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Fallstudie 3

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FALLSTUDIE ZUM VORTRAG „PERSONALLEITUNG IN EINEM WELTWEIT<br />

AGIERENDEN FAMILIENUNTERNEHMEN“<br />

ZUR PERSON<br />

Herr Andreas Dauer, Diplom-Betriebswirt, ist seit 2012 Verantwortlicher<br />

Personalleiter und Prokurist für die Hoppe AG in Stadtallendorf. Nach seiner<br />

Ausbildung zum Bankkaufmann und einem Fachhochschulstudium in<br />

Betriebswirtschaftslehre war er zunächst Personalreferent für betriebliche<br />

Ausbildung (1990-1995) und anschließend Teamleiter im Bereich<br />

Mitarbeiterbetreuung bei der Noris Verbraucherbank GmbH in Nürnberg. Vor<br />

seinem Eintritt in die Hoppe AG arbeitete Herr Dauer von 1997 bis 2012 als Chief<br />

Human Resources Manager bei SEMIKRON (Elektronik GmbH & Co. KG).<br />

HOPPE AG – DER GUTE GRIFF<br />

Die Hoppe AG ist eine mittlerweile weltweit tätige Unternehmensgruppe (siehe<br />

Abbildung im Anhang) mit insgesamt 2500 Mitarbeitern und Sitz in der Schweiz<br />

(Müstair). Das Unternehmen gehört zu den international führenden Herstellern von<br />

Beschlagsystemen (Türbeschläge und Fenstergriffe) und befindet sich zu 100<br />

Prozent in Familienbesitz. Als branchenweiter Innovations-und Kompetenzführer<br />

verfügt das Unternehmen über selbstentwickelte Fertigungsanlagen und -<br />

verfahren. Im Hinblick auf den Qualitätsanspruch und die Preispolitik bezeichnete<br />

Herr Dauer die Hoppe AG als „den VW der Branche“. Mit über 5700<br />

Grundmodellen und insgesamt fast 83.000 Produktvarianten im gehobenen<br />

Mittelpreissektor konnte sich die Hoppe AG als Marktführer in Europa etablieren.<br />

Etwa 75 Prozent des Umsatzes erwirtschaftete die Hoppe AG 2012 in<br />

Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Osteuropa und Italien.<br />

AKTUELLE BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE HERAUSFORDERUNGEN<br />

Die Hoppe AG agiert als Unternehmen in der Bauzulieferbranche auf einem stark<br />

konjunkturabhängigen und krisenanfälligen Markt (Beispiel: US-Immobilienkrise<br />

2007 und die sich anschließende Finanzkrise mit dramatischen Auswirkungen auf<br />

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den europäischen Markt und die Baubranche). Zudem drängen konkurrierende<br />

Hersteller aus Niedriglohn-Ländern wie China auf den europäischen Markt. Herr<br />

Dauer erklärte, dass das übergeordnete Unternehmensziel primär darin bestehe,<br />

für eine gesteigerte Überlebensfähigkeit der Hoppe AG in den verschiedenen<br />

Ländermärkten zu sorgen. Die wichtigsten Instrumente hierbei seien eine starke<br />

Kundenbindung, eine enge Zusammenarbeit mit Fenster-und Türenherstellern<br />

(Gewährleistung eines unkomplizierten Einbaus der Beschlagsysteme in möglichst<br />

viele Typen von Fenstern und Türen), eine stetige Innovationspolitik (Beispiel:<br />

automatische Schließ- und Öffnungsmechanismen für systemgesteuertes und<br />

energieeffizientes Lüften), eine kostenoptimierte und an die Ländermärkte<br />

angepasste Logistik- und Vertriebsstrategie (hohe Lieferperformanz und vielfältige<br />

Serviceleistungen) sowie perspektivisch die Gewinnung von Marktanteilen in<br />

asiatischen Ländermärkten.<br />

AKTUELLE PERSONALPOLITISCHE HERAUSFORDERUNGEN<br />

In den vergangenen 20 Jahren (1992 bis 2012) verfügte die Hoppe AG über eine<br />

relativ gleichbleibende Mitarbeiter-Anzahl bei einer gleichzeitig extrem geringen<br />

Fluktuationsrate.<br />

Die aktuelle Altersstruktur (50+) verlange - so der Personalverantwortliche -<br />

zunehmend nach effektiven und zielgerichteten Weiterbildungs- und<br />

Qualifikationsmaßnahmen der älteren Arbeitnehmer (Ursache: technischer<br />

Fortschritt der computergesteuerten Produktionsanlagen). Es werde zudem an<br />

effektiven Maßnahmen im Bereich des Gesundheitsmanagements gearbeitet, die,<br />

so Herr Dauer, bis zum heutigen Zeitpunkt allerdings noch nicht als ausgereift<br />

bezeichnet werden können. Herr Dauer betonte das stetige Bestreben, eine<br />

„gesteigerte Lebensqualität für alle Mitarbeiter am Arbeitsplatz“ zu ermöglichen.<br />

Wichtige personalpolitische Instrumente seien dabei Partizipation („kein<br />

Mitspracherecht, sondern Mitsprachepflicht“), Förderung durch Forderung,<br />

Freiheitsgrade der Tätigkeit, Sinnstiftung („Wer Leistung fordert, muss Sinn<br />

bieten“) und ein direkter Mitarbeiterkontakt sowie eine zielgruppenadäquate<br />

Kommunikation (Beispiel: Mitarbeiterzeitung „Wissen macht Spaß“). Die Hoppe<br />

AG verfüge zudem über ein sehr positives Image als Ausbildungsbetrieb, wodurch<br />

derzeit kein Mangel an Auszubildenden und Nachwuchskräften bestehe und das<br />

Unternehmen somit nicht auf Lehrlinge aus süd- und osteuropäischen Ländern<br />

angewiesen sei. Auch das Thema „Zeitarbeit“ sei bisher in der Hoppe AG noch<br />

nicht präsent.<br />

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LESSONS LEARNED<br />

Das Thema Gesundheitsmanagement spielt in vielen Unternehmen eine wichtige<br />

Rolle. Effektive und nachhaltige Maßnahmen und Erfolgskonzepte fehlen aber<br />

derzeit noch. Die entscheidende Frage im Rahmen der Entwicklung von<br />

nachhaltigen Gesundheitsmaßnahmen lautet: „Warum ist ein Mitarbeiter eigentlich<br />

gesund?“<br />

(Strategische und personalpolitische) Veränderungen sind auch in traditionellen<br />

Familienunternehmen möglich - sie dauern unter Umständen länger, sind aber<br />

dafür in der Regel sehr nachhaltig und spiegeln eine wertebasierte und<br />

sinnorientierte Unternehmensführung wider.<br />

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ANHANG: STANDORTE UND STRUKTUR DER HOPPE AG<br />

Quelle: www.hoppe.com<br />

Ausarbeitung von Jonas Staudt, Frithjof Metzner, Benjamin Hamel, Deniz Caliskan,<br />

Jonathan Warneck, Lennart Hahn<br />

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