GESUNDHEIT STRESS
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<strong>GESUNDHEIT</strong><br />
<strong>STRESS</strong><br />
SACH<br />
INFORMATION<br />
ALTERSGRUPPE<br />
6-10<br />
„Den Schulstress kann man leicht umgehen, vermeidet man es hinzugehen!“ Auch<br />
wenn diesen Spruch wohl niemand als ernsthafte Strategie gegen Schulstress in<br />
Betracht ziehen wird, ist seine Aussage gut nachvollziehbar. Wer hätte mit dem<br />
Wissen, dass ein stressiger Tag bevorsteht, nicht schon gerne einmal gestreikt?<br />
EINE ALTE GESCHICHTE<br />
Heute sehen wir Stress häufig in engem Zusammenhang mit unserer modernen,<br />
schnelllebigen Zeit, das Phänomen Stress gab es aber schon immer. Für unsere<br />
Vorfahren war es überlebenswichtig auf Angriffe und drohende Gefahren blitzschnell<br />
reagieren zu können. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Flucht oder Kampf.<br />
Beides erforderte ein rasches Reaktionsvermögen und viel Energie. Bestimmte<br />
Körperfunktionen wurden beschleunigt, andere gehemmt.Verantwortlich war dafür<br />
ein spezieller Teil unseres Gehirns, das so genannte Reptilienhirn. Und auch heute<br />
noch reagiert es auf potenzielle Gefahren mit einer körperlichen Stressreaktion:<br />
Herzschlag, Puls und Blutdruck steigen, die Pupillen weiten sich, die Atmung wird<br />
rascher etc. Genau das passiert, wenn wir uns gestresst fühlen, auch wenn es nicht<br />
unmittelbar um Leben und Tod geht.<br />
MODERNE <strong>STRESS</strong>QUELLEN<br />
Typische Stressquellen unserer Zeit sind zum Beispiel:<br />
■ Zeitdruck:Termine, die eingehalten werden müssen, begrenzte Zeit zum Lösen<br />
der Aufgaben bei einer Schularbeit<br />
■ Soziale Faktoren: Konflikte mit anderen Mitmenschen, Einsamkeit<br />
■ Existenzielle Sorgen:Verlust des Arbeitsplatzes oder einer Bezugsperson<br />
■ Überangebot an Reizen: häufiges Fernsehen, actionreiches Freizeitprogramm<br />
■ Räumliche Enge: im privaten wie im öffentlichen Bereich<br />
■ Körperliche Faktoren: mangelnde Bewegung, schlechte Ernährung<br />
■ Eigene Ansprüche: Ehrgeiz, Karriere<br />
■ Ungewissheit in wichtigen Fragen: Was passiert, wenn sich meine<br />
Eltern scheiden lassen?<br />
■ Umweltfaktoren: Lärm, Luftverschmutzung<br />
Stress entsteht immer dann, wenn sich eine Person unter Druck<br />
gesetzt fühlt. Ob eine Situation als belebend und anregend oder als<br />
belastend empfunden wird, ist individuell verschieden. Stress kann<br />
also durchaus als positiv erlebt werden. Negativ ist Stress auf jeden<br />
Ein dichter Terminplan ohne<br />
Erholungspausen ist eine häufige<br />
Ursache für Stress.<br />
Manche Menschen fühlen sich in<br />
dichten Menschengruppen wohl, für<br />
andere ist eine derartige Situation<br />
unerträglich.<br />
An der Tafel eine Aufgabe lösen<br />
zu müssen, ist für viele Kinder<br />
belastend.<br />
<strong>GESUNDHEIT</strong><br />
<strong>STRESS</strong><br />
ÖKO<br />
LOG NIEDERÖSTERREICH<br />
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6-10<br />
Fall dann, wenn er über einen längeren Zeitraum andauert und unser Wohlbefinden<br />
darunter leidet. Dauerstress kann zu einer Vielzahl an Krankheiten führen, beispielsweise<br />
Kopfschmerzen, Ohrensausen, Gehörsturz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Durchfall, Magenschmerzen, Allergien, Depressionen etc.<br />
ZUSAMMENFASSUNG: Stress ist eine individuelle Reaktion auf<br />
Situationen und kann bei längerem Andauern massive körperliche Beschwerden<br />
bewirken. Es lohnt sich also auf jeden Fall, seine eigenen Stressfaktoren aufzuspüren<br />
und zu beseitigen bzw. zu reduzieren.<br />
INFO SERVICE:<br />
Sport- und Freizeitorganisationen<br />
bieten ein vielfältiges Programm<br />
für Kinder, Jugendliche und<br />
Erwachsene an. Gemeinsam mit<br />
anderen ist es oft leichter,<br />
konsequent Erholungs- und<br />
Bewegungspausen in den Alltag<br />
zu integrieren.<br />
Ein permanentes Überangebot an<br />
Reizen kann zu Stress führen.<br />
<strong>STRESS</strong>VERMEIDUNG UND -BEWÄLTIGUNG<br />
Da Stress eine individuelle Reaktion ist, gibt es auch keine allgemeingültigen<br />
Patentlösungen gegen Stress. Weiters lässt sich Stress, selbst wenn man möchte, nicht<br />
generell vermeiden. Entscheidend ist aber, bei häufigem Stress die Zahl der<br />
Stresssituationen zu reduzieren und Erholungspausen einzuplanen, damit kein<br />
Dauerstress entstehen kann.<br />
Tipps zur Stressvermeidung:<br />
■ Prioritäten setzen: Wie schauen meine persönlichen Ziele aus? Wofür möchte ich<br />
meine Energie und Zeit verwenden?<br />
■ Zeitmanagement: Wie organisiere ich meine Zeit? Wie viel Zeit benötige ich für welche<br />
Tätigkeit? Wie schaut mein Zeitplan für heute, die nächste Woche und das nächste Monat<br />
aus? Habe ich Pufferzeiten für Unvorhergesehenes und Erholungsphasen eingeplant?<br />
■ Ausgleich und Erholung: Gerade wenn wir viel zu tun haben, gönnen wir uns<br />
meist keine Ruhepausen. Um Dauerstress zu vermeiden und<br />
unsere Leistungsfähigkeit zu erhalten, sind<br />
Erholungspausen aber besonders wichtig.<br />
Tipps, um mit Stress besser umzugehen:<br />
■ Gefühle herauslassen: Um Stress abzubauen,<br />
ist es wichtig, auch seinen Gefühlen einmal<br />
freien Lauf lassen zu können. Kleine Boxsäcke<br />
helfen Aggressionen kontrolliert loszuwerden.<br />
Schreiben und Malen verdeutlichen oft aufgestaute Gefühle.<br />
■ Mit anderen reden: Es klingt simpel, ist<br />
aber doch nicht selbstverständlich: sich einmal ausjammern zu können, ist befreiend.<br />
■ Viel bewegen und gesund ernähren: Bewegung hilft negative Energien abzubauen<br />
und baut Verspannungen vor. Gesunde Ernährung unterstützt unseren Körper besser<br />
mit Stress fertig zu werden.<br />
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<strong>STRESS</strong><br />
DIDAKTISCHE<br />
UMSETZUNG<br />
ALTERSGRUPPE<br />
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Stress ist kein Phänomen der Erwachsenen. Auch Kinder erleben in ihrem<br />
Alltag oftmals Stresssituationen. Die Beschäftigung mit dem Thema sensibilisiert<br />
nicht nur die Kinder – sie kann auch Eltern und LehrerInnen<br />
wichtige Hinweise auf die Belastungssituation der Kinder geben. Gemeinsam<br />
können Vermeidungs- und Bewältigungsstrategien entwickelt werden.<br />
LERNZIELE:<br />
■ Erkennen, dass das Stressempfinden verschiedener Personen sehr unterschiedlich<br />
sein kann.<br />
■ Eigene Stressquellen erkennen und Lösungsansätze formulieren.<br />
■ Körperliche Reaktionen auf Stress deuten können.<br />
<strong>STRESS</strong>SITUATIONEN<br />
Konflikte mit anderen lösen oftmals<br />
emotionalen Stress aus.<br />
© Monika Malli<br />
ORT: Klassenzimmer.<br />
ZEITAUFWAND: zwei Unterrichtsstunden.<br />
MATERIALIEN: Overheadfolie, Stressometer (siehe Arbeitsblatt),<br />
Papierstreifen, Karton, Bänder, Filzstifte, Locheisen, Klebstoff.<br />
KOSTEN: gering.<br />
UMSETZUNG: Zur Vorbereitung Stressometer für den Overhead-Projektor<br />
und die Kinder herstellen: Für den OH das Arbeitsblatt auf Folie kopieren,<br />
Stressometer ausschneiden, kleine Papierstreifen in verschiedenen Längen zuschneiden<br />
– diese stellen das Stressausmaß dar.<br />
Für die Kinder: Das Arbeitsblatt kopieren, auf Karton kleben und ausschneiden.<br />
Dünne weiße Textilbänder werden etwas länger als die doppelte Höhe des<br />
Stressometers zugeschnitten. Die Kinder malen etwa die Hälfte des Bandes<br />
mit rotem Filzstift an. Mit einem Locheisen werden an den beiden Enden der<br />
„Quecksilbersäule“ Löcher gestanzt. Das Band wird durch die Löcher gefädelt<br />
und zu einer Schleife zusammengeklebt.<br />
Als Einstieg erzählt die Lehrkraft eine Situation, in der sie Stress empfunden<br />
hat und stellt ihr Stressausmaß am Stressometer (OH) dar. Je nach<br />
Lesefähigkeit der Kinder können die Kärtchen (siehe<br />
Arbeitsblatt 1+2) unterschiedlich eingesetzt werden.<br />
■ Die Lehrperson liest ein Kärtchen vor, jedes Kind stellt am<br />
Stressometer ein, inwieweit es diese Situation als Stress empfinden würde.<br />
Stress kann zum Versagen bei an<br />
sich bewältigbaren Aufgaben führen.<br />
Überhöhter Ehrgeiz kann Stress<br />
auslösen und krank machen.<br />
<strong>GESUNDHEIT</strong><br />
<strong>STRESS</strong><br />
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DIDAKTISCHE<br />
UMSETZUNG<br />
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ALTERSGRUPPE<br />
6-10<br />
■ Die Kinder bearbeiten die Kärtchen in Einzelarbeit und diskutieren in Gruppen<br />
über ihr Stressempfinden.<br />
Auch ein Übermaß an sinnvollen<br />
Freizeitaktivitäten kann zu Stress<br />
führen.<br />
Die Einschätzungen der Kinder werden miteinander verglichen. Es wird sich herausstellen,<br />
dass die Situationen unterschiedlich eingeschätzt werden. Gemeinsam<br />
wird analysiert, welche Stressquellen in den einzelnen Kurzgeschichten<br />
angesprochen werden. Im Anschluss berichten die Kinder von Situationen, in<br />
denen sie bereits Stress empfunden haben. Diese Erfahrungen können auf<br />
den Kärtchen (siehe Arbeitsblatt 2) festgehalten werden.<br />
Folgende Themen können zum Thema Stress besprochen und eventuell in einem<br />
Mind-Map dargestellt werden:<br />
■ Stressquellen<br />
■ Wie fühlt sich Stress an?<br />
■ Positiver/negativer Stress<br />
■ Stress als Krankmacher<br />
■ Stressbewältigung<br />
■ Stressvermeidung<br />
Die Stressometer lassen<br />
sich auch gut bei anderen<br />
Themen einsetzen, bei<br />
denen es um das<br />
Wahrnehmen von Gefühlen<br />
(Aggression, Wut, Angst<br />
usw.) geht.<br />
INFO SERVICE:<br />
Tipps zum Stressabbau finden Sie<br />
im Ordner Gesundheit, Kapitel<br />
Gesellschaft – Wellness.<br />
MÖGLICHE WEITERE AKTIVITÄTEN:<br />
■ Die SchülerInnen schreiben Briefe an die in den Kurzgeschichten vorgestellten Kinder.<br />
■ Die leeren Stresskärtchen von Arbeitsblatt 2 werden mehrmals kopiert. Jedes Kind<br />
bekommt einige Kärtchen und „sammelt“ während der kommenden Woche<br />
Stresssituationen. Diese werden mit den Eltern diskutiert.<br />
■ Die gebastelten Stressometer werden in den nächsten Schulwochen immer wieder<br />
verwendet, um sich die eigene Befindlichkeit bewusst zu machen.<br />
■ In der Klasse werden Handlungsstrategien eingeführt,<br />
wie ein Kind reagieren soll,<br />
wenn es sich gerade in einer<br />
extremen Stresssituation<br />
befindet.<br />
■ Im Zuge einer Hausübung<br />
werden die Eltern interviewt,<br />
was für sie<br />
Stresssituationen sind und<br />
inwieweit die Kinder zu<br />
deren Vermeidung<br />
beitragen können.<br />
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<strong>STRESS</strong><br />
6.6 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH
<strong>GESUNDHEIT</strong><br />
<strong>STRESS</strong><br />
ARBEITSBLATT<br />
ALTERSGRUPPE<br />
6-10<br />
<strong>STRESS</strong>OMETER<br />
Wann empfindest du Stress?<br />
Trage mit einem roten Filz- oder Buntstift ein,<br />
ob dir diese Situationen Stress bereiten würden.<br />
Das Stressometer funktioniert wie ein Thermometer:<br />
Je größer dein Stressempfinden ist,<br />
umso höher steigt die Flüssigkeit im Röhrchen.<br />
Rudi steht mit seiner<br />
Mutter an der<br />
Supermarktkasse.<br />
Viele Menschen stehen<br />
rund um ihn und wollen<br />
ebenfalls bezahlen.<br />
Er ist zwischen dem<br />
Einkaufswagen und einer<br />
fremden Frau eingeklemmt.<br />
Heute muss Sabine direkt<br />
nach der Schule Mutti zu<br />
einem Arzt begleiten.<br />
Sie kommen erst sehr<br />
spät nach Hause.Vor<br />
dem Schlafengehen<br />
muss noch schnell die<br />
Hausübung geschrieben<br />
werden.<br />
Gestern hat Monika<br />
mit ihrer besten<br />
Freundin gestritten.<br />
Im Turnsaal soll sie<br />
gemeinsam mit dieser<br />
Freundin üben.<br />
Haralds Eltern leben<br />
getrennt. Sein Vater<br />
erzählt ihm, dass er für<br />
ein halbes Jahr in einem<br />
anderen Land arbeiten<br />
wird und er ihn daher<br />
an den Wochenenden<br />
nicht mehr besuchen kann.<br />
<strong>GESUNDHEIT</strong><br />
<strong>STRESS</strong><br />
ÖKO<br />
LOG NIEDERÖSTERREICH<br />
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ARBEITSBLATT<br />
<strong>GESUNDHEIT</strong> <strong>STRESS</strong><br />
ALTERSGRUPPE<br />
6-10<br />
Lottes Eltern haben<br />
beide ihren Arbeitsplatz<br />
verloren. Es kann sein,<br />
dass die Familie aus ihrem<br />
Haus in eine kleinere<br />
Wohnung übersiedeln<br />
muss.<br />
Lukas ist ein begeisterter<br />
Sportler. Nach dem<br />
Mittagessen geht er in den<br />
Fußballverein trainieren.<br />
Seine Mutter holt ihn ab<br />
und bringt ihn zur<br />
Gitarrestunde. Danach<br />
macht er seine<br />
Hausaufgabe.<br />
Nina teilt sich das<br />
Kinderzimmer mit ihren<br />
drei Geschwistern.<br />
Während sie die Aufgabe<br />
macht, spielen ihre kleinen<br />
Brüder mit dem Lego.<br />
Auf dem Tisch ist kaum<br />
Platz für ihr Heft.<br />
Philipps Freund Leo hat bei<br />
der letzten Rechenarbeit<br />
keine Fehler gemacht.<br />
Philipp hat noch Probleme<br />
mit den Malsätzchen.<br />
Er möchte um jeden<br />
Preis bei der nächsten<br />
Rechenarbeit weniger<br />
Fehler als Leo haben.<br />
Klara wohnt direkt an der<br />
Hauptstraße. Im Sommer<br />
ist ihr Kinderzimmerfenster<br />
geöffnet.Viele Autos fahren<br />
daran vorbei. Sie soll die<br />
Hausaufgabe schreiben.<br />
Die Frau Lehrerin sagt,<br />
dass das Arbeitsblatt bis<br />
zum Ende der Stunde<br />
fertig sein soll.Thomas<br />
ist erst bei der zweiten<br />
Aufgabe, es läutet in<br />
5 Minuten.<br />
Die Klasse macht einen<br />
Schulausflug.Verena hat<br />
sich mit ihrer Freundin<br />
ausgemacht, dass sie<br />
nebeneinander sitzen.<br />
Als Verena in den Bus<br />
einsteigt, sitzt die Freundin<br />
bei einem anderen Kind.<br />
Die Frau Lehrerin erzählt<br />
den Kindern, dass sie ein<br />
Baby erwartet. Sie ist nur<br />
mehr einige Wochen in<br />
der Schule. Die Kinder<br />
werden eine neue Lehrerin<br />
bekommen.<br />
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<strong>STRESS</strong><br />
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