02.11.2012 Aufrufe

08.10.2010

08.10.2010

08.10.2010

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

_____________________________________________________________________ Seite 2<br />

Doppelsalzfällung fast immer zum Scheitern verurteilt. Zu erwähnen ist, dass die Weinsäurewerte<br />

an Mosel, Saar und Ruwer sind im Vergleich zu anderen Weinbaugebieten eher hoch sind. Die<br />

erweiterte Doppelsalzfällung ist daher bei uns weniger ein Thema. Vielmehr müssen wir über die<br />

Möglichkeit einer einfachen Anentsäuerung nachdenken, um ein günstigeres Verhältnis für die<br />

Doppelsalzfällung realisieren zu können.<br />

Angebotene Alternative (auch von Seiten der kellerwirtschaftlichen Beratung des DLR Mosel) ist<br />

die einfache Entsäuerung um maximal 3 g/L, um den pH-Wert nicht in kritische Bereiche<br />

anzuheben. Die Äpfelsäure kann per BSA abgebaut werden. Bei den vorherrschenden<br />

Äpfelsäurewerten ist eine Säureverringerung um 3 g/L durch BSA auch durchaus möglich und<br />

realistisch. BSA-Bakterien sind jedoch sehr schwefelempfindlich. Das heißt: Der Ausgangsmost<br />

darf nicht geschwefelt werden! Bei höheren Fäulnisgehalten ist genau dies aus<br />

mikrobiologischen Gründen jedoch notwendig! Daher ist diese Option eine Empfehlung nur für<br />

Moste aus (weitgehend) gesundem Lesegut (ohne Mostschwefelung).<br />

Eine Einfachentsäuerung mit Kaliumhydrogencarbonat (z.B. „Kalinat“) ist ebenso möglich wie die<br />

Entsäuerung mit kohlensaurem Kalk. Hierbei ist zu beachten, dass mit Kaliumhydrogencarbonat<br />

eine Doppelsalzfällung nicht möglich ist. Die Weinsäure wird zur Hälfte als Carbonat gefällt und ist<br />

somit direkt analytisch nachvollziehbar. Die andere Hälfte fällt später durch die Erhöhung des<br />

Kaliums aus.<br />

Bleibt die Möglichkeit, eine mikrobiologisch sichere Vergärung ohne Säurekorrektur durchzuführen<br />

und diese dann im späteren Wein durchzuführen. Eine Säureminderung um etwa 6-7 g/L im Wein,<br />

ggf. über Doppelsalzfällung, führt dann zumindest zu mikrobiologisch sauber vergorenen, wenn<br />

auch völlig aromalosen und bei Einfachentsäuerung, sofern mit den vorhandenen<br />

Weinsäuregehalten möglich, seifigen Weinen.<br />

Daher empfehlen wir (vgl. KIS 18) stark vereinfacht unter strenger Beachtung des pH-Wertes:<br />

• Bei Gesamtsäurewerten über 13 g/L Säure, pH-Werten unter 3,1 und Weinsäureanteil von<br />

max. 65 % sowie Fäulnis über 15 %<br />

� Doppelsalzfällung im Most auf >10 g/L Gesamtsäure<br />

• Bei Gesamtsäurewerten unter 13 g/L Säure und pH-Werten unter 3,2<br />

� einfache Entsäuerung um max. 3 g/L (auf >10 g/L)<br />

• Bei Gesamtsäurewerten über 13 g/L Säure, pH-Werten unter 3,2 und praktischer keiner<br />

Fäulnis<br />

� einfache Entsäuerung um max. 3 g/L und BSA<br />

Im letzten Fall ist nicht nur auf eine Mostschwefelung zu verzichten, auch die Hefewahl muss<br />

beachtet werden, da vereinzelt Hefe durch Nährstoffkonkurrenz oder der Bildung von SO² den<br />

BSA negativ beeinträchtigen. Die folgende Tabelle ist dem aktuelle KIS Nahe-Mittelrhein des DLR<br />

RNH in Bad Kreuznach entnommen:<br />

Auf BSA nicht hemmend Auf BSA hemmend<br />

Lalvin Bourgoblanc CY 3079 Lalvin EC 1118<br />

Lalvin RC 212, BDX, RC 212, QA23 Oenoferm Freddo<br />

Siha 8, 10 Oenoferm Klosterneuburg<br />

Siha Varioferm Siha 7 und 4<br />

Oenoferm PinoType Fermicru VB1<br />

Oenoferm Rouge Fermicru LVBC<br />

Fermicru 4F9 Anchor NT 50, NT 112, N 96<br />

Fermicru VR5 Uvaferm CEG. CS2, 228<br />

Anchor NT 116<br />

Anchor Vin 13<br />

Uvaferm CM<br />

Zu beachten:<br />

Alle Entsäuerungsmaßnahmen müssen im Kellerbuch eingetragen werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!