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Professor Dr. Friedrich Pukelsheim Institut für Mathematik der ...

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Papier hat natürlich kein Gewicht, es ist die gewonnene Transparenz, die schwer<br />

wiegt. Je<strong>der</strong> Wähler kann für seine Listengruppe in seinem Wahlkreis die Sitzzuteilung<br />

überprüfen, indem er drei Zahlen in den Taschenrechner tippt und den Quotienten, den<br />

er sieht, im Kopf zur nächstgelegenen ganzen Zahl rundet. Das geltende System ist<br />

weit davon entfernt, den Wählern einen ähnlichen Einblick zu gestatten.<br />

Die Neue Zürcher Zuteilungsmethode mit <strong>der</strong> Zweistufigkeit von Ober- bzw.<br />

Unterzuteilung gemäß einfach- bzw. doppeltproportionaler Divisormethode mit<br />

Standardrundung bringt in je<strong>der</strong> Hinsicht Verbesserungen mit sich. Vor allem trägt<br />

sie dem verfassungsrechtlichen Grundsatz <strong>der</strong> Wahlgleichheit besser Rechnung. Und<br />

als Zugabe erleichtert sie den Wählern das Nachrechnen des Wahlergebnisses.<br />

Wenn man das Zuteilungsergebnis auf Seite 9f vergleicht mit dem, was nach<br />

geltendem Recht vollzogen wurde, so empfinde ich persönlich die Übereinstimmung<br />

als sensationell. Auch wenn die Neue Zürcher Zuteilungsmethode besser ist als die<br />

alte—und das Bundesgericht die alte kassieren zu müssen glaubte—: so schlecht war<br />

die alte Methode nun auch wie<strong>der</strong> nicht.<br />

XI<br />

Aber alles hat seinen Preis, hier wird <strong>der</strong> Preis bei <strong>der</strong> Unterzuteilung an die Wahlkreise<br />

gezahlt. Denn zwar ist das Nachrechnen des Zuteilungsergebnisses denkbar einfach und<br />

braucht we<strong>der</strong> Papier noch Bleistift, son<strong>der</strong>n nur einen Taschenrechner. Dagegen ist<br />

das Ausrechnen <strong>der</strong> Divisoren aufwändig und Papier und Bleistift o<strong>der</strong> Taschenrechner<br />

würden nicht genügen.<br />

Zur Berechnung <strong>der</strong> Listengruppen- und Wahlkreisdivisoren ist wohl ein (kleines) PC-<br />

Programm unverzichtbar. Unter Statistikern ist das zu programmierende Verfahren<br />

bekannt als “alternierende Skalierung” (engl. alternating scaling) o<strong>der</strong> auch “iterative<br />

proportionale Anpassung” (engl. iterative proportional fitting). Die einzelnen<br />

Rechenschritte sind überhaupt nicht schwierig und können leicht im gymnasialen<br />

<strong>Mathematik</strong>unterricht erarbeitet werden, es sind nur ziemlich viele. (Irgendwo muß die<br />

langweilige Rechenarbeit, die bisher über 130 Seiten füllt, halt doch geleistet werden.<br />

Ein Computer erscheint mir als Ablageort geeigneter als das Amtsblatt.) Für die<br />

nicht mehr schulpflichtigen Wähler sollte ein entsprechendes Computerprogramm vom<br />

Statistischen Amt im Internet bereit gestellt und gepflegt werden.

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