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MagazinQ4-2014

MRI Austria, Mental Research Institute Austria, Mental Research Society, Psychologie, Psychotherapie, Coaching, Training, ambulante Therapie, Führungskräftetraining, Persönlichkeitsentwicklung, Langzeitarbeitssuchende,

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Macht der Belohnung<br />

Der Erfolg dieser Machtbasis ist abhängig<br />

von der Fähigkeit des Machthabenden,<br />

Belohnungen zu vergeben.<br />

In Betracht kommen dabei aber nicht<br />

nur materielle und finanzielle Belohnungen<br />

sondern auch andere Formen<br />

wie Anerkennung, Aufmerksamkeit,<br />

Lob, Zuwendung etc. Diese Belohnungen<br />

müssen allerdings über das Maß<br />

der Konkurrenz hinausgehen. So kann<br />

ein normales, kollektivvertragliches<br />

oder im Unternehmen übliches Gehalt<br />

nicht als Belohnung angesehen werden<br />

sondern es muss ein Gehaltsteil<br />

sein, der zB. in Form einer Sonderprämie<br />

den zu Belohnenden gegenüber<br />

seinen Kollegen hervorhebt.<br />

Im Bereich des Staates sind solche<br />

Belohnungen vielfältig, begonnen<br />

bei diversen Orden für Bundesheer,<br />

Exekutive, Berufsfeuerwehr etc. über<br />

diverse finanzielle Prämien, Ehrungen<br />

für besondere Verdienste etc.<br />

Die Gefahr bei dieser Machtbasis<br />

liegt zunächst im Neid des jeweiligen<br />

Mitbewerbs, welcher dann durchaus<br />

Phänomene wie Mobbing etc. hervorbringen<br />

kann, wenn nicht darauf geachtet<br />

wird, dass Belohnungen gleichmäßig<br />

verteilt werden. Im Bereich<br />

des Staates sind solche Belohnungen<br />

zumeist systematisiert - sie treten zu<br />

gewissen Zeitpunkten oder zu gewissen<br />

Gelegenheiten und meist in der<br />

gleichen Form auf. So ist die Überreichung<br />

der Promotionsurkunde und<br />

die Sponsion nicht nur der Abschluss<br />

eines erfolgreichen Studiums sondern<br />

durch die Veröffentlichung und durch<br />

die entsprechende Feier auch eine<br />

Form der Belohnung durch öffentliche<br />

Anerkennung der vollbrachten Leistung.<br />

Eine weitere Gefahrenquelle ist die<br />

Tatsache, dass hier sehr leicht ein<br />

Machtmißbrauch, oft auch unbewusst<br />

passieren kann uns allen wohlbekannt<br />

als Bestechung bzw. Korruption. Über<br />

Legalität und Illegalität der Belohung<br />

entscheiden oft nur Zeitpunkt und<br />

Ziel der Belohnung. Eine Belohnung,<br />

die vor einer Leistung, also in Erwartung<br />

der entsprechenden Leistung<br />

erfolgt, kann als Bestechung aufgefasst<br />

werden aber auch als Motivation<br />

- klingt logisch? Lassen Sie sich nicht<br />

durch eine Wortwahl täuschen, die<br />

gut und böse zu unterscheiden sucht,<br />

denn auch eine Bestechung ist eine<br />

Motivation. Den Unterschied macht<br />

das Ziel aus. Wenn das Ziel, wie es<br />

juristisch so schön heißt, nicht den<br />

guten Sitten widerspricht, dann reden<br />

wir von einer positiven Motivation,<br />

andernfalls von Bestechung.<br />

Die Überlegung sollte allerdings dahin<br />

gehen ob es legitim ist, sich mittels<br />

Belohnung eine Machtposition auf zu<br />

bauen oder zu sichern. Eine Belohnung<br />

bereichert den Belohnten nicht<br />

nur durch das Mittel der Belohnung<br />

selbst sondern wertet seine Leistung<br />

und somit seine Person auf. Der Belohnende<br />

sichert sich dadurch Dankbarkeit<br />

und Loyalität.<br />

Sollte eine Belohnung, die Anerkennung<br />

einer Leistung aber nicht ohne<br />

eigennützige Hintergedanken des<br />

Belohnenden erfolgen, sozusagen<br />

selbstlos aus ehrlicher Anerkennung<br />

der Leistung des anderen? Können wir<br />

diese Faktoren überhaupt trennen?<br />

Wird das Belohnungssystem nicht<br />

dem Bestrafungssystem im Bereich<br />

Erziehung und Motivation bei weitem<br />

vorgezogen und als das Non-plus-ultra<br />

der Kindererziehung, des Tiertrainings<br />

und der Managementschulungen<br />

gehandelt? Bei dieser Überlegung<br />

müssen wir darauf achten, keiner<br />

gut - böse - Prägung auf zu sitzen und<br />

nicht einer Begriffsverwirrung zum<br />

Opfer zu fallen, wir müssen versuchen,<br />

die Begriffe absolut neutral zu<br />

betrachten.<br />

Eine Belohnung wirkt sich zunächst<br />

manipulativ aus, das kann als Axiom<br />

angenommen werden. Weitere<br />

Axiome sind die Tatsache, dass sich<br />

eine Belohnung motivierend auf den<br />

Belohnten, im Idealfall auch auf die<br />

Mitbewerber auswirkt und dass die<br />

dadurch zum Ausdruck kommende<br />

Anerkennung ein soziales Bedürfnis<br />

der Stufe vier auf Maslow´s Bedürfnispyramide<br />

darstellt, wobei Maslow den<br />

Fehler macht, keine Unterscheidung<br />

zwischen den Geschlechtern zu treffen,<br />

denn die gesellschaftliche Anerkennung,<br />

die Maslow in Stufe vier der<br />

Bedürfnispyramide einordnet wirkt in<br />

diesem Ausmaß nur auf Männer die<br />

wirksamste Belohnung und Motivation<br />

für Frauen ist Zuwendung, die<br />

bei Maslow allerdings auf Stufe drei<br />

anzutreffen ist.. Die bloße Tatsache,<br />

dass etwas manipulativ wirkt, darf<br />

uns nicht in die Falle locken, es automatisch<br />

als negativ ab zu lehnen. Das<br />

Grundwissen, dass eine Belohnung<br />

manipulative Wirkung hat, liefert<br />

uns die Basis zu entscheiden ob wir<br />

die Manipulation annehmen oder<br />

ablehnen wollen. Wenn dieses Basisbewusstsein<br />

vorhanden ist, können<br />

wir uns um das Motiv und um das Ziel<br />

des Belohnenden Gedanken machen.<br />

Einer der wohl bekanntesten Fälle,<br />

in denen Belohnung zur Umsetzung<br />

von Macht sehr wahrscheinlich genutzt<br />

wurde sind die Geschehnisse<br />

rund um den Ankauf der Eurofighter.<br />

Der Fall ist deshalb interessant weil<br />

Ziele, Mittel und auch Motive zum Teil<br />

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