 bereits einen Akzent in diese Richtung<br />

gesetzt. Ab dem 1. Januar 2016 gilt<br />

für alle Neubauten im Land ein um 25 % reduzierter<br />

Jahresprimärenergiebedarf. Auf<br />

die Wärmedämmung der Gebäudehülle bezogen,<br />

zieht das Anforderungsniveau um<br />

durchschnittlich 20 % an.<br />

Minneapolis<br />

BlowerDoor<br />

Das marktführende MessSystem<br />

für Luftdichtheit.<br />

Jetzt neu: BlowerDoor MiniFan zur<br />

Prüfung der luftdichten Gebäudehülle<br />

in sehr dichten oder kleineren<br />

Gebäuden sowie Einzelwohnungen.<br />

Infos zur Messtechnik:<br />

www.blowerdoor.de<br />

Keine Reduzierung<br />

der Fensterflächen<br />

In der EnEV 2014 werden die Höchstwerte<br />

für die Transmissionswärmeverluste<br />

von Gebäudehüllen auch über die Nebenanforderung<br />

durch „H‘ T “ (spezifischer, auf<br />

die Wärme übertragende Umfassungsfläche<br />

bezogener Transmissionswärmeverlust),<br />

festgelegt. Die hier angeführten<br />

Werte wurden zwar nicht verändert, eine<br />

Verschärfung der entsprechenden Anforderungen<br />

ab 2016 ergibt sich aber durch die<br />

Reduzierung des Jahresprimärenergiebedarfs<br />

von 25 %.<br />

Neu ist, dass die Gebäudehülle eines zu<br />

erstellenden Gebäudes keinen schlechteren<br />

spezifischen auf die Umfassungsfläche bezogenen<br />

Transmissionswärmeverlust als<br />

das Referenzgebäude haben darf. Durch<br />

diesen relativen Bezug zum Referenzgebäude<br />

wird die von der Glas- und Fensterbranche<br />

befürchtete Begrenzung der Fensterflächen<br />

verhindert.<br />

Der Hintergrund: Bei einer ausschließlichen<br />

Betrachtung der für die Wärmeverluste<br />

maßgeblichen U-Werte würden die<br />

durch die Glasflächen ermöglichten solaren<br />

Gewinne nicht berücksichtigt, obwohl<br />

sie an allen Gebäudeseiten mit Ausnahme<br />

der Nordseite zur Reduzierung des<br />

Jahresprimärenergiebedarfs beitragen.<br />

Das im süddeutschen Rosenheim ansässige<br />

Institut für Fenstertechnik (ift Rosenheim)<br />

erklärt dazu in einem Fachbeitrag<br />

zu den Neuerungen der EnEV 2014: „Falls<br />

der um 25 % niedrigere Jahresprimärenergiebedarf<br />

nicht durch eine umfangreichere<br />

Nutzung von Regenerativen Energien<br />

(z. B. <strong>PV</strong>-Module) erreicht wird, führt dies<br />

natürlich mittelbar zu niedrigeren Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

für alle Teile<br />

der Gebäudehülle. Dabei sollten die solaren<br />

Gewinne nicht vernachlässigt werden und<br />

auf einen möglichst hohen Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

(g-Wert) und Lichttransmissionsgrad<br />

() geachtet werden, die erheblich<br />

zur Verringerung des Jahresprimärenergiebedarfs<br />

beitragen.“<br />

Angesichts der ab Januar 2016 geltenden<br />

neuen Höchstwerte für die Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

der Wärme übertragenden<br />

Umfassungsfläche von Nichtwohngebäuden<br />

werden ab diesem Zeitpunkt laut<br />

ift nur noch energetisch optimierte Fassadensysteme<br />

eingesetzt werden können.<br />

Bei Profilsystemen mit einem U f -Wert von<br />

1,4 W/(m 2 K) sei aber der Einsatz von Zweifach-Isoliergläsern<br />

noch möglich [6].<br />

Sommerlicher Wärmeschutz<br />

Durch die EnEV 2014 wird in Deutschland<br />

auch der sommerliche Wärmeschutz<br />

für Wohngebäude verschärft. Auf entsprechende<br />

Berechnungen kann künftig nur<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 39


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Fassaden<br />

Dreifach-Isolierglas mit warm edge-Randverbund wird nach Einschätzung<br />

der Fachwelt zum „Standard“ werden. Gehärtete Dünngläser machen<br />

das Isolierglas leichter als mit dem bisher üblichen Aufbau. Das<br />

Bild zeigt ein Glas mit dem Aufbau: 3 mm Weißglas ESG, 12 mm SZR,<br />

2 mm Weißglas TVG, 12 mm SZR, 3 mm Weißglas ESG.<br />

Nachgelagerte Verschattungseinrichtungen sind nicht die erste Wahl,<br />

weil bei dieser Positionierung mehr Wärme in den Raum eindringen<br />

kann. Idealerweise wird der Sonnenschutz vor der Fassade oder im Isolierglas<br />

platziert.<br />

dann verzichtet werden, wenn der grundflächenbezogene<br />

Fensterflächenanteil von<br />

Gebäuden bei weniger als 35 % liegt und sie<br />

einen spezifizierten außenliegenden Sonnenschutz<br />

wie beispielsweise Rollladen haben.<br />

Die Notwendigkeit eines Nachweises<br />

entfällt wie zuvor ganz, wenn der Fensterflächenanteil,<br />

je nach Fensterorientierung,<br />

kleiner als 10 bzw. 15 % ist.<br />

Die heute im Markt verfügbaren hochfunktionalen<br />

Sonnenschutzbeschichtungen<br />

der Isoliergläser leisten bereits einen<br />

erheblichen Beitrag, das Gebäudeklima<br />

auch im Sommer angenehm zu halten. Gleiches<br />

gilt für in Isolierglas integrierte und<br />

vorgelagerte Verschattungs- und Blendschutzssysteme<br />

sowie für schaltbare, elektrochrome<br />

bzw. thermo- oder gasochrome<br />

Funktionsgläser, deren Transparenzgrad<br />

sich nach Bedarf anpassen lässt. Im Idealfall<br />

stellen intelligente Steuerungen jederzeit<br />

einen optimalen Lichteinfall bzw. Sonnenschutz<br />

sicher.<br />

Solare Gewinne<br />

Ein elementarer Vorteil des Einsatzes<br />

von Glas in der Gebäudehülle ist neben<br />

Transparenz und Lichteinfall die Erzielung<br />

von solaren Gewinnen. Insbesondere in den<br />

Wintermonaten kommt dieser Energieeintrag<br />

zum Tragen. In einem vom Institut<br />

für Fenstertechnik veröffentlichten Interview<br />

zur Energieeinsparverordnung 2014<br />

äußert sich Prof. Ulrich Sieberath, Leiter<br />

des ift Rosenheim, zu dieser Thematik wie<br />

folgt: „Die solaren Energiegewinne über<br />

Fenster und Verglasungen werden schon<br />

seit der EnEV 2002 im Rahmen eines gebäudebezogenen<br />

Nachweises berücksichtigt,<br />

sofern ein gebäudebezogener Nachweis<br />

durch einen Architekten oder Gebäudeenergieberater<br />

gemacht wird. Dies ist bei<br />

Neubauten Pflicht, im Bestand nur optional.<br />

Allerdings werden die solaren Gewinne bei<br />

diesem Verfahren nicht dem Bauteil Fenster<br />

oder Glas zugeschrieben, sodass es immer<br />

noch Bauherren gibt, die dies nicht<br />

wissen und würdigen.“<br />

Glas als Energieproduzent<br />

Um die verschärften Jahresprimärenergie-Vorgaben<br />

zu erfüllen, ist die Integration<br />

von Solarglas (Photovoltaik und Solarthermie)<br />

ein probates Mittel. Eine Hürde<br />

stellt hier nach Angaben der Hersteller<br />

entsprechender Produkte allerdings noch<br />

immer mangelndes Wissen bei Architekten<br />

und Planern hinsichtlich der technischen<br />

Möglichkeiten und Leistungsfähigkeit der<br />

verfügbaren Systeme dar. Eine weitere Herausforderung<br />

ist die integrale Planung der<br />

Gewerke. Auch hier gibt es noch Defizite.<br />

Oft scheuen Bauherren zudem die hohen<br />

Kosten, obwohl die Hersteller gebetsmühlenartig<br />

darauf hinweisen, dass durch den<br />

Einbau von gebäudeintegrierter Photovoltaik<br />

(BI<strong>PV</strong>) klassische Fassadenbauteile<br />

und die damit verbundenen Kosten entfallen.<br />

Für die Integration von Photovoltaik in<br />

die Fassade spricht auch der Aspekt der<br />

Nachhaltigkeit (Zertifizierungen z. B. nach<br />

LEED, BREEAM oder den deutschen Verfahren<br />

BNB und DGNB). Interessant sind<br />

in diesem Kontext auch ganz neue Fassadenkonzepte,<br />

wie beispielsweise die auf der<br />

Sonderschau „glass technology live“ zur<br />

glasstec 2012 präsentierte Algen-Fassade.<br />

In der speziell entwickelten Glashülle (Photo-Bioreaktoren)<br />

wachsen dank des Sonnenlichts<br />

Mikroalgen, die über die Zwi-<br />

40 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Fassaden<br />

Als Sonnen- und Blendschutz können auch Wabenplatten in den Scheibenzwischenraum<br />

des Isolierglases integriert werden. Die Waben schließen,<br />

je nach Einbauwinkel, das direkte Sonnenlicht komplett aus und<br />

bieten eine gute Durchsicht sowie Lichtstreuung.<br />

Eine Lösung für die gebäudeintegrierte Photovoltaik: Farbstoffzellen<br />

werden mit einfachem Siebdruck hergestellt und in einem thermischen<br />

Fusing-Schritt versiegelt.<br />

schenprodukte Biomasse und Biogas zur<br />

Produktion von elektrischem Strom genutzt<br />

werden. Hoch innovativ ist auch das<br />

aktuelle Forschungsprojekt „Fluitglass“<br />

der Universität Liechtenstein, in dem ein<br />

neues Konzept für multifunktionale solarthermische<br />

Glasfassadensysteme entwickelt<br />

wird. „FluidGlass“ verwandelt passive<br />

Glasfassaden in aktive, transparente Sonnenkollektoren<br />

und reguliert gleichzeitig<br />

den Energiefluss in der Gebäudehülle [8].<br />

Zusammenspiel von Fassaden,<br />

Automation, Lüftungs- und<br />

Klimatechnik<br />

Angesichts der sich in Zukunft verstärkenden<br />

Notwendigkeit, im Gebäudebereich<br />

noch mehr Energie einzusparen, werden<br />

die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit<br />

der Gebäudehüllen sukzessive<br />

steigen. Auch die Anbieter von Funktionsgläsern<br />

für Fenster und Fassaden werden<br />

dabei in die Pflicht genommen, mit neuen,<br />

noch effizienteren, multifunktionalen<br />

Gläsern zur Effizienzverbesserung beizutragen.<br />

Ein besonderer Stellenwert kommt<br />

bei der Etablierung von multifunktionalen<br />

Glasfassaden der integrativen Planungsarbeit<br />

zu. Sie ist der Schlüssel für das optimale<br />

Zusammenspiel von Fassadentechnik,<br />

Automation, Lüftungs- und Klimatechnik<br />

und stellt sicher, dass eine maximale<br />

Energieeffizienz erzielt wird.<br />

Wohin die Entwicklung im Bereich<br />

der multifunktionalen Funktionsgläser<br />

und Glasfassaden geht, wird die glasstec<br />

2014 in Düsseldorf zeigen. Die weltgrößte<br />

Fachmesse für Glasprodukte, Glasherstellung<br />

und -verarbeitung findet vom 21. bis<br />

24. Oktober statt. ■<br />

Literatur:<br />

[1] GFF – Das Praxismagazin für Produktion und<br />

Montage, 11/2013, S. 46<br />

[2] Ralf Vornholt, „Leistet 3-fach-Isolierglas genug“,<br />

In: Glaswelt 11/2013, S. 80<br />

[3] Energieeinsparverordnung, Nichtamtliche Lesefassung<br />

zur Zweiten Verordnung zur<br />

Änderung der Energieeinsparverordnung<br />

vom 18. November 2013 (BGBl. I S. 3951)<br />

[4,5,6] EnEV 2014 - Änderungen der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) in Bezug auf<br />

Fenster, Türen, Fassaden und Verglasungen.<br />

Prof. Ulrich Sieberath, Instituts-<br />

leiter ift Rosenheim Dipl.- Phys. Michael<br />

Rossa, ift Akademie M.BP. Dipl.-Ing.(FH)<br />

Manuel Demel, ift Rosenheim 2013.<br />

[7] www.ift-rosenheim.de, Fragen zur neuen<br />

EnEV: Interview mit Jochen Grönegräs (BF),<br />

Ulrich Tschorn (VFF) und Prof. Ulrich Sieberath<br />

(ift Rosenheim),<br />

[8] www.uni.li/fluitglass, „FLUIDGLASS – Solar<br />

Thermal Facades with Adjustable Transparency<br />

Alle Bilder: Messe Düsseldorf<br />

KONTAKT<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

40001 Düsseldorf<br />

Tel. 0211 456001<br />

Fax 0211 4560668<br />

info@messe-duesseldorf.de<br />

www.glasstec.de<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 41


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Energiemanagementsysteme<br />

Mit Energiemanagementsystemen<br />

auf Erfolgskurs<br />

Beispiele für effiziente Energienutzung zeigen, was in der Praxis machbar ist – Teil 2<br />

Im Zuge der Novelle des EEG wird die Einführung eines zertifizierten Energiemanagements in Unternehmen eine immer größere Rolle<br />

spielen. Betriebe können beim Einstieg in das komplexe Thema jedoch noch erheblich Unterstützung gebrauchen. Im ersten Teil des<br />

Berichts ging es um Fördermöglichkeiten und Vorteile eines Energiemanagementsystems sowie um Ziele, Anforderungen und Maßnahmen<br />

zur Einführung der ISO 50001. Der zweite Teil behandelt den energetischen Teil inklusive Fallbeispielen aus der Praxis.<br />

In einer Grobanalyse geht es zunächst<br />

darum, auf Basis bereits vorhandener Daten<br />

eine erste Bestandsaufnahme des Betriebes<br />

unter energetischen Gesichtspunkten<br />

zu erhalten. Dabei sollen vor allem die<br />

Bereiche und Anlagen erfasst werden, die<br />

den größten Energieverbrauch aufweisen.<br />

Relevante Daten in einer Grobanalyse<br />

sind beispielsweise Bezugsverträge und<br />

Tarife aller Energiearten, der Energieverbrauch<br />

nach Energieträger oder auch Aufzeichnungen<br />

von Zählerständen und Verbrauchsmessungen.<br />

Vor allem in kleineren Betrieben ist häufig<br />

nur ein Zähler vorhanden. Doch nur mit<br />

der nötigen Transparenz der einzelnen<br />

Energieverbräuche lassen sich entsprechende<br />

Energieeffizienzmaßnahmen ableiten.<br />

Es empfiehlt sich daher für die Analyse,<br />

weitere Zähler zu installieren. Anlagen<br />

und Bereiche, in denen der Energieverbrauch<br />

häufig hoch ist, sind Heizungs- und<br />

Lüftungsanlagen, Großkompressoren sowie<br />

Produktionsanlagen.<br />

Ziel der Auswertung der Grobanalyse ist<br />

also zu erkennen, welches die Hauptenergieverbraucher<br />

sind und wie sie den Gesamtverbrauch<br />

beeinflussen sowie Energieverluste<br />

zu identifizieren. Die Informationen<br />

sind nach Energieträgern, Anlagen<br />

oder Bereichen zuzuordnen. Wichtig dabei<br />

ist darauf zu achten, dass intern durch Veredelung<br />

entstandene Energien nicht doppelt<br />

erfasst werden (z. B. Strom zur Drucklufterzeugung/Druckluft).<br />

Sollen die Daten von zahlreichen Verbrauchsstellen<br />

aufgezeichnet werden, so<br />

wird in der Regel eine automatische Messgeräteauslesung<br />

notwendig. Sämtliche<br />

automatisch und manuell erfassten Daten<br />

werden in einer zentralen Datenbank<br />

zur weiteren Verarbeitung zusammengeführt.<br />

Diese Daten sind die Basis für spätere<br />

Auswertungen mit entsprechenden<br />

Softwarepaketen und Tools für Kostenstellenreports<br />

mit detaillierter Verbrauchszuordnung,<br />

Dokumentation, Onlineüberwachung<br />

mit Alarmmanagement, um auf Veränderungen<br />

schnell reagieren zu können.<br />

Störungen sichtbar machen<br />

Um Energieströme darzustellen, eignen<br />

sich Sankey-Diagramme. Sie stellen Energieverbräuche<br />

mengenproportional dar.<br />

Damit lassen sich die Produktionskosten<br />

bestimmen, aber vor allem zeigen sich zu<br />

hohe Verbrauchswerte aufgrund von betrieblichen<br />

Störungen wie fehlerhaftem Betrieb<br />

oder schlechter Isolierung.<br />

Eine weitere Methode, um die Anlage<br />

mit dem größten Energieverbrauch zu identifizieren,<br />

ist die ABC-Analyse. Sie eignet<br />

sich für Energieträger, die in vielen Anla-<br />

Mit Lastmanagement den eigenen Verbrauch<br />

erhöhen: Dank seiner Technologie kann der<br />

„PowerRouter“ von Nedap...<br />

...zusätzliche Verbraucher steuern und somit den <strong>Eigenverbrauch</strong> optimieren. Auch ist es möglich,<br />

zusätzliche ausgewählte Verbraucher zu verwalten und einzuschalten, wenn ein Überschuss<br />

an Solarenergie besteht. So kann überschüssige Energie optimal genutzt werden. Bilder: Nedap<br />

42 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Energiemanagementsysteme<br />

Heizungswasserbehandlung<br />

ohne<br />

Betriebsunterbrechung?<br />

Aber natürlich!<br />

Neu!<br />

permaLine – die neue inline<br />

Systemwasseraufbereitung<br />

Sankey-Diagramm: Verteilung des Stromverbrauchs eines Unternehmens auf verschiedene Anlagen.<br />

Quelle: Initiative EnergieEffizienz/dena<br />

Sicher: Erfüllt VDI-Richtlinie 2035,<br />

Teil 1 und 2 ohne Betriebsunterbrechung<br />

gen und Bereichen eines Unternehmens<br />

eingesetzt werden und beinhaltet gleichzeitig<br />

einen Verteilungsschlüssel dieser<br />

Energieträger. Der Gesamtverbrauch und<br />

die Anlagen werden in drei Kategorien unterteilt.<br />

Kategorie A enthält alle Maschinen,<br />

die 70 % des Gesamtverbrauchs ausmachen,<br />

Kategorie B die Anlagen, welche<br />

weitere 20 % ausmachen. Für die weitere<br />

Analyse sind alle Maschinen der Kategorie<br />

A entscheidend, ggf. auch der Kategorie<br />

B, da sie 70 %, bzw. kumuliert 90 % des<br />

Gesamtverbrauchs ausmachen und hier die<br />

größte Optimierung erzielt werden kann.<br />

Im nächsten Schritt der Feinanalyse<br />

werden Energieverbraucher und Prozesse<br />

näher auf Einsparpotenziale hin<br />

untersucht. Ergebnisse sind beispielsweise<br />

Nenn-, Höchst- und Blindleistung<br />

der wesentlichen Verbraucher, Wartungsdaten,<br />

Istzustände der Verbraucher und<br />

Kenntnisse von Faktoren, die den Energieverbrauch<br />

beeinflussen. Damit Energiekennzahlen<br />

aussagekräftig sind, müssen<br />

sie ins Verhältnis zu anderen Werten<br />

gesetzt werden, z. B. Energiekosten nach<br />

Produktionseinheit oder Wertschöpfung,<br />

Treibhausgasemissionen nach Umsatz.<br />

ISO 50001 fordert zudem eine energetische<br />

Ausgangsbasis für das Unternehmen festzulegen.<br />

Hierbei handelt es sich um einen<br />

Basiswert, zu dem alle nachfolgenden Änderungen<br />

in Bezug gesetzt werden.<br />

Planen, schulen, priorisieren<br />

Auf Basis der Grob- und Feinanalyse<br />

lassen sich nun Maßnahmen zur energetischen<br />

Optimierung ermitteln und umsetzen.<br />

Da Einzelmaßnahmen sich gegenseitig<br />

beeinflussen können, sollten sie stets<br />

im Zusammenhang betrachtet werden. Die<br />

Planung besteht aus den folgenden sechs<br />

Schritten:<br />

1. Überprüfung des Energieeinsatzes (Verbesserung<br />

der eigenen Energieerzeugung,<br />

Ersatz eines Energieträgers durch<br />

einen kostengünstigeren bzw. umweltfreundlicheren),<br />

2. Optimierung der Betriebszeiten,<br />

3. Verwendung von Maschinen und Anlagen<br />

mit hohem Wirkungsgrad,<br />

4. Weitere Erhöhung der Energieeffizienz<br />

(z. B. durch Steuerung/Regelung),<br />

5. Optimierung des Leistungseinsatz,<br />

6. Weiternutzung von Energie (z. B. Wärmerückgewinnung).<br />

Einfach: Vollautomatische Funktion mit<br />

Kontrolldisplay<br />

Kompakt: Mobiles Gerät mit einfachem<br />

Handling<br />

Ökologisch: Ressourcenschonendes<br />

®<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Energiemanagementsysteme<br />

Nachdem nun verschiedene Maßnahmen<br />

identifiziert und entwickelt wurden,<br />

geht es im nächsten Schritt darum,<br />

diese zu bewerten, zu priorisieren und einen<br />

sinnvollen Maßnahmenplan zu erarbeiten.<br />

Des Weiteren beinhaltet ISO 50001<br />

eine Einbeziehung der Mitarbeiter, denn<br />

ihr Verhalten hat einen spürbaren Einfluss<br />

auf den Erfolg des Energiemanagements.<br />

Motivation, Schulungen, Verhaltensregeln<br />

und Bewusstseinsbildung sind wesentliche<br />

Maßnahmen. Außerdem gehören auch regelmäßige<br />

Wartung und Instandhaltung<br />

der Anlagen dazu. Die Initiative Energie<br />

Effizienz stellt Hilfen zur Mitarbeiterinformation<br />

und -motivation zur Verfügung<br />

(www.stromeffizienz.de).<br />

Eine detaillierte Beschreibung aller<br />

Schritte und Maßnahmen inklusive Checklisten<br />

bietet das „Handbuch für betriebliches<br />

Energiemanagement“ sowie das „Handbuch<br />

Energieeffiziente Querschnittstechnologien“<br />

für Energiemanager und Fachhandwerker,<br />

beide von der Initiative EnergieEffizienz/dena.<br />

ABC-Analyse zur Stromverteilung.<br />

Quelle: Initiative EnergieEffizienz/dena<br />

Lastmanagement<br />

und Spitzenlastoptimierung<br />

Eine besondere Maßnahme stellt das<br />

Lastmanagement dar. Die Optimierung<br />

des Lastprofils bewirkt keine Energieeinsparung,<br />

kann aber je nach Stromliefervertrag<br />

zu erheblichen Kosteneinsparungen<br />

führen. Der Energieverbrauch variiert über<br />

einen 24-Stunden-Zyklus erheblich. Dies<br />

führt zu massiver Belastung von Erzeugungs-<br />

und Verteileinrichtungen, bedingt<br />

aber auch teure Spitzenlastabdeckung in<br />

Form von zum Beispiel Pumpspeicher-<br />

Kraftwerken.<br />

Um diese Wirkleistungsspitzen auszugleichen,<br />

haben die Energieversorger entsprechende<br />

Leistungspreistarife eingeführt.<br />

Nach den Tarifen der Energieunternehmen<br />

wird bei der Festsetzung der<br />

Stromkosten der höchste über eine Viertelstunde<br />

gemessene Leistungsspitzenwert<br />

im Monat oder Jahr verrechnet. Aufgrund<br />

dieser Spitzenwerte werden dann die Netzbereitstellungskosten<br />

und der monatliche<br />

Leistungspreis berechnet. Wird dieser<br />

Spitzenwert gesenkt, reduzieren sich die<br />

Stromkosten.<br />

Eine optimale Anpassung der Lastverteilungsprofile<br />

an die Lieferbedingungen<br />

der Energieversorger ist also sicherzustellen.<br />

Spitzenlastoptierungssysteme reduzieren<br />

durch aufwendige Regelalgorithmen<br />

durch den Anwender definierte unkritische<br />

Verbraucher (z. B. thermische<br />

Lasten) in ihrer Leistung oder schalten diese<br />

nach einer eigens erstellten Programmierung<br />

vorübergehend für ein kurzes<br />

Zeitintervall aus.<br />

Mit dem Energiemanager „SC 460“ von SchulerControl können z. B. alle Wärmeerzeuger und -verbraucher<br />

individuell angesteuert werden. Dabei ist das System so ausgelegt, dass immer die<br />

kostenfreie bzw. kostengünstigere Energie den Vorrang vor den herkömmlichen Energieerzeugern<br />

hat. Der „SC 460“ wird mit dem Programmiersystem „IEC 61131-3“ von CODESYS V3.5 programmiert.<br />

Er ist frei programmierbar und kann so sehr individuell angepasst werden. Die grafische<br />

Programmierung erfolgt durch Drag & Drop von Funktionsbausteinen. SchulerControl entwickelt,<br />

produziert und vertreibt Steuerungen für Energiemanagement, Gebäudemanagement und Smart<br />

Home, welche flexibel und intelligent miteinander vernetzbar sind. Bild: SchulerControl GmbH<br />

Überprüfen und verbessern<br />

Sind die Maßnahmen umgesetzt, müssen<br />

alle relevanten Tätigkeiten und Prozesse<br />

gemessen, überwacht und dokumentiert<br />

werden. Die Energieleistungskennzahlen,<br />

die Wirksamkeit von<br />

Aktionsplänen und die Erreichung der Aktionspläne<br />

sind kontinuierlich zu überprüfen.<br />

Dabei spielen interne Audits eine wichtige<br />

Rolle. Sie werden in der Regel einmal<br />

pro Jahr durchgeführt. Externe Experten<br />

können Unternehmen hierbei unterstützen.<br />

Das Audit zeigt, inwieweit Anforderungen<br />

an das EnMS erfüllt sind. Zeigt ein<br />

Audit Abweichungen, sind Korrekturmaßnahmen<br />

einzuleiten. Ein EnMS wird also<br />

ständig systematisch weiterentwickelt. Der<br />

PDCA-Zyklus hilft dabei, Energiemanagement<br />

als kontinuierlichen Prozess zu verstehen<br />

und dauerhaft im Unternehmen zu<br />

verankern.<br />

Welche Einsparungen durch EnMS in<br />

Betrieben erzielt werden können, zeigen<br />

44 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Energiemanagementsysteme<br />

Volles Risiko<br />

oder Sicherheit?<br />

die folgenden Beispiele. Industrieunternehmen<br />

betreiben Anlagen, die viel Energie<br />

benötigen, bei Dienstleistungsunternehmen<br />

dagegen liegt der energiebezogene<br />

Schwerpunkt eher beim Facility Mangement<br />

und einer Green IT.<br />

Die Produktion ist in der Regel der Bereich<br />

mit dem größten Energieverbrauch<br />

innerhalb eines Unternehmens. Daher<br />

kommt der Produktionsplanung und -steuerung<br />

eine bedeutende Rolle zu. Neben<br />

technischen Erneuerungen spielt ein umsichtiger<br />

Umgang mit Energie eine wichtige<br />

Rolle. Oft reichen schon kleine Anpassungen<br />

im Arbeitsablauf oder ein Abschalten<br />

nicht benötigter Geräte und Systeme<br />

aus, um Energiekosten zu senken. Organisatorische<br />

Maßnahmen erfordern in der<br />

Regel keinen oder nur einen geringen finanziellen<br />

Aufwand.<br />

Fallbeispiel:<br />

Edelstahl Witten-Krefeld GmbH (EWK)<br />

Die EWK produzieren am Standort Witten<br />

vor allem Edelstähle. Druckluft wird<br />

hier als Arbeitsluft, Steuerluft und als Antriebsluft<br />

für die Pfannenwagen eingesetzt.<br />

Die Hauptproduktionsprozesse bestehen in<br />

der Stahlerzeugung (Schmelzen, Gießen,<br />

Umschmelzen) und Weiterverarbeitung<br />

(Warmumformen und Adjustieren, Wärmebehandeln,<br />

Mechanisches Bearbeiten).<br />

Mithilfe von Messungen wurde festgestellt,<br />

dass 28 % der erzeugten Druckluftmenge<br />

zum Ausgleich von Leckageverlusten<br />

aufgewendet werden müssen. Auf<br />

Basis der durchgeführten Messungen wurden<br />

Maßnahmen zur Reduzierung der Leckagen<br />

im Verteilnetz, in den Armaturen<br />

und in den Anschlussleitungen realisiert.<br />

Hierdurch konnte die Leckagerate um 5 %<br />

auf 23 % reduziert werden. Damit spart<br />

das Unternehmen einen erheblichen Teil<br />

des Stromverbrauchs der Druckluftversorgung<br />

aufgrund besserer Auslastung<br />

der Verdichter ein. Insgesamt konnte eine<br />

Stromeinsparung von 20 % bezogen auf das<br />

Druckluftsystem erreicht werden, was einer<br />

absoluten Endenergieeinsparung von<br />

1 386 325 kWh pro Jahr entspricht.<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY<br />

Fallbeispiel:<br />

Die Albert Weber GmbH<br />

Albert Weber ist ein Hersteller qualitativ<br />

hochwertiger Motorenkomponenten.<br />

410 Mitarbeiter arbeiten für das international<br />

aktive Unternehmen. Die Firma hat<br />

2008 eine neue Fertigungslinie für die Motorblockbearbeitung<br />

errichtet und beauftragte<br />

die Firma Handte Umwelttechnik<br />

GmbH mit der Installation der Abluftreinigungsanlage.<br />

Im Fokus der Auslegung<br />

lag, neben der Einhaltung der Produktqualität,<br />

dem Umweltschutz und arbeitsschutzrechtlichen<br />

Bestimmungen, die Energieeffizienz.<br />

Zuvor wurde die Absaugung der Abluft<br />

an Werkzeugmaschinen (WZM) mit<br />

einem konstanten Volumenstrom bei geöffneter<br />

Ladetür ausgelegt.<br />

Für diesen Betriebszustand ist ein maximaler<br />

Luftstrom nötig, da der Arbeitsraum<br />

soweit gereinigt werden muss, dass<br />

über eine Schleppströmung bei der Werkstückentnahme<br />

keine emissionsbelastete<br />

Luft in das nähere Umfeld gelangen kann.<br />

Während der Nebenzeiten und auch während<br />

der Materialbearbeitung sind jedoch<br />

deutlich geringere Absaugleistungen erforderlich,<br />

da bei geschlossenem Arbeitsraum<br />

kein starker Luftstrom nötig ist, um<br />

die bei der Bearbeitung entstehenden Aerosole<br />

abzusaugen.<br />

Die Absaugung mit konstantem Volumenstrom<br />

bietet daher großes Optimierungspotenzial.<br />

Aus dieser Erkenntnis<br />

heraus entwickelte die Firma Handte Umwelttechnik<br />

durch Kombination von optimierter<br />

Erfassungstechnik, moderner Sensorik<br />

und Aktorik eine bedarfsgerechte<br />

Regelung des Absaugvolumenstroms an<br />

WZM. Es entstehen Einsparmöglichkeit in<br />

Hinblick auf die Luftleistung und somit<br />

den Stromverbrauch von Filteranlagen. Zusätzlich<br />

konnte der erforderliche Absaugvolumenstrom<br />

deutlich verringert werden,<br />

indem die Form der Saughaube optimiert<br />

wurde. Hierdurch wird eine große Absaugwirkung<br />

bis tief in den Bearbeitungsraum<br />

hinein erzielt. Weiter verhindert ein integrierter<br />

Zentrifugalvorabscheider, dass<br />

Metallspäne in die Rohrleitung bzw. zum<br />

Filter gelangen können. Durch die linienförmige<br />

und große Tiefenwirkung der Absaugung<br />

lässt sich der nach bisherigen<br />

Auslegungskriterien nötige Volumenstrom<br />

bei gleicher Absauggüte um etwa 20 % reduzieren.<br />

Als Gesamtergebnis dieser Maßnahmen<br />

ergibt sich eine absolute Endenergieeinsparung<br />

von 178 500 kWh (31 %) pro<br />

Jahr, was einer jährlichen Kosteneinsparung<br />

von über 21 000 Euro entspricht. Die<br />

Investitionskosten lagen bei 25 000 Euro.<br />

Fallbeispiel:<br />

Mühlheim Pipecoatings GmbH<br />

Schwerpunkt eines Energieeffizienzprojekts<br />

bei der Mühlheim Pipecoatings<br />

GmbH, einem Röhrenbeschichter, war<br />

die Trocknung der Druckluft. Vor der Effizienzmaßnahme<br />

wurde die Druckluft<br />

durch zwei kaltgenerierende Adsorptionstrockner<br />

getrocknet, an denen es zu Ver-<br />

... Ferienwohnung in Davos oder Haus am<br />

Comer See? Pelletsheizung oder Wärmepumpe?<br />

Immer diese Entscheidungen...<br />

An Qualität und Effizienz<br />

führt kein Weg vorbei<br />

Maximilian Forstner<br />

Geschäftsführer Forstner<br />

Speichertechnik GmbH<br />

Modernes Heizen ist<br />

intelligente Speicherung<br />

und Verteilung<br />

von Wärmeenergie.<br />

Egal für welche Wärmequelle<br />

Sie sich entscheiden,<br />

die patentierte<br />

Schichttechnik<br />

macht den FORST-<br />

NER Hygiene-Systemspeicher<br />

zum Herzstück<br />

Ihrer Anlage<br />

und garantiert ausreichend hygienisches<br />

Warmwasser.<br />

FORSTNER<br />

SPEICHERTECHNIK GmbH<br />

Neulandstr. 36<br />

6971 Hard, Österreich<br />

info@speichertechnik.com<br />

www.speichertechnik.com<br />

®<br />

DIE SPEICHERMARKE<br />

SO INDIVIDUELL WIE SIE.


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Energiemanagementsysteme<br />

Die Funktionsweise des <strong>PV</strong>-Premium-Heiz-Systems von Rennergy Systems: Der durch die Photovoltaik<br />

erzeugte Gleichstrom wird über den Wechselrichter in netzüblichen Drehstrom umgewandelt.<br />

Die Erhitzung des Wärme oder Brauchwassers erfolgt über einen kaskadierbaren Elektroheizstab<br />

mit sechs Leistungsstufen von 1 bis 6 kW oder 3-6-9 kW. Dadurch kann die Heizungsanlage<br />

erheblich durch die Photovoltaikanlage unterstützt werden. Das integrierte Energie-Management-System<br />

erfasst die Einspeisung sowie den Energiebedarf und schaltet die Leistungsstufen<br />

entsprechend, um die bestmögliche Eigenstromnutzung zu erzielen. Bild: Rennergy systems AG<br />

Die Solare Datensysteme GmbH (SDS) ist eines der führenden Unternehmen im Bereich Energie-<br />

Management-Systeme. Der Spezialist in puncto wechselrichterunabhängige Überwachungssysteme<br />

baut auf die Kombination aus dem Monitoring-Gerät „Solar-Log“ und der Auswertungsplattform<br />

„Solar-Log WEB“.<br />

Bild: Solare Datensysteme<br />

lusten in Höhe von 580 m³/h kam. Die vier<br />

Kompressoren liefen in dieser Zeit ununterbrochen<br />

auf Höchstlast.<br />

Durch die Einführung eines neuen Verfahrens,<br />

welches die zwei Trocknungsprinzipien<br />

Kältetrocknung und warmgenerierende<br />

Adsorptionstrocknung kombiniert,<br />

konnten die beiden kaltgenerierenden Adsorptionsanlagen<br />

ersetzt und nahezu 16 %<br />

des Luftverbrauchs eingespart werden.<br />

Mit der Kältetrocknung wird ca. 85 % der<br />

Feuchtebeladung der Druckluft abgeschieden.<br />

Die Restfeuchte wird über die Nachtrocknung<br />

mit einem Adsorptionstrockner<br />

entfernt. Danach wird die Druckluft<br />

zum Kältetrockner zurückgeführt, wo sie<br />

in einem Luft/Luft-Wärmeübertrager die<br />

warme, eintretende Druckluft abkühlt.<br />

Die Integration der zwei Trocknungsverfahren<br />

zum „Hybridryer“ ermöglicht,<br />

dass der Adsorptionstrockner unter idealen<br />

Bedingungen (Betriebstemperatur von<br />

3 °C und 100 % relative Feuchte) arbeiten<br />

kann. Der Adsorptionstrockner kann dadurch<br />

wesentlich kompakter gebaut werden<br />

und der Energieverbrauch wird noch<br />

weiter gesenkt. Das Ergebnis: eine Energieeinsparung<br />

pro Jahr von 806 200 kWh<br />

(27 % ) und eine Kosteneinsparung pro Jahr:<br />

92 000 Euro. Die Investitionssumme belief<br />

sich dagegen auf nur 61 000 Euro.<br />

Energieeinsparung<br />

im Facility Management<br />

Das Facility Managemnt ist ein wichtiger<br />

Bestandteil des EnMS, da die Energiekosten<br />

im Durchschnitt 25 % der gesamten<br />

Bewirtschaftungskosten eines Gebäudes<br />

ausmachen. Es geht hauptsächlich um Einrichtungen<br />

wie Klimatechnik, Brandschutz<br />

und Warmwasser, die nicht in das Kerngeschäft<br />

eines Unternehmens fallen, sondern<br />

dieses unterstützen. Der Facility Manager<br />

oder externe Energieberater muss sich in<br />

diesem Zusammenhang mit ökonomischen,<br />

ökologischen, risikobezogenen und qualitätsorientierten<br />

Zielvorgaben beschäftigen.<br />

Unter Vorgabe der Nutzungsqualität versucht<br />

er die Gesamtkosten der energiebezogenen<br />

Prozesse zu minimieren.<br />

Die wichtigste Kennzahl, anhand derer<br />

Verantwortliche den Energieverbrauch der<br />

Immobilie klassifizieren können, ist Kilowattstunden<br />

pro Quadratmeter pro Jahr<br />

(kWh/m 2 a). Die rechtlichen Grundlagen<br />

stellen die Wärmeschutzverordnung und<br />

die Energieeinsparverordnung dar. Damit<br />

ein Gebäude als Niedrigenergiehaus<br />

bezeichnet werden kann, sollte es einen<br />

Verbrauch von maximal 70 kWh/m 2 a, ein<br />

Passivhaus den Heizwärmebedarf von<br />

46 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


15 kWh/m 2 a nicht übersteigen. Das Passivhaus<br />

kann aufgrund der sehr gut wärmedämmenden<br />

Gebäudehülle die Wärme<br />

von Sonne und Personen ausnutzen. Zudem<br />

sorgt eine Lüftungsanlage mit hocheffizientem<br />

Wärmetauscher für kontinuierliche<br />

Frischluft. Häuser mit einer positiven<br />

Energiebilanz, sogenannte Plus-Energie-<br />

Häuser, erzeugen die benötigte Energie<br />

selbst z. B. mit thermischen Solaranlagen<br />

oder <strong>PV</strong>-Anlagen und speisen überschüssige<br />

Energie zudem ins Stromnetz ein.<br />

Einfache aber wirkungsvolle Maßnahmen,<br />

um den Energiebedarf eines Gebäudes<br />

zu senken, sind beispielsweise Büroräume<br />

und Werkshallen mit tageslichtabhängiger<br />

Steuerung und geschlossene<br />

Räume (wie WCs, Abstellräume, Flure) mit<br />

Bewegungsmeldern auszustatten.<br />

<br />

<br />

<br />

Neben der Anlagenüberwachung liefert Solare Datensysteme zahlreiche Systemergänzungen, die<br />

den weltweiten Service für Betreiber und Installateure effektiv unterstützen.<br />

Bild: Solare Datensysteme GmbH<br />

Fallbeispiel:<br />

Volkswagen AG, Werk Emden<br />

Im Rahmen einer umfangreichen energetischen<br />

Optimierung von 20 Lüftungsanlagen<br />

in einer Montagehalle im Volkswagenwerk<br />

Emden konnte eine Stromverbrauchssenkung<br />

von 80 % erreicht werden.<br />

Kernpunkt der Maßnahmen war der Einsatz<br />

von Frequenzumrichtern und Mess-,<br />

Steuer- und Regelungstechnik zum bedarfsgerechten<br />

Betrieb der Lüftungsanlage.<br />

Zusammen mit weiteren Maßnahmen, wie<br />

dem Einsatz von neuen energieeffizienten<br />

Motoren und Ventilatoren mit Direktantrieb,<br />

konnte eine Senkung des jährlichen<br />

Stromverbrauchs um 7,1 Mio. kWh erreicht<br />

werden. Die Maßnahmen sind sehr gut auf<br />

andere Lüftungsanlagen des Volkswagenkonzerns<br />

bzw. auf viele weitere Unternehmen<br />

übertragbar. Die jährliche Kosteneinsparung<br />

beträgt rund 854 000 Euro, die<br />

Investitionen für die Maßnahmen beliefen<br />

sich auf rund 1,4 Mio. Euro.<br />

Fallbeispiel:<br />

Reiners + Fürst GmbH + Co. KG<br />

Reiners + Fürst ist eines der international<br />

führenden Unternehmen im Textilmaschinenbau.<br />

Von seinem Hauptsitz in Mönchengladbach<br />

aus beliefert es mit derzeit<br />

74 Mitarbeitern die Textilindustrie weltweit<br />

mit hochqualitativen Spinnringen und<br />

Ringläufern. Das Unternehmen verwendete<br />

für die Hallenheizung bisher Lufterhitzer,<br />

betrieben durch zwei ölgefeuerte Heizkessel.<br />

Initiiert durch eine geförderte Energieberatung<br />

wurde beim Unternehmen ein<br />

Konzept für eine neue, energieeffiziente<br />

Heizungsanlage erstellt. Ein Infrarotheizungssystem<br />

mit integrierter Abwärmenutzung<br />

von Kompressoren und von einem<br />

Härteofen (System „H.Y.B.R.I.D.“ der Kübler<br />

GmbH) wurde daraufhin ersetzend eingebaut.<br />

Die Infrarotheizungen ermöglichen<br />

in Kombination mit dem Steuerungssystem<br />

in den Hallen eine punktgenaue und optimale<br />

Beheizung. Die Investitionssumme<br />

betrug rund 240 000 Euro, die jährliche<br />

Einsparung liegt bei 47 000 Euro. Dahinter<br />

steht eine absolute Endenergieeinsparung<br />

von 675 000 kWh/a (56 %). ■<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 47


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Hybridheizung<br />

Ökonomische Lösung für Altbauten<br />

Innovative Hybridheizung macht Schluss mit hohen Energiekosten im Altbau<br />

Vor allem im Altbau kämpfen viele Verbraucher mit hohen Energiekosten. Denn in den meisten Fällen sind die betagten Gebäude<br />

schlecht gedämmt, was besondere Anforderungen an die Heizlösung stellt. Mit Hybridheizungen bietet MHG Heiztechnik Eigentümern<br />

von Bestandsbauten nun eine innovative und praktikable Lösung für dieses Problem.<br />

Nach neuen Berechnungen der Allianz<br />

für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) hat<br />

der überwiegende Teil deutscher Altbauten<br />

eine verheerende Energiebilanz. Ein Großteil,<br />

nämlich rund 70 % der Gebäude, die<br />

vor 1979 gebaut wurden, haben überhaupt<br />

keine Dämmung und bei mindestens 20 %<br />

ist sie unzureichend. Nur rund 10 % der Altbauten<br />

in Deutschland haben eine dämmende<br />

Isolation, die aktuellen Anforderungen<br />

genügt. Das hat zur Folge, dass<br />

rund drei Viertel des Gesamtenergiebedarfs<br />

für Raumwärme und Warmwasser<br />

auf das Konto von unsanierten Altbauten<br />

in Deutschland geht.<br />

„Die Zahlen sprechen eine deutliche<br />

Sprache: Der Gebäudebestand in Deutschland<br />

muss dringend saniert werden“, erklärte<br />

Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung<br />

und Sprecher der Allianz<br />

für Gebäude-Energie-Effizienz (geea).<br />

Das Problem ist nur, dass eine Altbausanierung<br />

laut Studie des Instituts für Wärme<br />

und Öltechnik (IWO) den Primärenergiebedarf<br />

im Schnitt nur um rund 14 % verringert<br />

und sich so im schlimmsten Fall<br />

erst nach 76 Jahren rechnet. Ganz anders<br />

sieht die Lage bei der Sanierung einer Heizanlage<br />

aus: Wer hier ansetzt, kann mit einer<br />

überschaubaren Investitionssumme<br />

auf einen Schlag den Primärenergiebedarf<br />

bei einem modernen Brennwertgerät<br />

in Kombination mit einer Solarthermieanlage<br />

um knapp 38 % verringern. Zudem<br />

ist auch die Amortisation mit zehn<br />

bis 16 Jahren deutlich kürzer als bei einer<br />

Fassaden- oder Deckensanierung im Altbau.<br />

Dementsprechend lässt sich mit einem<br />

Heizungsaustausch deutlich schneller und<br />

preiswerter mehr Geld sparen als mit einer<br />

Komplett-Sanierung des Hauses.<br />

Passende Heizlösung<br />

für den Bestandsbau<br />

Beliebtes Heizungsmodell für viele<br />

Verbraucher ist die Wärmepumpe. Allein<br />

in Schweden setzen bereits drei von vier<br />

Haushalten auf diesen Heizungstyp. Der<br />

Grund: Eine Wärmepumpe erzeugt auf regenerative<br />

Art und Weise Wärme für das<br />

Haus. Wird der benötigte Strom zusätzlich<br />

über eine <strong>PV</strong>k-Anlage produziert oder über<br />

einen ökologischen Stromanbieter bezogen,<br />

erfolgt die Wärmeversorgung sogar voll-<br />

Hybridheizung mit Öl-Brennwertmodul: Alternativ zur Gas-Lösung bietet<br />

die MHG Heiztechnik mit dem „EcoStar Hybrid“ auch eine Öl-Brennwertvariante<br />

der Hybridheizung.<br />

Der „ProConStreamlineHybrid“ von innen.<br />

48 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Hybridheizung<br />

ständig auf regenerativer Basis und deutlich<br />

preiswerter als mit einem konventionellen<br />

Standardkessel. Ein weiterer aber<br />

entscheidender Vorteil ist, dass man sich<br />

als Eigenheimbesitzer weitestgehend unabhängig<br />

von den unvorhersehbaren Preisentwicklungen<br />

bei den fossilen Energieträgern<br />

macht.<br />

Aufgrund des schlechten Dämmzustandes<br />

und der in der Regel fehlenden<br />

Flächenheizung bietet sich der monoenergetische<br />

Einsatz einer Wärmepumpe bei<br />

Altbauten allerdings häufig nicht an. Aber<br />

auch in Kombination mit einem zweiten,<br />

separaten Energieerzeuger wie einem Gasoder<br />

Öl-Brennwertkessel gestaltet sich der<br />

Einsatz aufgrund von Abstimmungsproblemen<br />

und des hohen Platzbedarfs oftmals<br />

als sehr kostenintensiv und schwierig.<br />

Für Altbau-Besitzer hat MHG Heiztechnik<br />

aus Buchholz deshalb eine Heizlösung<br />

entwickelt, die zum einen durch eine<br />

hocheffiziente Technik viel Energieeinsparungen<br />

herausholt und den Wärmebedarf<br />

gleichzeitig durch einen hohen Anteil regenerativer<br />

Energien abdeckt. Möglich macht<br />

dies die Kombination eines hocheffizienten<br />

Öl- oder Gas-Brennwertmoduls mit einer<br />

energiesparenden Luft/Wasser-Wärmepumpe<br />

in einem kompakten Gehäuse. Mittels<br />

eines intelligenten Regelungssystems<br />

nutzt es die Vorteile beider Technologien<br />

und setzt je nach Höhe der Außentemperatur<br />

auf den wirtschaftlicheren Energieträger.<br />

Das bedeutet, dass im Sommer und<br />

in der Übergangszeit in der Regel das Wärmepumpen-Modul<br />

die Wärmeerzeugung<br />

übernimmt, weil diese dann deutlich effektiver<br />

arbeitet als ein Brennwertgerät.<br />

Durch die komplett ökologische Umwandlung<br />

von Energie aus der Luft in<br />

Heizwärme zahlt der Hausbesitzer nur die<br />

Stromkosten. Bei kälterer Witterung schaltet<br />

die Wärmepumpe bei Unterschreiten<br />

des Bivalenzpunktes — einer individuell<br />

festgelegten Temperaturuntergrenze — ab,<br />

das Öl- oder Gas-Brennwert-Modul übernimmt.<br />

Dank dieses flexiblen Luft-/Gas-<br />

Prinzips können Hausbesitzer durch eigenständige<br />

Absenkung bzw. Anhebung des Bivalenzpunktes<br />

flexibel auf die jeweiligen<br />

Preisentwicklungen bei Erdgas oder Heizöl<br />

reagieren und so den jeweils wirtschaftlichsten<br />

Energieträger bevorzugt einsetzen.<br />

Bei günstigen Strompreisen beispielsweise<br />

übernimmt die Wärmepumpe einen<br />

höheren Anteil an der Wärmeerzeugung.<br />

„Damit lässt sich im Vergleich zu einem<br />

Standardkessel der Heizölverbrauch um<br />

bis zu 75 % reduzieren, was eine Heizkosteneinsparung<br />

von mehr als 30 % bewirken<br />

kann“, erläutert Frank Schellhöh, Geschäftsführer<br />

der MHG Heiztechnik GmbH.<br />

Verbraucher, die großen Wert auf eine<br />

möglichst ökologische Wärmeerzeugung<br />

legen, können durch Reduzierung des Bivalenzpunktes<br />

ebenfalls festlegen, dass<br />

das Wärmepumpenmodul auch zu ungünstigeren<br />

Zeitpunkten auf Basis Erneuerbarer<br />

Energien heizt, was vor allem bei<br />

einer eigenen <strong>PV</strong>-Anlage oder dem Bezug<br />

von Strom bei einem ökologischen Energieerzeuger<br />

Sinn machen kann.<br />

Zusätzlich zu Brennwertmodul und<br />

Wärmepumpe lässt sich durch das multi-<br />

Aktuelle Fachbücher<br />

Jetzt versandkostenfrei bestellen!<br />

28. und 29. November 2014<br />

6.<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

Sanitär<br />

Klempnerei<br />

Heizung<br />

Lüftung, Klima, Kälte,<br />

Kachelöfen<br />

Sonnenenergie,<br />

Biogas und Umwelt<br />

Gas- u. Flüssiggasversorgung<br />

Küchen<br />

Fachrechnen<br />

Fachzeichnen<br />

Meister- und<br />

Gesellenprüfung<br />

Kalkulation und<br />

Betriebsführung<br />

Normen, Gesetze und<br />

Vorschriften<br />

Messekataloge<br />

Fachzeitschriften<br />

www.strobel-shop.de<br />

STROBEL VERLAG GmbH & Co KG<br />

Zur Feldmühle 9-11<br />

59821 Arnsberg<br />

Tel. 02931 8900 0<br />

Fax 02931 8900 38<br />

www.strobel-verlag.de<br />

© Peter Atkins - Fotolia.com<br />

Das Fachforum<br />

> Architekten > Planer > Handwerker<br />

> Energieberater > Bauingenieure<br />

Schon mit der Anmeldung können Sie vorab Ihre Fachfragen zu den<br />

einzelnen Vorträgen und Workshops stellen! Schicken Sie eine Mail<br />

an das Tagungsbüro (Frau Hollmann): hollmann@e-u-z.de<br />

Programm und Anmeldung unter<br />

Veranstalter<br />

Hannover Congress Centrum (HCC)<br />

mit begleitender Fachausstellung<br />

zur Energieeffizienz für


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Hybridheizung<br />

kompatible Regelungssystem noch eine solarthermische<br />

Anlage zur Warmwasserbereitung<br />

und auf Wunsch auch zur Heizungsunterstützung<br />

zuschalten, wodurch<br />

die Heizkosten vor allem im Sommer noch<br />

um einige weitere Prozentpunkte reduziert<br />

werden können.<br />

Leichte Installation<br />

Bei Installation und Wartung erwarten<br />

den Fachhandwerker keine Überraschungen.<br />

Dank anschlussfertiger Lieferung<br />

kann das komplett vormontierte<br />

System, egal ob bodenstehende Öl-Brennwert/Wärmepumpen-Unit<br />

oder wandhängendes<br />

Gasbrennwert/Wärmepumpengerät,<br />

direkt und mühelos wie ein üblicher<br />

Heizungskessel installiert werden. Alleine<br />

zwei Kälteleitungen müssen zur Außeneinheit<br />

geführt werden, was aber einen<br />

erfahrenen Fachhandwerker vor keine<br />

großen Probleme stellt. Auch das geringe<br />

Gewicht von weniger als 83 kg überzeugt<br />

im Einbringungs-Test. Für den Fachhandwerker<br />

ebenfalls äußerst vorteilhaft: Das<br />

Gerät präsentiert sich mit einem übersichtlichen<br />

Aufbau und alle wartungsrelevanten<br />

Bauteile sind leicht und schnell zu erreichen.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Verbraucher<br />

bei einem eventuellen Ausfall der<br />

Beispiel des Anteils der Jahresheizarbeit von Öl-Brennwertmodul und Wärmepumpe an der Wärmeversorgung.<br />

Wärmepumpe nicht auf seine Heizung verzichten<br />

muss. Stattdessen springt der Gasbzw.<br />

Öl-Brennwertkessel automatisch ein,<br />

was vor allem im Winter vor bösen Überraschungen<br />

schützt.<br />

Förderung durch den Staat<br />

Weil eine Hybridheizung je nach Einstellung<br />

des Bivalenzpunktes den Wärmebedarf<br />

auch mit einem überaus hohen Anteil<br />

Erneuerbarer Energien abdeckt, können Eigenheimbesitzer<br />

auch die gängigen Fördersätze<br />

des Staates beantragen, die dieser zur<br />

Förderung Erneuerbarer Energien bietet.<br />

Daneben bietet die KfW Förderbank Kredite<br />

zu besonders günstigen Konditionen<br />

an, die ebenfalls Anreize zum vermehrten<br />

Einsatz regenerativer Wärmeerzeuger setzen<br />

sollen. Die monatlichen Raten lassen<br />

sich dann wiederum durch die erzielte Einsparung<br />

bei den Energiekosten ganz einfach<br />

refinanzieren. Mehr Infos dazu unter<br />

www.bafa.de bzw. www.kfw.de. ■<br />

Bilder: MHG Heiztechnik<br />

KONTAKT<br />

Außeneinheit des Wärmepumpenmoduls des „ProCon Streamline Hybrid“.<br />

MHG Heiztechnik GmbH<br />

21244 Buchholz i. d. Nordheide<br />

Tel. 04181 23 55-0<br />

Fax 04181 23 55-191<br />

kontakt@mhg.de<br />

www.mhg.de<br />

50 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Lüftung<br />

Lüftung von untergeordneten Räumen<br />

Bedarfsorientierter Feuchteschutz in Kellern und Kellerräumen<br />

Besonders in älteren Bestandsgebäuden weisen Kellerräume oft erhebliche Feuchteprobleme auf. In der Praxis werden manche<br />

Kellerräume gerade in den Sommermonaten noch dazu regelrecht feucht gelüftet. Nach der Lüftung von Wohnungen stehen für das<br />

nachhaltige Bauen und Modernisieren nun auch Lüftungskonzepte für Kellerräume im Fokus.<br />

Das Lüftungskonzept nach DIN 1946-6<br />

bietet hinsichtlich des baulichen Feuchteschutzes<br />

in Kellerräumen bislang nur bedingt<br />

eine Hilfestellung, da diese Norm<br />

nur Wohnräume und bislang keine Kellerräume<br />

behandelt und somit von ganz<br />

anderen baulichen und nutzungsspezifischen<br />

Grundlagen ausgeht. Geeigneter<br />

erscheint da schon die DIN 18017-3, obgleich<br />

es allein mit der Montage eines<br />

Ventilatorsystems beileibe nicht getan<br />

ist.<br />

Die Luftqualität spielt dabei oft die entscheidende<br />

Rolle und gilt es als erstes zu<br />

behandeln. Um den Bauherren und Entscheidern<br />

jedoch wirklich nachhaltige Lösungen<br />

anbieten zu können, verlangt dies<br />

eine grundlegende Kenntnis bauphysikalischer<br />

Zusammenhänge im Kontext von<br />

Bauteil, Luft und Wasser. Dies fördert nicht<br />

nur die Beratungskompetenz von Architekten,<br />

Energieberatern und das Fachhandwerk,<br />

sondern ebenso die Planungs- und<br />

Ausführungssicherheit.<br />

Das Raumklima von Kellern (und untergeordneten<br />

Räumen) fordert in jedem<br />

Fall eine ungleich differenziertere Betrachtung<br />

als bei frei stehenden Wohnund<br />

Nutzungseinheiten, wie es das Lüftungskonzept<br />

nach DIN 1946-6 abbildet.<br />

Feuchtelasten und Temperaturdifferenzen<br />

sind hierbei neben den Luftdrücken die<br />

entscheidenden Faktoren, wenn bauliche<br />

Mängel oder sonstige Schäden ausgeschlossen<br />

werden können.<br />

Durch die sehr unterschiedlichen Auswirkungen<br />

allein in der Nutzung beider<br />

Einheiten, ergeben sich zwei völlig verschiedene<br />

Innenraumklimata. Als eigenständige<br />

Geschossebene sind Keller von<br />

Wohneinheiten (aber auch in Nichtwohngebäuden)<br />

baulich in der Regel deutlich<br />

(oft auch thermisch) getrennt. Dennoch<br />

bilden Kellerräume im wahrsten Sinne<br />

des Wortes das Fundament des Hauses,<br />

auf dem die darüber liegenden Wohnbereiche<br />

mit all ihren Komfort- und Hygieneansprüchen<br />

ruhen. Abgesehen von Schimmelpilzbefall,<br />

können große Feuchtelasten<br />

auf Dauer diese bauliche Substanz erheblich<br />

schädigen und somit die Bestandserhaltung<br />

erschweren. Hohe Feuchtelasten<br />

implementieren also nicht nur eine Schädigung<br />

der menschlichen Gesundheit, sondern<br />

auch dem Wohlergehen des Gebäudes.<br />

Kellerräume sind keineswegs eindeutig<br />

zu definieren, zu unüberschaubar sind<br />

die vielfältigen Bestandsituationen von Altbauten.<br />

Letztendlich sind diese nur in der<br />

Praxis aufgrund der jeweiligen Bausituation,<br />

der spezifischen Nutzung sowie den<br />

daraus resultierenden bauphysikalischen<br />

und baubiologischen Fakten zu bewerten.<br />

Konsens herrscht in der Feststellung, dass<br />

Außenwände von Kellerräumen mehr als<br />

zwei Drittel oder schier gänzlich von Erdreich<br />

umgeben sind, als unbeheizt gelten<br />

und nicht für einen längeren Aufenthalt<br />

des Menschen vorgesehen sind. Dies allein<br />

unterscheidet sie grundlegend von<br />

einem Wohnraum. Die Tabelle auf Seite 52<br />

zu den „Nutzungskategorien von Kellern<br />

und untergeordneten Räumen“ zeigt die<br />

wesentlichen Unterschiede in Abhängig-<br />

Definition Keller und Kellerräume<br />

Keller zeichnen sich im Allgemeinen dadurch<br />

aus, dass sie in einem lichtarmen<br />

Untergeschoss untergeordnete Räume beinhalten,<br />

die sich in ihrer Nutzung im Vergleich<br />

zu Wohnräumen und Wohngeschossen<br />

deutlich unterscheiden. Menschen halten<br />

sich wenig bis sehr selten in ihnen auf,<br />

da sie vielmehr als untergeordnete Nutzräume<br />

verstanden werden. Dementsprechend<br />

„untergeordnet“ werden sie behandelt:<br />

in der Regel unbeheizt!<br />

Beispielhafte reale und über den Monat gemittelte Tagesverläufe des Außenluft-Wasserdampfgehalts.<br />

Bild: ITG Dresden<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 51


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Lüftung<br />

keit der Nutzung und der Aufenthaltsdauer<br />

von Menschen.<br />

Bauphysikalische Auswirkungen<br />

Durch das angrenzende Erdreich der<br />

meisten Außenwandflächen ergeben sich<br />

unterschiedliche Oberflächentemperaturen.<br />

Nahezu unabhängig vom Wärmedämmstandard<br />

allein dadurch, dass die<br />

angrenzenden Erdmassen im Winter die<br />

Wärmedämmung erhöhen und im Sommer<br />

kaum Erwärmung von außen zulassen. Die<br />

Qualität der Wärmedämmung gegen außen<br />

(Erdreich) kann im Bestand bei fehlender<br />

Dokumentation oft nur durch bauphysikalische<br />

Messungen ermittelt werden.<br />

Entscheidend ist besonders die Oberflächentemperatur<br />

von Bauteilen, die bei<br />

unbeheizten Kellerräumen (vor allem im<br />

Sommer) sehr erheblich von der Raumlufttemperatur<br />

abweichen können. Zu vermeiden<br />

ist in jedem Fall, dass Wasserdampf<br />

aus der Luft zu Wasser am oder im Bauteil<br />

kondensiert. Die relative Luftfeuchte<br />

(prozentuale Wasserdampfsättigung)<br />

kann dabei zwar einen aktuellen Anhaltspunkt<br />

über den Grenzpunkt des Aggregatzustands-Wechsels<br />

geben. Dabei gilt es<br />

aber zu berücksichtigen, dass sich dieser<br />

Wert in Abhängigkeit der Temperatur quasi<br />

ständig ändert und sich nicht für einen<br />

Luftfeuchtevergleich (von Innen- und Außenluft)<br />

eignet. Denn wenn sich die Wasserdampfmasse<br />

in einem Raum gar nicht<br />

ändert, so schwankt dennoch die relative<br />

Luftfeuchte, eben mit den Schwankungen<br />

der Temperatur. Besonders bei der Lüftung<br />

von unbeheizten Kellern kommt es dementsprechend<br />

immer wieder zu schwerwiegenden<br />

Fehleinschätzungen.<br />

Nutzungskategorien von Kellern und untergeordneten Räumen.<br />

Raum - Nutzung und<br />

Kategorisierung<br />

0 Kellerraum zur Lagerung<br />

und zum Abstellen<br />

1 Waschküche und<br />

Hauswirtschaftsraum<br />

2 Hobbyraum und<br />

Werkraum<br />

3 Arbeitsraum als Büro<br />

oder Verkaufsraum<br />

4 Wohnraum zum Wohnen<br />

und Schlafen<br />

Quelle: Forum Wohnenergie<br />

Luftwechsel in Altbauten<br />

Ein konstruktiver Feuchteschutz kann<br />

in manchen Kellerräumen bzw. Kellergeschossen<br />

nur bedingt durch Lüftungssysteme<br />

realisiert werden, nämlich dann,<br />

wenn im Sommer die absolute Außenluftfeuchte<br />

geringer ist als im Inneren des Kellers.<br />

Dementsprechend können mit einem<br />

kontrollierten Lüftungssystem jedoch bereits<br />

im gering-investiven Bereich nachhaltige<br />

Erfolge erzielt werden. Entscheidend<br />

ist also die Steuerung des Ventilators.<br />

Freie Lüftung ist in diesem Zusammenhang<br />

umso kritischer zu betrachten, da<br />

diese in keinem Fall kontrolliert und ergo<br />

zielorientiert funktioniert, wie zuvor bereits<br />

ausgeführt.<br />

Es muss unbedingt berücksichtigt werden,<br />

dass das Lüftungsverhalten in einem<br />

Keller dem tatsächlichen Wasserdampfgehalt<br />

der Innen- und Außenluft entsprechen<br />

muss, denn sie weisen unterschiedliche<br />

Temperaturen auf und sind aus diesem<br />

Grund feuchtespezifisch (Wasserdampfgehalt<br />

der Luft) schon nicht vergleichbar, sondern<br />

vielmehr unterscheidbar. Maßgebend<br />

ist die absolute Feuchte x in g/kg und die<br />

daraus resultierende Sättigung der jeweiligen<br />

Luft in Abhängigkeit der Temperatur.<br />

Aufgrund der ohnehin feuchten Sommerluft<br />

kann sich ein sommerlicher Luftwechsel<br />

in einem Keller durchaus sehr proble-<br />

Angenommene<br />

Aufenthaltsdauer<br />

Wasseraktivität am Bauteil<br />

Auch ist es freilich nicht allein die relative<br />

Raumluftfeuchte irgendwo im Raum,<br />

sondern der sogenannte aw-Wert (Wasseraktivitäts-Wert),<br />

der die Wasseraktivität<br />

am Bauteil von 0 … 1 bezeichnet. Also<br />

nicht den Wasserdampfgehalt der Raumluft,<br />

sondern am Bauteil ist die relevante<br />

Größe. Dementsprechend ist die relative<br />

Feuchte direkt am Bauteil zu messen bzw.<br />

zu ermitteln. Der Maximalwert 1 bedeutet<br />

100 % relative Feuchte am Bauteil, also Wassersättigung!<br />

Der daraus resultierende Aggregatszustands-Wechsel<br />

erzeugt dementsprechend<br />

Wasserausfall am Bauteil.<br />

Gleichung:<br />

aw – Wert = relative Luftfeuchtigkeit 100<br />

(0 ... .1)<br />

Freilich ist der Wasserdampf in der<br />

Raumluft für die Wasserdampfsättigung<br />

am und im Bauteil verantwortlich und bildet<br />

somit den Ansatz für eine nachhaltige<br />

Feuchteregulierung im Raum. Nun mag<br />

es durchaus sein, dass wie in Wohnräumen<br />

geeignete Materialien und Baustoffe<br />

Wasserdampf (freilich in Abhängigkeit der<br />

Druck-Verhältnisse) puffern, aber irgendwann<br />

ist auch dieser Puffer „voll“ und er<br />

muss wieder austrocknen können. Dies ist<br />

in der Regel nur mit einem zielorientierten<br />

Luftwechsel möglich, also mit deutlich trockenerer<br />

Luft als die vorhandene.<br />

Die wichtige 80-%-Linie<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />

zu wissen, dass manche Schimmelpilze bereits<br />

schon weit unterhalb der Sättigung<br />

wachsen, wie beispielsweise der Aspergillus<br />

restrictus, der bereits schon bei einem<br />

Resultierende<br />

Aufenthaltsdauer<br />

Vom<br />

Menschen als<br />

Aufenthaltsraum<br />

genutzt<br />

1 - 10 min/d 6 - 55 h/a Nein Nein<br />

Beheizter<br />

Raum (20 °C)<br />

12 – 60 min/d 73 – 365 h/a Schwach Ja / teilweise<br />

1 – 2 h/d 730 – 1460 h/a Mittel Ja / teilweise<br />

10 h/d 2500 h/a Konstant Ja / teilweise<br />

24 h/d 8760 h/a Durchgehend Ja /<br />

durchgehend<br />

aw-Werten von 0,71 – 0,75 Wasseraktivität<br />

gedeiht. Den meisten genügt eine Wasseraktivität<br />

von > 0,8. Für das Schimmelpilzwachstum<br />

gilt daher, schon die wichtige<br />

80-%-Linie nicht zu überschreiten.<br />

Fehlende interne Wärmegewinne und<br />

die Tatsache des „unbeheizten Bereichs“<br />

kommen erschwerend hinzu. In der Praxis<br />

ist die Lage des Kellers entscheidend,<br />

ob sich dieser innerhalb oder außerhalb<br />

der thermischen Hülle befindet. In der<br />

Regel werden Kellerräume auch im Winter<br />

nicht beheizt und weisen somit für gewöhnlich<br />

keinerlei (aktive) Wärmequellen<br />

auf, welche selbst im Sommer zur Vermeidung<br />

niedriger Oberflächentemperaturen<br />

bei Bedarf aktiviert werden könnten.<br />

Eine unkontrollierte Belüftung von Kellerräumen<br />

kann sich dementsprechend besonders<br />

im Sommer als sehr fatal herausstellen,<br />

wenn durch den hohen Wasserdampfgehalt<br />

der Außenluft im Sommer<br />

ein Keller de facto feucht gelüftet wird und<br />

die grundsätzliche Problematik (ungewollt)<br />

durch Kondensat-Ausfall der schneller gesättigten<br />

kühlen Kellerluft an Bauteilen<br />

noch verstärkt wird.<br />

52 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Lüftung<br />

Beispiel eines Lüftungssystems für Kellerräume.<br />

matisch entwickeln, wenn die Feuchte<br />

nicht hinaus, sondern hinein gelüftet wird.<br />

Als Auslegungsgrundlage sollte mindestens<br />

ein volumenspezifischer Luftwechsel<br />

von 1,0, besser 1,5 gewählt werden, um<br />

eben eine große Luftmenge innerhalb einer<br />

kurzen Zeit austauschen zu können, wenn<br />

es die absoluten Feuchteverhältnisse zulassen<br />

bzw. erlauben. Wie bei Wohnungslüftungen<br />

auch, muss eine vollständige und<br />

ungehinderte Luftströmung durch alle<br />

Kellerräume erfolgen, was im Zweifelsfall<br />

durch Überströmelemente sicherzustellen<br />

ist. Gesättigte Luft kann somit schnell erneuert<br />

werden; die neu eingebrachte Luft<br />

kann wieder Wasserdampf aufnehmen und<br />

somit gar eine Trocknung von Bauteiloberflächen<br />

bewirken.<br />

Es geht also auch bei Kellerräumen – bei<br />

unbeheizten besonders – um einen baulichen<br />

Feuchteschutz, der durch Luftwechsel<br />

die Innenraumluft in Kellern erneuert.<br />

Dieser Prozess muss kontrolliert vollzogen<br />

werden, wofür ein einfaches ventilatorgestütztes<br />

Lüftungssystem im geringinvestiven<br />

Bereich durchaus ausreichend sein<br />

kann. Dafür stehen zwei wesentliche Systeme<br />

zu Verfügung:<br />

a) Überdruck (Zuluftventilator),<br />

b) Unterdruck (Abluftventilator).<br />

Entscheidend ist allerdings die Steuerung<br />

des Ventilators im Sinne einer kontrollierten<br />

Kellerlüftung.<br />

Bild: Forum Wohnenergie<br />

∆x-Steuerung des Ventilators<br />

Der Luftwechsel / Druckausgleich erfolgt<br />

über Außenwanddurchlässe (ALD)<br />

die entsprechend zu positionieren sind.<br />

Der Ventilator wird über einen Δx-Differenzregler<br />

betrieben. Die Grafik auf Seite<br />

51 zeigt die gemittelten Werte der gemessenen<br />

sehr wechselhaften absoluten<br />

Feuchte in einem Juli. Die rote Markierung<br />

zeigt die Mittelwerte für den Sommer, die<br />

blaue Markierung zeigt die ungleich ausgeglicheneren<br />

Werte im Winter.<br />

Die o. a. Funktionsgrafik zeigt das Beispiel<br />

eines Δx-gesteuerten Lüftungssystems<br />

für einen unbeheizten Keller. Erst<br />

wenn die Außenluft eine geringere Wasserdampfmenge<br />

enthält als die Innenraumluft<br />

im Keller, wird der Ventilator in Betrieb geschaltet.<br />

Somit kann eine zielorientierte<br />

und bausubstanzschonende Kellerlüftung<br />

nutzerunabhängig, also kontrolliert realisiert<br />

werden. Zu empfehlen ist, die Luftqualität<br />

hernach messtechnisch zu überprüfen,<br />

um beispielsweise das Lüftungssystem<br />

entsprechend nachzujustieren und<br />

somit eine erfolgreiche Wirkung sicherzustellen.<br />

Zusätzliche Temperierung<br />

von Kellerräumen<br />

Sollte allein der bedarfsorientierte<br />

Luftwechsel zum Feuchteschutz in Kellern<br />

nicht ausreichen, wird eine Beheizung<br />

notwendig sein. Das kann entweder<br />

über einen Heizkörper erfolgen, der in einen<br />

Solarthermiekreis eingebunden ist<br />

und besonders im Sommer entsprechende<br />

regenerative Potenziale bereitstellt. Oder<br />

durch thermisch aktivierte Bauteile, oder<br />

Heizkörper, die im bestehenden Zentralheizungssystem<br />

eingebunden werden. In historischen<br />

Bestandsgebäuden mit Naturkellern<br />

kann auch mittels einer kleinen Luft-<br />

Wasser-Wärmepumpe Wasserdampf aus<br />

der Luft in Kondenswasser umgewandelt<br />

werden und über einen Kondensatablauf<br />

sicher ausgebracht werden.<br />

Nutzungsänderung von Kellerräumen<br />

Nicht selten werden Kellerräume einer<br />

neuen Nutzung zugeführt, was eine völlig<br />

neue Betrachtung verlangt und eine Temperierung<br />

notwendig macht, wenn ein<br />

längerer Aufenthalt von Menschen absehbar<br />

ist. Sollte in einem ehemaligen Keller<br />

oder Nutzraum eine Wohneinheit hergestellt<br />

werden, gilt die bereits bestehende<br />

DIN 1946-6 als Planungsgrundlage hinsichtlich<br />

des baulichen Feuchteschutzes.<br />

Überarbeitung und Anpassung<br />

der DIN 1946-6<br />

In der bereits im Juni dieses Jahres beschlossenen<br />

Überarbeitung der DIN 1946-6<br />

wird das Thema Kellerlüftung eine zentrale<br />

Rolle spielen – ob als Beiblatt, welches<br />

bereits – nicht zuletzt aufgrund der gehäuften<br />

Radonbelastungen von Kellern – erarbeitet<br />

wurde, oder gar im Haupttext dieser<br />

Norm, wird abzuwarten sein. Fakt ist,<br />

dass auch bei einer Radon-Sanierung ein<br />

spezifisches Lüftungskonzept zur Reduzierung<br />

von Radon-Belastungen beitragen<br />

kann, was durch entsprechende Empfehlungen<br />

beschrieben werden wird.<br />

Fazit<br />

Ein bedarfsorientiertes Lüftungskonzept<br />

für Kellerräume kann maßgeblich<br />

dazu beitragen, Feuchtelasten im Sinne des<br />

Bautenschutzes zu vermeiden. Die Aufgabenstellung<br />

an ein Lüftungskonzept für<br />

Kellerräume lautet kurzum: feuchte Innenraumluft<br />

gegen trockenere (!) Außenluft<br />

zu wechseln. Neben einem Δx-geführten<br />

Luftwechsel ist grundsätzlich eine Systemtrennung<br />

zu realisieren. In manchen Fällen<br />

wird ein Luftwechsel als Feuchteschutz<br />

jedoch allein nicht ausreichend sein. Ein<br />

zu geringer Wärmeschutz und sehr kalte<br />

Außenwandoberflächen können dennoch<br />

eine zusätzliche Temperierung insbesondere<br />

von Bauteiloberflächen verlangen. ■<br />

Autor: Frank Hartmann<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 53


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Brennstoffzelle<br />

Auf dem Weg in den Heizungskeller<br />

Kraft-Wärme-Kopplung mit Brennstoffzelle<br />

Heizungen für Ein- und Zweifamilienhäuser müssen immer höheren Anforderungen genügen: Als Alternative zu Gas-Brennwertgeräten,<br />

die ausschließlich Wärme erzeugen, bieten sich künftig Brennstoffzellen-Heizungen an. Ihr Vorteil: Nach dem Prinzip der Kraft-<br />

Wärme-Kopplung wird aus der Abwärme auch noch Strom erzeugt, was den Wirkungsgrad des Gesamtsystems steigert.<br />

In Sachsen ist jetzt eine Brennstoffzellen-Heizung<br />

der neuesten Generation im<br />

Rahmen eines Demonstrationsprojekts installiert<br />

worden – dabei setzen die Partner<br />

Vaillant und der Brennstoffzellen-Lieferant<br />

Sunfire auf die Vorteile der Solid Oxide<br />

Fuel Cell (SOFC-Brennstoffzelle).<br />

Die Brennstoffzelle ist nicht neu: Schon<br />

1838 entstand die Idee dazu, aber erst in<br />

den 1960er-Jahren wurde sie durch die<br />

NASA praktisch umgesetzt. Brennstoffzellen<br />

nutzen die chemische Energie von Erdgas<br />

oder Biogas zur direkten Umwandlung<br />

in elektrische Energie. Dazu dienen Elektroden,<br />

die durch Elektrolyte voneinander<br />

getrennt sind. Um genügend Leistung zu<br />

erbringen, werden die einzelnen, dünnen<br />

Zellen zu sogenannten Brennstoffzellen-<br />

Stacks aufgereiht. Ist das Brennstoffzellen-<br />

Heizgerät an das Erdgasnetz angeschlossen,<br />

wandelt ein Reformer das Erdgas zunächst<br />

in ein wasserstoffreiches Gas um.<br />

Dieses reagiert dann im Brennstoffzellen-<br />

Stack mit dem Sauerstoff der Luft in einer<br />

geräuschlosen „kalten Verbrennung“. Bei<br />

dieser Verbrennung entstehen Strom und<br />

Wärme.<br />

Die vom Dresdner Unternehmen Sunfire<br />

entwickelte SOFC zählt zu den Hochtemperatur-Brennstoffzellen,<br />

bei der ein keramischer<br />

Festelektrolyt verwendet wird.<br />

Die Arbeitstemperatur liegt bei ungefähr<br />

900 °C. Dies erlaubt einen relativ einfachen,<br />

kostengünstigen und integrierten Reformierungsprozess.<br />

„Gegenüber Gas-Brennwertgeräten<br />

hat sie den Vorteil, dass sie sowohl<br />

Wärme als auch Strom erzeugt und<br />

damit aus dem eingesetzten Gas hochwertige<br />

Energie gewonnen wird“, erläutert<br />

Christian von Olshausen, CTO von Sunfire.<br />

Durch die Kraft-Wärme-Kopplung<br />

(KWK) arbeiten SOFC-Systeme mit einem<br />

Gesamt-Wirkungsgrad von 90 %, während<br />

der elektrische Wirkungsgrad maximal bei<br />

60 % liegt.<br />

Auf Basis dieser SOFC-Brennstoffzelle<br />

hat Vaillant das erste wandhängende<br />

Brennstoffzellen-Heizgerät als Vorserien-<br />

Drei Jahre lang sollen Wolfgang Seidewitz und seine Familie das Brennstoffzellen-Heizgerät testen.<br />

Bild: Vaillant GmbH / Michael Schmidt – www.schmidt.fm<br />

Gerät entwickelt, das effizient und emissionsarm<br />

elektrische Energie und Wärme<br />

aus Gas (Methan, Wasserstoff) erzeugt.<br />

„Brennstoffzellen sind ideale dezentrale<br />

Strom- und Wärmeerzeuger“, sagt von<br />

Olshausen. Während die Wärme direkt<br />

genutzt wird, kann der Strom je nach Bedarf<br />

selbst verwendet, zwischengespeichert<br />

oder ins öffentliche Netz eingespeist<br />

werden. Auch ein Zusammenschluss mehrerer<br />

Brennstoffzellen-Heizgeräte zu virtuellen<br />

Kraftwerken ist möglich und eröffnet<br />

dem Endkunden weitere wirtschaftliche<br />

Vorteile.<br />

Großes CO 2 -Einsparpotenzial<br />

Brennstoffzellen gelten als die KWK-<br />

Technologie mit dem höchsten Potenzial<br />

zur CO 2 -Vermeidung. Sie bestehen, so<br />

ein weiterer Vorteil, aus nur wenigen, mechanisch<br />

beanspruchten Teilen, sind robust<br />

und geräuscharm. Gegenüber Motoren<br />

als Basis für KWK-Anlagen versprechen<br />

Brennstoffzellen einen deutlichen Technologiesprung:<br />

Im Vergleich zur üblichen arbeitsteiligen<br />

Strom- und Wärmeerzeugung<br />

verbrauchen sie bis zu 25 % weniger Primärenergie<br />

und senken den CO 2 -Ausstoß<br />

um bis zu 50 %. Doch vor dem breiten Einsatz<br />

im Markt müssen vor allem Kosten<br />

reduziert und Wirkungsgrade verbessert<br />

werden. Dazu dienen der Praxistest Callux,<br />

das Demonstrationsprojekt ene.field<br />

und Förderprogramme einiger Bundesländer,<br />

die Anreize schaffen, als Pilotkunde<br />

Brennstoffzellen-Heizgeräte über drei Jahre<br />

auszuprobieren.<br />

Vor fünf Jahren startete mit Callux ein<br />

deutschlandweiter, großer Praxistest unter<br />

dem Motto „Brennstoffzelle fürs Eigenheim“.<br />

Der Praxistest sollte dabei helfen,<br />

die Technologie bis zum Jahr 2017 zur<br />

Marktreife zu bringen. Projektpartner bei<br />

Callux sind neben Herstellern von Brennstoffzellen-Heizgeräten<br />

auch zahlreiche<br />

Energieversorger, wie EnBW oder Vattenfall.<br />

Mehr als 400 Brennstoffzellen-Heizgeräte<br />

von Vaillant, Baxi Innotech oder<br />

54 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Brennstoffzelle<br />

Sunfire entwickelt<br />

die effiziente Hochtemperatur-Dampfelektrolyse<br />

(SOEC)<br />

zur Gewinnung<br />

von Wasserstoff.<br />

Sie basiert auf<br />

der Technologie<br />

der staxera-SOFC<br />

(Hochtemperatur-<br />

Brennstoffzellen).<br />

Bild: Sunfire<br />

Hexis sind seitdem im Feld erprobt worden.<br />

Mit 100 Brennstoffzellen-Heizgeräten<br />

sammelten Vaillant und Sunfire so Erfahrung<br />

in mehr als 600 000 Betriebsstunden.<br />

Dabei überzeugten die Geräte im Schnitt<br />

durch sehr hohe Zuverlässigkeit (> 97 %).<br />

Kostensenkungspotenziale von mehr als<br />

50 % konnten realisiert werden.<br />

Nach Callux kommt ene.field<br />

„Brennstoffzellen werden einen Steigflug<br />

erleben, denn die Anlage ist an den Stromund<br />

Wärmebedarf eines Eigenheims angepasst“,<br />

sagt Wolfgang Seidewitz. Der Hauseigentümer<br />

aus dem sächsischen Schildau<br />

ist überzeugt von dem, was er seit Juni bei<br />

sich im Keller stehen hat. Das in Schildau<br />

installierte Brennstoffzellen-Heizgerät<br />

ist eines der neuesten Generation mit<br />

SOFC-Technologie. Die Vaillant-Brennstoffzelle<br />

gehört zum Programm ene.field,<br />

Europas größtes Demonstrations- und Forschungsprojekt<br />

für die Brennstoffzellen-<br />

Mikro-KWK-Technologie.<br />

Drei Jahre lang sollen Seidewitz und seine<br />

Familie das Brennstoffzellen-Heizgerät<br />

testen. Seidewitz ist optimistisch, dass die<br />

Brennstoffzelle auch danach in seinem Keller<br />

bleiben wird: „Der Winter wird es zeigen“,<br />

so der Unternehmer, der vor allem in<br />

der kommenden kalten Jahreszeit von der<br />

gekoppelten Wärme-Strom-Produktion im<br />

Verhältnis 2 : 1 profitieren möchte.<br />

Welche Technologiesprünge möglich<br />

sind, zeigen die Veränderungen dieser Generation<br />

im Vergleich zu dem Vorgänger-<br />

Gerät: Die neue Gerätegeneration ist um<br />

25 % leichter und kompakter als die vorherige.<br />

Zudem konnten die Projektpartner die<br />

Herstellkosten um mehr als die Hälfte reduzieren.<br />

Das SOFC-Heizgerät produziert<br />

zeitgleich 2 kW Wärme und 1 kW Strom<br />

bei einem elektrischen Wirkungsgrad von<br />

30 – 34 %.<br />

Bis 2016 schließlich soll die Marktfähigkeit<br />

der Brennstoffzellen-Heizungen erreicht<br />

sein. Läuft die Markteinführung optimal,<br />

könnte der Absatz laut Marktstudien<br />

auf ca. 70 000 Geräte pro Jahr in 2020 steigen.<br />

■<br />

KONTAKT<br />

Sunfire GmbH<br />

01237 Dresden<br />

Tel. 0351 8967970<br />

Fax 0351 896797831<br />

info@sunfire.de<br />

www.sunfire.de<br />

Kennen Sie schon unseren modularen Warmluftkollektor?<br />

NEU für gewerbliche Flächen:<br />

SolarVenti ® Professional<br />

SolarVenti Deutschland GmbH | Heidweg 16 | 21255 Tostedt<br />

Telefon 0 41 82 / 29 37 99 | Fax 0 41 82 / 29 31 69 | info@solarventi.de<br />

Alle Infos unter www.solarventi.de<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 55


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Fachplanung<br />

Alles geregelt und Kosten optimiert<br />

Neubau einer barrierefreien Wohnanlage in Dortmund<br />

Der Einsatz Regenerativer Energien, die Optimierung der Betriebskosten und die hygienisch einwandfreie Trinkwassererwärmung<br />

waren die besonderen Zielvorgaben des Betreibers einer barrierefreien Wohnanlage in Dortmund.<br />

Der Neubau des Betreibers (Spar- und<br />

Bauverein Dortmund) besteht aus 50 Wohnungen<br />

mit einer Größe zwischen 48 und<br />

80 m 2 Wohnfläche. Zusätzlich gibt es<br />

Gemeinschaftsräume mit insgesamt ca.<br />

100 m 2 .<br />

Die Wohnungen werden im Winter<br />

durch eine Fußbodenheizung beheizt und<br />

im Sommer optional gekühlt. Sie sind mit<br />

einer Einzelraumregelung und separater<br />

Zähleinrichtung ausgestattet.<br />

Erdsondenfeld als Wärmequelle<br />

Die Wärmeversorgung erfolgt zentral<br />

über eine Wärmepumpenanlage mit zwei<br />

Einheiten. Als Wärmequelle dient ein Erdsondenfeld,<br />

das mit Sole betrieben wird.<br />

Das Sondenfeld dient in den Sommermonaten<br />

auch zur passiven Kühlung der Räume.<br />

Eine Solaranlage unterstützt zusätzlich die<br />

Trinkwassererwärmung und die Raumheizung<br />

mit Wärme.<br />

Die Wärmepumpen versorgen über einen<br />

Verteiler die Raumheizgruppen. Diese<br />

verfügen über eine witterungsgeführte<br />

Mischer-Vorregelung, welche wiederum<br />

die einzelnen Heizkreisverteiler mit<br />

Wärme versorgt. Des Weiteren werden die<br />

Leitwerkschichtspeicher für die Trinkwassererwärmung<br />

beladen. Diese Heizungsspeicher<br />

dienen gleichzeitig als Pendelspeicher<br />

für die Wärmepumpenanlage.<br />

Parallel können die Schichtspeicher<br />

auch über die Solaranlage beladen werden.<br />

Bei hohen Temperaturen über den Kopfbereich<br />

durch das Leitwerk des Speichers, bei<br />

geringeren Temperaturen in die Speichermitte.<br />

Während durch variable Drehzahländerung<br />

der Sekundär-Solarkreispumpe<br />

auf die unterschiedlichen Zieltemperaturen<br />

(Raumheizung und Trinkwassererwärmung)<br />

angepasst werden können, wird ab<br />

einer parametrierbaren Temperaturgrenze<br />

gezielt auf die Speichermitte umgeschaltet.<br />

Zudem ist es möglich, dass die Heizgruppen<br />

direkt von der Solaranlage über den<br />

Verteiler versorgt werden. Nur die Überschusswärme<br />

wird in den Speicher geleitet.<br />

Der Speicher wird somit multifunktional<br />

genutzt. Er dient als Wärmevorlage<br />

für die durchflussorientierte Trinkwassererzeugung,<br />

als Schichtspeicher für die Solaranlage<br />

sowie als Pendelspeicher für die<br />

Wärmepumpe und die Fußbodenheizung.<br />

Werden die Wärmepumpen im Winter vom<br />

EVU gesperrt, erfolgt die Versorgung ausschließlich<br />

über die Speicher, die im Vorfeld<br />

der Sperre voll beladen werden.<br />

Die Speicher sind mit elektrischen Heizstäben<br />

ausgerüstet. Diese können sowohl<br />

zum Zweck der Trinkwassererwärmung<br />

(mit höheren Temperaturen als die Wärmepumpe<br />

es ermöglicht) in Abhängigkeit von<br />

der eingestellten Speicherüberhöhung betrieben<br />

werden. Hierbei läuft der Heizstab<br />

bei Sollwertunterschreitung und nach einer<br />

angegebenen Zeitspanne automatisch.<br />

Er bleibt in Betrieb bis die Solltemperatur<br />

erreicht ist.<br />

Weiter kann der Elektroheizstab zum<br />

Zweck der thermischen Desinfektion über<br />

ein Wochenprogramm angesteuert werden.<br />

Hierbei läuft der Heizstab nur zum<br />

Zeitpunkt der thermischen Desinfektion.<br />

Im Falle einer Havarie der Wärmepumpen<br />

wird nach einer parametrierbaren<br />

Zeitschwelle der Elektro-Heizeinsatz automatisch<br />

zugeschaltet. Bei den eingesetzten<br />

Wärmepumpen ist dies der eigentliche<br />

Zweck der Heizstäbe in diesem Projekt.<br />

Eine große Herausforderung liegt im<br />

Umgang mit den hohen Massenströmen<br />

bedingt durch die geringen Temperaturdifferenzen<br />

der Wärmepumpe. Diese wir-<br />

Die Wohnanlage in Dortmund. Kaskade und Regelungschrank „SYSTEM 018“.<br />

56 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Fachplanung<br />

Kollektoranlage.<br />

Tabelle: Vergleich Durchflusssystem mit einem Speicherladesystem<br />

Speicherladesystem Frischwassersystem<br />

Inhalt des Warmwassernetzes 250 Liter 250 Liter<br />

Inhalt des Speichers 1500 Liter 4,8 Liter<br />

Gesamtinhalt der TWWA 1750 Liter 254,8 Liter<br />

Minimalverbrauch<br />

1273 Liter /Tag<br />

Verweilzeit bei Minimalverbrauch 33 Stunden 5 Stunden<br />

Reduzierung der Verweilzeit in Prozent 85,4 %<br />

ken sich zum einen negativ auf das Schichtverhalten<br />

der Speicher aus, zum anderen<br />

auf die Integration der Solaranlage. Um die<br />

Massenströme gezielt steuern zu können,<br />

wurde die Wärmepumpe durch eine hydraulische<br />

Weiche entkoppelt.<br />

Während der primäre Wärmepumpenkreis<br />

mit einem konstanten Massenstrom<br />

betrieben wird, der immerhin bei<br />

200 kW bei rd. 35 m 3 /h liegt, wird der sekundäre<br />

Verbraucher-/Speicherkreis mit<br />

einem gezielten, variablen Massenstrom<br />

betrieben. Die Führungs- bzw. Regelgröße<br />

sind die unterschiedlichen Vorlauftemperaturen<br />

der Verbraucherkreise. Die Vorlauftemperatur<br />

der Raumheizung wird über<br />

die Außentemperatur also witterungsgeführt<br />

mit einer parametrierbaren Temperaturhysterese<br />

errechnet. Während das<br />

Temperaturniveau der Speicherwasservorlage<br />

mit einer gewissen Temperaturüberhöhung<br />

zur Trinkwarmwassertemperatur<br />

(T Speicher = 5 K + T TWW ) konstant bleibt.<br />

Um die Temperaturüberhöhung möglichst<br />

klein zu halten, wurden die Plattenwärmetauscherflächen<br />

der Durchfluss-<br />

Wassererwärmer (Frischwassererwärmer<br />

– kurz FWE) möglichst groß dimensioniert.<br />

Dadurch liegt die maximal zu erzeugende<br />

Vorlauf-Temperatur der Wärmepumpen bei<br />

65 °C während der Warmwasserbeladung<br />

des Speichers. Am Start der Beladungsphase<br />

beginnt die Sekundär-Verbraucherkreis-<br />

Pumpe mit einer minimalen Drehzahl von<br />

10 % (parametrierbar). Dadurch steigt die<br />

Temperatur im primären Wärmepumpenkreis<br />

durch die geringe Wärmeabnahme<br />

schnell auf die gewünschte Zieltemperatur.<br />

Steigt die Temperatur, wird auch die<br />

Drehzahl der Sekundär-Pumpe angehoben.<br />

Der Anstieg der Pumpendrehzahl richtet<br />

sich nach dem Vorlauf-Temperaturanstieg<br />

im Primärkreis. Je steiler und schneller<br />

der Temperaturanstieg, je höher die<br />

Drehzahl der Pumpe. Dabei kann die Drehzahl<br />

der Pumpe bei extrem schnellem Temperaturanstieg<br />

auch sprunghaft ansteigen.<br />

Durch die feine, schnelle und genaue Anpassung<br />

der Sekundär-Pumpen-Drehzahl<br />

und damit des Massenstroms wird gewährleistet,<br />

dass die Wärmepumpe immer ausreichend<br />

Wärme abgeben kann.<br />

Des Weiteren wird durch die variable<br />

Anpassung der Massenströme die Schichtung<br />

im Speicher ermöglicht. Die Hochtemperaturzone<br />

für die Warmwasserbereitung<br />

wird eher mit einer niedrigen Drehzahl<br />

und damit mit einem geringen Massenstrom<br />

beladen. Während die Niedertemperaturzone<br />

der Pendelfunktion für die<br />

Raumheizung der Speicher mit höheren<br />

der Witterung entsprechenden Massenströmen<br />

beladen wird.<br />

Das Leitwerk mit Verteilkuppe sorgt<br />

dafür, dass die hohe Temperaturzone des<br />

Speichers durch die niedrigeren Temperaturbeladungen<br />

für die Raumheizung nicht<br />

abgekühlt wird. Dabei ist der obere Teil des<br />

Leitwerks mit einer geometrischen Halbkugel<br />

als Beruhigungszone ausgebildet. Darunter<br />

werden mehrere Leitrohre je nach<br />

Massenstrom angeordnet. Diese bestehen<br />

aus einem inneren, kürzeren und äußeren,<br />

längeren Leitrohr, sodass ein Ringspalt entsteht.<br />

Das Leitwerk nutzt den Dichteunterschied<br />

des Wassers bei unterschiedlichen<br />

Temperaturen aus. Die hohen Vorlauf-Temperaturen<br />

während der Warmwasserbeladung<br />

werden durch den Ring spalt zum Heizungswasser<br />

in den Speicherdom geleitet,<br />

während das Heizungswasser mit niedrigeren<br />

Vorlauftemperaturen durch das<br />

Leitwerk in die darunter liegende Temperaturzone<br />

geleitet wird. Für die Beladung<br />

der Raumheizungszone ist ein zweiter Parametersatz<br />

erforderlich, der die Sekundär-Verbraucher-Pumpe<br />

direkt mit einer<br />

höheren Drehzahl startet als bei Trinkwasseranforderung.<br />

Durch die variable Anpassung<br />

der Pumpendrehzahl und durch das<br />

Leitwerk des Speichers wird ein optimales<br />

Schichtverhalten bei jedem Beladungszustand<br />

des Speichers gewährleistet.<br />

Regelungsablauf<br />

Die Wärmepumpe startet, wenn die<br />

Temperatur im oberen Teil der Speicher<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 57


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Fachplanung<br />

PROJEKT: NEUBAU BARRIEREFREIES WOHNEN, DORTMUND<br />

TGA-Fachplanung:<br />

Ingenieur GmbH Schmidt & Willmes<br />

Elbingstraße 32,<br />

59755 Arnsberg<br />

Eingesetzte Systeme:<br />

Frischwassertechnik: 3er-Kaskade FWE 50<br />

V Entnahmevolumenstrom 81 l/min<br />

Q max = 281 kW<br />

Leitwerkschichtspeicher: 3 x 2000 l = > 6000 l<br />

Regelungstechnik: SYSTEM 018<br />

Großflächenkollektoren: 15 a´ 1,52 m x 4,00 m = > 91 m 2<br />

Hersteller:<br />

Varmeco GmbH & Co KG, Kaufbeuren,<br />

www.varmeco.de<br />

Hydraulische Weiche.<br />

nicht mehr ausreicht, um die Heizwasservorlage<br />

des Speichers für den Durchfluss-Erwärmer<br />

zu erhitzen. Die Wärmepumpe<br />

lädt die Speicher von oben mit heißem<br />

Heizwasser. Sobald die Zieltemperatur<br />

(+ Hysterese) in der Kuppel der Speicher<br />

Schaltschema Heizung.<br />

58 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Fachplanung<br />

erreicht ist, schaltet die Wärmepumpe ab,<br />

bzw. es wird die Vorlauftemperatur für die<br />

Fußbodenheizung mittels variabler Drehzahlregelung<br />

eingestellt (mittleres Reservoir).<br />

Während der Erzeugung des Heizwassers<br />

zur Trinkwassererwärmung werden<br />

die Heizkreise gesperrt. Über ein<br />

0- bis 10-V-Signal wird der Wärmepumpe<br />

vorgegeben welche Vorlauftemperatur erforderlich<br />

ist; 65 °C zur Erwärmung des Reservoirs<br />

in der Kuppel und max. 35 °C zur<br />

Erwärmung des Reservoirs für die Fußbodenheizung.<br />

Durch die Schichtung in den<br />

Pufferspeichern wird eine optimale Ausnutzung<br />

der solarthermischen Anlagen<br />

gewährleistet, auch durch die niedrigen<br />

Temperarturen (25 – 30 °C) im unteren<br />

Speicherteil bedingt durch die niedrigen<br />

Rücklauftemperaturen der Frischwasseranlage<br />

und der Fußbodenheizung.<br />

Hygiene-Aspekte<br />

Durch die Durchfluss-Trinkwassererwärmer<br />

wird der Inhalt der gesamten<br />

Trinkwassererwärmungsanlage (Netz +<br />

Trinkwassererwärmer) erheblich reduziert.<br />

Dadurch wird die Verweilzeit des Warmwassers<br />

vom Zeitpunkt der Erwärmung bis<br />

zum Auslauf an der Entnahmestelle erheblich<br />

verkürzt. Durch Einsatz eines Datenloggers<br />

wurde über einen längeren Zeitraum<br />

auch der Warmwasserverbrauch aufgezeichnet<br />

und dadurch die Verweilzeit des<br />

Warmwassers bei niedrigen Verbrauchstagen<br />

ermittelt. Zum Veranschaulichen der<br />

Ergebnisse wurde das vorhandene Durchflusssystem<br />

mit einem Speicherladesystem<br />

verglichen (siehe Tabelle auf Seite 57).<br />

Bei einem minimalen Warmwasserverbrauch<br />

pro Tag von knapp 1300 l ergibt<br />

sich eine Verweilzeit des Wassers bei<br />

einem Speicherladesystem von 33 Stunden.<br />

Im Vergleich dazu beträgt die Verweilzeit<br />

beim Frischwassersystem nur 5 Stunden.<br />

Dies wiederum entspricht eine Reduzierung<br />

von ca. 85 %. Selbst an verbrauchsarmen<br />

Tagen werden mit dem Durchflusssystem<br />

die Empfehlungen des Umweltbundesamtes<br />

(Verweilzeit nicht länger als 4 h)<br />

weitestgehend eingehalten.<br />

■<br />

KONTAKT<br />

Varmeco GmbH & Co. KG<br />

87600 Kaufbeuren<br />

Tel. 08341 90220<br />

Fax 08341 902233<br />

Info@varmeco.de<br />

www.varmeco.de<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 59


BETRIEB & MANAGEMENT<br />

Marketing<br />

Effizient für die eigenen Angebote werben mit der direkten Ansprache der gewünschten Zielgruppen per Post.<br />

Bild: Deutsche Post Direkt GmbH<br />

Neue Kunden per Post umwerben<br />

Effizientes und zielgruppengenaues Dialogmarketing für Handwerker<br />

Fachhandwerksbetriebe haben meist wenig freie Kapazitäten für die Neukundenakquisition. Dabei gibt es Möglichkeiten, um effizient<br />

für die eigenen Angebote zu werben. Eine davon ist die direkte Ansprache der gewünschten Zielgruppen per Post.<br />

Auf der Suche nach neuen Kunden stellen<br />

sich Handwerker viele Fragen: Wie erreiche<br />

ich neue Kunden? Und wie behalte<br />

ich Aufwand und Kosten im Griff? Ein Zauberwort<br />

heißt hier Dialogmarketing, also<br />

die direkte Ansprache potenzieller neuer<br />

Kunden per Post. Die Vorteile: Dialogmarketing<br />

ist eine interaktive Werbeform<br />

und der Erfolg direkt messbar. Mithilfe<br />

vorbereiteter Antwort- oder „Responseelemente“,<br />

wie zum Beispiel Antwortkarten,<br />

kann der Adressat bequem Kontakt zu dem<br />

werbenden Unternehmen aufnehmen. Zudem<br />

kann der Erfolg im Dialogmarketing<br />

ganz einfach gemessen werden: Dazu werden<br />

die Kosten für die Werbeaktion ins Verhältnis<br />

der Rückläufer und resultierenden<br />

Aufträge gesetzt.<br />

Direktwerbung planen und umsetzen<br />

Für Handwerker gibt es zahlreiche Anlässe<br />

für eine Neukundenaktion per Post.<br />

Z. B. kann ein Unternehmen auf seinen<br />

Messestand oder zu einer Informationsveranstaltung<br />

am Firmensitz einladen<br />

oder ein besonderes Produktangebot unterbreiten.<br />

Professionelle Adressdienstleister bieten<br />

die passenden Adressdaten für die<br />

Neukundenansprache an. Hierbei sind zunächst<br />

Fragen nach der Zielgruppe und der<br />

Versandart zu beantworten: Welche charakteristischen<br />

Merkmale weist die Zielgruppe<br />

auf? Ist eine persönliche namentliche<br />

Ansprache von Personen gewünscht?<br />

Sollen Haushalte in ausgewählten Gebäuden<br />

teiladressiert umworben werden? Oder<br />

sollen unadressierte Postwurfsendungen<br />

verteilt werden? Ziel ist es, die Zielgruppe<br />

möglichst genau zu treffen und im Ergebnis<br />

Streuverluste und Kosten zu reduzieren.<br />

Hilfestellung bei allen Fragen rund um<br />

Dialogmarketing bietet u. a. die Deutsche<br />

Post: In 28 Direkt Marketing Centern bun-<br />

60 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


BETRIEB & MANAGEMENT<br />

Marketing<br />

desweit werden Geschäftskunden durch<br />

das Unternehmen kostenlos beraten.<br />

Auswahl der Zielgruppe<br />

Ob unadressiert, teiladressiert oder personalisiert<br />

– am Anfang einer Dialogmarketingaktion<br />

steht stets die Definition der<br />

Zielgruppe.<br />

Mikrogeografische Systeme wie die<br />

microdialog-Datenbank des Adressspezialisten<br />

Deutsche Post Direkt bieten eine<br />

Vielzahl an Zielgruppenmerkmalen – von<br />

soziodemografischen Daten über Konsumund<br />

Brancheninformationen bis hin zu<br />

Informationen zur Bebauung und Raumstruktur.<br />

Eine zielgruppengenaue Adressselektion<br />

wird durch die Abbildung der<br />

microdialog-Merkmale auf die Mietadressen<br />

von Deutsche Post Direkt erreicht. Beispiele<br />

für die in der Branche häufig nachgefragten<br />

Variablen sind Kaufkraft, freistehendes<br />

Ein- bis Zwei-Familienhaus,<br />

Baujahr und Eignung der Gebäude für die<br />

Installation von Solaranlagen. Die microdialog-Datenbank<br />

enthält dabei keinen Personenbezug<br />

und unterliegt nicht dem Bundesdatenschutzgesetz.<br />

Analyse der Kundendaten<br />

Wer die charakteristischen Merkmale<br />

seiner Kunden nicht kennt und die Zielgruppenbestimmung<br />

nicht dem Zufall<br />

überlassen möchte, setzt sogenanntes<br />

„analytisches Dialogmarketing“ ein. Dazu<br />

werden die Kunden- und Interessentendaten<br />

eines Unternehmens mit Informationen<br />

aus mikrogeografischen Datenbanken<br />

verknüpft und analysiert. Im Ergebnis werden<br />

die trennscharfen Merkmale der Zielgruppe<br />

herausgearbeitet und zur Adressselektion<br />

genutzt. Dies können Merkmale<br />

sein wie z. B. Informationen zum Alter und<br />

zur Familienstruktur, zum Wohneigentum<br />

und zur Gebäudegröße.<br />

Unadressierte Direktansprache<br />

„An alle Haushalte“<br />

oder<br />

„An alle Haushalte<br />

mit Tagespost“<br />

„An die Bewohner des Hauses“<br />

Musterstraße 1<br />

12345 Musterstadt“<br />

„Herrn Max Mustermann“<br />

Musterstraße 1<br />

12345 Musterstadt“<br />

Auswahl des Verteilgebietes<br />

Für viele Handwerker ist eine regionale<br />

Definition des Verteilgebietes ihrer<br />

Direktwerbung wichtig, da sie neue Kunden<br />

nur innerhalb ihres Einzugsbereiches<br />

ansprechen möchten. Dazu kann ein Umkreis<br />

in Kilometern um den eigenen Firmensitz<br />

festgelegt werden. Zudem ist das<br />

gewünschte Gebiet auch nach anderen geografischen<br />

Kriterien zu bestimmen, wie<br />

etwa durch Verwaltungsgrenzen, nach<br />

Städten, Postleitzahlen oder Bundesländern.<br />

Sogar die Erreichbarkeit eines Standortes<br />

per Geh- oder Fahrzeitberechnung ist<br />

möglich. Dabei werden infrastrukturelle<br />

und topografische Parameter in die Analyse<br />

einbezogen, wie etwa die Verkehrsanbindung<br />

oder natürliche Hindernisse.<br />

Welchen Einfluss die Eingrenzung des<br />

verfügbaren Gesamtpotenzials durch die<br />

gewählten regionalen Kriterien und Zielgruppenmerkmale<br />

hat, zeigen geobasierte<br />

Anwendungen in digitalen Karten. Werbungtreibende<br />

können dazu die Online-<br />

Services der Deutschen Post Direkt unter<br />

www.postdirekt.de/online-services in Eigenregie<br />

nutzen oder sich in einem Direkt<br />

Marketing Center der Deutschen Post in ihrer<br />

Nähe beraten lassen.<br />

Planung des Werbemittels<br />

Nach der Zielgruppenbestimmung und<br />

Auswahl des Verteilgebietes geht es nun<br />

darum, das Werbemittel zu planen und<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

umzusetzen. Mit der individuellen Gestaltung<br />

beauftragt das werbende Unternehmen<br />

beispielsweise eine Werbeagentur.<br />

Druckereien produzieren das Werbemittel<br />

dann in der benötigten Auflage.<br />

Die Postwurfsendung wird unadressiert<br />

an alle Haushalte zugestellt beziehungsweise<br />

an diejenigen, die am Tag der Zustellung<br />

ihre Tagespost erhalten. Die<br />

„Postwurfspezial“-Werbemittel werden<br />

teiladressiert, zum Beispiel „An die energiebewussten<br />

Bewohner des Hauses Musterstraße<br />

1, 12345 Musterstadt“. Bei der<br />

personalisierten Direktwerbung kommen<br />

personenbezogene Daten mit Namen und<br />

Anschriften der Zielgruppe zum Einsatz.<br />

Daher sind u.a. datenschutzrechtliche Hinweise<br />

in das Werbemittel einzudrucken,<br />

damit der Empfänger erkennen kann, wer<br />

die verantwortliche Stelle für die Adresse<br />

ist und an wen ein eventueller Werbewiderspruch<br />

zu richten ist.<br />

Jede Direktwerbung sollte immer ein<br />

Responseelement enthalten, damit Interessenten<br />

Kontakt zu dem werbenden Unternehmen<br />

aufnehmen können. Im Privatkundensegment<br />

wird dem Mailing häufig<br />

eine Antwortkarte beigelegt und zusätzlich<br />

Telefonnummern und E-Mail-Adressen<br />

im Werbemittel angegeben.<br />

octo plus –<br />

Die Energiezentrale<br />

Solarenergie und<br />

Pelletstechnologie<br />

in einer kompakten<br />

Einheit<br />

Kostenlose Energie der Sonne und die Kraft aus Biomasse<br />

Wohlig<br />

warm<br />

durch<br />

den Winter!<br />

www.solarfocus.de<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 61


BETRIEB & MANAGEMENT<br />

Marketing<br />

Wer Unterstützung bei der Gestaltung,<br />

beim Druck und Versand von Briefen, Postkarten,<br />

Mailings und Haushaltswerbung<br />

benötigt, kann die „mailingfactory“ der<br />

Deutschen Post nutzen. Diese Internetlösung<br />

unterstützt das Adressmanagement<br />

und unterbreitet Gestaltungsvorschläge<br />

für die Werbemittel.<br />

Direktwerbung ist kostengünstiger als<br />

reguläre Post. Für die Nutzung der entgeltermäßigten<br />

Dialogmarketing-Versandlösungen<br />

der Deutschen Post wie Infopost,<br />

Postwurfspezial und Postwurfsendung<br />

sind bestimmte Voraussetzungen zu beachten,<br />

z.B. in puncto Mindestmengen, Sortierung,<br />

Maschinenfähigkeit und Maschinenlesbarkeit.<br />

Auch hierzu informieren die<br />

Berater in den Direkt Marketing Centern.<br />

Vorteile liegen auf der Hand<br />

Natürlich hat die E-Mail ihren festen<br />

Platz in der alltäglichen Kommunikation.<br />

Doch geht es um die Kommunikation von<br />

Unternehmen an ihre bestehenden oder<br />

potenziellen neuen Kunden, so bietet die<br />

physische Direktwerbung greifbare, sinnliche<br />

und damit gegenüber einem elektronischen<br />

Mailing intensiver wirkende<br />

Kontakte. Ein postalisches Mailing wirkt<br />

seriöser, daher werden physische Werbesendungen<br />

um ein Vielfaches häufiger geöffnet<br />

als elektronische Werbung. Zudem<br />

ist E-Mail-Marketing an Neukunden nur<br />

dann erlaubt, wenn die Adressaten zuvor<br />

Seit 1982<br />

Qualität aus Bayern<br />

Heizen mit Biomasse<br />

Tel. 0 98 36 / 97 97-0<br />

Heizomat Gerätebau-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

MESSETERMINE AUF UNSERER HOMEPAGE!<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

Deutsche Post Direkt GmbH, www.postdirekt.de<br />

Ratgeber von Deutsche Post Direkt: Teil 1: Adressbereinigung, Teil 2: Adressanreicherung<br />

und Analyse, Teil 3: Adressmiete. Kostenlos per E-Mail an broschueren@postdirekt.de<br />

bestellen.<br />

Direktmarketing Center der Deutschen Post, www.direktmarketingcenter.de<br />

Mailingfactory für die effiziente Vorbereitung und Umsetzung von Direktwerbung,<br />

www.mailingfactory.de<br />

Postwurfspezial Kreativ,<br />

www.deutschepost.de/de/p/teiladressiert/postwurfspezial_erfolgsbeispiele0.html<br />

ausdrücklich in die Nutzung ihrer Adresse<br />

zum Zwecke der elektronischen Werbung<br />

eingewilligt haben (Opt-in). Neukundenwerbung<br />

per Post profitiert durch die<br />

im Bundesdatenschutzgesetz formulierten<br />

Ausnahmen von dem Einwilligungsvorbehalt,<br />

sofern sie die Transparenzanforderungen<br />

des Gesetzgebers erfüllt.<br />

Direktwerbung in der Baubranche<br />

Direktwerbung ist gerade für Unternehmen<br />

des Solaranlagenbaus interessant,<br />

wie Erfolgsbeispiele aus der Branche belegen.<br />

Eine Werbeaktion eines Solarherstellers<br />

für eine Baumesse in Freiburg war<br />

ein voller Erfolg. Über 32 000 Karten wurden<br />

verschickt. „Unternehmensführung<br />

und Händler waren mit den Anfragen wie<br />

auch der Zahl der Messebesucher auf diese<br />

Einladung hin sehr zufrieden“,<br />

erinnert sich ein Mitarbeiter<br />

vom Direkt Marketing Center<br />

Augsburg.<br />

Was hat die Aktion gekostet?<br />

Inklusive Beratung, Planung,<br />

Produktion bis zum Versand<br />

betrug der Stückpreis des<br />

Werbemittels 0,23 Euro zuzüglich<br />

Mehrwertsteuer. Für den<br />

Solarhersteller kamen nur noch<br />

die Kosten für die Gestaltung<br />

der Werbemittel durch die beauftragte<br />

Werbeagentur hinzu.<br />

Bei einer ähnlichen Dialogmarketing-Aktion<br />

in Bayern,<br />

bei der knapp 40 000 ausgewählte<br />

Haushalte angeschrieben<br />

worden waren, bekamen<br />

die Handwerker bereits vor der<br />

Messe, für die geworben wurde,<br />

448 Neukontakte per Antwortkarte<br />

und Telefon. Am Messestand<br />

wurden 265 Gesprächsnotizen<br />

aufgezeichnet, die auf<br />

die Aktion zurückzuführen waren.<br />

Kundenkontakt halten<br />

und intensivieren<br />

Neben der Akquisition neuer Kunden<br />

sollte vor allem auch die Beziehung zu<br />

den bestehenden Kunden gepflegt werden.<br />

Schließlich sind die Kosten der Kundengewinnung<br />

durchschnittlich fünf- bis siebenmal<br />

höher als für reine Kundenbindung.<br />

Bei der Ansprache von Bestandskunden ist<br />

daher die personalisierte Werbeform das<br />

Mittel der Wahl. Da eine Geschäftsbeziehung<br />

bereits existiert, erwarten die Kunden<br />

eine persönliche Ansprache.<br />

Da jährlich durchschnittlich zehn Prozent<br />

der Adressen einer Kundendatenbank<br />

unzustellbar werden – z. B. durch Umzüge<br />

oder Eheschließungen mit Namensänderungen,<br />

sollten die Adressdaten vor dem<br />

Versand geprüft werden. Professionelle Lösungen<br />

von Adressdienstleistern sorgen<br />

hier für eine effiziente und zuverlässige<br />

Bereinigung und Aktualisierung der Kundendaten<br />

– von der postalischen Korrektur<br />

und Zustellbarkeitsprüfung über Umzugsadressen<br />

bis hin zum Dublettenabgleich.<br />

Auf diese Weise werden Kosten für Produktion,<br />

Versand und Retouren vermieden<br />

und die Bestandskundenansprache ebenso<br />

effizient gestaltet wie die Neukundenwerbung.<br />

■<br />

<br />

<br />

<br />

62 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


FIRMEN & FAKTEN<br />

Kurz notiert<br />

German Pellets<br />

Pelletgeschäft<br />

von Michael Wäsler<br />

übernommen<br />

Die German Pellets GmbH, Wismar, hat mit<br />

Wirkung zum 1. September 2014 das Pelletgeschäft<br />

der Michael Wäsler GmbH, München, übernommen.<br />

Mit der Übernahme baut German Pellets<br />

sein Endkundengeschäft in der Metropolregion<br />

München aus.<br />

Die Michael Wäsler GmbH, bekannt unter dem<br />

Markennamen „Münchenpellets“, vertreibt seit<br />

2009 Holzpellets der Marke „German Pellets“<br />

und ist einer der bekanntesten Pellethändler im<br />

Münchner Raum. Übernommen werden der Fuhrpark,<br />

Lagereinrichtungen, der Handel mit Pellets,<br />

Briketts und Tiereinstreu sowie sämtliche Mitarbeiter<br />

der Michael Wäsler GmbH.<br />

German Pellets hat das Pelletgeschäft von Michael Wäsler übernommen.<br />

Ausgezeichnete Marken!<br />

www.buderus.de Logalux PNRZ www.rotex.de HPU hybrid<br />

www.rotex.de<br />

Kompakt-Klasse<br />

Über den Plus X Award:<br />

Mit mehr als 130 industrieneutralen Jurymitgliedern aus 32 Nationen, 41 kompetenten Partnern und einem investierten<br />

Marketingvolumen von über 25 Mio. Euro ist der Plus X Award heute der weltgrößte Innovationspreis für Technologie,<br />

Sport und Lifestyle. Produkte die über mindestens einen „Plus X“ Faktor verfügen werden mit einem Plus X Award<br />

Gütesiegel ausgezeichnet. Auszeichnungswürdig sind neu entwickelte und innovative Technologien, außergewöhnliche<br />

Designs sowie intelligente und einfache Bedienkonzepte. Auch Kriterien wie gute ergonomische und ökologische<br />

Produkteigenschaften sowie die Verwendung qualitativ hochwertiger Materialien und deren Verarbeitung führen zusätzlich<br />

zu einem nachhaltigen Erzeugnis von langer Lebensdauer und sind somit ebenfalls auszeichnungswürdig.<br />

Der Innovationspreis wurde als Projekt zur Stärkung der Marke initiiert und befindet sich 2013 im zehnten Jahr seines<br />

Bestehens.<br />

Das PDF der Broschüre finden Sie zum Download unter:<br />

http://plusxaward.de/downloads/image-broschuere/<br />

Möchten Sie mit Ihrer<br />

Auszeichnung teilnehmen?<br />

Rufen Sie uns an: Telefon 02931 8900-22


FIRMEN & FAKTEN<br />

Kurz notiert<br />

GEO-T Expo<br />

Geothermie-Industrie<br />

und Wissenschaft<br />

treffen sich auf der Messe Essen<br />

Nach ihrer erfolgreichen Premiere 2013 lädt die GEO-T Expo<br />

im Herbst erneut in die Energiemetropole Essen ein. Vom 11. bis<br />

13. November 2014 wird die Messe Essen zum Treffpunkt der internationalen<br />

Geothermie-Industrie – eine Branche, der die Internationale<br />

Energieagentur (IEA) für die nächsten Jahrzehnte<br />

weltweit ein großes Wachstum voraussagt. Markenzeichen der<br />

GEO-T Expo ist es, dass sie Industrie und Forschung zusammenbringt.<br />

So wird während der Messe erneut der Geothermiekongress<br />

DGK des GtV-Bundesverband Geothermie stattfinden. Schirmherren<br />

der GEO-T Expo sind der Bundesminister für Wirtschaft<br />

und Energie, Sigmar Gabriel, und der Minister für Klimaschutz,<br />

Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes<br />

NRW, Johannes Remmel.<br />

Im Zentrum der GEO-T Expo stehen die Einsatzmöglichkeiten<br />

der Erdwärme für den Wärme- und Kältemarkt sowie die Stromerzeugung.<br />

Die Fachmesse bildet die gesamte Wertschöpfungskette<br />

der Branche ab: von der oberflächennahen über die mitteltiefe bis<br />

zur Tiefengeothermie. Aussteller von Island bis zur Türkei zeigen<br />

auf der Messe Essen neue Produkte und Dienstleistungen u. a. aus<br />

den Bereichen Bohrung und Exploration, Kraftwerkstechnik und<br />

-planung sowie Seismik und Projektentwicklung. Das Angebot der<br />

Industrie stößt auf großes internationales Interesse: Schon jetzt<br />

haben sich Delegationen unter anderem aus Argentinien, Ecuador,<br />

Kolumbien und der Türkei angekündigt.<br />

Nachdem die Geothermie-Industriemesse 2013 den Boommarkt<br />

Türkei vorstellte, steht dieses Jahr Island im Mittelpunkt. Die Insel<br />

der Geysire ist europäischer Vorreiter bei der Geothermienutzung<br />

und bringt als offizielles Partnerland der GEO-T Expo 2014 zusammen<br />

mit dem Iceland Geothermal Cluster umfangreiches Knowhow<br />

nach Essen. Island deckt zurzeit ein Viertel seines Strombedarfs<br />

aus geothermischen Kraftwerken und setzt Geothermie auch<br />

als Energiequelle für seine stromintensiven Serverfarmen ein.<br />

Ebenfalls im Fokus der GEO-T Expo 2014 steht der Zukunftsmarkt<br />

Ostafrika. Am Messevortag, 10. November, werden internationale<br />

Experten ihr Wissen über den Geothermiemarkt in Kenia,<br />

Äthiopien und Tansania weitergeben. Zusammen mit der<br />

EnergieAgentur.NRW und dem polnischen Generalkonsulat bietet<br />

die Messe außerdem ein spezielles Matchmaking für den polnischen<br />

Geothermiemarkt an.<br />

12. Forum Wärmepumpe<br />

Wo steht der Wärmemarkt<br />

nach einem Jahr<br />

große Koalition?<br />

Zum zwölften Mal lädt der Bundesverband Wärmepumpe (BWP)<br />

e.V. zum Branchentreffen nach Berlin: Am 13. und 14. November<br />

2014 zieht es Vertreter von Forschung, Industrie und<br />

Handwerk ins Ellington Hotel, um die neuesten Trends des Wärmepumpenmarktes<br />

und die politischen Rahmenbedingungen<br />

zu diskutieren. In diesem Jahr dürfen sich die Teilnehmer u. a.<br />

auf Referenten aus dem Bundeswirtschaftsministerium, dem<br />

Deutschen Bundestag, einigen Bundesbehörden und der Europäischen<br />

Kommission freuen. Diese beleuchten nicht nur die Arbeit<br />

der neuen Bundesregierung sondern ebenso Themen wie<br />

die neuen EU-Richtlinien zu Ökodesign und Energiekennzeichnung.<br />

Wo steht die deutsche Energiewende nach einem Jahr Großer<br />

Koalition? Dieser Fragestellung nähert sich das Forum aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln. Zuerst gibt Alfred Gaffal, Präsident<br />

der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrats der Wolf GmbH, einen Einblick in den Stand<br />

und die Perspektiven der Energiewende in Bayern. Anschließend<br />

referiert der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der RWE AG,<br />

Dr. Rolf Martin Schmitz, in seiner Keynote über die Entwicklung<br />

des Wärmemarkts aus Sicht der Energieversorger. Einen Statusbericht<br />

der Energiewende unter der neuen Bundesregierung gibt<br />

schließlich Thorsten Herdan, er ist der Abteilungsleiter Energiepolitik<br />

– Wärme und Effizienz beim Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie. Carsten Müller, MdB und Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V.<br />

(DENEFF), stellt die effizienzpolitische Agenda der Großen Koalition<br />

vor und Dr. Georg Nüßlein, stellvertretender Fraktionsvorsitzender<br />

der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, erläutert die Energiewende<br />

als Zusammenspiel von Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialpolitik.<br />

64 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


FIRMEN & FAKTEN<br />

Kurz notiert<br />

Auch die europäischen Richtlinien zur Energiewende im Wärmemarkt<br />

stehen am ersten Tag auf dem Programm: Marcos González<br />

Álvarez, von der Europäischen Kommission (DG ENER), berichtet<br />

über die nächsten Schritte bei Ökodesign und Energiekennzeichnung.<br />

Unter der Moderation von BEE-Geschäftsführer<br />

Dr. Hermann Falk diskutieren zudem die Experten Floris Akkermann<br />

(BAM), Jens Schuberth (UBA), Michel Roffé-Vidal (Airwell<br />

Group), Thomas Nowak (EHPA) und Kai Schiefelbein (Stiebel<br />

Eltron) die Frage, wie Ökodesign und Energiekennzeichnung künftig<br />

den Wärmemarkt verändern werden. Egbert Tippelt (Viessmann)<br />

erläutert das Label für Verbundanlagen.<br />

Wie schon in den vergangenen Jahren findet am zweiten Tag<br />

das Forum Erdwärme statt. Dr. Alena Bleicher vom Helmholtz-<br />

Zentrum für Umweltforschung geht in ihrer Keynote auf die soziokulturellen<br />

Aspekte der Nutzung oberflächennaher Geothermie<br />

in Deutschland ein. Petra Bühner von der KfW-Bankengruppe<br />

zeigt die wärmepumpenspezifischen Möglichkeiten im KfW Förderprogramm<br />

auf. Marek Miara vom Fraunhofer ISE stellt die Ergebnisse<br />

des aktuellen Wärmepumpen-Feldtests unter besonderer<br />

Berücksichtigung erdgekoppelter Wärmepumpen vor. Weitere<br />

Themen sind CO 2<br />

-freies Heizen mit „kalter Nahwärme“, Erdwärme<br />

in Kommunen und im Gebäudebestand sowie Vorträge über<br />

die Qualitätssicherung bei Erdwärmesonden.<br />

Das detaillierte Programm sowie Informationen zu Anreise,<br />

Unterkunft und Kosten finden Sie auf www.bwp-service.de<br />

facht werden. Dies sei ein wichtiges Signal an die Hausbesitzer,<br />

dass sie mit den Kosten für energiesparende Maßnahmen nicht<br />

allein gelassen werden.<br />

Darüber hinaus unterstützt die geea das Ziel der Bundesregierung,<br />

die fachlich fundierte und unabhängige Energieberatung zu<br />

stärken und die Informationen über die energetische Qualität eines<br />

Gebäudes für Käufer und Mieter transparenter zu gestalten. „Auf<br />

dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand hat die qualifizierte<br />

Energieberatung eine zentrale Bedeutung. Die verbindliche<br />

Einführung der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme<br />

des Bundes war ein wichtiger erster Schritt für mehr<br />

Qualität in Beratung und Planung – weitere müssen folgen“, so<br />

Kohler. Der bedarfsorientierte Energieausweis müsse für alle Gebäudetypen<br />

verbindlich eingeführt und sinnvoll mit Energieberatung<br />

und Förderung verknüpft werden. Bisher gibt es ein Nebeneinander<br />

von Bedarfs- und Verbrauchsausweisen.<br />

Die Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) ist ein branchenübergreifender<br />

Zusammenschluss führender Vertreter aus<br />

Industrie, Forschung, Handwerk, Planung, Energieversorgung<br />

und Finanzierung. Weitere Informationen finden sich online unter<br />

www.geea.info<br />

geea<br />

Energieeffizienzpolitik<br />

im Gebäudesektor stärken<br />

Noch für dieses Jahr hat die Bundesregierung einen Nationalen<br />

Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) angekündigt. Die Allianz für<br />

Gebäude-Energie-Effizienz (geea) plädiert dafür, mit dem NAPE ein<br />

deutliches Signal für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich zu<br />

setzen. Zum jetzigen Zeitpunkt – ein Jahr nach der Bundestagswahl<br />

– liegen noch keine konkreten Maßnahmen auf dem Tisch.<br />

„Die Bundesregierung hat das Thema Energieeffizienz in ihrem<br />

Koalitionsvertrag als zweite Säule einer nachhaltigen Energiewende<br />

bezeichnet“, sagt Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen<br />

Energie-Agentur (dena) und Sprecher der geea: „Um diesem<br />

Anspruch gerecht zu werden, müssen nun konkrete Maßnahmen<br />

zur Schaffung von Energieeffizienzmärkten benannt und umgesetzt<br />

werden. Wir begrüßen daher sehr, dass die Bundesregierung<br />

intensiv am Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz arbeitet. Die<br />

Verabschiedung des NAPE ist ein wichtiger nächster Schritt, das<br />

Thema Energieeffizienz in Gebäuden zu stärken.“<br />

Ziel der Bundesregierung ist laut Koalitionsvertrag, bis 2050 einen<br />

„nahezu klimaneutralen Gebäudebestand“ zu erreichen. „Um<br />

dies zu realisieren, sind zusätzliche Anstrengungen von Wirtschaft<br />

und Politik erforderlich. Besonders wichtig für die weitere<br />

Entwicklung des Marktes für Gebäude-Energieeffizienz ist, dass<br />

die Politik langfristige Investitionssicherheit schafft, damit die<br />

Marktakteure die dafür notwendigen Investitionen tätigen können“,<br />

betont Stephan Kohler. Um die dringend benötigte Steigerung<br />

der energetischen Modernisierungen zu erreichen, müssten nun<br />

wie angekündigt die KfW-Förderprogramme zur energetischen<br />

Gebäudesanierung aufgestockt, verstetigt und deutlich verein-<br />

Wissen nutzen –<br />

erfolgreicher sein!<br />

Anwenderforum<br />

Eigenenergieversorgung<br />

im Unternehmen<br />

Versorgungssicher und wirtschaftlich<br />

24. bis 25. November 2014 in Regensburg<br />

Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut e.V. (OTTI)<br />

Regensburg · Tel. +49 941 29688-28<br />

E-Mail anna.fuchssteiner@otti.de<br />

www.otti.de<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 65


FIRMEN & FAKTEN<br />

Kurz notiert<br />

Wagner Solar<br />

Niederländischer Investor übernimmt<br />

Kerngeschäft<br />

BIG5<br />

Der Bausektor in den VAE<br />

beschleunigt auf 46 Mrd. US<br />

Dollar<br />

Das starke Vertrauen in die rasante Entwicklung der<br />

Region wird durch die Ankündigung staatlicher Megaprojekte<br />

und sozialer Infrastrukturprogramme noch gefördert.<br />

In einem Marktbericht vom April des Jahres von Ventures<br />

Middle East wird der Aufschwung des Jahres 2013 im Jahr<br />

2014 fortgesetzt. Er liegt derzeit bei 4 % Wachstum. Bis zum<br />

Jahr der Weltausstellung 2020 in Dubai wird mit einem Anstieg<br />

um 22 % bei den Arbeitnehmern gerechnet und einer<br />

Erhöhung des Bruttosozialprodukts der V.A.E. um 32 %. Investmenthäuser,<br />

wie die Deutsche Bank, ermitteln ein Volumen<br />

von 43 Mrd. US Dollar an Infrastrukturprogrammen<br />

allein für die EXPO 2020, also für die kommenden 6 Jahre.<br />

In Dubai stellt sich auch die Flughafengesellschaft auf<br />

größere Volumina ein, so wird die Passagierkapazität von<br />

derzeit 60 Mio. auf 90 Mio. Fluggäste bis 2018 erhöht. Auch<br />

die Nachbarländer, wie beispielsweise Qatar, investieren<br />

kräftig. In Qatar bewegt sich vieles, vor allem auch mit<br />

Blick auf die Fussball-Weltmeisterschaft im Jahr 2022, z.B.<br />

das mit 45 Mrd. Dollar veranschlagte Lusail City Project.<br />

Mit einem existierenden Projektvolumen von 77 Mrd. Dollar<br />

führt Saudi-Arabien die gewaltige Projektliste der Golfstaaten<br />

an. Dort werden Häfen, Brücken, Bahnlinien (nach<br />

Qatar) und mehrere Städte gebaut.<br />

Der riesige und stark wachsende Bausektor in der<br />

Golfregion wird auch durch die führende Fachmesse der<br />

Branche widergespiegelt. Seit 35 Jahren gibt es in Dubai<br />

die BIG 5, die mit 2700 Ausstellern und einem Auslandsanteil<br />

von 80 % die wohl internationalste Baumesse der Welt<br />

ist. Deutschland stellt mit gut 150 Ausstellern und Länderbeteiligungen<br />

aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen<br />

und Bayern eine der größten Auslandsnationen dar<br />

(nach Italien, Türkei, China). Parallel zur BIG 5 werden<br />

die PMV – Baumaschinen – und die MIDDLE EAST CON-<br />

CRETE – Betonindustrie – veranstaltet. Dieser Messeverbund<br />

zog letztes Jahr insgesamt 74 000 Teilnehmer aus<br />

124 Ländern an. Die Messe, die vom 17. bis 20. November<br />

2014 im World Trade Center stattfindet, ist bereits seit Mai<br />

komplett ausgebucht und wird einen historischen Rekord<br />

in der 35-jährigen Veranstaltungsgeschichte markieren.<br />

Das deutsche Kontaktbüro organisiert eine Unternehmerreise<br />

zur BIG 5. Weitere Informationen können dort angefordert<br />

werden (Messe & Marketing, info@pittscheidt.de,<br />

Tel. 02253-932188).<br />

Mit Wirkung zum Ablauf des 6.9.2014 ist der Geschäftsbetrieb<br />

der Wagner & Co Solartechnik GmbH auf eine Tochter der Sanderink<br />

Holding unter der Führung des niederländischen Unternehmers<br />

Gerard Sanderink übergegangen. Die Geschäftsbereiche Solarthermie,<br />

Photovoltaik und Montagesysteme wurden vollumfänglich<br />

übernommen und die Marke Wagner Solar wird fortgeführt.<br />

„Das ist ein großer Erfolg, denn es war ein hartes Stück Arbeit,<br />

in dem aktuell schwierigen Marktumfeld einen Investor zu finden,<br />

der eine nachhaltige Zukunftsperspektive für Wagner Solar bietet.<br />

Nur durch die Bereitschaft auf allen Seiten, Zugeständnisse zu machen,<br />

konnten wir nun diese Fortführungslösung realisieren und<br />

damit den Großteil der Arbeitsplätze an den Standorten Cölbe und<br />

Kirchhain erhalten“, betonte Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus<br />

Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner.<br />

Plathner war es gelungen, mit Unterstützung von Kunden, Finanzierungspartnern<br />

und dem Engagement der Mitarbeiter den Betrieb<br />

nach dem Insolvenzantrag der Wagner & Co. Solartechnik GmbH im<br />

April vor der Einstellung zu bewahren und seitdem aufrechtzuerhalten.<br />

Parallel dazu wurde mit Hochdruck international nach neuen<br />

Investoren gesucht. Jetzt konnte dieser Prozess nach intensiven<br />

Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

Die Sanderink Gruppe ist eine international tätige Unternehmensgruppe,<br />

u. a. in der Softwarebranche, Infrastruktur, Umwelttechnik<br />

und den Erneuerbaren Energien aktiv.<br />

Der nach der Restrukturierung rund 80-köpfige Betrieb verbleibt<br />

am bestehenden Sitz in Cölbe/Kirchhain in Mittelhessen. Die Geschäfte<br />

führt künftig die branchenerfahrene Juristin Brigitte van<br />

Egten, Direktorin der niederländischen Firma Dutch Solar Systems.<br />

Andreas Knoch als Leiter Vertrieb und Technik und Michael Fina<br />

als Leiter Einkauf, Produktion und Logistik verfügen über Prokura<br />

und gehören der Geschäftsleitung an.<br />

66 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 10/2014


FIRMEN & FAKTEN<br />

Kurz notiert<br />

Smart Home Initiative Deutschland<br />

Erstes umfassendes „Smart Living Kompendium“<br />

Smart Living, Smart Home, Smart Building, Smart Grid, Smart<br />

City sind Begriffe, die in aller Munde sind. Die Interpretationen<br />

sind vielfältig, Begriffe und Vergleichbarkeit variabel. Um die<br />

gesamte thematische Bandbreite smarter Produkte, Lösungen<br />

und Projekte umfassend darzustellen, hat der SmartHome Initative<br />

Deutschland e. V. erstmalig ein Kompendium erarbeitet, das<br />

den Entwicklungen der Branche Rechnung trägt und eine aktuelle<br />

Bilanz über die Vielfalt des Marktes zieht. Das Smart Living<br />

Kompendium erklärt auf 256 Seiten Begriffe und Abkürzungen<br />

– erstens als Glossar, zweitens durch die Beschreibung einer<br />

oder mehrerer praktischer Anwendungen des Begriffs und drittens<br />

anhand eines speziellen Produktes eines oder mehrerer<br />

Hersteller. So werden Fachbegriffe nicht nur sachlich richtig erklärt,<br />

sondern auch in den Kontext von Anwendung und Nutzen<br />

gestellt.<br />

Alexander Schaper, Geschäftsführer der Initiative: „Als Herausgeber<br />

haben wir das Ziel, dass das Smart Living Kompendium<br />

zu einem unverzichtbaren Helfer für die Anbieter und Nachfrager<br />

des Marktes aus Wirtschaft, Handel, Gewerbe, Handwerk<br />

sowie für Architekten, Planer und nicht zuletzt Bauherren wird.<br />

Denn erst wenn der Markt über normierte und allgemeingültige<br />

Begriffe verfügt, lassen sich smarte Wünsche präziser formulieren<br />

und auch erfüllen.“ Das Kompendium wird anlässlich der Smart-<br />

Home Deutschland Conference + Expo 2014 der am 25. und 26.<br />

September 2014 in Halle/Saale vorgestellt. Auf der einzigen branchenübergreifenden<br />

SmartHome-Veranstaltung in Deutschland<br />

diskutieren Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden<br />

über aktuelle Trends der Branche und darüber, was intelligente<br />

Vernetzung in ihren verschiedenen Anwendungsbereichen<br />

leisten kann und sollte. Die Konferenz des SmartHome Initiative<br />

Deutschland e.V steht unter der Schirmherrschaft von Sigmar Gabriel,<br />

Bundesminister für Wirtschaft und Energie.<br />

Das SmartLiving Kompendium erscheint im September 2014<br />

im Interpublic Designstudio Verlag zu einem Preis von 16,95 Euro<br />

zzgl. Versandkosten und kann bezogen werden über: http://www.<br />

bussysteme.de/shop/440444/0/402/smartliving-kompendium<br />

oder http://www.amazon.de/Living-Kompendium-Building-<br />

Beispielen-erklärt/dp/3000469435<br />

Weitere Informationen unter http://www.smarthome-deutschland.de<br />

■<br />

IMPRESSUM<br />

Magazin für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Gebäuden<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY erscheint im 8. Jahrgang (2014)<br />

www.ikz-energy.de · www.strobel-verlag.de<br />

Verlag<br />

STROBEL VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Postanschrift: Postfach 5654, 59806 Arnsberg<br />

Hausanschrift: Zur Feldmühle 9-11, 59821 Arnsberg,<br />

Telefon: 02931 8900-0, Telefax: 02931 8900-38<br />

Herausgeber<br />

Dipl.-Kfm. Christopher Strobel, Verleger<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur:<br />

Hilmar Düppel<br />

Dipl.-Ing. (Architektur) und Dipl.-Wirt.-Ing.<br />

<strong>IKZ</strong>-ENERGY Redaktionsbüro Essen<br />

Im Natt 22 B, 45141 Essen<br />

Telefon: 0201 89316 - 60, Telefax: 0201 89316 - 61<br />

E-Mail: h.dueppel@strobel-verlag.de<br />

Redakteur: Frank Hartmann<br />

Redaktions-Sekretariat: Birgit Brosowski<br />

<br />

Telefon: 02931 8900-41, Telefax: 02931 8900-48<br />

E-Mail: redaktion@strobel-verlag.de<br />

Redaktionsbeirat<br />

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Solarwirtschaft<br />

e.V. (BSW-Solar), Berlin<br />

Andreas Lücke MA, Hauptgeschäftsführer des Bundesindustrieverband<br />

Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH),<br />

Köln<br />

Günther Mertz M.A., Geschäftsführer/Managing Director des Fachverband<br />

Gebäude-Klima e.V. Association for Air-Conditioning and<br />

Ventilation in Buildings, Bietigheim-Bissingen<br />

Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverband Wärmepumpe<br />

(BWP) e.V., Berlin<br />

Anzeigen<br />

Verkaufsleiter: Uwe Derr (verantwortlich)<br />

Anzeigenmarketing/Unternehmenskommunikation:<br />

Dipl.-Kfm. Peter Hallmann<br />

Medienservice: Anke Ziegler und Sabine Trost<br />

Anschrift siehe Verlag<br />

Leiter Online-Medien: Stefan Schütte<br />

E-Mail: s.schuette@strobel-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf Print/Online: Jocelyn Blome<br />

E-Mail: j.blome@strobel-verlag.de<br />

Zurzeit ist Anzeigenpreisliste 2014 gültig. Telefon: 02931 8900-24<br />

E-Mail: anzeigen@strobel-verlag.de<br />

Vertrieb / Leserservice<br />

Reinhard Heite<br />

E-Mail: r.heite@strobel-verlag.de<br />

Bezugspreise<br />

Die <strong>IKZ</strong>-ENERGY erscheint acht mal jährlich.<br />

Bezugspreis halbjährlich Euro 34,25 einschl. 7 % MwSt.,<br />

zzgl. Euro 4,– Versandkosten, Einzelheft: Euro 10,00.<br />

Bezieher der „<strong>IKZ</strong>-ENERGY“ erhalten bei Abschluss eines Kombi-<br />

Abonnements mit „<strong>IKZ</strong>-HAUSTECHNIK“ einen um 25 % vergünstigten<br />

Bezugspreis zzgl. Versandkosten.<br />

Mitglieder des Bundesverbandes WärmePumpe (BWP) e. V., des<br />

Industrieverbandes Technische Gebäudeausrüstung Rheinland-<br />

Pfalz / Saarland e. V., des Industrieverbandes Technische Gebäudeausrüstung<br />

Nordrhein-Westfalen e. V., des VGT – Gesamtverband<br />

Gebäudetechnik e. V. erhalten die <strong>IKZ</strong>-ENERGY im Rahmen ihres<br />

Mitgliedsbeitrages.<br />

Abonnementbedingungen<br />

Bestellungen sind jederzeit beim Leserservice oder bei Buchhandlungen<br />

im In- und Ausland möglich. Abonnements verlängern sich<br />

um ein Jahr, wenn sie nicht drei Monate vor Ablauf des Bezugsjahres<br />

schriftlich gekündigt werden, außer sie wurden ausdrücklich befristet<br />

abgeschlossen. Abonnementgebühren werden im Voraus berechnet und<br />

sind nach Erhalt der Rechnung ohne Abzug zur Zahlung fällig oder sie<br />

werden per Lastschrift abgebucht. Auslandsabonnements sind zahlbar<br />

ohne Spesen und Kosten für den Verlag. Die Annahme der Zeitschrift<br />

verpflichtet Wiederverkäufer zur Einhaltung der im Impressum angegebenen<br />

Bezugspreise.<br />

Sollte die Fachzeitschrift aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt nicht geliefert werden können, besteht kein Anspruch auf<br />

Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder.<br />

Gerichtsstand für Vollkaufleute ist Arnsberg und Hamburg. Für alle<br />

übrigen Kunden gilt dieser Gerichtsstand für das Mahnverfahren.<br />

Bankverbindungen<br />

Sparkasse Arnsberg-Sundern, Konto 1020320 (BLZ 46650005)<br />

IBAN DE78 4665 0005 0001 0203 20, BIC WELADED1ARN<br />

Postbank Dortmund, Konto 1647-467 (BLZ 44010046)<br />

IBAN DE57 4401 0046 0001 6474 67, BIC PBNKDEFFXXX<br />

Druckvorstufenproduktion<br />

STROBEL PrePress & Media, Postfach 5654, 59806 Arnsberg<br />

E-Mail: datenannahme@strobel-verlag.de<br />

Layout und Herstellung<br />

Siegbert Hahne<br />

Druck (Lieferadresse für Beihefter und Beilagen)<br />

Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG,<br />

Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel<br />

Veröffentlichungen<br />

Zum Abdruck angenommene Beiträge, Manuskripte und Bilder,<br />

einschließlich der Negative, gehen mit Ablieferung in das Eigentum des<br />

Verlages über. Damit erhält er gleichzeitig im Rahmen der gesetzlichen<br />

Bestimmungen das Veröffentlichungs- und Verarbeitungsrecht. Der<br />

Autor räumt dem Verlag das unbeschränkte Nutzungsrecht ein, seine<br />

Beiträge im In- und Ausland und in allen Sprachen, insbesondere<br />

in Printmedien, Film, Rundfunk, Datenbanken, Telekommunikationsund<br />

Datennetzen (z. B. Online-Dienste) sowie auf Datenträgern<br />

(z. B. CD-ROM), Diskette usw. ungeachtet der Übertragungs-, Trägerund<br />

Speichertechniken sowie öffentlich wiederzugeben. Für unaufgefordert<br />

eingesandte Manuskripte übernehmen Verlag und Redaktion<br />

keine Gewähr.<br />

Mit Namen gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser<br />

wieder und müssen nicht mit der des Verlages übereinstimmen. Für<br />

Werbeaussagen von Herstellern und Inserenten in abgedruckten<br />

Anzeigen haftet der Verlag nicht.<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen<br />

und dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />

Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt<br />

werden dürfen; oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />

Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet<br />

sind.<br />

Nachdruck, Reproduktion und das Übersetzen in fremde Sprachen ist<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Dieses gilt<br />

auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen<br />

auf Datenträgern jeder Art.<br />

Sofern Sie Artikel aus <strong>IKZ</strong>-ENERGY in Ihren internen elektronischen<br />

Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die erforderlichen<br />

Rechte unter www.pressemonitor.de oder unter Telefon 030 284930,<br />

PMG Presse-Monitor GmbH.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt.<br />

ISSN<br />

1864-8355<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern (IVW)<br />

Mitglied im Bundesverband Solarwirtschaft BSW-Solar) e.V.<br />

10/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 67


PIKO BA System Pb mit<br />

Ersatzstrombetrieb!<br />

Lieferbar ab Oktober.<br />

Selbsterzeugte Energie im Haus verbrauchen, speichern oder ins Netz einspeisen – all das kann<br />

das intelligente PIKO BA System, die neue Speicherlösung von KOSTAL.<br />

Dreiphasiger Wechselrichter mit phasenkonformer Einspeisung<br />

Laderegler, Energiemanagementsystem sowie Monitoring- und Kommunikationspaket integriert<br />

Wechselrichter universell einsetzbar für Generatorleistung von 4 bis 11 kWp<br />

Kostenlose WissensSeminare und eine Service-Hotline<br />

Die KOSTAL-Gruppe – ein weltweit agierendes Familienunternehmen mit 100 Jahren Erfahrung.<br />

www.kostal-solar-electric.com . Tel.: +49 761 47744-100

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!