Weststeiermark - Weinritter Steiermark
Weststeiermark - Weinritter Steiermark
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Werner Grüner, Weinakademiker Ein bisschen was über Wein ©<br />
<strong>Weststeiermark</strong><br />
Hauptsorten:<br />
Blauer Wildbacher (82%), Zweigelt (3%),<br />
Weißburgunder (5%), Welschriesling (3%),<br />
Müller-Thurgau (2%)<br />
Eine Auswahl bekannter Winzer:<br />
Weinbau Friedrich – Greisdorf, www.friedrich-schilcher.at<br />
Wein-Power Jöbstl – Wies, www.joebstl.st<br />
Weingut Langmann volgo Lex– St. Stefan, www.l-l.at<br />
Weingut Lazarus – St. Stefan, www.weingut-lazarus.at<br />
Schilchergut Koller – Bad Gams, www.kollerwein.at<br />
Domaine Müller - Groß St. Florian, www.domaine-mueller.at<br />
Weinbau Schriebl – Stainz, 03463-2277<br />
Strohmeier, St. Stefan ob Stainz, www.strohmeier.at<br />
„Stark gemacht hat den Weststeirer ein Wein,<br />
der nur vor seiner Haustür wächst: der Schilcher!<br />
Das Getriebe der <strong>Weststeiermark</strong><br />
schmieren Kernöl, Schilcher und Verhackert.<br />
Noch ist Niemand bekannt, der dort verrostet<br />
wäre“.<br />
Lipizaner oder Schilcher – natürlich machen<br />
auch die weißen Pferde die <strong>Weststeiermark</strong><br />
berühmt, aber in der weiteren Folge widmen wir<br />
uns dem Wein!<br />
„Es gibt Österreich, und es gibt die <strong>Steiermark</strong>.<br />
Es gibt die <strong>Steiermark</strong> und es gibt die <strong>Weststeiermark</strong>.<br />
Daher gibt es die <strong>Weststeiermark</strong> mit –<br />
dem Schilcherland und die Reststeiermark.<br />
Schilcherland in der <strong>Weststeiermark</strong> heißt das<br />
Land, wo der Kernsteirer wohnt.“<br />
Oder „Die <strong>Weststeiermark</strong> – ein Zustand. Die<br />
<strong>Weststeiermark</strong> ist keine Landschaft, sondern<br />
ein Zustand. Dieser Zustand führt von der Glei-<br />
nalpe über die Stubalpe auf die Packalpe, über<br />
die Hebalpe auf die Koralpe, in die Soboth, auf<br />
den Radlpaß, und von dort schnurstracks in<br />
Richtung Graz, aber nur bis Lieboch. Dort macht<br />
der Zustand eine Kurve in den Westen, wo er<br />
wieder in die Gleinalpe, die Stubalpe, die Packalpe<br />
mündet. Innerhalb dieser Linie herrschen<br />
Zustände, die als weststeirische bekannt sind –<br />
sie unterscheiden sich wesentlich von den restlichen<br />
Zuständen.“<br />
Nachzulesen im Schilcher ABC des steirischen<br />
Schriftstellers R.P. Gruber, Verlag Dröschl 1988.<br />
Von 423 ha im Jahre 1999 hat sich die Anbaufläche<br />
der <strong>Weststeiermark</strong> mit Stand 2006 auf<br />
570 ha erhöht – ein Zeichen dafür, dass die<br />
Weine dieses Weinbaugebietes bei Weinliebhabern<br />
sehr gefragt ist.<br />
Die Blaue Wildbacherrebe ist mit 360 ha (dies<br />
sind rund 82 % der Rebfläche!) die Hauptsorte<br />
und hat den sortengeschützten Namen „Schilcher“.<br />
Die Rebe, die nicht immer einen guten<br />
hatte, wird mittlerweile von den Winzern vinifikatorisch<br />
auf Händen getragen und so reduktiv<br />
ausgebaut wie Rieslinge. Sein Image als Rabiatperle,<br />
Beuschlreißer, Messerstecherwein, oder<br />
gar in Hinblick auf potenzfördernde Wirkung –<br />
als sogenannte „Hemmadspritzer“ ist der Schilcher<br />
bis heute nicht losgeworden. Der Schilcher<br />
verträgt sich aufgrund seine hohen Säure (bis zu<br />
12 Promille) nicht mit Raffinesse, er braucht ein<br />
adäquates Gleichgewicht Fett, also Verhackert<br />
und schmalzgebackene Backhendl. Diese Mischung<br />
zeichnet die Buschenschanken der<br />
Stand: Februar 07 1
Werner Grüner, Weinakademiker Ein bisschen was über Wein ©<br />
<strong>Weststeiermark</strong> aus. Nördlich von Deutschlandberg<br />
steht jenes Schloss Wildbach, dem nicht<br />
nur der „Blaue Wildbacher“ seinen Namen verdankt,<br />
sondern in dem Franz Schubert einige<br />
seiner schönsten Lieder komponierte.<br />
Ein Erlebnis anderer Art ist der „Stainzer Flascherlzug“.<br />
Der Name des Zuges stammt aus<br />
der Zeit, als in Rachling der Wunderdoktor „Höllenhansl“<br />
praktizierte. Er stand in dem Ruf, aus<br />
dem Urin die verschiedensten Krankheiten feststellen<br />
zu können; so reisten viele Leute mit der<br />
Schmalspurbahn an und im Handgepäck ein<br />
Flascherl Urin. Heute genießt man vom Ausgangspunkt<br />
Stainz aus eine 2-stündige gemütliche<br />
Fahrt durch das Hügelland<br />
(www.schilcherland.com). Ein weiteres Highlight<br />
ist um € 40,- pro Halbtag mit „Oldtimer Traktoren“<br />
(30 liebevoll gepflegte Oldie’s stehen zur<br />
Verfügung) durch die Weinberge und Kernölfeldern<br />
und -mühlen zu kurven (www.traktormuseum.at).<br />
Ein drittes Beispiel, wie sehr die <strong>Weststeiermark</strong><br />
für Schilcherland steht an Hand des Schilcher<br />
ABC von Reinhard P. Gruber. Er schreibt in<br />
seinem Buch: „Das Blut des Weststeirers ist<br />
trinkbar. Es heißt Schilcher. Die Analyse der<br />
Blutfette ergibt Kernöl“.<br />
Ein Mundartgedicht über den Schilcher:<br />
Den Schilcher – wann mas recht betrocht<br />
hot unser Hergott extra gmocht<br />
nur für´n Steirer als a Gnod,<br />
daß er zu jeder Stund wos hot,<br />
wia d´ Muatamilch a kloana Bua,<br />
z´ Mittog, auf d´ Nocht und in der Fruah.<br />
Wanns eahm in Winter feindla friert,<br />
und erst in Summer gegn die Hitz<br />
als Mittl gegnan lästan Schwitz.<br />
Er brauchtn, wanns wo lusti sand,<br />
und goar alloan erst gegnan Grant.<br />
Er gfreut eahm, ist a Hondl grotn<br />
und bei der Stellung zu d´ Suldotn,<br />
und gegns Kranksein hilft er besser<br />
wia jeder Dokter und Professor.<br />
Und muaß onas goar auf Eibiswold,<br />
so geht er zerst in Keller holt<br />
und loßt si nocha liaber gfolln<br />
das gottverfluachte Steuerzohln.<br />
Und wos d´ a onpokst umanond,<br />
es geht dir leichter von der Hond,<br />
ban Koartnspilln, ban Kegelscheibm<br />
un bei den hundert Ausweis schreibm.<br />
Und goar erst bei die Weiberleut<br />
bringt Schilcher erst die rechte Freud,<br />
wann ma mit Oana ausredt still,<br />
döi zerst net tuan möcht, wia ma will;<br />
und is scha gfahlt, muaßt goar zua olln<br />
der Hebamm no an Schilcher zohln.<br />
Darum, deshalb und derentwegen<br />
is holt der Schilcher recht a Segn.<br />
Natürlich darf auch in der <strong>Weststeiermark</strong> eine<br />
Weinstrasse nicht fehlen!<br />
Die Schilcher-Weinstrasse führt durch die Bezirke<br />
Voitsberg und Deutschlandsberg mitten in<br />
das weststeirische Schilcherland. Von zwiebelschalenrosa<br />
bis rubinrot, von Eibiswald bis Ligist<br />
begleiten sie alle Farbnuancen des klassischen<br />
Schilchers. Die Beschilderung mit dem weißen<br />
Pferd führt sie entlang der Schilcherweinstrasse<br />
durch die Region. Beginnend im Norden im<br />
Blumenmarkt Ligist führt die Straße über Gundersdorf/St.<br />
Stefan hinauf nach Langegg/Greisdorf.<br />
Inmitten der Weinberge genießen<br />
sie einen herrlichen Fernblick. Die Heimat<br />
des Schilchers und der weltberühmten Lippizaner<br />
liegt ihnen sozusagen zu Füßen. In<br />
Hochgrail sollten sie bei der längsten Winzerzeile<br />
der <strong>Steiermark</strong> eine Jausen- bzw. Fotopause<br />
einlegen. Über Marhof geht die Reise hinunter<br />
zum Erzherzog Johann Markt Stainz, wo sie<br />
schon von weitem das prächtige Schloss Stainz<br />
mit seinem Volkskundemuseum begrüßt. Am<br />
Bahnhof wartet der berühmte Flascherlzug.<br />
Nach kurzer Fahrt durch Wein- und Obstgärten<br />
erwartet sie bereits Bad Gams mit seinem vielfältigen<br />
Angebot. Hier können sie den Schilcher<br />
mit Bad Gamser Heilwasser neutralisieren und<br />
den Kunsthandwerkern über die Schulter<br />
schauen. Über Schloss Wildbach in dem schon<br />
Franz Schubert komponierte geht die Fahrt zu<br />
den Weingärten am Fuß der Burg Deutschlandsberg.<br />
Das Museum für Früh- und Vorgeschichte<br />
und die Weltradsportwoche sind nur<br />
einige Gründe um in der historischen Stadt zu<br />
verweilen. Über Schloss Hollenegg führt ihr Weg<br />
weiter nach Schwanberg, berühmt durch sein<br />
Moorbad. Bevor man dann von Wies nach Eibiswald<br />
weiterfährt, sollte man einen Abstecher<br />
nach Wernersdorf machen. Im Schnapsbrennmuseum<br />
könnten sie die entsprechenden Destillate<br />
gleich verkosten und erwerben. Eibiswald ist<br />
Anfang und Ende der Schilcherweinstrasse.<br />
Stand: Februar 07 2