NEWSLETTER - Medizinische Fakultät Mannheim
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Ausgabe 19 / April 2013<br />
<strong>NEWSLETTER</strong><br />
aus dem Studiendekanat der <strong>Medizinische</strong>n Fakultät <strong>Mannheim</strong> der Universität Heidelberg<br />
■• ERSTE SCHRITTE<br />
AUF STATION<br />
Unterricht am Krankenbett<br />
vermittelt praktische<br />
Kompetenzen Seite 2<br />
■• STUDIERENDE IN DER<br />
KINDERSTUBE<br />
Babysitter-Service bringt Familien<br />
und Studierende unkompliziert<br />
zusammen Seite 3<br />
UNI UND DIE WELT<br />
Ultraschall im Thesima<br />
Studierende schulen sich beim Sono4You-Kurs<br />
gegenseitig<br />
Es waren einmal acht <strong>Mannheim</strong>er Medizinstudierende,<br />
die sich vorgenommen hatten, die praktischen Fertigkeiten<br />
des Ultraschalls zu erlernen. Und nicht nur das:<br />
Als Sono-TutorInnen wollen sie ihr Wissen an alle interessierten<br />
Studierenden ihrer Fakultät weitergeben.<br />
Aber woher das Grundwissen nehmen? Die Antwort war<br />
schnell gefunden: Man muss es sich holen.<br />
Da kamen die erfahrenen Tutoren des studentischen Sono4You-Projektes<br />
aus Wien gerade Recht. Diese beiden<br />
machten sich auf den Weg ins schöne <strong>Mannheim</strong>, Ziel<br />
der Mission: Die hiesigen Sono-AnwärterInnen ganz im<br />
Sinne des „Peer-Teachings“ in die Künste der Sonographie<br />
einzuweisen.<br />
Anfang Februar wurde ein Wochenende lang das Lernkrankenhaus<br />
„Thesima“ besetzt. Gerätebedienung und<br />
die wesentlichen Einstellungen hatten die <strong>Mannheim</strong>er<br />
Studierenden schon vorab im Rahmen eines Webinars<br />
(=Seminar im Web) kennen gelernt, es konnte also gleich<br />
losgehen. Standardschnitte am Abdomen sollten in zwei<br />
Vierergruppen mit je einem Wiener Profi gelernt und geübt<br />
werden.<br />
Sonografie und Besprechung der Theorie standen auf<br />
dem Plan, ebenso wurde das Verständnis für die Schnitte<br />
mit Tafelzeichnungen derselben vertieft. Mit didaktischem<br />
Training und der Besprechung des Kursaufbaus<br />
sowie möglicher Probleme und Sondersituationen im<br />
Kurs endete am Sonntag die intensive Trainingseinheit.<br />
Jetzt sind die acht <strong>Mannheim</strong>er Studierenden fit, sich mit<br />
den beigebrachten Grundlagen und den Möglichkeiten in<br />
ihrem „Skills-Lab“ weitere Routine in der Sonografie anzueignen.<br />
Ein entscheidender Schritt bei dem Vorhaben,<br />
bald als TutorInnen die ersten „HandsOn“- Kurse von<br />
Studierenden für Studierende anbieten zu können.<br />
Helen Diederich<br />
Unser Dank geht nach Wien an die beiden „Über-Schall“-<br />
Lehrer Alex und Alex, die mit ihrem Wissen und ihrer<br />
Erfahrung die Grundlagen für unser Vorhaben gelegt<br />
haben. Mehr über das Projekt Sono4you unter:<br />
www.oemu.at/sono<br />
Ein rundum gelungenes Wochenende, mit (v.l.): Fee Laur, Alex Trulson,<br />
Johannes Görlitz, Janine Reineke, Niko Bartels, Alex Sachs, Sebastian<br />
Severa, Annika Gutzmann, Helen Diederich und Benjamin Kübler<br />
■● THEMEN<br />
● Geschlecht - Kultur - Lebensalter<br />
Tag der Lehre befasst sich mit<br />
Diversität von PatientInnen<br />
● Bessere Lehre im<br />
Praktischen Jahr<br />
Arbeitsgruppe entwickelt<br />
Konzepte für das PJ<br />
● Rock your Life in der Schule<br />
<strong>Mannheim</strong>er Medizinstudierende<br />
unterstützen Jugendliche bei der<br />
Berufsfindung<br />
● Erlebnistag Medizin<br />
Fakultät informiert über Studium<br />
und Beruf<br />
● Experten im Dialog<br />
Forum bietet Plattform zur<br />
Lehrforschung<br />
● Vortragsreihe im CBTM<br />
Zentrum lädt ins Tridomus<br />
● Ehre für Augenchirurgen<br />
Professor wird Ehrenmitglied von<br />
Fachgesellschaft<br />
● Auszeichnung für Schmerzforschung<br />
Professor erhält Ehrenpreis<br />
● Glückwunsch<br />
● Tüftel<br />
● Comic<br />
Klinikalltag im Kirschblütenland<br />
Famulatur in Japan eröffnet neue Horizonte<br />
Sprachzeugnis, verbindliche Zusage für ein<br />
Äquivalenzzeugnis, Wohnung, Finanzierung:<br />
Die Vorbereitungen für sechs Monate PJ in Japan<br />
waren lang und aufwändig. Vergangenes<br />
Jahr im August konnte Marcel Kommer mit seinem<br />
ersten PJ-Quartal an der Universitätsklinik<br />
von Nara in der Stadt Kashihara beginnen.<br />
Los ging es mit der Inneren<br />
Medizin auf der Herz-Kreislaufstation<br />
des Krankenhauses<br />
– auf Japanisch: Junkankinaika.<br />
Dort begrüßte man mich<br />
äußerst freundlich und mit der<br />
berühmten japanischen Höflichkeit.<br />
Wie ein Ehrengast,<br />
dem man nur allzu gern etwas<br />
beibringen möchte, wurde ich<br />
überall herumgeführt und dann<br />
auch in meine Aufgaben als<br />
PJler eingewiesen.<br />
In Japan ist es Studierenden<br />
nicht erlaubt, Patienten Wunden zuzufügen, das<br />
dürfen nur ausgebildete Mediziner. Das bedeutet<br />
unter anderem: Kein Blutabnehmen für PJler. Meine<br />
Tage waren mit Patientengesprächen, körperlichen<br />
Untersuchungen oder Assistenz beim Herz-<br />
Kathetern und Nierenbiopsien gefüllt. Die ganze<br />
Zeit stand es mir aber auch frei, bei Interesse einen<br />
Blick auf andere Stationen zu werfen. Zum Beispiel<br />
war ich mehrfach bei den Gastroenterologen zu<br />
Gast und ließ mir die Endoskopisch Submuköse<br />
Dissektion demonstrieren, die in Japan entwickelt<br />
wurde und noch immer fast ausschließlich von den<br />
dort arbeitenden Ärzten beherrscht wird.<br />
Ansonsten unterschieden sich die Abläufe von<br />
Klinikalltag, Untersuchungen und Therapien überraschend<br />
wenig von denen in Deutschland. Allerdings:<br />
Die Art und Weise, wie die Dinge durchgeführt<br />
werden, macht schon einen Unterschied.<br />
Zusammenarbeit steht in Japan viel mehr im<br />
Mittelpunkt als das Arbeiten alleine. Fast alle Entscheidungen<br />
werden im Team getroffen und auch<br />
mehrfach durchgesprochen, damit ja keine Fehler<br />
entstehen. Dafür ist der durchschnittliche Arbeitstag<br />
um einiges länger als in Deutschland – 12 Stunden<br />
in der Klinik sind eher die Regel als die Ausnahme,<br />
Beschwerden hört man nicht.<br />
Von der Inneren Medizin wechselte ich im Anschluss<br />
für weitere drei Monate zur Viszeralchirurgie,<br />
Japanisch: Shōkakigekka. Hier erwartete mich<br />
ähnliches wie meine Kommilitonen in Deutschland:<br />
Haken halten, ab und an nähen und vor allem lange,<br />
lange stehen. Aber nach getaner Arbeit wurde<br />
ich oftmals durch Essenseinladungen belohnt.<br />
Denn in Japan ist es gang und gäbe, dass sich<br />
ranghöhere um rangniedere Mitarbeiter kümmern<br />
und ihnen eben auch mal ein Essen spendieren.<br />
Überhaupt verbrachte ich die Abende häufig mit<br />
den Ärzten oder Medizinstudenten, mit denen ich<br />
auch viel Zeit auf Station verbrachte. Die Kommunikation<br />
lief fast ausschließlich auf Japanisch – selbst<br />
unter Akademikern gibt es in Japan nur wenige, die<br />
Englisch gut beherrschen.<br />
Abschließend muss ich sagen,<br />
dass ich ein wunderbares und<br />
sehr lehrreiches halbes Jahr<br />
in Japan verbracht habe. Wer<br />
Interesse an diesem Land hat,<br />
die Sprache kann oder lernen<br />
möchte und vor den Mühen der<br />
Vorbereitungen nicht zurückschreckt,<br />
dem kann ich nur empfehlen,<br />
die Chance zu nutzen<br />
und einen Teil des PJs im Land<br />
des Lächelns zu verbringen. Allein<br />
schon die Kommunikationskultur ist die Erfahrung<br />
wert: Die ganze Zeit über gab man mir hier das<br />
Gefühl, nicht nur ein einfacher Student und womöglich<br />
Störfaktor zu sein, im Gegenteil. Als PJler wurde<br />
ich ebenso wie die einheimischen Studierenden<br />
stets äußerst respektvoll, höflich und voller Wertschätzung<br />
behandelt – ein Umgangston, von dem<br />
wir uns in Deutschland durchaus inspirieren lassen<br />
könnten.<br />
Marcel Kommer
<strong>NEWSLETTER</strong><br />
aus dem Studiendekanat der <strong>Medizinische</strong>n Fakultät <strong>Mannheim</strong> der Universität Heidelberg<br />
2<br />
UNI UND DIE WELT<br />
Bessere Lehre im Praktischen Jahr<br />
Arbeitsgruppe entwickelt Konzepte für das PJ<br />
Das „Kompetenzzentrum Praktisches Jahr“ der <strong>Medizinische</strong>n<br />
Fakultät hat beim Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung zusätzliche Fördermittel<br />
in Höhe von circa 1,2 Mio. Euro aus dem „Qualitätspakt<br />
Lehre“ einwerben können (Laufzeit: 2012-<br />
2016). Profitieren werden die Studierenden: Die<br />
Gelder werden eingesetzt, um die Lehre im Praktischen<br />
Jahr (PJ) weiter zu verbessern.<br />
Dafür wird zunächst erhoben, welche ärztlichen<br />
Kompetenzen die Studierenden an der <strong>Medizinische</strong>n<br />
Fakultät <strong>Mannheim</strong> vor und im PJ erwerben.<br />
Auf der Grundlage dieser Bestandsaufnahme<br />
und deren Analyse entwickelt eine Arbeitsgruppe<br />
dann maßgeschneiderte Ausbildungskonzepte für<br />
das <strong>Mannheim</strong>er PJ, die an die bestehende Lehre<br />
anknüpfen. Dabei stehen unter anderem die Bereiche<br />
Kommunikation, Management und Teamarbeit<br />
im Fokus. Zusammen mit den Einsatzstationen<br />
und Lehrpraxen werden passgenaue Standards<br />
und Einarbeitungskonzepte (weiter-)entwickelt.<br />
Zudem wird die Verwendung von Logbüchern im<br />
Rahmen der Ausbildung im PJ untersucht. Außerdem<br />
sollen die PJ-Verantwortlichen mit Hilfe von<br />
Workshops für eine kompetenzorientierte Ausbildung<br />
im Praktischen Jahr sensibilisiert werden.<br />
Der Lehrerfolg wird am Ende des Medizinstudiums<br />
evaluiert.<br />
Die Arbeitsgruppe, die sich dem Thema „Kompetenzorientiert<br />
Lehren, Lernen und Prüfen im PJ“<br />
und anderen Lehrforschungsprojekten widmet, ist<br />
im Geschäftsbereich Studium und Lehrentwicklung<br />
angesiedelt. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte liegen<br />
derzeit in der Bestandsaufnahme, der (Weiter-)entwicklung<br />
von Lehrkonzepten, in der Lehrforschung<br />
und dem Angebot von Workshops.<br />
Zu der Arbeitsgruppe gehören u.a. Elisabeth<br />
Narciss und Nicole Deis. Die Leitung hat Dr. Katrin<br />
Schüttpelz-Brauns. Informationen auch unter:<br />
www.merlin-bw.de/home.html<br />
Rock your Life in der Schule<br />
<strong>Mannheim</strong>er Medizinstudierende unterstützen<br />
Jugendliche bei der Berufsfindung<br />
Studien verdeutlichen es immer wieder: In Deutschland<br />
haben vor allem diejenigen gute Bildungschancen,<br />
die aus entsprechenden Elternhäusern kommen.<br />
Kinder aus Arbeiter- oder Migrantenfamilien<br />
hingegen besuchen zu überdurchschnittlich hohem<br />
Anteil eine Haupt- oder Werkrealschule, und das oft<br />
nur mit mäßigem Erfolg. Hier setzt die Studierendenorganisation<br />
„Rock your Life!“ an. Die deutschlandweite<br />
Initiative vermittelt Coachingbeziehungen<br />
zwischen SchülernInnen und Studierenden mit dem<br />
Ziel, SchülerInne aus sozial, wirtschaftlich oder familiär<br />
benachteiligten Verhältnissen zu unterstützen.<br />
An rund 25 Standorten ist die Organisation<br />
vertreten, seit kurzem ist auch die <strong>Medizinische</strong><br />
Fakultät <strong>Mannheim</strong> dabei.<br />
Das Konzept von Rock Your Life (RYL) hat viele<br />
Studierende aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen<br />
überzeugt. „Das Gute ist, dass wir in einem<br />
ähnlichen Alter sind“, sagt Medizinstudentin Flurina<br />
Schrade. „Wir können uns wahrscheinlich besser<br />
als viele Erwachsene in die Jugendlichen hineinversetzen,<br />
wir verstehen sie besser, und ich kann mir<br />
vorstellen, dass wir in manchen Situationen auch<br />
eher akzeptiert werden.“<br />
RYL sieht vor, dass immer eine Studierende als<br />
Coach jeweils einer Schülerin oder einem Schüler<br />
für einen längeren Zeitraum regelmäßig zur Seite<br />
steht. Mindestens zweimal im Monat sollen sich die<br />
Tandems treffen, zusammen für die Schule lernen,<br />
Bewerbungen vorbereiten oder auch einfach Zeit<br />
miteinander verbringen. Ziel ist es, die Jugendlichen<br />
auf den Berufseinstieg oder den Start an einer weiterführenden<br />
Bildungseinrichtung vorzubereiten.<br />
„Schule leistet das oft nicht“, betont Kultur- und<br />
Wirtschaftsstudentin Jasmin Haselberger, die das<br />
Projekt unterstützt. „Jeder Schüler hat Talente und<br />
Stärken. Manche wissen aber nicht, wo ihre Potenziale<br />
liegen. Wir wollen helfen, das herauszufinden<br />
und Ziele zu erreichen, sodass die Schüler später<br />
den Beruf ausüben können, der ihnen liegt und<br />
ihnen Spaß macht.“<br />
Die Studierenden haben sich im Rahmen von<br />
Grundlagenseminaren auf die Coachingtätigkeit<br />
vorbereitet. Wie löse ich Konflikte, wie vermittele<br />
ich Beständigkeit, wie zeige ich, dass scheinbar<br />
banale Dinge wie richtige Kommasetzung wichtig<br />
sein können, ohne dass ich oberlehrerhaft oder<br />
spießig rüberkomme – das sind nur einige der<br />
Fragen, mit denen sie sich an der <strong>Medizinische</strong>n<br />
Fakultät <strong>Mannheim</strong> befasst haben. Die <strong>Mannheim</strong>er<br />
Rock your Life-Gruppe kooperiert derzeit mit der<br />
Humboldt-Werkrealschule. Ein Kennenlerntag und<br />
einige Coachingtreffen haben bereits stattgefunden.<br />
Annika Heuer<br />
Ihr wollt mitmachen bei Rock your Life? Gern!<br />
Infos über die Organisation findet man im Netz:<br />
www.rockyourlife.de<br />
Dort kann man sich auch anmelden.<br />
Erste Schritte auf Station<br />
Unterricht am Krankenbett vermittelt praktische<br />
Kompetenzen<br />
Ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus ist für<br />
die meisten Patienten mit vielen Ungewissheiten<br />
verbunden. Auch angehende Ärztinnen und Ärzte<br />
müssen sich mit den alltäglichen Abläufen auf einer<br />
Station vertraut machen. Eine strukturierte<br />
Krankengeschichte erheben, eine Vertrauensbasis<br />
aufbauen, in schwierigen Situationen trösten oder<br />
auch einfach mal wertfrei zuhören: Das muss gelernt<br />
und geübt werden, zum Beispiel beim Unterricht<br />
am Krankenbett (UAK). Im siebten Semester<br />
gehört der UAK fest zum Curriculum der <strong>Mannheim</strong>er<br />
Medizinstudierenden.<br />
Der Unterricht beginnt mit dem Umziehen: Ein<br />
Stück Privatleben wird mit dem Mantel abgelegt,<br />
eine Funktion mit dem weißen Kittel übergestreift.<br />
Das ist nicht nur wegen der Hygiene wichtig, sagt<br />
Janine, bei der der UAK gerade auf dem Stundenplan<br />
steht. „Man ist dann keine Privatperson mehr,<br />
man gehört zum Personal. Der Kittel hilft, mit vielen<br />
Situationen professioneller umzugehen.“ Dann<br />
teilt der Stationsarzt die Gruppen ein. Jeweils zwei<br />
Studierende besuchen einen Patienten, der sich im<br />
Vorfeld einverstanden erklärt hat. Logistisch immer<br />
wieder eine Herausforderung, denn Krankheit und<br />
somit die Belegung in einem Hospital sind nicht<br />
vorhersehbar. Der Unterrichtszeitplan muss trotzdem<br />
stimmen, schließlich sollen die Studierenden<br />
exemplarisch verschiedene Stationen und Krankheitsbilder<br />
in der alltäglichen Praxis kennen lernen.<br />
Typische Frage am Krankenbett: „Was hat Sie denn<br />
hergeführt?“<br />
Die meisten Patienten geben bereitwillig Auskunft,<br />
erzählt Janine. Symptome, Vorerkrankungen,<br />
Untersuchungen, Ängste und Hoffnungen – eine<br />
Vielzahl an Informationen stürmt da auf die angehende<br />
Ärztin ein. Hoffentlich hat der Kommilitone<br />
an Zettel und Stift für die Notizen gedacht!<br />
Beim Unterricht am Krankenbett üben die Studierenden<br />
vor allem, die Behandlung und das weitere<br />
Vorgehen mit den Patienten zu besprechen. Professionelle<br />
Empathie ist hier genauso wichtig wie<br />
emotionale Distanz – keine einfache Balance.<br />
Nach den Patientengesprächen treffen sich die Studierenden<br />
wieder im Arztzimmer. Hier werden die<br />
Gespräche reflektiert, Erkrankungen und Therapien<br />
erörtert und Fragen gestellt. Die 90 Minuten Unterricht<br />
sind schnell verflogen. Manch ein Schicksal<br />
aber beschäftigt die Studierenden darüber hinaus.<br />
„Mitunter“, so Janine, „kehrt man in Gedanken doch<br />
wieder zu dem jungen Leukämiepatienten oder der<br />
sympathischen Frau mit Brustkrebs zurück. Es ist<br />
nicht immer so einfach, den Stationsalltag im Krankenhaus<br />
zu lassen. Auch wenn man den Kittel nach<br />
dem Besuch wieder ablegt.“<br />
jr
<strong>NEWSLETTER</strong><br />
aus dem Studiendekanat der <strong>Medizinische</strong>n Fakultät <strong>Mannheim</strong> der Universität Heidelberg<br />
3<br />
UNI UND DIE WELT<br />
Studierende in der Kinderstube<br />
Babysitter-Service bringt Familien und Studierende<br />
unkompliziert zusammen<br />
Manchmal sind es<br />
die einfachen Ideen,<br />
die sich als alltagstauglich<br />
und hilfreich<br />
erweisen. Seit<br />
Ende 2012 wird an<br />
der <strong>Medizinische</strong>n<br />
Fakultät <strong>Mannheim</strong><br />
der MEDI-KIDS Babysitter-Service angeboten. Der<br />
Service stößt auf großes Interesse der Studierenden<br />
und MitarbeiterInnen.<br />
Viele Eltern kennen das: Einladung ins Kino, Karten<br />
fürs Konzert – aber kein Babysitter weit und<br />
breit. Dem verschafft das Gleichstellungsteam mit<br />
dem Babysitter-Service Abhilfe. „Das ist in der Tat<br />
eigentlich recht einfach“, beschreibt Organisatorin<br />
Antonia Scheib-Berten. „Interessierte Eltern geben<br />
uns eine kurze Beschreibung ihrer Familie mit Kontaktdaten<br />
und Infos über die Rahmenbedingungen.<br />
Wir haben hier ein Pool von Studierenden, die sich<br />
bei uns als mögliche Baby-SitterInnen melden. An<br />
diese Liste wird die Anfrage weitergeleitet. Die Studierenden<br />
setzen sich dann direkt mit den Eltern in<br />
Verbindung und bewerben sich um die Stelle.“<br />
Mittlerweile werden vierzehn BabysitterInnen<br />
(13 Studentinnen, ein Student) auf der Liste geführt,<br />
immer wieder melden sich neue InteressentInnen.<br />
Ein kleines Zubrot verdienen, junge Familien kennen<br />
lernen und Erfahrung im Umgang mit Kindern<br />
sammeln, das scheint in den Studienablauf gut<br />
integrierbar zu sein. Gut angenommen wird auch<br />
das Angebot, über den Kinderschutzbund <strong>Mannheim</strong><br />
einen Babysitterkurs zu absolvieren – bei der<br />
Bewerbung ums Babysitten immer ein Pluspunkt.<br />
Väter und Mütter wissen den Service zu schätzen.<br />
„Die Sicherheit, über das Gleichstellungsreferat<br />
zuverlässige Medizinstudierende vermittelt zu bekommen,<br />
gibt mir ein gutes Gefühl“, meint eine junge<br />
Mutter. „Unsere Tochter ist ganz begeistert von<br />
ihrer neuen Babysitterin!“<br />
Konzert oder Kino gemeinsam mit dem Partner<br />
stehen bei ihr seither öfter mal wieder auf dem<br />
Programm.<br />
asb<br />
Familien und Studierende, die Interesse am MEDI-<br />
KIDS Babysitter-Service haben, wenden sich an<br />
Antonia Scheib-Berten, Referentin für Gleichstellungsfragen,<br />
Tel. 0621 / 383 - 9782,<br />
gleichstellungsbuero@medma.uni-heidelberg.de<br />
Um den Erfolg des Service evaluieren zu können,<br />
bitten die Organisatorinnen um Rückmeldung, ob<br />
ein Kontakt zustande gekommen ist.<br />
Experten im Dialog<br />
Forschungsforum <strong>Medizinische</strong> Ausbildung<br />
<strong>Mannheim</strong> bietet Plattform zur Lehrforschung<br />
Im Geschäftsbereich Studium und Lehrentwicklung<br />
wurde im letzten Jahr die AG Lehrforschung<br />
gegründet. Diese Arbeitsgemeinschaft bietet MitarbeiterInnen<br />
der <strong>Medizinische</strong>n Fakultät und der<br />
Universitätsmedizin <strong>Mannheim</strong> Beratung zu Lehrforschungsprojekten<br />
und Forschungsarbeiten im<br />
Rahmen der medizinischen Ausbildungsforschung.<br />
Mit der Einrichtung des Forschungsforums „<strong>Medizinische</strong><br />
Ausbildung <strong>Mannheim</strong>“ werden zudem an<br />
der Lehre Interessierte und Ausbildungsforscher<br />
vernetzt. Das Forum bietet dabei unter anderem die<br />
Möglichkeit, sich im Rahmen von Journal Clubs und<br />
angewandten Workshops zur Lehrforschung und<br />
Projektbesprechungen auszutauschen. Zusätzlich<br />
werden Informationen rund um die medizinische<br />
Ausbildung in einem Moodle-Kurs gesammelt und<br />
bereitgestellt. Dazu gehören auch Informationen<br />
über Prüfungen und Prüfungsabläufe, Simulationen<br />
oder die interprofessionelle Ausbildung.<br />
Bei Interesse an dem Forschungsforum melden Sie<br />
sich bitte bei Dr. Katrin Schüttpelz-Brauns:<br />
katrin.schuettpelz-brauns@medma.uni-heidelberg.de.<br />
Vortragsreihe im CBTM<br />
Zentrum lädt ins Tridomus<br />
Das Zentrum für Biomedizin und Medizintechnik<br />
<strong>Mannheim</strong> (CBTM) hat eine Vortragsreihe eingerichtet,<br />
zu der MitarbeiterInnen aus den Bereichen<br />
Forschung, Klinik und Lehre sowie MaReCuM-Studierende<br />
eingeladen sind.<br />
In den fächerübergreifenden Veranstaltungen<br />
werden lokale und auswärtige ExpertInnen aus<br />
unterschiedlichen Bereichen, etwa den Neurowissenschaften,<br />
der Kardiovaskulären Physiologie<br />
oder der Entwicklungsbiologie, ihre aktuellen Forschungsarbeiten<br />
vorstellen. Die Vorträge dauern in<br />
der Regel rund 45 Minuten, im Anschluss besteht<br />
die Möglichkeit für Rückfragen und Diskussion.<br />
Die Seminare finden an jedem ersten Mittwoch<br />
eines Monats im Tridomus, S42, um 16:30 Uhr statt.<br />
Das Programm ist auf der Web-Site des CBTM zu<br />
finden:<br />
www.umm.uni-heidelberg.de/inst/cbtm<br />
Geschlecht – Kultur – Lebensalter<br />
Tag der Lehre befasst sich mit Diversität von<br />
PatientInnen<br />
Chancen und Grenzen der Individualisierten Medizin:<br />
In Zusammenarbeit mit dem Gleichstellungsteam<br />
lädt der Geschäftsbereich Studium<br />
und Lehrentwicklung am 5. Juli zum diesjährigen<br />
Tag der Lehre. „Menschen werden unterschiedlich<br />
krank“, so die OrganisatorInnen. „Nicht nur unterscheiden<br />
sich Krankheitsbilder oft nach Geschlecht.<br />
Auch Herkunft und Alter können für Diagnostik und<br />
Therapie entscheidend sein.“ Dem Bereich „Diversität“<br />
beziehungsweise „Individualität“ werde aber<br />
nicht immer die nötige Aufmerksamkeit gewidmet.<br />
Der Tag der Lehre will verschiedene Aspekte von<br />
Diversität und individualisierter Medizin beleuchten.<br />
Außerdem wird diskutiert, wie das Thema in der<br />
Lehre stärker verankert werden kann.<br />
Der Tag der Lehre findet am 5. Juli 2013 ab 13 Uhr<br />
in der Alten Brauerei in <strong>Mannheim</strong> statt. Die Veranstaltung<br />
richtet sich vor allem an Studierende und<br />
Lehrende der Medizin. Das Programm und weitere<br />
Informationen finden Sie unter<br />
www.umm.uni-heidelberg.de/studium/tdl<br />
Im Anschluss an das Symposium steigt das<br />
studentische Sommerfest.<br />
Erlebnistag Medizin<br />
Medizin studieren – das ist der Wunsch vieler junger<br />
Menschen. Über ihr Wunschstudium können<br />
sie sich auch in diesem Jahr wieder beim Erlebnistag<br />
Medizin genauer informieren. An verschiedenen<br />
Ständen können Interessierte am 20. Juni mehr<br />
über die unterschiedlichen Bereiche der Medizin<br />
und über das Studium und seine Voraussetzungen<br />
erfahren – und dabei auch mal den einen oder anderen<br />
Handgriff ausprobieren.<br />
Die Veranstaltung findet am 20. Juni ab 15 Uhr im<br />
Hörsaal 2 im Lehrgebäude Alte Brauerei in <strong>Mannheim</strong><br />
statt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.<br />
Informationen auch unter:<br />
www.umm.uni-heidelberg.de/studium/orient
<strong>NEWSLETTER</strong><br />
aus dem Studiendekanat der <strong>Medizinische</strong>n Fakultät <strong>Mannheim</strong> der Universität Heidelberg<br />
4<br />
UNI UND DIE WELT<br />
Ehre für Augenchirurgen<br />
Professor Dr. Jost B. Jonas von der <strong>Medizinische</strong>n<br />
Fakultät <strong>Mannheim</strong> ist zum Ehrenmitglied der Asia-<br />
Pacific Vitreo-Retina Society ernannt worden, der<br />
Vereinigung der Netzhaut- und Glaskörperchirurgen<br />
im asiatisch-pazifischen Raum. Mit seiner<br />
Ernennung würdigt die Vereinigung seine wegweisenden<br />
klinischen Studien zur Therapie bestimmter<br />
Augenerkrankungen wie der altersassoziierten<br />
Makuladegeneration oder retinaler Venenverschlüsse<br />
sowie seine intensiven wissenschaftlichen<br />
Kooperationen mit Institutionen in China, Indien und<br />
Singapur. Professor Jonas ist Inhaber des Lehrstuhls<br />
für Augenheilkunde.<br />
Ehrung für Schmerzforschung<br />
Der <strong>Mannheim</strong>er Schmerzforscher Professor Dr.<br />
Rolf-Detlef Treede, Inhaber des Lehrstuhls für Neurophysiologie<br />
und Geschäftsführender Direktor des<br />
Zentrums für Biomedizin und Medizintechnik <strong>Mannheim</strong><br />
(CBTM), ist mit dem Ehrenpreis des Deutschen<br />
Schmerzpreises ausgezeichnet worden. Der<br />
mit 5.000 Euro dotierte Preis wird jährlich verliehen,<br />
ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, die sich<br />
durch wissenschaftliche Arbeiten über Diagnostik<br />
und Therapie akuter und chronischer Schmerzzustände<br />
verdient gemacht oder entscheidend<br />
zum Verständnis des Problemkreises Schmerz<br />
und der davon betroffenen Patienten beigetragen<br />
haben. Als Physiologe habe Treede die Grundlagenforschung<br />
zur zentralen Schmerzverarbeitung<br />
vorangebracht, so der Präsident der Deutschen<br />
Gesellschaft für Schmerztherapie Dr. Gerhard H.<br />
H. Müller-Schwefe bei der Preisverleihung. Zudem<br />
leiste er auch in wissenschaftlichen Gremien produktive<br />
Arbeit in der Forschungspolitik.<br />
Es gebe, so Müller-Schwefe, kaum einen deutschen<br />
Physiologen mit vergleichbar starkem klinischem<br />
Bezug in seiner schmerzrelevanten Grundlagenforschung.<br />
TÜFTELEI<br />
■● DER<br />
<strong>NEWSLETTER</strong><br />
Der Newsletter im Internet:<br />
www.umm.uni-heidelberg.de/studium/newsletter<br />
Wer wars?<br />
Wer unserem Gesuchten begegnen<br />
will, muss in der Zeit<br />
weit zurückreisen – und kann<br />
doch in der Quadratestadt bleiben.<br />
Hier befasst sich eine Ausstellung<br />
mit der Dynastie der<br />
Medici.<br />
Kaum eine andere Familie hat die Geschicke Europas<br />
so entscheidend geprägt wie die Mitglieder<br />
dieses Clans, die mehr als drei Jahrhunderte lang<br />
vor allem von Florenz aus agiert haben. Bankiers<br />
und Fürsten, Päpste, Königinnen und Mäzene gingen<br />
aus dem Geschlecht der Medici hervor. Und<br />
heute wissen wir außerdem: Die meisten Medici<br />
waren krank. Schuppenflechte, Rheuma, Knochendeformationen<br />
und viele andere Leiden gehörten<br />
gewissermaßen zur Familie. Auch berühmte Ärzte<br />
des 15. und 16. Jahrhunderts spielen deshalb in der<br />
Geschichte der Medici eine wichtige Rolle. Einer<br />
von ihnen, ein Anatom, genoss als Hausarzt eines<br />
der wichtigsten Medici-Mitglieder hohes Ansehen.<br />
Als Sohn eines Wundarztes war er in früher Jugend<br />
in Anatomie unterrichtet worden, lehrte Anfang des<br />
16. Jahrhunderts in<br />
Pavia und Bologna<br />
Chirurgie und war<br />
später mit der Behandlung<br />
der damals<br />
weit verbreiteten<br />
Syphilis sehr erfolgreich<br />
– zumindest<br />
finanziell. Seinem<br />
anatomischen Lehrbuch<br />
wurde viel Anerkennung<br />
gezollt –<br />
fußte es doch, ganz<br />
im Sinne der Renaissance,<br />
auf den<br />
Lehren eines griechischen<br />
Mediziners der Antike. Von diesem aber<br />
stammten auch einige Irrtümer, die unser Gesuchter<br />
gewissermaßen fortschrieb. Der antike Gelehrte<br />
hatte zum Beispiel Sektionen an Schweinen und<br />
Affen durchgeführt und die anatomischen Erkenntnisse<br />
daraus auf den Menschen übertragen. Auch<br />
die Viersäftelehre, nach der bestimmte Organe den<br />
Körpersäften But, Schleim und Galle und damit bestimmten<br />
Qualitäten zugeordnet wurden, stammte<br />
aus der Antike und wurde von unserem Gesuchten<br />
ganz im Sinne der italienischen Renaissance<br />
verfochten. Die Krankheiten der Medici, von denen<br />
in der <strong>Mannheim</strong>er Ausstellung viel zu erfahren ist,<br />
erzählen davon beeindruckende Geschichten.<br />
Wer aber war unser gesuchter Mediziner? Finden<br />
Sie es heraus und schicken Sie Ihre Antwort bis<br />
10.5.2013 an:<br />
jutta.becher@medma.uni-heidelberg.de.<br />
Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir<br />
zwei Eintrittskarten für die Medici-Ausstellung in<br />
den <strong>Mannheim</strong>er Reiss-Engelhorn-Museen. Die<br />
Ausstellung „Die Medici. Menschen, Macht und<br />
Leidenschaft“ ist noch bis zum 28. Juli 2013 zu sehen.<br />
Die ertüftelten Eintrittskarten werden von dem<br />
Museum zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!<br />
Glückwunsch<br />
Im vergangenen Newsletter haben<br />
wir nach dem französischen<br />
Chemiker Louis Pasteur gefragt,<br />
dem Begründer der Mikrobiologie.<br />
Gewusst hat das unter anderen<br />
Selinay Kabacaoglu aus<br />
dem 9. Semester. Sie hat einen<br />
MaReCuM-Rucksack gewonnen.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Außerdem gratulieren wir:<br />
Abdallah Abdelhadi, Nora<br />
Jamann, Simon Lovis Kling,<br />
Matthias Radke und Maximilian<br />
Strauß, Andreas Krewerl,<br />
Michael Wührl, Fabian Tollens,<br />
Angela Bachmann, Rachel<br />
Blume, Benedikt Obermaier und<br />
Franz-Joseph Dally, alle 3. Semester.<br />
Sie haben für ihre Leistungen im<br />
vorigen Semester verschiedene<br />
Auszeichnungen erhalten.<br />
Comic: Josi,<br />
http://www.moritzbastei.de/site/blog/index.php<br />
■● IMPRESSUM<br />
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<strong>Medizinische</strong> Fakultät <strong>Mannheim</strong><br />
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