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pädagogisch-organisatorischen Konzeption - Praxistag

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Anlage 1:<br />

1. Ziele der vertieften Berufsorientierung und des <strong>Praxistag</strong>es<br />

Im Rahmen der Berufsorientierung gemachte praktische Erfahrungen in Betrieben<br />

motivieren sehr stark für den Unterricht. Solche Erfahrungen mehr als bisher zu nutzen und<br />

sie verstärkt in die berufsvorbereitenden Qualifizierungsmaßnahmen für noch nicht<br />

ausbildungsreife Jugendliche einzubeziehen, fördert und erhöht zudem deren Chancen auf<br />

einen Einstieg in eine reguläre Berufsausbildung.<br />

Die vertiefte Berufsorientierung hat daher folgende Ziele:<br />

die Berufsfindung der Schülerinnen und Schüler durch konkrete Erfahrungen in der<br />

Berufswelt, z.B. durch Praktika, zu präzisieren<br />

ihre Ausbildungsfähigkeit zu fördern,<br />

sie zur Berufsreife zu führen und<br />

ihre Chancen auf Vermittelbarkeit in die Berufsausbildung zu erhöhen.<br />

Deshalb soll für Schülerinnen und Schüler der Schulen mit Bildungsgang Berufsreife ein<br />

wöchentlich stattfindender <strong>Praxistag</strong> (eintägiges Praktikum) in Betrieben ermöglicht<br />

werden. So sollen Schülerinnen und Schüler fachliche, personale und soziale<br />

Kompetenzen erwerben, die sie in der beruflichen wie auch der schulischen Ausbildung<br />

brauchen. Die Verknüpfung zwischen schulischem und betrieblichem Lernen sollte so<br />

angelegt sein, dass ein Übertritt in die Berufs- und Arbeitswelt möglichst reibungslos erfolgt<br />

und den Jugendlichen neue Wege beim Einstieg ins Berufsleben eröffnet werden.<br />

Konkret sind als Ziele des <strong>Praxistag</strong>es zu nennen:<br />

Sammeln von intensiver (Vor-) Erfahrung in Berufsleben, Arbeitswelt, Berufsfeld und<br />

Beruf,<br />

praxisgebundene berufliche Orientierung,<br />

eigenständiges und eigenverantwortliches Lernen,<br />

Motivationsschub für das Lernen insgesamt,<br />

eigenständige Mitarbeit und selbstverantwortliches Arbeiten in den Betrieben,<br />

originär und erlebbar vermittelte Erfahrungen der Arbeits- und Wirtschaftswelt,<br />

aktive Integration der Schülerinnen und Schüler in den Arbeitsprozess,<br />

Erwerb von fachlichen Kompetenzen,<br />

Vermittlung von überfachlichen Kompetenzen<br />

Entwickeln eigener Potentiale, Erkennen persönlicher Neigungen und Stärken,<br />

Verbesserung der Ausbildungsreife,<br />

gezielte und begründete Berufswahl.<br />

Häufigere Vermittlung in ein Ausbildungsverhältnis<br />

Letztlich eine geringere Abbruchsquote während der Ausbildung<br />

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2. Pädagogisch-organisatorisches Konzept des <strong>Praxistag</strong>es<br />

Vorbereitung:<br />

Frühe Berufsorientierung als Teil der Arbeitslehre bereits ab der 7. Jahrgangsstufe: Herausfinden<br />

der persönlichen Interessen, aber auch der Stärken und Schwächen, Kenntnisse über Berufe und<br />

Bewerbungsverfahren, das Verhalten am Arbeitsplatz, Arbeitsrecht und mögliche Gefahren. Gerade<br />

bei solchen Themen können außerschulische Experten hilfreich sein. Diese können gewonnen und<br />

finanziert werden als außerunterrichtliche Maßnahmen, die von der Bundesagentur für Arbeit im<br />

Rahmen der vertieften Berufsorientierung bezuschusst werden. So kann z. B. ein<br />

Berufsorientierungscamp als berufsorientierende Maßnahme bei der Berufsfindung vor, während<br />

oder nach der Praktikumsphase durchgeführt werden.<br />

Unterstützung erfahren die Schulen in der Regel auch durch die Kammern. Vorhandene Jobfüxe<br />

und Schulsozialarbeit sollten im Rahmen ihres Aufgabenbereiches einbezogen sein.<br />

Jede Schule benennt langfristig eine koordinierende Lehrkraft für Berufsorientierungsmaßnahmen,<br />

welche durch eine Anrechnungsstunde entlastet wird. Bei ihr und der Schulleitung laufen die Fäden<br />

zusammen. Sie achtet darauf, dass die Schüler und Schülerinnen alle notwendigen<br />

Vorbereitungsmaßnahmen durchlaufen haben. Aber: Berufsorientierung ist Aufgabe der ganzen<br />

Schule!<br />

Die Akquirierung der Praktikumsplätze erfolgt durch Lehrkräfte, vorhandene Datenbänke von IHK<br />

und HWK, weitergehende Hilfe durch die Ausbildungsberater der Kammern, aber auch die Schüler<br />

selbst, deren Eltern, den Jobfux und eventuell auch die Schulsozialarbeiter.<br />

Für teilnehmende Firmen sollte als Grundvoraussetzung gelten, dass sie auch tatsächlich<br />

ausbilden!<br />

Schüler und Schülerinnen ohne Praktikumsplatz können in überbetrieblichen Ausbildungsstätten,<br />

z. B. der Handwerkskammern, in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Arbeitsplätze<br />

bekommen, wobei jederzeit die Möglichkeit bestehen sollte, in einen Betrieb zu wechseln.<br />

Sinnvoll ist die Zusammenarbeit mit dem berufsbildenden Schulwesen und ggf. mit<br />

Berufsbildungswerken oder geschützten Werkstätten, wenn Schülerinnen und Schüler aus<br />

Schwerpunktschulen beteiligt sind.<br />

Im Übrigen gilt für die Durchführung des <strong>Praxistag</strong>es die Verwaltungsvorschrift "Erkundungen und<br />

Schulpraktika an allgemeinbildenden Schulen" (siehe Amtsblatt Nr. 17/2000)<br />

Begleitung und Durchführung des <strong>Praxistag</strong>es:<br />

Einstieg: Ein wenigstens ein-, besser sogar zweiwöchiges Blockpraktikum, damit notwendige<br />

Grundkenntnisse über die Arbeitsabläufe in dem gewählten Betrieb gewonnen werden können. (Es<br />

muss vor Ort je nach Zahl der Schüler und der beteiligten Betriebe entschieden werden, welchen<br />

Umfang das Blockpraktikum haben kann.)<br />

Die Organisation und die inhaltliche <strong>Konzeption</strong> des <strong>Praxistag</strong>es sollte durch die Fachschaft<br />

Wahlpflichtbereich / Arbeitslehre in Verbindung mit der Klassenleiter-Konferenz unter Vorsitz der<br />

koordinierenden Lehrkraft gefunden werden.<br />

Die Schulleitung benennt die Lehrkräfte, die möglichst in ihrer Funktion als Klassenlehrer/in<br />

und/oder WPB -/ AL – Lehrer/in die kontinuierliche Betreuung der Praktikanten wahrnehmen.<br />

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Wünschenswert bei der Betreuung der Praktikanten ist die Einbeziehung des schulischen JobFuxes<br />

und/oder des Schulsozialarbeiters, aber auch der Eltern- und Kammervertretung.<br />

Sinnvoll ist eine zeitnahe Klassenlehrerstunde (nach Möglichkeit am Folgetag!) zur notwendigen<br />

Nachbesprechung des <strong>Praxistag</strong>es und intensive Nachbereitung und Ergebnisdokumentation in<br />

einer Arbeitsmappe, einem <strong>Praxistag</strong>ebuch, einem Berufswahlkompass oder Portfolio. Oben<br />

benannte Begleiter können an der Nachbesprechung teilnehmen.<br />

Um Unterrichtsausfall zu vermeiden, sollte in den entsprechenden Klassenstufen der Arbeitslehre-<br />

Unterricht am <strong>Praxistag</strong> gebündelt werden. Fällt Fachunterricht aus, kann dieser am ehesten in<br />

Form von Arbeitsgemeinschaften und Übungen im Rahmen der Ganztagsschule nachgeholt<br />

werden. Da der <strong>Praxistag</strong> „Unterricht an einem außerschulischen Ort“ ist, müssen ausfallenden<br />

Fachstunden jedoch nicht nachgeholt werden. (Ergebnisse aus bspw. Hamburg zeigen einen<br />

Leistungsanstieg trotz zwei wöchentlicher Praktikumstage.)<br />

Ein Wechsel der Praxisstelle ist in begründeten Ausnahmefällen möglich und vom schulischen<br />

Koordinationslehrer mit allen Beteiligten abzusprechen. Schüler ohne Praktikumsstelle nehmen am<br />

Unterricht teil.<br />

Nachbereitung des <strong>Praxistag</strong>es<br />

• Die erstellte Dokumentation der Schüler kann Grundlage der Zeugnisnote im<br />

Wahlpflichtbereich / „Arbeitslehre“ sein.<br />

• Auf dem Zeugnis wird vermerkt, dass der Schüler am <strong>Praxistag</strong> teilgenommen hat.<br />

Zusätzlich erhält der Schüler ein Zertifikat, das über seine Leistungen im Praktikum Auskunft<br />

gibt. Die Rückmeldung aus dem Praktikumsbetrieb sollte einbezogen werden.<br />

• Die Rückmeldungen der Firmen zu den Erfahrungs-, Lern- und Arbeitsbereichen des<br />

<strong>Praxistag</strong>es sollten in die unterrichtliche Nachbereitung einbezogen und schulintern<br />

evaluiert werden.<br />

Letztlich sollte Ziel sein, ein verlässliches Übergangsmanagement zu schaffen, das die<br />

Schülerinnen und Schüler bis zur Vermittlung in die Berufsausbildung begleitet. (Erfolge des<br />

<strong>Praxistag</strong>es werden teilweise erst im beruflichen Umfeld festgestellt.)<br />

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3. Zeitplanung zur Einführung des <strong>Praxistag</strong>es,<br />

beispielhaft für eine Durchführung in den Klassen 8/2 und 9/1<br />

12 Monate vor Start (Februar 2010)<br />

Gespräch<br />

Kollegium,<br />

Konferenz, SEB,<br />

Beschluss<br />

Benennung der<br />

verantwortlichen<br />

Lehrkraft zur<br />

Koordination aller<br />

Maßnahmen<br />

Kontakt mit<br />

Schulträger, HWK,<br />

IHK,<br />

Verkehrsträger, PZ,<br />

ADD<br />

Bildung eines<br />

Runden Tisches<br />

Vorbereitende<br />

Maßnahmen der<br />

BO<br />

Kompetenzfeststellungsverfahren,<br />

Vorstellungsgespräche,<br />

Bewerbungen<br />

Regelung<br />

Fahrkosten und -<br />

karten,<br />

Elterninfo, -abend<br />

Presse<br />

Bei Teilnahme<br />

mehrerer Schulen<br />

an einem<br />

Standort:<br />

regelmäßige<br />

Treffen,<br />

Festlegen der<br />

jeweiligen<br />

<strong>Praxistag</strong>e<br />

6 Monate vor Start – im neuen Schuljahr<br />

Anschreiben Stellensuche:<br />

Firmen durch Schüler, Lehrer,<br />

HWK, IHK, Eltern, Jobfux<br />

Landwirtschaftskammer,<br />

Schule<br />

Klasse 8/2 (Februar 2011)<br />

bis 9/1 (Januar 2012)<br />

Durchführung des<br />

<strong>Praxistag</strong>es: zum<br />

Start kurzes<br />

Blockpraktikum,<br />

danach Praxis<br />

Wechsel, wenn<br />

nötig<br />

Evtl. 2.<br />

Elterninformation<br />

Begleitende<br />

Maßnahmen: Heft-,<br />

Portfolio-führung,<br />

Zeiten für<br />

Besprechung PT,<br />

nachmittags AG o.ä.<br />

zum Aufarbeiten der<br />

Lücken<br />

Klare Absprachen<br />

über Portfolio und<br />

Benotung<br />

Bei Teilnahme<br />

mehrerer Schulen<br />

an einem Standort<br />

möglichst<br />

vereinheitlichende<br />

Absprachen<br />

Klasse 9/2<br />

Nachbereitende<br />

Maßnahmen:<br />

weitere<br />

Ausbildungsplatzsuche,<br />

Aufarbeitung von<br />

Schwächen<br />

Organisation:<br />

o Stundenplan<br />

o Besuche<br />

o Zeiten für Besprechung des PT<br />

o Nachmittags - AG zum Aufarbeiten<br />

von Lücken<br />

Nach der Entlassung<br />

Kontakt mit Entlassschülern bzw.<br />

Rückmeldung von den<br />

Entlassschülern über wenigstens 1<br />

Jahr vereinbaren:<br />

Evaluation<br />

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4. Unterstützung des <strong>Praxistag</strong>es durch das MBWJK:<br />

• Die am Projekt beteiligten Schulen organisieren die Beteiligung am Projekt "<strong>Praxistag</strong>“ in eigener<br />

Verantwortung innerhalb der Kontingent-Stundentafel. Organisatorisch wird dies in Ganztagsschulen<br />

am leichtesten gelingen.<br />

• Die teilnehmenden Ganztagsschulen erhalten für je 18 teilnehmende Schülerinnen und Schüler, die<br />

nicht als Ganztagsschüler angemeldet sind, zusätzlich zwei Lehrerwochenstunden über eine<br />

Aufstockung ihres Ganztagsbudgets. Diese beiden Stunden dienen als GTS-AG der Vorbereitung<br />

des <strong>Praxistag</strong>es, der im Februar 2011 beginnen soll. Während des <strong>Praxistag</strong>es sind diese beiden<br />

der AG–Lehrkraft zugewiesenen Stunden die ergänzende Grundlage für die Betreuung der<br />

Praktikanten durch die zuständige Lehrkraft.<br />

• Die Halbtagsschulen erhöhen ihr Soll um zwei Lehrerwochenstunden pro <strong>Praxistag</strong>klasse bei der<br />

Anforderung im März (vorläufiger Gliederungsbogen). Diese beiden Stunden dienen als AG der<br />

Vorbereitung des <strong>Praxistag</strong>es, der im Februar 2011 beginnen soll. Während des <strong>Praxistag</strong>es sind<br />

diese beiden der AG–Lehrkraft zugewiesenen Stunden die ergänzende Grundlage für die Betreuung<br />

der Praktikanten durch die zuständige Lehrkraft.<br />

• Für Koordination und Organisation wird den Schulen eine weitere Lehrerwochenstunde zusätzlich zur<br />

Verfügung gestellt. Die Schulen tragen dies ebenfalls in den vorläufigen Gliederungsbogen ein.<br />

• Die Aufgabenverteilung zwischen Schule und den teilnehmenden Betrieben gründet auf der VV<br />

Erkundungen und Praktika an allgemeinbildenden Schulen vom 09. Oktober, 2000 (GAmtsblatt S.<br />

737 ff).<br />

• Auf die Verpflichtung des Schulträgers zur Kostenübernahme von anfallenden Beförderungskosten<br />

und des Haftpflichtversicherungsschutzes von Schülerinnen und Schülern wird hingewiesen (Nrn.<br />

3.1.2 und 3.2.3 der VV Erkundungen und Praktika an allgemeinbildenden Schulen).<br />

• Die Durchführung des Projektes „<strong>Praxistag</strong>“ in der Schule oder an außerschulischen Lernorten ist<br />

eine Unterrichtsveranstaltung (Unterricht an einem außerschulischen Ort) und es besteht<br />

Versicherungsschutz.<br />

• Die Schulen informieren die Erziehungsberechtigten über das Projekt und lassen sich die<br />

Zustimmung zur Teilnahme bestätigen.<br />

• Falls Schülerinnen und Schüler am Projekt „<strong>Praxistag</strong> in der Hauptschule“ nicht teilnehmen wollen<br />

oder können, müssen sie andere unterrichtliche Veranstaltungen besuchen.<br />

• Die Bundesagentur für Arbeit stellt zur Vorbereitung und Nachbereitung des <strong>Praxistag</strong>es pro Klasse,<br />

die am <strong>Praxistag</strong> teilnimmt, jeweils einen Betrag von 2.300 € zur Verfügung. Weiterhin erhalten Sie<br />

pro <strong>Praxistag</strong>klasse in der Vorbereitung und Nachbereitung je 500 € für Sachmittel.<br />

Für die organisatorische Begleitung der flankierenden Maßnahmen zum <strong>Praxistag</strong> ist künftig die ADD Trier<br />

zuständig, bei der für die <strong>Praxistag</strong>-Schulen eine zentrale Anlaufstelle (ZAPT) eingerichtet wurde:<br />

Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Katharina Richardt - Referat 32 –<br />

Postfach 1320, 54203 Trier<br />

Telefon: 0651- 9494141, Telefax: 0651-949477141<br />

E-Mail Adresse: Katharina.Richardt@add.rlp.de<br />

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