Deggendorf — Die Stadt und ihre Mitte 1 - Geschichtsverein für den ...

Ähnlich wie früher in Deggendorf: Stadtturm in Enns/O.ö., Stahlstich um 1840
und deren Grabstein noch heute zu sehen ist 13 . Cammerer, also Bürgermeister, von
Deggendorf waren zu jener Zeit Hans Vilsmayer und Hans Wachs — man löste sich ja
immer für ein halbes Jahr in der Leitung der Amtsgeschäfte ab 14 . Beide gehören auch
dem Inneren Rat an, in dem noch Georg Turl, Sebastian Jordan, Stefan Ploch, Wolf
Hofmeister, Sebastian Bräu und Paul Widl sitzen. Zehn Bürger sind im Äußeren Rat
vertreten: Sigmund Ros, Wolfgang Hösch, Leonhard Talhamer, Veit Haug, Thomas
Eitelbös, Lorenz Brunner, Hans Karl, Oswald Pütz, Stefan Haberl, Hans Simerl. Einige
dieser Familiennamen sind auch heute noch Deggendorf bekannt.
Die Zeit um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert ist nach dem „Herbst des Mittelalters"
der Beginn einer tiefgreifenden Wandlung auf fast allen Lebensgebieten 15 . Renaissance
und Humanismus, Erfindungen und Entdeckungen kennzeichnen den Beginn
einer geistig-kulturellen Revolution; die Reformation eines Luther ist eine Revolution
auf religiösem Gebiet mit der Abkehr von der festen Bindung an die römische Kirche.
Der Mensch entdeckt sich, die Welt und den Kosmos: er vertraut seiner schöpferischen
Kraft, wird sich seiner Individualität bewußt: „O Jahrhundert, o Wissenschaften,
es ist eine Lust zu leben!" ruft der junge Ulrich von Hütten am Beginn des 16. Jahrhunderts
aus. 1536 beginnt Herzog Ludwig X. mit dem Bau seiner Stadtresidenz in
Landshut, des ersten Renaissancepalastes auf deutschem Boden. 1535 fängt Michelangelo
seine Wandmalerei des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan
an; im gleichen Jahr erscheint der zweite Druck der Landkarte des Johannes
Aventin, des „Vaters der bayerischen Geschichtsschreibung"; die drei Jahrzehnte zwi-
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