12.07.2015 Aufrufe

F1-Praktikum in Mikrobiologie - Universität Würzburg

F1-Praktikum in Mikrobiologie - Universität Würzburg

F1-Praktikum in Mikrobiologie - Universität Würzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2Diauxie, KatabolitrepressionEscherichia coli kann neben Glucose auch andere Zucker wie z.B. Lactose als KohlenstoffundEnergiequelle nutzen. Der erste Schritt beim Lactoseabbau ist die Hydrolyse von Lactosezu Galactose und Glucose durch das Enzym β-Galactosidase. Die Expression der β-Galactosidase wird durch Lactose <strong>in</strong>duziert. Enthält das Wachstumsmedium aber gleichzeitigGlucose und Lactose, so verwerten die Bakterien zunächst nur die Glucose. Erst wenn dieGlucose verbraucht ist, erfolgt die Adaptation an die noch vorhandene C-Quelle Lactose, dadie Anwesenheit von Glucose im Wachstumsmedium die Expression der β-Galactosidasereprimiert. Man bezeichnet diesen Effekt als "Katabolitrepression". Die Umstellung desStoffwechsels vom Glucoseabbau zum Lactoseabbau schlägt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vorübergehendenVerlangsamung der bakteriellen Zellvermehrung nieder, so dass die Bakterienkultur <strong>in</strong>Gegenwart von Glucose und Lactose zwei exponentielle Wachstumsphasen durchläuft. Manbezeichnet dies als "Diauxie" (zweiphasiges Wachstum).In Enterobakterien wird die Katabolitrepression durch das Regulatorprote<strong>in</strong> CAP (auch alsCrp bezeichnet) vermittelt. Unter Katabolitrepression stehende Gene enthalten <strong>in</strong> ihrerPromotorregion e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>destelle für e<strong>in</strong>en Komplex aus CAP und dem Coaktivator cyclo-AMP (cAMP). Erst durch die B<strong>in</strong>dung von CAP-cAMP an den Promotor wird dieTranskription der entsprechenden Gene aktiviert. Demzufolge wird die Expression KatabolitreprimierterGene durch die Konzentration von cAMP <strong>in</strong> der Zelle gesteuert. DieAnwesenheit von Glucose im Wachstumsmedium bee<strong>in</strong>flusst den cAMP-Spiegel <strong>in</strong> der Zelleüber das Phosphotransferase (PTS)-System zur Aufnahme von Kohlenhydraten, das sich ausden Prote<strong>in</strong>en EI und HPr und den Zucker-spezifischen EII-Komponenten zusammensetzt.PTS-System:PEPEIHPrEIIAEIIBEIICPyruvat P GlucosePGlucose-6-PIst im Medium Glucose vorhanden, wird diese über EII glc aufgenommen, so dass EIIA glcvorrangig unphosphoryliert vorliegt. Ist ke<strong>in</strong>e Glucose vorhanden, überwiegt dagegen diephosphorylierte Form von EIIA glc . EIIA glc -P stimuliert die Aktivität des EnzymsAdenylatcyclase, was zur Erhöhung des cAMP-Spiegels und schließlich zur Ausbildung desCAP-cAMP Komplexes führt. E<strong>in</strong> weiterer Effekt, der zur Katabolitrepression beiträgt, ist die„<strong>in</strong>ducer-exclusion“: Unphosphoryliertes EIIA glc hemmt die Aktivität von nicht-PTS Zucker-Permeasen und unterdrückt somit die Aufnahme von Inducer-Molekülen die zur Aktivierungzusätzlicher kataboler Stoffwechselwege erforderlich wären.


3Aufgabe:Untersuchung des Wachstumsverhaltens von E. coli <strong>in</strong> Gegenwart verschiedenerKohlenstoffquellen (Glucose, Glucose/Lactose, Glucose/Galactose, Glucose/Sorbit).Versuchsdurchführung:- 6 ml e<strong>in</strong>er Übernacht(ÜN)-Kultur von E. coli B leu3 <strong>in</strong> CM-M<strong>in</strong>imalmedium mit 0.45 %Glycer<strong>in</strong> werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Zentrifugenröhrchen (Plastik) überführt und 5 m<strong>in</strong> <strong>in</strong> derTischzentrifuge zentrifugiert.- Das Zellsediment wird 2x mit jeweils 6 ml Sal<strong>in</strong>e gewaschen und schließlich <strong>in</strong> 3 ml Sal<strong>in</strong>eresuspendiert.- 2 Erlenmeyerkolben mit Seitenansatz (Klettkolben) werden mit je 20 ml CM ohne C-Quellegefüllt. Anschließend wird Glucoselösung (0.04 g/ml), Lactoselösung (0.2 g/ml),Galactoselösung (0.2 g/ml) bzw. Sorbitlösung (0.2 g/ml) zugegeben, wie <strong>in</strong> folgendemPipettierschema angegeben:Kolben A: Kolben B:Gruppe 1 und 2: 200 µl Glucoselösung 200 µl Glucoselösung50 µl Lactoselösung-----------------------------------------------------------------------------------------------------------Gruppe 3 und 4: 200 µl Glucoselösung 200 µl Glucoselösung50 µl Galactoselösung-----------------------------------------------------------------------------------------------------------Gruppe 5 und 6: 200 µl Glucoselösung 200 µl Glucoselösung50 µl Sorbitlösung- Zuletzt jeweils 1.0 ml der gewaschenen Bakteriensuspension zugeben.- Zelldichte der Kulturen sofort nach Zugabe der Bakterien mit Hilfe des Klett-Photometersbestimmen (als Leerwert: CM ohne C-Quelle).- Klettkolben im Wasserbadschüttler bei 37°C <strong>in</strong>kubieren und dann alle 30 m<strong>in</strong> die Zelldichtemit dem Klett-Photometer bestimmen (für ca. 5 Stunden).- Auswertung: Die ermittelten Werte für die Zelldichte (Klett-E<strong>in</strong>heiten) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abhängigkeitvon der Zeit aufzutragen (mm-Papier). Bei welchen Kulturen ist Diauxie feststellbar?


6-Zur Bestimmung der β-Galactosidaseaktivität werden folgende Ansätze hergestellt:900 µl 0.05 M Na/K-Phosphatpuffer pH 7.4+ 100 µl ONPG (5 mg/ml)+ 100 µl Zell-Lysat(Die Zell-Lysate werden erst zugegeben, wenn alle Ansätze Phosphatpuffer und ONPGenthalten).- Die Testansätze werden 15 m<strong>in</strong> bei 37°C im Brutschrank <strong>in</strong>kubiert. Dann wird dieEnzymreaktion durch Zugabe von 40 µl Na 2 CO 3 -Lösung (10 %ig) gestoppt.- Die Ext<strong>in</strong>ktion der Proben wird bei 420 nm <strong>in</strong> Halbmikroküvetten bestimmt.Herstellung des Leerwerts:1 ml 0.05 M Na/K-Phosphatpuffer pH 7.4+ 100 µl ONPG (5 mg/ml)+ 40 µl Na 2 CO 3 -Lösung (10 %ig).Auswertung:Die Ext<strong>in</strong>ktionswerte der e<strong>in</strong>zelnen Testansätze s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die nachfolgende Tabelle e<strong>in</strong>zutragen.Um welche Mutationen kann es sich bei den Stämmen E. coli W575 bzw. E. coli 1783handeln?Zeit E. coli B leu3 E. coli W575 E. coli 1783I II III I II III I II III--------------------------------------------------------------------------------------------------------------0 m<strong>in</strong>--------------------------------------------------------------------------------------------------------------45 m<strong>in</strong>--------------------------------------------------------------------------------------------------------------90 m<strong>in</strong>--------------------------------------------------------------------------------------------------------------


7Alkoholische Gärung bei Saccharomyces cerevisiaeFakultativ anaerobe Organismen können ihren Energiebedarf durch aerobe Atmung bzw. <strong>in</strong>Abwesenheit von Sauerstoff durch anaerobe Atmung oder Gärung decken. Unter aerobenBed<strong>in</strong>gungen wird Glucose vollständig zu CO 2 und H 2 O abgebaut, wobei durchSubstratkettenphosphorylierung und oxidative Phosphorylierung <strong>in</strong>sgesamt 36 Mol ATP proMol Glucose entstehen. Das beim Glucoseabbau zu NADH + H + reduzierte NAD + wird dabei<strong>in</strong> der Atmungskette wieder vollständig regeneriert. Auch bei der anaeroben Atmung, bei deroxidierte anorganische Verb<strong>in</strong>dungen wie NO - 3 , SO 2- 4 oder Fe 3+ als term<strong>in</strong>ale Elektronenakzeptorengenutzt werden, wird NAD + durch E<strong>in</strong>speisen von Elektronen <strong>in</strong> die Atmungsketteaus NADH + H + regeneriert.Bei der Gärung werden die bei der Oxidation organischer Substrate anfallenden Elektronenauf organische Akzeptoren übertragen. Gärungsreaktionen dienen somit der Regeneration vonNAD + , das zur Aufrechterhaltung der Glycolyse erforderlich ist, die bei der Gärung denalle<strong>in</strong>igen energiegew<strong>in</strong>nenden Prozess darstellt. Der Energiegew<strong>in</strong>n bei der Gärung istfolglich sehr ger<strong>in</strong>g, so dass Gärungsreaktionen nur dann ablaufen, wenn ke<strong>in</strong>e geeignetenanorganischen term<strong>in</strong>alen Elektronenakzeptoren vorhanden s<strong>in</strong>d. Gärungsreaktionen laufenauch ab, wenn Enzyme der Atmungskette fehlen (z.B. <strong>in</strong> Hefe-"petite"-Mutanten) oder durchDrogen blockiert s<strong>in</strong>d. Bei vielen Bakterien wird das <strong>in</strong> der Glycolyse entstandene NADH +H + dazu verwendet, deren Endprodukt, Pyruvat, zu Lactat zu reduzieren (Milchsäuregärung),wobei wieder NAD + entsteht. Hefen, wie die Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae,decarboxylieren das Pyruvat zunächst und reduzieren das dabei entstehende Acetaldehyddann mit Hilfe von NADH + H + zu Ethanol (alkoholische Gärung). Sowohl bei derMilchsäuregärung als auch bei der alkoholischen Gärung wird soviel NADH + H + verbraucht,wie zuvor <strong>in</strong> der Glycolyse produziert wurde.Um Lactat oder Ethanol weiter abbauen zu können, wird NAD + benötigt, das nur von derAtmungskette geliefert werden kann. Fakultativ anaerobe Organismen, die unter anaerobenBed<strong>in</strong>gungen Lactat oder Ethanol akkumulieren, können diese Substanzen folglich nur unteraeroben Bed<strong>in</strong>gungen unter Energiegew<strong>in</strong>n weiterverwerten.Auch Glycer<strong>in</strong> kann nur unter aeroben Bed<strong>in</strong>gungen als Energiequelle genutzt werden, dennbeim Umbau von 1 Mol Glycer<strong>in</strong> zu Pyruvat müssten 2 Mol NAD + zu NADH + H + reduziertwerden, bei der anschließenden Gärungsreaktion mit Lactat oder Ethanol als Endproduktkönnte aber nur 1 Mol NAD + regeneriert werden.Wird <strong>in</strong> Hefezellen das bei der alkoholischen Gärung anfallende Acetaldehyd durchHydrogensulfit oder Semicarbazid aus dem Prozess gezogen, so wird das <strong>in</strong> der Glycolyseentstehende NADH + H + hauptsächlich dazu verwendet, um Dihydroxyaceton-3-phosphat zu3-Phosphoglycer<strong>in</strong> zu reduzieren, das dann mit Hilfe der Phosphoglycer<strong>in</strong>k<strong>in</strong>ase unter ATP-Bildung <strong>in</strong> Glycer<strong>in</strong> umgewandelt wird. NAD + und NADH + H + s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emKreislauf. Dieser Prozess wird auch angewendet, um Glycer<strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriell herzustellen.


8Aufgabe:Untersuchung der Fähigkeit von normalen (ρ + ) bzw. atmungsdefekten (ρ - )Saccharomyces cerevisiae-Zellen, unter aeroben bzw. anaeroben Bed<strong>in</strong>gungen Glucosezu Ethanol zu vergären.Versuchsdurchführung:- 4 100 ml-Erlenmeyerkolben werden mit je 20 ml YNB-M<strong>in</strong>imalmedium gefüllt.- Jeweils 2 Kolben werden mit e<strong>in</strong>er Impföse voll normaler (ρ + ) bzw. atmungsdefekter (ρ - )Saccharomyces cerevisiae-Zellen beimpft.- Je e<strong>in</strong> Kolben mit ρ + Zellen und ρ - Zellen wird bei 30°C m<strong>in</strong>destens 15 h geschüttelt (aerobeKultur). Das Medium <strong>in</strong> den beiden anderen Kolben wird mit jeweils 20 ml sterilemParaff<strong>in</strong>öl überschichtet. Diese beiden Kolben werden dann ohne Schütteln >15 h bei 30°C imBrutschrank <strong>in</strong>kubiert (anaerobe Kultur).-Anschließend wird die <strong>in</strong> den 4 Kulturen gebildete Menge Ethanol mit Hilfe des optischenTests gemessen. Hierzu werden von jeder Kultur 1 ml Zellsuspension <strong>in</strong> der Tischzentrifuge 1m<strong>in</strong> abzentrifugiert. Je 0.1 ml des zellfreien Überstands werden mit 0.9 ml H 2 O verdünnt.Optischer Test:Die Reduktion von Acetaldehyd mit NADH + H + <strong>in</strong> der Alkoholdehydrogenasereaktion zuEthanol kann auch rückwärts verlaufen. Entfernt man das gebildete Acetaldehyd mit Hilfevon Semicarbazid als Semicarbazon aus dem Reaktionsgleichgewicht, so wird der Alkoholquantitativ umgesetzt und dabei e<strong>in</strong>e äquivalente Menge NADH + H + aus NAD + gebildet.NADH hat im Gegensatz zu NAD + e<strong>in</strong> Ext<strong>in</strong>ktionsmaximum bei e<strong>in</strong>er Wellenlänge von 340nm. Die gebildete Menge an NADH kann daher photometrisch bestimmt werden.- In 9 Plastikküvetten werden jeweils 2.9 ml Semicarbazid/NAD + -Lösung gemischt mit:1) 100 µl 10-fach verd. Überstand der ρ + Kultur (aerob).2) 100 µl 10-fach verd. Überstand der ρ - Kultur (aerob).3) 100 µl 10-fach verd. Überstand der ρ + Kultur (anaerob).4) 100 µl 10-fach verd. Überstand der ρ - Kultur (anaerob).5) 100 µl H 2 O (Leerwert).6) 99 µl H 2 O + 1 µl 1% (v/v) Ethanol.7) 98 µl H 2 O + 2 µl 1% (v/v) Ethanol.8) 95 µl H 2 O + 5 µl 1% (v/v) Ethanol.9) 90 µl H 2 O + 10 µl 1% (v/v) Ethanol.- Alle Ansätze werden mit jeweils 25 µl Alkoholdehydrogenase (10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O; 200-400U/mg) versetzt (sorgfältig mischen) und 1 h bei 30°C <strong>in</strong>kubiert.- Danach wird die Ext<strong>in</strong>ktion der Proben bei 340 nm gegen Semicarbazid/NAD + -Lösunggemessen.


9Auswertung:Aus den Meßwerten der Ansätze 5) bis 9) ist e<strong>in</strong>e Eichkurve zu zeichnen. Mit Hilfe dieserEichkurve und den Meßwerten der Ansätze 1) bis 4) ist die Menge Alkohol <strong>in</strong> g/l zuberechnen, die die Hefezellen unter den verschiedenen Kulturbed<strong>in</strong>gungen produziert haben.Dichte von Ethanol = 0.78 g/ml.Aufgabe:Untersuchung der Fähigkeit von normalen und atmungsdefekten Saccharomycescerevisiae-Zellen, Glycer<strong>in</strong> unter aeroben Bed<strong>in</strong>gungen als Energiequelle nutzen zukönnen.Die beiden Teststämme von S. cerevisiae (ρ + bzw. ρ - ) werden auf e<strong>in</strong>e YEPD-Platte (enthältDextrose = Glucose) und e<strong>in</strong>e YEPG-Platte (enthält Glycer<strong>in</strong>) ausgestrichen.Die Agarplatten werden ÜN bei 30°C <strong>in</strong>kubiert.Das Wachstum der beiden Hefestämme auf den Platten ist zu protokollieren.


10Untersuchung von Am<strong>in</strong>osäure-Biosynthesen mit Hilfe auxotropherMutantenWildstämme von Escherichia coli oder Saccharomyces cerevisiae wachsen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emgepufferten M<strong>in</strong>eralsalzmedium, das Glucose als e<strong>in</strong>zige organische Verb<strong>in</strong>dung enthält, dieals C- und Energiequelle benutzt wird. Auxotrophe Mutanten (Mangelmutanten) benötigendagegen zusätzlich e<strong>in</strong>en oder mehrere organische Stoffe (z.B. bestimmte Am<strong>in</strong>osäuren), diesie nicht mehr selbst synthetisieren können, weil durch e<strong>in</strong>e Mutation e<strong>in</strong> Enzym defekt istoder ganz fehlt. Diese Mangelmutanten wachsen jedoch je nach der Lage des genetischenBlocks nicht nur bei Zugabe des Endprodukts der unterbrochenen Biosynthesekette zumNährmedium, sondern auch mit Zwischenprodukten, nämlich mit solchen, deren Syntheseaufbauend auf dem Produkt erfolgt, dessen Synthese durch die Mutation verh<strong>in</strong>dert wird.Bef<strong>in</strong>det sich der genetische Block <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verzweigten Biosynthesekette, so benötigenauxotrophe Mutanten unter Umständen mehrere Stoffe zum Wachstum (Polyauxotrophie).Aus der Art und Zahl der wachstumswirksamen Substanzen lassen sich Rückschlüsse auf dieLage des genetischen Blocks ziehen.Auxotrophe Mutanten akkumulieren oftmals das Zwischenprodukt der Biosynthesekette, daswegen des genetischen Blocks nicht mehr weiterverarbeitet werden kann. In vielen Fällenermöglicht das akkumulierte Produkt anderen Mutanten, die ihren genetischen Block an e<strong>in</strong>erfrüheren Stelle <strong>in</strong> der gleichen Biosynthesekette haben, das Wachstum ("Kreuzfütterung").Aufgabe:Bei drei Tryptophan-Mangelmutanten von Saccharomyces cerevisiae ist die Lage desgenetischen Blocks <strong>in</strong> der Tryptophan-Biosynthesekette durch e<strong>in</strong>enKreuzfütterungstest zu bestimmen.Versuchsdurchführung:- Jeweils 100 ml YEPD-Medium werden mit e<strong>in</strong>er der drei Trp-Mangelmutanten von S.cerevisiae (HK51, HK78, HK145) angeimpft und über Nacht bei 30°C geschüttelt.- Jede Gruppe pipettiert von den 3 Kulturen jeweils 5 ml <strong>in</strong> je e<strong>in</strong> Zentrifugenröhrchen(Plastik).- Die Hefezellen werden abzentrifugiert (3 m<strong>in</strong>), 2x mit je 5 ml Sal<strong>in</strong>e gewaschen undschließlich <strong>in</strong> 4 ml Sal<strong>in</strong>e suspendiert.- Jeweils 3 ml der Zellsuspensionen werden zusammen mit 15 ml geschmolzenem YNB-M<strong>in</strong>imalmedium-Agar (40-45°C) <strong>in</strong> sterile Petrischalen gegossen. In e<strong>in</strong>e vierte Petrischalewerden 18 ml YNB-M<strong>in</strong>imalmedium-Agar ohne Zellen gegossen (Negativkontrolle). Durchleichtes Bewegen der Petrischalen wird der Agar gleichmäßig verteilt.- Die restlichen 1 ml Zellsuspension werden mit 5 ml Sal<strong>in</strong>e verdünnt. Ca. 50 μl der dreiverdünnten Zellsuspensionen werden nach dem Erstarren des Agars auf jeder Agaroberflächemit e<strong>in</strong>er 1 ml-Glaspipette zickzackförmig ausgestrichen. Die Platten werden anschließendbei 30°C <strong>in</strong>kubiert.


11- Nach 4 Tagen Inkubation wird das Wachstum der ausgestrichenen Stämme auf denAgarplatten überprüft. Akkumulierte Anthranilsäure ist bei UV-Bestrahlung der Agarplattendurch ihre blaue Fluoreszenz zu erkennen.Auswertung:Tragen Sie das Ergebnis des Kreuzfütterungstests <strong>in</strong> die nachfolgende Tabelle e<strong>in</strong> und gebenSie die Lage des genetischen Blocks bei den Mutanten an.Agar mit MutanteWachstum der ausgestrichenen MangelmutantenHK 51 HK 78 HK 145-----------------------------------------------------------------------------------------------------HK51HK78HK145HK51:HK78:A ----> B ----> C ----> TryptophanA ----> B ----> C ----> TryptophanHK145: A ----> B ----> C ----> TryptophanAufgabe:Lokalisierung des genetischen Blocks im Biosyntheseweg der aromatischenAm<strong>in</strong>osäuren bei verschiedenen auxotrophen Mutanten von Saccharomyces cerevisiaedurch e<strong>in</strong>en Wachstumstest.Verwendete Mutanten von S. cerevisiae:HK1 (Wildtyp), HK11, HK51, HK78, HK99, HK145, KP171-1.Jede Gruppe untersucht e<strong>in</strong>e Mutante.Der Wachstumstest wird <strong>in</strong> supplementiertem M<strong>in</strong>imalmedium durchgeführt. AlsWuchsstoffe werden verwendet: Tyros<strong>in</strong>, Phenylalan<strong>in</strong>, Tryptophan, p-Am<strong>in</strong>obenzoesäure,Indol, Anthranilsäure und Shikimisäure. Chorism<strong>in</strong>säure und Prephensäure stehen nicht zurVerfügung. Die Konzentration der ausgegebenen Stammlösungen beträgt 1 mg/ml, bei p-Am<strong>in</strong>obenzoesäure 0.1 mg/ml.Überlegen Sie sich anhand des untenstehenden Schemas der Biosynthese aromatischerAm<strong>in</strong>osäuren, welche Wuchsstoffe bzw. welche Wuchsstoffkomb<strong>in</strong>ationen verwendet werdenmüssen, um den genetischen Block der jeweiligen S. cerevisiae-Mutante zu lokalisieren.(E<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>er Negativkontrolle ohne Wuchsstoff ergeben sich 10 Testmöglichkeiten.)


13Assimilation von Stickstoff: Regulation von Expression und Aktivitätder Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von Escherichia coliDie meisten Mikroorganismen assimilieren Stickstoff durch E<strong>in</strong>bau von NH 3 <strong>in</strong> α-Ketoglutarat und Glutam<strong>in</strong>säure. Ist NH 3 <strong>in</strong> hohen Konzentrationen (> 1 mM) verfügbar, wirdα-Ketoglutarat durch die Glutamat-Dehydrogenase unter Verbrauch von NAD(P)H + H +direkt zu Glutam<strong>in</strong>säure umgesetzt.(I)GlutamatdehydrogenaseNH Glutam<strong>in</strong>säure + NAD(P) + 3 + α-Ketoglutarat + NAD(P)H + H ++Unter Stickstoff-Mangelbed<strong>in</strong>gungen werden durch die Glutam<strong>in</strong>-Synthetase unter ATP-Verbrauch NH 3 und Glutam<strong>in</strong>säure zu Glutam<strong>in</strong> umgesetzt. Bei der durch die Glutam<strong>in</strong>-2-oxoglutarat-am<strong>in</strong>otransferase (GOGAT) katalysierten Reaktion von Glutam<strong>in</strong> und α-Ketoglutarat entsteht dann unter Verbrauch von NAD(P)H + H + Glutam<strong>in</strong>säure.(II)NH 3 + Glutam<strong>in</strong>säure + ATPGlutam<strong>in</strong>-SynthetaseGlutam<strong>in</strong> + ADP + P iGOGAT(III) Glutam<strong>in</strong> + α-Ketoglutarat + NAD(P)H + H + 2 Glutam<strong>in</strong>säure + NAD(P) +Glutam<strong>in</strong>säure und Glutam<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d wichtige Vorstufen zur Biosynthese von Am<strong>in</strong>osäuren undNucleotiden. Die Glutam<strong>in</strong>-Synthetase als Schlüsselenzym für ihre Synthese unterliegtvielfältigen Regulationsmechanismen, sowohl h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Expression als auch derEnzymaktivität.Die Transkription des glnA-Gens, das die Glutam<strong>in</strong>-Synthetase codiert, wird durch dasNtrB/NtrC Zweikomponenten-System <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Glutam<strong>in</strong>- und α-Ketoglutarat-Spiegel <strong>in</strong> der Zelle reguliert. Der phosphorylierte Response-Regulator NtrC~P wirkt dabeials Transkriptionsaktivator für glnA. Der Phosphorylierungszustand von NtrC wird durch diebifunktionelle K<strong>in</strong>ase/Phosphatase NtrB kontrolliert. Die Aktivität von NtrB wird wiederumdurch e<strong>in</strong> weiteres Prote<strong>in</strong>, PII (GlnB), reguliert. Unter Stickstoff-Mangelbed<strong>in</strong>gungen wirdPII durch das UTase/UR-Enzym (GlnD) reversibel an e<strong>in</strong>em Tyros<strong>in</strong>-Rest uridyliert, während<strong>in</strong> Gegenwart hoher Glutam<strong>in</strong>-Konzentrationen vom selben Enzym der UMP-Rest wieder vonPII abgespalten wird. Das UTase/UR-Enzym sellt somit den eigentlichen Sensor für dasVerhältnis von Glutam<strong>in</strong> und α-Ketoglutarat <strong>in</strong> der Zelle dar. Das unmodifizierte PII<strong>in</strong>teragiert mit NtrB, was die Inhibition der Autok<strong>in</strong>ase-Aktivität von NtrB bei gleichzeitigerStimulierung der Phosphatase-Aktivität von NtrB gegenüber NtrC~P bewirkt. Folglich liegtNtrC bei Stickstoff-Überschuß <strong>in</strong> der unphosphorylierten Form vor und die Transkription vonglnA unterbleibt. PII-UMP <strong>in</strong>teragiert nicht mit NtrB. Demzufolge überwiegt bei Stickstoff-Mangel die Autok<strong>in</strong>ase-Aktivität von NtrB, was zur Phosphorylierung von NtrC und zurTranskription von glnA führt.


14Die Enzymaktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase wird durch Adenylierung, katalysiert durch dasbifunktionelle Enzym ATase, moduliert. Die Aktivität der ATase wird wiederum über PIIkontrolliert. Durch Adenylierung, die <strong>in</strong> Gegenwart hoher Konzentrationen von Glutam<strong>in</strong>erfolgt, wenn PII unmodifiziert vorliegt, wird die Glutam<strong>in</strong>-Synthetase <strong>in</strong>hibiert. PII-UMPb<strong>in</strong>det dagegen an die ATase und stimuliert die Deadenylierung der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase,wodurch diese aktiviert wird. Außerdem wird die Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase durchkumulative Feedback-Hemmung durch verschiedene Endprodukte des Glutam<strong>in</strong>- undGlutamatstoffwechsels (Tryptophan, Histid<strong>in</strong>, CTP, AMP, Glucosam<strong>in</strong>-6-phosphat,Carbamylphosphat, außerdem Glyc<strong>in</strong> und Alan<strong>in</strong>) reguliert.GlnATPPPiATasGS-AMPGSPPiPII-UMPH 2 OATasGlnUTPUTasePIIURGlnUMPADPGlnPiATPNtrBNtrC~PH 2 ONtrBADPNtrB~PNtrCPiSignaltransduktionssysteme zur Regulation der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase aus E. coli


15Aufgabe:Bestimmung der Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von Escherichia coli bei Anzucht <strong>in</strong>Nährmedien mit unterschiedlichem Stickstoff-AngebotVerwendete E. coli-Stämme:E. coli YMC10, E. coli RB9060 (ΔglnB), E. coli YMC26 (ΔglnD), E. coli NCM1850(ntrC::Tn5)Versuchsdurchführung:- 50 ml Kulturen mit Ggln bzw. GLBgln-Medium werden mit Übernacht-Kulturen der E. coliStämme YMC10, RB9060,YMC26 bzw. NCM1850 zu e<strong>in</strong>er Start-OD 600 von ca. 0.08 – 0.1beimpft und unter Schütteln bei 37°C <strong>in</strong>kubiert bis e<strong>in</strong>e OD 600 von ca. 0.5 erreicht ist. ProKultur werden zwei 2 ml-Aliquots <strong>in</strong> 2 ml Eppendorf-Reaktionsgefäße überführt und dieBakteriensuspensionen werden durch E<strong>in</strong>tauchen <strong>in</strong> flüssigen Stickstoff für 5 secschockgekühlt. Die Bakterien werden durch Zentrifugation sedimentiert (1 m<strong>in</strong>, 12000 rpm),der Überstand wird verworfen. Die Zellpellets werden sofort <strong>in</strong> flüssigem Stickstoffe<strong>in</strong>gefroren.Bestimmung der enzymatischen Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase (GS)Der Test beruht auf der Fähigkeit der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase, statt NH 3 auch NH 2 OHumzusetzen. In der Umkehrung der eigentlichen Reaktion wird Glutam<strong>in</strong> quantitativ <strong>in</strong> N-Glutamylhydroxamsäure überführt.O NH 2CCH 2+ NH 2 OH+ CH 2H 3 N CHCOO -O NHOHGlutam<strong>in</strong>-CSynthetaseCH 2+ NH 3ADP, AsO 2- 4 , Mn 2+ + CH 2H 3 N CHCOODer Test ist sehr e<strong>in</strong>fach, kann im Rohextrakt angewendet werden und zeigt die Aktivität desEnzyms genau an.Das entstehende N-Glutarhydroxamat gibt zusammen mit Fe(III)-Salzen e<strong>in</strong>en stark gefärbtenKomplex. Se<strong>in</strong>e Konzentration kann bei 546 nm photometrisch bestimmt werden.- Die Zellpellets werden auf Eis aufgetaut und <strong>in</strong> 1 ml eiskalter Waschlösung (1% KCl)resuspendiert. Nach erneuter Zentrifugation (1 m<strong>in</strong>, 12000 rpm) werden die Zellen <strong>in</strong> 1 mlPermeabilisierungslösung (1% KCl, 0.1 mg/ml CTAB) resuspendiert. Die Proben, dieidentische Zellsuspensionen enthalten (siehe oben) werden nun vere<strong>in</strong>igt und dieZellsuspensionen werden für 3 m<strong>in</strong> auf Eis <strong>in</strong>kubiert. Die Zellen werden durch erneuteZentrifugation geerntet und <strong>in</strong> 1 ml Reaktionsmix resuspendiert. Zwei mal 450 μl derSuspension werden für den enzymatischen Test verwendet und <strong>in</strong> 1,5 ml Eppendorf-Reaktionsgefäße überführt, der Rest dient zur Bestimmung der Prote<strong>in</strong>konzentration im Zell-Lysat.


16- GS-Enzymtest:Die Eppendorf-Gefäße, die 450 μl der Zellsuspensionen enthalten, werden 5 m<strong>in</strong> bei 37°Cvor<strong>in</strong>kubiert. Die Transferase-Reaktion wird durch Zugabe von 50 μl 0.2 M Glutam<strong>in</strong>lösunggestartet. Nach 10- bzw. 30-m<strong>in</strong>ütiger Inkubation bei 37°C wird die Reaktion durch dieZugabe von 1 ml Stopplösung abgestoppt. Die Ansätze werden zentrifugiert (3 m<strong>in</strong>, 12000rpm) und die optische Dichte des Überstandes bei 546 nm gegen e<strong>in</strong>e Leerreaktion (Ansatzohne Zellsuspension) gemessen. Die Konzentration an γ-Glutamylhydroxamat <strong>in</strong> den Probenwird mit Hilfe des Lambert-Beerschen Gesetzes bestimmt:P(λ) = P 0 (λ)e -ε(λ)cxP: Strahlungsleistungλ: Wellenlängeε: Ext<strong>in</strong>ktionskoeffizientc: Konzentrationx: KüvettendickeAm Photometer wird die dekadische Ext<strong>in</strong>ktion -log(P/P 0 ) bestimmt. Der dekadischeExt<strong>in</strong>ktionskoeffizient des Komplexes aus Fe(III) und N-Glutarhydroxamat (ε 546 ) beträgt 436cm 2 /mmol. Die Dicke der Küvette beträgt 1 cm. Daraus ergibt sich:c (mmol/cm 3 ) = - log(P/P 0 ) / ε 546Die Glutam<strong>in</strong>synthetase-Aktivität wird <strong>in</strong> nmol γ-Glutamylhydroxamat m<strong>in</strong> -1 (mg Prote<strong>in</strong>) -1angegeben.-Bestimmung der Prote<strong>in</strong>konzentration der Zell-Lysate:Die Prote<strong>in</strong>konzentration wird mit Hilfe des „Bio-Rad Prote<strong>in</strong> Assay“ ermittelt, der daraufberuht, dass sich das Absorptionsmaximun e<strong>in</strong>er sauren Lösung von Coomassie Brilliant BlueG-250 von 465 nm nach 595 nm verschiebt, wenn die Substanz an Prote<strong>in</strong> bildet. ZurErstellung e<strong>in</strong>er Eichgeraden werden 1, 2, 4, 6, 8 und 10 μl e<strong>in</strong>er BSA-Lösung (1μg/μl) zu je800 μl Wasser gegeben, das <strong>in</strong> 1.5 ml Eppendorf-Reaktionsgefäße vorgelegt wurde.Anschließend werden die Ansätze mit 200 μl „Bio-Rad Prote<strong>in</strong> Assay“-Lösung versetzt undgemischt. Nach fünf M<strong>in</strong>uten wird die OD 595 der Ansätze gegen e<strong>in</strong>en Leerwert (800 μl dH 2 O, 200 μl Bio-Rad Assay-Lösung) bestimmt. Von den Zell-Lysaten werden jeweils 10 und20 μl entsprechend vermessen. Die Prote<strong>in</strong>konzentration wird <strong>in</strong> mg/ml angegeben.


17Aufgabe:Bestimmung der Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von Escherichia coli <strong>in</strong> Gegenwartvon InhibitorenVersuchsdurchführung:In diesem Experiment wird gere<strong>in</strong>igte Glutam<strong>in</strong>-Synthetase aus E. coli verwendet. Der GS-Enzymtest wird im wesentlichen durchgeführt wie oben beschrieben. Dazu wird folgenderAnsatz <strong>in</strong> 2 ml Eppendorf-Reaktionsgefäßen zusammenpipettiert und 5 m<strong>in</strong> bei 37°Cvor<strong>in</strong>kubiert:450 μl Reaktionsmix20 μl Glutam<strong>in</strong>-Synthetase-Lösung (1.7 μg/μl)50 μl dH 2 O bzw. Inhibitor-LösungAls Inhibitoren werden verwendet: Glyc<strong>in</strong> (Stocklösung: 300 mM)Alan<strong>in</strong> (Stocklösung: 300 mM)CTP (Stocklösung: 100 mM)Glyc<strong>in</strong> + CTP (1:1 Gemisch aus 600 mM Glyc<strong>in</strong> und200 mM CTP)Die Transferase-Reaktion wird wiederum durch Zugabe von 50 μl 0.2 M Glutam<strong>in</strong>lösunggestartet. Nach 10 m<strong>in</strong> wird die Reaktion durch die Zugabe von 1 ml Stopplösung abgestoppt.Die Ansätze werden zentrifugiert (3 m<strong>in</strong>, 12000 rpm) und die optische Dichte desÜberstandes bei 546 nm gegen e<strong>in</strong>e Leerreaktion (Ansatz ohne Enzym) gemessen.Die Glutam<strong>in</strong>synthetase-Aktivität für die e<strong>in</strong>zelnen Ansätze wird bestimmt und <strong>in</strong> nmol γ-Glutamylhydroxamat m<strong>in</strong> -1 (mg Prote<strong>in</strong>) -1 angegeben.


18AntibiotikaAntibiotika s<strong>in</strong>d chemische Substanzen, die von bestimmten pro- oder eukaryontischenMikroorganismen produziert und sezerniert werden und die andere Mikroorganismen abtötenoder <strong>in</strong> ihrem Wachstum <strong>in</strong>hibieren. Sie werden deshalb <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong> zur Bekämpfungbakterieller Infektionskrankheiten e<strong>in</strong>gesetzt, e<strong>in</strong>ige auch zur Bekämpfung vonPilzerkrankungen.Heute s<strong>in</strong>d über 8000 antibiotisch wirksame Substanzen bekannt. Die meisten kommerziellverwendeten Antibiotika werden von filamentösen Pilzen (Penicillium, Cephalosporium) undvon Bakterien der Act<strong>in</strong>omycetengruppe (v.a. Streptomyceten) sowie Bazillen gebildet.Antibiotikum Produzierender Mikroorganismus---------------------------------------------------------------------------------------------------------------Bacitrac<strong>in</strong> Bacillus subtilisCephalospor<strong>in</strong> Cephalosporium sp.Chloramphenicol Streptomyces venezuelae (heute chem. Synthese)Cycloheximid Streptomyces griseusCycloser<strong>in</strong> S. orchidaceusErythromyc<strong>in</strong> S. erythreusGriseofulv<strong>in</strong> Penicillium griseofulv<strong>in</strong>Kanamyc<strong>in</strong> S. kanamyceticusL<strong>in</strong>comyc<strong>in</strong> S. l<strong>in</strong>colnensisNeomyc<strong>in</strong> S. fradiaeNystat<strong>in</strong>S. nourseiPenicill<strong>in</strong>Penicillium chrysogenumPolymyx<strong>in</strong> B Bacillus polymyxaStreptomyc<strong>in</strong> S. griseusTetracycl<strong>in</strong>e S. aureofaciens, S. rimosusDie Empf<strong>in</strong>dlichkeit von Mikroorganismen gegenüber verschiedenen Antibiotika istunterschiedlich. Gewöhnlich s<strong>in</strong>d Gram-positive Bakterien sensitiver gegenüber Antibiotikaals Gram-negative Bakterien. Antibiotika, die sowohl auf Gram-positive, als auch auf GramnegativeBakterien wirken, werden als "Breitband-Antibiotika" bezeichnet.E<strong>in</strong>ige natürlich vorkommende Antibiotika können durch chemische Modifikationeneffektiver gemacht werden. Die so hergestellten semisynthetischen Antibiotika besitzen ofte<strong>in</strong> erweitertes Wirkungsspektrum.


19Wirkungsweise verschiedener Antibiotika:Angriffsort im Mikroorganismus Beispiel---------------------------------------------------------------------------------------------------------------1) Bakterielle Zellwand (Mure<strong>in</strong>) - Penicill<strong>in</strong>e (z.B. Penicill<strong>in</strong> G, Ampicill<strong>in</strong>)- Cephalospor<strong>in</strong>e (z.B. Cephamyc<strong>in</strong>)2) Prote<strong>in</strong>synthese(a) bei Prokaryonten(b) bei Eukaryonten- Am<strong>in</strong>oglycoside (z.B. Streptomyc<strong>in</strong>,Kanamyc<strong>in</strong>, Gentamyc<strong>in</strong>, Neomyc<strong>in</strong>)- Tetracycl<strong>in</strong>e- Fusid<strong>in</strong>säure- Chloramphenicol- Makrolidantibiotika (z.B. Erythromyc<strong>in</strong>)- L<strong>in</strong>comyc<strong>in</strong>- Puromyc<strong>in</strong>- Cycloheximid3) Zytoplasmamembran(a) bei Prokaryonten - Polymyx<strong>in</strong>e (z.B. Polymyx<strong>in</strong> B)- Gramicid<strong>in</strong> A- Gramicid<strong>in</strong> S(b) bei Eukaryonten- Polyene (z.B. Nystat<strong>in</strong>)4) Nukle<strong>in</strong>säuresynthese(a) bei Prokaryonten(b) bei Pro- und Eukaryonten- Nalidix<strong>in</strong>säure (<strong>in</strong>hibiert DNA-Synthese)- Rifamyc<strong>in</strong>e (z.B. Rifamyc<strong>in</strong> B, Rifampic<strong>in</strong>;<strong>in</strong>hibieren RNA-Synthese)- Act<strong>in</strong>omyc<strong>in</strong> D (<strong>in</strong>hibiert RNA-Synthese)Klassifizierung von Antibiotika aufgrund ihrer chemischen Struktur:1. Kohlenhydrat-haltige Antibiotika:Re<strong>in</strong>e Zucker (Nojrimyc<strong>in</strong>)Am<strong>in</strong>oglycoside (Streptomyc<strong>in</strong>)Orthosomyc<strong>in</strong>e (Evern<strong>in</strong>omic<strong>in</strong>)N-Glycoside (Streptothric<strong>in</strong>)C-Glycoside (Vancomyc<strong>in</strong>)Glycolipide (Moenomyc<strong>in</strong>)2. Makrocyclische Lactone:Makrolid-Antibiotika (Erythromyc<strong>in</strong>)Polyene (Candicid<strong>in</strong>)Ansamyc<strong>in</strong>e (Rifamyc<strong>in</strong>)Makrotetrolide (Tetranact<strong>in</strong>)


203. Ch<strong>in</strong>one und Ch<strong>in</strong>onderivate:Tetracycl<strong>in</strong>e (Tetracycl<strong>in</strong>, Chlortetracycl<strong>in</strong>, Oxytetracycl<strong>in</strong>)Anthracycl<strong>in</strong>e (Adriamyc<strong>in</strong>)Naphthoch<strong>in</strong>one (Act<strong>in</strong>orhod<strong>in</strong>)Benzoch<strong>in</strong>one (Mitomyc<strong>in</strong>)4. Am<strong>in</strong>osäure- und Peptidantibiotika:Am<strong>in</strong>osäurederivate (Cycloser<strong>in</strong>)β-Lactam-Antibiotika (Penicill<strong>in</strong>e, Cephalospor<strong>in</strong>e)Peptidantibiotika (Bacitrac<strong>in</strong>)Chromopeptide (Act<strong>in</strong>omyc<strong>in</strong> D)Depsipeptide (Val<strong>in</strong>omyc<strong>in</strong>)Chelatbildende Peptide (Bleomyc<strong>in</strong>e)5. Heterocyclische, N-haltige Antibiotika:Nucleosid-Antibiotika (Polyox<strong>in</strong>e)6. Heterocyclische, O-haltige Antibiotika:Polyether-Antibiotika (Monens<strong>in</strong>)7. Alizyklische Derivate:Cycloalkanderivate (Cycloheximid)Steroid-Antibiotika (Fusid<strong>in</strong>säure)8. Aromatische Antibiotika:Benzenderivate (Chloramphenicol)Kondensierte aromatische Antibiotika (Griseofulv<strong>in</strong>)Aromatische Äther (Novobioc<strong>in</strong>)9. Aliphatische Antibiotika:Phosphor-haltige Verb<strong>in</strong>dungen (Fosfomyc<strong>in</strong>e)Resistenz von Mikroorganismen gegenüber Antibiotika:Die Resistenz von Mikroorganismen gegenüber bestimmten Antibiotika kann verschiedeneUrsachen haben:1. Dem Mikroorganismus fehlt die Struktur, an der das Antibiotikum angreift. Beisp.:Mycoplasmen besitzen ke<strong>in</strong>e Zellwand und s<strong>in</strong>d daher resistent gegenüber Penicill<strong>in</strong>en.2. Der Mikroorganismus ist impermeabel für das Antibiotikum. Beisp.: Resistenz vonPseudomonas aerug<strong>in</strong>osa gegenüber Penicill<strong>in</strong>en.3. Der Mikroorganismus <strong>in</strong>aktiviert das Antibiotikum (enzymatischer Abbau oder chemischeModifikation). Beisp.: Spaltung von Penicill<strong>in</strong>en durch β-Lactamase; Acetylierung vonChloramphenicol durch Chloramphenicol-Acetyltransferase (Cat-Prote<strong>in</strong>); Inaktivierung vonStreptomyc<strong>in</strong> oder Kanamyc<strong>in</strong> durch Phosphorylierung.4. Das Ziel des Antibiotikums <strong>in</strong> der Zelle ist verändert und dadurch für das Antibiotikumunzugänglich. Beisp.: Resistenz gegenüber Rifamyc<strong>in</strong> durch Veränderung der β-Untere<strong>in</strong>heitder RNA-Polymerase; Resistenz gegenüber Erythromyc<strong>in</strong> durch Veränderung der 50S-Untere<strong>in</strong>heit der Ribosomen.


215. Das Antibiotikum wird durch e<strong>in</strong> spezifisches Efflux-System aus der Zelle transportiert.6. Der Reaktionsweg, <strong>in</strong> den e<strong>in</strong> Antibiotikum e<strong>in</strong>greift, kann verändert se<strong>in</strong>.Häufig ist die Resistenz von Bakterien gegenüber bestimmten Antibiotika aufextrachromosomalen Plasmiden, den sog. R-Faktoren, genetisch determ<strong>in</strong>iert. Solcheplasmidkodierten Resistenzen s<strong>in</strong>d z.B. gegenüber Antibiotika wie Chloramphenicol,Erythromyc<strong>in</strong>, Gentamyc<strong>in</strong>, Kanamyc<strong>in</strong>, Penicill<strong>in</strong>en und Tetracycl<strong>in</strong>en gefunden worden.Viele R-Faktoren enthalten auch mehrere Resistenzgene.R-Faktoren können durch Konjugation nicht nur auf Bakterien der gleichen Art, sondern auchauf andere Bakterien übertragen werden. E<strong>in</strong>e besondere Gefahr liegt z.B. dar<strong>in</strong>, dass R-Faktoren von E. coli auch auf pathogene Enterobakterien wie Shigella dysenteriae (Erregerder Ruhr) oder Salmonella typhimurium (verursacht Gastroenteritis) übertragen werdenkönnen. Vor allem durch den starken E<strong>in</strong>satz von Antibiotika <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong> und als Zusatzvon Futtermitteln s<strong>in</strong>d R-Faktor-tragende Bakterien stark angereichert worden und stellenheute e<strong>in</strong> beachtliches mediz<strong>in</strong>isches Problem dar. E<strong>in</strong>e zurückhaltende Anwendung derAntibiotika ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit, um e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerungder resistenten Keime zu erreichen, da ke<strong>in</strong>e therapeutischen Methoden verfügbar s<strong>in</strong>d, um R-Faktoren zu elim<strong>in</strong>ieren.Aufgabe:Untersuchung der Resistenz von R-Faktor-tragenden E. coli- und B. subtilis-Stämmengegenüber verschiedenen Antibiotika.Bakterienstämme: E. coli K-12E. coli W945 (R1drd16)E. coli K-12 (R1drd19)E. coli EndoI (R64)E. coli DH5α (pACYC184)B. subtilisB. subtilis 1E7 (pE194 cop6)Versuchsdurchführung:Jeweils 0.1 ml ÜN-Kultur von den 7 Stämmen werden auf YT-Agarplatten ausplattiert (4Platten pro Stamm). Anschließend werden Papierplättchen auf die Agarplatten gelegt, diezuvor mit 5 µg, 10 µg, 50 µg bzw. 100 µg verschiedener Antibiotika getränkt wurden (beiPenicill<strong>in</strong> G 50 µg, 100 µg, 500 µg bzw. 1000 µg).


22Zum Tränken der Papierplättchen werden folgende Antibiotikalösungen verwendet:Penicill<strong>in</strong> G (Pn) (10 mg/ml bzw. 100 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)Ampicill<strong>in</strong> (Ap) (1 mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)Kanamyc<strong>in</strong> (Km) (1 mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)Streptomyc<strong>in</strong> (Sm) (1 mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)Tetracycl<strong>in</strong> (Tc)(1mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> 50% Ethanol)Chloramphenicol (Cm) (1mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> Ethanol)Erythromyc<strong>in</strong> (Em) (1mg/ml bzw. 10 mg/ml <strong>in</strong> Ethanol)Die Agarplatten mit den aufgelegten Papierplättchen werden 2-3 Stunden im Kühlschrankstehen gelassen, damit die Antibiotika <strong>in</strong> den Agar diffundieren können. Danach werden diePlatten ÜN bei 37°C <strong>in</strong>kubiert. Bakterien, die gegenüber e<strong>in</strong>em Antibiotikum sensitiv s<strong>in</strong>d,werden abgetötet, so dass sich im Zellrasen klare Zonen um das entsprechende Plättchenbilden.Auswertung:Das Resistenzmuster der versch. E. coli- und B. subtilis-Stämme ist zu bestimmen und <strong>in</strong> diefolgende Tabelle e<strong>in</strong>zutragen.(R = resistent; S+, S++ und S+++ = schwach, mittel und stark sensitiv)Pn Ap Km Sm Tc Cm Em---------------------------------------------------------------------------------------------------------------E. coli K-12---------------------------------------------------------------------------------------------------------------E. coli W945 (R1drd16)---------------------------------------------------------------------------------------------------------------E. coli K-12 (R1drd19)---------------------------------------------------------------------------------------------------------------E. coli EndoI (R64)---------------------------------------------------------------------------------------------------------------E. coli DH5α (pACYC184)---------------------------------------------------------------------------------------------------------------B. subtilis---------------------------------------------------------------------------------------------------------------B. subtilis 1E7 (pE194 cop6)


23Untersuchung der Antibiotikaproduktion bei Streptomyces aureofaciens (Tetracycl<strong>in</strong>),Streptomyces griseus (Streptomyc<strong>in</strong>), Streptomyces venezuelae (Chloramphenicol) undStreptomyces rimosus (Oxytetracycl<strong>in</strong>)Die wichtigste Stoffwechselleistung der Streptomyceten ist ihre Fähigkeit, chemisch sehrunterschiedliche antibiotisch wirkende Substanzen zu synthetisieren. Etwa 80% dertherapeutisch e<strong>in</strong>gesetzten Antibiotika werden aus Streptomyceten isoliert.Aufgabe:Biologischer Nachweis der Antibiotikaproduktion bei Streptomyces aureofaciens,Streptomyces griseus und Streptomyces venezuelae.Streptomyceten-Stämme:Testkeime:Streptomyces aureofaciensStreptomyces griseus subsp. griseusStreptomyces venezuelaeE. coli K-12 (<strong>in</strong> 2xYT, 37°C)Bacillus megaterium (<strong>in</strong> 2xYT, 30°C)Bacillus subtilis (<strong>in</strong> 2xYT, 30°C)Pseudomonas fluorescens (<strong>in</strong> 2xYT, 24°C)Serratia marcescens (<strong>in</strong> 2xYT, 30°C)(1) Agarstrichtest:Die Streptomycetenstämme werden jeweils <strong>in</strong> der Form e<strong>in</strong>es dicken Impfstrichs <strong>in</strong> der Mittevon GYM-Agarplatten ausgestrichen (je 1 Platte für jede Gruppe). Die Platten werden ca. 4Tage bei 30°C <strong>in</strong>kubiert. Anschließend werden die versch. Testkeime senkrecht zumAntibiotika-Produzenten h<strong>in</strong> ausgestrichen (jeweils 1 Tropfen ÜN-Kultur der Teststämmeausstreichen). Die Platten werden danach 1-2 Tage bei 30°C bebrütet. Mikroorganismen, diesensitiv gegenüber der (den) antibiotisch wirksamen Substanz(en) des jeweiligenStreptomycetenstammes s<strong>in</strong>d, können <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er unmittelbaren Nachbarschaft nicht wachsen.(2) Agarzyl<strong>in</strong>dertest:Jeweils 100 µl von stationären Kulturen der Streptomycetenstämme <strong>in</strong> GYM-Medium werdenauf GYM-Agarplatten ausplattiert (je 1 Platte für jede Gruppe). Die Agarplatten werden für 2-5 Tage bei 30°C <strong>in</strong>kubiert. Danach werden aus den Platten Agarzyl<strong>in</strong>der ausgestochen. Diemit den verschiedenen Streptomycetenstämmen bewachsenen Agarzyl<strong>in</strong>der werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eleere Petrischale gesetzt (bewachsene Seite nach oben) und mit ca. 20 ml geschmolzenem,0,75 %igem YT-Weichagar (ca. 42°C) umgossen, der zuvor mit e<strong>in</strong>em der oben angegebenenTestkeime angeimpft wurde (0.5 ml ÜN-Kultur des Testkeims pro 20 ml Weichagar). Nachdem Erstarren des Weichagars werden zur Kontrolle Papierplättchen auf die Agarplattengelegt, die mit 50 μg der von dem jeweiligen Streptomyceten produzierten Antibiotikagetränkt wurden (S. aureofaciens: Tetracycl<strong>in</strong>; S. griseus: Streptomyc<strong>in</strong>; S. venezuelae:Chloramphenicol). Die Petrischalen werden dann ÜN bei 30°C bzw. 37°C (siehe Testkeime)<strong>in</strong>kubiert. Es bilden sich Hemmzonen um die Agarzyl<strong>in</strong>der bzw. Kontrollplättchen, wenn der


24Testorganismus sensitiv gegenüber der (den) antibiotisch wirksamen Substanz(en) derStreptomyceten ist.Aufgabe:Quantitative Bestimmung der Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion durch Streptomyces rimosus.Versuchsdurchführung:Zwei Impfösen Myzel von S. rimosus RF-107 werden <strong>in</strong> 5 ml Vorzuchtmedium <strong>in</strong>okuliert(100 ml-Schikanekolben) und 48 Stunden bei 30°C geschüttelt. Anschließend werden 45 mlProduktionsmedium mit 5 ml Vorkultur beimpft (200 ml-Schikanekolben) und bei 30°Cgeschüttelt. Nach 24, 48, 72 und 96 Stunden werden von der Kultur je 2 µl bzw. 20 µl aufPapierplättchen pipettiert. Die Plättchen werden nach dem Antrocknen jeweils auf e<strong>in</strong>e YT-Agarplatte gelegt, die zuvor mit 3.5 ml geschmolzenem, 0.75 %igem YT-Weichagar + 100 µlÜN-Kultur von Micrococcus luteus oder M. flavus (Oxytetracycl<strong>in</strong>-sensitive Testkeime)überschichtet wurde. Als Kontrolle werden von e<strong>in</strong>er Oxytetracycl<strong>in</strong>lösung (0.01 mg/ml bzw.0.1 mg/ml <strong>in</strong> Methanol/HCl pH 2.0) 0.02 µg, 0.05 µg, 0.1 µg, 0.2 µg, 0.5 µg, 1.0 µg, 1.5 μgund 2 μg auf Filterplättchen pipettiert und ebenfalls auf die Agarplatte gelegt. Nach e<strong>in</strong>erInkubation ÜN bei 30°C wird die produzierte Oxytetracycl<strong>in</strong>menge vergleichend mit Hilfee<strong>in</strong>er Eichkurve bestimmt.


25Anhang: Stämme, Medien, Chemikalien(mit Mengenangaben für 10 Gruppen)Diauxie, Katabolitrepression:E. coli B leu3 (auf YT-Platte, 37°C)1.0 l CM-M<strong>in</strong>imalmedium ohne C-Quelle: 0.2 g MgSO 4 x 7 H 2 O2.0 g Zitronensäure (C 6 H 8 O 7 x H 2 O)2.0 g Na 2 HPO 4 x 12 H 2 O5.0 g KH 2 PO 42.0 g (NH 4 )H 2 PO 4 (ersatzweise (NH 4 ) 2 HPO 4 )3.4 g KOH1.0 l H 2 Onach dem Autoklavieren 50 mg Leuc<strong>in</strong>(aus e<strong>in</strong>er 10 mg/ml-Stammlösung) zugeben.200 ml CM mit 0.45 % Glycer<strong>in</strong> (= 195.5 ml CM + 4.5 ml 20 % Glycer<strong>in</strong>)100 ml Glucoselösung (0.04 g/ml)100 ml Lactoselösung (0.2 g/ml)100 ml Galactoselösung (0.2 g/ml)100 ml Sorbitlösung (0.2 g/ml)500 ml Sal<strong>in</strong>e (für 1.0 l: 5.0 g NaCl; 0.12 g MgSO 4 x 7 H 2 O; 1.0 l H 2 O)Enzym<strong>in</strong>duktion und Katabolitrepression am Beispiel der β-Galactosidase vonEscherichia coli:E. coli B leu3 (auf YT-Platte, 37°C)E. coli W575 ( " " )E. coli 1783 ( " " )2.0 l CM mit 0.45 % Glycer<strong>in</strong> (= 1.955 l CM + 45 ml 20 % Glycer<strong>in</strong>)200 ml CM mit 0.2 % Glucose (= 198 ml CM + 2 ml 20 % Glucose)200 ml 20 %ige Glucoselösung (für CM mit 0.2 % Glucose)200 ml 20 %ige Glycer<strong>in</strong>lösung ( für CM mit 0.45 % Glycer<strong>in</strong>)


26100 ml 0.1 M Lactose100 ml 0.1 M Glucose100 ml Toluol100 ml Natriumdesoxycholatlösung (1 %ig)200 ml 0.05 M Na/K-Phosphatpuffer pH 7.4 (mit 7 µl β-Mercaptoethanol pro 1.0 l)50 ml o-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid (ONPG) (5 mg/ml)100 ml 10 % NatriumcarbonatAlkoholische Gärung bei Saccharomyces cerevisiae:Saccharomyces cerevisiae DX 2180-13 ρ +Saccharomyces cerevisiae DX 2180-13 ρ -(auf HM-Platte bzw. <strong>in</strong> YEPD-Medium (30°C))(auf HM-Platte bzw. <strong>in</strong> YEPD-Medium (30°C))1.0 l YNB-Hefe-M<strong>in</strong>imalmedium: 6.7 g Yeast nitrogen base (YNB) w/o am<strong>in</strong>o acids5.0 g D(+)-Glucose (Dextrose)H 2 O ad 100 ml;sterilfiltrieren, bei 4°C lagern;vor Gebrauch 1:10 mit H 2 O verdünnen.HM-Agarplatten:4.0 g Yeast extract10.0 g Maltose15.0 g AgarH 2 O ad 992 mlnach dem Autoklavieren 8.0 ml 50 %igeGlucoselösung zugeben.500 ml steriles Paraff<strong>in</strong>öl500 ml Semicarbazid/NAD + -Lösung: 75 mM Na-Pyrophosphat (= 9.97 g pro 500 ml)20 mM Glyc<strong>in</strong> (= 0.75 g pro 500 ml)75 mM Semicarbazid-hydrochlorid (= 4.18 gpro 500 ml)7.5 mM β-NAD (Fluka)(= 2.49 g pro 500 ml)(β-NAD erst unmittelbar vor dem Versuchzugeben).10 ml 1 % (v/v) Ethanol p.a.Alkoholdehydrogenase (Fluka): aus Bäckerhefe, NAD/NADH-frei, 200-400 U/mg, kurz vorGebrauch <strong>in</strong> H 2 O lösen (10 mg/ml).


271.0 l YEPD-Agarplatten: 10.0 g Yeast extract20.0 g Bacto-Pepton15.0 g Agar960 ml H 2 Onach dem Autoklavieren 40 ml 50 %ige Glucoselösungzugeben.1.0 l YEPG-Agarplatten: 10.0 g Yeast extract20.0 g Bacto-Pepton15.0 g Agar975 ml H 2 Onach dem Autoklavieren 25 ml 86 %ige Glycer<strong>in</strong>lösungzugeben.Untersuchung von Am<strong>in</strong>osäure-Biosynthesen mit Hilfe auxotropher Mutanten:Saccharomyces cerevisiae HK 1 (auf HM-Platte bzw. <strong>in</strong> YEPD-Medium, 30°C)S. cerevisiae HK 11 ( " )S. cerevisiae HK 51 ( " )S. cerevisiae HK 78 ( " )S. cerevisiae HK 99 ( " )S. cerevisiae HK 145 ( " )S. cerevisiae KP 171-1 ( " )1.0 l YEPD-Medium: 10.0 g Yeast extract20.0 g Bacto-Pepton960 ml H 2 Onach dem Autoklavieren 40 ml 50 %ige Glucoselösung zugeben.1.0 l YNB-M<strong>in</strong>imalmedium: 6.7 g Yeast nitrogen base (YNB) w/o am<strong>in</strong>o acids5.0 g D(+)-Glucose (Dextrose)H 2 O ad 100 ml;sterilfiltrieren, bei 4°C lagern;vor Gebrauch 1:10 mit H 2 O verdünnen.1.0 l YNB-M<strong>in</strong>imalmedium-Agar: (a) 6.7 g YNB w/o am<strong>in</strong>o acids5.0 g D(+)-Glucose (Dextrose)H 2 O ad 100 ml;sterilfiltrieren, bei 4°C lagern;(b) 900 ml H 2 O + 15 g Agar;autoklavieren;Ansätze (a) und (b) mischen.1.0 l Sal<strong>in</strong>e (5.0 g NaCl; 0.12 g MgSO 4 x 7 H 2 O; 1.0 l H 2 O)


28Je 100 ml: Tyros<strong>in</strong> (1 mg/ml)Phenylalan<strong>in</strong> ( " )Tryptophan ( " )Indol ( " )Anthranilsäure ( " )Shikimisäure ( " )p-Am<strong>in</strong>obenzoesäure (0.1 mg/ml)Regulation von Expression und Enzymaktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase vonEscherichia coli:E. coli YMC10 (auf LB-Platte, 37°C)E. coli RB9060 (ΔglnB) (auf LB-Platte, 37°C)E. coli YMC26 (ΔglnD) (auf LB-Platte, 37°C)E. coli NCM1850 (ntrC::Tn5) (auf LB-Platte mit 50 μg/ml Kanamyc<strong>in</strong>, 37°C)1.0 l GLBgln: 10 g Bacto Pepton5 g Bacto Yeast Extract10 g NaClH 2 O ad 870 mlnach dem Autoklavieren 20 ml 20% Glucose-Lösung und 100 ml Glutam<strong>in</strong>-Lösung (20 mg/ml) zugeben.1.0 l Ggln: 10.5 g K 2 HPO 44.5 g KH 2 PO 40.246 g MgSO 4 x 7 H 2 OH 2 O ad 870 mlnach dem Autoklavieren 20 ml 20% Glucose-Lösung und 100 ml Glutam<strong>in</strong>-Lösung (20 mg/ml) zugeben.1 l Waschlösung: 1% KCl500 ml Permeabilisierungslösung: 1% KCl, 0.1mg/ml CTAB (N-Cetyl-N,N,N-trimethylammoniumbromid)Reaktionsmix:benötigt werden bei Durchführung aller Experimente 15 mlReaktionsmix pro Gruppe2.25 ml 1 M Imidazol, pH 7.00.37 ml 0.8 M Hydroxylam<strong>in</strong> pH 7*45 μl 0.1 M MnCl 21.5 ml 0.28 M Na-Arsenat0.15 ml 0.04 M Na-ADP9 ml H 2 O* Hydroxylam<strong>in</strong> bei pH 7 ist <strong>in</strong>stabil, es muß daher unmittelbar vorGebrauch durch Mischen gleicher Volumenteile e<strong>in</strong>er 1.6 M


29Hydroxylammoniumchlorid-Lösung und e<strong>in</strong>er NaOH-Lösunghergestellt werden. Die NaOH-Lösung wird vorher so e<strong>in</strong>gestellt (1.4M), dass der pH-Wert der Mischung etwa 7 beträgt.Stopp-Lösung:Glutam<strong>in</strong>-Lösung:55 g FeCl 3 x 6 H 2 O20 g Trichloressigsäure21 ml konz. HClH 2 O ad 1 l2.92 g ad 100 ml H 2 O (0.2 M), frisch hergestelltInhibitor-Lösungen: 300 bzw. 600 mM Glyc<strong>in</strong> (10 ml)300 mM Alan<strong>in</strong> (10 ml)100 bzw. 200 mM CTP (2 ml)Antibiotika:Escherichia coli K12(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,37°C)E. coli W945 (R1drd16) (Km r ) (auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,37°C)E. coli K12 (R1drd19) (Cm r , Sm r , Ap r , Km r ) (auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,37°C)E. coli EndoI (R64) (Sm r ) (auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,37°C)E. coli DH5α (pACYC184) (Cm r , Tc r ) (auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,37°C)Bacillus subtilis (Sm r )(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,30°C)Bacillus subtilis 1E7 (pE194 cop6) (Em r , Sm r ) (auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,30°C)Bacillus megaterium(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,30°C)Pseudomonas fluorescens(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,24°C)Serratia marcescens(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,30°C)Streptomyces aureofaciens(auf BHI-Platte mit 200 µg/ml Tetracycl<strong>in</strong>bzw. <strong>in</strong> GYM-Medium, 30°C)Streptomyces griseus subsp. griseus(auf BHI-Platte mit 200 µg/ml Streptomyc<strong>in</strong>bzw. <strong>in</strong> GYM-Medium, 30°C)Streptomyces rimosus(auf BHI-Platte mit 200 µg/ml Oxytetracycl<strong>in</strong>bzw. <strong>in</strong> GYM-Medium, 30°C)Streptomyces venezuelae(auf BHI-Platte mit 200 µg/ml Chloramphenicolbzw. <strong>in</strong> GYM-Medium, 30°C)Micrococcus luteus oder M. flavus(auf YT-Platte bzw. <strong>in</strong> 2xYT-Medium,30°C)


301.0 l 2xYT-Medium: 16.0 g Bacto-Trypton10.0 g Yeast extract10.0 g NaCl1.0 l H 2 O10 l YT-Agarplatten: 8 g Bacto-Trypton5.0 g Yeast extract5.0 g NaCl15.0 g Agar1.0 l H 2 O8 x 200 ml 0.75 % YT-Weichagar1.0 l GYM-Medium: 10.0 g Maltose4.0 g Yeast extract2.0 g CaCO 3pH 7.2H 2 O ad 992 mlnach dem Autoklavieren 8 ml 50 %ige Glucoselösung zugeben.2.0 l GYM-Agarplatten: GYM-Medium mit 15.0 g Agar pro 1.0 l.500 ml Vorzuchtmedium für Streptomyces rimosus:für 1.0 l: 7.0 g CaCO 316.0 g Corn steep40.0 g Dextr<strong>in</strong>2.0 g (NH 4 ) 2 SO 41.4 ml D/L-MilchsäurepH 7.1-7.2 mit NaOHH 2 O ad 1.0 l1.0 l Produktionsmedium für Streptomyces rimosus:70.0 g Maltose9.0 g Corn steep6.0 g CaCO 33.5 g (NH 4 ) 2 SO 43.0 g NH 4 Cl1.0 g MgSO 4 x 7 H 2 O0.1 g MnSO 4 x H 2 O5 mg CoCl 2 x 6 H 2 OH 2 O ad 1.0 l.


31Antibiotika-Stammlösungen (je 10 ml, bei Oxytetracycl<strong>in</strong> 1 ml):Penicill<strong>in</strong> G (Na-Salz) (10 mg/ml; 100 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)Ampicill<strong>in</strong> (1 mg/ml; 10 mg/ml; 100 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)Kanamyc<strong>in</strong> (1 mg/ml; 10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)Streptomyc<strong>in</strong> (1 mg/ml; 10 mg/ml <strong>in</strong> H 2 O)Tetracycl<strong>in</strong>(1 mg/ml; 10 mg/ml <strong>in</strong> 50 % Ethanol)Chloramphenicol (1 mg/ml; 10 mg/ml <strong>in</strong> Ethanol)Erythromyc<strong>in</strong>(1 mg/ml; 10 mg/ml <strong>in</strong> Ethanol)Oxytetracycl<strong>in</strong>(0.1 mg/ml; 1 mg/ml <strong>in</strong> Methanol/HCl pH2)


32Zeitplan:Montag, 04.12.2006Induktion und Katabolitrepression (S. 5): Versuchsdurchführung.Wachstumstest (S. 10): Herstellung der Versuchsansätze.Kreuzfütterungstest (S. 11): Herstellung der Versuchsansätze.Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion (S. 24): Probenentnahme (24h-Wert).Diauxie (S. 3): Kultur von E. coli B leu3 <strong>in</strong> CM mit Glycer<strong>in</strong> ansetzen.Alkoholische Gärung (S. 8, 9): ÜN-Kulturen der Saccharomyces cerevisiae-Stämme <strong>in</strong> YNBansetzen.Dienstag, 05.12.2006Diauxie (S. 3): Versuchsdurchführung.Alkoholische Gärung (S. 8, 9): Versuchsdurchführung.Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion (S. 24): Probenentnahme (48h-Wert).Agarstrichtest und Agarzyl<strong>in</strong>dertest (S. 23): ÜN-Kulturen der Testkeime ansetzen.Resistenz R-Faktor-tragender E. coli- und B. subtilis-Stämme (S. 21): ÜN-Kulturen derStämme <strong>in</strong> 2xYT ansetzen.Regulation von Expression und Aktivät der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase (S. 15): ÜN-Kulturender Teststämme <strong>in</strong> Ggln- und GLBgln- Medium ansetzen.


33Mittwoch, 06.12.2006Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion (S. 24): Probenentnahme (72h-Wert).Agarstrichtest und Agarzyl<strong>in</strong>dertest (S. 23): Herstellung der Testansätze.Resistenz R-Faktor-tragender E. coli- und B. subtilis-Stämme (S. 21):Versuchsdurchführung.Regulation von Expression und Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase (S. 15): Teststämme<strong>in</strong> Ggln- und GLBgln-Medium kultivieren, Zellpellets e<strong>in</strong>frieren.Donnerstag, 07.12.2006Regulation von Expression und Aktiviät der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase:- Bestimmung der Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von Escherichia coli bei Anzucht <strong>in</strong>Nährmedien mit unterschiedlichem Stickstoff-Angebot (S. 15)- Bestimmung der Aktivität der Glutam<strong>in</strong>-Synthetase von Escherichia coli <strong>in</strong> Gegenwart vonInhibitoren (S. 17)Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion (S. 24): Probenentnahme (96h-Wert).Resistenz R-Faktor-tragender E. coli- und B. subtilis-Stämme (S. 21): Auswertung.Freitag, 08.12.2006Oxytetracycl<strong>in</strong>produktion (S. 24): Auswertung.Agarstrichtest und Agarzyl<strong>in</strong>dertest (S. 23): Auswertung.Wachstumstest (S. 10): Auswertung.Kreuzfütterungstest (S. 11): Auswertung.Kolloquium

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!