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Hochaufgelöste Modellsimulationen mit dem COSMO Modell zur ...

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<strong>Hochaufgelöste</strong> <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>dem</strong> <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> <strong>zur</strong><br />

Konvektionsauslösung im Schwarzwald<br />

im Rahmen des COPS Feldexperimentes<br />

- Eine Fallstudie -<br />

Diplomarbeit<br />

Institut für Physik der Atmosphäre<br />

Fachbereich Physik, Mathematik und Informatik<br />

Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />

Bastian Kern<br />

Mainz, 3. März 2009


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 1<br />

1.1 Die numerische Wettervorhersage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.2 COPS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.3 Fragestellungen der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2 Grundlagen 7<br />

2.1 Konvektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2 Hochreichende Konvektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.3 Talwindsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

3 Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> 15<br />

3.1 <strong>Modell</strong>formulierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.2 Physikalische Parametrisierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

3.2.1 Strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.2.2 Partielle Bewölkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.2.3 Vertikale turbulente Flüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

4 Die meteorologische Situation am 15. Juli 2007 29<br />

4.1 Die großräumige meteorologische Situation . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

4.2 Auslösung der Konvektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

4.3 Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien 37<br />

5.1 Grundeinstellungen der Sensitivitätsstudien . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

5.2 Referenzsimulationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

5.3 Einfluss der Anfangs- und Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

5.4 Variation der Startzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

5.5 Ausschalten der flachen Konvektionsparametrisierung . . . . . . . . . . 46<br />

5.6 Turbulente Mischungsweglänge und statistisches Wolkenschema . . . . 46<br />

5.7 Einführung einer Strahlungskorrektur aufgrund der Topographie . . . 49<br />

5.8 Einfluss des Bodenmodells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

5.9 Zusammenfassung der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

i


ii<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

6 Meteorologische Analyse der Simulationen und Beobachtungen 57<br />

6.1 Konvektiver Niederschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

6.2 Feuchte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

6.3 Mesoskalige Konvergenzzonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

7 Zusammenfassung und Ausblick 69<br />

Symbolverzeichnis 73<br />

Literaturverzeichnis 77


1 Einleitung<br />

In der heutigen Gesellschaft ist das Wetter nicht nur ein beliebtes Gesprächsthema,<br />

die Wetterentwicklung und deren Vorhersage spielen auch in vielen Bereichen eine<br />

große Rolle. Für das Individuum, für verschiedene Firmen und Geschäfte, aber auch<br />

für Behörden und Organisationen können Informationen über das Wetter sowie die<br />

Wetterentwicklung in den nächsten Stunden und Tagen wichtig sein.<br />

Privatpersonen interessieren sich für die Wettervorhersage der nächsten Tage, um<br />

ihre Aktivitäten besser planen zu können. Aber auch kurzfristige Wetterentwicklungen,<br />

insbesondere Warnungen vor Wetterereignissen, haben für sie eine Bedeutung.<br />

Im wirtschaftlichen Umfeld sind die Anwendungen der Wettervorhersage sehr vielfältig.<br />

Landwirte können zum Beispiel nach den Vorhersagen agrarmeteorologischer<br />

Stellen ihre Aussaat oder Düngungen im Bereich von zirka einer Woche planen. Bei<br />

größeren Veranstaltungen gibt es oft Berater oder Dienstleister, die die Veranstalter<br />

über räumlich und zeitlich begrenzte Wetterphänomene informieren, so dass diese eine<br />

Planungsgrundlage haben. Ob etwa das Stadiondach geschlossen werden muss, die<br />

Großleinwand aufgrund angekündigter Sturmböen nicht aufgebaut werden kann oder<br />

die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann.<br />

Wetterwarnungen, das heißt Warnungen vor Wetterereignissen, die Schaden verursachen<br />

können, haben in der heutigen Industriegesellschaft eine besondere Bedeutung.<br />

Warnungen sind für Privatpersonen wichtig, die sich sowie ihr Hab und Gut in Sicherheit<br />

bringen können, aber auch für den Katastrophenschutz, der bei angekündigten<br />

Ereignissen Personalstärken erhöhen kann. Wetterwarnungen hängen oft <strong>mit</strong> konvektiven<br />

Zellen zusammen, da diese Hagel, Graupel, Starkniederschläge, Blitze und<br />

Starkwinde erzeugen. Aus diesem Grund ist die Vorhersage von Konvektion und Niederschlag<br />

ein wichtiges Thema. Mit den Wettermodellen und ihren Niederschlagsdaten<br />

können weitere <strong>Modell</strong>e angetrieben werden. Hier sind zum Beispiel hydrologische<br />

<strong>Modell</strong>e zu nennen, die die Abflusslage und den Wasserstand fließender Gewässer<br />

berechnen und so<strong>mit</strong> auch für Warnzwecke eingesetzt werden.<br />

Die Niederschlagsvorhersage in Mittelgebirgsregionen ist dabei eine Herausforderung,<br />

da eine bergige Region Niederschlagsereignisse verstärkt und dadurch Überflutungen<br />

folgen können. Der Konvektion zugrunde liegende Auslösemechanismen sind bisher<br />

jedoch weder gut verstanden, noch werden sie in den meisten Vorhersagemodellen<br />

realistisch wiedergegeben.<br />

1


2 1.1 Die numerische Wettervorhersage<br />

1.1 Die numerische Wettervorhersage<br />

Die numerische Wettervorhersage ist ein Anfangswertproblem. Dies bedeutet, dass aus<br />

<strong>dem</strong> Anfangszustand <strong>mit</strong> Hilfe bekannter Gleichungen eine zeitliche Entwicklung der<br />

Anfangswerte berechnet werden kann. Auf diese Weise könnte man das Wetter theoretisch<br />

exakt vorhersagen, praktisch ergeben sich aber einige Probleme [Wernli, 2006].<br />

Zugrunde liegende physikalische Gesetze sind die Newton’sche Bewegungsmechanik,<br />

die Massenerhaltung, der erste Hauptsatz der Thermodynamik und die Zustandsgleichung<br />

für ideale Gase. Diese physikalischen Gesetze sind bekannt, allerdings sind die<br />

Bewegungsgleichungen nicht linear und es gibt nur für Spezialfälle eine exakte Lösung.<br />

Um das Gleichungssystem numerisch zu behandeln, muss von kontinuierlichen<br />

Variablen zu räumlich und zeitlich diskreten Werten übergegangen werden. Die Differentialgleichungen<br />

müssen ebenfalls in eine diskrete Form überführt werden. Dazu<br />

gibt es verschiedene Diskretisierungsschemata. Bei der Wahl eines geeigneten Schemas<br />

muss man auf die numerische Stabilität des Algorithmus achten.<br />

Einer beliebig genauen Darstellung der Atmosphäre durch sehr fein aufgelöste Gitter<br />

wird durch die Rechenleistung der eingesetzten Computer eine Grenze gesetzt. Daher<br />

kommen operationell Ausschnittmodelle zum Einsatz, die nur einen Teil der Erde<br />

abdecken, und Randbedingungen von gröber aufgelösten <strong>Modell</strong>en <strong>mit</strong> einem größeren,<br />

das genestete <strong>Modell</strong> einschließende, <strong>Modell</strong>gebiet benötigen.<br />

Durch die Überführung auf ein räumlich und zeitlich diskretes Gitter werden vom<br />

<strong>Modell</strong> nicht mehr alle physikalischen Prozesse erfasst. Die Prozesse, die auf Skalen<br />

ablaufen, die unter der Maschenweite des räumlichen Gitters oder auf zeitlich kürzeren<br />

Skalen, kleiner des diskreten Zeitschritts, ablaufen, kann das <strong>Modell</strong> nicht erfassen.<br />

Die subskaligen Prozesse haben jedoch einen Einfluss auf die skaligen Variablen und<br />

müssen daher im <strong>Modell</strong> durch so genannte physikalische Parametrisierungen, also<br />

Gleichungen, die den Einfluss subskaliger Prozesse auf die skalig aufgelösten Variablen<br />

darstellen, beschrieben werden.<br />

Für eine gute Vorhersage benötigt man „gute“ Anfangswerte. Messungen meteorologischer<br />

Variablen sind jedoch nicht homogen über die Erde verteilt und es gibt Orte an<br />

denen es nur wenige oder gar keine Messungen gibt. Zunächst muss ein Anfangswertfeld<br />

erstellt werden. Dies geschieht durch die Verwendung der Messungen und einen kurzen<br />

<strong>Modell</strong>lauf, der so genannten Analyse. Hierbei entstehen Ungenauigkeiten durch den<br />

<strong>Modell</strong>lauf und durch notwendige Interpolationen. Die Vorhersage von Niederschlag<br />

und die zeitliche Entwicklung meteorologischer Variablen sind die Hauptaufgaben<br />

der Wettermodelle. Dennoch ist eine zeitlich, räumlich und quantitativ korrekte Niederschlagsverteilung<br />

eine schwierige Aufgabe. Die numerischen Wettermodelle <strong>mit</strong><br />

Konvektionsparametrisierung haben Probleme, die lee- und luvseitige Verteilung an<br />

Bergen zu reproduzieren [Steppeler et al., 2003; Wulfmeyer et al., 2008]. Auch der


1 Einleitung 3<br />

Tagesgang der meteorologischen Parameter wird teilweise sehr unbefriedigend in den<br />

<strong>Modell</strong>en wiedergegeben [Wulfmeyer et al., 2008]. Die zeitliche Entwicklung der meteorologischen<br />

Variablen ist wichtig für die Entstehung und Auslösung von Konvektion.<br />

Im Sommer fallender Niederschlag ist meist konvektiver Niederschlag [Trentmann<br />

et al., 2008]. Um den sommerlichen Niederschlag korrekt vorherzusagen, ist daher eine<br />

korrekte Simulation der Konvektion im Vorhersagemodell wichtig. Die numerischen<br />

<strong>Modell</strong>e haben im Bereich der Konvektion Defizite, da sie <strong>mit</strong> ihrer <strong>Modell</strong>auflösung oft<br />

nur in den Bereich der größeren Zellen und der hochreichenden Konvektion vordringen.<br />

Ein weiteres Problem der groben <strong>Modell</strong>auflösung ist, dass lokale Windsysteme nur<br />

unbefriedigend aufgelöst werden können. Diese sind jedoch für die Zeit und den Ort<br />

der Konvektionsauslösung von Bedeutung.<br />

1.2 COPS<br />

Im Sommer 2007 fand vom 1. Juni bis 31. August in der Region des Schwarzwaldes und<br />

der Vogesen die Messkampagne COPS 1 [COPS] statt. Einen Überblick über COPS<br />

gibt Wulfmeyer et al. [2008].<br />

Die internationale Messkampagne COPS wurde im Rahmen des Prioritätsprogramms<br />

1167 „Quantitative Niederschlagsvorhersage PQP 2 “ der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) durchgeführt und ist ein Projekt im Forschungsprogramm WWRP 3<br />

der WMO 4 . Die Ziele des Prioritätsprogramms sind die Durchführung umfangreicher<br />

Messungen um ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Prozesse zu erhalten.<br />

Des Weiteren sollen <strong>Modell</strong>e validiert und die Repräsentation von Schlüsselprozessen<br />

in diesen verbessert werden. Die Messungen während COPS zielten darauf ab,<br />

zugrunde liegende Prozesse der Konvektionsauslösung aufgrund der Bodenprozesse,<br />

der Orographie und der meso- und großskaligen Bedingungen zu erfassen. Da<strong>mit</strong> soll<br />

ein besseres Verständnis der Konvektionsauslösung und der zeitlichen Entwicklung<br />

konvektiven Niederschlags geschaffen und die quantitative Niederschlagsvorhersage<br />

verbessert werden.<br />

1.3 Fragestellungen der Arbeit<br />

Wie in mehreren Arbeiten untersucht, haben <strong>Modell</strong>e <strong>mit</strong> geringer Auflösung Probleme,<br />

hochreichende Konvektion realistisch zu simulieren [Steppeler et al., 2003; Barthlott<br />

et al., 2006; Meißner et al., 2007]. Die grobe Auflösung erzeugt zwei Probleme: (i)<br />

1 Convective and Orographically-Induced Precipitation Study (Studie <strong>zur</strong> Untersuchung konvektiven<br />

und orographisch induzierten Niederschlags)<br />

2 Praecipitationis Quantitativae Predictio<br />

3 World Weather Research Program<br />

4 World Meteorological Organization


4 1.3 Fragestellungen der Arbeit<br />

Konvektion kann nicht explizit aufgelöst werden und muss parametrisiert werden; (ii)<br />

das <strong>Modell</strong> repräsentiert die reale Topographie nur un<strong>zur</strong>eichend.<br />

Die Untersuchungen in dieser Arbeit erfolgen <strong>mit</strong> einer <strong>Modell</strong>auflösung von ∆x ≈<br />

2.8 km, bei der hochreichende Konvektion explizit aufgelöst wird. Die im <strong>Modell</strong> verwendete<br />

Topographie ist der Auflösung angepasst und gibt die reale Topographie im<br />

Bereich von Tälern und hohen Gipfeln besser wieder. Dennoch bestehen deutliche Abweichungen,<br />

da nur Mittelwerte der realen Topographie in jeder Gitterzelle des <strong>Modell</strong>s<br />

angegeben werden können. Zusätzlich wird die <strong>Modell</strong>topographie geglättet um numerische<br />

Fehler zu minimieren und dadurch eine realistischere Niederschlagsverteilung zu<br />

erreichen [Steppeler et al., 2003].<br />

Lokale, thermisch induzierte Windsysteme wurden als wichtiger Antrieb der Konvektionsauslösung<br />

erkannt. Diese führen zu Konvergenzzonen, die aufgrund der Massenerhaltung<br />

eine aufwärts gerichtete vertikale Strömung haben und als Auslösemechanismus<br />

konvektiver Zellen dienen [Barthlott et al., 2006; Meißner et al., 2007; Kalthoff et al.,<br />

2008]. Einen großen Einfluss auf die Konvektion hat die Feuchte und deren Transport in<br />

der planetaren Grenzschicht [Barthlott et al., 2006; Meißner et al., 2007]. Die Temperatur<br />

und die Feuchte in der Grenzschicht werden durch Feuchte- und Wärmeflüsse vom<br />

und in den Erdboden bestimmt. Thermisch induzierte Windsysteme, wie Hangwinde,<br />

und die Temperatur nahe der Erdoberfläche hängen von der Einstrahlung ab [Buzzi,<br />

2008a].<br />

Am 15. Juli 2007 entstand eine konvektive Zelle über <strong>dem</strong> Schwarzwald, die im<br />

operationellen <strong>Modell</strong> <strong>COSMO</strong>-DE des Deutschen Wetterdienstes nicht vorhergesagt<br />

wurde. In der Diplomarbeit von Brötz [2008] wurden bereits verschiedene Sensitivitätsstudien<br />

<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> zu diesem Fall durchgeführt. Dabei wurde<br />

in der Parametrisierung der turbulenten Flüsse die Mischungsweglänge variiert, die<br />

Bodenfeuchte verändert, verschiedene Startzeiten der <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> untersucht,<br />

sowie Simulationen <strong>mit</strong> erhöhter räumlicher Auflösung von ∆x ≈ 1 km durchgeführt.<br />

Für einen anderen Fall während des PRINCE 5 Experimentes zeigten Trentmann et al.<br />

[2008], dass die Anfangs- und Randbedingungen großen Einfluss auf die Simulation<br />

konvektiven Niederschlags über <strong>dem</strong> Schwarzwald haben. In dieser Arbeit soll untersucht<br />

werden, unter welchen Bedingungen und Einstellungen das <strong>Modell</strong> die Simulation<br />

einer konvektiven Zelle realistisch wiedergibt. Ein besonderes Augenmerk wird dabei<br />

auf die folgenden Fragen gelegt:<br />

• Welche Anfangs- und Randbedingungen erzeugen konvektive Zellen?<br />

• Wird der Mechanismus der Konvektionsauslösung realistisch simuliert?<br />

• Werden lokale, thermisch induzierte Windsysteme im <strong>Modell</strong> wiedergegeben?<br />

5 Prediction, identification, and tracking of convective cells (Vorhersage, Identifizierung und Verfolgung<br />

konvektiver Zellen)


1 Einleitung 5<br />

• Ist die Feuchteverteilung im <strong>Modell</strong> realistisch?<br />

• Bringt die Einführung einer Strahlungskorrektur eine realistischere Konvektionssimulation?<br />

Zur Beantwortung dieser Fragen wurden verschiedene Sensitivitätsstudien <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><br />

<strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> <strong>zur</strong> Fallstudie des 15. Juli 2007 durchgeführt.


6 1.3 Fragestellungen der Arbeit


2 Grundlagen<br />

Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über Konvektion, die notwendigen Voraussetzungen<br />

und die Auslösung von Konvektion. Des Weiteren werden der Lebenszyklus<br />

hochreichender Konvektion und verschiedene Arten hochreichender Konvektion<br />

kurz dargelegt. Ein wichtiger Auslösemechanismus hochreichender Konvektion ist<br />

die horizontale Windkonvergenz. Talwindsysteme, die in bergigen Regionen zu einer<br />

Windkonvergenz führen können, werden ebenfalls vorgestellt.<br />

2.1 Konvektion<br />

Konvektion ist eine vertikale Luftbewegung, die durch die Auftriebskraft angetrieben<br />

wird. Der Auftrieb eines Luftpaketes ist von seiner Dichte im Vergleich <strong>zur</strong> Dichte der<br />

Umgebungsluft abhängig. Ist das Luftpaket leichter, besitzt also eine geringere Dichte<br />

pro Volumen verglichen <strong>mit</strong> der Umgebungsluft, so wird es aufwärts beschleunigt. Die<br />

Dichteänderung des Luftpakets erfolgt meist durch Erwärmung der Luft am Boden<br />

durch solare Einstrahlung. Bei diesem Aufsteigen kann es zu Kondensation in den<br />

aufsteigenden Luftpaketen kommen, was dann als Wolkenbildung sichtbar wird.<br />

Zur Konvektion benötigt man drei Komponenten. Zum Einen die großskaligen Voraussetzungen,<br />

die die Schichtung der Troposphäre bestimmen. Als Voraussetzung der<br />

Konvektionsentstehung ist eine bedingt oder potentiell instabile Schichtung notwendig.<br />

Als Zweite Komponente wird ein ausreichender Feuchtegehalt in der Grenzschicht<br />

benötigt. Die dritte Komponente ist ein lokaler Auslösemechanismus („Triggermechanismus“),<br />

der das Luftpaket zu einem ersten Aufsteigen zwingt, bis es aufgrund<br />

der Schichtung und des da<strong>mit</strong> verbundenen Dichteunterschiedes zwischen der Umgebungsluft<br />

und der aufsteigenden Warmluftblase zu einem weiteren Aufsteigen des<br />

Luftpaketes kommt. Die lokale Auslösung der Konvektion kann durch topographisch<br />

erzwungene Hebung, die Bodenfeuchte und Heizung, Konvergenz aufgrund von Heizung<br />

oder Orographie sowie großräumiger <strong>mit</strong>teltroposphärischer Hebung erfolgen.<br />

Da<strong>mit</strong> Konvektion entstehen kann, ist eine bedingt oder potentiell instabile Schichtung<br />

notwendig. Die vertikale Schichtung wird als bedingt instabil bezeichnet, wenn<br />

die Schichtung feucht instabil ist. Das bedeutet, dass der vertikale Temperaturgradient<br />

der Luftmasse über <strong>dem</strong> feuchtadiabatischen Temperaturgradienten und unter <strong>dem</strong><br />

trockenadiabatischen Temperaturgradienten liegt (Abb. 2.1(a)). In diesem Fall ist ein<br />

7


8 2.1 Konvektion<br />

(a)<br />

(b)<br />

Abbildung 2.1: Stabilität der Schichtung. (a) bedingte Instabilität. Die durchgezogene<br />

Linie ist die Zustandskurve der Umgebung, lang gestrichen ist die Trockenadiabate,<br />

kurz gestrichen die Feuchtadiabate eingezeichnet. Der<br />

Temperaturgradient der Schichtung ist größer als der feuchtadiabatische<br />

Temperaturgradient (Γ s ) und kleiner als der trockenadiabatische<br />

Temperaturgradient (Γ d ). (b) potentielle Instabilität. Die Gerade AB<br />

zeigt die Schichtung zwischen 1000 und 900 hPa. Die Punkte A ′ und B ′<br />

zeigen die entsprechenden Endpunkte der Schichtung nach trockenadiabatischen<br />

Aufstieg (durchgezogen). Die Gerade A ′′ B ′′ ist die Schichtung<br />

nach einem weiteren feuchtadiabatischen Aufstieg (gestrichen) [Kraus,<br />

2000].<br />

feuchtadiabatisch aufsteigendes Luftpaket wärmer als die Umgebungsluft und kann<br />

ungehindert weiter aufsteigen.<br />

Eine potentiell instabile Schichtung wird erst durch Hebung instabil (Abb. 2.1(b)).<br />

Die Schichtung zwischen 1000 und 900 hPa ist als Temperaturprofil durch die Gerade<br />

AB dargestellt. Wird diese Schicht zunächst entlang den Trockenadiabaten (durchgezogen)<br />

gehoben, so erhält man ein Temperaturprofil, das durch die Endpunkte A ′ und B ′<br />

bestimmt wird. Die weitere Hebung erfolgt entlang der Feuchtadiabaten (gestrichen).<br />

Ist die Hebung abgeschlossen, erhält man das Temperaturprofil A ′′ B ′′ . Diese Schicht<br />

ist bedingt labil.<br />

Die großskaligen Voraussetzungen und lokale Auslösemechanismen sind in Abbildung<br />

2.2 schematisch dargestellt. Die Struktur des Geopotentials hat Einfluss auf die<br />

Strömung auf 500 hPa und gibt die räumliche Verteilung der Höhenrücken und -<br />

tröge vor. Dadurch wird die großräumige Struktur der Bewölkung, die vertikale<br />

Schichtung und die <strong>mit</strong>tlere Vertikalbewegung bestimmt [Kottmeier et al., 2008].<br />

Großskalige Hebung wird durch positive Vorticity- und Warmluftadvektion, Absinken<br />

durch negative Vorticity- und Kaltluftadvektion verursacht. Die Voraussetzungen für<br />

Konvektion durch die vertikale Schichtung ist durch die Vertikalprofile dargestellt.


2 Grundlagen 9<br />

Abbildung 2.2: Schematische Darstellung der synoptischen Situation und orographischer<br />

Effekte, die Konvektionsauslösung beeinflussen. Die schwarzen<br />

Konturen und die obere Zeile zeigen die Verteilung der Höhentröge und<br />

-rücken. Positive Vorticityadvektion (PVA) und Warmluftadvektion<br />

(WAA) verursachen großskalige Hebung. Negative Vorticityadvektion<br />

(NVA) und Kaltluftadvektion (CAA) sind <strong>mit</strong> Absinken verbunden. Die<br />

Vertikalprofile stehen symbolisch für die vertikale Schichtung. Schwarz<br />

gestrichen sind ein Bodentief (L) und ein Bodenhoch (H) eingezeichnet.<br />

Das <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Bodentief verbundene Frontensystem ist in blau (Kaltfront)<br />

und rot (Warmfront) wiedergegeben. Am unteren Rand sind<br />

die orographischen Einflüsse dargestellt. „G“ bezeichnet das gesamte<br />

Strahlungsbudget, „H“ den sensiblen und „L“ den latenten Wärmefluss<br />

am Boden [Kottmeier et al., 2008].<br />

Das Bodendruckfeld, verbunden <strong>mit</strong> Frontensystemen, hat ebenfalls Einfluss auf die<br />

Entwicklung und Intensität hochreichender Konvektion. Der orographische Einfluss<br />

und der Einfluss der Energiebalance ist am unteren Rand der Abbildung dargestellt.<br />

Konvektion wird in diesem Schema in fünf Klassen eingeteilt. Klasse 1 ist die<br />

Blauthermik, also durch Einstrahlung bedingte Konvektion, bei der aufgrund der<br />

fehlenden Feuchte keine Kondensation einsetzt und daher keine Wolken entstehen.<br />

Einzelne konvektive Zellen, die durch lokale, orographisch bedingte Trigger ausgelöst<br />

werden, fallen in die Klassen 2 und 3. Organisierte Konvektion, die durch großskalige<br />

Hebung potentiell instabiler Luftmassen ausgelöst wird, ist in Klasse 4 enthalten.<br />

Klasse 5 beschreibt die Konvektion in der Nähe von Frontensystemen. Bei den Klassen<br />

3, 4 und 5 spricht man von hochreichender Konvektion.


10 2.2 Hochreichende Konvektion<br />

Abbildung 2.3: Lebenszyklus einer konvektiven Einzelzelle. Links: Entstehungsstadium,<br />

Mitte: Reifestadium, rechts: Zerfallsstadium. Die rot gestrichenen Linien<br />

markieren die 0 °C- bzw. -40 °C-Isotherme. Die Symbole zeigen die<br />

Hydrometeore (Regen, Schnee, Eis). Die Pfeile zeigen die Windrichtung<br />

und -geschwindigkeit an [Wallace und Hobbs, 2006].<br />

2.2 Hochreichende Konvektion<br />

Die Entwicklung von Gewitterwolken von mächtiger vertikaler Ausdehnung bis <strong>zur</strong><br />

Tropopause wird als hochreichende Konvektion bezeichnet. Die einzelnen konvektiven<br />

Zellen haben eine Lebensdauer von etwa 30 bis 60 min und durchlaufen einen<br />

Lebenszyklus (Abb. 2.3).<br />

Im Entwicklungsstadium (Abb. 2.3, links) beginnen Cumulustürme zu wachsen.<br />

Die Energie wird durch den Feuchtegehalt der Grenzschicht <strong>zur</strong> Verfügung gestellt.<br />

In der Mitte der Wolken bildet sich eine Zone starken Aufwindes, die eine höhere<br />

entgegengesetzte Geschwindigkeit als die Fallgeschwindigkeit der Hydrometeore besitzt.<br />

In dieser Zone können die kondensierten Wassertropfen wachsen.<br />

Im Reifestadium (Abb. 2.3, Mitte) erreichen die Hydrometeore durch Wachstum eine<br />

Masse, die nicht mehr durch die Aufwinde getragen werden kann. Die Teilchen beginnen<br />

zu fallen und reißen Teile der Umgebungsluft <strong>mit</strong> sich. Es bildet sich ein Abwindgebiet.<br />

Eisteilchen, die beim Durchfallen der 0°C-Grenze schmelzen, und verdunstender Regen<br />

entziehen der Umgebungsluft Wärme. Die Dichte der Luft steigt an und verstärkt<br />

dadurch die Abwinde. Im Reifestadium ist ein Cirrusschirm im oberen Teil der Wolke<br />

zu erkennen. Das Reifestadium beginnt sobald der erste Niederschlag den Erdboden<br />

erreicht und endet nach ungefähr 20 min, wenn das Gewitter seine größte Intensität<br />

hat.<br />

Dann beginnt das Zerfallsstadium (Abb. 2.3, rechts) der Gewitterwolke. Durch die<br />

kalten Abwinde wird die Wolke von den Aufwinden abgeschnitten. Der untere Teil der


2 Grundlagen 11<br />

Wolke wird durch Abwärtsbewegungen beherrscht. Die ausfließende kalte Luftmasse<br />

bildet eine Böenfront. Im oberen Teil kann es noch lokale Aufwindzonen geben. Die<br />

Niederschläge nehmen langsam ab.<br />

Die Lebensdauer der Wolke wird verlängert, wenn es eine vertikale Windscherung<br />

gibt. In diesem Fall wird die Wolke im oberen Teil schneller in ihre Zugrichtung<br />

vorangetragen als im unteren Teil. Die Abwindregion geht hinter der Aufwindregion<br />

nieder und schneidet diese nicht ab. Auf diese Weise kann der Wolke weiter warme,<br />

feuchte Luft aus den unteren Schichten zugeführt werden.<br />

Hochreichende Konvektion kann als Einzelzelle, organisierte Konvektion, Multizellen<br />

oder mesoskaliges konvektives System auftreten. Eine Sonderform ist die durch Feuer<br />

induzierte Konvektion.<br />

Einzelzellen entstehen meist im Laufe des Nach<strong>mit</strong>tags in warmer, feuchter Luft.<br />

Zur Auslösung ist ein lokaler Auslösemechanismus notwendig. Einzelzellen sind in ihrer<br />

räumlichen und zeitlichen Ausdehnung stark begrenzt. Sie erstrecken sich über ein<br />

Gebiet von etwa 10 km Durchmesser und haben eine Lebensdauer von unter 1 h. Die<br />

konvektive Zelle wird bei dieser Konvektionsart durch die ausfließende kalte Luftmasse<br />

von der Aufluftregion <strong>mit</strong> warmer Luft abgeschnitten.<br />

Organisierte Konvektion, auch Multizellen genannt, entsteht bei vertikaler Windscherung.<br />

Sie besteht aus konvektiven Zellen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.<br />

Die Abwindregion befindet sich aufgrund der Windscherung im hinteren Teil der Wolke<br />

und schneidet die Warmluftzufuhr im vorderen Teil nicht ab. Durch die Böenfront,<br />

die sich als kalte Luftmasse am Boden ausbreitet, wird vor der Wolke feuchte, warme<br />

Luft angehoben, was <strong>zur</strong> Auslösung von Konvektion führt. Es entsteht vor der<br />

alten Zelle eine neue konvektive Zelle. Dieser Vorgang kann sich weiter wiederholen.<br />

Organisierte Konvektion hat eine große horizontale Ausdehnung, die Lebensdauer<br />

beträgt oft mehrere Stunden. Mit Multizellen sind häufig Starkniederschläge und Hagel<br />

verbunden.<br />

Eine Superzelle ist eine stark ausgedehnte, häufig rotierende, einzelne Zelle. Die starke<br />

Aufwindregion kann eine horizontale Ausdehnung von 250 km erreichen. Die Rotation<br />

entsteht dadurch, dass aus der vertikalen Windscherung (horizontale Vorticity) bei<br />

der Aufwärtsbewegung durch Kippen vertikale Vorticity erzeugt wird. Teilweise bilden<br />

sich aus der Superzelle Tornados. Zur Entstehung der Superzelle ist eine hohe vertikale<br />

Windscherung notwendig.<br />

Mesoskalige konvektive Komplexe bestehen aus mehereren konvektiven Zellen und bilden<br />

ein zusammenhängendes Niederschlagsgebiet von mindestens 100 km Ausdehnung.<br />

Diese Komplexe beinhalten oft sowohl konvektiven als auch stratiformen Niederschlag.<br />

Ein solcher mesoskaliger Komplex ist zum Beispiel eine Squall Line <strong>mit</strong> nachfolgen<strong>dem</strong><br />

stratiformen Niederschlag.


12 2.3 Talwindsysteme<br />

(a)<br />

(b)<br />

(c)<br />

(d)<br />

Abbildung 2.4: Schematische Darstellung des Talwindsystems. (a) bei Sonnenaufgang,<br />

(b) am Mittag, (c) am Abend, (d) in der Nacht. Ausgefüllte Pfeile<br />

geben die Richtung des Berg- und Talwindes an, offene Pfeile den<br />

Hangwind [Liljequist und Cehak, 1984].<br />

2.3 Talwindsysteme<br />

Konvergenzen des Horizontalwindes sind ein wichtiger lokaler Auslösemechanismus<br />

hochreichender Konvektion. Die großskalige Strömung wird durch lokale Windsysteme<br />

modifiziert. Talwindsysteme sind lokale Windsysteme in Gebirgsregionen, in Folge<br />

derer es am oberen Talende zu einer horizontalen Windkonvergenz und da<strong>mit</strong> <strong>zur</strong><br />

Konvektionsauslösung kommen kann.<br />

Der Berg- und Talwind ist in Gebirgen bei ruhigen Wetterlagen zu beobachten.<br />

Am Tag gibt es in langgestreckten Tälern einen talaufwärts gerichteten Wind. Dieser<br />

entsteht dadurch, dass das Tal in Richtung des Bergkamms ansteigt. Die Luft über <strong>dem</strong><br />

Erdboden erwärmt sich durch Sonneneinstrahlung stärker als vom Erdboden entfernte<br />

Luft. Es entsteht eine differentielle Erwärmung der Luftschicht in gleicher Höhe<br />

talaufwärts und talabwärts. Dadurch entsteht ein talaufwärts gerichteter Wind, der<br />

Talwind. In der Nacht kehrt sich das Windsystem um und es kommt zu Bergwind, bei<br />

<strong>dem</strong> kalte, dichtere Luft vom Bergkamm talabwärts fließt. Diesem Berg- und Talwind ist<br />

ein weiteres Windsystem überlagert, die Hangwinde. Aufgrund der Einstrahlung kommt<br />

es am Tag über den Talhängen zu einem aufwärts gerichteten Wind. In der Nacht kehrt


2 Grundlagen 13<br />

sich die Windrichtung um und kalte Luft strömt vom Hang abwärts. Insgesamt gibt es<br />

tagsüber eine Überlagerung des Talwindes und des aufwärts gerichteten Hangwindes.<br />

In der Nacht addieren sich der Bergwind und der abwärts gerichtete Hangwind.


14 2.3 Talwindsysteme


3 Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong><br />

Die realistische Beschreibung hochreichender Konvektion in einem numerischen <strong>Modell</strong><br />

beinhaltet die realistische Wiedergabe einer Vielzahl von Prozessen. Die Skalen dieser<br />

Prozesse reichen von der großskaligen Wetterlage bis zu lokalen Auslösemechanismen.<br />

Wie diese Prozesse im <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> wiedergegeben werden, soll im Rahmen dieser<br />

Arbeit untersucht werden. Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über das <strong>COSMO</strong><br />

<strong>Modell</strong>.<br />

Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> ist ein flexibles <strong>Modell</strong>system, das im Rahmen des Zusammenschlusses<br />

„Consortium for Small-scale Modeling“, der <strong>zur</strong> Zeit aus den nationalen<br />

Wetterdiensten Deutschlands (DWD 1 ), der Schweiz (MCH 2 ), Italiens (USAM 3 ),<br />

Griechenlands (HNMS 4 ), Polens (IMGW 5 ) und Rumäniens (NMA 6 ), sowie weiterer<br />

regionaler und militärischer Partner besteht, entwickelt wurde [<strong>COSMO</strong>]. Das<br />

<strong>Modell</strong>system entstand aus <strong>dem</strong> 1994 beim DWD initiierten Lokal-<strong>Modell</strong> (LM) als<br />

nicht-hydrostatisches <strong>Modell</strong>, das die Entwicklung atmosphärischer Strömungen auf<br />

einer räumlichen Skala, auf der nicht-hydrostatische Effekte eine große Rolle spielen,<br />

genauestens vorhersagen soll. Es wurde für <strong>Modell</strong>auflösungen von 50 km bis 50 m<br />

entworfen.<br />

Durch eine räumliche Auflösung von 1 bis 3 km beim operationellen Einsatz soll<br />

das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> hochreichende Feuchtkonvektion und die da<strong>mit</strong> verbundenen<br />

Rückkopplungen auf großräumigere Skalen explizit auflösen. Da<strong>mit</strong> wird die Parametrisierung<br />

der Konvektion – wie in gröber aufgelösten <strong>Modell</strong>en üblich – überflüssig,<br />

was die da<strong>mit</strong> verbundenen Einschränkungen aufhebt. Des Weiteren werden in hochaufgelösten<br />

<strong>Modell</strong>en topographische Effekte, die <strong>zur</strong> Konvektionsauslösung führen,<br />

realistischer dargestellt. Hierzu gehören zum Beispiel lokale, thermisch induzierte<br />

Windsysteme.<br />

Das <strong>Modell</strong> wurde entwickelt, um sowohl <strong>zur</strong> operationellen Wettervorhersage als<br />

auch für Anwendungen im Bereich der Forschung eingesetzt werden zu können. Es wird<br />

ständig im Rahmen des Konsortiums weiterentwickelt und verbessert. Die einzelnen<br />

1 Deutscher Wetterdienst<br />

2 Meteo Swiss<br />

3 Ufficio Generale Spazio Aero e Meteorologia<br />

4 Hellenic National Meteorological Service<br />

5 Institute of Meteorology and Water Management<br />

6 National Meteorological Administration<br />

15


16 3.1 <strong>Modell</strong>formulierung<br />

nationalen Wetterdienste betreiben jeweils eigene operationelle Anwendungen dieses<br />

<strong>Modell</strong>s (zum Beispiel <strong>COSMO</strong>-EU und <strong>COSMO</strong>-DE beim DWD, <strong>COSMO</strong>-7 und<br />

<strong>COSMO</strong>-2 bei MCH). Die Anwendung <strong>COSMO</strong>-DE wird seit 2007 <strong>zur</strong> operationellen<br />

Kurzfristvorhersage <strong>mit</strong> einer horizontalen Gitterweite von ∆x ≈ 2.8 km beim DWD<br />

eingesetzt.<br />

3.1 <strong>Modell</strong>formulierung<br />

In diesem Abschnitt wird das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> kurz vorgestellt, einen tieferen Einblick<br />

geben Baldauf et al. [2007] sowie Doms und Schättler [2002].<br />

Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> ist ein nicht-hydrostatisches kompressibles <strong>Modell</strong>. Das heißt,<br />

dass ungefilterte dynamische Gleichungen (Euler’sche Gleichungen) benutzt werden.<br />

So werden sowohl Einschränkungen bezüglich der räumlichen Auflösung als auch des<br />

<strong>Modell</strong>gebietes vermieden.<br />

Die zugrunde liegenden Gleichungen lauten:<br />

<strong>mit</strong><br />

ρ Dv = −∇p + ρg − 2Ω × (ρv) − ∇τ<br />

Dt<br />

(3.1)<br />

Dρ<br />

= −ρ∇ · v<br />

Dt<br />

(3.2)<br />

ρ Dqx<br />

Dt = −∇ · Jx + I x (3.3)<br />

ρ De<br />

Dt = −p∇ · v − ∇ · (J e + R) + ε (3.4)<br />

ρ<br />

t<br />

Dichte<br />

Zeit<br />

D/Dt lokale (Lagrange’sche) Differentiation D/Dt = ∂/∂t + v · ∇<br />

v<br />

∇<br />

p<br />

g<br />

Ω<br />

τ<br />

q x<br />

Windgeschwindigkeit (u, v, w) T<br />

Gradient (Nabla Operator) ∇ = (∂/∂x, ∂/∂y, ∂/∂z) T<br />

Druck<br />

Erdbeschleunigung (0, 0, g) T<br />

Winkelgeschwindigkeit der Erdrotation<br />

Spannungstensor<br />

Massenanteil der Hydrometeorklasse x


3 Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> 17<br />

J x<br />

I x<br />

e<br />

J e<br />

R<br />

ε<br />

Diffusionsfluss der Hydrometeorklasse x<br />

Quellen und Senken der Hydrometeorklasse x<br />

spezifische innere Energie<br />

Diffusionsfluss der inneren Energie (Wärmefluss)<br />

Flussdichte der solaren und thermischen Strahlung<br />

Dissipation der kinetischen Energie aufgrund der Viskosität.<br />

Die Hydrometeorklassen x repräsentieren die spezifische Beschaffenheit der Mischung.<br />

Im <strong>Modell</strong> wird zwischen fünf Hydrometeorklassen und Wasserdampf (v = „vapor“)<br />

unterschieden. Die fünf Hydrometeorklassen sind Wolkenwasser (c = „cloud water“),<br />

Wolkeneis (i = „cloud ice“), Regen (r = „rain“), Schnee (s = „snow“) und Graupel<br />

(g = „graupel“).<br />

Gleichung (3.1) ist die Bewegungsgleichung, die die zeitliche Entwicklung der dreidimensionalen<br />

Windgeschwindigkeit in Beziehung zum räumlichen Gradienten des<br />

Drucks, der Beschleunigung aufgrund der Gravitation, der Corioliskraft und <strong>dem</strong><br />

Gradient des Spannungstensors setzt. Gleichung (3.2) ist die Kontinuitätsgleichung.<br />

Die zeitliche Änderung der Massenanteile der Hydrometeorklassen x wird <strong>mit</strong> Hilfe der<br />

Gleichung (3.3) in Beziehung zu deren Diffusionsfluss sowie deren Quellen und Senken<br />

gesetzt. Die Quellen und Senken der Hydrometeore sind die mikrophysikalischen Wechselwirkungen<br />

der Teilchen in den Kategorien untereinander. Neben <strong>dem</strong> advektiven<br />

Transport wird eine Vielzahl von Prozessen der Wolken- und Niederschlagsbildung<br />

berücksichtigt. Zusätzlich gehen in den drei Klassen Wasserdampf, Wolkenwasser und<br />

Wolkeneis die subskaligen Prozesse des turbulenten Transports und der flachen Konvektion<br />

ein. Weitere Senken für die Niederschlagsklassen Regen, Schnee und Graupel<br />

werden durch deren Niederschlagsflüsse beschrieben. Gleichung (3.4) beschreibt die<br />

zeitliche Änderung der inneren Energie aufgrund des advektiven Transports, des Wärmeflusses,<br />

der solaren Einstrahlung und der Dissipation der inneren Energie aufgrund<br />

der Viskosität.<br />

Zur Umsetzung der zugrunde liegenden Gleichungen in das <strong>Modell</strong>, müssen diese in<br />

eine numerisch vorteilhafte Form gebracht werden. Zur Verminderung des Zusammenlaufens<br />

der Längenkreise in Richtung der Pole im <strong>Modell</strong>gebiet, arbeitet das <strong>COSMO</strong><br />

<strong>Modell</strong> nicht auf <strong>dem</strong> geographischen Polarkoordinatensystem, sondern verwendet ein<br />

Koordinatensystem, das gegenüber <strong>dem</strong> geographischen System rotiert ist. Dies hat<br />

den Vorteil, dass im <strong>Modell</strong>gebiet ein konstanter horizontaler Abstand zwischen jeweils<br />

benachbarten Gitterpunkten durch ein konstantes äquidistantes Gitter <strong>mit</strong> einem<br />

Gitterabstand ∆x dargestellt werden kann. Die horizontale Gitterauflösung beträgt<br />

im operationell eingesetzten <strong>Modell</strong> <strong>COSMO</strong>-DE <strong>zur</strong> Zeit ∆x = 0.025° ≈ 2.8 km. In


18 3.1 <strong>Modell</strong>formulierung<br />

der Vertikalen benutzt das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> eine zeitunabhängige, verallgemeinerte,<br />

der Orographie folgende Höhenkoordinate ζ.<br />

Zur Reduzierung numerischer Fehler wird von einem Grundzustand der Atmosphäre<br />

in den Variablen Temperatur T , Druck p und Dichte ρ ausgegangen [Steppeler et al.,<br />

2003]. Die aktuellen Werte dieser Variablen setzen sich aus einem Grundzustand<br />

(Variable <strong>mit</strong> Subskript 0) und einer Abweichung von diesem Grundzustand (gestrichene<br />

Variable) zusammen:<br />

T (x, y, z) = T 0 (z) + T ′ (x, y, z),<br />

p(x, y, z) = p 0 (z) + p ′ (x, y, z), (3.5)<br />

ρ(x, y, z) = ρ 0 (z) + ρ ′ (x, y, z).<br />

Die Variablen des Grundzustandes sind über die hydrostatische Beziehung<br />

∂p 0<br />

∂z = −gρ 0 = − gp 0<br />

R d T 0<br />

(3.6)<br />

und die Zustandsgleichung<br />

p 0 = ρ 0 R d T 0 (3.7)<br />

<strong>mit</strong>einander verknüpft. Das <strong>Modell</strong> rechnet <strong>mit</strong> den Abweichungen T ′ und p ′ [Baldauf<br />

et al., 2007].<br />

Mit diesen Definitionen zum Grundzustand und der Koordinatentransformation<br />

erhält man die <strong>Modell</strong>gleichungen:<br />

∂u<br />

∂t<br />

(<br />

1 ∂p<br />

′<br />

tan ϕ − fv = −<br />

ρa cos ϕ ∂λ + J λ ∂p<br />

√ ′ )<br />

+ M u (3.8)<br />

G ∂ζ<br />

(<br />

1 ∂p<br />

′<br />

tan ϕ + fu = −<br />

ρa ∂ϕ + J ϕ ∂p<br />

√ ′ )<br />

+ M v (3.9)<br />

G ∂ζ<br />

∂w<br />

∂t + v · ∇w = 1<br />

ρ √ ∂p ′<br />

G ∂ζ + B + M w (3.10)<br />

∂p ′<br />

( )<br />

∂t + v · cpd<br />

∇p′ − gρ 0 w = − pD (3.11)<br />

c vd<br />

∂T ′<br />

∂t + v · ∇T ′ + ∂T 0<br />

∂z w = − p D + Q T (3.12)<br />

ρc vd<br />

+ v · ∇u −<br />

uv<br />

a<br />

∂v<br />

u2<br />

+ v · ∇v +<br />

∂t a<br />

∂q v<br />

∂t + v · ∇qv = −(S c + S i + S r + S s ) + M q v (3.13)<br />

∂q c<br />

∂t + v · ∇qc = S c + M q c (3.14)<br />

∂q i<br />

∂t + v · ∇qi = S i + M q i (3.15)<br />

∂q r<br />

∂t + v · ∇qr = − 1<br />

ρ √ G<br />

∂P r<br />

∂ζ + Sr (3.16)


3 Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> 19<br />

∂q s<br />

∂t + v · ∇qs = − 1<br />

ρ √ ∂P s<br />

G ∂ζ + Ss (3.17)<br />

∂q g<br />

∂t + v · ∇qg = − 1<br />

ρ √ ∂P g<br />

G ∂ζ + Sg . (3.18)<br />

ρ ist die Dichte der feuchten Luft, die aus der Zustandsgleichung folgt:<br />

ρ = p {R d (1 + (R v /R d − 1) q v − q x ) T } −1 . (3.19)<br />

Die metrischen Terme, die aufgrund der sphärischen Form des Koordinatensystems<br />

in den Gleichungen auftauchen, enthalten den Erdradius a und die geographische<br />

Breite im gedrehten System ϕ. c pd und c vd sind die spezifischen Wärmekapazitäten<br />

trockener Luft bei konstantem Druck p und konstantem Volumen v. f ist der (von<br />

der geographischen Breite abhängige) Coriolis-Parameter. R v ist die Gaskonstante für<br />

Wasserdampf und R d die Gaskonstante für trockene Luft. Die Niederschlagsflüsse der<br />

jeweiligen Hydrometeorklasse x sind als P x bezeichnet, S x sind die Quellen und Senken<br />

durch mikrophysikalische Prozesse der Wolken- und Niederschlagsbildung. Die Terme<br />

M ψ stehen für Beiträge durch subskalige Prozesse, Q T für die Erwärmungsrate durch<br />

subskalige Prozesse und skalige Phasenumwandlungen. B ist der Auftriebsterm und D<br />

die dreidimensionale Winddivergenz. Der Nabla-Operator in diesen Gleichungen muss<br />

in sphärischen Koordinaten berechnet werden.<br />

Die Koordinatentransformation kann durch drei Elemente der inversen Jacobi-Matrix<br />

J z dargestellt werden. √ G ergibt sich aus der Transformation:<br />

J λ ≡ J z 13 =<br />

( ) ∂z<br />

, J ϕ ≡ J23 z =<br />

∂λ ζ<br />

( ) ∂z<br />

, J ζ ≡ J33 z = ∂z<br />

∂ϕ ζ<br />

∂ζ = −√ G. (3.20)<br />

Zur Diskretisierung der Variablen auf ein räumliches Gitter werden am Gitterpunkt<br />

alle prognostischen Variablen <strong>mit</strong> Ausnahme der Geschwindigkeitskomponenten und<br />

der kinetischen Energie definiert. Die Geschwindigkeiten und die kinetische Energie<br />

werden auf den Flächen der Gitterboxen definiert. Diese Anordnung der Variablen<br />

heißt Arakawa-C/Lorenz-Gitter. Mit dieser Anordnung können Differenzenquotienten<br />

bei gleicher <strong>Modell</strong>auflösung genauer berechnet werden als <strong>mit</strong> einer Anordnung, bei<br />

der alle Variablen am gleichen Punkt definiert sind.<br />

3.2 Physikalische Parametrisierungen<br />

Prozesse, die auf kleineren räumlichen und zeitlichen Skalen ablaufen als die <strong>Modell</strong>auflösung,<br />

können nicht explizit berechnet werden. Diese subskaligen Prozesse<br />

müssen daher auf andere Art in die Berechnungen einfließen. Dies geschieht durch


20 3.2 Physikalische Parametrisierungen<br />

Parametrisierungen [Doms et al., 2007].<br />

Im <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> werden Strahlung, Wolkenmikrophysik, der subskalige Anteil der<br />

Feuchtekonvektion, vertikale turbulente Flüsse, partielle Bewölkung, Bodenflüsse und<br />

Bodenprozesse parametrisiert. Des Weiteren gehen externe Parameter in die <strong>Modell</strong>rechnungen<br />

ein. Diese externen Parameter beschreiben den Zustand der Erdoberfläche<br />

als konstante (zum Beispiel die Orographie) oder jahreszeitlich bedingt veränderliche<br />

Parameter (zum Beispiel der Blattflächenindex), die während eines <strong>Modell</strong>laufes jedoch<br />

konstant gehalten werden.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Parametrisierungen der Strahlung, der vertikalen<br />

turbulenten Flüsse und der partiellen Bewölkung modifiziert. Diese Parametrisierungen<br />

sollen hier kurz vorgestellt werden. Eine ausführliche Beschreibung aller<br />

physikalischer Parametrisierungen gibt Doms et al. [2007].<br />

3.2.1 Strahlung<br />

Strahlungsprozesse haben einen erheblichen Einfluss auf die Energiebalance des Erde-<br />

Atmosphäre-Systems. Strahlungsflüsse, die <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> simulierten Wolkenfeld interagieren,<br />

tragen in beträchtlichem Maße zum diabatischen Antrieb in den prognostischen<br />

<strong>Modell</strong>gleichungen bei. An der Erdoberfläche sind Strahlungsflüsse der Hauptantrieb<br />

für den thermodynamischen Zustand des Bodens und dessen Interaktion <strong>mit</strong> der<br />

Atmosphäre durch turbulente Wärme- und Feuchteflüsse.<br />

Eine Berechnung der Strahlungsflüsse aus den Strahlungsdichten der Strahlungstransfergleichung<br />

<strong>mit</strong>tels Integration über Raumwinkel ist sehr rechenintensiv und<br />

in einem numerischen Wettervorhersagemodell nicht praktikabel. Daher werden im<br />

<strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> verschiedene Vereinfachungen verwendet.<br />

Zur Anwendung kommt eine Zweistrom-Methode nach Ritter und Geleyn [1992].<br />

Dies bedeutet, dass der Strahlungsfluss in eine nach oben und eine nach unten gerichtete<br />

Komponente unterteilt wird. Des Weiteren wird in jeder <strong>Modell</strong>box eine horizontal<br />

homogene, planparallele Struktur der Atmosphäre angenommen. Dies ist eine Vereinfachung<br />

von einem dreidimensionalen auf einen eindimensionalen Fall <strong>mit</strong> unabhängigen<br />

vertikalen Säulen. Da partielle Bewölkung <strong>mit</strong> verschiedenen optischen Eigenschaften<br />

wolkenfreier Anteile und bewölkter Anteile einhergeht, werden diese in jeder Säule<br />

separat berechnet und können vertikal in angrenzenden Schichten wechselwirken. Bei<br />

einer hohen horizontalen Auflösung scheint die eindimensionale Behandlung unabhängiger<br />

Säulen allerdings fragwürdig, da horizontale Strahlungsflüsse vernachlässigt<br />

werden.<br />

Die Strahlungstransfergleichung ist nichtlinear und daher strenggenommen nur<br />

für monochromatische Strahlung gültig. Eine Möglichkeit besteht darin, die Gleichung<br />

für infinitesimal kleine Spektralintervalle zu lösen und anschließend über den


3 Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> 21<br />

Wellenlängenbereich zu integrieren. Da dies <strong>mit</strong> einem sehr hohen Rechenaufwand<br />

verbunden ist, werden in der Praxis in numerischen Wettervorhersagemodellen eher<br />

breite Spektralintervalle, als sogenannter „Breitbandansatz“, benutzt.<br />

Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> benutzt drei spektrale Intervalle im solaren Teil und fünf<br />

spektrale Intervalle im thermischen Teil des Spektrums. In jeder <strong>Modell</strong>schicht werden<br />

die Effekte folgender optisch aktiver Bestandteile der Schicht beachtet: Wolkenwassertropfen,<br />

Wolkeneiskristalle, Wasserdampf, Ozon, Kohlendioxid und andere Spurengase<br />

sowie Aerosole. Im solaren Teil des Spektrums wird zusätzlich Rayleigh-Streuung an<br />

Luftmolekülen berücksichtigt. Je nach Wellenlänge und Eigenschaften des optisch<br />

aktiven Bestandteils werden Absorption, Streuung und Emission einbezogen, wobei<br />

Emission nur im thermischen Teil des Spektrums relevant ist.<br />

Trotz dieser Vereinfachungen ist die volle Berechnung der Strahlungsflüsse, inklusive<br />

der Wechselwirkungen <strong>mit</strong> optisch aktiven Bestandteilen der Atmosphäre, sehr<br />

rechenintensiv. Aus diesem Grund erfolgt die Strahlungsberechnung im operationellen<br />

Einsatz <strong>mit</strong> einer reduzierten temporalen Frequenz, verglichen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> dynamischen<br />

<strong>Modell</strong>zeitschritt. Zwischen zwei Aufrufen der Strahlungsberechnung werden die Strahlungsflüsse<br />

und Heizraten konstant gehalten und nur durch die zeitliche Änderung des<br />

solaren Zenithwinkels angepasst.<br />

In den im Rahmen dieser Diplomarbeit durchgeführten <strong>Modell</strong>rechnungen wurde die<br />

Routine <strong>zur</strong> Strahlungsberechnung in je<strong>dem</strong> <strong>Modell</strong>zeitschritt aufgerufen. Es wurden<br />

zusätzlich <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>mit</strong> einer Strahlungskorrektur aufgrund der Topographie<br />

durchgeführt. Die Strahlungskorrekturen basieren auf <strong>dem</strong> Artikel von Müller und<br />

Scherer [2005] und wurden im Rahmen der Dissertation von Buzzi [2008a] angepasst<br />

und in das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> integriert. Im Folgenden werden die Korrekturen nach<br />

Buzzi [2008a] kurz vorgestellt.<br />

Die Strahlungsberechnung erfolgt im <strong>COSMO</strong> Model standardmäßig über einer<br />

waagerechten Oberfläche. In bergigem Gelände sind waagerechte Oberflächen nicht<br />

gegeben. Die lokale Hangausrichtung und der Hangneigungswinkel modifizieren den<br />

Betrag und den Tagesgang der nach unten gerichteten Strahlung. Abschattung durch<br />

umgebende Berge bei Sonnenstandswinkel unter <strong>dem</strong> lokalen Horizont können Differenzen<br />

in den lokalen Sonnenauf- und Untergangszeiten verursachen. Der Anteil des<br />

lokal sichtbaren Himmels beeinflusst sowohl die langwellige als auch die kurzwellige<br />

diffuse Strahlung.<br />

Die Hangausrichtung, der Hangneigungswinkel, der lokale Horizont und der sichtbare<br />

Himmelsanteil werden in der Strahlungsparametrisierung nach Ritter und Geleyn [1992]<br />

im <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> nicht beachtet.<br />

Müller und Scherer [2005] schlagen anstatt einer kompletten Neuformulierung des<br />

Strahlungsschemas oder einer aufwendigen Berechnung <strong>mit</strong> einem 3-D-Strahlungs-


22 3.2 Physikalische Parametrisierungen<br />

Abbildung 3.1: Schematischer Ablauf der Strahlungskorrektur. In der skaligen Variante<br />

(rot) wird die <strong>Modell</strong>topographie <strong>zur</strong> Berechnung der Felder „slope<br />

angle“, „slope aspect“, „skyview“ und „horizon“ benutzt, die dann<br />

in die Korrekturfaktoren der Strahlungsgleichungen einfließen. Die<br />

Berücksichtigung subskaliger Effekte ist in gelb dargestellt [Buzzi,<br />

2008b].<br />

modell eine einfach anzuwendende Strahlungskorrektur in der vorhandenen Strahlungparametrisierung<br />

vor. Es existieren zwei Versionen der Strahlungskorrektur, eine<br />

skalige und eine subskalige Variante. Die skalige Variante arbeitet <strong>mit</strong> der Topographie<br />

der jeweiligen <strong>Modell</strong>auflösung, die subskalige Variante <strong>mit</strong> einem höher aufgelösten<br />

Topographiedatensatz.<br />

In dieser Arbeit wird die einfach anzuwendende skalige Variante nach Buzzi [2008a]<br />

verwendet (Abb. 3.1, rote Variante). Dabei kommen vorberechnete Felder für die Hangausrichtung<br />

(„slope aspect“), die Hangneigung („slope angle“), den lokalen Horizont<br />

(„horizon“) und den Anteil des sichtbaren Himmels („skyview“) <strong>zur</strong> Anwendung. Mit<br />

diesen Feldern lassen sich Korrekturfaktoren für die einzelnen Strahlungsanteile, die<br />

direkte kurzwellige Strahlung, die diffuse kurzwellige Strahlung sowie die langwellige<br />

Strahlung berechnen.<br />

Der direkte kurzwellige Strahlungsfluss, der auf eine geneigte Oberfläche trifft


3 Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> 23<br />

Abbildung 3.2: In die Strahlungskorrekturen gehen vier Winkel ein. Die Hangausrichtung<br />

φ N („slope aspect“, orange) und der Azimuth der Sonne φ S<br />

(„sun azimuth“, blau) werden durch die Richtung Nord definiert. Die<br />

Hangneigung θ N („slope angle“, rot) und der Sonnenstand θ S („sun<br />

elevation angle“, grün) sind relativ <strong>zur</strong> Waagerechten definiert. In gelb<br />

ist der direkte Strahl <strong>zur</strong> Sonne, in braun die Normale der geneigten<br />

Hangfläche eingezeichnet, die schwarzen Vektoren sind die Projektionen<br />

auf die Waagerechte [Buzzi, 2008a].<br />

↓ SW ∗ dir , ergibt sich aus der Formel<br />

↓ SW ∗ dir =↓ SW ⊥dir · cos α = ↓ SW dir<br />

sin θ S<br />

· cos α. (3.21)<br />

Hierbei ist ↓ SW ⊥dir der Strahlungsfluss auf eine waagerechte Oberfläche, also der<br />

Strahlungsfluss, der ohne die Korrektur im <strong>Modell</strong> verwendet wird. Dieser wird aus<br />

<strong>dem</strong> direkten Strahlungsfluss von der Sonne ↓ SW dir unter Berücksichtigung des<br />

Sonnenstandes θ S erhalten. Der Winkel α ist der Winkel zwischen <strong>dem</strong> direkten<br />

Sonnenstrahl und der Normalen der geneigten Oberfläche. Dieser ergibt sich aus der<br />

Hangneigung θ N , <strong>dem</strong> Sonnenstand θ S , der Hangausrichtung φ N und <strong>dem</strong> Azimuth<br />

der Sonne φ S (vgl. Abb. 3.2) zu:<br />

cos α = cos θ N · sin θ S + sin θ N · cos θ S · cos (φ S − φ N ). (3.22)<br />

Dadurch setzt sich der korrigierte Strahlungsfluss der direkten kurzwelligen Strahlung<br />

aus <strong>dem</strong> Strahlungsfluss auf eine waagerechte Oberfläche und einem Korrekturfaktor<br />

f cor zusammen:<br />

↓ SW ∗ dir = f cor· ↓ SW ⊥dir . (3.23)


24 3.2 Physikalische Parametrisierungen<br />

Der Korrekturfaktor ist dabei:<br />

[<br />

f cor = mask shadow · cos θ N + sin θ ]<br />

N<br />

cos (φ S − φ N ) . (3.24)<br />

tan θ S<br />

Die Schattenmaske mask shadow ist dabei 0, wenn der Sonnenstand unter <strong>dem</strong> Horizontwinkel<br />

„horizon“ liegt, ansonsten hat sie den Wert 1.<br />

In die Berechnung des korrigierten diffusen kurzwelligen Strahlungsflusses ↓ SW ∗ diff ,<br />

geht der Anteil des sichtbaren Himmels „skyview“ als Korrektur ein:<br />

↓ SW ∗ diff =↓ SW diff · f sky + ↑ SW diff · (1 − f sky ). (3.25)<br />

↓ SW diff und ↑ SW diff sind der nach unten beziehungsweise nach oben gerichtete<br />

diffuse kurzwellige Strahlungsfluss.<br />

Den korrigierten langwelligen Strahlungsfluss ↓ LW ∗ erhält man ebenfalls <strong>mit</strong> Hilfe<br />

des „skyviewfactors“:<br />

↓ LW ∗ =↓ LW diff · f sky + ↑ LW · (1 − f sky ). (3.26)<br />

Es sind hier analog ↓ LW diff der nach unten gerichtete diffuse langwellige Strahlungsfluss<br />

und ↑ LW der nach oben gerichtete langwellige Strahlungsfluss. Der zweite Term<br />

der Gleichung beschreibt die Strahlung, die durch angrenzende Gebiete abgestrahlt<br />

wird.<br />

Der „skyviewfactor“ f sky ist um so kleiner, je kleiner der Querschnitt des Tales, in<br />

<strong>dem</strong> die jeweilige Gitterzelle liegt, ist. Eine ausführliche Diskussion <strong>zur</strong> Bestimmung<br />

der topographischen Strahlungskorrektur und des „skyviewfactors“ gibt Buzzi [2008a].<br />

3.2.2 Partielle Bewölkung<br />

Eine Gitterzelle ist bewölkt, sobald in dieser eine relative Feuchte von 100 % erreicht<br />

und daher Wolkenwasser prognostiziert wird. Diese Bewölkung heißt skalige Bewölkung.<br />

Innerhalb einer Gitterzelle können jedoch auch nur Teile bewölkt sein. Dies geschieht,<br />

wenn die relative Feuchte der Gitterzelle weniger als 100 % beträgt. Die subskalige<br />

Bewölkung muss <strong>mit</strong> einer Parametrisierung dargestellt werden. Der Bedeckungsgrad<br />

einer Schicht wird dabei aus der relativen Feuchte, der Höhe und einer eventuellen<br />

konvektiven Aktivität <strong>mit</strong> einer empirischen Gleichung berechnet. Bei flacher Konvektion<br />

entsteht partielle Bewölkung, bei explizit aufgelöster hochreichender Konvektion<br />

wird eine komplett bedeckte Gitterzelle prognostiziert.<br />

Am 10. 09. 2008 wurde in der operationellen Version des <strong>COSMO</strong>-DE beim Deutschen<br />

Wetterdienst Änderungen in der Parametrisierung der partiellen Bewölkung<br />

eingeführt [DWD, 2008]. Wie von Seifert [2008] gezeigt, wurden dabei zwei Parameter


3 Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> 25<br />

Abbildung 3.3: Der subskalige Bewölkungsgrad als Funktion des normalisierten Sättigungsdefizits.<br />

Die neuen Parameter clc diag = 0.5 für den Bewölkungsgrad<br />

bei Sättigung und q crit = 1.6 für den kritischen Wert der<br />

normalisierten Übersättigung sind <strong>mit</strong> SD1977 (grau, gestrichen) gekennzeichnet<br />

und liegen nahe an der von Sommeria und Deardorff<br />

[1977] vorgeschlagenen Gaußverteilung (blau). Man erkennt, dass bei<br />

Sättigung (normalisiertes Sättigungsdefizit ist 0) der Bewölkungsgrad<br />

bei 0.5 liegt [Seifert, 2008].<br />

des subskaligen Wolkenschemas geändert. Zum einen wurde der kritische Wert des<br />

normalisierten Sättigungsdefizits von 4.0 auf 1.6 reduziert, zum anderen wurde der<br />

Bewölkungsgrad bei Sättigung von 0.75 auf 0.5 geändert. Da<strong>mit</strong> ergibt sich für den<br />

subskaligen Bedeckungsgrad als Funktion des normalisierten Sättigungsdefizits eine<br />

klassische Gaußverteilung nach Sommeria und Deardorff [1977] (Abb. 3.3). Gleichzeitig<br />

wurden die in Abschnitt 3.2.3 vorgestellten Änderungen in der Parametrisierung der<br />

vertikalen turbulenten Flüsse vorgenommen.<br />

3.2.3 Vertikale turbulente Flüsse<br />

Die Parametrisierung der subskaligen turbulenten Flüsse stellt eine Verbindung zwischen<br />

den nicht explizit auflösbaren und den auflösbaren Skalen her [Doms et al.,<br />

2007]. Der Einfluss subskaliger Prozesse auf die skaligen Variablen werden durch die<br />

Terme M ψ in den <strong>Modell</strong>gleichungen (3.8) - (3.18) dargestellt. Neben der turbulenten


26 3.2 Physikalische Parametrisierungen<br />

Diffusion Mψ<br />

T D tragen auch die subskalige Feuchtekonvektion, die Relaxation der<br />

Randbedingungen, der Einfluss numerischer Diffusion und Rayleigh-Dämpfung zu<br />

den subskaligen Prozessen bei. Der Anteil der turbulenten Diffusion Mψ<br />

T D ist für<br />

die Impulsgleichungen, <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Reynolds’schen Schubspannungstensor τ und den<br />

Einheitsvektoren des Koordinatensystems e λ , e ϕ , e z , wie folgt definiert:<br />

M T D<br />

u ≡ − 1 ρ (∇ · τ) · e λ, M T D<br />

v ≡ − 1 ρ (∇ · τ) · e ϕ, M T D<br />

w ≡ − 1 ρ (∇ · τ) · e z. (3.27)<br />

Die Mischungsterme für die Wärmegleichung und die Gleichungen der Wasseranteile<br />

ergeben sich <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> turbulenten Wärmefluss H und den Feuchteflüssen F x zu:<br />

M T D<br />

T ≡ − 1<br />

ρc pd<br />

∇ · H,<br />

M T D<br />

q x ≡ −1 ρ ∇ · Fx . (3.28)<br />

In diesen zwei Gleichungen werden die turbulenten Flüsse F ψ ≡ [H, F x ] der Skalare ψ<br />

gemäß der K-Theorie parametrisiert:<br />

F ψ = −K ψ · ∇ψ. (3.29)<br />

Dabei ist K ψ der Tensor der Diffusionskoeffizienten. Der negative Gradient −∇ψ ist<br />

der thermodynamische Antrieb.<br />

Der Tensor K ψ besteht aus einem horizontalen und einem vertikalen Anteil, das<br />

heißt:<br />

K ψ = K h ψe λ e λ + K h ψe ϕ e ϕ + K v ψe z e z . (3.30)<br />

Kψ h ist der Diffusionskoeffizient des horizontalen Transports und Kv ψ des vertikalen<br />

Transports. Es wird angenommen, dass die Koeffizienten für die Heizung und die<br />

Wasserkomponenten gleich sind. Um die Mischungsterme Mψ<br />

T D zu berechnen, müssen<br />

die zwei Diffusionskoeffizienten des Impulses Km h und Km v sowie die zwei Diffusionskoeffizienten<br />

der Heizung Kh h und Kv h bekannt sein.<br />

Zur Berechnung der vier Diffusionskoeffizienten können im <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> verschiedene<br />

Verfahren benutzt werden. In den Simulationen <strong>mit</strong> einer Auflösung von<br />

∆x ≈ 2.8 km wird ein dreidimensionales prognostisches Schließungsschema, aufbauend<br />

auf der turbulenten kinetischen Energie (TKE), verwendet. Die vertikalen Diffusionskoeffizienten<br />

werden dabei aus den Koeffizienten φ m,h , die von der Stabilität der<br />

Schichtung abhängen, einer Längenskala l und der <strong>mit</strong>tleren turbulenten kinetischen<br />

Energie ē berechnet:<br />

K v m,h = φ m,h l(ē) 1 2 . (3.31)


3 Das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> 27<br />

Die Längenskala l heißt Mischungsweglänge und ergibt sich aus der Blackadar’schen<br />

Gleichung:<br />

l =<br />

κz<br />

( ). (3.32)<br />

1 + κz<br />

l ∞<br />

Die Mischungsweglänge ist von der Höhe z abhängig und gibt an, bis zu welcher<br />

Größe turbulente Wirbel Einfluss auf die Diffusionskoeffizienten haben. κ ist die von-<br />

Kármán-Konstante <strong>mit</strong> einem Wert von 0.4. Die Grenzmischungsweglänge l ∞ li<strong>mit</strong>iert<br />

die Mischungsweglänge l. Durch Verringerung der Grenzmischungsweglänge ergeben<br />

sich geringere Diffusionskoeffizienten, welche eine geringere vertikale Durchmischung<br />

<strong>zur</strong> Folge haben [Seifert, 2008].<br />

Die horizontalen Diffusionskoeffizienten werden aus den vertikalen Diffusionskoeffizienten<br />

<strong>mit</strong> einem Koeffizienten aus <strong>dem</strong> Verhältnis der horizontalen und vertikalen<br />

Gitterweite des <strong>Modell</strong>s und einem Skalierungsfaktor erhalten.<br />

Bei der operationellen Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><br />

<strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> in der Anwendung <strong>COSMO</strong>-DE wurde zum 10. 09. 2008, 12.00 UTC 7 ,<br />

die Grenzmischungsweglänge von 500 m auf 150 m reduziert [DWD, 2008]. Dies ergibt<br />

eine Begrenzung der Mischungsweglänge nach Blackadar von 200 m vor der Änderung<br />

und 60 m <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> neuen Parameter. Gleichzeitig wurden die in Abschnitt 3.2.2<br />

vorgestellten Änderungen in der Parametrisierung der partiellen Bewölkung wirksam.<br />

Es wurden im Rahmen dieser Arbeit Simulationenen <strong>mit</strong> einer Grenzmischungsweglänge<br />

von l ∞ = 500 m und <strong>mit</strong> l ∞ = 150 m, bei gleichzeitiger Änderung der Parameter<br />

in der Parametrisierung der partiellen Bewölkung durchgeführt. Beide Änderungen<br />

haben durch eine geringere turbulente kinetische Energie einen geringeren vertikalen<br />

Austausch <strong>zur</strong> Folge. Dadurch entstehen in der Grenzschicht stärkere vertikale Gradienten<br />

im Temperaur- und Feuchteprofil, was eine höhere lokale Instabilität bedeutet.<br />

Dies erleichtert oder ermöglicht skalige Konvektionsauslösung [Seifert, 2008].<br />

7 Universal Time Coordinated (Koordinierte Weltzeit, UTC + 2 Stunden entspricht der Mitteleuropäischen<br />

Sommerzeit)


28 3.2 Physikalische Parametrisierungen


4 Die meteorologische Situation am 15.<br />

Juli 2007<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden Sensitivitätsstudien <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> zu<br />

der Situation am 15. Juli 2007 durchgeführt. Dabei wurde untersucht, unter welchen<br />

Bedingungen das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> Konvektionsauslösung und die zugrunde liegenden<br />

Auslösemechanismen simulieren kann. Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die<br />

meteorologische Situation am 15. Juli 2007 (IOP 1 8b). Im zweiten Teil werden die<br />

Mechanismen, die <strong>zur</strong> Konvektionsauslösung führten, vorgestellt. Der dritte Teil<br />

beschreibt die im Rahmen des COPS Feldexperimentes durchgeführten Messungen,<br />

<strong>mit</strong> denen die <strong>Modell</strong>ergebnisse verglichen werden sollen.<br />

4.1 Die großräumige meteorologische Situation<br />

Am 15. Juli 2007 liegt das Gebiet des Schwarzwalds zwischen einem ostatlantischen<br />

Trog und einem Rücken, der sich vom Mittelmeer bis nach Polen erstreckt. Im Bodendruckfeld<br />

erkennt man ein Tief vor der Atlantikküste Frankreichs (Abb. 4.1). Ein<br />

kleines Bodentief entwickelt sich im Südwesten Frankreichs, was einen leichen Druckabfall<br />

im COPS Gebiet <strong>zur</strong> Folge hat. Im Osten liegt ein Bodenhoch über <strong>dem</strong> Balkan.<br />

Die <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Tief im Atlantik verbundenen Fronten erkennt man an den starken<br />

Gradienten in der äquivalentpotentiellen Temperatur, die eine Erhaltungsgröße der<br />

Luftmasse ist. Die Kaltfront liegt westlich von Frankreich, die Warmfront verläuft<br />

über England, Schleswig-Holstein und Nordpolen.<br />

Verbunden <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Frontensystem sieht man einen erhöhten vertikal integrierten<br />

Wasserdampfgehalt (Abb. 4.2). Östlich des COPS Gebietes liegt über Frankreich eine<br />

Zunge warmer, trockener Luft, die durch Südwestwinde herangeführt wird.<br />

4.2 Auslösung der Konvektion<br />

Kottmeier et al. [2008] teilen die verschiedene COPS Tage in fünf verschiedene Klassen<br />

bezüglich der Art und Auslösung der Konvektion ein (Abb. 2.2). Der 15. Juli ist ein Tag<br />

1 Intensive Observation Period (Zeitabschnitt intensiver Beobachtungen)<br />

29


30 4.2 Auslösung der Konvektion<br />

Abbildung 4.1: Äquivalentpotentielle Temperatur auf 925 hPa in K (farbig) und Bodendruckfeld<br />

in hPa (Konturen) am 15. Juli 2007, 12.00 UTC. Der<br />

schwarze Kasten zeigt das Gebiet des Schwarzwaldes, blau ist der subjektive<br />

Verlauf der Kaltfront, violett die Warmfront eingezeichnet. In<br />

den weißen Gebieten liegt der Bodendurck aufgrund der Topographie<br />

unter 925 hPa. Nach Zimmer und Wernli [2008].<br />

<strong>mit</strong> lokal initiierter Konvektion in der Übergangszone zwischen einem Höhentrog und -<br />

rücken, sowie einem Bodentief und -hoch, und fällt bezüglivh dieser Einteilung in Klasse<br />

3. Die Auslösetemperatur wird an diesem Tag trotz der intensiven Sonneneinstrahlung<br />

an keiner der Messstationen erreicht. Ein Erreichen der Auslösetemperatur hätte eine<br />

großflächigere Konvektion im gesamten Gebiet <strong>zur</strong> Folge gehabt.<br />

Die meteorologische Situation ist durch einen wolkenlosen Himmel gekennzeichnet.<br />

Die Sonneneinstrahlung führt zu einer Erwärmung der Osthänge am Morgen, was<br />

ab 7.00 UTC das Einsetzen von süd-östlichen Hangwinden <strong>zur</strong> Folge hat [Kalthoff<br />

et al., 2008]. Die Westhänge erwärmen sich <strong>mit</strong> ungefähr einer Stunde Verzögerung,<br />

wodurch die nord-westlichen Hangwinde erst eine Stunde später einsetzen. Durch die<br />

Nordwestwinde wird Feuchte vom Rheintal in den Schwarzwald in Richtung Bergkamm<br />

transportiert. Messungen auf der Hornisgrinde zeigen ein Ansteigen der absoluten<br />

Feuchte ab 7.30 UTC, das durch die lokalen Windsysteme verursacht wird. Die entgegengesetzten<br />

Windsysteme erzeugen eine lokale Konvergenzzone in der feuchten


4 Die meteorologische Situation am 15. Juli 2007 31<br />

Abbildung 4.2: Vertikal integrierter Wasserdampf in kg m -2 (farbig), Windfeld in 10 m<br />

Höhe (Pfeile) und Bodendruckfeld in hPa (Konturen) am 15. Juli 2007,<br />

12.00 UTC. Der schwarze Kasten zeigt das Gebiet des Schwarzwaldes,<br />

blau ist der subjektive Verlauf der Kaltfront, violett die Warmfront<br />

eingezeichnet. Nach Zimmer und Wernli [2008].<br />

Luft über <strong>dem</strong> Bergkamm. Diese Konvergenzzone hat aufgrund der Massenerhaltung<br />

leichte, aufwärts gerichtete Winde <strong>zur</strong> Folge.<br />

Eine mesoskalige Konvergenz entsteht im Gebiet aufgrund der Lage zwischen <strong>dem</strong><br />

Tiefdruckgebiet im Westen und <strong>dem</strong> Hochdruckgebiet im Osten [Kalthoff et al.,<br />

2008]. Diese großskalige Konvergenzzone verlagert sich im Laufe des Tages in südöstlicher<br />

Richtung und erreicht dabei gegen 11.00 UTC Hornisgrinde und Oberkirch.<br />

Ab 11.00 UTC ist eine starke Zunahme der Feuchte in den Messungen auf der Hornisgrinde<br />

zu beobachten. Die erhöhte Feuchte kann <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Feuchtetransport durch die<br />

mesoskalige Konvergenzzone erklärt werden. Während des Durchzugs der großskaligen<br />

Konvergenz, überlagert sich diese <strong>mit</strong> der durch das lokale Windsystem erzeugten<br />

Konvergenzzone.<br />

Um 11.30 UTC bilden sich die ersten Cumuli nord-östlich der Hornisgrinde, was<br />

darauf hindeutet, dass die Entwicklung der Feuchtkonvektion durch Konvergenz ausgelöst<br />

wurde. Ab 12.30 UTC ist im Satellitenbild (Abb. 4.3(b)) ein nördliches und


32 4.2 Auslösung der Konvektion<br />

(a) 12.00 UTC (b) 12.30 UTC (c) 13.00 UTC<br />

(d) 13.30 UTC (e) 14.00 UTC (f) 14.30 UTC<br />

(g) 15.00 UTC (h) 15.30 UTC (i) 16.00 UTC<br />

Abbildung 4.3: Satellitenbild Meteosat-9 (MSG-2), sichtbarer Kanal. Der Ausschnitt<br />

zeigt das Gebiet des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb, rechts<br />

unten erkennt man den Bodensee. Um 12.00 UTC sind erste Cumuli<br />

zu sehen, ab 12.30 UTC entsteht ein nördliches und ein südliches<br />

Wolkenband. Ab 14.30 UTC sieht man den Cumulonimbus, der im<br />

weiteren Verlauf zerfällt. Teile dessen Ambosses ziehen als Cirren<br />

Richtung Nordosten.<br />

ein südliches Wolkenband östlich des Bergrückens zu erkennen. Zwischen 14.15 und<br />

14.30 UTC vereinen sich die Bänder und es bilden sich drei konvektive Zellen (Abb.<br />

4.3(f)). Als intensivste der drei Zellen entwickelt sich süd-östlich von Freudenstadt<br />

ein Cumulonimbus. Dieser bringt eine Niederschlagsrate von 5-8 mm/h, Hagel sowie<br />

Blitze <strong>mit</strong> sich [Kalthoff et al., 2008]. Im Radarbild (Abb. 4.4) ist der Cumulonimbus<br />

als Gebiet erhöhter Reflektivität nördlich von Villingen-Schwenningen zu erkennen.<br />

Die Niederschlagsrate und -intensität kann nur aus der Reflektivität von Radarmessungen<br />

bestimmt werden, da vom Cumulonimbus erzeugter Niederschlag nur an<br />

einer Bodenstation gemessen wurde. Die einzige Bodenmessung des Niederschlags<br />

stammt von der Station Eschbronn-Mariazell (48.188° N, 8.467° O), an der zwischen<br />

14.30 und 15.00 UTC 0.17 mm gemessen wurden. Die Station liegt am süd-östlichen<br />

Rand des im Radarbild 4.4(a) sichtbaren Gebietes <strong>mit</strong> erhöhter Reflektivität. Die<br />

Bodenmessungen sind daher konsistent <strong>mit</strong> den Messungen des Radars. Nach der


4 Die meteorologische Situation am 15. Juli 2007 33<br />

(a) 14.30 UTC<br />

(b) 14.40 UTC<br />

(c) 14.50 UTC<br />

(d) 15.00 UTC<br />

Abbildung 4.4: Reflektivität in dBZ (farbig) des Wetterradars auf <strong>dem</strong> Feldberg<br />

(DWD) am 15. Juli 2007 von 14.30 UTC bis 15.00 UTC.<br />

Auflösung des Cumulonimbus gegen 15.45 UTC ziehen Teile des Ambosses als Cirren<br />

nach Nordosten. Es bleiben noch einzelne kleine Cumuli über <strong>dem</strong> Schwarzwald. Ab<br />

17.30 UTC ist jegliche Bewölkung über <strong>dem</strong> COPS Gebiet verschwunden.<br />

4.3 Messungen<br />

Der 15. Juli 2007 war eine der IOPs des COPS Experimentes. Das bedeutet, dass an<br />

diesem Tag alle verfügbaren Messgeräte im Einsatz waren. Einen Überblick über die


34 4.3 Messungen<br />

Messgeräte geben Wulfmeyer und Behrendt [2007], alle an diesem Tag durchgeführten<br />

Messungen führen Richard und Wulfmeyer [2007] auf, erste Ergebnisse geben Kottmeier<br />

et al. [2008] sowie Kalthoff et al. [2008].<br />

Neben den operationell gemessenen Daten an den verschiedenen Wetterstationen,<br />

Regenmesser und <strong>dem</strong> GPS 2 Messnetz, wurden zusätzliche Messungen durchgeführt.<br />

Hier wird kurz auf die Messungen eingegangen, die in den weiteren Kapiteln zum<br />

Vergleich <strong>mit</strong> <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> herangezogen werden.<br />

Das COPS Gebiet wird von sechs C-Band Dopplerradaren überdeckt. Dies sind<br />

die vom DWD betriebenen Wetterradare in Türkheim und auf <strong>dem</strong> Feldberg, das<br />

Forschungsradar des FZK 3 nördlich von Karlsruhe, die zwei französischen Radare in<br />

Nancy und Montancy, sowie ein schweizer Radar in Albig. Aus der Radarreflektivität<br />

kann die Niederschlagsintensität und so<strong>mit</strong> die Niederschlagsmenge abgeleitet werden.<br />

Durch den Doppler-Effekt können zusätzlich Windkomponenten in Richtung des<br />

Radarstrahles bestimmt werden. Zusätzlich wurde das DLR 4 Poldirad in Waltenheimsur-Zorn<br />

betrieben. Der Cumulonimbus am 15. Juli 2007 wurde von den Radaren auf<br />

<strong>dem</strong> Feldberg und des FZK sowie vom DLR Poldirad detektiert.<br />

Zur Analyse der vertikalen Struktur der Atmosphäre wurden während des COPS<br />

Feldexperimentes Radiosondenaufstiege durchgeführt. Da<strong>mit</strong> erhält man Vertikalprofile<br />

der Temperatur, der Feuchte sowie der Windstärke und -richtung. Am 15. Juli 2007<br />

sind Radiosondendaten der Stationen Karlsruhe, Burnhaupt, Achern und Hornisgrinde<br />

zu den Zeitpunkten 05, 08, 11, 14 und 17 UTC verfügbar. An der Station Meistrazheim<br />

erfolgten Aufstiege um 05.15, 08.15, 11.15, 14.15 und 17.15 UTC.<br />

Das operationelle GPS Messnetz (SAPOS 5 ) wird in Deutschland <strong>zur</strong> Messung des<br />

vertikal integrierten Wasserdampfes eingesetzt. In Frankreich und in der Schweiz gibt<br />

es ebenfalls operationelle Messnetze. Die Daten der Messnetze werden vom Deutschen<br />

GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) prozessiert und <strong>zur</strong> Verfügung gestellt.<br />

Während der COPS Messkampagne wurden vom GFZ fünf zusätzliche temporäre<br />

GPS Stationen aufgebaut. Die zeitliche Auflösung der Messungen beträgt 15 min<br />

[Champollion und Dick, 2008].<br />

Auf der Hornisgrinde wurde von der Universität Hohenheim ein Wasserdampf DIAL<br />

(Differential absorption lidar 6 ) betrieben. Mit diesem können Profile der Anzahldichte<br />

des atmosphärischen Wasserdampfs und die Rückstreuung an Wasserdampfpartikeln<br />

gemessen werden. Die Messungen wurden <strong>mit</strong> einem Infrarotlaser, <strong>mit</strong> einer vertikalen<br />

Auflösung von 15 m und einer temporalen Auflösung von 10 s, durchgeführt. Die<br />

aus der Rückstreuung direkt abgeleitete Größe ist die absolute Feuchte. Die Profile<br />

2 Global Positioning System (System <strong>zur</strong> weltweiten Positionsbestimmung)<br />

3 Forschungszentrum Karlsruhe<br />

4 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />

5 Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung<br />

6 Differentielles Absorptions Lidar


4 Die meteorologische Situation am 15. Juli 2007 35<br />

des atmosphärischen Wasserdampfes reichen bis in eine Höhe von 12 km über <strong>dem</strong><br />

Erdboden [Corsmeier und Wieser, 2007].<br />

Das auf der französischen Falcon SAFIRE 7 installierte DIAL-System LEANDRE war<br />

an diesem Tag ebenfalls im Einsatz. Hier<strong>mit</strong> können Vertikalprofile des Wasserdampfes<br />

in der Atmosphäre unterhalb des Flugzeuges in einem vertikalen Messbereich von 0.5<br />

bis 5-6 km über <strong>dem</strong> Erdboden <strong>mit</strong> einer Auflösung von 300 m und einer horizontalen<br />

Auflösung von 3 km gemessen werden. Es wurden morgens und nach<strong>mit</strong>tags mehrere<br />

vertikale Schnitte entlang festgelegter Flugrouten aufgenommen. Die Messdaten wurden<br />

von Dr. Cyrille Flamant, IPSL-UPMC 8 , Paris <strong>zur</strong> Verfügung gestellt.<br />

An verschiedenen Standorten wurden Energiebalance- und Turbulenzmessungen <strong>mit</strong><br />

Hilfe von Bodenstationen durchgeführt. Es wurden dabei unter anderem Bodenflüsse<br />

des latenten und sensiblen Wärmeflusses durchgeführt. Erste Ergebnisse präsentieren<br />

Eigenmann und Foken [2008].<br />

7 Surveillance et Alerte Foudre par Interférometrie Radioélectrique (Blitz-Ortungssystem des Instituts<br />

für Meteorologie und Klimatologie, Universität Hannover)<br />

8 Institut Pierre-Simon Laplace, Université Pierre et Marie Curie


36 4.3 Messungen


5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden verschiedene <strong>Modell</strong>rechnungen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>COSMO</strong><br />

<strong>Modell</strong>, sogenannte Sensitivitätsstudien, durchgeführt. Dieses Kapitel gibt einen Überblick<br />

über die verschiedenen Einstellungen der Parameter und präsentiert Ergebnisse,<br />

Vergleiche der Ergebnisse untereinander und Vergleiche der Ergebnisse <strong>mit</strong> Messungen.<br />

5.1 Grundeinstellungen der Sensitivitätsstudien<br />

Die <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> wurden <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> in der Version 4.3 vom<br />

22. 02. 2008 durchgeführt. Die einzelnen Parameter der Sensitivitätsstudien wurden<br />

über die NAMELIST Einstellungen festgelegt. Bei der topographischen Strahlungskorrektur<br />

musste in den Quellcode des <strong>Modell</strong>s eingegriffen werden, da zusätzliche<br />

externe Felder aus Binärdateien eingelesen wurden.<br />

Als Ausschnittmodell benötigt das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> Anfangs- und Randbedingungen.<br />

Es wurden verschiedene Simulationen <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Analysen des DWD (im<br />

Weiteren als <strong>COSMO</strong>-EU Anfangs- bzw. Randbedingungen bezeichnet) und IFS 1<br />

Analysen des ECMWF 2 (im Weiteren als ECMWF Anfangs- bzw. Randbedingungen<br />

bezeichnet) angetrieben. Die <strong>COSMO</strong>-EU Analysen wurden dazu <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Programm<br />

int2lm von einem 7-km-Gitter auf einen Gitterabstand von 2.8 km interpoliert. Die<br />

IFS Analysen wurden zunächst von einem 40-km-Gitter auf einen Gitterabstand von<br />

7 km interpoliert und ein <strong>COSMO</strong>-EU Lauf <strong>mit</strong> Parametrisierung der hochreichenden<br />

Konvektion durchgeführt. Diese Daten wurden auf ein 2.8-km-Gitter interpoliert und<br />

als Anfangs- und Randbedingungen der Sensitivitätsstudien verwendet.<br />

Die wichtigsten <strong>Modell</strong>einstellungen, die bei allen Sensitivitätsstudien gleich waren,<br />

zeigt Tabelle 5.1. Man sieht, dass die Sensitivitätsläufe <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangs- und<br />

Randbedingungen das neue 7-Schichten-Bodenmodell TERRA_ML verwenden. Bei<br />

den Läufen <strong>mit</strong> den ECMWF Anfangs- und Randbedingungen wurde dagegen, aus<br />

Kompatibilitätsgründen, das 2-Schichten-Bodenmodell TERRA verwendet.<br />

Das <strong>Modell</strong>gebiet, in <strong>dem</strong> die Berechnungen durchgeführt wurden, umfasst neben<br />

<strong>dem</strong> Gebiet der Vogesen, des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb auch die<br />

1 Integrated Forecast System (Integriertes Vorhersagesystem)<br />

2 European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (Europäisches Zentrum für Mittelfirst-<br />

Wettervorhersage)<br />

37


38 5.1 Grundeinstellungen der Sensitivitätsstudien<br />

Anzahl der Gitterpunkte ie_tot = 351, je_tot = 375<br />

<strong>Modell</strong>auflösung<br />

∆x ≈ 2.8 km<br />

Anzahl der Hauptlevel ke_tot = 50<br />

Zeitschritt (s) dt = 30<br />

Zeitintegrationsschema<br />

horizontales<br />

Advektionsschema<br />

Advektionsschema der<br />

Feuchtevariablen<br />

Mikrophysik<br />

Strahlungsschema<br />

Feuchtkonvektion<br />

Turbulente Diffusion<br />

Bodenmodell<br />

Zwei-Zeitebenen Runge-Kutta-Schema 3. Ordnung<br />

5. Ordnung<br />

Bott-Schema 2. Ordnung<br />

Graupelschema <strong>mit</strong> prognostischem Wolkenwasser,<br />

Wolkeneis und Graupel, diagnostische Initialisierung<br />

des Niederschlags<br />

Berechnung zu je<strong>dem</strong> Zeitschritt<br />

modifiziertes Tiedtke-Konvektionsschema für flache<br />

Konvektion<br />

Prognostisches TKE-basiertes Schema inklusive<br />

Effekte der subskaligen Kondensation und<br />

Evoporation<br />

<strong>COSMO</strong>-EU Anfangs-/Randbedingungen: neues<br />

7-Schichten-Bodenmodell TERRA_ML<br />

ECMWF Anfangs-/Randbedingungen:<br />

2-Schichten-Bodenmodell TERRA<br />

Tabelle 5.1: <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong>einstellungen.<br />

gesamte Alpenregion. Gegenüber des beim DWD <strong>zur</strong> Wettervorhersage eingesetzten<br />

<strong>Modell</strong>setups ist das <strong>Modell</strong>gebiet nach Süden verschoben. Der gedrehte Nordpol befindet<br />

sich bei 40° N, 170° W. Das <strong>Modell</strong>gebiet beginnt bei den gedrehten Koordinaten<br />

7.0° S, 3.8° W. Die Region, die <strong>mit</strong> diesen <strong>Modell</strong>einstellungen erfasst wird, ist in<br />

Abbildung 5.1 dargestellt. Teile Norddeutschlands werden in den Simulationen durch<br />

die Gebietsauswahl nicht erfasst. Durch die Einbeziehung der kompletten Alpenregion<br />

können etwaige Einflüsse durch das Gebirge auf das COPS Gebiet erfasst werden. Da<br />

am 15. Juli 2007 eine süd-westliche Anströmung herrschte, ist das <strong>Modell</strong>gebiet eine<br />

gute Wahl <strong>zur</strong> Durchführung der Sensitivitätsstudien für die Region Schwarzwald und<br />

Schwäbische Alb.<br />

In Abbildung 5.1 ist ebenfalls die Region eingezeichnet, die in den Sensitivitätsstudien<br />

im Weiteren auf die Entstehung konvektiven Niederschlags untersucht werden soll. Die<br />

Auswahl umfasst das Gebiet des Schwarzwaldes, in <strong>dem</strong> Feuchtkonvektion beobachtet<br />

wurde, und die Schwäbische Alb. Die linke untere Ecke liegt bei 47.5° N, 7.5° O, die<br />

rechte obere Ecke bei 49.0° N, 9.5° O.


5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien 39<br />

Abbildung 5.1: Die Topographie im <strong>Modell</strong>gebiet in m über Normalhöhennull (farbig).<br />

In schwarz sind dünn die Landesgrenzen eingezeichnet. Der dicke<br />

schwarze Kasten markiert das Gebiet, das <strong>zur</strong> Auswertung der Simulationen<br />

betrachtet wird. Dieses erstreckt sich von 47.5° N, 7.5° O (links<br />

unten) bis 49.0° N, 9.5° O (rechts oben) und umfasst den Schwarzwald<br />

und die Schwäbische Alb.<br />

Es wurden Sensitivitätsstudien durchgeführt, um den Einfluss verschiedener Einstellungen<br />

und Parameter auf die Erzeugung konvektiven Niederschlags zu untersuchen.<br />

Eine Übersicht aller durchgeführten <strong>Modell</strong>läufe gibt Tabelle 5.2. Dort ist angegeben,<br />

unter welchen Parametereinstellungen und <strong>Modell</strong>änderungen Niederschlag prognostiziert<br />

wird. Die Bezeichnung der Parametereinstellungen wird im Folgenden ausgeführt,<br />

der Name in der Tabelle ergibt sich aus den in Klammern angegebenen Bezeichnungen.<br />

Es wurden <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Analysen und ECMWF Analysen<br />

als Anfangs- und Randbedingungen durchgeführt („<strong>COSMO</strong>-EU bzw. ECMWF<br />

Anfangs- und Randbedingungen“). Ein <strong>Modell</strong>lauf wurde gestartet, bei <strong>dem</strong> die Parametrisierung<br />

der flachen Konvektion ausgeschaltet ist („ohne flache Konvektion“).<br />

Die Parameter der partiellen Bewölkung und der vertikalen turbulenten Flüsse wurden<br />

im TUNING Abschnitt der NAMELIST entsprechend des Vortrags von Seifert<br />

[2008] geändert („neues Tuning“). Der größte Eingriff in das <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> ist die<br />

Einführung einer Strahlungskorrektur aufgrund der Topographie nach Buzzi [2008a]


40 5.1 Grundeinstellungen der Sensitivitätsstudien<br />

Name<br />

<strong>COSMO</strong>-EU-REF07<br />

ECMWF-REF07<br />

ECMWF-REF10<br />

<strong>COSMO</strong>-EU-NOSC07<br />

<strong>COSMO</strong>-EU-TUN07<br />

<strong>COSMO</strong>-EU-TUN10<br />

<strong>COSMO</strong>-EU-TUN12<br />

ECMWF-TUN07<br />

ECMWF-TUN10<br />

ECMWF-TUN12<br />

<strong>COSMO</strong>-EU-RAD07<br />

<strong>COSMO</strong>-EU-RAD10<br />

ECMWF-RAD07<br />

ECMWF-RAD10<br />

Startzeit<br />

07.00<br />

UTC<br />

07.00<br />

UTC<br />

10.00<br />

UTC<br />

07.00<br />

UTC<br />

07.00<br />

UTC<br />

10.00<br />

UTC<br />

12.00<br />

UTC<br />

07.00<br />

UTC<br />

10.00<br />

UTC<br />

12.00<br />

UTC<br />

07.00<br />

UTC<br />

10.00<br />

UTC<br />

07.00<br />

UTC<br />

10.00<br />

UTC<br />

Einstellungen<br />

Anfangs- / Randbedingungen<br />

Niederschlag<br />

<strong>COSMO</strong>-EU original ◦<br />

ECMWF original ◦<br />

ECMWF original ◦<br />

<strong>COSMO</strong>-EU<br />

ohne flache<br />

Konvektion<br />

<strong>COSMO</strong>-EU neues Tuning ◦<br />

<strong>COSMO</strong>-EU neues Tuning ◦<br />

<strong>COSMO</strong>-EU neues Tuning ◦<br />

ECMWF neues Tuning ̌<br />

ECMWF neues Tuning ◦<br />

ECMWF neues Tuning ◦<br />

<strong>COSMO</strong>-EU<br />

<strong>COSMO</strong>-EU<br />

ECMWF<br />

ECMWF<br />

neues Tuning,<br />

Strahlungskorrektur<br />

neues Tuning,<br />

Strahlungskorrektur<br />

neues Tuning,<br />

Strahlungskorrektur<br />

neues Tuning,<br />

Strahlungskorrektur<br />

◦<br />

◦<br />

◦<br />

̌<br />

̌<br />

Tabelle 5.2: Überblick über die durchgeführten Sensitivitätsstudien und deren<br />

Einstellungen.<br />

(„Strahlungskorrektur“). Hierbei wurde der <strong>Modell</strong>code angepasst und erweitert, da<br />

zusätzliche externe Parameterfelder zu den Größen Hangneigung, Hangausrichtung,<br />

Anteil des sichtbaren Himmels und lokaler Horizont eingebunden werden.<br />

Aus Tabelle 5.2 wird ersichtlich, dass es in drei der durchgeführten Simulationen<br />

zu Niederschlagsereignissen kommt. Der von 10.00 UTC bis 17.00 UTC aufsummierte<br />

Niederschlag dieser drei <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> und der aus Radarmessungen abgeleitete<br />

Gesamtniederschlag für diesen Zeitraum ist in Abbildung 5.2 dargestellt. Alle Läufe, die


5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien 41<br />

(a) ECMWF-TUN07<br />

(b) ECMWF-RAD07<br />

(c) ECMWF-RAD10<br />

(d) Radarmessung<br />

Abbildung 5.2: Summierter Niederschlag im Zeitraum 10.00 UTC bis 17.00 UTC. (a)-(c)<br />

Niederschlag in den <strong>Modell</strong>läufen, (d) aus Radarmessungen abgeleiteter<br />

Niederschlag. In schwarz sind die Landesgrenzen eingezeichnet. Die<br />

750-m-Isoline der Topographie ist in schwarz eingezeichnet und <strong>mit</strong><br />

„750“ markiert.<br />

Niederschlag prognostizieren, werden <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen<br />

angetrieben.<br />

Es ist ersichtlich, dass alle <strong>Modell</strong>läufe den tatsächlichen Niederschlag unterschätzen.<br />

Der einzige Lauf, <strong>mit</strong> annähernd an die aus Radarmessungen abgeleiteten Mengen<br />

heranreichen<strong>dem</strong> Niederschlag, ist der um 7.00 UTC gestartete Lauf <strong>mit</strong> ECMWF<br />

Anfangs- und Randbedingungen, den neuen Parametern in der Parametrisierung der<br />

vertikalen turbulenten Flüsse und der partiellen Bewölkung sowie der Strahlungskorrektur<br />

aufgrund der Topographie (ECMWF-RAD07).


42 5.2 Referenzsimulationen<br />

5.2 Referenzsimulationen<br />

Es wurden zwei Referenzsimulationen <strong>mit</strong> den in Tabelle 5.1 angegebenen Parametern<br />

gestartet. Eine Simulation wurde <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Analysen angetrieben (<strong>COSMO</strong>-<br />

EU-REF), die zweite Simulation <strong>mit</strong> ECMWF Analysen (ECMWF-REF) (vgl. Tabelle<br />

5.2). Die Parameter des Abschnitts TUNING in den NAMELIST Einstellungen entsprechen<br />

bei diesen zwei Experimenten den operationellen Werten des <strong>COSMO</strong>-DE<br />

vor <strong>dem</strong> 10. 09. 2008. Die Werte sind im einzelnen q_crit = 4.0 (kritischer Wert des<br />

normalisierten Sättigungsdefizits), clc_diag = 0.75 (Bedeckungsgrad bei Sättigung)<br />

und tur_len = 500 (Grenzmischungsweglänge, l ∞ = 500 m) (vgl. Abschnitte 3.2.2 und<br />

3.2.3).<br />

Startzeitpunkt ist in beiden Fällen 7.00 UTC. Konvektiver Niederschlag wird in<br />

keiner der beiden Simulationen vorhergesagt.<br />

5.3 Einfluss der Anfangs- und Randbedingungen<br />

Aus Tabelle 5.2 wird ersichtlich, dass nur <strong>Modell</strong>läufe <strong>mit</strong> ECMWF Anfangsbedingungen<br />

Niederschlag prognostizieren. In Läufen <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangsbedingungen<br />

gibt es keinen Niederschlag.<br />

Der Unterschied in den <strong>Modell</strong>läufen <strong>mit</strong> verschiedenen Anfangs- und Randbedingungen<br />

wird <strong>mit</strong> den Referenzläufen <strong>COSMO</strong>-EU-REF07 und ECMWF-REF07<br />

untersucht. Abbildung 5.3 zeigt den vertikal integrierten Wasserdampfgehalt im Ausschnitt<br />

47.0° N, 4.5° O - 52.0° N, 13.0° O des <strong>Modell</strong>gebietes zum Startzeitpunkt der<br />

<strong>Modell</strong>läufe im Vergleich zu Messungen des GPS Messnetzes, die auf ein äquidistantes<br />

Gitter interpoliert wurden. Da der größte Anteil des atmosphärischen Wassergehaltes<br />

in den unteren 5 km der Atmosphäre enthalten ist, gibt der vertikal integrierte<br />

Wasserdampfgehalt einen guten Eindruck über die Feuchte in der unteren Troposphäre.<br />

Zu Beginn der <strong>Modell</strong>läufe zeigt sich in beiden eine ähnliche lokale Verteilung des<br />

integrierten Wasserdampfgehaltes. Der Lauf ECMWF-REF07 zeigt im Vergleich <strong>mit</strong><br />

den Messungen eine zu hohe Feuchte im Oberrheintal und im Bereich des Schwarzwaldes.<br />

Die <strong>Modell</strong>simulation <strong>COSMO</strong>-EU-REF07 ist im Bereich der Schwäbischen Alb und<br />

östlich davon zu trocken.<br />

Um 14.00 UTC (Abb. 5.4) wird im <strong>Modell</strong>lauf <strong>COSMO</strong>-EU-REF07 das Maximum<br />

bei 49.5° N, 9.0° O nicht getroffen. Im Bereich des Schwarzwaldes wird der integrierte<br />

Wasserdampfgehalt gut getroffen, lokal gibt es jedoch Unterschiede bis zu 5 kg m -2 .<br />

Im Bereich der Schwäbischen Alb ist das <strong>Modell</strong> zu feucht. Die Simulation ECMWF-<br />

REF07 gibt den integrierten Wasserdampfgehalt in der Mitte Deutschlands gut wieder,<br />

die Region Schwarzwald und Schwäbische Alb haben einen um ca. 10 kg m -2 zu hohen<br />

integrierten Wasserdampfgehalt im Vergleich zu den GPS Messungen.


5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien 43<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-REF07<br />

(b) ECMWF-REF07<br />

(c) GPS Messung<br />

Abbildung 5.3: Vertikal integrierter Wasserdampf in kg m -2 (farbig). (a) und (b)<br />

<strong>Modell</strong>läufe zum Startzeitpunkt 7.00 UTC, (c) Messungen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><br />

GPS Messnetz um 7.07 UTC. Für das weiße Gebiet liegen keine Messwerte<br />

vor. In schwarz sind in allen Abbildungen die Landesgrenzen<br />

eingezeichnet. Die <strong>mit</strong> „750“ bezeichneten Konturen sind die 750-m-<br />

Isolinien der Topographie.<br />

Bei der Betrachtung der Winddivergenz in Abbildung 5.5 sieht man, dass der Lauf<br />

ECMWF-REF07 starke und lokal begrenzte Konvergenz- und Divergenzzonen hat (Abb.<br />

5.5(c), 5.5(d)). Der <strong>Modell</strong>lauf <strong>COSMO</strong>-EU-REF07 hat weniger stark ausgeprägte<br />

Gebiete von Konvergenz und Divergenz, die über das gesamte Untersuchungsgebiet<br />

verteilt sind (Abb. 5.5(a), 5.5(b)). In der Simulation ECMWF-REF07 kann um<br />

11.00 UTC (Abb. 5.5(c)) eine Konvergenzline identifiziert werden (orange Linie), die<br />

über die Hornisgrinde (orange Punkt), quer durch das Kinzigtal (zwischen den 750-m-<br />

Isolinen der Topographie) und entlang der Westflanke des Südschwarzwaldes verläuft.<br />

Diese Konvergenzlinie verlagert sich bis 13.30 UTC (Abb. 5.5(d)) nach Osten und<br />

bildet am oberen Ende des Kinzigtals eine Konvergenzzone. Im Lauf <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU<br />

Anfangsbedingungen ist um 11.00 UTC eine schwächere Konvergenzzone über der


44 5.4 Variation der Startzeit<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-REF07<br />

(b) ECMWF-REF07<br />

(c) GPS Messung<br />

Abbildung 5.4: Vertikal integrierter Wasserdampf in kg m -2 (farbig). (a) und (b)<br />

<strong>Modell</strong>läufe um 14.00 UTC, (c) Messungen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> GPS Messnetz um<br />

14.07 UTC. Für das weiße Gebiet liegen keine Messwerte vor. In schwarz<br />

sind in allen Abbildungen die Landesgrenzen eingezeichnet. Die <strong>mit</strong><br />

„750“ bezeichneten Linien sind die 750-m-Isolinien der Topographie.<br />

Hornisgrinde zu erkennen (Abb. 5.5(c)). Eine schwache Konvergenzlinie erstreckt sich<br />

in das Kinzigtal. Eine Verlagerung der Konvergenz zwischen 11.00 UTC und 13.30 UTC,<br />

wie in Lauf ECMWF-REF07, ist nicht zu erkennen. Um 13.30 UTC hat sich an der<br />

Ostflanke des Südschwarzwaldes eine Konvergenzlinie gebildet, die etwas östlicher liegt<br />

als der südliche Abschnitt der Konvergenzlinie in der Simulation ECMWF-REF07 und<br />

schwächer als dieser ausgeprägt ist.<br />

5.4 Variation der Startzeit<br />

Trentmann et al. [2008] zeigen, dass der Startzeitpunkt einen Einfluss auf die Simulation<br />

konvektiven Niederschlags <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> hat. Dies kann auf den „Spinup“<br />

des <strong>Modell</strong>s, das heißt das Einschwingen des <strong>Modell</strong>s, <strong>zur</strong>ückgeführt werden. Es wurde


5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien 45<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-REF07, 11.00 UTC<br />

(b) <strong>COSMO</strong>-EU-REF07, 13.30 UTC<br />

(c) ECMWF-REF07, 11.00 UTC<br />

(d) ECMWF-REF07, 13.30 UTC<br />

Abbildung 5.5: Winddivergenz auf <strong>dem</strong> untersten <strong>Modell</strong>level in 10 5 s -1 (farbig) und<br />

10-m-Windfeld (Pfeile). Die schwarzen Linien sind Landesgrenzen.<br />

Konturen <strong>mit</strong> der Bezeichnung „750“ sind die 750-m-Isolinien der<br />

Topographie. Orange gestrichen ist der Verlauf von Konvergenzlinen<br />

im Lauf ECMWF-REF07 dargestellt.<br />

gezeigt, dass eine Simulation <strong>mit</strong> der Startzeit 7.00 UTC gegenüber eines <strong>Modell</strong>laufes,<br />

der um 0.00 UTC gestartet wurde, das konvektive Niederschlagsereignis realistischer<br />

prognostiziert.<br />

In der Diplomarbeit von Brötz [2008] wurden ebenfalls Simulationen <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><br />

<strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> und verschiedenen Startzeiten durchgeführt. Hier zeigte sich, dass<br />

ein <strong>Modell</strong>lauf <strong>mit</strong> Startzeit 7.00 UTC im Vergleich zu Läufen <strong>mit</strong> den Startzeiten<br />

5.00 UTC, 10.00 UTC und 12.00 UTC die besten Ergebnisse liefert.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden Sensitivitätsstudien <strong>zur</strong> Variation der Startzeit<br />

durchgeführt. Wie aus Tabelle 5.2 ersichtlich, wurden Läufe <strong>mit</strong> den Startzeiten<br />

7.00 UTC, 10.00 UTC und 12.00 UTC durchgeführt. Das Ergebins ist, dass<br />

der Lauf ECMWF-TUN07, <strong>mit</strong> der Startzeit 7.00 UTC, Niederschlag prognostiziert<br />

(Abb. 5.2(a)). Ein Lauf <strong>mit</strong> gleichen Einstellungen, aber einer späteren Startzeit von


46 5.5 Ausschalten der flachen Konvektionsparametrisierung<br />

10.00 UTC (ECMWF-TUN10) oder 12.00 UTC (ECMWF-TUN12), simuliert keinen<br />

Niederschlag. Betrachtet man den Niederschlag der <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> ECMWF-<br />

RAD07 <strong>mit</strong> Startzeit 7.00 UTC (Abb. 5.2(b)) und ECMWF-RAD10 <strong>mit</strong> Startzeit<br />

10.00 UTC (Abb. 5.2(c)), so erkennt man, dass das Niederschlagsgebiet des <strong>Modell</strong>laufes<br />

<strong>mit</strong> der Startzeit 7.00 UTC näher an den Beobachtungen liegt, als der konvektive<br />

Niederschlag im Lauf <strong>mit</strong> Startzeit 10.00 UTC. Bei diesem wird nur ein sehr kleines<br />

Niederschlagsgebiet, das den beobachteten Niederschlag stark unterschätzt, prognostiziert.<br />

5.5 Ausschalten der flachen Konvektionsparametrisierung<br />

Durch das Ausschalten der Parametrisierung der flachen Konvektion in Lauf <strong>COSMO</strong>-<br />

EU-NOSC07 soll überprüft werden, ob das Ausschalten einen Einfluss auf die Feuchte<br />

in der Grenzschicht hat. Es wurde kein Effekt auf die Simulation konvektiven Niederschlages<br />

am 15. Juli 2007 festgestellt.<br />

Mit <strong>dem</strong> Ausschalten dieser Parametrisierung fehlen wichtige physikalische Effekte,<br />

die aufgrund der <strong>Modell</strong>auflösung nicht explizit berechnet werden können. Daher<br />

wurde bei weiteren Sensitivitätsstudien auf das Ausschalten der flachen Konvektion<br />

verzichtet.<br />

5.6 Änderungen der turbulenten Mischungsweglänge und des<br />

statistischen Wolkenschemas<br />

Die Änderungen der turbulenten Mischungsweglänge und des statistischen Wolkenschemas<br />

sind seit <strong>dem</strong> 10. 09. 2008 in der operationellen Anwendung <strong>COSMO</strong>-DE des DWD<br />

aktiv [Seifert, 2008]. Dies sind Änderungen der Werte für die Grenzmischungsweglänge<br />

auf l ∞ = 150 m, sowie der Parameter des statistischen Wolkenschemas q crit (kritischer<br />

Wert des normalisierten Sättigungsdefizits) auf 1.6 und clc diag (Bewölkungsgrad bei<br />

Sättigung) auf 0.5 (vgl. 3.2.3 und 3.2.2). Diese Änderungen sollen einen geringeren<br />

vertikalen Austausch bewirken und da<strong>mit</strong> die Gradienten in der Grenzschicht erhöhen.<br />

Dies hat eine labilere Schichtung <strong>zur</strong> Folge, was wiederum die Auslösung von Konvektion<br />

begünstigt. Zur Abschätzung des Einflusses dieser Änderungen sind in Abbildung<br />

5.6 Differenzen zwischen <strong>Modell</strong>läufen <strong>mit</strong> den ursprünglichen Parametern (REF) und<br />

Läufen <strong>mit</strong> den neuen Werten (TUN) in den Feldern der spezifischen Feuchte in 2 m<br />

Höhe über der Erdoberfläche und der 2-m-Temperatur dargestellt.<br />

Man erkennt, dass die Änderungen in den vertikalen turbulenten Flüssen und<br />

der partiellen Bewölkung in der 2-m-Feuchte sowohl feuchtere als auch trockenere<br />

Gebiete <strong>zur</strong> Folge haben (Abb. 5.6(a), 5.6(b)). Ein eindeutiger Trend hin zu feuchteren


5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien 47<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-TUN07 - <strong>COSMO</strong>-EU-REF07<br />

(b) ECMWF-TUN07 - ECMWF-REF07<br />

(c) <strong>COSMO</strong>-EU-TUN07 - <strong>COSMO</strong>-EU-REF07<br />

(d) ECMWF-TUN07 - ECMWF-REF07<br />

Abbildung 5.6: Differenzen zwischen Simulationen <strong>mit</strong> veränderten Tuningparametern<br />

(TUN) und den Referenzsimulationen (REF) in den Feldern<br />

2-m-Feuchte in g kg -1 (oben) und 2-m-Temperatur in °C (unten) um<br />

14.00 UTC. In schwarz sind die Landesgrenzen eingezeichnet. Die <strong>mit</strong><br />

„750“ markierte Konturen sind die 750-m-Isolinien der Topographie.<br />

oder trockeneren Gebieten ist dabei nicht erkennbar. Im <strong>Modell</strong>lauf <strong>mit</strong> ECMWF<br />

Anfangs- und Randbedingungen ist der Effekt der Feuchteänderung gegenüber <strong>dem</strong><br />

Lauf <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangs- und Randbedingungen etwas stärker ausgeprägt. Im<br />

Temperaturfeld in 2 m über <strong>dem</strong> Erdboden (Abb. 5.6(c), 5.6(d)) gibt es ebenfalls<br />

wärmere als auch kältere Gebiete. Hier überwiegt eine Erwärmung um bis zu 4 °C in<br />

den <strong>Modell</strong>läufen <strong>mit</strong> den neuen Werten. In der Simulation <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangsund<br />

Randbedingungen ist sowohl die Erwärmung als auch die Abkühlung nicht so<br />

stark wie im <strong>Modell</strong>lauf <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen.<br />

Die Winddivergenz der <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>COSMO</strong>-EU-TUN07 und ECMWF-<br />

TUN07 ist in Abbildung 5.7 dargestellt. Im Vergleich zu den Referenzläufen <strong>COSMO</strong>-<br />

EU-REF07 und ECMWF-REF07 (Abb. 5.5) sind die Konvergenzen und Divergenzen<br />

in beiden Simulationen etwas stärker ausgeprägt. In Lauf ECMWF-TUN07 ist um


48 5.6 Turbulente Mischungsweglänge und statistisches Wolkenschema<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-TUN07, 11.00 UTC<br />

(b) <strong>COSMO</strong>-TUN07, 13.30 UTC<br />

(c) ECMWF-TUN07, 11.00 UTC<br />

(d) ECMWF-TUN07, 13.30 UTC<br />

Abbildung 5.7: Winddivergenz auf <strong>dem</strong> untersten <strong>Modell</strong>level in 10 5 s -1 (farbig) und<br />

10-Meter-Windfeld (Pfeile). Die schwarzen Linien sind Landesgrenzen.<br />

Die Konturen <strong>mit</strong> der Bezeichnung „750“ sind die 750-m-Isolinien der<br />

Topographie. Orange gestrichen ist der Verlauf von Konvergenzlinen<br />

im Lauf ECMWF-REF07 dargestellt.<br />

13.30 UTC eine Verlagerung des südlichen Abschnitts der Konvergenzlinie weiter nach<br />

Osten als im Referenzlauf zu beobachten (vgl. orange Linie, Abb. 5.5(d))<br />

Zum Einfluss der geänderten Parameterwerte auf die Grenzschicht zeigt Abbildung<br />

5.8 einen repräsentativen Vertikalschnitt durch das Rheintal zum Vorhersagezeitpunkt<br />

14.00 UTC des <strong>Modell</strong>laufes <strong>COSMO</strong>-EU-REF07 <strong>mit</strong> der Referenzeinstellung (Abb.<br />

5.8(a)) und des <strong>Modell</strong>laufes <strong>COSMO</strong>-EU-TUN07 <strong>mit</strong> den geänderten Werten (Abb.<br />

5.8(b)). Mit geänderten Werten liegt die Isolinie von 7 g kg -1 Wasserdampfmischungsverhältnis<br />

tiefer, bei bis zu 1.5 km Höhe. Die Zone des maximalen vertikalen Gradienten<br />

ist im Lauf <strong>mit</strong> den neuen Parameterwerten nach unten verschoben. In der Referenzsimulation<br />

liegt dieser Wert durchschnittlich bei ungefähr 1.8 km. Die Zone hoher<br />

Gradienten liegt niedriger. In der bodennahen Schicht ist das feuchtere Gebiet weiter<br />

ausgedehnt, das Maximum am Boden ist geringer. Das Feuchteangebot am Boden und


5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien 49<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-REF07<br />

(b) <strong>COSMO</strong>-EU-TUN07<br />

Abbildung 5.8: Vertikalschnitt des Wasserdampfmischungsverhältnisses in g kg -1 entlang<br />

des Rheintals von 7.268° O, 47.650° N bis 7.975° O, 48.781° N<br />

zum Vorhersagezeitpunkt 14.45 UTC. (a) Referenzlauf, (b) Lauf <strong>mit</strong><br />

neuen Tuningparametern. Beide <strong>Modell</strong>läufe wurden <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU<br />

Anfangs- und Randbedingungen angetrieben.<br />

in der Grenzschicht ist ein wichtiges Kriterium <strong>zur</strong> Konvektionsauslösung, die durch<br />

ein höheres Feuchteangebot begünstigt wird.<br />

5.7 Einführung einer Strahlungskorrektur aufgrund der<br />

Topographie<br />

Der Einfluss der Strahlungskorrektur aufgrund der Topographie ist in Abbildung 5.9 in<br />

den Feldern spezifische Feuchte in 2 m Höhe über <strong>dem</strong> Erdboden und 2-m-Temperatur<br />

dargestellt. Man sieht, dass durch die Strahlungskorrektur die spezifische Feuchte in<br />

einigen Gebieten erhöht und in anderen Gebieten erniedrigt wird (Abb. 5.9(a), 5.9(b)).


50 5.7 Einführung einer Strahlungskorrektur aufgrund der Topographie<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 - <strong>COSMO</strong>-EU-TUN07<br />

(b) ECMWF-RAD07 - ECMWF-TUN07<br />

(c) <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 - <strong>COSMO</strong>-EU-TUN07<br />

(d) ECMWF-RAD07 - ECMWF-TUN07<br />

Abbildung 5.9: Differenzen zwischen Simulationen <strong>mit</strong> Strahlungskorrektur und veränderten<br />

Tuningparametern (RAD) und den Simulationen <strong>mit</strong> veränderten<br />

Tuningparametern(TUN) in den Feldern 2-m-Feuchte in g kg -1<br />

(oben) und 2-m-Temperatur in °C (unten) um 14.00 UTC. In schwarz<br />

sind die Landesgrenzen eingezeichnet. Die <strong>mit</strong> „750“ bezeichneten<br />

Konturen markieren die 750-m-Isolinien der Topographie.<br />

Ebenso verhält es sich <strong>mit</strong> der 2-m-Temperatur (Abb. 5.9(c), 5.9(d)). Die Änderungen<br />

in den Temperatur- und Feuchtefeldern durch die Strahlungskorrektur sind nicht so<br />

groß wie durch die Änderungen der Werte in der Parametrisierung der vertikalen<br />

turbulenten Flüsse und der partiellen Bewölkung. Der Effekt ist hier ebenfalls in den<br />

<strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen stärker ausgeprägt<br />

als in den Simulationen <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangs- und Randbedingungen. Eine<br />

erwartete differentielle Erwärmung verschieden <strong>zur</strong> Sonne ausgerichteter Hänge ist nur<br />

an großen Bergen im Ansatz zu erkennen. Im Kinzigtal sieht man den Effekt ncht.<br />

In Abbildung 5.10 sind als Vergleich die Winddivergenzen in den Läufen <strong>mit</strong> neuen<br />

Tuning-Parametern und den Läufen <strong>mit</strong> zusätzlicher Strahlungskorrektur zum Zeitpunkt<br />

der Konvektionsauslösung im <strong>Modell</strong> sowohl in Läufen <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangs-


5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien 51<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-TUN07, 15.15 UTC<br />

(b) <strong>COSMO</strong>-RAD07, 15.15 UTC<br />

(c) ECMWF-TUN07, 15.15 UTC<br />

(d) ECMWF-RAD07, 15.15 UTC<br />

Abbildung 5.10: Winddivergenz auf <strong>dem</strong> untersten <strong>Modell</strong>level in 10 5 s -1 (farbig) und<br />

10-Meter-Windfeld (Pfeile). Die schwarzen Linien sind Landesgrenzen.<br />

Die <strong>mit</strong> „750“ bezeichneten Konturen sind 750-m-Isolinien der<br />

Topographie.<br />

und Randbedingungen (oben), als auch <strong>mit</strong> Antrieb durch ECMWF Anfangs- und<br />

Randbedingungen (unten) dargestellt. Die Strahlungskorrektur hat keinen sichtbaren<br />

Einfluss auf die räumliche Verteilung der Konvergenz- und Divergenzzonen. Allerdings<br />

werden diese Zonen teilweise verstärkt, wie im Lauf ECMWF-RAD07 an der Konvergenzzone<br />

an der Westflanke der Schwäbischen Alb zu erkennen ist. An diesem Ort<br />

wird im Lauf ECMWF-RAD07 die hochreichende Konvektion ausgelöst (Abb. 5.2(b)).<br />

Einen West-Ost-Schnitt des Zonalwindes in den <strong>Modell</strong>läufen <strong>mit</strong> Strahlungskorrektur<br />

um 11.00 UTC entlang 48.6° N, die Breite der Hornisgrinde, zeigt Abbildung 5.11.<br />

Oben ist der <strong>Modell</strong>lauf <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 abgebildet, unten der Lauf ECMWF-<br />

RAD07. Dargestellt sind die zonale Windkomponente (jeweils links) und die Differenz<br />

des Zonalwindes der <strong>Modell</strong>läufe <strong>mit</strong> Strahlungskorrektur und ohne Strahlungskorrektur<br />

(jeweils rechts). Warme Farben bedeuten Westwind, kalte Farben Ostwind.<br />

In grau ist die Topographie dargestellt. Betrachtet man den Zonalwind in beiden


52 5.7 Einführung einer Strahlungskorrektur aufgrund der Topographie<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07, 11.00 UTC<br />

(b) <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 - <strong>COSMO</strong>-EU-TUN07,<br />

11.00 UTC<br />

(c) ECMWF-RAD07, 11.00 UTC (d) ECMWF-RAD07 - ECMWF-TUN07,<br />

11.00 UTC<br />

Abbildung 5.11: West-Ost-Schnitt bei 48.6° N durch das Untersuchungsgebiet von 1000<br />

bis 700 hPa. (a) und (c) Zonalkomponente des Windes in m s -1 , positive<br />

Werte bedeuten Westwind, negative Werte Ostwind. (b) und (d)<br />

Differenzen der zonalen Windkomponenten der Läufe <strong>mit</strong> Strahlungskorrektur<br />

und ohne Strahlungskorrektur in m s -1 . Die Hornisgrinde<br />

befindet sich bei etwa 15 km entlang des Breitenkreises.<br />

Läufen (Abb. 5.11(a), 5.11(c)), so sind an der Westflanke des Schwarzwaldes jeweils<br />

Westwinde zu erkennen. Oberhalb von 900 hPa herrschen im Lauf <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07<br />

Westwinde vor, im Lauf ECMWF-RAD07 jedoch Ostwinde. Der Einfluss der Strahlungskorrektur<br />

auf die Zonalkomponente des Windes ist in den Abbildungen 5.11(b)<br />

und 5.11(d) als Differenz der Läufe <strong>mit</strong> Strahlungskorrektur zu den Läufen ohne<br />

Strahlungskorrektur dargestellt. Im Lauf ECMWF-RAD07 verursacht die Strahlungskorrektur<br />

eine Verstärkung der Westwinde an der Westflanke des Schwarzwaldes und<br />

eine Verstärkung der Ostwinde östlich des Bergkamms. Dies führt zu einer Verstärkung<br />

der Konvergenzzone über der Hornisgrinde. Im Lauf <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangs- und<br />

Randbedingungen (<strong>COSMO</strong>-EU-RAD07) hat die Strahlungskorrektur eine schwache


5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien 53<br />

Abschwächung der Westwinde an der Westflanke des Schwarzwaldes und eine ebenso<br />

schwache Verstärkung der Ostwinde östlich des Bergrückens <strong>zur</strong> Folge. Hier wird die<br />

Stärke der Konvergenzzone nicht beeinflusst.<br />

5.8 Einfluss des Bodenmodells<br />

Die <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Analysen als Anfangs- und Randbedingungen<br />

verwenden das neue Bodenmodell TERRA_ML <strong>mit</strong> sieben Bodenschichten. Von<br />

ECMWF Analysen angetriebene <strong>Modell</strong>läufe verwenden aus Kompatibilitätsgründen,<br />

da die ECMWF Analysen nur zwei Bodenschichten <strong>zur</strong> Verfügung stellen, das<br />

Bodenschichtmodell TERRA <strong>mit</strong> zwei Bodenschichten.<br />

Das verwendete Bodenmodell hat einen großen Einfluss auf die <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong><br />

und auf die Simulation von konvektivem Niederschlag. In der Diplomarbeit von Wecker<br />

[2006] wurde gezeigt, dass Änderungen der Bodenfeuchte zu Änderungen der bodennahen<br />

Parametern Temperatur und Feuchte führen. Dies führt zu unterschiedlicher<br />

Konvektionsauslösung und konvektivem Niederschlag.<br />

Zur Abschätzung des Einflusses des Bodenmodells sind in Abbildung 5.12 Tagesgänge<br />

des latenten Wärmeflusses am Erdboden dargestellt. Die Messungen sind Mittelwerte<br />

aus bis zu 92 Tagesgängen [Eigenmann und Foken, 2008], da der latente Wärmefluss<br />

lokal sehr schwanken kann. Die latenten Wärmeflüsse der <strong>Modell</strong>läufe sind entsprechend<br />

über das Gebiet der Konvektionsauslösung im <strong>Modell</strong>, 47.9° N, 8.5° O - 48.4° N, 9.1° O,<br />

ge<strong>mit</strong>telt.<br />

Simulationen <strong>mit</strong> beiden Bodenmodellen zeigen einen deutlichen Tagesgang, der<br />

durch die Messungen bestätigt wird. Der latente Wärmefluss <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> TERRA_ML<br />

erreicht die Größenordnung des Wärmeflusses der Tage, an denen an der Messstation<br />

freie Konvektion beobachtet wurde („event days“). Der 15. Juli 2007 ist ein solcher<br />

„event day“. Der bodennahe latente Wärmefluss liegt 40 W m -2 über <strong>dem</strong> durchschnittlichen<br />

maximalen Wärmefluss aller Messtage. Das 2-Schichten-Bodenmodell erreicht<br />

<strong>mit</strong> einem Maximalwert von knapp über 170 W m -2 den durchschnittlichen gemessenen<br />

Maximalwert der Tage ohne Konvektion von ungefähr 210 W m -2 nicht.<br />

5.9 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Nur einige der durchgeführten <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> konnten konvektiven Niederschlag<br />

am Nach<strong>mit</strong>tag des 15. Juli 2007 simulieren. Alle <strong>Modell</strong>läufe <strong>mit</strong> konvektivem Niederschlag<br />

wurden <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen angetrieben und<br />

verwenden die geänderten Parameterwerte in den Parametrisierungen der vertikalen<br />

turbulenten Flüsse und der partiellen Bewölkung.


54 5.9 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

(a) Simulationen<br />

(b) Messungen<br />

Abbildung 5.12: Latenter Wärmefluss am Erdboden in W m -2 . (a) in den Simulationen,<br />

ge<strong>mit</strong>telt über das Gebiet 47.9° N, 8.5° O bis 48.4° N, 9.1° O. (b) Messungen<br />

nahe Fußbach im Kinzigtal, ge<strong>mit</strong>telt über die angegebenen<br />

Tage [Eigenmann und Foken, 2008].


5 Übersicht über die Sensitivitätsstudien 55<br />

Die Simulationen <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen sind im Vergleich<br />

<strong>mit</strong> Messungen zu feucht, die Simulationen <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangs- und Randbedingungen<br />

geben den integrierten Wasserdampfgehalt im Bereich des Schwarzwaldes<br />

gut wieder, wobei der Wasserdampfgehalt lokal überschätzt wird. Des Weiteren haben<br />

die <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen lokal begrenzte<br />

Gebiete <strong>mit</strong> starker Winddivergenz und -konvergenz. Die <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangsund<br />

Randbedingungen angetriebenen Simulationen haben insgesamt schwächere Winddivergenz<br />

und -konvergenz, die über das gesamte Untersuchungsgebiet verteilt sind.<br />

Die Einführung der turbulenten Mischungsweglänge und im statistischen Wolkenschema<br />

haben einen großen Einfluss auf die Feuchteverteilung im Untersuchungsgebiet,<br />

sowie auf das Temperaturfeld. Des Weiteren werden die Konvergenz- und Divergenzzonen<br />

des Horizontalwindes verstärkt. Die Effekte sind in den <strong>Modell</strong>läufen <strong>mit</strong> ECMWF<br />

Anfangs- und Randbedingungen stärker ausgeprägt als in den Läufen <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU<br />

Anfangs- und Randbedingungen. Die neuen Tuningparameter bewirken eine vertikal<br />

nicht so mächtige Schicht der Feuchte, die sich allerdings horizontal in Bodennähe<br />

über ein größeres Gebiet erstreckt.<br />

Die Strahlungskorrektur hat ebenfalls einen Einfluss auf das Feuchte- und Temperaturfeld<br />

der Simulationen, wenn auch nicht so stark wie die neuen Parameterwerte in den<br />

Parametrisierungen der vertikalen turbulenten Flüsse und der partiellen Bewölkung.<br />

Auch hier gibt es eine kleine Verstärkung der Konvergenz- und Divergenzzonen, durch<br />

lokal modifizierte Windfelder. An einer solch verstärkten Konvergenzzone wird im<br />

Lauf ECMWF-RAD07 hochreichende Konvektion <strong>mit</strong> der höchsten Menge konvektiven<br />

Niederschlags der durchgeführten Sensitivitätsstudien ausgelöst. Der Effekt einer differentiellen<br />

Erwärmung der Hänge ist in kleinen Tälern nicht zu beobachten. An größeren<br />

Berghängen ist in den <strong>Modell</strong>läufen <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen eine<br />

Verstärkung der Hangwinde zu beobachten. In <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU<br />

Anfangs- und Randbedingungen gibt es diesen Effekt nicht.<br />

Das Bodenmodell hat einen Einfluss auf die Auslösung von Konvektion. Der Einfluss<br />

der Bodenfeuchte wurde bereits in der Diplomarbeit von Wecker [2006] untersucht. Der<br />

Vergleich des latenten Wärmeflusses in den <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>mit</strong> Messungen zeigt,<br />

dass das Bodenmodell in den Läufen <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangs- und Randbedingungen<br />

bessere Werte liefert als in Simulationen <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen.<br />

Dies kann auf eine unterschiedliche Bodenfeuchte der Anfangs- und Randbedingungen,<br />

aber auch auf das gegenüber des 2-Schichten-Bodenmodells TERRA verbesserte 7-<br />

Schicht-Bodenmodell TERRA_ML <strong>zur</strong>ückzuführen sein.


56 5.9 Zusammenfassung der Ergebnisse


6 Meteorologische Analyse der<br />

Simulationen und Beobachtungen<br />

In diesem Kapitel werden die <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 und ECMWF-<br />

RAD07 analysiert. Dazu werden die beiden Simulationen untereinander verglichen.<br />

Des Weiteren werden Vergleiche <strong>mit</strong> Messungen durchgeführt.<br />

Im Einzelnen werden die Struktur der konvektiven Zelle und deren Niederschlagsverteilung,<br />

die für Konvektion wichtige Feuchte und deren räumliche Verteilung, sowie<br />

die Konvergenzzonen näher betrachtet.<br />

6.1 Konvektiver Niederschlag<br />

In Abbildung 6.1 ist die Entwicklung der maximalen Radarreflektivität des <strong>Modell</strong>laufes<br />

ECMWF-RAD07 in dBZ dargestellt. Es werden drei konvektive Zellen an<br />

der Schwäbischen Alb zum Vorhersagezeitpunkt 16.15 UTC simuliert. Die <strong>mit</strong>tlere<br />

der drei Zellen produziert in einem kleinen Gebiet Niederschlag von bis zu maximal<br />

1.5 mm/15 min (Abb. 6.2). Dies entspricht einer Niederschlagsrate von 6 mm/h. Die<br />

Struktur der konvektiven Zelle in der Simulation ist <strong>mit</strong> den Beobachtungen konsistent<br />

(Abb. 4.3, 4.4). Die konvektive Zelle und der Niederschlag werden im <strong>Modell</strong> im<br />

Vergleich zu den Beobachtungen 1.5 h zu spät und zu weit süd-östlich prognostiziert.<br />

Die Gesamtmenge des Niederschlages wird dabei, im Vergleich zu der aus Radarmessung<br />

abgeleiteten Menge (Abb. 5.2), unterschätzt.<br />

6.2 Feuchte<br />

In Abbildung 6.3 ist der Wasserdampfgehalt der Simulationen im Vergleich zu Messungen<br />

<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> GPS-Messnetz um 14.00 UTC dargestellt. Dabei sind die Werte der<br />

<strong>Modell</strong>läufe als Farbflächen dargestellt, die Messungen sind als farbige Punkte an den<br />

jeweiligen Messorten eingezeichnet. Die Farbskala der Messungen ist dabei die gleiche<br />

wie die der Werte aus den <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong>. Im Vergleich zu <strong>dem</strong> Lauf ECMWF-<br />

RAD07 ist die <strong>Modell</strong>simulation <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 trockener. Die Verteilung des<br />

integrierten Wasserdampfes liegt im Lauf <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 näher an den Messungen,<br />

im Bereich der Schwäbischen Alb wird die Messung um 7 kg m -2 , im Rheintal<br />

57


58 6.2 Feuchte<br />

(a) 15.15 UTC<br />

(b) 15.30 UTC<br />

(c) 15.45 UTC<br />

(d) 16.00 UTC<br />

(e) 16.15 UTC<br />

(f) 16.30 UTC<br />

Abbildung 6.1: Maximale Radarreflektivität in dBZ im <strong>Modell</strong>lauf ECMWF-RAD07<br />

zu den angegebenen Vorhersagezeitpunkten. In schwarz sind die Landesgrenzen<br />

eingezeichnet. Die <strong>mit</strong> „750“ bezeichneten Konturen markieren<br />

die 750-m-Isolinien der Topographie.


6 Meteorologische Analyse der Simulationen und Beobachtungen 59<br />

(a) 16.00 UTC<br />

(b) 16.15 UTC<br />

(c) 16.30 UTC<br />

(d) 16.45 UTC<br />

Abbildung 6.2: Summierter Niederschlag der letzten 15 Minuten in mm/15 min im<br />

<strong>Modell</strong>lauf ECMWF-RAD07 zu den angegebenen Vorhersagezeitpunkten.<br />

In schwarz sind die Landesgrenzen eingezeichnet. Schwrze <strong>mit</strong> „750“<br />

gekennzeichnete Konturen sind 750-m-Isolinien der Topographie.<br />

lokal um 5 kg m -2 überschritten. Betrachtet man die Feuchte in der <strong>Modell</strong>simulation<br />

ECMWF-RAD07, so erkennt man, dass das <strong>Modell</strong> im gesamten betrachteten Gebiet,<br />

<strong>mit</strong> Ausnahme der Vogesen, zu feucht ist. Die Werte des <strong>Modell</strong>s liegen im gesamten<br />

Gebiet um bis zu 10 kg m -2 über den Messungen.<br />

Die vertikale Verteilung der Feuchte wird aus den Vertikalschnitten in den Abbildungen<br />

6.4 und 6.5 ersichtlich. Abbildung 6.4 zeigt einen West-Ost-Schnitt des<br />

Wasserdampfmischungsverhältnisses bei 48.45° N von 6.748° O bis 7.791° O in der<br />

Höhe 0 bis 5 km über Normalhöhennull. Am unteren Rand ist in weiß die Topographie<br />

zu erkennen. Die unteren 500 m über <strong>dem</strong> Erdboden sind in den Messungen wegen<br />

der Messtechnik nicht verwertbar. Die Vogesen befinden sich auf der linken Seite der<br />

Grafik und gehen bei ungefähr 7.45° O in das Rheintal, im rechten Bildausschnitt,<br />

über (vgl. rote Linie von West nach Ost in Abbildung 6.3). Die Abbildungen 6.4(a)<br />

und 6.4(b) zeigen das Wasserdampfmischungsverhältnis in den <strong>Modell</strong>läufen <strong>COSMO</strong>-


60 6.2 Feuchte<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07<br />

(b) ECMWF-RAD07<br />

Abbildung 6.3: Vertikal integrierter Wasserdampfgehalt in kg m -2 . Ergebnisse der <strong>Modell</strong>simulation<br />

(farbig) und Messung <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> GPS Messnetz (farbige<br />

Punkte). Schwarze Punkte bedeuten keine Messdaten. Die dicke schwarze<br />

Linie markiert die Landesgrenzen. Die schwarzen Konturen <strong>mit</strong> der<br />

Bezeichnung „750“ sind die 750-m-Isolinien der Topographie. Der Messpunkt<br />

<strong>mit</strong> der Kennzeichnung „A“ gibt die Lage von Achern an. Die<br />

Hornisgrinde liegt am Messpunkt <strong>mit</strong> der Bezeichnung „H“. Die roten<br />

Linien markieren den Flugweg der LEANDRE Messungen.


6 Meteorologische Analyse der Simulationen und Beobachtungen 61<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07<br />

(b) ECMWF-RAD07<br />

(c) LEANDRE Messung<br />

Abbildung 6.4: West-Ost-Schnitt des Wasserdampfmischungsverhältnisses in g kg -1<br />

über den Vogesen (6.80° O - 7.45° O) und <strong>dem</strong> Rheintal (7.45° O -<br />

7.79° O) bei 48.45° N. (a) und (b) <strong>Modell</strong>werte zum Vorhersagezeitpunkt<br />

13.15 UTC, (c) LEANDRE Messungen um 13.16 UTC. An den<br />

unteren Bildrändern ist in weiß die Topographie zu erkennen.<br />

EU-RAD07 und ECMWF-RAD07 zum Vorhersagezeitpunkt 13.15 UTC, Abbildung<br />

6.4(c) die Messungen des LEANDRE Lidars auf der SAFIRE Falcon um 13.16 UTC.<br />

In beiden <strong>Modell</strong>läufen wird die Struktur der Messung, <strong>mit</strong> einem hohen Wasserdampfmischungsverhältnis<br />

im Rheintal und einem trockenen Abschnitt über und westlich<br />

der Vogesen, grob wiedergegeben. Die horizontale und vertikale Erstreckung der Werte<br />

im Lauf <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 stimmen gut <strong>mit</strong> den Messungen überein, von 7.50° O<br />

bis 7.79° O wird im Bereich von 1.5 km bis 2.5 km der Wasserdampfgehalt im Lauf<br />

<strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 um bis zu 3 g kg -1 überschätzt. Die Feuchte aus <strong>dem</strong> Rheintal<br />

reicht im <strong>Modell</strong>lauf ECMWF-RAD07 zu weit in die trockene Zunge über den Vogesen,<br />

wodurch das Wasserdampfmischungsverhältnis im <strong>Modell</strong> über den Vogesen<br />

bis zu 1 km Höhe um etwa 4 g kg -1 höher ist als die Messungen in diesem Gebiet. Bei<br />

7.3° O reicht die 5 g kg -1 -Isolinie in den Messungen bis in eine Höhe von 3 km, in<br />

Lauf ECMWF-RAD07 wird eine maximale Höhe von 2.5 km erreicht. Nach Osten gibt


62 6.2 Feuchte<br />

es einen Abfall der 5 g kg -1 -Isolinie in den Messungen, der in der <strong>Modell</strong>simulation<br />

ECMWF-RAD07 nicht wiedergegeben wird. Der Bereich von 1.5 bis 2.5 km ist in<br />

diesem <strong>Modell</strong>lauf von 7.3° O bis 7.8° O um bis zu 4 g kg -1 zu feucht.<br />

Ein Vertikalschnitt durch das Rheintal von Süd nach Nord ist in Abbildung 6.5<br />

dargestellt. Die Abbildungen 6.5(a) und 6.5(b) zeigen die <strong>Modell</strong>werte des Wasserdampfmischungsverhältnisses<br />

in g kg -1 zum Vorhersagezeitpunkt 14.45 UTC. Die<br />

LEANDRE Messung um 14.44 UTC ist in Abbildung 6.5(c) dargestellt. Die linke Ecke<br />

der Abbildungen liegt bei 47.650° N, 7.268° O, die rechte Ecke bei 48.781° N, 7.975° O<br />

(vgl. rote Linie durch das Rheintal in Abbildung 6.3). Die Vertikalschnitte reichen<br />

bis in eine Höhe von 5 km über Normalhöhennull. An dieser Abbildung erkennt man,<br />

dass beide <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> in der Schicht von 1 bis 2.5 km Höhe ein zu hohes<br />

Wasserdampfmischungsverhältnis haben. Die maximale Differenz zu der Messung<br />

beträgt ungefähr 4 g kg -1 . Der Bereich des maximalen Gradienten liegt im <strong>Modell</strong><br />

durchschnittlich bei ungefähr 2 km Höhe, was gut <strong>mit</strong> den Messungen übereinstimmt.<br />

Im Bereich von 48.650° N bis 48.781° N ist die vertikale Erstreckung der Schicht <strong>mit</strong><br />

Werten größer als 5 g kg -1 in beiden <strong>Modell</strong>läufen um ungefähr 700 m zu mächtig. In<br />

Lauf <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 fällt zusätzlich eine maximale vertikale Höhe dieser Schicht<br />

von 3.2 km im Bereich 47.85° N bis 47.95° N auf, während die Messungen eine maximale<br />

Höhe von 2.5 km der Schicht <strong>mit</strong> Werten über 5 g kg -1 erreichen.<br />

In Abbildung 6.6 sind die Vertikalprofile der Temperatur und des Taupunktes in<br />

einem Skew T-log p-Diagramm dargestellt. Die beiden Radiosondenaufstiege wurden in<br />

Achern, an der Westflanke des Schwarzwaldes, um 13.57 UTC und auf der Hornisgrinde,<br />

auf <strong>dem</strong> Bergrücken gelegen, um 14.00 UTC durchgeführt (<strong>zur</strong> geographischen Lage<br />

der Messorte siehe Markierungen in Abbildung 6.3). Die Messungen sind in schwarz<br />

eingezeichnet. Im Vergleich dazu sind die Vertikalprofile der <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> an den<br />

jeweiligen Orten zum Vorhersagezeitpunkt 14.00 UTC in rot (<strong>COSMO</strong>-EU-RAD07)<br />

und blau (ECMWF-RAD07) dargestellt. Die Vertikalprofile reichen vom Erdboden<br />

bis in eine Höhe von 100 hPa. Der Abstand zwischen Temperatur und Taupunkt auf<br />

gleicher Höhe ist ein Maß für die Feuchte in dieser Schicht. Je näher die beiden Werte<br />

zusammenliegen, desto größer ist die Feuchte. Der <strong>Modell</strong>lauf <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 ist<br />

an beiden Messorten bis in eine Höhe von ungefähr 850 hPa zu trocken. Die Temperatur<br />

ist auf der Hornisgrinde vom Erdboden bis in eine Höhe von 800 hPa zu niedrig. In<br />

Achern ist der <strong>Modell</strong>lauf <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 von 1000 bis 990 hPa etwas zu warm,<br />

von 900 bis 800 hPa jedoch zu kalt. Das Bild der zu hohen Feuchte in den unteren<br />

<strong>Modell</strong>schichten im Lauf ECMWF-RAD07 wird durch Radiosondenaufstiege bestätigt.<br />

Zwischen 900 und 700 hPa ist an beiden Messorten der Taupunkt im Vergleich zu<br />

den Messungen zu hoch. Die Temperatur ist in dieser Schicht im <strong>Modell</strong> um bis zu<br />

2 °C zu niedrig, was eine feuchtere Schicht in der <strong>Modell</strong>simulation ECMWF-RAD07


6 Meteorologische Analyse der Simulationen und Beobachtungen 63<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07<br />

(b) ECMWF-RAD07<br />

(c) LEANDRE Messung<br />

Abbildung 6.5: Süd-Nord-Schnitt des Wasserdampfmischungsverhältnisses in g kg -1<br />

durch das Rheintal von 47.650° N, 7.268° O bis 48.781° N, 7.975° O.<br />

(a) und (b) <strong>Modell</strong>werte zum Vorhersagezeitpunkt 14.45 UTC, (c)<br />

LEANDRE Messungen um 14.44 UTC. An den unteren Rändern der<br />

Bilder ist in weiß die Topographie zu erkennen.


64 6.2 Feuchte<br />

(a) Achern<br />

(b) Hornisgrinde<br />

Abbildung 6.6: Skew T-log p-Diagramme der Radiosondenaufstiege um 14.00 UTC an<br />

den Stationen (a) Achern und (b) Hornisgrinde. Messungen (schwarz)<br />

und <strong>Modell</strong>werte der <strong>Modell</strong>läufe <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 (rot) und<br />

ECMWF-RAD07 (blau).


6 Meteorologische Analyse der Simulationen und Beobachtungen 65<br />

als in den Radiosondenaufstiegen bedeutet. Der <strong>Modell</strong>lauf ECMWF-RAD07 ist in<br />

beiden Vertikalprofilen bis in eine Höhe von 500 hPa feuchter als der Lauf <strong>COSMO</strong>-<br />

EU-RAD07. Ab 600 hPa sind beide Simulationen ebenfalls feuchter als die Messungen,<br />

das Temperaturprofil wird oberhalb dieser Höhe korrekt wiedergegeben.<br />

Auf der Hornisgrinde wurden <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> DIAL System der Universität Hohenheim<br />

Messungen des Vertikalprofils der absoluten Feuchte durchgeführt. Aus diesen Vertikalprofilen<br />

kann eine zeitliche Entwicklung der absoluten Feuchte über der Hornisgrinde<br />

erstellt werden. In Abbildung 6.7 ist jeweils auf der Abszisse die Zeit von 7.00 UTC bis<br />

18.00 UTC dargestellt. Die Ordinate reicht von 0 bis 6 km über <strong>dem</strong> Erdboden. Farbig<br />

ist die absolute Feuchte in g m -3 eingezeichnet. Vergleicht man die Messungen <strong>mit</strong> den<br />

<strong>Modell</strong>werten des Laufes <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07, so ist zu erkennen, dass die Werte im<br />

<strong>Modell</strong>, vor allem am Boden und bis in eine Höhe von 1.8 km, bis zu 2 g m -3 zu hoch<br />

sind. In der Simulation ECMWF-RAD07 sind die Werte der absoluten Feuchte bis<br />

in eine Höhe von 2.5 km um bis zu 5 g m -3 zu hoch. Ab 10.30 UTC ist im <strong>Modell</strong>lauf<br />

<strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 ein Rückgang der Schichtdicke der Schicht <strong>mit</strong> Werten über<br />

5 g m -3 zu sehen, einen solchen Rückgang gibt es auch im Lauf ECMWF-RAD07, allerdings<br />

erst ab 11.30 UTC. In den Messungen ist eine Reduzierung der Schichthöhe der<br />

Schicht <strong>mit</strong> Werten größer 4 g m -3 ab 12.00 UTC zu beobachten. Insgesamt sind beide<br />

<strong>Modell</strong>läufe feuchter als die Messungen, was <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Radiosondenaufstieg auf der<br />

Hornisgrinde um 14.00 UTC (Abb. 6.6(b)) konsistent ist. Beide <strong>Modell</strong>läufe überschätzen<br />

die Feuchte ab einer Höhe von 850 hPa, die <strong>Modell</strong>simulation ECMWF-RAD07 ist<br />

bereits in den unteren Schichten feuchter.<br />

6.3 Mesoskalige Konvergenzzonen<br />

Die Konvektionsauslösung kann durch Beobachtungen auf eine, durch eine lokale, thermisch<br />

induzierte Konvergenz verstärkte, mesoskalige Konvergenzzone <strong>zur</strong>ückgeführt<br />

werden [Kalthoff et al., 2008]. In Abbildung 6.8 ist in den oberen vier Bildern die<br />

Winddivergenz in den Sensitivitätsläufen <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 und ECMWF-RAD07<br />

dargestellt. Das untere Bild ist eine schematische Darstellung der Lage der Konvergenzzonen<br />

aus Kalthoff et al. [2008]. Rote Gebiete bedeuten horizontale Winddivergenz,<br />

blaue Gebiete sind Konvergenzzonen. In beiden Simulationen liegt die Hornisgrinde um<br />

11.00 UTC unter einer Konvergenzzone (Abb. 6.8(a), 6.8(c)). Diese Konvergenzzone ist<br />

in Lauf ECMWF-RAD07 stärker ausgeprägt. Der Ort der Konvergenzzone ist <strong>mit</strong> den<br />

Beobachtungen (schwarze Linie <strong>mit</strong> Markierung 1100 in Abb. 6.8(e)) konsistent. Im<br />

weiteren Verlauf verlagert sich die Konvergenzlinie nach Osten und befindet sich um<br />

14.00 UTC süd-östlich von Heselbach (Ortsmarke M in Abb. 6.8(e)). Im <strong>Modell</strong>lauf<br />

ECMWF-RAD07 ist diese Verlagerung ostwärts ebenfalls zu sehen (Abb. 6.8(d)).


66 6.3 Mesoskalige Konvergenzzonen<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07<br />

(b) ECMWF-RAD07<br />

(c) Messungen<br />

Abbildung 6.7: Zeitliche Entwicklung der vertikalen Verteilung der absoluten Feuchte<br />

in g m -3 (farbig) über der Hornisgrinde. (a) und (b) <strong>Modell</strong>werte, (c)<br />

Messungen des UHOH DIAL, weiße Flächen bedeuten keine Messwerte.


6 Meteorologische Analyse der Simulationen und Beobachtungen 67<br />

(a) <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07, 11.00 UTC<br />

(b) <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07, 14.00 UTC<br />

(c) ECMWF-RAD07, 11.00 UTC<br />

(d) ECMWF-RAD07, 14.00 UTC<br />

(e) Konvergenzzonen, Kalthoff<br />

Abbildung 6.8: (a)-(d) Winddivergenz auf <strong>dem</strong> untersten <strong>Modell</strong>level in 10 5 s -1 (farbig)<br />

und 10-Meter-Windfeld (Pfeile) in den <strong>Modell</strong>läufen. (e) Schematische<br />

Abbildung der Lage der Konvergenzzonen (schwarze Linien) <strong>mit</strong><br />

Angabe der Uhrzeit in UTC [Kalthoff et al., 2008]. Die Ortsmarken<br />

bedeuten: „V“ Supersite V (Meistratzheim), „R“ Supersite R (Achern),<br />

„OBE“ Oberkirch, „H“ Hornisgrinde, „M“ Supersite M (Heselbach),<br />

„BAR“ Barongartenhütte, „IGE“ Igelsbach, „FZK“ Forschungszentrum<br />

Karlsruhe.


68 6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

In Lauf <strong>COSMO</strong>-EU-RAD07 ist diese Verlagerung nicht zu beobachten (vgl. auch<br />

Abb. 5.7).<br />

6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Die Simulation ECMWF-RAD07 simuliert drei konvektive Zellen, von denen die<br />

<strong>mit</strong>tlere Zelle konvektiven Niederschlag produziert. Die Struktur ist daher <strong>mit</strong> den<br />

Beobachtungen durch Satellit und Radar konsistent.<br />

Die Feuchte wird in der Simulation ECMWF-RAD07, vor allem in den unteren<br />

Schichten stark überschätzt. Die Feuchteverteilung in der Simulation <strong>COSMO</strong>-EU-<br />

RAD07 ist im Vergleich <strong>mit</strong> der Simulation ECMWF-RAD07 näher an den Messwerten,<br />

dennoch gibt es lokale Überschätzungen. Der <strong>Modell</strong>lauf <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangsund<br />

Randbedingungen ist in der bodennahen Schicht zu trocken.<br />

Die Verlagerung der Konvergenzzone im Tagesverlauf Richtung Osten wird in der<br />

Simulation ECMWF-RAD07 gut wiedergegeben und kann im <strong>Modell</strong>lauf <strong>COSMO</strong>-<br />

EU-RAD07 nicht beobachtet werden.


7 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden eine Reihe von Simulationen <strong>zur</strong> Wiedergabe konvektiven<br />

Niederschlages am 15. Juli 2007 <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> durchgeführt. Dabei<br />

wurde das <strong>Modell</strong> sowohl <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Analysen des DWD als auch <strong>mit</strong> IFS<br />

Analysen des ECMWF als Anfangs- und Randbedingungen angetrieben. Der horizontale<br />

Gitterpunktabstand der Simulationen von ∆x ≈ 2.8 km ermöglicht die explizite<br />

Berechnung hochreichender Feuchtkonvektion. Zum Vergleich der <strong>Modell</strong>ergebnisse<br />

<strong>mit</strong> Messungen wurden Daten von Messungen im Rahmen des Feldexperimentes COPS<br />

verwendet.<br />

Ziel der Arbeit war die Evaluierung und Untersuchung der Simulation der beobachteten<br />

konvektiven Zelle und des da<strong>mit</strong> verbundenen konvektiven Niederschlags<br />

<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong>. Niederschlag konnte nur <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen<br />

prognostiziert werden. Im <strong>Modell</strong>lauf <strong>mit</strong> der intensivsten konvektiven<br />

Zelle und <strong>dem</strong> höchsten konvektiven Niederschlag wurde, zusätzlich zu den neuen<br />

Parameterwerten in der Parametrisierung der turbulenten vertikalen Flüsse und des<br />

statistischen Wolkenschemas [Seifert, 2008], eine Strahlungskorrektur aufgrund der<br />

Topographie durchgeführt [Buzzi, 2008a].<br />

Die Auslösung hochreichender Konvektion wird durch die bodennahe Feuchte und<br />

Temperatur beeinflusst. Die <strong>Modell</strong>läufe <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen<br />

sind insgesamt zu feucht. Vor allem in den unteren Schichten ist in diesen Simulationen<br />

die Feuchte überschätzt. Die <strong>COSMO</strong>-EU Läufe geben das Feuchtefeld im Untersuchungsgebiet<br />

realistischer wieder, auf einer großräumigeren Skala ist das <strong>Modell</strong> <strong>mit</strong><br />

den <strong>COSMO</strong>-EU Anfangs- und Randbedinugen aber zu trocken. Dies ist vor allem<br />

in der Mitte Deutschlands zu erkennen. In der vertikalen Verteilung der Feuchte fällt<br />

auf, dass das <strong>Modell</strong> bei Antrieb <strong>mit</strong> diesen Anfangs- und Randbedingungen in der<br />

bodennahen Schicht zu trocken ist.<br />

Am untersuchten Tag war der „Triggermechanismus“ eine Konvergenzzone, die aus<br />

der Überlagerung einer mesoskaligen und lokalen Konvergenz bestand. Die mesoskalige<br />

Konvergenzzonen und deren Dynamik, das heißt die Verlagerung nach Osten, werden<br />

von den <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> <strong>mit</strong> ECMWF Anfangs- und Randbedingungen gut<br />

wiedergegeben. Durch die Einführung der neuen Tuningparameter wird das bodennahe<br />

Feuchte- und Temperaturfeld modifiziert. Die neuen Parameterwerte haben eine<br />

Verstärkung der horizontalen Winddivergenzem und -konvergenzen <strong>zur</strong> Folge. In den<br />

69


70<br />

<strong>Modell</strong>läufen <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangs- und Randbedingungen sind die horizontalen<br />

Winddivergenzen und -konvergenzen schwächer ausgeprägt. Die Verlagerung der<br />

Konvergenzzonen wird nicht wiedergegeben.<br />

Der 15. Juli 2007 war aufgrund der großräumigen meteorologischen Situation größtenteils<br />

wolkenfrei. Dies hatte den Effekt, dass die Einstrahlung durch die Sonne einen<br />

großen Einfluss auf die bodennahe Feuchte und Temperatur hatte. Zur Einbeziehung der<br />

Hangneigung, der Hangausrichtung, des Sonnenstandes und Abschattungen nahegelegener<br />

Erhebungen auf die Strahlungsbalance am Erdboden wurden <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong><br />

<strong>mit</strong> einer Strahlungskorrektur durchgeführt. Der Einfluss der Strahlungskorrektur ist<br />

in den <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> geringer als der Einfluss durch die neuen Tuningparameter.<br />

Die Konvergenzzonen werden durch die Strahlungskorrektur etwas verstärkt. An einer<br />

dieser Konvergenzzonen wird in der Simulation ECMWF-RAD07 hochreichende<br />

Konvektion ausgelöst. Auf das Windfeld hat die Strahlungskorrektur ebenfalls einen<br />

Einfluss. Im <strong>Modell</strong>lauf ECMWF-RAD07 werden die Hangwinde an der Hornisgrinde<br />

an deren West- und Ostflanke verstärkt, was eine stärkere horizontale Windkonvergenz<br />

über <strong>dem</strong> Bergrücken <strong>zur</strong> Folge hat. In der Simulation <strong>mit</strong> <strong>COSMO</strong>-EU Anfangsund<br />

Randbedingungen ist dieser Effekt nicht zu sehen. Eine differentielle Heizung der<br />

Hänge in kleineren Tälern aufgrund der Strahlungskorrektur und da<strong>mit</strong> einhergehende<br />

lokale Talwindsysteme sind nicht zu beobachten.<br />

Der latente Wärmefluss am Erdboden hängt in den <strong><strong>Modell</strong>simulationen</strong> vom verwendeten<br />

Bodenmodell und der Bodenfeuchte ab. Das neue 7-Schichten-Bodenmodell<br />

TERRA_ML gibt den beobachteten latenten Wärmefluss besser wieder als das 2-<br />

Schichten-Bodenmodell TERRA. Der latente Wärmefluss wird ebenfalls durch die,<br />

wegen unterschiedlicher Anfangs- und Randbedingungen verschiedene, Bodenfeuchte<br />

beeinflusst.<br />

Wichtige Voraussetzungen einer realistischen Simulation hochreichender Konvektion<br />

sind die Anfangs- und Randbedingungen. Die räumliche Verteilung der Feuchte ist für<br />

Konvektion besonders wichtig. Diese Felder können zum Beispiel durch Assimilation<br />

von Wasserdampfmessungen des GPS Messnetzes verbessert werden. Die Anwendung<br />

neuer Methoden, wie des „Latent Heat Nudings“, <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Radarmessungen eingebunden<br />

werden, können ebenfalls die <strong>Modell</strong>prognosen im Bereich der Entwicklung<br />

konvektiven Niederschlags verbessern. Wichtig ist überdies die realistische Wiedergabe<br />

der Auslösemechanismen. Mit ECMWF Anfangs- und Randbedingungen konnten<br />

Konvergenzzonen simuliert werden, die die Beobachtungen korrekt wiederspiegeln. Bei<br />

<strong>COSMO</strong>-EU Anfangs- und Randbedingungen gab es einige Defizite. Zur besseren<br />

Darstellung der Konvergenzzonen im <strong>Modell</strong> ist eine Assimilation von dynamischen<br />

Parametern notwendig. Diese können zum Beispiel aus Messungen von Dopplerradaren<br />

gewonnen werden.


7 Zusammenfassung und Ausblick 71<br />

Lokale Auslösemechanismen, wie lokale Talwindsysteme, werden <strong>zur</strong> Konvektionsauslösung<br />

benötigt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden Simulationen <strong>mit</strong> einer Version<br />

der Strahlungskorrektur durchgeführt, die <strong>mit</strong> von der Topographie in <strong>Modell</strong>auflösung<br />

abgeleiteten Parametern, zum Beispiel der Hangneigung, arbeitet. Kleinere<br />

Täler werden in dieser Auflösung von ∆x ≈ 2.8 km teilweise nur un<strong>zur</strong>eichend wiedergegeben.<br />

Eine realistische Darstellung lokaler Talwindsysteme im <strong>Modell</strong> aufgrund<br />

der Strahlungskorrektur wird nicht beobachtet. Zu einer realitätsnahen Simulation<br />

lokaler Windsysteme ist die Anwendung einer subskaligen Strahlungskorrektur oder<br />

eine Erhöhung der Auflösung notwendig.<br />

Bei einer Erhöhung der Auflösung muss eine kritische Betrachtung der Parametrisierungen<br />

erfolgen. Teilweise können Annahmen, die in die Parametrisierungen<br />

eingeflossen sind, bei höheren Auflösungen ihre Gültigkeit verlieren. Im Strahlungsschema<br />

ist bei einer Auflösungserhöhung die Annahme vertikal separierter Säulen nicht<br />

mehr gegeben. Ein ausführliches 3-D-Strahlungsschema beansprucht viel Rechenzeit<br />

und ist daher <strong>zur</strong> Zeit nicht durchführbar. Eine Strahlungskorrektur scheint hier eine<br />

vorläufige Lösung zu sein. Die Strahlungskorrektur von Buzzi [2008a], die die Ausrichtung<br />

und -neigung des Erdbodens sowie den Sonnenstand berücksichtigt, wurde im<br />

Rahmen dieser Arbeit benutzt. Wapler und Mayer [2008] zeigen eine Strahlungsberechnung<br />

unter Einbeziehung der Länge des Wegs des Sonnenstrahls durch die Atmosphäre<br />

und die Behandlung der Wolkenschatten unter Einbeziehung des Sonnenstandes durch<br />

geneigte vertikale Säulen, die nur eine geringe Rechenzeiterhöhung <strong>zur</strong> Folge hat.<br />

Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen den wichtigen Einfluss der Anfangs- und Randbedingungen<br />

auf die Simulation konvektiven Niederschlags. Mesoskalige Prozesse, die zu<br />

konvektivem Niederschlag führen, können im <strong>COSMO</strong> <strong>Modell</strong> <strong>mit</strong> einem horizontalen<br />

Gitterpunktabstand von ∆x ≈ 2.8 km aufgelöst werden. Lokale Windsysteme, und<br />

da<strong>mit</strong> lokale Auslösemechanismen, werden jedoch nur un<strong>zur</strong>eichend wiedergegeben.


Symbolverzeichnis<br />

Γ s<br />

Γ s<br />

Trockenadiabatischer Temperaturgradient<br />

Feuchtadiabatischer Temperaturgradient<br />

κ von-Kármán-Konstante κ = 0.4<br />

φ m,h<br />

φ N<br />

φ S<br />

θ N<br />

θ S<br />

ϕ<br />

ζ<br />

Ω<br />

ε<br />

∇<br />

ρ<br />

τ<br />

a<br />

B<br />

c pd<br />

c vd<br />

D<br />

D/Dt<br />

Stabilitätskoeffizienten<br />

Winkel der Hangausrichtung<br />

Azimuth der Sonne<br />

Winkel der Hangneigung<br />

Winkel des Sonnenstandes<br />

geographische Breite<br />

Vertikalkoordinate<br />

Winkelgeschwindigkeit der Erdrotation<br />

Dissipation der kinetischen Energie aufgrund der Viskosität<br />

Gradient (Nabla Operator)<br />

Dichte<br />

Spannungstensor<br />

Erdradius<br />

Auftrieb<br />

spezifische Wärmekapazität trockener Luft bei konstantem Druck<br />

spezifische Wärmekapazität trockener Luft bei konstantem Volumen<br />

dreidimensionale Winddivergenz<br />

lokale (Lagrange’sche) Differentiation D/Dt = ∂/∂t + v · ∇<br />

73


74<br />

e x<br />

e<br />

f<br />

f cor<br />

F ψ<br />

f sky<br />

F x<br />

g<br />

H<br />

I x<br />

J e<br />

J x<br />

J z<br />

K ψ<br />

l<br />

↓ LW<br />

↑ LW<br />

↓ LW diff<br />

l ∞<br />

M ψ<br />

mask shadow<br />

p<br />

P x<br />

Q T<br />

q x<br />

(<strong>mit</strong> x = λ, ϕ, z) Einheitsbasisvektoren des Koordinatensystems<br />

spezifische innere Energie<br />

Coriolis-Parameter<br />

Korrekturfaktor des kurzwelligen Strahlungsflusses aufgrund der Orographie<br />

turbulenter Fluss<br />

Korrekturfaktor aufgrund des sichtbaren Anteils des Himmels (‘skyview’)<br />

turbulente Feuchteflüsse<br />

Erdbeschleunigung (0, 0, g) T<br />

turbulenter Wärmefluss<br />

Quellen und Senken der Hydrometeorklasse x<br />

Diffusionsfluss der inneren Energie (Wärmefluss)<br />

Diffusionsfluss der Hydrometeorklasse x<br />

inverse Jacobi-Matrix der Koordinatentransformation<br />

Tensor der Diffusionskoeffizienten<br />

Mischungsweglänge<br />

nach unten gerichteter Anteil des langwelligen Strahlungsflusses<br />

nach oben gerichteter Anteil des langwelligen Strahlungsflusses<br />

nach unten gerichteter Anteil des diffusen langwelligen Strahlungsflusses<br />

Grenzmischungsweglänge<br />

(<strong>mit</strong> ψ = u, v, w, q v , q c , q i ) Quellen durch subskalige Prozesse<br />

Schattenmaske <strong>zur</strong> Strahlungskorrektur<br />

Druck<br />

(<strong>mit</strong> x = r, s, g) Niederschlagsfluss der Hydrometeorklasse x<br />

Erwärmungsrate durch subskalige Prozesse<br />

Massenanteil der Hydrometeorklasse x


Symbolverzeichnis 75<br />

R<br />

R d<br />

R v<br />

↓ SW diff<br />

↑ SW diff<br />

↓ SW dir<br />

↓ SW ⊥dir<br />

S x<br />

t<br />

v<br />

z<br />

Flussdichte der solaren und thermischen Strahlung<br />

Gaskonstante für trockene Luft<br />

Gaskonstante für Wasserdampf<br />

nach unten gerichteter Anteil des diffusen kurzwelligen Strahlungsflusses<br />

nach oben gerichteter Anteil des diffusen kurzwelligen Strahlungsflusses<br />

nach unten gerichteter Anteil des direkten kurzwelligen Strahlungsflusses<br />

nach unten gerichteter Anteil des direkten kurzwelligen Strahlungsflusses<br />

auf eine waagerechte Oberfläche<br />

(<strong>mit</strong> x = c, i, r, s, g) Quellen und Senken durch mikrophysikalische Prozesse<br />

der Wolken- und Niederschlagsbildung<br />

Zeit<br />

Windgeschwindigkeit (u, v, w) T<br />

Höhe


76 Symbolverzeichnis


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[Zimmer und Wernli 2008] Zimmer, M. ; Wernli, H.: COPS Atlas. Institut für<br />

Physik der Atmosphäre, Mainz, Interner Bericht, 2008


82 Literaturverzeichnis


Versicherung<br />

Hier<strong>mit</strong> versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig angefertigt und<br />

keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfs<strong>mit</strong>tel verwendet habe.<br />

Mainz, 3. März 2009<br />

.......................................................................<br />

Bastian Kern<br />

83

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