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Potentiale für den Einsatz von Nährstoff- Filtersystemen in ...

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HW 56. 2012, H.1<br />

Holsten et al.: <strong>Potentiale</strong> für <strong>den</strong> <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> Nährstoff-<strong>Filtersystemen</strong> … DOI 10.5675/HyWa_2012,1_1 I Fachartikel<br />

Klima- und vorbeugen<strong>den</strong> Hochwasserschutz bestehen (GRETT<br />

2011), wird <strong>in</strong> der Praxis die Umsetzung dieser Maßnahme aufgrund<br />

des hohen Flächendrucks für andere landwirtschaftliche<br />

Nutzungen erschwert. Daher ist es erforderlich, weitere Maßnahmen<br />

zu erproben, die bei ger<strong>in</strong>gem Flächenverbrauch zufließende<br />

Nährstoffe wirksam zurückhalten können.<br />

In Deutschland wird dieses Thema bislang <strong>von</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Instituten bearbeitet, aber e<strong>in</strong>e Vernetzung der vorliegen<strong>den</strong><br />

Erfahrungen ist bisher nicht gegeben. Die f<strong>in</strong>anzielle Ausstattung<br />

dieser Forschungsvorhaben ist nicht ausreichend, um<br />

diese erfolgversprechen<strong>den</strong> Maßnahmen mittelfristig <strong>in</strong> die<br />

Praxisreife zu überführen. E<strong>in</strong> Grund für die fehlende Förderung<br />

dieser Maßnahmen ist die fehlende politische Akzeptanz für<br />

diese sogenannten „End of pipe“-Ansätze. Die Entwicklung und<br />

Etablierung <strong>von</strong> <strong>Filtersystemen</strong> kann und soll landwirtschaftliche<br />

Bemühungen, die Stickstoff- und Phosphoreffizienz zu<br />

verbessern, nicht ersetzen. Sie ist aber e<strong>in</strong> ergänzendes Element<br />

e<strong>in</strong>er modernen Nährstoffm<strong>in</strong>derungsstrategie <strong>in</strong> Landschaften,<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong>en aufgrund natürlicher Gegebenheiten Stoffausträge<br />

selbst bei bester fachlicher Praxis nicht <strong>in</strong> ausreichender Höhe<br />

vermeidbar s<strong>in</strong>d.<br />

6 Zusammenfassung<br />

Der <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> Denitrifikationssystemen und P-Filtern wird<br />

zurzeit <strong>in</strong> verschie<strong>den</strong>en Untersuchungen zur Reduzierung der<br />

Nitrat- und Phosphorausträge aus landwirtschaftlichen Flächen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Auch wenn <strong>in</strong> Deutschland zweifellos e<strong>in</strong> weiteres<br />

E<strong>in</strong>sparpotential bei der Düngung besteht, das ohne Ertragse<strong>in</strong>bußen<br />

umgesetzt wer<strong>den</strong> kann, sollten angesichts der Dr<strong>in</strong>glichkeit<br />

des Problems nachgeordnete Maßnahmen wie Filtersysteme<br />

geprüft wer<strong>den</strong>. Der <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> solcher Systeme wird zurzeit<br />

noch durch die e<strong>in</strong>geschränkte Praxisreife begrenzt, wobei sich<br />

die N- und P-Filtersysteme unterschei<strong>den</strong>. Die Praxisreife der P-<br />

Filtersysteme ist noch nicht gegeben, sodass hier zunächst die<br />

Entwicklung geeigneter Systeme im Vordergrund steht. Denitrifikationssysteme<br />

s<strong>in</strong>d grundsätzlich weiter entwickelt, es besteht<br />

aber weiterer Optimierungsbedarf zur I<strong>den</strong>tifikation s<strong>in</strong>nvoller<br />

<strong>E<strong>in</strong>satz</strong>möglichkeiten unter Berücksichtigung der Nährstoffkonzentrationen<br />

im Zulauf, <strong>den</strong> Wasseraufenthaltszeiten, der Durchflussdynamik<br />

und unerwünschter Nebenprodukte im Ablauf. E<strong>in</strong><br />

zentrales Ergebnis des <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>leitung genannten Workshops<br />

ist, dass mit der Entwicklung <strong>von</strong> Entscheidungssystemen zum<br />

effektiven <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> Nährstofffiltersystemen begonnen wer<strong>den</strong><br />

muss. In der Folge sollten Demonstrationsprojekte <strong>in</strong>itiiert<br />

wer<strong>den</strong>, um kostengünstige und wartungsarme Lösungen für<br />

unterschiedliche Nährstoffquellen weiter zu entwickeln.<br />

Um das Potential <strong>von</strong> <strong>Filtersystemen</strong> konkret zu fördern, sollten<br />

daher folgende Forschungsthemen bearbeitet wer<strong>den</strong>:<br />

••<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Entscheidungssystems zur I<strong>den</strong>tifizierung<br />

<strong>von</strong> effektiven <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>möglichkeiten verschie<strong>den</strong>er<br />

Filtersysteme für unterschiedliche Wasseranströmverhältnisse,<br />

Durchflussraten und Nährstoffkonzentrationen<br />

••<br />

Entwicklung und Erprobung <strong>von</strong> Demonstrationsanlagen<br />

flächensparender Filtersysteme für <strong>den</strong> E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> Entwässerungse<strong>in</strong>richtungen<br />

••<br />

Nachweis der Effektivität <strong>von</strong> weiteren „End of pipe“-Lösungen<br />

wie natürlichen Feuchtgebieten, Dränteichen und<br />

künstlichen Feuchtgebieten durch e<strong>in</strong> an die Fließwege<br />

angepasstes Monitor<strong>in</strong>g (TREPEL & KLUGE 2004).<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wird empfohlen, Stoffrückhaltung als Maßnahme<br />

<strong>in</strong> die nationale Stickstoffm<strong>in</strong>derungsstrategie des Bundes<br />

(UBA 2009) aufzunehmen.<br />

Summary<br />

The use of <strong>den</strong>itrification systems and P-filters is currently be<strong>in</strong>g<br />

tested <strong>in</strong> several studies to reduce nitrate and phosphorus<br />

leach<strong>in</strong>g from agricultural land. Field applications of such systems<br />

are currently limited, with dist<strong>in</strong>ctions between the N- and<br />

P-filter systems. S<strong>in</strong>ce the technical development of the P-filters<br />

for low phosphorus concentrations has only just begun, the<br />

choice of the appropriate material is one of the research subjects.<br />

Denitrification systems are generally more sophisticated, but<br />

further optimization is needed to i<strong>den</strong>tify useful applications,<br />

tak<strong>in</strong>g <strong>in</strong>to account the nutrient concentrations, water resi<strong>den</strong>ce<br />

times, flow dynamics and unwanted byproducts <strong>in</strong> the effluent. A<br />

key outcome of the workshop is the necessity of start<strong>in</strong>g with the<br />

development of a decision-support system to i<strong>den</strong>tify effective<br />

sites for <strong>in</strong>stall<strong>in</strong>g nutrient filter systems. Afterwards demonstration<br />

projects should be <strong>in</strong>itiated <strong>in</strong> order to further develop cost<br />

effective solutions with low ma<strong>in</strong>tenance demand for different<br />

nutrient sources <strong>in</strong> the near future.<br />

Anschrift der Verfasser<strong>in</strong>:<br />

Dr. B. Holsten<br />

Institut für Ökosystemforschung<br />

Abt. Angewandte Ökologie<br />

Olshausenstr. 75, 24118 Kiel<br />

bholsten@ecology.uni-kiel.de<br />

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Tab. 2)<br />

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de/166/ (Nr. 6, Tab. 1)<br />

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