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Predigt: "Lars und die Frauen" Liebe ... - Uni-marburg.de

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<strong>Predigt</strong>: "<strong>Lars</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Frauen"<br />

<strong>Liebe</strong> Schlossandachtsgemein<strong>de</strong>,<br />

Eine kleine Garage im verschneiten Dänemark. Darin ein paar Möbel, das<br />

nötigste, was man zum Leben braucht, ein Stuhl, ein Tisch, ein Bett, ein<br />

trostloser Ort, kaum Farben, alles grau in Grau. In <strong>die</strong>ser umgebauten<br />

Garage wohnt <strong>Lars</strong>. Wenn <strong>Lars</strong> in seiner Garage steht <strong>und</strong> aus <strong>de</strong>m kleinen<br />

Fenster schaut, das sich auf Kopfhöhe in <strong>de</strong>r Tür befin<strong>de</strong>t, blickt er auf sein<br />

Elternhaus, in <strong>de</strong>m seit <strong>de</strong>m Tod seines Vaters, sein Bru<strong>de</strong>r Gus <strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen<br />

Frau Karen leben, <strong>die</strong> mittlerweile ein Baby erwarten. <strong>Lars</strong> ist 27, hat einen<br />

altbackenen Schnäuzer, liebt Strickpullis <strong>und</strong> versucht zwischenmenschlichem<br />

Kontakt so gut es geht aus <strong>de</strong>m Weg zu gehen. Nur zwei Wege<br />

führen ihn aus seiner kargen Garage heraus, <strong>de</strong>r tägliche Weg zur Arbeit<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r sonntägliche Weg in <strong>de</strong>n Gottes<strong>die</strong>nst. Vor allem seine Schwägerin<br />

Karen macht sich große Sorgen um <strong>Lars</strong> <strong>und</strong> setzt alles daran, ihn aus seiner<br />

Isolation zu befreien. Täglich klopft sie an seiner Tür <strong>und</strong> lädt ihn zu Gus <strong>und</strong><br />

sich zum Essen ein <strong>und</strong> je<strong>de</strong>n Tag wie<strong>de</strong>r erfin<strong>de</strong>t <strong>Lars</strong> eine neue Ausre<strong>de</strong>,<br />

warum er <strong>de</strong>r Einladung nicht folgen könne. Bis sich eines Tages eine<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong> in <strong>Lars</strong> Leben vollzieht, <strong>die</strong> auch Karens <strong>und</strong> Gus`<br />

Leben <strong>und</strong> letztlich das <strong>de</strong>r ganzen Kleinstadt umkrempeln sollte.<br />

Es klopft eines Abends an Karens <strong>und</strong> Gus` Tür <strong>und</strong> zu ihrem Erstaunen ist es<br />

<strong>Lars</strong>, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Schwelle steht. Lächelnd blickt er sie an <strong>und</strong> sagt voller<br />

Stolz: „Ich wür<strong>de</strong> euch gern meine Fre<strong>und</strong>in Bianca vorstellen, wir sind jetzt<br />

zusammen. Sie stammt aus Südamerika <strong>und</strong> ist sicher hungrig von <strong>de</strong>r<br />

langen Reise. Ich wollte fragen, ob wir zum Aben<strong>de</strong>ssen bei euch<br />

vorbeikommen können. Außer<strong>de</strong>m wäre es schön, wenn sie bei euch im<br />

Haus schlafen könnte. Sie ist bei Nonnen aufgewachsen <strong>und</strong> ich <strong>de</strong>nke, es ist<br />

noch nicht angebracht, wenn wir zusammen in <strong>de</strong>r Garage schlafen.“ Karen<br />

<strong>und</strong> Gus können es kaum fassen, <strong>Lars</strong> hat eine Frau kennengelernt <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Zeit <strong>de</strong>r langen Einsamkeit sollte nun endlich vorbei sein!<br />

„Bianca sitzt allerdings im Rollstuhl.“ sagt <strong>Lars</strong>. Gus <strong>und</strong> Karen versichern<br />

ihm, dass sie sich wahnsinnig freuen, sie kennenzulernen.<br />

Als Karen das Abendbrot hergerichtet hat, warten <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n gespannt auf<br />

<strong>Lars</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> geheimnisvolle Frau. Doch als <strong>Lars</strong> mit Bianca ins Haus kommt,<br />

<strong>de</strong>r große Schock! Bei Bianca han<strong>de</strong>lt es sich um eine lebensechte<br />

Gummipuppe mit langen braunen Haaren <strong>und</strong> südländischem Erscheinungsbild.<br />

Gus <strong>und</strong> Karen sind sichtlich geschockt <strong>und</strong> wissen nicht mit <strong>de</strong>r


Situation umzugehen. <strong>Lars</strong> behan<strong>de</strong>lt <strong>die</strong> leblose Puppe als habe er einen<br />

echten Menschen an seiner Seite. Er lächelt von Zeit zu Zeit verliebt zu ihr<br />

herüber, berührt zärtlich ihr Knie <strong>und</strong> beginnt Gus <strong>und</strong> Karen von ihrer Zeit<br />

als Missionarin in Brasilien zu erzählen. Beim Aben<strong>de</strong>ssen füllt er ihr <strong>de</strong>n<br />

Teller <strong>und</strong> zu guter letzt bittet er Karen auch noch, ob sie Bianca ein paar<br />

Anziehsachen leihen könnte, da ihr Koffer auf <strong>de</strong>m Weg verlorengegangen<br />

sei.<br />

Sprachlos <strong>und</strong> verstört von <strong>de</strong>m, was sich da gera<strong>de</strong> in ihrem Haus ereignet<br />

hatte, beschließen Gus <strong>und</strong> Karen, am nächsten Tag mit <strong>Lars</strong> zur Ärztin zu<br />

gehen. Unter <strong>de</strong>m Vorwand, es sei sicher gut, wenn Bianca mal untersucht<br />

wür<strong>de</strong>, schaffen <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n es, dass <strong>Lars</strong> mit seiner Bianca in <strong>die</strong> Praxis geht.<br />

Die Autofahrt nutzt <strong>Lars</strong> gleich, um Bianca alle wichtigen Orte in <strong>de</strong>r Stadt<br />

zu zeigen. In <strong>de</strong>r Praxis angekommen, untersucht <strong>die</strong> Ärztin, Dr. Berman,<br />

Bianca <strong>und</strong> teilt <strong>Lars</strong> mit, dass ihr Blutdruck sehr niedrig sei <strong>und</strong> dass er<br />

einmal wöchentlich mit ihr in <strong>die</strong> Praxis kommen solle, damit sie eine<br />

adäquate Behandlung bekommen kann. Im Gespräch unter 6 Augen rät Dr.<br />

Berman Gus <strong>und</strong> Karen, dass es das Beste für <strong>Lars</strong> sei, wenn sie Bianca<br />

ebenso wie er, wie einen echten Menschen behan<strong>de</strong>ln. Beson<strong>de</strong>rs Gus soll<br />

das in <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Zeit mehr als schwer fallen. Sie wecken Bianca<br />

morgens, ziehen sie an, nehmen <strong>die</strong> Mahlzeiten mit ihr ein <strong>und</strong> machen<br />

Ausflüge mit ihr <strong>und</strong> <strong>Lars</strong>. Bald schon weiß <strong>die</strong> ganze Kleinstadt von <strong>die</strong>ser<br />

abson<strong>de</strong>rlichen Beziehung zu Bianca <strong>und</strong> alle wer<strong>de</strong>n mobilisiert ebenso<br />

mitzuspielen. Beson<strong>de</strong>rs skurril <strong>und</strong> zugleich bewegend ist eine Szene, in<br />

<strong>de</strong>r <strong>Lars</strong> <strong>und</strong> Bianca zu einer Party eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die an<strong>de</strong>ren<br />

Besucher <strong>de</strong>r Party erk<strong>und</strong>igen sich bei Bianca nach ihrem Befin<strong>de</strong>n, bieten<br />

ihr etwas zu trinken an <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Gastgeber schwingt sogar mit Bianca das<br />

Tanzbein.<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg nach Hause sitzt <strong>Lars</strong> am Steuer <strong>und</strong> Bianca neben ihm auf<br />

<strong>de</strong>m Beifahrersitz. <strong>Lars</strong> weint, dreht leicht <strong>de</strong>n Kopf zu Bianca <strong>und</strong> flüstert:<br />

Ach nichts ... ich bin bloß so glücklich. Er war schon lange Zeit nicht mehr<br />

unter Menschen gewesen.<br />

Sonntags nimmt <strong>Lars</strong> Bianca selbstverständlich mit in <strong>de</strong>n Gottes<strong>die</strong>nst <strong>und</strong><br />

alsbald wird ihr sogar eine ehrenamtliche Tätigkeit im Krankenhaus<br />

angeboten, wo sie <strong>de</strong>n kranken Kin<strong>de</strong>rn vorlesen soll. Zu <strong>die</strong>sem Zweck wird<br />

ihr ein Kassettenrecor<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Schoß gestellt.<br />

Nach <strong>de</strong>n wöchentlichen Behandlungen von Dr. Berman soll Bianca sich<br />

immer etwas ausruhen. In <strong>die</strong>ser Zeit unterhalten sich <strong>Lars</strong> <strong>und</strong> Dr. Berman


im Nebenzimmer. Eines Tages beginnt <strong>Lars</strong> mit <strong>de</strong>r Psychologin darüber zu<br />

re<strong>de</strong>n, dass ihm Berührungen weh tun. Er trage daher immer mehrere<br />

Schichten Kleidung übereinan<strong>de</strong>r, um das Brennen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Lars</strong> Mutter war bei seiner Geburt gestorben <strong>und</strong> bald danach starb auch<br />

sein Vater.<br />

Bianca kann <strong>Lars</strong> we<strong>de</strong>r wehtun, in<strong>de</strong>m sie ihn berührt, noch in<strong>de</strong>m sie ihn<br />

plötzlich verlässt. Bei ihr kann er sich sicher fühlen.<br />

Diese Sicherheit braucht <strong>Lars</strong>, um überhaupt <strong>die</strong> Möglichkeit zu haben, sich<br />

mit seiner eigenen Geschichte auseinan<strong>de</strong>rzusetzen. Und das spüren <strong>die</strong><br />

Menschen um ihn herum, sein Bru<strong>de</strong>r <strong>und</strong> seine Schwägerin, seine<br />

Arbeitskollegen, alle Menschen in <strong>de</strong>r Kleinstadt. Sie alle mögen <strong>Lars</strong> <strong>und</strong><br />

geben sich daher Mühe, Bianca wie einen echten Menschen zu behan<strong>de</strong>ln.<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit verän<strong>de</strong>rt sich <strong>Lars</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beziehung zu Bianca. Immer<br />

wie<strong>de</strong>r berichtet er Dr. Berman, Bianca wür<strong>de</strong> ihm nicht mehr antworten. Er<br />

habe sie gefragt, ob sie ihn heiraten wolle <strong>und</strong> sie habe einfach nichts<br />

gesagt. Es scheint als wür<strong>de</strong> Bianca nun auch in <strong>Lars</strong>` Augen mehr <strong>und</strong> mehr<br />

zur leblosen Puppe wer<strong>de</strong>n.<br />

Eines Morgens wachen Gus <strong>und</strong> Karen von Schreien auf. Sie eilen zu Biancas<br />

Zimmer <strong>und</strong> bei ihr ist <strong>Lars</strong>, <strong>de</strong>r sie rüttelt <strong>und</strong> schüttelt <strong>und</strong> verzweifelt<br />

ruft, sie solle aufwachen. Gus ruft er zu, er solle einen Krankenwagen rufen,<br />

er habe Bianca bewusstlos aufgef<strong>und</strong>en. Kurze Zeit später sind sie mit<br />

Bianca im Krankenwagen auf <strong>de</strong>m Weg in <strong>die</strong> Notaufnahme, wo<br />

zwischenzeitlich schon Dr. Berman eingetroffen war. Nach <strong>de</strong>n Untersuchungen<br />

ist es <strong>Lars</strong> selbst, <strong>de</strong>r ausspricht, dass Bianca nur noch wenige<br />

Tage zum Leben bleiben.<br />

In <strong>de</strong>n nächsten Tagen sitzt <strong>Lars</strong> viel mit Bianca am See. Er nimmt Abschied.<br />

Und mit ihm <strong>die</strong> ganze Stadt. Unzählige Blumensträuße <strong>und</strong> Karten mit<br />

Genesungswünschen wer<strong>de</strong>n für Bianca abgegeben. Bianca stirbt nach<br />

wenigen Tagen in <strong>Lars</strong> Armen, <strong>de</strong>r ihr weinend das leblose Gesicht küsst.<br />

Der Film „<strong>Lars</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Frauen“ hat mich <strong>de</strong>shalb so bewegt, weil er neben<br />

<strong>de</strong>m stark überzeichneten Witz, <strong>de</strong>n <strong>die</strong> skurrile Beziehung mit <strong>de</strong>r Puppe<br />

mit sich bringt, etwas zu <strong>de</strong>nken gibt über <strong>die</strong> Kraft zwischenmenschlicher<br />

Beziehungen. <strong>Lars</strong> konnte Bianca <strong>de</strong>shalb gehen lassen, weil <strong>die</strong> Menschen<br />

um ihn herum bereit waren, etwas zu akzeptieren, was für eine gewisse Zeit<br />

zu ihm gehört. Das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Menschen, welches nach außen skurril<br />

anmutet, erweist sich als feines Gespür für Menschlichkeit. Um <strong>Lars</strong> zu<br />

helfen, sind <strong>die</strong> Menschen bereit, etwas zeitweise zu akzeptieren, was doch


eigentlich so meilenweit von <strong>de</strong>m <strong>Uni</strong>versum entfernt ist, in <strong>de</strong>m sie selbst<br />

leben.<br />

Wir alle hier können auf vieles eine gewisse Zeit o<strong>de</strong>r auch ein Leben lang<br />

verzichten: auf Luxus, auf Erfolg, auf vieles, was wir uns eigentlich<br />

wünschen wür<strong>de</strong>n. Aber ein Bedürfnis ist für uns alle so notwendig wie Luft<br />

zum Atmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> tägliche Nahrung. Wir alle sind seit<strong>de</strong>m wir leben <strong>und</strong><br />

solange wir leben auf Menschlichkeit angewiesen. Das Bedürfnis danach,<br />

angenommen zu wer<strong>de</strong>n, wie wir sind, mit unseren Fehlern <strong>und</strong><br />

Eigenheiten verlässt uns nie. Und wenn uns <strong>die</strong> Annahme durch An<strong>de</strong>re<br />

versagt bleibt, fühlen wir uns unfrei, so als seien wir in uns selbst gefangen.<br />

Wir verlieren unsere Lebendigkeit.<br />

Das Bedürfnis nach Annahme ist heikel, <strong>und</strong> zwar <strong>de</strong>shalb, weil es etwas ist,<br />

was wir selbst nicht herstellen können <strong>und</strong> wovon unser Leben doch<br />

abhängt. Nicht mal eine Sek<strong>und</strong>e lang kann ich einen an<strong>de</strong>ren Menschen<br />

dazu zwingen, dass er mich annimmt, wie ich bin. Wenn uns das wi<strong>de</strong>rfährt,<br />

dass wir angenommen sind, erscheint uns das doch immer wie eine<br />

unverfügbare Gabe. Unser ganzes Leben ist eine dauern<strong>de</strong> Frage nach<br />

Anerkennung, aber <strong>die</strong> Antwort können wir uns selbst nicht geben, das<br />

kann nur ein an<strong>de</strong>rer Mensch aus Freiheit tun. Momente, in <strong>de</strong>nen uns<br />

<strong>die</strong>se Annahme wi<strong>de</strong>rfährt, sind ein großes Glück <strong>und</strong> bringen wie ein<br />

Pulsschlag unser Leben neu in Gang. Wenn z. B. in einer <strong>Liebe</strong>sbeziehung<br />

ein Mann seine Frau mit <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r <strong>Liebe</strong> ansehen kann, obwohl <strong>die</strong>se<br />

am selben Morgen vielleicht ihre cholerische A<strong>de</strong>r einmal mehr nicht im<br />

Griff hatte <strong>und</strong> einen sinnlosen Streit angefangen hat o<strong>de</strong>r wenn ein Fre<strong>und</strong><br />

über einen Fehler hinwegsehen kann, <strong>de</strong>n ein Mensch gemacht hat.<br />

Es ist doch eines <strong>de</strong>r größten W<strong>und</strong>er, das uns im Alltag begegnen kann,<br />

dass an<strong>de</strong>re Menschen immer mal wie<strong>de</strong>r fähig sind, Dinge an uns zu<br />

akzeptieren, <strong>die</strong> wir selbst an uns so sehr hassen, dass wir sie am liebsten<br />

vor uns selbst verstecken wür<strong>de</strong>n.<br />

Wir bedürfen <strong>die</strong>ses Angenommenseins <strong>und</strong> sind auch immer wie<strong>de</strong>r mit<br />

<strong>de</strong>r Aufgabe konfrontiert, sie an<strong>de</strong>ren Menschen um uns herum<br />

zuteilwer<strong>de</strong>n zu lassen. Und auch selbst einen an<strong>de</strong>ren Menschen<br />

anzunehmen, ist nicht leicht, son<strong>de</strong>rn eine anstrengen<strong>de</strong> Aufgabe. Wir<br />

Menschen sind so unendlich unterschiedlich <strong>und</strong> manches erscheint uns an<br />

<strong>de</strong>r Lebensweise eines an<strong>de</strong>ren so fremd, dass uns <strong>die</strong> Annahme sicher<br />

nicht immer gelingt. Und wer sagt mir überhaupt, was es an <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren<br />

anzunehmen gilt <strong>und</strong> wo es vielleicht besser ist, ihm zu zeigen, dass es auch


an<strong>de</strong>rs geht?<br />

In <strong>de</strong>n Momenten, in <strong>de</strong>nen es uns trotz aller Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> gelingt, einen<br />

an<strong>de</strong>ren anzunehmen <strong>und</strong> ihn so sein zu lassen, wie er nun mal ist, da fühlt<br />

es sich so an, als wür<strong>de</strong>n wir ein Stück weit über uns hinauswachsen, da<br />

bekommen wir ein Gespür dafür, was wahre Menschlichkeit be<strong>de</strong>uten kann.<br />

„Nehmt einan<strong>de</strong>r an, so wie Christus euch angenommen hat. Damit ehrt ihr<br />

Gott.“<br />

Nach<strong>de</strong>m Bianca gestorben ist, versammelt sich <strong>die</strong> ganze Stadt in <strong>de</strong>r<br />

Kirche zu einer Trauerfeier <strong>und</strong> <strong>die</strong> ganze Trauergemein<strong>de</strong> zieht nach <strong>de</strong>m<br />

Gottes<strong>die</strong>nst auf <strong>de</strong>n Friedhof, um Bianca zu Grabe zu tragen. Als <strong>die</strong><br />

meisten schon gegangen sind, tritt eine Arbeitskollegin von <strong>Lars</strong> zu ihm ans<br />

Grab, nimmt seine Hand <strong>und</strong> fragt ihn: Wie geht es dir? <strong>Lars</strong> antwortet<br />

ruhig: „Es tut weh, aber es wird besser wer<strong>de</strong>n.“<br />

Und <strong>de</strong>r Wille Gottes, <strong>de</strong>r höher ist als all unsere menschliche Vernunft,<br />

bewahre unsere Herzen <strong>und</strong> Sinne in Christus Jesus. Amen.

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