Richtig teure Freunde - b'nerd .media
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Ausgabe 12-2012<br />
mitteln. Ein lupenreiner Stein in „hochfeinem<br />
Weiß“ kostet aktuell 28 400 Dollar.<br />
Ein Diamant gleicher Gewichtsklasse<br />
mit kleinen Einschlüssen ist für<br />
20 000 Dollar zu haben.<br />
Je nach Farbe, Reinheit und Dollarkurs<br />
kostet ein Top-Einkaräter also<br />
15 000 bis 18 000 Euro plus Marge für<br />
den Juwelier und Kosten für Fassung,<br />
Ring oder Brosche. So rät Butschal auch<br />
zum Kauf beim Fachmann im Inland:<br />
„Die paar Prozent mehr sind beim Juwelier<br />
Ihres Vertrauens gut angelegt. Er<br />
dreht Ihnen wenigstens keine falschen<br />
Steine an.“<br />
Mein Ziel ist eine faire<br />
Bezahlung, damit die<br />
Diamantensucher nicht<br />
mehr mit drei Dollar am<br />
Tag abgespeist werden.<br />
Martin Rapaport,<br />
Enfant terrible der Diamantenhändler<br />
Letzter Versuch. Bleibt ein letzter<br />
Trick: Wer geduldig ist, kann auch zum<br />
Diamant Fonds von Pretagus greifen.<br />
Fondsmanagerin Alexandra Breuer ist<br />
als ausgebildete Edelsteinexpertin, Gemmologin<br />
wie das in der Fachsprache<br />
heißt, an den Diamantenbörsen als Einkäuferin<br />
zugelassen. Der Fonds kauft also<br />
zu den Großhandelspreisen, die auf<br />
Rapaports Internetportal veröffentlicht<br />
werden. Jedoch geht auch das nicht ohne<br />
Aufschlag ab: der Geschlossene Fonds<br />
kostet fünf Prozent Agio und 1,6 Prozent<br />
Verwaltungsgebühr im Jahr. Die Mindestanlagesumme<br />
beträgt 3000 Euro.<br />
Ab 10 000 Euro Anfangsinvestition kann<br />
man sich die Steine nach einem Jahr ausliefern<br />
lassen. Allerdings wird noch die<br />
Mehrwertsteuer aufgeschlagen – und der<br />
eigentliche Sinn des Fonds ist es, an den<br />
seit Jahrzehnten zu beobachtenden, kontinuierlichen<br />
Wertsteigerungen der Steine<br />
zu partizipieren. Hinzu kommt: Wer<br />
einen Diamanten als Schmuckstück fassen<br />
lässt, um ihn der Dame seines Herzens<br />
zu verehren, sollte sich seiner Sache<br />
sehr, sehr sicher sein. Ist ein Stein erst<br />
verarbeitet, sind Wertsteigerungen die<br />
Ausnahme. Gebrauchte Schmuckstücke<br />
werden oft mit mehr als 50 Prozent Abschlag<br />
gehandelt. Da lässt sich manchmal<br />
bei Auktionen einschlägiger Leihhäuser<br />
ein Schnäppchen machen — für Schmuckliebhaber,<br />
aber eben nicht für Anleger.<br />
Informationen zum Diamant Fonds gibt es<br />
im Internet unter: www.diamantfonds.de<br />
Vereinigung Schmuck, Silberwaren, Diamanten,<br />
Perlen und Steine (CIBJO) hat<br />
in ihren Statuten festgelegt: Das Gewicht<br />
eines Diamanten ist in Karat (ct.)<br />
mit zwei Stellen hinter dem Komma anzugeben.<br />
Aufrunden ist nur erlaubt,<br />
wenn die dritte Nachkommastelle eine<br />
Neun ist. Das Wiegen ist aber nur ein Teil<br />
des Prüfprozesses. Es kommt auch auf<br />
die Proportionen an. Sogenannte Bluffsteine<br />
etwa sind zwar groß, aber breit<br />
und flach, Swindlestones haben kleine<br />
Durchmesser, die viel Licht verschlucken.<br />
Beide Formen bringen aufgrund<br />
ihrer Proportionen nicht das Maximum<br />
an Brillanz. Das mindert den Wert.<br />
Die Farbe eines Diamanten wird mittels<br />
einer Farbtabelle gemessen. Diamanten<br />
sind Naturprodukte. Es gibt sie auch in<br />
rosa, rot, grün und blau, aber nur extrem<br />
selten. Diese Fancy Colors erzielen bei<br />
Liebhabern hohe Preise. Ansonsten gilt:<br />
je farbloser, desto besser. Denn vergleichsweise<br />
häufig, aber weniger beliebt<br />
sind Steine mit Gelbstich. Jede Nuance<br />
mindert den Preis. Und auch weiß<br />
ist nicht gleich weiß. Die Farbskala, nach<br />
der Profis urteilen, reicht von D (hochfeines<br />
Weiß) bis Z (gelb getönt).<br />
Unter den verschiedenen Schliffarten<br />
(beispielsweise Oval-, Tropfen- oder<br />
Herzform) hat sich der klassische Brillantschliff<br />
mit 56 Facetten durchgesetzt.<br />
Besonders für Anlagediamanten<br />
ist das ein wichtiges Kriterium, denn<br />
Moden kommen und gehen. Der Diamant<br />
dagegen ist unvergänglich, wie<br />
Produzent De Beers einst für die Steine<br />
warb.<br />
Die Reinheit lässt sich durch Größe, Farbe,<br />
Form und Lage der Einschlüsse im<br />
Stein bestimmen. Je weniger Einschlüsse<br />
ein Diamant hat, desto wertvoller ist<br />
er. Die maßgebliche Reinheitsskala des<br />
Gemological Institute of America (GIA)<br />
geht davon aus, dass der Stein mit einer<br />
Lupe mit zehnfacher Vergrößerung begutachtet<br />
wird. „PI-3“ (Pikee) bedeutet<br />
zahlreiche Einschlüsse, die mit bloßem<br />
Auge zu erkennen sind. Die Abstufungen<br />
gehen über kleinere und minimale<br />
Einschlüsse (VVSI-2 oder Very Very<br />
Slight Inclusions), bis hin zu „flawless“,<br />
frei von Einschlüssen oder lupenrein.<br />
Wie in einem Personalausweis sind im<br />
Zertifikat die besonderen Kennzeichen<br />
eines Steins zusammengefasst. Einschlüsse<br />
werden in einer Zeichnung<br />
markiert. Da jeder Diamant einzigartig<br />
ist, kann das Zertifikat dem Stein eindeutig<br />
zugeordnet werden. Fachleute<br />
erkennen auf den ersten Blick, ob Diamant<br />
und Papiere zusammenpassen.