Optik, Wellen und Teilchen - 5. Physikalisches Institut
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Gr<strong>und</strong>lagen der<br />
Experimentalphysik 3<br />
(<strong>Optik</strong>, <strong>Wellen</strong> <strong>und</strong> <strong>Teilchen</strong>)<br />
WS 2010/11<br />
Prof. Dr. Tilman Pfau<br />
<strong>5.</strong> <strong>Physikalisches</strong> <strong>Institut</strong><br />
! KORREKTUR !<br />
In Aufgabe 1 wurde Gleichung (4) korrigiert.<br />
Desweiteren wurden Hinweise zu den Aufgaben 1,2 & 4<br />
hinzugefügt.<br />
Übungsblatt 4<br />
Besprechung: 17. November 2010<br />
Aufgabe 1: Gaußsches <strong>Wellen</strong>paket 7(3,1,1,1,1) Punkte<br />
Der scheinbare Widerspruch, dass <strong>Teilchen</strong> gleichzeitig <strong>Teilchen</strong>- als auch <strong>Wellen</strong>eigenschaften<br />
besitzen, wurde in der Vorlesung durch die Annahme aufgelöst, dass <strong>Teilchen</strong> durch sogenannte<br />
<strong>Wellen</strong>pakete beschrieben werden können. Dabei ist ein <strong>Wellen</strong>paket eine Superposition ebener<br />
<strong>Wellen</strong> gemäß<br />
Ψ(⃗r, t) =<br />
∫+∞<br />
1<br />
˜Ψ(<br />
(2π) ⃗ 3/2 k) · e i(⃗ k·⃗r−ω( ⃗k)t) d 3 k. (1)<br />
−∞<br />
In dieser Aufgabe soll die zeitliche Entwicklung eines freien, eindimensionalen <strong>Wellen</strong>pakets betrachtet<br />
werden, das in z-Richtung propagiert. Gleichung (1) reduziert sich dann zu<br />
Ψ(z, t) = √ 1 ∫+∞<br />
˜Ψ(k) · e i(kz−ω(k)t) dk. (2)<br />
2π<br />
−∞<br />
Für die Amplitudenfunktion ˜Ψ(k) wird eine um k = k 0 zentrierte, normierte Gaußverteilung angenommen.<br />
Man nennt ein derartiges <strong>Wellen</strong>paket ein Gaußsches <strong>Wellen</strong>paket.<br />
1
Eine beliebige, normierte Gaußfunktion ist definiert durch<br />
f(χ) = 1<br />
σ √ 2π e− (χ−χ 0 )2<br />
2σ 2 . (3)<br />
a) Berechnen Sie die <strong>Wellen</strong>funktion Ψ(z, t) des Gaußschen <strong>Wellen</strong>pakets zur Zeit t = 0. Gehen<br />
Sie dafür von Gleichung (2) aus. Bilden Sie anschließend das Betragsquadrat |Ψ(z, t = 0)| 2 .<br />
Hinweis:<br />
Gruppieren Sie den gesamten Exponenten des Integranden in einen von k abhängigen<br />
<strong>und</strong> einen von k unabhängigen Anteil um <strong>und</strong> führen Sie anschließend eine quadratische<br />
Ergänzung durch. Verwenden Sie danach die Beziehung<br />
∫<br />
+∞<br />
−∞<br />
e −α2 (k+β) 2 dk =<br />
√ π<br />
α .<br />
b) Für allgemeine Zeiten t <strong>und</strong> die Dispersionsrelation ω(k) = k2<br />
2m<br />
lässt sich zeigen, dass |Ψ(z, t)| 2 gegeben ist durch<br />
eines klassischen <strong>Teilchen</strong>s<br />
|Ψ(z, t)| 2 = 1<br />
2π ·<br />
√<br />
1<br />
4<br />
+ 42 t 2<br />
σ 2 m 2<br />
· e<br />
−<br />
(<br />
z− k ) 2<br />
0<br />
m t<br />
1<br />
σ 2 + 2 t 2 σ 2<br />
m 2 . (4)<br />
Wiederum handelt es sich um eine Gaußfunktion. Geben Sie die Lage z M des Maximums in<br />
Abhängigkeit der Zeit an <strong>und</strong> ermitteln Sie daraus dessen Geschwindigkeit. Wie heißt diese<br />
Geschwindigkeit?<br />
c) Wird die Breite einer Gaußfunktion als die gegenseitige Entfernung der beiden Punkte definiert,<br />
bei denen die Exponentialfunktion auf<br />
1 √e abgefallen ist, erhält man für die Definition<br />
Gl.(3) einer Gaußfunktion<br />
∆χ = 2σ.<br />
Berechnen Sie, wie sich im Falle des Gaußschen <strong>Wellen</strong>pakets von Gl.(4) die Breite ∆z mit<br />
der Zeit ändert.<br />
d) Auch die Höhe von |Ψ(z, t)| 2 ist zeitabhängig. Bestimmen Sie deren Zeitabhängigkeit <strong>und</strong><br />
geben Sie unter Berücksichtigung dieses Ergebnisses <strong>und</strong> der vorangehenden Ergebnisse qualitativ<br />
an, wie sich die Einhüllende eines Gaußschen <strong>Wellen</strong>pakets mit der Zeit ändert.<br />
2
e) Abschließend soll ein Elektron durch ein eindimensionales Gaußsches <strong>Wellen</strong>paket beschrieben<br />
werden. Für t = 0 sei das Elektron auf einen Raumbereich von ∆z = 1Å eingeschränkt.<br />
Bestimmen Sie aus dieser Bedingung den zum Weiterrechnen benötigten Parameter σ der<br />
Amplitudenverteilungsfunktion ˜Ψ(k). Finden Sie anschließend heraus wie groß die Breite ∆z<br />
1µs nach Loslassen des Elektrons geworden ist.<br />
(m e ≈ 9, 109 · 10 −31 kg)<br />
3
Aufgabe 2: Phasen- <strong>und</strong> Gruppengeschwindigkeit von<br />
Materiewellen<br />
4(1,1,1,1) Punkte<br />
Nach Louis de Broglie kann jedem <strong>Teilchen</strong> eine <strong>Wellen</strong>länge λ respektive eine <strong>Wellen</strong>zahl k<br />
zugewiesen werden. Die Bewegung eines klassischen <strong>Teilchen</strong>s mit Impuls ⃗p = ⃗ k kann offensichtlich<br />
nicht durch eine <strong>Wellen</strong>funktion<br />
Ψ(⃗r, t) = Ψ 0 · e i(⃗ k·⃗r−ω(k)t)<br />
(ebene Welle) beschrieben werden, da diese eine unendliche Ausdehnung besitzt, das <strong>Teilchen</strong> aber<br />
zumindest bis zu einem gewissen Maße lokalisiert sein sollte. Ein weiterer Gr<strong>und</strong>, warum ein <strong>Teilchen</strong><br />
nicht durch eine ebene Welle beschrieben werden kann, wird in dieser Aufgabe hergeleitet.<br />
(1)<br />
Nicht-relativistisches <strong>Teilchen</strong>:<br />
a) Schreiben Sie die Dispersionsrelation für ein nicht-relativistisches, freies <strong>Teilchen</strong> auf.<br />
Angenommen, das <strong>Teilchen</strong> ließe sich durch eine ebene Welle (1) beschreiben: Berechnen<br />
Sie deren Phasengeschwindigkeit v ph <strong>und</strong> drücken Sie diese mit Hilfe der klassischen<br />
Geschwindigkeit v = p m aus.<br />
b) Fasst man das <strong>Teilchen</strong> hingegen als lokalisiertes <strong>Wellen</strong>paket auf, kann eine Gruppengeschwindigkeit<br />
v g angegeben werden. Berechnen Sie diese für die bereits in a) verwendete<br />
Dispersionsrelation eines nicht-relativistischen, freien <strong>Teilchen</strong>s <strong>und</strong> drücken Sie v g ebenfalls<br />
durch v = p m aus.<br />
Relativistisches <strong>Teilchen</strong>:<br />
c) Verwenden Sie nun die relativistische Dispersionsrelation E 2 = m 2 0 c4 + p 2 c 2 eines freien<br />
<strong>Teilchen</strong>s. Gehen Sie wie in Teilaufgabe a) vor <strong>und</strong> drücken Sie die Phasengeschwindigkeit<br />
durch die klassische <strong>Teilchen</strong>geschwindigkeit v =<br />
p<br />
m(v)<br />
aus. Benutzen Sie, dass die Gesamtenergie<br />
E auch als E = ω geschrieben werden kann. Wie hängt v g von v ab im Vergleich<br />
zu a)? Ist die sich ergebende Phasengeschwindigkeit kleiner oder größer als die Vakuumlichtgeschwindigkeit<br />
c 0 ? Können sich demnach <strong>Teilchen</strong> mit Überlichtgeschwindigkeit<br />
bewegen?<br />
d) Fassen Sie erneut das <strong>Teilchen</strong> als <strong>Wellen</strong>paket auf <strong>und</strong> geben Sie die Gruppengeschwindigkeit<br />
mit Hilfe der klassischen Geschwindigkeit v =<br />
p<br />
m(v) an.<br />
4
Aufgabe 3: Doppelspalt-Experiment mit He-Atomen 2(1,1) Punkte<br />
Physikern der Universität Konstanz gelang es 1991 das Doppelspalt-Experiment mit Helium-<br />
Atomen durchzuführen <strong>und</strong> den Welle-<strong>Teilchen</strong>-Dualismus von Materie aufs Neue zu demonstrieren.<br />
Helium-Atome gleicher Flugrichtung <strong>und</strong> Geschwindigkeit wurden durch einen Doppelspalt<br />
geschickt <strong>und</strong> auf einem dahinter befindlichen Schirm detektiert. (Interessierte finden zusätzliche<br />
Informationen zum Experiment nach dieser Übungsaufgabe.)<br />
a) Verwenden Sie folgende Größen <strong>und</strong> geben Sie die Positionen der Interferenzmaxima 1. <strong>und</strong><br />
2. Ordnung auf dem Schirm relativ zum Maximum 0. Ordnung an:<br />
Masse m He :<br />
6, 695 · 10 −27 kg<br />
Geschwindigkeit v der Helium-Atome: 2000 m s<br />
Spaltbreite b: 1µm<br />
Gitterkonstante g: 8µm<br />
Abstand d Doppelspalt-Schirm:<br />
1m<br />
b) Warum ist es essentiell, dass alle Helium-Atome in etwa dieselbe Geschwindigkeit besitzen?<br />
5
Aufgabe 4: Quantenkryptographie 9(9 x 1) Punkte<br />
In dem aufgeführten Artikel werden ein Experiment zum BB84-Protokoll der Quantenkryptographie<br />
<strong>und</strong> dessen Ergebnisse besprochen. Lesen Sie den Artikel <strong>und</strong> beantworten Sie die untenstehenden<br />
Fragen. Da das RUS zur Zeit gesperrt ist, finden Sie den Artikel auf der <strong>Institut</strong>shomepage<br />
zum Herunterladen. Die Zugangsdaten können Sie (per E-Mail) bei den Übungsgruppenleitern erfragen.<br />
C. Kurtsiefer, Quantum cryptography: A step towards global key distribution<br />
Nature, Volume 419, Start page 450, (Year of publication 2002)<br />
a) Wer sind Alice <strong>und</strong> Bob, was machen sie <strong>und</strong> wo genau befinden sie sich in diesem Experiment?<br />
b) Welche Größe wird hier als Qubit verwendet <strong>und</strong> in welchen beiden Basen kann es auftreten?<br />
c) Wie kodiert Alice die Photonen?<br />
d) Was verwendet Bob, um die Photonen zu empfangen? Wie geht er bei der Detektion der<br />
ankommenden Photonen vor <strong>und</strong> was misst er?<br />
e) Welche Informationen tauschen Alice <strong>und</strong> Bob nach der Übertragung miteinander aus? Muss<br />
dafür ein veschlüsselter Kommunikationskanal verwendet werden? Warum?<br />
f) Wie kann jetzt überprüft werden, ob Eve während der Übertragung mitgehorcht hat oder die<br />
Übertragung sicher war?<br />
g) Wie setzt sich der sifted key, der geheime Schlüssel, welcher später zur eigentlichen Datenübertragung<br />
verwendet wird, zusammen? Besitzen Alice <strong>und</strong> Bob denselben sifted key?<br />
h) Wodurch können Unterschiede in beider sifted keys entstehen? Was wurde im Experiment<br />
unternommen, um deren Anzahl zu verringern?<br />
i) Wie groß war der Verlust von Photonen bei der Übertragung, d.h. wieviel Prozent der gesendeten<br />
Photonen kamen bei Bob an?<br />
6