08.10.2010
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08.10.2010
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Doppelsalzfällung fast immer zum Scheitern verurteilt. Zu erwähnen ist, dass die Weinsäurewerte<br />
an Mosel, Saar und Ruwer sind im Vergleich zu anderen Weinbaugebieten eher hoch sind. Die<br />
erweiterte Doppelsalzfällung ist daher bei uns weniger ein Thema. Vielmehr müssen wir über die<br />
Möglichkeit einer einfachen Anentsäuerung nachdenken, um ein günstigeres Verhältnis für die<br />
Doppelsalzfällung realisieren zu können.<br />
Angebotene Alternative (auch von Seiten der kellerwirtschaftlichen Beratung des DLR Mosel) ist<br />
die einfache Entsäuerung um maximal 3 g/L, um den pH-Wert nicht in kritische Bereiche<br />
anzuheben. Die Äpfelsäure kann per BSA abgebaut werden. Bei den vorherrschenden<br />
Äpfelsäurewerten ist eine Säureverringerung um 3 g/L durch BSA auch durchaus möglich und<br />
realistisch. BSA-Bakterien sind jedoch sehr schwefelempfindlich. Das heißt: Der Ausgangsmost<br />
darf nicht geschwefelt werden! Bei höheren Fäulnisgehalten ist genau dies aus<br />
mikrobiologischen Gründen jedoch notwendig! Daher ist diese Option eine Empfehlung nur für<br />
Moste aus (weitgehend) gesundem Lesegut (ohne Mostschwefelung).<br />
Eine Einfachentsäuerung mit Kaliumhydrogencarbonat (z.B. „Kalinat“) ist ebenso möglich wie die<br />
Entsäuerung mit kohlensaurem Kalk. Hierbei ist zu beachten, dass mit Kaliumhydrogencarbonat<br />
eine Doppelsalzfällung nicht möglich ist. Die Weinsäure wird zur Hälfte als Carbonat gefällt und ist<br />
somit direkt analytisch nachvollziehbar. Die andere Hälfte fällt später durch die Erhöhung des<br />
Kaliums aus.<br />
Bleibt die Möglichkeit, eine mikrobiologisch sichere Vergärung ohne Säurekorrektur durchzuführen<br />
und diese dann im späteren Wein durchzuführen. Eine Säureminderung um etwa 6-7 g/L im Wein,<br />
ggf. über Doppelsalzfällung, führt dann zumindest zu mikrobiologisch sauber vergorenen, wenn<br />
auch völlig aromalosen und bei Einfachentsäuerung, sofern mit den vorhandenen<br />
Weinsäuregehalten möglich, seifigen Weinen.<br />
Daher empfehlen wir (vgl. KIS 18) stark vereinfacht unter strenger Beachtung des pH-Wertes:<br />
• Bei Gesamtsäurewerten über 13 g/L Säure, pH-Werten unter 3,1 und Weinsäureanteil von<br />
max. 65 % sowie Fäulnis über 15 %<br />
� Doppelsalzfällung im Most auf >10 g/L Gesamtsäure<br />
• Bei Gesamtsäurewerten unter 13 g/L Säure und pH-Werten unter 3,2<br />
� einfache Entsäuerung um max. 3 g/L (auf >10 g/L)<br />
• Bei Gesamtsäurewerten über 13 g/L Säure, pH-Werten unter 3,2 und praktischer keiner<br />
Fäulnis<br />
� einfache Entsäuerung um max. 3 g/L und BSA<br />
Im letzten Fall ist nicht nur auf eine Mostschwefelung zu verzichten, auch die Hefewahl muss<br />
beachtet werden, da vereinzelt Hefe durch Nährstoffkonkurrenz oder der Bildung von SO² den<br />
BSA negativ beeinträchtigen. Die folgende Tabelle ist dem aktuelle KIS Nahe-Mittelrhein des DLR<br />
RNH in Bad Kreuznach entnommen:<br />
Auf BSA nicht hemmend Auf BSA hemmend<br />
Lalvin Bourgoblanc CY 3079 Lalvin EC 1118<br />
Lalvin RC 212, BDX, RC 212, QA23 Oenoferm Freddo<br />
Siha 8, 10 Oenoferm Klosterneuburg<br />
Siha Varioferm Siha 7 und 4<br />
Oenoferm PinoType Fermicru VB1<br />
Oenoferm Rouge Fermicru LVBC<br />
Fermicru 4F9 Anchor NT 50, NT 112, N 96<br />
Fermicru VR5 Uvaferm CEG. CS2, 228<br />
Anchor NT 116<br />
Anchor Vin 13<br />
Uvaferm CM<br />
Zu beachten:<br />
Alle Entsäuerungsmaßnahmen müssen im Kellerbuch eingetragen werden.