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MagazinQ4-2014

MRI Austria, Mental Research Institute Austria, Mental Research Society, Psychologie, Psychotherapie, Coaching, Training, ambulante Therapie, Führungskräftetraining, Persönlichkeitsentwicklung, Langzeitarbeitssuchende,

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Problematische Wirklichkeiten - Teil 2<br />

Nachdem wir uns im ersten Teil dieser<br />

Serie der schizoiden Persönlichkeitstendenz<br />

zugewandt haben, wollen<br />

wir uns nun um jene Persönlichkeitstendenz<br />

kümmern, die der schizoiden<br />

quasi gegenüber steht, der depr4essiven<br />

Persönlichkeitstendenz. Um es<br />

nochmals fest zu halten, wir sprachen<br />

im ersten Teil der Serie nicht von der<br />

Krankheit Schizophrenie, sondern von<br />

einer Tendenz, hier ist es genauso –<br />

wir sprechen nicht über Depressionen<br />

sondern über die Neigung dazu.<br />

Die Tendenz entsteht in den meisten<br />

Fällen ursprünglich aus einer Angst<br />

heraus – nämlich der Angst, ein eigenständiges<br />

Ich zu werden, das in diesem<br />

Fall zutiefst als das Herausfallen<br />

aus Geborgenheit erlebt wird. Der, an<br />

sich uns allen innewohnende Wunsch<br />

nach Nahkontakt, die Sehnsucht lieben<br />

zu können und geliebt zu werden,<br />

initiiert durch den Mutter – Kindkontakt<br />

wird in diesem Fall übermächtig.<br />

Der Wunsch nach Verschmelzung<br />

blockiert die natürliche Entwicklung,<br />

die in diesem Entwicklungsbereich<br />

auch ein „ich“ vorsieht. Ein Besinnen<br />

auf den Wert des eigenen Ich, eine<br />

gewisse Trennung zwischen dem Ich<br />

und dem Du auch wenn gleichzeitig<br />

ein liebendes Geben und Nehmen<br />

existiert – in der Pubertät kennen wir<br />

diesen Vorgang gemeinhin als „abnabeln“<br />

.<br />

Wird dieses Abnabeln angstvoll erlebt,<br />

entstehen die sehr viel bekannteren<br />

Trennungsängste. Jedes Lebewesen,<br />

auf das der Betroffene seine Liebe<br />

projiziert bekommt in seinem Denken<br />

Überwert. Sei es Mutter, Vater,<br />

Kinder, Partner Hund oder Katze. Oft<br />

hören wir, dass manchen Menschen<br />

ihr Haustier lieber ist als ein Partner,<br />

weil dieses Haustier sie vermeintlich<br />

bedingungslos liebt. Tatsache ist<br />

aber, dass das Haustier genau in das<br />

Liebeskonzept des Betroffenen passt<br />

– Abhängigkeit! Das Tier ist völlig<br />

vom Betroffenen abhängig und kann<br />

ihn daher nicht verlassen. Dies wird<br />

als Liebe fehlinterpretiert. So gehen<br />

Betroffene aber auch mit Menschen<br />

um. Oft entscheiden sich verlassene<br />

Frauen dafür, keine Beziehung mehr<br />

mit einem Mann einzugehen sondern<br />

mit dem Kind aus dieser Verbindung<br />

allein zu bleiben. Sie erleben jene<br />

Seite 14<br />

Jahre, in denen das Kind völlig von Ihnen<br />

abhängig ist als beglückend und<br />

entwickeln sich zu den sogenannten<br />

„Helikoptereltern“, deren größte Angst<br />

es ist, dass dieses Kind sich abnabelt,<br />

selbständig wird, aus der gemeinsamen<br />

Wohnung auszieht.<br />

Liebendes sich – hingeben<br />

wollen bedarf<br />

eines Partners, ist<br />

gebunden an das<br />

Vorhanden sein eines<br />

anderen Menschen<br />

und ohne Ihn nicht<br />

möglich. Und hier<br />

stoßen wir auf das<br />

zentrale Problem depressiver<br />

Tendenzen.<br />

Sie sind mehr als Andere<br />

auf ein Subjekt<br />

angewiesen, an dem<br />

sie ihre Bedürfnisse<br />

ausleben können.<br />

Einmal brauchen<br />

sie jemanden um<br />

ihre Liebesfähigkeit<br />

ausleben zu können,<br />

oder sie brauchen<br />

den Anderen weil<br />

sie geliebt werden<br />

wollen. Bedürfnisse<br />

also, die die Betroffenen<br />

glauben aus sich<br />

selbst heraus nicht<br />

erfüllen zu können.<br />

Diese Abhängigkeit<br />

von einem anderen<br />

Lebewesen löst das<br />

Bestreben aus, dem<br />

Anderen immer so<br />

nah wie möglich<br />

zu sein, Trennende<br />

Ich – Du Sequenzen<br />

möglichst völlig auf<br />

zu heben. Je weniger<br />

der Betroffene sein<br />

eigenständiges Ich<br />

entwickelt hat, desto<br />

mehr erlebt er jegliche<br />

räumliche oder<br />

emotionale Entfernung<br />

vom Anderen<br />

als bedrohlich und<br />

wird versuchen, es<br />

nicht dazu kommen<br />

zu lassen.<br />

Die Betroffenen betrauern<br />

zum Beispiel<br />

den Tod eines geliebten Menschen<br />

oder Tieres in einem völlig übertriebenen<br />

Ausmaß, versuchen, nach einer<br />

Trennung von einem Partner, wenn<br />

sie ihn schon nicht halten konnten mit<br />

allen Mitteln und unter Selbstaufgabe<br />

eine enge Freundschaft aufrecht zu<br />

erhalten, egal unter welchen Umstän-

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