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Zentralorgan - Ultras Dynamo

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Freitag<br />

20. Dezember 2013 Nr. 10 Saison 13/14<br />

SG <strong>Dynamo</strong> Dresden VS. VFL BOCHUM 1848


2<br />

SG <strong>Dynamo</strong> Dresden vs. VFL Bochum<br />

Auf zum letzten Punktspiel in diesem Jahr! Ein Jahr, welches natürlich wieder so einige Turbulenzen mit sich brachte.<br />

Die letzten Turbulenzen sind dabei ja noch im vollen Gange!<br />

Bielefeld! Doch bevor wir zu diesem Thema kommen, zuallererst der kurze Blick auf das heutige Spiel.<br />

Trotz aufsteigender spielerischer Tendenzen sind wir bereits wieder unter Zugzwang um nicht den kalten Winter<br />

auf einem tristen Abstiegsplatz zu verbringen.<br />

Dabei sieht die Bilanz gegen Bochum nicht gerade rosig aus. Von 14 Spielen konnten nur zwei gewonnen werden.<br />

Getreu nach dem Motto: „Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ scheißen wir auf den Zahlensalat<br />

und genießen nach dem Spiel das Siegerbier! Wenn der K-Block heute an die Leistung von Kaiserslautern anknüpfen<br />

kann, dann ist der Dreier eh unser! Den Lautrern schlackern wohl heute noch die Knie!<br />

Bielefeld!<br />

Natürlich hat auch uns das Thema nach dem Spiel mehr als beschäftigt. Das wir sinnlose Zerstörungen nicht gut<br />

heißen, dürfte bekannt sein. Das wir uns nicht zu jedem Thema in der Öffentlichkeit positionieren, dürfte ebenfalls<br />

bekannt sein!<br />

Dem Motto der schreibenden Zunft wollen wir uns nicht anpassen. Nur weil gebrüllt wird wie ein Löwe, muss<br />

man noch lange nicht Recht behalten. Dies beweist das Thema Bielefeld erneut. Doch wollen wir gar nicht nach<br />

dem Motto „Schuld sind doch die anderen“ argumentieren, sondern haben für diese Ausgabe quer im Internet<br />

gelesen und einige Artikel rund um das Thema „Fußballfans und <strong>Ultras</strong>“ zusammengetragen. Was wollen wir damit<br />

erreichen? Denkt nach! Informiert euch! Bildet euch eure eigene Meinung!<br />

Zu guter Letzt wünschen wir natürlich allen besinnliche Weihnachten und einen feuchtfröhlichen Rutsch ins schwarzgelbe<br />

Jahr 2014!<br />

SG <strong>Dynamo</strong> Dresden 3 - 2 1. FC Kaiserslautern<br />

Sa., 30.11.2013 |Zuschauer: 28.368<br />

Gäste: ca. 1.800 l 2x Zwickau<br />

Noch immer hat man das unglückliche 1:1 gegen die<br />

Schachtschweine nicht richtig verdaut, da kommt einer<br />

der größten Aufstiegsaspiranten nach Sachsen. Punkte,<br />

die im Abstiegskampf fest eingeplant waren, wurden in<br />

letzter Minute verschenkt. Die Hoffnung, diese verlorenen<br />

Zähler nun gegen den 1. FC Kaiserslautern zu holen,<br />

sind verhältnismäßig geringer. Doch die Hoffnung stirbt<br />

bekanntlich zuletzt, oder besser gesagt nie. Schon gar<br />

nicht bei <strong>Dynamo</strong>.<br />

So startete man voller Tatendrang und euphorisch in den<br />

Samstag. Kurzer Blick auf die letzten Spiele der Pfälzer<br />

und siehe da, letztes Spiel 3:0 gegen Union gewonnen. Na<br />

mal sehen, ob sich die Wessis da mal nicht überschätzen<br />

bzw. unsere Elf unterschätzen.<br />

Das Stadion war mal wieder nahezu ausverkauft und<br />

Lehmi stand bereit, um mit einem lauten DY-NA-MO<br />

das Spiel zu eröffnen. Dass unsere Mannschaft vielleicht<br />

unterschätzt wird, zeigte sich dann auch das Spiel<br />

über. <strong>Dynamo</strong> konnte munter mitspielen, die klareren<br />

Chancen blieben aber Lautern vorbehalten, welche sie<br />

glücklicherweise nicht zu nutzen wussten. Anders <strong>Dynamo</strong>.<br />

Chancen wurden sich ebenfalls herausgespielt mit dem<br />

Unterschied, dass Kempe kurz vor der Pause einnetzte.<br />

Jawoll! Ein denkbar guter Zeitpunkt und natürlich kochte<br />

die Stimmung im Stadion. Zeigte sich der K-Block von<br />

Anfang an motiviert, geschlossen und lautstark, so ist<br />

aber dennoch noch Luft nach oben. Da geht mehr!<br />

Nur Sekunden später vernimmt man ein quietschendes<br />

Kreischen. Hä? Was‘n das? Kurzer Blick rüber, sieht man<br />

die roten Teufelchen auf- und abspringen. Scheisse!<br />

Ausgleich mit dem Pausenpfiff. Da haben alle Schwarz-<br />

Gelben im Stadion gepennt. Sinnlos! Es kam aber noch<br />

schlimmer, denn ein zweites mal vernahm man dieses<br />

Kreischen. Kaiserslautern hat das Spiel gedreht. Mist! Das<br />

Stadion nun für einen Augenblick still. Zu groß saß der<br />

Schock. Doch es wurde sich sofort aufgerappelt und auch<br />

unsere Mannschaft zeigte Kampfgeist. Und wurde doppelt


3<br />

belohnt. Ouali und Zlat-K.O. Dedic drehten wiederum<br />

das Spiel! 3:2 nun. Wahnsinn! Der K-Block tobt, der<br />

Betze flennt. Ein Wahnsinnsspiel, welches bis zur letzten<br />

Sekunde nerven kostete. Jetzt bloß nicht wieder so ein<br />

später Ausgleich. Doch es ging gut. Der Sieg konnte über<br />

die Zeit gerettet werden.<br />

Zum Abschluss wurden die Wessifans noch mit tausenden<br />

weißen Taschentüchern verabschiedet, bevor man sich<br />

in die Shuttlebusse nach Prohlis und Gorbitz begab, wo<br />

nix passierte. Allgemein konnte der Gästeblock wieder<br />

nicht überzeugen. Bei ca 1.800 Gästen waren stets nur<br />

sehr wenige Hundert am Mitmachen. Das einzige mal laut<br />

wurde es nur beim bekannten „Hey Eintracht Frankfurt“-<br />

Lied. Nach dem Spiel gab man sich aber freundlich die<br />

Hand, die obligatorische Fahnenübergabe wurde aber<br />

durch schnell verriegelte Autotüren im letzten Moment<br />

verhindert. Dafür gibt´s nachträglich gelb für „DC“ !<br />

DSC Arminia Bielefeld 1 – 1 SG <strong>Dynamo</strong> Dresden<br />

Fr., 06.12.2013 | Zuschauer: 14.587<br />

Gäste: ca. 3.000 l 7x Sarajevo | 19x Zwickau<br />

Der Tag war gekommen. Endlich ging es auf die Alm. Mit<br />

fast 900 Spät-90ern ging es im Sonderzug in die Stadt,<br />

die gar nicht existiert. Sturm Xaver war an diesem Tag<br />

auch auf unserer Seite und so kamen wir bierselig ohne<br />

größere Vorkommnisse in Bielefeld an. Bereits im Zug gab<br />

es für alle Mitfahrer die Regencapes, welche das Tagesbild<br />

prägen sollten. Über den Marsch zum Stadion brauchen<br />

wir an dieser Stelle sicher keine Worte verlieren. Wie in<br />

Funk und Fernsehen verbreitet, herrschte in Bielefeld<br />

der dritte Weltkrieg (Lügenpresse!). Alle die dabei<br />

waren, wissen, dass es nicht so war und das soll nun<br />

auch schon der Worte genug gewesen sein. Am Stadion<br />

angekommen, ging es über einen matschigen Hartplatz<br />

(ehemaliger Bundesligist?) zum Gästeblockeingang. Im<br />

wohl schäbigsten Gästeblock der Republik fühlte sich<br />

der <strong>Dynamo</strong>fan dann aber so ganz und gar nicht wohl<br />

und so wurde kurzerhand eine kleine Sportstunde in<br />

Form von Klettern eingelegt. Mehr oder weniger elegant<br />

schwangen sich die <strong>Dynamo</strong>s über den Zaun, um die<br />

freie Hintertortribüne als ihr Revier zu markieren. Leider<br />

konnte man an diesem Tag im Stimmungsbereich keine<br />

Bäume ausreißen und lieferte nur einen durchschnittlichen<br />

Auftritt ab. Die Choreo zur Beginn der zweiten Hälfte<br />

bestand aus 3.000 silbernen Fähnchen im kompletten<br />

Block, garniert mit hübschen Blinkern. Sah schön aus. Das<br />

Spiel an sich war sehr zerfahren mit etlichen technischen<br />

Fehlern. Schuld war wohl der schlechte Untergrund. Die<br />

Ekstase im Gästeblock nach dem späten Ausgleich dank<br />

unserem Shooter glich dann doch aber dem Gewinn der<br />

Meisterschaft. Obergeil! Dem Heimbereich kann man<br />

an diesem Tag ein positives Zeugnis ausstellen. Cooler<br />

Bereich den sich der Bielefelder Anhang da auf Heimseite<br />

aufgebaut hat. Immer in Bewegung und auch oft zu<br />

hören. Hätte man sicher schwächer erwartet und übertraf<br />

deutlich die Heimleistungen mancher bekannterer Kurven,<br />

welche man in letzter Zeit begutachten konnte. Auf dem<br />

Rückweg ging es dann unspektakulär im perversen<br />

Bullenkessel zum Bahnhof und ab dort wurde dann nur<br />

noch geschmeckt. Unsere Gedanken sind bei den armen<br />

Mitarbeitern der Deutschen Bahn, welche den Zug am<br />

nächsten Tag aufräumen mussten.


4<br />

Zum Schluss möchten wir die folgenden Worte einfach<br />

mal unkommentiert stehen lassen und jeder kann sich<br />

seine eigene Meinung dazu bilden.<br />

„Im Mai 2012 wurde ein Werder-Fan von Bielefeld-<br />

Anhängern durch Tritte gegen den Kopf schwer verletzt.<br />

Er musste notoperiert werden. Die Verletzungen waren so<br />

heftig, dass der Werder-Fan in Lebensgefahr schwebte.<br />

DSC Arminia Bielefeld-Geschäftsführer Marcus Uhlig zeigte<br />

sich damals „tief betroffen“, bat in seiner Stellungnahme<br />

aber auch darum, „von Vorverurteilungen der Fanszene<br />

abzusehen““.<br />

Geschäftsführer Uhlig nach dem Spiel gegen <strong>Dynamo</strong><br />

Dresden gegenüber der „Neuen Westfälischen“:<br />

„Diese Fans von <strong>Dynamo</strong> Dresden sind eine Schande für<br />

den deutschen Fußball“, sagt Uhlig auf Anfrage der NW.<br />

Und weiter: „Nach den Vorfällen sollten Überlegungen<br />

stattfinden, ob Dresden nicht auch aus dem Ligabetrieb<br />

ausgeschlossen werden soll.“<br />

1. FC Köln 3 - 1 SG <strong>Dynamo</strong> Dresden<br />

Fr., 13.12.2013 | Zuschauer: 45.000<br />

Gäste: ca. 2.000 l 5x Zwickau | 1x Sarajevo<br />

Spiel eins nach Bielefeld und das wieder in NRW, was<br />

hier an Bullenfasching erwartet werden konnte war ja<br />

klar. So machte man sich ohne große Erwartungen auf<br />

ins Wessi-Kaff-Köln. Schon in Dresden wurde man von<br />

den Bullen öfters angeglotzt, einmal fuhr sogar ein Auto<br />

nebenher und zählte einmal durch, nicht das wir noch<br />

einen vergessen. Ihr habt doch echt nichts besseres<br />

zu tun! Nach einer erwartungsgemäß ereignislosen<br />

Hinfahrt erreichte man ohne viel zeitliches Puffer den<br />

Gästeparkplatz um dann direkt gekesselt und über die<br />

Wiese eskortiert zu werden. Ein schöner Anblick der sich<br />

hier bot und auch ein nettes Gefühl, dass man ohne Bullen<br />

wohl alle Hände voll zu tun gehabt hätte. Eklig hingegen<br />

die Kameras der Presseleute die sofort angingen als der<br />

doch überschaubare Haufen am Gästeblock ankam, tja da<br />

seid ihr woll eine Woche zu spät! Im Stadion dann kurz vor<br />

knapp angeflaggt, konnte es auch direkt losgehen. Nach<br />

dem zuletzt schlechteren Stimmungsauftritt in Bielefeld<br />

konnte man heute wieder mehr überzeugen und versuchte<br />

alles um die Mannschaft gegen den Tabellenführer<br />

voranzutreiben. Besonders das einhängen und die<br />

Mitmachquote im Oberrang sorgten für ein positives<br />

Fazit. Trotz einem Anschlusstreffer von unserem Knipser<br />

Aoudia, reichte es leider nur zu einem 3:1. Umso besser<br />

hingegen das wir im Gegensatz zu sonst nach einem<br />

Rückstand Stimmungstechnisch nicht einbrachen, sondern<br />

weiter durchzogen. Köln mit mittelmäßigen Auftritt, sind<br />

vielleicht bissel angepisst, dass wir Bielefeld als größeren<br />

Gegner sehen, hehe. Dafür mit lustigen Spruchbändern,<br />

auch wenn bei einem bisschen der „Blöd-Mach Faktor“<br />

fehlte und eher für fragende Gesichter sorgte. Nach dem<br />

Spiel ging es in Bullenbegleitung wieder zurück und von<br />

etwaigen Kölnern bekam man nichts mehr mit. So hatte<br />

man auch das letzte Auswärtsspiel des Jahres absolviert.


5<br />

Blick nach Zwickau<br />

FSV Zwickau 1 – 1 FC Viktoria Berlin l<br />

So., 01.12.2013 | Zuschauer: 875 |Gäste: 8<br />

41x <strong>Dynamo</strong><br />

Zum letzten Spiel unserer Freunde in diesem Jahr stellte<br />

man nochmal einen ordentlichen Haufen auf die Beine.<br />

Knapp 40 Leute machten sich per Zug auf den Weg<br />

in die Trabantstadt. In Chemnitz hatten dann einige<br />

„<strong>Ultras</strong>“ von Viktoria Berlin den Schockmoment ihres<br />

Lebens, als sie tatsächlich mit den „schwer kriminellen<br />

brandschatzenden“ <strong>Dynamo</strong>s im gleichen Zug fahren<br />

durften und noch in einem Stück den Zug verließen. Der<br />

<strong>Dynamo</strong>-Mob hingegen machte sich auf verschlungenen<br />

Wegen zum Heimblock auf. Pünktlich zum Anpfiff kam man<br />

hier an, konnte allerdings noch den glühweintrinkenden<br />

Mob rund um RK beobachten, welcher das Wort „Anpfiff“<br />

auch etwas neu definierte. Deswegen noch kurz abgegrüßt<br />

und ausgetrunken, ging es erst zur 15. Minute richtig los.<br />

Da es eh um nichts mehr ging, war halt alles nochmal<br />

eine Spur lockerer und dadurch auch alles etwas cooler.<br />

So wurde ordentlich durchgezogen oder eben auch mal<br />

kurz gelabert, hat alles gepasst. Nach dem Spiel hieß es<br />

aufpassen, da der 1. FC Magdeburg in Auerbach spielte.<br />

Geschlossen ging es durch die Stadt, direkt wieder zum<br />

Bahnhof, allerdings blieb es nur bei einzelnen Sichtungen.<br />

So neigte sich auch die Hinrunde und der Tag dem Ende<br />

entgegen. Im Zug sinnierte man schon wieder über den<br />

nächsten Schabernack den man 2014 mit Zwickau treiben<br />

würde...<br />

TOPS & FLOPS<br />

TOPS<br />

FLOPS<br />

- Dank enormer Kampfbereitschaft und Moral wurde das Spiel gegen den damaligen<br />

Tabellenführer aus Kaiserslautern innerhalb von 2 Minuten gedreht.<br />

- Mit 20 Punkten aus 17 Spielen gelang <strong>Dynamo</strong> die bislang erfolgreichste Hinrunde<br />

der Vereinshistorie in der 2. Bundesliga.<br />

- Sieben <strong>Ultras</strong> aus Sarajevo unterstützten uns beim Auswärtsspiel in Bielefeld. Hvala!<br />

- Eine Reise zurück in die Neunzscher - viele tolle Schnauzbärte und 90er-Jahre-<br />

Outfits sorgten für eine gelungene Mottofahrt nach Ostwestfalen.<br />

- Die Speisen, welche auf der Sonderzugtour nach Bielefeld nicht verkauft wurden,<br />

gingen als Spende an die Dresdner Tafel.<br />

- Bereits kurz nach dem Spiel in Bielefeld äußerte sich unsere Vereinsführung ohne<br />

vorherige Prüfung der nachweislich falschen Presseberichte mit einer Stellungnahme<br />

zu den „Vorfällen“ rund um das Spiel. Professionell ist was anderes.


6<br />

THE DAYS AFTER BIELEFELD<br />

17 verletzte Polizisten, darunter 2 Beamte schwer!<br />

Die Bilanz von Bielefeld liest sich erschreckend! Verletzte Cops, prügelnde <strong>Dynamo</strong>fans. Das Chaos ist perfekt!<br />

Natürlich dürfen die Schlagzeilen dazu nicht fehlen. Schon gar nicht die erneuten Hilferufe seitens der GDP<br />

(Gewerkschaft der Bullen)! So nach und nach sickern dann die ersten Infos durch, dass die Verletzungen zumeist<br />

auf das versprühen von Pfefferspray zurückzuführen sind! Interessant. Und die Pressemitteilungen lügen nicht,<br />

denn führt der Reizstoff zu Schwellungen im Augenbereich, zu Atemnot und zu einem Brennen auf der Haut. Also<br />

führt Pfefferspray zu teils schwerwiegenden Verletzungen. So schwer, dass Pfefferspray seit 1972 bei internationalen<br />

Konflikten verboten ist, da es unter das Abkommen über biologische Waffen fällt! In der Chemiewaffenkonvention<br />

von 1992 werden gar alle Chemikalien, die eine auch nur vorübergehende Handlungsunfähigkeit herbeiführen,<br />

geächtet. Was also den Bundeswehrsoldaten bei UN bzw. NATO-Einsätzen nicht erlaubt ist, wird polizeilichen<br />

Einsatzkräften hierzulande auf Demonstrationen und bei Fußballspielen ermöglicht.<br />

Eine Sache wird beim Einsatz von Pfefferspray allerdings komplett verschwiegen. Woche für Woche trifft es im ganzen<br />

Land dutzende Fußballfans, die von Pfefferspray getroffen werden, da den Cops der Finger am Auslöser zusehends<br />

lockerer sitzt. Hier werden also vorsätzlich Verletzungen in Kauf genommen. Und wer jetzt mit dem berühmten<br />

Satz argumentiert, „die werden schon was gemacht haben“, sei der Einsatz am Eingang zur Alten Försterei ins<br />

Gedächtnis zurückgeholt, als es zwischen <strong>Dynamo</strong>fans und der Polizei zu heftigen Auseinandersetzungen kam.<br />

Dabei wurde das Pfefferspray gleich literweise verteilt! Vorausgegangen war …. Nichts!<br />

Übrigens konnten die beiden schwerverletzten Beamten die heimische Wohnungstür noch am Abend persönlich<br />

aufschließen!!!<br />

Plünderungen!?!?<br />

Als die ersten Meldungen über Plünderungen in Bielefeld die Runde durch den Sonderzug machten, waren die<br />

offenen Münder groß! Noch größer waren die Augen am darauffolgenden Tag. Denn waren die Schlagzeilen noch<br />

größer als der angerichtete Sachschaden. Plünderungen im Kino! Plünderungen in einer Lidl-Filiale! Manch einer<br />

erinnerte sich an längst vergangene Schlagzeilen rund um den 1. Mai. Aber auch hier gab‘s einige Unbelehrbare,<br />

die das Gedruckte nicht so ohne weiteres hinnahmen und den hiesigen Medien auf den Zahn fühlen wollten. Der


7<br />

Kontakt zur betroffenen Lidl–Filiale war schnell hergestellt. Plünderungen? Nicht bei uns! Gut, dann wird wohl die<br />

Geschichte mit dem verwüsteten Kino stimmen? Wie, auch hier nichts? Bis auf einen entwendeten Feuerlöscher<br />

ist also auch im Kino nichts passiert! Verrückte Welt!<br />

Es ist bezeichnend, dass es von der heraufbeschworenen Randale keine Bilder gab und lediglich Pyrofotos als<br />

Randalegrundlage herhalten mußten.<br />

Bielefeld? Nein, Argentinien, wo in den letzten Wochen über 1.900 Geschäfte geplündert wurden!<br />

<strong>Ultras</strong> sind böse?!?!?<br />

Im Auge der Gesellschaft wohl schon, aber wohl eher deswegen, weil die positiven Aktionen nur sehr selten erwähnt<br />

werden! Bringt halt keine Schlagzeilen!<br />

Eine positive Aktion greift der Artikel über die Aktion „<strong>Ultras</strong> for Homeless“ auf (Bericht von der Internetseite<br />

altravita.org).<br />

„Nun ist es ja so, dass <strong>Ultras</strong> in den Medien für gewöhnlich nur dann auftauchen, wenn sie medienkompatible Bilder<br />

anbieten, d.h. unter Einsatz von Pyrotechnik „Angst und Schrecken“ verbreiten und dafür sorgen, dass „weinende<br />

Kinder“ sich im Stadion nicht mehr sicher fühlen. Das sorgt für Schlagzeilen, das sorgt für Quote und da kümmert<br />

sich auch ein Herr Kerner gern mal persönlich darum, Schaufensterpuppen abzufackeln. Normalerweise werden<br />

die hundert anderen – positiven – Aspekte der Ultràkultur nicht berührt, denn nach Ansicht der Zeitungsmacher<br />

und Fernsehproduzenten interessiert sich die Öffentlichkeit nicht dafür, wenn HSV-Fans für ihre Fußballabteilung<br />

kämpfen, Mainzer Ultràs für Wärmestuben sammeln, Fans von Genoa und Sampdoria nach der Flutkatastrophe in<br />

ihrer Heimatstadt sich gemeinsam an den Aufräumarbeiten beteiligen oder Ultràs aus ganz Italien zehtausende<br />

Euros für den Wiederaufbau eines Sportplatzes in der vom Erdbeben zerstörten Stadt L’Aquila spenden.<br />

Und wenn die „Gazzetta dello Sport“ heute<br />

von der Aktion „<strong>Ultras</strong> for Homeless“<br />

berichtet, dann ist das ein viel größeres<br />

Achtungszeichen für die Medienlandschaft<br />

als für die Ultràbewegung, ähnliche Aktionen<br />

gibt es in ganz Europa schon so lange es Ultràs<br />

gibt. Dank gilt natürlich Giorgio Specchia, dem<br />

Autoren von “Il Teppista“. Nur schreibt eben<br />

niemand sonst darüber. Vor ungefähr einem<br />

Monat hat die Obdachlosenhilfe „SOS Stazione<br />

Centrale Milano“ einen Hilfeaufruf gestartet.<br />

Nach mehr als 25 Jahren Tätigkeit sah man<br />

sich bei Wintereinbruch aufgrund massiver Haushaltskürzungen für soziale Projekte (ja, auch darüber berichtet<br />

niemand, die Banken wollen ja gerettet werden) plötzlich einem leeren Lager ohne warme Pullover, Schlafsäcke<br />

und Decken für seine mehr als 1.600 Bedürftigen gegenüber. Auf Facebook entstand daraufhin die Initiative „<strong>Ultras</strong><br />

for Homeless“ und warb für Unterstützung.<br />

Innerhalb kürzester Zeit nahmen u.a. die <strong>Ultras</strong> aus Bologna (Beata Gioventù), aus Mailand (Curva Nord Inter),<br />

aus Turin (Juventus, „Gruppo Tradizione“), aus Siena (Vecchi <strong>Ultras</strong>), aus Chievo (Gate 7) und die <strong>Ultras</strong> Albegna<br />

und Atletico Capranica aus den unteren Ligen teil. Selbst aus Stuttgart schickte man dutzende Mützen und Schals<br />

(nein, nicht Commando Cannstatt). Damit nicht genug, am 7.12. laden die Ultràs alle Obdachlosen zu einem<br />

kostenlosen Mittagessen in die Räumlichkeiten des „SOS Stazione Centrale“ ein, das seinerseits vom Agriturismo<br />

„Cascina Caremma“ aus Besate gesponsert wird. Danach hat man ein Konzert der Obdachlosen-Band „Bar Boon<br />

Band“ organisiert und eine Lotterie, deren Erlöse den Bedürftigen zukommen und bei der man u.a. ein signiertes<br />

Trikot von Marco Materazzi gewinnen kann, einen Original-Spielball Juventus der aktuellen Saison, einen von der<br />

Mannschaft Inters unterschriebenen Fußball aus dem Jahr 2007, ein Trikot von Bologna sowie die Original-Trikots<br />

von Maicon (AS Roma) oder Pellissier (Chievo) .<br />

Nichts besonderes also, jeder der seine Informationen über <strong>Ultras</strong> nicht nur aus Fernsehen und Zeitungen bezieht,<br />

wird ähnliche Aktionen kennen oder schon an solchen teilgenommen haben. Typischerweise finden solche Aktionen<br />

außerhalb der Scheinwerfer der Massenmedien statt. Deswegen wollte ich auch nur kurz darauf hinweisen.“


8<br />

Scheiß Medien??<br />

Dass es auch anders geht, beweist die Zeitung „neues Deutschland“ mit ihrem Bericht „Ein Dank an die <strong>Ultras</strong>!“.<br />

„Die Fans in der Kurve hätten das Zeug zu einem echten Machtfaktor im Fußball – auch weil sie die richtigen<br />

Fragen stellen.“<br />

Wer macht den Fußball kaputt? Kritik Frankfurter <strong>Ultras</strong> an den großen Verbänden.<br />

<strong>Ultras</strong> nerven, zumindest manchmal. Ständig halten sie irgendwelche Transparente in die Höhe, auf denen irgendwas<br />

kritisiert wird, von dessen Existenz der normale Bratwurst-und-Tüte-vom-Merchandisingstand-Fan gar nichts weiß.<br />

Letzteren muss man gar nicht für seine Ignoranz kritisieren, er schaut beim Spiel meist konzentriert aufs Spielfeld<br />

und freut sich, wenn seine Mannschaft ein Tor schießt. Darüber freuen sich die <strong>Ultras</strong> natürlich auch, aber über das<br />

Zustandekommen des Treffers herrscht dann doch Ungewissheit, man hat eben bei der entscheidenden Flanke auf<br />

etwas anderes geachtet: Auf den eigenen Vorsänger beispielsweise oder auf den Block gegenüber, wo »Freiheit<br />

für Jasper« gefordert wird, was nach Amnesty International klingt.<br />

<strong>Ultras</strong> sorgen in den Fußballstadien mit großen Choreografien für Aufmerksamkeit. Aber sie gelten auch als notorische<br />

Störenfriede, als gewaltbereit, dialogunfähig, zuweilen rechtsextrem. So stellen es zumindest viele Politiker und<br />

Medien dar. Aber treffen diese Etiketten zu? Christoph Ruf geht in seinem neuen Buch „Kurven-Rebellen“ solchen<br />

Vorurteilen nach und kommt zu manchmal überraschenden Ergebnissen.<br />

Dabei geht es eigentlich um ein Stadionverbot und vielleicht sogar um ein gerechtfertigtes, weil Jasper eben nicht<br />

einen Spucki an den falschen Zaun gepappt hat (ja, auch dafür gab`s schon heftige Strafen), sondern schlicht<br />

und einfach beim Drauflos-Prügeln erwischt wurde.<br />

Viel öfter muss man <strong>Ultras</strong> als Fußball-Konsument allerdings dankbar sein: dafür, dass sie noch jünger sind, die<br />

Synapsen noch vitaler, der Zynismus noch nicht in jede Zelle gekrochen ist. Sie merken eben noch Dinge, die es<br />

wert sind bemerkt zu werden. Beim Spiel Frankfurt gegen Nürnberg – Kenner wissen: hier treffen auch zwei der<br />

größten deutschen <strong>Ultras</strong>zenen aufeinander – wurde in der Frankfurter Kurve ein Transparent gehisst, das meine<br />

Aufmerksamkeit doch tatsächlich kurz von dem Grottenkick auf dem Rasen ablenkte: »Che Guevara Fahne muss<br />

bestraft werden, Pyrotechnik eine Schande, verhöhnende Fangesänge ein Skandal« stand da. Und dann eine paar<br />

Reihen drunter: »Bestechung, Arbeitssklaven und Tote bei eurer WM nicht der Rede wert.«<br />

Das saß!<br />

Und es war die einzig richtige Antwort auf eine rhetorische Frage, die für die meisten in der Fußballbranche<br />

schnell beantwortet ist. Die Frage nämlich, wer dem Fußball feindlich gesonnen sei. »Die machen unseren Sport<br />

kaputt«, sagt schließlich ein jeder Vereinsfunktionär, wenn es in den Kurven mal wieder raucht und brennt.<br />

Und offen gestanden kann man es natürlich durchaus als<br />

selbstverliebtes Kindergehabe empfinden, wenn ein paar<br />

Jugendliche und Junggebliebene meinen, ihre Freude am<br />

brennenden Licht brauche nun in der 68. Minute unbedingt<br />

mehr Aufmerksamkeit als das Spiel als solches.<br />

Aber machen die den Sport kaputt? Oder dann doch eher<br />

diejenigen Manager (natürlich nur ein paar »schwarze<br />

Schafe«), die bei Transfers selbst die Hand aufhalten?<br />

Oder dann doch eher das Gebaren eines Weltverbandes,<br />

im Vergleich zu dem der Vatikan eine transparent geführte,<br />

demokratisch legitimierte Organisation ist? Dient etwa der<br />

ganze Ärger über ein paar Leuchtfackeln auch dazu, von<br />

größeren Problemen abzulenken? Umgekehrt: Täten sich<br />

die <strong>Ultras</strong> nicht einen Gefallen, wenn sie mehr intelligente<br />

und weniger selbstmitleidige Transparente aufhängen würden? Wie wäre es überhaupt, wenn Gewalt und Dumm-<br />

Randale kein Thema mehr wären? Hätten sie dann nicht das Zeug zu einem echten Machtfaktor im Fußball, weil<br />

ihre Anliegen meist die richtigen sind? Fragen über Fragen. Aber offenbar Fragen, die man sich mit 18 eher stellt<br />

als mit 38.“<br />

„Lügenpresse auf die Fresse“ wird ja schnell gebrüllt! Das stimmt! Aber auch wir wollen positives erwähnen, und<br />

dazu gehörte in den letzten Wochen klar die Sächsische Zeitung, die von einer Vorverurteilung absah und ihrer<br />

Pflicht zur Recherche nachkam. Dieses Vorgehen hätte unserer Geschäftsführung auch gut getan!


9<br />

Bereits während des Spiels konnte man sich schon ausmalen, was so alles morgen wieder auf den Titelseiten<br />

prangern würde. Dass einen normalen <strong>Dynamo</strong>-Fan eigentlich so schnell nichts mehr schocken kann ist klar,<br />

doch diesmal wurde es wieder geschafft. Bei dem Blick auf die Titelseiten bzw. beim Lesen der Artikel machte so<br />

mancher große Augen und erinnerte sich ungläubig zurück, ob man nicht doch den 3. Weltkrieg verpasst hätte.<br />

Ganz vorne dabei natürlich die „MoPo-Titelseite“ mit der Schlagzeile „Nach Fan-Randale <strong>Dynamo</strong> droht Bundesliga-<br />

Rauswurf“. Diese Behauptung wurde gestützt von der wohl etwas vorschnellen Aussage des Geschäftsführers von<br />

Arminia Bielefeld Marcus Uhlig:<br />

(…) “Diese Fans von <strong>Dynamo</strong> Dresden sind eine Schande für den deutschen Fußball”, sagt Marcus Uhlig, Geschäftsführer<br />

von Arminia Bielefeld der “Neuen Westfälischen”: “Nach den Vorfällen sollten Überlegungen stattfinden, ob Dresden<br />

nicht auch aus dem Ligabetrieb ausgeschlossen werden soll.”<br />

Für Uhlig war der Überfall auf zwei Catering-Stände und der Raub der Kassen eine “absolute Schande”. Rund 1.000<br />

Sicherheitsleute waren in Bielefeld im Einsatz “und trotzdem konnten wir das Problem nicht lösen – wir sind ratlos.<br />

Das System musste kapitulieren.” (…) [welt.de].<br />

Auch Herr Rettinghaus sieht in uns den Teufel persönlich:<br />

(…)“Das sind keine Fans, sondern militante kriminelle Banden, die mit Sport nichts zu tun haben und so müssen<br />

wir sie auch behandeln” (…) [mt-online.de]<br />

Doch nicht nur im Stadion ging es „rund“, auch draußen sollen wir ordentlich gewütet haben:<br />

(…) „Zudem wurden mehrere Autos und Einsatzwagen demoliert, ein Polizeipferd erlitt eine Schnittwunde, ein Kino<br />

und ein Supermarkt wurden überfallen.“ (…) [der-westen.de]<br />

Die Polizei scheint wieder alles richtig gemacht zu haben:<br />

(…) „Die üblicherweise durch die Bielefelder Polizei angewandte freundliche Begrüßung am Bahnhof scheiterte<br />

aufgrund des von vornherein extrem aggressiven und gewaltbereiten Verhaltens Dresdner Fans“ (…) Die in solchen<br />

Fällen meist aufgestellte Behauptung, die Polizei habe provoziert, wies er zurück. „Im Versuch, die Fangruppe<br />

geordnet, aber doch in lockerer Begleitung zum Stadion zu führen, kann ich keine Provokation sehen.“(…) SZ vom<br />

Montag 9.12.<br />

Das sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden und Pfefferspray nicht das Beste ist, mussten sie selber<br />

erstmal am eigenen Leib erfahren. Dies wurde in zahlreichen Berichten ausführlich dargelegt, in der SZ hingegen<br />

wurde sogar in minimaler Weise auf die zahlreichen Verletzten Fans eingegangen:<br />

(…)“Auf dem Weg zum Stadion wurden die Beamten der Bundes- und Landespolizei massiv angegriffen, die Täter<br />

unter den <strong>Dynamo</strong>-Fans entrissen ihnen vier Reizgassprühgeräte und setzten diese gegen die Polizei ein. Dabei<br />

wurden neun Beamte verletzt, zwei so schwer, dass sie in einer Bielefelder Augenklinik behandelt werden mussten.<br />

Ein Polizist wurde von einem Stein am Kopf getroffen, einer trug bei einem Handgemenge um einen von den<br />

Randalierern zuvor im Kino geklauten Feuerlöscher Blessuren davon. Insgesamt wurden 17 Polizisten verletzt. Ein<br />

Pferd erlitt eine Schnittwunde. Über die Zahl der verletzten <strong>Dynamo</strong>-Anhänger wurden keine Angaben gemacht.<br />

Wie es aus Fankreisen heißt, wurden vor allem durch den Einsatz von Pfefferspray auch Dresdner getroffen, von<br />

denen keine Gewalt ausgegangen war.“ (…) SZ vom Montag 9.12.<br />

Doch nicht nur hier besticht die SZ durch relative Objektivität und vergisst nicht völlig ihren journalistischen Auftrag<br />

ordentlich über alles zu berichten:<br />

(…) „Nach Informationen der SZ haben auch maßgebliche Vertreter der <strong>Ultras</strong> vergeblich versucht, auf den Mob<br />

einzuwirken.“ (…) SZ vom Montag 9.12.<br />

Positive Beispiele gibt es leider nur sehr wenige bzw. nur von kleineren Seiten, wie zum Beispiel ein sehr differenzierter<br />

Beitrag über Pfefferspray auf turus.net. Negative könnten wir noch viele weitere aufzählen. Allzuoft wird einfach nur<br />

blind abgeschrieben, ohne mal wirklich selber zu recherchieren. „<strong>Dynamo</strong>“, da müssen die schlimmsten Randale-


10<br />

geschichten ja stimmen. Schlimm ist nur, dass unser Verein mittlerweile genauso blind den Medienberichten (!)<br />

folgt, anstatt auf echte Tatsachenberichte (!) zu warten. Mittlerweile hat sich nämlich herausgestellt, wie es wirklich<br />

war und schon wird vieles wieder dementiert. So schreibt zum Beispiel der Kicker:<br />

(…)“Die ersten Erkenntnisse der Beamten sind zum Teil auch entlastend. So hates den Raubüberfall auf die Lidlfiliale,<br />

wie wiederholt von Medien verbreitet, nicht gegeben. Und der „Überfall auf ein Kino“ war das Eindringen<br />

mehrerer Gewalttäter ins Cinemaxx, die dort einen Feuerlöscher stahlen“ (…)<br />

Das war nur ein kleiner Überblick über das, was nachdem Spiel wieder los war. Faire Berichterstattung wird es bei<br />

uns wohl nie geben. Es ist zum Haare raufen und da regen wir uns über die Gleichsetzung von Pyrotechnik und<br />

Randale schon gar nicht mehr auf.<br />

Die Bielefelder Rache<br />

Das Thema Bielefeld wird uns wohl noch ewig verfolgen. Dass das Spiel auch bei anderen Szenen Spuren hinterlässt,<br />

hätte man nicht gedacht. So spielte letztes Wochenende Greuter Fürth auf der Alm. 80 Leute waren per Bus<br />

angereist und erlebten eine 1:4 Niederlage. Doch der wirkliche Schockmoment sollte noch folgen. Hier ein paar<br />

Zitate der Fürther und Anmerkungen unsererseits:<br />

Grob zusammengefasst wurden alle<br />

Businsassen zutiefst beleidigt („“Halt<br />

die Fresse!”, “Fick dich!”, “Noch ein<br />

falsches Wort und ich prügel’ die<br />

Scheiße aus dir raus”, “ich prügel euch<br />

alle windelweich”, “kommt nur nochmal<br />

nach Bielefeld, dann erlebt ihr was”,<br />

“wenn ich dich auf den Videos wieder<br />

sehe, bist du dran”, „Du Kanacke“),<br />

gedemütigt („wo die Betroffenen<br />

teils stundenlang ohne Getränke und<br />

Sitzmöglichkeiten ausharren mussten.<br />

In selbiger kam es immer wieder zu<br />

direkten Gewaltandrohungen seitens<br />

verschiedener Polizisten gegenüber<br />

Einzelpersonen“) und natürlich auch<br />

körperlich angegriffen („Arme zudrücken,<br />

Würgen, Kopf gegen die Wand schlagen,<br />

Faustschläge auf verschiedene Körperregionen etc.“).<br />

Grund des Ganzen: „Aus Gesprächen verschiedener Beamter konnte herausgehört werden, dass die sehr aggressive<br />

Haltung vieler eingesetzter Polizisten damit zu tun hätte, dass Dresdner Fans eine Woche vorher insgesamt 17<br />

Einsatzkräfte verletzt hatten und niemand als Täter identifiziert werden konnte. Es drängt sich hier der Verdacht<br />

auf, dass die Bielefelder Polizei, nachdem sie am vergangenen Spieltag mit den Vorfällen seitens der Dresdner<br />

Anhänger vollkommen überfordert gewesen war, bei unserer verhältnismäßig kleinen Gruppe von etwa 80 Personen<br />

versuchte zu zeigen, wie handlungsfähig sie ist. Auch Rachepläne für die verletzten Polizisten können angenommen<br />

werden und wurden auch in verschiedenen mitgehörten Gesprächen indirekt zugegeben, wofür auch spricht, dass<br />

sich mehrere Beamte darüber freuten, wie sehr sie beim Einsatz am Bus Menschen mit Schlagstöcken und Tritten<br />

getroffen hatten.“<br />

Quelle: Block 12 - Fanszene SpVgg Greuther Fürth<br />

http://www.block12.de/


11<br />

SCHWARZGELBEHILFE<br />

Bedauerlicherweise ist es mittlerweile zwingend notwendig, Zeitungsartikel, Fernsehberichte und Meldungen<br />

verschiedenster Medien nach einem Auswärtsspiel unserer SGD mit kritischem Blick zu betrachten.<br />

Dies trifft leider auch auf den allerersten Auftritt unserer SGD auf der „Alm“ in Bielefeld zu. Das Spiel ist nun seit<br />

genau zwei Wochen Vergangenheit und inzwischen haben sich die Berichte rund um die Geschehnisse in Bielefeld<br />

stark relativiert. Auch wir von der Schwarz-Gelben Hilfe haben selbst den langen Weg nach Ostwestfalen angetreten<br />

und haben im Anschluss das mediale Echo in den Tagen nach dem Spiel irritiert verfolgt. Wieder einmal war von<br />

„schwer verletzten Polizeibeamten“, „schweren Ausschreitungen“ und „Randalen“ die Rede.<br />

In diesem Text möchten wir uns daher mit der, unserer Meinung nach, sehr emotionalen Berichterstattung<br />

auseinandersetzen und euch Gesichtspunkte aufzeigen, die großzügig ausgeblendet worden sind. Es bleibt dabei<br />

jedoch festzuhalten, dass wir die sinnlose Gewalt gegenüber Unbeteiligten keinesfalls gutheißen noch unterstützen.<br />

Ausgehen möchten wir von folgendem Polizeibericht. Dieser wurde am 7.12.2013 um 00:48 Uhr veröffentlicht und<br />

hat bis zum heutigen Tag Bestand.<br />

Gleich zu Beginn ist von einem vermeintlichen Durchbruchsversuch von circa 250 <strong>Dynamo</strong>fans durch eine Absperrung<br />

der Bundespolizei die Rede, welcher sich gleich nach der Ankunft des Sonderzuges im Hauptbahnhof Bielefeld<br />

ereignet haben soll. Unserer Ansicht nach fand ein solcher Durchbruch nicht statt. Vielmehr gab es anscheinend<br />

ein Missverständnis in der Kommunikation zwischen verschiedenen Polizeieinheiten. Dies verursachte, dass eine<br />

Polizeikette abgezogen wurde, welche die ankommenden Zugfahrer zum richtigen Ausgang leiten sollte (Später<br />

war diese Polizeikette wieder vorhanden!). Die ersten hundert Zugfahrer strömten dadurch in die falsche Richtung<br />

und infolgedessen kam es zum Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock. Interessanterweise sieht das Fanprojekt<br />

Dresden dies ebenso.<br />

Des Weiteren wird von 11 (zwei davon „erheblich“) durch Pfefferspray verletzten Polizeibeamten gesprochen.<br />

Das Pfefferspray sollen vorher Dresdner Fans der Polizei entwendet und gegen diese eingesetzt haben. Seitens<br />

vieler Fußballanhänger, nicht nur von <strong>Dynamo</strong>, wurde diese Meldung mit starker Empörung und Verärgerung<br />

aufgenommen. Es grenzt an Ironie, wenn Polizeibeamte durch ihr eigenes, gegen sie verwendetes Pfefferspray,<br />

als schwer verletzt deklariert werden. Doch der allwöchentliche, oft massive Einsatz gegen Fußballfans oder<br />

Demonstranten keine weitere Beachtung geschenkt wird. Pfefferspray wird seit Jahren von der Polizei gegenüber<br />

Fans eingesetzt. Dies geschieht berechtigt als auch unberechtigt, dann jedoch oftmals unter dem Deckmantel der<br />

„Deeskalation“. So gut wie immer ist mit einer nicht unerheblichen Zahl an unbeteiligten Opfern, welche in der<br />

Regel in keinem Polizeibericht zu finden sind, zu rechnen. Auch beim Spiel in Bielefeld traf es wieder unbeteiligte<br />

<strong>Dynamo</strong>anhänger. Allein bei der Schwarz-Gelben Hilfe haben sich innerhalb kürzester Zeit vierzehn Fans gemeldet.<br />

Laut Fanprojekt ist von einer Zahl von mindestens 30-40 Fans zu sprechen, welche, folgt man den Aussagen des<br />

Polizeiberichtes, durch Pfefferspray leicht bis schwer verletzt wurden. Für uns sind diese Zahlen nicht unerwartet,<br />

aber trotzdem erschreckend. Eine differenzierte Berichterstattung hätte daher speziell in diesem Fall Sinn gemacht<br />

und wäre geradezu nötig gewesen! Eine aufschlussreiche Auseinandersetzung um Pfefferspray und seinen Einsatz<br />

ist beispielsweise auf turus.net geschehen. Dort wird interessanterweise erwähnt, dass Pfefferspray aufgrund der


12<br />

Genfer Konvention im Auslandseinsatz der Bundeswehr nicht gestattet ist. Dies findet jedoch keine Beachtung, da<br />

Pfefferspray und Reizgas weiterhin rund um Fußballspiele inflationär gebraucht werden und dadurch viele verletzte<br />

Fans nach sich ziehen.<br />

Im oben aufgeführten Polizeibericht ist ebenso von einem „Einkaufsmarkt“ die Rede, vor dem Pfefferspray durch<br />

Dresdner Fans versprüht wurde. Im Beitrag der Fernsehsendung „Lokalzeit“, ebenfalls vom 07.12.2013 des WDR,<br />

ist bereits von ca. 50 Fans die Rede, welche diesen gestürmt und in darin Pfefferspray versprüht haben sollen. Aber<br />

nicht nur dem WDR ist diese Erstürmung zu Ohren gekommen. Auch die Süddeutschen Zeitung sowie die Neue<br />

Westfälische weiß davon zu berichten. In der Dresdner Lokalpresse konnte der Leser sich über den vermeintlichen<br />

Vorfall informieren. Das Problem an der ganzen Sache ist jedoch, dass es diese Stürmung des Lidl - Supermarktes<br />

an der Jöllenbecker Straße nicht gab! Die Lidl - Regionalleitung, sowie mehrere Lidl - Mitarbeiter wiederholten<br />

auf Nachfrage, dass solch eine Erstürmung, geschweige denn ein Überfall, nicht stattgefunden hat. Auch in der<br />

Printausgabe des kickers vom 16.12. 2013 ist zu lesen, dass es diesen vermeintlichen Überfall nicht geben hat.<br />

Anscheinend konzentrieren sich Teile der medialen Landschaft eher auf das gegenseitige Abschreiben beziehungsweise<br />

das unreflektierte Kopieren von Polizeiberichten, als auf eine gewissenhafte, unabhängige Recherche. Ein trauriger<br />

Punkt, der jedoch mittlerweile fast schon zum Standard bei Berichterstattung in und um den Fußball gehört. Traurig<br />

ist ebenso, dass die Polizei einen öffentlich-rechtlichen Sender benutzt, um eine Falschmeldung zu verbreiten. Es ist<br />

möglich, dass dem Polizeibeamten durch seine Kollegen keine korrekten Informationen übermittelt wurden. Aber<br />

warum werden diese nicht nach besserem Wissen korrigiert?! Das oft beschriebene „problematische Verhältnis“<br />

von Fußballfans zu Presse und Polizei wird durch solche Vorfälle nicht verbessert werden!<br />

Doch kommen wir zurück zum Spiel selbst. Abgesehen von der Berichterstattung in den Tagen danach, ist direkt am<br />

Spieltag die Situation am Einlass als kritisch zu bewerten. Eine Einheit von behelmten und teilweise vermummten<br />

Polizeibeamten als Regulierung der ankommenden Fans, in einer bereits angespannten Atmosphäre einzusetzen,<br />

ist durchaus infrage zu stellen. Darüber hinaus konnten in dieser Situation mehrmals Übergriffe von Polizeibeamten<br />

auf normale Fans (u.a. Faustschläge in die gedrängte Menschenmenge) beobachtet werden. Übrigens betrachtete<br />

Geschäftsführer Müller die Einlasssituation mehr als 1,5h vor Ort und konnte dabei ebenfalls keine Zwischenfälle<br />

oder Fehlverhalten vonseiten der Fans feststellen.<br />

Dem enorm hohen medialen Druck, welcher seitens der Presse und der Polizei unter Zuhilfenahme von Falschmeldungen<br />

und Übertreibungen aufgebaut wurde, konnte unsere Vereinsführung leider nicht standhalten. Wir finden es<br />

unglücklich, wenn <strong>Dynamo</strong> Dresden als Verein in der offiziellen Pressemitteilung Begriffe wie „Krawalle“ oder<br />

„Ausschreitungen“ direkt übernimmt. Eine detaillierte Aufarbeitung finden wir lobenswert und dies ist auch Ziel<br />

aller, jedoch schätzen wir es als Schwarz-Gelbe Hilfe problematisch, wenn in einer Meldung (am Tag danach)<br />

auf der offiziellen Internetseite die Vokabeln aus den bekannten „Revolverblättern“ verwendet werden, ohne<br />

wahrscheinlich selbst direkte Kenntnisse von den Geschehnissen zu haben. Durch solch ein Schuldeingeständnis<br />

bringt man sich wieder selbst in die Täterrolle. Eine Veränderung der Außendarstellung des Vereins zum Positiven<br />

wird dadurch nicht stattfinden.<br />

Leider sind wir hier noch nicht am Ende. Denn zu guter Letzt wurde dem Fanprojekt Dresden durch einen Beamten<br />

der Bundespolizei vorgeworfen, am Spieltag Pyrotechnik im Fanprojektfahrzeug transportiert und an die Fans


13<br />

verteilt zu haben. In diesem Zusammenhang gilt es festzuhalten, dass Pyrotechnik nicht mit Randalen und<br />

Gewalt gleichzusetzen ist, sondern ein Teil von Fankultur darstellt, erkennt man, welchen Zweck dieser Vorwurf<br />

hat. Ziel ist es nicht nur den Verein <strong>Dynamo</strong> Dresden und seine Fans als Randalierer und Chaoten an den Pranger<br />

stellen, sondern auch gleichzeitig all jene, welche im Zusammenhang mit <strong>Dynamo</strong> Dresden stehen. Vollkommen<br />

unverständlich ist es daher, dass gerade die Institution, welche seit Jahren eher positive Arbeit an der Fanszene<br />

verrichtet so in den Dreck gezogen wird. Solche eine Diffamierung und Rufschädigung sucht seinesgleichen. Welche<br />

Folgen solche ein abstruser Vorwurf hat, zeigte sich im Übrigen schon beim darauf folgenden Spiel in Köln. Hier<br />

wurde das Dienstfahrzeug des Fanprojektes einer ausgedehnten Kontrolle unterzogen und nebenbei wurden die<br />

Personalien der Fanprojektmitarbeiter überprüft.<br />

Was ist also nun festzustellen? Verband, Medien und Polizei scheinen kein Interesse zu haben die Gewaltproblematik<br />

als ein gesellschaftliches Problem anzuerkennen und es solches zu behandeln. Vielmehr wird durch eine falsche<br />

Berichterstattung das Bild der randalierenden <strong>Dynamo</strong>horden gezeichnet. Eine ausgewogene Recherche oder<br />

Berichterstattung ist nicht zu finden. Lieber wird wieder den Scharfmachern der Polizeigewerkschaften eine neue<br />

Bühne geschaffen. Mit einem möglichen Stehplatzverbot bei Auswärtsspielen zeigt auch der Verband, dass das<br />

Versprechen <strong>Dynamo</strong> Dresden von nun an als Ersttäter zu behandeln nur eine hohle Phrase war, um ein Rückzug<br />

der DFB Pokalklage zu erreichen.<br />

Blick über den Tellerrand<br />

Pyro gehört dazu! Basta!!!<br />

Legia Warszawa bei Lechia Gdansk<br />

SpVgg Greuther Fürth in Sandhausen<br />

St. Pauli zu Hause gegen den 1.FC Köln<br />

Saarbrücken gegen Dortmund


Mainz auswärts beim 1. FC Nürnberg<br />

FC Basel zu Hause gegen GC Zürich<br />

Die nächsten Spiele auf einen Blick<br />

2. Bundesliga<br />

Samstag 08.02.2014; 13:00 Uhr; 1. FC Union Berlin - SG <strong>Dynamo</strong> Dresden<br />

Samstag 15.02.2014; 13:00 Uhr; FSV Frankfurt - SG <strong>Dynamo</strong> Dresden<br />

<strong>Zentralorgan</strong> made by ULTRAS DYNAMO<br />

e-Mail: <strong>Zentralorgan</strong>@ULTRAS-DYNAMO.de<br />

www.ULTRAS-DYNAMO.de

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