Magazin Ausgabe 09-2003 - Funwithmusic
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CD-RI's von Sanctuary<br />
Blues, Rock&Pop<br />
In den 70er Jahren zerfiel die<br />
einst monolithische Rock-Szene<br />
in viele Stilarten. Einige davon<br />
gibt es hier.<br />
Es kann keine Frage sein, dass sich die USA<br />
in den 70er Jahren das Gesetz des Handelns<br />
in der Rockmusik aus England zurückholten.<br />
Die amerikanischen Stilarten wie Country,<br />
Blues und Jazz standen im Vordergrund, der<br />
US-Markt mit seinen dicken Profiten zog die<br />
Musiker an. Wer aus England kam und mit<br />
seiner Musik richtig Geld verdienen wollte,<br />
der musste über den Atlantik gehen. So kam<br />
es, dass eine Band wie Savoy Brown nach<br />
den typisch englischen Anfängen irgendwann<br />
in den Vereinigten Staaten zuhause<br />
war. Und die Doppel-CD Hellbound Train<br />
(Sanctuary CMDDD 670) mit Live-Auf-<br />
nahmen von 1969 bis 1972 aus Kanada<br />
dokumentiert genau den Wechsel von einer<br />
anfangs am traditionellen Stil ausgerichteten<br />
Band bis zu der Boogie-Truppe, als die Kim<br />
Simmonds & Co. in den USA dann richtig<br />
gut Geld verdienten und bis heute in der<br />
Lage sind, live aufzutreten und Clubs zu<br />
füllen. Die 20 Tracks demonstrieren die<br />
Veränderungen im Gitarrensound, bei den<br />
Songs und auch beim Sänger, der anfangs<br />
Chris Youlden und am Ende dieser Ära Dave<br />
Walker hieß, was gleichzeitig weniger Blues<br />
und mehr Rock bedeutete. Doch genau das<br />
war das Erfolgsrezept der Gruppe, die sich<br />
in die Herzen der amerikanischen Fans und<br />
von Clubs in Stadien spielte.<br />
Mit einem anderen, härteren Sound gelang<br />
das auch den Schotten von Nazareth, die<br />
im Gegensatz zu den Kollegen allerdings<br />
auch in England populär blieben, was die<br />
Auftritts- Orte der Doppel-CD Back To The<br />
Trenches (Sanctuary CMEDD 725) doku-<br />
mentieren, die Shows des Quartetts von 1972<br />
bis 1984 in Kanada, London, Glasgow, den<br />
USA und Slough von 1972-1984 enthält.<br />
Natürlich findet man all die Klassiker von<br />
Morning Dew bis zu This Flight Tonight,<br />
teilweise sogar in mehr Fassungen als<br />
einer, die dann die Entwicklung der Band<br />
von einer noch nahe am Blues rockenden<br />
bis zu einer eng am amerikanischen Geschmack<br />
orientierten Formation, die sich<br />
dem größeren Markt anpasste, ohne jedoch<br />
die eigene Identität aufzugeben, dokumentiert.<br />
Dank des guten Materials und der<br />
immer überzeugenden Arbeit der Band ist<br />
das sowohl ein Bild des Lebens einer hart<br />
arbeitenden Einheit aber auch das Zeugnis<br />
einer Formation, die es schaffte sich weiter<br />
zu entwickeln, ohne am Ende ihre eigene<br />
Individualität aufs Spiel gesetzt zu haben,<br />
weswegen die Schotten bis heute Platten<br />
Oldie Markt <strong>09</strong>/03<br />
aufnehmen und touren können.<br />
Raymond Froggatt hatte einen solchen<br />
eindeutigen Stil nie, was vor allem damit<br />
zusammenhing, dass er hauptsächlich als<br />
Songschreiber tätig war und seine Soloplatten<br />
mehr oder weniger ein Abfallprodukt<br />
seiner wirklichen Karriere darstellten.<br />
Nachdem er in den 60er Jahren einige Pop-<br />
Platten herausbrachte, wechselte er in den<br />
70er Jahren in die USA und zu Jet. Cold As A<br />
Landlordʼs Heart (Sanctuary CMDDD 656)<br />
dokumentiert auf 2 CDs seine Platten von<br />
1974-78, die vom Southern Rock bis zum<br />
Country reichten. Gut ist das allemal.<br />
Anders herum ging der Karriereweg von<br />
Gene Pitney, der zuhause in den USA in<br />
den 70er Jahren keinen Vertrag mehr erhielt,<br />
in England aber sehr wohl. Blue Angel-The<br />
Bronze Sessions (Sanctuary CNQDD 722)<br />
besteht aus zwei verschiedenen Teilen:<br />
Auf CD 1 ist die LP Pitney ʼ75 mit allen<br />
Tracks, die damals entstanden. CD 2 bringt<br />
die Songs, die er 1990 für sein eigenes Pitfield-Label<br />
aufnahm. Dementsprechend fiel<br />
die Musik aus: Platte 1 ist guter Poprock der<br />
70er, Platte 2 Pop mit den Wurzeln in den<br />
60er Jahren. Der Sänger und Songschreiber<br />
Pitney überzeugt bei beiden Teilen. Da die<br />
LP 1975 floppte, sollte man sich die zweite<br />
Chance nicht entgehen lassen.<br />
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