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Mittelburgenland - Weinritter Steiermark

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Werner Grüner, Weinakademiker Ein bisschen was über Wein ©<br />

<strong>Mittelburgenland</strong><br />

Hauptsorten:<br />

Blaufränkisch (53%), Zweigelt (22%), Cabernet Sauvignon (3%), Merlot (2%),<br />

Grüner Veltliner (11%), Welschriesling (3%), Müller Thurgau (2%), Weißburgunder (1%)<br />

Zurecht wird das im österreichischen<br />

Weingesetz als eigenständiges Weinbaugebiet<br />

"<strong>Mittelburgenland</strong>" als "Blaufränkischland"<br />

bezeichnet. Keine andere Region<br />

in Österreich, ja auf der ganzen Welt,<br />

hat sich der Kultur dieser edlen Rotweinsorte,<br />

nämlich des "Blaufränkisch" so intensiv<br />

gewidmet, wie die Winzer des <strong>Mittelburgenland</strong>es.<br />

Die Rebhänge der Region<br />

erstrecken sich auf einer Fläche von<br />

rund 2.100 ha von den Südausläufern des<br />

Ödenburger Gebirges bis zum Günser<br />

Bergland. Nach Osten öffnet sich die ungarische<br />

Tiefebene. Dadurch wird der pannonische<br />

Einfluss, der für die hervorragenden<br />

Traubenqualitäten verantwortlich ist, voll<br />

wirksam. Die vorwiegend lehmigen Böden<br />

bieten dazu noch die idealen Bedingungen<br />

für die Blaufränkisch­Rebe.<br />

Der Weinbau im Blaufränkischland lässt<br />

sich bis in die Keltenzeit zurückverfolgen.<br />

Einer der Höhepunkte der Rebkultur war<br />

zur Zeit der Römer, als das Gebiet der<br />

Provinz Pannonien einverleibt wurde. Der<br />

mittelalterliche Namensteil „fränkisch“geht auf die Zeit von Karl den Großen zurück, der damals allen<br />

edlen Rebsorten den Namensteil fränkisch gab. Nach Rückschlägen zur Zeit der Völkerwanderung setzte<br />

im 14. Jahrhundert eine weitere Blütezeit ein. Die Türkenkriege im 16. und 17. Jahrhundert setzten dem<br />

Weinbau wieder arg zu. Nach einem Zwischenhoch zerstörte die Reblaus, wie in ganz Europa die Weingärten<br />

des Gebietes. Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Sorte unter den Namen Limberger oder Lemberger<br />

auch in Deutschland heimisch, wohl deswegen, weil die Rebstöcke von Lemberg in der Untersteiermark<br />

(heute Slowenien) nach Deutschland exportiert wurden. Der Name Limberger verweist auf die<br />

kleine Ortschaft Limberg bei Maissau, wo Ende des 19. Jahrhunderts wurzelechte Limberger­<br />

Blaufränkisch­Reben verkauft wurden. Ende des 19. bzw. anfangs des 20. Jahrhunderts begann der Siegeszug<br />

unserer Hauptsorte, der Blaufränkisch­Rebe, der sich bis heute fortsetzt<br />

Die burgenländische Rotweinstraße nimmt bereits in Siegendorf ihren Anfang und führt über den<br />

Sieggrabener Sattel in <strong>Mittelburgenland</strong>. Die Gesamtanbaufläche ist eher gering, das Klima etwas kühler<br />

als am Neusiedlersee, die Niederschlagsmenge liegt bei ca. 650 mm.<br />

Im <strong>Mittelburgenland</strong>, auch als „Blaufränkischland“ bezeichnet, werden hauptsächlich Rotweine gekeltert.<br />

Man sagt den Rotweinen mit Recht nach, sie seien so feurig, wie die „Ungarische Rapsodie“von<br />

Franz Liszt, der ja tatsächlich in einer kleinen Ortschaft an der Rotweinstraße geboren wurde; ein Liszt­<br />

Museum befindet sich in Raiding. Die meist angebaute Rebe – der Blaufränkische – wird auch<br />

„Schwarzedler Burgunder“, „Blauer Frankentaler“ oder „Blauer Burgunder“ genannt.<br />

Die gleiche Traube nennt man in Friaul „Frankonia“, in Ungarn „Kekfrankos“, in Kroatien „Crna Frankova“<br />

und im deutschen Frankenland „Limberger“.<br />

Mit Horitschon (1389 erstmals erwähnt) besitzt dieses Gebiet die größte Rotweingemeinde Österreichs.<br />

Stand: Januar 09 1


Werner Grüner, Weinakademiker Ein bisschen was über Wein ©<br />

Auf einem 1,5 km langen Weinlehrpfad kann man die Weingeschichte dieser Region studieren. Am Ortsanfang<br />

sehen Gäste ein großes Eichenfass mit der Inschrift:<br />

„Römer, Türken und Madjaren<br />

tranken Rotwein hier in Scharen<br />

selbst die Russen zum Verdruss<br />

suffen ihn zum Überfluss<br />

unsere Ahnen schätzten schon<br />

Rotwein hier aus Horitschon“.<br />

Der Hauptort und die Lebensader des Blaufränkischlandes ist jedoch ohne Zweifel Deutschkreuz. Hier<br />

wurden die ersten Experimente mit Blaufränkischem und französischen Eichenfässern durchgeführt. Die<br />

Etiketten dieser Weine hat übrigens der in Deutschkreuz lebende Prof. Anton Lehmden gestaltet, der<br />

einer der bedeutensten Vertreter der Wiener Schule des phantastischen Realismus ist.<br />

Neckenmarkt, urkundlich 1279 erstmals erwähnt, lag während der Römerzeit an der wichtigen Verkehrsroute<br />

von Ödenburg nach Carnuntum. Diese heute noch als „Römerstraße“bezeichnete Verbindung basiert<br />

auf einen noch älteren Verkehrsweg zwischen der Ostsee und dem Mittelmeer, der „Bernsteinstraße“.<br />

Rund 1.100 Weinbaubetriebe erzeugen 10% Weißwein und 90% Rotwein und tragen zum guten Ruf der<br />

mittelburgenländischen Weine bei.<br />

Das österreichische Weingesetz bietet seit 2002 die Möglichkeit, Qualitätsweine mit Herkunftscharakter<br />

und einem unverkennbaren Geschmacksprofil unter dem Weinbaugebietsnamen und dem Zusatz DAC<br />

zu vermarkten. Das regionale Weinkomitee Burgenland hat im Mai 2006 ein solches Herkunftsmodell<br />

einstimmig beschlossen. <strong>Mittelburgenland</strong> ist damit das zweite Weinbaugebiet Österreichs, das sich für<br />

eine solche Bezeichnung und entsprechenden Qualitätsregeln entschieden hat.<br />

<strong>Mittelburgenland</strong> DAC firmiert somit ab dem Jahrgang 2005 unter „fruchtig, würzig ­ unverkennbar<br />

Blaufränkisch“. Waren bei der Gründung 44 Winzer dabei, firmieren nunmehr schon 55 Winzer unter<br />

<strong>Mittelburgenland</strong> DAC. Die bekanntesten sind wohl Gager, Gesellmann, Heinrich, Iby, Igler, Kerschbaum,<br />

Kirnbauer, Pfneissl, Reumann, Wieder und der Winzerkeller Neckenmarkt, um nur einige zu nennen.<br />

Wie wird ein Wein zum "<strong>Mittelburgenland</strong> DAC"?<br />

Die Blaufränkischtrauben für diesen Wein dürfen ausschließlich im Weinbaugebiet <strong>Mittelburgenland</strong> geerntet<br />

und verarbeitet werden. Darüber hinaus muss der Wein die Kriterien eines österreichischen Qualitätsweins<br />

erfüllen und bei der kommissionellen Verkostung zur staatlichen Prüfnummer dem definierten<br />

Gebietstypus Blaufränkisch entsprechen.<br />

Weine aus allen anderen Rebsorten oder Blaufränkisch, die nicht dem Gebietstyp entsprechen, können<br />

weiter als Qualitätsweine mit der Herkunft Burgenland vermarktet werden.<br />

Was charakterisiert einen <strong>Mittelburgenland</strong> DAC?<br />

Neben der fruchtig, würzigen<br />

Aromatik und einem Mindestalkohol<br />

von 12,5 % definiert<br />

sich der MitteIburgenland<br />

DAC für den Fachmann<br />

auch durch einen kontrolliert<br />

geringeren Apfelsäuregehalt<br />

und einen maximalen Restzuckergehalt<br />

von 2,5 g/Liter.<br />

Er besitzt eine farbintensive,<br />

dunkle rubinrote Farbe. Sein<br />

Bukett vereint Aromen von<br />

Brombeeren, dunklen Kirschen<br />

und Schwarzbeeren,<br />

sowie würzige Kräuter und Minze. Im Abgang ist eine markante Tanninstruktur erkennbar, was dem Wein<br />

auch ein beachtliches Reifepotenzial gibt.<br />

Stand: Januar 09 2


Werner Grüner, Weinakademiker Ein bisschen was über Wein ©<br />

Für einen <strong>Mittelburgenland</strong> DAC sind folgende Zusatzbezeichnungen zulässig:<br />

Classic<br />

Unter Bezeichnung Classic findet man einen Blaufränkisch mit fruchtbetont, würzigem Geschmack, der<br />

im traditionellen großen Holzfass und/oder im Stahltank ausgebaut wurde und daher keinen "Barriqueton"<br />

aufweist. Der Wein darf nicht vor dem 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres auf gen Markt gebracht<br />

werden.<br />

Riede oder Marke<br />

Mit einer Rieden­ oder Markenbezeichnung wird ein kräftigerer Blaufränkisch­Stil gekennzeichnet. Im<br />

Unterschied zum Classic dürfen die Weine, durch den Ausbau in gebrauchten Barriques, einen leichten<br />

Holzton erhalten. Der Wein darf erst ab Juni des auf die Ernte folgenden Jahres vermarktet werden.<br />

Reserve<br />

Mit Reserve werden die gehaltvollsten Blaufränkisch mit einem Mindestalkohol von 13 % gekennzeichnet.<br />

Diese Weine dürfen auch in neuen kleinen Holzfässern ausgebaut werden und dürfen nicht vor dem 1.<br />

März des zweiten auf die Ernte folgenden Jahres an den Verbraucher abgegeben werden.<br />

Somit gibt es 4 Arten von <strong>Mittelburgenland</strong> DAC, nämlich im traditionellen Ausbau <strong>Mittelburgenland</strong><br />

DAC Classic und <strong>Mittelburgenland</strong> DAC Classic mit Riede. Für den internationalen Ausbau gelten<br />

<strong>Mittelburgenland</strong> DAC Reserve und <strong>Mittelburgenland</strong> DAC Reserve mit Riede und die Topweine<br />

„Das Phantom & Co“firmieren außerhalb des DAC!<br />

Zumindest 3 Winzer/Weingüter seien aus der Vielzahl der Top­Namen hervorgehoben, da diese auch<br />

Consulatswinzer des <strong>Mittelburgenland</strong>es sind und schon mehrmals auch das Blaufränkischturnier in der<br />

Burg Lockenhaus gewonnen haben.<br />

Gager Josef aus Deutschkreuz (www.weingut­gager.at) vinifiziert auf rund 35 ha werden hervorragende<br />

Weine, wie z.B. den „Cablot“aus Cabernet Sauvignon/Merlot, den „Quattro“das Markenzeichen des Hauses<br />

aus Cabernet Sauvignon/Blaufränkisch/Zweigelt/Merlot), sowie den "JUWEL" aus Blaufränkisch.<br />

Heinrich Johann aus Deutschkreuz hat auf rund 40 ha 70% Blaufränkischreben. Der Cupido coup de<br />

foudre ist der Topwein des Hauses. Die "Liebe auf den ersten Blick" aus 100% Blaufränkisch mit 30 Monaten<br />

Reifung im kleinen Eichenfass ist wirklich ein Genuss. Auch nicht zu verachten der elegy, ein Cuvee<br />

aus Cabernet Sauvignon und Merlot mit Reifung über 42 Monate in neuen Barriques und natürlich<br />

auch die andere Palette des Hauses.<br />

Wieder Juliane aus Neckenmarkt vinifiziert mit Familie auf rund 30 ha<br />

ca. 60% Blaufränkisch. Mit dem Vitikult Blaufränkisch<br />

2006 wurde das Weingut Landessieger. Der Blaufränkisch<br />

Bodigraben 2004 erhielt vom Falstaff 92 Punkte und wurde<br />

in den Salon 2007 aufgenommen. Ein hervorragender<br />

Cuvee aus Hauptsorte Blaufränkisch mit Cabernnet<br />

Sauvignon, Zweigelt und Merlot ist der Morandus.<br />

Linkes Bild: Juliane Wieder Rechtes Bild: Der Siegerpreis<br />

im Blaufränkischturnier 2004 in der Burg Lockenhaus.<br />

Stand: Januar 09 3

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