Neue Perspektiven - Flughafen Stuttgart
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1<br />
F o K U S F L U G h A F E N<br />
Fleißige honigbienen am Start<br />
Sie machten nicht viel Aufhebens um ihre Arbeit. Aber die Bienen von<br />
Imker und <strong>Flughafen</strong>Diakon Otto Rapp sammelten 20 Kilo Honig von den<br />
<strong>Flughafen</strong>wiesen. Resultat der Rückstandsanalyse: Sortenreich, keine<br />
Rückstände, lecker.<br />
Feuchtfröhlicher Abschied für<br />
einen leidenschaftlichen Piloten:<br />
Mit einer Wasserfontäne der<br />
F l u g h a f e n f e u e r w e h r w u r d e<br />
Kapitän Reinhard Lieber nach<br />
33 Dienstjahren am <strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Flughafen</strong> verabschiedet. Die<br />
Überraschung für den frischgebackenen<br />
Pensionär, der am Tag darauf<br />
Nach Dienstschluss ein freudestrahlender<br />
Reinhard Lieber. Sein<br />
letzter Flug als AirlineKapitän bei<br />
Contact Air landete in <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Honig vom <strong>Flughafen</strong> ist sortenreich<br />
und lecker – zu diesem Ergebnis<br />
kam die Laboruntersuchung der<br />
ersten Honigernte, die am <strong>Flughafen</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> gewonnen wurde. Von<br />
Mai bis September 2007 war ein<br />
Bienenvolk mit rund 50.000 Tieren<br />
in einem Bienenstock neben der<br />
Start- und Landebahn stationiert,<br />
auf Höhe des Towers, unter dem<br />
strengen Blick der Fluglotsen.<br />
Rund 20 Kilogramm Honig sammelten<br />
die fleißigen Tierchen<br />
den Sommer über. Betreut wurde<br />
das Bienenvolk von Otto Rapp,<br />
<strong>Flughafen</strong>-Diakon und Vorsitzender<br />
des Bienenzüchtervereins <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Bienen werden bereits auf anderen<br />
Flughäfen als Bioindikatoren für<br />
die Luftqualität eingesetzt. Ist das<br />
Umfeld belastet, werden die Bienen<br />
krank. Das <strong>Flughafen</strong>-Völkchen blieb<br />
putzmunter – das deckt sich mit den<br />
Untersuchungen des Chemischen<br />
und Veterinäruntersuchungsamtes<br />
<strong>Stuttgart</strong>. Dieses hatte im Frühjahr<br />
Fontäne nach der Landung<br />
seinen 65. Geburtstag feierte, hatten<br />
dessen Kollegen der Airline Contact<br />
Air organisiert.<br />
Nichtsahnend war Lieber am<br />
Morgen im italienischen Turin ins<br />
Cockpit gestiegen, bereit für seinen<br />
letzten offiziellen Flug. „Damit, dass<br />
mich eine Wasserfontäne erwarten<br />
würde, habe ich nicht gerechnet“,<br />
so der Pilot. Auch nicht damit, dass<br />
noch in der Turbopropellermaschine<br />
die Korken knallen würden: Während<br />
seine Crew bereits die gefüllten<br />
Sektgläser verteilte, begrüßte der<br />
sprachlose 64-Jährige erst einmal<br />
seine Frau und die beiden Kinder<br />
– denn auch seine Familie war bei<br />
dem kleinen Empfang anwesend.<br />
Ein Porsche Cayenne des VIP-<br />
Services des Airports, der ihn und<br />
seine Angehörigen am Flugzeug<br />
abholte, machte die Überraschung<br />
schließlich perfekt.<br />
„Der Abschied fällt mir nicht leicht,<br />
da die Fliegerei immer meine größte<br />
Leidenschaft war“, so Lieber. „Ich<br />
hab schon 1963 bei der Bundeswehr<br />
meinen Pilotenschein gemacht.“<br />
Nach zehn Jahren verließ er jedoch<br />
die Luftwaffe und kam zur Contact<br />
2007 Gemüse aus dem ganzen<br />
Großraum <strong>Stuttgart</strong> getestet. Das<br />
für viele Kritiker überraschende<br />
Ergebnis: Fildergemüse weist keine<br />
besonderen Belastungen auf, obwohl<br />
hier viel Auto- und Flugverkehr<br />
stattfindet. Auch das am <strong>Flughafen</strong><br />
gemähte Gras, das oft an Landwirte<br />
zur Viehfütterung geht und deswegen<br />
regelmäßig auf Schadstoffe<br />
untersucht wird, weist keinerlei<br />
Schwermetall-Rückstände auf.<br />
Untersucht wurde der <strong>Flughafen</strong>-<br />
Honig vom Bienenwissenschaftlichen<br />
Institut der Universität Hohenheim,<br />
das Proben aus ganz Baden-<br />
Württemberg erhält. Da auf dem<br />
<strong>Flughafen</strong>gelände nicht gedüngt<br />
wird, sind die Wiesen auf dem<br />
<strong>Flughafen</strong> viel artenreicher als<br />
intensiv genutzte Agrarflächen. Das<br />
<strong>Flughafen</strong>gelände selbst ist das<br />
größte zusammenhängende Biotop<br />
auf den Fildern – von insgesamt<br />
400 Hektar sind rund 200 Hektar<br />
Grünfläche.<br />
Feuchter Abschied nach 33 Dienstjahren: Die <strong>Flughafen</strong>feuerwehr verpasst der Maschine von Kapitän Reinhard<br />
Lieber eine ordentliche Dusche.<br />
Air. Dort war er in der Ausbildung<br />
und als Flugbetriebsleiter, hauptsächlich<br />
jedoch als Linienpilot tätig.<br />
In die Luft gehen will Reinhard Lieber<br />
künftig nur noch auf dem Weg in den<br />
Urlaub. Stattdessen stehen Wandern,<br />
Windsurfen oder Fahrradfahren auf<br />
der Tagesordnung. Bevor er sich<br />
jedoch ausschließlich seinen Hobbys<br />
widmet, wird der Flugkapitän noch<br />
ein paar Wochen in Toulouse und<br />
Brüssel Piloten aus- und weiterbilden<br />
– jedoch nicht in der Luft, sondern<br />
am Flugsimulator.