F1-Praktikum in Mikrobiologie - Universität Würzburg
F1-Praktikum in Mikrobiologie - Universität Würzburg
F1-Praktikum in Mikrobiologie - Universität Würzburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>F1</strong>-<strong>Praktikum</strong> <strong>in</strong> <strong>Mikrobiologie</strong><br />
Block E: Physiologie der Mikroorganismen<br />
03.12. - 07.12.2007<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong><br />
Biozentrum, Raum A 104<br />
Leitung: PD Dr. Dagmar Beier<br />
Beg<strong>in</strong>n: 03.12.2007, 9:15 Uhr
2<br />
Diauxie, Katabolitrepression<br />
Escherichia coli kann neben Glucose auch andere Zucker wie z.B. Lactose als Kohlenstoffund<br />
Energiequelle nutzen. Der erste Schritt beim Lactoseabbau ist die Hydrolyse von Lactose<br />
zu Galactose und Glucose durch das Enzym β-Galactosidase. Die Expression der β-<br />
Galactosidase wird durch Lactose <strong>in</strong>duziert. Enthält das Wachstumsmedium aber gleichzeitig<br />
Glucose und Lactose, so verwerten die Bakterien zunächst nur die Glucose. Erst wenn die<br />
Glucose verbraucht ist, erfolgt die Adaptation an die noch vorhandene C-Quelle Lactose, da<br />
die Anwesenheit von Glucose im Wachstumsmedium die Expression der β-Galactosidase<br />
reprimiert. Man bezeichnet diesen Effekt als "Katabolitrepression". Die Umstellung des<br />
Stoffwechsels vom Glucoseabbau zum Lactoseabbau schlägt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vorübergehenden<br />
Verlangsamung der bakteriellen Zellvermehrung nieder, so dass die Bakterienkultur <strong>in</strong><br />
Gegenwart von Glucose und Lactose zwei exponentielle Wachstumsphasen durchläuft. Man<br />
bezeichnet dies als "Diauxie" (zweiphasiges Wachstum).<br />
In Enterobakterien wird die Katabolitrepression durch das Regulatorprote<strong>in</strong> CAP (auch als<br />
Crp bezeichnet) vermittelt. Unter Katabolitrepression stehende Gene enthalten <strong>in</strong> ihrer<br />
Promotorregion e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>destelle für e<strong>in</strong>en Komplex aus CAP und dem Coaktivator cyclo-<br />
AMP (cAMP). Erst durch die B<strong>in</strong>dung von CAP-cAMP an den Promotor wird die<br />
Transkription der entsprechenden Gene aktiviert. Demzufolge wird die Expression Katabolitreprimierter<br />
Gene durch die Konzentration von cAMP <strong>in</strong> der Zelle gesteuert. Die<br />
Anwesenheit von Glucose im Wachstumsmedium bee<strong>in</strong>flusst den cAMP-Spiegel <strong>in</strong> der Zelle<br />
über das Phosphotransferase (PTS)-System zur Aufnahme von Kohlenhydraten, das sich aus<br />
den Prote<strong>in</strong>en EI und HPr und den Zucker-spezifischen EII-Komponenten zusammensetzt.<br />
PTS-System:<br />
PEP<br />
EI<br />
HPr<br />
EIIA<br />
EIIB<br />
EIIC<br />
Pyruvat P Glucose<br />
P<br />
Glucose-6-P<br />
Ist im Medium Glucose vorhanden, wird diese über EII glc aufgenommen, so dass EIIA glc<br />
vorrangig unphosphoryliert vorliegt. Ist ke<strong>in</strong>e Glucose vorhanden, überwiegt dagegen die<br />
phosphorylierte Form von EIIA glc . EIIA glc -P stimuliert die Aktivität des Enzyms<br />
Adenylatcyclase, was zur Erhöhung des cAMP-Spiegels und schließlich zur Ausbildung des<br />
CAP-cAMP Komplexes führt. E<strong>in</strong> weiterer Effekt, der zur Katabolitrepression beiträgt, ist die<br />
„<strong>in</strong>ducer-exclusion“: Unphosphoryliertes EIIA glc hemmt die Aktivität von nicht-PTS Zucker-<br />
Permeasen und unterdrückt somit die Aufnahme von Inducer-Molekülen die zur Aktivierung<br />
zusätzlicher kataboler Stoffwechselwege erforderlich wären.
3<br />
Aufgabe:<br />
Untersuchung des Wachstumsverhaltens von E. coli <strong>in</strong> Gegenwart verschiedener<br />
Kohlenstoffquellen (Glucose, Glucose/Lactose, Glucose/Galactose, Glucose/Sorbit).<br />
Versuchsdurchführung:<br />
- 6 ml e<strong>in</strong>er Übernacht(ÜN)-Kultur von E. coli B leu3 <strong>in</strong> CM-M<strong>in</strong>imalmedium mit 0.45 %<br />
Glycer<strong>in</strong> werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Zentrifugenröhrchen (Plastik) überführt und 5 m<strong>in</strong> <strong>in</strong> der<br />
Tischzentrifuge zentrifugiert.<br />
- Das Zellsediment wird 2x mit jeweils 6 ml Sal<strong>in</strong>e gewaschen und schließlich <strong>in</strong> 3 ml Sal<strong>in</strong>e<br />
resuspendiert.<br />
- 2 Erlenmeyerkolben mit Seitenansatz (Klettkolben) werden mit je 20 ml CM ohne C-Quelle<br />
gefüllt. Anschließend wird Glucoselösung (0.04 g/ml), Lactoselösung (0.2 g/ml),<br />
Galactoselösung (0.2 g/ml) bzw. Sorbitlösung (0.2 g/ml) zugegeben, wie <strong>in</strong> folgendem<br />
Pipettierschema angegeben:<br />
Kolben A: Kolben B:<br />
Gruppe 1 und 2: 200 µl Glucoselösung 200 µl Glucoselösung<br />
50 µl Lactoselösung<br />
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Gruppe 3 und 4: 200 µl Glucoselösung 200 µl Glucoselösung<br />
50 µl Galactoselösung<br />
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Gruppe 5 und 6: 200 µl Glucoselösung 200 µl Glucoselösung<br />
50 µl Sorbitlösung<br />
- Zuletzt jeweils 1.0 ml der gewaschenen Bakteriensuspension zugeben.<br />
- Zelldichte der Kulturen sofort nach Zugabe der Bakterien mit Hilfe des Klett-Photometers<br />
bestimmen (als Leerwert: CM ohne C-Quelle).<br />
- Klettkolben im Wasserbadschüttler bei 37°C <strong>in</strong>kubieren und dann alle 30 m<strong>in</strong> die Zelldichte<br />
mit dem Klett-Photometer bestimmen (für ca. 5 Stunden).<br />
- Auswertung: Die ermittelten Werte für die Zelldichte (Klett-E<strong>in</strong>heiten) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />
von der Zeit aufzutragen (mm-Papier). Bei welchen Kulturen ist Diauxie feststellbar?
4<br />
Enzym<strong>in</strong>duktion und Katabolitrepression am Beispiel der<br />
β-Galactosidase von Escherichia coli<br />
Das Enzym β-Galactosidase katalysiert die Spaltung von Lactose <strong>in</strong> Galactose und Glucose.<br />
E<strong>in</strong>e E. coli-Zelle enthält bei Abwesenheit von Lactose im Nährmedium nur sehr wenige<br />
(
5<br />
Aufgabe:<br />
Die Induktion und Katabolitrepression der β-Galactosidase soll an e<strong>in</strong>em E. coli-Stamm<br />
mit wildtypischem lac-Operon untersucht werden (E. coli B leu3), sowie an zwei<br />
Mutanten, die <strong>in</strong> der Regulation des lac-Operons gestört s<strong>in</strong>d (E. coli W575; E. coli<br />
1783).<br />
Versuchsdurchführung:<br />
Vorbereitung: Die drei E. coli-Stämme werden zunächst <strong>in</strong> CM-M<strong>in</strong>imalmedium mit 0.2 %<br />
Glucose vorgezüchtet und dann nach Verbrauch der Glucose <strong>in</strong> CM-Medium mit 0.45 %<br />
Glycer<strong>in</strong> kultiviert:<br />
- Je 20 ml CM + 0.2 % Glucose mit E. coli B leu3, E. coli W575 bzw. E. coli 1783 animpfen<br />
und über Nacht bei 37°C schütteln.<br />
- Die Kulturen jeweils mit CM + 0.45 % Glycer<strong>in</strong> auf 200 ml auffüllen und ca. e<strong>in</strong>e Stunde<br />
bei 37°C schütteln.<br />
Herstellung der Induktionsansätze <strong>in</strong> Erlenmeyerkolben:<br />
I) 9 ml Bakteriensuspension (E. coli B leu3 bzw. W575 bzw. 1783)<br />
1 ml CM mit 0.45 % Glycer<strong>in</strong><br />
II) 9 ml Bakteriensuspension (E. coli B leu3 bzw. W575 bzw. 1783)<br />
0.5 ml CM mit 0.45 % Glycer<strong>in</strong><br />
0.5 ml Lactoselsg. (0.1 M)<br />
III) 9 ml Bakteriensuspension (E. coli B leu3 bzw. W575 bzw. 1783)<br />
0.5 ml Lactoselsg. (0.1 M)<br />
0.5 ml Glucoselsg. (0.1 M)<br />
- Die Erlenmeyerkolben mit den Induktionsansätzen werden im Wasserbadschüttler bei 37°C<br />
<strong>in</strong>kubiert.<br />
- Bei Beg<strong>in</strong>n der Inkubation sowie nach 45 und 90 m<strong>in</strong> wird jeweils 1 ml Suspension <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Eppendorf-Reaktionsgefäß überführt und mit 50 µl Toluol und 50 µl<br />
Natriumdesoxycholatlösung (1 %ig) versetzt. Die so hergestellten Proben werden unter<br />
mehrmaligem Schütteln 30 m<strong>in</strong> bei 37°C <strong>in</strong>kubiert (Zelllyse).<br />
Bestimmung der β-Galactosidaseaktivität <strong>in</strong> den hergestellten Zell-Lysaten:<br />
Der Test beruht darauf, dass β-Galactosidase vom farblosen, synthetischen Substrat o-<br />
Nitrophenylgalactosid (ONPG) das gelb gefärbte o-Nitrophenol abspaltet. Die Konzentration<br />
dieses Produkts wird photometrisch bei 420 nm bestimmt.
6<br />
-Zur Bestimmung der β-Galactosidaseaktivität werden folgende Ansätze hergestellt:<br />
900 µl 0.05 M Na/K-Phosphatpuffer pH 7.4<br />
+ 100 µl ONPG (5 mg/ml)<br />
+ 100 µl Zell-Lysat<br />
(Die Zell-Lysate werden erst zugegeben, wenn alle Ansätze Phosphatpuffer und ONPG<br />
enthalten).<br />
- Die Testansätze werden 15 m<strong>in</strong> bei 37°C im Brutschrank <strong>in</strong>kubiert. Dann wird die<br />
Enzymreaktion durch Zugabe von 40 µl Na 2 CO 3 -Lösung (10 %ig) gestoppt.<br />
- Die Ext<strong>in</strong>ktion der Proben wird bei 420 nm <strong>in</strong> Halbmikroküvetten bestimmt.<br />
Herstellung des Leerwerts:<br />
1 ml 0.05 M Na/K-Phosphatpuffer pH 7.4<br />
+ 100 µl ONPG (5 mg/ml)<br />
+ 40 µl Na 2 CO 3 -Lösung (10 %ig).<br />
Auswertung:<br />
Die Ext<strong>in</strong>ktionswerte der e<strong>in</strong>zelnen Testansätze s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die nachfolgende Tabelle e<strong>in</strong>zutragen.<br />
Um welche Mutationen kann es sich bei den Stämmen E. coli W575 bzw. E. coli 1783<br />
handeln?<br />
Zeit E. coli B leu3 E. coli W575 E. coli 1783<br />
I II III I II III I II III<br />
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
0 m<strong>in</strong><br />
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
45 m<strong>in</strong><br />
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
90 m<strong>in</strong><br />
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
7<br />
Alkoholische Gärung bei Saccharomyces cerevisiae<br />
Fakultativ anaerobe Organismen können ihren Energiebedarf durch aerobe Atmung bzw. <strong>in</strong><br />
Abwesenheit von Sauerstoff durch anaerobe Atmung oder Gärung decken. Unter aeroben<br />
Bed<strong>in</strong>gungen wird Glucose vollständig zu CO 2 und H 2 O abgebaut, wobei durch<br />
Substratkettenphosphorylierung und oxidative Phosphorylierung <strong>in</strong>sgesamt 36 Mol ATP pro<br />
Mol Glucose entstehen. Das beim Glucoseabbau zu NADH + H + reduzierte NAD + wird dabei<br />
<strong>in</strong> der Atmungskette wieder vollständig regeneriert. Auch bei der anaeroben Atmung, bei der<br />
oxidierte anorganische Verb<strong>in</strong>dungen wie NO - 3 , SO 2- 4 oder Fe 3+ als term<strong>in</strong>ale Elektronenakzeptoren<br />
genutzt werden, wird NAD + durch E<strong>in</strong>speisen von Elektronen <strong>in</strong> die Atmungskette<br />
aus NADH + H + regeneriert.<br />
Bei der Gärung werden die bei der Oxidation organischer Substrate anfallenden Elektronen<br />
auf organische Akzeptoren übertragen. Gärungsreaktionen dienen somit der Regeneration von<br />
NAD + , das zur Aufrechterhaltung der Glycolyse erforderlich ist, die bei der Gärung den<br />
alle<strong>in</strong>igen energiegew<strong>in</strong>nenden Prozess darstellt. Der Energiegew<strong>in</strong>n bei der Gärung ist<br />
folglich sehr ger<strong>in</strong>g, so dass Gärungsreaktionen nur dann ablaufen, wenn ke<strong>in</strong>e geeigneten<br />
anorganischen term<strong>in</strong>alen Elektronenakzeptoren vorhanden s<strong>in</strong>d. Gärungsreaktionen laufen<br />
auch ab, wenn Enzyme der Atmungskette fehlen (z.B. <strong>in</strong> Hefe-"petite"-Mutanten) oder durch<br />
Drogen blockiert s<strong>in</strong>d. Bei vielen Bakterien wird das <strong>in</strong> der Glycolyse entstandene NADH +<br />
H + dazu verwendet, deren Endprodukt, Pyruvat, zu Lactat zu reduzieren (Milchsäuregärung),<br />
wobei wieder NAD + entsteht. Hefen, wie die Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae,<br />
decarboxylieren das Pyruvat zunächst und reduzieren das dabei entstehende Acetaldehyd<br />
dann mit Hilfe von NADH + H + zu Ethanol (alkoholische Gärung). Sowohl bei der<br />
Milchsäuregärung als auch bei der alkoholischen Gärung wird soviel NADH + H + verbraucht,<br />
wie zuvor <strong>in</strong> der Glycolyse produziert wurde.<br />
Um Lactat oder Ethanol weiter abbauen zu können, wird NAD + benötigt, das nur von der<br />
Atmungskette geliefert werden kann. Fakultativ anaerobe Organismen, die unter anaeroben<br />
Bed<strong>in</strong>gungen Lactat oder Ethanol akkumulieren, können diese Substanzen folglich nur unter<br />
aeroben Bed<strong>in</strong>gungen unter Energiegew<strong>in</strong>n weiterverwerten.<br />
Auch Glycer<strong>in</strong> kann nur unter aeroben Bed<strong>in</strong>gungen als Energiequelle genutzt werden, denn<br />
beim Umbau von 1 Mol Glycer<strong>in</strong> zu Pyruvat müssten 2 Mol NAD + zu NADH + H + reduziert<br />
werden, bei der anschließenden Gärungsreaktion mit Lactat oder Ethanol als Endprodukt<br />
könnte aber nur 1 Mol NAD + regeneriert werden.<br />
Wird <strong>in</strong> Hefezellen das bei der alkoholischen Gärung anfallende Acetaldehyd durch<br />
Hydrogensulfit oder Semicarbazid aus dem Prozess gezogen, so wird das <strong>in</strong> der Glycolyse<br />
entstehende NADH + H + hauptsächlich dazu verwendet, um Dihydroxyaceton-3-phosphat zu<br />
3-Phosphoglycer<strong>in</strong> zu reduzieren, das dann mit Hilfe der Phosphoglycer<strong>in</strong>k<strong>in</strong>ase unter ATP-<br />
Bildung <strong>in</strong> Glycer<strong>in</strong> umgewandelt wird. NAD + und NADH + H + s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Kreislauf. Dieser Prozess wird auch angewendet, um Glycer<strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriell herzustellen.
8<br />
Aufgabe:<br />
Untersuchung der Fähigkeit von normalen (ρ + ) bzw. atmungsdefekten (ρ - )<br />
Saccharomyces cerevisiae-Zellen, unter aeroben bzw. anaeroben Bed<strong>in</strong>gungen Glucose<br />
zu Ethanol zu vergären.<br />
Versuchsdurchführung:<br />
- 4 100 ml-Erlenmeyerkolben werden mit je 20 ml YNB-M<strong>in</strong>imalmedium gefüllt.<br />
- Jeweils 2 Kolben werden mit e<strong>in</strong>er Impföse voll normaler (ρ + ) bzw. atmungsdefekter (ρ - )<br />
Saccharomyces cerevisiae-Zellen beimpft.<br />
- Je e<strong>in</strong> Kolben mit ρ + Zellen und ρ - Zellen wird bei 30°C m<strong>in</strong>destens 15 h geschüttelt (aerobe<br />
Kultur). Das Medium <strong>in</strong> den beiden anderen Kolben wird mit jeweils 20 ml sterilem<br />
Paraff<strong>in</strong>öl überschichtet. Diese beiden Kolben werden dann ohne Schütteln >15 h bei 30°C im<br />
Brutschrank <strong>in</strong>kubiert (anaerobe Kultur).<br />
-Anschließend wird die <strong>in</strong> den 4 Kulturen gebildete Menge Ethanol mit Hilfe des optischen<br />
Tests gemessen. Hierzu werden von jeder Kultur 1 ml Zellsuspension <strong>in</strong> der Tischzentrifuge 1<br />
m<strong>in</strong> abzentrifugiert. Je 0.1 ml des zellfreien Überstands werden mit 0.9 ml H 2 O verdünnt.<br />
Optischer Test:<br />
Die Reduktion von Acetaldehyd mit NADH + H + <strong>in</strong> der Alkoholdehydrogenasereaktion zu<br />
Ethanol kann auch rückwärts verlaufen. Entfernt man das gebildete Acetaldehyd mit Hilfe<br />
von Semicarbazid als Semicarbazon aus dem Reaktionsgleichgewicht, so wird der Alkohol<br />
quantitativ umgesetzt und dabei e<strong>in</strong>e äquivalente Menge NADH + H + aus NAD + gebildet.<br />
NADH hat im Gegensatz zu NAD + e<strong>in</strong> Ext<strong>in</strong>ktionsmaximum bei e<strong>in</strong>er Wellenlänge von 340<br />
nm. Die gebildete Menge an NADH kann daher photometrisch bestimmt werden.<br />
- In 9 Plastikküvetten werden jeweils 2.9 ml Semicarbazid/NAD + -Lösung gemischt mit:<br />
1) 100 µl 10-fach verd. Überstand der ρ + Kultur (aerob).<br />
2) 100 µl 10-fach verd. Überstand der ρ - Kultur (aerob).<br />
3) 100 µl 10-fach verd. Überstand der ρ + Kultur (anaerob).<br />
4) 100 µl 10-fach verd. Überstand der ρ - Kultur (anaerob).<br />
5) 100 µl H 2 O (Leerwert).<br />
6) 99 µl H 2 O + 1 µl 1% (v/v) Ethanol.<br />
7) 98 µl H 2 O + 2 µl 1% (v/v) Ethanol.<br />
8) 95 µl H 2 O + 5 µl 1% (v/v) Ethanol.<br />
9) 90 µl H 2 O + 10 µl 1% (v/v) Ethanol.<br />
- Alle Ansätze werden mit jeweils 25 µl Alkoholdehydrogenase (10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O; 200-400<br />
U/mg) versetzt (sorgfältig mischen) und 1 h bei 30°C <strong>in</strong>kubiert.<br />
- Danach wird die Ext<strong>in</strong>ktion der Proben bei 340 nm gegen Semicarbazid/NAD + -Lösung<br />
gemessen.
9<br />
Auswertung:<br />
Aus den Messwerten der Ansätze 5) bis 9) ist e<strong>in</strong>e Eichkurve zu zeichnen. Mit Hilfe dieser<br />
Eichkurve und den Messwerten der Ansätze 1) bis 4) ist die Menge Alkohol <strong>in</strong> g/l zu<br />
berechnen, die die Hefezellen unter den verschiedenen Kulturbed<strong>in</strong>gungen produziert haben.<br />
Dichte von Ethanol = 0.78 g/ml.<br />
Aufgabe:<br />
Untersuchung der Fähigkeit von normalen und atmungsdefekten Saccharomyces<br />
cerevisiae-Zellen, Glycer<strong>in</strong> unter aeroben Bed<strong>in</strong>gungen als Energiequelle nutzen zu<br />
können.<br />
Die beiden Teststämme von S. cerevisiae (ρ + bzw. ρ - ) werden auf e<strong>in</strong>e YEPD-Platte (enthält<br />
Dextrose = Glucose) und e<strong>in</strong>e YEPG-Platte (enthält Glycer<strong>in</strong>) ausgestrichen.<br />
Die Agarplatten werden ÜN bei 30°C <strong>in</strong>kubiert.<br />
Das Wachstum der beiden Hefestämme auf den Platten ist zu protokollieren.
10<br />
Untersuchung von Am<strong>in</strong>osäure-Biosynthesen mit Hilfe auxotropher<br />
Mutanten<br />
Wildstämme von Escherichia coli oder Saccharomyces cerevisiae wachsen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
gepufferten M<strong>in</strong>eralsalzmedium, das Glucose als e<strong>in</strong>zige organische Verb<strong>in</strong>dung enthält, die<br />
als C- und Energiequelle benutzt wird. Auxotrophe Mutanten (Mangelmutanten) benötigen<br />
dagegen zusätzlich e<strong>in</strong>en oder mehrere organische Stoffe (z.B. bestimmte Am<strong>in</strong>osäuren), die<br />
sie nicht mehr selbst synthetisieren können, weil durch e<strong>in</strong>e Mutation e<strong>in</strong> Enzym defekt ist<br />
oder ganz fehlt. Diese Mangelmutanten wachsen jedoch je nach der Lage des genetischen<br />
Blocks nicht nur bei Zugabe des Endprodukts der unterbrochenen Biosynthesekette zum<br />
Nährmedium, sondern auch mit Zwischenprodukten, nämlich mit solchen, deren Synthese<br />
aufbauend auf dem Produkt erfolgt, dessen Synthese durch die Mutation verh<strong>in</strong>dert wird.<br />
Bef<strong>in</strong>det sich der genetische Block <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verzweigten Biosynthesekette, so benötigen<br />
auxotrophe Mutanten unter Umständen mehrere Stoffe zum Wachstum (Polyauxotrophie).<br />
Aus der Art und Zahl der wachstumswirksamen Substanzen lassen sich Rückschlüsse auf die<br />
Lage des genetischen Blocks ziehen.<br />
Auxotrophe Mutanten akkumulieren oftmals das Zwischenprodukt der Biosynthesekette, das<br />
wegen des genetischen Blocks nicht mehr weiterverarbeitet werden kann. In vielen Fällen<br />
ermöglicht das akkumulierte Produkt anderen Mutanten, die ihren genetischen Block an e<strong>in</strong>er<br />
früheren Stelle <strong>in</strong> der gleichen Biosynthesekette haben, das Wachstum ("Kreuzfütterung").<br />
Aufgabe:<br />
Bei drei Tryptophan-Mangelmutanten von Saccharomyces cerevisiae ist die Lage des<br />
genetischen Blocks <strong>in</strong> der Tryptophan-Biosynthesekette durch e<strong>in</strong>en<br />
Kreuzfütterungstest zu bestimmen.<br />
Versuchsdurchführung:<br />
- Jeweils 100 ml YEPD-Medium werden mit e<strong>in</strong>er der drei Trp-Mangelmutanten von S.<br />
cerevisiae (HK51, HK78, HK145) angeimpft und über Nacht bei 30°C geschüttelt.<br />
- Jede Gruppe pipettiert von den 3 Kulturen jeweils 5 ml <strong>in</strong> je e<strong>in</strong> Zentrifugenröhrchen<br />
(Plastik).<br />
- Die Hefezellen werden abzentrifugiert (3 m<strong>in</strong>), 2x mit je 5 ml Sal<strong>in</strong>e gewaschen und<br />
schließlich <strong>in</strong> 4 ml Sal<strong>in</strong>e suspendiert.<br />
- Jeweils 3 ml der Zellsuspensionen werden zusammen mit 15 ml geschmolzenem YNB-<br />
M<strong>in</strong>imalmedium-Agar (40-45°C) <strong>in</strong> sterile Petrischalen gegossen. In e<strong>in</strong>e vierte Petrischale<br />
werden 18 ml YNB-M<strong>in</strong>imalmedium-Agar ohne Zellen gegossen (Negativkontrolle). Durch<br />
leichtes Bewegen der Petrischalen wird der Agar gleichmäßig verteilt.<br />
- Die restlichen 1 ml Zellsuspension werden mit 5 ml Sal<strong>in</strong>e verdünnt. Ca. 50 μl der drei<br />
verdünnten Zellsuspensionen werden nach dem Erstarren des Agars auf jeder Agaroberfläche<br />
mit e<strong>in</strong>er 1 ml-Glaspipette zickzackförmig ausgestrichen. Die Platten werden anschließend<br />
bei 30°C <strong>in</strong>kubiert.
11<br />
- Nach 4 Tagen Inkubation wird das Wachstum der ausgestrichenen Stämme auf den<br />
Agarplatten überprüft. Akkumulierte Anthranilsäure ist bei UV-Bestrahlung der Agarplatten<br />
durch ihre blaue Fluoreszenz zu erkennen.<br />
Auswertung:<br />
Tragen Sie das Ergebnis des Kreuzfütterungstests <strong>in</strong> die nachfolgende Tabelle e<strong>in</strong> und geben<br />
Sie die Lage des genetischen Blocks bei den Mutanten an.<br />
Agar mit Mutante<br />
Wachstum der ausgestrichenen Mangelmutanten<br />
HK 51 HK 78 HK 145<br />
-----------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
HK51<br />
HK78<br />
HK145<br />
HK51:<br />
HK78:<br />
A ----> B ----> C ----> Tryptophan<br />
A ----> B ----> C ----> Tryptophan<br />
HK145: A ----> B ----> C ----> Tryptophan<br />
Aufgabe:<br />
Lokalisierung des genetischen Blocks im Biosyntheseweg der aromatischen<br />
Am<strong>in</strong>osäuren bei verschiedenen auxotrophen Mutanten von Saccharomyces cerevisiae<br />
durch e<strong>in</strong>en Wachstumstest.<br />
Verwendete Mutanten von S. cerevisiae:<br />
HK1 (Wildtyp), HK11, HK51, HK78, HK99, HK145, KP171-1.<br />
Jede Gruppe untersucht e<strong>in</strong>e Mutante.<br />
Der Wachstumstest wird <strong>in</strong> supplementiertem M<strong>in</strong>imalmedium durchgeführt. Als<br />
Wuchsstoffe werden verwendet: Tyros<strong>in</strong>, Phenylalan<strong>in</strong>, Tryptophan, p-Am<strong>in</strong>obenzoesäure,<br />
Indol, Anthranilsäure und Shikimisäure. Chorism<strong>in</strong>säure und Prephensäure stehen nicht zur<br />
Verfügung. Die Konzentration der ausgegebenen Stammlösungen beträgt 1 mg/ml, bei p-<br />
Am<strong>in</strong>obenzoesäure 0.1 mg/ml.<br />
Überlegen Sie sich anhand des untenstehenden Schemas der Biosynthese aromatischer<br />
Am<strong>in</strong>osäuren, welche Wuchsstoffe bzw. welche Wuchsstoffkomb<strong>in</strong>ationen verwendet werden<br />
müssen, um den genetischen Block der jeweiligen S. cerevisiae-Mutante zu lokalisieren.<br />
(E<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>er Negativkontrolle ohne Wuchsstoff ergeben sich 10 Testmöglichkeiten.)
12<br />
Versuchsdurchführung:<br />
- 10 Kapsenbergröhrchen (Glasröhrchen mit Metallverschluß) werden mit 5 ml YNB-<br />
M<strong>in</strong>imalmedium gefüllt. Anschließend werden jeweils 0.5 ml der entsprechenden<br />
Wuchsstofflösung(en) dazu pipettiert.<br />
- Die zu untersuchenden S. cerevisiae-Mutanten wurden 1 Woche <strong>in</strong> je 20 ml YNB<br />
(supplementiert mit 2 ml der entsprechenden Am<strong>in</strong>osäurestammlösung(en)) bei 30°C<br />
vorgezüchtet. Jeweils 10 ml der Kulturen werden abzentrifugiert (3 m<strong>in</strong>), mit 5 ml Sal<strong>in</strong>e<br />
gewaschen, dann <strong>in</strong> 2.5 ml Sal<strong>in</strong>e resuspendiert und schließlich 1:20 mit Sal<strong>in</strong>e verdünnt.<br />
- Jedes Röhrchen wird mit 50 µl der 20-fach verdünnten Zellsuspension beimpft.<br />
- Nach 4 Tagen Inkubation bei 30°C (Schüttler) wird das Wachstum <strong>in</strong> den Röhrchen (Größe<br />
des Zellsediments) protokolliert. Die Lage des genetischen Blocks bei der untersuchten<br />
Mutante ist zu ermitteln und <strong>in</strong> das vere<strong>in</strong>fachte Schema der Biosynthese aromatischer<br />
Am<strong>in</strong>osäuren e<strong>in</strong>zutragen.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Zusatz zum Medium:<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Wachstum:<br />
HK 1 ____________________________________________________________________<br />
HK 11____________________________________________________________________<br />
HK 51____________________________________________________________________<br />
HK 78____________________________________________________________________<br />
HK 99 ____________________________________________________________________<br />
HK 145___________________________________________________________________<br />
KP 171-1__________________________________________________________________<br />
Prephensäure<br />
Tyros<strong>in</strong><br />
Phenylalan<strong>in</strong><br />
Shikimisäure<br />
Chorism<strong>in</strong>säure<br />
Anthranilsäure<br />
Indol<br />
Tryptophan<br />
p-Am<strong>in</strong>obenzoesäure
13<br />
Assimilation von Stickstoff: Regulation von Expression und Aktivität<br />
der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von Escherichia coli<br />
Die meisten Mikroorganismen assimilieren Stickstoff durch E<strong>in</strong>bau von NH 3 <strong>in</strong> α-<br />
Ketoglutarat und Glutam<strong>in</strong>säure. Ist NH 3 <strong>in</strong> hohen Konzentrationen (> 1 mM) verfügbar, wird<br />
α-Ketoglutarat durch die Glutamat-Dehydrogenase unter Verbrauch von NAD(P)H + H +<br />
direkt zu Glutam<strong>in</strong>säure umgesetzt.<br />
(I)<br />
Glutamatdehydrogenase<br />
NH Glutam<strong>in</strong>säure + NAD(P) + 3 + α-Ketoglutarat + NAD(P)H + H +<br />
+<br />
Unter Stickstoff-Mangelbed<strong>in</strong>gungen werden durch die Glutam<strong>in</strong>-Synthetase unter ATP-<br />
Verbrauch NH 3 und Glutam<strong>in</strong>säure zu Glutam<strong>in</strong> umgesetzt. Bei der durch die Glutam<strong>in</strong>-2-<br />
oxoglutarat-am<strong>in</strong>otransferase (GOGAT) katalysierten Reaktion von Glutam<strong>in</strong> und α-<br />
Ketoglutarat entsteht dann unter Verbrauch von NAD(P)H + H + Glutam<strong>in</strong>säure.<br />
(II)<br />
NH 3 + Glutam<strong>in</strong>säure + ATP<br />
Glutam<strong>in</strong>-<br />
Synthetase<br />
Glutam<strong>in</strong> + ADP + P i<br />
GOGAT<br />
(III) Glutam<strong>in</strong> + α-Ketoglutarat + NAD(P)H + H + 2 Glutam<strong>in</strong>säure + NAD(P) +<br />
Glutam<strong>in</strong>säure und Glutam<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d wichtige Vorstufen zur Biosynthese von Am<strong>in</strong>osäuren und<br />
Nucleotiden. Die Glutam<strong>in</strong>-Synthetase als Schlüsselenzym für ihre Synthese unterliegt<br />
vielfältigen Regulationsmechanismen, sowohl h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Expression als auch der<br />
Enzymaktivität.<br />
Die Transkription des glnA-Gens, das die Glutam<strong>in</strong>-Synthetase codiert, wird durch das<br />
NtrB/NtrC Zweikomponenten-System <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Glutam<strong>in</strong>- und α-Ketoglutarat-<br />
Spiegel <strong>in</strong> der Zelle reguliert. Der phosphorylierte Response-Regulator NtrC~P wirkt dabei<br />
als Transkriptionsaktivator für glnA. Der Phosphorylierungszustand von NtrC wird durch die<br />
bifunktionelle K<strong>in</strong>ase/Phosphatase NtrB kontrolliert. Die Aktivität von NtrB wird wiederum<br />
durch e<strong>in</strong> weiteres Prote<strong>in</strong>, PII (GlnB), reguliert. Unter Stickstoff-Mangelbed<strong>in</strong>gungen wird<br />
PII durch das UTase/UR-Enzym (GlnD) reversibel an e<strong>in</strong>em Tyros<strong>in</strong>-Rest uridyliert, während<br />
<strong>in</strong> Gegenwart hoher Glutam<strong>in</strong>-Konzentrationen vom selben Enzym der UMP-Rest wieder von<br />
PII abgespalten wird. Das UTase/UR-Enzym sellt somit den eigentlichen Sensor für das<br />
Verhältnis von Glutam<strong>in</strong> und α-Ketoglutarat <strong>in</strong> der Zelle dar. Das unmodifizierte PII<br />
<strong>in</strong>teragiert mit NtrB, was die Inhibition der Autok<strong>in</strong>ase-Aktivität von NtrB bei gleichzeitiger<br />
Stimulierung der Phosphatase-Aktivität von NtrB gegenüber NtrC~P bewirkt. Folglich liegt<br />
NtrC bei Stickstoff-Überschuss <strong>in</strong> der unphosphorylierten Form vor und die Transkription<br />
von glnA unterbleibt. PII-UMP <strong>in</strong>teragiert nicht mit NtrB. Demzufolge überwiegt bei<br />
Stickstoff-Mangel die Autok<strong>in</strong>ase-Aktivität von NtrB, was zur Phosphorylierung von NtrC<br />
und zur Transkription von glnA führt.
14<br />
Die Enzymaktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase wird durch Adenylierung, katalysiert durch das<br />
bifunktionelle Enzym ATase, moduliert. Die Aktivität der ATase wird wiederum über PII<br />
kontrolliert. Durch Adenylierung, die <strong>in</strong> Gegenwart hoher Konzentrationen von Glutam<strong>in</strong><br />
erfolgt, wenn PII unmodifiziert vorliegt, wird die Glutam<strong>in</strong>-Synthetase <strong>in</strong>hibiert. PII-UMP<br />
b<strong>in</strong>det dagegen an die ATase und stimuliert die Deadenylierung der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase,<br />
wodurch diese aktiviert wird. Außerdem wird die Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase durch<br />
kumulative Feedback-Hemmung durch verschiedene Endprodukte des Glutam<strong>in</strong>- und<br />
Glutamatstoffwechsels (Tryptophan, Histid<strong>in</strong>, CTP, AMP, Glucosam<strong>in</strong>-6-phosphat,<br />
Carbamylphosphat, außerdem Glyc<strong>in</strong>, Ser<strong>in</strong> und Alan<strong>in</strong>) reguliert.<br />
Gln<br />
ATP<br />
PPi<br />
ATas<br />
GS-AMP<br />
GS<br />
PPi<br />
PII-UMP<br />
H 2 O<br />
ATas<br />
Gln<br />
UTP<br />
UTase<br />
PII<br />
UR<br />
Gln<br />
UMP<br />
ADP<br />
Gln<br />
Pi<br />
ATP<br />
NtrB<br />
NtrC~P<br />
H 2 O<br />
NtrB<br />
ADP<br />
NtrB~P<br />
NtrC<br />
Pi<br />
Signaltransduktionssysteme zur Regulation der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase aus E. coli
15<br />
Aufgabe:<br />
Bestimmung der Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von Escherichia coli bei Anzucht <strong>in</strong><br />
Nährmedien mit unterschiedlichem Stickstoff-Angebot<br />
Verwendete E. coli-Stämme:<br />
E. coli YMC10, E. coli RB9060 (ΔglnB), E. coli YMC26 (ΔglnD), E. coli NCM1850<br />
(ntrC::Tn5)<br />
Versuchsdurchführung:<br />
- 50 ml Kulturen mit Ggln bzw. GLBgln-Medium werden mit Übernacht-Kulturen der E. coli<br />
Stämme YMC10, RB9060,YMC26 bzw. NCM1850 zu e<strong>in</strong>er Start-OD 600 von ca. 0.08 – 0.1<br />
beimpft und unter Schütteln bei 37°C <strong>in</strong>kubiert bis e<strong>in</strong>e OD 600 von ca. 0.5 erreicht ist. Pro<br />
Kultur werden zwei 2 ml-Aliquots <strong>in</strong> 2 ml Eppendorf-Reaktionsgefäße überführt und die<br />
Bakteriensuspensionen werden durch E<strong>in</strong>tauchen <strong>in</strong> flüssigen Stickstoff für 5 sec<br />
schockgekühlt. Die Bakterien werden durch Zentrifugation sedimentiert (1 m<strong>in</strong>, 12000 rpm),<br />
der Überstand wird verworfen. Die Zellpellets werden sofort <strong>in</strong> flüssigem Stickstoff<br />
e<strong>in</strong>gefroren.<br />
Bestimmung der enzymatischen Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase (GS)<br />
Der Test beruht auf der Fähigkeit der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase, statt NH 3 auch NH 2 OH<br />
umzusetzen. In der Umkehrung der eigentlichen Reaktion wird Glutam<strong>in</strong> quantitativ <strong>in</strong> N-<br />
Glutamylhydroxamsäure überführt.<br />
O NH 2<br />
C<br />
CH 2<br />
+ NH 2 OH<br />
+ CH 2<br />
H 3 N CH<br />
COO -<br />
O NHOH<br />
Glutam<strong>in</strong>-<br />
C<br />
Synthetase<br />
CH 2<br />
+ NH 3<br />
ADP, AsO 2- 4 , Mn 2+ + CH 2<br />
H 3 N CH<br />
COO<br />
Der Test ist sehr e<strong>in</strong>fach, kann im Rohextrakt angewendet werden und zeigt die Aktivität des<br />
Enzyms genau an.<br />
Das entstehende γ-Glutamylhydroxamat gibt zusammen mit Fe(III)-Salzen e<strong>in</strong>en stark<br />
gefärbten Komplex. Se<strong>in</strong>e Konzentration kann bei 546 nm photometrisch bestimmt werden.<br />
- Die Zellpellets werden auf Eis aufgetaut und <strong>in</strong> 1 ml eiskalter Waschlösung (1% KCl)<br />
resuspendiert. Nach erneuter Zentrifugation (1 m<strong>in</strong>, 12000 rpm) werden die Zellen <strong>in</strong> 1 ml<br />
Permeabilisierungslösung (1% KCl, 0.1 mg/ml CTAB) resuspendiert. Die Proben, die<br />
identische Zellsuspensionen enthalten (siehe oben) werden nun vere<strong>in</strong>igt und die<br />
Zellsuspensionen werden für 3 m<strong>in</strong> auf Eis <strong>in</strong>kubiert. Die Zellen werden durch erneute<br />
Zentrifugation geerntet und <strong>in</strong> 1 ml Reaktionsmix resuspendiert. Zwei mal 450 μl der<br />
Suspension werden für den enzymatischen Test verwendet und <strong>in</strong> 1,5 ml Eppendorf-<br />
Reaktionsgefäße überführt, der Rest dient zur Bestimmung der Prote<strong>in</strong>konzentration im Zell-<br />
Lysat.
16<br />
- GS-Enzymtest:<br />
Die Eppendorf-Gefäße, die 450 μl der Zellsuspensionen enthalten, werden 5 m<strong>in</strong> bei 37°C<br />
vor<strong>in</strong>kubiert. Die Transferase-Reaktion wird durch Zugabe von 50 μl 0.2 M Glutam<strong>in</strong>lösung<br />
gestartet. Nach 10- bzw. 30-m<strong>in</strong>ütiger Inkubation bei 37°C wird die Reaktion durch die<br />
Zugabe von 1 ml Stopplösung abgestoppt. Die Ansätze werden zentrifugiert (3 m<strong>in</strong>, 12000<br />
rpm) und die optische Dichte des Überstandes bei 546 nm gegen e<strong>in</strong>e Leerreaktion (Ansatz<br />
ohne Zellsuspension) gemessen. Die Konzentration an γ-Glutamylhydroxamat <strong>in</strong> den Proben<br />
wird mit Hilfe des Lambert-Beerschen Gesetzes bestimmt:<br />
P(λ) = P 0 (λ)e -ε(λ)cx<br />
P: Strahlungsleistung<br />
λ: Wellenlänge<br />
ε: Ext<strong>in</strong>ktionskoeffizient<br />
c: Konzentration<br />
x: Küvettendicke<br />
Am Photometer wird die dekadische Ext<strong>in</strong>ktion -log(P/P 0 ) bestimmt. Der dekadische<br />
Ext<strong>in</strong>ktionskoeffizient des Komplexes aus Fe(III) und γ-Glutamylhydroxamat (ε 546 ) beträgt<br />
436 cm 2 /mmol. Die Dicke der Küvette beträgt 1 cm. Daraus ergibt sich:<br />
c (mmol/cm 3 ) = - log(P/P 0 ) / ε 546<br />
Die Glutam<strong>in</strong>synthetase-Aktivität wird <strong>in</strong> nmol γ-Glutamylhydroxamat m<strong>in</strong> -1 (mg Prote<strong>in</strong>) -1<br />
angegeben.<br />
-Bestimmung der Prote<strong>in</strong>konzentration der Zell-Lysate:<br />
Die Prote<strong>in</strong>konzentration wird mit Hilfe des „Bio-Rad Prote<strong>in</strong> Assay“ ermittelt, der darauf<br />
beruht, dass sich das Absorptionsmaximun e<strong>in</strong>er sauren Lösung von Coomassie Brilliant Blue<br />
G-250 von 465 nm nach 595 nm verschiebt, wenn die Substanz an Prote<strong>in</strong> b<strong>in</strong>det. Zur<br />
Erstellung e<strong>in</strong>er Eichgeraden werden 1, 2, 4, 6, 8 und 10 μl e<strong>in</strong>er BSA-Lösung (1μg/μl) zu je<br />
800 μl Wasser gegeben, das <strong>in</strong> 1.5 ml Eppendorf-Reaktionsgefäße vorgelegt wurde.<br />
Anschließend werden die Ansätze mit 200 μl „Bio-Rad Prote<strong>in</strong> Assay“-Lösung versetzt und<br />
gemischt. Nach fünf M<strong>in</strong>uten wird die OD 595 der Ansätze gegen e<strong>in</strong>en Leerwert (800 μl d<br />
H 2 O, 200 μl Bio-Rad Assay-Lösung) bestimmt. Von den Zell-Lysaten werden jeweils 10 und<br />
20 μl entsprechend vermessen. Die Prote<strong>in</strong>konzentration wird <strong>in</strong> mg/ml angegeben.
17<br />
Aufgabe:<br />
Bestimmung der Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von Escherichia coli <strong>in</strong> Gegenwart<br />
von Inhibitoren<br />
Versuchsdurchführung:<br />
In diesem Experiment wird gere<strong>in</strong>igte Glutam<strong>in</strong>-Synthetase aus E. coli verwendet. Der GS-<br />
Enzymtest wird im wesentlichen durchgeführt wie oben beschrieben. Dazu wird folgender<br />
Ansatz <strong>in</strong> 2 ml Eppendorf-Reaktionsgefäßen zusammenpipettiert und 5 m<strong>in</strong> bei 37°C<br />
vor<strong>in</strong>kubiert:<br />
450 μl Reaktionsmix<br />
20 μl Glutam<strong>in</strong>-Synthetase-Lösung (1.7 μg/μl)<br />
50 μl dH 2 O bzw. Inhibitor-Lösung<br />
Als Inhibitoren werden verwendet: Glyc<strong>in</strong> (Stocklösung: 300 mM)<br />
Alan<strong>in</strong> (Stocklösung: 300 mM)<br />
CTP (Stocklösung: 100 mM)<br />
Glyc<strong>in</strong> + CTP (1:1 Gemisch aus 600 mM Glyc<strong>in</strong> und<br />
200 mM CTP)<br />
Die Transferase-Reaktion wird wiederum durch Zugabe von 50 μl 0.2 M Glutam<strong>in</strong>lösung<br />
gestartet. Nach 10 m<strong>in</strong>ütiger Inkubation bei 37°C wird die Reaktion durch die Zugabe von 1<br />
ml Stopplösung abgestoppt. Die Ansätze werden zentrifugiert (3 m<strong>in</strong>, 12000 rpm) und die<br />
optische Dichte des Überstandes bei 546 nm gegen e<strong>in</strong>e Leerreaktion (Ansatz ohne Enzym)<br />
gemessen.<br />
Die Glutam<strong>in</strong>synthetase-Aktivität für die e<strong>in</strong>zelnen Ansätze wird bestimmt und <strong>in</strong> nmol γ-<br />
Glutamylhydroxamat m<strong>in</strong> -1 (mg Prote<strong>in</strong>) -1 angegeben.
18<br />
Antibiotika<br />
Antibiotika s<strong>in</strong>d chemische Substanzen, die von bestimmten pro- oder eukaryontischen<br />
Mikroorganismen produziert und sezerniert werden und die andere Mikroorganismen abtöten<br />
oder <strong>in</strong> ihrem Wachstum <strong>in</strong>hibieren. Sie werden deshalb <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong> zur Bekämpfung<br />
bakterieller Infektionskrankheiten e<strong>in</strong>gesetzt, e<strong>in</strong>ige auch zur Bekämpfung von<br />
Pilzerkrankungen.<br />
Heute s<strong>in</strong>d über 8000 antibiotisch wirksame Substanzen bekannt. Die meisten kommerziell<br />
verwendeten Antibiotika werden von filamentösen Pilzen (Penicillium, Cephalosporium) und<br />
von Bakterien der Act<strong>in</strong>omycetengruppe (v.a. Streptomyceten) sowie Bazillen gebildet.<br />
Antibiotikum Produzierender Mikroorganismus<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Bacitrac<strong>in</strong> Bacillus subtilis<br />
Cephalospor<strong>in</strong> Cephalosporium sp.<br />
Chloramphenicol Streptomyces venezuelae (heute chem. Synthese)<br />
Cycloheximid Streptomyces griseus<br />
Cycloser<strong>in</strong> S. orchidaceus<br />
Erythromyc<strong>in</strong> S. erythreus<br />
Griseofulv<strong>in</strong> Penicillium griseofulv<strong>in</strong><br />
Kanamyc<strong>in</strong> S. kanamyceticus<br />
L<strong>in</strong>comyc<strong>in</strong> S. l<strong>in</strong>colnensis<br />
Neomyc<strong>in</strong> S. fradiae<br />
Nystat<strong>in</strong><br />
S. noursei<br />
Penicill<strong>in</strong><br />
Penicillium chrysogenum<br />
Polymyx<strong>in</strong> B Bacillus polymyxa<br />
Streptomyc<strong>in</strong> S. griseus<br />
Tetracycl<strong>in</strong>e S. aureofaciens, S. rimosus<br />
Die Empf<strong>in</strong>dlichkeit von Mikroorganismen gegenüber verschiedenen Antibiotika ist<br />
unterschiedlich. Gewöhnlich s<strong>in</strong>d Gram-positive Bakterien sensitiver gegenüber Antibiotika<br />
als Gram-negative Bakterien. Antibiotika, die sowohl auf Gram-positive, als auch auf Gramnegative<br />
Bakterien wirken, werden als "Breitband-Antibiotika" bezeichnet.<br />
E<strong>in</strong>ige natürlich vorkommende Antibiotika können durch chemische Modifikationen<br />
effektiver gemacht werden. Die so hergestellten semisynthetischen Antibiotika besitzen oft<br />
e<strong>in</strong> erweitertes Wirkungsspektrum.
19<br />
Wirkungsweise verschiedener Antibiotika:<br />
Angriffsort im Mikroorganismus Beispiel<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
1) Bakterielle Zellwand (Mure<strong>in</strong>) - Penicill<strong>in</strong>e (z.B. Penicill<strong>in</strong> G, Ampicill<strong>in</strong>)<br />
- Cephalospor<strong>in</strong>e (z.B. Cephamyc<strong>in</strong>)<br />
2) Prote<strong>in</strong>synthese<br />
(a) bei Prokaryonten<br />
(b) bei Eukaryonten<br />
- Am<strong>in</strong>oglycoside (z.B. Streptomyc<strong>in</strong>,<br />
Kanamyc<strong>in</strong>, Gentamyc<strong>in</strong>, Neomyc<strong>in</strong>)<br />
- Tetracycl<strong>in</strong>e<br />
- Fusid<strong>in</strong>säure<br />
- Chloramphenicol<br />
- Makrolidantibiotika (z.B. Erythromyc<strong>in</strong>)<br />
- L<strong>in</strong>comyc<strong>in</strong><br />
- Puromyc<strong>in</strong><br />
- Cycloheximid<br />
3) Zytoplasmamembran<br />
(a) bei Prokaryonten - Polymyx<strong>in</strong>e (z.B. Polymyx<strong>in</strong> B)<br />
- Gramicid<strong>in</strong> A<br />
- Gramicid<strong>in</strong> S<br />
(b) bei Eukaryonten<br />
- Polyene (z.B. Nystat<strong>in</strong>)<br />
4) Nukle<strong>in</strong>säuresynthese<br />
(a) bei Prokaryonten<br />
(b) bei Pro- und Eukaryonten<br />
- Nalidix<strong>in</strong>säure (<strong>in</strong>hibiert DNA-Synthese)<br />
- Rifamyc<strong>in</strong>e (z.B. Rifamyc<strong>in</strong> B, Rifampic<strong>in</strong>;<br />
<strong>in</strong>hibieren RNA-Synthese)<br />
- Act<strong>in</strong>omyc<strong>in</strong> D (<strong>in</strong>hibiert RNA-Synthese)<br />
Klassifizierung von Antibiotika aufgrund ihrer chemischen Struktur:<br />
1. Kohlenhydrat-haltige Antibiotika:<br />
Re<strong>in</strong>e Zucker (Nojrimyc<strong>in</strong>)<br />
Am<strong>in</strong>oglycoside (Streptomyc<strong>in</strong>)<br />
Orthosomyc<strong>in</strong>e (Evern<strong>in</strong>omic<strong>in</strong>)<br />
N-Glycoside (Streptothric<strong>in</strong>)<br />
C-Glycoside (Vancomyc<strong>in</strong>)<br />
Glycolipide (Moenomyc<strong>in</strong>)<br />
2. Makrocyclische Lactone:<br />
Makrolid-Antibiotika (Erythromyc<strong>in</strong>)<br />
Polyene (Candicid<strong>in</strong>)<br />
Ansamyc<strong>in</strong>e (Rifamyc<strong>in</strong>)<br />
Makrotetrolide (Tetranact<strong>in</strong>)
20<br />
3. Ch<strong>in</strong>one und Ch<strong>in</strong>onderivate:<br />
Tetracycl<strong>in</strong>e (Tetracycl<strong>in</strong>, Chlortetracycl<strong>in</strong>, Oxytetracycl<strong>in</strong>)<br />
Anthracycl<strong>in</strong>e (Adriamyc<strong>in</strong>)<br />
Naphthoch<strong>in</strong>one (Act<strong>in</strong>orhod<strong>in</strong>)<br />
Benzoch<strong>in</strong>one (Mitomyc<strong>in</strong>)<br />
4. Am<strong>in</strong>osäure- und Peptidantibiotika:<br />
Am<strong>in</strong>osäurederivate (Cycloser<strong>in</strong>)<br />
β-Lactam-Antibiotika (Penicill<strong>in</strong>e, Cephalospor<strong>in</strong>e)<br />
Peptidantibiotika (Bacitrac<strong>in</strong>)<br />
Chromopeptide (Act<strong>in</strong>omyc<strong>in</strong> D)<br />
Depsipeptide (Val<strong>in</strong>omyc<strong>in</strong>)<br />
Chelatbildende Peptide (Bleomyc<strong>in</strong>e)<br />
5. Heterocyclische, N-haltige Antibiotika:<br />
Nucleosid-Antibiotika (Polyox<strong>in</strong>e)<br />
6. Heterocyclische, O-haltige Antibiotika:<br />
Polyether-Antibiotika (Monens<strong>in</strong>)<br />
7. Alizyklische Derivate:<br />
Cycloalkanderivate (Cycloheximid)<br />
Steroid-Antibiotika (Fusid<strong>in</strong>säure)<br />
8. Aromatische Antibiotika:<br />
Benzenderivate (Chloramphenicol)<br />
Kondensierte aromatische Antibiotika (Griseofulv<strong>in</strong>)<br />
Aromatische Äther (Novobioc<strong>in</strong>)<br />
9. Aliphatische Antibiotika:<br />
Phosphor-haltige Verb<strong>in</strong>dungen (Fosfomyc<strong>in</strong>e)<br />
Resistenz von Mikroorganismen gegenüber Antibiotika:<br />
Die Resistenz von Mikroorganismen gegenüber bestimmten Antibiotika kann verschiedene<br />
Ursachen haben:<br />
1. Dem Mikroorganismus fehlt die Struktur, an der das Antibiotikum angreift. Beisp.:<br />
Mycoplasmen besitzen ke<strong>in</strong>e Zellwand und s<strong>in</strong>d daher resistent gegenüber Penicill<strong>in</strong>en.<br />
2. Der Mikroorganismus ist impermeabel für das Antibiotikum. Beisp.: Resistenz von<br />
Pseudomonas aerug<strong>in</strong>osa gegenüber Penicill<strong>in</strong>en.<br />
3. Der Mikroorganismus <strong>in</strong>aktiviert das Antibiotikum (enzymatischer Abbau oder chemische<br />
Modifikation). Beisp.: Spaltung von Penicill<strong>in</strong>en durch β-Lactamase; Acetylierung von<br />
Chloramphenicol durch Chloramphenicol-Acetyltransferase (Cat-Prote<strong>in</strong>); Inaktivierung von<br />
Streptomyc<strong>in</strong> oder Kanamyc<strong>in</strong> durch Phosphorylierung.<br />
4. Das Ziel des Antibiotikums <strong>in</strong> der Zelle ist verändert und dadurch für das Antibiotikum<br />
unzugänglich. Beisp.: Resistenz gegenüber Rifamyc<strong>in</strong> durch Veränderung der β-Untere<strong>in</strong>heit<br />
der RNA-Polymerase; Resistenz gegenüber Erythromyc<strong>in</strong> durch Veränderung der 50S-<br />
Untere<strong>in</strong>heit der Ribosomen.
21<br />
5. Das Antibiotikum wird durch e<strong>in</strong> spezifisches Efflux-System aus der Zelle transportiert.<br />
6. Der Reaktionsweg, <strong>in</strong> den e<strong>in</strong> Antibiotikum e<strong>in</strong>greift, kann verändert se<strong>in</strong>.<br />
Häufig ist die Resistenz von Bakterien gegenüber bestimmten Antibiotika auf<br />
extrachromosomalen Plasmiden, den sog. R-Faktoren, genetisch determ<strong>in</strong>iert. Solche<br />
plasmidkodierten Resistenzen s<strong>in</strong>d z.B. gegenüber Antibiotika wie Chloramphenicol,<br />
Erythromyc<strong>in</strong>, Gentamyc<strong>in</strong>, Kanamyc<strong>in</strong>, Penicill<strong>in</strong>en und Tetracycl<strong>in</strong>en gefunden worden.<br />
Viele R-Faktoren enthalten auch mehrere Resistenzgene.<br />
R-Faktoren können durch Konjugation nicht nur auf Bakterien der gleichen Art, sondern auch<br />
auf andere Bakterien übertragen werden. E<strong>in</strong>e besondere Gefahr liegt z.B. dar<strong>in</strong>, dass R-<br />
Faktoren von E. coli auch auf pathogene Enterobakterien wie Shigella dysenteriae (Erreger<br />
der Ruhr) oder Salmonella typhimurium (verursacht Gastroenteritis) übertragen werden<br />
können. Vor allem durch den starken E<strong>in</strong>satz von Antibiotika <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong> und als Zusatz<br />
von Futtermitteln s<strong>in</strong>d R-Faktor-tragende Bakterien stark angereichert worden und stellen<br />
heute e<strong>in</strong> beachtliches mediz<strong>in</strong>isches Problem dar. E<strong>in</strong>e zurückhaltende Anwendung der<br />
Antibiotika ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit, um e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung<br />
der resistenten Keime zu erreichen, da ke<strong>in</strong>e therapeutischen Methoden verfügbar s<strong>in</strong>d, um R-<br />
Faktoren zu elim<strong>in</strong>ieren.<br />
Aufgabe:<br />
Untersuchung der Resistenz von R-Faktor-tragenden E. coli- und B. subtilis-Stämmen<br />
gegenüber verschiedenen Antibiotika.<br />
Bakterienstämme: E. coli K-12<br />
E. coli W945 (R1drd16)<br />
E. coli K-12 (R1drd19)<br />
E. coli EndoI (R64)<br />
E. coli DH5α (pACYC184)<br />
B. subtilis<br />
B. subtilis 1E7 (pE194 cop6)<br />
Versuchsdurchführung:<br />
Jeweils 0.1 ml ÜN-Kultur von den 7 Stämmen werden auf YT-Agarplatten ausplattiert (4<br />
Platten pro Stamm). Anschließend werden Papierplättchen auf die Agarplatten gelegt, die<br />
zuvor mit 5 µg, 10 µg, 50 µg bzw. 100 µg verschiedener Antibiotika getränkt wurden (bei<br />
Penicill<strong>in</strong> G 50 µg, 100 µg, 500 µg bzw. 1000 µg).
22<br />
Zum Tränken der Papierplättchen werden folgende Antibiotikalösungen verwendet:<br />
Penicill<strong>in</strong> G (Pn) (10 mg/ml bzw. 100 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)<br />
Ampicill<strong>in</strong> (Ap) (1 mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)<br />
Kanamyc<strong>in</strong> (Km) (1 mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)<br />
Streptomyc<strong>in</strong> (Sm) (1 mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)<br />
Tetracycl<strong>in</strong> (Tc)<br />
(1mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> 50% Ethanol)<br />
Chloramphenicol (Cm) (1mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> Ethanol)<br />
Erythromyc<strong>in</strong> (Em) (1mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> Ethanol)<br />
Die Agarplatten mit den aufgelegten Papierplättchen werden 2-3 Stunden im Kühlschrank<br />
stehen gelassen, damit die Antibiotika <strong>in</strong> den Agar diffundieren können. Danach werden die<br />
Platten ÜN bei 37°C <strong>in</strong>kubiert. Bakterien, die gegenüber e<strong>in</strong>em Antibiotikum sensitiv s<strong>in</strong>d,<br />
werden abgetötet, so dass sich im Zellrasen klare Zonen um das entsprechende Plättchen<br />
bilden.<br />
Auswertung:<br />
Das Resistenzmuster der versch. E. coli- und B. subtilis-Stämme ist zu bestimmen und <strong>in</strong> die<br />
folgende Tabelle e<strong>in</strong>zutragen.<br />
(R = resistent; S+, S++ und S+++ = schwach, mittel und stark sensitiv)<br />
Pn Ap Km Sm Tc Cm Em<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
E. coli K-12<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
E. coli W945 (R1drd16)<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
E. coli K-12 (R1drd19)<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
E. coli EndoI (R64)<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
E. coli DH5α (pACYC184)<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
B. subtilis<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
B. subtilis 1E7 (pE194 cop6)
23<br />
Untersuchung der Antibiotikaproduktion bei Streptomyces aureofaciens (Tetracycl<strong>in</strong>),<br />
Streptomyces griseus (Streptomyc<strong>in</strong>), Streptomyces venezuelae (Chloramphenicol) und<br />
Streptomyces rimosus (Oxytetracycl<strong>in</strong>)<br />
Die wichtigste Stoffwechselleistung der Streptomyceten ist ihre Fähigkeit, chemisch sehr<br />
unterschiedliche antibiotisch wirkende Substanzen zu synthetisieren. Etwa 80% der<br />
therapeutisch e<strong>in</strong>gesetzten Antibiotika werden aus Streptomyceten isoliert.<br />
Aufgabe:<br />
Biologischer Nachweis der Antibiotikaproduktion bei Streptomyces aureofaciens,<br />
Streptomyces griseus und Streptomyces venezuelae.<br />
Streptomyceten-Stämme:<br />
Testkeime:<br />
Streptomyces aureofaciens<br />
Streptomyces griseus subsp. griseus<br />
Streptomyces venezuelae<br />
E. coli K-12 (<strong>in</strong> 2xYT, 37°C)<br />
Bacillus subtilis (<strong>in</strong> 2xYT, 30°C)<br />
Pseudomonas fluorescens (<strong>in</strong> 2xYT, 24°C)<br />
Serratia marcescens (<strong>in</strong> 2xYT, 30°C)<br />
(1) Agarstrichtest:<br />
Die Streptomycetenstämme werden jeweils <strong>in</strong> der Form e<strong>in</strong>es dicken Impfstrichs <strong>in</strong> der Mitte<br />
von GYM-Agarplatten ausgestrichen (je 1 Platte für jede Gruppe). Die Platten werden ca. 4<br />
Tage bei 30°C <strong>in</strong>kubiert. Anschließend werden die versch. Testkeime senkrecht zum<br />
Antibiotika-Produzenten h<strong>in</strong> ausgestrichen (jeweils 1 Tropfen ÜN-Kultur der Teststämme<br />
ausstreichen). Die Platten werden danach 1-2 Tage bei 30°C bebrütet. Mikroorganismen, die<br />
sensitiv gegenüber der (den) antibiotisch wirksamen Substanz(en) des jeweiligen<br />
Streptomycetenstammes s<strong>in</strong>d, können <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er unmittelbaren Nachbarschaft nicht wachsen.<br />
(2) Agarzyl<strong>in</strong>dertest:<br />
Jeweils 100 µl von stationären Kulturen der Streptomycetenstämme <strong>in</strong> GYM-Medium werden<br />
auf GYM-Agarplatten ausplattiert (je 1 Platte für jede Gruppe). Die Agarplatten werden für 2-<br />
5 Tage bei 30°C <strong>in</strong>kubiert. Danach werden aus den Platten Agarzyl<strong>in</strong>der ausgestochen. Die<br />
mit den verschiedenen Streptomycetenstämmen bewachsenen Agarzyl<strong>in</strong>der werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
leere Petrischale gesetzt (bewachsene Seite nach oben) und mit ca. 20 ml geschmolzenem,<br />
0,75 %igem YT-Weichagar (ca. 42°C) umgossen, der zuvor mit e<strong>in</strong>em der oben angegebenen<br />
Testkeime angeimpft wurde (0.5 ml ÜN-Kultur des Testkeims pro 20 ml Weichagar). Nach<br />
dem Erstarren des Weichagars werden zur Kontrolle Papierplättchen auf die Agarplatten<br />
gelegt, die mit 50 μg der von dem jeweiligen Streptomyceten produzierten Antibiotika<br />
getränkt wurden (S. aureofaciens: Tetracycl<strong>in</strong>; S. griseus: Streptomyc<strong>in</strong>; S. venezuelae:<br />
Chloramphenicol). Die Petrischalen werden dann ÜN bei 30°C bzw. 37°C (siehe Testkeime)<br />
<strong>in</strong>kubiert. Es bilden sich Hemmzonen um die Agarzyl<strong>in</strong>der bzw. Kontrollplättchen, wenn der
24<br />
Testorganismus sensitiv gegenüber der (den) antibiotisch wirksamen Substanz(en) der<br />
Streptomyceten ist.<br />
Aufgabe:<br />
Quantitative Bestimmung der Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion durch Streptomyces rimosus.<br />
Versuchsdurchführung:<br />
Zwei Impfösen Myzel von S. rimosus RF-107 werden <strong>in</strong> 5 ml Vorzuchtmedium <strong>in</strong>okuliert<br />
(100 ml-Schikanekolben) und 48 Stunden bei 30°C geschüttelt. Anschließend werden 45 ml<br />
Produktionsmedium mit 5 ml Vorkultur beimpft (200 ml-Schikanekolben) und bei 30°C<br />
geschüttelt. Nach 24, 48, 72 und 96 Stunden werden von der Kultur je 2 µl bzw. 20 µl auf<br />
Papierplättchen pipettiert. Die Plättchen werden nach dem Antrocknen jeweils auf e<strong>in</strong>e YT-<br />
Agarplatte gelegt, die zuvor mit 3.5 ml geschmolzenem, 0.75 %igem YT-Weichagar + 100 µl<br />
ÜN-Kultur von Micrococcus luteus oder M. flavus (Oxytetracycl<strong>in</strong>-sensitive Testkeime)<br />
überschichtet wurde. Als Kontrolle werden von e<strong>in</strong>er Oxytetracycl<strong>in</strong>lösung (0.01 mg/ml bzw.<br />
0.1 mg/ml <strong>in</strong> Methanol/HCl pH 2.0) 0.02 µg, 0.05 µg, 0.1 µg, 0.2 µg, 0.5 µg, 1.0 µg, 1.5 μg<br />
und 2 μg auf Filterplättchen pipettiert und ebenfalls auf die Agarplatte gelegt. Nach e<strong>in</strong>er<br />
Inkubation ÜN bei 30°C wird die produzierte Oxytetracycl<strong>in</strong>menge vergleichend mit Hilfe<br />
e<strong>in</strong>er Eichkurve bestimmt.
25<br />
Anhang: Stämme, Medien, Chemikalien<br />
(mit Mengenangaben für 10 Gruppen)<br />
Diauxie, Katabolitrepression:<br />
E. coli B leu3 (auf YT-Platte, 37°C)<br />
1.0 l CM-M<strong>in</strong>imalmedium ohne C-Quelle: 0.2 g MgSO 4 x 7 H 2 O<br />
2.0 g Zitronensäure (C 6 H 8 O 7 x H 2 O)<br />
2.0 g Na 2 HPO 4 x 12 H 2 O<br />
5.0 g KH 2 PO 4<br />
2.0 g (NH 4 )H 2 PO 4 (ersatzweise (NH 4 ) 2 HPO 4 )<br />
3.4 g KOH<br />
1.0 l H 2 O<br />
nach dem Autoklavieren 50 mg Leuc<strong>in</strong><br />
(aus e<strong>in</strong>er 10 mg/ml-Stammlösung) zugeben.<br />
200 ml CM mit 0.45 % Glycer<strong>in</strong> (= 195.5 ml CM + 4.5 ml 20 % Glycer<strong>in</strong>)<br />
100 ml Glucoselösung (0.04 g/ml)<br />
100 ml Lactoselösung (0.2 g/ml)<br />
100 ml Galactoselösung (0.2 g/ml)<br />
100 ml Sorbitlösung (0.2 g/ml)<br />
500 ml Sal<strong>in</strong>e (für 1.0 l: 5.0 g NaCl; 0.12 g MgSO 4 x 7 H 2 O; 1.0 l H 2 O)<br />
Enzym<strong>in</strong>duktion und Katabolitrepression am Beispiel der β-Galactosidase von<br />
Escherichia coli:<br />
E. coli B leu3 (auf YT-Platte, 37°C)<br />
E. coli W575 ( " " )<br />
E. coli 1783 ( " " )<br />
2.0 l CM mit 0.45 % Glycer<strong>in</strong> (= 1.955 l CM + 45 ml 20 % Glycer<strong>in</strong>)<br />
200 ml CM mit 0.2 % Glucose (= 198 ml CM + 2 ml 20 % Glucose)<br />
200 ml 20 %ige Glucoselösung (für CM mit 0.2 % Glucose)<br />
200 ml 20 %ige Glycer<strong>in</strong>lösung ( für CM mit 0.45 % Glycer<strong>in</strong>)
26<br />
100 ml 0.1 M Lactose<br />
100 ml 0.1 M Glucose<br />
100 ml Toluol<br />
100 ml Natriumdesoxycholatlösung (1 %ig)<br />
200 ml 0.05 M Na/K-Phosphatpuffer pH 7.4 (mit 7 µl β-Mercaptoethanol pro 1.0 l)<br />
50 ml o-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid (ONPG) (5 mg/ml)<br />
100 ml 10 % Natriumcarbonat<br />
Alkoholische Gärung bei Saccharomyces cerevisiae:<br />
Saccharomyces cerevisiae DX 2180-13 ρ +<br />
Saccharomyces cerevisiae DX 2180-13 ρ -<br />
(auf HM-Platte bzw. <strong>in</strong> YEPD-Medium (30°C))<br />
(auf HM-Platte bzw. <strong>in</strong> YEPD-Medium (30°C))<br />
1.0 l YNB-Hefe-M<strong>in</strong>imalmedium: 6.7 g Yeast nitrogen base (YNB) w/o am<strong>in</strong>o acids<br />
5.0 g D(+)-Glucose (Dextrose)<br />
H 2 O ad 100 ml;<br />
sterilfiltrieren, bei 4°C lagern;<br />
vor Gebrauch 1:10 mit H 2 O verdünnen.<br />
HM-Agarplatten:<br />
4.0 g Yeast extract<br />
10.0 g Maltose<br />
15.0 g Agar<br />
H 2 O ad 992 ml<br />
nach dem Autoklavieren 8.0 ml 50 %ige<br />
Glucoselösung zugeben.<br />
500 ml steriles Paraff<strong>in</strong>öl<br />
500 ml Semicarbazid/NAD + -Lösung: 75 mM Na-Pyrophosphat (= 9.97 g pro 500 ml)<br />
20 mM Glyc<strong>in</strong> (= 0.75 g pro 500 ml)<br />
75 mM Semicarbazid-hydrochlorid (= 4.18 g<br />
pro 500 ml)<br />
7.5 mM β-NAD (Fluka)(= 2.49 g pro 500 ml)<br />
(β-NAD erst unmittelbar vor dem Versuch<br />
zugeben).<br />
10 ml 1 % (v/v) Ethanol p.a.<br />
Alkoholdehydrogenase (Fluka): aus Bäckerhefe, NAD/NADH-frei, 200-400 U/mg, kurz vor<br />
Gebrauch <strong>in</strong> H 2 O lösen (10 mg/ml).
27<br />
1.0 l YEPD-Agarplatten: 10.0 g Yeast extract<br />
20.0 g Bacto-Pepton<br />
15.0 g Agar<br />
960 ml H 2 O<br />
nach dem Autoklavieren 40 ml 50 %ige Glucoselösung zugeben.<br />
1.0 l YEPG-Agarplatten: 10.0 g Yeast extract<br />
20.0 g Bacto-Pepton<br />
15.0 g Agar<br />
975 ml H 2 O<br />
nach dem Autoklavieren 25 ml 86 %ige Glycer<strong>in</strong>lösung<br />
zugeben.<br />
Untersuchung von Am<strong>in</strong>osäure-Biosynthesen mit Hilfe auxotropher Mutanten:<br />
Saccharomyces cerevisiae HK 1 (auf HM-Platte bzw. <strong>in</strong> YEPD-Medium, 30°C)<br />
S. cerevisiae HK 11 ( " )<br />
S. cerevisiae HK 51 ( " )<br />
S. cerevisiae HK 78 ( " )<br />
S. cerevisiae HK 99 ( " )<br />
S. cerevisiae HK 145 ( " )<br />
S. cerevisiae KP 171-1 ( " )<br />
1.0 l YEPD-Medium: 10.0 g Yeast extract<br />
20.0 g Bacto-Pepton<br />
960 ml H 2 O<br />
nach dem Autoklavieren 40 ml 50 %ige Glucoselösung zugeben.<br />
1.0 l YNB-M<strong>in</strong>imalmedium: 6.7 g Yeast nitrogen base (YNB) w/o am<strong>in</strong>o acids<br />
5.0 g D(+)-Glucose (Dextrose)<br />
H 2 O ad 100 ml;<br />
sterilfiltrieren, bei 4°C lagern;<br />
vor Gebrauch 1:10 mit H 2 O verdünnen.<br />
1.0 l YNB-M<strong>in</strong>imalmedium-Agar: (a) 6.7 g YNB w/o am<strong>in</strong>o acids<br />
5.0 g D(+)-Glucose (Dextrose)<br />
H 2 O ad 100 ml;<br />
sterilfiltrieren, bei 4°C lagern;<br />
(b) 900 ml H 2 O + 15 g Agar;<br />
autoklavieren;<br />
Ansätze (a) und (b) mischen.<br />
1.0 l Sal<strong>in</strong>e (5.0 g NaCl; 0.12 g MgSO 4 x 7 H 2 O; 1.0 l H 2 O)
28<br />
Je 100 ml: Tyros<strong>in</strong> (1 mg/ml)<br />
Phenylalan<strong>in</strong> ( " )<br />
Tryptophan ( " )<br />
Indol ( " )<br />
Anthranilsäure ( " )<br />
Shikimisäure ( " )<br />
p-Am<strong>in</strong>obenzoesäure (0.1 mg/ml)<br />
Regulation von Expression und Enzymaktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von<br />
Escherichia coli:<br />
E. coli YMC10 (auf LB-Platte, 37°C)<br />
E. coli RB9060 (ΔglnB) (auf LB-Platte, 37°C)<br />
E. coli YMC26 (ΔglnD) (auf LB-Platte, 37°C)<br />
E. coli NCM1850 (ntrC::Tn5) (auf LB-Platte mit 50 μg/ml Kanamyc<strong>in</strong>, 37°C)<br />
1.0 l GLBgln: 10 g Bacto Pepton<br />
5 g Bacto Yeast Extract<br />
10 g NaCl<br />
H 2 O ad 870 ml<br />
nach dem Autoklavieren 20 ml 20% Glucose-Lösung und 100 ml Glutam<strong>in</strong>-<br />
Lösung (20 mg/ml) zugeben.<br />
1.0 l Ggln: 10.5 g K 2 HPO 4<br />
4.5 g KH 2 PO 4<br />
0.246 g MgSO 4 x 7 H 2 O<br />
H 2 O ad 870 ml<br />
nach dem Autoklavieren 20 ml 20% Glucose-Lösung und 100 ml Glutam<strong>in</strong>-<br />
Lösung (20 mg/ml) zugeben.<br />
1 l Waschlösung: 1% KCl<br />
500 ml Permeabilisierungslösung: 1% KCl, 0.1mg/ml CTAB (N-Cetyl-N,N,N-trimethylammoniumbromid)<br />
Reaktionsmix:<br />
benötigt werden bei Durchführung aller Experimente 15 ml<br />
Reaktionsmix pro Gruppe<br />
2.25 ml 1 M Imidazol, pH 7.0<br />
0.37 ml 0.8 M Hydroxylam<strong>in</strong> pH 7*<br />
45 μl 0.1 M MnCl 2<br />
1.5 ml 0.28 M Na-Arsenat<br />
0.15 ml 0.04 M Na-ADP<br />
9 ml H 2 O<br />
* Hydroxylam<strong>in</strong> bei pH 7 ist <strong>in</strong>stabil, es muß daher unmittelbar vor<br />
Gebrauch durch Mischen gleicher Volumenteile e<strong>in</strong>er 1.6 M
29<br />
Hydroxylammoniumchlorid-Lösung und e<strong>in</strong>er NaOH-Lösung<br />
hergestellt werden. Die NaOH-Lösung wird vorher so e<strong>in</strong>gestellt (1.4<br />
M), dass der pH-Wert der Mischung etwa 7 beträgt.<br />
Stopp-Lösung:<br />
Glutam<strong>in</strong>-Lösung:<br />
55 g FeCl 3 x 6 H 2 O<br />
20 g Trichloressigsäure<br />
21 ml konz. HCl<br />
H 2 O ad 1 l<br />
2.92 g ad 100 ml H 2 O (0.2 M), frisch hergestellt<br />
Inhibitor-Lösungen: 300 bzw. 600 mM Glyc<strong>in</strong> (10 ml)<br />
300 mM Alan<strong>in</strong> (10 ml)<br />
100 bzw. 200 mM CTP (2 ml)<br />
Glutam<strong>in</strong>-Synthetase aus E. coli (Sigma-Aldrich), kurz vor Gebrauch <strong>in</strong> d H 2 0 lösen<br />
Antibiotika:<br />
Escherichia coli K12<br />
(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
37°C)<br />
E. coli W945 (R1drd16) (Km r ) (auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
37°C)<br />
E. coli K12 (R1drd19) (Cm r , Sm r , Ap r , Km r ) (auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
37°C)<br />
E. coli EndoI (R64) (Sm r ) (auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
37°C)<br />
E. coli DH5α (pACYC184) (Cm r , Tc r ) (auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
37°C)<br />
Bacillus subtilis (Sm r )<br />
(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
30°C)<br />
Bacillus subtilis 1E7 (pE194 cop6) (Em r , Sm r ) (auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
30°C)<br />
Bacillus megaterium<br />
(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
30°C)<br />
Pseudomonas fluorescens<br />
(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
24°C)<br />
Serratia marcescens<br />
(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
30°C)<br />
Streptomyces aureofaciens<br />
(auf BHI-Platte mit 200 µg/ml Tetracycl<strong>in</strong><br />
bzw. <strong>in</strong> GYM-Medium, 30°C)<br />
Streptomyces griseus subsp. griseus<br />
(auf BHI-Platte mit 200 µg/ml Streptomyc<strong>in</strong><br />
bzw. <strong>in</strong> GYM-Medium, 30°C)<br />
Streptomyces rimosus<br />
(auf BHI-Platte mit 200 µg/ml Oxytetracycl<strong>in</strong><br />
bzw. <strong>in</strong> GYM-Medium, 30°C)<br />
Streptomyces venezuelae<br />
(auf BHI-Platte mit 200 µg/ml Chloramphenicol<br />
bzw. <strong>in</strong> GYM-Medium, 30°C)<br />
Micrococcus luteus oder M. flavus<br />
(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,<br />
30°C)
30<br />
1.0 l 2xYT-Medium: 16.0 g Bacto-Trypton<br />
10.0 g Yeast extract<br />
10.0 g NaCl<br />
1.0 l H 2 O<br />
10 l YT-Agarplatten: 8 g Bacto-Trypton<br />
5.0 g Yeast extract<br />
5.0 g NaCl<br />
15.0 g Agar<br />
1.0 l H 2 O<br />
8 x 200 ml 0.75 % YT-Weichagar<br />
1.0 l GYM-Medium: 10.0 g Maltose<br />
4.0 g Yeast extract<br />
2.0 g CaCO 3<br />
pH 7.2<br />
H 2 O ad 992 ml<br />
nach dem Autoklavieren 8 ml 50 %ige Glucoselösung zugeben.<br />
2.0 l GYM-Agarplatten: GYM-Medium mit 15.0 g Agar pro 1.0 l.<br />
500 ml Vorzuchtmedium für Streptomyces rimosus:<br />
für 1.0 l: 7.0 g CaCO 3<br />
16.0 g Corn steep<br />
40.0 g Dextr<strong>in</strong><br />
2.0 g (NH 4 ) 2 SO 4<br />
1.4 ml D/L-Milchsäure<br />
pH 7.1-7.2 mit NaOH<br />
H 2 O ad 1.0 l<br />
1.0 l Produktionsmedium für Streptomyces rimosus:<br />
70.0 g Maltose<br />
9.0 g Corn steep<br />
6.0 g CaCO 3<br />
3.5 g (NH 4 ) 2 SO 4<br />
3.0 g NH 4 Cl<br />
1.0 g MgSO 4 x 7 H 2 O<br />
0.1 g MnSO 4 x H 2 O<br />
5 mg CoCl 2 x 6 H 2 O<br />
H 2 O ad 1.0 l.
31<br />
Antibiotika-Stammlösungen (je 10 ml, bei Oxytetracycl<strong>in</strong> 1 ml):<br />
Penicill<strong>in</strong> G (Na-Salz) (10 mg/ml; 100 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)<br />
Ampicill<strong>in</strong> (1 mg/ml; 10 mg/ml; 100 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)<br />
Kanamyc<strong>in</strong> (1 mg/ml; 10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)<br />
Streptomyc<strong>in</strong> (1 mg/ml; 10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)<br />
Tetracycl<strong>in</strong><br />
(1 mg/ml; 10 mg/ml <strong>in</strong> 50 % Ethanol)<br />
Chloramphenicol (1 mg/ml; 10 mg/ml <strong>in</strong> Ethanol)<br />
Erythromyc<strong>in</strong><br />
(1 mg/ml; 10 mg/ml <strong>in</strong> Ethanol)<br />
Oxytetracycl<strong>in</strong><br />
(0.1 mg/ml; 1 mg/ml <strong>in</strong> Methanol/HCl pH2)
32<br />
Zeitplan:<br />
Montag, 03.12.2007<br />
Induktion und Katabolitrepression (S. 5): Versuchsdurchführung.<br />
Wachstumstest (S. 10): Herstellung der Versuchsansätze.<br />
Kreuzfütterungstest (S. 11): Herstellung der Versuchsansätze.<br />
Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion (S. 24): Probenentnahme (24h-Wert).<br />
Diauxie (S. 3): Kultur von E. coli B leu3 <strong>in</strong> CM mit Glycer<strong>in</strong> ansetzen.<br />
Alkoholische Gärung (S. 8, 9): ÜN-Kulturen der Saccharomyces cerevisiae-Stämme <strong>in</strong> YNB<br />
ansetzen.<br />
Dienstag, 04.12.2007<br />
Diauxie (S. 3): Versuchsdurchführung.<br />
Alkoholische Gärung (S. 8, 9): Versuchsdurchführung.<br />
Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion (S. 24): Probenentnahme (48h-Wert).<br />
Agarstrichtest und Agarzyl<strong>in</strong>dertest (S. 23): ÜN-Kulturen der Testkeime ansetzen.<br />
Resistenz R-Faktor-tragender E. coli- und B. subtilis-Stämme (S. 21): ÜN-Kulturen der<br />
Stämme <strong>in</strong> 2xYT ansetzen.<br />
Regulation von Expression und Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase (S. 15): ÜN-Kulturen<br />
der Teststämme <strong>in</strong> LB-Medium ansetzen.
33<br />
Mittwoch, 05.12.2007<br />
Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion (S. 24): Probenentnahme (72h-Wert).<br />
Agarstrichtest und Agarzyl<strong>in</strong>dertest (S. 23): Herstellung der Testansätze.<br />
Resistenz R-Faktor-tragender E. coli- und B. subtilis-Stämme (S. 21):<br />
Versuchsdurchführung.<br />
Regulation von Expression und Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase (S. 15): Teststämme<br />
<strong>in</strong> Ggln- und GLBgln-Medium kultivieren, Zellpellets e<strong>in</strong>frieren.<br />
Donnerstag, 06.12.2007<br />
Regulation von Expression und Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase:<br />
- Bestimmung der Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von Escherichia coli bei Anzucht <strong>in</strong><br />
Nährmedien mit unterschiedlichem Stickstoff-Angebot (S. 15)<br />
- Bestimmung der Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von Escherichia coli <strong>in</strong> Gegenwart von<br />
Inhibitoren (S. 17)<br />
Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion (S. 24): Probenentnahme (96h-Wert).<br />
Resistenz R-Faktor-tragender E. coli- und B. subtilis-Stämme (S. 21): Auswertung.<br />
Freitag, 07.12.2007<br />
Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion (S. 24): Auswertung.<br />
Agarstrichtest und Agarzyl<strong>in</strong>dertest (S. 23): Auswertung.<br />
Wachstumstest (S. 10): Auswertung.<br />
Kreuzfütterungstest (S. 11): Auswertung.<br />
Kolloquium