30.10.2014 Aufrufe

Demografischer Wandel in Mitteldeutschland - Uwe Barth in Thüringen

Demografischer Wandel in Mitteldeutschland - Uwe Barth in Thüringen

Demografischer Wandel in Mitteldeutschland - Uwe Barth in Thüringen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Thür<strong>in</strong>ger Landtag<br />

5. Wahlperiode<br />

Drucksache 5/4018<br />

08.02.2012<br />

K l e i n e A n f r a g e<br />

der Abgeordneten <strong>Barth</strong> und Bergner (FDP)<br />

und<br />

A n t w o r t<br />

des Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isteriums für Bau, Landesentwicklung und Verkehr<br />

<strong>Demografischer</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>in</strong> <strong>Mitteldeutschland</strong><br />

Die Kle<strong>in</strong>e Anfrage 1896 vom 27. Oktober 2011 hat folgenden Wortlaut:<br />

In e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Erklärung zum demografischen <strong>Wandel</strong> im April 2005 bilanzierten die Regierungschefs<br />

der drei mitteldeutschen Länder Thür<strong>in</strong>gen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, dass e<strong>in</strong>e verstärkte Abstimmung<br />

der Aktivitäten ihrer Länder zur Bewältigung der Folgen des demografischen <strong>Wandel</strong>s stattf<strong>in</strong>den soll.<br />

Wir fragen die Landesregierung:<br />

1. Welche koord<strong>in</strong>ierten Maßnahmen zur Familienpolitik gab es auf mitteldeutscher Ebene seit 2005 (bitte<br />

e<strong>in</strong>zeln auflisten)?<br />

2. Welche koord<strong>in</strong>ierten Maßnahmen zur gerechteren Besteuerung von Familien und angemessenen Familienausgleichsleistungen<br />

gab es auf mitteldeutscher Ebene seit 2005 (bitte e<strong>in</strong>zeln auflisten)?<br />

3. Welche weiteren koord<strong>in</strong>ierten Maßnahmen zur Bekämpfung des demografischen <strong>Wandel</strong>s gab es seit<br />

2005 zusammen mit Sachsen und Sachsen-Anhalt noch (bitte e<strong>in</strong>zeln auflisten)?<br />

4. Welche Bundesrats<strong>in</strong>itiativen gab es seit 2005 von der Thür<strong>in</strong>ger Landesregierung geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

anderen mitteldeutschen Ländern um der demografischen Entwicklung entgegenzuwirken (bitte e<strong>in</strong>zeln<br />

mit Beratungsstand auflisten)?<br />

5. Gab es von Thür<strong>in</strong>gen zusammen mit den anderen mitteldeutschen Bundesländern Bundesrats<strong>in</strong>itiativen,<br />

die e<strong>in</strong>e Reform der Sozialsysteme oder die Voraussetzungen zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer<br />

und deren Aus- und Weiterbildung be<strong>in</strong>halteten (bitte e<strong>in</strong>zeln mit Beratungsstand auflisten)?<br />

6. Wie bewertet die Landesregierung die Erfolge der unter Fragen 1 bis 4 aufgelisteten Maßnahmen? Ist<br />

unter den genannten zeitlich befristeten Maßnahmen e<strong>in</strong>e Fortführung geplant (bitte mit Begründung)?<br />

7. Welche Kosten entstanden bisher durch die unter Fragen 1 bis 4 aufgelisteten Maßnahmen (bitte e<strong>in</strong>zeln<br />

auflisten)?<br />

8. Mit welchen Kosten rechnet die Landesregierung für Thür<strong>in</strong>gen durch den demografischen <strong>Wandel</strong><br />

bis 2020?<br />

9. Ist e<strong>in</strong>e stärkere Zusammenarbeit der Serviceagentur <strong>Demografischer</strong> <strong>Wandel</strong> mit den jeweiligen Stellen<br />

<strong>in</strong> Sachsen bzw. Sachsen-Anhalt geplant (bitte mit Begründung)?<br />

Druck: Thür<strong>in</strong>ger Landtag, 21. Februar 2012


Drucksache 5/4018<br />

Thür<strong>in</strong>ger Landtag - 5. Wahlperiode<br />

10. Welche Erfahrungen und Erkenntnisse wurden mithilfe des Modellvorhabens "<strong>Demografischer</strong> <strong>Wandel</strong><br />

- Region schafft Zukunft" <strong>in</strong> dem Modellprojekt "Südharz-Kyffhäuser" gesammelt? Welche Erfahrungen<br />

und Erkenntnisse wurden <strong>in</strong> der zwischenbundesstaatlichen Zusammenarbeit mit Sachsen-Anhalt gesammelt?<br />

11. Welche Bemühungen des Freistaats Thür<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d seit dem Abschluss des Projekts 2009 <strong>in</strong> der Region<br />

Nordthür<strong>in</strong>gen/Kyffhäuser sowie <strong>in</strong> ganz Thür<strong>in</strong>gen zustande gekommen (bitte e<strong>in</strong>zeln auflisten mit<br />

dem jeweiligen Stand)?<br />

12. Plant der Freistaat Thür<strong>in</strong>gen sich an zukünftigen Projekten zu beteiligen die überregional <strong>in</strong> <strong>Mitteldeutschland</strong><br />

die Zusammenarbeit stärken und/oder die demografische Entwicklung bekämpfen?<br />

13. Gehen zurzeit Initiativen vom Freistaat Thür<strong>in</strong>gen zu überregionalen Projekten <strong>in</strong> <strong>Mitteldeutschland</strong>, die<br />

der Bekämpfung des Demografischen <strong>Wandel</strong>s dienen und die überregionale Zusammenarbeit verbessern<br />

sollen, aus?<br />

Das Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isterium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr hat die Kle<strong>in</strong>e Anfrage namens<br />

der Lan desre gierung mit Schreiben vom 3. Februar 2012 (E<strong>in</strong>gang: 8. Februar 2012) wie folgt beantwortet:<br />

Zu 1.:<br />

Die mitteldeutschen Länder stehen im Bereich der Familienpolitik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ständigen Gedankenaustausch.<br />

Das be<strong>in</strong>haltet auch die Zusammenarbeit der Länder mit der Bundesregierung.<br />

Anfang des Jahres 2008 begann das Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) "Überregionale Partnerschaften<br />

- Innovative Projekte zur stadtregionalen Kooperation, Vernetzung und geme<strong>in</strong>samen großräumigen<br />

Verantwortung". E<strong>in</strong>e Modellregion war die Metropolregion <strong>Mitteldeutschland</strong>.<br />

Untersucht wurden u. a. die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft, Fachkräftestrategie und Familienfreundlichkeit.<br />

Im Ergebnis dieses Projekts konstituierte sich im Jahr 2009 die Arbeitsgruppe "Familienfreundlichkeit"<br />

der Metropolregion <strong>Mitteldeutschland</strong>. Im selben Jahr gab diese Arbeitsgruppe Leitl<strong>in</strong>ien zur Familienfreundlichkeit<br />

heraus und war maßgeblich an der 4. Jahreskonferenz der Metropolregion <strong>Mitteldeutschland</strong><br />

am 27. Juni 2011 <strong>in</strong> Dresden beteiligt. Die Konferenz fand unter dem Titel "Fachkräfteentwicklung <strong>in</strong> <strong>Mitteldeutschland</strong><br />

durch Familienfreundlichkeit" statt. Bei der Vorbereitung und Durchführung der Konferenz war<br />

<strong>in</strong>sbesondere das Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isterium für Soziales, Familie und Gesundheit aktiv beteiligt.<br />

Zu 2.:<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Zu 3.:<br />

Am 21. Februar 2011 beschlossen Thür<strong>in</strong>gen, Sachsen und Sachsen-Anhalt im Rahmen der sogenannten<br />

"Mitteldeutschen Demografie<strong>in</strong>itiative" bei der Gestaltung des demografischen <strong>Wandel</strong>s enger und stärker<br />

zusammenzuarbeiten und sich über Entwicklungen und Folgen der demografischen Entwicklung regelmäßig<br />

zu verständigen. Im Ergebnis des Treffens unterzeichneten der Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>ister für Bau, Landesentwicklung<br />

und Verkehr, Christian Carius, der Sächsische Staatsm<strong>in</strong>ister Dr. Johannes Beermann und der Staatssekretär<br />

des M<strong>in</strong>isteriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, André Schröder,<br />

das "Eckpunktepapier zur Zusammenarbeit der mitteldeutschen Länder: Geme<strong>in</strong>sam den demografischen<br />

<strong>Wandel</strong> gestalten".<br />

Das Thema <strong>Demografischer</strong> <strong>Wandel</strong> betrifft jedoch nicht nur <strong>Mitteldeutschland</strong>, sondern alle neuen Länder<br />

<strong>in</strong> besonderem Maße. Aus diesem Grund war das Thema "<strong>Demografischer</strong> <strong>Wandel</strong>" regelmäßig Gegenstand<br />

der Beratungen <strong>in</strong> der Regionalkonferenz der Regierungschefs der neuen Länder (MPK-Ost) und deren<br />

Besprechungen mit dem Bund.<br />

Zur Konferenz der Regierungschefs der neuen Länder am 25. November 2005 wurde e<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe<br />

der neuen Länder vorgelegter Bericht zur demografischen Entwicklung abgestimmt. Dar<strong>in</strong> wurden<br />

Schwerpunktprobleme def<strong>in</strong>iert und erste Handlungsansätze für die Bewältigung der demografischen Herausforderungen<br />

erarbeitet. Man war sich e<strong>in</strong>ig, dass der Abstimmungsprozess zwischen den neuen und alten<br />

Ländern, dem Bund und der EU kont<strong>in</strong>uierlich fortgeführt werden müsse.<br />

2


Thür<strong>in</strong>ger Landtag - 5. Wahlperiode Drucksache 5/4018<br />

In der Folge wurde <strong>in</strong>sbesondere die Zusammenarbeit der neuen Länder mit dem Bund h<strong>in</strong>sichtlich der Initiativen<br />

auf Bundesebene (z. B. 2007 zu den Modellvorhaben "<strong>Demografischer</strong> <strong>Wandel</strong> - Region schafft Zukunft",<br />

2009 Handlungskonzept zur Weiterentwicklung der ländlichen Räume, 2010/2011 zum Handlungskonzept<br />

"Dase<strong>in</strong>svorsorge im demografischen <strong>Wandel</strong> zukunftsfähig gestalten") thematisiert.<br />

Zur letzten Regionalkonferenz der Regierungschef<strong>in</strong> und Regierungschefs der neuen Länder am 6. Oktober<br />

2011 <strong>in</strong> Leipzig wurde an den Bund appelliert, den demografischen <strong>Wandel</strong> als gesamtstaatliche Aufgabe<br />

zu verstehen. Aus diesem Grund seien e<strong>in</strong> koord<strong>in</strong>iertes und ressortübergreifendes Vorgehen und e<strong>in</strong>e<br />

dauerhafte E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung bei der Erarbeitung der Demografiestrategie des Bundes sicherzustellen. Außerdem<br />

müssten die Chancen und Modernisierungsmöglichkeiten des demografischen <strong>Wandel</strong>s frühzeitig genutzt<br />

werden. Erfolgreiche Beispiele aus den Ländern könnten dabei Vorbild für andere Regionen se<strong>in</strong>.<br />

Der Erfahrungsaustausch sollte daher gefördert und bundesweit e<strong>in</strong>e Informationsplattform e<strong>in</strong>gerichtet<br />

werden. Förderprogramme des Bundes seien so auszugestalten, dass den demografiespezifischen Belangen<br />

stärker Rechnung getragen werde. Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Demografieförderprogramms des Bundes<br />

soll geprüft werden. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde die Bundesregierung gebeten, sich geme<strong>in</strong>sam mit den neuen<br />

Ländern dafür e<strong>in</strong>zusetzen, dass die Folgen des demografischen <strong>Wandel</strong>s <strong>in</strong> den Städten und Regionen<br />

der neuen Länder bei der Gestaltung der künftigen EU-Förderperiode ab dem Jahr 2014 stärker Berücksichtigung<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Zu 4.:<br />

Die Landesregierung achtet bei Bundesrats<strong>in</strong>itiativen stets darauf, dass dabei auch den demografischen<br />

Belangen Rechnung getragen wird.<br />

Zu 5.:<br />

Thür<strong>in</strong>gen hat geme<strong>in</strong>sam mit anderen mitteldeutschen Ländern folgende Bundesrats<strong>in</strong>itiativen unternommen,<br />

die auf e<strong>in</strong>e Reform der Sozialsysteme abzielen:<br />

a) Entwurf e<strong>in</strong>es Gesetzes zur Vere<strong>in</strong>fachung des Elterngeldvollzugs auf Antrag der Länder Bayern, Berl<strong>in</strong>,<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, Sachsen und Thür<strong>in</strong>gen<br />

Ziel der Initiative vom April 2008 ist e<strong>in</strong>e erhebliche Vere<strong>in</strong>fachung des Vollzugs des Elterngeldes, bei<br />

der der Charakter der Leistung gewahrt und Mehrausgaben vermieden werden. Hierzu enthält der Gesetzentwurf<br />

unter anderem Vere<strong>in</strong>fachungen bei der E<strong>in</strong>kommensermittlung und die Beseitigung bisher<br />

problematischer Regelungen.<br />

Der Bundesrat hat den Gesetzentwurf am 23. Mai 2008 <strong>in</strong> geänderter Fassung <strong>in</strong> den Bundestag e<strong>in</strong>gebracht.<br />

b) Entschließung des Bundesrates zur Vere<strong>in</strong>heitlichung des aktuellen Rentenwerts auf Antrag der Länder<br />

Thür<strong>in</strong>gen, Berl<strong>in</strong>, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

Die Bundesregierung wird dar<strong>in</strong> gebeten, Modellrechnungen vorzulegen, wie die Formel zur Berechnung<br />

des aktuellen Rentenwerts so gestaltet werden kann, dass die hierzu im Zuge der Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

für e<strong>in</strong>e Übergangszeit getroffenen Sonderregelungen für die Rentenberechnung <strong>in</strong> den neuen Ländern<br />

entbehrlich werden.<br />

c) Entschließung des Bundesrats zur "Verbesserung der rentenrechtlichen Situation der im Beitrittsgebiet<br />

vor dem 1. Januar 1992 Geschiedenen" auf Antrag der Länder Sachsen und Thür<strong>in</strong>gen und Entschließung<br />

des Bundesrats zur "Verbesserung der Versorgung der im Beitrittsgebiet vor dem 1. Januar 1992<br />

Geschiedenen" auf Antrag der Länder Berl<strong>in</strong>, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thür<strong>in</strong>gen<br />

Die Bundesregierung wird dabei aufgefordert, für die sogenannten "Altgeschiedenen" e<strong>in</strong>e befriedigende<br />

Lösung zu f<strong>in</strong>den und e<strong>in</strong>e entsprechende Gesetzesänderung herbeizuführen.<br />

Der Bundesrat hat beide Entschließungen am 24. September 2010 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Neufassung<br />

angenommen. Hier<strong>in</strong> wird der Bund nachdrücklich gebeten, e<strong>in</strong>e befriedigende Lösung für die im Beitrittsgebiet<br />

vor dem 1. Januar 1992 geschiedenen Ehegatten herbeizuführen. Unter Berücksichtigung<br />

des überwiegend schon sehr fortgeschrittenen Alters der Betroffenen sollte die Erarbeitung und Festle-<br />

3


Drucksache 5/4018<br />

Thür<strong>in</strong>ger Landtag - 5. Wahlperiode<br />

gung konkreter Lösungen zügig <strong>in</strong> Angriff genommen und die beschlossenen Maßnahmen sodann unverzüglich<br />

umgesetzt werden. Darüber h<strong>in</strong>aus wird vorgeschlagen, hierzu e<strong>in</strong>e Bund-Länder-Arbeitsgruppe<br />

e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Zu 6.:<br />

Die Projekte der Arbeitsgruppe "Familienfreundlichkeit" der Metropolregion <strong>Mitteldeutschland</strong> s<strong>in</strong>d als positive<br />

Beispiele der Zusammenarbeit im mitteldeutschen Raum hervorzuheben. Zudem werden durch die<br />

Zusammenarbeit bei der Gestaltung des demografischen <strong>Wandel</strong>s über die "Mitteldeutsche Demografie<strong>in</strong>itiative"<br />

Synergien stärker genutzt und das Potenzial für geme<strong>in</strong>same Lösungsansätze erhöht.<br />

Zu 7.:<br />

Die Maßnahmen wurden im Wesentlichen verwaltungs<strong>in</strong>tern realisiert, sodass ke<strong>in</strong>e externen Kosten entstanden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Die Umsetzung der Projekte der beiden Wachstums<strong>in</strong>itiativen erfolgt im Rahmen der <strong>in</strong> den Ressorts bestehenden<br />

Förderprogramme und verfügbaren Haushaltsmittel. Den Projekten wurde jeweils e<strong>in</strong>e hohe Priorität<br />

sowie bei Bewilligungen die höchstmögliche Förderquote zugeordnet bzw. sofern möglich, der grundsätzlich<br />

erforderliche Mitleistungsanteil reduziert. Der Freistaat Thür<strong>in</strong>gen unterstützt geme<strong>in</strong>same Projekte der<br />

Metropolregion mit 20 000 Euro pro Jahr. In gleicher Höhe stellen auch der Freistaat Sachsen und das Land<br />

Sachsen-Anhalt Haushaltsmittel zur Verfügung. Im Übrigen wird auch auf die Antwort zu Frage 11 verwiesen.<br />

Zu 8.:<br />

Konkrete Kosten können nicht beziffert werden. Allerd<strong>in</strong>gs ist anzumerken, dass nach der 12. koord<strong>in</strong>ierten<br />

Bevölkerungsvorausberechnung, Variante 1, Thür<strong>in</strong>gen bis zum Jahr 2020 gegenüber dem Bevölkerungsstand<br />

vom 31. Dezember 2010 <strong>in</strong>sgesamt rund 200 000 E<strong>in</strong>wohner verlieren wird. Dies bedeutet e<strong>in</strong>en<br />

jährlichen Rückgang von etwa 20 000 E<strong>in</strong>wohnern.<br />

In Abhängigkeit vom gesamtdeutschen Steueraufkommen verliert Thür<strong>in</strong>gen mit jedem E<strong>in</strong>wohner rund<br />

2 500 Euro. Der skizzierte E<strong>in</strong>wohnerrückgang <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen führt damit pro Jahr alle<strong>in</strong> zu M<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>nahmen<br />

von rund 50 Millionen Euro. Für den Zeitraum bis 2020 bedeutet dies M<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>nahmen von <strong>in</strong>sgesamt<br />

0,5 Milliarden Euro.<br />

Zu 9.:<br />

Die "Serviceagentur <strong>Demografischer</strong> <strong>Wandel</strong>" sowie das Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isterium für Bau, Landesentwicklung<br />

und Verkehr stehen im permanenten Kontakt mit den Partnern <strong>in</strong> Sachsen und Sachsen-Anhalt.<br />

Zu 10.:<br />

Im Ergebnis des Modellvorhabens konnten <strong>in</strong>novative und nachhaltige Angebote für die künftige Dase<strong>in</strong>svorsorge<br />

entwickelt werden. So wurde zum Beispiel der Ausbau der Cruciskirche <strong>in</strong> Sondershausen zu e<strong>in</strong>em<br />

Bürgerzentrum zur Stabilisierung e<strong>in</strong>es Wohnquartiers gefördert sowie alternative Bedienungsformen<br />

des Öffentlichen Personennahverkehrs zur Stärkung des Tourismus entwickelt. Auch der Masterplan Dase<strong>in</strong>svorsorge<br />

stellt e<strong>in</strong> wichtiges Instrument für die regionalen Akteure dar. Dadurch sollen die Auswirkungen<br />

des demografischen <strong>Wandel</strong>s Berücksichtigung bei den Fachentwicklungsplanungen f<strong>in</strong>den. Viele Projekte<br />

s<strong>in</strong>d auf andere Regionen mit ähnlichen Problemstellungen <strong>in</strong> Deutschland übertragbar. Durch die<br />

Zusammenarbeit im Rahmen des Modellvorhabens entwickelte sich e<strong>in</strong> neues Mite<strong>in</strong>ander zwischen den<br />

Akteuren beider Landkreise. Das Land Sachsen-Anhalt und der Freistaat Thür<strong>in</strong>gen arbeiteten beim Modellvorhaben<br />

sehr eng und konstruktiv zusammen. Bei Ländergrenzen überschreitenden Projekten zeigte<br />

sich, dass e<strong>in</strong>e Harmonisierung von Verwaltungs- und Förderrichtl<strong>in</strong>ien u. ä. e<strong>in</strong>er Prüfung unterzogen werden<br />

sollte, um Verfahren zu vere<strong>in</strong>fachen.<br />

Zu 11.:<br />

Zur Vertiefung der Projekte des Modellvorhabens sowie Beschleunigung bereits begonnener Vorhaben <strong>in</strong>itiierte<br />

der Kyffhäuserkreis im Jahr 2008 die "Wachstums<strong>in</strong>itiative Kyffhäuser". Zudem wurden weitere Projekte<br />

e<strong>in</strong>gebracht, die aus Sicht des Kyffhäuserkreises von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung s<strong>in</strong>d. Daraufh<strong>in</strong><br />

gründete der Landkreis Mansfeld-Südharz die Wachstums<strong>in</strong>itiative "Zukunft Südharz".<br />

4


Thür<strong>in</strong>ger Landtag - 5. Wahlperiode Drucksache 5/4018<br />

Aufbauend auf den Erfahrungen der Umsetzung der "Wachstums<strong>in</strong>itiative Kyffhäuser" wurde für den Landkreis<br />

Altenburger Land ebenfalls e<strong>in</strong>e Wachstums<strong>in</strong>itiative <strong>in</strong>s Leben gerufen. Hierzu hat das Kab<strong>in</strong>ett am<br />

30. März 2010 e<strong>in</strong>en entsprechenden Beschluss gefasst. Ziel der Initiative ist es, e<strong>in</strong>e zügige Umsetzung<br />

von Schlüsselprojekten zu erreichen, von denen strukturwirksame Effekte zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

Zu 12.:<br />

Der Freistaat Thür<strong>in</strong>gen arbeitet aktiv <strong>in</strong> den Gremien der Metropolregion <strong>Mitteldeutschland</strong> mit, um die Zusammenarbeit<br />

<strong>in</strong> <strong>Mitteldeutschland</strong> zu stärken. Projekte, die der Zusammenarbeit <strong>in</strong> <strong>Mitteldeutschland</strong> dienen,<br />

werden durch die zu e<strong>in</strong>zelnen Handlungsfeldern e<strong>in</strong>gerichteten Arbeitsgruppen der Metropolregion<br />

<strong>in</strong>itiiert. Darüber h<strong>in</strong>aus ist die Mitwirkung, Unterstützung und/oder Initiierung von Projekten, die zur Gestaltung<br />

der demografischen Entwicklung beitragen, e<strong>in</strong> Grundsatz der Demografiepolitik der Thür<strong>in</strong>ger Landesregierung.<br />

Zu 13.:<br />

Hierzu wird auf die Antworten zu den Fragen 9 und 12 verwiesen.<br />

Die Zusammenarbeit der drei Länder im Rahmen der "Mitteldeutschen Demografie<strong>in</strong>itiative" soll <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen länderübergreifenden Projekt auf kommunaler Ebene <strong>in</strong>tensiviert werden. Im<br />

Mittelpunkt steht dabei die Beförderung des Erfahrungsaustausches zwischen folgenden Städtenetzwerken:<br />

1. "Oberzentraler Städteverbund Bautzen–Görlitz–Hoyerswerda" für Sachsen;<br />

2. "Städtenetz Demografie Hettstedt–Lutherstadt-Eisleben–Sangerhausen" für Sachsen-Anhalt und<br />

3. "Städtedreieck am Saalebogen Bad Blankenburg–Rudolstadt–Saalfeld" für Thür<strong>in</strong>gen.<br />

Carius<br />

M<strong>in</strong>ister<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!