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BlickPunkt BlickPunkt - DJV Baden-Württemberg

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2<br />

13<br />

<strong>BlickPunkt</strong><br />

das Medienmagazin des Deutschen Journalisten-Verbandes <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Allein im Büro:<br />

Immer wieder<br />

sonntags<br />

Dienst<br />

Seite 6<br />

Wo wir stehen, was wir wollen,<br />

wohin wir gehen<br />

Ausblick von Thomas Godawa Seite 3<br />

Tarifrunde Print<br />

Verleger brauchen neue Denkmodelle Seite 12<br />

Süddeutscher Journalistentag<br />

Auf die konstruktive Macht des Journalismus besinnen Seite 16<br />

Juni 2013 · 28. Jahrgang · ISSN 0946-9303 · E 11168 F


Journalismus –<br />

mehr als ein Beruf<br />

<strong>DJV</strong> – mehr als<br />

eine Gewerkschaft<br />

EDitorial<br />

Wo wir stehen,<br />

was wir wollen,<br />

wohin wir gehen<br />

Journalisten sind für alle da<br />

Deutscher Journalisten-Verband<br />

Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten<br />

Landesverband <strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />

Herdweg 63 · 70174 Stuttgart<br />

Tel. 07 11/222 49 54-0 · Fax 07 11/222 49 54-44<br />

E-Mail: info@djv-bw.de<br />

Deshalb:<br />

Jetzt Mitglied<br />

werden!<br />

www.djv-bw.de<br />

L<br />

iebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wo wir stehen, werden wir euch in<br />

Zukunft zeitnah mit einem Newsletter<br />

mitteilen, einen ersten habt ihr bereits<br />

bekommen mit dem Ergebnis des Tarifabschlusses<br />

beim SWR. Diese Vorgehensweise<br />

beruht auf einem Beschluss des<br />

Landesvorstandes im Hinblick auf Mitgliederwerbung<br />

und die Ausrichtung auf<br />

die nächste Tarifverhandlung für Tageszeitung.<br />

Dazu gehört auch, dass wir ein<br />

Web-Radio einrichten, das die Kolleginnen<br />

und Kollegen, aber auch andere Interessierte<br />

auf dem Laufenden hält – über<br />

die Tarifverhandlungen und über andere<br />

medienpolitische Themen.<br />

Was wir wollen, haben wir gemeinsam<br />

noch einmal auf der Gesamtvorstandsitzung<br />

des Landesverbandes <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg am 27. April in Karlsruhe<br />

festgehalten: Sechs Prozent mehr Gehalt<br />

und keine weitere Verschlechterung des<br />

Status quo, den wir 2011 verteidigt haben.<br />

Daran hat sich der Landesvorstand in<br />

einer zusätzlichen Sitzung am 22. Mai<br />

auch noch einmal ausgerichtet. Maßgeblich<br />

dafür waren auch die Informationen,<br />

die der 3. Landesvorsitzende Jan Cerny als<br />

Mitglied der Verhandlungskommission<br />

aus den bisherigen Sondierungsgesprächen<br />

mitbringen konnte. Auch ich hatte<br />

die Gelegenheit am Vormittag desselben<br />

Tages Gast zu sein bei der 60. Verlegertagung<br />

des Südwestdeutschen Verlegerverbandes<br />

bei der Schwäbischen Zeitung<br />

in Ravensburg. Hier hatte ich die Gelegenheit<br />

mit Helmut Heinen, dem Präsidenten<br />

des Bundes Deutscher Zeitungsverleger<br />

(BDZV) zu sprechen, ebenso mit<br />

dem Präsidenten des Verbandes der Südwestdeutschen<br />

Zeitungsverleger (VSZV)<br />

Valdo Lehari jr., und dem Geschäftsführer<br />

des VSZV Stephan Bourauel.<br />

Aus diesen Gesprächen habe ich den<br />

persönlichen Eindruck gewonnen, dass<br />

zumindest im Südwesten an einer Verhandlungslösung<br />

für die Tageszeitung gearbeitet<br />

wird. Inwieweit das im gesamten<br />

BDZV durchzusetzen ist, bleibt zunächst<br />

unbeantwortet. Fakt ist auch, dass an Personalkosten<br />

in den Verlagen eingespart<br />

werden soll. Nur auf welchem Wege dies<br />

stattfinden kann, ist bei den Arbeitgebern<br />

nach meinem Dafürhalten strittig.<br />

Was nach meiner Einschätzung gar nicht<br />

geht, ist die Aufhebung des Bestandsschutzes<br />

und die Forderung nach Abschmelzen<br />

von Urlaubs- und Weihnachtsgeld.<br />

Die Frage nach Urlaubstagen<br />

ist auf einer anderen juristischen Ebene<br />

zu klären und fußt auf der aktuellen<br />

Rechtsprechung. Wohin die Reise geht<br />

oder gehen kann, ist für mich noch<br />

schwer abzuschätzen, auch weil die dju in<br />

ver.di mit am Verhandlungstisch sitzt und<br />

nun in die Verhandlungsrunde einsteigen<br />

will. Es gibt Signale aus unseren Reihen<br />

für Streikbereitschaft. Doch wie wir in der<br />

Karlsruher Gesamtvorstandsitzung auch<br />

noch einmal deutlich gemacht haben,<br />

sind wir als Landesverband nicht autonom,<br />

sondern an den Bundesverband<br />

und die anderen <strong>DJV</strong>-Landesverbände<br />

gekoppelt. Noch geht es, auch auf Arbeitgeberseite,<br />

um den Erhalt eines bundesweiten<br />

Flächentarifvertrages.<br />

Wie das auf dem Verhandlungsweg<br />

erreicht werden kann, darum wird noch<br />

gerungen. Nachdem ich diese Zeilen<br />

niedergeschrieben habe, werde ich in<br />

Stuttgart den Verhandlungsführer des<br />

BDZV Georg Wallraf zusammen mit<br />

VSZV-Geschäftsführer Stephan Bourauel<br />

treffen und danach in Berlin mit<br />

unserem Verhandlungsführer Kajo<br />

Döhring sprechen und alle Erkenntnisse<br />

in die Bundesgesamtvorstandssitzung<br />

in Kassel mitnehmen. Ich hoffe sehr,<br />

dann eine klare Orientierung zu bekommen,<br />

wohin wir gehen, welchen Weg<br />

wir beschreiten.<br />

Thomas Godawa<br />

<strong>DJV</strong>-Landesvorsitzender<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 3


Im Blick<br />

INHALT JUNI 2013<br />

Robert Bergmann<br />

3<br />

AUSBLICK<br />

Wo wir stehen, was wir wollen, wohin wir gehen<br />

30<br />

MEDIENNACHRICHTEN<br />

Turbulenzen beim Schwäbischen Tagblatt<br />

W<br />

ährend es andernorts „Landunter“ heißt, hält<br />

der Blickpunkt in seiner zweiten Ausgabe des<br />

Jahres tapfer die Nase über der Wasserkante. Sechs<br />

Prozent mehr Gehalt und keine weitere Verschlechterung<br />

des Status quo ist unser Ziel für die<br />

kommende Tarifauseinandersetzung Tageszeitungen,<br />

macht <strong>Baden</strong>-Württembergs Landesvorsitzender<br />

Thomas Godawa in seinem Editorial auf<br />

Seite 3 deutlich. Mit einem Newsletter und einem<br />

Webradio wolle man die Kommunikation mit den<br />

Mitgliedern weiter verbessern, so Godawa.<br />

Dass wir Journalisten auch an Sonntagen präsent<br />

sein müssen, ist der Branche klar, den Lesern und<br />

Hörern aber nicht immer sofort präsent. In der<br />

Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe hat Blickpunkt-Redakteurin<br />

Susann Mathis einige Kollegen<br />

von Rundfunk und Print im Sonntagsdienst besucht.<br />

Es waren trotz Champions League und Unwetter<br />

vergleichsweise ruhige Stunden, die sie im<br />

Mai bei SWR4, bei der Süddeutschen und beim<br />

Südkurier erlebt hat. Mancher Sonntagsdienstler<br />

genießt sogar ein klein wenig das Arbeiten, wenn<br />

die Telefone mal nicht ständig klingeln. Und doch<br />

wird deutlich, wie konzentriert und verantwortungsvoll<br />

in den weitgehend leeren Redaktionsfluren<br />

gearbeitet werden muss, damit am Ende des<br />

Arbeitstages beziehungsweise auf Sendung keine<br />

Fehler passieren. (Seite 6)<br />

Erstmals hat sich der Landesverband wieder am<br />

Süddeutschen Journalistentag im ZDF-Sendezentrum<br />

in Mainz beteiligt. Alles was man über die<br />

dort veranstalteten Foren und Workshops zu zahlreichen<br />

Fragen rund um den Journalismus wissen<br />

muss, steht auf den Seiten 16-22. Hervorragend<br />

besucht war vor allem das von Thomas Godawa<br />

moderierte Forum Lokales. Die spannende Diskussion<br />

über zukunftsträchtigen Lokaljournalismus<br />

mit den Chefredakteuren des Nordbayerischen<br />

Kurier und der Mainpost sowie dem <strong>DJV</strong>-Bundesvorsitzenden<br />

Michael Konken haben wir deshalb<br />

schwerpunktmäßig dokumentiert.<br />

Fast zwei Jahre ist es schon wieder her, dass das<br />

frühere Landesvorstandsmitglied Kathrin Konyen<br />

beim Verbandstag in Essen in den <strong>DJV</strong>-Bundesvorstand<br />

gewählt wurde. Was sie in ihrer neuen Funktion<br />

bislang erreicht hat und warum die Bundesund<br />

die Landesperspektive durchaus nicht immer<br />

deckungsgleich sind, hat uns die 34-Jährige in<br />

einem Interview verraten. (Seite 24)<br />

Dass die grün-rote Landesregierung bei einigen<br />

medienpolitischen Themen ihren Versprechen<br />

noch Taten folgen lassen muss, räumte Sascha<br />

Binder, der neue medienpolitische Sprecher der<br />

SPD in einem Gespräch mit Mitgliedern des<br />

Landesvorstands ein. Der erste Meinungsaustausch<br />

über die Entwicklung der Medienlandschaft<br />

im Land sowie aktuelle medienpolitische Themen<br />

verlief gleichwohl recht harmonisch und konstruktiv.<br />

(Seite 26)<br />

Kunst treibt Millionen Menschen um und kostet<br />

auch den ein oder anderen Euro. Die frisch umgebaute<br />

Kunsthalle in Mannheim inspizierte der <strong>DJV</strong>-<br />

Kreisverband Mannheim und Heidelberg kürzlich<br />

bei einem Besuch vor Ort. Und auch das komplett<br />

sanierte alte Theater in der Heidelberger Altstadt<br />

nahmen die Mitglieder unter die Lupe (Seite 32).<br />

Der Kreisverband Ludwigsburg hat mit Peter<br />

Widenhorn, dem Sprecher der Ludwigsburger<br />

Polizeidirektion, gesprochen und dabei erfahren,<br />

mit welchen Fragen Journalisten einen gestandenen<br />

Polizisten nerven können. (Seite 34)<br />

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IMMER WIEDER SONNTAGS DIENST<br />

Journalisten am Wochenende<br />

TARIFAUSEINANDERSETZUNG<br />

Tarifrunde Print<br />

Verleger brauchen neue Denkmodelle<br />

SWR Tarifabschluss<br />

Mehr Geld mit sozialer Komponente<br />

Vergütungsregeln Zeitungsfotos<br />

<strong>DJV</strong> und dju für gemeinsame Vergütungsregelen<br />

VERBAND<br />

Süddeutscher Journalistentag<br />

Auf die konstruktive Macht des Journalismus besinnen<br />

Das „Forum Lokales“ beim Süddeutschen<br />

Journalistentag<br />

Fachausschuss Chancengleichheit<br />

Smartmob für gerechte Löhne<br />

Botschafterin der Interessen <strong>Baden</strong>-Württembergs<br />

Interview mit Kathrin Konyen<br />

MEDIENPOLITIK<br />

Mit Grün-Rot unterwegs auf der medienpolitischen<br />

Baustelle<br />

Countdown: Private Radiolandschaft steht<br />

vor Neuordnung<br />

Ungarn: Besorgnis aus Freundschaft<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

39<br />

Offener Brief an Stuttgarter Wohnungsund<br />

Städtebaugesellschaft<br />

Pressefotografie und Polizei: Dürfen Journalisten<br />

Einsätze der Polizei fotografieren?<br />

AUS DEN KREISEN<br />

Millionenprojekte für die Kunst<br />

KV Mannheim/Heidelberg besucht Kunsthalle<br />

Mannheim<br />

Wahlen zum Kreisvorstand und Tücken<br />

eines Informationsfreiheitsgesetzes<br />

KV Mannheim/Heidelberg<br />

„Angelogen wird bei uns niemand“<br />

KV Ludwigsburg zu Besuch bei der Polizei<br />

KULTURTIPP<br />

Anton Hunger rechnet ab mit der<br />

Medienbranche: Blattkritik<br />

AUS- UND WEITERBILDUNG<br />

Seminare der Journalisten-Akademie<br />

IMPRESSUM / JUBILARE<br />

Allein im Büro:<br />

Immer wieder<br />

sonntags<br />

Dienst<br />

Seite 6


JournalistEn am WochEnEnDE<br />

JournalistEn am WochEnEnDE<br />

Immer wieder sonntags Dienst<br />

Bei strömendem Regen ist die Straße menschenleer, ein einzelnes<br />

Auto hält auf dem Parkplatz, die Fahrerin steigt aus und<br />

eilt zum Verlagsgebäude. Die Arbeit am nässesten Mai-Sonntag<br />

seit Jahren kann beginnen. Die offenen Türen geben den Blick<br />

frei auf leere Büros, das Haus ist ein behaglicher aber verlassener<br />

Bienenstock.<br />

Von Susann Mathis<br />

Maja Nötzel ist müde, der gestrige Abend<br />

war lang. Die Moderatorin und Reporterin<br />

vom SWR 4 Radio Stuttgart hat an<br />

diesem Wochenende Bereitschaft und<br />

außerdem eine eigene Geschichte vorbereitet:<br />

Gemeinsam mit einem Dortmund-<br />

und einem Bayern-Fan hat sie das<br />

Champions League Finale am Vorabend<br />

verfolgt, diskutiert und mitgeschnitten.<br />

Aus diesen O-Tönen schneidet sie nun<br />

am Sonntag Vormittag einen Beitrag für<br />

Radio Stuttgart zusammen, der zwischen<br />

13 und 14 Uhr gesendet werden wird.<br />

Seit neun Uhr ist sie in der Redaktion. Sie<br />

rechnet mit etwa drei Stunden Arbeit für<br />

das Schneiden und Vertonen ihres Beitrags.<br />

Nötzel beschreibt: „Natürlich plant<br />

man an einem Bereitschaftswochenende<br />

ganz anders. Von Freitag 18 Uhr bis<br />

Montag 8 Uhr kann man jederzeit vom<br />

Chef vom Dienst zu einer Story geschickt<br />

werden, daher bleibt das Handy an. Ausflüge<br />

zu weiter entfernten Orten sind genauso<br />

tabu, wie ein längerer Aufenthalt<br />

in einem Funkloch oder etwa Alkohol.“<br />

Rund ein Mal pro Monat ist die Moderatorin<br />

und Reporterin Nötzel zum Wo-<br />

Maja Nötzel bei den letzten Korrekturen an ihrem Radiobeitrag. Foto: Susann Mathis<br />

Ein einzelner Becher in einer makellosen<br />

Kaffeeküche. Foto: Susann Mathis<br />

chenenddienst eingeteilt, unzufrieden ist<br />

sie damit nicht: „Der SWR zahlt für die<br />

Bereitschaft, und wenn man es genau<br />

nimmt, verdiene ich mein Geld im<br />

Schlaf.“<br />

In der makellos sauberen Kaffeeküche<br />

wurde ein einzelner benutzter Kaffeebecher<br />

abgespült und zum Trocknen<br />

umgedreht. Man könne, so alleine, endlich<br />

einmal konzentriert arbeiten, sagen<br />

viele Kolleginnen und Kollegen in den<br />

Lokalredaktionen und beschreiben, dass<br />

das aber auch gerade am Wochenende<br />

wirklich notwendig sei. Denn die professionellen<br />

Pressestellen, etwa Gemeinden,<br />

lieferten am Sonntag nur selten eine<br />

Pressemitteilung, allenfalls eine präzise,<br />

aber auf Behördendeutsch formulierte<br />

Polizeimeldung.<br />

Dagegen kämen gerade am Wochenende<br />

auf die Lokalredaktionen Texte der<br />

Nicht-Profis zu, sagt eine Kollegin, die<br />

Die Kehrseite der Sonntagsruhe: Kein Feedback von Kollegen.<br />

aber keinen ihrer Zuträger verprellen<br />

und daher in diesem Artikel ungenannt<br />

bleiben möchte: „Am Wochenende erhalten<br />

wir viele Neuigkeiten und Veranstaltungshinweise<br />

von Vereinen und<br />

Initiativen. Diese müssen dann stark<br />

überarbeitet werden, da bleiben von 200<br />

Zeilen oft gerade mal 80“.<br />

„Die Redakteure haben viele Fakten zu<br />

checken, die vergessen oder gar falsch<br />

aufgeführt wurden.“ Einen besonders<br />

großen Zeitaufwand müsse man in die<br />

Bildunterschriften stecken, gerade hier<br />

seien die Nicht-Profis leider oft wenig<br />

präzise. Doch die Sorgfalt, die man hier<br />

walten lässt, wird langfristig belohnt.<br />

Die Menschen interessieren<br />

sich am meisten dafür,<br />

was an ihrem Wohnort,<br />

in ihrer unmittelbaren<br />

Umgebung geschieht.<br />

Denn die Menschen interessieren sich<br />

am meisten dafür, was an ihrem Wohnort,<br />

in ihrer unmittelbaren Umgebung<br />

geschieht. So grenzenlos unsere Informationswelt<br />

heute auch ist, so schnell wir<br />

auch die Bits und Bytes durch die Welt<br />

schicken, so leben die meisten doch an<br />

Jörn Ludwig bereitet die Lokalseiten<br />

Mosbach vor. Foto: Stephanie Kern<br />

einem Ort, atmen dort die Luft, schicken<br />

dort die Kinder in die Schule – oder nehmen<br />

eben dort die Bahn. Und dort liegen<br />

eben auch die Aufgaben und Chancen<br />

des Lokaljournalismus.<br />

Foto: Susann Mathis<br />

Jörn Ludwig und seine Kollegin sind<br />

heute zu zweit, um die Lokalseiten Mosbach<br />

für die Rhein-Neckar-Zeitung für<br />

den nächsten Tag vorzubereiten. Üblicherweise<br />

produzieren sie fünf Lokalseiten<br />

täglich, manchmal auch mehr, heute<br />

werden sie sich mit vier Seiten begnügen.<br />

„Wir haben jedoch nur wenig Stehsatz“,<br />

sagt Ludwig, „auch am Wochenende ist<br />

unsere Zeitung immer aktuell.“ Sonntagvormittag<br />

haben sie das Material<br />

schon gesichtet und die E-Mails abgearbeitet.<br />

Nun planen sie das Blatt. Der Aufmacher<br />

des Lokalteils wird vom Kinderferienprogramm<br />

handeln. In der Regel<br />

versuchen sie, am Wochenende zu dritt<br />

in der Redaktion zu sein, aber in der Ferienbedingten<br />

Flaute dieses Wochenendes<br />

werden sie es auch zu zweit schaffen,<br />

gegen 17 Uhr fertig zu sein. Auch Jörn<br />

Ludwig arbeitet ganz gerne sonntags,<br />

„wenn das Telefon nicht dauernd klingelt“.<br />

Außerdem gelänge es ihm und seinen<br />

Kollegen gut, zeitnah die freien Tage<br />

zu nehmen, sagt er: „Man muss es einfach<br />

machen.“<br />

6 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013<br />

2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 7


JournalistEn am WochEnEnDE<br />

Genauso genießt Philipp Zieger vom<br />

Südkurier mal einen Ausnahmetag<br />

mit erheblich weniger Anrufen und Meetings.<br />

Ab mittags wird auch er zunächst<br />

Post, Mail und Faxe sichten und dann,<br />

das ist speziell an den Sonntagen, die<br />

Texte der Freien redigieren. (Unter der<br />

Philipp Zieger beim Sonntagsdienst beim<br />

Südkurier. Foto: Oliver Hanser<br />

Woche erledigen das Redakteure am<br />

Newsdesk, an dem Mediengestalter auch<br />

die Seiten gestalten). Parallel dazu wird<br />

er Online mit Auszügen aus Texten und<br />

Polizeinachrichten bedienen. Erst wenn<br />

alles, was von außen kommt, so weit<br />

erledigt ist, wird er im zweiten Teil<br />

des Tages dann seine eigenen Texte<br />

schreiben.<br />

Wenn das Telefon<br />

nicht klingelt<br />

Beim SWR 4 ist heute Mike Böger der<br />

Chef vom Dienst, ein alter Hase im Radiogeschäft.<br />

Er hatte heute bisher keine<br />

Aufträge für Maja Nötzel. Das liegt auch<br />

an Bögers Erfahrung: „Man lernt mit<br />

den Jahren „gewichten“. Heute schicke<br />

ich nur dann einen Reporter raus, wenn<br />

ich seinen Beitrag auch sicher senden<br />

werde.“ Während im Studio die Kollegin<br />

Susanne Kurz on air ist, arbeitet Mike<br />

Böger am CVD-Tisch oben im SWR4<br />

Büro Stuttgart. Die Radiosendung läuft<br />

leise nebenher: „So kann ich im Notfall –<br />

sei es, dass die Stimme wegbricht, die<br />

Technik ausfällt oder aktuell etwas Berichtenswertes<br />

geschieht – immer die<br />

Kollegen, die gerade auf Sendung sind,<br />

unterstützen.“ Nebenher flimmert wie<br />

Radio sendet immer: Susanne Kurz<br />

moderiert "Am Sonntagnachmittag"<br />

auf SWR4. Foto: Susann Mathis<br />

immer stumm der Fernseher, die Laufzeilen<br />

geben aktuelle Hinweise. Auch für<br />

Böger ist dieser Sonntag ein außergewöhnlich<br />

ruhiger Tag, doch er kennt das<br />

genaue Gegenteil, denn er hatte Bereitschaft<br />

an dem Wochenende der Reaktorkatastrophe<br />

in Fukushima. Heute<br />

bereitet er vor allem seine Sendung „Aktuell“<br />

vor, die von 17 bis 18 Uhr gesendet<br />

wird. Er schreibt seine Moderationen<br />

und beobachtet nebenher alle Agentur-<br />

News, denn das letzte Wort über seine<br />

Sendung in vier Stunden ist noch lange<br />

nicht gesprochen.<br />

Mike Böger schreibt seine Moderationen für seine Sendung "Aktuell um Fünf".<br />

Foto: Susann Mathis<br />

8 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013<br />

2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 9


JournalistEn am WochEnEnDE<br />

JournalistEn am WochEnEnDE<br />

Großraumbüro am Wochenende<br />

In der Münchner iPad-Redaktion der<br />

Süddeutschen Zeitung arbeitet unterdessen<br />

seit halb elf die Ulmer Kollegin aus<br />

dem <strong>DJV</strong> Bundesvorstand Kathrin Konyen.<br />

An diesem Sonntag ist Sie für<br />

„München und Region“ zuständig. In<br />

München ist der Regen schon fast<br />

Schnee. Konyen, Pauschalistin bei der<br />

Süddeutschen Zeitung, arbeitet zurzeit<br />

häufig an den Wochenenden, zum Ausgleich<br />

für viele Wochentage, die sie für<br />

ihre <strong>DJV</strong>-Arbeit braucht und nicht in der<br />

Redaktion sein kann.<br />

Die Montagszeitung<br />

Foto: Susann Mathis<br />

Zurück zu Philipp Zieger in der Redaktion<br />

des Konstanzer Südkuriers: Das Interview<br />

für die Rubrik „Auf einen Kaffee<br />

mit“ ist schon vorbereitet, einzig auf der<br />

Konstanzs Verkehr sein, der unter dem<br />

massiven Einkaufstourismus aus der<br />

Schweiz leidet. So gerne die Geschäftsleute<br />

Kunden aus der Schweiz empfangen,<br />

so drängend sind die Bürgerinnen<br />

und Bürger an einer Verkehrslösung interessiert.<br />

Ein exemplarisch gutes Thema<br />

für eine Lokalzeitung, hier kann sie ihrer<br />

ureigenen Aufgabe nachgehen und vor<br />

Ort recherchieren, Positionen darstellen<br />

und ihre Leserinnen und Leser einbeziehen.<br />

Die Mosbacher Seiten der Rhein-Neckar-<br />

Zeitung bekommen derweil massiv die<br />

Auswirkungen des schlechten Wetters zu<br />

spüren: Die angekündigte Monster-<br />

Truck-Show ist buchstäblich ins Wasser<br />

gefallen, nur zehn Besucher hatten sich<br />

auf ein schlammiges Spektakel einlassen<br />

wollen, das war den Veranstaltern zu<br />

wenig. Damit muss nun auch die Zeitung<br />

auf spektakuläre Bilder verzichten. Das<br />

ist eine gute Nachricht für die Kommunalpolitik,<br />

denn von dieser Lücke profitiert<br />

der Bericht aus dem Limbacher<br />

Gemeinderat – seine jüngste Sitzung,<br />

seine Beschlüsse über Etats und Zukunftsprojekte<br />

werden nun ausführlicher<br />

gewürdigt.<br />

dazu. Für die restlichen 15 Artikel wartet<br />

Konyen nun auf die Texte der Kollegen,<br />

die Bilder hat sie schon zusammengesucht.<br />

Im Ressort „München und Region“<br />

gibt es nur wenige Videos zur<br />

Anreicherung. Konyen schreibt nun die<br />

Teaser und prüft alle Module auf Formalia,<br />

18:40 Uhr drückt der Produktionsleiter<br />

auf den Knopf, die iPad Ausgabe wird<br />

veröffentlicht. Dann arbeitet der Spätdienst<br />

bis etwa 23 Uhr noch Aktualisierungen<br />

ein.<br />

19 Uhr ist der Konstanzer Philipp Zieger<br />

auf der Zielgeraden. Um halb fünf hatte<br />

es zwar noch einen Autounfall an einem<br />

„Kunstkreisel“ genannten Kreisverkehr<br />

gegeben, doch insgesamt geht nun ein<br />

ruhiges Wochenende zu Ende. Nun wird<br />

Zieger noch ein paar Texte gegenlesen<br />

und letzte Bilder prüfen, bis halb neun, so<br />

schätzt er, wird er fertig sein. Und über<br />

was hat er nun seine Glosse geschrieben?<br />

Zieger lacht, da war die Realität besser als<br />

alles, was man sich ausdenken kann: Am<br />

frühen Sonntag Morgen wurde die Polizei<br />

gerufen, weil sich verdächtige Personen in<br />

Tarnkleidung getroffen hätten, auch von<br />

einem Schusswechsel war die Rede. Tatsächlich<br />

handelte es sich um eine Ministrantengruppe<br />

und die Schüsse, die der<br />

Anrufer gehört haben wollte, waren Böller,<br />

mit denen die Ministranten nachts<br />

vor den Zelten anderen Ministranten<br />

einen Schreck einjagen wollten.<br />

Zeitungen sind das reichweitenstärkste<br />

Angebot im Internet<br />

Die ZMG Zeitungs Marketing Gesellschaft<br />

meldet, dass ein Drittel der Deutschen<br />

die Regionalzeitungen online liest.<br />

Damit seien Zeitungen das reichweitenstärkste<br />

Angebot im Internet – vor T-Online<br />

und eBay. Umfragen zeigen, dass Informationen<br />

aus Zeitungen immer noch<br />

mit Abstand die größte Glaubwürdigkeit<br />

in der Bevölkerung besitzen. Das sind<br />

hervorragende Voraussetzungen, in einer<br />

immer komplizierteren Welt durch gut<br />

recherchierten Journalismus Anker und<br />

Positionen zu liefern. Aber natürlich ist<br />

es nicht einfach, für den Journalismus<br />

optimistische Zukunftsszenarien zu entwerfen,<br />

während dramatische Einbrüche<br />

von Auflagen regionaler Zeitungen aber<br />

auch überregionaler Magazine gemeldet<br />

werden.<br />

Dennoch plädierte „Zeit“-Chefredakteur<br />

Giovanni di Lorenzo auf dem Forum<br />

Lokaljournalismus für ein Ende der<br />

brancheneigenen Schwarzmalerei. ‚Du<br />

sollst Deine eigenen Produkte nicht<br />

schlechtreden‘, sei ein einfaches und<br />

uraltes unternehmerisches Gebot. Die<br />

Gesamtauflage sinkt, das sei wahr, aber in<br />

der Gegenwart gilt, dass „wir in Deutschland<br />

die besten, die unabhängigsten<br />

Medien der Welt haben“. Sogar montags.<br />

Die Arbeit in der iPad-Redaktion am<br />

Wochenende ist wie die Arbeit unter der<br />

Woche – nur mit weniger Konferenzen.<br />

Die iPad-Redaktion arbeitet die Inhalte<br />

der Print-Ausgabe in die Module<br />

der Tablet-Ausgabe ein. Dies geschieht, in<br />

enger Zusammenarbeit mit der Printredaktion,<br />

an einem eigenen Desk für die<br />

digitale Ausgabe. Dort werden die digitalen<br />

Möglichkeiten ausgereizt und die Inhalte<br />

der Druckausgabe mit Grafiken,<br />

Bildergalerien und Videos angereichert.<br />

Heute steht neben einer Schießerei bei<br />

einer Fahrzeugkontrolle natürlich auch<br />

in München das Champions League Finale<br />

im Zentrum. Ein Teil der Fans hat<br />

die ganze Nacht gefeiert, dieweil die anderen<br />

schon seit den frühen Morgenstunden<br />

am Flughafen auf die Bayern<br />

warten.<br />

Philipp Zieger beim Seitenbau.<br />

Seite 3 herrscht noch etwas Materialflaute.<br />

Zieger ist alleine. Bis etwa 20 Uhr<br />

will er fünf Lokalseiten fertig gemacht<br />

haben. Die diversen Rubriken und Nachrichtenleisten<br />

zu füllen, das sei ein echter<br />

Zeitfresser. Seine eigenen Texte, insbesondere<br />

seine Glosse, hebt er sich bis zum<br />

Schluss auf – wer weiß, was da noch<br />

kommt. Aufmacher wird am Montag<br />

Foto: Oliver Hanser<br />

18:40 Uhr drückt der<br />

Produktionsleiter auf den<br />

Knopf, die iPad Ausgabe<br />

wird veröffentlicht<br />

In München sind um halb fünf elf der 26<br />

Artikel schon fertig. Überraschend kam<br />

noch ein Bericht vom Christopher Street<br />

Day in Münchens Partnerstadt Kiew<br />

10 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013<br />

2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 11


tarifrunDE Print tarifausEinanDErsEtzung tarifausEinanDErsEtzung<br />

tarifrunDE Print<br />

Verleger brauchen<br />

neue Denkmodelle<br />

In der laufenden Tarifrunde bei Tageszeitungen müssen wir<br />

dickere Bretter denn je bohren. Warum? Weil es nicht nur<br />

um kurzfristige Ziele wie ein reales Plus bei Gehältern und<br />

Honoraren geht, sondern um die Zukunft des Produkts<br />

Tageszeitung als solches.<br />

W<br />

er halbwegs informiert ist, kennt<br />

die Rahmendaten. Der Zeitungsmarkt<br />

hat sich polarisiert. Während einige<br />

Verlage weiterhin locker zweistellige<br />

Renditen einfahren – und ein weiteres<br />

Wachstum absehbar ist –, blicken andere<br />

auf rückläufige Abonnentenzahlen und<br />

Anzeigeneinnahmen. Während die einen<br />

auf Qualitätsjournalismus setzen und<br />

dadurch ihre Zeitung zur Marke beziehungsweise<br />

zum must-have-Produkt<br />

machen, haben andere nur den Rotstift<br />

in den Redaktionen angesetzt und die<br />

Leser von Regionalausgaben mit geklonten<br />

Seiten abgespeist.<br />

Statt Fehler einzuräumen und daraus zu<br />

lernen, verweist der BDZV auf das Unternehmen<br />

Google als Übeltäter. Google<br />

zahle im Gegensatz zu den deutschen<br />

Verlegern keine oder kaum Steuern und<br />

fördere die Umsonstkultur. Doch beides<br />

ist nur die halbe Wahrheit. Fakt ist, dass<br />

die Verlagsmanager kein geldbringendes<br />

Geschäftsmodell entwickelt haben. Da ist<br />

das vom BDZV durchgesetzte Leistungsschutzrecht<br />

nicht mehr als ein hilfloser<br />

Versuch, Google die Stirn zu bieten. Ganz<br />

abgesehen davon, dass im Regelfall die<br />

Redakteurinnen und Redakteure davon<br />

nicht profitieren. Als relativ stumpfe<br />

Waffe erweisen sich auch die Bezahlschranken<br />

der Verlage im Internet.<br />

Ebenso wird mit Online-Abos und Apps<br />

nicht dasselbe Geld verdient wie mit<br />

Print-Abos, weil die Werbung im Web<br />

weniger wert ist. Auch die Forderung einiger<br />

Verlagshäuser, die bereits auf sieben<br />

Prozent reduzierte Mehrwertsteuer auf<br />

Presseprodukte ganz abzuschaffen, geht<br />

am Kern des Problems vorbei.<br />

Alles nur ein großes Jammertal? Bleibt<br />

uns also nur Kopf einziehen, Mund halten<br />

und in der kommenden Tarifrunde<br />

unsichtbar bleiben? Nein! Gerade jetzt<br />

geht es darum, die Erosion bei Gehältern<br />

und Honoraren zu stoppen. Unsere<br />

Forderung von sechs Prozent bei den<br />

bevorstehenden Tarifverhandlungen für<br />

Zeitungsjournalisten hat daher durchaus<br />

Bodenhaftung. Ebenso wie die beim<br />

<strong>DJV</strong>-Verbandstag im November 2012 in<br />

Kassel beschlossenen Eckpunkte zur Bewahrung<br />

des Dreiklangs von GTV, MTV<br />

und Altersversorgungs-Tarifvertrag.<br />

Es geht außerdem darum, mehr Unternehmen<br />

an die Tarife zu binden. Es geht<br />

darum, die Onliner tariflich gleich zu<br />

stellen und die Freien einzubinden. Es<br />

geht darum, das Wissen und die Empathie<br />

junger Redakteure zu sichern, statt<br />

sie mit Zeitverträgen und einem Tarifwerk<br />

II zu verlieren. Es geht darum, die<br />

Erfahrung und das Standing älterer Redakteure<br />

nicht weiter abzuwerten durch<br />

Äußerungen wie „die erhalten laut Tarif<br />

ein Sitzgeld und liefern kein Engagement“,<br />

sondern sie als Verunglimpfung<br />

zu entlarven. Und es geht ganz entschieden<br />

auch darum, einen Anspruch auf<br />

Weiterbildung festzuschreiben. „Bildung<br />

ist die DNA des Journalismus“, sagt zu<br />

Von Dagmar Lange<br />

Recht Stephan Weichert, der an der Macromedia-Hochschule<br />

in Hamburg lehrt.<br />

Maßhalten und neue Konzepte<br />

bei Verlegern statt Low-<br />

Budget-Journalismus und<br />

Ideenlosigkeit<br />

Wenn mit einem print-zentrierten Geschäftsmodell<br />

immer häufiger nicht<br />

mehr genug Geld verdient wird, ist der<br />

von den Verlagsmanagern gerne praktizierte<br />

Low-Budget-Journalismus nachweislich<br />

keine Lösung. Damit werden die<br />

Probleme auf dem Buckel der Redakteure<br />

und Freien abgeladen, nach dem<br />

Motto „Wir melken die Kuh und sorgen<br />

für Rendite solange es geht“.<br />

Apropos Rendite: Laut dem Medienökonom<br />

Frank Lobigs „können vielleicht<br />

nicht die Journalisten vom Journalismus<br />

reich werden, aber die Verleger durchaus<br />

immer noch“. Lobigs nennt bei einer<br />

„ganz normalen Regionalzeitung“ wie<br />

der „Braunschweiger Zeitung“ eine Rendite<br />

von 20 Prozent. Und kommt zu dem<br />

Schluss: „Wenn Sie normale Großunternehmen<br />

nehmen, dann haben die eine<br />

Durchschnittsrendite von vier Prozent.<br />

Die Verlage liegen beim Dreifachen oder<br />

Vierfachen davon“. (Interview im Wortlaut<br />

unter www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/2114626/).<br />

Dort, wo Verlage sich als „journalistische<br />

Wohlfahrtsorganisation“ ausgeben, müssen<br />

wir die Verlagsmanager dazu zwingen,<br />

endlich gemeinsam Zukunftskonzepte<br />

zu entwickeln. Gemeinsam<br />

meint: Die Verlage erarbeiten ein Geschäftsmodell<br />

für das digitale Zeitalter<br />

und diskutieren dies mit dem <strong>DJV</strong> und<br />

der dju in ver.di – kurz mit allen Redakteuren,<br />

Redakteurinnen und Freien.<br />

Nur so entsteht eine Win-Win-Situation<br />

für beide Seiten. Ideen dafür gibt es, sie<br />

sind überall nachzulesen.<br />

Dazu gehört, die vermeintliche Ohnmacht<br />

gegenüber Google und anderen<br />

Internetunternehmen nicht länger wie<br />

eine Monstranz vor sich her zu tragen,<br />

sondern endlich ein eigenes, einheitliches<br />

Verleger-Modell vorzulegen. Es<br />

reicht nicht, Google als Feind eines<br />

„guten“ Journalismus an den Pranger<br />

zu stellen. Das Vertrauen der Leser und<br />

die damit gute Marktposition müssen<br />

in neue Geschäftsmodelle fürs<br />

Internet investiert werden.<br />

Dazu gehört auch, nicht weiter Boden<br />

zu verlieren in den Bereichen Lokal- und<br />

Recherchejournalismus. Beispiele wie Offshore-Leaks<br />

untermauern, dass Qualitätsjournalismus<br />

nachhaltig wirkt. Doch<br />

solche Kooperationsprojekte gibt es nicht<br />

zum Nulltarif. Voraussetzung ist die Ressource<br />

Journalist. Ebenso wie beim nutzernahen<br />

Lokaljournalismus, für den<br />

nachweislich gerade verloren geglaubte<br />

junge Zielgruppen eine Affinität zeigen.<br />

Viele Lokalzeitungen müssen umdenken<br />

und ihren USP, nämlich das Lokale,<br />

wieder entdecken statt abzudrucken,<br />

was ihnen Vereine und Rathäuser in die<br />

Redaktionsstuben schicken. Parallel<br />

dazu müssen die ahnungslosen Leser<br />

(ob print-zentriert oder online)<br />

darüber informiert werden, wie rasant<br />

schnell gewachsene journalistische<br />

Strukturen zusammenbrechen, ohne<br />

dass es einen wirklichen Ersatz dafür<br />

gibt.<br />

Es gibt genug Signale für zukunftsfähige<br />

Tarifmodelle. Gerade im wirtschaftsstarken<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

sollte es von Verlegerseite her möglich<br />

sein, die ausgetretenen Pfade zu verlassen,<br />

um eine frische Spur zu ziehen.<br />

Der Feind eines guten Journalismus sind<br />

vor allem träge und einfallslose Verlagsmanager,<br />

nicht wir Journalisten.<br />

Daran müssen wir uns erinnern, wenn<br />

die Verlage in dieser Tarifrunde für<br />

Zeitungen wieder die alten Jammerlieder<br />

singen.<br />

12 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013 2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 13


sWr tarifaBschluss tarifausEinanDErsEtzung tarifausEinanDErsEtzung VErgütungsrEgEln zEitungsfotos<br />

SWR-Tarifabschluss:<br />

Mehr Geld mit sozialer<br />

Komponente<br />

Von Achim Beckedorf<br />

<strong>DJV</strong> und dju für gemeinsame<br />

Vergütungsregeln<br />

Zeitungsfotos<br />

Mai 2013. Der Durchbruch kommt an<br />

diesem 14. Mai in der Kaffeepause, als<br />

der SWR sein Angebot auf den Tisch legt:<br />

insgesamt 5,6% mehr Lohn, eine Laufzeit<br />

bis März 2015, 30 Tage Tarifurlaub bis 55<br />

Jahre (dann 31 Tage) und eine gestaffelte<br />

Einmalzahlung rückwirkend für April bis<br />

Juni 2013, für die der neue Tarifvertrag<br />

eigentlich schon gelten sollte. Immer<br />

wieder betont die SWR-Seite die geplanten<br />

Einsparungen, die bei hohen Forderungen<br />

der Gewerkschaften Folgen für<br />

die Zahl der Beschäftigten haben müsse.<br />

Auch wir wissen: Schon jetzt gibt es so<br />

gut wie keine zusätzlichen Verträge für<br />

feste oder dauerhaft freie Mitarbeiter. Vor<br />

allem jüngere freie KollegInnen sind verunsichert,<br />

selbst jene, die beim SWR volontiert<br />

haben. Leiden unter befristeten<br />

Beschäftigungsverhältnissen, vermissen<br />

eine Perspektive im SWR. Wo also ist<br />

Spielraum im SWR-Angebot?<br />

Die Pause<br />

Da geht noch etwas beim Urlaub und bei<br />

den Einmalzahlungen, war die Absprache<br />

zwischen <strong>DJV</strong>, ver.di und der DOV<br />

(Deutsche Orchestervereinigung). Es<br />

geht auch um Gerechtigkeit, um einen<br />

Ausgleich für den Arbeitsdruck, der auf<br />

allen Beschäftigten derzeit lastet – also<br />

raus mit den Taschenrechnern. Am Ende<br />

geht es um 1,50 € mehr, die der SWR<br />

für einige Angestellte noch drauflegen<br />

müsste, um eine glatte Einmalzahlung zu<br />

ermöglichen.<br />

Der Durchbruch<br />

Wieder wird gerechnet – und der SWR<br />

willigt ein: Die unteren Gehaltsgruppen<br />

bekommen im Juni einmalig 1.000 € als<br />

Ausgleich für April bis Juni, die mittleren<br />

480 €, die höheren 300 €, die oberen<br />

zwei gehen leer aus; die 12a-Freien erhalten<br />

326 €. Und: Der Tarifurlaub für Angestellte<br />

und 12a-Freie wird auf 31 Tage<br />

vereinheitlicht (SWR-Angebot: 30 Tage).<br />

Auch die Lohnerhöhung gilt für alle<br />

(Feste, 12a-Freie, Rentner): plus 2,65%<br />

ab Juli, dann ab April 2014 weitere<br />

2,95%. Azubis und Volontäre einmalig<br />

300 €, ab Juli monatlich plus 50 €, ab<br />

April 2014 nochmals 2,95% – wie alle anderen.<br />

Ein Abschluss in finanziell<br />

angespannter Zeit – mit einer sozialen<br />

Komponente vor allem für die unteren<br />

Gehälter. Dem Abschluss müssen noch<br />

die zuständigen Gremien auf SWR und<br />

Gewerkschaftsseite zustimmen.<br />

Der SWR-Tarifvertrag<br />

im Vergleich<br />

Bisher haben im Mai noch der NDR und<br />

der WDR Tarifverträge in ähnlicher<br />

Höhe und ebenso mit 31 Tagen Urlaub<br />

für Feste und Freie abgeschlossen.<br />

Berlin 22.04.2013 – Der Deutsche Journalisten-Verband<br />

(<strong>DJV</strong>) und die Deutsche<br />

Journalistinnen und Journalisten-Union<br />

(dju) in ver.di legen keinen<br />

Widerspruch gegen das Schlichtungsergebnis<br />

zu den Gemeinsamen Vergütungsregeln<br />

für Zeitungsfotos ein.<br />

Die Vergütungsregeln sehen ab 1. Mai für<br />

Fotos in Tageszeitungen Mindesthonorare<br />

für die Veröffentlichung vor, die von<br />

den Verlagen nicht unterschritten werden<br />

dürfen. Nach dem Schlichterspruch<br />

reicht die Spanne der Honorare dabei<br />

von 19,50 Euro bis 75,50 Euro im Erstdruckrecht<br />

und von 14,50 Euro bis 56<br />

Euro beim Zweitdruck.<br />

Die genaue Mindesthöhe des Honorars<br />

hängt sowohl von der Auflage der Zeitung<br />

als auch von der veröffentlichten<br />

Größe des Fotos ab.<br />

„Mit der Annahme des Schlichtungsergebnisses<br />

werden die langwierigen und<br />

zähen Verhandlungen mit den Zeitungsverlegern<br />

zu einem hoffentlich guten<br />

Ende geführt“, sagte <strong>DJV</strong>-Bundesvorsitzender<br />

Michael Konken. „Wir sehen in<br />

den Vergütungsregeln ein Instrument zur<br />

Eindämmung des Honorardumpings auf<br />

dem Bildermarkt.“ Freie Journalisten<br />

müssten auch weiterhin in der Lage sein,<br />

von ihrem Beruf zu leben. Bei real sinkenden<br />

Honoraren werde das immer<br />

schwerer. Für Textbeiträge und Fotos<br />

würden nun mit den Gemeinsamen Verguẗungsregeln<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Der stellvertretende ver.di-Vorsitzende<br />

Frank Werneke forderte: „Nun müssen<br />

die Zeitungsverleger die Fotohonorare in<br />

vielen Fällen nach oben anpassen. Wir<br />

erwarten, dass dies in den Verlagen auch<br />

entsprechend erfolgt. Die dem Schlichtungsergebnis<br />

entsprechenden Honorare<br />

stellen die allerunterste Honorargrenze<br />

dar.“ Daher sei auch der Gesetzgeber in<br />

der Pflicht, die unverbindlichen Verfahrensvorschriften<br />

und unbestimmten Vorgaben,<br />

wie hoch ein durch Vergütungsregeln<br />

festzulegendes Honorar sein<br />

müsse, zu überarbeiten und einen durchsetzbaren<br />

Rechtsanspruch auf angemessene<br />

Verguẗung gesetzlich zu verankern.<br />

<strong>DJV</strong>-Referat Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit: Hendrik Zörner<br />

dju: Cornelia Haß<br />

Die <strong>DJV</strong> landesgeschäftsstelle bittet um mitteilung<br />

ihrer aktuellen Kontaktdaten!<br />

Bitte teilen sie uns mit, wenn sich ihre e-mail-adresse oder<br />

ihre anschrift geändert hat.<br />

Per fax an (0711) 222 49 54 - 44<br />

oder per mail an info@djv-bw.de<br />

14 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013 2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 15


süDDEutschEr JournalistEntag VErBanD VErBanD<br />

süDDEutschEr JournalistEntag<br />

Auf die konstruktive Macht<br />

des Journalismus besinnen<br />

In acht Foren und vier Workshops wurden auf dem Süddeutschen Journalistentag<br />

der Wert und die Wertigkeit von Journalismus thematisiert<br />

Von Kathrin Konyen, Robert Bergmann und Pia Grund-Ludwig<br />

„Statt unsere Kräfte an den rettenden<br />

Ufern des Qualitätsjournalismus zu konzentrieren,<br />

verlieren wir sie zerstreut in<br />

den Fluten.“<br />

Klartext sprach der stellvertretende ZDF-<br />

Chefredakteur Elmar Theveßen Mitte<br />

März gleich zu Beginn des Süddeutschen<br />

Journalistentags in Mainz vor den gut<br />

600 versammelten Kollegen. Journalismus<br />

würde viel zu häufig den Zerstreuungsmöglichkeiten<br />

der heutigen<br />

Medienwelt hinterhereifern, so Theveßen<br />

bei der in diesem Jahr auch vom Landesverband<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg unterstützten<br />

Veranstaltung im ZDF-Sendezentrum<br />

auf dem Lerchenberg. Und<br />

Qualitätsmedien ließen sich allzu oft<br />

von der Erregungskultur mitreißen;<br />

Nachrichten würden ohne Überprüfung<br />

übernommen und der Fokus würde auf<br />

winzige Ausschnitte der Wirklichkeit gelegt.<br />

„Das ist oft nur der Anschein von<br />

Journalismus“, sagt Theveßen. Der ZDF-<br />

Mann plädierte für einen Journalismus,<br />

der sich auf einer ethischen Grundlage<br />

und mit einer analytischen Arbeitsweise<br />

als konstruktive Macht begreift.<br />

Mit einem breit gefächerten Angebot<br />

versuchten die veranstaltenden <strong>DJV</strong>-<br />

Landesverbände <strong>Baden</strong>-Württemberg,<br />

Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz<br />

möglichst viele Kollegen für die grundlegenden<br />

Probleme der heutigen Medienlandschaft<br />

zu gewinnen. In acht<br />

Foren und vier Workshops wurden der<br />

Wert und die Wertigkeit von Journalismus<br />

thematisiert.<br />

Im Forum Lokales wurde gefordert, dass<br />

Journalismus unabhängig von lokalen<br />

Eliten stattfinden müsse. Tief greifende<br />

Änderungen in den Arbeitsbedingungen,<br />

aber auch bei den Inhalten wünschten<br />

sich dabei Claus Morhart, Chefredakteur<br />

des Main-Echo, Joachim Braun, Chefredakteur<br />

Nordbayerischer Kurier und Michael<br />

Konken, <strong>DJV</strong>-Bundesvorsitzender.<br />

Die Lage sei ernst, die regionalen Zeitungen<br />

stünden kurz vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit.<br />

(siehe Extra-Beitrag)<br />

Im Forum Religion hat Detlev Bierbaum,<br />

Oberkirchenrat der Evangelisch-Lutherischen<br />

Kirche in Bayern, klargestellt: „Kirche<br />

braucht keine Hofberichterstattung.“<br />

Im Forum Bild stand der verantwortliche<br />

Umgang mit Fotos im Fokus: „Die Mächtigen<br />

der Welt haben erkannt, wie sie mit<br />

Bildern manipulieren können“, mahnte<br />

der Fotojournalist und Hochschuldozent<br />

Michael Ebert. Bildredakteure und Blattmacher<br />

sind aber auch gefordert, wenn<br />

es um die Auswahl von Fotos geht.<br />

Der stellvertretende ZDF Chefredakteur Elmar Theveßen plädierte zu Beginn des süddeutschen<br />

Journalistags für einen Journalismus, der sich auf einer ethischen Grundlage<br />

als eine konstruktive Macht begreift.<br />

Peter Bitzer, Geschäftsführer der Fotoagentur<br />

laif berichtete von Fällen, wo dokumentarische<br />

Bilder in einem völlig<br />

anderen Zusammenhang gezeigt wurden.<br />

Aufgrund solcher Erfahrungen ist er<br />

dazu übergegangen, bevor er ein Foto zur<br />

Verfügung stellt, genau zu überlegen, ob<br />

es eventuell missbraucht werden könnte.<br />

Ganz im Sinne eines Journalismus mit<br />

Wert.<br />

16 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013 2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 17


süDDEutschEr JournalistEntag VErBanD VErBanD<br />

süDDEutschEr JournalistEntag<br />

Al-Wazir aufgefordert, sich nun auch<br />

einen Twitter-Account anzulegen. Er vertritt<br />

dennoch die Auffassung: „Die sozialen<br />

Netzwerke sollten nicht überschätzt<br />

werden.“ Damit bläst er in ein ähnliches<br />

Als Erfolg wertete <strong>DJV</strong>-Landesvorsitzender<br />

Thomas Godawa den Süddeutschen<br />

Journalistentag, der immerhin rund 600<br />

Kollegennach Mainz gelockt hat.<br />

In zahlreichen Foren, hier das vom hessischen Landesvorsitzenden Hans-Ulrich Heuser (Mitte) moderierte Sportforum wurden<br />

aktuelle Themen des Journalismus diskutiert.<br />

„Die Journalisten in Brüssel machen entweder<br />

Protokolljournalismus oder Skandaljournalismus“,<br />

kritisierte Frank<br />

Schwalba-Hoth im Forum Europa. Allerdings<br />

bildeten seine Mitdiskutanten offenbar<br />

die rühmliche Ausnahme: Julia<br />

Theres Held hat sich mit der ZDF-Sendung<br />

„Heute in Europa“ vorgenommen,<br />

europäische Themen an den Menschen<br />

und dort, wo sie konkrete Auswirkungen<br />

haben zu erzählen. „Wir stellen die Lebenswirklichkeit<br />

in Europa dar“, sagt die<br />

Moderatorin. Joachim Weidemann versucht<br />

mit „dpa Insight EU“ die Fakten zu<br />

erklären, bevor Entscheidungen gefällt<br />

werden – er verfolgt dabei einen analytischen<br />

Ansatz.<br />

Als „skeptischen Enthusiasmus“ bezeichnet<br />

Carolin Dylla das, was sie mit dem<br />

Online-Magazin „Die EUROs“ macht.<br />

Mit einem jungen Team Europabegeisterter<br />

versucht sie die positiven Seiten der<br />

Union darzustellen – ohne dabei die<br />

Kritik auszublenden.<br />

Prominenz zu Gast: Die Rolle der Moderatoren<br />

im täglichen Nachrichtengeschäft<br />

erläutere heute-Journal-Frau Gundula<br />

Gause gemeinsam mit Ulrich Meyer von<br />

der SAT1-Konkurrenz.<br />

Im Forum Rundfunk haben die Moderatoren<br />

Gundula Gause (heute-Journal)<br />

und Ulrich Meyer (u.a. AKTE) festgestellt,<br />

dass es angesichts der kurzen Verweildauer,<br />

insbesondere bei jüngeren<br />

Zuschauern, nur schwer möglich ist,<br />

komplexe Sachverhalte aufzubereiten.<br />

„Jemanden 15 Minuten zu halten, ohne,<br />

dass umgeschaltet wird, ist fast nicht zu<br />

schaffen“, meinte Meyer und gestand ein,<br />

dass er mit den Privatsendern an diesem<br />

Verhalten möglicherweise nicht ganz unschuldig<br />

ist. Der Sat1-Mann zeigte sich<br />

offen für eine „Stefan-Raabisierung“,<br />

Gundula Gause befürchtet dabei eine<br />

Boulevardisierung – eine Lösung für<br />

einen modernen Journalismus mit<br />

Wert haben sie in der Diskussion nicht<br />

gefunden.<br />

Die Zwänge, die Online-Medien auch auf<br />

Politiker ausüben, wurden im Forum<br />

Netzpolitik beleuchtet. Dass Markus<br />

Kompa von der Piratenpartei auf Twitter<br />

aktiv ist, gilt ja schon fast als Selbstverständlichkeit.<br />

Doch er gestand ein:<br />

„Durch die Aufmerksamkeit der Presse<br />

hat sich auch unser Twitter-Verhalten geändert.“<br />

Wenn Kompa sich mal wirklich<br />

Luft machen will, macht er das nicht<br />

unter seinem echten Namen – eigens<br />

dafür hat er sich einen Rage-Account<br />

unter Pseudonym angelegt.<br />

Der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden<br />

Julia Klöckner haben ihre Aktivitäten<br />

bei Twitter zu größerer Bekanntheit<br />

verholfen. Und auch von ihr kam das<br />

Eingeständnis: „Natürlich ist es eine<br />

Inszenierung.“ Von seiner Pressesprecherin<br />

wurde der Grünen-Politiker Tarek<br />

Twittern mit dem Wähler: Welche modernen Kommunikationsmittel setzen Politiker<br />

im Kampf um die Aufmerksamkeit des Publikums inzwischen ein? Darüber gaben der<br />

Grünen-Politiker Tarek Al-Wazir und Julia Klöckner, CDU-Landesvorsitzende von<br />

Rheinland-Pfalz Auskunft.<br />

Horn, wie es Theveßen in seinem Impulsreferat<br />

gemacht hat: Journalisten<br />

müssten aufpassen, da sich bei Twitter<br />

Meinung und Fakten mischten.<br />

Im Forum Energie stand die Frage im<br />

Mittelpunkt, wie das komplexe Thema<br />

„Energiewende“ vermittelt werden kann.<br />

Bemängelt wurde dabei, dass häufig die<br />

politische Dimension der Debatte um<br />

Partizipation und Demokratie außer<br />

Acht gelassen werde.<br />

In den Workshops ging es um den finanziellen<br />

und existenziellen Wert von Journalismus:<br />

Michael Jansen stellte das<br />

Modell des Lizenz-Journalismus von<br />

DieRedaktion.de vor, Susanne Gruber<br />

beantwortete Fragen rund ums Urheberrecht,<br />

Wolfgang Kiesel gab Hilfestellung<br />

für die Existenzgründung und Rolf<br />

Skrypzak begab sich mit den Teilnehmern<br />

auf die Suche nach neuen beruflichen<br />

Zielen. Natürlich wurde der<br />

Süddeutsche Journalistentag auch genutzt,<br />

um zu netzwerken und alte Bekannte<br />

zu treffen. Da wurde für so<br />

manchen Teilnehmer die Tagesplanung<br />

zur echten Herausforderung: Die meisten<br />

Foren wurden zwar mehrfach angeboten,<br />

aber eine Pause für Mittagessen<br />

und Kontakte war offiziell nicht vorgesehen.<br />

Die Journalisten und Journalistinnen<br />

mussten also entweder auf ein<br />

Forum oder den informellen Teil verzichten.<br />

Thomas Godawa äußerte abschließend<br />

zufrieden: „Es ist uns mit dem<br />

Süddeutschen Journalistentag gelungen,<br />

fast 600 Kollegen für die Verantwortung<br />

im alltäglichen Geschäft zu sensibilisieren.“<br />

Ein Erfolg für den Wert des<br />

Journalismus.<br />

18 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013 2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 19


süDDEutschEr JournalistEntag VErBanD VErBanD<br />

süDDEutschEr JournalistEntag<br />

Das „Forum Lokales“<br />

beim Süddeutschen<br />

Journalistentag in Mainz<br />

“Die Nachricht ist tot, es lebe der Hintergrundbericht" lautete<br />

das Motto im Forum Lokales beim Süddeutschen Journalistentag,<br />

moderiert von Thomas Godawa, dem baden-württembergischen<br />

<strong>DJV</strong>-Landesvorsitzenden.<br />

Von Robert Bergmann<br />

D<br />

ie vorherrschende Meinung auf dem<br />

Podium: Dem bundesdeutschen<br />

Lokaljournalismus stehen tief greifende<br />

Veränderungen ins Haus, will er nicht<br />

weiter an Bedeutung im Wettbewerb um<br />

die Aufmerksamkeit verlieren.<br />

Bei den Inhalten wie auch der redaktionellen<br />

Gestaltung und den Abläufen der<br />

Zeitung vor Ort forderten Claus Morhart,<br />

Chefredakteur des Main-Echo,<br />

Joachim Braun, Chefredakteur beim<br />

Nordbayerischen Kurier und Michael<br />

Konken, <strong>DJV</strong>-Bundesvorsitzender, im<br />

digitalen Zeitalter eine Abkehr von lieb<br />

gewonnen Traditionen, denn, so Claus<br />

Morhart: „Da landet noch immer zu viel<br />

Claus Morhart, Chefredakteur des<br />

Main-Echo: „Da landet noch immer zu<br />

viel Schrott im Blatt“.<br />

Schrott im Blatt“. Es gelte, der Zeitung<br />

vor Ort wieder die Relevanz zurückzugeben,<br />

die sie noch vor wenigen Jahrzehnten<br />

besaß. Dafür müsse der Lokaljournalismus<br />

im Zeitalter von Facebook<br />

und Co nichts weniger, als sich in Teilen<br />

neu erfinden.<br />

Die Lage ist ernst<br />

Die Diskutanten beurteilten angesichts<br />

nach wie vor bröckelnder Abonnentenzahlen<br />

bei allen deutschen Tageszeitungen<br />

die Lage einhellig: Sowohl bei der<br />

Ausbildung, als auch in der täglichen Arbeit,<br />

bei der Themenaufbereitung, wie<br />

auch beim Umgang mit den neuen<br />

Medien gebe es – gerade bei den kleinen<br />

Lokalzeitungen ohne große Mantelredaktion<br />

– einen Reformstau und erheblichen<br />

Nachholbedarf.<br />

Wenn nicht bald etwas geschehe, komme<br />

diesen Zeitungen demnächst die Leserschaft<br />

abhanden – mit tiefgreifenden Folgen<br />

für die demokratischen Prozesse auf<br />

der Graswurzelebene. Die Lokalzeitung<br />

habe „den gesellschaftlichen Wandel verschlafen“,<br />

erklärte Joachim Braun (47),<br />

seit zwei Jahren Chefredakteur des Nordbayerischen<br />

Kurier (Auflage: 35.000) in<br />

aller Deutlichkeit. Um nicht minder<br />

deutlich nachzuschieben: „Wir stehen im<br />

Lokaljournalismus an einer harten<br />

Schwelle, wo wir aufpassen müssen, nicht<br />

irrelevant zu werden“. Sein Kollege Claus<br />

Morhart sprach von „heftigen Zeiten“,<br />

Joachim Braun, Chefredakteur des Nordbayerischen<br />

Kurier: "Die Lokalzeitung<br />

hat den gesellschaftlichen Wandel<br />

verschlafen“.<br />

die die klassische Lokalzeitung aktuell<br />

durchlebe. Das Main Echo (Auflage rund<br />

76.000) verliere jährlich rund 2,3 Prozent<br />

seiner Printleser und liegt damit ziemlich<br />

im allgemeinen Trend.<br />

Engagierte Diskussion um die Zukunft des Lokaljournalismus (von links): Mainpost-Chefredakteur Claus Morhart, Moderator<br />

Thomas Godawa, <strong>DJV</strong>-Bundesvorsitzender Michael Konken und Joachim Braun, Chefredakteur des Nordbayerischen Kurier.<br />

Fotos: Gabriele Zahn/Robert Bergmann.<br />

<strong>DJV</strong>-Chef Michael Konken: „Die Lokalzeitung<br />

steht auf Messers Schneide“. Der<br />

häufig schleichende, nicht selten aber<br />

auch rasante Auflagenrückgang zehre an<br />

der wirtschaftlichen Grundlage der Verlage.<br />

Besorgniserregend sei, so Konken,<br />

dass den Blättern vor allem „die Jungen<br />

von der Fahne gehen“. Verstärkt werde<br />

der Effekt durch Fehlentscheidungen in<br />

der Chefetage von Verlagsmanagern,<br />

denen es nicht länger um Qualitätsjournalismus,<br />

sondern rein um Gewinnmaximierung<br />

gehe und die dafür die Manpower<br />

in den Redaktionen mehr und<br />

mehr ausdünnen. Mit der Folge, dass die<br />

wenigen verbliebenen Kollegen kaum<br />

noch Luft zum Atmen, geschweige denn<br />

Lust und Zeit für aufwändige Recherchen<br />

hätten. Konken ist sich sicher: „Wenn wir<br />

die Lokalzeitungen nicht mehr haben,<br />

geht uns ein großes Stück Demokratie<br />

verloren“.<br />

Die Strategien:<br />

I. Auf den Inhalt kommt es an<br />

Mit einer radikalen Vorwärts-Strategie<br />

versucht Chefredakteur Braun in seinem<br />

kleinen Haus derzeit den Beweis anzutreten,<br />

dass der Untergang noch abzuwenden<br />

ist. Die lang gepflegte Strategie<br />

im Lokalteil, jeden Leser nach Möglichkeit<br />

einmal pro Jahr ins Blatt zu bringen<br />

und ansonsten niemanden wehzutun,<br />

hält Braun für überholt. Es könne nicht<br />

sein, dass sich Redakteure als Teil der lokalen<br />

Elite verstünden. Braun: „Wenn es<br />

keine Konflikte gibt, muss man zur Not<br />

auch selbst einmal welche machen“. Sein<br />

Verlag hat auch schon mal die Verwaltung<br />

einer Gemeinde auf Herausgabe<br />

von Informationen verklagt. Den frischen<br />

Wind bekam beim Nordbayerischen<br />

Kurier auch die Vereinswelt zu<br />

spüren: Um Platz zu schaffen für die relevanteren<br />

Themen, wurden etwa die<br />

nach Meinung von Chefredakteur Braun<br />

„sterbenslangweiligen“ Berichte über die<br />

Hauptversammlungen der geschätzt<br />

1500 Vereine im Verbreitungsgebiet mitsamt<br />

Ehrungen und Ausflügen in ein ,<br />

einmal wöchentlich erscheinendes Vereinsmagazin<br />

namens „Mein Verein“ ausgelagert.<br />

Der neu zur Verfügung stehende<br />

Platz werde seither mit frisch recherchierten<br />

Hintergrundgeschichten und<br />

meinungsstarken Kommentaren gefüllt,<br />

erklärte Braun.<br />

Die Blattreform habe zwar anfangs vor<br />

allem bei der Vereinsprominenz und bei<br />

den Bürgermeistern zu Proteststürmen<br />

geführt. Inzwischen aber habe sich<br />

manch früherer Kritiker gar zum Befürworter<br />

gewandelt. „Es hat keine einzige<br />

Abbestellung wegen des neuen Kurses gegeben“.<br />

Auch beim Main Kurier soll es<br />

die Auslagerung der Standard-Vereinsberichterstattung<br />

in ein nur noch sehr<br />

oberflächlich redigiertes, vor allem von<br />

den Vereinen selbst und den semiprofessionellen<br />

Vorort-Mitarbeitern beliefertes<br />

Extra-Magazin geben. Beide Chefredakteure<br />

betonen, keinen kompletten Abschied<br />

von der Vereinsberichterstattung<br />

im Fokus zu haben. Diese soll aber auf<br />

eine neue, interessantere Grundlage gestellt<br />

werden.<br />

II. Die Organisation muss<br />

Grenzen sprengen<br />

Joachim Braun erläuterte, was sich beim<br />

Nordbayerischen Kurier unter seiner<br />

Ägide organisatorisch getan hat, um dem<br />

neuen lokaljournalistischen Ansatz Geltung<br />

zu verhelfen, etwa über ein die alten<br />

Ressortgrenzen sprengendes Newsdesk-<br />

System. Eine weitere Maßnahme ist der<br />

frische Umgang mit den digitalen Medien:<br />

Braun hat seine Mitarbeiter darauf<br />

eingeschworen, bei allem Handeln<br />

immer auch das Internet mitzudenken.<br />

Beim Main Echo hat sich die Chefredaktion<br />

mit der Überfrachtung des Redakteurberufs<br />

im Zuge des Desktop-<br />

Publishing befasst. Die dort unter dem<br />

Titel „Besser Arbeiten“ verfolgte Reform<br />

läuft auf den Abschied vom Redakteur in<br />

seiner klassischen Ausformung als ganzheitlicher<br />

Schreiber/Producer hinaus.<br />

20 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013 2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 21


süDDEutschEr JournalistEntag VErBanD VErBanD<br />

fachausschuss chancEnglEichhEit<br />

Angestrebt wird die Trennung der redaktionellen<br />

Arbeit in Blattmacher und Geschichtenschreiber<br />

nach einem rotierenden<br />

System. Darüber hinaus sollen die<br />

Redakteure durch sogenannte Assistenten<br />

von weiteren anfallenden Redaktionsarbeiten,<br />

wie etwa dem E-Mail-<br />

Verkehr, dem telefonischen Beantworten<br />

von Leseranfragen oder Termingestaltung<br />

entlastet werden. Außerdem wird es<br />

beim Main Echo die Spezialisierung einzelner<br />

Kollegen auf bestimmte Themenbereiche<br />

geben. Eine „Blaulicht-Truppe“<br />

etwa soll bei Unfällen, Bränden, etc.<br />

den intensiven Kontakt mit Polizei und<br />

Feuerwehr pflegen.<br />

III. Lokales 2.0:<br />

Ans, ins und aus dem Netz<br />

Das Internet stellt in Überlegungen einen<br />

zentralen Dreh- und Angelpunkt für den<br />

Lokaljournalismus im modernen, zeitgemäßen<br />

Gewand dar. Er sei, bekannte<br />

Joachim Braun, auf der Suche nach<br />

„neuen, digitalen Geschäftsmodellen“,<br />

die er zur Not auch durch die technischinhaltliche<br />

Kooperation mit der Konkurrenz<br />

entwickeln werde.<br />

Braun: „Wir müssen uns verabschieden<br />

von der Idee, dass uns Print allein noch<br />

trägt“. Eine Bezahlschranke auf der<br />

Homepage des Niederbayerischen Kuriers<br />

soll dafür sorgen, dass mit den ins<br />

Internet gestellten Artikel eines Tages<br />

auch wirklich Geld verdient wird. Doch<br />

auch als Infoquelle über das, was sich die<br />

Leser als Geschichten wirklich wünschen,<br />

ist das Netz für Braun interessant. Er<br />

habe seine Mannschaft bei der Suche<br />

nach leserrelevanten Themen auf den intensiven<br />

Kontakt mit Lesern in sozialen<br />

Netzwerken, wie etwa Facebook, eingeschworen.<br />

Eine „Social-Media-Managerin<br />

kümmert sich dort um die Kontakte<br />

mit den Abonnenten, tritt in Diskussion<br />

mit den Besuchern der Seite.<br />

IV. Neue Journalisten braucht<br />

das digitale Land<br />

Gibt es ihn denn schon, den Redakteur<br />

neuen Typs, der in der Lage ist „digital<br />

stets mitzudenken? Die Antwort im<br />

Forum Lokales: Teils, teils. Joachim<br />

<strong>DJV</strong>-Bundesvorsitzender Michael Konken<br />

hob hervor, dass die Gewerkschaft auf die<br />

Veränderungen im Lokaljournalismus bereits<br />

mit Forderungen nach einer verstärkt<br />

crossmedialen Ausbildung reagiert hat.<br />

Braun sieht sich auch durch die aktuelle<br />

Redakteurs-Generation behindert: Bei<br />

der Neuausrichtung des Blattes habe er<br />

festgestellt, dass sich viele Redakteurskollegen<br />

ziemlich gut mit dem Redigieren<br />

„von sehr schlechten zu schlechten Texten“<br />

eingerichtet hätten. So mancher<br />

Kollege habe Mühe mit der Forderung,<br />

verstärkt den direkten Kontakt mit der<br />

Leserschaft zu suchen.<br />

Auch Main-Echo-Chefredakteur Morhart<br />

klagte in Mainz darüber, dass er gerade<br />

unter den älteren Kollegen nicht<br />

selten auf Ablehnung der neuen Anforderungen<br />

stoße, die das Netz für die<br />

journalistische Arbeit mit sich bringe.<br />

Seine Zeitung habe sich mittlerweile bei<br />

der Stellenbesetzung vom Dogma eines<br />

abgeschlossenen Hochschulstudiums als<br />

Voraussetzung für ein Volontariat verabschiedet.<br />

„Wir suchen in erster Linie<br />

Leute, die sich mit Inbrunst und Leidenschaft<br />

einem Ort widmen können“. Doch<br />

Morhart wurde nach den jüngsten Bewerbungsgesprächen<br />

auch schon desillusioniert:<br />

„Viele wollen in die Kultur, aber<br />

kaum einen zieht es ins Lokale“. Beim<br />

Nordbayerischen Kurier hat die Chefredaktion<br />

vergeblich versucht, bisherige<br />

Mantelredakteure mit Barem für die Arbeit<br />

auf dem Lande zu begeistern. Joachim<br />

Braun: „Keiner hat das Angebot<br />

wahrgenommen“.<br />

Gewerkschaftsvertreter Michael Konken<br />

warb um Verständnis für durch immer<br />

neuen Entlassungswellen, effektive Lohnkürzungen<br />

und wachsenden Arbeitsdruck<br />

entmutigten und frustrierten<br />

Kollegen in den Redaktionen der bundesdeutschen<br />

Tageszeitungen. Mit der<br />

crossmedialen Ausrichtung der Volontärsausbildung<br />

hätten die Berufsverbände<br />

bereits einiges getan, um den<br />

Nachwuchs auf das veränderte Arbeitsumfeld<br />

vorzubereiten, betonte Michael<br />

Konken.<br />

V. Qualität kostet Geld<br />

Was zahlen die beiden Verlage mit dem<br />

Ziel eines qualitätsvollen Lokaljournalismus<br />

ihren Mitarbeitern, auch das wollte<br />

Moderator Thomas Godawa im Forum<br />

Lokales wissen. Detailauskünfte gab es<br />

nicht. Nur so viel: „Bei uns erhalten die<br />

Online-Redakteure genauso viel Geld<br />

wie ihre Print-Kollegen, ließ Claus Morhart<br />

den baden-württembergischen <strong>DJV</strong>-<br />

Mann wissen. Damit erfülle sein Verlag<br />

bereits eine wichtige Forderung des <strong>DJV</strong>-<br />

Verbandstags in Kassel. Joachim Braun<br />

erklärte, dass er bei den Mitarbeitern des<br />

Nordbayerischen Kuriers klar zwischen<br />

jenen Kräften unterscheide, die Journalismus<br />

professionell betrieben und jenen,<br />

die es als Zusatzeinkommen betrachteten<br />

oder aus anderen Motiven lokale Berichte<br />

produzierten. Erstere würden „redakteursmäßig<br />

bezahlt“, die zweite<br />

Gruppe erhalte deutlich niedrigere Sätze.<br />

Beide Chefredakteure gaben zu, dass die<br />

vor mehr als zwei Jahren von den Gewerkschaften<br />

mit dem BDZV vereinbarten<br />

Gemeinsamen Vergütungsregeln für<br />

hauptberufliche freie Journalistinnen<br />

und Journalisten für sie nicht den erste<br />

Orientierungsrahmen darstellt. Braun:<br />

„Ich habe aber trotzdem meinen Honoraretat<br />

deutlich überzogen“.<br />

Alle Dokumentationen der einzelnen<br />

Foren sind zu finden unter:<br />

www.sueddeutscherjournalistentag.de/<br />

page/dokumentationen/<br />

Smartmob für gerechte<br />

Löhne<br />

Flashmob in Stuttgart zum Equal Pay Day<br />

Wie bereits vor zwei Jahren rief der Fachausschuss<br />

Chancengleichheit auch diesmal<br />

zur Teilnahme am Equal Pay Day<br />

(EPD) auf. Auf deutsch bedeutet das<br />

„Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“<br />

und Flash-Mob-Aktionen dieser Art fanden<br />

an diesem Tag deutschlandweit statt.<br />

Smartmob ist eine Form des Flashmobs<br />

mit politischer oder weltanschaulicher<br />

Botschaft.<br />

Der EPD mahnt seit Jahren immer wieder<br />

zu mehr Lohngerechtigkeit und Problembewusstsein.<br />

Schließlich verdienen<br />

Frauen in Deutschland durchschnittlich<br />

22 Prozent weniger als Männer, in<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg sogar 28 Prozent<br />

weniger. Eine Blamage für „das Musterländle“.<br />

Faktisch betrachtet mussten<br />

Frauen im Jahr 2012 bis zum 21. März<br />

2013 arbeiten, damit sie das Vorjahresgehalt<br />

von Männern erreichten. Wohlgemerkt<br />

das durchschnittliche.<br />

Es handelte sich jedoch um keine formelle<br />

Aktion des FA-Chancengleichheit.<br />

Vielmehr eine Kundgebung für jene, die<br />

an diesem Tag in Stuttgart waren und<br />

sich von 17.35 bis 17.55 Uhr Zeit nehmen<br />

konnten, blitzschnell am Schlossplatz<br />

zu erscheinen und den Musikpavillon<br />

zu besetzen. Veranstaltet und organisiert<br />

wurde dies von den Einrichtungen<br />

Stuttgarter FrauenNetzwerk, DGB<br />

Stadtverband Stuttgart, IG Metall Ortsfrauenausschuss<br />

Stuttgart, ver.di-Landesbezirksfrauenrat<br />

BW, ver.di-Frauenrat<br />

Stuttgart und dem Business and<br />

Professional Women Germany Club<br />

Stuttgart e.V.<br />

Dresscode: schwarz-rot. Erwartet wurde<br />

schwarze Kleidung mit roten Schuhen<br />

und roter Handtasche. Oder zumindest<br />

roten Akzenten (z.B. Schals) zur Alltagskleidung.<br />

Die Teilnehmerinnen waren<br />

kreativ. Zudem erhielten interessierte<br />

Passantinnen rote Tragetaschen als Geschenk.<br />

Die Stofftaschen, initiiert von<br />

den Business and Professional Women<br />

Germany e.V. mit Unterstützung des<br />

Bundesministeriums für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend<br />

sprachen für sich:<br />

Von Silke Schneider-Flaig<br />

Buchtipp:<br />

Das aktuelle Handbuch der "European<br />

Federation of Journalists/ International<br />

Federation of Journalists", in dem auch<br />

der <strong>DJV</strong> (übersetzt mit German Journalists<br />

Union) beschrieben wird, ist erschienen.<br />

Autorin ist Kerstin Klamroth.<br />

Sie vertritt den <strong>DJV</strong> Hessen im Fachausschuss<br />

Chancengleichheit auf Bundesebene.<br />

Auf Seite 9 ist EU-Vize-<br />

Präsidentin Viviane Reding auf<br />

der <strong>DJV</strong>-Veranstaltung "Frau - Macht -<br />

Medien" im März 2012 in Köln auftrat.<br />

Titel: A Handbook on Gender Equality<br />

Best Practices in European Journalists'<br />

Unions.<br />

With The Support of The Friedrich Ebert<br />

Stiftung.<br />

Die Onlineversion ist als pdf<br />

kostenlos erhältlich unter:<br />

http://www.ifj.org/assets/docs/021/253<br />

/bae4f15-24b01fd.pdf<br />

22 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013 2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 23


intErViEW<br />

VErBanD<br />

VErBanD<br />

intErViEW<br />

Botschafterin der Interessen<br />

<strong>Baden</strong>-Württembergs<br />

Interview mit <strong>DJV</strong>-Bundesvorstand Beisitzerin Kathrin Konyen<br />

Seit November 2011 ist das frühere Landesvorstandsmitglied<br />

Kathrin Konyen Beisitzerin im <strong>DJV</strong>-Bundesvorstand. Blickpunkt-<br />

Redakteur Robert Bergmann hat mit ihr über Lernprozesse, neue<br />

Perspektiven, bleibende Wurzeln und ihren bevorstehenden<br />

Einsatz in der Stuttgarter Geschäftsstelle gesprochen.<br />

Blickpunkt: Im Jahr 2011 wurdest du<br />

beim Verbandstag in Essen erstmals als<br />

Beisitzerin in den Bundesvorstand des<br />

<strong>DJV</strong> gewählt. Wie sind denn seither deine<br />

Erfahrungen?<br />

Konyen: Die Zeit, die ich jetzt im Bundesvorstand<br />

mitarbeiten konnte, ist vor<br />

allem geprägt durch ganz, ganz viel Lernen.<br />

Im Vergleich zur Landesebene kommen<br />

da doch eine Reihe anderer Themen<br />

auf einen zu. Und in die musste ich mich<br />

natürlich erst einmal einarbeiten.<br />

Blickpunkt: Das wären zum Beispiel<br />

welche Themen?<br />

Konyen: Für mich ist es beispielsweise<br />

nach wie vor eine ziemliche Herausforderung,<br />

sich durch mehrere Seiten Vermerk<br />

zu juristischen Details des<br />

Leistungsschutzrechts oder des Informationsfreiheitsgesetzes<br />

zu arbeiten und das<br />

Ganze dann so abzuwägen, dass das Resultat<br />

am Ende auch wirklich im Sinne<br />

der Kolleginnen und Kollegen ist.<br />

Blickpunkt: Und wirst Du als jüngstes<br />

Vorstandsmitglied in Berlin von der alten<br />

Garde um Michael Konken und Ulrike<br />

Kaiser ernst genommen?<br />

Konyen: Das Alter spielt da zum Glück<br />

überhaupt keine Rolle. Es kommt mir sicherlich<br />

auch zugute, dass ich gemeinsam<br />

mit drei Kollegen und Kolleginnen<br />

neu in den Vorstand gewählt wurde und<br />

wir zu viert auch eine gewisse Durchsetzungskraft<br />

haben, wenn es darum geht,<br />

manche bislang üblichen Abläufe und<br />

Ansätze in Frage zu stellen. Wir bringen<br />

also durchaus ein wenig frischen Wind in<br />

den Bundesvorstand.<br />

Blickpunkt: Welches waren denn bislang<br />

die wichtigsten gewerkschaftspolitischen<br />

Themenbereiche, mit denen du dich intensiver<br />

befassen durftest?<br />

Konyen: Wir haben zum Beispiel auf Beschluss<br />

des Verbandstags 2013 eine AG<br />

„Zukunft des Journalismus“ ins Leben<br />

gerufen und ich habe das Vergnügen,<br />

diese leiten zu dürfen. Das ist ein Projekt,<br />

das mir sehr am Herzen liegt und das ich<br />

für unglaublich wichtig halte. Bei der AG<br />

geht es um die Arbeitsbedingungen unter<br />

denen Journalisten in Zukunft arbeiten<br />

und darum, was das für die Arbeit des<br />

<strong>DJV</strong> bedeutet.<br />

Blickpunkt: Du bist ja, trotz deiner vergleichsweise<br />

jungen Jahre, längst eine erfahrene<br />

<strong>DJV</strong>lerin und hast vor deiner<br />

Wahl ins Bundesgremium bereits jahrelang<br />

im Landesvorstand von <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg mitgearbeitet. Siehst du<br />

Unterschiede zwischen den Perspektiven<br />

in Bund und Land?<br />

Konyen: Das sind mit Sicherheit unterschiedliche<br />

Sichtweisen. Deutlich zu<br />

sehen ist das beispielsweise an den anlaufenden<br />

Tarifverhandlungen für die<br />

Tageszeitungen. Da sind die Interessen in<br />

den verschiedenen Landesverbänden<br />

und deren jeweiliger Situation im Norden,<br />

Süden und Osten der Republik unterschiedlich<br />

gelagert. Der Bundesvorstand<br />

muss schauen, wie er alles unter<br />

einen Hut bekommt und eine Gesamtsicht<br />

der Dinge entwickeln. Wir müssen<br />

verstehen, warum die Prioritäten an<br />

manchen Orten anders gesetzt werden<br />

als etwa in Stuttgart oder Konstanz. Diesen<br />

umfassenden Blick musste ich erst<br />

lernen. Nichtsdestotrotz bin und bleibe<br />

ich natürlich immer Botschafterin der<br />

Interessen von <strong>Baden</strong>-Württemberg im<br />

Bundesvorstand. Mir ist es wichtig, die<br />

Vorstellungen und Forderungen der Mitglieder<br />

meines Heimatverbandes einzubringen.<br />

Blickpunkt: Soll heißen, du sympathisierst<br />

nach wie vor mit der Streiklokomotive<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg?<br />

Konyen (lacht): Ich würde sagen, das ist<br />

mehr als Sympathisieren, ich stehe meistens<br />

auch inhaltlich hinter den Interessen<br />

des Landesverbands. Der Arbeitskampf<br />

ist das Mittel schlechthin, um unsere Forderungen<br />

durchzusetzen, ein anderes<br />

haben wir nun einmal als Gewerkschaft<br />

nicht zur Verfügung. Die Frage ist lediglich,<br />

wie dosiert ich dieses Mittel einsetze.<br />

Darüber muss diskutiert werden.<br />

Blickpunkt: Du bist freie Journalistin,<br />

arbeitest unter anderem als Pauschalistin<br />

für die digitale Ausgabe der Süddeutschen<br />

Zeitung, bist als Trainerin und<br />

Moderatorin tätig und engagierst dich<br />

auch noch im Bundesvorstand. Wie bekommt<br />

man all diese Aktivitäten in einen<br />

24-Stunden-Tag untergebracht?<br />

Konyen: Sagen wir es mal so, ein Acht-<br />

Stunden-Arbeitstag ist bei mir eher eine<br />

Seltenheit. Und die Sechs-Tage-Woche ist<br />

Standard. Aber ich will mich nicht beklagen:<br />

Andere Leute engagieren sich in<br />

ihren Sportverein, opfern da sehr viel<br />

ihrer Zeit. Bei mir ist es halt der <strong>DJV</strong> für<br />

den ich mich engagiere. Mir macht das<br />

Spaß und deshalb merke ich auch gar<br />

nicht so, wie viel Zeit ich hier investiere.<br />

Blickpunkt: Und Du hast noch Zeit für<br />

weitere Hobbys und Deinen Mann?<br />

Konyen: Ja, ich nehme mir die Zeit.<br />

Letztens waren wir zum Beispiel Wandern<br />

im Allgäu.<br />

Blickpunkt: Unser Verband freut sich ja<br />

schon mächtig auf die Zeit, wenn Du im<br />

Sommer diesen Jahres für unseren Geschäftsführer<br />

Marc Ecker, der in Elternzeit<br />

geht, einspringst. Für voraussichtlich<br />

sechs Wochen, wirst Du die Geschäftsstelle<br />

des <strong>DJV</strong> im Herdweg betreuen.<br />

Was hast Du Dir für diese Zeit vorgenommen?<br />

Konyen: Also ich bin unglaublich gespannt<br />

auf die Zeit zwischen Anfang Juli<br />

und Mitte August, weil sie mir sicher<br />

nochmals eine neue Sicht auf den <strong>DJV</strong><br />

bringen wird. Ich finde es sehr spannend,<br />

unmittelbar mit den Sorgen und Nöten<br />

der Mitglieder konfrontiert zu werden,<br />

das gibt sicher noch einige weitere interessante<br />

Einblicke in die gewerkschaftliche<br />

Arbeit.<br />

Blickpunkt: Es hat sich zu uns herumgesprochen,<br />

dass im Hause Konyen Nachwuchs<br />

erwartet wird. Beim nächsten<br />

Verbandstag im November 2013 wird<br />

auch wieder der Bundesvorstand gewählt.<br />

Muss sich der Landesverband Sorgen<br />

machen, dass sich unsere Botschafterin in<br />

die Babypause verabschiedet?<br />

Konyen: Ich plane zwar insgesamt eine<br />

Zeit lang etwas kürzer zu treten, möchte<br />

aber wieder für den Bundesvorstand<br />

kandidieren. Zum Verbandstag soll das<br />

Kind dann mitkommen, es darf sich<br />

ruhig gleich an den <strong>DJV</strong> gewöhnen.<br />

Blickpunkt: Danke für das Gespräch und<br />

Dir alles Gute.<br />

Kathrin Konyen ist 34 Jahre alt, sie ist<br />

verheiratet und lebt in Neu-Ulm und<br />

ist seit dem Jahr 2000 Mitglied im<br />

<strong>DJV</strong>. Von 2008 bis 2012 war sie Beisitzerin<br />

im <strong>DJV</strong>-Landesvorstand<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg, seit 2011 ist sie<br />

Beisitzerin im Bundesvorstand.<br />

Auf ein Neues: Sommerfest / Ü60<br />

Wieder einmal treffen sich alle Junggebliebenen über 60 Jahre und<br />

alle Mandatsträger des <strong>DJV</strong> an der Geschäftsstelle zum alljährlichen<br />

Sommerfest. Bei hoffentlich schönem Wetter und Leckerem vom Grill<br />

besteht die Gelegenheit zum Informationsaustausch.<br />

Termin: Samstag 13. Juli 2013 ab 14.00 Uhr<br />

Ort: <strong>DJV</strong>-Geschäftsstelle, Herdweg 63, 70174 Stuttgart<br />

24 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013 2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 25


trEffEn im lanDtag<br />

mEDiEnPolitiK<br />

mEDiEnPolitiK<br />

raDiolanDschaft<br />

Mit Grün-Rot unterwegs auf der<br />

medienpolitischen Baustelle<br />

Countdown: Private Radiolandschaft<br />

steht vor Neuordnung<br />

Die Mitglieder des <strong>DJV</strong>-Landesvorstands Dagmar Lange, Pia Grund-<br />

Ludwig und Peter Welchering haben sich mit Sascha Binder, dem<br />

neuen medienpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion zu einem<br />

ersten Meinungsaustausch über die Entwicklung der Medienlandschaft<br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg sowie aktuelle medienpolitische<br />

Themen wie Informationsfreiheitsgesetz, Landespressegesetz und<br />

Leistungsschutzrecht getroffen.<br />

Von Pia Grund-Ludwig<br />

Alle lokalen und regionalen Radiosender werden dieses Jahr von der<br />

Landesanstalt für Kommunikation <strong>Baden</strong>-Württemberg (LFK) neu<br />

ausgeschrieben, denn für alle endet am 31.12.2015 die Lizenzperiode.<br />

Mit der Anhörung zur Neuordnung startet die LFK den Countdown für<br />

die umfangreichste Neulizensierung der baden-württembergischen<br />

Hörfunklandschaft seit 20 Jahren.<br />

Von Dagmar Lange<br />

beteiligung. Binder: „Wenn ich Bürgerbeteiligung<br />

ernst nehme, muss ich Geld<br />

in die Hand nehmen.“<br />

Dagmar Lange, die für die Journalistenverbände<br />

im Medienrat der Landesanstalt<br />

für Kommunikation sitzt, mahnte,<br />

dass im Privatfunk Gewinne auf dem Buckel<br />

der Mitarbeiter gemacht würden. Es<br />

müsse beim Privatfunk zu einer höheren<br />

Gewichtung der Inhalte kommen. Im Bereich<br />

der Lokalpresse zeichne sich ein<br />

Konzentrationsprozess ab, der zu Lasten<br />

des Qualitätsjournalismus gehe.<br />

Alle lokalen und regionalen Radiosender<br />

werden dieses Jahr von der Landesanstalt<br />

für Kommunikation <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

(LFK) neu ausgeschrieben, denn für<br />

alle endet am 31.12.2015 die Lizenzperiode.<br />

Mit der Anhörung zur Neuordnung<br />

startet die LFK den Countdown für<br />

die umfangreichste Neulizensierung der<br />

baden-württembergischen Hörfunklandschaft<br />

seit 20 Jahren.<br />

Pia Grund-Ludwig, Peter Welchering, Sascha Binder und Dagmar Lange im Landtag.<br />

Foto: Simone Geßmann<br />

Bei einigen medienpolitischen Themen<br />

muss die grün-rote Landesregierung Versprechen<br />

erst noch umsetzen. Das<br />

räumte auch Binder ein, aber schließlich<br />

sei die Koalition ja für fünf Jahre gewählt<br />

und nicht für zwei. Dennoch sei die Umsetzung<br />

des Landespressegesetzes überfällig,<br />

so Binder. Er hätte dazu gerne ein<br />

Gesetz, das von den Fraktionen kommt.<br />

Bis zum Herbst sollen Eckpunkte kommen<br />

und ein erster Gesetzentwurf 2013<br />

vorliegen. Das sei auch mit den Grünen<br />

so besprochen, sagte Binder.<br />

Ein weiteres Thema war das Informationsfreiheitsgesetz.<br />

Bereits seit Jahren fordert<br />

der <strong>DJV</strong> die Umsetzung in <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg. Es solle es im Laufe des<br />

Jahres deutliche Fortschritte geben und<br />

noch 2013 ein erster Entwurf auf dem<br />

Tisch liegen, versprach Binder. Derzeit<br />

gibt es aber noch keinen Referentenentwurf.<br />

<strong>DJV</strong>-Landesvorstandsmitglied<br />

Welchering mahnte Gründlichkeit statt<br />

Hast an und bot weitere Gespräche an.<br />

Ein Gesetz wie etwa in Thüringen, bei<br />

dem Auskünfte durch exorbitante Gebühren<br />

verhindert würden, sei nicht<br />

wünschenswert. Auch sei es für Journalisten<br />

notwendig, dass sie die Auskünfte<br />

im Rahmen ihrer journalistischen Arbeit<br />

gewerblich nutzen dürften. In Thüringen<br />

sei die gewerbliche Nutzung untersagt.<br />

Zudem müsse es Sanktionsmöglichkeiten<br />

geben, wenn Auskünfte mit erheblicher<br />

Verzögerung erteilt würden, forderte<br />

Welchering.<br />

Man müsse die Kommunen einbeziehen,<br />

gab Binder zu bedenken. Die Umsetzung<br />

des Informationsfreiheitsgesetzes sei<br />

auch auf Landesebene nicht mit den vorhandenen<br />

Stellen zu schaffen. Das gelte<br />

auch für andere Projekte der Bürger-<br />

Viele Verleger im Lande setzten derzeit<br />

die gesetzlich vereinbarten Vergütungsregeln<br />

für hauptamtlich tätige freie Journalistinnen<br />

und Journalisten noch nicht<br />

um, so Lange zur Einschätzung der Medienlandschaft<br />

weiter.<br />

Beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk<br />

hätte sich der <strong>DJV</strong> beim Rundfunkrat<br />

einen stärkeren Einfluss der Medienschaffenden<br />

gewünscht. Gleiches gilt für<br />

den Medienrat. Das könne etwa durch<br />

Sitz und Stimme für Freie im Rundfunkrat<br />

der Öffentlich-Rechtlichen nach<br />

dem Vorbild des WDR geschehen,<br />

ergänzte Welchering. Bei Binder stießen<br />

die Positionen des <strong>DJV</strong> auf großes<br />

Interesse.<br />

Auch zum Thema Bildungsurlaub wolle<br />

man vorankommen, versprach er. Der<br />

<strong>DJV</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg hat auf seinem<br />

Gewerkschaftstag gefordert, diesen in<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg auch für Medienschaffende<br />

einzuführen.<br />

Zur Neulizensierung stehen drei Regionalsender,<br />

die derzeit 13 Lokalradios, das<br />

landesweite Jugendradio sowie die Gebiete<br />

der Nichtkommerziellen Hörfunkveranstalter<br />

und Lernradios an. Im<br />

Grundsatz sollen die bisherigen Verbreitungsgebiete<br />

für die privaten und lokalen<br />

Radiosender in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

auch in Zukunft bestehen bleiben, so der<br />

Beschluss des LFK-Vorstands. Bei zwei<br />

Sendegebieten soll es allerdings eine<br />

Neuordnung geben, um sie für Bewerber<br />

attraktiver zu machen.<br />

Konkret geht es dabei um das bisherige<br />

Sendegebiet Böblingen/Calw/Freudenstadt,<br />

das neu aufgeteilt werden soll. Das<br />

Konzept sieht vor, das Teilgebiet Freudenstadt/Calw<br />

ab 2016 dem Gebiet<br />

Karlsruhe zuzuschlagen. Das Teilgebiet<br />

Böblingen soll die nördliche Region<br />

Stuttgart komplettieren. Für diese Neuordnung<br />

spreche der raumplanerische<br />

Zuschnitt der Regierungsbezirke. So<br />

könnten laut LFK-Konzept zwei<br />

„leistungsstarke Verbreitungsgebiete“<br />

entstehen.<br />

„Das Landesmediengesetz legt den<br />

Schwerpunkt auf die Flächenabdeckung<br />

und die ökonomischen Strukturen.<br />

Als Vertreterin der Journalistenverbände<br />

im Medienrat der LFK wird mein Augenmerk<br />

bei der Neulizensierung hingegen<br />

auf der journalistischen Qualität der<br />

Bewerber liegen“. Ohnehin ist der im<br />

Landesmediengesetz vorgeschriebene<br />

Anteil an redaktionellen Beiträgen sehr<br />

gering. „Die Kolleginnen und Kollegen<br />

im Privatfunk arbeiten engagiert, doch<br />

insgesamt gibt es zu wenig Stellen für Redakteure<br />

und Redakteurinnen“.<br />

Die Grundsätze für die Gebietsplanung<br />

gibt das Landesmediengesetz vor. Darin<br />

heißt es unter anderem, dass eine flächendeckende<br />

Versorgung anzustreben<br />

sei. Lokale Hörfunkveranstalter sollten<br />

mindestens 300.000 Einwohner erreichen,<br />

regionale Hörfunkveranstalter<br />

mindestens 1,5 Mio. Einwohner.<br />

26 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013 2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 27


ungarn<br />

mEDiEnPolitiK<br />

Besorgnis aus<br />

Freundschaft<br />

In <strong>Baden</strong>-Württemberg wächst die Besorgnis über die Pressefreiheit und das demokratische<br />

Klima in Ungarn. Das wiegt schwer und nervt die Regierung in Budapest, denn das Verhältnis<br />

beider Länder ist fast so wie Freundschaft: 126 Städte und Gemeinden sind Partner. Die staatliche<br />

Beschränkung der Pressefreiheit kümmert auch den <strong>DJV</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Von Karl Geibel<br />

Ungarn – eine Faszination aus ausdrucksvoller<br />

Landschaft, kräftiger Küche<br />

und melodischer Folklore, wirtschaftlicher<br />

Produktivität sowie wissenschaftlicher<br />

und kultureller Kraft mit<br />

europäischer Dimension. Auf der anderen<br />

Seite ist <strong>Baden</strong>-Württemberg das<br />

Hauptaufnahmegebiet der ungarn-deutschen<br />

Vertriebenen nach 1945 und von<br />

Flüchtlingen nach der niedergeschlagenen<br />

Revolution von 1956. Unter den<br />

290.000 Donauschwaben im Land sind<br />

139.000 ungarn-deutsche Vertriebene,<br />

die stets die Verbindung zu ihren Landsleuten<br />

in der alten Heimat hielten. Die<br />

Stadt Gerlingen wurde sehr früh Treffpunkt,<br />

„Hauptstadt“ der Donauschwaben<br />

im Südwesten.<br />

Im August 2012 lebten 21.732 Ungarn in<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg, die drittgrößte<br />

wachsende Gruppe von Zugezogenen aus<br />

EU-Staaten, wie aus dem Bericht „Ungarn<br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg“ des Landesministeriums<br />

für Integration Ende<br />

2012 hervorgeht. Der Bericht schlüsselt<br />

auf, dass die fachliche, schulische, akademische<br />

oder politische Zusammenarbeit<br />

langjährig und intensiv ist.<br />

Das politische Zusammenwirken startete<br />

1988 der damalige Ministerpräsident Lothar<br />

Späth. Es mündete in eine Gemeinsame<br />

Deutsch-Ungarische Regierungskommission,<br />

die heute noch arbeitet. Sie<br />

ist tragend für die in der Europäischen<br />

Union angeschobenen „Donauraumstrategie“<br />

für alle Donau-Anrainer-Staaten.<br />

Bei Späths Initiative arbeiteten bereits<br />

viele der heute 126 Städtepartnerschaften<br />

zwischen Ungarn und <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Der 1986 neugegründete <strong>DJV</strong><br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg begann 1987<br />

seine Kooperation mit dem ungarischen<br />

Journalisten-Verband MUOSZ: Es folgte<br />

spektakulärer Volontärs-Austausch und<br />

jährliche gemeinsame Journalisten-Kongresse,<br />

die intensiv berufliche Erfahrungen<br />

und Standards, auch die Pressefreiheit<br />

diskutierten. Leider wurde nach<br />

der Wende 1989/90 MUOSZ durch Arbeitsplatzverlust<br />

und Mitgliederschwund<br />

geschwächt.<br />

Aus diesen Verbindungen heraus wurde<br />

natürlich die Situation nach den bisher<br />

vier Verfassungsänderungen in Ungarn<br />

in den vergangenen drei Jahren beobachtet,<br />

die mit den Rechtsstaatsprinzipien<br />

und dem Demokratiegebot der Europäischen<br />

Union nicht vereinbar sind und als<br />

Verletzungen des EU-Vertrages geprüft<br />

und sanktioniert werden können. Die<br />

rechtskonservative Partei Fidesz unter<br />

Premier Victor Orbán hat seit der jüngsten<br />

Wahl die verfassungsändernde Mehrheit<br />

in dem Parlament an der Donau,<br />

einem der architektonisch schönsten<br />

Parlamentsgebäuden in Europa. Auch ein<br />

Haus, in dem Ungarn in den vergangenen<br />

hundert Jahre immer wieder mehr<br />

Demokratie wagten und zurückgewannen.<br />

Die Journalisten im <strong>DJV</strong>, in der Europäischen<br />

Journalisten-Föderation wurden<br />

aktiviert, als das Mediengesetz 2011 in<br />

Budapest beschlossen wurde. Auch in<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg: Am 18. Mai 2012<br />

beschloss der Gewerkschaftstag in Ulm<br />

nach gründlicher Information und Diskussion<br />

bereits im Vorfeld im Gesamtvorstand,<br />

die vom Fachausschuss Europa<br />

vorgelegte Resolution zur Situation der<br />

Pressefreiheit in Ungarn. Als Ursache der<br />

eingeschränkten Medien- und Informationsfreiheit<br />

wurde die neu eingerichtete<br />

Nationale Medien- und Kommunikationsbehörde<br />

mit Kontroll-, Zensur- und<br />

finanziellem Sanktionsrecht für alle Medien<br />

oder die zusammengelegten öffentlichen<br />

Rundfunkanstalten, zentralisierte<br />

Informationsabteilungen und die „nationale“<br />

Ausrichtung der Medienagentur<br />

kritisiert.<br />

Landesvorsitzender Thomas Godawa<br />

richtete die Resolution, wie der Gewerkschaftstag<br />

beschloss, an die 126 Städte,<br />

Gemeinden und Landkreise. Die Reaktionen<br />

gaben einen guten Einblick in den<br />

Grad guter Nachbarschaft und die<br />

Grundlage gemeinsamer Werte. Oberbürgermeister<br />

Dr. Jürgen Zieger berichtete<br />

von der Partnerschaft mit der Stadt<br />

Eger seit über 20 Jahren und deren<br />

„wichtigste Säule“ den Schüleraustausch.<br />

„Die Lehrkräfte unseres Mörike-Gymnasiums<br />

sind für das Thema Presse- und<br />

Meinungsfreiheit in Ungarn sensibilisiert,<br />

dasselbe gilt auch für die Verwaltung.<br />

Wir werden, wann immer sich die<br />

Gelegenheit bietet, mit Vertretern und<br />

Besuchern aus unserer ungarischen Partnerstadt<br />

die Bedeutung einer freien<br />

Presse ansprechen.“<br />

Bürgermeister Frank Buß schreibt: „Die<br />

Stadt Plochingen am Neckar unterhält<br />

seit langem partnerschaftliche Beziehungen<br />

zu der ungarischen Stadt Oroszlány,<br />

in deren Verlauf sich viele Freundschaften<br />

entwickelt haben. Dies kommt durch<br />

regen Besuch und Gegenbesuche zum<br />

Ausdruck. Wir verfolgen daher mit Sorge<br />

die politischen Entwicklungen. Auch wir<br />

halten die Presse- und Meinungsfreiheit<br />

für das Grundrecht jedes Menschen und<br />

bringen dies in Gesprächen zum Ausdruck.“<br />

Ulm ist ein besonderer Ort für alle Länder<br />

an der Donau, von der Quelle in<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg bis zur Mündung<br />

ins Schwarze Meer: 300 Jahre vor dem<br />

<strong>DJV</strong> Gewerkschaftstag, daran erinnerte<br />

Oberbürgermeister Ivo Gönner in seiner<br />

Begrüßung, begann der „Aufbruch von<br />

Ulm entlang der Donau (1712-2012)“.<br />

Abertausende aus Württemberg, Elsass,<br />

Pfalz, Rheinhessen, Rheingau zogen von<br />

hier in eine neue Heimat, erwartend eine<br />

bessere Zukunft - die „Donauschwaben“.<br />

Ivo Gönner schreibt: „Bei vielen Gelegenheiten<br />

mit unseren ungarischen Kolleginnen<br />

und Kollegen aus der Kommunalpolitik<br />

weisen wir immer wieder<br />

darauf hin, dass eine stabile demokratische<br />

Grundordnung nur möglich ist,<br />

wenn es die garantierte Presse- und Meinungsfreiheit<br />

in jedem EU-Land gibt.“<br />

Den entsprechenden Einsatz Ivo Gönners<br />

als Präsident des 2009 gegründeten<br />

Rates der Donaustädte und -regionen<br />

schilderte auch der Landtagsabgeordnete<br />

Jürgen Filius (Grüne) in einer Landtagsdebatte<br />

am Europatag (8. Mai 2013).<br />

In der Landtagsdebatte, an der von der<br />

Zuschauertribüne aus drei Vertreter der<br />

Republik Ungarns teilnahmen, vermittelten<br />

die Sprecher aller Fraktionen und<br />

der Regierung nachhaltig das historisch<br />

gewachsene freundschaftliche Verhältnis<br />

zu Ungarn, das unterschiedlichen Systemen<br />

standhielt. Aber ebenso nachhaltig<br />

wurde die Sorge geäußert über die Auswirkung<br />

der verschiedenen verfassungsrechtlichen<br />

Änderungen der Fidesz-<br />

Mehrheit.<br />

In der Ulmer Resolution forderte der<br />

<strong>DJV</strong> die Landesregierung auf, zugunsten<br />

der Menschenrechte zu intervenieren.<br />

Europaminister Peter Friedrich (SPD),<br />

über das Anliegen des <strong>DJV</strong> informiert, tat<br />

dies wiederholt, bilateral, auch in europäischen<br />

Gremien. Über die Lage in Ungarn<br />

berichtete er ausführlich dem<br />

Parlament. Für die SPD-Fraktion trug<br />

Peter Hofelich einen weiteren Aspekt bei:<br />

„Wir glauben, dass es wichtig ist, die Freiheit<br />

von Medien und Presse in den Donauraum<br />

zu tragen. Wir freuen uns, dass<br />

in Ulm ein Treffen mit Journalisten stattgefunden<br />

hat. Wir können uns vorstellen,<br />

dass ein weiteres Treffen in Budapest<br />

stattfinden kann.“<br />

Wie die Kritik an den Verfassungsänderungen<br />

in Ungarn entnervt aufgenommen<br />

werden kann, zeigte ein Vorgang in<br />

Gerlingen. Die Stadt am Rande Stuttgarts<br />

ist seit 25 Jahren Partnerstadt von Tata<br />

und Patenstadt der Landsmannschaft der<br />

Deutschen aus Ungarn. Zur traditionellen<br />

Kulturveranstaltung „Bundesschwabenball“,<br />

mit Gästen aus Ungarn und<br />

Deutschland, sollte Bürgermeister Georg<br />

Brenner der Verdienstorden der Republik<br />

Ungarn verliehen werden, initiiert von<br />

seinem Tataer Amtskollegen Jósef Michl.<br />

Doch Georg Brenner hatte den Orden im<br />

Vorfelde des Schwabenfestes abgelehnt.<br />

Mit dem Hinweis auf die Abkehr Ungarns<br />

von der Wertegemeinschaft der EU<br />

und der Rechtsstaatlichkeit, darunter die<br />

Einschränkung zentraler demokratischer<br />

Grundrechte wie der Pressefreiheit oder<br />

der Unabhängigkeit der Justiz.<br />

Brenners Tataer Kollege Michl sagt seinen<br />

Ballbesuch ab – er ist Politiker der<br />

Fidesz. Die ungarische Konsulin Rita<br />

Chiovini reiste ohne Orden an, hielt öffentlich<br />

eine „Strafpredigt“ und „regierungspolitische<br />

Abrechnung“ (so<br />

Brenner), verließ die Stadthalle und ließ<br />

eine bestürzte Versammlung zurück. Der<br />

Landesminister für Bundesrat, Europa<br />

und internationale Angelegenheiten,<br />

Peter Friedrich, bekräftigte die Haltung<br />

Brenners, es gelte darauf hinzuweisen,<br />

wenn sich autoritäre Strukturen entwickelten.<br />

„Die Entwicklungen, die in Ungarn<br />

zutage treten, bereiten große<br />

Sorgen. Es darf nicht kritiklos zugeschaut<br />

werden.“<br />

Unterdessen versuchen Botschafter aus<br />

Berlin und der Generalkonsul in München,<br />

in Gesprächen die Scherben von<br />

Gerlingen zu kitten. Gespannt warten<br />

viele auf eine Untersuchung von Europarat<br />

und Europäische Union über die Entwicklung<br />

in Ungarn, die noch im<br />

Sommer vorgelegt werden soll. Davon<br />

wird es abhängen, ob die EU Vertrags-<br />

Verstöße finanziell ahnden wird.<br />

Unterdessen laufen die zivilgesellschaftlichen<br />

Begegnungen zwischen beiden<br />

Ländern weiter. Georg Brenner: „Eine<br />

so langjährige Freundschaft muss die<br />

kritische Auseinandersetzung aushalten<br />

können.“<br />

28 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013<br />

2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 29


mEDiEnnachrichtEn<br />

mEDiEnnachrichtEn<br />

Turbulenzen beim Schwäbischen Tagblatt<br />

Tübingen (4. 5. 2013) - Die gute Reputation<br />

des Schwäbischen Tagblatts als<br />

Lokalzeitung mit eigenständigem Profil<br />

steht auf der Kippe. Begonnen hat das<br />

Trading-down 2004 mit dem Verkauf<br />

von 49% der Verlagsanteile an die Südwestpresse,<br />

die für den Mantel verantwortlich<br />

ist. Aktuell wird ein Stellenabbau<br />

größeren Umfangs geplant. Nach<br />

Informationen des <strong>DJV</strong> wurden bislang<br />

für Voll- und Teilzeitbeschäftigte im Verlag<br />

neun Auflösungsverträge und vier Altersteilzeit-Vereinbarungen<br />

geschlossen.<br />

Dass damit das Ende der Fahnenstange<br />

erreicht ist, erscheint eher unwahrscheinlich.<br />

Auf der Betriebsversammlung am 24.<br />

April, die ohne Teilnahme der Gewerkschaften<br />

stattfand, gab es keine konkreten<br />

Informationen. Es sei klar, dass<br />

gespart werden müsse, verlautbart die<br />

Geschäftsführung. Die Rede ist von<br />

Von Pia Grund-Ludwig<br />

einem Betrag von 1,5 Millionen Euro bis<br />

2015. Der Gewinn soll bei einer Million<br />

Euro liegen.<br />

Weitere Gespräche mit Kolleginnen und<br />

Kollegen über Abfindungen laufen. Über<br />

Alterszeit wird mit denjenigen verhandelt,<br />

die Jahrgang 1954 oder älter sind.<br />

Offen ist, wo wer gehen muss und wie<br />

viele Stellen wegfallen sollen. Die Rede<br />

ist angeblich von 4,5 Stellen in den Redaktionen.<br />

Unklar ist derzeit auch, was mit den<br />

Außenredaktionen geschieht. Bislang<br />

gab es vor Ort „Leiter der Außenredaktionen“.<br />

Die sitzen nun in der Zentralredaktion.<br />

Soll es zu einem Rückzug aus<br />

der Fläche kommen? Wird künftig alles<br />

von Tübingen aus bestückt? Wie soll die<br />

Führungsstruktur der Redaktion aussehen?<br />

Eine Reihe neuer Funktionen wurde<br />

geschaffen, mit welcher Verantwortung<br />

sie verbunden sind bleibt offen, auch<br />

nach innen.<br />

Ein „interner Mittelfinger" werde derzeit<br />

den Kolleginnen und Kollegen des einst<br />

als „Neckar-Prawda" bekannten Tagblatts<br />

gezeigt, kommentiert die Online-Zeitung<br />

Kontext (www.kontextwochenzeitung.de).<br />

Sie berichtet unter anderem, dass es auf<br />

Anordnung des neuen Verlagsleiters Gerhard<br />

Waldenmaier zum Sparkus auch bei<br />

den Honoraren für freie Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter kam. Die Fragen<br />

sind gestellt, Antworten gab es dazu bislang<br />

von der Verlagsleitung nicht. Über<br />

die Ergebnisse einer Gesellschafterversammlung,<br />

die Ende April nach der Betriebsversammlung<br />

stattgefunden hat<br />

und über deren Ergebnisse wurde die Belegschaft<br />

bislang nicht informiert. Das<br />

muss nicht sein, wäre aber guter Stil.<br />

Offener Brief an die Stuttgarter<br />

Wohnungs- und Städtebaugesellschaft<br />

Die Frage, ob und inwieweit Journalisten<br />

polizeilicher Einsätze fotografieren dürfen<br />

und aus welchen Gründen die Polizei,<br />

insbesondere Einsatzleiter, Fotografieren<br />

verbieten dürfen, ist durch mehrere<br />

Urteile inzwischen geklärt worden.<br />

Ausgangspunkt der Entscheidung war,<br />

dass Journalisten in Schwäbisch Hall das<br />

Fotografieren während des Einsatzes<br />

eines SEK-Kommandos untersagt worden<br />

war. Der Zeitungsverlag klagte nach<br />

einem erfolglosen Briefwechsel vor dem<br />

Verwaltungsgericht Stuttgart. Das Urteil<br />

dort beschied: Der Einsatzleiter hätte<br />

davon ausgehen dürfen, dass die konkrete<br />

Gefahr eines Anschlags und die gewalttätige<br />

Befreiung gedroht habe. Diese<br />

Gefahr sei durch Pressevertreter und<br />

Schaulustige erheblich gestiegen. Die<br />

Funktionsfähigkeit des SEK würde durch<br />

Anfertigung von Fotografien konkret gefährdet.<br />

Pressefotografie und Polizei:<br />

Dürfen Journalisten Einsätze<br />

der Polizei fotografieren?<br />

Auszug aus einem Artikel von Albrecht Götz von Olenhusen, erschienen<br />

in der Zeitschrift für Medien und Recht (MR, München, Wien), 1-2013<br />

Stuttgart (17.05.2013) Der <strong>DJV</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg hat in einem Schreiben die<br />

Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft<br />

mbH (SWSG) für ihren Umgang<br />

mit einer Reporterin des<br />

SWR-Fernsehens kritisiert. Die Reporterin<br />

hatte in der „Landesschau“ am<br />

26.2.2013 über Mietanpassungen bei<br />

SWSG-Wohnungen nach einer Sanierung<br />

berichtet.<br />

<strong>DJV</strong>-Vorsitzender in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Thomas Godawa schreibt im offenen<br />

Brief: „Wenn ein Unternehmen, das<br />

zum Inhalt einer Berichterstattung wird,<br />

mit der Umsetzung nicht einverstanden<br />

ist, kann es eine Gegendarstellung fordern.<br />

Was die SWSG in diesem Fall aber<br />

getan hat, geht weit über das normale<br />

Miteinander von Unternehmen und Medienvertretern<br />

hinaus. Schon im Vorfeld<br />

eines geplanten Interviews mit der SWSG<br />

über Mietsteigerungen bei Wohnungen<br />

nach deren Sanierung hat die SWSG die<br />

SWR-Kollegin angerufen und ihr vorgehalten,<br />

sie hätte vor Jahren einen Streit<br />

mit der SWSG gehabt und sei offenbar<br />

befangen. Auch das Angebot der Kollegin,<br />

jemand anderes das Interview führen<br />

zu lassen, hat die SWSG nicht davon<br />

abgehalten, das Interview abzusagen.<br />

Gleichzeitig hat die SWSG versucht, Einfluss<br />

auf die Berichterstattung zu nehmen<br />

über den SWR-Hauptabteilungsleiter<br />

der für die Landesschau zuständig<br />

ist. Im Nachgang zur Ausstrahlung haben<br />

Sie, Herr Wendel, dann einen Protestbrief<br />

an den Intendanten des SWR,<br />

Herrn Peter Boudgoust, geschickt und<br />

um Lösungen für die bezeichneten<br />

Defizite – angebliche Interessenkonflikte<br />

von SWR Mitarbeitern – gebeten. In diesem<br />

Brief hat die SWSG an keiner Stelle<br />

auch nur den Hauch journalistischer<br />

Fehler in der Landesschau-Berichterstattung<br />

nachweisen können. Das alles<br />

haben Sie, Herr Wendel, mitgetragen<br />

durch ihre Unterschrift!<br />

Gegen diese Art der versuchten Einflussnahme<br />

über die SWR-Verantwortlichen<br />

und gegen die Einschüchterung der SWR<br />

Journalistin durch die SWSG protestieren<br />

wir aufs Schärfste und fordern Sie<br />

auf, wieder zu normalen Umgangsformen<br />

zwischen Unternehmen und Medien<br />

zurückzukehren.<br />

Auf der <strong>DJV</strong>-Homepage finden Sie den<br />

vollständigen Brief im Wortlaut.<br />

Der klagende Zeitungsverlag ging gegen<br />

dieses Urteil mit Verweis auf die Pressefreiheit<br />

in die Berufung zum Verwaltungsgerichtshof<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Mannheim. Dieser änderte das Urteil des<br />

Verwaltungsgerichts Stuttgart. Er urteilte,<br />

die Freiheit der Presse dürfe nur durch<br />

das Grundgesetz beziehungsweise durch<br />

das Landespressegesetz eingeschränkt<br />

werden. Das Landespressegesetz sei gegenüber<br />

dem Polizeigesetz ein presserechtliches<br />

Spezialgesetz. Die<br />

Untersagung von Bildaufnahmen wurde<br />

als materiell rechtswidrig angesehen. Die<br />

Revision wurde nicht zugelassen.<br />

Ein wichtiger Punkt bei diesem Urteil behandelte<br />

die berechtigte und verständliche<br />

Sorge der Polizisten, die Identität<br />

einzelner Beamter würde öffentlich werden<br />

und damit würden diese potenzielle<br />

Opfer von Sanktionen der kriminellen<br />

Gruppe. Gerade in dem speziellen Fall in<br />

Schwäbisch Hall drohte die Gefahr von<br />

Racheakten der Mafia. Doch das Gericht<br />

stellte fest, dass nicht von vornherein<br />

künftiges rechtswidriges Verhalten der<br />

Presse unterstellt werden dürfe. Der Einsatzleiter<br />

müsse dem Pressefotografen<br />

deutlich machen, dass diese Gefahr besteht.<br />

Und er dürfe und müsse im Prinzip<br />

darauf vertrauen, dass die Presse<br />

keine Portrait- oder Nahaufnahmen veröffentliche<br />

und dass gefährdete Beamte<br />

vor Veröffentlichung unkenntlich gemacht<br />

würden. Allerdings nicht nur<br />

durch einen Augenbalken, sondern<br />

durch vollständige Pixelung des Gesichts.<br />

Der Verwaltungsgerichtshof sah das Fotografierverbot<br />

nicht als erforderlich an.<br />

Er entwickelte stattdessen eine plausible<br />

Vorgehensweise: „Der bezeichneten Gefahr<br />

kann im Regelfall – ohne dass es<br />

eines Fotografierverbots bedarf – dadurch<br />

wirksam begegnet werden, dass<br />

der Pressevertreter zur vorübergehenden<br />

Herausgabe des Speichermediums bis zu<br />

einer gemeinsamen Sichtung der gefertigten<br />

Aufnahmen durch Presseunternehmen<br />

und Polizei aufgefordert wird.“<br />

Dr. jur. Albrecht Götz von Olenhusen ist<br />

Rechtsanwalt in Freiburg im Breisgau<br />

und Lehrbeauftragter an den Universitäten<br />

Freiburg und Düsseldorf. Der Spezialist<br />

für Medienrecht gibt auch immer<br />

wieder Seminare beim deutschen Journalistenverband.<br />

Er ist <strong>DJV</strong>-Mitglied.<br />

30 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013<br />

2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 31


KV mannhEim /hEiDElBErg<br />

aus DEn KrEisEn<br />

aus DEn KrEisEn<br />

KV mannhEim/hEiDElBErg<br />

Millionenprojekte für die Kunst<br />

Zwei wichtige Bauprojekte für die Kultur in der Metropolregion Rhein-Neckar –<br />

ein Museumsanbau und ein Theater(beinnahe)neubau – und die Chancen und<br />

Risiken eines Informationsfreiheitsgesetzes für <strong>Baden</strong>-Württemberg beschäftigten den<br />

<strong>DJV</strong>-Kreisverband Mannheim und Heidelberg in den vergangenen Monaten<br />

Von Annika Wind und Götz Münstermann<br />

Für viel Diskussionsstoff hatte der geplante<br />

Neubau der Kunsthalle Mannheim<br />

gesorgt – ein Grund also, das<br />

Thema mit den Verantwortlichen vor<br />

Ort zu besprechen.<br />

Auf Einladung des Kreisverbandes waren<br />

rund 20 Mitglieder ins Museum gekommen,<br />

um den Entwurf des Hamburger<br />

Architekturbüros gmp, die Kosten und<br />

die Informationspolitik des Hauses zu<br />

diskutieren. 2017 soll der neue Anbau eröffnet<br />

werden – und damit einer der<br />

größten Museumsneubauten Deutschlands<br />

entstehen.<br />

Theater Heidelberg, Fassade<br />

Foto: waechter + waechter architekten bda<br />

Gießkannen sollen die Förderung des Wachstums symbolisieren.<br />

Installation von Philipp Morlock.<br />

Foto: Kunsthalle Mannheim<br />

Finanziert ist er weitestgehend schon:<br />

Der SAP-Mitbegründer Hans-Werner<br />

Hector hatte 50 Millionen gespendet, den<br />

Rest der Baukosten von insgesamt 65,3<br />

Millionen Euro steuern Bund, Land<br />

und Stadt bei. Und der Bürger? Ihn will<br />

Direktorin Ulrike Lorenz künftig für<br />

Spenden gewinnen, mit denen der zukünftige<br />

Ausstellungsbetrieb des neuen<br />

Hauses finanziert werden soll.<br />

Symbol dafür ist eine pinkfarbene<br />

Gießkanne, die man nach einer Idee<br />

des neuen Kommunikationschefs Jörg<br />

Garbrecht unter anderem beim jüngsten<br />

Fasnachtsumzug zeigte – als riesige<br />

Variante aus Pappmaché. Und als Zeichen,<br />

so Garbrecht, einer "Bürgerbewegung".<br />

Wie eine "Bürgerbewegung" etwas erreicht,<br />

das konnte der <strong>DJV</strong> Mannheim-<br />

Heidelberg schon Ende November bei<br />

der Besichtigung des neuen, alten Theaters<br />

in der Heidelberger Altstadt besichtigen.<br />

Das Theater war wegen erheblicher<br />

Baumängel 2006 geschlossen und nun<br />

für 60 Millionen Euro saniert worden.<br />

Ein Teil der Gelder war von Bürgern<br />

durch Kleinspenden, von Mäzenen<br />

durch Großspenden und der Rest durch<br />

die Stadt Heidelberg aufgebracht worden.<br />

Das Gebäudeensemble wurde komplett<br />

umgebaut, der alte Theatersaal<br />

saniert und ein neuer, moderner Aufführungssaal<br />

errichtet.<br />

Die <strong>DJV</strong>-Besuchergruppe, übrigens die<br />

erste nach der Wieder- und Neueröffnung,<br />

bekam die Werkstätten, Proberäume<br />

für Tanzensemble und Orchester<br />

sowie den neuen Saal präsentiert.<br />

Wahlen zum Kreisvorstand und Tücken<br />

eines Informationsfreiheitsgesetzes<br />

Bei der Jahresversammlung des Kreisverbandes<br />

Mannheim/Heidelberg zu Beginn<br />

des Jahres ging es nicht nur darum, den<br />

Kreisvorstand zu wählen (siehe nachfolgende<br />

Meldung). Inhaltlich widmete sich<br />

das Treffen gemeinsam mit Landesvorstandsmitglied<br />

Peter Welchering dem<br />

Thema Informationsfreiheitsgesetz für<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Welche Chancen und Risiken für Journalisten<br />

bietet ein Gesetz, das die Recherche<br />

bei Behörden erleichtert oder<br />

erst ermöglicht? Darüber informierte<br />

Welchering und wies auch darauf hin,<br />

dass einzelne Bundesländer die "gewerbliche"<br />

Nutzung der frei gegebenen Daten<br />

verbieten. Das wiederum kann zur Folge<br />

haben, dass freie und fest angestellte<br />

Journalisten nach einer Veröffentlichung<br />

selbst abgefragter Fakten verklagt werden<br />

könnten.<br />

KV offEnBurg<br />

Taras Maygutiak heißt der neue<br />

Vorsitzende des <strong>DJV</strong>-Kreisverbandes<br />

Offenburg. Im Artikel<br />

über die Kreisversammlung in<br />

der Ausgabe 1/2013 wurde der<br />

Vorname falsch geschrieben. Wir<br />

bitten um Entschuldigung.<br />

Als positives Beispiel führte er das Hamburger<br />

Transparenzgesetz an, das sowohl<br />

einfachen Bürgern wie auch hauptberuflichen<br />

Rechercheuren weitgehende<br />

Rechte einräumt. In der Opposition hatten<br />

Rot und Grün ein solches Informationsfreiheitsgesetz<br />

für <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

zwar immer gefordert, sich aber bislang<br />

noch nicht an die Umsetzung<br />

gemacht.<br />

Angeblich wird jetzt aber im Innenministerium<br />

an einem Entwurf gearbeitet.<br />

Ulrich Sckerl, Innenexperte der Landtagsfraktion<br />

der Grünen, hatte kurzfristig<br />

seine Zusage zu dem Treffen zurückgenommen.<br />

Aber: Er sicherte zu, dass noch<br />

in dieser Legislaturperiode ein solches<br />

Gesetz auf den Weg gebracht werden soll<br />

– und er es dann mit dem <strong>DJV</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg diskutieren wolle.<br />

Der neue Vorstand des KV MA/HD<br />

Bei den Vorstandswahlen des mehr als<br />

300 Mitglieder zählenden Kreisverbandes<br />

blieb beinahe alles beim Alten. Hartmut<br />

Suckow, der seit 1996 an der Spitze steht,<br />

wurde einstimmig wiedergewählt. Sein<br />

Stellvertreter ist weiterhin Michael<br />

Tschugg, der als freier Journalist und PR-<br />

Berater auch dem Fachausschuss Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit des <strong>DJV</strong>-Landesverbandes<br />

als Vorsitzender angehört.<br />

KV luDWisBurg<br />

Kreisverband Ludwigsburg<br />

zu Besuch bei der Polizei<br />

Der <strong>DJV</strong> Ludwigsburg organisiert regelmäßig<br />

Veranstaltungen, die den Kollegen<br />

Impulse für die eigene Arbeit geben<br />

sollen.<br />

Als zweiter stellvertretender Vorsitzender<br />

wurde Götz Münstermann gewählt, Redakteur<br />

und Betriebsrat bei der Rhein-<br />

Neckar-Zeitung in Heidelberg. Neu in<br />

den Vorstand aufgenommen wurde Annika<br />

Wind, die das Amt der Schriftführerin<br />

übernimmt. Die 33-Jährige ist beim<br />

Mannheimer Morgen Kulturredakteurin<br />

und Betriebsrätin, im Landesverband<br />

zudem Teil des Fachausschusses Junge<br />

Journalisten und für den <strong>DJV</strong> Vorstandsmitglied<br />

im JBB.<br />

Der neue Vorstand will weiterhin mit interessanten<br />

Veranstaltungen auf den <strong>DJV</strong><br />

aufmerksam machen – so zum Beispiel<br />

im Juni beim Heidelberger Marktforschungsinstitut<br />

Sinus: Das erstellt Milieustudien<br />

über den gesellschaftlichen<br />

Wandel und <strong>DJV</strong>-Mitglieder erfahren,<br />

wie sich auch das Mediennutzungsverhalten<br />

der Menschen ändert.<br />

Wer bislang noch nicht den E-Mail-<br />

Newsletter des Kreisverbandes erhält, der<br />

sollte an djv.ma.hd@googlemail.com<br />

mailen und wird dann in den Verteiler<br />

aufgenommen<br />

Bei einer Führung durch das Führungsund<br />

Lagezentrum der Ludwigsburger Polizeidirektion<br />

sowie einem Gespräch mit<br />

den Mitarbeitern der Pressestelle erhielten<br />

die Teilnehmer Einblicke in die tägliche<br />

Arbeit der Polizisten. Das Führungsund<br />

Lagezentrum (FLZ) ist die Leitstelle<br />

der Polizeidirektion, die rund um die<br />

Uhr besetzt ist. Dort gehen pro Jahr rund<br />

62.000 Notrufe ein. Die Mitarbeiter sind<br />

dafür zuständig, dass die Kollegen von<br />

der Streife schnellstmöglich am Einsatzort<br />

sind. Am Wochenende sind sie<br />

zusätzlich für das den Pressebericht<br />

verantwortlich. Werktags wird dies von<br />

zwei hauptamtlichen Pressesprechern<br />

erledigt (siehe Interview nächste Seite).<br />

32 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013 2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 33


KV luDWigsBurg<br />

aus DEn KrEisEn<br />

KulturtiPP<br />

„Angelogen wird bei uns niemand“<br />

Das jüngste Veranstaltungsangebot des <strong>DJV</strong><br />

Ludwigsburg hat die Teilnehmer zur Polizei<br />

geführt. Peter Widenhorn ist der Sprecher der<br />

Ludwigsburger Polizeidirektion. Im Interview<br />

erläutert er seine Arbeit, redet über nervige<br />

Fragen von Journalisten und Katastrophen in<br />

der Pressestelle.<br />

Anton Hunger rechnet ab mit der<br />

Medienbranche: „Blattkritik“<br />

Buchbesprechung von Silke Schneider-Flaig<br />

Peter Widenhorn<br />

Foto: privat<br />

Angelika Baumeister, Ingo Schaub, Verena Mayer, Julia Schweizer, Markus Klohr.<br />

Herr Widenhorn, könnten<br />

Polizei-Pressesprecher<br />

gute Journalisten<br />

sein?<br />

Wie Journalisten wollen auch wir immer<br />

wissen, was passiert und was wahr ist. Und<br />

wir können auf jeden Fall sehr gut recherchieren.<br />

Aber bei der Polizei müssen wir<br />

natürlich viele Sachverhalte aus einer anderen<br />

Brille angucken. Vor allem bei der<br />

Veröffentlichung von entsprechenden Ereignissen<br />

müssen wir sowohl Verfahrensfragen<br />

und ermittlungstaktische Aspekte<br />

als auch die schützenswerten Interessen<br />

von Verfahrensbeteiligten berücksichtigen.<br />

Das ist bei Journalisten vielleicht nicht<br />

immer der Fall.<br />

Und könnten Journalisten auch gute<br />

Polizei-Pressesprecher sein?<br />

Oh ja, das glaube ich durchaus!<br />

Sie haben viele Jahre als Polizist gearbeitet,<br />

bevor Sie Pressesprecher der PD Ludwigsburg<br />

wurden. Wie sieht diese<br />

Zusatzausbildung aus?<br />

Das ist eine polizeiinterne Fortbildung.<br />

Man bekommt die Grundzüge des Presserechts<br />

vermittelt, Kurse in Rhetorik und Interviewtechnik,<br />

damit man sich bei<br />

Interviews ordentlich ausdrücken kann.<br />

Und man lernt, sich vernünftig zu verhalten<br />

im Widerstreit berechtigter Interessen<br />

der Journalisten und der Dienststelle.<br />

Was wäre ein unvernünftiges Verhalten?<br />

Wenn man etwa Verfahrensbeteiligte, also<br />

Geschädigte, Beschuldigte oder Verdächtige,<br />

über die Presse bloß stellt. Wir sind<br />

sehr daran gehalten, das nicht zu tun.<br />

Wann wird ein Fall für Sie in der Pressestelle<br />

kompliziert?<br />

Das sind in der Regel große Fälle, wo Sonderkommissionen<br />

ermitteln. In Ludwigsburg<br />

gab es 2009 beispielsweise die Ermittlungsgruppe<br />

Gold. Das ist dieser spektakuläre<br />

Überfall auf einen Goldtransporter im<br />

Bereich der Autobahn bei Ludwigsburg.<br />

Diese Geschichte hat uns über Monate hinweg<br />

beschäftigt und ein enormes Medieninteresse<br />

in ganz Deutschland, aber auch<br />

darüber hinaus, hervorgerufen. Tagtäglich<br />

gab es Termine für Interviews und Statements<br />

im Radio oder im Fernsehen. Da<br />

waren wir sehr gefordert.<br />

Hatten Sie einen Fall, der pressemäßig aus<br />

dem Ruder gelaufen ist?<br />

Da gab es vor zwei Jahren die Geschichte<br />

mit dem Hund Fiodor. Der Hund musste<br />

nahe der Autobahn von Kollegen der<br />

Diensthundführerstaffel erschossen werden,<br />

weil er bereits mehrere Male über die A 81<br />

gesprungen war und damit gefährliche Situationen<br />

verursacht hatte. So genannte<br />

Tierschützer aus dem In- und Ausland sind<br />

daraufhin regelrecht über uns hergefallen,<br />

speziell über den Kollegen, der geschossen<br />

hat. Dies geschah in einer Art und Weise, die<br />

überhaupt nicht mehr tolerierbar war. Das<br />

ging über massive Beleidigungen und Bedrohungen<br />

am Telefon und über das Internet.<br />

Viele Journalisten haben in das gleiche<br />

Horn geblasen, zumindest zu Beginn und<br />

die polizeiliche Maßnahme erheblich in<br />

Frage gestellt. Damals haben wir uns sehr in<br />

die Ecke gedrängt gefühlt haben und mussten<br />

versuchen, die Wogen einigermaßen zu<br />

glätten.<br />

Haben Sie daraus was gelernt?<br />

Wir haben uns darin bestätig gesehen, dass<br />

man mit solchen Sachverhalten komplett<br />

offen umgehen muss. Wir hatten uns in<br />

diesem Fall auch nichts vorzuwerfen. Wir<br />

haben ihn objektiv und gründlich dargestellt.<br />

Ist das in jedem Fall möglich?<br />

Natürlich gibt es immer wieder mal Fälle,<br />

in denen es etwa aus ermittlungstaktischen<br />

Gründen noch nicht möglich ist, alles auf<br />

den Tisch zu legen. Aber soweit es möglich<br />

ist, tun wir das. Angelogen wird bei uns<br />

niemand. Wenn ich etwas nicht sagen kann,<br />

versuche ich das auch zu begründen.<br />

Was muss man als Journalist tun, um Sie<br />

zu nerven?<br />

Das ist schwierig, ich bin relativ gelassen.<br />

Aber was mich manchmal ärgert, sind Fragen,<br />

die vorher nicht überlegt wurden. Also<br />

Sachen, die sich jeder selbst beantworten<br />

kann, oder von denen der Journalist weiß,<br />

dass ich sie nicht beantworten darf. Wenn<br />

die dann trotzdem pausenlos gestellt werden,<br />

nervt mich das. Ansonsten weiß ich,<br />

dass jeder, der bei mir anruft, seinen Job<br />

macht, wie ich auch.<br />

Spüren Sie, dass der Zeitdruck in den<br />

Redaktionen zugenommen hat?<br />

Ja, der Anfragezeitraum wird immer größer.<br />

Früher hat sich vor der Mittagszeit<br />

kaum jemand gemeldet. Seit Online-Meldungen<br />

immer wichtiger werden, kommen<br />

Nachfragen zu unseren Presseberichten<br />

immer früher.<br />

Was müssten Sie tun, damit Sie Ärger<br />

bekommen mit Ihren Vorgesetzten oder<br />

der Staatsanwaltschaft?<br />

Bedeutende Sachverhalte, die großes Medieninteresse<br />

hervorrufen können oder in<br />

die andere Behörden involviert sind, ohne<br />

vorherige Absprache an die Öffentlichkeit<br />

geben. Alle Verfahrensbeteiligten, insbesondere<br />

die Staatsanwaltschaft als Herrin<br />

des Verfahrens, müssen bei diesen Fällen<br />

immer vorher ins Boot geholt werden,<br />

damit sie nicht auf einem falschen Fuß erwischt<br />

werden. Diese Unterrichtungs- und<br />

Abstimmungsverpflichtung ist uns aber<br />

schon in Fleisch und Blut übergegangen.<br />

Die Fragen stellte Verena Mayer.<br />

Der ehemalige Redakteur und langjährige<br />

Porschepressesprecher Anton Hunger,<br />

langjähriges Mitglied im <strong>DJV</strong><br />

Stuttgart, knöpft sich in seinem aktuellen<br />

Buch „Blattkritik“ die Medienbranche<br />

vor. Bereits im Vorwort versichert der<br />

einstige StZ-Redakteur, dass er keine populistische<br />

Medienschelte vorlegen wolle,<br />

sondern ein hintergründiges Buch. Es<br />

solle helfen, die Wechselwirkungen zwischen<br />

Politik und Medien zu verstehen.<br />

Doch bereits der Untertitel „vom Glanz<br />

und Elend der Journaille“ lässt erahnen,<br />

dass es um heikle Themen geht.<br />

Der Verleger Hubert Klöpfer nennt es<br />

zwar nur ein Buch für die „unaufgeklärten<br />

Zeitungsleser“. Es biete aber auch<br />

Aufklärung für professionelle Medienschaffende.<br />

Allerdings werden nicht alle<br />

begeistert davon sein, denn der Insider<br />

nimmt kein Blatt vor den Mund und kritisiert<br />

Journalisten, die nicht über die<br />

Konsequenzen des von ihnen Gesendeten<br />

nachdenken.<br />

In seinen Beispielen tauchen Kollegen<br />

auf, die jene Maßstäbe, die sie von anderen<br />

erwarten, selbst oft nicht erfüllen.<br />

Doch was passiert, wenn man seinen eigenen<br />

Ansprüchen nicht gerecht wird?<br />

Ein von ihm genanntes Paradebeispiel ist<br />

das von Thomas Leiff (mit)gegründete<br />

Netzwerk Recherche, das er kritisch<br />

unter die Lupe nimmt.<br />

Zudem kritisiert er PR-Presserabatte. Sie<br />

zählen seiner Meinung nach zu Gefälligkeiten,<br />

die Journalisten gerne annehmen.<br />

Die Skandale um Christian Wulff, Guttenberg<br />

und Wikileaks lässt er nicht unerwähnt.<br />

„Die Zeiten unbekümmerter<br />

und geschwätziger Mitteilsamkeit sind<br />

jedenfalls vorbei“, prophezeit er. Selbst<br />

Bild könne nicht gegen politische Entscheidungen<br />

(Beispiel Griechenlandhilfe)<br />

schreiben. Seine Bemerkung, dass<br />

das Netz nichts vergesse, stimmt nicht<br />

nur Online-Medienschaffende nachdenklich.<br />

Als Autor wagt er sich auch an die Urheberrechtsdebatte<br />

und sonstige heikle Fragen.<br />

Zum Beispiel über die Folgen, wenn<br />

Journalisten Dokumente zugespielt werden.<br />

„Immer haben einige Informanten<br />

alte Rechnungen zu begleichen, vorzugsweise<br />

in politischen Parteien“, verrät er.<br />

Eine Tatsache, die wohl allen Medienschaffenden<br />

bekannt ist. Allerdings lobt<br />

er auch die „Affärenflüsterer“" ohne die<br />

kaum noch Skandale aufgedeckt werden.<br />

„Die Glaubwürdigkeit der Wirtschaftspresse<br />

ist seit der Finanzkrise verspielt“,<br />

rechnet ausgerechnet Hunger, der 17<br />

Jahre Kommunikationschef bei Porsche<br />

war, der Wirtschaftspresse vor. Sicher<br />

hätte er aus seinen Porschezeiten noch<br />

vieles mehr zu berichten gehabt. Es ist jedoch<br />

davon auszugehen, dass dies bereits<br />

aus (arbeits-)rechtlichen Gründen nicht<br />

möglich ist. Zudem zitiert er aus einer<br />

Studie, wonach die Werte für Glaubwürdigkeit<br />

bei Journalisten höher liegen als<br />

bei Politikern.<br />

Die Sicht der Dinge aus Sicht des Bürgers<br />

und Verbrauchers zu erklären, sei wesentliche<br />

Aufgabe. Bankern und Finanzpolitikern<br />

einfach nachzuplappern, rügt<br />

er bereits aufgrund der Tatsache, dass<br />

sich die sogenannten Experten in der Bewertung<br />

ökonomischer Vorgänge uneinig<br />

sind.<br />

Zum Thema Netz und Journalismus zitiert<br />

er Frank Schirrmacher und beim<br />

Urheberrecht Stefan Niggemeier. Die<br />

Thesen von Jens Bergmann und Bernhard<br />

Pörksen über Medienskandale ziehen<br />

sich wie ein roter Faden durch das<br />

Buch.<br />

Hungers Feststellung, dass Verleger und<br />

Chefredakteure immer mehr zu Managern<br />

mutieren, die „nur ein Rezept kennen:<br />

sparen, schließen, streichen“, ist<br />

zwar nicht neu - aber ein wichtiger Aspekt,<br />

der über die harte Realität aufklärt.<br />

Blattkritik.<br />

Vom Glanz und Elend der Journaille von<br />

Anton Hunger. Erschienen 2013 in der<br />

Edition Hubert Klöpfer. 248 Seiten,<br />

geb. mit Schutzumschlag. 19,50 €<br />

34 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013<br />

2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 35


JULI<br />

01.07.2013 Freiberufler im Journalismus – Themen, Tipps und Trends zur erfolgreichen Selbstständigkeit<br />

02.-03.07.2013 Social Media: Blogs, Twitter, Facebook & Co<br />

09.-10.07.2013 Wörter wirken, Sätze erst recht - Die Schreibwerkstatt<br />

15.- 19.07.2013 Fit im privaten Radio – 39. Privatfunkseminar für Volontäre und freie Mitarbeiter Grundlagenseminar mit Workshops<br />

SEPTEMBER<br />

09.-13.09.2013 46. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger (I) – Grundlagenseminar in vier Wochen<br />

17.-19.09.2013 Pressearbeit in einem Unternehmen<br />

24.-25.09.2013 Social media – Blogs, Twitter & Co: für Public und Human Relation in Verbänden und Unternehmen<br />

27.09.2013 Freiberufler im Journalismus – Digitale Bild- und Textvermarktung<br />

OKTOBER<br />

01.10.2013 Medienrecht für die Praxis – Das ABC für Print und Online-Journalisten<br />

Mit Handbuch „Journalismus im Arbeits- und Medienrecht“<br />

09.-10.10.2013 Unabhängig, authentisch und unschlagbar schnell – Mein Blog - Workshop für Blogger<br />

14.-18.10.2013 46. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger (II). Grundlagenseminar in vier Wochen<br />

21.-25.10.2013 Kommunikation – 9. Grundlagenseminar für Volontäre in Pressestellen (I). Seminar in drei Wochen mit Workshops<br />

29.-30.10.2013 Fit für Mikrofon und Kamera – Medientraining für Entscheider<br />

NOVEMBER<br />

11.-15.11.2013 46. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger (III). Grundlagenseminar in vier Wochen<br />

18.-22.11.2013 Kommunikation - 9. Grundlagenseminar für Volontäre in Pressestellen (II). Seminar in drei Wochen mit Workshops<br />

26.11.-27.11.2013 Social media für Public und Human Relation in Unternehmen und Verbänden<br />

28.11.-29.11.2013 Schreiben fürs Web – Das Basistraining<br />

DEZEMBER<br />

aus- unD WEitErBilDung in DEr JournalistEn-aKaDEmiE E.V.<br />

S E M I N A R K A L E N D E R 2 0 13<br />

02.-06.12.2013 46. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger (IV). Grundlagenseminar in vier Wochen<br />

09.-13.12.2013 Kommunikation – 9. Grundlagenseminar für Volontäre in Pressestellen (III). Grundlagenseminar in drei Wochen<br />

Freiberufler im Journalismus Themen, Tipps und Trends zur erfolgreichen Selbstständigkeit<br />

Die Themen sind u. a. Konzept zur Existenzgründung, Finanzen - Einkommen, Steuern, Versicherungen, Vermarktung – Profil,<br />

Marketing, Geschäftsideen.<br />

Termin/Ort: 01. Juli 2013 in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 100 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 200 Euro für Nichtmitglieder<br />

Kommunikation 2.0: Social Media – Blogs, Twitter, Facebook & Co.<br />

Die Zahlen sprechen für sich: 20 Millionen Deutsche sind Mitglieder bei Facebook und gut vier Millionen machen beim Kurznachrichtendienst<br />

Twitter mit. So kommen denn auch die Autoren der ARD/ZDF-Onlinestudie 2012 zu dem Ergebnis:<br />

„Die Bedeutung von Social Media steigt weiter an.“Die Marketingstrategen von Unternehmen, öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten<br />

und Verlagshäusern haben das erkannt und twittern, podcasten oder bloggen regelmäßig und nach Plan.<br />

Dabei gelten recht unterschiedliche Regeln. Es haben sich neue Formate und Stilformen entwickelt. Um hier die richtige<br />

Kommunikationsstrategie zu entwickeln und sie mit entsprechenden Medienproduktionen erfolgreich umzusetzen, muss man<br />

die unterschiedlichen Strukturen und Funktionsweisen von Social-Web-Angeboten kennen.<br />

Termine/Ort: 02. und 03. Juli 2013 in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 380 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 400 Euro für Nichtmitglieder<br />

Wörter wirken, Sätze erst recht Schreibwerkstatt – Kreatives Schreiben<br />

Der Umgang mit der Sprache ist häufig oberflächlich, lieblos oder gar schludrig. Dabei sollte sie nicht nur als journalistisches<br />

Handwerkzeug pfleglich behandelt werden. Sprache und ihre Wirkung wird anhand von Fallbeispielen analysiert und in praktischen<br />

Übungen trainieren die Teilnehmer einen verständlichen und guten Stil. Es wird das Sprachgefühl und die Kreativität<br />

ebenso gefördert, wie die Lust am Schreiben.<br />

Termin/Ort: 09. und 10. Juli 2013 in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 380 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 400 Euro für Nichtmitglieder<br />

aus- unD WEitErBilDung in DEr JournalistEn-aKaDEmiE E.V.<br />

Fit im Radio – 39. Grundlagenseminar für Volontäre und freie Mitarbeiter<br />

In diesen Seminaren wird die hörfunkgerechte Umsetzung journalistischer Darstellungsformen wie Nachricht, Interview,<br />

Reportage, Kommentar eingeübt und das Texten und Sprechen von Nachrichten trainiert. Weitere Themen sind die<br />

Online-Recherche – Social Media, Facebook, Twitter & Co. Die Referenten vermitteln ihre Fachkenntnisse in einer Ausgewogenheit<br />

zwischen Theorie und Praxis.<br />

Termin/Ort: 39. Grundlagenseminar 15. bis 19. Juli 2013 in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 790 Euro<br />

46. Zeitschriftenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger<br />

Die Grundlagenseminare in vier Wochen sind Gemeinschaftsveranstaltungen mit dem Südwestdeutschen Zeitschriftenverleger-Verband<br />

e.V. Die Grundlagenseminare richten sich an Volontäre im ersten Berufsjahr sowie an Seiteneinsteiger in Zeitschriftenverlagen.<br />

Journalistische Darstellungsformen wie Nachricht, Bericht, Interview, Reportage, Kommentar usw.<br />

vermitteln Referenten aus der Praxis. Ebenso werden Themen wie Schreiben fürs Web, Layout, Überschriften, Foto, Bildtext,<br />

Internet, Medienrecht und Verlagsmanagement behandelt. Die Seminare sind als Bildungsmaßnahme im Sinne von § 8 des<br />

Tarifvertrags über das Redaktionsvolontariat an Zeitschriften anerkannt. Die Kursdauer beträgt vier Wochen. Um insbesondere<br />

Teilnehmern aus kleineren Redaktionen eine Freistellung zu erleichtern, ist das Seminar in vier Programmblöcke von<br />

jeweils einer Woche Dauer gegliedert, die sich über einen Zeitraum von vier Monaten erstrecken.<br />

46. Seminar in Stuttgart: 1.Woche: 09. – 13. September 2013 2.Woche: 14. – 18. Oktober 2013<br />

3.Woche: 11. – 15. November 2013 4.Woche: 02. – 06. Dezember 2013<br />

Seminargebühr: 1.950 Euro für Mitglieder des <strong>DJV</strong> oder SZV und 2.300 Euro für Nichtmitglieder<br />

Pressearbeit in einem Unternehmen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pressestellen sind aufgrund der zunehmenden Medienvielfalt und der Konkurrenz der<br />

Medien untereinander immer höheren Anforderungen ausgesetzt. Komplexe Sachverhalte müssen in kurzer Zeit oftmals<br />

nicht-sachkundigen Journalisten vermittelt werden. Die Funktion des Pressesprechers richtig ausfüllen, kann nur jemand,<br />

der das Handwerkszeug für systematische Informationspolitik erworben hat. Ein weiterer wichtiger Themenkomplex wird<br />

das Medienrecht für die Praxis des Öffentlichkeitsarbeiters sein.<br />

Termin/Ort: 17. bis 19. September 2013 in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 570 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 590 Euro für Nichtmitglieder<br />

Kommunikation 2.0: Social Media – Blogs, Twitter, Facebook & Co.<br />

für Public und Human Relation in Verbänden und Unternehmen<br />

Die Zahlen sprechen für sich: 20 Millionen Deutsche sind Mitglieder bei Facebook und gut vier Millionen machen beim Kurznachrichtendienst<br />

Twitter mit. So kommen die Autoren der ARD/ZDF-Onlinestudie 2012 zu dem Ergebnis: „Die Bedeutung<br />

von Social Media steigt weiter an.“ Die Marketingstrategen von Unternehmen und Verbänden haben das erkannt und<br />

twittern, podcasten oder bloggen regelmäßig und nach Plan. Und wenn es dem Kommunikationserfolg dient, „gruscheln“<br />

sie sogar, vertiefen also auf den Plattformen der sozialen Netzwerke die Beziehung zu (potentiellen) Kunden oder Nutzern.<br />

Dabei gelten recht unterschiedliche Regeln. Es haben sich neue Formate und Stilformen entwickelt. Um hier die richtige<br />

Kommunikationsstrategie zu entwickeln und sie mit entsprechenden Medienproduktionen erfolgreich umzusetzen,<br />

muss man die unterschiedlichen Strukturen und Funktionsweisen von Social-Web-Angeboten kennen.<br />

Termine/Ort: 24. und 25. September 2013 sowie 26. und 27. November 2013 (Wiederholung) in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 380 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 400 Euro für Nichtmitglieder<br />

Freiberufler im Journalismus – Digitale Bild- und Textvermarktung<br />

Das Seminar richtet sich an Text- und Bildjournalisten, die sich informieren möchten über das unterdessen gut ausgebaute<br />

Netz der Vermarktung.<br />

Folgende Themen werden diskutiert mit Michael Hirschler, Referent für Freie, Bildjournalisten beim <strong>DJV</strong> Bundesverband,<br />

Bonn:<br />

– Einzelangebote und Präsenz im Telefonbereich<br />

– Monitoring von Datenbankanfragen<br />

– E-Mail-Vertrieb von Beiträgen (Text, Bild) über Einzel- und Massenmailings sowie Kunden-Newsletter<br />

– Sichtbarkeit im Netz über Blogs, Facebook, Twitter, Xing, GooglePlus, Flickr,<br />

– CC-Lizenzen, kostenlose eBooks und Slideshare-Präsenzen als Marketing<br />

– Datenbanken für Adressen (Kroll, djv-freie.de, djv-bild.de, Gelbe Seiten), Funktionen und Vorgehensweisen<br />

– Digitaler Textvertrieb in Datenbanken am Beispiel dieredaktion.de<br />

– Digitaler Bildvertrieb in Datenbanken (picturemaxx-Plattform, Funktion im Markt,<br />

versus allgemeine Webdatenbanken, Fotoplattformen wie photopool.de oder djv-bildportal.de, fotofinder)<br />

– Die Bedeutung der Verschlagwortung (IPTC) sowie der Nachverschlagwortung<br />

– Digitaler Workflow von Bildjournalisten<br />

Termin/Ort: 27. September 2013 in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 100 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 200 Euro für Nichtmitglieder<br />

36 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013 2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 37


aus- unD WEitErBilDung in DEr JournalistEn-aKaDEmiE E.V.<br />

imPrEssum<br />

Wir gratuliErEn<br />

Medienrecht für die Praxis<br />

Das ABC des Presserechts für Print- und Onlinejournalisten.<br />

Mit Handbuch „Journalismus im Arbeits- und Medienrecht“<br />

Das Fachseminar informiert über den Rechtsrahmen für Journalistinnen und Journalisten<br />

bei Print- und Onlinemedien. Täglich haben Journalistinnen und Journalisten mit medien-<br />

und urheberrechtlichen Fragen zu tun, die im Seminar besprochen werden können.<br />

Termin/Ort: 01. Oktober 2013 in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 190 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 200 Euro für Nichtmitglieder<br />

Unabhängig, authentisch und unschlagbar schnell – Mein Blog - Workshop für Blogger<br />

Das Schreiben in einen Blog als Internetpublikation ist weltweit auf dem Vormarsch.<br />

Sei es als Online-Tagebuch oder als Blog zu bestimmten Fachthemen. Es gibt vielfältige Arten von Blogs, die in dem Workshop<br />

vorgestellt werden. Wie eröffne ich ein Blog? Wie schreibe ich suchmaschinenoptimiert und bekomme meine Besucher?<br />

Wie kann ich damit Geld verdienen?<br />

Ziel des Seminares ist es, dass die Teilnehmer schnell, unkompliziert und effektiv ihren eigenen Blog betreiben.<br />

Termin/Ort: 09. und 10. Oktober 2013 in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 380 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 400 Euro für Nichtmitglieder<br />

Kommunikation: – 9.Grundlagenseminar für Volontäre in Pressestellen<br />

Dieses dreiwöchige Seminar wendet sich an Volontäre in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die das Pflichtprogramm<br />

von Pressemeldung bis Pressekonferenz beherrschen möchten und für die Kür der Pressearbeit - Kompetenz im Interview und<br />

vor der Kamera- ebenfalls fit sein müssen. In praktischen Übungen wird die rhetorische Kommunikation als Schlüsselqualifikation<br />

für die Gesprächsfähigkeit trainiert. In einer Schreibwerkstatt erhalten die Seminarteilnehmer das tägliche<br />

stilistische Handwerkzeug sowohl für Print- als auch für Online-Medien. Die Kursdauer beträgt drei Wochen. Um insbesondere<br />

Teilnehmern aus kleineren Pressestellen die Teilnahme zu erleichtern, ist das Seminar in drei Programmblöcke<br />

von jeweils einer Woche gegliedert, die sich über einen Zeitraum von drei Monaten erstrecken.<br />

Termin/Ort:<br />

1. Woche: 21. bis 25. Oktober 2013 2. Woche: 18. bis 22. November 2013 3. Woche: 09. bis 13. Dezember 2013<br />

Seminargebühr: 2.550 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 2.850 Euro für Nichtmitglieder (alle Seminare in Stuttgart)<br />

Fit für Mikrofon und Kamera – Medientraining für Entscheider<br />

Die eigene Botschaft vor laufender Kamera auf den Punkt zu bringen und die Statements sendereif vor dem Mikrofon zu<br />

formulieren, fordert Mitarbeiter in Kommunikationsabteilungen, Geschäftsführer und andere Entscheider enorm. Mit dem<br />

richtigen Handwerkszeug ausgestattet lassen sich aber auch schwierige Interviewsituationen souverän beherrschen.<br />

Im Medientraining lernen die Teilnehmer, Interviews und Statements richtig vorzubereiten und medienwirksam vor Kamera<br />

und Mikrofon zu präsentieren.<br />

Termin/Ort: 29. und 30. Oktober 2013 in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 380 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 400 Euro für Nichtmitglieder<br />

Schreiben fürs Web – Das Basistraining<br />

Online-Journalismus wird ganz wesentlich durch die Struktur des Hyperlinks geprägt. Das setzt nicht nur portioniertes<br />

Schreiben voraus, sondern insgesamt eine vernetzte Textstruktur, die auf Audio- und Videoangebote zugeschnitten sein<br />

muss. Um trimediale Arbeitsweisen und ihre Umsetzung kommt deshalb niemand mehr herum. Sie werden in diesem<br />

Training vorgestellt und an Beispielfällen eingeübt. Die Themen sind u.a. Journalistische Stilformen für das Web, Schreiben<br />

für trimediale Angebote im Internet, Textsorten und ihre multimediale Positionierung, Nachrichten, Berichte, Netzreportagen<br />

und Texte für das Web-Cast.<br />

Termin/Ort: 28. und 29. November 2013 in Stuttgart<br />

Seminargebühr: 380 Euro für <strong>DJV</strong>- Mitglieder, 400 Euro für Nichtmitglieder<br />

Journalisten-Akademie e.V.<br />

Bildungsverein des <strong>DJV</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Seminarleitung: Heidrun-Ute Geibel, Dipl.-Journ.<br />

Tel. 0711-222 49 54-60 · Fax 0711-222 49 54-44<br />

e-mail: akademie@djv-bw.de · Internet: www.djv-bw.de<br />

Herausgeber:<br />

DeutscherJournalisten-Verband,<br />

Landesverbandbaden-Württemberge.V.(<strong>DJV</strong>),<br />

gewerkschaftderJournalistinnen<br />

undJournalisten<br />

(Landesvorstand)<br />

V.I.s.D.P.:Thomasgodawa<br />

reDakTIon:<br />

robertbergmann,Dr.susannMathis,<br />

rudiDoster<br />

auToren:<br />

achimbeckedorf,robertbergmann,karlgeibel,<br />

albrechtgötzvonolenhusen,Piagrund-Ludwig,<br />

kathrinkonyen,DagmarLange,susannMathis,<br />

VerenaMayer,götzMünstermann,silkeschneider-<br />

Flaig,annikaWind<br />

TITeL:<br />

rudiDoster<br />

graFIk/HersTeLLung:<br />

rudiDoster·rdesign56stuttgart<br />

näcHsTeausgabe:3/2013<br />

redaktionsschluss:september2013<br />

<strong>DJV</strong>-Landesgeschäftsstelle:<br />

Hausanschrift:<br />

Herdweg63,70174stuttgart<br />

Postanschrift:<br />

Postfach150124,70075stuttgart<br />

Telefon:0711-2224954-0<br />

Fax:0711-2224954-44<br />

Internet:www.djv-bw.de<br />

e-Mail:info@djv-bw.de<br />

änderungderZustelladressebitte<br />

direktandiegeschäftsstelle<br />

des<strong>DJV</strong>-Landesverbandes<br />

baden-Württemberg.<br />

Derbezugspreisistim<br />

Mitgliedsbeitragenthalten.<br />

Der<strong>DJV</strong>-blickpunkterscheintvierteljährlich.<br />

einzelpreis:€3,–<br />

abo-Preisjährlich:€10,–<br />

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In den 90ern<br />

Eike Reuter 16.4. (91 Jahre)<br />

Helmut Acker 2.5. (93 Jahre)<br />

Edwin Konnerth 2.6. (94 Jahre)<br />

In den 80ern<br />

Hans Frisch 5.4. (81 Jahre)<br />

Wolfgang Geigges 1.5. (84 Jahre)<br />

Walter Storto 6.5. (82 Jahre)<br />

Günter Wölbert 9.5. (88 Jahre)<br />

Hermann Grupp 13.5. (84 Jahre)<br />

Johann Meissmer 20.5. (82 Jahre)<br />

Dr. Christa Dericum 21.5. (81 Jahre)<br />

Joachim Hess 22.5. (82 Jahre)<br />

Werner Häusler 26.5. (88 Jahre)<br />

Michael Schnieber 31.5. (85 Jahre)<br />

Oswald Eckstein 13.6. (81 Jahre)<br />

80 Jahre<br />

Burghard Hüdig (4.6.)<br />

Karl-Jürgen Schmutzler 26.6.<br />

75 Jahre<br />

Lis Katia Stumpp 26.4.<br />

Helmut K. Doerfler 26.6.<br />

Fritz Bischoff 28.6.<br />

70 Jahre<br />

Suse Stein 6.4.<br />

Hartmut Regitz 22.4.<br />

Dieter R. Heiss 23.4.<br />

Klaus Marberg 30.4.<br />

Gerd Spiegel 16.5.<br />

Peter Thomas Sonnhütter 11.06.<br />

65 Jahre<br />

Friedbert Weber 9.5.<br />

Wolfgang Haschke 2.6.<br />

60 Jahre<br />

Michael Fass 13.4.<br />

Hubert Matt-Willmatt 16.4.<br />

Gerhard Franz 28.4.<br />

Gerd E. Lache 2.5.<br />

Dr. Albert-Maria Drexler 3.5.<br />

Reinhold Mario Schmitt 4.5.<br />

Jochen E. Hardenack 17.5.<br />

Winfried Thum 23.5.<br />

Christiane Ohnemüller 9.6.<br />

Jürgen Strein 11.6.<br />

Anita Rehm 25.6.<br />

Manfred Klemann 27.6.<br />

Karin Walz 30.6.<br />

38 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 2 · 2013<br />

2 · 2013 <strong>DJV</strong> Blickpunkt 39

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