Separator's Digest 2002/3 (Sonderausgabe SMM) - GEA Niro Soavi
Separator's Digest 2002/3 (Sonderausgabe SMM) - GEA Niro Soavi
Separator's Digest 2002/3 (Sonderausgabe SMM) - GEA Niro Soavi
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<strong>Sonderausgabe</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Das Magazin der Westfalia Separator AG<br />
minimaXx-Separatoren:<br />
Kleine Volumen<br />
clever separieren<br />
Treib- und Schmieröl-Aufbereitungs-<br />
Anlagen für kleine Produktströme<br />
Nils Holgersons<br />
kurzweilige Reisen<br />
TT-Line: Die weltweit modernste<br />
Fährschiffflotte setzt auf<br />
Westfalia Separator<br />
Klar Schiff auf hoher See<br />
Zentrifugale Bilgewasser-Aufbereitung<br />
500 Kilometer lang,<br />
4.062 Meter hoch<br />
Ölpipelineprojekt quer über die<br />
Anden vor der Fertigstellung
INHALT<br />
3 Vorwort<br />
Aktuelles<br />
10<br />
minimaXx-Separatoren:<br />
Kleine Volumen clever separieren<br />
4 ➤ Separator´s News<br />
Separator’s World<br />
➤ Meilensteine<br />
8 Geschichte der Zentrifuge<br />
1979-1982 – Neue Dimensionen in der Trenntechnik<br />
➤ Mineraloil Systems<br />
10 minimaXx-Separatoren: Kleine Volumen clever separieren<br />
Treib- und Schmieröl-Aufbereitungs-Anlagen<br />
für kleine Produktströme<br />
12 Nils Holgersons kurzweilige Reisen<br />
TT-Line: Die weltweit modernste Fährschiffflotte setzt<br />
auf Westfalia Separator<br />
12<br />
Nils Holgersons kurzweilige Reisen<br />
16 Schiffbau im Aufschwung<br />
In Brasilien erwacht ein alter Markt zu neuem Leben<br />
18 Klar Schiff und saubere See<br />
Zentrifugale Bilgewasser-Aufbereitung<br />
20 500 Kilometer lang, 4.062 Meter hoch<br />
Ölpipelineprojekt quer über die Anden<br />
vor der Fertigstellung<br />
LebensArt<br />
➤ Drehmomente<br />
22 Wenn der Kreisel brummt<br />
Anmerkungen zu einem (scheinbar) einfachen Spielzeug<br />
18<br />
Klar Schiff und saubere See<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Westfalia Separator AG<br />
Projektleitung: Peter Arens, Heinz G. Krönchen<br />
20<br />
500 Kilometer lang, 4.062 Meter hoch<br />
Redaktion:<br />
Heinz G. Krönchen, Manfred Kaiser, Peter Arens, Dr. Jörg Bückle<br />
Konzeption und Layout:<br />
RTS Rieger Team, Düsseldorf<br />
Fotografie:<br />
Michael Dannenmann, Jens Dietrich,<br />
Heinz-Günter Spasic, Archiv Westfalia Separator AG<br />
2<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Inhalt
Das zahlt sich aus. Die Westfalia Separator Mineraloil<br />
Systems liegt bereits seit Jahren auf Wachstumskurs.<br />
Ausschlaggebend waren hier sicherlich die Markteinführung<br />
der D-Type-Separatoren – die clevere Art zu separieren –,<br />
eine innovative Systemtechnik und die große Nachfrage<br />
nach Aufbereitungssystemen für Bilgewasser zum Schutz<br />
der Meere. Darüber hinaus hat die Business Unit Marine die<br />
Marktführerschaft für Separatoren-Anwendungen bei koreanischen<br />
Werften behauptet. Die Position ausbauen konnte<br />
sie in Zentraleuropa und China.<br />
Stefan Rehnert<br />
Holger Heinrich<br />
Innovationskraft mit Blick<br />
auf den Kunden<br />
Für ein technologieorientiertes Unternehmen wie Westfalia<br />
Separator sind Innovationen eine Überlebensfrage.<br />
Jeder Markt ist irgendwann gesättigt, jedes bewährte<br />
Produkt gerät einmal an das Ende seines Lebenszyklus.<br />
Die Anforderungen der Verbraucher wachsen täglich und<br />
unterliegen einem ständigen Wandel. Vor diesem Hintergrund<br />
ist verständlich, dass innovative Unternehmen im<br />
Schnitt dynamischer wachsen als konservative Unternehmen.<br />
Über den Erfolg und die Akzeptanz von Innovationen<br />
bestimmt einzig und allein der Markt.<br />
Westfalia Separator betreibt ein straffes Innovationsund<br />
Technologiemanagement und erhöht dadurch auch die<br />
Geschwindigkeit, mit der neue Produkte und Verfahren am<br />
Markt eingeführt werden können. Entwicklungspartnerschaften<br />
mit unseren Kunden sind dabei keine Seltenheit.<br />
Die Business Unit Energy verbuchte mit Anlagen zur<br />
Schweröl-Aufbereitung in Gasturbinen- und Dieselmotoren-<br />
Kraftwerken Erfolge. Aber auch bei einem bemerkenswerten<br />
Projekt, einer Pipeline vom Landesinneren über die<br />
Anden zum Pazifik, waren die Separatoren bei der Öl-<br />
Aufbereitung zum Betrieb der Förderstationen gefragt.<br />
Die Business Unit Oilfield profitierte von einer deutlich<br />
belebten Investitionsbereitschaft im Golf von Mexiko.<br />
Steigendes Kosten- und Umweltbewusstsein schlug sich in<br />
einer erhöhten Nachfrage zur Aufbereitung von Betriebsmitteln<br />
nieder.<br />
Mit einer neuen Generation von Klein-Separatoren, der<br />
neuen minimaXx-Baureihe bietet Westfalia Separator<br />
Mineraloil Systems kundenorientiert auch für kleinere<br />
Produktvolumina kostengünstige, platzsparende und effiziente<br />
Lösungen.<br />
Ihre Stärke, gerade was Innovationskraft anbelangt, wird<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems auch wieder auf der<br />
internationalen Schiffsbaumesse <strong>SMM</strong>, vom 24. - 28. September<br />
<strong>2002</strong> in Hamburg, unter Beweis stellen. Wir freuen<br />
uns schon jetzt, Sie dort auf unserem Messestand, in Halle 6,<br />
willkommen heißen zu können.<br />
Stefan Rehnert,<br />
Vorstand<br />
Westfalia Separator AG<br />
Holger Heinrich,<br />
Sprecher der Geschäftsleitung<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems<br />
Vorwort<br />
3<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
Separator’s News<br />
20. Internationale<br />
Schiffbaufachmesse<br />
in Hamburg<br />
Komplett ausgebucht heißt es zur Shipbuilding Machinery & Marine<br />
Technology International Trade Fair Hamburg <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>, der<br />
Leitmesse des Weltschiffbaus, die vom 24. bis 28. September <strong>2002</strong><br />
in Hamburg stattfindet. Es werden rund 1.400 Unternehmen aus<br />
aller Welt und allen Bereichen der maritimen Industrie erwartet. Für<br />
diese fünf Tage im Herbst konzentriert sich das Interesse aller<br />
Schiffbaunationen auf das Hamburger Messegelände, das mit seinen<br />
12 Hallen mit insgesamt 65.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />
in dieser Zeit zum Weltmarkt für die neuesten Entwicklungen<br />
in allen Bereichen des Schiffbaus, der maritimen Zulieferindustrie<br />
und der Meerestechnik wird.<br />
Viele führende Unternehmen richten sich mit<br />
ihrer Entwicklungszeitschiene für marktfähige Innovationen<br />
gezielt nach dem Kalender der <strong>SMM</strong>,<br />
die regelmäßig als Startplatz für neue Produkte<br />
dient. Grund und Anlass für das hochkarätige Fachpublikum,<br />
regelmäßig die <strong>SMM</strong> zu besuchen. Erwartet<br />
werden rund 35.000 Fachbesucher mit hoher<br />
Entscheidungskompetenz aus mehr als 50 Ländern.<br />
Auch als Impulsgeber mit wirtschaftlicher<br />
Signalwirkung erfüllt die <strong>SMM</strong> eine wichtige<br />
Funktion, gerade in einem Umfeld, das zur Zeit<br />
von einer eher nachlassenden konjunkturellen Entwicklung<br />
geprägt ist. Die <strong>SMM</strong> 2000 war mit 36.000<br />
Fachbesuchern aus 64 Ländern und 1.364 Ausstellern<br />
aus 46 Nationen die in allen Bereichen bislang<br />
erfolgreichste internationale Schiffbaufachmesse.<br />
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die<br />
Schirmherrschaft für die <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong> übernommen.<br />
Damit führt die Bundesregierung ihr Engagement<br />
für die Schiffbauindustrie konsequent fort. Für sie<br />
besitzt die maritime Wirtschaft große Zukunftsfähigkeit<br />
und gesamtwirtschaftliche Bedeutung.<br />
Für Westfalia Separator Mineraloil Systems ist<br />
die <strong>SMM</strong> die wichtigste maritime Messe weltweit.<br />
Auf dem Messestand in Halle 6, Stand 6007 präsentiert<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems<br />
innovative Technik rund um den Schiffsantrieb.<br />
Von der kompletten Baureihe der D-Type-Separatoren<br />
bis hin zu umweltorientierten Lösungen bei der Bilgewasser-<br />
Aufbereitung. Kundenorientierte Lösungen von der Einzelmaschine<br />
über die platz- und gewichtssparende, anschlussfertige Compact Unit<br />
bis hin zur individuellen, komplett verrohrten CentriPack mit mehreren<br />
Separatoren und zugehöriger Systemtechnik für die Aufbereitung<br />
von Treiböl, Schmieröl, Bilgewasser, Hydrauliköl, Stopfbuchsenöl<br />
und Produktionswasser auf Ölförderplattformen.<br />
4<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Aktuelles
SEA JAPAN<br />
<strong>2002</strong> endet mit Großaufträgen<br />
Die SEA JAPAN wird seit 1994<br />
alle zwei Jahre veranstaltet<br />
und ist eine der größten Ausstellungen für<br />
den Marinesektor in Asien.<br />
Die diesjährige SEA JAPAN <strong>2002</strong> fand im<br />
April auf dem Tokyo Big Sight Gelände<br />
statt. Über 300 Unternehmen aus 26 Ländern<br />
präsentierten ihre Produkte. An den<br />
drei Messetagen kamen mehr als 16.000<br />
Besucher.<br />
Gemeinsam mit der japanischen Tochtergesellschaft<br />
Westfalia Separator K.K. stellte<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems u.a.<br />
aus der neuen D-Type-Baureihe die „Compact<br />
Unit CU D18“ vor, sowie aus der neuen<br />
minimaXx-Generation der Klein-Separatoren<br />
den selbstentleerenden Separator Typ OSD 2<br />
und elektronischem Steuerschrank sowie eine<br />
Booster-Unit für die Treibölkonditionierung.<br />
Führende Reedereien, Werften sowie<br />
Motorenhersteller informierten sich am Stand.<br />
Noch während der Messe erhielt Westfalia<br />
Separator K.K. (Japan) erfreuliche Aufträge<br />
für fünf 6.300 BRT Containerschiffe mit einem<br />
Gesamtvolumen von über 50 Separatoren<br />
sowie für vier 4.500 BRT Containerschiffe<br />
mit weiteren 24 Separatoren-Einheiten.<br />
Die erfolgreiche Messebeteiligung bereitete<br />
einmal mehr künftigen Aufträgen<br />
aus Asien den Weg.<br />
Großauftrag für Bilgewasser-<br />
Aufbereitung<br />
➤ Bergesen rüstet 29 Gastanker mit Separatoren-Systemen aus<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems hat einen der größten Einzelaufträge<br />
für Bilgewasser-Aufbereitungsanlagen erhalten. Insgesamt<br />
29 Leichtgas-Transportschiffe (LPG) der Bergesen Reederei<br />
in Norwegen werden im Jahr <strong>2002</strong> und 2003 mit dem Bilgewasser-<br />
Aufbereitungssystem Typ WSC 5 ausgestattet. Mit einem Gesamtwert<br />
von rund 1,6 Mio. Euro ist dies sogar der größte Auftrag in der<br />
Handelsschifffahrt bisher.<br />
Die am Markt angebotenen konventionellen Systeme haben die erforderlichen<br />
Grenzwerte des Restölgehalts von weniger als 15 ppm<br />
nicht gewährleistet. Zudem hätten sie die von der Reederei Bergesen<br />
geforderten Standzeiten nicht erreicht. Ganz anders die Aufbereitungssysteme<br />
mit den Separatoren Typ WSC 5. Die Trennung in die Öl- und<br />
reine Wasserphase erfolgt kontinuierlich und bei wachfreiem Betrieb.<br />
Die Vorschriften des Marine Environmental Protection Committee<br />
werden problemlos eingehalten. Wartung und Überwachung sind einfach<br />
und sichern lange, ununterbrochene Laufzeiten. Die Reederei<br />
Bergesen mit Sitz in Oslo, Norwegen, hat sich vom ursprünglich reinen<br />
Rohöl-Transportunternehmen zwischenzeitlich zum weltweit<br />
führenden Flüssiggastransporteur entwickelt. 84 der insgesamt 113<br />
Transportschiffe umfassenden Flotte sind Gastanker. Ihr Ruf als sicherer<br />
und verantwortungsbewusster Schiffsbetreiber verleiht der<br />
Reederei in diesem Marktsegment hohe Reputation für den Transport<br />
von Gefahrgütern. Durch die Ausstattung der Gastanker mit<br />
den Aufbereitungssystemen Typ WSC 5 für Bilgewasser hat Bergesen<br />
auch ein deutliches Zeichen in Richtung Schutz der Meere gesetzt.<br />
Japan bleibt<br />
führend<br />
im Schiffsbau<br />
Japan, das bei der Verteilung der Marktanteile<br />
im Schiffsbau seit Jahren mit nur einer Unterbrechung<br />
in 2000 auf Platz eins zu finden<br />
ist, erreichte im Jahr 2001 34,7 %<br />
der CGT (Compensated Gross Tons)-<br />
Rangliste.<br />
Korea kam auf 30,4 % der<br />
fertiggestellten Tonnage.<br />
Mit weitem Abstand folgte<br />
Deutschland auf Rang drei (5,7 %)<br />
vor China (5,0 %). Die Top Ten des<br />
Weltschiffbaus komplettierten Polen<br />
(3,0 %), Italien (2,8 %), Finnland (2,6 %),<br />
Frankreich (2,5 %), die Niederlande (1,8 %) und<br />
Taiwan (1,5 %).<br />
Aktuelles<br />
5<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
Separator’s News<br />
e<br />
Umweltzeichen<br />
für Schiffe<br />
0<br />
%<br />
„Polarstern“ Kandidat<br />
für den „Blauen Engel“<br />
Kreuzfahrtschiffe und Containertransporter,<br />
Massengutschiffe und Ausflugsdampfer –<br />
sie alle könnten in Zukunft unter einer neuen<br />
Flagge segeln – dem „Blauen Engel“, dem<br />
bedeutendsten und ältesten Umweltzeichen<br />
Europas.<br />
Wenn es nach dem Willen der unabhängigen<br />
Jury für Umweltzeichen geht, die den<br />
„Blauen Engel“ verleiht, könnten schon bald<br />
die ersten umweltgerechten Schiffe Deutschlands<br />
Häfen verlassen.<br />
Mit dem „Blauen Engel“ könnten besonders<br />
vorbildliche Schiffe ausgezeichnet<br />
werden, die weder die Meere mit Öl und<br />
Abfall verschmutzen, noch die Atmosphäre<br />
mit schwefelhaltigen Abgasen verunreinigen.<br />
Auch die Schiffsmannschaft muss in<br />
punkto Umweltschutz geschult werden. Die<br />
Vergabe des Umweltzeichens „Blauer Engel“<br />
an Schiffe könnte deutlich machen, dass<br />
hohe Umweltstandards technisch möglich<br />
und wirtschaftlich realisierbar sind.<br />
Im Verlauf eines dreijährigen Forschungsprojekts<br />
des Bundesumweltministeriums<br />
und des Umweltbundesamtes, das<br />
von der GAUSS (Gesellschaft für angewandten<br />
Umweltschutz und Sicherheit im Seeverkehr)<br />
in Bremen federführend durchgeführt<br />
wird, entstand in Zusammenarbeit mit einem<br />
Expertenkreis ein 21 Punkte umfassender<br />
Kriterienkatalog für den umweltverträglichen<br />
Schiffsbetrieb.<br />
Schmieröl- und Schweröl-<br />
Aufbereitung von Westfalia<br />
Separator Mineraloil Systems<br />
Das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“,<br />
das als Eisbrecher im Auftrag des Alfred-<br />
Wegener-Instituts die Polarregionen erkundet,<br />
dürfte das erste Schiff mit dem „Blauen<br />
Engel“ werden.<br />
Die „Polarstern“ wurde 1982 bei HDW<br />
Nobiskrug gebaut. Sie wurde damals mit<br />
fünf Separatoren Typ OSA 20 für die<br />
Schmieröl-Aufbereitung und zwei Separatoren<br />
Typ OSA 35 für die Schweröl-Aufbereitung<br />
ausgerüstet.<br />
Im September 2001 erhielt die „Polarstern“<br />
zwei neue Separatoren der C-Generation<br />
Typ OSC 15 für die Aufbereitung des<br />
Schweröls.<br />
Wenn die Jury die Kriterien für einen<br />
umweltfreundlichen Schiffsbetrieb verabschiedet<br />
und die „Polarstern“ ihn erfüllt,<br />
kann sie künftig mit dem „Blauen Engel“<br />
am Schiffsrumpf als Botschafter für einen<br />
umweltverträglichen Seeverkehr ausrücken.<br />
6<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Aktuelles
Werften auf zwei<br />
Jahre ausgebucht<br />
Durchschnittlich<br />
20 Jahre alt<br />
Nach vorläufigen Zahlen von Lloyds Register of Shipping produzierten<br />
die Schiffbauunternehmen weltweit im Jahr 2001 insgesamt 1.206 neue Schiffe mit<br />
Im Jahr 2000 betrug nach der Flottenstatistik<br />
von Lloyds Register das<br />
einer Gesamttonnage von 28,7 Mio. GT (Gross Tons) und 18 Mio. CGT (Compensated Gross<br />
Tons). Im Jahr zuvor hatten die Werften rund 1.570 Schiffe mit 31,4 Mio. GT und 20,3 Mio. CGT<br />
Durchschnittsalter der rund 87.500 Einheiten<br />
der Welthandelsflotte 20 Jahre,<br />
abgeliefert.<br />
Trotz ungebrochener Containerisierung der Warentransporte dominierten im vergangenen<br />
Jahr die Massengutfrachter die Rangliste der Schiffstypen, gefolgt von Containerschiffen, wobei selbstentladende Massengutfrachter<br />
mit 26 Jahren und Kreuzfahrt-<br />
Rohöl- sowie Chemie und Ölproduktentankern, Passagierschiffen und Fähren. Der Verlauf<br />
der Auftragseingänge bildete den Konjunkturverlauf des Jahres 2001 recht deutlich ab. So<br />
schiffe mit 24 Jahren die Alterspyramide<br />
verstärkten die Anschläge vom 11. September die Unsicherheiten der Wirtschaft und bremsten<br />
auch die Bestelltätigkeiten der Reeder erheblich.<br />
anführten.<br />
Trotz abflauender Ordertätigkeit im vierten Quartal des letzten Jahres standen Ende<br />
2001 weltweit insgesamt rund 2.700 Neubauten mit 75,8 Mio. GT und 48, 6 Mio. CGT in den Auftragsbüchern. Das beschert den Schiffbauunternehmen<br />
eine Auslastung von durchschnittlich zwei Jahren. „Der Wettbewerb wird sich zunehmend über Qualität und Innovationen<br />
entscheiden“, meint dazu Dr. Reinhard Lüken, Generalsekretär des Kommitees der Schiffbauverbände der Europäischen Union (CESA) zur<br />
Situation des Weltschiffbaus im Jahr <strong>2002</strong>.<br />
Weltweit einmalig:<br />
Vier unterschiedliche<br />
Brennstoffe zur Stromerzeugung<br />
➤ 18 Separatoren sorgen für optimale Aufbereitung<br />
Die Herausforderung bestens<br />
gemeistert: unterschiedliche<br />
Brennstoffe werden optimal von 18<br />
Separatoren aufbereitet. Selbst die<br />
hohe Viskosität und Explosionsgefahr<br />
des Rohöls waren für Westfalia<br />
Separator dabei kein Problem.<br />
Zum zweiten Mal innerhalb von zwölf<br />
Monaten erteilte das deutsche Engineering-Unternehmen<br />
Rotring der Westfalia<br />
Separator Mineralöl Systems einen Großauftrag<br />
zur Aufbereitung von Schweröl<br />
und Abwasser.<br />
Endkunde ist abermals das Gasturbinen-<br />
Kraftwerk Baiji Powerstation im<br />
Irak. Die Baiji Powerstation liegt<br />
am Fluss Tigris, ca. 200 km südlich<br />
der Stadt Kirkuk im Zweistromland<br />
Mesopotamien. Die Region<br />
um Baiji ist wegen ihrer enorm<br />
großen Ölfördergebiete bekannt.<br />
Damit besitzt der Irak das zweitgrößte<br />
Rohöl-Vorkommen weltweit. Das<br />
Gasturbinenkraftwerk mit vier Gasturbinen<br />
vom Typ V94.2 dient der Stromerzeugung<br />
für zivile Zwecke und erreicht eine Gesamtleistung<br />
von 600 MW. Doch es gibt hier eine<br />
Besonderheit, die weltweit ihres Gleichen<br />
sucht. Erstmals werden vier unterschiedliche<br />
Brennstoffe zur Strom-Erzeugung in einem<br />
Kraftwerk genutzt: Erdgas, leichtes Heizöl,<br />
schweres Heizöl und Rohöl (Erdöl). Der Anteil<br />
von Westfalia Separator Mineraloil Systems<br />
für den zweiten Bauabschnitt war die<br />
Brennstoffaufbereitung. Sie besteht aus insgesamt<br />
18 Separatoren der Typen OSC 50/<br />
WSC 50, komplett vormontiert als fünf anschlussfertige<br />
CentriPacks mit Dosierstationen,<br />
Wärmerückgewinnungs-Anlagen<br />
der notwendigen<br />
Verrohrung und einschließlich<br />
der Steuerung.<br />
Die besondere Herausforderung<br />
bestand darin, drei unterschiedliche<br />
flüssige Brennstoffe mit einem<br />
System aufzubereiten. Zusätzlich waren<br />
durch die im Rohöl enthaltenen explosiven<br />
Bestandteile besondere Maßnahmen zum<br />
Explosionsschutz erforderlich.<br />
Aber auch diese Anforderungen erfüllte<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems im<br />
Sinne des Kunden optimal.<br />
Aktuelles<br />
7<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
Meilensteine<br />
Der Separator Typ SA 160 ist 1979 der<br />
größte Klärseparator der Welt mit<br />
einer Zulaufleistung von 150.000 l/h<br />
Für Bohrinseln werden Dekanter und Zentrifugal-Separatoren<br />
zur Aufbereitung von<br />
Bohrflüssigkeiten und Bohrschlämmen benötigt<br />
Komplette Polymer-Waschanlage<br />
als Package-Unit zur Herstellung<br />
von Polycarbonat<br />
1979 1980<br />
Geschichte der Zentrifuge<br />
➤ 1979-1982 – Neue Dimensionen in der Trenntechnik<br />
D<br />
ie mechanische Trenntechnik<br />
und Westfalia Separator sind<br />
seit der Gründung des Unternehmens<br />
im Jahr 1893 auf's Engste miteinander<br />
verbunden. Ein Blick in die Vergangenheit<br />
zeigt die Meilensteine<br />
technologischer Entwicklungen. Die<br />
Jahre 1979 bis 1982 eröffnen neue Dimensionen,<br />
was Klärleistung, aseptische<br />
Prozessführung und Wirtschaftlichkeit<br />
anbelangt.<br />
Feinstklär-Separatoren öffnen<br />
neue Möglichkeiten<br />
Die Neuentwicklung des Hochleistungs-<br />
Klär-Separators Typ CSA im Jahr 1979<br />
setzt neue Maßstäbe. Es gelingt, in Klärbereiche<br />
vorzudringen, die bisher Filtertechniken<br />
vorbehalten waren. Aufgrund<br />
der hohen g-Zahlen können durch<br />
diesen Separatoren-Typ mit selbstentleerender<br />
Trommel Feststoffpartikel<br />
von einer Größe bis zu 0,4 µm abgeschleudert<br />
werden. Eingesetzt wird der<br />
Separator in Weinkellereien, Brauereien,<br />
in der Nahrungsmittel- sowie der chemischen<br />
Industrie.<br />
Der weltweit größte<br />
Klär-Separator<br />
Eine neue Dimension erreicht im gleichen<br />
Jahr der Klär-Separator mit selbstentleerender<br />
Trommel Typ SA 160. Mit<br />
diesem Separator lassen sich nun Produktströme<br />
mit einer Zulaufleistung von<br />
150.000 l/h verarbeiten. Dies verlangt<br />
auch den Einsatz spezieller, hochfester<br />
Materialien, da bei der Rotation hohe<br />
Kräfte auftreten. Einsatzgebiete für<br />
diese großen leistungsfähigen Maschinen<br />
bieten die chemische und pharmazeutische<br />
Industrie, die zitrusverarbeitende<br />
Industrie sowie Brauereien<br />
und Weinkellereien.<br />
Zentrifugen für<br />
Off- und Onshore<br />
Verschärfte Umweltgesetze bei der Ölgewinnung<br />
und Förderung zwingen die<br />
Betreiber von Bohranlagen 1979 zu verstärkten<br />
Investitionen im Bereich der Entsorgung<br />
und Aufbereitung.<br />
So werden Dekanter und Zentrifugal-Separatoren<br />
zur Aufbereitung von<br />
Bohrflüssigkeiten und Bohrschlämmen<br />
benötigt. Gleichzeitig können die verwendeten<br />
Waschflüssigkeiten zurückge-<br />
8<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Separator´s World
Flüssig/Flüssig-Extraktion<br />
in einer türkischen Anlage<br />
In biotechnologischen Verfahren wird<br />
eine Prozessführung unter absolut<br />
sterilen Bedingungen gefordert<br />
1981 1982<br />
In biotechnologischen Verfahren, z.B.<br />
bei der Impfstoff-Herstellung, der Aufarbeitung<br />
von pathogenen Keimen und<br />
der Behandlung von gentechnisch veränderten<br />
Mikroorganismen,<br />
wird eine<br />
Prozessführung unter<br />
absolut sterilen Bedingungen<br />
gefordert.<br />
So werden z.B. bei<br />
der Aufarbeitung von<br />
Fermentationsprodukwonnen<br />
und dadurch erhebliche Kosten<br />
gespart werden.<br />
Dekanter übernehmen<br />
Extraktion<br />
Dekanter wurden zuerst als Klärer für<br />
Flüssigkeiten mit hohem Feststoffanteil<br />
konzipiert, dann als Trenner von<br />
zwei Flüssigkeitsphasen. 1979 wird er<br />
erstmals als Drei-Phasen-Dekanter gebaut.<br />
Der erste Dekanter für die Extraktion,<br />
der Typ WCA 226, kommt erfolgreich<br />
bei der Penicillin- und Erythromycin-Gewinnung<br />
zum Einsatz. Er bringt<br />
eine Mehrausbeute von fünf bis zehn<br />
Prozent gegenüber dem klassischen Verfahren.<br />
Biotechnologie im Vormarsch<br />
Das Voranschreiten neuer biotechnologischer<br />
Prozesse ist unaufhaltsam. Westfalia<br />
Separator hat sich auf diese neue<br />
Technologie durch die Entwicklung von<br />
Separatoren eingestellt, die kontaminationsfrei<br />
arbeiten und dampfsterilisierbar<br />
sind.<br />
Kunststoffe erobern die Welt<br />
Zur Herstellung von Polycarbonat wird<br />
beim Phasengrenzflächen-Verfahren<br />
Bisphenol A mit Phosgen in Gegenwart<br />
anorganischer Basen wie Natronlauge<br />
und einem organischen Lösungsmittel<br />
umgesetzt. Dieses Verfahren hat bis<br />
1981 weltweit die größte technische<br />
Bedeutung erlangt. Vollmantel-Teller-<br />
Separatoren des Typs TA werden nach<br />
Beendigung der Polykondensation zur<br />
Abtrennung der Polycarbonat-Lösung<br />
aus der wässrigen Phase eingesetzt.<br />
Aseptische Aufarbeitung<br />
ten dampfsterilisierbare, selbstentleerende<br />
Separatoren-Systeme als komplett<br />
montierte, anschlussfertige Packages<br />
eingesetzt. Sie übernehmen die<br />
kontinuierliche Abtrennung und Aufkonzentrierung<br />
von Bakterien, Hefen<br />
und Zellbruchstücken.<br />
Radioaktive Abwässer<br />
In Kernkraftwerken sind die aus Wäscherei<br />
und Waschräumen anfallenden<br />
Abwässer aufzubereiten. Separatoren<br />
von Westfalia Separatoren können solche<br />
Abwässer ab 1982 wirksam aufbereiten.<br />
Der gemeinsame Einsatz von<br />
Dekanter und Separator ermöglicht<br />
eine kostengünstige Wasseraufbereitung,<br />
die Radioaktivität des behandelten<br />
Abwassers liegt weit unter den<br />
gesetzlichen Bestimmungen. ■<br />
Heinz G. Krönchen<br />
Leiter PR/Kommunikation/<br />
Werbekonzeption,<br />
Westfalia Separator AG, Oelde<br />
Tel.: +49 (0) 25 22/77-23 55<br />
kroenchen.heinz-georg@gea-westfalia.de<br />
Separator´s World<br />
9<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
Mineraloil Systems<br />
minimaXx-Separatoren:<br />
Kleine Volumen<br />
clever separieren<br />
➤ Treib- und Schmieröl-Aufbereitungs-Anlagen<br />
für kleine Produktströme<br />
Militärisch genutzte, spartanisch eingerichtete U-Boote und luxuriöse<br />
Mega-Yachten haben auf den ersten Blick so gar nichts gemein. In beiden<br />
Fällen handelt es sich aber um extrem wertvolle Schiffbauprojekte. Über<br />
den Preis wird kein Sterbenswörtchen verloren und absolute Diskretion ist<br />
oberste Priorität.<br />
M<br />
ega-Yachten sind mega-in.<br />
Kein Wunder, dass sich Werften<br />
allerorten um dieses attraktive<br />
Marktsegment bemühen. Über<br />
430 Mega-Yachten mit einer Länge von<br />
mehr als 24 Metern wurden im vergangenen<br />
Jahr gebaut. Der Markt für diese<br />
Luxusschiffe ist in den letzten zehn<br />
Jahren um über 70 % gestiegen. Nach<br />
oben wird die Luft dünner: Experten<br />
schätzen, dass gegenwärtig über 40<br />
Mega-Yachten mit mehr als 50 Meter<br />
Länge weltweit im Bau sind. Das Marktvolumen<br />
dürfte sich auf über 1 Mrd.<br />
US-Dollar belaufen. Wer sich eine solche<br />
Mega-Yacht bauen lässt, kann mit Kosten<br />
ab einer halben Million Dollar rechnen<br />
– pro laufendem Meter wohlgemerkt.<br />
Nach oben offen – es gibt keine<br />
Grenze für Luxus. Für die Werften ist<br />
jeder Auftrag eine Herausforderung,<br />
die Kunden verlangen Top-Qualität in<br />
jeder Hinsicht. Die Innenausstattung<br />
vom Feinsten, das ist klar. Aber auch der<br />
Schiffsrumpf darf, anders als etwa bei<br />
Frachtschiffen keine Unebenheiten aufweisen.<br />
Höchste Zuverlässigkeit, eine<br />
entsprechende Geschwindigkeit, Leichtbauweise<br />
und minimale Vibrationen<br />
sind zusätzliche Anforderungen.<br />
10<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Separator´s World
Die Kleinen mit der großen<br />
Leistung<br />
Bei solchen Ansprüchen darf auch eine<br />
sichere und sowohl effizient und kontinuierlich<br />
arbeitende Treib- und Schmieröl-Aufbereitung<br />
nicht fehlen. Mit der<br />
neuen minimaXx-Familie bietet Westfalia<br />
Separator Mineraloil Systems Zentrifugal-Separatoren,<br />
die kundenorientiert<br />
auch diese Anforderungen erfüllen.<br />
Wer wie Westfalia Separator Marktführer<br />
in der Trenntechnik ist, hat natürlich<br />
auch im kleinen Maßstab, für Volumen<br />
bis 1.740 l/h, absolute Spitzenklasse im<br />
Programm.<br />
Vielfältige Vorteile, wie die modulare<br />
Bauweise, das Platz sparende Design,<br />
die einfache Handhabung, die leichte Reinigung,<br />
der effiziente und sichere Betrieb<br />
und natürlich intelligente, vorbeugende<br />
Instandhaltungskonzepte sichern<br />
auch bei der neuen minimaXx-Generation<br />
einen Life Cycle Benefit, der über die<br />
gesamte Laufzeit kaum zu überbieten ist.<br />
Und dies nicht nur beim Einsatz auf Mega-<br />
Yachten, sondern natürlich auch bei vergleichbaren<br />
Schiffsgrößen wie Fischerbooten,<br />
Schubschiffen, Fähren, Küstenschiffen<br />
oder Patrouillenbooten.<br />
„Auch bei der Ölförderung<br />
auf Bohrplattformen<br />
werden die minimaXx-<br />
Separatoren häufig als<br />
fahrbare Systeme zur<br />
Schmierölreinigung von<br />
den verschiedensten<br />
Aggregaten eingesetzt.“<br />
Der kleinste minimaXx-Separator,<br />
der Typ OTC 2, bringt es auf einen Leistungsbereich<br />
bis 1.150 l/h. Der größere<br />
Bruder der minimaXx-Separator Typ<br />
OTC 3 arbeitet in einem Leistungsbereich<br />
bis 1.740 l/h. Beide Modelle sind<br />
mit einer Tellertrommel ausgestattet.<br />
Der Feststoffraum muss in bestimmten<br />
Intervallen manuell entleert werden.<br />
Clever separieren auf kleinstem Raum: die minimaXx-Separatoren von West-<br />
falia Separator. Ideal für die Treib- und Schmierölaufbereitung auf Yachten,<br />
Fischer- und Patrouillenbooten, Schub- und Küstenschiffen sowie Fähren.<br />
Selbstdenkend selbstentleerend<br />
Noch mehr Komfort bei der Diesel- und<br />
Schmieröl-Aufbereitung bietet der<br />
minimaXx-Separator Typ OSD 2. Bei<br />
diesem „selbstdenkenden“ Separatoren-<br />
System erfolgt die Trommelentleerung<br />
automatisch über eine elektronische<br />
Steuerung. Dieser Separator mit einem<br />
Leistungsbereich bis 1.150 l/h ist speziell<br />
für den wachfreien Schiffsbetrieb, auch<br />
bei höheren Feststoffanteilen im zu<br />
separierenden Produkt, geeignet. Denn<br />
auch diesen Schritt beschreitet Westfalia<br />
Separator Mineraloil Systems konsequent.<br />
Alle Vorteile der Großen auch<br />
für die Kleinen.<br />
Klein aber oho<br />
Die Forderungen des Marktes wurden in<br />
diesem völlig neu konzipierten D-Type-<br />
Separator kompromisslos umgesetzt. Mit<br />
einer nochmals verbesserten Separiereffizienz,<br />
verlängerten Wartungsintervallen,<br />
einem um 40 Prozent geringeren<br />
Platzbedarf und 60 Prozent weniger Gewicht<br />
erfüllen die neuen minimaXx-Separatoren<br />
alle Forderungen<br />
des Marktes.<br />
Ralf Kleinhaus<br />
Der Flachriemenantrieb<br />
anstelle eines<br />
Produktmanager,<br />
Getriebes sorgt für<br />
Oelde<br />
einfache Wartung. Die<br />
Bauteile wurden um<br />
30 Prozent reduziert<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems,<br />
Tel.: +49 (0) 25 22/77-15 93<br />
kleinhaus.ralf@gea-westfalia.de<br />
und machen diese Maschinen besonders<br />
servicefreundlich. Ergänzt werden<br />
diese Merkmale durch Geräuscharmut<br />
und ein optimiertes Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis. Die minimaXx-Separatoren<br />
sind auch als anschlussfertige Compact<br />
Units lieferbar und sichern somit eine<br />
schnelle und einfache Installation.<br />
Innovation in einer neuen<br />
Dimension<br />
Neu und erstmals auf der <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong> in<br />
Hamburg vorgestellt, ist der Einsatz der<br />
minimaXx-Separatoren bei der Aufbereitung<br />
von Bilgewasser. Mit den „Kleinen“<br />
lässt sich nun auch auf „kleineren“<br />
Schiffen das Bilgewasser in eine<br />
wasserfreie Ölphase und eine dem Umweltschutz<br />
entsprechende, ölfreie Wasserphase<br />
trennen. Das gereinigte Wasser<br />
kann nach einer automatischen Reinheitskontrolle,<br />
entsprechend der Gesetzgebung,<br />
über Bord ins Meer gegeben<br />
werden. Die „Kleinen“ mit der<br />
großen Leistung haben Format, separieren<br />
clever auf kleinstem Raum und<br />
helfen dabei noch Kosten sparen. ■<br />
Separator´s World<br />
11<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
Mineraloil Systems<br />
Nils Holgersons<br />
kurzweilige<br />
Reisen<br />
➤ TT-Line: Die weltweit modernste Fährschiffflotte<br />
setzt auf Westfalia Separator<br />
12<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Separator´s World
Tag für Tag pendelt Nils Holgerson zwischen<br />
Deutschland und Südschweden. Und er ist nicht<br />
der einzige Weltstar der Literatur, der die<br />
Ostsee überquert. Dort tummeln sich auch Peter<br />
Pan und Tom Sawyer mit seinem Freund<br />
Huckleberry Finn. Und auch Robin Hood und<br />
Nils Dacke sind dort zu finden.<br />
Separator´s World<br />
13<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
D<br />
er Hintergrund für dieses „Literarische<br />
Sextett“ ist einfach:<br />
Es sind alles Fähren der deutschen<br />
Privatreederei TT-Line. Deren<br />
Schiffsnamen sollen Lust am Reisen<br />
symbolisieren. Schließlich beginnt in der<br />
Philosophie der Reederei der Urlaub<br />
bereits bei der Überfahrt. Ein Konzept,<br />
das überzeugt. Rund eine Million Passagiere<br />
lassen sich pro Jahr von Holgerson,<br />
Pan und Co. mit auf eine Ostseekreuzfahrt<br />
nehmen.<br />
Die Fährschiffe der TT-Line sind bis<br />
auf den Weihnachtstag täglich auf See.<br />
„Wir fahren Linienverkehr, und das mit<br />
einem Verlässlichkeitsgrad von 98 Prozent“,<br />
stellt Heinz Naujoks, Marinesuperintendent<br />
der TT-Line, heraus. Für<br />
die dafür notwendige Maschinenverfügbarkeit<br />
sind beste Arbeitsbedingungen<br />
und Betriebsmittel notwendig.<br />
„Je reiner das Öl, desto besser läuft der<br />
Motor. Der Separator zur Ölaufbereitung<br />
ist daher ein Muss“, erklärt Naujoks.<br />
Seit der ersten Generation sind die Separatoren<br />
von Westfalia Separator auf<br />
den Schiffen der TT-Line mit an Bord.<br />
Mit positiven Emotionen zur<br />
Marktführerschaft<br />
Die erste Fähre der TT-Line ging 1961<br />
in Betrieb. Sie verband die Häfen Travemünde<br />
in Deutschland und Trelleborg<br />
in Schweden. Daraus leitet sich<br />
auch der Name der Reederei ab: TT<br />
steht für Travemünde – Trelleborg.<br />
Etwas schwieriger gestaltete sich die<br />
Namensfindung für die Fähre. Die<br />
Verantwortlichen suchten nach einem<br />
Symbol, das positive Emotionen weckt<br />
und idealerweise sowohl in Deutschland<br />
als auch Schweden bekannt war.<br />
Die Entscheidung fiel auf Nils Holgerson,<br />
den weltberühmten Helden von<br />
Selma Lagerlöf.<br />
Die TT-Line hätte kaum einen besseren<br />
Namen wählen können, startete<br />
die Nils Holgerson doch wie ihr Vorbild<br />
im Buch zu einer abenteuerlichen Reise<br />
in eine unbekannte Zukunft. Eine<br />
Reise, die überaus erfolgreich war und<br />
ist. Die TT-Line ist heute Marktführer<br />
im Südschwedenverkehr.<br />
Konsequent kunden- und<br />
umweltorientiert<br />
Neben der konsequenten Kundenorientierung<br />
ist die Verantwortung gegenüber<br />
der Natur für die TT-Line der zweite<br />
wichtige Unternehmensgrundsatz.<br />
„Wir fahren auf<br />
der Ostsee. Wir haben<br />
damit Verantwortung<br />
für dieses sensible<br />
Ökosystem. Also zeigen<br />
wir auch Flagge<br />
beim Umweltschutz“,<br />
erklärt Heinz Naujoks das freiwillige<br />
Engagement.<br />
Der Bau der Green Ships Nils Dacke<br />
und Robin Hood 1995 war der erste<br />
große Schritt bei der Ausrichtung der<br />
TT-Line hin zum umweltfreundlichen<br />
Schiffsbetrieb. 2001 schloss die Reederei<br />
die Neuausrichtung der Flotte ab. In<br />
nur einem Jahr setzte die Reederei die<br />
zwei Neubauten Nils Holgerson 6 und<br />
Peter Pan 5 im Travemünde-Verkehr<br />
nach Südschweden ein und stellte die<br />
zwei Umbauten Tom Sawyer und Huckleberry<br />
Finn in Rostock in den Dienst<br />
nach Trelleborg.<br />
Die Strecke Rostock – Trelleborg<br />
hatte die TT-Line bereits im Jahre 1993<br />
eingerichtet. Hier ist auch das siebte<br />
Schiff der Reederei im Einsatz: Der Katamaran<br />
TT-Delfin verkürzt die Reise für<br />
bis zu 90 „ungeduldige“ Passagiere auf<br />
2 Stunden 45 Minuten.<br />
Das Neueste, was am Markt ist,<br />
haben wir eingebaut<br />
Mit den Neubauten 2000/2001 definierte<br />
die Reederei wiederum das Maß aller<br />
Dinge. „Die Fähren bestehen fast<br />
komplett aus Prototypen. Das Neueste,<br />
was am Markt zu finden ist, haben wir<br />
eingebaut“, so Naujoks.<br />
Wie bei den Green Ships verwendet<br />
die TT-Line auch bei den neuen Schiffen<br />
ausschließlich schwefelarmes Marine<br />
Diesel Oil (MDO) als Brennstoff.<br />
MDO enthält im Mittel nur 0,2 Prozent<br />
14<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Separator´s World
Schwefel. Der weltweite Grenzwert für<br />
den Schwefelgehalt in Schiffsbrennstoffen<br />
liegt dagegen bei 4,5 Prozent.<br />
Der Schwefeldioxidausstoß liegt somit<br />
um 93 Prozent unter dem Soll.<br />
29.880 KW Power in<br />
der Schiffswand<br />
Die neuen Schiffe werden diesel-elektrisch<br />
angetrieben. Fünf Dieselgeneratoren<br />
mit einer Gesamtleistung von<br />
29.880 KW sorgen für die notwendige<br />
Power bei einer Geschwindigkeit von<br />
maximal 22,5 Knoten pro Stunde.<br />
Die elektrische Energie wird mit<br />
Kabeln den Elektromotoren zugeführt.<br />
Diese befinden sich komplett mit Welle<br />
und Propeller in zwei Antriebs-Gondeln<br />
unter dem Schiff.<br />
Die Gondeln sind um 360 Grad stufenlos<br />
drehbar. Jeder der beiden Motoren<br />
leistet 11 MW. Dieser sogenannte<br />
POD-Antrieb ermöglicht bei höherer<br />
Leistungsfähigkeit eine ökonomischere<br />
Fahrweise und bessere Manövrierfähigkeit<br />
des Schiffs.<br />
Er arbeitet zudem wesentlich vibrationsärmer.<br />
Insgesamt sorgt der dieselelektrische<br />
Antrieb für einen niedrigeren<br />
Energieverbrauch und deutlich geringere<br />
Schadstoffemissionen. So reduziert<br />
der optimale Betriebsbereich der<br />
Generatoren den Ausstoß der Stickoxide<br />
um bis zu 50 Prozent. Vorteilhaft ist<br />
auch die bessere Raumausnutzung.<br />
Bei den beiden Neubauten sind alle<br />
Maschinen in der Seitenhülle des<br />
Schiffsrumpfs untergebracht. Diese bis<br />
zu 2,80 Meter tiefen Räume bleiben<br />
bei einem klassischen Schiffsantrieb<br />
ungenutzt. Der Maschinenraum nimmt<br />
bei den alten Lösungen rund ein<br />
Drittel des Unterdecks ein. Bei den<br />
Neubauten ist dieser Bereich jetzt fast<br />
komplett Frachtraum.<br />
Mit 40 so jung wie nie<br />
Zu ihrem 40jährigen Jubiläum ist die<br />
TT-Line so jung wie nie zuvor. Die sieben<br />
eigenen Schiffe sind im Durchschnitt<br />
sechs Jahre alt.<br />
Sie repräsentieren eine der modernsten<br />
Flotten weltweit. Die Qualitätsführerschaft<br />
der TT-Line wurde<br />
durch den höheren Kundenkomfort<br />
der beiden Neubauten nochmals ausgebaut.<br />
Für die rund siebenstündige Überfahrt<br />
von Travemünde nach Trelleborg<br />
findet der Reisende ein Angebot vor,<br />
das einem Luxuskreuzfahrer gut zu<br />
Gesicht stünde. Wellnessbereich, Gastronomie,<br />
Kino, Casino und Kinderspielcenter<br />
lassen die Zeit an Bord für<br />
Groß und Klein wie im Fluge verstreichen.<br />
Vielleicht sogar zu schnell.<br />
Aber der Urlaub endet ja glücklicherweise<br />
wieder mit der TT-Line. ■<br />
➤<br />
Separatoren geben Sicherheit<br />
Für den zuverlässigen Betrieb der Generatoren sorgen, auf jedem Schiff, insgesamt sieben Separatoren von Westfalia<br />
Separator Mineraloil Systems. „Wir haben für unsere Neubauten keine Mühen gescheut, um die Maschinen von Westfalia<br />
Separator an Bord zu haben.“<br />
Zwei Separatoren werden für die Aufbereitung des Marine-Dieselöls eingesetzt. Zwei weitere Separatoren versorgen<br />
die Backbordgeneratoren und drei Separatoren die Steuerbordgeneratoren mit Schmieröl. Natürlich entsprechen alle drei<br />
Aufbereitungssysteme den Vorschriften der Klassifikationsgesellschaften. Die Anlagen befinden sich wie die Generatoren<br />
in der Schiffshaut. Die kompakte Ausführung der Maschinen spielt hier ihre Vorteile aus. Die Separiersysteme sind modular<br />
aufgebaut und nutzen den vorhandenen Raum somit optimal aus.<br />
Separator´s World<br />
15<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
Marine<br />
Schiffbau im Aufschwung<br />
➤ In Brasilien erwacht ein alter Markt zu neuem Leben<br />
Brasilien ist<br />
Weltmeister. Im<br />
Fußball. Dass sich<br />
dieser sportliche Erfolg<br />
psychologisch auch auf<br />
das Selbstvertrauen<br />
und die Wirtschaft des<br />
Landes auswirkt,<br />
hoffen die Politiker.<br />
Zumindest im Schiffbau<br />
stehen die Zeichen<br />
schon mal auf volle<br />
Fahrt voraus.<br />
N<br />
och in den Siebziger Jahren<br />
des vergangenen Jahrhunderts<br />
war Brasilien eine große Schiffbaunation.<br />
Über 40.000 Mitarbeiter beschäftigte<br />
die Industrie. Brasilien stand<br />
an vierter Stelle der weltweiten Schiffproduktion.<br />
So klingende Namen wie<br />
Caneco, Ishikawagima oder Maura<br />
standen für den Qualitätsbau von Tankern<br />
und Bulk Carriern bis zu einer<br />
Größe von 400.000 DWT. Während dieser<br />
Blütezeit arbeitete Westfalia Separator<br />
erfolgreich mit allen brasilianischen<br />
Werften zusammen.<br />
Doch dann kam die große Werftenkrise.<br />
Das Jahr 1986 brachte für viele<br />
Werften das endgültige Aus. Andere<br />
spezialisierten sich auf die Reparaturen<br />
von Schiffen und Ölplattformen. Während<br />
dieser gesamten Krisenzeit stand<br />
Westfalia Separator weiterhin in engem<br />
Kontakt mit den Werften, um bei den<br />
wenigen Projekten die nötige Unterstützung<br />
zu leisten. Diese permanente<br />
Präsenz, trotz niedriger Auftragslage,<br />
zahlt sich heute aus. Auch wenn die<br />
brasilianischen Werften zum Jahresbeginn<br />
nur rund 4.000 Arbeiter beschäftigten<br />
– ein Zehntel der Boomzeiten.<br />
Freundliche Auftragslage<br />
Nach den wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten zeichnet sich für die brasilianische<br />
Schiffbauindustrie im Bundesstaat<br />
Rio de Janeiro nun ein viel versprechender<br />
Aufschwung ab. Die Auftragslage<br />
ist freundlich: Das Jahr <strong>2002</strong> begann<br />
mit Aufträgen im Gesamtwert von<br />
1 Milliarde US-Dollar. Drei führende internationale<br />
Unternehmen – Jurong<br />
und Keppel Fels aus Singapur sowie<br />
16<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Separator´s World
Aker aus Norwegen – haben brasilianische<br />
Werften gekauft oder geleast.<br />
Jurong pachtete die Schiffswerft Mauá<br />
in Niterói und erwarb 80 Prozent des<br />
Schiffsbauers Estaleiro Ilha SA (Eisa)<br />
auf der Insel Ilha do Governador, beide<br />
im Bundesstaat Rio de Janeiro gelegen.<br />
„Nach Meinung der<br />
brasilianischen Entwicklungsbank<br />
BNDES beginnt<br />
für die Schiffbauindustrie<br />
Rio de Janeiros eine<br />
neue Phase.“<br />
Die Verantwortlichen des Bereichs<br />
Schifffahrt, Häfen und Wasserwege<br />
gehen von einem starken Wachstum in<br />
den nächsten Jahren aus. Gezielte Maßnahmen<br />
trugen entscheidend zu dieser<br />
Trendwende bei.<br />
Günstige Kredite sowie die steigende<br />
Nachfrage der brasilianischen Erdölindustrie<br />
machen die brasilianische<br />
Werftindustrie zunehmend für ausländische<br />
Investoren attraktiv. Der staatliche<br />
Ölkonzern Petrobas plant jährliche<br />
Investitionen in Höhe von 5 Milliarden<br />
US-Dollar für die Modernisierung und<br />
den Ausbau seiner Schiffsflotte sowie<br />
den Kauf von Bohrplattformen. Rund<br />
40 Prozent der Aufträge von Petrobas<br />
sollen an in Brasilien ansässige Werften<br />
gehen.<br />
Erklärtes Ziel von Petrobas ist es, in<br />
absehbarer Zeit bei der Ölversorgung<br />
Brasiliens durch Offshore- und Onshore-<br />
Förderungen autark zu werden, auf<br />
Importe gänzlich zu verzichten.<br />
Back in Business<br />
Schon im vergangenen Jahr konnte<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems<br />
unter anderem einen Auftrag bei der<br />
Werft Estaleiro Itajaí S/A sichern. Hierbei<br />
handelte es sich um die Dieselöl-, Schweröl-<br />
als auch Schmieröl-Separatoren für<br />
drei Gastanker, die für die Reederei Metalnave<br />
gebaut wurden.<br />
Der Lieferumfang betrug für jedes<br />
der drei Schiffe fünf Separatoren der<br />
C-Generation. Westfalia Separator unterstützte<br />
die Werft beim Design der<br />
Treiböl- als auch Schmieröl-Anlage, um<br />
sicherzustellen, dass neueste Technologie<br />
und Prozesse auf den Schiffen<br />
zum Einsatz kommen. Die Werft Fels<br />
Setal baut in diesem Jahr u.a. drei<br />
Anchor Handling Vessels für die Reederei<br />
Delba Maritima. Dieser Schiffstyp<br />
hat die Aufgabe, die Befestigungsanker<br />
und sonstiges Gerät zu den Offshore-<br />
Bohrplattformen zu transportieren.<br />
Pro Schiff liefert Westfalia Separator<br />
Mineraloil Systems für die Diesel- und<br />
Schmierölaufbereitung jeweils vier der<br />
neuen D-Type-Separatoren OSD 6, die<br />
clevere Art zu separieren.<br />
Die D-Type-Separatoren waren nach<br />
langen und sehr positiven Testphasen<br />
im Jahr <strong>2002</strong> sehr erfolgreich in den<br />
Markt eingeführt worden. Damit ist<br />
diese neue Maschinengeneration nun<br />
auch auf dem brasilianischen Schiffbaumarkt<br />
erfolgreich implementiert.<br />
Derzeit konzentrieren sich die brasilianischen<br />
Werften – vor allem die<br />
größeren im südlichen Bundesstaat Rio<br />
de Janeiro – vornehmlich auf Schiffe<br />
und Plattformen für den Erdölsektor.<br />
Im Norden Brasiliens beginnt derweil<br />
das Geschäft mit (relativ) kostengünstigen<br />
Megayachten. Eines aber ist offensichtlich:<br />
Brasilien ist „back in business“.<br />
■<br />
Thomas Perschke<br />
Area Sales Manager, Business Unit Marine,<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems,<br />
Oelde<br />
Tel.: +49 (0) 25 22/77-22 29<br />
perschke.thomas@gea-westfalia.de<br />
Separator´s World<br />
17<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
Marine<br />
Klar Schiff und saubere See<br />
➤ Zentrifugale Bilgewasser-Aufbereitung<br />
Eine Verschmutzung der Meere kann richtig teuer werden. Das musste<br />
im Frühjahr <strong>2002</strong> eine große Kreuzfahrtreederei erfahren, die eingestanden<br />
hatte, ölhaltige Abwässer in die Gewässer der Karibik und vor<br />
dem US-Bundesstaat Florida abgelassen zu haben. 18 Mio. Dollar Strafe<br />
war die Buße.<br />
S<br />
chon 1999 hatte eine andere<br />
Reederei 27 Mio. Dollar für ein<br />
ähnliches Vergehen bezahlt.<br />
Jahr für Jahr werden die Meere mit<br />
tausenden Tonnen Öl aus ölhaltigen<br />
Abwässern (Bilgewasser) belastet. Zum<br />
Schutz des empfindlichen Ökosystems<br />
der Meere und zur Sicherheit der Schiffsbetreiber<br />
hat Westfalia Separator<br />
Mineraloil Systems eine zentrifugale<br />
Aufbereitungsanlage für Bilgewasser<br />
entwickelt, die außerdem auch für die<br />
Aufbereitung von Stopfbüchsen-Öl<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Die wichtigsten Merkmale sind die<br />
hohe Separiereffizienz, der kontinuierliche,<br />
wachfreie Betrieb, verbunden<br />
mit ausgeprägter Servicefreundlichkeit<br />
und natürlich die aus dem Verfahren<br />
resultierenden stark reduzierten Entsorgungskosten.<br />
Bilgewasser-Aufbereitungs-Systeme<br />
von Westfalia Sepa-<br />
rator Mineraloil Systems erfüllen mit<br />
einem Restölgehalt von deutlich weniger<br />
als 15 ppm die weltweit gültigen<br />
gesetzlichen Bestimmungen der International<br />
Maritime Organisation (IMO).<br />
Die Anlagen haben eine Typzulassung<br />
nach der IMO Resolution MEPC 60(33).<br />
Mit einer Zusatzeinrichtung lässt sich<br />
der Restölgehalt sogar auf kleiner 5 ppm<br />
einstellen.<br />
Aus Einem werden Drei<br />
Im Vergleich zu anderen Öl-Wasser-<br />
Trennsystemen trennt das speziell für<br />
diesen Einsatzzweck entwickelte Separatoren-System<br />
kontinuierlich das Öl<br />
vom Wasser, auf das geforderte Minimum,<br />
und entfernt auch automatisch<br />
den Schlamm aus dem Bilgewasser. Die<br />
Alternativverfahren, wie z. B. die statische<br />
Trennung mit Absetztanks oder<br />
die Filtration, erfordern entweder eine<br />
kostenaufwändige, periodische und<br />
manuelle Reinigung oder den Austausch<br />
von Filterelementen. Zusätzlich<br />
werden auch häufig noch Chemikalien<br />
benötigt, die nicht nur teuer, sondern<br />
auch umweltgefährdend sein können.<br />
Die Separatoren in den Bilgewasser-Systemen<br />
weisen außerdem eine theoretische<br />
Trenngrenze für Öltröpfchen von<br />
1-2 µm auf, während diese Grenze bei<br />
statischen Systemen mit 10-50 µm wesentlich<br />
höher liegt.<br />
Die von Westfalia Separator Mineraloil<br />
Systems eingesetzten Separatoren-<br />
Systeme waren ursprünglich zur Behandlung<br />
von Abfluss- und Produktwasser<br />
auf Bohrinseln entwickelt worden. Mit<br />
dem Bilgewasser-Aufbereitungssystem<br />
Typ WSC 5 für eine Leistung bis zu<br />
1.500 l/h und Typ WSC 25 mit bis zu<br />
6.000 l/h stehen zwei Kompakt-Module<br />
zur Verfügung, die nach MEPC 60<br />
(30) zugelassen sind. Sie bieten eine<br />
Reihe von Vorteilen, die sich kunden-<br />
18<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Separator´s World
orientiert ganz klar an den Forderungen<br />
des Marktes orientieren. Da ist zunächst<br />
die aus der Vielzahl der Teller<br />
und der Zentrifugalbeschleunigung resultierende<br />
enorm große äquivalente<br />
Klärfläche. Schiffsbewegungen haben<br />
keinen Einfluss auf die Separiereffizienz.<br />
Die Trennung in die Öl- und die<br />
Wasserphase erfolgt kontinuierlich,<br />
zusätzlich wird Schlamm aus dem Bilgewasser<br />
entfernt. Aus der Totalentleerung<br />
resultiert ein zusätzlicher Selbstreinigungseffekt<br />
des Tellerpaketes. Das<br />
Aufbereitungssystem passt sich automatisch<br />
wechselnden Bilgewasserzusammensetzungen<br />
an und sichert somit einen<br />
gleich bleibend guten Separiereffekt.<br />
Steuerung und Überwachung<br />
sind einfach. Das abgetrennte saubere<br />
Wasser wird von einem zertifizierten Ölin-Wasser-Messgerät<br />
geprüft. Basierend<br />
auf dem ermittelten ppm-Wert entscheidet<br />
die elektronische Steuereinheit des<br />
Systems, ob das Wasser den Umweltanaber<br />
unzureichend in den meisten Fällen,<br />
wenn sie im praktischen Betrieb mit<br />
einem hohem Gehalt an Feststoffen und<br />
an emulgiertem Öl, speziell bei Schiffsbewegungen,<br />
konfrontiert werden.<br />
„Derzeit gibt es keine<br />
IMO-Vorschrift, die ein<br />
Testverfahren für Bilgewasser-Trennsysteme<br />
hinsichtlich ihres<br />
Umgangs mit Emulsionen<br />
beschreibt.“<br />
forderungen entspricht<br />
und über<br />
Bord gelassen<br />
werden kann<br />
oder nochmals<br />
zurück in den Bilgewassertank gepumpt<br />
werden muss. Das abgetrennte<br />
saubere Öl fließt in einen Lagertank<br />
zur weiteren Verwendung.<br />
Chemikalienfreie Zukunft?<br />
Grundsätzlich beeinflusst ein hoher Anteil<br />
an Emulsionen im Bilgewasser die<br />
Arbeitsweise aller mechanischen Trennsysteme.<br />
Die vielfach noch an Bord von<br />
Schiffen eingesetzten statischen oder<br />
mechanischen Trennsysteme genügen<br />
zwar den IMO-Anforderungen, arbeiten<br />
Das Problem ist freilich bekannt.<br />
Bereits 1994 hat die IMO in einem<br />
Rundschreiben Informationen über<br />
den Einsatz von Reinigungsmitteln in<br />
Schiffsmaschinenräumen gegeben. Reinigungsmittel<br />
sind die Hauptverursacher<br />
von Emulsionen an Bord von<br />
Schiffen. Prinzipiell gibt es drei Möglichkeiten,<br />
Emulsionen zu behandeln:<br />
- Zusatz von Emulsionsbrechern oder<br />
Flockungsmitteln<br />
- Einsatz von Ultrafiltrations- oder<br />
Membranfiltrationssystemen<br />
- Einsatz von Apsorptionsfiltern.<br />
Westfalia Separator<br />
Mineraloil Systems<br />
Oelde<br />
kann auf Erfahrungen<br />
mit der Zugabe<br />
von Emulsionsbre-<br />
chern und dem Einsatz von Absorptionsfiltern<br />
zurückblicken. Beide Verfahren<br />
lassen sich einfach mit den<br />
Separatoren-Systemen für die Bilgewasser-Aufbereitung<br />
kombinieren.<br />
Optional liefert Westfalia Separator Mineraloil<br />
Systems die Kompakt-Module<br />
mit einem Dosiersystem für Emulsionsbrecher.<br />
Absorptionsfilter kommen in<br />
Verbindung mit Bilgewasser-Aufbereitungssystemen<br />
z.B. auf den beiden<br />
Kreuzfahrtschiffen MV Fantasy und<br />
Carnival Victory der Carnival Cruise Line<br />
zum Einsatz.<br />
Die Empfehlung von Westfalia Separator<br />
Mineraloil Systems geht jedoch<br />
dahin, das Bilgewasser möglichst ohne<br />
den Einsatz von Chemikalien aufzubereiten.<br />
Nur wenn der Anteil an emulgiertem<br />
Öl so hoch ist, dass der Separator<br />
bei angepasster Durchflussleistung<br />
die geforderten 15 ppm Restölgehalt<br />
nicht mehr erreicht, sollten 5 bis 10<br />
ppm des Emulsionsbrechers zum Bilgewasser<br />
zudosiert werden. Das Aufbereitungssystem<br />
muss dann bei niedrigster<br />
Leistung gefahren werden, um der<br />
Chemikalie die entsprechende Reaktionszeit<br />
zu geben. Aber eines ist sicher,<br />
auch hier wird die Entwicklung nicht<br />
stehen bleiben. Westfalia Separator<br />
Mineraloil Systems wird hart daran<br />
arbeiten, mit innovativer Technik die<br />
Situation zum Schutz der Weltmeere<br />
weiter zu verbessern. ■<br />
Klaus-Rainer Witte<br />
Business Unit Marine,<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems,<br />
Tel.: +49 (0) 25 22/77-29 79<br />
witte.klaus-rainer@gea-westfalia.de<br />
Separator´s World<br />
19<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
Energy<br />
500 Kilometer lang,<br />
4.062 Meter hoch<br />
➤ Ölpipelineprojekt quer über<br />
die Anden vor der Fertigstellung<br />
Westfalia Separator<br />
liefert die Separatoren<br />
mit Nebenaggregaten,<br />
die beim Ölpipelineprojekt<br />
in Equador zur<br />
Aufbereitung des<br />
Crude Oils eingesetzt<br />
werden.<br />
20<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
Separator´s World
Ein gigantisches Projekt. Vom ölreichen equadorianischen<br />
Amazonasbecken schlängelt sich über<br />
fast 500 km eine neue Ölpipeline weitgehend unterirdisch<br />
durch das kleine südamerikanische<br />
Land bis zu einem Schiffsladeterminal am Pazifik.<br />
D<br />
ie Rohre überwinden dabei<br />
einen höchsten Punkt von<br />
4.062 m, mitten in den Anden.<br />
Die Hälfte der Strecke geht es bergauf.<br />
Vier kräftig dimensionierte Pumpstationen<br />
sorgen für die benötigte Druckerhöhung.<br />
Der finnische Dieselmotorenhersteller<br />
Wärtsila sorgt für die Power<br />
bei den Pumpeinheiten. Westfalia Separator<br />
sorgt mit entsprechenden Treibölaufbereitungsanlagen<br />
für einen störungsfreien<br />
Antrieb.<br />
Herausforderung und Zukunft<br />
Für die equadorianische Regierung ist<br />
das Mammutprojekt Herausforderung<br />
und Zukunft zugleich. Auf Grund mangelnder<br />
Transportkapazitäten konnte<br />
die Ölproduktion in den letzten zehn<br />
Jahren nicht mehr ausgebaut werden.<br />
Die bereits in den 70er Jahren von Texaco<br />
gebaute SOTE Pipeline, zu der die<br />
neue weitgehend parallel verlaufen<br />
wird, hatte ihre Maximalleistung erreicht.<br />
Öl ist ein ganz wesentlicher Exportfaktor<br />
für den hochverschuldeten Staat.<br />
Oleoproducto de Crudos Pesados (OCP),<br />
die Betreiberfirma der neuen Pipeline,<br />
geht davon aus, dass dem Staat die<br />
nächsten zwanzig Jahre jährliche Nettoeinkommen<br />
von rund einer halben<br />
Milliarde US-Dollar aus dem Betrieb der<br />
Pipeline zufließen werde. Unterstellt<br />
wird bei dieser Rechnung ein konservativer<br />
Ansatz für den Marktpreis von<br />
16 US-Dollar pro Barrel. Damit sollen<br />
Staatsschulden abgetragen und gleichzeitig<br />
Investitionen in Gesundheits- und<br />
Erziehungswesen getätigt werden. Ein<br />
zweiter positiver Faktor ist die Schaffung<br />
neuer Arbeitsplätze, die schon<br />
jetzt bei rund 5.000 direkten Mitarbeitern<br />
liegt. Gleichzeitig läuft das Projekt<br />
unter strengen Umweltschutzbedingungen<br />
mit Neuanpflanzungen als Ausgleichsmaßnahmen.<br />
Ohne Druck nichts los<br />
Unter der Regie der größten Engineeringfirma<br />
Südamerikas Techint installiert<br />
Wärtsila in den vier Pumpstationen,<br />
den Herzen der Pipeline, insgesamt 22<br />
Pumpeinheiten. Jeweils fünf in den ersten<br />
beiden, das heißt im Amazonas-<br />
Terminal und in Cayagama, jeweils<br />
sechs in den höheren Lagen der Anden<br />
in Sardinas und Paramo. Die Leistung<br />
der Pumpeinheiten schwankt je nach<br />
geodätischer Höhe zwischen 3,1 und<br />
3,4 MW. Jede Pumpeinheit besteht aus<br />
einem rohölgetriebenen Dieselmotor,<br />
einer Druckerhöhungspumpe und einer<br />
Separatoreneinheit zur Aufbereitung<br />
des Crude Oils, des Rohöls.<br />
Anschließen, einschalten,<br />
fördern<br />
Das zu fördernde Crude Oil wird natürlich<br />
auch zum Betrieb der Dieselmotoren<br />
verwendet. Es ist allerdings hochviskos,<br />
gleichzeitig sehr explosiv mit extrem niedrigem<br />
Flammpunkt. Die Aufbereitung<br />
des Crude Oils mit Separatoren vom<br />
Typ OSC 50 pro Station muss jedoch<br />
oberhalb des Flammpunkts bei 98° C<br />
geschehen, um eine entsprechende Separierviskosität<br />
zu erreichen. Die Anlagen<br />
sind daher explosionsgeschützt ausgerüstet<br />
und mit<br />
einer Stickstoffüberlagerung<br />
versehen.<br />
Auch die Siemens S 7-<br />
Steuerung für das Separatoren-System<br />
ist<br />
in die explosionsgeschützte<br />
Zone mit-<br />
einbezogen. Entsprechend der Kundenforderung<br />
ist sie außerdem komplett<br />
in Edelstahl ausgeführt. Aus Transportgründen<br />
installierte Westfalia Separator<br />
Mineraloil Systems die Anlagen als<br />
zwei anschlussfertige Module. Ein Modul<br />
mit Förderpumpen und Elektrovorwärmer<br />
einerseits und ein weiteres Modul<br />
mit der Separatorenstation andererseits.<br />
Schwarzes Gold gibt Hoffnung<br />
Außer zur Treiböl-Separierung kommt<br />
bei jedem der 22 Dieselmotoren ein Separator<br />
Typ OSC 15 für die Aufbereitung<br />
des Schmieröls zum Einsatz. Weitere vier<br />
Maschinen werden für Notstrom-Generatoren<br />
benötigt, die zusätzlich betrieben<br />
werden.<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems<br />
konnte sich bei diesem Auftrag,<br />
auch schon in der Vorbereitungsphase<br />
und Normenabstimmung, die große Erfahrung<br />
bei der Aufbereitung von<br />
Crude Oil im exgeschützten Bereich zu<br />
Nutze machen. Die Erfahrung und das<br />
Know-how aus vielzähligen Referenzanlagen<br />
bildete hier die Basis.<br />
Das schwarze Gold soll Anfang<br />
2003 erstmals durch die Equador-<br />
Pipeline fließen. Ähnliche Großprojekte<br />
dieser Art sind derzeit zum Beispiel<br />
auch in der Türkei und in China in<br />
Planung. ■<br />
Henry Köster<br />
Verkauf Diesel-Kraftanlagen,<br />
Business Unit Energy,<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems,<br />
Oelde<br />
Tel.: +49 (0) 25 22/77-27 82<br />
koester.henry@gea-westfalia.de<br />
Separator´s World<br />
21<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
Drehmomente<br />
Wenn der<br />
Kreisel<br />
brummt<br />
➤ Anmerkungen zu einem<br />
(scheinbar) einfachen<br />
Spielzeug<br />
So ein Ding hat jeder mal besessen. Und<br />
später als Elternteil wieder in die Hand<br />
bekommen. Ein einfaches Spielzeug?<br />
Ja. Und gleichzeitig Objekt der wissenschaftlichen<br />
Begierde wie der Sammelleidenschaft.<br />
D<br />
er Kreisel heißt Kreisel, weil<br />
er, horizontal gerade durchgeschnitten,<br />
immer eine Kreisform<br />
hat und weil er um seine vertikale<br />
Achse kreist.<br />
Kreisel gehören zu den ältesten<br />
und weit verbreitetsten Spielzeugen.<br />
Ihre Wirkungsweise haben sie, wie sollte<br />
es anders sein, der Zentrifugalkraft<br />
zu verdanken.<br />
Es ist eine frühkindliche Grunderfahrung,<br />
den Kreisel zu drehen und<br />
vielleicht sogar brummen zu lassen.<br />
Hans Christian Andersen hat ihm gar<br />
ein Märchen gewidmet, in dem er sich<br />
– unglücklich – in einen Ball verliebt,<br />
mit der Moral: „... und der Kreisel<br />
sprach nie mehr von seiner alten Liebe –<br />
die vergeht, wenn die geliebte fünf<br />
Jahre in einer Wasserrinne gelegen hat<br />
und aufgeweicht ist, ja, man erkennt<br />
Alles nur ein Kinderspiel? Von wegen.<br />
Physiker befassen sich seit jeher wissensie<br />
nie wieder, wenn man ihr in einer<br />
Kehrrichttonne begegnet“.<br />
Vom Schnurkreisel zum<br />
Choralkreisel<br />
Da ging es noch um die Urform des<br />
klassischen Schnurkreisels, einer konischen,<br />
gedrechselten Holzform, die<br />
von einer Peitsche angetrieben wurde<br />
und alsbald auf ihrer Spitze tanzte. Anfang<br />
des letzten Jahrhunderts machte<br />
die deutsche Firma Lorenz Bolz in<br />
Zirndorf die „weltbewegende“ Erfindung<br />
der Drillstange und löste damit<br />
den Schnurkreisel weitgehend ab: Ein<br />
Metallstab mit spiralförmigen Rillen<br />
und einem Griff aus Holz oder heute<br />
Plastik wird in den Kreisel gedrückt. Das<br />
Gewinde „drillt“ den Kreisel, erneutes<br />
Pumpen beschleunigt ihn. Je schneller<br />
er sich dreht, desto lauter singt er. Denn<br />
am größten Umfang des Kreisels sind kleine<br />
Öffnungen angebracht. Bei der Rotation<br />
schleudert die Zentrifugalkraft<br />
die Luft durch diese Einschnitte heraus.<br />
Kleine Metallzungen an den Löchern vibrieren<br />
durch den Luftstrom und lassen<br />
den Kreisel brummen. Gleichzeitig fließt<br />
natürlich Luft am Kreiselfuß nach, um<br />
das im Inneren entstehende Vakuum<br />
aufzufüllen. Lorenz Bolz verfeinerte<br />
diese Technik soweit, dass der daraus<br />
entwickelte, sogenannte „Choralkreisel“<br />
bis zu 20 verschiedene Töne erzeugen<br />
und einfache Kinderlieder spielen kann.<br />
Von Büroklammern und hartgekochten<br />
Eiern<br />
22<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong><br />
LebensArt
➤<br />
Sag zum Abschied leise Servus<br />
Alle Punkte auf einer Linie um einen Kreisel gedacht, sind gleich weit von seiner Mitte<br />
entfernt. Es wird daher auf alle diese Punkte dieselbe Fliehkraft ausgeübt. Der Kreisel<br />
kann nicht anders als Stehen. Klebt man einen Kaugummi auf eine Seite, dann fängt<br />
der Kreisel an zu eiern. Das tut er auch, wenn die Drehung nicht schnell genug ist,<br />
wenn also die Fliehkraft schwächer ist als die Schwerkraft.<br />
Durch die Rotation verhindern auch die Planeten, dass sie in die Sonne stürzen, und<br />
dasselbe passiert mit den Monden, die um die Planeten kreisen. Aber wie kommt diese<br />
Drehung zustande? Durch den Schwung. Beim Kreisel ist es die Menschenhand, die ihm<br />
Schwung verleiht. Bei Himmelskörpern ist es die Fluggeschwindigkeit, die seit dem<br />
Urknall vorhanden ist.<br />
Von weit her kommt ein Brocken durch das All geflogen und steuert z.B. auf einen<br />
Planeten zu. Trifft er ihn direkt, dann stürzt er auf den Planeten. Fliegt er zu weit an<br />
ihm vorbei, passiert nichts. Fliegt er aber noch in das Schwerkraftfeld des Planeten,<br />
dann kann es sein, dass der Schwung nicht stark genug ist, und die Schwerkraft den<br />
Korpus anzieht. So kann ein Planet oder eine Sonne einen Himmelskörper einfangen.<br />
Doch die Schwerkraft wird siegen, der eingefangene Himmelskörper verliert allmählich<br />
Schwung und damit gegen die Schwerkraft. Er wird immer langsamer, die Umlaufbahn<br />
immer kleiner, so dass er immer dichter an den Planeten herankommt, bis er endlich<br />
ganz abstürzt.<br />
Es müsste daher nicht heißen, „Ein Mond zieht seine Bahnen um einen Planeten“,<br />
sondern „Ein Mond fällt ganz langsam auf einen Planeten“. Aber keine Angst. Anders<br />
ist das nämlich bei Bruchstücken anderer Himmelskörper, die hoch hinaus geschleudert<br />
wurden. So wird der Abstand unseres Mondes zur Erde jährlich um 4 cm größer, bis er<br />
irgendwann so groß ist, dass die Erde ihn nicht mehr halten kann. Dann fliegt er für<br />
immer davon, irgendwann in ein paar Millionen Jahren. Die Weltraumbehörden müssen<br />
sich mit der Besiedelung unseres Trabanten beeilen. Wir dürfen schon man leise<br />
„Servus“ sagen.<br />
schaftlich mit den theoretischen Hintergründen,<br />
zu denen Studenten schwierige<br />
Aufgaben bearbeiten müssen. Ganze<br />
Diplomarbeiten sind zu dem Thema verfasst<br />
worden. Der japanische Professor<br />
Takao Sakai hat sich einige genial einfache<br />
Kreiselkonstruktionen aus Büroklammern<br />
erdacht, die dann in Formeln<br />
enden wie:<br />
Logisch, nicht wahr?<br />
Doch grau ist alle Theorie. Die physikalischen<br />
Gesetze des Drehimpulses be-<br />
Eier, rasch gedreht, verhalten sich ähn-<br />
Zum Ausprobieren: Hartgekochte<br />
schreiben zwar vieles. Der schiere Anblick<br />
eines rotierenden Kreisels hat die es in vielfältigen Variationen gibt.<br />
lich. Und da sind noch die Pustekreisel,<br />
aber immer etwas Faszinierendes, Magisches,<br />
in Erstaunung Setzendes. gebracht.<br />
Sie werden durch Pusten zum Rotieren<br />
Majestätisch und scheinbar bewegungslos<br />
stellt er sich stolz aufrecht, Drehzahl von mehreren Tausend Um-<br />
Je nach Bauweise erreichen sie eine<br />
wenn er kreist. Das gilt auch beispielsweise<br />
für den bereits im vorletzten wie eine Zentrifuge. ■<br />
drehungen pro Minute: Fast so schnell<br />
Jahrhundert patentierten Wendekreisel,<br />
dessen Stift im Ruhezustand nach<br />
oben zeigt. Doch angedreht verhält er<br />
sich wie ein Stehaufmännchen<br />
und stellt<br />
sich auf den Stift.<br />
Manfred Kaiser<br />
Sein Schwerpunkt<br />
Freier Journalist,<br />
wandert entgegen<br />
Tel.: +49 (0) 83 33/9 30 85<br />
der Schwerkraft vor<br />
M.C.Kaiser@t-online.de<br />
der tiefsten in die<br />
höchste Lage.<br />
LebensArt<br />
23<br />
Separator´s <strong>Digest</strong> <strong>SMM</strong> <strong>2002</strong>
Trenntechnik + Getränketechnik + Molkereitechnik + Öl- und Fettverarbeitung + Chemie, Pharmazie,<br />
Biotechnologie + Öl- und Fettgewinnung + Stärketechnik + Industrielle Biotechnologie + Marine +<br />
Energie + Ölfeld + Industrie + Umwelttechnik + Engineering + Gebrauchtmaschinen + Service<br />
Teamwork alleine<br />
reicht nicht –<br />
Sie müssen auch im<br />
richtigen Boot sitzen.<br />
D-Type – die clevere<br />
Art zu separieren.<br />
Take the Best - Separate the Rest<br />
Profitieren Sie von einem Team, das Sie<br />
im Wettbewerb sicher zum Erfolg führt.<br />
Mit zugkräftigen Spezialisten, dem richtigen<br />
Equipment und vor allem mit einer<br />
ganzheitlichen Strategie.<br />
Beispielhaft sind hier die neuen D-Type-<br />
Separatoren. Die clevere Art zu separieren.<br />
Natürlich mit dem bekannten 3E-Standard:<br />
Efficiency, Economy, Engagement. Für mehr<br />
Effizienz, für bessere Wirtschaftlichkeit, für<br />
optimales Engagement. Hier verbindet zukunftsorientierte<br />
Trenntechnik alle Leistungsund<br />
Servicevorteile in innovativen Aufbereitungssystemen.<br />
Sie profitieren<br />
von einem Life<br />
Cycle<br />
Cycle Benefit,<br />
®<br />
der einfach<br />
unschlagbar ist.<br />
Ob einzelne Separatoren, anschlussfertige<br />
Aufbereitungssysteme oder komplettes<br />
Systemengineering – wir setzen nicht nur<br />
Standards, sondern öffnen immer wieder<br />
neue Dimensionen.<br />
Life<br />
Benefit<br />
by Westfalia Separator<br />
Gemeinsam gehen wir als Sieger durchs<br />
Ziel: Wir warten auf Ihr Kommando!<br />
Take the Best - Separate the Rest<br />
Westfalia Separator<br />
Ein Unternehmen der mg technologies-Gruppe<br />
Westfalia Separator Mineraloil Systems GmbH<br />
Werner-Habig-Straße 1 • D-59302 Oelde (Germany) • Tel.: +49 (0) 25 22/77-0 • Fax: +49 (0) 25 22/77-17 78<br />
Westfalia Separator AG<br />
Werner-Habig-Straße 1 •D-59302 Oelde (Germany) •Tel.: +49 (0) 25 22/77-0 •Fax: +49 (0) 25 22/77-24 88<br />
www.westfalia-separator.com • E-Mail: info@gea-westfalia.de<br />
9997-0955-000/0902 DE<br />
Printed in Germany<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />
Holger Heinrich<br />
Geschäftsführer
An die Redaktion des<br />
Separator’s <strong>Digest</strong><br />
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