Fingerbeugesehne, Ruptur - Engelhardt Lexikon Orthopädie und ...
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PDF 00708<br />
konservativen Behandlung.<br />
Akuttherapie<br />
Primär operative Versorgung einer frischen <strong>Ruptur</strong> der Sehne des M. flexor digitorum prof<strong>und</strong>us oder des M.<br />
flexor digitorum superficialis an einem Langfinger.<br />
Konservative/symptomatische Therapie<br />
Bei <strong>Ruptur</strong>en im muskuloligamentären Übergang wird eine Immobilisation in einer Oberarmgipsschiene in<br />
Flexionsstellung des Handgelenks (ca. 30–40°) <strong>und</strong> Funktionsstellung der Fingergelenke über etwa drei Wochen<br />
durchgeführt. Anschließend kann eine zunehmende funktionelle Übungstherapie durchgeführt werden.<br />
Medikamentöse Therapie<br />
Begleitende lokale <strong>und</strong> systemische antiphlogistische Medikation bei einer akuten Sehnenruptur.<br />
Operative Therapie<br />
Ein akuter Ausriss der Sehne des M. flexor digitorum prof<strong>und</strong>us von ihrer Insertion an der Endphalanx (Zone 1)<br />
wird in aller Regel primär operativ reinseriert. Dies geschieht über Fadenanker oder eine transossäre<br />
Nahttechnik. Auch frische <strong>Ruptur</strong>en anderer Lokalisation werden in Abhängigkeit vom Alter des Patienten <strong>und</strong><br />
der manuellen Beanspruchung der Hand primär versorgt. Ältere Verletzungen mit funktionellem Defizit können<br />
mit einer Tenodese des distalen Interphalangealgelenks, in seltenen Fällen auch mit einer Arthrodese des<br />
distalen Interphalangealgelenks behandelt werden. Rekonstruktive Maßnahmen älterer Verletzungen der Sehne<br />
des M. flexor digitorum prof<strong>und</strong>us bleiben Ausnahmeindikationen vorbehalten. Nur selten kommt es durch den<br />
retrahierten Stumpf der Sehne zu einer Beugebehinderung des Fingers. In diesen Fällen kann eine Resektion<br />
des proximalen Stumpfs erfolgen.<br />
Die seltenen isolierten <strong>Ruptur</strong>en der Sehne des M. flexor digitorum superficialis werden primär rekonstruiert.<br />
Die degenerativen <strong>Ruptur</strong>en der Beugesehnen erlauben meist keine direkte Adaptation der Sehnenstümpfe, so<br />
dass ein freies Sehnentransplantat zur Defektüberbrückung eingesetzt werden muss. Wesentlich ist dabei, die<br />
oft zugr<strong>und</strong>e liegende knöcherne Deformität mitzubehandeln, um eine erneute mechanische Alteration der<br />
rekonstruierten Sehne zu verhindern.<br />
Bewertung<br />
Die frischen ansatznahen <strong>Ruptur</strong>en heilen nach primärer operativer Insertion in aller Regel folgenlos aus,<br />
wenngleich mit einer Rerupturrate von etwa 4 % zu rechnen ist. <strong>Ruptur</strong>en im muskulotendinösen Übergang<br />
führen meist zu einem geringen Funktionsdefizit, das sich aus der relativen Verlängerung der Muskel-Sehnen-<br />
Strecke erklärt.<br />
Nachsorge<br />
Bis zur Ausheilung der Verletzung <strong>und</strong> Abschluss der dynamischen Nachbehandlung (vier bis sechs Wochen)<br />
sollte eine regelmäßige fachärztliche Kontrolle erfolgen. Die Rehabilitation nach operativer Reinsertion der<br />
ansatznahen Beugesehnenrupturen entspricht einer funktionellen Nachbehandlung. Durch Anlegen einer<br />
dorsalen Gipsschiene kann eine Immobilisation des Handgelenks in ca. 30–40°-Beugung <strong>und</strong> eine Limitierung<br />
der Fingergr<strong>und</strong>gelenksstreckung auf 30–40° erreicht werden. Gummizügel am betreffenden Finger erlauben<br />
eine aktive <strong>und</strong> nach dorsal durch die Schiene limitierte Streckung des Fingers.<br />
Autor<br />
Renée Fuhrmann<br />
file:///D|/RAW_TEST/all_pdf_drafts/to011350.html[12.10.2010 07:06:13]