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1 PDF - Kölner Appell gegen Rassismus

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STRASSE77<br />

KÖRNER<br />

Ausgabe 1<br />

Dezember 2006<br />

1,50 €<br />

06 Afrika<br />

14 Ich möchte Polizistin werden<br />

Zeitung von und für<br />

Kinder und Jugendliche<br />

aus Ehrenfeld<br />

12 Schokolade und weiße Sahne<br />

16 Ich möchte einen Laden und ...<br />

18 Flohmarkt<br />

21 Tischtennis spielen kann man...<br />

22 Leben im Flüchtlingsheim


Hallo,<br />

Kinderrechte<br />

Ende August fing alles mit einem<br />

kleinen Plakat an, mit dem wir für<br />

die Zeitungs-AG im Viertel geworben<br />

haben. Darin stand, dass wir<br />

eine Zeitschrift von und für Kinder-<br />

und Jugendliche in Ehrenfeld<br />

machen wollen – über alles, was<br />

Kinder und Jugendliche interessiert:<br />

„Über das Lachen und den Ernst,<br />

die Freundinnen und Freunde, das<br />

Weinen und die Wut, die Klasse<br />

und die Schule, Familie und Feste,<br />

die Stille und den Lärm, die Nachbarn<br />

in der Straße, die Autos vor<br />

der Nase, Freizeit und Sport, Tiere<br />

und den Hort, Essen und Trinken,<br />

Alltag und Spannung, vom Polizisten<br />

die Verwarnung, Langeweile<br />

am Sonntag, das Wetter am Montag,<br />

Ausflüge raus aus der Stadt, und<br />

alles andere vom Tag und aus der<br />

Nacht, von den Träumen und den<br />

vergangenen Jahren und der Zukunft<br />

in den Sternen.“<br />

Jetzt sind über drei Monate vergangen<br />

und wir haben es geschafft:<br />

die erste Ausgabe der „Körnerstraße<br />

77“ liegt vor. Wir konnten nicht<br />

alles ins Heft nehmen, was wir erarbeitet<br />

haben und wir haben in dieser<br />

Zeit eine Riesenliste voller Ideen<br />

und Projekte für weitere Interviews<br />

und Artikel sammeln können. Wir<br />

hoffen, dass wir sie im kommenden<br />

Jahr auch in die folgenden Ausgaben<br />

unserer Zeitschrift aufnehmen<br />

können.<br />

Da das vorliegende Heft die Nummer<br />

1 ist, fehlen auch Leserbriefe.<br />

Wir bitten euch alle, schreibt uns.<br />

Sagt uns, was euch in diesem Heft<br />

nicht gefällt und was euch gefällt<br />

und was ihr euch für eine Kinderund<br />

Jugendzeitschrift für Ehrenfeld<br />

wünscht. Schöne Feiertage und alles<br />

Gute für das Neue Jahr 2007<br />

Eure Körnerstraße-77-Redaktion<br />

Impressum<br />

Redaktion:<br />

Gilan Aldonani, Madlin Aldonani, Martin Aldonani, Shilan Aldonani, Chantal-Christine<br />

Ansay, Dennis Ansay, Daniel Aslan, Jenifer Aslan, Josef Aslan, Micha Ndomele, Joe<br />

Ndomele, Denis Schneeweiß, Lukas Schneeweiß, Steffi Schneeweiß<br />

Unterstützt von:<br />

Christiane Ensslin, Sebastian Görblich, Jörg Hauenstein, Klaus Jünschke, Abdolreza<br />

Mahmoudi, Ilona Ruhnke<br />

Druck:<br />

Hans-Jürgen Weber, Druck und Werbung<br />

Herausgeber:<br />

Kölner <strong>Appell</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> e.V.<br />

Körnerstraße 77 – 79, 50823 Köln<br />

Tel: 0221-9521198 – 99<br />

Fax: 0221-9521197<br />

e-mail: koelnerappell@t-online.de<br />

Homepage: www.koelnerappell.de<br />

Das Projekt „Zeitungsgruppe des Kölner <strong>Appell</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> e.V.“<br />

wurde vom Landesjugendamt gefördert.<br />

Vergangene Woche haben wir uns<br />

die Homepage von UNICEF www.<br />

unicef.de angesehen.<br />

UNICEF ist das Kinderhilfswerk<br />

der Vereinten Nationen. Der Name<br />

UNICEF besteht aus den Anfangsbuchstaben<br />

der englischen Bezeichnung<br />

United Nations International<br />

Children’s Emergency Fund. Das<br />

heißt Internationaler Hilfs-Fonds für<br />

Kinder der Vereinten Nationen. Wir<br />

haben uns vor allem für die Rechte<br />

der Kinder interessiert. Da stand,<br />

Kinder haben Rechte und Kinderrechte<br />

sind Menschenrechte.<br />

Hier die Liste der zehn elementaren<br />

Kinderrechte:<br />

1. Das Recht auf Gleichheit<br />

2. Das Recht auf Gesundheit<br />

3. Das Recht auf Bildung<br />

4. Das Recht auf Spiel und Freizeit<br />

5. Das Recht auf freie Meinungsäußerung,<br />

Information und Gehör<br />

6. Das Recht auf gewaltfreie Erziehung<br />

7. Das Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher<br />

und sexueller Ausbeutung<br />

8. Das Recht auf Schutz im Krieg<br />

und auf der Flucht<br />

9. Das Recht auf elterliche Fürsorge<br />

10.Das Recht auf Betreuung bei Behinderung.<br />

Wenn man „Das Recht auf Gleichheit“<br />

anklickt, erscheint ein Text mit<br />

der Überschrift „Alle Kinder sind<br />

gleich“.<br />

Madlin: Nein, alle Kinder sind nicht<br />

gleich.<br />

Dennis: Überhaupt nicht.<br />

Steffi: Es gibt Mädchen, es gibt Jungen.<br />

Klaus: Sollen Mädchen und Jungen<br />

die gleichen Rechte haben?<br />

Steffi: Jaah.<br />

Klaus: Haben in Deutschland alle<br />

Kinder gleichen Rechte?<br />

Alle: Nein.<br />

Lukas: Mädchen sollen kein Fußball<br />

spielen.<br />

Steffi: Wir dürfen soundso nicht<br />

beim Fußball mitmachen, das ist in<br />

deiner Geschichte gelogen, Dennis,<br />

dass wir nicht wollen. (siehe nächste<br />

Seite.)<br />

Dennis: Ihr wollt auch nicht.<br />

Steffi: Immer wenn ich frage, ob wir<br />

mitspielen können, heißt es nein.<br />

Can: Wenn wir mit denen spielen,<br />

dann spielen die auch nicht richtig,<br />

dann schubsen die manchmal.<br />

Dennis: Wenn die sagen, wir wollen<br />

mitspielen, dann sagen wir nein, weil<br />

die grätschen, nein wirklich.<br />

Steffi: Was soll das? Fußball ist Fußball.<br />

Dennis: Die hat sogar ihren Exfreund<br />

getreten, nur weil sie den Ball nicht<br />

bekommen hat.<br />

Can: Und wenn wir die mitspielen<br />

lassen, dann treten die uns immer,<br />

dann schubsen die uns, die kennen<br />

nicht die Regeln.<br />

Dennis: Die Mädchen wollen immer<br />

in einer Mannschaft spielen.<br />

Suleymann: Wenn wir in unseren<br />

Garten gehen, dann kommen die<br />

uns immer nach.<br />

Can: Als ich eben beim Rewe war,<br />

sind die beiden gekommen und haben<br />

zu mir Schimpfwörter gesagt.<br />

Chantal: Ich?<br />

Can: Nein, der heilige Geist war<br />

das.<br />

Dennis: Damit müssen wir vor Gericht<br />

gehen, du bist der Anwalt.<br />

Steffi: Und ich bin der Richter.<br />

Gilan: Ich bin die Verteidigerin.<br />

Klaus: Eine der Regeln für die Zeitungsgruppe,<br />

die ihr in der letzten<br />

Woche beschlossen habt, lautet:<br />

„Keine schlimmen Wörter sagen“.<br />

Was soll denn mit denen geschehen,<br />

die sich nicht an die Regeln halten?<br />

Was schlägst du vor?<br />

Dennis: Wenn wir nachher alle gehen,<br />

bleiben die und machen sauber.<br />

Steffi: Nein.<br />

Can: Die bleiben und machen den<br />

ganzen Raum sauber.<br />

Klaus: Das Saubermachen ist die 7.<br />

Regel: „Alles muss sauber sein, wenn<br />

wir gehen“ – wir haben beschlossen,<br />

dass wir das immer zusammen machen,<br />

aufräumen, Geschirrspülen<br />

und putzen.<br />

UNICEF - Wikipedia<br />

Der United Nations Children’s Fund<br />

(UNICEF) ist das Kinderhilfswerk der Vereinten<br />

Nationen. Dieses Spezialorgan der<br />

UNO wurde am 11. Dezember 1946 gegründet.Das<br />

Akronym UNICEF von United<br />

Nations International Children‘s Emergency<br />

Fund stammt noch von der ursprünglichen<br />

Aufgabe, Kindern, die vom Zweiten Weltkrieg<br />

besonders betroffen waren, zu helfen.<br />

Inzwischen arbeitet die UNICEF vor allem in<br />

Entwicklungsländern und unterstützt in ca.<br />

160 Staaten Kinder und Mütter in den Bereichen<br />

Gesundheit, Familienplanung, Hygiene,<br />

Ernährung und Erziehung und leistet<br />

Soforthilfe in Notsituationen. Außerdem betreibt<br />

es auf internationaler politischer Ebene<br />

Lobbying <strong>gegen</strong> Kindersoldaten und für den<br />

Schutz von Flüchtlingen. Bekannt ist UNI-<br />

CEF auch für den Verkau von Grußkarten.<br />

2 3


Ehrenfeld<br />

Das Feld vor der „Ehrenpforte“<br />

Der Stadtbezirk Ehrenfeld entwickelte<br />

sich aus dem ursprünglich<br />

weiten Feld vor der sogenannten<br />

„Ehrenpforte“. Zum Stadtbezirk<br />

Ehrenfeld gehören sieben Stadtteile<br />

mit einer Gesamtfläche von 2.383<br />

Hektar und 102.264 Einwohnern.<br />

Wie die anderen Bezirke vor der<br />

damaligen Stadtgrenze war das Gebiet<br />

bis ins 19. Jahrhundert nahezu<br />

unbebaut.<br />

Ehrenfeld wurde 1867 Gemeinde<br />

und 1879 Stadt. Neun Jahre später<br />

gehörte Ehrenfeld zur Stadt Köln.<br />

Einzelne Höfe wie Subbelrath und<br />

Dörfer wie Ossendorf und Bickendorf<br />

prägten über lange Zeit das<br />

Bild des heutigen Stadtbezirks.<br />

Doch zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

siedelten sich vor den Toren<br />

der Kölner Stadtmauer viele Ziegelbrennereien<br />

an. Und mit dem<br />

Bau der Eisenbahnstrecke von Köln<br />

nach Aachen im Jahre 1844 erhielt<br />

schließlich die Entwicklung Ehrenfelds<br />

den entscheidenden Schub.<br />

Schon ein Jahr später folgte die erste<br />

Industrieansiedlung und die Gründung<br />

eines Kölner Vorortes, der<br />

seither den Namen Ehrenfeld führt.<br />

Erpressung<br />

Klaus: Gilan hat von einem Mädchen<br />

aus der Schule erzählt, die<br />

immer öfter schwänzt und die auch<br />

schon raucht und das ganz cool<br />

findet.<br />

Chantal: Die hat uns gestern erpresst.<br />

Der ist nicht zu helfen.<br />

Steffi: Die droht anderen Kindern,<br />

mammamia. Die hat uns um zwei<br />

Euro bedroht.<br />

Gilan: Unser Schulleiter hat gesagt,<br />

wenn die das noch einmal macht…<br />

Klaus: Wie alt ist die denn?<br />

Gilan: Zehn.<br />

Chantal: Die macht das mit zwei<br />

anderen, die waren schon größer als<br />

wir, die sind schon 15 oder so.<br />

Steffi: Ich kenn die. Die hat zu mir<br />

gesagt, ich hätte ihrer Freundin<br />

angeblich zwei Euro aus der Hosentasche<br />

geklaut. Jetzt hat die mich<br />

bedroht. Wenn ich denen nicht in<br />

30 Sekunden die zwei Euro gegeben<br />

hätte, dann hätten die mich geschlagen.<br />

Dann hat die Chantal gesagt,<br />

dass ich der lieber zwei Euro geben<br />

soll, bevor ich mit einem blauen<br />

Auge nach Hause komme. Und<br />

dann habe ich der zwei Euro gegeben.<br />

Ich weiß sogar, wo die wohnen,<br />

deswegen geht meine Mutter da<br />

auch heute Abend hin, um das Geld<br />

zurückzuholen.<br />

Wir sind Kinder<br />

einer Erde<br />

Worte: Volker Ludwig<br />

Weise: Birger Heymann<br />

1. Wir sind Kinder einer Erde,<br />

die genug für alle hat.<br />

Doch zu viele haben Hunger,<br />

und zu wenige sind satt.<br />

Viele Kinder fremder Länder<br />

sind in unsrer Stadt zu Haus.<br />

Wir sind Kinder einer Erde,<br />

doch was machen wir daraus?<br />

Ihre Welt ist auch die unsre,<br />

sie ist hier und nebenan.<br />

Und wir wollen sie verändern,<br />

kommt wir fangen bei uns an!<br />

2. Einer praßt, die andern zahlen,<br />

das war bisher immer gleich.<br />

Nur weil viele Länder arm sind,<br />

sind die reichen Länder reich.<br />

Viele Kinder fremder Länder ...<br />

3. Wir sind Kinder einer Erde,<br />

doch wir sind nicht alle frei.<br />

Denn in vielen Ländern herrschen<br />

Militär und Polizei.<br />

Viele Kinder fremder Länder ...<br />

4. Viele sitzen im Gefängnis,<br />

Angst regiert von spät bis früh.<br />

Wir sind Kinder einer Erde,<br />

aber tun wir was für sie?<br />

Interesse an ehrenamtlicher Mitarbeit in unserer interkulturellen Hausaufgabenhilfe?<br />

Wir brauchen Eure Unterstützung!<br />

Wann? Montags, Dienstags und Donnerstags je von 15 –16.30 Uhr<br />

Wo? Im Allerweltshaus, Körnerstr. 77-79<br />

Einfach im Büro des Kölner <strong>Appell</strong> unter Tel. 95 21 199 melden!<br />

Viele Kinder fremder Länder ...<br />

4 5


Ehrenfelder Kinder für die Kinder in Afrika<br />

Klaus: Gilan, du würdest in der Zeitung<br />

gerne einen Artikel über Afrika<br />

schreiben, erzähle doch mal, warum<br />

du dich für dieses Thema interessierst.<br />

Gilan: Es gibt dort viele Menschen,<br />

die kein sauberes Wasser haben und<br />

nicht so viel zu essen und ich würde<br />

gerne mithelfen, die Kinder dort zu<br />

unterstützen. Es sind dort viele Kinder<br />

gestorben, weil sie kein sauberes<br />

Wasser haben.<br />

Klaus: Wie hast du davon erfahren?<br />

Gilan: Durch Zeitungen, durch das<br />

Fernsehen und durch Kinder, die in<br />

unserer Klasse sind und aus Afrika<br />

kommen und das erlebt haben. Vier<br />

aus meiner Klasse, es sind leider alles<br />

Jungs. Wir können gerne diese<br />

Kinder fragen, wie das war und wie<br />

schlimm das war.<br />

Madlin: Ich will in der Zeitung<br />

schreiben, wie ein Mensch sich fühlt,<br />

wie es ist, wenn man Hunger hat<br />

oder nicht so viele Kleidung.<br />

(Gilan hat angefangen die erste Zeile<br />

von dem Lied „Wir sind Kinder einer<br />

Erde“ zu singen)<br />

Steffi: Wie findest du dieses Lied,<br />

„Wir sind Kinder einer Erde“?<br />

Madlin: Gut. Das passt zu Menschen,<br />

die ganz viel Hunger haben,<br />

zum Beispiel wird da gesagt „die genug<br />

für alle hat“.<br />

Martin: Es wäre schön, wenn wir an<br />

eine Spende denken würden, die wir<br />

nach Afrika schicken. Afrika ist sehr<br />

arm und es gibt dreckiges Wasser und<br />

über eine Million Kinder sterben an<br />

diesem Wasser.<br />

Klaus: Sollen wir mit unserer Zeitung<br />

zu einer Spende aufrufen?<br />

Martin: Wenn das geht, ja.<br />

Klaus: Und an wen soll die Spende<br />

gehen?<br />

Martin: An arme Länder, wo kein<br />

sauberes Wasser ist. Das gibt es auch<br />

in Indien, in einem kleinen Dorf.<br />

Gilan: In Afrika sind die Kinder vielleicht<br />

arm, aber ich habe im Fernsehen<br />

auch Kinder gesehen, die gute<br />

Laune haben. Wir haben im Fernsehen<br />

auch kleine Kinder gesehen, die<br />

haben Waffen gehabt von älteren.<br />

Martin: Es gibt dort auch Kinder,<br />

die nicht in die Schule gehen, weil<br />

sie arbeiten müssen. Auch in Indien,<br />

da sollten wir auch was spenden. Ich<br />

fände es schön, den armen Kindern<br />

zu helfen. Wir sind jetzt glücklich.<br />

Wir haben Geld und ein Zuhause, wir<br />

haben Eltern und wir haben Kleider<br />

und wir haben die Schule, aber ganz<br />

viele Kinder haben das nicht.<br />

Gilan: Vielleicht haben wir Geld,<br />

aber wir haben auch nicht viel für<br />

uns.<br />

Martin: Es muss ja nicht am Geld liegen,<br />

Hauptsache wir haben ein bisschen<br />

und ein Zuhause haben wir.<br />

Gilan: Viele Kinder in unserer Klasse<br />

kriegen Taschengeld, vielleicht alle,<br />

und die sagen, aber die anderen sind<br />

arm, die haben kein Taschengeld.<br />

Martin: Das ist mir egal, wichtig ist<br />

mir meine Gesundheit und unsere<br />

Familie, das ist mir egal, wichtiger als<br />

Kleider zu kaufen, das ist mir wichtiger<br />

als Taschengeld. Die meisten<br />

Kinder kaufen sich doch von ihrem<br />

Taschengeld ein bisschen so einen<br />

Wunderball, nur Süßes und so und<br />

dann ist schnell alles weg, einfach<br />

verschwendet.<br />

Gilan: Ich würde mir nichts Süßes<br />

kaufen.<br />

Martin: Wir können ein großes Plakat<br />

machen und da können wir drauf<br />

schreiben: Spenden für die Kinder in<br />

Afrika.<br />

(Micha kommt herein, sie ist im<br />

Kongo geboren.)<br />

Martin: War es schön da?<br />

Micha: Es geht so.<br />

Gilan: Gab es da sauberes Wasser?<br />

Weißt du darüber was.<br />

Micha: Ich weiß nicht, es ist schon<br />

so lange her. Ich kann mich noch<br />

erinnern, dass wir in einer großen<br />

Wohnung gewohnt haben, in einem<br />

Dorf.<br />

Martin: Gab es da kein sauberes<br />

Wasser?<br />

Micha: Wenn du Wasser trinkst,<br />

wenn du dich da so hinsetzt, da kam<br />

Wasser raus.<br />

Martin: Das war ein Brunnen.<br />

Klaus: Wie lange bist du denn schon<br />

hier?<br />

Micha: Ich glaube, es ist das fünfte<br />

Jahr.<br />

Martin: Fünf Jahre bist du hier?<br />

Gilan: Wie war es denn im Kongo?<br />

Micha: Ich fand es sehr gut, da konnte<br />

man auch schön essen. Das Dorf,<br />

irgendwie fand ich das ganz groß.<br />

Wo wir gewohnt haben, da gab es<br />

eine Dusche, da musste man zuerst<br />

rausgehen.<br />

Gilan: Wir wollten wissen, ob es da<br />

sauberes Wasser gab?<br />

Micha: Daran kann ich mich nicht<br />

mehr so gut erinnern. Wenn wir Wasser<br />

getrunken haben, weiß ich nicht<br />

mehr, ob es sauberes Wasser war oder<br />

ob es kein sauberes Wasser war. Meine<br />

Oma hat uns das immer gegeben<br />

und da wusste ich nicht, ob ich jetzt<br />

fragen musste, ist das jetzt sauber<br />

oder ist es kein sauberes Wasser.<br />

Martin: Warst du fröhlich im Kongo?<br />

Micha: Ja, ich hatte auch Freunde,<br />

die im Kongo waren, die vermisse<br />

ich sehr, auch meinen Bruder. Ich<br />

habe auch eine Mutter, aber die ist<br />

nicht hier in Deutschland, die vermisse<br />

ich auch sehr. Wir hatten nicht<br />

genug Geld, um die Reise für alle zu<br />

bezahlen. Ich lebe hier mit meinem<br />

kleinen Bruder und meinem Vater.<br />

Die Welt-<br />

Einkommens-<br />

Pyramide<br />

Luxemburg 41 770<br />

Norwegen 37 850<br />

37 930 Schweiz<br />

35 060 USA<br />

Japan 33 550 30 290 Dänemark<br />

Island 28 880 25 250 Großbritannien<br />

Schweden 24 820 24 750 Hongkong<br />

Niederlande 23 960 23 870 Irland<br />

Finnland 23 510 23 390 Österreich<br />

Belgien 23 250 22 670 Deutschland<br />

Jährliches<br />

Kanada 22 300<br />

22 010 Frankreich<br />

Pro-Kopf-Einkommen Singapur 20 690<br />

19 740 Australien<br />

in Dollar<br />

Italien18 960<br />

14 430 Spanien<br />

Neuseeland 13 710<br />

12 370 Zypern<br />

Griechenland 11 660<br />

10 840 Portugal<br />

Südkorea 9 930<br />

9 810 Slowenien<br />

Bahrain 9 370<br />

9 120 Malta<br />

Mexiko 5 910<br />

Ungarn 5 280<br />

5 560 Tschechien<br />

4 640 Kroatien<br />

Polen 4 570<br />

4 370 Uruguay<br />

Chile 4 260<br />

4 130 Estland<br />

Costa Rica 4 100<br />

Argentinien 4 060<br />

4 090 Venezuela<br />

4 020 Panama<br />

Libanon 3 990<br />

3 950 Slowakei<br />

Mauritius 3 830<br />

3 660 Litauen<br />

Malaysia 3 540<br />

3 480 Lettland<br />

Gabun 3 160<br />

2 980 Botswana<br />

Brasilien 2 850<br />

2 820 Jamaika<br />

Südafrika 2 800<br />

2 500 Türkei<br />

Dominikan. Rep. 2 320<br />

2 140 Russland<br />

Fidschi 2 130<br />

2 120 Simbabwe<br />

El Salvador 2 080<br />

2 050 Peru<br />

Tunesien 2 000<br />

1 980 Thailand<br />

Rumänien 1 850<br />

1 830 Kolumbien<br />

Bulgarien 1 790<br />

1 780 Namibia<br />

Jordanien 1 760<br />

1 750 Guatemala<br />

Algerien 1 720<br />

1 710 Iran<br />

Mazedonien 1 700<br />

1 510 Kasachstan<br />

Ägypten 1 470<br />

1 450 Ecuador<br />

Serbien u. Montenegro 1 400<br />

1 380 Albanien<br />

Weißrussland 1 360<br />

1 350 Westjordanland u. Gaza<br />

Swasiland 1 300<br />

Turkmenistan 1 200<br />

1 270 Bosnien u. Herzegowina<br />

1 190 Marokko<br />

Paraguay 1 170<br />

1 130 Syrien<br />

Philippinen 1 020<br />

Honduras 920<br />

940 China<br />

900 Bolivien<br />

Sri Lanka, Guyana 840<br />

790 Armenien<br />

Ukraine 770<br />

710 Aserbaidschan<br />

Indonesien 710<br />

Angola 660<br />

700 Rep. Kongo<br />

650 Georgien<br />

Bhutan 640<br />

Kamerun 560<br />

610 Elfenbeinküste<br />

530 Papua-Neuguinea<br />

Jemen 490<br />

480 Indien<br />

Lesotho, Senegal 470<br />

460 Moldawien<br />

Usbekistan 450<br />

440 Haiti, Mongolei<br />

Vietnam 430<br />

410 Guinea, Pakistan<br />

Benin 380<br />

360 Kenia, Bangladesch<br />

Mauretanien 340<br />

330 Gambia, Sambia<br />

Sudan 330<br />

310 Laos<br />

Kirgisien,Nigeria 290<br />

280 Kambodscha<br />

Tansania 280 270 Ghana, Togo<br />

Zentralafrik. 260 Rep.<br />

250 Uganda<br />

Madagaskar240<br />

240 Mali<br />

Nepal230<br />

230 Ruanda<br />

Burkina Faso 220<br />

220 Tschad<br />

Mosambik 210<br />

180 Tadschikistan<br />

Niger 170<br />

160 Eritrea<br />

Guinea-Bissau 160<br />

160 Malawi<br />

Sierra Leone 140<br />

100 Äthiopien<br />

Burundi 100<br />

90 Dem. Rep.<br />

Fehlende Länder: zu klein oder Angaben keine Quelle: eltbank W Stand 2002 © Globus 8813<br />

Kongo<br />

6<br />

7


Warum gibt es in Afrika so wenig sauberes Wasser?<br />

Gilan: Kannst du dich bitte bei uns<br />

vorstellen?<br />

Anne: Ich heiße Annegret Walkenbach,<br />

bin 27 Jahre alt, habe Sozialarbeit<br />

studiert und bin Erzieherin und<br />

habe deshalb viel mit Kindern und<br />

Jugendlichen gearbeitet und jetzt<br />

arbeite ich hier im Allerweltshaus.<br />

Das Allerweltshaus ist ein interkulturelles<br />

Zentrum. Hier treffen sich<br />

Menschen aus den unterschiedlichen<br />

Ländern, zum Beispiel um<br />

deutsch zu lernen. Das ist eines der<br />

großen Projekte hier im Haus. Wir<br />

machen auch Alphabetisierungskurse.<br />

Dann haben wir noch ein<br />

Gemeinwesenprojekt, wo deutsche<br />

und ausländische Menschen hier<br />

ins Zentrum kommen können, um<br />

über Kunst, zum Beispiel Malen<br />

oder Maskenbau miteinander in<br />

Kontakt zu kommen. Dann machen<br />

wir hier auch entwicklungspolitische<br />

Bildungsarbeit, das heißt wir wollen<br />

die Menschen hier in Deutschland<br />

über die Situation und Entwicklung<br />

in der Welt aufklären. Und vor<br />

allem eben auch über solche Themen<br />

wie Armut oder was passiert<br />

in Afrika und Indien, also in ganz<br />

anderen Teilen der Welt, damit man<br />

auch in Deutschland davon eine<br />

Ahnung hat.<br />

Madlin: Wir haben beschlossen, das<br />

Interview zu machen, um über Kinder<br />

in den armen Ländern zu sprechen.<br />

Es wäre sehr schön, wenn wir<br />

eine Spende machen, weil ich finde<br />

das auch nicht sehr gut, wenn manche<br />

eine gute Zukunft haben und die<br />

anderen nicht. In den armen Ländern<br />

müssen die Kinder schon mit<br />

acht oder zwölf Jahren arbeiten und<br />

sie können nicht zur Schule gehen.<br />

Ich finde auch nicht schön, dass sie<br />

kein sauberes Wasser haben. Sie trinken<br />

es trotzdem und sterben auch<br />

daran. Wie könnte man eine Spende<br />

machen?<br />

Anne: Euer Plan, das in die Zeitung<br />

zu setzen, ist ja schon mal ganz gut.<br />

Dann können andere Leute das lesen<br />

und erfahren, dass man durch<br />

Spenden helfen kann. An sich ist es<br />

immer ganz gut, wenn man konkret<br />

sagt, wofür gespendet werden soll,<br />

damit die Leute ganz genau wissen,<br />

wofür sie ihr Geld geben, also sind<br />

es Kinder in Afrika oder in Indien,<br />

für welche Organisation soll das sein.<br />

Die Leute, die das Geld geben, wollen<br />

sicher sein, dass das Geld auch<br />

bei den armen Kindern ankommt.<br />

Madlin: Mir ist es egal welches Land,<br />

Hauptsache es ist für arme Kinder.<br />

Anne: Dann wäre es gut, sich eine<br />

Organisation rauszusuchen, die sich<br />

nur um Kinder kümmert.<br />

Madlin: Kinder sind ärmer als Erwachsene.<br />

Erwachsene können sich<br />

schon selbst verteidigen und die<br />

Kinder können das nicht. Es gibt die<br />

Krankheiten, manchmal haben die<br />

Kinder Glück, aber manchmal sterben<br />

auch welche.<br />

Gilan: Warum gibt es in Afrika so<br />

wenig sauberes Wasser, wo es doch<br />

hier in Deutschland so viel sauberes<br />

Wasser gibt?<br />

Anne: Das hat mehrere Gründe. Es<br />

sind ja gerade die armen Länder unterhalb<br />

der Sahara. Ich weiß nicht,<br />

ob ihr euch schon mal die Karte von<br />

Afrika angeschaut habt. Die armen<br />

Länder sind unterhalb der großen<br />

Wüste. Es gibt ganz viele trockene<br />

Gebiete, wie sie es hier in Deutschland<br />

gar nicht gibt. Dann ist dort<br />

ein ganz anderes Klima. Es gibt tropisches<br />

Klima, das ist sehr viel heißer.<br />

Da gibt es nicht vier Jahreszeiten<br />

wie bei uns hier, sondern nur zwei,<br />

die Regenzeit und die Sommerzeit.<br />

Dann regnet es entweder gar nicht<br />

oder nur in der Regenzeit. Gefährlich<br />

ist, wenn eine Regenzeit ausfällt.<br />

Dann sind die Flüsse und der Boden<br />

ausgetrocknet. Das ist die eine Ursache.<br />

Eine andere Ursache ist, dass<br />

die Natur in diesen Ländern zerstört<br />

wird. Aus Gründen, die ganz einfach<br />

sind: Es wird zum Beispiel Feuerholz<br />

benötigt, um Essen zu kochen<br />

und dadurch werden zu viele Bäume<br />

abgeholzt. Und dann werden auch<br />

noch viele Bäume gefällt, damit wir<br />

hier in Deutschland und in Europa<br />

Stühle und Tische bauen können.<br />

Gilan: Ich habe schon oft gehört,<br />

dass viel gespendet wird, aber trotzdem<br />

gibt es dann kein sauberes Wasser.<br />

Ich weiß nicht, wo das Geld dann<br />

hinkommt. Denn die Kinder haben<br />

immer noch dreckiges Wasser.<br />

Anne: Zum einen liegt es auch daran,<br />

dass die Organisationen, die Spenden<br />

sammeln, sehr groß sind und<br />

einen großen Verwaltungsapparat<br />

haben. Bis das Geld bei den Kindern<br />

ankommt, ist es ein langer Weg. Und<br />

am Ende können nur kleine Dinge<br />

verändert werden. Die Organisationen<br />

können zum Beispiel in einem<br />

Dorf einen Brunnen bauen. Aber sie<br />

können kein ganzes Wassersystem<br />

für eine Stadt bauen. Soviel Geld haben<br />

diese Organisationen dann auch<br />

nicht. Und eigentlich fällt das dann<br />

auch in die Verantwortung der Politik.<br />

Da unten gibt es auch einen Staat<br />

und Politiker, die man wählt, damit<br />

sie sich um solche Dinge kümmern,<br />

damit ihre Bevölkerungen Wasser<br />

haben. Ein weiteres Problem ist, dass<br />

diese Politiker oft korrupt sind und<br />

das meiste Geld in die eigene Tasche<br />

stecken und sich dicke Autos kaufen<br />

und sich große Häuser bauen und<br />

nicht für die Bevölkerung investieren<br />

und denen bessere Lebensbedingungen<br />

bescheren.<br />

Matin: Wozu man Spenden brauchen<br />

kann, wissen wir, aber wir wissen<br />

noch nicht, wie man das macht.<br />

Zu wem das zuerst kommt und wie<br />

das geschickt wird, das wäre schon<br />

gut, wenn wir das wüssten.<br />

Anne: Es wäre gut, wenn ihr euch<br />

eine Organisation heraussucht, von<br />

der ihr wisst, die tun wirklich etwas<br />

für Kinder.<br />

Steffi: Da vorn ist ein Laden, das ist<br />

ein Friseur, der Herr Krahl. Der verkauft<br />

Sachen und das Geld geht dann<br />

an krebskranke Kinder. Da habe ich<br />

mir diese Puppe geholt.<br />

Anne: Ich denke, der macht das genauso,<br />

dass er das Geld an eine Organisation<br />

spendet. Es gibt zum Beispiel<br />

Organisationen, da kann man<br />

Patenschaften übernehmen. Da kann<br />

man Kontakt zu einem Kind aufnehmen,<br />

und das Kind kann dann in die<br />

Schule gehen, es bekommt Anziehsachen<br />

– da weiß man dann ziemlich<br />

konkret, weil man dieses Patenkind<br />

hat, wohin das Geld geht.<br />

Micha: Manche Leute tun aber auch<br />

nur so, als ob sie für Kinder spenden,<br />

aber dann nehmen die das Geld für<br />

sich.<br />

Anne: Das sind dann die Korrupten<br />

hier, die so tun, als seien sie sozial,<br />

aber nur in die eigene Tasche wirtschaften.<br />

Micha: Warum machen die das?<br />

Anne: Weil die geldgierig sind, würde<br />

ich mal behaupten. Wir leben alle<br />

auf einer Welt und wir hängen alle<br />

zusammen. Deswegen will ich noch<br />

mal auf dein Beispiel kommen, du<br />

sagtest, dass du nicht möchtest, dass<br />

Kinder arbeiten. Das hat auch mit<br />

uns hier zu tun. Wir kaufen Anziehsachen,<br />

die in China oder in Indien<br />

oder in Kambodscha oder sonst wo<br />

hergestellt werden.<br />

Und da ist es meistens so, dass es da<br />

keine Gesetze gibt, wie in Deutschland,<br />

dass Kinder nicht arbeiten dürfen,<br />

sondern dass die Kinder arbeiten<br />

dürfen und es auch müssen und so<br />

werden billige Klamotten hergestellt<br />

und die werden hier auch billig verkauft.<br />

Martin: Es ist nicht gut, dass Kinder<br />

schon mit fünf Jahren arbeiten, es ist<br />

besser, wenn die erst in die Schule<br />

gehen. Die Schule ist auch dazu da,<br />

dass man zusammen was lernt. Dafür<br />

gibt es ja die Schule.<br />

Anne: Habt ihr schon was von fairem<br />

Handel gehört? In dem armen Ländern<br />

des Südens gibt es viel Ungerechtigkeit,<br />

weil die Leute ihre Produkte<br />

so billig verkaufen müssen.<br />

Das heißt, dass sie für einen sehr, sehr<br />

niedrigen Lohn arbeiten müssen. Für<br />

acht oder zehn Stunden bekommen<br />

sie nur einen Euro oder höchstens ein<br />

Euro fünfzig. Damit kommen die Familien<br />

nicht klar und weil die Eltern<br />

nicht genug verdienen, müssen auch<br />

die Kinder mitarbeiten. Und beim<br />

fairen Handel wird versucht, dass<br />

man für alle Produkte soviel bezahlt,<br />

dass die Eltern soviel verdienen, dass<br />

die Kinder nicht mehr arbeiten müssen<br />

und sie die Kinder in die Schule<br />

schicken können.<br />

Gilan: In Ländern wie Spanien, Österreich<br />

und Deutschland haben die<br />

Menschen Häuser und sie können<br />

da wohnen und sind nicht auf der<br />

Straße. Wieso ist es nur da so und in<br />

Afrika leben die auf der Straße?<br />

Anne: Das ist natürlich eine ganz<br />

große Frage und sie ist nicht einfach<br />

zu beantworten. Wenn man sich die<br />

Geschichte anschaut, dann waren<br />

früher die Spanier und die Engländer<br />

mit ihren Schiffen auf der ganzen<br />

Welt unterwegs und haben sich Kolonien<br />

gebaut.<br />

Martin: Was ist das?<br />

Anne: Eine Kolonie ist zum Beispiel<br />

so entstanden: da ist ein englisches<br />

Schiff nach Indien gesegelt und die<br />

haben gesehen, dort gibt es viele<br />

Reichtümer, Gewürze und schöne<br />

Stoffe und dann haben die Soldaten<br />

hingeschickt und das Land erobert.<br />

Alle Inder waren von da an Untertanen<br />

Englands. Die Kolonien wurden<br />

ausgebeutet und die Länder wurden<br />

so auch unselbstständig gemacht.<br />

Das ist dann auch der erste Schritt in<br />

die Armut gewesen.<br />

8 9


Warum gibt es in Afrika so wenig sauberes Wasser?<br />

Streit gehört zum Leben<br />

Vor über fünfzig Jahren haben dann<br />

die Inder gesagt, und das war in vielen<br />

anderen Ländern auch so, nein,<br />

wir haben keine Lust mehr darauf<br />

und sie haben Aufstände gemacht,<br />

bis die Engländer, Portugiesen, Spanier<br />

und Franzosen gegangen sind.<br />

Gilan: Aber England war doch damals<br />

schon reich.<br />

Anne: Ja, aber die wollten noch reicher<br />

werden, sie wollten vor allem<br />

noch größer sein und überall auf der<br />

Welt sollte englisches Land sein.<br />

Steffi: Welches Land ist heute das<br />

reichste Land?<br />

Anne: Wenn man das nimmt, was<br />

jährlich im Durchschnitt verdient<br />

wird, dann sind die reichsten Länder<br />

Luxemburg, Schweiz, USA, Norwegen<br />

Japan, Dänemark und Island.<br />

Und ganz unten sind Sierra Leone,<br />

Burundi, Äthiopien, Niger, Guinea-<br />

Bissao, Kongo – alles afrikanische<br />

Länder.<br />

Martin: Kann man dort nicht helfen<br />

und Häuser bauen, wo die Familie<br />

keine haben?<br />

Anne: Solche Projekte gibt es, aber<br />

wäre es nicht schön, wenn man dahin<br />

kommen könnte, dass die Leute<br />

ihre Häuser selbst bauen können, so<br />

wie hier auch? Wie gut ist es denn,<br />

wenn wir dort hingehen und helfen?<br />

Denen soll es doch genauso gut gehen<br />

wie uns hier und sie sollen genauso<br />

viel Geld haben, damit sie<br />

sich die Häuser selbst bauen können.<br />

Guckt mal im Internet unter dem<br />

Stichwort fairer Handel nach. Da<br />

findet ihr auch Projekte, die Kinder<br />

in Deutschland machen können. Da<br />

gibt es viele Ideen.<br />

Ich kann euch auch einen Vorschlag<br />

machen, wenn ihr Kontakt zu Kindern<br />

in Afrika aufnehmen wollt. Ich<br />

bin bei einem Verein beschäftigt, der<br />

in Kenia arbeitet. Da fahre ich im<br />

Januar hin und da werde ich einige<br />

Schulen und auch Straßenkinder-<br />

Projekte besuchen. Wenn ihr möchtet,<br />

könnt ihr Briefe schreiben, die<br />

jemand dann auf englisch übersetzt.<br />

Gilan: Ja, Briefe, da kann man dann<br />

schreiben, bin ich die Gilan, ich bin<br />

so alt und ich gehe in die Schule.<br />

Anne: Genau. Das könnte ich mitnehmen<br />

und einer Schulklasse dort<br />

abgeben und die könnten das dann<br />

vorlesen und euch zurück schreiben.<br />

Deren Briefe könnte ich dann zu<br />

euch bringen. Ich fliege am 4. Januar,<br />

bis dahin habt ihr Zeit. Ich muss jetzt<br />

gehen, vielen Dank für eure schönen<br />

Fragen.<br />

Gilan: Danke, dass du da warst.<br />

Madlin: Zum Streit gehören immer<br />

zwei oder mehrere Kinder. Dabei<br />

geht es zum Beispiel darum, wer<br />

ist schöner, wer ist weißer. Darüber<br />

kann man sich streiten. Ich habe<br />

schon mehrere Male mit meiner<br />

Schwester gestritten. Meine ganz<br />

große Schwester sagt immer, dass<br />

wir uns nicht streiten sollen, aber wir<br />

machen trotzdem weiter.<br />

Shilan: Die beiden sind eifersüchtig<br />

aufeinander. Die eine will das, dann<br />

will die andere das auch und dann<br />

gibt’s Streit. Es gibt keinen Tag, an<br />

dem sie sich nicht streiten. Und dann<br />

muss ich die Rolle der Mutter spielen<br />

und dafür sorgen, dass sie sich wieder<br />

vertragen. Das ist meistens sehr<br />

schwierig, sie zu versöhnen. Eine ist<br />

oft so beleidigt, dass sie nur sagt, ich<br />

will das nicht, ich will das nicht. Sie<br />

benehmen sich dann wie kleine Kinder.<br />

Madlin: Wenn die Martin Stiefel<br />

kaufen darf und ich keine habe und<br />

meine Mutter mir auch keine kaufen<br />

kann, dann werde ich eifersüchtig.<br />

Und wenn meine Mutter mir schönere<br />

Sachen als Martin kauft, dann<br />

wird Martin eifersüchtig.<br />

Klaus: Hast du auch andere Familien<br />

kennengelernt, wo sich die Kinder<br />

auch so streiten?<br />

Madlin: Ja, bei meinen Cousinen.<br />

Die eine ist ja so alt wie ich und die<br />

hat so eine kleine Schwester und<br />

die will immer mit uns zusammen<br />

sein und wir wollen das nicht, wir<br />

wollen auch mal allein sein. Dann<br />

kommt die aber doch immer zu uns<br />

und nervt uns. Und bei Martin ist es<br />

auch so, die wird auch eifersüchtig,<br />

weil ich mit meiner Cousine spiele.<br />

Sie will auch mit der spielen, aber ich<br />

spiele mit der.<br />

Shilan: Das Wichtigste ist, dass die<br />

ruhig sind, dass die lernen, miteinander<br />

in Ruhe zu reden und nicht so<br />

durcheinander, sondern immer eine<br />

nach der anderen. Das ist auch besser,<br />

weil man dann alles verstehen kann.<br />

Dann kann man auch einen Weg finden,<br />

wie sie sich wieder versöhnen.<br />

Manchmal sind sie so beleidigt, dass<br />

sie gar nicht auf mich hören, aber<br />

manchmal hören sie doch und dann<br />

wird es wieder ruhig und die ganze<br />

Sache wird vergessen.<br />

Madlin: Manche Leute mögen einfach<br />

ihre Schwestern oder ihre Verwandten<br />

nicht. Sie mögen sich einfach<br />

nicht und streiten. Wenn ich<br />

zum Beispiel siege und ich sie schlagen<br />

kann und sie mich nicht, dann<br />

ist das gut für den, der gewinnt, man<br />

fühlt sich dann besser. Für den anderen<br />

ist das traurig. Man braucht<br />

auch mal eine Pause. Man kann doch<br />

nicht immer mit der Familie sein.<br />

Wenn ich zum Beispiel jahrelang mit<br />

meinen Schwestern in einem Zimmer<br />

wäre, das wäre für mich eine<br />

Katastrophe. Man muss nicht immer<br />

zusammenhalten, man braucht auch<br />

mal eine Pause, auch um nachzudenken,<br />

wieso ich mit meiner Schwester<br />

Streit habe.<br />

Micha: Warum streitet ihr euch denn,<br />

vertragt ihr euch nicht manchmal?<br />

Madlin: Früher hat mich die Martin<br />

gemocht, aber ich sie nicht. Sie hat<br />

mir immer schöne Dinge gesagt, aber<br />

ich nicht, weil ich immer so sauer auf<br />

die war, dass ich nie mehr mit der reden<br />

wollte, aber später habe ich dann<br />

doch wieder mit der geredet.<br />

Micha: Ich streite auch mit meinem<br />

Bruder, aber ich sage dem dann<br />

nicht, ich rede nicht mehr mit dir.<br />

Ich sage das vielleicht, aber ich rede<br />

dann doch.<br />

Steffi: Madlin, warum bist du deiner<br />

Schwester Martin gestern auf dem<br />

Spielplatz an den Hals gegangen<br />

beim Kickerspielen?<br />

Madlin: Ich habe gestern mit meiner<br />

Schwester Martin gestritten, um Kicker<br />

zu spielen. Ich, Stephanie und<br />

Martin haben Kicker gespielt. Dann<br />

war da noch so ein Junge, der hat<br />

auch gespielt, dann kommen noch<br />

zwei Jungen, die wollten auch spielen.<br />

Dann ist der eine Junge raus und die<br />

neuen Jungen sind rein gekommen<br />

und dann mussten Stephanie, Martin<br />

und ich jemanden rausschmeißen<br />

und wir konnten uns nicht entscheiden.<br />

Martin hat gesagt, wir wählen<br />

aus und ich habe gesagt nein. Das<br />

war auch ein bisschen meine Schuld.<br />

Ich habe den Kickerball weggeworfen.<br />

Dann wollte ich gehen, dann<br />

hat mich Martin beschimpft. Die<br />

dachte, ich habe es nicht gehört, aber<br />

ich habe es gehört und dann bin ich<br />

auf die draufgegangen und habe sie<br />

geschlagen. Dann hat sie mich auch<br />

geschlagen. Dann haben wir uns geschlagen.<br />

Shilan: Es kann nicht immer harmonisch<br />

im Leben sein. Okay, man soll<br />

nicht übertreiben beim Streiten, aber<br />

das Leben kann nicht nur aus Harmonie<br />

bestehen, es besteht auch aus<br />

Streit.<br />

10<br />

11


Schokolade und weiße Sahne<br />

Gilan: Wie findest du es in Deutschland?<br />

Hast du Freunde in der Schule?<br />

Micha: Ja ich habe Freunde in der<br />

Schule, auch wenn die mich nicht<br />

so richtig respektieren wegen meiner<br />

Hautfarbe. Dann sagen die immer<br />

hej komm, die Schokolade ist da.<br />

Also dann fand ich das nicht so gut.<br />

Dann habe ich gesagt, ich will wieder<br />

nach Kongo, einmal bin ich heulend<br />

zu meinem Vater und dann habe ich<br />

das so gesagt, ich will wieder nach<br />

Kongo. Es gefällt mir in der Schule<br />

überhaupt nicht. Immer wenn ich<br />

irgendwo mit Menschen bin, die<br />

Weißen kucken mich so doof an. Ich<br />

respektiere das nicht<br />

Martine: Ich überhaupt nicht<br />

Micha: Und dann bin ich total traurig<br />

und dann werde ich wütend. Ich<br />

kann auch nichts dafür, wenn ich<br />

nicht weiß bin, Hauptsache die haben<br />

auch eine Hautfarbe. Sonst finde<br />

ich schon Deutschland schön, ich<br />

habe auch schon Freunde, die mich<br />

respektieren wie ich bin, ich habe<br />

auch Freunde, die mich nicht respektieren,<br />

das finde ich ganz doof.<br />

Gilan: Du hast vielleicht eine andere<br />

Hautfarbe als ich, aber ich habe dich<br />

trotzdem als beste Freundin.<br />

Martine: Zuerst war es bei mir auch<br />

so, dass die mich als Ausländerin geärgert<br />

haben, aber die Zeit hat sich<br />

geändert und dann haben sie sich mit<br />

mir befreundet, das wird bestimmt<br />

mit dir auch passieren<br />

Micha: Bei mir ist das so, bei uns<br />

haben wir nur Türken an unserer<br />

Schule und Jugoslawen und glaube<br />

ich Deutsche. Und da ist es so, wenn<br />

derjenige ärgert, dann kommen die<br />

alle mit ihrer Gruppe und verprügeln<br />

dich. Wenn du jetzt in die Schule<br />

gehst und hast einem aus Versehen<br />

wehgetan, dann verprügelt der dich.<br />

Einmal habe ich einen Jungen getreten,<br />

ich habe das aus Versehen getan,<br />

ich bin so durchgerannt und habe<br />

seinen Stift zerknickt und dann hat<br />

er gesagt du wirst schon sehen, was in<br />

der Pause mit dir passiert. Dann bin<br />

ich in die Pause gegangen und dann<br />

hat er mich verprügelt zuerst. Und<br />

dann bin ich zur Lehrerin gegangen<br />

und dann hat die Lehrerin gefragt<br />

und dann habe ich das gesagt und<br />

dann lügen die, dass ich das war. Das<br />

fand ich auch nicht so gut.<br />

Klaus: Wie hat er dich denn verprügelt?<br />

Micha: Der hat zuerst seine Freunde<br />

geholt, dann ist er mit mir gegangen,<br />

dann hat er mich gehauen, dann hat<br />

er mich getreten, auf den Fuß, ganz<br />

stark, dann hat ich einen blauen<br />

Fleck hier und hier, einen ganz, ganz<br />

dicken blauen Fleck, das fand ich<br />

nicht so gut. Er hat getreten und gebissen<br />

und dann noch so gezwickt.<br />

Gilan: Aber wenn einer zu dir Schokolade<br />

sagt, dann sag doch einfach<br />

weiße Sahne zu dem.<br />

Micha: Ich kümmere mich nicht darum<br />

Matin. Was die sagen musst du gar<br />

nicht hören, ignoriere sie.<br />

Micha: Das ist ja doof, ich weiß, ich<br />

gehöre einfach nicht dazu, ich gehe<br />

dann einfach weg. Aber wenn ich<br />

weggehe, dann kommen die hinterher<br />

und verprügeln mich.<br />

Matin: Wenn die dich ärgern, und<br />

du ignorierst die und wenn die dich<br />

dann weiter ärgern, dann werden die<br />

schon sehen, dass es langweilig für<br />

die wird und dann gehen die eh weg.<br />

Du musst so tun, als wären die nicht<br />

da.<br />

Gilan: Ich habe noch eine Frage.<br />

Hast du eigentlich Freunde in deiner<br />

Klasse?<br />

Micha: Ja, die habe ich, das ist die<br />

einzigste und die allerbeste, das ist<br />

die Ayse. Vielleicht ist die auch wie<br />

meine Hautfarbe. Also eigentlich<br />

passt die immer auf mich auf, die ist<br />

immer für mich da, wenn ich Probleme<br />

habe, ist die immer für mich<br />

da, wenn ich Schwierigkeiten habe,<br />

ist die immer für mich da. Die ist<br />

irgendwie eine Freundin, die ich<br />

sehr mag und wenn ich Probleme<br />

habe, dann kommt die und hilft mir.<br />

Und dann habe ich noch die Gilan,<br />

die ist auch für mich da, auch<br />

wenn ich Probleme habe, auf dem<br />

Spielplatz. Einmal waren da zwei<br />

Jungs, da war sie auch da mit Martine<br />

und haben mir geholfen. Solche<br />

Freundinnen mag ich zu haben.<br />

Die sagen mir nicht „Ausländer, Ausländer,<br />

du bist ein Ausländer, geh<br />

doch in dein Land wieder zurück..“<br />

Und das sagen die Arschlöcher immer<br />

zu mir: du bist ein Ausländer,<br />

bei euch ist es arm, ihr seid arm, kuck<br />

mal wie du aussiehst, deine Hautfarbe<br />

ist scheiße. Dann sage ich zu denen,<br />

du bist doch auch ein bisschen<br />

braun wie Schokolade. Dann sagen<br />

die nein, ich bin schöner als du, ich<br />

habe eine weiße Farbe und du hast<br />

eine schwarze Farbe. Eigentlich ist<br />

es mir egal, wenn die mir sagen, dass<br />

ich eine andere Hautfarbe habe. Ich<br />

weiß schon die Leute, die mich respektieren<br />

können, aber ich weiß<br />

auch die Leute, die mich nicht respektieren<br />

können, aber eigentlich<br />

ist es mir schon egal, wenn die sagen,<br />

geh doch in dein Land zurück. Aber<br />

bei uns ist das komisch, da gibt’s ein<br />

Mädchen, sie gibt an, die sagt ich<br />

kann gut schlagen, sie denkt, dass sie<br />

gut schlagen kann, die hat mich mal<br />

beleidigt, dass ich eine Zigeunerin<br />

bin, obwohl ich keine Zigeunerin<br />

bin, dann sagt die, ihr stinkt, ihr habt<br />

immer dieselben Sachen an, obwohl<br />

ich nicht immer dieselben Sachen<br />

anziehe. Ihr habe ich schon mal gesagt,<br />

pass auf, wenn du das Jungen<br />

sagst. Da hat sie auch Ärger gekriegt,<br />

da hat sie gesagt, Ausländer, ihr seid<br />

Ausländer, ihr seid Türken, aber ihr<br />

wisst ja nicht Allah ist kein Gott,<br />

Gott ist Gott, Allah ist kein Gott. Da<br />

war der Junge so sauer und hat seine<br />

Freunde geholt und dann hat die so<br />

Schläge bekommen.<br />

12<br />

13


„Ich möchte Polizistin werden!“<br />

Gilan: Ich heiße Gilan Aldonani und<br />

möchte Polizistin werden. Ich wollte<br />

deshalb fragen, wie es so ist als Polizistin,<br />

ob es schwer oder einfach ist,<br />

zum Beispiel die Diebe aufzuhalten?<br />

Frau Schönborn: Es kommt immer<br />

darauf an, welche Diebe man hat. Es<br />

gibt Diebe, die klauen das erste Mal,<br />

die erschrecken sich noch ganz schön,<br />

wenn die Polizei kommt. Und dann<br />

gibt es Diebe, die das regelmäßig machen<br />

und es gibt noch schlimmere,<br />

die andere Leute verletzen, und die<br />

haben regelmäßig mit der Polizei zu<br />

tun und die haben dann oft wenig<br />

Respekt vor der Polizei. Die wissen,<br />

dass sie nach der Verhaftung kurz in<br />

die Zelle kommen und irgendwann<br />

kommen sie da auch wieder raus.<br />

Für gewöhnlich gehen die auch nicht<br />

beim ersten Mal ins Gefängnis. Deswegen<br />

haben die nicht mehr viel<br />

Angst. Die sind dann auch böse und<br />

wehren sich, wenn die Polizei sie festnehmen<br />

möchte. Das ist dann nicht<br />

mehr so schön.<br />

Gilan: Das kann ich mir vorstellen.<br />

Wie sind sie darauf gekommen, Polizistin<br />

zu werden?<br />

Frau Schönborn: Das ist eine gute<br />

Frage. Mein Papa ist zwar Polizist,<br />

aber ich habe nie gedacht, ich muss<br />

auch Polizistin werden. Ich habe die<br />

Realschule gemacht und wusste danach<br />

nicht, was ich werden will und<br />

bin dann aufs Gymnasium gewechselt<br />

und habe gedacht, gut, versuchst<br />

du mal das Abitur zu machen. Studieren<br />

willst du zwar nicht, aber Abitur<br />

ist besser als nichts. In der 11. Klasse<br />

mussten wir ein Praktikum machen<br />

und ich habe gedacht, das machst<br />

du bei der Polizei. Ich kannte damals<br />

auch schon viele Polizisten und ich<br />

denke, das war wohl das Ausschlaggebende,<br />

weil die alle so nett waren und<br />

ich sah, da sind auch ganz junge Leute<br />

dabei. Dadurch ist das gekommen.<br />

Gilan: Haben Sie auch ein paar Tage<br />

frei oder müssen sie 24 Stunden hier<br />

arbeiten?<br />

Frau Schönborn: Das geht ja nicht,<br />

man muss ja irgendwann auch mal<br />

schlafen. Wir sind vier Dienstgruppen<br />

und haben drei Schichten. Das<br />

heißt, immer drei Dienstgruppen<br />

müssen arbeiten und eine hat frei.<br />

Wir haben jetzt im Moment zum<br />

Beispiel Spätdienst.<br />

Der geht von 14 Uhr bis 22 Uhr. Das<br />

machen wir vier Tage, von Montag<br />

bis Donnerstag. Dann haben wir den<br />

Freitag frei. Den Samstag, Sonntag<br />

und Montag arbeiten wir dann im<br />

Frühdienst von 6 bis 14 Uhr. Und<br />

wenn das vorbei ist, haben wie den<br />

Dienstag wieder frei. Und dann fangen<br />

wir am Mittwoch um 22 Uhr mit<br />

der Nachtschicht an. Das sind sieben<br />

Stück. Das ist ganz schön hart.<br />

Gilan: Und wie kann man Polizistin<br />

werden? Kommt man da einfach<br />

hierher und sagt, ich will Polizistin<br />

werden?<br />

Frau Schönborn: Ganz so leicht ist<br />

das leider nicht mehr. Früher konnte<br />

man das mit einem ganz normalen<br />

Abschluss machen, von der Realschule<br />

oder Hauptschule. Mittlerweile<br />

gibt es nur noch die gehobene<br />

Laufbahn, das heißt, man kann nur<br />

zur Polizei, wenn man das Abitur<br />

oder das Fachabitur hat. Dann muss<br />

man sich bewerben. Da ruft man<br />

eine Nummer an und kriegt die Bewerbungsunterlagen<br />

zugeschickt. Da<br />

muss man auch ein ärztliches Attest<br />

von den Augen mitschicken, beweisen,<br />

dass man Schwimmen kann,<br />

lauter solche Sachen, dass man zum<br />

Beispiel das Seepferdchen hat. Dann<br />

kommt jemand zu einem nach Hause,<br />

das ist der Einstellungsberater, der<br />

spricht dann mit dir und deinen Eltern<br />

und erklärt, wie das alles geht.<br />

Dann wird man zu einem Test eingeladen,<br />

der ist in Münster, der geht<br />

zwei oder drei Tage. Da muss man<br />

Sport machen, zum Beispiel zwei<br />

Kilometer laufen. Und man muss<br />

rechnen können, ein Diktat wird<br />

gemacht. Dann muss man sich Sachen<br />

merken können, man kriegt<br />

Gesichter gezeigt und die Personalien<br />

dazu, Name, Vorname, Geburtsdatum,<br />

das muss man sich gut einprägen<br />

und nachher wieder angeben<br />

können. Wenn man den Test bestanden<br />

hat, dann be-ginnt die Ausbildung<br />

und die muss man natürlich<br />

bestehen.<br />

Gilan: Wenn jetzt ein Überfall ist,<br />

was geschieht dann, wer fährt da<br />

hin?<br />

Frau Schönborn: Wir haben hier<br />

unsere Dienstgruppe, ein paar von<br />

ihnen hast du ja beim Durchgehen<br />

schon gesehen. Wir sind immer mit<br />

zwei Leuten in einem Auto und haben<br />

immer drei Autos mindestens auf<br />

der Straße. Die werden von unserer<br />

Leitstelle in Kalk im Polizeipräsidium<br />

laufend informiert. Da sitzen nur<br />

Leute am Funkgerät und empfangen<br />

die Anrufe der Bürger, die sich bei<br />

der Polizei melden. Wenn du die 110<br />

anrufst, dann kommt der Anruf da<br />

oben an. Und wenn du am Telefon<br />

sagst, ich stehe hier im Supermarkt<br />

XY in Ehrenfeld und hier wird gerade<br />

eine Frau von zwei Männern verprügelt,<br />

dann geht das da oben rein. Die<br />

gucken dann, in welchem Ortsteil das<br />

ist. Köln ist ja ganz schön groß und<br />

da gibt es verschiedene Wachen, wir<br />

sind hier nur für Ehrenfeld, Bickendorf,<br />

Ossendorf und diesen ganzen<br />

Bereich zuständig.<br />

Wenn das in der Innenstadt wäre, ist<br />

wieder eine andere Wache zuständig.<br />

Unsere Leitstelle spricht dann<br />

die Fahrzeuge, die zur Wache gehören<br />

an. Das geht natürlich alles über<br />

Funk.<br />

Shilan: Ist es nicht schwer, wenn<br />

man jemanden verhaften muss, den<br />

man kennt?<br />

Frau Schönborn: Ich persönlich finde<br />

es gut, wenn man als Polizistin nicht<br />

da wohnt, wo man arbeitet. Ich wohne<br />

nicht in Ehrenfeld. Und deshalb<br />

habe ich auch noch niemanden festnehmen<br />

müssen, den ich persönlich<br />

kenne.<br />

Shilan: Haben Sie keine Angst, wenn<br />

Sie einen Täter schnappen sollen?<br />

Frau Schönborn: Angst habe ich<br />

bisher noch keine gehabt. Wir haben<br />

auch schon mit Mördern zu tun<br />

gehabt, mit vielen verschiedenen<br />

Straftaten. Manche Kollegen müssen<br />

auch zu einem Verkehrsunfall, wo ein<br />

schwer angefahrenes Kind liegt, das<br />

habe ich zum Glück noch nicht erleben<br />

müssen. Man ist aufgeregt, ich<br />

hatte schon erlebt, dass mir die Knie<br />

etwas gingen, aber ich mache dann<br />

trotzdem das, was ich gelernt habe.<br />

Shilan: Haben Sie keine Angst, dass<br />

sie erschossen werden?<br />

Frau Schönborn: Ich bin nicht ganz<br />

so unförmig, wie ich im Moment aussehe.<br />

Wir tragen zu unserem Schutz<br />

schusssichere Westen. Das minimiert<br />

dieses Risiko. Die Weste wird mittlerweile<br />

dienstlich geliefert. Ich hatte<br />

vorher auch eine private.Da ist meine<br />

Oma durch die Familie gegangen<br />

und hat gesagt, liebe Leute, das Kind<br />

braucht eine Weste, gebt mal alle<br />

Geld – weil die halt auch nicht billig<br />

sind.<br />

Es ist ganz selten, dass eine Schusswaffe<br />

im Spiel ist. Meistens sind das<br />

Gaspistolen.<br />

Madlin: Macht Ihnen der Beruf<br />

Spaß?<br />

Frau Schönborn: Ja, ich möchte<br />

keinen anderen machen, ich wüsste<br />

auch keinen anderen, den ich lieber<br />

machen würde. Es gibt ja auch<br />

innerhalb der Polizei ganz unter<br />

schiedliche Sachen, die man machen<br />

kann. Im Moment mache ich Streifendienst.<br />

Da bin ich für die Bürger<br />

da, ich fahre Streife. Ich gehe auch<br />

schon mal hier über die Venloer Straße<br />

auf und ab. Hallo hier bin ich,<br />

fragt mich was.<br />

14 15


„Ich möchte einen Laden und Kleider verkaufen“<br />

Micha: Wie haben Sie es gebracht, so<br />

einen Laden zu eröffnen?<br />

Frau M: Ich habe eigentlich was ganz<br />

anderes gelernt, das wollte ich dann<br />

aber gar nicht mehr so richtig machen,<br />

dann habe ich ein Kind bekommen<br />

und dann habe ich mir überlegt,<br />

was kann ich jetzt mit einem kleinen<br />

Kind machen. Da habe ich gedacht,<br />

ich mache mich selbstständig, da<br />

kann ich das Kind mitnehmen. So<br />

habe ich angefangen erstmal ein Kinder-Second-Hand<br />

aufzumachen.<br />

Micha: Das ist auch für Kinder oder<br />

nur für Erwachsene?<br />

Frau M: Diese Sachen hier sind nur<br />

für Erwachsene. Mit dem Kinder-Second-Hand<br />

das ist schon lange her,<br />

das war ein anderes Geschäft.<br />

Micha: War das schwer, wo Sie früher<br />

gearbeitet haben und ist es jetzt<br />

hier leichter?<br />

Frau M: Es ist eigentlich beides<br />

gleich, die Kinder-Sachen waren ein<br />

bisschen aufwändiger, weil es einfach<br />

mehrere und kleinere Sachen waren,<br />

aber an sich ist beides machbar, es ist<br />

nicht so schwierig.<br />

Micha: Wo bekommen Sie denn die<br />

Kleidung her?<br />

Frau M: Das ist ein Kommissions-<br />

Geschäft. Das heißt,es gibt Frauen -<br />

es handelt sich ja um Frauen-Bekleidung<br />

- Frauen kommen in den Laden<br />

und bringen die Sachen hier rein<br />

und fragen, ob ich die hier verkaufen<br />

kann. Dann kuck ich die Sachen<br />

an und wenn ich denke, das kann<br />

man noch ganz gut verkaufen, dann<br />

wird jedes einzelne Teil aufgeschrieben<br />

und wenn es verkauft wird, wird<br />

das eingetragen. Dann bekommt die<br />

Frau, die mir das gebracht hat Geld<br />

und die Sachen, die nicht verkauft<br />

worden sind, werden nach zwei Monaten<br />

zurückgegeben.<br />

Micha: Also da kommt kein Wagen,<br />

der euch Kleider bringt?<br />

Frau M: Nein, das sind immer einzelne,<br />

private Leute, die was vorbeibringen.<br />

Das ist auch ganz gut, weil<br />

dadurch hat man nicht so ein großes<br />

Verlustgeschäft, auf dem man dann<br />

quasi hängen bleibt.<br />

Micha: Was ist denn hier am Teuersten?<br />

Frau M: Oh, am Allerteuersten? Vielleicht<br />

der eine oder andere Anzug<br />

oder vielleicht mal ein teurer Mantel,<br />

aber im Grund ist hier alles ganz erschwinglich.<br />

Micha: Sie verkaufen hier auch<br />

Schmuck. Haben Sie den selber gemacht?<br />

Frau M: Das stimmt, der Schmuck<br />

ist jetzt wirklich was, was keine Kommissionsware<br />

ist. Das habe ich auf<br />

der Messe eingekauft und das wird<br />

hier dann weiterverkauft. Ein paar<br />

wenige Teile sind auch selbst hergestellt<br />

worden.<br />

Micha: Wenn Sie das hier machen,<br />

wann haben Sie denn mal frei?<br />

Frau M: Also den Sonntag sowieso<br />

und dann habe ich auch noch den<br />

Montag und den Dienstag frei, weil<br />

das Geschäft nur mittwochs, donnerstags,<br />

freitags und samstags geöffnet<br />

ist.<br />

Micha: Dann haben Sie auch Zeit<br />

für Ihre Kinder.<br />

Frau M: Die Zeit habe ich, die können<br />

auch gerne mal mit hier hin<br />

kommen, das ist der Vorteil der<br />

Selbstständigkeit.<br />

Micha: Kommen immer Leute hier<br />

her und sagen, ich habe was zum<br />

Verkaufen oder kommen die nur<br />

manchmal?<br />

Frau M: Eigentlich kommen immer<br />

viel mehr Leute, die was bringen, als<br />

dass es letztlich gekauft wird. Dann<br />

kann ich mich jetzt nicht beschweren,<br />

es kommt immer ganz, ganz viel<br />

rein. Wenn du jetzt mal hier auf den<br />

Stuhl kuckst, dann siehst du was allein<br />

heute schon neu rein gekommen<br />

ist. Und soviel kommt jeden Tag rein,<br />

so dass man schon auswählen muss:<br />

das nehme ich, das nehme ich nicht.<br />

Micha: Ist es denn schwierig zu entscheiden,<br />

was man nimmt? Können<br />

Sie das selber entscheiden?<br />

Frau M: Da bekommt man mit der<br />

Zeit eine gewisse Übung, so dass<br />

man weiß, was verkauft man gut<br />

und was verkauft sich nicht so gut.<br />

Das bringt so die Zeit mit sich. Am<br />

Anfang ist es vielleicht etwas schwieriger,<br />

aber dann wird das immer einfacher,<br />

dann weiß man, was man gut<br />

verkauft kriegt.<br />

Micha: Haben Sie den Laden selber<br />

gebaut oder haben Sie sich das nur<br />

ausgesucht?<br />

Frau M: Du meinst das Geschäft,<br />

das habe ich mir hier alles selbst gestrichen.<br />

Wenn man da nicht so geschickt<br />

ist, kann man auch Freunde<br />

fragen, aber mit ein bisschen Phantasie,<br />

mit ein bisschen Kreativität kann<br />

man das schon selber hinkriegen.<br />

Micha: War es schwer, das hier zu<br />

eröffnen? Wie lange hat das denn gedauert,<br />

das alles zu arrangieren?<br />

Frau M: Wenn man einmal so ein<br />

Ladenlokal hat, dann läuft die Miete,<br />

dann muss man sich ein bisschen<br />

beeilen, dass der Laden auch eröffnet<br />

wird. Das ging relativ schnell.<br />

Micha: Der erste Tag, wie hat er Ihnen<br />

denn gefallen? War das leicht?<br />

Frau M: Der allererste Tag war bei<br />

mir vor zehn Jahren. Anfangs war das<br />

schon so, dass man sich fragt, mache<br />

ich das jetzt alles richtig? Aber wie<br />

gesagt, da kommt man relativ schnell<br />

rein und dann weiß man ganz gut,<br />

wie das funktioniert.<br />

Das dauert nicht so lange. Man kann<br />

ja auch vorher mal so ein Praktikum<br />

machen, so ein bisschen kucken, wie<br />

das geht?<br />

Micha: Wie geht das denn alles hier<br />

so zu machen?<br />

Frau M: Man kommt morgens hier<br />

an, setzt sich hier hin, macht den<br />

Laden auf, macht alle Lichter an,<br />

öffnet, stellt die Sachen raus, stellt<br />

die Straßenschilder auf die Straße<br />

und dann geht es seinen Lauf. Dann<br />

kommen einmal die Kundinnen, die<br />

was kaufen möchten, dann kommen<br />

die Kundinnen rein, die Waren bringen<br />

möchten, dann komme welche,<br />

die Waren abholen. Das macht man<br />

dann so den Tag über. Manche Leute<br />

berät man, ob es ihnen gut steht oder<br />

ob es nicht so gut aussieht.<br />

Micha: Wie alt waren Sie, als Sie das<br />

geöffnet hatten.<br />

Frau M: So um die dreißig, einunddreißig<br />

Micha: Wie kann ich denn das machen,<br />

wenn ich auch so was mache?<br />

Frau M: Dann machst du mal die<br />

Schule zu Ende, dann kommst du<br />

vielleicht hierhin und schaust, wie<br />

das alles so funktioniert. Dann<br />

machstdu vielleicht mal ein Praktikum.<br />

Ja, und wenn du genau so etwas<br />

machen willst, dann könntest du mal<br />

zu jemanden gehen, der so was schon<br />

gemacht hat, der dir ein paar Tipps<br />

gibt, wie man Verträge schreibt oderwie<br />

man Kommissionsware in Kommission<br />

nimmt. Ich weiß nicht, wo<br />

es jetzt Kurse gibt, wo man das alles<br />

lernen könnte. Man kann auch ein<br />

Ausbildung machen in einem Geschäft,<br />

zur Einzelhandelskauffrau.<br />

Micha: Gibt es manchmal auch Probleme,<br />

wenn Leute hierher kommen?<br />

Frau M: Probleme gibt es glaube ich<br />

überall. Es gibt immer mal Kunden,<br />

mit denen ist es nicht so gut.<br />

16 17


Flohmark<br />

Unser Bolzplatz soll bleiben<br />

Chantal: Steffi und ich wollen einen<br />

ganz großen Flohmarkt veranstalten.<br />

Und wir haben überlegt, ob wir das<br />

mit der Zeitungsgruppe zusammen<br />

machen können.<br />

Klaus: Wollt ihr das hier auf dem<br />

Spielplatz machen?<br />

Chantal: Nein, in der Körnerstraße.<br />

Klaus: Da muss man im Rathaus<br />

anrufen und fragen, ob man dazu<br />

eine Erlaubnis braucht.<br />

Klaus: Steffi, vorhin hast du dich bei<br />

Gilan entschuldigt, warum?<br />

Steffi: Ich habe Flohmarkt gemacht<br />

am Freitag und dann kam sie und<br />

wollte nur mal gucken, was wir da<br />

alles haben und da war ich voll doof<br />

zu ihr, kannst du nicht mal gehn<br />

und dann habe ich sie angemeckert.<br />

Klaus: Warum?<br />

Chantal: Weil wir keinen Bock auf<br />

die hatten.<br />

Steffi: Weil wir keine Lust hatten,<br />

dass sie uns dazwischenredet, weil<br />

wir gleichzeitig Kunden hatten, da<br />

war ich halt total gemein zu ihr.<br />

Klaus: Erzähl mal.<br />

Steffi: Sie ist dann wieder auf die<br />

andere Straßenseite mit ihrer Schwester<br />

Martin und dann habe ich zu<br />

ihr halt mit dem Finger gezeigt.<br />

(Pause)<br />

Chantal: Wir haben mit dem Flohmarkt<br />

schon über 100 Euro verdient,<br />

das haben wir aber mehrmals<br />

gemacht<br />

Klaus: Was habt ihr verkauft?<br />

Steffi: CDs, eine Tasche, Bücher.<br />

Gilan: Wieso ist euer Fußballplatz<br />

bedroht?<br />

Dennis: Die Erwachsenen sagen, dass<br />

wir da alles kaputt gemacht haben.<br />

Jetzt wollen die einen Zaun bauen,<br />

damit wir dort nicht mehr Fußball<br />

spielen. Wir wissen aber nicht, wo<br />

wir sonst Fußball spielen können.<br />

Martin: Das ist nicht gerecht. Wem<br />

gehört eigentlich dieser Platz?<br />

Dennis: Der Hof gehört zu den<br />

ganzen Häusern, jeder darf den<br />

benutzen. Bevor wir da hingezogen<br />

sind, hab ich schon von meinen<br />

Freunden gehört, da haben die früher<br />

sogar Tore gehabt. Plötzlich sind<br />

neue Mieter gekommen, die haben<br />

dann Stress gemacht, dass der Bolzplatz<br />

nicht mehr existieren soll.<br />

Gilan: Wer benutzt denn den Platz?<br />

Dennis: Eigentlich alle Mieter, zum<br />

Beispiel zum Grillen oder wir spielen<br />

da Fußball. Die wollen einfach das<br />

Stück zwischen den beiden Häusern,<br />

das gehört nicht nur zur Herkulesstraße<br />

das gehört auch zur Fritz-Figge-Straße.<br />

Die Mieter aus dem anderen<br />

Haus, die wollen nicht mehr, dass<br />

wir da Fußballspielen, weil der Rasen<br />

angeblich schon so kaputt war.<br />

Martin: Das finde ich irgendwie<br />

doof, es können doch nicht immer<br />

die Erwachsenen entscheiden.<br />

Dennis: Die Erwachsenen haben gesagt,<br />

wir sollen uns einen neuen Platz<br />

suchen, zum Beispiel es gibt den<br />

Eintracht-Köln-Platz, das ist eine<br />

Fußball-Mannschaft, die haben drei<br />

Plätze, da sollen wir spielen oder es<br />

gibt die öffentlichen Parks, da sollen<br />

wir spielen. Da haben wir gesagt, da<br />

haben auch meine Freunde gesagt,<br />

wir spielen da schon länger, es hat<br />

noch niemand was gesagt. Seit neuestem<br />

sagen die, der Spielplatz soll<br />

jetzt nicht mehr benutzt werden als<br />

Fußball-Platz, weil der Rasen schonso<br />

kaputt ist, deswegen sollen wir<br />

nur noch auf der einen Seite bleiben.<br />

Aber so lange der Zaun noch nicht<br />

da ist, dürfen wir da noch Fußball<br />

spielen. Manche Leute sagen, zum<br />

Beispiel aus unserem Haus, da hab<br />

ich einen Freund, dem seine Mutter<br />

sagt auch, ihr könnt doch dort spielen,<br />

ihr seid doch noch Kinder. Von<br />

allen Freunden die Eltern sagen das.<br />

Und manche sagen, dass sie das gut<br />

finden, einer zum Beispiel sitzt auf<br />

dem Balkon und kuckt uns zu beim<br />

Fußball spielen. Manche wollen es,<br />

manche nicht.<br />

Klaus: Was ich schön finde ist, dass<br />

bei euch Mädchen und Jungen zusammen<br />

Fußball spielen.<br />

Dennis: Ja, das passiert manchmal,<br />

dass wir mal gemeinsam was spielen,<br />

zum Beispiel „Ball-verstecken“.<br />

Das ist auch wie Fußball, da muss<br />

man den Ball wegschiessen und man<br />

kann sich verstecken. Wir machen<br />

manchmal alles gemeinsam, aber<br />

manchmal sind auch die Mädchen<br />

so frech und so, dann wollen die<br />

nicht mit uns spielen, dann spielen<br />

wir auch alleine.<br />

Klaus: Spielt ihr auch Fußball?<br />

Gilan: Ja, bei uns gibt es auch Häuser<br />

mit einem Fußballplatz, die Mieter<br />

die da wohnen sagen nichts, die<br />

finden das auch gut. Es gibt einen<br />

Spielplatz für die Kleinen und noch<br />

einen Fußballplatz für die Großen.<br />

Klaus: In diesem Jahr ist die deutsche<br />

Männermannschaft nicht Weltmeister<br />

geworden, aber die Frauen.<br />

Lukas: Die Männer sind auch Weltmeister<br />

geworden, bei der Behinderten-Weltmeisterschaft.<br />

Klaus: Ich dachte bei der Behinderten-WM<br />

hätte Saudi-Arabien gewonnen.<br />

Dennis: Doch, Saudi-Arabien. Aber<br />

beim Hockey, da haben die Männer<br />

gewonnen.<br />

Martin: Unser Fußballplatz ist auch<br />

schön, aber was ich doof finde, wenn<br />

wir da spielen, sind die Großen, die<br />

lassen uns da nicht spielen. Die werfen<br />

einfach Steine und ärgern uns.<br />

Das finde ich doof, denn der Platz gehört<br />

doch denen nicht. Ein Junge hat<br />

schon mal extra einen Stein auf meinen<br />

Fuß geschmissen. Meine Schwester<br />

hat mit denen geschimpft.<br />

Klaus: Sind in der Straßenmannschaft<br />

auch Mädchen?<br />

Dennis: Nein, die wollen nicht. Auf<br />

jeden Fall wollen wir den Platz gerne<br />

behalten, weil wir wissen sonst nicht,<br />

wo wir spielen sollen. Da können wir<br />

spielen wie wir wollen. Bei den anderen<br />

öffentlichen Plätzen geht das<br />

nicht, da lassen sie uns nicht immer<br />

spielen, da ärgern die uns.<br />

18 19


Spagetti Bolognese<br />

Tischtennis kann man überall spielen<br />

Wir haben für 12 Personen gekocht,<br />

weil das ja selten ist, hier das Rezept<br />

für vier Personen.<br />

Am besten schmecken ganz dünne<br />

Spaghetti, sie heißen Spaghetti Nr. 1<br />

oder 500 gr. Spaghetti Capellini (auf<br />

deutsch heißt das Faden).<br />

300 gr. gehacktes Rindfleisch<br />

1 große Dose geschälte Tomaten<br />

am besten in Stücke.<br />

6 Zwiebeln<br />

1 Knoblauchzehe<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

Oregano<br />

5 Eßlöffel Olivenöl<br />

150 gr. geriebener Parmesankäse<br />

Das Öl kommt in den Topf<br />

mit den geschälten und kleingeschnittenen<br />

Zwiebeln und<br />

dem klein geschnittenen Knoblauch.<br />

Danach das gehackte<br />

Rindfleisch, jetzt Pfeffer und<br />

Salz und alles gut verrühren, so<br />

langbis das Fleisch nicht mehr<br />

blutig sondern schön krümelig<br />

und bleich geworden ist.<br />

Jetzt die Tomaten und etwas<br />

Oregano dazu rühren und alles<br />

gut 20 bis 30 Minuten kochen<br />

lassen.<br />

Die Spaghetti in kochendes<br />

Salzwasser geben, rumrühren,<br />

damit sie nicht zusammenkleben<br />

und nicht zu weich werden<br />

lassen, bei den Capellini sind<br />

das höchstens 3-4 Minuten.<br />

Abgießen und einen Teelöffel<br />

Öl darüber geben, dann kleben<br />

sie nicht zusammen. Manche<br />

sagen, man soll in das Nudelwasser<br />

etwas Öl geben, aber<br />

das kann ja gar nicht sein, weil<br />

das Öl oben schwimmt und<br />

die Nudeln sind unten. Jetzt zu<br />

Tisch. Zuerst die Spaghetti auf<br />

den Teller, darüber die Tomatensoße<br />

und zuletzt den Parmesankäse.<br />

Guten Appetit!<br />

Klaus: Lukas seit wann spielst du Tischtennis?<br />

Lukas: Seit zwei Jahren.<br />

Klaus: Von wem hast du Tischtennis gelernt, erzähl mal.<br />

Lukas: Von meinem Freund, der ist in einem<br />

Tischtennis-Verein und von meinem Bruder.<br />

Klaus: Wie oft spielst du Tischtennis?<br />

Lukas: Jeden Tag eigentlich.<br />

Klaus: Wo spielst du am liebsten?<br />

Lukas: In der Schule. In der Pause können wir dort spielen.<br />

Wir haben da im Hof drei Tischtennis-Platten.<br />

Klaus: Josef, von wem hast du Tischtennis gelernt?<br />

Josef: Von meinem Vater und von Freunden.<br />

Mein Vater war früher im Tischtennis-Verein.<br />

Klaus: Habt ihr eine Platte zu Hause?<br />

Josef: Nein, wir spielen auf dem Spielplatz.<br />

Klaus: Was ist das Schöne am Tischtennis?<br />

Josef: Es macht Spaß mit Freunden draußen zu spielen.<br />

Tischtennis kann man überall spielen,<br />

wo eine Platte ist, dafür muss man auch nichts bezahlen.<br />

Lukas: Die Schläger muss man bezahlen und die Bälle.<br />

Aber schön ist, dass man es jeden Tag spielen kann.<br />

20<br />

21


Leben im Flüchtlingsheim Gutenbergstraße<br />

In einem ehemaligen Verwaltungsgebäude<br />

Ecke Innere Kanal-Straße<br />

/ Subbelrather Straße war jahrelang<br />

ein Flüchtlingsheim, überwiegend<br />

bewohnt mit Menschen aus dem<br />

ehemaligen Jugoslawien, die vor dem<br />

Krieg in die Bundesrepublik geflüchtet<br />

waren. Heute steht an dieser Stelle<br />

ein supermodernes Bürogebäude<br />

und nichts erinnert mehr daran, dass<br />

hier über viele Jahre Hunderte von<br />

Flüchtlingen eine Zuflucht in Ehrenfeld<br />

fanden.<br />

So ähnlich könnte es auch mit dem<br />

Flüchtlingsheim in der Gutenbergstraße<br />

laufen, das sich in einem Hinterhofgebäude<br />

befindet und Ende<br />

Dezember geschlossen werden soll.<br />

Da das Leben von Flüchtlingen in<br />

Heimen mitten unter uns in Ehrenfeld<br />

den meisten Menschen völlig<br />

unbekannt ist, haben wir von<br />

der Zeitungs-AG des Kölner <strong>Appell</strong><br />

<strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> einen politischen<br />

Flüchtling über das Leben dort interviewt.<br />

Shilan: Warum sind Sie nach<br />

Deutschland gekommen?<br />

Abdi: Ich musste meine Heimat Iran<br />

aus politischen Gründen verlassen.<br />

Um nicht ins Gefängnis zu kommen,<br />

bin ich nach Deutschland geflüchtet.<br />

Meine Frau und mein Kind musste<br />

ich zurücklassen.<br />

Abdi: Es ist unerwartet. Ich habe<br />

sehr darunter gelitten, dass es in<br />

den Gemeinschaftstoiletten und im<br />

Bad, das viele andere auch benutzen,<br />

so schmutzig war. Bevor ich nach<br />

Köln gekommen bin, war ich zwei<br />

Jahre in einer Sammelunterkunft in<br />

Ostdeutschland. Dort war es noch<br />

schlimmer. Hier ist es etwas vernünftiger.<br />

Shilan: Mussten Sie ein Zimmer mit<br />

anderen teilen oder hatten Sie ein<br />

Zimmer für sich allein?<br />

Abdi: Am Anfang hatte ich ein Zimmer<br />

mit vier anderen jungen Männern.<br />

Zwei kamen aus arabischen<br />

Ländern und zwei kamen aus der<br />

Türkei.<br />

Shilan: Gab es manchmal Streit zwischen<br />

Ihnen?<br />

Abdi: Bei mir nicht, aber bei den<br />

anderen. Da gab es Streit wegen<br />

dem Fernsehen oder wegen dem<br />

Kühlschrank. Wir hatten nur einen<br />

Kühlschrank für fünf Leute. Wenn<br />

von einem das Essen weg kam, gab<br />

es immer Streit: wer hat mein Essen<br />

gegessen, wer war das? Oder beim<br />

Fernsehen, die einen wollten bis<br />

nach Mitternacht fernsehen, die anderen<br />

wollten schlafen. Einige haben<br />

im Zimmer geraucht, andere wollten<br />

nicht, dass da geraucht wird.<br />

Shilan: War das Leben schwer in dem<br />

Flüchtlingsheim?<br />

Abdi: Ja, es war so, wie ich es nie gedacht<br />

hatte. Manchmal war ich verzweifelt<br />

und dann habe ich gedacht,<br />

vielleicht wäre es in der Heimat im<br />

Gefängnis besser, als hier im Flüchtlingsheim.<br />

Man kann das nicht akzeptieren.<br />

Man lebt in Europa, aber<br />

unter ganz schlimmen Umständen.<br />

eine eigene Wohnung suchen.<br />

Shilan: Wie fühlen Sie sich jetzt in<br />

Deutschland?<br />

Abdi: Ich freue mich, dass ich in Sicherheit<br />

bin. Aber ich bin noch ein<br />

Fremder hier. Ich darf zum Beispiel<br />

nicht arbeiten.<br />

Shilan: Möchten Sie manchmal wieder<br />

zurück in den Iran?<br />

Abdi: Selbstverständlich, das ist meine<br />

Kindheit, meine Vergangenheit,<br />

meine Familie, meine Freunde, sie<br />

alle sind noch da. Wenn da alles wieder<br />

in Ordnung kommt, will ich gerne<br />

nach Iran zurück.<br />

Shilan: Kriegen Sie hier in Deutschland<br />

auch Hilfe?<br />

Abdi: Ich bekomme eine Asylleistungshilfe.<br />

Ich bin noch nicht als<br />

Flüchtling anerkannt. Ich darf nicht<br />

arbeiten, ich darf auch nicht studieren,<br />

einen Deutschkurs kann ich nur<br />

besuchen, wenn ich ihn selbst bezahle.<br />

Micha: Waren Sie in der Schule?<br />

Abdi: Ich habe im Iran zwölf Jahre<br />

die Schule besucht und ich habe sechs<br />

Jahre an der Universität studiert.<br />

Micha: Wie war denn das in der Gutenbergstraße<br />

im Heim, wenn Sie<br />

duschen wollten?<br />

Abdi: Das war ein großes Problem.<br />

Dort ist nur eine allgemeine Dusche.<br />

In der dritten und der vierten Etage<br />

in dem Heim wohnten nur ledige<br />

Männer. Einige beachteten nicht<br />

die Sauberkeit, weder in der Dusche<br />

noch in der Küche. Es war ein Chaos<br />

und sehr unsauber. Wenn es ging,<br />

habe ich es vermieden, dort zu duschen<br />

und bin zu Bekannten gegangen.<br />

Es gibt auch keine Schlüssel für<br />

die Duschräume.<br />

Wir hatten da einmal drei Monate<br />

keinen Hausmeister und es gab nur<br />

einen Wachmann, der sich dafür<br />

nicht interessierte. Er sagte mir, ich<br />

sei der einzige, der sich beschwert.<br />

Micha: Jetzt, wo Sie eine Wohnung<br />

haben, sind Sie jetzt zufrieden da?<br />

Abdi: Ja, wenn man eine eigene Wohnung<br />

hat und eine eigene Dusche,<br />

dann kann man merken, wie schön<br />

das Leben manchmal ist.<br />

Micha: Ich habe auch meine Mutter<br />

seit drei Jahren nicht gesehen.<br />

Abdi: Mein Sohn ist jetzt fünfeinhalb<br />

Jahre alt, er kann sich an mich nicht<br />

mehr erinnern. Ab und zu kann ich<br />

mit ihm telefonieren. Aber dadurch<br />

kennen wir nur unsere Stimmen.<br />

Ich finde es nicht gut,dass ich hier<br />

lebe und meine Frau und mein Kind<br />

dort.<br />

Shilan: Haben Sie schon versucht,<br />

ihre Familie zu holen?<br />

Abdi: Ein Bundestagsabgeordneter<br />

wollte sie einladen, aber es hat leider<br />

nicht geklappt. Aber jetzt warte ich<br />

auf die Entscheidung des Gerichts<br />

über meine Anerkennung. Wenn ich<br />

als Flüchtling anerkannt bin, kann<br />

ich meine Familie legal nachkommen<br />

lassen.<br />

Shilan: Haben Sie jetzt eine eigene<br />

Micha: Haben Sie Kontakt mit ihrer<br />

Shilan: Wie ist das Leben im Flüchtlingsheim<br />

gewesen?<br />

Wohnung?<br />

Familie?<br />

Abdi: Ja, weil ich schon länger als 3 Micha: Wie viel ist zwei und zwei?<br />

Abdi: Leider nur telefonisch.<br />

½ Jahren hier bin, konnte ich mir<br />

Abdi: Eine schwere Frage, bei uns ist<br />

das fünf.<br />

22 23


Interkultureller Kalender 2007<br />

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />

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Neujahr<br />

Opferfest 1427<br />

2.–4. Tag<br />

Hl. 3 Könige<br />

Orthodoxes<br />

Weihnachtsfest<br />

russ./serb./äth.<br />

Pongalfest<br />

der Tamilen<br />

Islamisches<br />

Neujahr 1428<br />

Muharrem-<br />

Fasten, alevit.<br />

20.–31.1<br />

Aschura-Tag<br />

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Ashure, alevit.<br />

St. Valentin<br />

Neujahrsfest<br />

Vietnam, China<br />

Fastnacht<br />

Christliche<br />

Fastenzeit<br />

21.2.–7.4.<br />

1<br />

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5<br />

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28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

Holifest<br />

Purimfest<br />

Internationaler<br />

Frauentag<br />

St. Patrick<br />

Neujahrsfest<br />

Kurden 2619<br />

Iraner 1386<br />

Baha’i 163 u.a.<br />

Muhammads<br />

Geburtstag<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

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29<br />

30<br />

Palmsonntag<br />

Pessachfest<br />

Karfreitag<br />

Ev., kath., orth.<br />

Osterfest<br />

Tamil. Nj. 2038<br />

Sikh Neujahr,<br />

Baisakhi 308<br />

Tag der Shoa<br />

Roter Mittwoch<br />

der Yeziden<br />

Beginn des<br />

Ridvanfestes<br />

der Baha’i<br />

Türkisches<br />

Kinderfest<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

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29<br />

30<br />

31<br />

Tag der Arbeit<br />

St. Georgsfest<br />

der Roma<br />

Ende des<br />

2. Weltkriegs<br />

in Europa<br />

Muttertag<br />

Christi<br />

Himmelfahrt<br />

Schawuot<br />

Pfingstfest<br />

Karneval der<br />

Kulturen, Berlin<br />

Buddh. Neujahr<br />

Wesak 2551<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

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27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

Fronleichnam<br />

Christopher<br />

Street Day<br />

örtl. untersch.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

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8<br />

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28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

Independence<br />

Day, USA<br />

Tag der<br />

Französischen<br />

Revolution<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

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8<br />

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28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

Gedenktag f. d.<br />

Opfer d. Nationalsozialismus<br />

Hiroshima-<br />

Gedenktag<br />

Bonfest, Japan<br />

Mariä Himmelf.<br />

Verstorbenen-<br />

Gedenktag<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

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28<br />

29<br />

30<br />

Antikriegstag<br />

Kopt.-/Äth.-<br />

Orth. Neujahr<br />

Rosh ha-Shana<br />

1. Ramadan<br />

Ganeshafest<br />

Weltkindertag<br />

Jom Kippur<br />

Mondfest<br />

Laubhüttenfest<br />

Tag des<br />

Flüchtlings<br />

Erntedankfest<br />

1<br />

2<br />

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30<br />

31<br />

Tag der deutschen<br />

Einheit<br />

Ramadanfest<br />

türk.<br />

Ramadanfest<br />

Dussehrafest<br />

Reformationstag<br />

Halloween<br />

1<br />

2<br />

3<br />

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30<br />

Allerheiligen<br />

Allerseelen<br />

Divalifest<br />

St. Martin<br />

Volkstrauertag<br />

Buß- u. Bettag<br />

Thanksgiving,<br />

USA<br />

Totensonntag<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

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28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

1. Advent<br />

Beginn des<br />

Kirchenjahres<br />

Chanukkafest<br />

St. Nikolaus<br />

2. Advent<br />

Erklärung der<br />

Menschenrechte<br />

Fest der Lucia,<br />

Schweden<br />

3. Advent<br />

Opferfest 1428<br />

4. Advent<br />

Heiligabend<br />

1. Weihnachtstag<br />

2. Weihnachtstag<br />

Silvester<br />

Christliche Festtage Islamische Festtage Jüdische Festtage Buddhistische Festtage Hinduistische Festtage<br />

können um einen Tag differieren<br />

Hrsg: Beauftragter des Senats von Berlin für Integration und Migration E-Mail: Integrationsbeauftragter@auslb.verwalt-berlin.de<br />

ISBN:<br />

Satz: Satzinform, Berlin © Gertrud Wagemann, Berlin, Tel. 030 / 774 85 57, Informationen zu den Festtagen in:<br />

Potsdamer Straße 65, 10785 Berlin, Tel. 030 / 9017-23 57 Internet: www.integrationsbeauftragter-berlin.de<br />

3-938352-13-2<br />

Druck: H + P Druck, Berlin<br />

„Feste der Religionen – Begegnung der Kulturen“, Kösel Verlag, München

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