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METI - MODERN EDUCATIONAL TRAINING INSTITUTE METI- Grundschule oder: „wenn Lernen wieder Spaß macht.” „Good morning, teacher - How are you, teacher”, so tönt es aus allen Ecken in Gana Aloy von den 93 Kindern, die seit September vergangenen Jahres in die Dipshikha-Schule gehen. Schule macht wieder Spaß und diese Freude liegt regelrecht in der Luft. METI, ein Zauberwort, und wir dürfen uns davon überzeugen, dass hier wirklich gezaubert wird. Ein mutiger, engagierter Anfang ist geschafft ein neues Schulmodell in Bangladesch auszuprobieren. Vor allem ist es die Einstellung der fünf jungen Lehrerinnen, welche die Kinder ernst nehmen, in ihnen Potentiale sehen, die nur entfaltet werden müssen. Kein stures Wiederholen „im Chor” von vorgegebenen Texten und Gedichten steht auf dem Stundenplan, sondern freies Sprechen selbsterdachter Geschichten, Spielen, Malen, Singen, Töpfern, Rollenspiele, Sport, Meditation. Nicht nur theoretisches Wissen soll vermittelt, sondern praktische Talente mitgefördert werden. Natürlich geht es auch hier nicht ohne Schulbücher, die aber für die Wissensvermittlung nur eine Art Hilfsmittel sind, beim Schreiben- und Lesenlernen helfen. Hier ist nichts von der selbstgefälligen Allmacht der Lehrer/innen zu spüren, die lustlos die Füße auf den Tisch legen, gar einschlafen und die Kinder mit dem Rohrstock einschüchtern, wenn sie denn überhaupt zum Unterricht erscheinen. So jedenfalls werden die Lehrer in den staatlichen Grundschulen von den Kindern in einem Rollenspiel dargestellt. In solchen Schulen kann von Lernerfolg und nutzbringendem Gewinn fürs Leben wohl kaum die Rede sein. Was in METI vor allem geübt werden soll - das betrifft übrigens auch die Lehrerinnen - ist angstfreie Kreativität und Initiative, was Eigenverantwortlichkeit und vor allem Selbstbewußtsein nach sich ziehen soll. In einer Gesellschaft, die viel stärker auf die „Amtskompetenz” - das Amt verschafft dem Amtsträger den alleinigen Respekt, egal wie er/sie es ausführt - als auf die Sachkompetenz setzt, ist dies kein leichtes Unterfangen. Erste Erfolge bei den Kindern sind unübersehbar: so berichten einige Eltern, dass selbst bei strömendem Regen ihre Kinder darauf drängen, in die Schule gebracht zu werden, und dass sie so lange keine Ruhe geben, bis sie sich durchgesetzt haben, bis sich jemand „erbarmt” und eine Transportmöglichkeit gefunden ist. An dem Tag, an dem der Besuch der METI-Schule auf unserem Programm stand, haben wir dies selbst erlebt: die Lehrer/innen hatten mit den Kindern ein farbenfrohes, abwechslungsreiches Kulturprogramm vorbereitet, das sie den Gästen aus Deutschland präsentieren wollten. Bis neun Uhr waren nur ca. 20 Kinder anwesend, da es wie aus Kübeln regnete. 1 1/2 Stunden später waren fast alle Kinder versammelt: die nassen Kleider wurden auf die Leine gehängt, die Kinder von den Lehrerinnen abgetrocknet und die mitgebrachten trockenen Kleider angezogen. Das Fest konnte beginnen, wenn auch verspätet. „Mama, wegen einer langweiligen Hochzeit in Dhaka werde ich nicht noch mal drei Tage die Schule verpassen.” Früher hätte sich das achtjährige Mädchen sicher nicht getraut, der Mutter so gegenüber zu treten. Ein Projektmitarbeiter erzählt, dass er von einem Schüler beim Rauchen „erwischt” worden sei. Der Junge machte ihm unmißverständlich klar, dass Rauchen ungesund sei. Die Moral von der Geschicht’: Rauche vor den Kindern nicht (was dieser Mitarbeiter seitdem auch tunlichst unterlässt)! Formal gliedert sich die „Grundschule” in vier Klassen, die von jeweils einer Klassenlehrerin begleitet werden. Die Lehrerinnen bezeichnen sich auch nicht als „Lehrerinnen”, sondern als „Facilitators = Lernerleichterer”. Die Übersetzung klingt etwas holprig, zeigt aber eine gewisse Richtung an: nämlich, dass die Kinder die Hauptakteure sind. 6
Jede Gruppe lernt in ihrem eigenen Klassenraum, der mit Tafel, Stiften, Büchern, Heften, Spielen ausgestattet ist. Den „Kleinsten” hat man den größten Raum zugeteilt, damit genügend Platz zum Toben bleibt. Vor dem eigentlichen Unterricht treffen sich alle Kinder um 9.00 Uhr in der großen Halle: es wird gesungen, meditiert und ein bißchen Sport getrieben. Punkt 12.30 lädt die Mittagspause zum gemeinsamen Verzehr des von den Kindern selbst mitgebrachten Essens ein. Dann geht’s weiter mit dem Unterricht bis 16.30 Uhr. Freitags und samstags haben die Kinder schulfrei, was die meisten allerdings sehr zu bedauern scheinen. Samstags treffen sich die Lehrerinnen zu gemeinsamen Besprechungen, Arbeiten werden korrigiert, Unterricht vorbereitet oder Elternsprechtage abgehalten. Bei Dipshikha gibt man sich weiterhin sehr hoffnungsvoll, dass sich diese Komponente von METI in zwei Jahren über die Schulgebühren weitgehend selber tragen kann (Shanti hat die finanzielle Unterstützung bis Dezember 2002 zugesagt, und die bereits jetzt eingenommenen Schulgebühren werden auf den sog. „METI-Fond” für die Zukunft deponiert). Momentan sind die monatlichen Schulgebühren von 200 Taka, ca. 9 DM, noch ziemlich hoch und für ärmere Familien kaum bezahlbar. Ein Stipendienfond zur Bezuschussung würde die Schule auch für Kinder aus diesen Familien weiter öffnen. Unterstützung und Begleitung im methodisch / didaktischen Bereich (z. B. auch Kurzzeiteinsätze von deutschen Lehrer/innen und Lehreranwärter/innen) oder eine Schulpartnerschaft mit einer deutschen bzw. österreichischen Grundschule sind jederzeit gerne willkommen. Ausgebildet, unterstützt und begleitet werden die Lehrerinnen bis jetzt sowohl von Paul Tigga als auch von seinem Sohn Prodip, der sich nach seinem dreijährigen Studium in Australien seit September 1999 in METI engagiert. Verstärkung bekommt die Grundschule Anfang Oktober, wenn unsere neue Shanti-Freiwillige, Margaret Warzecha, für neun Monate nach Bangladesch reist. Gut vorbereitet und mit den nötigen Englischkenntnissen und künstlerischen Fähigkeiten wird sie in dem jungen METI-Team mitarbeiten. Schon gibt es Anfragen, v. a. seitens der Kinder und Eltern, die Schule bis zur 8. Klasse auszubauen und/oder ein Berufsschulmodell zu entwickeln. Noch ist dies Zukunftsmusik, aber sie klingt bereits in vielen Ohren... Auch gibt es bereits Anfragen an Dipshikha, eine METI-Schule in Dinajpur zu gründen. Überlegungen sind soweit gediehen, einen Teil der Räumlichkeiten des Regionalbüros dafür zu nutzen. Irgendwie können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, als hätten viele Menschen auf ein neues Schulmodell geradezu gewartet. Der große Zuspruch, das Interesse an einer Ausdehnung und natürlich die positive Entwicklung der Kinder sind unübersehbare Anzeichen dafür. Man kann Dipshikha zu diesem Schritt nur gratulieren. METI-Schneiderausbildung Neben der Grundschule bietet METI zur Zeit einen 8-monatigen Nähkurs für Jugendliche an, die sich anschließend entweder selbstständig machen - bei den jungen Frauen ist an eine Art Kooperative gedacht - oder eine Arbeit aufnehmen. Diejenigen, die ein Kleinstunternehmen gründen wollen, können an einer von der GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Frankfurt) finanzierten Weiterbildungsveranstaltung zur Kleingewerbeförderung teilnehmen. Sie wird mehrmals im Jahr in METI angeboten. Die benötigte Ausstattung für die eigene Existenzgründung könnte mit Hilfe eines Kleinkredites finanziert werden, was bereits angedacht, aber noch nicht zu Ende gedacht ist. METI-Weiterbildungsveranstaltungen für Gruppenmitglieder Auch sollen Gruppenmitglieder ab November von den Seminarangeboten in METI profitieren können. Zielgruppe sind v. a. Gruppenmitglieder aus den alten Projektgebieten in Rudrapur, deren Führungs- und Managementqualitäten in den 6 Units gestärkt werden sollen. „Wir hoffen für die Zukunft, dass die Gruppenmitglieder, die über 7
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