02.11.2012 Aufrufe

Ludwig Ganghofer Bergheimat - DokumentenDownload

Ludwig Ganghofer Bergheimat - DokumentenDownload

Ludwig Ganghofer Bergheimat - DokumentenDownload

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

"Hö! Nur eini, Veitl!" rief der lachende Jörg. "Und wünsch mir als erster Glück zu meiner künftigen Meisterin."<br />

Der vergnügte Glückwunsch, den der schmunzelnde Veitl aufsagte, erfuhr eine Störung. Vroni entzog dem<br />

Gesellen plötzlich die Hand und sprang erschrocken gegen die Kammer hin: "Um Gottes willen, unser Kindl<br />

weint."<br />

Der Meister sah ihr mit glücklichen Augen nach. "Da sagt man allweil, die Kinder habens gut, weil s nix<br />

wissen von der Welt." Er schüttelte den Kopf zu dieser unzutreffenden Weisheit. "Daß a Kindl a gute Mutter<br />

kriegt? Dös sollts eigentlich doch merken müssen. Und sollt lachen dazu statt a Gsetzl flennen!"<br />

Wastl kam. Viel brauchte man ihm nicht zu sagen. Gleich verstand er. "So so? Dös war der Grund? Bin ich<br />

halt bei der glückseligen Schlittenfahrt wieder um an Bauernschuh zspät kommen. No ja - es hat net s<br />

erstemal brennt bei mir - muß ich halt schauen, wie ich wieder mitm Löschen auf gleich komm."<br />

"Da wirst dich hart tun", meinte Veitl ein bißchen boshaft, "s Wasser is gfroren. Oder meinst ebba, s Löschen<br />

geht mit a paar Maß Bier?"<br />

Jörg mußte lachen. "Was is denn nacher? Gehst oder bleibst? "<br />

Wastl zuckte die Achseln. "Warten wir amal, bis die acht Täg rum sind. Da kann man allweil wieder reden<br />

drüber. Aber daß ich auf deiner Hochzeit tanzen müßt, bis mir d Waden springen - dös kannst net verlangen<br />

von mir. Alles, was recht is!" Er machte kehrt und knöpfte die Joppe zu.<br />

"Wohin denn? Bleibst denn net da beim Fruhstuck?"<br />

"Na! Heut kunnts a versalzene Suppen geben. Mich kratzt noch der Pfeffer von der meinigen im Hals." Er<br />

schlug die Tür zu, daß es böllerte.<br />

Das war der erste Freudenschuß, der für das Hausglück des Meisters und der Meisterin abgefeuert wurde.<br />

30/30

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!