Neue Perspektiven - Flughafen Stuttgart
Neue Perspektiven - Flughafen Stuttgart
Neue Perspektiven - Flughafen Stuttgart
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FLUGBLATT<br />
Das Stuttgar ter <strong>Flughafen</strong>magazin<br />
1/2008<br />
Untersuchung für mehr Kapazität<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />
Ausparken nur mit Pushback<br />
Ohne Rückwärtsgang<br />
Landesmesse, Hotel und Parkhaus<br />
<strong>Stuttgart</strong>s neuer Hotspot
INFO<br />
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Wenn Väterchen Frost vorbeischneit,<br />
werden nicht nur<br />
die Männer der Lufthansa<br />
Technik in ihren Elefanten<br />
aktiv, auch die freiwilligen<br />
Winterdienstmitarbeiter rollen<br />
in ihren Schneepflügen an.<br />
Winterlicher Fuhrpark<br />
12<br />
Damit der heutige Kapazitätsengpass<br />
nicht zum Problem von<br />
morgen wird, gab der Airport eine<br />
Untersuchung in Auftrag: Wie kann<br />
der <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong> die steigenden<br />
Passagierzahlen zukünftig<br />
bewältigen?<br />
4 Perspektive: Zukunft<br />
Fokus FlughaFen<br />
Geschäftsführer-Interview<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Perspektiven</strong> für die Zukunft 6<br />
<strong>Neue</strong> BVD-Halle<br />
Im Osten was <strong>Neue</strong>s 7<br />
Umbau im Minutentakt<br />
<strong>Neue</strong>r Glanz in Terminal 1 8<br />
Pushback-Fahrzeuge<br />
Rückwärts ausparken will gelernt sein 9<br />
Reiseziel<br />
Berlin<br />
Du bist so wunderbar, Berlin 10<br />
TReFFpunkT sTR<br />
<strong>Neue</strong>r Nachbar Landesmesse<br />
Drei Tage Eröffnungsparty auf den Fildern 16<br />
Mövenpick Hotel<br />
Schweizer Schick und Schwarzwalduhren 18<br />
Kulturnacht<br />
Jede Menge Satire an Bord 19<br />
Shoppingmeile<br />
Checkin and find out: <strong>Neue</strong> Shops am <strong>Flughafen</strong> 20<br />
neTzweRk<br />
Business<br />
Darf’s ein bisschen mehr sein? 24<br />
Airport<br />
Nicht nur Benedikts Tor zur Welt 26<br />
Baden-Airpark<br />
Barrierefrei abheben am BadenAirpark 29<br />
Liebe Flugblatt-Leser,<br />
Auch im abgelaufenen Jahr ist der <strong>Flughafen</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> weiter gewachsen. Nach insgesamt<br />
über 30 Prozent in den vergangenen drei<br />
Jahren fällt die Zunahme diesmal für <strong>Flughafen</strong>verhältnisse<br />
normal aus. Andere Branchen<br />
schauen aber auch auf diese normalen Zahlen<br />
mit einigem Neid. Zeigen sie doch, dass der<br />
Luftverkehr seine Stellung als Wirtschafts- und<br />
Standortfaktor weiter ausgebaut hat. Und sie zeigen,<br />
wie dringend der <strong>Flughafen</strong> mit seiner einzigen<br />
Start- und Landebahn über <strong>Perspektiven</strong><br />
nachdenken muss. Denn schon heute können<br />
in den Sommermonaten morgens keine zusätzlichen<br />
Flüge mehr abgewickelt werden, obwohl<br />
die Nachfrage da ist.<br />
Natürlich gibt es, wie bei fast jeder positiven<br />
Entwicklung, auch Kritiker. Dieser Boom sei nur<br />
von den sogenannten Billigfliegern ausgelöst.<br />
Diese nutzten vorwiegend Touristen, lautet ein<br />
Argument. Abgesehen davon, dass sich hier<br />
die Frage aufdrängt, was an Urlaubsflügen<br />
schlecht sein soll – diese Behauptungen werden<br />
durch häufiges Wiederholen nicht richtig.<br />
Tatsache ist, dass auch die Unternehmen<br />
schon lange die Möglichkeit entdeckt haben,<br />
ihre Geschäftsflüge mit diesen Gesellschaften<br />
zu machen und dabei Kosten zu sparen. Es gibt<br />
Flugziele mit Billigfliegern, die zu 70 Prozent von<br />
Geschäftsreisenden genutzt werden. Darüber<br />
hinaus profitiert Baden-Württembergs Wirtschaft<br />
direkt vom stark gestiegenen Incoming-Verkehr:<br />
Geschäftsreisende und Touristen aus dem<br />
Ausland nutzen das Angebot, günstig nach<br />
Südwestdeutschland zu fliegen.<br />
Konkurrenz belebt das Geschäft. Für kaum eine<br />
Branche gilt das so sehr wie für den Luftverkehr.<br />
Denn als Reaktion auf die Angebote der Billigflieger<br />
haben alle anderen Fluggesellschaften<br />
längst reagiert. Und davon profitieren die<br />
Kunden, die unter einer Vielzahl günstiger Verbindungen<br />
wählen können und dies auch<br />
tun. Und das wiederum nutzt der Entwicklung<br />
des <strong>Flughafen</strong>s <strong>Stuttgart</strong> und stärkt damit den<br />
Standort Baden-Württemberg.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen Ihres<br />
Flugblatts!<br />
Volkmar Krämer<br />
Leiter Presse und PR
F o K U S F L U G h A F E N<br />
Starker Anschluss für<br />
Baden-Württemberg<br />
Eine zweite Start- und Landebahn<br />
sowie ein früherer<br />
Betriebsbeginn ab fünf Uhr:<br />
Der <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong><br />
hat eine Perspektive für die<br />
Zukunft gesucht<br />
<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong>, sechs Uhr<br />
morgens an einem durchschnittlichen<br />
Werktag: Auf dem Rollweg zur<br />
einzigen Start- und Landebahn reiht<br />
sich ein Flieger an den nächsten,<br />
bereit zum Abflug. Schon heute mangelt<br />
es dem Landesairport während<br />
der Rush Hour an Kapazitäten – und<br />
es wird in den kommenden Jahren<br />
noch enger, prognostiziert Intraplan<br />
Consult GmbH. Die Nachfrage nach<br />
Flügen wird deutschlandweit steigen,<br />
so eine Studie des Münchner<br />
Beratungsunternehmens. Für <strong>Stuttgart</strong><br />
bedeutet dies in Zahlen: Sind<br />
im Jahr 2007 über zehn Millionen<br />
Passagiere ab- und angeflogen,<br />
werden es 2020 stolze 17,3<br />
Millionen Fluggäste sein – allerdings<br />
nur, wenn der <strong>Flughafen</strong> seine<br />
Kapazitäten erweitert. Baut der<br />
Über zehn Millionen Passagiere nutzten 2007 den <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong>,<br />
2020 könnten es über 17 Millionen sein.<br />
Airport nicht aus, finden nur 14,1<br />
Millionen Fluggäste Platz.<br />
Wachstum auch im Land<br />
Auch wohin die übrigen 3,2<br />
Millionen Passagiere gehen, hat<br />
Intraplan ermittelt. Ergebnis: Wird<br />
die Nachfrage nicht in <strong>Stuttgart</strong><br />
befriedigt, wird trotzdem geflogen.<br />
Die Fluggäste weichen zum großen<br />
Teil nach München, Frankfurt und<br />
Zürich aus (rund zwei Millionen),<br />
deutlich weniger Passagiere würden<br />
statt <strong>Stuttgart</strong> den Baden-<br />
Airpark nutzen (rund 500.000). „Das<br />
Wachstum bleibt dann nicht im<br />
Land“, so Professor Georg Fundel,<br />
Geschäftsführer der <strong>Flughafen</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> GmbH. „Denn Flughäfen<br />
sind wichtige Wirtschaftsfaktoren<br />
für eine Region.“ Global vernetzte<br />
Firmen seien auf einen nahe gelegenen<br />
Airport angewiesen, so<br />
Fundel weiter. „Gerade in Baden-<br />
Württemberg, der Exportregion<br />
Nummer eins in Deutschland.“<br />
Zudem bringen die Passagiere<br />
Arbeitsplätze – pro eine Million<br />
Fluggäste entstehen etwa 1.000<br />
Stellen.<br />
Perspektive in Sicht<br />
Die <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> GmbH hat<br />
daher untersuchen lassen, wie die<br />
vorhergesagte Nachfrage zu bewältigen<br />
ist. „Die Gutachten haben<br />
gezeigt, dass wir für die Zukunft<br />
nur gerüstet sind, wenn wir eine<br />
zweite Start- und Landebahn bauen<br />
und unseren Betriebsbeginn auf<br />
fünf Uhr vorverlegen“, so Fundel.<br />
Entscheidend für eine deutliche<br />
Kapazitätssteigerung ist die Lage<br />
der zusätzlichen Piste – möglich<br />
muss zumindest ein sogenannter<br />
Simultanbetrieb sein. Das heißt: Wird<br />
auf der einen Bahn gestartet, muss<br />
zeitgleich auf der anderen gelandet<br />
werden. Diese Nutzung ist möglich,<br />
wenn der Abstand zwischen beiden<br />
Bahnen groß genug ist.<br />
Bahnvarianten und früherer<br />
Betriebsstart<br />
Diese betrieblichen Voraussetzungen<br />
erfüllen zwei Pistenvarianten – eine<br />
nördlich, die andere südlich der<br />
bestehenden Bahn. Die Südvariante<br />
wäre rund 2.700 Meter lang, die<br />
Nordvariante 2.500 Meter. „Die
Nordvariante hat betrieblich gesehen<br />
mehr Vorteile“, so Fundel.<br />
„Aber auch die Südvariante bringt<br />
den deutlichen Kapazitätszuwachs<br />
von rund 40 Prozent – zumindest<br />
zu Zeiten, in denen Starts und<br />
Landungen ausgewogen sind.“ Dies<br />
ist beispielsweise zwischen 9 und<br />
12 Uhr der Fall.<br />
Anders sieht es früh am Morgen<br />
aus, wenn fast ausschließlich<br />
gestartet wird. Eine Simulation der<br />
Deutschen Flugsicherung (DFS)<br />
hat gezeigt, dass sich wegen der<br />
großen Nachfrage auch nach<br />
dem Bau einer zweiten Start- und<br />
Landebahn zwischen 6 und 8:30<br />
Uhr starke Verzögerungen ergeben.<br />
Die Empfehlung der DFS: die<br />
Vorverlegung des Betriebsbeginns<br />
auf fünf Uhr, um die Abflugspitzen<br />
zu entzerren. „So können wir<br />
Verzögerungen vermeiden, die für<br />
Fluggäste und Airlines nicht akzeptabel<br />
sind. Außerdem werden die<br />
Möglichkeiten, die sich aus der<br />
zweiten Bahn ergeben, effizienter<br />
genutzt“, sagt Fundel.<br />
Kosten und Aussicht<br />
Die Gutachten, die der <strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Flughafen</strong> in Auftrag gegeben hat,<br />
beschreiben nicht nur Lage und<br />
Kapazität einer möglichen Bahn,<br />
sondern auch die Auswirkungen auf<br />
die Lärmentwicklung. Sowohl bei der<br />
Nord- als auch bei der Südvariante<br />
würde es westlich des Airports kaum<br />
lauter werden als ohne Ausbau.<br />
Anders dagegen im Osten: Hier ist<br />
erhöhter Schallschutz notwendig,<br />
den der <strong>Flughafen</strong> auf Grundlage<br />
des neuen Fluglärmgesetzes den<br />
betroffenen Anwohnern zahlen<br />
würde. Insgesamt belaufen sich die<br />
Erwerbs-, Bau- und Ausgleichkosten<br />
bei beiden Varianten auf rund 600<br />
Millionen Euro. Entscheiden, ob der<br />
<strong>Flughafen</strong> ausbauen kann, werden<br />
die Gesellschafter Land und<br />
Landeshauptstadt. Nach einer politischen<br />
Grundsatzentscheidung<br />
könnte eine zweite Start- und<br />
Landebahn dann frühestens im Jahr<br />
2015 in Betrieb gehen.<br />
Wer sich weiter über das Projekt<br />
„Perspektive <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong>“<br />
informieren möchte, bekommt<br />
dazu unter www.perspektiveflughafen.de<br />
die Möglichkeit.<br />
Die Nordvariante ist 2.500 Meter lang und 675 Meter von der bestehenden Bahn entfernt. Sie ist über eine<br />
Rollbrücke mit dem <strong>Flughafen</strong> verbunden, die die A 8 und die geplante ICETrasse zwischen <strong>Stuttgart</strong> und Ulm<br />
überspannt.<br />
2.698 Meter lang ist die Südvariante. Diese Bahn ist von der bestehenden Piste 505 Meter entfernt und um 1.300<br />
Meter nach Osten versetzt. Beide Varianten ermöglichen den sogenannten Simultanbetrieb: Wenn die Flugzeuge<br />
auf der einen Piste landen, starten sie auf der anderen.<br />
Im Vergleich: Nord- und Südvariante<br />
Nordvariante Südvariante<br />
Länge 2.500 Meter 2.698 Meter<br />
Abstand zur bestehenden Bahn 675 Meter 505 Meter<br />
Versatz Richtung Osten 1.450 Meter 1.300 Meter<br />
Benötigte Gesamtfläche außerhalb<br />
des heutigen Geländes<br />
davon:<br />
163,6 Hektar 186,9 Hektar<br />
• für Bau der Bahn 137,5 Hektar 163,8 Hektar<br />
• für Verlegung bestehender Straßen 3,6 Hektar 0,6 Hektar<br />
• für Westerweiterung (geplante<br />
Parkpositionen auf dem Vorfeld)<br />
22,5 Hektar 22,5 Hektar<br />
Erdbedarf für Aufschüttungen 4,7 Mio. Kubikmeter 6,9 Mio. Kubikmeter<br />
Summe geschätzter Realisierungskosten<br />
davon:<br />
603,16 Mio. Euro 609,83 Mio. Euro<br />
• für Grunderwerb, Planung und Bau 519,77 Mio. Euro 564,13 Mio. Euro<br />
• für Schallschutz 71,69 Mio. Euro 31,80 Mio. Euro<br />
• für Kompensation von Umweltkonflikten 11,70 Mio. Euro 13,90 Mio. Euro<br />
Durch den Ausbau zusätzlich betroffene<br />
Einwohner im Jahr 2020<br />
29.039 18.354
F o K U S F L U G h A F E N<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />
für die Zukunft<br />
Im Fokus der Medien: Die Geschäftsführer der <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> GmbH, Professor Georg Fundel und Walter<br />
Schoefer, stehen auf einer Pressekonferenz Rede und Antwort zu den Ausbauwünschen des Airports.<br />
Nach der Veröffentlichung der<br />
Untersuchungsergebnisse des<br />
Projekts Perspektive standen<br />
die Geschäftsführer der<br />
<strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> GmbH<br />
der Presse oft Rede und<br />
Antwort. Im Flugblatt sprechen<br />
Professor Georg Fundel<br />
und Walter Schoefer darüber,<br />
warum sie im Moment<br />
zu einem Ausbau keine<br />
Alternative sehen<br />
Flugblatt: Was passiert, wenn der<br />
<strong>Flughafen</strong> nicht ausbaut?<br />
Schoefer: Wir könnten die prognostizierte<br />
Anfrage nicht mehr<br />
befriedigen – und würden so<br />
unserem Auftrag, das Land Baden-<br />
Württemberg an das internationale<br />
Verkehrsnetz anzubinden, nicht<br />
mehr umfassend gerecht werden.<br />
Fundel: Rund drei Millionen Fluggäste,<br />
die eigentlich den Landesflughafen<br />
nutzen wollen, weichen<br />
dann auf andere Airports aus.<br />
Dadurch würde der Standort an<br />
Attraktivität einbüßen, nicht nur für<br />
die Fluggesellschaften, sondern für<br />
die Wirtschaft insgesamt.<br />
Flugblatt: Können die zusätzlichen<br />
Passagiere nicht vom Baden-Airpark<br />
fliegen?<br />
Fundel: Die Untersuchung von Intraplan<br />
hat gezeigt, dass die Passagiere<br />
zum großen Teil auf Flughäfen außerhalb<br />
des Landes ausweichen, vor<br />
allem nach Frankfurt oder München.<br />
Und selbst wenn wir verlagern wollten:<br />
Das Recht erlaubt es nicht, einzelnen<br />
Airlines ein Landeverbot zu<br />
erteilen.<br />
Flugblatt: Haben Sie bei Ihren<br />
Überlegungen das Bahnprojekt<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21 berücksichtigt? Viele<br />
potenzielle Passagiere werden Zug<br />
fahren.<br />
Schoefer: Den Prognosen zufolge<br />
wird <strong>Stuttgart</strong> 21 dem <strong>Flughafen</strong> in<br />
der Tat Passagiere abziehen, aber viel<br />
mehr zusätzliche bringen. Insgesamt<br />
bekommt der Landesflughafen durch<br />
die geplante Schnellzugverbindung<br />
über eine halbe Million neue<br />
Fluggäste pro Jahr. Daher finanzieren<br />
wir bei <strong>Stuttgart</strong> 21 mit und<br />
fördern Intermodalität als optimale<br />
Vernetzung der Verkehrssysteme<br />
Flug, Bahn und Auto.<br />
Flugblatt: Viele der zusätzlichen<br />
Passagiere der vergangenen Jahre<br />
haben die Billigflieger genutzt. Hat<br />
der <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong> künstliches<br />
Wachstum erzeugt?<br />
Fundel: In der öffentlichen Diskussion<br />
wird der Begriff Billigflieger<br />
oft mit dem Begriff Spaßfliegerei<br />
gleichgesetzt. Das entspricht aber<br />
heutzutage nicht mehr der Realität.<br />
In <strong>Stuttgart</strong> befördern die Low-Cost-<br />
Carrier mittlerweile über 50 Prozent<br />
der Fluggäste, darunter einen hohen<br />
Anteil an Geschäftsreisenden, wie<br />
auch eine Umfrage der IHK bestätigt.<br />
Im Gegenzug bieten die klassischen<br />
Linienfluggesellschaften inzwischen<br />
auch viele günstige Tickets an.<br />
Schoefer: Der Rückgang der<br />
Ticketpreise ist eine Folge der<br />
Liberalisierung des Luftverkehrs in<br />
der Europäischen Union, die ausdrücklich<br />
den Wettbewerb gefordert<br />
hat. Der Wettbewerb funktioniert,<br />
und daher hat sich das Flugzeug zu<br />
einem Transportmittel für große Teile<br />
der Bevölkerung entwickelt.<br />
Flugblatt: Reicht denn der Platz<br />
auf dem Vorfeld für die zukünftigen<br />
Entwicklungen aus?<br />
Schoefer: Schon im Regionalplan<br />
verankert ist das Projekt „Westerweiterung“,<br />
in dessen Rahmen<br />
neue Parkpositionen für Flugzeuge<br />
auf dem Vorfeld geschaffen werden<br />
sollen. Unabhängig von<br />
einer zusätzlichen Bahn wird die<br />
Westerweiterung auf jeden Fall benötigt,<br />
da schon heute Parkpositionen<br />
fehlen. Es macht nur keinen Sinn,<br />
die Planungen dort voranzutreiben,<br />
ohne zu wissen, wie es mit einer<br />
zweiten Bahn weitergeht.<br />
Flugblatt: Welche Alternativen<br />
sehen Sie zu einer zweiten Start-<br />
und Landebahn?<br />
Fundel: Der <strong>Flughafen</strong> prüft generell<br />
alle Möglichkeiten, um den<br />
Wachstumsanforderungen der<br />
Zukunft gerecht zu werden. Aber<br />
die Gutachten haben gezeigt, dass<br />
die erwartete Nachfrage nur durch<br />
den Bau einer zweiten Start- und<br />
Landebahn und den früheren<br />
Betriebsstart um 5 Uhr voll befriedigt<br />
werden kann. Daher sehen wir<br />
im Moment keine Alternative zur<br />
„Perspektive“.<br />
Geschäftsreisende nutzen Günstigflieger<br />
Die Industrie- und Handelskammer Region <strong>Stuttgart</strong> hat vor einigen Wochen<br />
die Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt, bei der Geschäftsreisende von<br />
über 1.500 Unternehmen zu Aspekten der <strong>Flughafen</strong>nutzung interviewt<br />
wurden. Die Befragung ergab, dass immer mehr Geschäftsreisende den<br />
<strong>Flughafen</strong> nutzen – insgesamt mehr als 83 Prozent. Durch die deutliche<br />
Ausweitung der Flugziele, gerade auch durch die sogenannten Billigflieger,<br />
entspricht das Angebot am <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> in großen Teilen den<br />
Anforderungen der Businesspassagiere. Bei der Umfrage gaben 85 Prozent<br />
der Teilnehmer an, dass sie mit Low-Cost-Gesellschaften fliegen. Bei 37<br />
Prozent finden bereits mehr als die Hälfte aller Geschäftsflüge mit diesen<br />
Airlines statt.
Sesam öffne dich in nur drei Sekunden: Die Tore der neuen Bodenverkehrsdiensthalle<br />
gehen schnell auf und zu und beschleunigen so die<br />
Arbeitsprozesse.<br />
Im osten was <strong>Neue</strong>s<br />
<strong>Neue</strong>s Zuhause auf dem Vorfeld: sieben Meter hohe Neubau beher-<br />
Nach neun Monaten Bauzeit wurde bergt seitdem die Fahrzeuge und<br />
am <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong> die neue Geräte, die die Mitarbeiter des BVD<br />
Halle des Bodenverkehrsdienstes zur Flugzeugabfertigung benöti-<br />
(BVD) eingeweiht. Der rund 81 gen. Dazu gehören unter anderem<br />
/139-14 Meter AZ_FB_Sept lange, 73 2506RZ Meter 25.06.2007 breite und 11:31 Gepäckwagen, Uhr Seite 1 Transportbänder und<br />
Passagiertreppen – in der großzügigen<br />
Halle gibt es einen wettergeschützten<br />
Platz für alle.<br />
Um im Westen des Vorfelds neue<br />
Flugzeug-Parkpositionen schaffen<br />
zu können, war der Neubau im<br />
Osten erforderlich geworden. An<br />
der Stelle der alten BVD-Halle wird<br />
die Skytanking Holding GmbH ein<br />
Kerosinlager errichten, welches voraussichtlich<br />
Anfang 2009 in Betrieb<br />
gehen wird.<br />
Die im Rahmen des Projekts Westerweiterung<br />
entstandene neue<br />
Halle hat einige Vorzüge. Laut Dirk<br />
Friedrichs vom Baumanagement der<br />
<strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> GmbH erleichtert<br />
sie nicht nur viele Arbeitsschritte,<br />
sondern beschleunigt sie zudem.<br />
Hierzu tragen hauptsächlich die<br />
sechs neuen Schnelllauftore bei,<br />
durch welche man in die Halle<br />
gelangt. „Sie öffnen sich innerhalb<br />
von drei Sekunden, sodass<br />
die Vorfeldmitarbeiter schneller<br />
rein- und rausfahren können“, so<br />
Friedrichs. „Durch das rasche Öffnen<br />
und Schließen der Tore wird außer-<br />
C M Y CM MY CY CMY K<br />
dem verhindert, dass Wärme aus der<br />
Halle entweicht.“<br />
Positiv sieht der Projektleiter auch<br />
die zentrale Lage der Halle direkt<br />
neben der Pforte Ost – durch sie<br />
werden die Arbeitswege zu den<br />
wartenden Flugzeugen verkürzt.<br />
Von den kürzeren Wegstrecken profitieren<br />
wiederum die Fluggäste, da<br />
so die Abfertigung der Flugzeuge<br />
beschleunigt werden kann.<br />
Schließlich spart die neue Gerätehalle<br />
auch noch Energie. Grund<br />
dafür ist die Fassade aus transluzentem,<br />
also lichtdurchlässigem<br />
Polycarbonat. Dank des bläulich-grünen<br />
Materials, bekannt<br />
aus der Herstellung von CDs und<br />
Motorradhelmen, kann größtenteils<br />
auf künstliche Beleuchtung<br />
verzichtet werden. „Aufgrund der<br />
neuen Schnelllauftore und der<br />
Verwendung von lichtdurchlässigen<br />
Baumaterialien werden Heiz- und<br />
Stromkosten gespart und somit auch<br />
der Energieverbrauch gesenkt“, so<br />
Friedrichs.<br />
AIRPORT<br />
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8<br />
F o K U S F L U G h A F E N<br />
<strong>Neue</strong>r Glanz in Terminal 1<br />
Am <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist die<br />
Sanierung von Terminal 1 in<br />
vollem Gange – und das bei laufendem<br />
Flugbetrieb. Passagiere<br />
und Besucher sollen aber so wenig<br />
wie möglich gestört werden: Durch<br />
einen Zaun vom bunten Treiben<br />
abgetrennt, erneuern und modernisieren<br />
Bauarbeiter das 16 Jahre<br />
alte Fluggastgebäude. Während<br />
die Absperrung der Sicherheit<br />
von Fluggästen und Angestellten<br />
dient, ermöglicht die sogenannte<br />
10-Minuten-Regel eine ungestörte<br />
Kommunikation zwischen<br />
Airlinemitarbeitern und Fluggästen.<br />
„Wenn die Bauarbeiter beschädigte<br />
Bodenplatten gegen neue austauschen,<br />
macht das richtig Krach“,<br />
erklärt Joachim Klemm, Projektleiter<br />
der Terminalsanierung. Damit die<br />
Arbeiten nicht zu Verständigungsschwierigkeiten<br />
am Check-in-<br />
Schalter führen, dürfen Bohrhammer<br />
und Flex nur noch zur Hand<br />
genommen werden, wenn wenig<br />
Flugverkehr herrscht. Und auch<br />
dann nur während der ersten zehn<br />
Minuten jeder vollen Stunde.<br />
Trotz dieser Einschränkungen sind<br />
die Bauarbeiten im Terminal 1<br />
des Airports seit Anfang 2007<br />
unaufhörlich vorangeschritten: Die<br />
Personenkontrollstellen erhielten<br />
neue elektrische Glastürflügel,<br />
die den Bereich nachts abriegeln.<br />
Die Mitarbeiter am Checkin-Schalter<br />
freuen sich über einen<br />
neuen PVC-Boden und neue<br />
Thekenplatten. Zudem bekam die<br />
Fluggastinformation ein neues<br />
Heim: Sie verließ ihren Platz neben<br />
der Drehtüre und ist nun neben dem<br />
Lufthansa-Ticketschalter auf Ebene<br />
3 zu finden.<br />
Doch auch wenn bereits vieles<br />
geschafft wurde, fertig ist der<br />
Umbau noch lange nicht. Bis<br />
Mitte des Jahres 2008 werden die<br />
mobilen Röntgengeräte vor den<br />
Check-in-Schaltern entfernt: Die<br />
Fluggäste geben ihre Koffer dann<br />
direkt am Schalter ab. Geröntgt<br />
werden sie erst auf ihrem Weg<br />
zum Gepäckumschlag, wo sie<br />
von den Transportbändern auf die<br />
Vorfeldfahrzeuge geladen werden.<br />
„Die Passagiere müssen dann<br />
nicht mehr wie bisher zwei Mal<br />
anstehen“, erklärt Jürgen Keller,<br />
der Projektleiter des Umbaus der<br />
Gepäckförderanlage. „Sie geben<br />
ihre Taschen und Koffer direkt beim<br />
Einckecken ab. Um die Sicherheit<br />
kümmern wir uns dann hinter den<br />
Kulissen.“<br />
Mit Beginn des Sommerflugplanes<br />
werden auch die letzten Checkin-Schalter<br />
mit neuen LCD-Panels,<br />
neuem Boden und Theken in Betrieb<br />
genommen. Außerdem werden dann<br />
statt der alten Faltblattanzeigen<br />
moderne Bildschirme die Flug-<br />
verbindungen anzeigen. Ab Januar<br />
2008 werden zudem die Gates verschönert:<br />
Der Boden erhält neuen<br />
Schliff sowie bei Bedarf neue Platten<br />
und eine Politur. Zusätzlich werden<br />
Decke und Wände saniert und alle<br />
Toiletten auf den neuesten Stand<br />
gebracht – immer mit dem Ziel,<br />
den normalen Betrieb während der<br />
Bauarbeiten nicht zu behindern.<br />
Wer will fleißige Handwerker sehn, der muss zum <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong><br />
gehn: Die Umbauarbeiten in Terminal 1 sind in vollem Gange.
Rückwärts ausparken<br />
will gelernt sein<br />
Mit dem Auto rückwärts<br />
auszuparken, ist schon für<br />
viele eine Kunst – mit dem<br />
Flugzeug wird diese Aufgabe<br />
noch aufregender. Denn im<br />
Gegensatz zu einem PKW<br />
besitzt ein Flugzeug keinen<br />
Rückwärtsgang<br />
Wer fliegt, will schnell vorankommen.<br />
Doch ab und an muss auch<br />
ein Flugzeug zurücksetzen, zum<br />
Beispiel, um seine Parkposition zu<br />
verlassen. Da ein Flieger jedoch keinen<br />
handelsüblichen Rückwärtsgang<br />
hat, braucht er dafür Hilfe – und<br />
zwar von sogenannten Pushback-<br />
Fahrzeugen. Sechs dieser Schlepper<br />
hat der <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong> kürzlich<br />
neu gekauft.<br />
Die Pushbacks kommen immer<br />
dann zum Einsatz, wenn eine<br />
Maschine direkt an einer der acht<br />
Fluggastbrücken des Airports abgestellt<br />
ist. Durch diese können die<br />
Passagiere zwar schnell und wettergeschützt<br />
einsteigen, doch die<br />
gebäudenahe Position verbietet<br />
es dem Piloten, die Triebwerke zu<br />
starten. Die Turbinen würden zu viel<br />
Wind erzeugen, und der kräftige<br />
Luftstrom würde alles, was sich in<br />
unmittelbarer Nähe zur Maschine<br />
befindet und nicht niet- und nagelfest<br />
am Boden verankert ist, durch<br />
die Luft tanzen lassen.<br />
Hinzu kommt der fehlende<br />
Rückwärtsgang – dies ruft die<br />
Schleppfahrzeuge auf den Plan. Mit<br />
Hilfe von Schleppstangen schieben<br />
sie die Flugzeuge zum Rollweg:<br />
Diesen Vorgang, der am <strong>Flughafen</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> täglich etwa hundert Mal<br />
ansteht, nennt man Pushback.<br />
Je nach Typ und möglichem Maximalgewicht<br />
der Maschine werden<br />
das passende Schleppermodell<br />
sowie die Schleppstange für einen<br />
Pushback ausgesucht. „Wir haben<br />
drei verschiedene Typen von<br />
Pushback-Fahrzeugen angeschafft.<br />
Damit können wir alle Arten von<br />
Verkehrsflugzeugen bedienen“,<br />
erklärt Henrik Sickinger, verantwortlich<br />
für die Abteilung Pushback<br />
beim Airport Ground Service, einem<br />
Tochterunternehmen der <strong>Flughafen</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> GmbH. „Die vier Schlepper<br />
des Typs F110 können Flugzeuge bis<br />
zu einem maximalen Eigengewicht<br />
von 150 Tonnen schieben. Das<br />
Modell F396E schafft mit zirka<br />
390 Tonnen sogar mehr als das<br />
Doppelte.“<br />
Je schwerer und größer, desto einfacher<br />
lassen sich die Maschinen<br />
pushen: Im Gegensatz zu kleineren<br />
Flugzeugen, die schnell und empfindlich<br />
reagieren, springen sie aufgrund<br />
ihres beachtlichen Gewichts<br />
langsamer auf Lenkbewegungen an.<br />
„Außerdem sind große Maschinen<br />
übersichtlicher als kleinere, da man<br />
sehr gut unter ihnen durchschauen<br />
kann“, verrät Sickinger. Hier hat der<br />
Pushbackfahrer stets den Überblick<br />
darüber, wo genau er sich gerade<br />
befindet oder ob ein Hindernis im<br />
Weg steht.<br />
Neben dem Schlepperfahrer kommt<br />
bei einem Pushback-Vorgang<br />
auch immer ein Walk Out Assistant<br />
zum Einsatz. Er befestigt die<br />
Schleppstange am Fahrwerk des<br />
Fliegers. Außerdem gibt er sowohl<br />
dem Lenker des Schleppfahrzeugs<br />
als auch dem Piloten die für einen<br />
Pushback notwendigen Kommandos.<br />
„Er sagt dem Kapitän zum Beispiel,<br />
wann dieser die Parkbremse<br />
In der Luft bewegen sich Flugzeuge<br />
leicht wie Vögel, am Boden<br />
aber werden sie geschoben – in<br />
<strong>Stuttgart</strong> jetzt von neuen<br />
PushbackFahrzeugen.<br />
lösen oder setzen muss“, erklärt<br />
Sickinger. Außerdem hat der Walk<br />
Out Assistant, der, wie sein Name<br />
bereits verrät, zu Fuß unterwegs ist,<br />
ein Auge auf die Triebwerke und das<br />
gesamte Umfeld des Flugzeugs.<br />
Per Handzeichen teilt dieser<br />
Mitarbeiter dem Piloten mit, sobald<br />
das Flugzeug seine Position auf<br />
dem Rollweg erreicht hat und der<br />
Pushbackvorgang abgeschlossen ist.<br />
Nun fehlt nur noch die Rollfreigabe<br />
der Vorfeldkontrolle – dann geht es,<br />
nun wieder aus eigener Kraft, vorwärts<br />
und über die Startbahn ab in<br />
die Lüfte.<br />
Kapitän auf dem Boden: Henrik<br />
Sickinger ist am <strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Flughafen</strong> verantwortlich für die<br />
Abteilung Pushback.<br />
Abschleppen ist bei einem Flugzeug kein leichtes Vergnügen, sondern<br />
harte Arbeit.
10<br />
R E I S E Z I E L<br />
Im Himmel über Berlin: Den großen Überblick bekommt der interessierte Tourist auf dem Fernsehturm im Osten der Stadt.<br />
Du bist so wunderbar, Berlin<br />
16 Millionen Besucher hatte<br />
Berlin im vergangenen Jahr.<br />
Irgendetwas an dieser Stadt<br />
muss in der Tat wunderbar<br />
sein: Ist es die viel besungene<br />
Berliner Luft, die Berliner<br />
Schnauze oder doch die<br />
Weiße mit Schuss?<br />
„Es ist vor allem die Kombination<br />
aus unaufgeregter Atmosphäre und<br />
prickelndem Flair, die internationale<br />
Gäste so sehr schätzen“, meint<br />
Klaus Wowereit, der regierende<br />
Oberbürgermeister der 3,4 Millionen<br />
Einwohner großen Metropole. Für die<br />
deutsche Hauptstadt ist es beson-<br />
Konsumtempel mit Weltruf: Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) ist eine<br />
unverzichtbare Adresse bei jedem Besuch.<br />
ders schön, dass sie seit geraumer<br />
Zeit die Stars und Sternchen aus<br />
Hollywood für sich entdeckt haben.<br />
Filmprojekte spülen Geld in die<br />
Kassen und Promis in die Stadt.<br />
Und so mischen sich Künstler unter<br />
Politiker, Manager unter Studenten<br />
und Besucher unter Berliner. All<br />
das macht sie aus: die Hauptstadt<br />
der Deutschen und der Gegensätze.<br />
Auch vom Ländle machen sich die<br />
Reisenden begeistert auf in Richtung<br />
pulsierende Spreemetropole. Mehr<br />
als jede zehnte Maschine, die in<br />
<strong>Stuttgart</strong> startet, hat das Ziel Berlin.<br />
Sogar mehrmals täglich fliegen<br />
Lufthansa, Air Berlin und TUIfly.com<br />
nach Tegel, dem Stadtflughafen<br />
von Berlin. Zusätzlich verbindet<br />
Germanwings den Berliner <strong>Flughafen</strong><br />
Schönefeld mit <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Ob Kurztrip oder Geschäftreise<br />
– in Berlin findet sich für jeden<br />
Aufenthalt und jeden Geschmack<br />
eine Attraktion. Man muss nur wissen,<br />
wo, denn die schnelllebige<br />
Stadt entwickelt sich ständig weiter.<br />
Auch für Wiederholungstäter lässt<br />
sich so bei jedem Besuch etwas<br />
<strong>Neue</strong>s entdecken. Wer Berlin zum<br />
ersten Mal besucht, sollte mit einer<br />
Stadtrundfahrt beginnen, um sich<br />
einen Überblick über die fast 900<br />
Quadratkilometer große Metropole<br />
zu verschaffen. Hierfür empfiehlt sich<br />
die Buslinie 100 mit den Haltestellen<br />
Schloss Bellevue, Bundestag, Unter<br />
den Linden und Alexanderplatz.<br />
Besucher haben so die Möglichkeit,<br />
alle Sehenswürdigkeiten in Ruhe zu<br />
Flugverbindungen:<br />
Werktags fliegen Lufthansa, Air<br />
Berlin und TUIfly.com bis zu 21<br />
Mal von <strong>Stuttgart</strong> aus nach Berlin<br />
Tegel. Samstags und sonntags<br />
findet dieser Flug bis zu elf Mal<br />
am Tag statt. Germanwings bietet<br />
an Wochentagen drei bis<br />
fünf Verbindungen nach Berlin-<br />
Schönefeld an, am Wochenende<br />
zwei bis drei. Die Flugdauer<br />
beträgt zu beiden Flughäfen rund<br />
eine Stunde 15 Minuten.
esichtigen und ersparen sich die<br />
überfüllten Sightseeing-Busse, die<br />
dieselbe Route wie der Linienbus<br />
fahren und dabei wesentlich teurer<br />
sind.<br />
Prunk und Glamour<br />
Sehenswürdigkeiten gibt es unendlich<br />
viele in Berlin. Die Stadt blickt<br />
auf eine lange Geschichte mit vielen<br />
unterschiedlichen Herrschern<br />
und Epochen zurück. Ursprünglich<br />
entstand Berlin aus den beiden<br />
Städten Berlin und Cölln. Das offizielle<br />
Gründungsjahr war 1237. Im<br />
Jahr 1411 zog mit den Hohenzollern<br />
der Prunk in die Stadt. An vielen<br />
Stellen erinnern Bauten und Alleen<br />
an die 500-jährige Herrschaft der<br />
Hohenzollern an der Spree, so<br />
zum Beispiel die 1647 angelegte<br />
Prachtstraße. Bei ihrer Gründung<br />
verband sie das Stadtschloss mit<br />
dem Tiergarten, dem kurfürstlichen<br />
Jagdrevier, heute ist sie unter dem<br />
Namen Unter den Linden bekannt.<br />
Für historisch interessierte Urlauber<br />
und Einheimische empfiehlt sich ein<br />
Besuch in der Erlebnisausstellung<br />
„The Story of Berlin“ im Kudamm-<br />
Karree. Neben den mehr als 20<br />
Themenräumen, die die Geschichte<br />
der Stadt erzählen, gehört auch<br />
eine Führung durch einen echten<br />
Wer in Berlin nicht die richtige Anlaufstelle für abendliche Aktivitäten findet,<br />
dem ist – fast – nicht mehr zu helfen. Keine andere deutsche Stadt bietet<br />
so viele Möglichkeiten, die Nacht zum Tag zu machen.<br />
Atomschutzbunker zum Programm.<br />
Berliner Geschichte im Original<br />
erlebt man dann bei einem Spaziergang<br />
über die Museumsinsel.<br />
Nirgends werden die Gegensätze der<br />
Hauptstadt deutlicher als bei einem<br />
Blick über die grüne Kuppel des<br />
Doms, direkt auf die Plattenbauten<br />
der Sowjetzeit.<br />
Trotz angespannter Haushaltslage<br />
stehen Teile von Berlin auch heute<br />
noch für Glamour. Ein Muss für alle<br />
Fans des edlen Shoppings ist der<br />
Bummel über den Kurfürstendamm.<br />
Wer es individueller liebt, kommt im<br />
Viertel Prenzlauer Berg auf seine<br />
Kosten. Die besten Plattenläden<br />
verwahren hier wahre Schätze für<br />
Liebhaber. Und während die einen<br />
noch das Studentenviertel erkunden,<br />
versuchen die anderen, im größten<br />
Konsumtempel des europäischen<br />
Kontinents nicht die Orientierung<br />
zu verlieren. Das KaDeWe, das<br />
Kaufhaus des Westens am Ende des<br />
Kurfürstendamms, feierte 2007 sein<br />
hundertjähriges Bestehen. Auf dem<br />
sechsten Stockwerk befindet sich<br />
die berühmte Feinschmeckeretage.<br />
Wer das mondäne Berlin liebt, sollte<br />
es sich nicht nehmen lassen,<br />
hier zu verweilen und ein Gläschen<br />
Schampus zu schlürfen.<br />
Abends trifft sich alles, was Rang<br />
Auf Schritt und Tritt findet der Besucher ungewöhnliche <strong>Perspektiven</strong>. Wie hier zum Beispiel einen originellen<br />
Durchblick Richtung Gedächtniskirche und Kurfürstendamm.<br />
Bei aller Weltstadthektik gibt es<br />
auch in der Hauptstadt genügend<br />
Angebote, einen ruhigen Abend in<br />
erlesener Umgebung zu verbringen.<br />
Allerdings gibt es im „Bocca<br />
di Bacco“ nicht die berühmte<br />
Berliner Currywurst.<br />
und Namen hat, zum Dinner im<br />
„Bocca di Bacco“, dem In-Italiener<br />
der Hauptstadt. Hier speisen auch<br />
Tom Cruise und Matt Damon zum<br />
Beispiel den Seeteufel im Lardo-<br />
Speck. Und was nicht nur das<br />
Schwabenherz erfreuen wird: Die<br />
Hauptspeisen kosten trotz des aktuellen<br />
Hype um das Lokal und seine<br />
prominenten Gäste unter 25 Euro.<br />
Eine Tischreservierung ist jedoch<br />
unbedingt zu empfehlen.<br />
Wer bereits an der S-Bahnhaltestelle<br />
Unter den Linden aussteigt und den<br />
restlichen Weg zum Restaurant<br />
läuft, erhält einen wunderschönen<br />
Blick über den Pariser Platz mit<br />
Brandenburger Tor, Hotel Adlon und<br />
der Prachtallee Unter den Linden.<br />
Die Kulisse wirkt beleuchtet besonders<br />
malerisch. Wesentlich weniger<br />
glamourös, dafür aber mindestens<br />
genauso typisch für die<br />
Hauptstadt ist ein Abendessen bei<br />
„Curry 36“, Berlins berühmtester<br />
Würstchenbude. Für Mutige<br />
lockt ein Besuch in der Unsicht-<br />
Bar. In Deutschlands erstem<br />
Dunkelrestaurant gibt es alles, nur<br />
kein Licht. Gegessen und getrunken<br />
wird in absoluter Dunkelheit.<br />
Apropos Dunkelheit: Berliner Nächte<br />
sind ja bekanntlich lang. Und sie sind<br />
abwechslungsreich. Ob mit der High<br />
Society Cocktailnippen im Weekend<br />
oder mit der Szene im Knaack zu<br />
den Klängen von Rammstein und<br />
den Toten Hosen tanzen, auf dem<br />
Rückflug nach <strong>Stuttgart</strong> werden die<br />
meisten sicherlich ein Nickerchen<br />
gebrauchen. Und dann werden<br />
neue Pläne gemacht für den<br />
nächsten Besuch in der Stadt der<br />
Gegensätze.<br />
11
12<br />
F o K U S F L U G h A F E N<br />
Mit geballter PSKraft im Einsatz:<br />
Die Fahrer und Fahrzeuge des<br />
Winterdienstes sind während der<br />
kalten Jahreszeit 24 Stunden in<br />
Bereitschaft.<br />
Im normalen Leben ist Victoria<br />
Heinze Teamassistentin der<br />
<strong>Flughafen</strong>Immobilienabteilung.<br />
Diese „kleine Nebentätigkeit“<br />
erledigt sie auch nach einem<br />
anstrengenden Einsatz.<br />
Um auch bei eisigen Temperaturen<br />
und Schneefall<br />
einen optimalen Flugbetrieb<br />
zu garantieren, machen<br />
die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter des <strong>Flughafen</strong>s<br />
<strong>Stuttgart</strong> in Karawanen und<br />
mit Elefanten den Weg für<br />
Flugzeuge und Passagiere in<br />
sonnigere Gefilde frei<br />
Wenn die Temperaturen sich<br />
dem Gefrierpunkt annähern,<br />
Schnee in der Luft liegt und Glatteis<br />
droht, sagt am <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Die Winterkarawane<br />
zieht weiter<br />
<strong>Flughafen</strong> eine Karawane großer<br />
Winterdienstfahrzeuge Väterchen<br />
Frost den Kampf an. Gelenkt werden<br />
die Pflüge und Co. von rund<br />
180 Beschäftigten des Airports. Die<br />
Vorbereitungen für diesen Kampf der<br />
freiwilligen Winterdienstmitarbeiter<br />
beginnen früh: Bereits ab Oktober<br />
wird während sechs nächtlicher<br />
Trockenübungen der Ernstfall<br />
geprobt. Geübt wird das<br />
Fahren im Konvoi ebenso wie<br />
die Kommunikation per Funk.<br />
Letztere erfolgt auch mit der<br />
Vorfeldkontrolle und dem Tower<br />
– um Zusammenstöße untereinander<br />
sowie mit startenden oder landenden<br />
Flugzeugen zu vermeiden.<br />
Wenn aus Trockenübung Ernstfall<br />
wird, sitzt auch Victoria Heinze<br />
hinter dem Steuergerät eines<br />
Schneepfluges. Im Jahr 2001<br />
war die Teamassistentin der<br />
Immobilienabteilung des <strong>Flughafen</strong>s<br />
die erste von mittlerweile zehn<br />
weiblichen Freiwilligen, die ihren<br />
LKW-Führerschein machte und<br />
sich so für den Winterdienst qualifizierte.<br />
Der Reiz an den Streu-<br />
und Räumungsarbeiten liegt für<br />
Heinze im Fahren an sich als<br />
auch in der Technik der großen<br />
Winterdienstfahrzeuge: „Generell<br />
habe ich viel Spaß am Autofahren.<br />
Hinzu kommt ein großes Interesse<br />
an technischen Dingen. Außerdem<br />
haben mich die interessanten<br />
Erzählungen der Kollegen animiert,<br />
mich auch selbst einmal in das<br />
Führerhaus einer großen Maschine<br />
zu setzen und diese zu bedienen“,<br />
so die wetterfeste Mitarbeiterin.<br />
Auch die Arbeitsatmosphäre<br />
innerhalb der Gruppe sei sehr<br />
gut. „Es herrscht ein kollegiales<br />
Verhalten untereinander“, so<br />
Heinze. „Zwischen Männern und<br />
Frauen werden keine Unterschiede<br />
gemacht. Ich werde von meinen<br />
Kollegen als gleichberechtigt angesehen<br />
und auch dementsprechend<br />
behandelt.“ Bevorzugt werde sie<br />
wegen ihres Geschlechts nicht:<br />
„Wer zuerst kommt, kann sich seinen<br />
Schneepflug noch aussuchen.<br />
Der oder die Letzte muss nehmen,<br />
was übrig bleibt.“<br />
Über zu wenig Auswahl kann man<br />
sich hier jedoch nicht beschweren.<br />
Es stehen insgesamt 38<br />
Spezialfahrzeuge zur Verfügung.<br />
Dazu gehört eine Vielzahl an<br />
Schneepflügen, welche allesamt<br />
mit Kehr-Blas-Maschinen ausgestattet<br />
sind. Zusammen mit dem<br />
Pflug ermöglichen diese, drei<br />
Arbeitsschritte gleichzeitig auszuführen.<br />
Der Pflug schiebt größere<br />
Schnee auf Start und Landebahn und <strong>Flughafen</strong>vorfeld – da kommt<br />
einiges zusammen. Was für Wintersportler willkommen ist, verursacht am<br />
<strong>Flughafen</strong> viel Arbeit.
Schneemengen beiseite, ein breiter<br />
Besen lockert kleinere Mengen<br />
liegen gebliebenen Schnees, und<br />
eine Blasvorrichtung am Ende des<br />
Fahrzeugs bläst diesen zur Seite. Am<br />
<strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist zudem eine<br />
der größten Schneefräsen Europas<br />
beheimatet, die Schneemengen bis<br />
zu 50 Meter weit schleudert. Und<br />
nicht zu vergessen, die Streu- und<br />
Sprühfahrzeuge: Diese verstreuen<br />
Natriumformiat oder versprühen zu<br />
100 Prozent biologisch abbaubares<br />
Kaliumformiat, um die über eine<br />
Million Quadratmeter große Fläche<br />
von Start- und Landebahn, Vorfeld<br />
und Rollbahnen von Schnee und Eis<br />
zu befreien. Im Normalfall benötigt<br />
die eindrucksvolle Karawane unterschiedlicher<br />
Winterdienstfahrzeuge<br />
zwischen 15 und 30 Minuten, um<br />
die Start- und Landebahn zu räumen.<br />
Zum Einsatz gerufen wird das Team,<br />
sobald das Glatteisfrühwarnsystem,<br />
bestehend aus 14 auf der Start-<br />
und Landebahn sowie den Rollwegen<br />
in den Boden eingelassenen<br />
Temperaturfühlern, oder der<br />
Deutsche Wetterdienst Alarm schlagen.<br />
Jeweils 60 Winterdienstler<br />
stehen zwischen November und<br />
Mai im Wochentakt unter ständiger<br />
Rufbereitschaft – je nach Stärkegrad<br />
des Winterausbruchs werden 23<br />
oder 38 von ihnen im Alarmfall aus<br />
ihren warmen Betten geklingelt.<br />
„Trotz dieser Umstände machen wir<br />
uns immer hoch motiviert auf den<br />
Weg zum <strong>Flughafen</strong>“, so Victoria<br />
Heinze.<br />
Neben den freiwilligen Winterdienstlern<br />
ist auch der Einsatz der<br />
Männer der Lufthansa Technik AG<br />
gefragt. Mit Hilfe von Elefanten, wie<br />
die elf Sprühfahrzeuge genannt werden,<br />
befreien sie die Tragflächen der<br />
Flugzeuge von der Eisschicht. Durch<br />
das Aufsprühen von Glykol wird<br />
das Eis, das den Widerstand und<br />
die Masse des Flugzeugs erhöhen<br />
würde, entfernt und gleichzeitig verhindert,<br />
dass es sich erneut bildet.<br />
Sind die Flugbetriebsflächen frei<br />
von Schnee und Eis, treffen sich<br />
Victoria Heinze und die anderen<br />
Winterdienstmitarbeiter zur Nachbesprechung<br />
im sogenannten „Iglu“,<br />
einem weißen Container am Rand<br />
des Betriebshofes. Während sie sich<br />
die Finger an einer Tasse Kaffee<br />
wärmen, gehen sie noch einmal<br />
die gesamte Räumaktion durch und<br />
rüsten sich auf diese Weise gleich<br />
für den nächsten Einsatz – denn<br />
der kommt, Frau Holle sei Dank,<br />
bestimmt.<br />
Nicht nur die Startbahn, auch die Rollwege müssen frei sein. Und in der unmittelbaren Umgebung von Flugzeugen<br />
muss besonders vorsichtig geräumt werden.<br />
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13
1<br />
F o K U S F L U G h A F E N<br />
Fleißige honigbienen am Start<br />
Sie machten nicht viel Aufhebens um ihre Arbeit. Aber die Bienen von<br />
Imker und <strong>Flughafen</strong>Diakon Otto Rapp sammelten 20 Kilo Honig von den<br />
<strong>Flughafen</strong>wiesen. Resultat der Rückstandsanalyse: Sortenreich, keine<br />
Rückstände, lecker.<br />
Feuchtfröhlicher Abschied für<br />
einen leidenschaftlichen Piloten:<br />
Mit einer Wasserfontäne der<br />
F l u g h a f e n f e u e r w e h r w u r d e<br />
Kapitän Reinhard Lieber nach<br />
33 Dienstjahren am <strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Flughafen</strong> verabschiedet. Die<br />
Überraschung für den frischgebackenen<br />
Pensionär, der am Tag darauf<br />
Nach Dienstschluss ein freudestrahlender<br />
Reinhard Lieber. Sein<br />
letzter Flug als AirlineKapitän bei<br />
Contact Air landete in <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Honig vom <strong>Flughafen</strong> ist sortenreich<br />
und lecker – zu diesem Ergebnis<br />
kam die Laboruntersuchung der<br />
ersten Honigernte, die am <strong>Flughafen</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> gewonnen wurde. Von<br />
Mai bis September 2007 war ein<br />
Bienenvolk mit rund 50.000 Tieren<br />
in einem Bienenstock neben der<br />
Start- und Landebahn stationiert,<br />
auf Höhe des Towers, unter dem<br />
strengen Blick der Fluglotsen.<br />
Rund 20 Kilogramm Honig sammelten<br />
die fleißigen Tierchen<br />
den Sommer über. Betreut wurde<br />
das Bienenvolk von Otto Rapp,<br />
<strong>Flughafen</strong>-Diakon und Vorsitzender<br />
des Bienenzüchtervereins <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Bienen werden bereits auf anderen<br />
Flughäfen als Bioindikatoren für<br />
die Luftqualität eingesetzt. Ist das<br />
Umfeld belastet, werden die Bienen<br />
krank. Das <strong>Flughafen</strong>-Völkchen blieb<br />
putzmunter – das deckt sich mit den<br />
Untersuchungen des Chemischen<br />
und Veterinäruntersuchungsamtes<br />
<strong>Stuttgart</strong>. Dieses hatte im Frühjahr<br />
Fontäne nach der Landung<br />
seinen 65. Geburtstag feierte, hatten<br />
dessen Kollegen der Airline Contact<br />
Air organisiert.<br />
Nichtsahnend war Lieber am<br />
Morgen im italienischen Turin ins<br />
Cockpit gestiegen, bereit für seinen<br />
letzten offiziellen Flug. „Damit, dass<br />
mich eine Wasserfontäne erwarten<br />
würde, habe ich nicht gerechnet“,<br />
so der Pilot. Auch nicht damit, dass<br />
noch in der Turbopropellermaschine<br />
die Korken knallen würden: Während<br />
seine Crew bereits die gefüllten<br />
Sektgläser verteilte, begrüßte der<br />
sprachlose 64-Jährige erst einmal<br />
seine Frau und die beiden Kinder<br />
– denn auch seine Familie war bei<br />
dem kleinen Empfang anwesend.<br />
Ein Porsche Cayenne des VIP-<br />
Services des Airports, der ihn und<br />
seine Angehörigen am Flugzeug<br />
abholte, machte die Überraschung<br />
schließlich perfekt.<br />
„Der Abschied fällt mir nicht leicht,<br />
da die Fliegerei immer meine größte<br />
Leidenschaft war“, so Lieber. „Ich<br />
hab schon 1963 bei der Bundeswehr<br />
meinen Pilotenschein gemacht.“<br />
Nach zehn Jahren verließ er jedoch<br />
die Luftwaffe und kam zur Contact<br />
2007 Gemüse aus dem ganzen<br />
Großraum <strong>Stuttgart</strong> getestet. Das<br />
für viele Kritiker überraschende<br />
Ergebnis: Fildergemüse weist keine<br />
besonderen Belastungen auf, obwohl<br />
hier viel Auto- und Flugverkehr<br />
stattfindet. Auch das am <strong>Flughafen</strong><br />
gemähte Gras, das oft an Landwirte<br />
zur Viehfütterung geht und deswegen<br />
regelmäßig auf Schadstoffe<br />
untersucht wird, weist keinerlei<br />
Schwermetall-Rückstände auf.<br />
Untersucht wurde der <strong>Flughafen</strong>-<br />
Honig vom Bienenwissenschaftlichen<br />
Institut der Universität Hohenheim,<br />
das Proben aus ganz Baden-<br />
Württemberg erhält. Da auf dem<br />
<strong>Flughafen</strong>gelände nicht gedüngt<br />
wird, sind die Wiesen auf dem<br />
<strong>Flughafen</strong> viel artenreicher als<br />
intensiv genutzte Agrarflächen. Das<br />
<strong>Flughafen</strong>gelände selbst ist das<br />
größte zusammenhängende Biotop<br />
auf den Fildern – von insgesamt<br />
400 Hektar sind rund 200 Hektar<br />
Grünfläche.<br />
Feuchter Abschied nach 33 Dienstjahren: Die <strong>Flughafen</strong>feuerwehr verpasst der Maschine von Kapitän Reinhard<br />
Lieber eine ordentliche Dusche.<br />
Air. Dort war er in der Ausbildung<br />
und als Flugbetriebsleiter, hauptsächlich<br />
jedoch als Linienpilot tätig.<br />
In die Luft gehen will Reinhard Lieber<br />
künftig nur noch auf dem Weg in den<br />
Urlaub. Stattdessen stehen Wandern,<br />
Windsurfen oder Fahrradfahren auf<br />
der Tagesordnung. Bevor er sich<br />
jedoch ausschließlich seinen Hobbys<br />
widmet, wird der Flugkapitän noch<br />
ein paar Wochen in Toulouse und<br />
Brüssel Piloten aus- und weiterbilden<br />
– jedoch nicht in der Luft, sondern<br />
am Flugsimulator.
Willkommen am <strong>Flughafen</strong><br />
Hoher Besuch aus dem Südosten<br />
Afrikas: Mosambiks Präsident H.E.<br />
Armando Emilio Guebuza landete<br />
bei seiner Deutschlandreise auch<br />
in <strong>Stuttgart</strong>. Er besuchte die Uni<br />
Hohenheim, mit der sein Land in<br />
Zukunft enger zusammenarbeiten<br />
wird.<br />
Hauptstraße<br />
Echterdingen<br />
Ausfahrt<br />
S.-Degerloch<br />
Echterdinger Ei<br />
B 27B 27<br />
A 8<br />
Messe<br />
Echterdinger Straße<br />
<strong>Flughafen</strong>randstraße<br />
<strong>Flughafen</strong><br />
Ausfahrt<br />
<strong>Flughafen</strong><br />
Der Kronprinz von Bahrain ist samt<br />
Jumbo und Gefolge ein häufiger<br />
Gast am <strong>Flughafen</strong>. Bei seinem<br />
Ausflug nach <strong>Stuttgart</strong> vor einigen<br />
Wochen schaute sich Salman ibn<br />
Hamad ibn Isa Al Chalifa schnelle<br />
Autos an – ob und wie viele er<br />
gekauft hat, ist nicht überliefert.<br />
Auch am <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong> stand der Herbst ganz im Zeichen des<br />
Fußballs. Die Mannschaften der Champions League gingen ein und aus,<br />
und mit ihnen ihre Stars. Ronaldinho, der Topspieler vom FC Barcelona<br />
und rechts im Bild, war Anfang Oktober mit seinem hochkarätigen Team<br />
zu Gast. Dass der FC Barcelona zu einer der erfolgreichsten europäischen<br />
Fußballmannschaften gehört, zeigte sich bei der Partie gegen den VfB,<br />
dessen Gastspiel in der Champions League viel zu früh zu Ende war –<br />
bitter auch für Stürmer Cacau.<br />
Joy Flemings gewaltige Stimme<br />
singt sich munter durch Blues,<br />
Rock und Schlager. Bei SWR1<br />
Leute, live vom <strong>Flughafen</strong>, sprach<br />
sie mit Petra Zundel über ihre<br />
neue BluesCD „L’attraction“.<br />
Die Sendung lockte zahlreiche<br />
Neugierige an.<br />
Echterdingen<br />
L.-Echterdingen · Hauptstraße 171 · Tel. 07 11/9 47 00-0<br />
1
1<br />
T R E F F P U N K T S T R<br />
Drei Tage Eröffnungsparty<br />
auf den Fildern<br />
Die Landesmesse feierte ihre<br />
neuen Hallen mit Feuerwerk,<br />
400 Ausstellern, einem<br />
Riesenrad – und vielen, vielen<br />
Gästen. Vom 19. bis zum<br />
21. Oktober 2007 strömten<br />
rund 180.000 Besucher<br />
auf das Messegelände beim<br />
<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong><br />
Auf dem bunten Markt der<br />
Möglichkeiten gab’s für jeden was<br />
zu sehen.<br />
Die Besucher waren neugierig<br />
darauf, das 806-Millionen-Euro-<br />
Projekt von innen zu erleben – und<br />
waren nach der ersten Besichtigung<br />
schwer beeindruckt von Architektur<br />
und Angebot. Das Eröffnungs-Programm<br />
war dicht bepackt: Kaum<br />
hatten Bundespräsident Horst<br />
Köhler, Ministerpräsident Günther<br />
Oettinger und der <strong>Stuttgart</strong>er Oberbürgermeister<br />
Wolfgang Schuster<br />
das gelbe Eröffnungsband durchschnitten,<br />
füllten sich auch schon die<br />
Hallen mit den ersten Neugierigen.<br />
Rund 400 Aussteller zeigten ihre<br />
ganze Bandbreite an Produktion<br />
und Dienstleistung, vom Haushaltshobel<br />
bis zum High-Tech-Produkt.<br />
Gesundheit, Technik, Mobilität<br />
– jede Halle beherbergte ein anderes<br />
Thema. Manche Besucher sah<br />
man nach dem Rundgang erst einmal<br />
tütenbepackt verschnaufen – im<br />
Park zwischen den Messehallen ließ<br />
es sich gut pausieren. Noch mehr<br />
frische Luft und dazu ungewöhnliche<br />
Ausblicke ergatterten alle, die<br />
sich in der Riesenrad-Gondel hoch<br />
über die Dächer der Messehallen<br />
hinaus befördern ließen.<br />
Viel Applaus bekam das große<br />
Musikfeuerwerk am Samstagabend<br />
auf der Messepiazza. Rund 15.000<br />
Menschen verfolgten das perfekt<br />
synchronisierte Spektakel.<br />
Unmittelbar davor hatten rund<br />
7.000 Tanzbegeisterte, angeführt<br />
vom <strong>Stuttgart</strong>er Intendanten Reid<br />
Anderson, zu den Klängen von<br />
„Dance the Cranko“ mit der größten<br />
Ballettkompanie aller Zeiten einen<br />
Rekord für das Guinness-Buch aufgestellt.<br />
Der Blick nach oben lohnte beim<br />
dreitägigen Eröffnungsspektakel:<br />
Tagsüber konnten die Gäste das<br />
Riesenrad bewundern, nachts ein<br />
großes Feuerwerk.<br />
Anlässe, wieder in die Messehallen<br />
zu kommen, gibt es auch nach<br />
der Eröffnung reichlich: Mit der<br />
Tourismusmesse CMT im Januar<br />
2008, der Intergastra oder der<br />
didacta im Februar bietet das<br />
neue Messejahr nicht nur dem<br />
Fachpublikum viele Highlights.
Die offizielle Einweihung<br />
leuchtete in munterem Messe<br />
Kanariengelb – das erheiterte auch<br />
Bundespräsident Horst Köhler und<br />
BadenWürttembergs Landesvater<br />
Günther Oettinger.<br />
Nur wenige Schritte vom<br />
<strong>Flughafen</strong>terminal und somit<br />
von der SBahnStation ist die<br />
Messepiazza entfernt – bequem<br />
nicht nur für die Eröffnungsgäste.<br />
Preisgekröntes Parken<br />
am Landesflughafen<br />
Nicht nur auffällig, sondern auch offiziell ausgezeichnet ist das Messeparkhaus, das der <strong>Flughafen</strong> finanziert hat.<br />
Wenige Monate jung und schon<br />
ausgezeichnet: Kurz nach seiner<br />
Einweihung wurde das neue Bosch-<br />
Parkhaus am <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong><br />
mit dem Europäischen Stahlbaupreis<br />
prämiert. Die Luxemburger Jury<br />
der Europäischen Konvention für<br />
Stahlbau (EKS) begründete ihre Wahl<br />
damit, dass das Bauwerk mit den<br />
riesigen roten Lettern „spektakulär<br />
und perfekt durchdacht“ sei.<br />
Vor allem das futuristische Äußere<br />
der von der <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
GmbH finanzierten Stahlkonstruktion<br />
Landen, Auschecken und dann<br />
in fünf Minuten zur Messe – das<br />
macht der neue Tunnel unter der<br />
<strong>Flughafen</strong>straße möglich. Seit<br />
September bringt er alle Gäste der<br />
Landesmesse und des <strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Flughafen</strong>s schnell und sicher zum<br />
Ziel. Besucher müssen nicht mehr<br />
über die stark befahrene Straße<br />
eilen, sondern können gemächlich<br />
darunter hindurch schlendern.<br />
Die zweckmäßige Verbindung,<br />
Prisma genannt, hat aber noch<br />
mehr zu bieten: Vor allem abends<br />
verwandelt sie sich in ein buntes<br />
Kunstwerk.<br />
Der renommierte Künstler Nikolaus<br />
Koliusis hat Hand angelegt und für<br />
Licht im Tunnel gesorgt. Von der<br />
fällt auf. Ohne Stützen und somit<br />
scheinbar schwerelos erstreckt<br />
sie sich über die 100 Meter breite<br />
Autobahn A 8. Rund 13.700 Tonnen<br />
Stahl und Beton schweben hier<br />
zehn Meter über den Köpfen der<br />
Autofahrer, die zwischen <strong>Stuttgart</strong><br />
und München unterwegs sind und<br />
das Monument meist schon von<br />
Weitem sehen.<br />
Fast drei Jahre wurde an dem 440<br />
Meter langen, 100 Meter breiten<br />
und bis zu 22 Meter hohen Bauwerk<br />
gebaut. Es besteht aus zwei Riegeln,<br />
Lichtkunst verbindet<br />
<strong>Flughafen</strong> und Messe<br />
<strong>Flughafen</strong>seite aus umhüllt die<br />
Fußgänger blaues Licht, in der Mitte<br />
gibt es dann einen Farbwechsel<br />
zu Orange. „Expectations“, also<br />
Erwartungen, hat Koliusis sein Werk<br />
genannt.<br />
Auch in seiner Wahlheimatstadt<br />
<strong>Stuttgart</strong> war Nikolaus Koliusis schon<br />
zugange: Mit seiner preisgekrönten<br />
Installation „50 km/h“ beleuchtet er<br />
seit 2004 den Autotunnel unter dem<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Schlossplatz.<br />
Orangeblaue Erleuchtung: Der<br />
Künstler Nikolaus Koliusis hat<br />
die Fußgängerpassage zwischen<br />
Messe und <strong>Flughafen</strong> in freundliche<br />
Farben getaucht.<br />
sogenannten Fingern. Der Nord-<br />
und der Südfinger, beide jeweils 34<br />
Meter breit, liegen direkt nebeneinander<br />
und sind bis zu sechs<br />
Stockwerke hoch. Insgesamt bieten<br />
sie 4.150 Fahrzeugen von Messe-<br />
oder <strong>Flughafen</strong>besuchern Platz.<br />
Seine erste Bewährungsprobe hat<br />
das Parkhaus mit den fünf roten<br />
Neonbuchstaben bereits bestanden:<br />
Bei der Messeeröffnung im Herbst<br />
bot es genügend Parkplätze für<br />
viele der insgesamt rund 180.000<br />
Besucher.<br />
1
18<br />
T R E F F P U N K T S T R<br />
Von außen erscheint das neue AirportHotel groß und mächtig, innen ist es schick und filigran eingerichtet. Ein Blick hinter die Eingangstüre lohnt sich.<br />
Schweizer Schick und Schwarzwalduhren<br />
Wer in unmittelbarer Nähe des<br />
<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong>s übernachten<br />
will, hat jetzt die Qual der<br />
Wahl. Die Hotelkette Mövenpick hat<br />
Nachwuchs bekommen und präsentiert<br />
sich neuerdings mit zwei<br />
Häusern: dem seit Jahren etablierten<br />
Mövenpick Hotel <strong>Stuttgart</strong><br />
Messe und dem gerade eröffneten<br />
Mövenpick Hotel <strong>Stuttgart</strong><br />
Airport. Ein Katzensprung von nur<br />
50 Metern ist der auffällige Neubau<br />
mit der grau-roten Fassade vom<br />
<strong>Flughafen</strong>gebäude entfernt – und<br />
knapp 200 Meter sind es bis zur<br />
Messe.<br />
Gerade mal zwei Jahre dauerte es<br />
vom Spatenstich bis zur Einweihung<br />
des neuen Hotels, für das Mövenpick<br />
schon 120 neue Mitarbeiter eingestellt<br />
hat. Dieses Tempo sieht man<br />
dem aufwendig gestalteten Gebäude<br />
nicht an. Alle auch noch so kleinen<br />
Details des Interieurs sind gründlich<br />
durchdacht – seien es die großen<br />
Scherenschnitte an den Wänden,<br />
die alten Olivenbäume in der Lobby<br />
oder die Kuckucksuhren, die am<br />
Eingang die aktuelle Zeit der großen<br />
Weltmetropolen anzeigen. „Der<br />
ursprüngliche Plan war, in jedes<br />
Zimmer eine Kuckucksuhr zu hängen.<br />
Bis abends um 20 Uhr wäre der<br />
Die Kuckucksuhr an der Wand ist nur Attrappe und weckt daher morgens nicht. Im gediegenen Schlafzimmer kann<br />
man also ungestört in den Tag schlummern.<br />
Kuckuck jede Stunde erschienen<br />
– aber da haben wir uns alle dann<br />
bewusst dagegen entschieden“,<br />
erzählt Mövenpick-Verkaufsleiterin<br />
Simona Pasqualin schmunzelnd.<br />
Jetzt hängt in jedem der 326 Hotelzimmer<br />
ein kleiner Spiegel in Form<br />
der traditionellen Schwarzwalduhr.<br />
Ansonsten sind alle Räume modern<br />
eingerichtet, den meisten Luxus<br />
finden die Gäste in den beiden 73<br />
Quadratmeter großen Suiten vor.<br />
Hier gibt es sogar eine frei stehende<br />
Badewanne, von der aus<br />
man auf das <strong>Flughafen</strong>-Vorfeld blicken<br />
kann. Bevor man den Tag im<br />
neuen Mövenpick Hotel ausklingen<br />
lässt, sollte man aber unbedingt<br />
noch zwei Dinge tun: im<br />
Restaurant Trollinger speisen und<br />
danach dem 400 Quadratmeter<br />
großen Wellnessbereich „Gym &<br />
Ease“ einen Besuch abstatten.<br />
Hier gibt es verschiedene Saunen,<br />
ein Dampfbad, Fitnessgeräte, auch<br />
Massagen kann man buchen. So<br />
entspannt steht einem ausführlichen<br />
Tiefschlaf nichts im Wege – zumal ja<br />
morgens kein Kuckuck weckt.
Entenbraten gut, alles gut<br />
Eigentlich geht es um Heinrich. Der<br />
Besitzer eines Gourmet-Restaurants<br />
hat das Zeitliche gesegnet und nun<br />
streitet sich seine Familie lautstark<br />
um das Erbe. Ob am Ende aber<br />
seine Tochter Madame Pierette,<br />
die schrägen Enkel Victor und<br />
Maurice oder Tante Inge das Rennen<br />
machen, spielt bei dem bunten<br />
Dinnerspektakel Pomp Duck and<br />
Circumstance kaum eine Rolle. In<br />
der vierstündigen Show, die seit<br />
Herbst auf dem alten Frachtgelände<br />
am <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong> läuft, ist<br />
es zu jeder Minute bunt, schrill,<br />
unterhaltend – und ziemlich lecker.<br />
Denn während auf der Bühne in der<br />
Mitte des legendären Spiegelzelts<br />
gesungen, getanzt und jongliert<br />
wird, bekommen die Gäste ein<br />
mehrgängiges Menü serviert. Die<br />
Vorspeise ist traditionell Pomp<br />
Ducks berühmte Tomaten-Karotten-<br />
Suppe, danach wird ein Fisch<br />
gereicht, das Highlight ist immer<br />
die Ente und zum Nachtisch gibt<br />
es Süßes. Das Spektakel mit dem<br />
Titel „Enten, Erben, Eifersucht“<br />
läuft mittwochs bis sonntags jeden<br />
Abend, der Eintritt kostet 115 bis<br />
125 Euro. Für 53 Euro erhalten die<br />
Gäste dienstags Zutritt zur kleineren<br />
Jede Menge Satire an Bord<br />
Das Highlight am späten Abend:<br />
Michael Gaedt mit Gitarre, Brille<br />
und Aussicht aufs Brusthaar.<br />
77 Einrichtungen öffneten bei<br />
der <strong>Stuttgart</strong>er Kulturnacht im<br />
Herbst Tür und Tor – als einer<br />
von 21 Neuzugängen war der<br />
Kulinarisches Vergnügen garniert mit schräger Show: Pomp Duck and<br />
Circumstance sind am <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong> gelandet.<br />
Landesflughafen mit dabei. Rund<br />
1.000 Besucher machten sich<br />
auf den Weg zum flächenmäßig<br />
größten Kulturnachtteilnehmer<br />
und ließen sich dort auf eine Tour<br />
de <strong>Flughafen</strong> ein. Diese begann<br />
mit einem Tänzchen, geleitet von<br />
der Choreographin Nicki Liszta,<br />
danach folgte eine Aufführung des<br />
Theaterprojektes Lokstoff!. Mit<br />
dem Ende ihres Werks „Push Up<br />
1-3“ hieß es schließlich für die<br />
Gäste, ihre Ausweise parat zu halten<br />
– denn die <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
GmbH öffnete zu dem besonderen<br />
Anlass auch die Durchgänge in den<br />
Sicherheitsbereich.<br />
Wer die Personenkontrollen hinter<br />
sich gebracht hatte, konnte in<br />
den Gates einer der drei spielenden<br />
Bands lauschen. Oder aber<br />
sich dort niederlassen, wo sonst<br />
die Passagiere auf den Abflug ihrer<br />
Maschinen warten und ein zweites<br />
Stück der Gruppe Lokstoff! sehen:<br />
Mit der Satire „Top Dogs“ gastiert<br />
Show namens „La Famiglia“, bei der<br />
sowohl Geschichte als auch Speisen<br />
italienisch sind. Tickets für beide<br />
Veranstaltungen gibt es bei Pomp<br />
Duck and Circumstance unter der<br />
Telefonnummer 0711 72255 0.<br />
die Theatergruppe bereits seit zwei<br />
Jahren immer wieder in den Gates<br />
des <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong>s. Ein<br />
Passagierbus brachte die Besucher<br />
im Anschluss daran ins Terminal<br />
1 West – dort wartete spät am<br />
Um einen Platz im historischen<br />
Spiegelzelt zu ergattern, sollte<br />
man schnell die Tickets buchen.<br />
Abend mit dem Kolumnisten Joe<br />
Bauer sowie den Satirikern Roland<br />
Baisch und Michael Gaedt der letzte<br />
lieder- und geschichtenreiche<br />
Programmpunkt der <strong>Flughafen</strong>-<br />
Kulturnacht.<br />
Die Theatergruppe Lokstoff! gab eine ihrer vorerst letzten Vorstellungen am<br />
<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong>. Ihr Stück „Top Dogs“ war die vergangenen beiden<br />
Jahre ein Publikumsmagnet.<br />
1
20<br />
T R E F F P U N K T S T R<br />
Check-in and find out:<br />
<strong>Neue</strong> Shops am <strong>Flughafen</strong><br />
Wieder haben drei neue Shops<br />
am <strong>Flughafen</strong> ihre Türen geöffnet,<br />
und das nicht nur zur Freude der<br />
Reisenden. Der neue Esprit-Shop<br />
lädt auch Besucher, Abholer oder<br />
Messegäste zum Shopping ein: Er<br />
befindet sich im Terminal 3 auf der<br />
Abflugebene. Von legeren Pullovern<br />
und Jeans über Accessoires bis hin<br />
zu eleganten Blusen und Jacketts<br />
findet man alles, was das Sortiment<br />
der bekannten Modekette bietet.<br />
Ebenfalls neu ist Dress Code. Das<br />
modern eingerichtete Geschäft bietet<br />
exklusive Mode von Marken wie<br />
Boss oder Bogner. Allerdings kommen<br />
nur Passagiere in den Genuss<br />
dieses Shopping-Vergnügens, denn<br />
das Geschäft befindet sich im<br />
Sicherheitsbereich des Terminals<br />
3, direkt hinter den Kontrollstellen.<br />
Wer jedoch im Besitz einer gültigen<br />
Bordkarte ist, kann hier Designer-<br />
Schnäppchen jagen. Anzüge,<br />
Nur Fliegen ist schöner<br />
Helles, weiches Licht, die typischen<br />
Farben, eigens hierfür designte<br />
Ledersessel und moderne Lichtgestaltung:<br />
Die Lufthansa Lounge<br />
am <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong> erstrahlt<br />
in neuem Glanz. 1,2 Millionen Euro<br />
hat die Airline insgesamt in die<br />
Renovierung investiert. Bis zu 500<br />
Passagiere täglich werden in dem<br />
exklusiven Ambiente auf ihren Abflug<br />
warten. „<strong>Stuttgart</strong> ist ein wichtiger<br />
Standort für uns“, begründet Karl<br />
Ulrich Garnadt die Investition. „Hier<br />
schlägt das Herz der deutschen<br />
Hemden, Kleider und Uhren werden<br />
zu vergünstigten Preisen angeboten.<br />
Eine weitere <strong>Neue</strong>röffnung gibt es<br />
in Terminal 1. An Sør werden die<br />
Herren der Schöpfung ihre Freude<br />
haben: Neben klassischen Anzügen<br />
und Hemden von Ralph Lauren,<br />
Regent, van Lack und Gant oder der<br />
Markenklamotten zu erschwinglichen Preisen gibt es im Dress Code nach<br />
den Sicherheitskontrollen.<br />
Wirtschaft“, so der Vorstand von<br />
Lufthansa Passage weiter.<br />
Drei neue Flugziele hat die Lufthansa<br />
gleich mit im Angebot. Ab Sommer<br />
2008 fliegt der Kranich nonstop<br />
von <strong>Stuttgart</strong> nach Nizza, Olbia und<br />
Dublin. Einziger Stopp für Vielflieger<br />
auf dem Weg zum Reiseziel: die<br />
Lufthansa Lounge – auch wenn die<br />
zum Wegfliegen fast zu schön ist.<br />
Da wartet es sich doch gleich noch<br />
lieber: Lufthansa hat ihre Lounge<br />
renoviert.<br />
Esprit finden passionierte Einkäufer/innen an vielen Orten – jetzt auch in<br />
Terminal 3 des <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong>s.<br />
Eigenmarke Sør finden sich bei dem<br />
Herrenausstatter auch die dazu passenden<br />
Accessoires wie Krawatten,<br />
Gürtel und Schuhe. Durch seine Lage<br />
direkt bei den Check-in-Schaltern<br />
der Lufthansa können hier neben<br />
Schicker geht’s kaum: Sør bietet<br />
eine breite Auswahl an allem, was<br />
Mann für den feinen Auftritt braucht.<br />
den Fluggästen auch deren Abholer<br />
sowie alle sonstigen Besucher des<br />
Airports nach Herzenslust shoppen.<br />
Für hochwertige Mitbringsel für alle<br />
Daheimgebliebenen oder einfach für<br />
sich selbst ist somit gesorgt.
Zu Fuß von Kontinent zu Kontinent<br />
Ein Känguru hüpft durch das<br />
Terminal, ein Elefant unter afrikanischer<br />
Sonne leistet ihm dabei<br />
Gesellschaft. Belächelt werden<br />
beide von New Yorker Damen und<br />
Hongkonger Passanten. Diese<br />
bunte Szenerie spielte sich dank<br />
des Bundes Deutscher Künstler<br />
(BDK) zwischen Ende Oktober und<br />
Mitte Dezember 2007 im Terminal<br />
3 des <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong>s ab.<br />
Die BDK-Vorsitzende Ursula Andres<br />
Veranstaltungen<br />
28.01.08 Jubiläum „10 Jahre Kirchliche Dienste“<br />
Gottesdienst mit anschließendem Empfang<br />
Terminal 1, Ebene 5, von 12 bis 13:30 Uhr<br />
11.-14.02.08 Valentinstag am Airport<br />
Fotoaktion in den Terminals<br />
19.03.08 Ostergottesdienst, Terminal 1, Ebene 5, um 12 Uhr<br />
25.04.08 Landesmissionsfest<br />
Jugendgottesdienst unter dem Motto<br />
„Mission is possible!?“<br />
Gast: Bischoff John Lupaa aus Tansania<br />
Terminal 3, Ebene 2, um 18 Uhr<br />
Mai-Juni 08 Ausstellung „BRD – 16 Landeshauptstädte“<br />
Bilder von Wolfgang Lumpp, Terminal 1 (West)<br />
Ein eigenes Zuhause auf Zeit – Hotelzimmer<br />
mit Küchenzeile zum günstigen Pauschalpreis.<br />
Nur 7 km von der neuen Landesmesse<br />
<strong>Stuttgart</strong> entfernt.<br />
Überzeugen Sie sich selbst.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
Tel. +49(0)7157. 73 60 · www.residenz-hotel.de<br />
sowie zwölf weitere Künstlerinnen<br />
und Künstler hatten Motive aus<br />
verschiedenen Erdteilen gesammelt<br />
und diese mit Acryltechnik auf<br />
Fahnengemälden zum Ausdruck<br />
gebracht. Abgeschlossen wurde<br />
die Ausstellung mit einer Finissage<br />
inklusive öffentlicher Versteigerung<br />
der ausgestellten Werke. Die Erlöse<br />
daraus kamen dem Hilfsprojekt<br />
„Hoffnung Niger“ von Edith Jasper<br />
zugute.<br />
Dass der Airport der ideale Ort für<br />
eine Ausstellung unter diesem weltumfassenden<br />
Motto war und ist,<br />
erklärte die Ausstellungsinitiatorin<br />
Andres damit, dass er ein Durchgangsort<br />
sei, „an dem die Welt<br />
zusammenfindet und Brücken<br />
gebaut werden von Kontinent zu<br />
Kontinent.“<br />
Bunte Bilder am Artport: Der Bund<br />
Deutscher Künstler stellte seine<br />
Gemälde aus.<br />
„Sei ein held,<br />
spende Blut!”<br />
07.05.08 Pfingstgottesdienst, Terminal 1, Ebene 5, um 12 Uhr 325 Besucher, Anwohner und Mitarbeiter waren tapfer: Sie folgten kürzlich<br />
dem Aufruf des Deutschen Roten Kreuzes, am <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Flughafen</strong><br />
18.-20.07.08 Zeppelin – <strong>Neue</strong> Technologie am Airport<br />
Blut zu spenden. Ein sechsköpfiges Ärzteteam kümmerte sich um die 18<br />
Buntes Programm inklusive Zeppelin-Rundflügen<br />
bis 68 Jahre alten Teilnehmer, die nach vollbrachter Tat bei der Airport<br />
Informationen zum Ticketverkauf unter<br />
gastronomie Imbissgutscheine einlösen konnten. Heldenhafte Unterstüt<br />
www.leinfelden-echterdingen.de<br />
zung bekamen die Spender auch von Jens Janke, Thomas Hohler und<br />
Enrico de Pieri. Die drei MusketierDarsteller gaben nicht nur Autogramme,<br />
Mehr Informationen zu den Veranstaltungen am <strong>Flughafen</strong> finden Sie im sondern hatten Karten für das Musical „Die drei Musketiere“ im Gepäck<br />
Internet unter www.stuttgart-airport.com unter dem Stichwort Erlebniswelt.<br />
AZ_Residenz_186x64,5.qxd 20.11.2007 13:04 Uhr Seite 1 – diese wurden noch vor Ort verlost.<br />
Die clevere Alternative zum Hotel<br />
21
22<br />
N E T Z W E R K<br />
Drei Flossen, drei Airlines: LOT, Eurolot und Centralwings fliegen heute unter dem Dach der polnischen LOTGruppe.<br />
Die Kraniche aus Polen<br />
Ein gut ausgebautes Streckennetz<br />
mit über 50 internationalen<br />
und elf polnischen<br />
Städten, eine moderne Flotte<br />
und der mehrfach ausgezeichnete<br />
Service gehören zu<br />
den Markenzeichen der Airline<br />
mit den blauen Kranichen im<br />
Logo: der LOT<br />
Wer bei Polen bisher hauptsächlich<br />
an Warschau, Barszcz, die Krakauer<br />
Würstchen oder Roman Polanski<br />
dachte, muss seine Liste dringend<br />
um die polnische Fluggesellschaft<br />
Polskie Linie Lotnicze erweitern.<br />
Denn LOT, so der kurze Name der<br />
polnischen Airline, hat richtig abgehoben:<br />
45 Flugzeuge sind mittlerweile<br />
für die Polen im Einsatz und<br />
verbinden die Welt mit Würstchen,<br />
Barszcz und einem Land mit<br />
bewegter Geschichte.<br />
Kaum ein Unternehmen hat die<br />
Hochs und Tiefs dieser Geschichte<br />
so miterlebt wie die ehemals staatliche<br />
Fluggesellschaft LOT. Die<br />
Polskie Linie Lotnicze befördert<br />
heute fast 3,6 Millionen Passagiere<br />
im Jahr und verbindet somit ihr<br />
Heimatland mit der Welt. Seit<br />
2003 tut sie dies auch im Namen<br />
der Star Alliance, dem größten<br />
Luftfahrtverband der Welt. „Wir<br />
möchten vom reinen Nationalcarrier<br />
zu einer Fluggesellschaft werden,<br />
die von jedem, der von oder nach<br />
Polen fliegt, geschätzt wird“, erklärt<br />
Vorstandsvorsitzender Piotr Siennicki<br />
die Vision. Der Weg dahin liegt für ihn<br />
in der Unternehmenskultur. Die lautet<br />
bei LOT „Fokus auf den Kunden“<br />
und wird äußerst erfolgreich umgesetzt.<br />
Bereits zum zehnten Mal in<br />
Folge wurde die Fluggesellschaft<br />
vom britischen Traveller Magazine<br />
im Jahr 2007 als „beste Airline<br />
in Mittel- und Osteuropa“ ausgezeichnet.<br />
Das Magazin hat auch die<br />
Business Class der Polen bereits<br />
mehrfach preisgekrönt.<br />
Doch die Zeiten waren für die polnische<br />
Airline nicht immer so<br />
rosig. Politische und wirtschaftliche<br />
Schwankungen im Land hatten<br />
immer einen direkten Einfluss<br />
Auch die legendäre Junkers 52, liebevoll Tante Ju genannt, war für LOT<br />
Ende der Dreißigerjahre im Einsatz.
Flugverbindungen:<br />
LOT bietet mittwochs, donnerstags<br />
und freitags Kooperationsflüge mit<br />
der Lufthansa von <strong>Stuttgart</strong> nach<br />
Warschau an. Die Reise dauert<br />
rund eineinhalb Stunden.<br />
auf das Geschäft der LOT – und<br />
davon hat Polen viele erlebt. Die<br />
Gründung der Airline im Jahr 1929<br />
war eine politische Entscheidung.<br />
Das Luftfahrtministerium hatte<br />
beschlossen, dass die privaten<br />
Fluggesellschaften aufgelöst werden<br />
und stattdessen eine staatliche<br />
Airline den Platz einnehmen sollte.<br />
Das junge Unternehmen, heute<br />
eine der ältesten Fluggesellschaften<br />
überhaupt, startete seinen Flugdienst<br />
mit Junkers F13 und Fokker<br />
F.VII. Bukarest war 1930 das erste<br />
internationale Ziel, gefolgt von<br />
Athen, Beirut und Helsinki. Mit der<br />
Aufnahme in den Dachverband der<br />
internationalen Fluggesellschaften<br />
IATA hatte sich LOT dann endgültig<br />
etabliert. Doch es folgte der Zweite<br />
Weltkrieg, und der Flugbetrieb<br />
musste zum ersten Mal eingestellt<br />
werden.<br />
Politische Zwangspause<br />
1945 begannen die Kraniche der<br />
LOT wieder zu fliegen und beförderten<br />
in den folgenden zehn Jahren<br />
eine Million Passagiere innerhalb<br />
Europas. Das Streckennetz erweiterte<br />
sich um Ziele im nichteuropäischen<br />
Ausland, und die Flotte<br />
wuchs stetig an. Aufgrund des<br />
starken Einflusses der Sowjetunion<br />
wurde dabei verstärkt auf sowjetische<br />
Flugzeugmuster wie Iljuschin,<br />
Antonow und Tupolev gesetzt. In<br />
den Achtzigerjahren musste jedoch<br />
der Flugbetrieb ein zweites Mal<br />
eingestellt werden, wieder einmal<br />
waren das Schicksal von Land und<br />
Fluggesellschaft eng verknüpft.<br />
Politische Spannungen mit der<br />
Sowjetunion zwangen LOT zu einer<br />
dreijährigen Pause.<br />
Heute ist Polen für seine westliche<br />
Haltung bekannt. Der Eintritt in<br />
die Europäische Union war nur der<br />
finale Schritt. Auch die heimische<br />
Airline hat diesen Kurs nach ihrer<br />
Wiederinbetriebnahme eingeschlagen.<br />
Zwar ist das Unternehmen<br />
seit 1992 börsennotiert, doch auch<br />
heute hält der Staat noch knapp<br />
68 Prozent der Aktien. Der erste<br />
Schritt in Richtung Westen war<br />
für LOT die Umstellung der Flotte.<br />
1988 beschloss der Vorstand, die<br />
sowjetischen Flugzeugmodelle<br />
durch modernere Maschinen aus<br />
anderen Ländern zu ersetzen. Eine<br />
umfangreiche Umstrukturierung und<br />
Erneuerung der gesamten Flotte<br />
folgte. Bis heute sind die modernen<br />
Flugzeuge ein Markenzeichen der<br />
polnischen Fluggesellschaft. 1989<br />
setzte LOT als erste europäische<br />
Airline eine Boeing 767 ein und<br />
auch die brasilianische Embraer<br />
170 flog als erstes unter den blauen<br />
Kranichen aus Polen.<br />
Damit dem Steigflug auch in<br />
Zukunft nichts im Wege steht, hat<br />
die Geschäftsführung erst kürzlich<br />
ihre Pläne bis 2012 vorgestellt:<br />
die Strategie der sieben Säulen.<br />
Ziel ist dabei unter anderem, den<br />
Internetverkauf der Tickets in den<br />
nächsten fünf Jahren auf mindestens<br />
40 Prozent zu steigern. Außerdem<br />
sollen die drei Fluggesellschaften –<br />
LOT für internationale Flüge, Eurolot<br />
für Inlandsflüge und Centralwings<br />
für Low-Cost-Flüge – zu zwei<br />
Airlines zusammengefasst werden.<br />
Und auch in der Flotte stehen wieder<br />
Veränderungen an: Innerhalb der<br />
Pioniere bei modernem Fluggerät: LOT ist die erste Airline in Europa, die Ende 2008 den Dreamliner einsetzen will.<br />
Airline soll es weniger unterschiedliche<br />
Flugzeugmodelle geben. Was<br />
die historischen Neuanschaffungen<br />
angeht, sind weitere Meilensteine<br />
bereits besiegelt: Für Ende 2008 hat<br />
LOT als erste europäische Airline<br />
sieben Dreamliner Boeing 787<br />
bestellt.<br />
Ausgezeichnet: der Service in<br />
der Business Class.<br />
23
2<br />
N E T Z W E R K<br />
Auf ihnen sieht jeder Passagier sein Gepäck zum letzten Mal vor dem Abflug: die Gepäckwaagen an den Checkin<br />
Schaltern.<br />
Darf’s ein bisschen<br />
mehr sein?<br />
Was haben gepackte Koffer<br />
und unverpackte Lebensmittel<br />
gemeinsam? Mehr, als auf<br />
den ersten Blick scheint.<br />
Sie werden gewogen: Koffer<br />
beim Check-in am <strong>Flughafen</strong>,<br />
frische Lebensmittel beim<br />
Metzger, an der Käsetheke<br />
oder beim Bäcker. Oft mit<br />
Waagen aus dem schwäbischen<br />
Balingen, wo sie seit<br />
mehr als 140 Jahren gefertigt<br />
werden<br />
Jeder von uns kennt das – die<br />
nächste Urlaubsreise steht vor der<br />
Tür und die Koffer müssen gepackt<br />
werden. Doch was nimmt man mit?<br />
Die Turn- oder die Wanderschuhe<br />
– oder beide? Genügen zwei Krimis<br />
als Urlaubslektüre oder muss die<br />
Liebesschnulze auch noch mit?<br />
Ehe man sich versieht, ist der<br />
Koffer rappelvoll. Mit schlechtem<br />
Gewissen trägt man das schwere<br />
Stück schließlich zum Check-in-<br />
Schalter im <strong>Flughafen</strong>. Dort schlägt<br />
an der großen Bizerba-Waage die<br />
Stunde der Wahrheit. Denn auf das<br />
Gramm präzise zeigt sie an, ob wir<br />
für Übergepäck zahlen müssen.<br />
Dass der Schlosser Andreas Bizer<br />
diese oder ähnliche Szenerien schon<br />
1866 vor Augen hatte, als er die<br />
Waagenbau-Werkstätte in Balingen<br />
gründete, ist eher fraglich. Zu dieser<br />
Zeit befasste er sich noch mit handwerklich<br />
gefertigten Tafelwaagen.<br />
Dabei blieb es aber nicht: Durch stetige<br />
Weiterentwicklung des schwä-<br />
bischen Unternehmens konnte der<br />
Fachwelt 1924 – der Firmengründer<br />
hatte das Unternehmen zwischenzeitlich<br />
an seinen Schwiegersohn<br />
Wilhelm Kraut verkauft – die erste<br />
patentierte Neigungsschaltgewichtswaage<br />
vorgeführt werden. Dank<br />
dieser mussten nicht länger lose<br />
Gewichte aufgelegt werden, man<br />
schaltete diese nun mechanisch zu.<br />
Vom Waagenbauer zum<br />
Hightech-Unternehmen<br />
Auch in den kommenden Jahrzehnten<br />
demonstrierte die Balinger<br />
Firma Erfindergeist: 1951 brachte<br />
sie die erste Waage auf den Markt,<br />
die den Preis optisch anzeigte, 1965<br />
folgte die Premiere der Elektronik-<br />
Ladenwaage. Auch wer heute im<br />
Supermarkt sein Obst und Gemüse<br />
selbst wiegt und mit Etiketten versieht,<br />
hat dies Bizerba zu verdanken.<br />
Inzwischen ist aus dem schwäbischen<br />
Waagenbauer von einst<br />
ein global operierendes Hightech-<br />
und Software-Unternehmen<br />
geworden. Weltweit erwirtschafteten<br />
2.800 Mitarbeiter im vergangenen<br />
Jahr einen Konzernumsatz<br />
Matthias Harsch, Sprecher der<br />
Geschäftsführung der Bizerba<br />
GmbH & Co. KG<br />
Für ein global operierendes<br />
Unternehmen ist ein nahegelegener<br />
<strong>Flughafen</strong> unverzichtbar.<br />
Den <strong>Stuttgart</strong>er Airport nutzen<br />
Bizerba-Mitarbeiter regelmäßig.<br />
Er ist nur rund 70 Kilometer<br />
vom Stammsitz in Balingen entfernt<br />
und ideal, um auf schnellstem<br />
Weg mit Mitarbeitern und<br />
Kunden im In- und Ausland in<br />
persönlichen Kontakt zu treten.
von 410 Millionen Euro. In 20<br />
Ländern, darunter die Schweiz,<br />
Frankreich, Argentinien, Kanada<br />
und Indien, ist Bizerba mit eigenen<br />
Gesellschaften direkt präsent<br />
und bedient zusammen mit<br />
58 Ländervertretungen Märkte in<br />
rund 128 Ländern. Die Exportquote<br />
beträgt 57 Prozent. „Deshalb sind<br />
wir mehr denn je auf leistungsfähige<br />
Verkehrsdrehscheiben wie<br />
den <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> angewiesen,<br />
um die Geschäftsprozesse auf allen<br />
Kontinental- und Überseemärkten<br />
erfolgreich abwickeln zu können“,<br />
so Matthias Harsch, Sprecher der<br />
Geschäftsführung.<br />
Während es in den Gründerjahren<br />
überwiegend darauf ankam, immer<br />
leistungsstärkere und präzisere<br />
Waagen zu bauen, geht es heute<br />
nicht mehr nur darum, das Gewicht<br />
eines Gegenstandes zu bestimmen.<br />
Die Bizerba-Waagen von<br />
heute sind intelligent: Sie arbeiten<br />
selbstständig, denken sozusagen<br />
mit. Sie sind halb Waage, halb PC.<br />
Je nach Anforderung füllen sie ab,<br />
mischen, dosieren, prüfen, kontrollieren,<br />
zählen, etikettieren, versenden<br />
und drucken. So gibt es zum<br />
Beispiel Systeme, die gleichzeitig<br />
Gewicht und Volumen erfassen, die<br />
Packstücke erkennen und sie auszeichnen.<br />
Bizerba hat sich auf die unterschiedlichen<br />
Anforderungen von Handel,<br />
Handwerk und Industrie eingestellt.<br />
Das Angebot des Unternehmens<br />
reicht von Präzisionswaagen, die<br />
Die Fäden von Geschäften in 128 Ländern laufen in der Konzernzentrale in<br />
Balingen zusammen.<br />
jedes Milligramm anzeigen, bis hin<br />
zu Industriewaagen für Güter bis<br />
zu 1.000 Tonnen. Dazwischen sind<br />
die Fluggepäckwaagen des Balinger<br />
Unternehmens anzusiedeln, welche<br />
auch am <strong>Stuttgart</strong>er Airport zu<br />
einem reibungslosen und zügigen<br />
Check-in beitragen.<br />
Auch für die Zukunft hat Bizerba<br />
noch viele Ideen. Auf eine ist das<br />
Unternehmen besonders stolz: Dank<br />
der Entwicklung eines Spezialetiketts<br />
werden Kunden in Kürze an der<br />
Kühltheke auf einen Blick sehen<br />
können, ob die dort angebotenen<br />
verpackten Lebensmittel stets richtig<br />
gekühlt wurden. Da darf’s dann<br />
auch ein bisschen mehr sein.<br />
BizerbaWaagen sind heute zu WebServern aufgerüstet und wiegen nicht nur: Sie füllen ab, mischen, dosieren,<br />
prüfen, kontrollieren, zählen, versenden … nur staubsaugen wollen sie noch nicht!<br />
Aufsehen erregende Erfindung:<br />
1951 brachte Bizerba seine erste<br />
Waage auf den Markt, die Preise<br />
optisch anzeigen konnte.<br />
Meilensteine<br />
der Firmengeschichte<br />
1866 Andreas Bizer gründet die<br />
Waagenbau-Werkstätte<br />
1868 Eintrag des Firmennamens<br />
Bizerba ins Handelsregister<br />
1924 Patent für Neigungsschalt-<br />
Gewichtswaage<br />
1928 größte deutsche Waagenfabrik<br />
mit rund 800 Mitarbeitern<br />
1951 Markteinführung der ersten<br />
optisch preisanzeigenden Waage<br />
1965 Entwicklung der weltweit ersten<br />
Elektronik-Ladenwaage<br />
1981 Einführung von<br />
Selbstbedienungswaagen mit<br />
Etikettendruck<br />
Seit<br />
1992 vielfältige Zertifizierungen<br />
des Umwelt-, Qualitäts- und<br />
Arbeitschutz-Managements<br />
2002 erste PC-Systemwaage/-kasse<br />
heute branchenspezifische Hard- und<br />
Softwareprodukte sowie netzwerkfähige<br />
Managementsysteme<br />
steuern Geschäftsprozesse und<br />
Produktionsabläufe in Handel,<br />
Handwerk und Industrie<br />
2
2<br />
N E T Z W E R K<br />
Nicht nur Benedikts<br />
Tor zur Welt<br />
Aeroporto Leonardo da Vinci<br />
di Fiumicino – Benedikt XVI.<br />
startet hier zu Dienstreisen<br />
in die Welt, um all die Großen<br />
und Mächtigen zu treffen; für<br />
Urlauber aus aller Welt startet<br />
hier das berühmte italienische<br />
„Dolce Vita“<br />
Der Papst kann unbesorgt sein.<br />
Würde sein Privatjet einmal den<br />
Geist aufgeben, käme der Katholik<br />
Nummer eins von Italiens <strong>Flughafen</strong><br />
Nummer eins immer noch mit 100<br />
Airlines zu 160 Zielen weltweit. Kein<br />
Wunder also, dass außer Benedikt<br />
XVI. jährlich 30 Millionen weitere<br />
Seit 2000 ist der römische <strong>Flughafen</strong> Fiumicino in privater Hand.<br />
Umliegende Gemeinden sind nur noch minimal an den Geschäften beteiligt.<br />
Passagiere über den <strong>Flughafen</strong><br />
Fiumicino reisen. Für die zahlreichen<br />
Ankömmlinge ist der <strong>Flughafen</strong> mit<br />
dem klangvollen Namen vor allem<br />
eines: Der Weg, der von allen am<br />
schnellsten nach Rom führt. Dabei<br />
zeichnet sich der <strong>Flughafen</strong> weniger<br />
durch die gelassene italienische<br />
Lebensart als durch rege<br />
Betriebsamkeit aus.<br />
Mit fast 316.000 Starts und<br />
Landungen im Jahr ist FCO, wie der<br />
<strong>Flughafen</strong> in der Fliegerei weniger<br />
klangvoll abgekürzt wird, unangefochten<br />
der größte Airport in Italien<br />
und europaweit immerhin auf Platz<br />
acht. Dem weiteren Wachstum sind<br />
kaum Grenzen gesetzt. Mit Blick<br />
auf freie Kapazitäten ist Fiumicino<br />
Spitzenreiter in Europa: Mit den<br />
bereits geplanten und teilweise<br />
umgesetzten Erweiterungen ist der<br />
<strong>Flughafen</strong> so weit ausgebaut, dass<br />
noch viel mehr Passagiere hier an-<br />
und abreisen können, als dies bislang<br />
geschieht.<br />
Das war nicht immer so. Die<br />
Geschichte der Luftfahrt in Italien<br />
begann 1909 mit dem Bau des ersten<br />
Flugplatzes südöstlich von Rom<br />
im Vorort Cantocelle. 1916, zu Zeiten<br />
Benedikts XV., wurde der Platz erstmals<br />
zu eng und die Römer nahmen<br />
den zweiten <strong>Flughafen</strong> in Betrieb.<br />
Der „G.B. Pastine Rome Ciampino<br />
Airport“ existiert, im Gegensatz zu<br />
Centocelle, auch heute noch. Er<br />
wird als City Airport hauptsächlich<br />
von Low-Cost- und Regionalfluggesellschaften<br />
angeflogen. Zu seiner<br />
Gründungszeit war Ciampino hingegen<br />
eine Militärbasis für Luftschiffe.<br />
In den Zwanzigerjahren folgte der<br />
<strong>Flughafen</strong> Rom-Urbe, der heute vor<br />
allem von privaten Kleinflugzeugen<br />
genutzt wird. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg entwickelte sich<br />
Ciampino zunächst zum wichtigsten<br />
Verkehrsflughafen von Rom und<br />
somit auch zum Hausflugplatz der<br />
Päpste Pius XII. und Johannes XXIII..<br />
Der <strong>Flughafen</strong> hielt diese Stellung<br />
bis 1961 – dann wurde er zu klein<br />
und Fiumicinos große Stunde kam.<br />
Im Januar eröffnete der neue<br />
<strong>Flughafen</strong> von Rom, benannt<br />
nach dem größten Künstler der<br />
Renaissance: Aeroporto Leonardo da<br />
Vinci di Fiumicino. Johannes XXIII.,<br />
der noch bis 1963 im Amt war, und<br />
alle anderen Passagiere mussten<br />
von nun an den 32 Kilometer langen<br />
Weg vom römischen Zentrum<br />
zu ihrem <strong>Flughafen</strong> auf sich neh-<br />
Den päpstlichen Segen gab es<br />
1970 noch von der Flugzeugtreppe<br />
der Alitalia. Heute nutzt das geistliche<br />
Oberhaupt der katholischen<br />
Kirche am liebsten seinen Privatjet.
Viel Betrieb auf dem römischen Vorfeld – das muss auch so sein, wenn alle 30 Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt<br />
werden sollen.<br />
men. Damals war dies relativ aufwendig,<br />
für heutige Rombewohner<br />
und -besucher ist die Anreise kein<br />
Problem: Autofahrer haben rund<br />
20.000 Parkplätze zur Auswahl,<br />
ankommende Urlauber freuen sich<br />
über die reibungslose Anbindung<br />
an die Innenstadt mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln. Der Regionalzug<br />
FM-1 verkehrt alle 15 Minuten<br />
vom <strong>Flughafen</strong> zu den Bahnhöfen<br />
in der Stadt. Die Fahrt dauert zwar<br />
zwischen 25 und 40 Minuten, der<br />
Transport kostet aber nur fünf Euro.<br />
Vom Hauptbahnhof „Roma Termini“<br />
fährt jede halbe Stunde auch der<br />
schnellere „Leonardo Express“ zum<br />
<strong>Flughafen</strong>. Hier kostet ein Ticket elf<br />
Euro. Und auch die Taxifahrer sind<br />
auf die zahlreichen Rombesucher<br />
eingestellt. Nachdem es in den<br />
vergangenen Jahren Beschwerden<br />
über die gesalzenen Taxipreise gab,<br />
können Fahrgäste heute auf einen<br />
Festbetrag von 40 Euro bestehen.<br />
Bereits Anfang der Siebzigerjahre,<br />
zur Zeit von Papst Paul VI., lockte die<br />
ewige Stadt von Jahr zu Jahr mehr<br />
Besucher an. Um dem Ansturm<br />
gerecht zu werden, verlängerten die<br />
Betreiber des <strong>Flughafen</strong>s Fiumicino<br />
zwischen 1970 und 1972 die beiden<br />
damals vorhanden Startbahnen<br />
und begannen mit dem Bau der dritten<br />
Bahn. Heute gibt es sogar vier<br />
Pisten, von denen drei länger sind<br />
als die Start- und Landebahn in<br />
<strong>Stuttgart</strong>: Fast vier Kilometer messen<br />
die beiden Hauptbahnen 16L/34R<br />
und 16R/34L.<br />
Gut gerüstet für die Zukunft<br />
Für die Abfertigung der zahlreichen<br />
Passagiere stehen in Fiumicino<br />
drei Terminals mit insgesamt 309<br />
Check-in-Schaltern zur Verfügung.<br />
Das Terminal B, in welchem auch<br />
die Germanwings-Maschinen aus<br />
<strong>Stuttgart</strong> landen, ist Dreh- und<br />
Angelpunkt für Europaflüge. Terminal<br />
A ist den Inlandsflügen und den<br />
sogenannten Günstigairlines vorbehalten.<br />
Die Interkontinentalflüge<br />
starten in Terminal C. Zwischen<br />
den Terminals verkehren rund um<br />
die Uhr kostenlose Shuttlebusse,<br />
die den Passagieren die weiten<br />
Wege abkürzen. Außerdem sind<br />
die einzelnen Gebäude durch die<br />
für Fiumicino charakteristischen<br />
Fußgängerbrücken verbunden.<br />
„Mit den Erweiterungen der letzten<br />
Jahre und denen, die wir in unserem<br />
Masterplan noch beschlossen haben,<br />
stehen wir gut da. Ab 2015 sind wir<br />
Zum Vergleich<br />
FCO STR<br />
Gesamtfläche 1.160 Hektar 390 Hektar<br />
Bahnlängen 3309, 3600, 3900, 3900 Meter 3.345 Meter<br />
Passagiere 2006 30,2 Millionen 10,1 Millionen<br />
Flugbewegungen 2006 315.627 164.700<br />
Flugverbindungen<br />
Germanwings fliegt täglich außer samstags von <strong>Stuttgart</strong> nach Rom. Die<br />
Abflüge unter der Woche starten um 14:20 Uhr und am Sonntag um 14:55<br />
Uhr.<br />
für 44 Millionen Passagiere im Jahr<br />
bereit“, so der <strong>Flughafen</strong>betreiber<br />
ADR Aeroporti di Roma in seinem<br />
Geschäftsbericht. So sieht<br />
der Plan neben einer Vielzahl an<br />
Projekten die Verbreiterung eines<br />
Flugzeugrollweges vor. Außerdem<br />
soll eine neue Verbindung zwischen<br />
Terminal A und Terminal B gebaut<br />
werden, und auch die Start- und<br />
Landebahn 16L/34R wird generalüberholt.<br />
Der <strong>Flughafen</strong>betreiber ADR<br />
lenkt bereits seit Februar 1974<br />
die Geschicke beider römischer<br />
Verkehrsflughäfen – Fiumicino und<br />
Ciampino. Im Jahr 1997 ging das<br />
Unternehmen an die Börse und ist<br />
seit 2000 in privater Hand. Nur noch<br />
ein winziger Anteil von drei Prozent<br />
der Aktiengesellschaft gehört den<br />
umliegenden Kommunen Rom, Lazio<br />
und Fiumicino.<br />
Ein weiterer Meilenstein im ständigen<br />
Wachstum des römischen<br />
Großflughafens Fiumicino war die<br />
Eröffnung der neuen Cargo City im<br />
August 2004. Vergangenes Jahr<br />
nahmen so fast 124.000 Tonnen<br />
Fracht ihren Weg über FCO. Für<br />
die Verladung des Papamobils bei<br />
Benedikts nächster Reise ist somit<br />
auch gesorgt.<br />
Der Weg durch die Terminals ist<br />
mitunter weit. Wer nicht gut zu<br />
Fuß ist, kann einen Shuttlebus<br />
benutzen.<br />
2
28<br />
L A N D U N G E N<br />
Boeing 737-400<br />
Spannweite: 28,90 m<br />
Länge: 36,40 m<br />
Reichweite: 4.074 km<br />
Max. Startgewicht: 66 t<br />
Sitzplätze: VIP-Ausführung<br />
Eigentlich ist diese Boeing 737400 ein VIPFlugzeug, das im vergangenen Herbst aber anders genutzt wurde: Da ein Prinz des thailändischen<br />
Königshauses zum Erwerb seines Pilotenscheins eine Vielzahl von Flugstunden benötigte, stationierte er diese Maschine kurzerhand in München und<br />
flog zum Training die benachbarten Flughäfen an.<br />
MD-87<br />
Spannweite: 32,91 m<br />
Länge: 39,74 m<br />
Reichweite: 4.457 km<br />
Max. Startgewicht: 64 t<br />
Sitzplätze: 117<br />
Pronair ist eine neue spanische Charterfluggesellschaft, die erst kürzlich mit dieser farbenfrohen McDonnell Douglas MD87 den Flugbetrieb aufgenommen<br />
hat. Demnächst beabsichtigt die Airline auch, eine Boeing 747 für Frachtflüge zu beschaffen. Auf einem Flug der Swiftair nach Madrid<br />
wurde dieses Flugzeug erstmalig ab <strong>Stuttgart</strong> eingesetzt.<br />
Boeing 757-200<br />
Spannweite: 38,05 m<br />
Länge: 47,34 m<br />
Reichweite: 5.226 km<br />
Max. Startgewicht: 114 t<br />
Sitzplätze: 220<br />
Selten kamen mehr Superstars des Weltfußballs nach <strong>Stuttgart</strong> als beim ChampionsLeagueSpiel des FC Barcelona gegen den VfB. Ronaldinho,<br />
Henry, Messi und Co. nutzten für den Kurztrip an den Neckar die einzige Boeing 757200 der spanischen Gadair, die zukünftig exklusiv zwischen<br />
Madrid und Bahrain verkehren soll.<br />
Boeing 767-300eR<br />
Spannweite: 47,60 m<br />
Länge: 54,90 m<br />
Reichweite: 10.954 km<br />
Max. Startgewicht: 185 t<br />
Sitzplätze: 209<br />
Flugzeuge der Delta Air Lines gehören am <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> seit über zwei Jahrzehnten zu den täglichen Besuchern. Diese Boeing 767300<br />
unterscheidet sich jedoch durch eine auffällige Sonderlackierung von der übrigen Flotte. Delta Air Lines unterstützt damit die Organisation „Habitat<br />
for Humanity“, die sich um den Neubau und die Renovierung von Wohnraum für Bedürftige kümmert.
Barrierefrei abheben am<br />
Baden-Airpark<br />
Weiße Schraffierungen am Boden weisen den Weg durchs Terminal zum<br />
Infoschalter.<br />
Preisgekrönt startet der <strong>Flughafen</strong><br />
Karlsruhe / Baden-<br />
Baden in das neue Jahr:<br />
Die Tochter des <strong>Flughafen</strong>s<br />
<strong>Stuttgart</strong> ist aufgrund der<br />
Spezialausstattung für Fluggäste<br />
mit eingeschränkter<br />
Mobilität als „barrierefreier<br />
Airport“ ausgezeichnet worden<br />
Fliegen soll für jeden so angenehm<br />
wie möglich sein – besonders<br />
für Passagiere mit eingeschränkter<br />
Mobilität. Am <strong>Flughafen</strong><br />
Karlsruhe / Baden-Baden (FKB)<br />
bekommen Rollstuhlfahrer, Seh- und<br />
Hörbehinderte schon seit Jahren<br />
besondere Unterstützung. Neben<br />
den Basis-Hilfestellungen, die es<br />
auch an anderen Flughäfen gibt,<br />
bietet der FKB vieles mehr. Dafür<br />
ist der <strong>Flughafen</strong> als „barriere-<br />
freier Airport“ ausgezeichnet worden.<br />
Über ein halbes Jahr hat der<br />
Behindertenverband durch anonyme<br />
Testpersonen mit Handicap den<br />
<strong>Flughafen</strong> Karlsruhe / Baden-Baden<br />
strengstens unter die Lupe genommen.<br />
Während Rollstuhlfahrer prüf-<br />
ten, wie gut sie sich am <strong>Flughafen</strong><br />
bewegen können, testeten Sehbehinderte,<br />
wie leicht sie sich im<br />
Terminal orientieren können.<br />
Die Beurteilung der Tester fiel positiv<br />
aus, denn: Am Baden-Airpark<br />
können Rollstuhlfahrer nicht nur<br />
direkt vor dem Terminal auf speziell<br />
ausgewiesenen Parkplätzen parken,<br />
sondern auch ebenerdig zum<br />
Check-in-Schalter rollen. Einer der<br />
berühmtesten Passagiere, der jede<br />
Woche diesen Weg im Rollstuhl<br />
testet, ist Bundesinnenminister Dr.<br />
Wolfgang Schäuble. Für sehbehinderte<br />
Menschen kennzeichnen weiße<br />
und erhöhte Schraffierungen am<br />
Boden den Weg. Diese können mit<br />
dem Blindenstock ertastet werden.<br />
Außerdem sind alle Bezeichnungen<br />
an den Türen in Blindenschrift<br />
angebracht. Die Fluginformationen<br />
auf den Anzeigetafeln werden von<br />
Sehschwachen aufgrund der kon-<br />
Die Blindenschrift ist für<br />
Ungeübte eine Kunst für sich.<br />
Für Sehbehinderte eine wichtige<br />
Orientierungshilfe.<br />
Die induktive Höranlage sendet elektromagnetische Signale an das<br />
Hörgerät. Dort werden sie umgewandelt, so dass auch Schwerhörige die<br />
Sprechanlage benutzen können.<br />
N E T Z W E R K<br />
trastreichen Markierungen und<br />
Schriften gut erkannt. Auch hörgeschädigte<br />
Personen sind am<br />
FKB nicht vergessen worden. Eine<br />
induktive Höranlage am Infoschalter<br />
erleichtert die Verständigung.<br />
Fazit: Als „barrierefreier Airport“<br />
ist der Baden-Airpark ausgezeichnet.<br />
Darauf ist der Geschäftsführer<br />
Manfred Jung besonders stolz:<br />
„Mit unseren vor Jahren geplanten<br />
Bauprojekten haben wir rechtzeitig<br />
auf die Bedürfnisse dieser ständig<br />
zunehmenden Kundengruppe reagiert.“<br />
Tatsächlich nutzen Passagiere<br />
mit eingeschränkter Mobilität den<br />
<strong>Flughafen</strong> Karlsruhe / Baden-Baden<br />
immer mehr. Seit dem Umbau des<br />
Terminals ist die Zahl der Fluggäste<br />
mit Handicap um ungefähr 10<br />
Prozent gestiegen. Ein Zeichen<br />
dafür, dass Fliegen besonders für<br />
Passagiere mit eingeschränkter<br />
Mobilität einfacher geworden ist.<br />
Zum Schutz von älteren Fluggästen<br />
und Passagieren mit Handicap hat<br />
die EU eine neue Verordnung erlassen.<br />
Im ersten Schritt verlangt die<br />
Verordnung, dass Reiseveranstalter<br />
und Fluggesellschaften Personen<br />
mit reduzierter Mobilität nicht<br />
ablehnen dürfen, es sei denn, es<br />
liegen wichtige Sicherheitsgründe<br />
vor. Ab Juli 2008 tritt der zweite<br />
Schritt dieser Verordnung in Kraft.<br />
Dann müssen alle EU-Flughäfen<br />
bestimmte Dienstleistungen kostenlos<br />
anbieten, die behinderte<br />
oder ältere Passagiere benötigen,<br />
wenn sie eine Flugreise antreten.<br />
Dazu gehören zum Beispiel speziell<br />
ausgewiesene Parkplätze und die<br />
Hilfe per Tragestuhl oder Medical<br />
Lift beim Ein- und Aussteigen.<br />
2
30<br />
B U C h T I P P S<br />
Für Bücherwürmer und Leseratten<br />
Literaturempfehlungen von Christiane Ziegler, Treffpunkt Buch – Buchhandlung am <strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong>, Terminal 1, Ebene 4<br />
Tipps für Insider<br />
Von A wie Anfängerfehler bis Z wie Zahnarzt: Mit ironischem<br />
Unterton erzählt Weltenbummler Helge<br />
Timmerberg Reiseanekdoten und gibt sein persönliches<br />
Insiderwissen weiter. Der Erfolgstitel des<br />
Reisejournalisten ist jetzt als Hörbuch erschienen.<br />
„Timmerbergs Reise ABC“ ist eine Fundgrube an Tipps<br />
und Tricks, die in keinem anderen Reiseführer zu finden<br />
sind. Timmerberg schreibt neben Reiseführern auch<br />
für Magazine. Von Spiegel bis Playboy waren die kuriosen<br />
Geschichten des „modernen Nomaden“ bereits<br />
zu lesen. Auf diesem Hörbuch werden seine Texte von<br />
Schauspieler Heikko Deutschmann gesprochen, der<br />
bereits in zahlreichen Tatortfolgen und Fernsehfilmen<br />
zu sehen war. Die Empfehlung: spätestens im Flugzeug<br />
reinhören.<br />
Helge Timmerberg, Timmerbergs Reise ABC,<br />
Verlag Steinbach sprechende Bücher,<br />
ISBN 978-88698-734-4, 10,99 €<br />
FLUGBLATT<br />
Erscheint vierteljährlich,<br />
Auflage 65.000<br />
Herausgeber<br />
<strong>Flughafen</strong> <strong>Stuttgart</strong> GmbH<br />
PF 23 04 61, 70624 <strong>Stuttgart</strong><br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Telefon: 07 11/9 48-37 53,<br />
E-Mail: presse@stuttgart-airport.com<br />
Redaktion<br />
Volkmar Krämer (verantwortlich)<br />
Rebekka Knauß<br />
Beiträge in diesem Heft:<br />
Wolf-Dieter Ebersbach, Janine Franke, Rebekka<br />
Knauß, Volkmar Krämer, Nicola Lörz, Nico Ruwe,<br />
Beate Schleicher, Maren Steege, Jana Ullsperger,<br />
Christiane Ziegler<br />
Koordination, Layout<br />
Werbeagentur Beck GmbH & Co. KG,<br />
73732 Esslingen, Telefon: 07 11/93 78 93-0<br />
E-Mail: info@werbeagentur-beck.de<br />
Internet: www.werbeagentur-beck.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Beck Medien- und Verlags-GmbH<br />
Karin Weber, 73732 Esslingen<br />
Tel. 07 11/33 59 16, Fax 07 11/93 78 93-9,<br />
E-Mail: info@beckmedien.de<br />
Reisen für Einzelne<br />
Paris, Rom oder Venedig – romantische Städte für<br />
den Urlaub zu zweit gibt es viele in Europa. Nun<br />
ist der ideale Reiseführer für alle erschienen, die<br />
den Kontinent allein erkunden wollen. In den drei<br />
Kategorien City-Trips, Kultur & Erholung sowie<br />
Sport & Wellness haben die Herausgeber die<br />
30 besten Single-Urlaubsziele in Europa gekürt.<br />
Millionen von Singles werden nun die Südstadt<br />
von Antwerpen oder die Rytírská-Straße in Prag<br />
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Flugzeuge, Coppenrath Verlag,<br />
ISBN 978-3-8157-7823-4, 12,95 €<br />
Druck<br />
F&W Mayer Service&Print,<br />
Schelztorstr. 50, 73728 Esslingen<br />
Bildnachweis<br />
Bizerba, Bocca di Bacco, Andreas Dürr, <strong>Flughafen</strong><br />
Karlsruhe / Baden-Baden, <strong>Flughafen</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> GmbH, <strong>Flughafen</strong> Rom, Janine Franke,<br />
Arnim Kilgus, Rebekka Knauß, Matthias Lindner,<br />
Lot, Mövenpick, Pomp Duck and Circumstance,<br />
Projektgesellschaft <strong>Neue</strong> Messe, Maks Richter,<br />
Beate Schleicher, Maren Steege, Philipp Stickler,<br />
Jana Ullsperger, visitberlin.de, Rolf Zwiebel<br />
Wissen für Kleine<br />
Großes Wissen für die Kleinen:<br />
Dieses Buch nimmt neugierige<br />
Kinder ab sechs Jahren mit auf<br />
eine spannende Reise durch die<br />
Geschichte der Luftfahrt: vom ersten<br />
Holzflugzeug bis zum Airbus<br />
A380. Auch technische Details, wie<br />
die Funktion von Düsentriebwerken,<br />
werden witzig und kindgerecht<br />
erklärt. Anschauliche Darstellungen<br />
helfen zusätzlich dabei, sich die<br />
unterschiedlichen Flugzeuge besser<br />
vorzustellen. Außerdem enthält das<br />
Buch zwei riesige, ausklappbare<br />
Panoramabilder.<br />
www.stuttgart-airport.com<br />
Flugblatt<br />
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